Aus Der Klinik Für Urologie Der Medizinischen Fakultät Charité – Universitätsmedizin Berlin
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Aus der Klinik für Urologie der Medizinischen Fakultät Charité – Universitätsmedizin Berlin DISSERTATION Die Herausbildung urologischer Kliniken in Berlin - Ein Beitrag zur Berliner Medizingeschichte zur Erlangung des akademischen Grades Doctor medicinae (Dr. med.) vorgelegt der Medizinischen Fakultät Charité – Universitätsmedizin Berlin von Slatomir Joachim Wenske aus Sliwen Gutachter: 1. Prof. Dr. D. Schnorr 2. PD Dr. H. Dietrich 3. Prof. Dr. D. Fahlenkamp Datum der Promotion: 30. September 2008 Professor Bernd Schönberger und Franz Blome junior gewidmet 1 - Einleitung 1 2 - Gegenwärtiger Forschungsstand und Methodik 4 3 - Erster Teil - Die Entwicklung der Urologie in Berlin 6 3.1 - Einführung in die Berliner Medizingeschichte und den Berliner 6 Krankenhausbau 3.2 - Die Entwicklung der urologischen Arztpraxis – 14 Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts 3.3 - Die Blütezeit der Medizinischen Entwicklung - Der Beginn des 20. 23 Jahrhunderts 3.4 - Die Zeit des Nationalsozialismus - 1933-1945 30 3.5 - Die Zeit der Teilung - 1945-1990 40 3.5.1 - Besonderheiten der Entwicklung in Ost-Berlin 44 3.5.2 - Besonderheiten der Entwicklung in Westberlin 49 4 - Zweiter Teil - Die Herausbildung und Entwicklung der Urologischen 55 Abteilungen an den Berliner Krankenanstalten 4.1 - Die Charité 56 4.2 - Die Chirurgische Universitätsklinik in der Ziegelstrasse 65 4.3 - Das Universitätsklinikum Benjamin Franklin 71 4.4 - Das Städtische Krankenhaus Am Friedrichshain 73 4.5 - Das Städtische Krankenhaus Westend 82 4.6 - Das Rudolf-Virchow-Krankenhaus 89 4.7 - Das Städtische Krankenhaus Moabit 96 4.8 - Das Städtische Krankenhaus Am Urban 102 4.9 - Das Städtische Krankenhaus Neukölln 106 4.10 - Das Städtische Auguste-Viktoria-Krankenhaus 109 4.11 - Das Städtische Humboldt-Krankenhaus 112 4.12 - Das Städtische Klinikum Berlin-Buch 114 4.13 - Das Oskar-Ziethen Krankenhaus 120 4.14 - Das Städtische Krankenhaus Pankow 123 4.15 - Das St. Hedwig-Krankenhaus 124 4.16 - Das Jüdische Krankenhaus 134 4.17 - Das Franziskus-Krankenhaus 141 4.18 - Das Krankenhaus der Volkspolizei 144 4.19 - Ehemalige Berliner Krankenanstalten 151 4.19.1 - Das Kaiserin-Auguste-Viktoria-Krankenhaus 151 4.19.2 - Das Diakonissenhaus Bethanien 152 4.19.3 - Das Augusta-Hospital 155 4.19.4 - Das DRK Krankenhaus Jungfernheide 158 4.19.5 - Das Regierungskrankenhaus der DDR 160 4.19.6 - Das Krankenhaus des Paul-Gerhardt-Stift 161 5 - Zusammenfassung 164 6 - Verzeichnis der verwendeten Literatur und anderer Quellen 1 1 - Einleitung Wann beginnt die Geschichte eines Fachgebietes, ab wann kann man von Fachärzten sprechen und wie definiert sich ein Fachgebiet? Wo beginnt die Geschichte der Urologie, welche Ärzte können wir im nachhinein als Urologen bezeichnen? Welche Teilbereiche der Medizin kann man als der Urologie zugehörig betrachten? All diese Fragen wurden schon früh diskutiert und sind immer wieder neuen Argumentationen und Darlegungen unterworfen.1 Während Hugh Hampton Young in seiner Autobiographie bemerkt, dass Urologen sich mit Fug und Recht als die einzigen Fachärzte betrachten dürfen, deren Fachgebiet im Eid des Hippokrates aufgeführt ist2 und dies mit dem Abschnitt über die Steinschneider belegt, schließt er an diese Feststellung sogleich das Kapitel über die Entwicklung des Zystoskopes durch Maximilian Nitze (1848-1906) im Jahr 1876 an. Auch wenn häufig diese Entwicklung als Geburtsstunde der Urologie bezeichnet wird, darf man nicht übersehen, dass die Emanzipierung des Fachgebietes ein langer Prozess war, nicht selten auch von Rückschritten begleitet. In dem Zeitraum der rapid wachsenden medizinischen Forschung, Klassifizierung und Neubewertung ab der Mitte des 19. Jahrhunderts finden sich auch die Biografien hervorragender Ärzte, die ihr medizinisches Wirken vorrangig den Krankheiten der Harn- und der männlichen Sexualorgane gewidmet haben und damit als die ersten eigentlichen Urologen gelten dürfen. Diese Ärzte kamen sowohl aus der Chirurgie als auch aus der Inneren Medizin und schließen Namen wie Dittel, Thompson, Guyon, Israel, Goodfellow, und Proust ein.3 Einen besonderen Stellenwert nahmen sowohl bei der Entwicklung technischer Verfahren zur Diagnostik und Therapie als auch bei der Erforschung und Systematisierung urologischer Erkrankungen deutsche Forscher ein. Exemplarisch 1 Weit verbreitet ist die Einteilung der Phasen der Verselbständigung eines Faches nach Laitko. Konert hat diese auf die Urologie angewendet. Konert2006 2 Hugh Hampton Young (1870-1945), amerikanischer Urologe: „Urologists may with perfect right be proud of the fact that their branch of medicine is the only one mentioned in the Hippocratic oath.” Young1940, S.86 3 Diese exemplarische Auflistung erfolgt nach Schultheiss2002a. Leopold von Dittel (1815-1898) Chirurg und Urologe in Wien, Henry Thompson (1820-1904) Chirurg und Urologe in London, Jean Casimir Félix Guyon (1831- 1920) französischer Urologe, James Israel (1848-1926) Berliner Chirurg und Urologe, George E. Goodfellow (1855- 1910) amerikanischer Urologe, Robert Proust (1873-1949) französischer Urologe 2 erwähnt seien hier die erste Nephrektomie durch Gustav Simon (1824-1876) im Jahre 1869 in Heidelberg, die Entwicklung der Zystoskopie durch Maximilian Nitze sowie die Ausscheidungsurographie, die durch Alexander von Lichtenberg (1880-1949) ihre klinische Erprobung und Verbreitung erlangte. Betrachtet man die rapide wirtschaftliche Entwicklung Berlins als Hauptstadt Preußens - vor allem nach der Reichsgründung 1871 - verwundert es nicht, dass hier neben anderen Wissenschaften auch die Medizin aufblühte. Hier wurden Grundlagen unserer heutigen medizinischen Anschauung entdeckt, neue operative Techniken entwickelt und medizinische Standardwerke aufgelegt. Gerade auf dem Gebiet der Urologie hat sich Berlin als bedeutende Lehr- und Forschungsstätte von internationalem Rang herausgebildet. So kamen Ärzte aus der ganzen Welt, um bei Nitze und Casper das Zystoskopieren zu lernen, bei Israel die Nierenchirurgie zu perfektionieren oder Lichtenbergs Klinik im St. Hedwig Krankenhaus zu besuchen. Diese Bedeutung Berlins wurde von vielen Autoren in Festvorträgen und anderen Publikationen wiederholt unterstrichen. Den Schwerpunkt dieser Arbeit soll im Unterschied dazu die Herausbildung eigener Fachabteilungen an den Krankenhäusern und Universitätskliniken Berlins bilden. Neben der Betonung urologischer Tätigkeiten im Rahmen der chirurgischen Versorgung soll auch die Herausbildung der fachärztlichen ambulanten Betreuung der Bevölkerung beleuchtet werden. Diese Aspekte sind in den bisherigen Publikationen nur teilweise beleuchtet worden. Dieser Schwerpunkt ist eher von regionalhistorischem Interesse, bietet jedoch auch neue Ansätze und Sichtweisen auf die Entwicklung dieses Fachgebietes deutschlandweit. Der Zeitraum der Betrachtung wird dabei bis zur Wiedervereinigung im Jahr 1990 begrenzt. Ein Grund hierfür ist der erneute Bruch in der Kontinuität der Entwicklung, was eine geschlossene Darstellung ermöglicht. Die Angleichung der Grundlagen und Strukturen des Gesundheitswesens bedingten zunächst grundlegende Veränderungen bei der ambulanten Versorgung in den östlichen Bezirken. Durch Kürzung in der universitären Medizin nach 1990 ist die bedeutende Stellung Berlins in der deutschen Urologie weiter eingeschränkt worden. 3 Im ersten Teil der Arbeit soll zunächst die Urologie vor der Institutionalisierung des Fachgebietes behandelt werden. In mehreren Abschnitten sollen dann die für Berlin typischen Besonderheiten auch im Zusammenhang mit den wechselnden politischen Systemen beleuchtet werden. Der zweite Teil der Arbeit konzentriert sich auf die einzelnen Krankenanstalten und die Herausbildung eigenständiger urologischer Abteilungen und Kliniken, wobei insbesondere auf die urologischen Aktivitäten der Berliner Chirurgen eingegangen wird. Punktuell werden wichtige Ereignisse für die Entwicklung der Urologie im Zusammenhang mit den dort tätigen Ärzten herausgegriffen. Als Quellfächer der Urologie werden neben der Chirurgie auch die Innere Medizin, die Dermatologie und die Gynäkologie angegeben.4 Dies mag sowohl für die Entwicklung urologischer Diagnostik und Therapie, als auch für die wissenschaftlichen Errungenschaften zutreffend sein. Die Herausbildung der urologischer Kliniken kann jedoch ausnahmslos auf die chirurgischen Abteilungen zurückgeführt werden, so dass Vertreter anderer Fachgebiete in dieser Darstellung nur teilweise berücksichtigt werden. Neben der Herausarbeitung der Verselbstständigung an den Krankenhäusern soll eine umfangreiche Darstellung zur Entwicklung der Urologie nach 1945 im damaligen West- und Ost-Berlin vorgelegt werden. 4 Konert2006 4 2 - Gegenwärtiger Forschungsstand und Methodik In den letzten Jahren hat es eine große Anzahl wissenschaftlicher Publikationen zu der Geschichte der Urologie in Deutschland gegeben. Als neueste Werke erschienen 2007 das Buch Urologie in Deutschland, herausgegeben vom Arbeitskreis Geschichte der Urologie der Deutschen Gesellschaft für Urologie und im Jahr 2004 die Illustrierte Geschichte der Urologie von Jürgen Konert und Holger Dietrich. Zur Entwicklung in Berlin liegen ebenfalls verschiedene Arbeiten vor. Eine Dissertationen zu diesem Thema von Hermann Hausmann erschien vor zwanzig Jahren unter dem Titel „113 Jahre Urologie in Berlin“. Sie enthält die wichtigsten Daten zur Entwicklung dieses Fachgebietes im Berlin des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart der damals noch geteilten Stadt5. Dabei hat der Verfasser sowohl die wichtigsten Punkte der wissenschaftlichen Errungenschaften beleuchtet, als auch