Bauleitplanung der Samtgemeinde Landkreis

26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ )

Flächennutzungsplan und Begründung gem. § 5 Abs. 5 BauGB mit Umweltbericht gem. § 2a Nr. 2 BauGB

Vorentwurf Stand: § 3 Abs. 1 und § 4 Abs. 1 BauGB

Planungsbüro REINOLD Raumplanung und Städtebau (IfR) Seetorstraße 1a 31737 Tel. 05751- 9646744 Fax. 05751- 9646745

26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht -

Gliederung

Teil I Begründung 1 Veranlassung 5 1.1 Beschlüsse und allgemeine städtebauliche Ziele 5 1.2 Sonstige Gesetze und Verordnungen 5 2 Ziele und Grundsätze der Raumordnung 5 2.1 Landesraumordnungsprogramm (LROP) 5 2.2 Regionales Raumordnungsprogramm (RROP) 7 3 Städtebauliche Strukturen und Zustand des Plangebietes 9 3.1 Lage und Abgrenzung des Änderungsgebietes 9 3.2 Nutzungen innerhalb des Änderungsgebietes 10 3.3 Nutzungen im Umfeld des Änderungsgebietes 10 3.4 Kurzfassung der wirksamen Darstellungen des FNPs 11 4 Ziele und Zwecke der Planung 12 4.1 Städtebauliches Konzept 12 4.2 Grundsätze einer nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung und Planungserfordernis 14 4.3 Ermittlung des Wohnbauflächenbedarfs 17 5 Alternativstandorte 29 6 Belange von Natur und Landschaft 33 6.1 Veranlassung / Rechtsgrundlage 33 6.3 Ermittlung der negativen Auswirkungen auf Natur und Landschaft 34 6.4 Vermeidung, Minimierung und Ausgleich von negativen Auswirkungen auf Natur und Landschaft (Eingriffsregelung) 34 6.5 Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz 35 6.6 Externe Kompensationsmaßnahmen 36 7 Verkehr 37 8 Immissionsschutz 39 8.1 Lärmimmissionen 40 8.2 Geruchsimmissionen 45 8.3 Trennungsgebot gem. § 50 BImSchG 46 9 Altlasten und Kampfmittel 47 10 Denkmalschutz 47 11 Ergebnis der Umweltprüfung 47 12 Versorgungsstruktur 48 12.1 Soziale Infrastruktur 48

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12.2 Technische Infrastruktur 48 13 Darstellungen des wirksamen Bestandes 49 14 Inhalt der FNP-Änderung 49 15 Sonstige bei der Änderung des FNPs zu berücksichtigende Belange 49

Teil II Umweltbericht 1 Einleitung 53 1.1 Veranlassung und Rechtslage 53 1.2 Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzustands gem. Nr. 2 a 53 1.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands während der Bau- und Betriebsphase der geplanten Vorhaben bei Durchführung der Planung gem. Nr. 2 b 53 2 Kurzdarstellung der Ziele und Inhalte der Flächennutzungsplanung 56 3 Umweltschutzziele aus übergeordneten Fachgesetzen und Fachplänen und deren Berücksichtigung 57 3.1 Fachgesetze 57 3.2 Fachplanungen 58 4 Beschreibung und Bewertung des Umweltzustands und der Umweltauswirkungen 58 4.1 Schutzgut Mensch 58 4.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen 59 4.3 Schutzgut Fläche / Boden 60 4.4 Schutzgut Wasser 61 4.5 Schutzgüter Klima und Luft 61 4.6 Schutzgut Landschaft 61 4.7 Schutzgut Kultur- und Sachgüter 62 4.8 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern 62 4.9 Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung 62 5 Vermeidung, Minimierung und Ausgleich von negativen Auswirkungen auf Natur und Landschaft (Eingriffsregelung) 63 6 Mögliche Maßnahmen zum Ausgleich erheblicher Eingriffe in Natur und Landschaft 64 7 Planalternativen 65 8 Merkmale der möglichen Auswirkungen 66 8.1 Ausmaß, Wahrscheinlichkeit und Dauer der Auswirkungen (geographisches Gebiet und betroffene Bevölkerung) 66 8.2 Grenzüberschreitender Charakter der Auswirkungen 66

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9 Zusätzliche Angaben 66 9.1 Maßnahmen zur Überwachung der planbedingten, erheblichen Umweltauswirkungen (Monitoring) 66 9.2 Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Unterlagen / Methodik der Umweltprüfung 66 9.3 Allgemein verständliche Zusammenfassung 67

Quellenverzeichnis 68

Anlage: Biotoptypenplan zum Bebauungsplan Nr. 36 „Am Mühlenwege“ (Planungsgruppe Umwelt, Hannover) 69

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Teil I Begründung

1 Veranlassung

1.1 Beschlüsse und allgemeine städtebauliche Ziele Der Samtgemeinderat der Samtgemeinde Sachsenhagen hat in seiner Sitzung am 26.04.2018 den Aufstellungsbeschluss für die 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) gem. § 2 Abs. 1 BauGB gefasst. Bedingt wird diese Änderung des Flächennutzungsplanes durch einen sich abzeichnenden Engpass bei den verfügbaren Wohnbaulandflächen, sodass der sich auf den Flecken Hagen- burg konzentrierende Wohnbauflächenbedarf kurz- bis mittelfristig nicht in ausreichendem Maße gedeckt werden kann. Durch die 26. Änderung des FNPs sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Ausweisung eines Allgemeinen Wohngebietes in der im Parallelverfahren gem. § 8 Abs. 3 BauGB durchgeführten Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 36 „Am Mühlenwege“ geschaf- fen werden.

1.2 Sonstige Gesetze und Verordnungen  Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 03. November 2017 (BGBI. I S. 3634).  Baunutzungsverordnung (BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBl. I S. 3786)  Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhaltes (Planzeichenverordnung – PlanZV) in der Fassung der Bekanntmachung vom 18. Dezember 1990 (BGBI. 1991 I S. 58), zu- letzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 4. Mai 2017 (BGBI. I S. 1057).  Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010 (Nds. GVBl. S. 576), zuletzt geändert durch Arti- kel 2 des Gesetzes vom 28. Februar 2018 (Nds. GVBl. S. 22).

2 Ziele und Grundsätze der Raumordnung

2.1 Landesraumordnungsprogramm (LROP) Das LROP weist Hagenburg keine besondere Aufgabe oder Funktionen zu. Die B 441 ist als Hauptverkehrsstraße gekennzeichnet. Gemäß dem LROP Abschnitt 1.1 Ziffer 03 sind die Auswirkungen des demographischen Wan- dels, die weitere Entwicklung der Bevölkerungsstruktur und die räumliche Bevölkerungsver- teilung bei allen Planungen und Maßnahmen zu berücksichtigen. Darüber hinaus werden grundsätzliche regionalplanerisch relevante Hinweise und Grundsätze für die Beanspruchung von Siedlungs- und Freiräumen getroffen. Danach sollen in der Siedlungsstruktur gewachsene, das Orts- und Landschaftsbild, die Le- bensweise und Identität der Bevölkerung prägende Strukturen sowie siedlungsnahe Freiräu- me erhalten und unter Berücksichtigung der städtebaulichen Erfordernisse weiterentwickelt werden (LROP 2.1.01). Ferner sollen Siedlungsstrukturen gesichert und entwickelt werden, in

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 5 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht - denen die Ausstattung mit und die Erreichbarkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge für alle Bevölkerungsgruppen gewährleistet werden; sie sollen in das öffentliche Personennah- verkehrsnetz eingebunden werden. (LROP 2.1.02). Gemäß Nr. 2.2 03 LROP sind in den zent- ralen Orten Art und Umfang der zentralörtlichen Einrichtungen und Angebote an der Nach- frage der zu versorgenden Bevölkerung und der Wirtschaft im Verflechtungsbereich auszu- richten. Die Leistungsfähigkeit der Zentralen Orte ist der jeweiligen Festlegung entsprechend zu sichern und zu entwickeln. Gemäß 2.3.01 LROP sollen zur Herstellung dauerhaft gleichwertiger Lebensverhältnisse die Angebote der Daseinsvorsorge und die Versorgungsstrukturen in allen Teilräumen in ausrei- chendem Umfang und in ausreichender Qualität gesichert und entwickelt werden. Die Ange- bote sollen unter Berücksichtigung der besonderen Anforderungen von jungen Familien und der Mobilität der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen sowie der sich abzeichnenden Ver- änderungen in der Bevölkerungsentwicklung, der Alters- und der Haushaltsstruktur bedarfs- gerecht in allen Teilräumen gesichert und entwickelt werden. Sie sollen auch im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung einander räumlich zweckmäßig zugeordnet werden und den spezifischen Mobilitäts- und Sicherheitsbedürfnissen der Bevölkerung Rechnung tragen. Fer- ner sollen alle Gemeinden für ihre Bevölkerung ein zeitgemäßes Angebot an Einrichtungen und Angeboten des allgemeinen täglichen Grundbedarfs bei angemessener Erreichbarkeit sichern und entwickeln. Hierbei soll der Maßstab der Sicherung und Angebotsverbesserung in der überörtlichen Daseinsvorsorge auf die gewachsenen Siedlungsstrukturen, die vorhande- nen Bevölkerungs- und Wirtschaftsschwerpunkte und die vorhandenen Standortqualitäten ausgerichtet sein und ein tragfähiges Infrastrukturnetz bilden. Die 26. Änderung des FNPs trägt den v.g. Zielen und Grundsätzen der Landesplanung Rech- nung. Diese Bauleitplanung erstreckt sich auf siedlungsnah gelegene Flächen, die der De- ckung des sich auf das Grundzentrum Hagenburg beziehenden Baulandbedarfs dienen. Im Rahmen der Aufstellung der 26. Änderung des Flächennutzungsplanes wurde seitens der Samtgemeinde Sachsenhagen eine „Ermittlung der Wohnbaulandpotenziale in der Samtge- meinde Sachsenhagen“ durchgeführt und in einem Bericht entsprechend durch Texterläute- rungen und Plandarstellungen quantifiziert und dokumentiert. Darin wurden u.a. auch die Auswirkungen des demographischen Wandels sowie die sich abzeichnende Entwicklung der Bevölkerungsstruktur sowohl für den Flecken Hagenburg als auch in der Samtgemeinde Sachsenhagen berücksichtigt. Die maßgeblichen Ergebnisse der Ermittlung der Wohnbau- landpotenziale und der sich daraus ableitende Bedarf an Wohnbauflächen werden im Kap. 4.3 dargelegt. Die geplante Siedlungsentwicklung trägt insofern den Anforderungen an eine ausgewogene Siedlungs- und Freiraumstruktur Rechnung, indem die sich für eine Siedlungsabrundung auf- drängenden Flächen nur in dem zur Deckung des Bedarfs erforderlichen Umfang für eine bauliche Entwicklung vorgesehen werden. Zur allgemeinen Versorgungsfunktion eines Grundzentrums gehört auch die Versorgung der Bevölkerung mit ausreichenden und dem Baulandbedarf entsprechenden Bauflächen. Die Bauflächen berücksichtigen auch die Anfor- derungen aller Bevölkerungsteile an die kurzwegige Erreichbarkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge, wie z.B. die Schule und die daran angegliederten Sportanlagen, die im na- hen Umfeld des Änderungsgebietes vorgehalten werden. Darüber hinaus sollen die bestehenden Einrichtungen der Daseinsversorgung durch die Ent- wicklung eines neuen Wohnstandortes gesichert werden, da durch die Ansiedlung junger Familien sowie älterer Bevölkerungsgruppen auch zukünftig zu einer Auslastung der sozialen Einrichtungen (Schulen, Kindergarten, Krippen sowie Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen) beigetragen werden soll. In diesem Zusammenhang orientiert sich die geplante Siedlungs- entwicklung an dem in Hagenburg erkennbaren Bevölkerungs- und Wirtschaftsschwerpunkt und die lokal vorhandenen Standortqualitäten mit der darauf bereits ausgerichteten und tragfähigen Infrastruktur. In diesem Zusammenhang ist die unmittelbare Nähe zur Region

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Hannover und den dort befindlichen Arbeitsstätten von Bedeutung, da über das Mittelzent- rum Wunstorf bis zur Landeshauptstadt leistungsfähige Verkehrsbeziehungen in Form von Straßen und dem schienengebundenen ÖPNV vorhanden sind. Die nächsten Haltestellen des schienengebundenen ÖPNVs befinden sich sowohl in Wunstorf als auch in Haste.

Abb.: Auszug aus dem Landesraumordnungsprogramm

2.2 Regionales Raumordnungsprogramm (RROP) Allgemeine Darstellungen und Ziele des RROPs Gemäß Regionalem Raumordnungsprogramm des Landkreises Schaumburg (RROP) wird dem Flecken Hagenburg, in den Altenhagen 1970 eingegliedert wurde, neben der Stadt Sachsenhagen innerhalb der Samtgemeinde Sachsenhagen die Funktion eines Grundzent- rums (D 1.6.03) zugewiesen, welches verkehrsgünstig an der im RROP als Hauptverkehrs- straße von überregionaler Bedeutung dargestellten B 441 liegt (D 3.6.3.01). Ferner ist Ha- genburg als Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Fremdenverkehr dargestellt (vgl. D 1.5.07 und D 3.8.06). Die Siedlungstätigkeit ist gemäß § 2 Abs. 2 Ziffer 2 des Raumordnungsgesetzes des Bundes (ROG) grundsätzlich räumlich zu konzentrieren und vorrangig auf die vorhandenen Siedlun- gen mit ausreichender Infrastruktur und auf die Zentralen Orte auszurichten. Auch nach dem Regionalen Raumordnungsprogramm 2003 für den Landkreis Schaumburg (RROP) Abschnitt D 1.5.03 ist die Ausweisung von Siedlungsflächen vorrangig auf die zentralen Standorte zu konzentrieren. Der voraussehbare Bedarf an Wohnbauflächen ist objektiv nur über einen auf aktuellem Da- tenmaterial beruhenden Sachstand (u.a. Bevölkerungsentwicklung, Baulandreserven) zu er- mitteln. Im RROP 2003 ist hierzu ausgeführt, dass bei der Aufstellung und Änderung von Bauleitplänen eine Bestandsaufnahme der Flächenreserven im Erläuterungsbericht zu erbrin- gen und der grundsätzliche Bedarf für geplante Siedlungsflächenausweisungen nachvollzieh- bar zu begründen ist (vgl. RROP Abschnitt E 1.5.02). Im Rahmen der Aufstellung der 26. Änderung des Flächennutzungsplanes wurde eine „Ermittlung der Wohnbaulandpotenziale in der Samtgemeinde Sachsenhagen“ durchgeführt. Auf das Kapitel 4.3 wird an dieser Stelle hingewiesen. Neben der Quantifizierung von sich lokal darstellenden Baulandpotenzialen, die nach §§ 30 und 34 BauGB differenziert betrachtet wurden, wurden auch die Wiedernutzbar- machung von bebauten Grundstücksflächen als auch Leerstände in den Blick genommen.

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Hierbei wurden auch die Möglichkeiten alternativer Siedlungsentwicklungen in den Blick ge- nommen. Diese sind jedoch aufgrund der naturräumlichen Lage des Fleckens Hagenburgs, insbesondere aufgrund der im Norden an den Siedlungsrand dicht heranreichenden Land- schaftsschutzgebiete, der im Süden anschließenden freien und intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen und u.a. aufgrund der den Siedlungsbereich durchziehenden Bundesstra- ße und den im nordöstlichen Siedlungsbereich noch vorhandenen landwirtschaftlichen Be- trieben nicht oder nur sehr bedingt zur Deckung des Wohnbedarfs geeignet.

Darstellungen des RROPs für den Änderungsbereich Das RROP ordnet die nordöstliche Hälfte des Änderungsbereiches bereits dem Siedlungsraum zu, die verbleibende Restfläche im Südwesten wird als Vorsorgegebiet für Landwirtschaft auf Grund hohen, natürlichen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotentials (vgl. D 1.9.01 - D 3.2.02) dargestellt. Die Ausweisung von Wohnbauflächen beansprucht jedoch bei der Gesamtbetrachtung der im Umfeld vorhandenen und das Landschaftsbild prägenden landwirtschaftlichen Ertragsflächen eine untergeordnete Teilfläche des im RROP dargestellten Vorsorgegebietes für die Landwirt- schaft und wirkt sich somit nicht erheblich beeinträchtigend auf dessen Funktionen oder die landwirtschaftlichen Ertragspotenziale aus. In unmittelbarer Umgebung verbleiben ausrei- chend landwirtschaftliche Nutzflächen des im RROP dargestellten Vorsorgegebietes. Ein Ein- griff in landwirtschaftliche Produktionsflächen im Sinne der erheblichen Beeinträchtigung von landwirtschaftlichen Betrieben findet dabei nicht statt, da die betroffenen landwirtschaftli- chen Betriebe auf andere Flächen ausweichen können. Die geplante Inanspruchnahme von landwirtschaftlichen Wirtschaftsflächen erfolgt in Abstimmung mit den jeweiligen Bewirt- schaftern und/oder Eigentümern der Flächen. Die Flächen wurden im Rahmen ihrer eigenen betrieblichen Abwägung durch die betroffenen Landwirte bzw. Eigentümer veräußert, sodass davon auszugehen war, dass die Flächen durch den neuen Eigentümer auch einer anderen, nicht landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden würden. Insbesondere die Lage der Flächen in unmittelbarer Nähe zu den bestehenden Wohngebieten im Bereich Sandbrink und Mühlenstraße ließ dabei bereits auf eine zukünftige Entwicklung von Wohnbauland schließen. Auch eine bestehende und weiter zunehmende Flächenknappheit kann diesbezüglich nicht abgeleitet werden, da die betroffenen Flächen durch die jeweiligen Landwirte im Rahmen ihrer Betriebs- und Produktionsabläufe veräußert wurden. Die landwirtschaftlichen Betriebe, die diese Flächen bewirtschaften, haben Kenntnis von der hier in Rede stehenden Planung. Das Vorsorgegebiet für die Landwirtschaft setzt sich nach Südwesten und Südosten hin wei- ter fort. Die Samtgemeinde Sachsenhagen erkennt die Bedeutung der landwirtschaftlichen Ertragspo- tenziale der lokal vorhandenen Böden. Aus Gründen der Deckung des auf den Flecken Ha- genburg bezogenen Wohnbaulandbedarfs und der besonderen Standortgunst aus der Nähe der Versorgungseinrichtungen und der guten verkehrlichen Infrastruktur wird jedoch der hier in Rede stehenden Wohnsiedlungsentwicklung gegenüber der Beibehaltung der landwirt- schaftlichen Produktionsflächen der Vorrang eingeräumt. Die Darstellung von Wohnbauflächen auf der Ebene des FNPs entspricht den Zielen des Re- gionalen Raumordnungsprogramms, die Siedlungsentwicklung vorrangig auf die standortbe- zogen festgelegten Grund- und Mittelzentren zu konzentrieren. Der Änderungsbereich liegt zudem in räumlich günstiger Lage zu den im Grundzentrum Hagenburg vorhandenen Infra- struktureinrichtungen (Schule, Kindergarten, Sportanlagen, Nahversorgung), sodass die Flä- che besonders für eine Siedlungsentwicklung zur Abrundung des Siedlungsbereiches im Nordwesten geeignet ist. Diese Einrichtungen befinden sich in einer Entfernung von rd. 750 m und können somit über die lokal vorhandenen Fuß- und Radwege kurzwegig erreicht wer- den.

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Die Standortentscheidung entspricht den Zielsetzungen des RROP D 1.5 02, wonach bei Siedlungsentwicklungen Ortsrandlagen abzurunden sind. Entlang der nordwestlichen und südwestlichen Grenze des Änderungsbereiches verläuft ein regional bedeutsamer Wanderweg (Radfahren). Im Norden und Osten befindet sich der ge- wachsene Siedlungsbereich von Altenhagen. Nördlich des Siedlungsbereiches schließen Vorsorgegebiete für Natur und Landschaft (vgl. D 1.9.01 - D 2.1.11), sowie Vorsorgegebiete für Erholung (vgl. D 1.9.01 - D 3.8.04) an. Östlich von Altenhagen liegen ein Vorranggebiet für Trinkwassergewinnung sowie ein Wasserwerk. Der Geltungsbereich der 26. Änderung des Flächennutzungsplanes liegt im Naturpark Stein- huder Meer. Die v.g Vorsorgegebiete werden jedoch durch diese Bauleitplanung nicht beein- trächtigt, da es sich bei den betroffenen Flächen nicht um eine direkte Lage innerhalb eines dieser Vorsorgegebiete für Erholung sowie Natur und Landschaft handelt.

Abb.: Auszug aus dem Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises Schaumburg (2003) - die Lage des Plangebietes ist mit einem Pfeil gekennzeichnet

3 Städtebauliche Strukturen und Zustand des Plangebietes

3.1 Lage und Abgrenzung des Änderungsgebietes Der Änderungsbereich der vorliegenden 26. FNP-Änderung liegt unmittelbar südwestlich an- grenzend an die bestehende Ortslage Altenhagens im Flecken Hagenburg. Der Änderungsbe- reich umfasst eine Fläche von ca. 8,81 ha und grenzt im Süden an die B 441 an. Die Abgrenzung des räumlichen Geltungsbereiches orientiert sich an den vorhandenen Flur- stücksgrenzen, den vorhandenen Nutzungsstrukturen (Wohngebiet im Nordosten, Wohnbe- bauung im Nordwesten, Verkehrsflächen im Norden sowie landwirtschaftlichen Zwecken die- nenden Wegen im Süden und Westen) sowie an der sich aus dem Baulandbedarf ergeben- den Flächenanforderung.

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Der Änderungsbereich befindet sich südwestlich des Siedlungsbereiches Altenhagens im di- rekten Anschluss an das Wohngebiet Sandbrink/Mühlenstraße und östlich des Siedlungsbe- reiches Hagenburgs. Die im Änderungsgebiet gelegenen und bisher intensiv landwirtschaft- lich genutzten Flächen stellen sich derzeit als Siedlungslücke dar, die südlich der B 441 den Siedlungsbereich Hagenburg mit Altenhagen verbindet.

3.2 Nutzungen innerhalb des Änderungsgebietes Die im Änderungsbereich gelegenen Grundstücksflächen werden ausschließlich landwirt- schaftlich genutzt (Acker). Darüber hinaus schließt sich im Westen an die v.g. landwirtschaft- lichen Flächen die Altenhäger Straße an, die im nördlichen Bereich bereits ausgebaut ist und im Zuge der Umsetzung des städtebaulichen Entwurfes im weiteren Verlauf weiter ausgebaut wird. Nördlich liegt die B 441, die Altenhagen mit Hagenburg und somit mit dem Versor- gungskern verbindet.

3.3 Nutzungen im Umfeld des Änderungsgebietes Die Landschaft südlich des Altenhagener Ortsrandes stellt sich als ausgeräumte Ackerland- schaft dar. Im südwestlichen Bereich, an die ausgedehnten landwirtschaftlichen Flächen an- schließend, südlich von Hagenburg befindet sich ein ausgedehntes Waldgebiet. Diese Gehöl- ze bilden besonders für die Randbereiche der ausgedehnten Ackerflächen strukturierende Landschaftselemente. Nördlich der Altenhäger Straße und nordwestlich des Planbereiches schließt sich der gewachsene Siedlungsbereich Altenhagens mit einer eher dörflichen und offenen Bauweise und östlich der gewachsene Siedlungsbereich mit einer offenen Wohnbe- bauung an. Westlich der v. g. Mischgebiete schließt sich der Siedlungsbereich Hagenburgs mit den dort befindlichen und für das Grundzentrum wesentlichen Versorgungseinrichtungen an.

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Abb.: Nutzungsstrukturen in der Umgebung des Plangebietes, Kartengrundlage: AK 5, M 1:5.000, © 2017 LGLN, RD Hameln-Hannover, Katasteramt Rinteln

Misch- nutzungen Grünland

Misch- nutzungen

Wohnen

Wohnen

Acker Wohnen

Acker

Acker

3.4 Kurzfassung der wirksamen Darstellungen des FNPs Darstellungen im Änderungsgebiet Der wirksame Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Sachsenhagen stellt den Änderungs- bereich als „Fläche für die Landwirtschaft“ dar.

Darstellungen in der Umgebung In der näheren Umgebung des Planbereiches sind im wirksamen Flächennutzungsplan weite- re Allgemeine Wohngebiete östlich an das Plangebiet angrenzend, sowie nördlich gemischte Bauflächen dargestellt. Im südlichen und südwestlichen Anschluss an das Plangebiet grenzen Flächen für die Landwirtschaft an. Aus der nachfolgenden Abbildung ist der wirksame Bestand des Flächennutzungsplanes der Samtgemeinde Sachsenhagen zu entnehmen. Daraus ist auch zu entnehmen, wie der südli- che Siedlungsrand von Altenhagen und Hagenburg geprägt und durch welche südlichen Siedlungsausdehnungen er gebildet wird. Der hier in Rede stehende Änderungsbereich stellt in diesem Zusammenhang nur einen ersten Schritt zur langfristig absehbaren Abrundung des südlichen Siedlungsrandes dar.

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Abb.: Auszug aus dem wirksamen FNP der Samtgemeinde Sachsenhagen

4 Ziele und Zwecke der Planung 4.1 Städtebauliches Konzept Durch die 26. Änderung des FNPs sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen zur De- ckung des kurz- und mittelfristig auf den Flecken Hagenburg reflektierenden Wohnbedarfs geschaffen werden. Zu diesem Zweck ist in westlicher Fortsetzung des bestehenden Wohn- gebietes die Darstellung von Wohnbauflächen vorgesehen. Auf der Ebene des parallel in Auf- stellung befindlichen Bebauungsplanes Nr. 36 werden diese Darstellungen durch die Festset- zung Allgemeiner Wohngebiete, Grünflächen mit der Zweckbestimmung „örtlicher Grün- zug/Parkanlage“, „Spielplatz“, „Lärmschutzwall“ und „örtlicher Grünzug“ konkretisiert. Der geplanten Darstellung liegt ein konkretes städtebauliches Konzept zu Grunde, das neben der städtebaulichen Konzeption eines zentrumsnah gelegenen Wohnquartiers auch die Er- gebnisse konkreter Voruntersuchungen (gutachterliche Aussagen) zu Verkehrsimmission be- rücksichtigt. Darüber hinaus werden auch die Anforderungen der naturschutzfachlich erfor- derlichen Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung sowie die der geordneten Ableitung des im Gebiet anfallenden Oberflächenwassers in die planerischen Überlegungen einbezogen. Das städtebauliche Konzept, aus dem bereits ausreichende Abstände zwischen den sonst unmittelbar störenden Nutzungen (Straße B 441) erkennbar werden, ist der nachfolgenden Abbildung zu entnehmen. Insofern geht aus dem dieser FNP-Änderung zu Grunde liegenden Konzept die konkrete Abgrenzung der geplanten Wohnbauflächen hervor, die insbesondere im Norden aus Gründen des vorsorgenden Immissionsschutzes einen ausreichenden Abstand zu den v.g. Nutzungen einhalten und entsprechende Maßnahmen zum Immissionsschutz beinhalten.

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Die Planung richtet sich vornehmlich an junge Familien, die ein durchgrüntes und infrastruk- turell gut an den Versorgungskern angebundenes Wohnquartier mit Gärten und entspre- chenden Betreuungs- und Bildungsmöglichkeiten suchen. Mit dem Zuzug von Familien soll auch den städtebaulich merklichen Entwicklungen des demographischen Wandels rechtzeitig begegnet werden. Es ist zu erwarten, dass sich durch eine stetige Zunahme der älteren Be- völkerungsgruppen die Anforderungen an die Versorgungsinfrastruktur einer Gemeinde ver- ändern werden. Gleichzeitig wird bei einem verhältnismäßigen Rückgang der jüngeren Be- völkerungsgruppen, insbesondere derjenigen, die zukünftig Familiengründungen beabsichtig- ten, eine deutlich reduzierte Auslastung der sozialen und kulturellen Einrichtungen merklich werden. Dies wird sich absehbar durch eine Minderauslastung von Einrichtungen der Kinder- betreuung sowie der schulischen und außerschulischen Betreuung bemerkbar machen. Um einer zu einseitigen Entwicklung und damit auch einer städtebaulichen Fehlentwicklung rechtzeitig etwas entgegen zu setzten, soll der prognostizierte Bevölkerungsrückgang beson- ders durch die Berücksichtigung der individuellen Wohnbedürfnisse junger Familien aufgehal- ten werden. Durch den Zuzug von jungen Familien mit Kindern sollen die bestehenden Infrastrukturein- richtungen auch für einen mittelfristigen Zeitraum ausgelastet und das sozio-kulturelle Um- feld (z.B. auch der Vereine) stabilisiert werden. Die Aufgaben eines Grundzentrums bringen es mit sich, dass die Wohnsiedlungsentwicklung in angemessenem Maße über den sich aus der Eigenentwicklung des Ortes ergebenden Baulandbedarf hinausgehen darf, um den Wohn- und Arbeitsstandort insgesamt zu sichern und für die Zukunft angemessen zu entwi- ckeln. Die hier in Rede stehende 26. Änderung bezieht sich daher auf Flächen, die sich in der Nähe zu zentralen Versorgungseinrichtungen befinden und über eine fußläufige und kurzwe- gige Anbindung zu diesen Einrichtungen verfügen. Auf Grund der Lage des Änderungsbereiches, direkt angrenzend an die vorhandenen Sied- lungsstrukturen im Norden, Westen und Osten, ist der Änderungsbereich für die vorgesehe- ne Nutzung in besonderem Maße geeignet. Es besteht im Umfeld ein gutes Angebot an Kin- derbetreuungsmöglichkeiten. Die nächsten Kinderbetreuungsmöglichkeiten sind ein Kinder- garten an der Steinhuder- Meer- Straße, ein Kindergarten im „Überm Schradweg“ sowie eine Krippe im „Kornblumenweg“. Zusätzlich ist durch den B-Plan Nr. 36 eine weitere Einrichtung zur Betreuung von Kindern im nordwestlichen Geltungsbereich auf der Fläche für den Ge- meinbedarf „Sozialen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen - Kindergarten / Kin- derkrippe“ gem. § 9 Abs. 1 Nr. 5 BauGB geplant, um auch den unmittelbar mit dieser Wohn- siedlungsentwicklung verbundenen Betreuungsbedarf lokal decken zu können. Es wird davon ausgegangen, dass die bestehenden und geplanten Krippenkapazitäten zur Aufnahme der Kinder aus dem sich innerhalb der nächsten Jahre entwickelnden Wohngebiet geeignet sind. Diese städtebaulichen Rahmenbedingungen begünstigen diesen Standort in besonderer Wei- se, sodass im Rahmen einer Alternativenprüfung, die nachfolgend beschrieben wird, auch mit Blick auf die erforderliche Größe des Planbereiches zur hinreichenden und langfristig ausgelegten Deckung des Wohnbedarfs und dessen Folgeeinrichtungen kein vergleichbarer oder besserer Standort zur Deckung des Wohnbaulandbedarfs ermittelt werden konnte. Die Versorgungssituation in Bezug auf Angebote des täglichen, allgemeinen Bedarfs und sonstiger Dienstleistungen stellt sich aufgrund der Ausweisung Hagenburgs als Grundzent- rum als gut dar. Darüber hinaus strebt der Flecken die Entwicklung der Ortsmitte als Versor- gungskern mit den damit verbundenen Einrichtungen der allgemeinen, täglichen Versorgung an (Erweiterung des Lebensmittelmarktes mit gestalterischer Aufwertung des unmittelbaren Umfeldes) an.

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Abb.: Auszug aus dem städtebaulichen Entwurf Variante (Planungsbüro Reinold, 12/2017), Karten- grundlage ALK, M 1:1.000 i.O., © 2015 LGLN, RD Hameln-Hannover, Katasteramt Rinteln

4.2 Grundsätze einer nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung und Pla- nungserfordernis Mit dieser Bauleitplanung ist die Inanspruchnahme von landwirtschaftlich genutzten Flächen verbunden. Gem. § 1 a Abs. 2 BauGB ist die Notwendigkeit der Umwandlung landwirtschaft- lich genutzter Flächen zu begründen; dabei sollen Ermittlungen zu den Möglichkeiten der Innenentwicklung zugrunde gelegt werden, zu denen insbesondere Brachflächen, Gebäude- leerstand, Baulücken und andere Nachverdichtungsmöglichkeiten zählen können. Im Rahmen der Darlegung des Wohnbauflächenbedarfs werden die lokalen Bauflächenpo- tenziale im Sinne von Leerständen, Brachflächen und andere Möglichkeiten der Innenent- wicklung sowie Baulücken einschl. der Beurteilung des Nachverdichtungspotenzials dargelegt und erörtert. Darüber hinaus werden die Grundsätze einer nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung durch eine möglichst zentrumsnah vorgesehene Deckung des Wohnbedarfs berücksichtigt. Hierbei werden die räumliche Nähe zum Versorgungszentrum, zu schulischen und sozialen Einrichtungen zur Betreuung von Kindern, zu den Sportanlagen und den zentralen ÖPNV- Haltestellen beachtet. Durch die Kombination einer naturnahen Regenwasserbewirtschaftung sowie der land- schaftsgerechten Rahmeneingrünung kann eine heutigen städtebaulichen Anforderungen entsprechende Wohngebietsentwicklung einschl. der damit verbundenen wohnortnahen Er- holungs- und Aktivitätsbereiche für die Bewohner gewährleitet werden.

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Die Belange des Immissionsschutzes werden durch die Ausarbeitung von Fachgutachten zum Themenbereich Verkehrslärm sowie durch die Einbeziehung vorliegender Geruchsbeurteilun- gen der nördlich des Gebietes gelegenen landwirtschaftlichen Hofstellen beachtet. Geeignete bodenrechtliche Festsetzungen werden auf der Grundlage des parallel in Aufstellung befindli- chen B-Planes Nr. 36 berücksichtigt. Die Grundsätze der Konfliktvermeidung sowie der Kon- fliktlösung (hier insbesondere auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung) werden durch entsprechende Gutachten und fachliche Stellungnahmen unterstützt und berücksichtigt. Durch den Umfang der geplanten Siedlungsentwicklung können kleinere und zum Teil unge- ordnet und in den Außenbereich hineinragende Siedlungsentwicklungen, die sonst zur schrittweisen Deckung des Wohnbaulandbedarfes erforderlich wären, vermieden werden. Die Größe des Änderungsgebietes bzw. die darin zur Ausweisung vorgesehenen Wohnbauflächen lassen, neben einer angemessenen wirtschaftlichen Siedlungsentwicklung, auch eine über einen kurzfristigen Planungshorizont hinausgehende städtebauliche Ausrichtung der im Um- feld befindlichen bzw. noch erforderlichen technischen sowie sozialen Infrastruktur zu. Insofern wird der für den o.g. Wirkungszeitraum ausgelegten Wohnbauflächendarstellung aufgrund des damit ganzheitlichen Planungsansatzes in Bezug auf den erkennbaren Wohn- bauflächenbedarf und den damit einhergehenden Lösungsansätzen ( bzgl. der Berücksichti- gung der Belange von Natur und Landschaft, des Immissionsschutzes, der Ableitung des Oberflächenwassers, der allgemeinen Verkehrsplanung und -erschließung sowie der rechtzei- tigen Berücksichtigung der damit verbundenen strukturellen Auswirkungen auf die sozio- kulturellen Angebote) gegenüber der nur kurzsichtigen und „scheibchenweisen“ Siedlungs- entwicklung der Vorrang eingeräumt. In diesem Zusammenhang werden auch nur die Flächen ausgewiesen, die zur Deckung des kurz- bis mittelfristigen Baulandbedarfs unbedingt erforderlich sind. Insofern wird auch der Bodenschutzklausel Rechnung getragen, wonach mit Grund und Boden sparsam und scho- nend umzugehen ist. Die 26. Änderung des FNPs soll dazu beitragen, das Grundzentrum Hagenburg mit den darin befindlichen Einrichtungen der Daseinsvorsorge auch bei Berücksichtigung des sonst abseh- baren Bevölkerungsrückganges und vor dem Hintergrund der vom Grundzentrum auf die umliegenden Ortschaften, wie in diesem Fall Altenhagen, einwirkenden positiven Streuwir- kungen weiterhin zu stärken.

Planungserfordernis Gem. § 1 Abs. 3 BauGB haben die Gemeinden Bauleitpläne aufzustellen, sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist. Erforderlich im Sinne dieser Vorschrift ist eine bauleitplanerische Regelung dann, wenn sie dazu dient, Entwicklungen, die sich bereits vollziehen, in geordnete Bahnen zu lenken, sowie dann, wenn die Gemeinde die planerischen Voraussetzungen schafft, es zu ermöglichen, einer Bedarfslage gerecht zu werden, die sie für gegeben erachtet. Die Gemeinde darf bau- leitplanerisch auf einen konkreten Bauwunsch reagieren, indem sie ein diesem Bauwunsch entsprechendes positives Konzept entwickelt und die planerischen Voraussetzungen dafür schafft. Erforderlich im Sinne des § 1 Abs. 3 BauGB ist eine daraufhin eingeleitete Planung indes nur dann, wenn sich das Planungsvorhaben nicht darin erschöpft, die Interessen des Investors durchzusetzen, sondern zumindest auch ein öffentliches Interesse für das Planvor- haben reklamieren kann (vgl. OVG Lüneburg v. 24.3.2003 – 1 KN 3206/01 -). Das öffentliche Interesse resultiert aus der angestrebten Deckung des sich auf den Flecken Hagenburg und den Ortsteil Altenhagen beziehenden Baulandbedarfs sowie der rechtzeitigen Berücksichti- gung möglicher Veränderungen der Bevölkerungszusammensetzung sowie der Einwohner- zahl, um Beeinträchtigungen in der Versorgungsstruktur zu vermeiden.

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Die 26. Änderung ist erforderlich, um dem aus der demographischen Entwicklung absehbar zu erwartenden Bevölkerungsrückgang rechtzeitig entgegen zu steuern. Darüber hinaus soll der auf den Ort Altenhagen bezogene Wohnbaulandbedarf, der durch zahlreiche Anfragen von Bauwilligen, die beim Flecken Hagenburg vorgetragen wurden, gedeckt werden. Zur Deckung des kurzfristigen Baulandbedarfs sind in den bestehenden Baugebieten und Baulü- cken keine ausreichenden Flächen vorhanden. Aus den nachfolgenden Bevölkerungsprogno- sen wird ersichtlich, dass der absehbare Bevölkerungsrückgang nicht durch die lokal verein- zelt erkennbaren Baulandpotenziale gedeckt werden kann. Daher soll besonders der indivi- duelle Wohnbedarf junger Familien, die auf die Realisierung von Wohneigentum und auf die o.b. besonders begünstigten Wohnstandorte abzielen, berücksichtigt werden. Dieser Baulandbedarf soll durch das o.b. Angebot an zentral gelegenen und gut erschlosse- nen Wohnquartieren einerseits, aber auch durch eine angemessene Innenentwicklung ande- rerseits gedeckt werden. Die 26. Änderung stellt einen „Baustein“ zur mittelfristigen Stabili- sierung der Bevölkerungsentwicklung und damit auch zur Sicherung und Entwicklung der lokal vorhandenen Versorgungseinrichtungen dar. Hierbei sollen die Wohnbedürfnisse be- rücksichtigt werden, die auf die Realisierung von zentral gelegenem und in der Nähe von Versorgungseinrichtungen gelegenem Wohneigentum abstellen. Die Herausforderungen des demographischen Wandels stellen sich jedoch in vielfältiger Hin- sicht dar und sollen neben der Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen zur An- siedlung von jungen Familien auch durch die Berücksichtigung der besonderen Wohnbedürf- nisse der älter werdenden Bevölkerung bewältigt werden. Um dies zu ermöglichen, sollen sowohl innerhalb der in Planung befindlichen Wohnbauflächen als auch durch Mobilisierung von zukünftig im Siedlungszusammenhang leerstehenden oder vom Leerstand bedrohten Gebäuden Möglichkeiten der Umnutzung zum Zwecke der Realisierung von barrierefreiem Wohnraum geschaffen werden. Das Erfordernis wurde durch zahlreiche auf die Innenent- wicklung bezogene bauliche Maßnahmen und Bebauungsplanungen der Innenentwicklung bereits erkannt. Dies wird u.a. dadurch zum Ausdruck gebracht, dass ehemalige Hofstellen zu Wohnzwecken umgenutzt und entsprechende Wohnangebote, die auch auf die Wohnbe- dürfnisse der Wohnungsuchenden eingehen, geschaffen werden. Dennoch wird die Mobilisie- rung von Baulücken in Hagenburg auf den nur sehr vereinzelt befindlichen Brachflächen nicht annähernd zur Deckung des Wohnbedarfs ausreichen. Dies insbesondere vor dem Hin- tergrund nicht, da die heutigen Wohnbedürfnisse sehr individuell ausgerichtet sind und dabei die Nachfrage nach Eigenheimen dem Wohnbaulandbedarf entspricht, der mehrheitlich auf die eher ländlich geprägten Regionen bezogen ist. Zur dauerhaften Sicherung der im Grundzentrum Hagenburg vorhandenen Versorgungsein- richtungen sowohl der Grundversorgung als auch der weitergehenden Versorgung mit Gü- tern und Dienstleistungen des aperiodischen Bedarfs ist mindestens die Beibehaltung der Bevölkerung mit Stand von 2015 erforderlich. Dies resultiert aus der erforderlichen Nut- zungs-, Besucher- und Kundenfrequenz, die erst eine dauerhafte und wirtschaftlich sinnvolle Sicherung von Betrieben ermöglicht. Hiervon sind daher neben Kindergärten, Krippen, Sport- stätten und Vereinen auch die der Versorgung der Bevölkerung dienenden Handelseinrich- tungen und medizinischen Nutzungen (Praxen, Therapieeinrichtungen etc.) betroffen. Eine Reduzierung der Bevölkerung würde faktisch zu einer erheblichen Minderauslastung und ggf. teilweise auch zu einem Totalausfall entsprechender Nutzungen und Einrichtungen zu Lasten der Bevölkerung führen. Bei Berücksichtigung der fortschreitenden Überalterung werden hiervon besonders soziale und kulturelle Einrichtungen wie Krippen, Kindergärten und Schu- len sowie Sportanlagen und die der Gesundheitsversorgung betroffen sein. Neben der Deckung des auf das Grundzentrum bezogenen Baulandbedarfs sowie der Erhal- tung der Versorgungsstrukturen stellt diese Siedlungsentwicklung daher auch für die Stabili- sierung der sozio-kulturell relevanten Einrichtungen und Vereine eine besondere Entwick- lungschance dar. Durch die Ansiedlung junger Familien soll neben der Auslastung der Kin-

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 16 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht - dergärten und Schulen auch zur Funktionsfähigkeit von Vereinen und sonstigen, am öffentli- chen Leben teilnehmenden Institutionen beigetragen werden, da es aufgrund des demogra- phischen Wandels absehbar an Nachwuchs fehlen wird. In den nachfolgenden Ausführungen sollen der Wohnbaulandbedarf und die städtebauliche Zielsetzung dieser 26. Änderung des FNPs näher begründet werden, wobei die zukünftigen Anforderungen aus dem demographischen Wandel besonders berücksichtigt werden. Im Wesentlichen werden Aussagen zur bisherigen und zur erwartenden Bevölkerungsentwick- lung gemacht.

Bodenschutzklausel (gem. § 1 a Abs. 2 BauGB) Gem. § 1 a Abs. 1 BauGB soll mit Grund und Boden sparsam und schonend umgegangen werden; dabei sind zur Verringerung der zusätzlichen Inanspruchnahme von Flächen für bauliche Nutzungen die Möglichkeiten der Entwicklung der Gemeinde insbesondere durch Wiedernutzbarmachung von Flächen, Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur Innen- entwicklung zu nutzen sowie Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß zu begrenzen. Landwirtschaftliche, als Wald oder für Wohnzwecke genutzte Flächen sollen nur im notwen- digen Umfang umgenutzt werden. Im Rahmen der 26. Änderung des FNPS werden nur die Flächen ausgewiesen, die zur De- ckung des kurz- bis mittelfristigen Baulandbedarfs unbedingt erforderlich sind. Insofern wird auch der Bodenschutzklausel Rechnung getragen, wonach mit Grund und Boden sparsam und schonend umzugehen ist. Diese Flächen sollen jedoch aufgrund des durch die Nähe der Versorgungseinrichtungen begünstigten Standortes überwiegend zur Deckung des Wohnbe- darfs genutzt werden. Die mit der Baugebietsentwicklung vorbereiteten Eingriffe in Boden, Natur und Landschaft werden am nordöstlichen Rand des Plangebietes und auf extern gele- genen Flächen kompensiert. Diese Planungsinhalte sollen dazu beitragen, das Grundzentrum mit den darin befindlichen Einrichtungen der Daseinsvorsorge auch bei Berücksichtigung des sonst absehbaren Bevölke- rungsrückganges und vor dem Hintergrund der vom Grundzentrum auf die Mitgliedsgemein- den einwirkenden positiven Streuwirkungen weiterhin zu stärken.

4.3 Ermittlung des Wohnbauflächenbedarfs Zur 26. Änderung des Flächennutzungsplanes wurde eine „Ermittlung der Wohnbaulandpo- tenziale in der Samtgemeinde Sachsenhagen“ durchgeführt und in einem Bericht entspre- chend durch Texterläuterungen und Plandarstellungen quantifiziert und bewertet. Die maß- geblichen Ergebnisse der Ermittlung der Wohnbaulandpotenziale und der sich daraus ablei- tende Wohnbauflächenbedarf werden nachfolgend dargelegt.

4.3.1 Statistische Grundlagen und städtebauliche Rahmenbedingungen Grundlagen und Methode Grundlage der Berechnung des Wohnbaulandbedarfs bildet die Prognose der zukünftigen, d.h. im Rahmen des Wirkungszeitraumes des FNPs zu erwartenden Bevölkerungsentwick- lung. Hierbei kommt dem Prognosekriterium der „überwiegenden Wahrscheinlichkeit des Eintrittes eines Ereignisses“ eine besondere Bedeutung zu. Aus der absehbaren Bevölke- rungsentwicklung wird ein Bedarf abgeleitet, für den die überwiegende Wahrscheinlichkeit des Eintrittes spricht. Um die zukünftig städtebaulich relevante Bevölkerungsentwicklung auf der Basis aktueller statistischer Daten abzubilden, wird auf die durch das Niedersächsische Institut für Wirtschaftsforschung (NIW) im Auftrag des Landkreises Schaumburg ausgearbei- tete Bevölkerungsprognose Bezug genommen. In diesen Daten sind die aktuellen Grundla- gen der Bevölkerungszählung („Zensus“) enthalten, sodass eine aktuelle und statistisch be- reinigte Datengrundlage gegeben ist. Die Bevölkerungsvorausberechnung mit dem Progno-

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 17 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht - sezeitraum 2014 bis 2035 umfasst sowohl das Gebiet des Landkreises Schaumburg als auch die einzelnen Städte und Gemeinden. Der Landkreis Schaumburg führt zur vorliegenden Bevölkerungsentwicklung aus, dass die Vorausberechnung auf dieser kleinräumigen Ebene im Hinblick auf die anzuwendende Me- thodik besondere Sensibilität erfordert, da nach Auskunft des NIW verschiedene bisher etab- lierte Methoden gerade bei kleinräumigen Vorausberechnungen Schwächen aufgezeigt ha- ben. „Das NIW hat – abgeleitet aus neuesten Forschungsergebnissen- das Durchschnittser- gebnis der verschiedenen Modelle ermittelt und in eine neue Prognose überführt. Außerdem basiert die Prognose auf den Ergebnissen des ZENSUS 2011, die sich von den auf der Basis der Volkszählung 1987 fortgeschriebenen Bevölkerungszahlen unterscheiden.“1 Aufgrund dieser Voraussetzungen unterscheidet sich die Prognose von den Ergebnissen der Bevölkerungsprognose 2011, die ebenfalls vom NIW - noch unter der Leitung von Prof. Jung - erstellt wurde. Hierzu lässt sich zusammenfassend feststellen, dass die neue Bevölkerungs- prognose insgesamt günstiger ausfällt, d. h. es werden geringere Bevölkerungsabnahmen als noch im Jahr 2011 vorhergesagt. So wird für den Landkreis Schaumburg für den 01.01.2035 eine Einwohnerzahl von noch 138.013 ermittelt. Damit ist für den Landkreis eine Abnahme von rund 11,5% zwischen 2014 und 2035 zu erwarten. Im Folgenden wird die Bevölkerungsvorausberechnung für das Gebiet der Samtgemeinde Sachsenhagen, der Stadt Sachsenhagen und für die jeweiligen Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde im Hinblick darauf, ob und in welchem Umfang auch zukünftig ein Wohnbau- flächenbedarf ableitbar ist, angewendet. Die Anwendung der Ergebnisse wird vom Landkreis Schaumburg empfohlen, da es die aktu- ellste Datengrundlage zur Beurteilung der Bevölkerungsentwicklung auch mit Blick auf eine verlässliche Grundlage einer Genehmigungsprüfung des FNPs darstellt.

Raumordnerische Rahmenbedingungen Hagenburg wurde auf der Grundlage des Regionalen Raumordnungsprogrammes des Land- kreises Schaumburg die Funktion eines Grundzentrums zugewiesen. Auf der Grundlage der regionalplanerischen Funktionszuweisung wird sich die Bevölkerungsentwicklung, die sich auf den Ortsteil Hagenburg bezieht, von der Bevölkerungsentwicklung in den weiteren Ortsteilen und den Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde unterscheiden. Im Hinblick auf die Wohnbau- aber auch die Gewerbeflächenentwicklung ist festzuhalten, dass die Siedlungstätigkeit gemäß § 2 Abs. 2 Ziffer 2 des Raumordnungsgesetzes des Bun- des (ROG) grundsätzlich räumlich zu konzentrieren und vorrangig auf vorhandene Siedlun- gen mit ausreichender Infrastruktur und auf Zentrale Orte auszurichten ist. Auch nach dem RROP für den Landkreis Schaumburg, Abschnitt D 1.5.03 ist die Ausweisung von Siedlungs- flächen vorrangig auf die zentralen Standorte zu konzentrieren (vgl. RROP, Abschnitte D 1.4.02 und D 1.5.03). Das RROP legt zur Siedlungsflächenentwicklung außerhalb der mittel- und oberzentralen Standorte fest, dass im Rahmen der dezentralen Konzentration Grundzentren und auch Ge- meinden bzw. Gemeindeteile ohne zentralörtliche Funktion unter der Voraussetzung einer ausreichenden vorhandenen infrastrukturellen Grundausstattung und der Lage im Einzugsbe- reich des regional bedeutsamen Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) über den Eigen- bedarf hinausgehende Baulandausweisungen vornehmen können (vgl. RROP Abschnitt D 1.5.03). In den übrigen Gemeinden bzw. Gemeindeteilen ist laut dem RROP eine angemes- sene Eigenentwicklung möglich, die sich an dem Bedarf der ortsansässigen Bevölkerung zu orientieren hat.

1 E-Mail des LK SHG vom 21.04.2015 Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 18 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht -

In diesem Sinne wird im Rahmen dieser Bearbeitung vorausgesetzt, dass das Grundzentrum, d.h. der Flecken Hagenburg aufgrund seiner vielschichtigen Aufgaben der Sicherung der Grundversorgung der Bevölkerung eine angemessene, positive Bevölkerungsentwicklung für sich beanspruchen darf und mit Blick auf die dauerhafte Sicherung der Funktionen aus städ- tebaulichen Gründen auch reklamieren muss. Aus diesem Grund wird im Zusammenhang mit der hier in Rede stehenden Wohnbauflächen- entwicklung der Sicherung der bestehenden Bevölkerungsanzahl und einer maßvollen zu- sätzlichen positiven Einwohnerentwicklung der Vorrang eingeräumt. Mit Ausnahme der Grundzentren Stadt Sachsenhagen und Flecken Hagenburg soll die übrige Wohnbauflächen- entwicklung weiterhin an dem Grundsatz der Eigenbedarfsdeckung ausgerichtet werden.

4.3.2 Bevölkerungsentwicklung 2002 – 2015  Bisherige Bevölkerungsentwicklung in der Samtgemeinde Sachsenhagen Aus der nachfolgenden Grafik ist zu entnehmen, dass in der Zeit von 2002 bis 2015 die Be- völkerung in der Samtgemeinde Sachsenhagen um rd. 6,3 % abgenommen hat.

Die Einwohnerzahlen des Fleckens Hagenburg sind in den Jahren 2002 bis 2015 entspre- chend von 4.601 bis auf 4.494 Einwohner gesunken. Insgesamt gab es in den o.g. Jahren einen Bevölkerungsrückgang um 2,3 %.

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4.3.3 Bevölkerungsprognose auf der Grundlage „NIW“ Unter Berücksichtigung der aktuell zur Verfügung stehenden Bevölkerungsstatistiken sind in Zukunft erhebliche Veränderungen in der Bevölkerungsentwicklung zu erwarten, die im We- sentlichen auf die strukturellen Veränderungen des demographischen Wandels zurückgeführt werden. Danach ist innerhalb des Zeitraumes von 2015 bis 2035 für den Bereich der Samt- gemeinde Sachsenhagen mit einem Bevölkerungsrückgang von 11 % zu rechnen.

Auf der Grundlage der Bevölkerungsprognose des Niedersächsischen Instituts für Wirt- schaftsforschung (NIW) sowie der zu erwartenden Wirkungen des demographischen Wan- dels wird sich die Einwohnerzahl des Fleckens Hagenburg im Zeitraum von 2015 bis 2035 von 4.509 auf 4.109 Einwohner um 8,5% reduzieren.

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Bevölkerungsprognose des Flecken Hagenburg (2015 bis 2035) Niedersächsische Institut für Wirtschaftsforschung (NIW) 4.550 4.489 4.500 4.450 4.414 4.400 4.350 4.324 4.300 4.250 4.222 4.200 4.150 4.109 4.100

4.050

2015 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2031 2032 2033 2034 2035 2016

 Städtebauliches Entwicklungsziel - Bevölkerungsprognose Die v.g. Diagramme zeigen anschaulich, dass absehbar die Bevölkerungsentwicklung erhebli- chen Veränderungen unterliegen wird. Der prognostizierte Bevölkerungsrückgang ist auf der Ebene der Samtgemeinde und insbesondere auf der Ebene des Fleckens Hagenburg auf- grund der dort ansässigen Grundversorgungseinrichtungen von erheblicher stadtplanerischer Bedeutung. Auf die o.g. Ausführungen zur ggf. zu erwartenden Minderauslastung und sich daraus ggf. ergebenden Nutzungsveränderungen oder gar Schließungen wird hier Bezug genommen. Die Samtgemeinde Sachsenhagen hat die Möglichkeit durch Stärkung des Fleckens Hagen- burg die wesentlichen Versorgungsstrukturen dauerhaft zu erhalten, wenn es gelingt, die durch den demographischen Wandel absehbare negative Bevölkerungsentwicklung aufzuhal- ten und auf dem Niveau von 2015 zu stabilisieren. Dies kann neben der allgemeinen Verbes- serung des Gewerbestandortes nur über eine breite und den individuellen Wohnbedürfnissen der Bevölkerung gerecht werdende Mobilisierung von Bauflächen geschehen. Hierbei ist auf- grund der o.b. individuellen Wohnbedürfnisse der Blick sowohl auf die Baulandpotenziale innerhalb des im Zusammenhang bebauten Siedlungsbereiches als auch auf die Möglichkei- ten einer maßvollen siedlungsstrukturellen Weiterentwicklung zu richten. Aufgrund der natur- räumlichen Lage des Siedlungsbereiches wird absehbar die Gewerbeflächenentwicklung und damit die Bereitstellung von Gewerbeflächen sowie die daraus folgende Schaffung von Ar- beitsstätten und Arbeitsplätzen nicht den erforderlichen Beitrag leisten können, um einen wesentlichen Beitrag zur Kompensation der demographiebedingten (prognostizierten) Bevöl- kerungsentwicklung zu leisten. Die naturräumliche Lage und gute infrastrukturelle Ausstat- tung mit Einrichtungen der allgemeinen, täglichen Versorgung sowie der unmittelbaren Nähe zur Region Hannover als wesentliche Region mit einem erheblichen, auch für die SG Sach- senhagen relevanten Arbeitsplatzangebot bedingen, dass die Bevölkerungsentwicklung im Wesentlichen nur durch eine ausreichende Bereitstellung von Wohnbauflächen kompensiert werden kann. Die positiven touristischen Rahmenbedingungen aufgrund der Nähe zum Steinhuder Meer begünstigen diese Entwicklungsrichtung auch mit Blick auf die Berücksichti- gung der individuellen Wohnanforderungen der älter werdenden Bevölkerung. Zur Vermeidung von städtebaulichen Fehlentwicklungen in Folge eines nicht ausreichenden Wohnbauflächenangebotes sollen daher folgende Ziele Gegenstand der 26. Änderung wer- den:

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 Die aktuelle Bevölkerungszahl (2015) soll mit Blick auf den Prognosehorizont 2035 mindestens gehalten werden. Dies setzt voraus, dass der vom NIW prognostizierte Bevölkerungsrückgang durch geeignete Maßnahmen kompensiert wird.  Für die Mitgliedsgemeinden sowie für die Ortsteile des Fleckens Hagenburg wird ebenfalls mindestens eine Stabilisierung der Einwohnerentwicklung auf den Stand von 2015 und darüber hinaus ebenfalls eine positive Bevölkerungsentwicklung von ca. 2 % pro Jahr für einen mittelfristigen Zeitraum von ca. 7 bis 8 Jahren, je nach inf- rastruktureller Ausstattung, angestrebt. Dieses städtebauliche Ziel wird zukünftig an- gestrebt, bildet jedoch für diese FNP-Änderung zunächst nur eine Orientierung zur Beurteilung der in der Samtgemeinde bis 2035 zu erwartenden Bevölkerungsentwick- lung, da die 26. Änderung nur innerhalb des Plangebietes wirkt.

Prognoseansatz Die aktuelle Einwohnerzahl (EW) beträgt für den Flecken Hagenburg 4.489 EW. Laut der Bevölkerungsprognose des NIW beträgt die Einwohnerzahl im Jahr 2035 nur noch 4.109. Die daraus resultierende Differenz von 380 Einwohnern bedeutet für den Flecken Hagenburg einen Einwohnerrückgang von 8,5%.

4.3.4 Ermittlung der bestehenden Bauflächenpotenziale  Methodisches Vorgehen Um der Bevölkerungsprognose adäquate städtebauliche Strategien entgegen zu setzen und negative Folgen hinsichtlich der Ausstattung von Grundversorgungeinrichtungen zu vermei- den, wurden zunächst die lokalen Baulandpotenziale ermittelt. Die Ermittlung erstreckt sich dabei auf alle in der Samtgemeinde Sachsenhagen gelegenen Siedlungsbereiche. Die ermit- telten Baulandpotenziale wurden im Hinblick auf ihre planungsrechtliche Eignung zur De- ckung des Wohnbaulandbedarfs beurteilt. Auf die Ergebnisse wird nachfolgend entsprechend eingegangen. Im Rahmen der 26. Änderung werden die Anforderungen des § 1 a Abs. 2 BauGB berück- sichtigt, wonach die Notwendigkeit der Umwandlung landwirtschaftlich genutzter Flächen begründet werden soll; dabei sollen Ermittlungen zu den Möglichkeiten der Innenentwicklung zugrunde gelegt werden, zu denen insbesondere - Brachflächen, - Gebäudeleerstand, - Baulücken und - andere Nachverdichtungsmöglichkeiten zählen können. Die Ermittlung der bestehenden Baulandpotenziale erfolgte durch Auswertung des wirksa- men Flächennutzungsplanes unter Einbeziehung digitaler Katasterunterlagen, lokaler Prüfung der Situation und durch Abgleich mit der Samtgemeinde Sachsenhagen in Bezug auf die all- gemeine Verfügbarkeit ermittelter Flächen. Die lokal erkennbaren Baulücken und Nachver- dichtungsmöglichkeiten wurden, soweit es sich bei der Beurteilung der räumlichen Situation ergab, in diese Untersuchungen einbezogen. Die jeweils ermittelten und für die Deckung des Wohnbauflächenbedarfs „anrechenbaren“ Flächen werden entsprechend dargelegt. Die Ergebnisse der Untersuchung sind in Planzeich- nungen zusammengefasst und können bei der Samtgemeinde Sachsenhagen bei Bedarf ein- gesehen bzw. angefordert werden. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass aus den Ausar- beitungen kein Anspruch auf Bebaubarkeit abgeleitet werden kann, hierzu bedarf es einer weitergehenden baurechtlichen Abstimmung mit den jeweils beteiligten Behörden. Die Beurteilung der Baulandpotenziale richtet sich nach der planungsrechtlichen Eignung, die sich dann darstellt, wenn es sich um Flächen/Grundstücke handelt, die

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I. sich als Baulücken nach § 34 BauGB darstellen und im wirksamen FNP der Samtge- meinde als Bauflächen im Sinne von Wohnbauflächen (W) und gemischte Bauflächen (M) dargestellt sind und insofern an der Deckung des Baulandbedarfes ganz oder nur teilweise teilnehmen, II. in festgesetzten Bebauungsplänen als Wohn- und Mischgebiete (WA/WR/MI/MK etc.) ausgewiesen sind und III. im wirksamen FNP der Samtgemeinde als Bauflächen dargestellt sind und noch nicht durch einen Bebauungsplan einem tatsächlichen Baurecht zugeordnet und insofern als grundsätzlich planbedürftig zu bezeichnen sind. Hierbei handelt es sich um Flä- chen, die aufgrund ihrer Größe und Darstellung zur Entwicklung eines konkreten Bau- rechtes in der Regel einen Bebauungsplan benötigen. Darüber hinaus werden auf der Grundlage von Erfahrungswerten und lokaler Beurteilung/ Kenntnislage der örtlichen Situation die tatsächlichen Mobilisierungsmöglichkeiten zum Zwe- cke der Deckung des Wohnbedarfs beurteilt. Da die betrachteten Bauflächenpotenziale nicht vollständig unmittelbar zur Deckung des Wohnbaulandbedarfs zur Verfügung stehen, wurden die nachfolgenden korrigierenden Berechnungsansätze gewählt: Zu I: Für die innerhalb des im Zusammenhang bebauten Ortsteiles gelegenen Bau- lücken (gem. § 34 BauGB) werden die im FNP als Wohnbauflächen darge- stellten Flächen zu 25% berücksichtigt. Diese Annahme ist realistisch, da zahl- reiche klassische Baulücken auch andere Nutzungen aufweisen (Gärten, Ab- stand zur Berücksichtigung von Betriebsentwicklungen, Obstwiesen, Stellplät- ze). Darüber hinaus werden diese Flächen zum Zwecke der unmittelbaren De- ckung des Baulandbedarfs Dritter häufig nicht zur Verfügung gestellt. Für die innerhalb des im Zusammenhang bebauten Ortsteiles gelegenen Bau- lücken (gem. § 34 BauGB) werden für die im FNP dargestellten gemischten Bauflächen aufgrund der in diesen Baugebieten planungsrechtlich nur einge- schränkt zulässigen Wohnnutzung nur 50% der ermittelnden Flächen ange- rechnet. Von diesen Flächen werden die im FNP dargestellten gemischten Bauflächen zu 25 % angerechnet (d.h. 25 von 50 %), da neben der nur ein- geschränkten Wohnnutzung die sich visuell darstellenden Baulücken nicht re- gelmäßig für Bauzwecke Dritter zur Verfügung stehen und ggf. auch aus Gründen des vorsorgenden Immissionsschutzes als Abstandspuffer zu sonst konkurrierenden Nutzungen erforderlich sind. Zu II: Für die in den B-Plänen festgesetzten WA- und WR-Gebiete wird aufgrund der durch verbindliche Bauleitplanung eindeutig aufgezeigten Bereitschaft zur Deckung des Wohnbaulandbedarfs eine 75%ige Verfügbarkeit vorausgesetzt. Für die in den B-Plänen festgesetzten MI, MD und MK-Gebiete wird, auf- grund der in diesen Baugebieten planungsrechtlich nur eingeschränkt zulässi- gen Wohnnutzung, nur 50 % der ermittelten Fläche angerechnet. Davon aus- gehend wird für die festgesetzten MI-, MD- und MK-Gebiete aufgrund der durch verbindliche Bauleitplanung eindeutig aufgezeigten Bereitschaft zur De- ckung des Wohnbaulandbedarfes eine 75 %ige Verfügbarkeit vorausgesetzt (d.h. 75 von 50 %). Zu III: Für die im wirksamen FNP dargestellten Wohnbauflächen werden 70 % der ermittelten Bauflächen angerechnet, da 30 % der Flächen im Rahmen der konkreten Bebauungsplanung für Verkehrsflächen, Kompensation, Grünflä- chen und sonstiges (z.B. Immissionsschutz und Regenrückhaltung) bean- sprucht werden. Für die im wirksamen FNP dargestellten gemischten Bauflächen werden

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aus dem o.g. Grund ebenfalls 70 % der ermittelten Bauflächen angerechnet. Davon werden aufgrund der nur eingeschränkten Zulässigkeit von Wohnnut- zungen 50 % angerechnet (d.h. 50 von 70 %). Diese Vorgehensweise berücksichtigt die in § 1 a Abs. 2 BauGB dargelegten beachtlichen Inhalte einer städtebaulichen Begründung, da alle in Betracht kommenden Baulandpotenziale einschl. der bestehenden Potenziale in den im Zusammenhang bebauten Ortsteilen in die Gesamtbetrachtung eingestellt wurden.

 Berücksichtigung von Leerständen und besonderem Wohnbedarf Lokal erkennbare Leerstände und der aufgrund des demographischen Wandels absehbare Wohnungsleerstand können nur sehr begrenzt in die Berücksichtigung bestehender Bauland- potenziale einbezogen werden. Diese sind regelmäßiger Bestandteil eines funktionierenden Wohnungsmarktes. Insofern ist ein gewisses Maß an Leerständen auch erforderlich, um Zu- und Fortzüge überhaupt zu ermöglichen. Dennoch wird auch davon ausgegangen, dass der demographische Wandel, der sich durch eine stetige Zunahme der älteren Bevölkerungs- gruppen gegenüber den Jüngeren darstellen wird, zukünftig nicht aufhalten lässt. Dies könnte dadurch wahrgenommen werden, dass die älter werdende Bevölkerung ver- mehrt die ggf. zu groß gewordenen Wohnungen und Wohngrundstücke zu Gunsten der In- anspruchnahme einer den individuellen Wohnbedürfnissen im Alter entsprechenden Wohn- form (z.B. betreutes Wohnen) aufgibt, sodass dadurch ein zeitlich begrenzter Leerstand in Erscheinung tritt. Bisher ist für den Flecken Hagenburg, auch aufgrund des funktionierenden Wohnungsmarktes, kein störender Leerstand erkennbar. Dieser wurde zeitnah durch Folge- nutzer wieder beseitigt. Die Qualität des Wohnungsmarktes wird aufgrund des guten Versor- gungsangebotes und der sich darstellenden Nutzungsmischung innerhalb des Versorgungs- kernes absehbar keiner wesentlichen Veränderung unterliegen, da weiterhin die Nachfrage nach zentral gelegenen Wohneinheiten anhalten wird. Hierbei wird es sich überwiegend um diejenigen handeln, die aufgrund der Standortfrage oder der wirtschaftlichen Verhältnisse kein Eigenheim an anderer Stelle anstreben würden. Insofern beziehen sich die Wohnbe- dürfnisse auf den lokalen, aber auch durch dichte Bebauung begrenzten Bereich der zukünf- tig frei werdenden und bisher bebauten Grundstücke im Innenbereich. Durch die Ausnutzung der sich dort nur sukzessive ergebenden Folgenutzungsmöglichkeit (Wohnen) wird aus der Inanspruchnahme von Leerständen der Baulandbedarf nicht in erheblichem Umfang gedeckt werden können. In der Vergangenheit wurden bereits ehemalige landwirtschaftliche Hofstel- len, die an zentralen Standorten in Siedlungsbereichen lagen, zu Wohnzwecken umgenutzt. Insofern haben diese „Baulandpotenziale“ bereits in der Vergangenheit an der „Bedarfsde- ckung – Wohnen“ teilgenommen. Für derart zentral gelegene Standorte sind aufgrund der unmittelbaren Nähe zu Einrichtun- gen der Grundversorgung auch die besonderen Standortvoraussetzungen der älteren Bevöl- kerung zu berücksichtigen. Diese Wohnbedürfnisse sollen zukünftig weiterhin möglichst durch ergänzende Wohnformen berücksichtigt und entsprechend im Sinne der Innenentwick- lung gefördert werden. Hierbei sollte es sich vordringlich um Wohnformen handeln, die auf die Nutzung von kleineren Wohnungen abstellt, die sich die gewachsenen baulichen und zum Teil zukünftig leerstehenden Gebäude zu Nutze machen. Hierbei handelt es sich jedoch nicht ausschließlich um Senioren, sondern auch um diejenigen, die aus Gründen der Ausbildung oder der Gründung eines eigenen (ersten) Haushaltes regelmäßig auf die bereits gewachse- nen Siedlungsbereiche reflektieren. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass das Grundzentrum über den Eigenbedarf hinaus auch auf den Zuzug von außen reflektieren darf. Dies ist aufgrund der landschaftlich attraktiven Lage am Steinhuder Meer, der Nähe zur Region Hannover und der lokal guten Ausstattung mit Einrichtungen der allgemeinen, tägli- chen Versorgung zu erwarten. Auf die Bestreben und planerischen Vorbereitungen zur

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 24 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht - gestalterischen und funktionalen Aufwertung der Ortsmitte und auf die im integrierten städ- tebaulichen Entwicklungskonzept dargestellten Maßnahmen wird hingewiesen. Den besonderen Wohnbedürfnissen im Alter soll daher insbesondere durch Umnutzung und Ertüchtigung zu besonderen Wohnformen für Senioren (z.B. Seniorenwohngemeinschaften, Seniorenwohnparks mit Servicebetreuung und mobiler Pflege) Rechnung getragen werden. Insofern werden absehbare Gebäude- oder Wohnungsleerstände von neuen Wohnformen beansprucht werden.

 Berücksichtigung eines differenzierten Wohnbedarfs Der zukünftige Wohnbedarf ist auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels differenziert und mit Rücksicht auf die jeweilige Individualität der zu versorgenden Bevölke- rung zu betrachten. Daher wird es regelmäßig Personen geben, die ihre Lebensmittelpunkte in unmittelbaren Kernbereichen von Städten haben und welche, die ausschließlich auf die Realisierung eines Eigenheims in ruhiger und gut erschlossener Randlage abzielen und die unmittelbare Nähe zu Schule, Kindergarten, Sportanlagen und zur freien Landschaft schätzen und „fordern“. Die städtebauliche Planung einer Kommune muss möglichst allen individuellen Wohnbedürfnissen der Bevölkerung Rechnung tragen. Innerhalb der geplanten Wohnbauflächen werden aufgrund der städtebaulichen Struktur des geplanten Wohnquartiers überwiegend die aktuell durch Anfragen von Bauinteressenten dar- gelegten Wohnbedarfe berücksichtigt. Diese zielen auf die Wohnbedürfnisse junger Familien ab, die ihren Lebensmittelpunkt in Hagenburg beibehalten oder neu einrichten möchten. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die erstellten Wohngebäude auch Wohnraum zur Miete und auch, jedoch in einem kleinräumigeren Bereich, auch Wohnungen in Mehrfamili- enhäusern ermöglichen werden. Insofern werden auch die Wohnbedürfnisse sozial schwä- cherer Bevölkerungsgruppen grundsätzlich berücksichtigt. Die Bauleitplanung, insbesondere die Änderung des FNPs trifft hierzu jedoch keine weitergehenden Aussagen, da sie nicht auf die unmittelbare Realisierungsebene abstellt.

 Berücksichtigung von Brachflächen In der Samtgemeinde Sachsenhagen wurden in der Vergangenheit zahlreiche innerstädtisch gelegene Freiflächen im Rahmen der Innenentwicklung über die Beurteilung nach § 34 BauGB einer Bebauung zugeführt. Häufig handelte es sich um eine Bebauung mit Wohnge- bäuden, die aufgrund ihrer Lage innerhalb oder zumindest in fußläufiger Erreichbarkeit des Versorgungskernes für das zentrumsnahe Wohnen besonders attraktiv waren. Darüber hin- aus wurde für kleinere und siedlungsstrukturell eingebundene, jedoch noch unbebaute Grün- flächen und Hausgärten die Förderung der Innenentwicklung mittels Bebauungsplan gem. § 13 a BauGB planungsrechtlich vorbereitet. Diese Instrumente stellen auch weiterhin für geeignete Flächen innerhalb des baulichen Zu- sammenhanges ein angemessenes städtebauliches Ordnungsinstrument dar. Die Ermittlung der Baulandpotenziale hat jedoch gezeigt, dass das Potenzial noch geeigneter Flächen auf- grund der hohen baulichen Dichte im gewachsen Siedlungsbereich sehr gering geworden ist. Ggf. ist in Zukunft durch die Beseitigung von baulichen Anlagen lokal eine weitere Innenent- wicklung realisierbar. Hierbei wird es sich jedoch nicht um eine Vielzahl von Wohneinheiten handeln können, da in der Regel der dafür vorgesehene Bereich räumlich und hinsichtlich des Bauvolumens begrenzt und auf die nachbarlichen Belange angemessen Rücksicht zu nehmen ist.

 Ergebnisse der Wohnbaulandpotenziale der Samtgemeinde Sachsenhagen Aus der Ermittlung der lokal vorhandenen Baulandpotenziale ergeben sich nach Überprüfung der aktuellen Nutzungen die nachfolgend dargestellten Ergebnisse. Diese werden, getrennt

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 25 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht - nach Flecken, Stadt und Mitgliedsgemeinden für die SG Sachsenhagen in Tabellenform dar- gestellt.

Bauflächenbedarf und Einwohnerentwicklung des Fleckens Hagenburg Die aktuelle Einwohnerzahl (EW) des Fleckens Hagenburg im Jahr 2015 beträgt 4.489 EW. Laut der Bevölkerungsprognose des NIW sinkt die Einwohnerzahl im Jahr 2035 auf 4.109. Die daraus resultierende Differenz von 380 Einwohnern bedeutet für den Flecken Hagenburg einen Einwohnerrückgang von rd. 8,5 %. Um der negativen Einwohnerentwicklung im Flecken Hagenburg entgegen zu wirken, wären rechnerisch mind. 380 EW bzw. 181 Wohneinheiten (Differenz von 4.489 und 4.109) erfor- derlich, um die Einwohnerentwicklung in den nächsten Jahren stabil zu halten. Zur Deckung der damit verbundenen Wohnbedürfnisse sind bei Berücksichtigung der im Siedlungsbereich nur wenig vorhandenen und verfügbaren Baulücken rd. 10,27 ha Wohnbaufläche erforder- lich. Hierbei wird von einer durchschnittlichen Belegungsdichte von rd. 2,1 EW/Grundstück und einer durchschnittlichen Grundstücksgröße von 650 m² ausgegangen. Diese Kennwerte entsprechen der durchschnittlichen Wohnsiedlungsentwicklung der vergangenen 10 Jahre. In diesem Fall ist aufgrund der städtebaulichen Zielsetzung der Deckung des Wohnbedarfs be- sonders junger Familien sowie der älteren Bewohner der Wert mit rd. 2,1 EW/Grundstück realistisch. Zur Beurteilung der im Flecken Hagenburg vorhandenen Baulandpotenziale wird folgende Berechnung genauer betrachtet. In der Berechnung ist in dem Flecken Hagenburg einschließlich der Ortsteile durch die Ana- lyse und Berechnung der potenziellen Wohnbauflächen und der gemischten Bauflächen fest- zustellen, dass eine Gesamtfläche von 1,49 ha zur Deckung des Wohnbauflächenbedarfs lokal erkennbar ist. Die Berechnungen zeigen, dass durch die vollständige Nutzung der vorhandenen Wohnbau- flächenpotenziale eine Stabilisierung der Einwohnerzahl auf dem heutigen Niveau (2015) für das Jahr 2035 nicht erreicht werden kann. Für die Stabilisierung der Einwohnerzahlen bis zum Jahr 2035 von 380 EW werden insgesamt 11,77 ha netto benötigt. Da im Flecken Ha- genburg 1,49 ha Netto-Bauflächen vorhanden sind, werden für die Stabilisierung der Ein- wohnerzahlen noch (10,27 ha) an weiteren Bauflächen benötigt. Dies geht aus folgender Berechnung hervor. Berechnungen Netto - ohne 30%: 380 EW / 2,1 EW/WE = 181 Grundstücke 181 Grundstücke x 650 m² (netto) = 117.650 m² netto Das bedeutet: 117.650 m² - 14.887 m² = 102.763 m² (10,27 ha) netto Dieser Berechnungsansatz bedeutet jedoch, dass alle hier betrachteten Baulandpotenziale in dem Prognosezeitraum ausgeschöpft werden müssten. Dies stellt sich jedoch unter Berück- sichtigung der tatsächlichen Flächenverhältnisse, der fehlenden Flächenverfügbarkeiten und der nicht berücksichtigten Mechanismen des Bodenmarktes nicht als realistisch dar. So fehlt in diesem Zusammenhang ein wesentlicher Korrekturfaktor, der auf einen funktionierenden Wohnungs- und Grundstücksmarkt eingeht. Hierbei ist die Annahme wichtig, dass sowohl eine angemessene Anzahl an Leerständen und ein entsprechendes Kontingent an bebauba- ren Flächen für die Funktionsfähigkeit des Wohnungsmarktes für die Siedlungsentwicklung und Siedlungspolitik auch zum Zwecke der Beurteilung bzw. Beanspruchung von Alternativ- standorten wichtig ist. Dieser Zuschlag wurde in die hier vorliegenden Berechnungen noch nicht einbezogen.

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 26 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht -

Bei einer Betrachtung der prognostizierten leicht zunehmenden Bevölkerungsentwicklung in Grundzentren um zuzüglich 2 % bis zum Jahr 2035 entspricht dies einem Zuwachs von 90 EW und einer weiteren benötigten Baufläche von 27.950 m² (2,79 ha). Berechnungen Netto - ohne 30% „Erschließungsanteil“: 90 EW / 2,1 EW/WE = 43 Grundstücke 43 Grundstücke x 650 m² (netto) = 27.950 m² netto

Bei einer Betrachtung der leicht zunehmenden Bevölkerungsentwicklung in Grundzentren um zuzüglich 5 % bis zum Jahr 2035 entspricht dies einem Zuwachs von 224 EW und einer wei- teren benötigten Baufläche von 69.550 m² (6,95) ha. Berechnungen Netto - ohne 30% „Erschließungsanteil“: 224 EW / 2,2 EW/WE = 107 Grundstücke 107 Grundstücke x 650 m² (netto) = 69.550 m² netto

Somit lässt sich für das Jahr 2035 eine benötigte Baufläche für den Flecken Hagenburg von 10,27 ha für eine Stabilisierung der Einwohnerzahl auf dem Niveau 2015 errechnen. Bei einer positiven Bevölkerungsentwicklung von zwei Prozent im Grundzentrum kommen bis zum Jahr 2035 weitere 2,79 ha an benötigter Baufläche hinzu, welches eine gesamte benötigte Bauflä- che von 130.713 m² ausmacht. Geht man von einer noch günstigeren Bevölkerungsentwick- lung von fünf Prozent bis zum Jahr 2035 aus, wird eine weitere Baufläche von 6,95 ha benö- tigt, welches eine gesamte benötigte Baufläche von 172.313 m² ausmacht. Berechnung des gesamt benötigten Bauflächenbedarfs Netto - ohne 30%: Bei 2 % Zuwachs bis 2035: 102.763 m² + 27.950 m² = 130.713 m² (netto) Bei 5 % Zuwachs bis 2035: 102.763 m² + 69.550 m² = 172.313 m² (netto)

4.3.5 Zusammenfassende Darstellung der Bevölkerungsprognose und des erfor- derlichen Bauflächenbedarfs Aus der nachfolgenden Tabelle ergibt sich für die Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Sachsenhagen, dass im Wesentlichen eine Stabilisierung der Bevölkerungsentwicklung durch Ausnutzung der Baulandpotenziale nicht erfolgen könnte. Darüber hinaus setzt die Annahme die vollständige Ausnutzung der ermittelten „anrechenbaren“ Bauflächenpotenziale voraus. Dieser Planungsansatz stellt jedoch unter Berücksichtigung der Bereitstellung ausreichender Bauflächen keinen ausreichenden Rahmen dar, weil hierdurch eine flexible Reaktion auf sich darstellende lokale Rahmenbedingungen (Verfügbarkeit, städtebauliche Lage – z.B. Immissi- onen und der Schutz bestehender Nutzungen – sowie eine Variantenbetrachtung im Sinne einer Auswahl geeigneter Flächen) nicht möglich ist. In der Vergangenheit hat sich auch ge- zeigt, dass nicht alle für die Bauentwicklung geeigneten Flächen für den angedachten Prog- nosezeitraum zur Verfügung stehen. Insofern stellt die ausschließliche Berücksichtigung aller ermittelten Bauflächenpotenziale nur einen theoretischen Ansatz dar. Daher ist bei der Er- mittlung des erforderlichen Bedarfs eine angemessene Interpretation der Ergebnisse erfor- derlich, um eine auf Realisierung ausgelegte Bauleitplanung zu gewährleisten. Die ermittel- ten Baulandpotenziale sollen daher als erste allgemeine Orientierung dazu dienen, dass keine unverhältnismäßige Bauflächenausweisung erfolgt, ohne sich mit dem Status Quo der bishe- rigen Siedlungsentwicklung auseinandergesetzt zu haben. Auf die konkreten städtebaulichen Strukturen der jeweiligen Mitgliedsgemeinden der Samt- gemeinde Sachsenhagen hinsichtlich ihrer infrastrukturellen Ausstattung wird an dieser Stelle

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 27 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht - jedoch nicht weiter eingegangen, da diese nicht Gegenstand der 26. Änderung sind. Insge- samt ist jedoch festzustellen, dass die Grundzentren Stadt Sachsenhagen und Flecken Ha- genburg aufgrund der ihnen regionalplanerisch zugewiesenen Versorgungsfunktionen über eine leistungsfähige Infrastruktur verfügen und diese die o.b. Siedlungsentwicklung „auf- nehmen“ können.

Zusammenfassung der v.g. Tabelle: Variante A Für die Stabilisierung der Bevölkerungsabnahme werden in der Samtgemeinde Sachsenha- gen (einschließlich Mitgliedsgemeinden), zusätzlich zu den vorhandenen Bauflächen, noch weitere 20,3 ha Netto-Bauflächen benötigt. Variante B Sofern eine zukünftige leicht zunehmende Bevölkerungsentwicklung der Grundzentren (Fle- cken Hagenburg und Stadt Sachsenhagen) von 2 % bis zum Jahr 2035 von 27.950 m² im Flecken Hagenburg und 12.350 m² in der Stadt Sachsenhagen eingeschlossen werden, so werden insgesamt 24,3 ha Netto-Bauflächen benötigt. Variante C Sofern eine zukünftige leicht zunehmende Bevölkerungsentwicklung der Grundzentren (Fle- cken Hagenburg und Stadt Sachsenhagen) von 5 % bis zum Jahr 2035 von 69.550 m² im Flecken Hagenburg und 29.900 m² in der Stadt Sachsenhagen eingeschlossen werden, so werden insgesamt 30,2 ha Netto-Bauflächen benötigt. Bei realistischer Betrachtung des in der Mitgliedsgemeinde Wölpinghausen absehbar mögli- chen Baulandbedarfs ist festzustellen, dass eine Stabilisierung der Bevölkerungszahl auf den Wert von 2015 nicht absehbar sein wird. Daher wird aus diesem Grund der rechnerisch er- mittelte Baulandbedarf um 50 % auf rd. 3,5 ha gekürzt. Dieser Wert ist bei den v.g. Ergeb- nissen als Korrekturfaktor in Abzug zu bringen. Das bedeutet, dass bei den v.g. Varianten folgender Baulandbedarf ableitbar ist: Variante A: 16,80 ha Variante B: 20,80 ha Variante C: 26,70 ha Fazit Um der negativen Einwohnerentwicklung des Fleckens Hagenburg innerhalb des Zeitraumes

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 28 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht - bis 2035 entgegen zu wirken, muss nach der oben aufgeführten Analyse mit Bezug auf die auch zukünftig anzustrebende Stärkung des Grundzentrums Hagenburg das Baulandangebot verbessert werden. Hierzu bedarf es einer zusätzlichen Wohnbaufläche in der Größe von mind. 10,27 ha, wobei sich dieser Wert nur aus dem Ziel der Stabilisierung der Einwohner- zahl von 2015 ergibt. Dieser Wert ist um den erforderlichen Flächenanteil für Erschließungs- anlagen (Verkehr, Regenrückhaltung, Spielplatz, naturschutzfachliche Kompensation, Immis- sionsschutzanlagen) um rd. 30 % zu erhöhen = rd. 13,4 ha. Unter Berücksichtigung der in der Tabelle genannten und darüber hinausgehenden positiven Bevölkerungsentwicklung in Folge der weiterhin bestehenden und sich entwickelnden Attraktivität des Wohnstandortes Hagenburg wären für den Flecken Hagenburg noch weitere 2,8 ha x 30 % = 3,64 ha Wohn- bauflächen ableitbar. Die Inanspruchnahme dieser Flächen erfolgt jedoch nicht im Zuge der 26. Änderung des FNPs und soll vielmehr von der weiteren Wohnsiedlungsentwicklung und der mittelfristig erkennbaren Bedarfslage abhängig gemacht werden. Das im räumlichen Geltungsbereich der 26. Änderung des FNPs geplante Baugebiet „Am Mühlenwege“ soll zur Deckung des auf den Flecken Hagenburg bezogenen kurz- bis mittel- fristigen Wohnbaulandbedarfes beitragen. Zu diesem Zweck wird auf der Grundlage der v.g. Ausführungen des Bedarfsnachweises rd. 8,6 ha Nettowohnbauland ausgewiesen. Damit kann der prognostizierten Einwohnerentwicklung (- 8,5 % Stand 2015) innerhalb des dieser FNP-Änderung zu Grunde liegenden Prognosezeitraumes entgegengewirkt werden.

5 Alternativstandorte

Im Rahmen der Standortsuche für Wohnbauerweiterungsflächen ist eine Alternativenprüfung durchgeführt worden. Die Alternativenprüfung konzentriert sich auf den Flecken Hagenburg und den Ortsteil Altenhagen als Orte, auf die sich die Baulandnachfragen beziehen. Bei der Beurteilung von Standortalternativen sind die städtebaulichen Strukturen des Sied- lungszusammenhanges sowie die dort prägenden Arten der Bodennutzung für die Prüfung der grundsätzlichen Entwicklungsfähigkeit von Bedeutung. Nordwestlich des Änderungsgebietes befindet sich das Grundzentrum des Fleckens Hagen- burg mit den unterschiedlichen gemischten Nutzungsstrukturen und Versorgungseinrichtun- gen. Unmittelbar westlich und östlich grenzen daran Wohnsiedlungsbereiche an, die verein- zelt Grünstrukturen, etwa im Bereich Försterteich, aufweisen. Der bisherige Schwerpunkt der Wohnsiedlungsbereiche liegt westlich, südlich und östlich des Grundzentrums. Am nördlichen Siedlungsrand grenzen Landschaftsschutzgebiete an, die aus dem Uferrand- bereich des Steinhuder Meeres bis an den Siedlungsbereich Hagenburg heranreichen und in diesem Abschnitt keine weitere Siedlungsentwicklung zulassen. Weiter nach Osten grenzt der Siedlungsbereich der Ortschaft Altenhagen an, der entlang der Altenhäger Straße fast nahtlos an den Siedlungsbereich Hagenburg anschließt. In Altenhagen sind nördlich der B441 Dorfgebiete und südlich eher Allgemeine Wohngebiete anzutreffen, die u.a. bereits in rechtsverbindlichen Bebauungsplänen verfestigt sind. Altenhagen wird darüber hinaus über die am südöstlichen Ortseingang gelegenen gemischten Nutzungsstruk- turen in Form eines Lebensmitteldiscounters, Getränkemarktes sowie einer Tankstelle ver- sorgt. In diesem Bereich bildet die aus Richtung Wunstorf kommende B 441 sowie die be- stehende südliche Siedlungsausdehnung eine faktische Siedlungsgrenze. Gewerbeflächen sind im Süden Hagenburgs und im Osten des Ortsteils Altenhagen festge- legt. Unter den Aspekten der Verkehrsinfrastruktur ist auf die Bundesstraße B 441 zu achten, wel- che von Südwesten den Ort Hagenburg nach Nordosten durchquert und im nördlichen Sied- lungsbereich die Ortsteile Hagenburg und Altenhagen verbindet. In Altenhagen trennt die B

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441 die nördlichen Dorfgebiete von den südlichen Wohn- und Gewerbegebieten und führt im weiten östlichen Verlauf nach Wunstorf und zur Anschlussstelle der Bundesautobahn A2. Folgende städtebauliche Rahmenbedingungen und Nutzungen grenzen die Ermittlung von alternativen Standorten für die zukünftige Wohnbauflächenentwicklung konkret ein bzw. las- sen diese im jeweiligen Anschluss nicht oder nur bedingt zu: Im Westen: Der Siedlungsrand wird vornehmlich durch Einzelbebauung mit umliegen- den Hausgärten, die den Übergangsbereich des Kernbereiches zur freien Landschaft und im Südwesten zum angrenzenden Waldgebiet kennzeich- nen, geprägt. Nördlich des Waldgebietes schließen landwirtschaftliche Flä- chen an, die der Siedlung vorgelagert sind. Der Siedlungsrand lässt keine nach Westen ausgerichtete weitläufige Siedlungsentwicklung zu, da sich dort an den bestehenden Siedlungsrand das LSG „Feuchtgebiet Internatio- naler Bedeutung Steinhuder Meer“ anschließt. Nach Südwesten grenzt der Siedlungsbereich bereits an ein weitläufiges Waldgebiet an, wodurch auch hier keine weitere Siedlungsentwicklung stattfinden kann. Im Osten: Der östliche Siedlungsrand grenzt bereits weitestgehend an die Gemeinde- grenze des Fleckens Hagenburgs an, sodass hier keine weitreichenden Siedlungserweiterungen vorgesehen werden können. Zudem werden die momentan landwirtschaftlichen Flächen auf Teilflächen als Anlagen eines Reiterhof genutzt, von denen auf potentielle Wohngebiete Emissionsbelas- tungen ausgehen könnten. Diese Flächen sind aufgrund der Vorbelastung durch die bereits bestehenden Verkehrslärmimmissionen, die von Westen und Norden auf diese Flächen einwirken, vordringlich für weniger immissi- onssensible Nutzungen geeignet. In dem südlich daran anschließenden Siedlungsbereich stellen sich auf der Grundlage des rechtsverbindlichen Bebauungsplanes nur sehr kleinräumige und lückenhafte Baulandpotenziale dar, die jedoch zur Deckung des mittel- und langfristigen Baulandbedarfs nicht geeignet sind. Im Norden: Der nördliche Siedlungsrand des Fleckens Hagenburg und des Ortsteils Altenhagen wird größtenteils durch die historisch gewachsenen Nutzungs- strukturen geprägt, die noch landwirtschaftliche Hofstellen aufweisen und daher eher als Dorfgebiet einzustufen sind. Diese Nutzungen erfordern hin- sichtlich ggf. heranrückender Wohnbebauung einen aus Gründen des Im- missionsschutzes ausreichenden Abstand, der auch den Entwicklungsraum dieser Nutzungen angemessen beachtet. Im weiteren nördlichen Verlauf stellt sich darüber hinaus das angrenzende Landschaftsschutzgebiet dar, das aufgrund der naturräumlichen und sonstigen ökologisch wertvollen Flä- chen eine Siedlungsentwicklung ausschließt (LSG „Feuchtgebiet internatio- naler Bedeutung Steinhuder Meer“). Im Süden: Der südliche Siedlungsrand des Fleckens Hagenburg wird im Ortsteil Ha- genburg durch gewerbliche Nutzung geprägt. Die hier noch freien Flächen sind bereits im wirksamen Flächennutzungsplan als Gewerbeflächen festge- setzt und stehen für eine Wohnbebauung somit nicht zur Verfügung. Der südliche Ortsrand der Ortschaft Altenhagen wird überwiegend durch Wohnsiedlungen mit einer vorwiegenden Einzelhausbebauung mit anschlie- ßenden Hausgärten geprägt. Daran südlich anschließend befinden sich ausgedehnte Ackerflächen. Zwischen den beiden Ortsteilen liegt südlich der B 441 eine Ackerfläche, die die nach Osten und Westen bestehenden Wohnsiedlungen voneinander trennt. Durch die Ausweisung dieser Fläche als Wohngebiet kann der südli-

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che Siedlungsrand städtebaulich und auch in angemessener Entfernung der in Hagenburg gelegenen Versorgungseinrichtungen sinnvoll geschlossen werden, ohne hierdurch mit anderen Arten der Bodennutzungen in Konkur- renz zu treten und einen Nutzungskonflikt zu erzeugen. Nach Abwägung der besonderen städtebaulichen Rahmenbedingungen des Siedlungsberei- ches des Fleckens Hagenburg stellen sich die aus der nachfolgenden Übersicht zu entneh- menden Standorte dar, die als Wohnsiedlungsbereiche eine grundsätzliche Eignung aufwei- sen. Diese werden im weiteren Schritt einer detaillierten Beurteilung unterzogen, wobei die Aspekte der Integration in den Siedlungsbereich bzw. in den Siedlungsrand, die Nähe (auch fußläufig) zu relevanten Einrichtungen der Daseinsvorsorge, die verkehrliche Anbindung auch mit Blick auf den ÖPNV-Anschluss sowie die Intensität des Eingriffes in Boden, Natur und Landschaft von Bedeutung sein werden. Abb.: Siedlungsbereich Flecken Hagenburg und Altenhagen mit Standortalternativen und der Be- rücksichtigung raumbegrenzender Nutzungen (ohne Maßstab, eigene Darstellung)

Gem. Grenze

LSG MI NSG GE MI Acker Sport C WA B 441

MI A WA MI WA

WA Acker GE B

LSG Gem. Grenze

(A) Fläche westlich von Hagenburg: Die Erweiterungsmöglichkeiten auf der Alternativfläche A sind durch das angrenzende LSG „Feuchtgebiet Internationaler Bedeutung Steinhuder Meer“ in ihrer Dimension begrenzt. Ein- griffe in Boden, Natur und Landschaft können durch Rahmeneingrünungen kompensiert werden. Die verkehrliche Erschließung an die B 441 ist über die südlich angrenzende kom- munale Straße (Am Torfdamm) erforderlich und möglich. Es wird davon ausgegangen, dass die Leistungsfähigkeit des dort befindlichen Einmündungsbereiches in die Bundesstraße zur Aufnahme einer möglichen Siedlungsentwicklung noch ausreichend bemessen ist. Sollte dies nicht der Fall sein, würden höhere Anforderungen an eine mögliche Wohnsiedlungsentwick- lung gestellt werden, die mit dem Themenbereich der verkehrlichen Erschließung verbunden sind. Die Eignung der Fläche als Wohnstandort ist grundsätzlich gegeben, jedoch hinsichtlich des begrenzten Flächenvolumens und der hohen Baunachfrage als nicht ausreichend

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 31 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht - bemessen, sodass auch aufgrund der fehlenden Verfügbarkeit und der besonderen Rück- sichtnahme auf das angrenzende LSG von einer Entwicklung dieser Fläche zunächst abgese- hen wird.

(B) Fläche südlich von Hagenburg: Die Alternativfläche B südlich von Hagenburg wird von Norden und Osten durch die beste- hende Wohnbebauung, von Westen durch angrenzende Mischnutzung (Landwirtschaftliche Hofstelle mit angrenzendem Grünland) und von Gewerbegebieten begrenzt. Nach Süden grenzt die weitläufige Ackerlandschaft an. Über die angrenzende Schierstraße verfügt die Fläche über einen verkehrlichen und fußläufigen Anschluss an die in Hagenburg gelegenen Versorgungseinrichtungen. Die Eingriffe in Boden, Natur und Landschaft stellen sich als überwindbar dar, da es sich hierbei nicht um bedeutungsvolle Biotope, sondern um landwirtschaftliche Flächen handelt. Die verkehrliche Erschließung der Fläche ist über die westlich angrenzende Schierstraße und über die nördlich angrenzende Schlossstraße erforderlich. Jedoch bestehen mögliche Emissi- onsbelästigungen durch das westlich gelegene Gewerbegebiet, die auf eine mögliche Wohn- bebauung einwirken können. Eine weitere nach Süden ausgerichtete Siedlungsentwicklung sollte aufgrund eine fingerförmigen Ausdehnung des Siedlungsrandes vermieden werden. Die Eignung der Fläche als Wohnstandort ist grundsätzlich gegeben, jedoch hinsichtlich des begrenzten Flächenvolumens und der hohen Baunachfrage als zunächst nicht ausreichend bemessen, sodass u.a. auch aufgrund der Nähe zum nordwestlich angrenzenden Gewerbe- gebiet und den davon ausgehenden und auf das Gebiet einwirkenden Gewerbelärmimmissi- onen sowie der fehlenden Verfügbarkeit der Fläche von einer Entwicklung dieser Fläche zu- nächst abgesehen wird.

(C) Fläche südlich von Altenhagen: Die Alternativfläche C kann über die Altenhäger Straße und durch einen weiteren Ausbau dieser erschlossen werden und ist darüber hinaus unmittelbar, auch fußläufig, an das örtliche und überörtliche ÖPNV-Netz angebunden. Darüber hinaus sind Einrichtungen wie Schule, Kindergarten sowie zahlreiche Sportanlagen unmittelbar und ebenfalls fußläufig erreichbar. Die Flächen bilden auch im nordwestlichen und östlichen Anschluss Möglichkeiten der räum- lich-funktionalen Verknüpfung zu angrenzenden Wohnsiedlungsbereichen. Hierdurch können weitergehende Synergieeffekte etwa durch die Nutzung bestehender Fuß- und Radwege ge- nutzt werden. Nach Norden grenzt die B 441 und daran anschließend Dorfgebiete an. Da westlich und östlich bereits Wohnbebauungen entstanden sind, kann durch eine mögliche Nutzung der Fläche C auch auf langfristige Sicht der südliche Siedlungsrand geschlossen werden. Nach Süden grenzt weitläufige Ackerlandschaft an den Siedlungsrand an. Die Inanspruchnahme der bisherigen landwirtschaftlichen Flächen bewirkt Eingriffe in Boden, Natur und Landschaft, die plangebietsintern sowie durch externe Flächen ausgeglichen wer- den können. Unüberwindbare naturschutzfachliche Hindernisse stellen sich nicht dar. Die Beanspruchung von landwirtschaftlichen Flächen bewirkt den Entzug der Flächen aus der landwirtschaftlichen Produktion. Dieser ist jedoch nicht als erheblich zu betrachten, da die Flächen für die Deckung des lokalen Wohnbedarfs zur Verfügung gestellt werden und die lokalen landwirtschaftlichen Betriebsflächen nicht in erheblicher Weise beeinträchtigen. Die Nähe zur B 441 bedingt, dass Verkehrslärm auf das Gebiet einwirken kann. Hierfür sind geeignete Schallschutzmaßnahmen erforderlich, die jedoch wirksam an der Lärmquelle vor- gesehen werden können und daher die größte Effektivität gewährleisten. Insgesamt überwiegen die Standortvorteile der Alternativfläche C gegenüber denen der Al- ternativflächen A und B. Die Fläche steht für die Wohngebietsentwicklung zur Verfügung und lässt ausreichend Raum, um in einem städtebaulich geordneten Gesamtzusammenhang in

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 32 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht - hinnehmbarer Nähe von relevanten Versorgungseinrichtungen den kurz- und mittelfristigen Bedarf des Fleckens Hagenburg zu decken. Aus diesen Gründen wird der Fläche C gegenüber den sonst betrachteten Alternativstandorten A und B der Vorrang eingeräumt. Zudem sind innerhalb des Siedlungsbereiches des Fleckens Hagenburg keine großflächigen Standorte für eine dementsprechende Innenentwicklung gegeben, sodass auf Flächen am Siedlungsrand zurückgegriffen werden muss. Im Innenbereich gelegene Freiflächen oder ehemalige Hofstellen wurden bereits in der Ver- gangenheit schrittweise zu Wohnzwecken umgenutzt. Diese Entwicklung hat auf der Grund- lage des § 34 BauGB zum Beispiel nördlich der Schierstraße stattgefunden und in der Ver- gangenheit bereits zur Deckung des Wohnbedarfs beigetragen. Die kartografische Darstel- lung der Alternativstandorte gibt diese Information der konkreten Bebauung nicht in dem Umfang wieder. Insgesamt ist zu erkennen, dass vordringlich durch diese Form der Innen- entwicklung auch die individuellen Wohnbedürfnisse in Form der Bereitstellung von Miet- und Eigentumswohnungen berücksichtigt wurden, sodass in diesen Lagen auch den Anforderun- gen einer maßvollen Verdichtung entsprochen wurde.

6 Belange von Natur und Landschaft

6.1 Veranlassung / Rechtsgrundlage Bei der Aufstellung, Änderung oder Ergänzung der Bauleitpläne ist gem. § 1 a Abs. 3 BauGB die Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Land- schaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts in ihren in § 1 Abs. 6 Nr. 7 a BauGB genannten Schutzgütern (Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt) in der Abwägung gem. § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen soweit dies für die Planentschei- dung und für die darauf aufbauende und ggf. erforderliche verbindliche Bauleitplanung rele- vant ist. In Teil II "Umweltbericht" ist eine ausführliche Darstellung, insbesondere der Situation des Bestandes, enthalten.

6.2 Fachgesetzliche und fachplanerische Vorgaben Landschaftsrahmenplan Der aus dem Jahre 2001 stammende Landschaftsrahmenplan weist im Plangebiet geringe Bedeutung für das Landschaftsbild sowie für Biotope aus. Besondere Bodenfunktionen wer- den nicht dargestellt. Dem Grundwasser wird eine mittlere Verschmutzungsempfindlichkeit zugemessen. Zugleich besteht ein mittleres bis geringes Retentionsvermögen. Der Land- schaftsrahmenplan enthält somit keine im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes zu beachtenden Darstellungen. 2

Geschützte Tier- und Pflanzenarten gem. §§ 44 und 45 BNatSchG Gem. §§ 44 und 45 BNatSchG ist zu prüfen, ob europäisch geschützte FFH- Anhang- IV- Ar- ten und die europäischen Vogelarten beeinträchtigt werden können. Es gehen durch den Verlust von Ackerflächen mögliche Lebensräume planungsrelevanter Vogelarten verloren. Insbesondere ist zu klären, ob mögliche Brutreviere betroffen sein können. Durch die Überbauung der Ackerflächen wird der Offenlandlebensraum von Tieren und Pflanzen zu Siedlungslebensräumen verändert. Hierzu wurde nach Abstimmung mit der Un-

2 Landschaftsrahmenplan Landkreis Schaumburg (Vorentwurf 2001) Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 33 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht - teren Naturschutzbehörde des LK Schaumburg im Jahr 2017 durch das Büro Aland im Auf- trag des Fleckens Hagenburg eine Bestandserfassung und Bewertung der Feldvogelfauna im Gebiet und dessen Umgebung durchgeführt. Aufgrund der fehlenden Brutnachweise aus der Kartierung 2017 ergibt sich zwar kein „harter“ artenschutzrechtlicher Verbotstatbestand. Durch die Planung gehen gleichwohl potentielle Bruthabitate der gefährdeten Offenlandbrü- terart Feldlerche in einem Flächenumfang von etwa 2-3 Brutrevieren verloren. Auch für an- dere im Offenland brütende Vogelarten gehen potentielle Bruthabitate verloren.

Besonders geschützte Teile von Natur und Landschaft Es befinden sich keine Schutzgebiete im Plangebiet. Das Landschaftsschutzgebiet Steinhuder Meer (Feuchtgebiet internationaler Bedeutung, LSG SHG 00014) befindet sich nördlich des Plangebietes in mehr als 200 m Entfernung. Natura 2000 – Gebiete sind im Plangebiet oder dessen näherer Umgebung nicht vorhanden. Das Vogelschutzgebiet 94 Steinhuder Meer (3420-331) liegt in einer Entfernung von mehr als 1 km jenseits der Ortslage. Erhebliche Beeinträchtigungen können ausgeschlossen werden. Darüber hinaus befinden sich im Ände- rungsbereich keine zu schützenden Strukturen.

6.3 Ermittlung der negativen Auswirkungen auf Natur und Landschaft Gem. § 1a Abs. 3 BauGB i. V. m. § 5 NAGBNatSchG ist die Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes durch die Veränderung der Gestalt oder der Nut- zung von Grundflächen (Eingriffe) in der Abwägung zu berücksichtigen. Die Planung ist dadurch gekennzeichnet, dass im Plangebiet eine bisher landwirtschaftlich genutzte Fläche in Wohnbauflächen umgewandelt wird. Die aus der Überbauung resultierenden erheblichen Beeinträchtigungen sind in der Eingriffs- regelung beachtlich und soweit möglich zu vermeiden. Ist keine Vermeidung möglich, so sind die Beeinträchtigungen auszugleichen. Dies wird im Umweltbericht (Teil II der Begründung) zusammengefasst. Folgende erhebliche Umweltauswirkungen im Sinne des § 2 Abs. 4 BauGB, die aus der geplanten Nutzung resultieren können, sind zu nennen:  Schutzgut Tiere und Pflanzen: Verlust von Ackerflächen und potenzieller Lebensräume besonders geschützter Vogelarten des Offenlandes  Schutzgut Boden / Fläche: Umlagerung und Versiegelung von Böden,  Schutzgut Wasser: Beeinträchtigungen der natürlichen Grundwassersituation durch Ver- siegelungen, Erhöhung des Oberflächenwasserabflusses in die Vorflut,  Schutzgut Landschaft: Umwandlung einer Ackerlandschaft in Siedlungsfläche.

6.4 Vermeidung, Minimierung und Ausgleich von negativen Auswirkungen auf Natur und Landschaft (Eingriffsregelung)  Mögliche Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung erheblicher Ein- griffe Gem. § 1 a Abs. 3 BauGB sind Eingriffe in den Naturhaushalt zu vermeiden. Dieser Vermei- dungsgrundsatz bezieht sich auf die Unterlassung einzelner von dem Vorhaben ausgehender Beeinträchtigungen und schließt die Pflicht zur Verminderung von Beeinträchtigungen (Mini- mierungsgebot) ein. Dabei ist eine Beeinträchtigung vermeidbar, wenn das Vorhaben auch in modifizierter Weise (z.B. verschoben oder verkleinert) ausgeführt werden kann, so dass kei- ne oder geringere Beeinträchtigungen entstehen.

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 34 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht -

Für die vorliegende Flächennutzungsplanänderung sind für die Vermeidung und Minimierung erheblicher Beeinträchtigungen wirksame grünordnerische Darstellungen vorgesehen bzw. zu übernehmen. Folgende Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung erheblicher Eingriffe werden für den parallel zu dieser FNP-Änderung in Aufstellung befindlichen Bebauungsplan relevant sein: Eingrünung des Baugebiets entlang der Plangebietsgrenze durch Flächen zum An- pflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen, Berücksichtigung offener, dem angrenzenden Baugebiet angepasster Baustrukturen, Zurückhaltung und Versickerung des im Plangebiet anfallenden Oberflächenwassers, Bemessung der überbaubaren Grundstücksfläche auf ein geringes, notwendiges Maß, Durchgrünung des Plangebietes durch Anlage öffentlicher Grünflächen.

 Mögliche Maßnahmen zum Ausgleich von negativen Auswirkungen Nach Durchführung der vorgesehenen Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung bleiben erhebliche Eingriffe in die Schutzgüter Boden, Wasser, Tiere und Pflanzen sowie der Landschaft zurück, für die Ausgleichsmaßnahmen notwendig sind. Für den Ausgleich erheblicher Eingriffe in die Landschaft und die Lebensräume von Tieren und Pflanzen werden im Rahmen des parallel in Aufstellung befindlichen Bebauungsplanes geeignete Maßnahmen entwickelt. Für die externe Kompensation des Eingriffs steht auf Eigentumsflächen des Fleckens Hagenburg ein Flächenpool („Vossacker“) zur Verfügung. Um die Struktur- und Lebensraumvielfalt zu erhöhen, sollen die Hausgärten mit standortgerechten Bäumen durchgrünt werden. Dies trägt u.a. dazu bei, dass sich die Hausgärten besser in das Orts- und Landschaftsbild einfügen. Die o.g. Maßnahmen können erst im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung konkret festgesetzt werden.

6.5 Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz In der Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz werden die Eingriffe in Natur und Landschaft sowie die geplanten Kompensationsmaßnahmen für den oben genannten Eingriffsraum ermittelt und gegenübergestellt. Die Methodik orientiert sich an der "Arbeitshilfe zur Ermittlung von Aus- gleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Bauleitplanung" des Niedersächsischen Städtetages (2013). Als Eingriff wird die Überbauung der Fläche mit Straßen, Wegen, Gebäuden und Nebenanla- gen sowie die Einrichtung von Hausgärten berücksichtigt, die sich durch den parallel in Auf- stellung befindlichen Bebauungsplan Nr. 36 ergibt, da diese Beurteilung den konkreten Ein- griffsraum abbildet. Der Biotoptypenplan der Planungsgruppe Umwelt ist im Anhang an diese Begründung angefügt.

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 35 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht -

Ermittlung des Eingriffs: Flächenwert Planung – Flächenwert Bestand = 49.345 WE – 84.777 WE = - 35.432 WE

6.6 Externe Kompensationsmaßnahmen Da die im Bebauungsplan festzusetzenden internen Vermeidungs- und Minimierungsmaß- nahmen nicht ausreichend sein werden, um die entstehenden Eingriffe vollständig auszuglei- chen, ist das Kompensationsdefizit durch externe Ausgleichsmaßnahmen auszugleichen. Es ergibt sich ein durch externe Kompensation auszugleichendes Defizit von vorläufig 35.432 Wertpunkten. Bei einer angenommenen Wertsteigerung der Kompensationsfläche um 2 Wertpunkte werden Kompensationsflächen in einer Größe von 1,75 ha benötigt. Für die externe Kompensation des Eingriffs steht auf Eigentumsflächen des Fleckens Hagen- burg ein Flächenpool zur Verfügung. Diese Fläche („Vossacker“) befindet sich südöstlich von Hagenburg bzw. der L 445 nördlich angrenzend an einem zusammenhängenden Waldbe- stand. Der Flächenpool umfasst eine Fläche von insgesamt 96.000 m² (siehe nachfolgende

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 36 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht -

Abbildung). Davon wurden im südöstlichen Flächenteil bereits 56.574 m² als Ausgleichsflä- che hergerichtet. Der größte Teil dieser Teilfläche wurde bereits für den Ausgleich unter- schiedlicher Eingriffe in Anspruch genommen, so dass derzeit noch eine bereits hergerichtete Fläche von 5.035 m² zur Verfügung steht und in Anrechnung gebracht werden kann (Flecken Hagenburg, Vermerk v. 02.11.2017). Die Darstellung der externen Ausgleichsmaßnahmen wird zur öffentlichen Auslegung er- gänzt.

7 Verkehr

Das Plangebiet hat über den Anschluss an die B 441 eine gute ortsbezogene und regionale Anbindung. Über die B 441, die den Flecken Hagenburg mit dem Ortsteil Altenhagen verbin- det, sind die lokalen Versorgungsbereiche der Gemeinde auf kurzem Wege erreichbar. Über die Bundesstraße B 441 wird die Autobahnanschlussstelle der BAB 2 östlich von Wunstorf erreicht. Die lokale Verkehrsanbindung des Änderungsbereiches verläuft über die Altenhäger Straße. Auf Grund der durch die 26. Änderung des FNPs vorbereiteten Siedlungsentwicklung ist zu- künftig mit einer Zunahme des Individualverkehrs zu rechnen. Hierfür wurde vom Büro Zacharias Verkehrsplanungen Dipl.- Geogr. Lothar Zacharias eine Verkehrsuntersuchung im Jahr 2017 durchgeführt. Das Gutachten ist bei der Samtgemeinde (auch im Internet auf der Seite der Samtgemeinde Sachsenhagen) hinterlegt und kann dort eingesehen werden. Auf das Gutachten wird hingewiesen und Bezug genommen. Das Gutachten erstreckt sich auf die Bearbeitungsebene des Bebauungsplanes. Dennoch sollen die wesentlichen Aussagen auch in diese FNP-Änderung einbezogen werden, um darlegen zu können, dass die mit dieser Siedlungsentwicklung verbundenen umweltrelevanten Wirkungen (auch die des Verkehrs) angemessen, auch mit Blick auf die Realisierungsfähigkeit beurteilt werden können. Laut dem oben genannten Gutachten hat die Altenhäger Straße (B 441) eine aktuelle hohe Verkehrsbelastung von rund 15.150 Kfz/ Werktag und einen Lkw- Anteil von 9,1 %. Hierbei fahren rund 94 % der Kfz in der Tageszeit zwischen 6 und 22 Uhr und nur 6% während der Nachtzeit von 22 bis 6 Uhr. Bei den Lkw fahren rund 91% tagsüber und 9% in der Nachtzeit. Der Schradweg weist hingegen nur 450 Kfz/ Werktag und einen Lkw- Anteil von 1% auf. Entsprechend der Siedlungsstruktur fahren etwa 80 % aller Kfz in Fahrtrichtung Ost und nur 20 % in Fahrtrichtung West.3 Für den Prognosezeitraum 2030 wurde auf der Grundlage der bisherigen Verkehrsentwick- lungen gemäß Straßenverkehrszählung und der Bevölkerungsprognosen davon ausgegan- gen, dass die heutigen Verkehrsmengen noch gelten.4 Durch das hier geplante Neubaugebiet entstehen auf der Grundlage der Berechnungen des Gutachtens zusätzliche Verkehrsaufkommen von rund 720 Kfz-Fahrten (360 Kfz-Zufahrten und 360 Kfz-Abfahrten) werktäglich mit Bezug zum neuen Wohngebiet. Die Verteilung der Fahrten nach Quelle und Ziel wird stärker in Richtung Osten erfolgen. Hier sind 60 % der Fahrten anzunehmen, während Fahrtrichtung West mit 40 % anzunehmen ist.5 Da westlich des neuen Wohngebietes und südlich des Schradweges derzeit noch landwirtschaftlich ge- nutzte Flächen, die ggf. später ebenfalls zu Wohngebieten umgenutzt werden könnten, vor-

3 Zacharias Verkehrsplanungen – Büro Dipl.-Geogr. Lothar Zacharias, „Verkehrsuntersuchung zum geplanten Wohnquartier in Altenhagen Flecken Hagenburg“, Hannover, 23.10.2017, S. 7 4 Vgl. Zacharias Verkehrsplanungen – Büro Dipl.-Geogr. Lothar Zacharias, „Verkehrsuntersuchung zum geplanten Wohnquartier in Altenhagen Flecken Hagenburg“, Hannover, 23.10.2017, S. 13 5 Vgl. Zacharias Verkehrsplanungen – Büro Dipl.-Geogr. Lothar Zacharias, „Verkehrsuntersuchung zum geplanten Wohnquartier in Altenhagen Flecken Hagenburg“, Hannover, 23.10.2017, S. 15 Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 37 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht - handen sind, wurde das potentielle Verkehrsaufkommen mit im Gutachten berücksichtigt. Die Gesamtfläche ist mit 15 ha etwa doppelt so groß wie das geplante Wohngebiet, da diese Erweiterung des Neubaugebietes dann allerdings über zwei Erschließungen verfügt, werden für die hier betrachtete Anbindung an die B 441 nur rund 750 weitere Kfz- Fahrten im Gut- achten veranschlagt.6 Aus den durchgeführten aktuellen Zählungen sowie den durchgeführten Verkehrsprognosen ergeben sich die Verkehrsströme des Nullfalls 2017 und des Prognosefalls 2030 an einem Normalwerktag (DTV Di-Do: Dienstag bis Donnerstag an einem normalen Werktag im Som- merhalbjahr außerhalb der Schulferien). Unter Berücksichtigung der vorliegenden Werte der allgemeinen Straßenverkehrszählungen lassen sich aus diesen DTVDi-Do-Werten die Verkehrs- ströme eines Jahresmittelwertes ableiten. Zudem wurden ergänzend auch die im Nahbereich durchgeführten Zählungen der Straßenbauverwaltung bei der Umrechnung der Werte aus- gewertet.7 Demnach ergeben sich als Jahresmittelwert (DTV) die folgenden Verkehrsmengen8: Nullfall 2017: Altenhäger Straße (West): 13.170 Kfz Altenhäger Straße (Ost): 13.400 Kfz Schradweg: 390 Kfz Prognosefall 2030: Altenhäger Straße (West): 14.080 Kfz Altenhäger Straße (Ost): 14.570 Kfz Schradweg (mit. Plangebiet): 16.670 Kfz Bezüglich der Anbindung des neuen Wohngebietes an die Altenhäger Straße wird im Gutach- ten folgende Prognose ausgeführt: „(56) Es ergibt sich am Knoten Altenhäger Straße (B 441)/ Schradweg im Prognosezeitraum 2030 mit neuem Wohngebiet eine ausreichende Verkehrsqualität der Stufe D. Die Qua- litätsstufe D gilt dabei nur für linkseinbiegende Kraftfahrzeuge, alle anderen Ströme fließen mit einer sehr guten Verkehrsqualität der Stufe A (ABBILDUNG 6 des Gutachtens). (57) Probleme mit abbiegenden oder einbiegenden Fahrzeugen ergeben sich damit nicht. Für die Linksabbieger von der Altenhäger Straße (B 441) in den Schradweg ergibt sich rechne- risch ein Rückstau von maximal einem Fahrzeug. (58) Aus Gründen der Leistungsfähigkeit sind demnach auf der Altenhäger Straße (B 441) keine Linksabbiegestreifen notwendig. (59) Als Regelwerk für den Entwurf des Knotenpunktes ist die Richtlinie zur Anlage von Stadtstraßen (RASt 06) anzuwenden. Diese gilt an angebauten Straßen innerhalb bebauter Gebiete sowie auch an anbaufreien Straßen im Vorfeld und innerhalb bebauter Gebiete. (60) Unter Berücksichtigung der künftigen Verkehrsmengen ergibt sich bei 55 Linksabbiegern in der Spitzenstunde aus östlicher Richtung zur Straße Schradweg und rund 815 Kfz-Fahrten in der Spitzenstunde auf der Altenhäger Straße (B 441) aus Fahrtrichtung Osten nach RASt06 das Erfordernis zur Anlage eines Linksabbiegestreifens. […]

6 Vgl. Zacharias Verkehrsplanungen – Büro Dipl.-Geogr. Lothar Zacharias, „Verkehrsuntersuchung zum geplanten Wohnquartier in Altenhagen Flecken Hagenburg“, Hannover, 23.10.2017, S. 16 7 Vgl. Zacharias Verkehrsplanungen – Büro Dipl.-Geogr. Lothar Zacharias, „Verkehrsuntersuchung zum geplanten Wohnquartier in Altenhagen Flecken Hagenburg“, Hannover, 23.10.2017, S. 19 8 Vgl. Zacharias Verkehrsplanungen – Büro Dipl.-Geogr. Lothar Zacharias, „Verkehrsuntersuchung zum geplanten Wohnquartier in Altenhagen Flecken Hagenburg“, Hannover, 23.10.2017, Abb. 5

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 38 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht -

(62) Da sich der Knoten innerorts bei einer zul. Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h befindet, ist eine offene Einleitung ausreichend. (63) Der Linksabbiegestreifen setzt sich zusammen aus der Verziehungsstrecke LZ und der Aufstellstrecke LA. (64) Da die Altenhäger Straße (B 441) eine angebaute Hauptverkehrsstraße ist, reicht eine Verziehungsstrecke von 20 m aus. Als Aufstelllänge kann vom Mindestmaß von 20 m ausge- gangen werden. (65) Die Sperrfläche gegenüber des Linksabbiegestreifens kann gut für eine Querungshilfe für Fußgänger und Radfahrer genutzt werden. (66) Durch das neue Wohngebiet entsteht hier ggf. höherer Querungsbedarf. Aufgrund der hohen Verkehrsbelastung ist es jedoch nicht einfach die Altenhäger Straße (B 441) zu que- ren, so dass eine Querungshilfe als Mitteltrennung sinnvoll erscheint.“9 Demnach ist für die Anbindung des geplanten Wohngebietes ein Linksabbiegestreifen auf der Altenhäger Straße erforderlich. Die Konkretisierung der erforderlichen Straßenbaumaßnahmen im Sinne der Realisierung eines Linksabbiegestreifens erfolgt durch Festsetzung von öffentlichen Verkehrsflächen für die für den Straßenumbau erforderlichen Flächen im Bebauungsplan Nr. 36. Die hier in Rede stehenden Änderung des Flächennutzungsplanes trifft hierzu keine weitergehenden Aussa- gen, da die Wohngebietsentwicklung absehbar durch die v.g. Realisierung eines ausreichend dimensionierten Einmündungsbereiches in die B 441 auch bei Berücksichtigung einer lang- fristig ggf. angedachten westlichen Forstsetzung der Wohnsiedlungsentwicklung realisiert werden kann. Über den Anschluss an die Fuß- und Radwege sind die in der unmittelbaren Umgebung be- findlichen Einrichtungen der Daseinsvorsorge (Schule, Sportanlagen und ÖPNV mit Möglich- keiten der Versorgung mit Lebensmitteln und sonstigen Gütern des allgemeinen täglichen Bedarfs) gut erreichbar.

8 Immissionsschutz

Im Rahmen der Bauleitplanung sind u.a. die Belange des Immissionsschutzes gem. § 1 Abs. 6 Nr. 1 und Abs. 7 BauGB (Belange des Umweltschutzes) zu berücksichtigen. Im Rahmen der Bauleitplanung sind auch die Anforderung an die Sicherstellung gesunder Wohn- und Ar- beitsverhältnisse und die Belange des Umweltschutzes, insbesondere die umweltbezogenen Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt zu berücksichtigen. (§ 1 Abs. 7 c BauGB). Das Plangebiet ist aufgrund der Lage und Zuordnung zu den in der Umgebung befindlichen Nutzungen unterschiedlichen Immissionen ausgesetzt. Da der B-Plan Nr. 36 im Parallelver- fahren aufgestellt wird und die Ausführungen der konkreteren Planungsebene in Bezug auf die gutachterlichen Aussagen vorliegen, werden diese im Wesentlichen auch bei dieser FNP- Änderung berücksichtigt. Im Folgenden werden daher die wesentlichen Ausführungen der nachfolgenden Planungsebene wiedergegeben, um darzulegen, dass diese FNP-Änderung auf Realisierung ausgelegt ist. Die nachfolgenden Nutzungen und Einrichtungen können aufgrund der Nähe zum Planbe- reich auf das Plangebiet einwirken:

9 Zacharias Verkehrsplanungen – Büro Dipl.-Geogr. Lothar Zacharias, „Verkehrsuntersuchung zum geplanten Wohnquartier in Altenhagen Flecken Hagenburg“, Hannover, 23.10.2017, S. 23f. Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 39 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht -

a. Verkehrslärmemissionen: - Altenhäger Straße B 441 b. Geruchsemissionen: - Div. landwirtschaftliche Hofstellen nördlich der Altenhäger Straße Aufgrund der Nähe zu den o.g. Emissionsquellen sind im Rahmen der Ausarbeitung des pa- rallel in Aufstellung befindlichen Bebauungsplanes Nr. 36 die auf das Gebiet zukünftig maxi- mal einwirkenden Immissionen beurteilt worden (Worst-Case-Betrachtung). Zur Beurteilung der v.g. Immissionen wurden Gutachten zu den jeweiligen Immissionsarten ausgearbeitet. Darin wurden die Anforderungen der DIN 18005 „Schallschutz im Städtebau“, TA Lärm sowie die Geruchsimmissionsrichtlinie berücksichtigt. Folgende immissionsrelevante Gutachten liegen im Entwurf vor: Schallschutz: Bonk-Maire-Hoppmann PartGmbB, „Schalltechnische Untersuchung zum Be- bauungsplan Nr. 36 des Flecken Hagenburg“, Garbsen, 05.04.2018 Verkehr: Zacharias Verkehrsplanungen – Büro Dipl.-Geogr. Lothar Zacharias, „Ver- kehrsuntersuchung zum geplanten Wohnquartier in Altenhagen Flecken Ha- genburg“, Hannover, 23.10.2017 Geruch: Barth & Bitter GmbH, „Gutachtliche Stellungnahme zu den Geruchsimmissio- nen im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens für die Ausweisung eines Wohngebietes in Hagenburg“, Hannover, 30.06.2016 Auf die Ergebnisse wird nachfolgend eingegangen. Die Beurteilung der Immissionsbelastung richtet sich nach der Schutzwürdigkeit des geplan- ten Gebietes.

8.1 Lärmimmissionen 8.1.1 Schutzwürdigkeit der Arten der Nutzungen Die Schutzwürdigkeit der im Gebiet zulässigen Nutzungen ergibt sich aus den Darstellungen der 26. FNP-Änderung bzw. den daraus abgeleiteten und im Bebauungsplan Nr. 36 festge- setzten Gebietstypen gem. §§ 2 bis 9 BauNVO. Im B-Plan Nr. 36 werden ausschließlich WA- Gebiete gem. § 4 BauNVO sowie eine Fläche für den Gemeinbedarf „Sozialen Zwecken die- nende Gebäude und Einrichtungen – Kindergarten/Kinderkrippe“ gem. § 9 Abs. 1 Nr. 5 BauGB festgesetzt. Darüber hinaus grenzen als schutzbedürftige Nutzungen im Osten und Westen ebenfalls WA-Gebiete an. Außerhalb des Plangebietes, nördlich der B 441, befinden sich neben Wohnnutzungen auch landwirtschaftliche Nutzungen, die aufgrund der dort festgesetzten Art der baulichen Nut- zung die Schutzwürdigkeit eines MD-Gebietes aufweisen. Der Schutzanspruch der v.g. Arten der Nutzungen stellt sich auf der Grundlage der DIN 18005 „Schallschutz im Städtebau“ wie folgt dar: WA-Gebiet tags 55 dB(A) und nachts 45/40 dB(A) MD-Gebiet tags 60 dB(A) und nachts 50/45 dB(A) Der letztgenannte Wert gilt für Gewerbelärm. Orientierungswerte stellen keine Grenzwerte dar und können im Einzelfall auch geringfügig überschritten werden.

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 40 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht -

8.1.2 Verkehrslärm Zur Beurteilung des von der Altenhäger Straße – B 441 ausgehenden und auf das Plangebiet einwirkenden Verkehrslärms wurde durch das Ingenieurbüro Bonk-Maire-Hoppmann Part- GmbB, Garbsen, eine „Schalltechnische Untersuchung zum Bebauungsplan Nr. 36 des Fle- cken Hagenburg“ ausgearbeitet. Darin wurden die Ergebnisse der o.g. Verkehrsuntersuchung des Büros Zacharias Verkehrsplanungen – Büro Dipl.-Geogr. Lothar Zacharias 10 hinsichtlich der aktuellen sowie zukünftig beachtlichen Verkehrsmengen berücksichtigt. Danach sind im Prognose-Nullfall 2030 für die maßgeblichen Straßenabschnitte der Altenhä- ger Straße bzw. den Schradweg folgende Verkehrszahlen bzw. Emissionspegel zu Grunde zu legen: Tab.: Verkehrsmengen und Emissionspegel (Prognose-Nullfall 2030)11

Im „Prognosefall“ sind für die maßgeblichen Straßenabschnitte unter Beachtung des neu entstehenden Erschließungsverkehrs des betrachteten Plangebietes sowie des Zusatzver- kehrs der optionalen Wohnbauflächen westlich des betrachteten Geltungsbereiches die fol- genden Verkehrszahlen zu Grunde zu legen. Die Einbeziehung der westlich an den Ände- rungsbereich angrenzenden Flächen erfolgt, um die Immissionsschutzanforderungen als auch die Anforderungen an die verkehrstechnische Ausformung des neuen Einmündungsbe- reiches in die B 441 so zu berücksichtigen, dass auch die längerfristig zu erwartenden Ver- kehrsentwicklungen beachtet werden. Tab: Verkehrsmengen und Emissionspegel (Prognosefall 2030)12

Unter Beachtung der vorstehenden Emissionspegel ist für die Altenhäger Straße im „Progno- sefall“ (zzgl. des neu entstehenden Erschließungsverkehrs) gegenüber dem „Prognosenull- fall“ eine Pegelerhöhung um bis zu 0,3 dB(A) am Tage bzw. um bis zu 0,2 dB(A) in der Nachtzeit zu erwarten.

10 Zacharias Verkehrsplanungen – Büro Dipl.-Geogr. Lothar Zacharias, „Verkehrsuntersuchung zum geplanten Wohnquartier in Altenhagen Flecken Hagenburg“, Hannover, 23.10.2017 11 Bonk-Maire-Hoppmann PartGmbB, „Schalltechnische Untersuchung zum Bebauungsplan Nr. 36 des Flecken Hagenburg“, Garbsen, 05.04.2018, S. 6 12 Bonk-Maire-Hoppmann PartGmbB, „Schalltechnische Untersuchung zum Bebauungsplan Nr. 36 des Flecken Hagenburg“, Garbsen, 05.04.2018, S. 7 Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 41 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht -

Das Plangebiet soll durch den Neubau einer Erschließungsstraße im nordwestlichen Teil des Geltungsbereichs – im Bereich Schradweg - an die Altenhäger Straße angebunden werden. Unmittelbar westlich des geplanten Einmündungsbereichs befinden sich vorhandene Wohn- häuser. Im schalltechnischen Gutachten wurden die folgenden Ausbauvarianten untersucht: Variante 1: Bau eines Linksabbiegers im Zuge der B 441 mit Einmündung der neuen Er- schließungsstraße im Bereich des Grundstücks Altenhäger Straße 57 Variante 2: Bau eines Linksabbiegers im Zuge der B 441 mit Einmündung der neuen Er- schließungsstraße im Bereich des Grundstücks Altenhäger Straße 55 Zwischen den geplanten Wohnbauflächen und der Bundesstraße 441 ist die Errichtung eines Lärmschutzwalls geplant.

Straßenverkehrslärm im Plangebiet Unter Berücksichtigung der o.b. Ausgangssituation hat das Gutachten ergeben, dass „die für Allgemeine Wohngebiete maßgeblichen ORIENTIERUNGSWERTE von: 6.00 – 22.00 Uhr: OW = 55 dB(A) 22.00 – 6.00 Uhr: OW = 45 dB(A) sowohl bei „freier Schallausbreitung“ als auch unter Berücksichtigung der untersuchten akti- ven Lärmschutzmaßnahme im Nahbereich der Altenhäger Straße im Erdgeschoss bzw. 1. Obergeschoss einer möglichen Bebauung am Tage (6.00 bis 22.00 Uhr) und auch in der Nachtzeit (22.00 bis 6.00 Uhr) in den nördlichen Teilflächen des Geltungsbereichs überschrit- ten werden. Im größten Teil des Plangebiets kann jedoch die Einhaltung bzw. Unterschrei- tung der WA- ORIENTIERUNGSWERTE vorausgesetzt werden. Im Bereich, schutzwürdiger Außenwohnbereiche im Erdgeschoss (Terrassen) ist bei Her- stellung der betrachteten LS-Maßnahme lediglich noch die erste Baureihe an der nörd- lichen Plangebietsgrenze am Tage von einer Überschreitung des für WA-Gebiete maßgebli- chen ORIENTIERUNGSWERTS betroffen (vgl. Anlage 4, Blatt 1 des Gutachtens). Geht man im Rahmen der Abwägung davon aus, dass eine Überschreitung des ORIENTIERUNGSWERTS tags um bis zu 3 dB(A) als nicht „wesentlich“ einzustufen ist (vgl. hierzu Abschnitt 6.1 des Gutachtens), so ist festzustellen, dass der dann zu beachtende Be- zugspegel von 58 dB(A) am Tage unterschritten wird. Dies trifft auch für das Grundstück der Kindertagesstätte, im Nordwesten des Geltungsbereichs, zu. Im Erdgeschoss ist am Tage ebenfalls lediglich die erste Baureihe der geplanten Wohn- grundstücke von einer Überschreitung des WA-ORIENTIERUNGSWERTS betroffen. In der Nachtzeit wird der dann maßgebliche ORIENTIERUNGSWERT demgegenüber in rd. 1/5 der betrachteten Bauflächen überschritten. Im Bereich des 1. Obergeschoss bzw. dem ausgebauten Dachgeschoss ist eine Überschreitung des WA-ORIENTIERUNGSWERTS am Tage in einem Abstand bis zu rd. 75 m bzw. in der Nachtzeit bis zu rd. 100 m zur Straßen- achse der B 441 zu erwarten. Dabei kann die Überschreitung der ORIENTIERUNGSWERTE für Allgemeine Wohngebiete im 1. OG im Bereich der am stärksten betroffenen Bauflächen bis zu 11 dB(A) betragen. Unter Beachtung der festgestellten Überschreitung der für Allgemeine Wohngebiete maßgeb- lichen Bezugspegel, insbesondere im Bereich des 1.OG bzw. des ausgebauten DG, sollte durch architektonische Maßnahmen zur Selbsthilfe (=> Grundrissgestaltung) die Anordnung von Fenstern schutzwürdiger Räume in den der Bundesstraße 441 zugewandten Gebäudesei- ten der geplanten Bebauung soweit wie möglich ausgeschlossen werden (vgl. Abschnitt 6.3 des Gutachtens). Sofern die o.a. architektonischen Maßnahmen zur Selbsthilfe nicht konsequent umgesetzt werden können, besteht die Möglichkeit die von einer Überschreitung der

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ORIENTIERUNGSWERTE betroffenen Gebäudeseiten der geplanten Bebauung durch passive (bauliche) Schallschutzmaßnahmen zu schützen und den Schutzanspruch innerhalb der Ge- bäude sicherzustellen (vgl. Abschnitt 6.3 des Gutachtens).“13 Überschreitungen der Orientierungswerte von mehr als 2 dB(A) sind in der Regel abwä- gungserheblich und verlangen nach einer im B-Plan durch Festsetzung vorzusehenden Kon- fliktlösung, wenn die Konfliktlösung nicht auf der nachfolgenden Planungsebene (konkrete Vorhabenplanung) erfolgen kann. Nachfolgend wird die auf der Ebene des parallel in Aufstellung befindlichen B-Planes Nr. 36 ausgearbeitete Konfliktlösung nachrichtlich dokumentiert. Die Flächennutzungsplanänderung trifft zu diesem Konkretheitsgrad der planerischen Auseinandersetzung jedoch keine weiter- gehenden Ausführungen. Es wird jedoch festgestellt, dass auf der nachfolgenden Planungs- ebene durch geeignete Festsetzungen zum Immissionsschutz der sich ankündigende Immis- sionskonflikt gelöst werden kann. Dies geht aus den nachfolgenden Ausführungen, die Be- standteil der Begründung des B-Planes Nr. 36 sind, hervor.

Beschreibung geeigneter Schallschutzmaßnahmen Zum Schutz vor schädlichen Lärmimmissionen kommen grundsätzlich aktive und passive Schallschutzmaßnahmen in Betracht.  Aktive Schallschutzmaßnahmen Aktiven Schallschutzmaßnahmen (Wall oder Wand) ist im Rahmen der Abwägung gegenüber den passiven Schallschutzmaßnahmen (schallgedämmte Fenster, Mauerwerk und Dächer) zunächst der Vorrang einzuräumen. Hierbei sollen jedoch auch die jeweils für den engeren Planungsraum anzutreffenden und prägenden städtebaulichen Rahmenbedingungen ange- messen berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass aus städtebaulichen Gründen zur Redu- zierung von visuellen und funktionalen Barrierewirkungen in Folge von Wällen und Wänden, soweit technisch machbar, die Ausformung und Dimensionierung gem. dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit auf ein unbedingt erforderliches Maß gering gehalten wird. Hierdurch soll weder entlang der Altenhäger Straße noch entlang der Planstraßen eine erheblich das Wohnumfeld beeinträchtigende, visuelle Zäsur entstehen. Im Rahmen des parallel in Aufstellung befindlichen B-Planes Nr. 36 werden auf der Grundla- ge des v.g. schalltechnischen Gutachtens aktive Schallschutzmaßnahmen in Form eines be- grünten Walles vorgesehen. Dieser wird auf der Grundlage des schalltechnischen Gutachtens entlang der Altenhäger Straße mit einer Schirmkantenhöhe von h=3 m festgesetzt. Der Wall ist erforderlich, um die sich anschließenden Grundstücksflächen, soweit erforderlich, wesent- lich vor Verkehrslärm zu schützen. Hier betrifft es u.a. die Erdgeschosse und die dort befind- lichen Außenwohnbereiche. Da es sich im Vergleich zu sonst üblichen Wallhöhen um eher geringe Höhen handelt und diese sich an den jeweiligen Grundstücksrückseiten befinden und eingegrünt werden, ist eine visuelle Beeinträchtigung umliegender Nutzungen nicht erkennbar. Bei Berücksichtigung des Begrünungsaspektes wird für den der Altenhäger Straße zugewandten Bereich der visuelle Eindruck intensiv durchgrünter Hausgärten erzeugt. Gegenüber einer Lärmschutzwand, die durchgehend realisiert mit Blick auf die umgebende und bestehende Wohnbebauung als Fremdkörper und daher visuell störend wahrgenommen würde, wird auf der Ebene der Bebauungsplanung dem begrünten Lärmschutzwall der Vor- rang vor anderen aktiven Schallschutzmaßnahmen (Wand oder größerer Abstand zur Lärm- quelle) eingeräumt. Ein größerer Abstand würde nicht mit dem Ziel der Deckung des kurz

13 Bonk-Maire-Hoppmann PartGmbB, „Schalltechnische Untersuchung zum Bebauungsplan Nr. 36 des Flecken Hagenburg“, Garbsen, 05.04.2018, S. 13 f.

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 43 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht - und mittelfristig auf den Flecken Hagenburg entfallenden Baulandbedarfs und auch nicht mit der Bodenschutzklausel vereinbar sein, wonach mit Grund und Boden sparsam und schonend umzugehen ist. Unter Berücksichtigung des geplanten Lärmschutzwalls werden die für WA-Gebiete maßgeb- lichen Orientierungswerte „im Erdgeschoss bzw. 1. Obergeschoss einer möglichen Bebauung am Tage (6.00 bis 22.00 Uhr) und auch in der Nachtzeit (22.00 bis 6.00 Uhr) in den nördli- chen Teilflächen des Geltungsbereichs überschritten. Im größten Teil des Plangebiets kann jedoch die Einhaltung bzw. Unterschreitung der WA-ORIENTIERUNGSWERTE vorausgesetzt werden.“14 Die Einhaltung der maßgeblichen Orientierungswerte kann nur mit städtebaulich nicht ver- tretbaren 5 bis 6 m hohen Lärmschutzwällen erreicht werden. Diese sollen jedoch aufgrund ihrer erheblich störenden Barrierewirkung in diesem Bereich vermieden werden.

Passive Schallschutzmaßnahmen Da über die aktiven Schallschutzmaßnahmen die Einhaltung der maßgeblichen Orientie- rungswerte nicht für alle Bereiche sichergestellt werden kann, werden im Bebauungsplan Nr. 36 auf Grundlage der DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“ parallel zur Altenhäger Straße passive Schallschutzmaßnahmen textlich und zeichnerisch festgesetzt. Nach den vorliegen- den Rechenergebnissen befindet sich der überwiegende Teil des Plangebietes im Lärmpegel- bereich I und II. Lediglich am nordwestlichen Rand des Gebietes ist von Lärmpegelbereichen III und IV auszugehen. In Bezug auf die konkrete Dimensionierung, Lage und Ausrichtung der v.g. Lärmschutzmaß- nahmen wird auf den v.g. B-Plan Nr. 36 einschl. Begründung hingewiesen.

Beurteilung der Straßenbaumaßnahmen gem. 16. BImSchV Entsprechend der 16. BImSchV wird durch den Straßenausbau – hier einer Linksabbiegespur - „dem Grunde nach“ ein Anspruch auf Lärmschutz ausgelöst, wenn sich dadurch eine we- sentliche Änderung der Straßenverkehrslärmimmissionen und eine Überschreitung des maß- gebenden Immissionsgrenzwerts ergeben. „Im vorliegenden Fall sind diese Kriterien bei beiden Varianten nicht erfüllt, so dass nach den gesetzlichen Bestimmungen der 16. BImSchV weder bei der Ausbauvariante 1 noch bei der Ausbauvariante 2 ein Anspruch auf Lärmschutz entsteht (vgl. hierzu Anlage 2.1 und 2.2 des Gutachtens). Dabei wurde die maximal zu erwartende Zusatzbelastung aus dem geplanten und optionalen Baugebiet berücksichtigt. Außerdem wurden die in der Anlage 2, Blatt 1 und 2 dargestellten Ausbaulängen zugrunde gelegt. Unter der Voraussetzung, dass sich die Aus- baulänge der endgültigen Straßenplanung nur unwesentlich (um weniger als 5 m) von den hier betrachteten Ausbaulängen der vorläufigen Planung unterscheiden und die vorhandene Fahrbahn der B 441 weiterhin ausschließlich in südlicher Richtung verschoben wird, kann auch im Hinblick auf die endgültige Straßenplanung ein Anspruch auf Lärmschutz ausge- schlossen werden. Darüber hinaus ist festzustellen, dass durch den Neubau der Erschließungsstraße im Bereich der am stärksten betroffenen Wohngebäude Altenhäger Straße 34 und 34A gemäß 16. BIm- SchV kein Rechtsanspruch auf Lärmschutz entsteht, da im Bereich der angesprochenen Wohngebäude für beide untersuchten Varianten eine Unterschreitung des

14 Bonk-Maire-Hoppmann PartGmbB, „Schalltechnische Untersuchung zum Bebauungsplan Nr. 36 des Flecken Hagenburg“, Garbsen, 05.04.2018, S. 13 Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 44 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht -

Immissionsgrenzwerts für Wohngebiete ermittelt wurde (vgl. hierzu Tabelle 3 und Anlage 2.3 des Gutachtens).“15

Zusatzbelastung „Öffentliches Straßennetz“ „Nach den vorliegenden Rechenergebnissen liegt die Straßenverkehrslärmbelastung im Prog- nose-Nullfall im Bereich der unmittelbar an die B 441 grenzenden Bebauung bei 69 dB(A) am Tage und 62 dB(A) in der Nachtzeit. Durch den zu erwartenden Zusatzverkehr aus dem ge- planten Wohngebiet und dem optionalen Wohngebiet ergibt sich eine geringfügige Zunahme der Straßenverkehrslärmimmissionen um bis zu 0,3 dB(A) am Tage bzw. um bis zu 0,2 dB(A) in der Nachtzeit. Allein der Zusatzverkehr aus dem geplanten Wohngebiete führt dort zu ei- ner Zunahme der Straßenverkehrslärmimmissionen um bis zu 0,2 dB(A) am Tage bzw. 0,1 dB(A) in der Nachtzeit. […] Die Berechnungen zeigen, dass im Nahbereich der B 441 aufgrund der hohen Grundbelas- tung (Analyse) bereits jetzt die mehrfach angesprochen Bezugspegel erreicht oder geringfü- gig überschritten werden. Infolge der zu erwartenden Zusatzverkehre durch die betrachteten Baugebiete ist nur eine geringe („nicht messbare“) Pegelerhöhung von 0,2 – 0,3 dB(A) zu erwarten. Allerdings wäre u.E. die weitergehende Überschreitung der Bezugspegel von 70/60 dB(A) zu würdigen. Die Frage, inwieweit eine (geringe) Verkehrslärmsteigerung oberhalb dieser Bezugspegel aufgrund von Zusatzverkehren ggf. einen Anspruch auf Lärmschutz im Bereich eines beste- henden Straßenabschnitts auslöst, kann im Rahmen einer schalltechnischen Untersuchung nicht beantwortet werden. Mit einer Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit im Zuge der B 441 von Tempo 50 auf Tempo 30 könnte die Straßenverkehrslärmbelastung um 2,5 dB(A) gesenkt wer- den, so dass - trotz des zu erwartenden Zusatzverkehrs – die Bezugspegel von 70/60 dB(A) im Nahbereich der B 441 eingehalten wären.“16

Aus der schalltechnischen Beurteilung wird deutlich, dass beidseits der B 441 die für die Ge- währleistung von gesunden Wohn- und Arbeitsverhältnissen relevanten Höchstpegel von 70 dB(A) tags und 60 dB(A) nachts bereits ohne Einbeziehung der hier in Rede stehenden Bau- leitplanung überschritten werden. Diese Tatsachen geben bereits erste deutliche Hinweise, die auf lärmmindernde Maßnahmen durch den Träger der Straßenbaulast schließen lassen. Neben den im Gutachten andiskutierten Maßnahmen der Reduzierung der auf der B 441 ge- fahrenen Geschwindigkeit könnten auch passive Immissionsschutzmaßnahmen an den von der Überschreitung betroffenen Gebäuden geeignet sein. Diese Aspekte können jedoch durch diese Bauleitplanung nicht abschließend behandelt werden, da es sich um Belange der Lärmsanierung an Straßen handelt und die hier in Rede stehende Planung für diese Lärmsi- tuation im Sinne der Überschreitung der v.g. Werte nicht ursächlich wird. Im Rahmen des hier in Rede stehenden Bauleitplanverfahrens bzw. der nachfolgenden verbindlichen Bauleit- planung wird jedoch seitens des Fleckens Hagenburg ein konstruktiver Beitrag zur Reduzie- rung der Überschreitung der v.g. Lärmwerte erwartet.

8.2 Geruchsimmissionen Mit den nördlich der Altenhäger Straße vorhandenen landwirtschaftlichen Betrieben mit Tier- haltung können Geruchsemissionen verbunden sein, die auf die geplanten Wohnbauflächen einwirken. Durch die Barth & Bitter GmbH, Hannover, wurde die immissionsschutzrechtliche

15 Bonk-Maire-Hoppmann PartGmbB, „Schalltechnische Untersuchung zum Bebauungsplan Nr. 36 des Flecken Hagenburg“, Garbsen, 05.04.2018, S. 14 f. 16 Bonk-Maire-Hoppmann PartGmbB, „Schalltechnische Untersuchung zum Bebauungsplan Nr. 36 des Flecken Hagenburg“, Garbsen, 05.04.2018, S. 15 f. Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 45 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht -

Verträglichkeit zwischen den landwirtschaftlichen Betrieben und der geplanten Wohnbebau- ung geprüft. Dabei wurde untersucht, ob aufgrund möglicher Geruchsimmissionen aus Sicht des Immissionsschutzes Bedenken gegen die geplante Ausweisung von Wohnbauflächen bestehen. Als Beurteilungsgebiet für die Geruchsimmissionsprognose wurden der Bereich des Bebauungsplanes sowie die südwestlich daran anschließenden Flächen betrachtet. Die Un- tersuchung kam zu folgendem Ergebnis: „Die Geruchsbelastung durch die landwirtschaftlichen Betriebe beträgt im Plangebiet maximal 7 Prozent der Jahresgeruchsstunden. Der Immissionswert für die Geruchsbeurteilung land- wirtschaftlicher Gerüche im Wohngebiet IW = 0,10 (entspricht 10 % der Jahresgeruchsstun- den) wird im Plangebiet damit eingehalten.“17 Abb.: Geruchsbelastung in Prozent der Jahresstunden verursacht von 8 Tierhaltungsbetrieben – Beurteilungsflächen: 40 m x 40 m (Auszug aus dem Geruchsgutachten)18

Entsprechend dem Ergebnis der gutachterlichen Untersuchung können erhebliche Beein- trächtigungen durch Geruchsemissionen ausgehend von den nordwestlich des Plangebietes gelegenen landwirtschaftlichen Betrieben ausgeschlossen werden. Den zukünftigen Bewoh- nern wird es daher an einer wirksamen Anspruchsgrundlage fehlen, wenn temporär sehr eingeschränkte Geruchswahrnehmungen erfolgen. Diese wären auch hinzunehmen, wenn auf den benachbarten landwirtschaftlichen Betriebsflächen eine entsprechende Bewirtschaf- tung stattfindet.

8.3 Trennungsgebot gem. § 50 BImSchG Das Trennungsgebot stellt im Wesentlichen darauf ab, dass dem Grunde nach konkurrieren- de Nutzungen einen ausreichenden Abstand zueinander einhalten sollen, um gesunde Wohn-

17 Barth & Bitter GmbH, „Gutachtliche Stellungnahme zu den Geruchsimmissionen im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens für die Ausweisung eines Wohngebietes in Hagenburg“, Hannover, 30.06.2016, S. 34 18 Barth & Bitter GmbH, „Gutachtliche Stellungnahme zu den Geruchsimmissionen im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens für die Ausweisung eines Wohngebietes in Hagenburg“, Hannover, 30.06.2016, S. 32

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 46 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht - und Arbeitsverhältnisse zu gewährleisten. Es ist festzustellen, dass das Nebeneinander der im Plangebiet vorgesehenen Wohnnutzungen und der im nahen Umfeld des Gebiets bereits vorhandenen und ausgeübten Wohnnutzungen und landwirtschaftlichen Nutzungen aufgrund der nicht als erheblich zu bezeichnenden Immissionskonflikte auch mit dem Trennungsgebot gem. § 50 BImSchG vereinbar ist.

9 Altlasten und Kampfmittel

Innerhalb des Änderungsbereiches sind keine Altlasten oder Altlastenverdachtsflächen be- kannt. Es befinden sich nach Aussagen des Fleckens Hagenburg und der Samtgemeinde Sachsenhagen keine Altlasten oder Altlastenverdachtsflächen im Plangebiet oder seiner nä- heren Umgebung. Funde von Kampfmitteln sind innerhalb des Plangebietes oder seiner nä- heren Umgebung nicht bekannt. Sollten bei Erdarbeiten Kampfmittel (Granaten, Panzerfäuste, Minen etc.) gefunden werden, ist die zuständige Polizeidienststelle, das Ordnungsamt oder der Kampfmittelbeseitigungs- dienst des LGLN, Regionaldirektion Hameln-Hannover, umgehend zu benachrichtigen.

10 Denkmalschutz

Das Auftreten weiterer archäologischer Bodenfunde im Plangebiet ist möglich. Daher wird darauf hingewiesen, dass ur- oder frühgeschichtliche Bodenfunde wie etwa Keramikscherben, Steingeräte oder Schlacken sowie Holzkohleansammlungen, Bodenverfärbungen oder Steinkonzentrationen, die bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten gemacht werden, gem. § 14 Abs. 1 des NDSchG auch in geringer Menge meldepflichtig sind. Sie müssen der zuständigen Kommunalarchäologie (Tel.: 05722/9566-15 oder Email: [email protected]) sowie der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Schaumburg unverzüglich gemeldet werden. Bodenfunde und Fundstellen sind nach § 14 Abs. 2 NDSchG bis zum Ablauf von vier Werktagen nach der Anzeige unverändert zu lassen, bzw. für ihren Schutz ist Sorge zu tragen, wenn nicht die Denkmalschutzbehörde die Fortsetzung der Arbeiten gestattet.

11 Ergebnis der Umweltprüfung

Die Umweltprüfung führt nach derzeitigem Kenntnisstand zu dem Ergebnis, dass unter Be- rücksichtigung von Vermeidungsmaßnahmen innerhalb des Plangebietes erhebliche Beein- trächtigungen durch nachteilige Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter verbleiben, die zum Teil durch externe Kompensationsmaßnahmen auf Eigentumsflächen des Fleckens Ha- genburg, Fläche „Vossacker“ ausgeglichen werden müssen und die im B-Plan bodenrechtlich zu sichern sind. Eine weitergehende Konkretisierung der Ergebnisse der Umweltprüfung erfolgt zur öffentli- chen Auslegung gem. § 3 Abs. 2 BauGB und zur Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gem. § 4 Abs. 2 BauGB.

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 47 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht -

12 Versorgungsstruktur

12.1 Soziale Infrastruktur Das Grundzentrum Hagenburg verfügt über eine gut ausgebaute Versorgungsstruktur, so- dass die Versorgung mit Gütern des allgemeinen täglichen Bedarfes durch die vorhandenen Verbrauchermärkte, Handwerks-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe gesichert ist. Es besteht ein gutes Angebot an Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Die nächsten Kinderbe- treuungsmöglichkeiten sind ein Kindergarten an der Steinhuder- Meer- Straße, ein Kindergar- ten im „Überm Schradweg“ sowie eine Krippe im „Kornblumenweg“. Zusätzlich ist durch den B-Plan Nr. 36 eine Kinderkrippe im nordwestlichen Geltungsbereich auf der Fläche für den Gemeinbedarf „Sozialen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen - Kindergar- ten/Kinderkrippe“ gem. § 9 Abs. 1 Nr. 5 BauGB, geplant. Es wird davon ausgegangen, dass die bestehenden und geplanten Kindergartenkapazitäten zur Aufnahme der Kinder aus dem sich innerhalb der nächsten Jahre entwickelnden Wohngebiet geeignet sind. Durch die Grundschule in Hagenburg ist die grundlegende Bildungsmöglichkeit am Ort gege- ben. Weiterführende Schulen befinden sich in , und und Wunstorf. Abgerundet wird das Angebot durch ein breit gefächertes Spektrum an Sport- und Freizeitmöglichkeiten, das durch die Angebote im Bereich des Steinhuder Meeres komplet- tiert wird.

12.2 Technische Infrastruktur Schmutzwasserbeseitigung Das im Plangebiet anfallende Schmutzwasser wird der Kläranlage der Samtgemeinde Sach- senhagen zugeführt. Die Ableitung des im Plangebiet anfallenden Schmutzwassers erfolgt durch Anschluss in den jeweiligen Grundstücksflachen (Zufahrten) zu verlegenden Schmutz- wasserleitungen und an den zu verlegenden Schmutzwasserkanal der Verkehrsflächen. Die Kläranlage ist zur Aufnahme des im Bereich der Wohnbauflächen bzw. innerhalb des zukünf- tigen Wohnsiedlungsbereiches anfallenden Schmutzwassers ausreichend dimensioniert.

Oberflächenentwässerung Das im Plangebiet der 26. Änderung des FNPs anfallende Oberflächenwasser ist durch ge- eignete bauliche oder sonstige Maßnahmen derart zurückzuhalten, dass nur die natürliche Abflussspende an die nächste Vorflut abgegeben wird. Als Bemessung sind 5 l/s*ha für ein 10-jährlicher Regenereignis zu Grunde zulegen. Im Änderungsgebiet sind neben offenen Wasserführungen auch geschlossene Regenwasserkanäle vorgesehen, die in ihrer Gesamt- heit dazu geeignet sind, die o.g. Abflussdrosselung zu gewährleisten. Für diesen Fall können erheblichen Beeinträchtigungen der anschließenden Vorflut ausgeschlossen werden. Das in diese Bauleitplanung einbezogenen Ing.-Büro Kirchner Engineering Consultants GmbH, Stadthagen, hat darüber hinaus die an die Bauflächen im nördlich der B 441 verlaufenden Gräben und Kanäle auf Leistungsfähigkeit überprüft. Erhebliche technische Mängel wurden nicht beschrieben.

Trink- und Löschwasserversorgung Die Trinkwasserversorgung des Plangebietes erfolgt durch den Anschluss an die angrenzend vorhandenen Leitungen und den Ausbau der Leitungen innerhalb des Änderungsbereiches und wird durch den Wasserverband Nordschaumburg sichergestellt. Im Rahmen der konkreten Ausbauplanung ist eine ausreichende Löschwasserversorgung für den Grundschutz des Gebietes gem. dem DVGW- Arbeitsblatt W-405 mit einer Leistung von

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 48 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht - mind. 48 m³/h für einen Zeitraum von 2 Stunden bei einem Auslaufdruck von 1,5 bar sowie die Errichtung geeigneter Wasserentnahmestellen (Hydranten) sicherzustellen. Die Bereitstellung von ausreichenden Löschwassermengen, Hydrantenstandorten etc. wer- den im Rahmen der konkreten Ausbauplanung mit der für den Brandschutz zuständigen Stel- le des Landkreises Schaumburg abgestimmt.

Abfallentsorgung Die Abfallentsorgung übernimmt der Landkreis Schaumburg.

Energieversorgung Die Versorgung des Änderungsbereiches mit Elektrizität wird durch das für dieses Gebiet zuständige Energieversorgungsunternehmen Westfalen Weser Netz GmbH sichergestellt. Im Rahmen der konkreten Ausbauplanung ist auf vorhandene Leitungen zu achten. Tiefwur- zelnde Pflanzen dürfen vorhandene Leitungen nicht beeinträchtigen.

Kommunikationswesen Das Plangebiet kann an das Kommunikationsnetz der Deutschen Telekom angeschlossen werden. Für den rechtzeitigen Ausbau des Fernmeldenetzes sowie die Koordinierung mit Baumaßnahmen anderer Leistungsträger ist es notwendig, dass Beginn und Ablauf der Er- schließungsmaßnahmen im Planbereich der Deutsche Telekom Technik GmbH, Technische Infrastruktur Niederlassung Nordwest, PTI 21 -FS-, Neue-Land-Str. 6, 30625 Hannover, so früh wie möglich, mindestens 3 Monate vor Baubeginn, schriftlich angezeigt werden.

13 Darstellungen des wirksamen Bestandes

Der wirksame Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Sachsenhagen stellt den Änderungs- bereich als „Fläche für die Landwirtschaft“ dar.

14 Inhalt der FNP-Änderung

Im Rahmen der FNP-Änderung wird die bisherige „Fläche für die Landwirtschaft“ als „Wohn- baufläche“ dargestellt. In Nordwesten wird zudem der Standort des Kindergar- tens/Kinderkrippe gekennzeichnet.

15 Sonstige bei der Änderung des FNPs zu berücksichtigende Belange

 Auswirkung auf Menschen, Freizeit und Erholung, Bevölkerungsentwicklung und Sied- lungsentwicklung, Sicherheit der Wohn- und Arbeitsverhältnisse (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 1 bis 4 BauGB) Als mögliche Auswirkungen durch die geplanten Wohnbauflächen sowie Grünflächen auf den Menschen sind zu nennen: - Verlust des visuellen Naherholungsraumes - Veränderung des Landschaftsbildes

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 49 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht -

Die Auswirkungen auf den Menschen in den o.b. Wirkungsbereichen werden umfassend im Umweltbericht dargelegt. Dies trifft auch für die Wirkungen auf den Erholungswert der bis- her von Bebauung freigehaltenen Bereiche zu. Vorbelastungen ergeben sich aufgrund der bereits bestehenden B 441 in Form von Verkehrslärm. Es ist absehbar, dass der Planbereich in dem bisher von baulichen Nutzungen freigehaltenen Bereichen seinen unbelasteten Landschaftsraum verliert und die betreffenden Freiräume auch nicht mehr am Erholungswert teilnehmen. Die Freiräume sind jedoch bisher Bestand- teile einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung, die den v.g. Vorbelastungen unterliegen. Insofern sind die Wirkungen mit Blick auf den Erholungsraum zu relativieren. Die Beurteilung der Intensität des Verlustes des Erholungswertes ist jedoch in der Regel auch von der individuellen Einschätzung des Einzelnen abhängig. Die Flächen werden zu- künftig unmittelbar im Rahmen der Ausübung der Wohnnutzung als Außenwohnbereiche und damit auch als Bestandteil der Naherholung für die im Gebiet lebende Bevölkerung wirksam. Von der Wohnnutzung selbst werden zukünftig keine erheblichen Beeinträchtigun- gen auf den Landschaftsraum ausgehen, da es an den Emissionsquellen aufgrund der Unzu- lässigkeit derartiger Nutzungen fehlt. Die Auswirkungen der 26. Änderung des FNPs auf die Erholungsnutzung werden als hin- nehmbar eingestuft. Naturschutzrechtlich erforderliche Kompensationsmaßnahmen werden hinsichtlich Art und Umfang im Umweltbericht (Teil II der Begründung) festgelegt und dokumentiert. Grundsätz- lich sollen Kompensationsmaßnahmen möglichst in der Nähe des Eingriffes realisiert wer- den. Eine genaue Festlegung der erforderlichen Maßnahmen erfolgt in dem parallel in Auf- stellung befindlichen B-Plan Nr. 36. Die hier in Rede stehende Änderung des FNPs hat Einfluss auf die allgemeine Bevölkerungs- entwicklung des Fleckens Hagenburg und auf die Samtgemeinde Sachsenhagen. Es wird davon ausgegangen, dass die Realisierung der Wohnbauflächen durch die Ansiedlung von jungen Familien einen Beitrag zur Stabilisierung des sonst durch demographische Entwick- lungen absehbaren Bevölkerungsrückganges leisten wird. Im Rahmen der Ausarbeitung des B-Planes Nr. 36 werden die Aspekte der allgemeinen Sied- lungsentwicklung mit ihren diversen Bauflächen und Schutzansprüchen konkretisiert. Die Aspekte der Sicherheit der Wohn- und Arbeitsverhältnisse werden durch die v.g. Ab- stände zu sonst emissionsintensiven Nutzungen und Einrichtungen durch geeignete Festset- zungen zum Immissionsschutz, die Bestandteil des B-Planes Nr. 36 werden, berücksichtigt.

• Auswirkung auf Denkmalschutz, Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes, Natur und Landschaft (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 5 bis 7 BauGB) Die hier betreffenden Auswirkungen werden im Umweltbericht dargestellt. Die Auswirkungen werden jedoch auf ein verträgliches Maß derart reduziert, dass erhebliche Beeinträchtigun- gen vermieden oder durch geeignete Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen werden. Ge- genstand des dieser FNP-Änderung und dem parallel in Aufstellung befindlichen B-Plan Nr. 36 zu Grunde liegenden städtebaulichen Konzeptes sind ausreichende Abstände zu sonst emissionsintensiven Betrieben und Einrichtungen. Auf landschaftlich hochwertige Freiräume wird Rücksicht genommen, sodass die Ausdehnung des Plangebietes im Wesentlichen durch die Aspekte der städtebaulichen und landschafts- planerischen Abrundung von Siedlungsbereichen sowie der Einhaltung von immissionsbe- dingten Abständen bestimmt wird. Auswirkungen auf Kirchen und Religionsgemeinschaften ergeben sich nicht.

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 Auswirkungen auf die Wirtschaft, einschließlich mittelständischer Strukturen, Land- und Forstwirtschaft sowie Erhaltung, Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 8 BauGB) Die 26. Änderung des FNPs hat mittelbar positive Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft und ihre mittelständischen Strukturen. Auswirkungen werden sich dadurch ergeben, dass durch die Entwicklung des auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung abzuleitenden Wohngebietes das Bau- und Baunebengewerbe stabilisiert werden kann. Dies wird sich nicht nur auf die Arbeitsstätten und die darin befindlichen Arbeits- und Produktionsabläufe, son- dern auch auf die Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze etwa in den Versorgungsein- richtungen positiv auswirken. Darüber hinaus wird die Baugebietsentwicklung auch die Synergieeffekte zu anderen im Fle- cken und der Region mit dem Betrieb verbundenen Handwerks- und Gewerbebetrieben so- wie den örtlichen Einzelhandel stärken und die städtebauliche Entwicklung des Fleckens Ha- genburg als auch der Samtgemeinde Sachsenhagen insgesamt durch Stabilisierung der Ein- wohnerentwicklung begünstigen. Auch sozio-kulturelle Aspekte, wie z.B. die Stabilisierung der Mitgliederstruktur von Vereinen, können durch die städtebauliche Entwicklung begünstigt werden, da die zukünftig im Gebiet lebende Bevölkerung im Wesentlichen durch ihr Erho- lungs- und Freizeitverhalten an den öffentlichen Aktivitäten teilnehmen wird. Diese werden auch nicht auf den Flecken Hagenburg oder den Ortsteil Altenhagen beschränkt werden, sondern je nach Angebot auch auf andere Bereiche innerhalb der Samtgemeinde übergehen. Die Belange der Land- und Forstwirtschaft werden gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 8 b BauGB derart berücksichtigt, dass diese Bauleitplanung in enger Abstimmung mit den hier betroffenen Landwirten als Pächter und dem Grundstückseigentümer erfolgt. Darüber hinaus sollen nur in einem zur Durchsetzung dieser Planung unbedingt erforderlichen Umfang bisher landwirt- schaftlich genutzte Flächen zum Zweck einer naturschutzfachlichen Aufwertung (Kompensa- tion) beansprucht werden. Die Inanspruchnahme von Boden und der damit entstehende Ent- zug aus dem landwirtschaftlichen Ertragspotenzial ist aufgrund der maßvollen Beanspru- chung der Flächen als gering zu bewerten und kann – wie auch die Eingriffe in Natur und Landschaft – an anderer Stelle, etwa durch Ersatzland, kompensiert werden. Aussagen zu Auswirkungen der Bauleitplanung auf den lokalen oder regionalen Arbeitsmarkt können über die positiven Entwicklungen in Bezug auf die Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze derzeit nicht detailliert getroffen werden. Die Belange der Telekommunikation sowie die der Versorgung mit Wasser und Energie wer- den im Rahmen der Vorhabendurchführung berücksichtigt. Flächen für die Rohstoffsicherung werden nicht berührt.

• Auswirkungen auf Verkehr und Verteidigung/Zivilschutz (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 9 und 10 BauGB) Die Belange der Sicherheit und Leichtigkeit des auf der Entlastungsstraße fließenden Ver- kehrs wurden mit Blick auf die Verkehrsmenge verkehrsplanerisch geprüft. Erhebliche Beein- trächtigungen der Sicherheit und Leichtigkeit des fließenden Verkehrs werden durch diese Bauleitplanung nicht vorbereitet. Die Belange der zivilen und militärischen Luftfahrt werden durch die Begrenzung der Gebäu- dehöhe berücksichtigt.

• Auswirkungen auf sonstige vorliegende städtebauliche Konzepte (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB) Ergebnisse eines von der Samtgemeinde beschlossenen städtebaulichen Entwicklungskon- zeptes oder einer von ihr beschlossenen sonstigen städtebaulichen Planung liegen nicht vor.

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 51 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht -

• Auswirkungen auf Belange gem. § 1 Abs. 6 Nr. 12 und 13 BauGB Diese Belange haben für diese Bauleitplanung keine Relevanz.

 Auswirkungen auf Belange der Nachbargemeinden Die gemäß § 2 Abs. 2 BauGB erforderliche Abstimmung mit den Nachbargemeinden findet im Rahmen der Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange statt (§ 4 Abs. 1 und 2 BauGB).

 Auswirkungen auf das Grundeigentum Die im Änderungsbereich gelegenen Grundstücksflächen erfahren durch die Lage innerhalb des Plangebietes einen Anstieg des Bodenwertes. Dieser Effekt trifft für die außerhalb der geplanten Wohnbauflächen und Grünflächen dargestellten Grundstücksflächen in der Regel nicht zu. Darüber hinaus kann die Wohnnutzung unter Berücksichtigung des individuell un- terschiedlichen visuellen Empfindens des Landschaftsraumes bei Berücksichtigung der jewei- ligen Entfernung des Grundstücks zum geplanten Wohngebiet als beeinträchtigend empfun- den werden.

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Teil II Umweltbericht

1 Einleitung

1.1 Veranlassung und Rechtslage Der Umweltbericht stellt gem. § 2 a BauGB einen gesonderten Teil der Begründung des Flä- chennutzungsplanes dar, in dem die in der Umweltprüfung gem. § 2 Abs. 4 BauGB ermittel- ten und bewerteten Belange des Umweltschutzes in ihren Bestandteilen nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 a-i BauGB unter Anwendung der Anlage zu §§ 2 Abs. 4 und 2a BauGB zusammengefasst dargestellt werden. Das im Umweltbericht dargelegte Ergebnis der Umweltprüfung ist gem. § 2 Abs. 4 BauGB in der Abwägung zu berücksichtigen. Das BauGB macht in seiner Anlage 1 Nr. 2 zu § 2 Abs. 4 und den §§ 2a und 4c Angaben zu den erforderlichen Inhalten des Umweltberichts. Nachfolgend wird eine Übersicht gegeben, in welchen Abschnitten des Umweltberichtes bzw. der Begründung diese Inhalte enthalten sind.

1.2 Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Um- weltzustands gem. Nr. 2 a Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzu- stands (Basisszenario), sind in Abschnitt 4.1 bis 4.7 des Umweltberichtes –hier unter Bezug- nahme auf die gem. § 1 BauGB in der Umweltprüfung zu betrachtenden Belange, die teilwei- se mit den Schutzgütern gem. UVPG identisch sind, jedoch in ihrer Breite darüber hinaus gehen, dargestellt. Angaben zu den Umweltmerkmalen der Gebiete, die voraussichtlich erheblich beeinflusst werden, sind dem Abschnitt 3 des Umweltberichtes Umweltschutzziele aus übergeordneten Fachgesetzen und Fachplänen und deren Berücksichtigung“ zu entnehmen. Eine Übersicht über die voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchfüh- rung der Planung ist in Kap. 4.9 gegeben.

1.3 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands während der Bau- und Betriebsphase der geplanten Vorhaben bei Durchführung der Planung gem. Nr. 2 b  Auswirkungen auf die Belange nach § 1 Absatz 6 Nummer 7 Buchstabe a bis i Die Prognose der möglichen erheblichen Auswirkungen während der Bau- und Betriebsphase der geplanten Vorhaben auf die Belange nach § 1 Absatz 6 Nummer 7 Buchstabe a bis i er- folgt in unterschiedlichen Kapiteln der vorliegenden Unterlage. Die nachfolgende tabellari- sche Zusammenstellung gibt einen Überblick zur Lokalisierung der angesprochenen Inhalte: Inhalt gem. der Anlage zu § 1 Absatz 6 Verweis auf die Lokalisierung innerhalb Nummer 7 der Unterlage a) die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, sind in Abschnitt 4.2 bis 4.6 des Umweltbe- Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und das richtes enthalten. Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Die „biologische Vielfalt“ wird als integraler Landschaft und die biologische Vielfalt Bestandteil des Schutzguts Tiere und Pflanzen mitbetrachtet, soweit nicht eine eigenständige Berücksichtigung zu § 1 Absatz 6 Nummer 7 b

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Inhalt gem. der Anlage zu § 1 Absatz 6 Verweis auf die Lokalisierung innerhalb Nummer 7 der Unterlage erfolgt b) die Erhaltungsziele und der Schutzzweck Die Darstellung erfolgt in Kap. 3 des Umwelt- der Natura 2000-Gebiete im Sinne des Bun- berichts. desnaturschutzgesetzes c) umweltbezogene Auswirkungen auf den Die Darstellung erfolgt in Kap. 4.1 des Um- Menschen und seine Gesundheit sowie die weltberichts. Bevölkerung insgesamt d) umweltbezogene Auswirkungen auf Kul- Die Darstellung erfolgt in Kap. 4.7 des Um- turgüter und sonstige Sachgüter weltberichts. e) die Vermeidung von Emissionen sowie Die Darstellung zur Vermeidung von Emissio- der sachgerechte Umgang mit Abfällen und nen erfolgt in Kap. 6 der Begründung, auf die Abwässern hier verwiesen wird. Die Darstellung zum sachgerechten Umgang mit Abfällen und Abwässern erfolgt in Kap. 11 der Begründung, auf die hier verwiesen wird. f) Nutzung erneuerbarer Energien sowie Die Darstellung erfolgt in Kap. 7 der Begrün- sparsame und effiziente Nutzung von Ener- dung, auf die hier verwiesen wird. gie g) die Darstellungen von Landschaftsplänen Die Darstellung erfolgt in Kap. 3 des Umwelt- sowie von sonstigen Plänen, insbesondere berichts. des Wasser-, Abfall- und Immissionsschutz- rechts h) die Erhaltung der bestmöglichen Luft- Die Darstellung erfolgt in Kap. 6 der Begrün- qualität in Gebieten, in denen die durch dung, auf die hier verwiesen wird. Rechtsverordnung zur Erfüllung von Rechtsakten der Europäischen Union fest- gelegten Immissionsgrenzwerte nicht über- schritten werden i) die Wechselwirkungen zwischen den ein- Die Darstellung erfolgt in Kap. 4.8 des Um- zelnen Belangen des Umweltschutzes nach weltberichts den Buchstaben a bis d j) die Auswirkungen, die aufgrund der An- Da die Planung einer Verwirklichung von fälligkeit der nach dem Bebauungsplan zu- Wohnnutzung dient, sind nach dem Bebau- lässigen Vorhaben für schwere Unfälle oder ungsplan Vorhaben, die für schwere Unfälle Katastrophen zu erwarten sind, auf die Be- oder Katastrophen anfällig sind, nicht zuläs- lange nach den Buchstaben a bis d und i sig.

 Art der berücksichtigten Wirkungen gem. Nr. 2 b Die Prognose und Beschreibung der Auswirkungen nach Halbsatz 2 (wie zuvor dargestellt), bezieht sich auf die direkten kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen, ständigen und vorübergehenden positiven und negativen Auswirkungen des geplanten Vorhabens, sowie auf etwaige kumulative Auswirkungen. Die Auswirkungen während der Bauphase sind temporär und beschränken sich somit auf einen überschaubaren Zeitraum. Für das Schutzgut Pflanzen und Tiere, für den Boden sowie

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Oberflächengewässer und ggf. Kulturgüter ergeben sich durch den Einsatz von schweren Maschinen, Bodenumlagerung sowie Zerstörung der Vegetation während der Bauphase gleichwohl erhebliche Eingriffe. Die Auswirkungen, die sich durch die Inanspruchnahme von momentan unversiegelter Fläche ergeben, sind dagegen dauerhaft und nicht reversibel. Dies ist für die Schutzgüter Tiere und Pflanzen, Fläche, Boden und Wasser relevant. Die Beeinträchtigungen würden nur durch einen Rückbau enden. Indirekte, sekundäre oder grenzüberschreitende Umweltauswirkungen werden nicht erwar- tet. Bei der Prognose und Beschreibung der Umweltauswirkungen nach Halbsatz 2 wird den auf Ebene der Europäischen Union oder auf Bundes-, Landes- oder kommunaler Ebene festge- legten Umweltschutzzielen Rechnung getragen. Die entsprechende Darstellung erfolgt in Kap. 3 des Umweltberichts sowie in der Begründung, auf die hier verwiesen wird Zur Art der gem. Nr. 2 b zu berücksichtigenden Wirkfaktoren werden folgende Hinweise ge- geben: gem. Nr. 2 b zu berücksichtigende Hinweis zu Relevanz und Berücksichti- Wirkfaktoren gung innerhalb der Unterlage aa) Bau und Vorhandensein der geplan- Die Berücksichtigung erfolgt im Zuge der ten Vorhaben, soweit relevant einschließlich Prognose der Auswirkungen auf Tiere, Pflan- Abrissarbeiten, zen, Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt, der Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit und die Bevölkerung ins- gesamt, sowie auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter in den Kap. 4.1 bis 4.8 des Um- weltberichts bb) der Nutzung natürlicher Ressourcen, Die Betrachtung ist Gegenstand der Bewer- insbesondere Fläche, Boden, Wasser, Tiere, tungen der Schutzgüter Fläche, Boden, Was- Pflanzen und biologische Vielfalt, wobei so- ser, Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt weit möglich die nachhaltige Verfügbarkeit in den Kap. 4.2, 4.3, und 4.4 des Umweltbe- dieser Ressourcen zu berücksichtigen ist, richts. cc) der Art und Menge an Emissionen Da der Flächennutzungsplan sich auf die von Schadstoffen, Lärm, Erschütterungen, Festlegung der Flächennutzung beschränkt, Licht, Wärme und Strahlung sowie der Ver- können keine Angaben zu Art und Menge an ursachung von Belästigungen, Emissionen von Schadstoffen, Lärm, Erschüt- terungen, Licht, Wärme und Strahlung sowie der Verursachung von Belästigungen erfol- gen. dd) der Art und Menge der erzeugten Da der Flächennutzungsplan sich auf die Abfälle und ihrer Beseitigung und Verwer- Festlegung der Flächennutzung beschränkt, tung, können keine Angaben zu Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihrer Beseitigung und Verwertung erfolgen. ee) der Risiken für die menschliche Ge- Die Betrachtung ist Gegenstand der Bewer- sundheit, das kulturelle Erbe oder die Um- tungen der Schutzgüter in den Kap. 4.1 bis welt (zum Beispiel durch Unfälle oder Kata- 4.8 des Umweltberichts. Vorhaben, die für strophen), schwere Unfälle oder Katastrophen anfällig

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sind, sind nicht zulässig. Risiken durch Unfäl- le oder Katastrophen bestehen nicht. ff) der Kumulierung mit den Auswirkun- Eine entsprechende Betrachtung ist Gegen- gen von Vorhaben benachbarter Plangebiete stand der Bewertungen der Schutzgüter in unter Berücksichtigung etwaiger bestehen- den Kap. 1.4 (möglicherweise betroffene der Umweltprobleme in Bezug auf möglich- Gebiete mit spezieller Umweltrelevanz) sowie erweise betroffene Gebiete mit spezieller 4.2 – 4.4 (Natürliche Ressourcen) Umweltrelevanz oder auf die Nutzung von natürlichen Ressourcen gg) der Auswirkungen der geplanten Vor- Die Betrachtung ist Gegenstand der Bewer- haben auf das Klima (zum Beispiel Art und tungen in Kap. 4.5 des Umweltberichts. Ausmaß der Treibhausgasemissionen) und der Anfälligkeit der geplanten Vorhaben ge- genüber den Folgen des Klimawandels hh) der eingesetzten Techniken und Stof- Da der Flächennutzungsplan sich auf die fe Festlegung der Flächennutzung beschränkt, können keine Angaben zu eingesetzten Techniken und Stoffen erfolgen.

2 Kurzdarstellung der Ziele und Inhalte der Flächennutzungs- planung

Angaben zum Standort Die Samtgemeinde Sachsenhagen plant eine Änderung ihres Flächennutzungsplans als Vo- raussetzung für die Erweiterung von Wohnbauflächen im Flecken Hagenburg (Bebauungs- plan Nr. 36 „Am Mühlenwege“). Das Plangebiet liegt inmitten der Ortschaft Hagenburg, westlich des Ortsteils Altenhagen, und hat eine Gesamtfläche von 88.139 m². Im Norden wird die Erweiterungsfläche durch die Bundesstraße 441 (Altenhäger Straße) begrenzt. Im Osten befindet sich angrenzend bereits Wohnnutzung. Im Süden und Westen grenzen Acker- flächen an. Das Plangebiet wird als landwirtschaftliche Fläche (Ackerfläche) genutzt. Art der Nutzungen und Darstellungen/voraussichtliche Flächeninanspruchnahme Es sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Realisierung von Wohngebäuden geschaffen werden, die zur Deckung des auf die Gemeinde abzielenden Wohnbaulandbedarfs beitragen. Vorgesehen ist die Festsetzung eines allgemeinen Wohngebietes. Die Aufstellung ist erforderlich, da der zukünftige Baulandbedarf, der durch zahlreiche Anfragen von Bauinte- ressenten ableitbar ist, durch die in den bestehenden Baugebieten nur noch geringfügig vor- handenen Baulandpotenziale nicht in dem erforderlichen Umfang gedeckt werden kann. Die im wirksamen Bestand dargestellten Flächen für die Landwirtschaft werden im Plangebiet in Wohnbauflächen umgewandelt. Hierbei orientiert sich die Änderung an der für die östlich angrenzende Siedlung dargestellten Nutzung. Im Parallelverfahren zu dieser Flächennutzungsplan-Änderung wird von der Gemeinde Ha- genburg der auf das Plangebiet bezogene Bebauungsplan Nr. 36 „Am Mühlenwege“ aufge- stellt. Die Festsetzungen des B-Planes gelten gem. § 8 Abs. 3 BauGB als aus den zukünftig zu erwartenden Darstellungen des Flächennutzungsplanes entwickelt, da als Art der bauli- chen Nutzung ein Allgemeines Wohngebiet vorgesehen ist. Für die Gebäude wird eine

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3 Umweltschutzziele aus übergeordneten Fachgesetzen und Fachplänen und deren Berücksichtigung

Im Folgenden werden gem. der Anlage zu § 2 Abs. 4 und § 2a BauGB nur die fachplaneri- schen und fachgesetzlichen Ziele des Umweltschutzes genannt, die für diese Bauleitplanung Bedeutung erlangen.

3.1 Fachgesetze Baugesetzbuch Die Vorgaben des § 1a BauGB zur Berücksichtigung der Belange des Umweltschutzes und der Eingriffsregelung werden bei der Umweltprüfung beachtet und im Umweltbericht sowie im Kapitel Natur und Landschaft der Begründung dargelegt.

Nach Naturschutzrecht geschützte Gebiete Es befinden sich keine Schutzgebiete im Plangebiet. Das Landschaftsschutzgebiet Steinhuder Meer (Feuchtgebiet internationaler Bedeutung, LSG SHG 00014) befindet sich nördlich des Plangebietes in mehr als 200 m Entfernung. Ein weiteres Landschaftsschutzgebiet (Düding- häuser Berg – Aueniederung, LSG SHG 00003) befindet sich vom Plangebiet ausgehend 1.300 m entfernt in südwestlicher Richtung. Das Plangebiet befindet sich randlich innerhalb des Naturparks „Steinhuder Meer“. Natura 2000 – Gebiete sind im Plangebiet oder dessen näherer Umgebung nicht vorhanden. Das Vogelschutzgebiet 94 Steinhuder Meer (3420-331) liegt in einer Entfernung von mehr als 1 km jenseits der Ortslage. Erhebliche Beeinträchtigungen können ausgeschlossen werden.

Wasserschutzgebiete / Heilquellenschutzgebiete/ Überschwemmungsgebiete gem. WHG Das Plangebiet befindet sich nicht in einem Schutzgebiet für Grund- und Quellwassergewin- nung oder in einem Überschwemmungsgebiet.

Immissionsschutzrecht Bezogen auf die auf das Wohngebiet von dem angrenzenden Verkehr einwirkenden Immissi- onen ist das Bundesimmissionsschutzgesetz mit den entsprechenden Verordnungen und technischen Normen zu berücksichtigen. Für die hier geplante Wohnnutzung (Allgemeines Wohngebiet) sind die städtebaulichen Orientierungswerte gem. DIN 18.005, Teil 1 „Schall- schutz im Städtebau“ wie folgt zu berücksichtigen: tags 55 dB(A) tags und nachts 45 dB(A) bzw. 40 dB(A) bei Gewerbelärm. Im Plangebiet ist erheblicher Verkehrslärm zu erwarten, so dass eine Beeinträchtigung der zukünftigen Wohnbevölkerung auftreten kann.

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3.2 Fachplanungen Landschaftsrahmenplan Der Vorentwurf des Landschaftsrahmenplanes des Landkreises Schaumburg (Stand 2001) weist im Plangebiet eine geringe Bedeutung für das Landschaftsbild sowie für Biotope aus. Besondere Bodenfunktionen werden nicht dargestellt. Dem Grundwasser wird eine mittlere Verschmutzungsempfindlichkeit zugemessen. Zugleich besteht ein mittleres bis geringes Re- tentionsvermögen. Für das Plangebiet selbst sind keine besonderen Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege dargestellt. Es sind auch keine Schutzgebiete oder -objekte nach NAGBNatSchG Abschnitt 5 dargestellt. Der Landschaftsrahmenplan enthält somit keine in dieser Flächennutzungsplanänderung zu beachtenden Darstellungen.

Regionales Raumordnungsprogramm Im Regionalen Raumordnungsprogramm (LK Schaumburg 2003) ist der Ort Hagenburg als Grundzentrum und Standort mit besonderer Entwicklungsaufgabe Fremdenverkehr (F) fest- gelegt. Das Plangebiet ist zur Hälfte als Vorsorgegebiet Landwirtschaft festgelegt. Entlang der südwestlichen Grenze verläuft ein regional bedeutender Radweg. Die B 441 nördlich des Plangebietes ist als Vorranggebiet Straße von regionaler Bedeutung festgelegt.

Flächennutzungsplan Der wirksame Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Sachsenhagen stellt für den räumli- chen Geltungsbereich dieses Bebauungsplanes keine Siedlungsfläche dar. Angrenzende Flä- chen sind als Wohnbauflächen dargestellt. Auf das Plangebiet bezogene grünordnerische oder umweltrelevante Darstellungen sind nicht enthalten und somit auch in der vorliegenden Änderung des Flächennutzungsplanes nicht zu beachten.

Verordnung über den Schutz des Baum- und Heckenbestandes Laut Verordnung über den Schutz des Baum- und Heckenbestandes des Landkreises Schaumburg gem. § 4 sind alle Bäume mit einem Stammumfang ab 60 cm in 1 m Höhe und alle Hecken von mehr als 5 m Länge vor Schädigung, Entfernung, Zerstörung und Verände- rung geschützt. Die Verordnung gilt nur außerhalb von Ortslagen und vom Schutz ausge- nommen sind Obstbäume. Im Änderungsbereich sind keine zu schützenden Strukturen vorhanden.

4 Beschreibung und Bewertung des Umweltzustands und der Umweltauswirkungen

4.1 Schutzgut Mensch Umweltzustand Menschliche Gesundheit und Wohlbefinden Im Nahbereich des Plangebietes sind als schutzbedürftige Nutzungen Wohnbebauungen im Osten (direkt angrenzend) und Norden zu nennen. Zwischen dem Plangebiet und den nörd- lich liegenden Siedlungsflächen verläuft die B 441 in Ost-West-Richtung. Erholung Das Plangebiet selbst ist nicht durch Wege erschlossen und ist insoweit nur als Wohnumfeld in seiner visuellen Wirkung von Bedeutung. Für die Erholung der ortsansässigen Bevölkerung haben die landwirtschaftlich genutzten Flächen keine Bedeutung. Regional bedeutende Frei- zeitwege (Radweg) befinden sich randlich innerhalb des Gebietes. Aufgrund der erheblichen

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Verkehrslärmbelastung wurde für die parallele Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 36 „Am Mühlenwege“ ein lärmtechnisches Gutachten angefertigt (BMH 2017, GA-Nr. 17098) aus der eine erhebliche Lärmbelastung der an die Straße angrenzenden Teilflächen hervorgeht. Umweltauswirkungen Für das Schutzgut Mensch sind als voraussichtliche Beeinträchtigungen vor allem die Lärm- belastung infolge des vermehrten Verkehrsaufkommens innerhalb des Gebietes und auf den zuführenden Straßen relevant. Die Anwohner sind vor schädlichen Lärmbelastungen zu schützen. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens auf der B 441 ist eine erhebliche Über- schreitung der Orientierungswerte der DIN 18005 „Schallschutz im Städtebau" zu erwarten. Eine Überschreitung der Orientierungswerte der DIN 18005 ist zu vermeiden. Hierzu sind geeignete Festsetzungen erforderlich. Auswirkungen der Flächennutzungsplanänderung auf die Erholungsnutzungen sind nicht zu erwarten, da die Wegeverbindungen nicht unterbrochen werden. Ergebnis Für die Gesundheit, das Wohlbefinden und das Wohnumfeld des Menschen besteht ein er- hebliches Risiko durch Lärmvorbelastung. Im B-Plan sind geeignete Minderungsmaßnahmen zu ergreifen.

4.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen Umweltzustand Biotoptypen Im Untersuchungsgebiet wurde im Oktober 2017 eine Erfassung der Biotoptypen entspre- chend dem Kartierschlüssel für Biotoptypen v. Drachenfels (2016) durchgeführt. Der Ände- rungsbereich ist von Ackerflächen geprägt. Kleinflächig sind Ruderalflächen bzw. Grünflächen und Wege vorhanden. Insgesamt weist der Planungsraum damit eine homogene Biotopstruk- tur auf. Es sind keine Biotope vorhanden, die nicht in vergleichbarer Qualität und überschau- baren Zeiträumen wieder herzustellen wären. Wert- Fläche im Plange- Code Biotoptyp faktor biet [m²] A Acker 1 77654 GR Scherrasen 1 5398 BRU Ruderalgebüsch 3 993 UHM Halbruderale Gras-/Staudenflur 2-3 512 OVW Weg 0 2226 OVS Verkehrsfläche / Straße 0 1356

Tier- und Pflanzenarten Für das Plangebiet sind keine Vorkommen von bedrohten, seltenen (gem. Rote Listen Nie- dersachsen) oder besonders geschützten (gem. §§ 44 und 45 BNatSchG) Tier- und Pflanzen- arten bekannt. Im Besonderen ist zur Vorbereitung des parallel aufzustellenden B-Plans 36 Am Mühlenwege eine Kartierung der Brutvögel erfolgt (Büro Aland 2017). Dabei wurden im Plangebiet keine Brutstandorte ermittelt.

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Umweltauswirkungen Die größten Änderungen im Vergleich zum aktuellen Gebietszustand ergeben sich durch den Verlust von Ackerland. Innerhalb der als Wohngebiet festgesetzten Flächen dominieren künf- tig versiegelte Flächen / Gebäude sowie die umgebenden Hausgärten. Durch die bau- und anlagebedingte Beseitigung der Ackerflächen kommt es zum Verlust von potenziell nutzbaren Brutrevieren sowie von Nahrungshabitaten von Vögeln. Eine arten- schutzrechtliche Beurteilung gem. §§ 44 und 45 BNatSchG erfolgt im Rahmen des Umweltbe- richts zur Aufstellung des B-Plans Nr. 36. Ergebnis Die Planung stellt einen erheblichen Eingriff dar, für den durch Kompensationsmaßnahmen, die auf planexternen Flächen vorgesehen werden sollen, ein Ausgleich zu schaffen ist. Eine zusammenfassende Bewertung erfolgt im Zuge des Entwurfs der Änderung des FNP.

4.3 Schutzgut Fläche / Boden Umweltzustand Bodeneigenschaften und –funktionen Im Plangebiet steht überwiegend Braunerde, auf Teilflächen Parabraunerde an. Das acker- bauliche Ertragspotenzial wird als hoch angegeben. Die Böden sind durch die intensive land- wirtschaftliche Nutzung überprägt. Das Plangebiet ist bislang keine Siedlungsfläche. Bodenkontaminationen Altablagerungen und Rüstungsaltlasten sind im Plangebiet nicht vorhanden. Umweltauswirkungen Mit der Planung werden großflächig bisherige Freiflächen in Siedlungsflächen umgewandelt. Dabei werden für den Boden folgende Beeinträchtigungen ausgelöst: Beeinträchtigungen durch die Versiegelung und den Umbau von Böden: Bei der geplanten Bebauung bislang unversiegelten Bodens mit Gebäuden und Nebenanla- gen und der Schaffung von Zufahrten werden die wesentlichen Funktionen und Eigenschaf- ten des Bodens vollständig verloren gehen, womit erhebliche Eingriffe in das Schutzgut Bo- den verbunden sind. Beeinträchtigung durch das Vorhandensein oder den Eintrag von Schadstoffen: Im Änderungsbereich sind keine Bodenkontaminationen vorhanden, die zu Beeinträchtigun- gen in den geplanten Bauflächen führen. Gleichzeitig sind mit der geplanten Nutzung keine Bodenkontaminationen verbunden, so dass auch von dieser Seite Beeinträchtigungen des Bodens ausgeschlossen werden. Ergebnis Es sind erhebliche Wirkungen Schutzgut Fläche / Boden durch Versiegelung und Umwand- lung von Freifläche in Siedlungsfläche zu erwarten.

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4.4 Schutzgut Wasser Umweltzustand Oberflächengewässer Im Plangebiet sind keine Oberflächengewässer vorhanden. Grundwasser Das Plangebiet liegt nicht innerhalb eines Wasserschutzgebietes oder anderen gem. WHG geschützten Bereichen. Genaue Angaben zu den Grundwasserflurabständen im Plangebiet liegen nicht vor. Es besteht ein hohes Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung. Die Grundwasserneubildung beträgt 201 bis 250 mm/a. Umweltauswirkungen Beeinträchtigungen der natürlichen Grundwassersituation infolge von Versiegelungen: Erhebliche Eingriffe in das Grundwasser sind mit Verringerung der natürlichen Grundwasser- neubildungsrate nach der Versiegelung durch Gebäude und Nebenanlagen verbunden, weil der Boden die Fähigkeit verliert, Niederschlagswasser aufzunehmen und über die Versicke- rung dem Grundwasser zuzuführen. Aufgrund der vorgesehenen Versickerung des unbelaste- ten Niederschlagswassers, sollen die Ziele der Retention in der Fläche (nach §§ 1 Abs. 3 Nr. 2 BNatSchG und 6 (1) Nr. 5 und 6 WHG) weiterhin gewährleistet werden. Demzufolge ist keine erhebliche Beeinträchtigung des Schutzgutes gegeben. Beeinträchtigungen durch Schadstoffeinträge in Grund- und Oberflächenwasser: Mit dem geplanten Vorhaben werden keine Schadstoffeinträge in das Grundwasser oder in die angeschlossene Vorflut verbunden sein. Ergebnis Es sind keine erhebliche Wirkungen zu erwarten.

4.5 Schutzgüter Klima und Luft Umweltzustand Auf den Ackerflächen entsteht Kaltluft, die aber keine Bedeutung zum Ausgleich klimatischer Belastungssituationen in angrenzenden Siedlungsbereichen hat. Lufthygienisch ist das Plan- gebiet in ortsüblicher Weise durch die landwirtschaftliche Nutzung vorbelastet. Umweltauswirkungen Aus der geplanten Nutzungsänderung sind keine planungsrelevanten lufthygienischen und klimatischen Belastungen oder Veränderungen zu erwarten. Ergebnis Es sind keine erheblichen Wirkungen zu erwarten.

4.6 Schutzgut Landschaft Umweltzustand Das Plangebiet liegt am Ortsrand von Hagenburg / OT Altenhagen. Es wird dem Land- schaftsbildtyp der weiträumigen Ackerfluren zugeordnet. Die nördlich und östlich angrenzen- den Wohngebiete besitzen eine geringe Bedeutung. Dies gilt auch für den angrenzenden Siedlungsrand. Die nördlich verlaufende B 441 ist für erhebliche Lärmbelastung verantwort- lich. Im Süden und Westen grenzen landwirtschaftlich genutzte Flächen an.

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Der Planungsraum hat aufgrund der wenig strukturierten Ackerlandschaft und der Nähe zur Wohnbebauung eine allgemeine (geringe) Bedeutung für das Landschaftsbild (LRP Landkreis Schaumburg Stand 2001). Umweltauswirkungen Angesichts der durch die Planung zulässigen Nutzung als Wohngebiet, wird von einer erheb- lichen und nachhaltigen Veränderung der Landschaft ausgegangen. Zur Minimierung des Eingriffs in die Landschaft und zur Abrundung der Siedlung ist auf der Ebene des parallel in Aufstellung befindlichen B-Planes eine landschaftswirksame Eingrünung zu entwickeln. Ergebnis Trotz der Maßnahmen zur Neugestaltung des Landschaftsbilds verbleiben erhebliche Beein- trächtigungen, die durch Aufwertungen des weiteren Landschaftsraums im Kontext der ex- ternen Ausgleichsmaßnahmen zu kompensieren sind.

4.7 Schutzgut Kultur- und Sachgüter Umweltzustand Im Änderungsbereich sind keine Kultur- und Sachgüter bekannt. In der Umgebung befinden sich jenseits der B 441 historische Hofstellen, die allerdings durch bauliche Veränderungen geprägt sind. Umweltauswirkungen Im Plangebiet sind keine Auswirkungen auf das Schutzgut zu erwarten. Für historische Hof- stellen erfolgt eine visuelle Veränderung des näheren, allerdings durch die B 441 bereits stark belasteten Umfeldes. Ergebnis Aus der Planänderung resultiert im Plangebiet kein Risiko für das Schutzgut Kultur- und Sachgüter. Die Beeinflussung historischer Hofstellen wird angesichts der Vorbelastung und aufgrund des hierfür maßgeblichen Lärmschutzwalls nicht als schwerwiegend bewertet

4.8 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Beschreibung / Bewertung Die Belange des Umweltschutzes stehen in einem stark vernetzten und komplexen Wir- kungsgefüge zueinander. Hierbei beeinflussen sie sich in unterschiedlichem Maß. Das im Normalfall zu erwartende Ausmaß von Wechselwirkungen wird bereits im Zuge der schutz- gutbezogenen Bewertungen berücksichtigt. Ergebnis Aus komplexen Wechselwirkungen, welche über die bereits im Rahmen der Schutzgüter be- schriebenen Wirkungen hinausgehen, resultieren keine nachteiligen Umweltauswirkungen.

4.9 Entwicklung bei Nichtdurchführung der Planung Bei Nichtdurchführung der Planung würde die vorhandene Nutzungsstruktur (landwirtschaft- liche Nutzung) des Plangebietes grundsätzlich bestehen bleiben. Es sind keine maßgeblichen Veränderungen des Umweltzustands gegenüber den in den Kap. 4.1 bis 4.7 beschriebenen Verhältnissen zu erwarten.

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5 Vermeidung, Minimierung und Ausgleich von negativen Aus- wirkungen auf Natur und Landschaft (Eingriffsregelung)

Gem. § 1 a Abs. 3 BauGB sind Eingriffe in den Naturhaushalt zu vermeiden. Dieser Vermei- dungsgrundsatz bezieht sich auf die Unterlassung einzelner, von dem Vorhaben ausgehender Beeinträchtigungen und schließt die Pflicht zur Verminderung von Beeinträchtigungen (Mini- mierungsgebot) ein. Dabei ist eine Beeinträchtigung vermeidbar, wenn das Vorhaben auch in modifizierter Weise (z.B. verschoben oder verkleinert) ausgeführt werden kann, so dass kei- ne oder geringere Beeinträchtigungen entstehen.

Mögliche Maßnahmen zur Vermeidung nachteiliger Umweltauswirkungen Die folgenden Maßnahmen können in der verbindlichen Bauleitplanung dazu beitragen, Be- einträchtigungen, die durch die Änderung des Flächennutzungsplans entstehen, zu vermei- den und zu minimieren. Weil der Flächennutzungsplan nur die allgemeine Art der Bodennut- zung darstellt, gelten diese Hinweise für die rechtsverbindliche Bauleitplanung.

Minimierung nachteiliger Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter Boden und Wasser: Begrenzung der Bodenversiegelung Über die im parallel in Aufstellung befindlichen B-Plan festgesetzte Grundflächenzahl soll die Versiegelung auf ein für die geplante Wohnbaufläche notwendiges Maß begrenzt werden. Hiermit sollen Beeinträchtigungen von Boden und Grundwasserhaushalt vermindert werden, weil auf den nicht versiegelten Flächen die Bodenfunktionen und die natürliche Sickerrate erhalten werden können.

Vermeidung nachteiliger Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Wasser: Natur- nahe Regenwasserbewirtschaftung Das auf den versiegelten Grundstücksflächen anfallende Oberflächenwasser ist durch geeig- nete bauliche Maßnahmen zur Versickerung zu bringen. Sollte eine Versickerung nicht mög- lich sein, so ist das anfallende Oberflächenwasser durch geeignete bauliche Maßnahmen derart auf dem Grundstück zurückzuhalten, dass nur die natürliche Abflussspende an die nächste Vorflut abgegeben wird.

Vermeidung nachteiliger Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Landschaft: Berücksichtigung der ortstypischen Bauformen Über die Eingliederung des Baugebietes in die Ortslage durch die Anpassung der zukünftigen baulichen Strukturen an die für die Umgebung des Plangebietes vorhandenen baulichen Hö- hen, Farbgebungen und Dachgestaltungen können Beeinträchtigungen des Ortsbildes ver- mieden werden. Außerdem ist im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung ein Abschluss des Baugebietes zur Landschaft durch eine Fläche zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen zu entwickeln.

Durchgrünung der Grundstücksflächen Die Durchgrünung der Bauflächen mit standortgerechten und -heimischen Laubgehölzen kann zur Vermeidung und Minimierung von Eingriffen in Klima und Luft, Tiere und Pflanzen und Landschaftsbild beitragen, weil klimaaktive und heimische Gehölzstrukturen geschaffen und die Bauflächen in die Umgebung integriert werden.

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6 Mögliche Maßnahmen zum Ausgleich erheblicher Eingriffe in Natur und Landschaft

Nach Durchführung der vorgesehenen Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung bleiben erhebliche Eingriffe in die Schutzgüter Boden, Wasser, Tiere und Pflanzen sowie der Land- schaft zurück, für die Ausgleichsmaßnahmen notwendig sind. Für den Ausgleich erheblicher Eingriffe in die Landschaft und die Lebensräume von Tieren und Pflanzen werden im Rahmen des parallel in Aufstellung befindlichen Bebauungsplanes geeignete Maßnahmen entwickelt. Für die externe Kompensation des Eingriffs steht auf Ei- gentumsflächen des Fleckens Hagenburg ein Flächenpool („Vossacker“) zur Verfügung. Um die Struktur- und Lebensraumvielfalt zu erhöhen, sollen die Hausgärten mit standortgerech- ten Bäumen durchgrünt werden. Dies trägt u.a. dazu bei, dass sich die Hausgärten besser in das Orts- und Landschaftsbild einfügen. Die o.g. Maßnahmen können erst im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung konkret festgesetzt werden. Eingriffs- Ausgleichs- Bilanz In der Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz werden die Eingriffe in Natur und Landschaft sowie die geplanten Kompensationsmaßnahmen für den oben genannten Eingriffsraum ermittelt und gegenübergestellt. Die Methodik orientiert sich an der "Arbeitshilfe zur Ermittlung von Aus- gleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Bauleitplanung" des Niedersächsischen Städtetages (2013). Als Eingriff wird die Überbauung der Fläche mit Verkehrsflächen, Gebäuden und Nebenanla- gen sowie die Einrichtung von Hausgärten berücksichtigt. Vorläufig ergibt sich folgende Ein- griffsbilanz:

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Biotop- Fläche in Flächenwert Biotopwert Flächenwert Biotoptyp Prognose wert [m²] Bestand Planung Planung A 1 59182 59.182 0 0 GR 1 12 12 Wohnbaufläche/ 0 0 Kindergarten (0,45 UH 3 119 356 bzw. 0,6) 0 0 BR/EL 2 272 545 0 0 0 davon Hecke 2 1958 0 Hausgärten 1 28.160 Freifläche 0 1 1.005 Kindergarten A 1 9281 9.281 GR 1 1661 1.661 OV 0 306 0 Grünfläche UH 3 393 1.179 BR/EL 2 721 1.442 örtlicher Grünzug 0 2 7.412 (Ö1) 0 Mittelweg (Ö1) 1 1.200 0 Spielplatz (Ö2) 1 1.805

0 Lärmschutzwall (Ö3) 1 4.475

Ruderalgebüsch 0 3 3.330 (Ö4) A 0 1301 0 Weg 0 0 GR 0 496 0 Weg 0 0 OVW 0 346 0 Weg 0 0 A 1 7890 7.890 Verkehrsfläche 0 0 GR 1 3229 3.229 Verkehrsfläche 0 0 OV 0 1051 0 Verkehrsfläche 0 0 OVW 0 1880 0 Verkehrsfläche 0 0

Summe 88.139 84.777 49.345

Externe Kompensationsmaßnahmen Da die im Bebauungsplan festzusetzenden internen Vermeidungs- und Minimierungsmaß- nahmen nicht ausreichend sein werden, um die entstehenden Eingriffe vollständig auszuglei- chen, ist das Kompensationsdefizit durch externe Ausgleichsmaßnahmen auszugleichen. Es ergibt sich ein durch externe Kompensation auszugleichendes Defizit von vorläufig 35.432 Wertpunkten. Bei einer angenommenen Wertsteigerung der Kompensationsfläche von 2 Wertpunkten werden Kompensationsflächen einer Größe von 1,75 ha benötigt.

7 Planalternativen

Alternativen zur vorgesehenen Änderung Aufgrund der Einbindung in den siedlungsstrukturellen Zusammenhang und der bereits grundsätzlich bestehenden Erschließung zeigt sich die für die Änderung vorgesehene Fläche

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 65 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg) - Begründung und Umweltbericht - für den bestehenden Siedlungsflächenbedarf als geeignet. Mögliche günstigere Planalternati- ven zeigen sich nicht, da • bei einer Aufteilung auf unterschiedliche Baugebiete die Kombination mit dem vorge- sehenen Kindergarten nicht möglich bzw. schwieriger wäre und zudem mit einem im Vergleich höheren Erschließungsaufwand zu rechnen wäre, • aufgrund der Einpassung der vorgesehenen Änderung an die bestehenden Siedlungs- grenzen Alternativen am vorgesehenen Standort hinsichtlich der Arrondierung des Siedlungskörpers ungünstiger abschneiden würden. Nullvariante (Prognose bei Nichtdurchführung der Planung) Bei Nichtdurchführung der Planung würde die Ackerfläche weiterhin landwirtschaftlich ge- nutzt, wobei die Ertragskraft des Bodens die wirtschaftliche Grundlage bildet. Die oben be- schriebene Bedeutung des Bodens würde erhalten bleiben. Gleichzeitig würde die bereits bestehende Darstellung des Flächennutzungsplans als Wohnbauland bestehen bleiben, so dass sich zwischen Null- und Planvariante nur marginale Veränderungen hinsichtlich der Umweltauswirkungen ergeben. Damit würde dem bestehenden Wohnbaulandbedarf jedoch nicht nachgekommen werden.

8 Merkmale der möglichen Auswirkungen

8.1 Ausmaß, Wahrscheinlichkeit und Dauer der Auswirkungen (geogra- phisches Gebiet und betroffene Bevölkerung) Es treten keine erheblichen Umweltauswirkungen auf. Hinweis: Durch die Aufstellung des B-Plans bedingte Eingriffe werden naturschutzfachlich entsprechend den Vorgaben des BNatSchG (Eingriffsvermeidung - Eingriffsminimierung – Ausgleich) im Zusammenhang mit dem dort enthaltenen Umweltbericht behandelt.

8.2 Grenzüberschreitender Charakter der Auswirkungen Nicht relevant.

9 Zusätzliche Angaben

9.1 Maßnahmen zur Überwachung der planbedingten, erheblichen Um- weltauswirkungen (Monitoring) Mit dieser Flächennutzungsplanänderung werden keine unmittelbaren Baurechte begründet. Sie bildet die Rechtsgrundlage dafür, dass aus seinen Darstellungen gem. § 8 Abs. 2 BauGB Bebauungspläne entwickelt werden, die zur Durchführung und Realisierung von Vorhaben führen, die der o. g. Kontrolle der erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt bedürfen.

9.2 Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Unterla- gen / Methodik der Umweltprüfung Bei der Umweltprüfung wurden folgende Quellen und Verfahren berücksichtigt: Für die Ermittlung der Vorgaben aus Fachplanungen: • Regionales Raumordnungsprogramm des Landkreises Schaumburg 2003, • Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen (2017)

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• Vorentwurf des Landschaftsrahmenplanes Landkreis Schaumburg (Stand 2001). Zur Erfassung des Bodens: Online-Kartenserver des NIBIS BÜK 1:50.000 Zur Bewertung der Biotoptypen, des Bodens, des Klimas und der Luft sowie des Wassers und zur Bilanzierung des Eingriffes in Boden, Natur und Landschaft: • "Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen" des Niedersäch- sischen Städtetages (Hannover, 2013). • Faunistisches Gutachten Büro Aland (2017) Die genannten Verfahren entsprechen dem heutigen Stand der Technik. Da der Maßstab der Flächennutzungsplanung nicht genau genug ist, um die Art der geplanten Nutzung sowie deren potenzielles Maß zu bestimmen, erfolgen Konkretisierungen in der verbindlichen Bau- leitplanung.

9.3 Allgemein verständliche Zusammenfassung Die Samtgemeinde Sachsenhagen plant eine Änderung ihres Flächennutzungsplans als Vo- raussetzung für die Erweiterung von Wohnbauflächen im Flecken Hagenburg (Bebauungs- plan Nr. 36 „Am Mühlenwege“). Das Plangebiet liegt innerhalb der Ortschaft Hagenburg, westlich des Ortsteils Altenhagen. Die FNP-Änderung wurde auf ihre Umweltauswirkungen überprüft. Die Umweltprüfung wur- de unter Verwendung der maßgeblichen Umweltschutzziele aus übergeordneten Fachgeset- zen und Fachplänen durchgeführt. Es kamen Verfahren zur Anwendung, die dem heutigen Stand der Technik entsprechen. Schwierigkeiten bei der Erhebung der Grundlagen haben sich nicht ergeben. Folgende Beurteilung der Auswirkungen auf die Belange des Umweltschutzes ist zusammen- fassend hervorzuheben:  Schutzgut Mensch: Nachteilige Auswirkungen resultieren aus der Überbauung der Acker- flächen mit Gebäuden und Nebenanlagen. Dies kann zu einer subjektiven Beeinträchti- gung führen. Immissionsschutz: Geruchsimmissionen der benachbarten landwirtschaftlichen Nutzung für das Plangebiet sind nicht in relevantem Ausmaß zu erwarten.  Schutzgut Pflanzen und Tiere: Aufgrund der Versiegelungen geht der Lebensraum von Pflanzen und Tieren verloren.  Schutzgut Boden / Fläche: Nachteilige Auswirkungen auf den Boden entstehen v.a. durch die Versiegelungen, was zur Folge hat, dass Pflanzen und Tiere diesen nur noch in gerin- gem Umfang als Lebensraum nutzen können. Wasser kann nur noch in verringerter Men- ge aufgenommen werden. Mit dem Vorhaben wird, bis auf den nördlichen Randbereich, großflächig Freifläche des unbebauten Außenbereichs in Siedlungsfläche umgewandelt, so dass erhebliche negative Auswirkungen auf das Schutzgut Fläche zu verzeichnen sind.  Schutzgut Wasser: negative Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser ergeben sich durch Versiegelung, sodass sich ein erhöhter Oberflächenabfluss einstellen wird.  Schutzgut Klima und Luft: zusätzliche erhebliche Auswirkungen entstehen nicht.  Schutzgut Landschaft: Das Landschaftsbild wird aufgrund der vorgesehenen randlichen Eingrünung nicht erheblich und nachhaltig verändert.  Schutzgut Kultur- und Sachgüter: Beeinträchtigungen können bei Berücksichtigung der Hinweise vermieden werden.

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Für den externe Kompensation des Eingriffs steht ein Flächenpool zur Verfügung (Fläche „Vossacker“). Aufgrund der Einbindung in den siedlungsstrukturellen Zusammenhang und der bereits grundsätzlich bestehenden Erschließung zeigt sich die für die Änderung vorgesehene Fläche für den bestehenden Siedlungsflächenbedarf insgesamt als geeignet. Mögliche günstigere Planalternativen zeigen sich nicht.

Quellenverzeichnis

Literatur ALAND 2017: Geplantes Baugebiet „Am Mühlenwege“ Altenhagen: Bestandserfassung und Bewertung der Feldvogelvorkommen in 2017 Drachenfels, O.v. (2016): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen unter besonderer Berücksichtigung der gesetzlich geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von An- hang I der FFH-Richtlinie, Naturschutz Landschaftspfl. Niedersachs., Heft A/4, Hannover Flecken Hagenburg, 11/2017: Vermerk zur Sammelausgleichsfläche Vossacker Niedersächsischer Städtetag 2013: Arbeitshilfe zur Ermittlung von Ausgleichs- und Ersatz- maßnahmen in der Bauleitplanung. Hannover LK Schaumburg (2001) Landschaftsrahmenplan (Vorentwurf) Stadthagen LK Schaumburg (2003) Regionales Raumordnungsprogramm. Stadthagen

Gesetze und Verordnungen BauGB, Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2414), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 22. Juli 2011 (BGBl. I S. 1509) ge- ändert worden ist BBodSchG: Bundesbodenschutzgesetz – Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenverände- rungen und zur Sanierung von Altlasten (BBodSchG) in der Fassung vom 09.12.2004 BImSchG, Bundes-Immissionsschutzgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. September 2002 (BGBl. I S. 3830), das zuletzt durch Artikel 8 des Gesetzes vom 8. Novem- ber 2011 (BGBl. I S. 2178) geändert worden ist BNatSchG, Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), das zuletzt durch 2 des Gesetzes vom 6. Dezember 2011 (BGBl. I S. 2557) geändert worden ist. RAUMORDNUNGSGESETZ (ROG) - Raumordnungsgesetz vom 22. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2986), zuletzt geändert durch Artikel 9 des Gesetzes vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585) WHG, Wasserhaushaltsgesetz vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), das durch Artikel 2 Absatz 67 des Gesetzes vom 22. Dezember 2011 (BGBl. I S. 3044) geändert worden ist Verordnung über den Schutz des Baum- und Heckenbestandes des Landkreises Schaumburg (Stand 1987)

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Anlage: Biotoptypenplan zum Bebauungsplan Nr. 36 „Am Mühlenwege“ (Planungsgruppe Umwelt, Hannover)

Planungsbüro Reinold, Raumplanung und Städtebau (IfR), 31737 Rinteln 69 Darstellung des wirksamen Flächennutzungsplanes Bauleitplanung der Samtgemeinde Sachsenhagen 26. Änderung des Flächennutzungsplanes (Wohngebiet „Am Mühlenwege“ Hagenburg)

Planzeichenerklärung

Abgrenzung des räumlichen Wohnbaufläche (§ 5 (2) Nr. 1 BauGB, § 1 (1) Nr. 1 BauNVO) Geltungsbereiches der Flächennutzungsplanänderung

"Sozialen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen"

Kartengrundlage: Amtliche Karte 1:5000 (AK 5) Hinweis: Maßstab: 1: 5000 Diese FNP-Änderung ist auf der Grundlage der Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung - BauNVO) Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBl. I Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, S. 3786) erstellt worden. © 2017 Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen, Regionaldirektion Hameln-Hannover

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