Eschweger Aus dem Inhalt Geschichtsblätter 30/2019 Karl Kollmann: Klaus-Peter Friedrich: Zum 30. Heft der Eschweger Geschichtsblätter Zum Lebensweg der jüdischen Kinder- gärtnerin Rosel Leschziner geb. Wolf aus Karl Kollmann: Herleshausen Ein Jesusfi gürchen und ein tiefer Brunnen. Bericht über die baubegleitenden Unter such- Wolfram Brauneis: ungen auf dem Grundstück Forstgasse 2 in Die Bedeutung des Eschweger und Wanfrieder Eschwege im Frühjahr 2018 Raumes für die Rückkehr des Wander fal ken (Falco peregrinus) in Hessen. Historie – Edgar Siedschlag: Nieder gang – Wieder ansiedlung – Be stands- Iohannes Hütterodius poeta entwicklung Sabine Köttelwesch: Karl Kollmann u. a.: Landgräfi n Eleonore Katharina von Hessen- Veröffentlichungen aus dem Werra-Meißner- Eschwege, geb. Pfalzgräfi n bei Rhein (1626– Kreis 2018 1692) York-Egbert König: Frank-Bernhard Müller: Veröffentlichungen aus den thüringischen Auf den Spuren Goethes im Werraland – Nachbarkreisen 2018 Gedanken zum 270. Geburtstag 2019 York-Egbert König: Gerhard Hochhuth: Was uns außerdem in Hessen, Die Eschweger Hochhuths Thüringen und anderswo auffi el Thomas Beck: Jahresbericht 2018 „Einer von 2 Millionen“. Die Geschichte des Inhaltsverzeichnis der Jahrgänge 1/1990 bis jüdischen Soldaten Moritz Loewenstein und 30/2019. Zusammengestellt von ork-Egbert Geschichtsblätter Eschweger 30/2019 seiner Familie König Gerd Strauß: Die Reichspogromnacht 1938 in Eschwege: Wer waren die Täter Ida Gassenheimer: Mein Untergrund Leben in ICHTE CH UN S D Berlin 1938–1945. Bearbeitet und mit einem E G L Nachwort versehen von ork-Egbert König E A N H D C
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. V E . 1834 e.V. V ∙ ISSN 2197-6163 Geschichtsverein Eschwege Fair. Menschlich. Nah.
Wir sind für Sie da - langfristig, professionell und ganzheitlich.
Ihr verlässlicher Partner seit 1844 - wir freuen uns auf Ihren Besuch in einer unserer 17 Geschäftsstellen im Werra-Meißner-Kreis oder im Internet unter www.spk-wm.de Eschweger Geschichtsblätter 30/2019
Geschichtsverein Eschwege im Verein für Hessische Geschichte und Landeskunde 2
Inhalt
Karl Kollmann: Klaus-Peter Friedrich: Zum 30. Heft der Eschweger Zum Lebensweg der jüdischen Kinder- Geschichtsblätter ...... 3 gärtnerin Rosel Leschziner geb. Wolf aus Herleshausen ...... 164 Karl Kollmann: Ein Jesusfigürchen und ein tiefer Brunnen. Wolfram Brauneis: Bericht über die bau be glei ten den Unter- Die Bedeutung des Eschweger und such ungen auf dem Grund stück Forst- Wan frie der Raumes für die Rückkehr gasse 2 in Eschwege im Früh jahr 2018 ...... 4 des Wander fal ken (Falco peregrinus) in Hessen. Historie – Nieder gang – Wieder- Edgar Siedschlag: ansiedlung – Be stands entwicklung ...... 195 Iohannes Hütterodius poeta ...... 11 Karl Kollmann u. a.: Sabine Köttelwesch: Veröffentlichungen aus dem Landgräfin Eleonore Katharina von Werra-Meißner-Kreis 2018 ...... 207 Hessen-Eschwege, geb. Pfalzgräfin bei Rhein (1626–1692) ...... 25 York-Egbert König: Veröffentlichungen aus den thüringischen Frank-Bernhard Müller: Nachbarkreisen 2018 ...... 211 Auf den Spuren Goethes im Werraland – Gedanken zum 270. Geburtstag 2019 ...... 37 York-Egbert König: Was uns außerdem in Hessen, Gerhard Hochhuth: Thüringen und anderswo auffiel ...... 219 Die Eschweger Hochhuths ...... 79 Jahresbericht 2018 ...... 230 Thomas Beck: „Einer von 2 Millionen“. Die Geschichte Inhaltsverzeichnis der Jahrgänge des jüdischen Soldaten Moritz 1/1990 bis 30/2019 Loewenstein und seiner Familie ...... 100 Zusammengestellt von York-Egbert König ..234 Gerd Strauß: Bildnachweis ...... 243 Die Reichspogromnacht 1938 in Autoren dieses Heftes ...... 244 Eschwege: Wer waren die Täter? ...... 113 Ida Gassenheimer: Mein Untergrund Leben in Berlin 1938–1945 Impressum Bearbeitet und mit einem Nachwort versehen von York-Egbert König ...... 142 Selbstverlag des Geschichtsvereins Eschwege © 2019 Geschichtsverein Eschwege Alle Rechte vorbehalten Für die Inhalte der Beiträge sind die Autoren verantwortlich. Satz: Jochen Ebert, Kassel Druck: Cordier Druck Medien, Heilbad Redaktionsschluss für die Ausgabe 31/2020 Heiligenstadt ist der 31.12.2019 ISSN 2197-6163 3
Zum 30. Heft der Eschweger Geschichtsblätter
Vor 30 Jahren hatte der damalige Vor- Während in anderen Regionen (z. B. in sitzende des Geschichtsvereins Eschwege, Eschweges Partnerstadt Mühlhausen) die dort Dr. Alfred Schalk, die Idee, ein Jahresheft des von unserem Nachbarverein herausgegebe- Vereins mit Beiträgen zur regionalen Ge- nen „Mühlhäuser Beiträge“ eine breite finan- schichte herauszugeben. In dem Vorstands- zielle Unterstützung durch Banken, Kreis und mitglied und seit 1989 Leiter des Stadtarchivs Stadt erhalten, ist dies hier in Eschwege nicht in Eschwege, Dr. Karl Kollmann, konnte er ei- der Fall. Man verlässt sich hier lieber auf nen Mitarbeiter für diese Aufgabe gewinnen. das bürgerliche Engagement, nicht nur auf Dass diese Schriftenreihe noch nach 30 Jah- dem Gebiet der Heimatgeschichte. Freund- ren bestehen würde, war zu jener Zeit nicht licherweise unterstützen uns die Sparkasse abzusehen. Inzwischen wird die Redaktion Werra-Meißner und die Eschweger Kloster- der Schriftenreihe gemeinsam mit York- Egbert brauerei durch Schaltung von Anzeigen. König, der weiterhin ehrenamtlich im Stadt- Die Eschweger Geschichtsblätter haben archiv arbeitet, geführt. sich mit ihren insgesamt 215 Beiträgen im War das erste Heft der Eschweger Ge- redaktionellen Teil einen guten Platz in der schichtsblätter, das 1990 erschien, mit 46 nordhessischen Regionalliteratur erworben. Seiten Umfang noch recht schmal, so über- Eine vergleichbare Reihe gibt schon länger schritten die meisten folgenden Hefte die der Geschichtsverein Rotenburg unter dem 100-Seiten-Grenze und erreichten beispiels- Titel „Rund um den Alheimer“ heraus. Die weise im Heft 16 (2005) schon beachtliche Beiträge in beiden Reihen befassen sich mit 164 Seiten. Das nun vorliegende 30. Heft der Kultur, Geschichte und Natur der Regi- bringt es sogar auf 246 Seiten. on in einem breiten Spektrum, von der Vor- Die Herausgabe der Eschweger Ge- und Frühgeschichte bis zur aktuellen Erin- schichtsblätter war für unseren Verein nur nerungskultur. Wir wünschen uns, dass die möglich, weil zu jener Zeit ein Startkapital Eschweger Geschichtsblätter auch weiterhin vorhanden war, mit dem man die ersten Hef- einen Beitrag zur Kultur der Region leisten te finanzieren konnte. Längst sind wir jedoch können. darauf angewiesen, dass sich die Geschichts- blätter durch den Verkauf wenigstens teilwei- Im März 2019 se refinanzieren. Dies wird in zunehmendem Dr. Karl Kollmann Maße nicht mehr erreicht, so dass die Reihe durch die Mitgliedsbeiträge mit finanziert werden muss. 4
Ein Jesusfigürchen und Im Zuge der Reformation wurde der Klos- terbesitz 1527 säkularisiert und ging in das ein tiefer Brunnen Eigentum des Landgrafen Philipp von Hes- Bericht über die baubegleitenden sen über, der ihn zunächst an den Landvogt Untersuchungen auf dem Siegmund von Boyneburg verpfändete und den südöstlichen Teil 1559 an den Eschwe- Grundstück Forstgasse 2 in ger Bürger Valtin Treffurt verkaufte. Auf dem Eschwege im Frühjahr 2018 nordwestlichen Teil erbaute Philipp den Marstall als Zubehör des Schlosses; seitdem von Karl Kollmann war das Grundstück zweigeteilt. In der Zeit des in Eschwege residierenden Landgrafen Christian (1689–1755) wurde 1735 der neue Zur Grundstücksgeschichte Marstall errichtet. Der Heidehof wurde schon unmittelbar nach Christians Tod, nämlich Die Grundstücke zwischen Forstgasse, am 22.12.1756, durch den Verkauf an den Schlossplatz und den unteren Anlagen (Forst- Gastwirt Friedrich Siegel erneut privatisiert. gasse 2, 2a und Schlossplatz 9) haben eine Seitdem ist hier eine Tradition als Gasthaus wechselvolle Geschichte.1 Im Mittelalter be- nachzuweisen. fand sich hier ein Burgsitz der Adelsfamilie Eine grundlegende Neuordnung des Are- von Hundelshausen, die ihn am 10.6.1343 als erfolgte in der Mitte des 19. Jahrhunderts. dem Nonnenkloster Heydau bei Altmorschen Der aus Wanfried stammende Gastwirt Ernst verkaufte. Möglicherweise sind die Herren Ferdinand Koch (15.7.1825 – 14.7.1902) er- von Hundelshausen über ihre enge Verwandt- warb das Gelände des Heidehofs (Forstgasse schaft zur Familie von Boyneburg zu ihrem 2) im Jahr 1852 einschließlich des Nachbar- Burgsitz in der Stadt Eschwege gekommen, hauses Forstgasse 2a und erbaute das „Ho- oder sie gehörten selbst der Boyneburger tel Koch“, das 1858 eröffnet wurde. Über Burgmannschaft an. Es ist darauf hinzuwei- mehrere Jahrzehnte hinweg galt es als „erstes sen, dass diese Besitzübertragung rund 40 Haus am Platze“. Für den Neubau wurden Jahre vor der Erbauung des Eschweger Schlos- zwei neue Gewölbekeller erbaut, wodurch ses stattfand, wodurch ein ganzer Straßenzug ein hier befindlicher alter Brunnen in seinen weichen und das „Honer Tor“ verlegt werden oberen Teilen gekappt wurde. musste und deshalb fortan auch „Neues Tor“ Die nächste Generation im „Hotel Koch“ hieß. Der Verkauf 1343 geschah durch Hed- wird seit 1885 durch den Sohn Eduard Koch wig, die Witwe des wenige Jahre vorher ver- (21.7.1855 – 26.3.1940) vertreten. Er er- storbenen Walter von Hundelshausen, und warb 1908 das sieben Jahre zuvor neben- ihre Söhne Walter, Hartrad und Henrich. an erbaute „Hotel Hartmann“ und verband Das Kloster Heydau besaß in der Umge- 1911 beide Gebäude durch Bebauung des bung Eschweges – vor allem in Grebendorf – dazwischen liegenden Hofes. 1920 wurde umfangreichen Landbesitz und unterhielt der Teil des „Hotels Hartmann“ wieder ver- hier einen städtischen Wirtschaftshof, von kauft und die Räumlichkeiten beherbergten dem aus die Besitzungen verwaltet wurden. nun die Sparkasse, die entlang der „Unteren Aus dieser Zeit stammt die Bezeichnung Anlagen“ einen Neubau errichtete. Nach „Heidehof“ für den südlichen Teil des Gelän- deren Umzug in die Friedrich-Wilhelm-Stra- des. Südöstlich davon trennte das so genann- ße 1981 diente der Komplex der Bauverwal- te Eselsgässchen, das von der Forstgasse zur tung des Kreises als Behördenhaus. Das seit Stadtmauer führte, das Areal von den Häu- 1948 so genannte Schlosshotel in der Forst- sern in der Forstgasse ab. gasse 2/2a hingegen bestand noch unter ver- Karl Koll ann: Ein es sfig rchen nd ein tie er r nnen 5
Abb. 1: Auszug aus dem Stadtplan von 1745 6 Eschweger Geschichtsblätter 30/2019
Abb. 2: Stadtplan 1745, mit Eintragung der Bebauung nach 1850; Bearb.: Karsten Heuckeroth Karl Koll ann: Ein es sfig rchen nd ein tie er r nnen 7 schiedenen Besitzern bis zum Jahresende 2009. Nachdem schon 2017 die Planungen für den Neubau eines Verwaltungszentrums des Werra-Meiß- ner-Kreises so konkret geworden waren, dass Grund- und Aufrisse des Neubaus in den Schaufenstern des früheren Schlossho- tels öffentlich präsen- tiert werden konnten, setzte sich die AG Archäologie an der VHS mit dem Gebäu- demanagement des Kreises in Verbindung mit dem Ziel einer den Bau begleitenden archäologischen Un- tersuchung. Im De- zember 2017 erteilte der Kreis hierzu seine bb : as soeben ge ndene onfig rchen siehe e t S ai Zustimmung, nach vor- heriger Abstimmung mit dem Landesamt für nen Brand von Fachwerk hin, vielleicht aus Denkmalpflege Hessen. Auf Antrag wurde dem Dreißigjährigen Krieg. Laut Karte von der AG am 21. Juni 2018 eine so genannte 1745 war die Front des hier stehenden Hau- Nachforschungsgenehmigung (NFG) erteilt. ses etwas zurückgesetzt, so dass ein kleiner Am 3. Januar 2019 folgte eine vorsorgliche Vorplatz entstand. Verlängerung für das Jahr 2019. Am 14. April 2018 begann die eigentliche Grabungskampagne durch Mitglieder der AG Archäologie an der VHS. Diese Tätigkeit Die archäologischen erfolgt ehrenamtlich und wird meistens an Untersuchungen im Frühjahr 2018 den Wochenenden oder am Spätnachmittag durchgeführt, da einige der Mitarbeiter noch Am 27. Januar 2018 wurde eine erste Son- im Berufsleben stehen. Es werden im Laufe dierung im Bereich des Grundstücks Forst- eines knappen Vierteljahres 137 Arbeitsstun- gasse 2a vorgenommen. Die Breite des früher den geleistet. Der Ort der Ausgrabung bringt separaten Hausgrundstücks beträgt 5,80 m. es mit sich, dass immer wieder interessierte Im Profil entlang der Straßenkante ist unter Passanten stehen bleiben und nachfragen, den neuzeitlichen Materialien Hüttenlehm was denn hier geschieht – eine meist positive zu erkennen; der Befund wird fotografisch Begleiterscheinung dieser Grabung. An der dokumentiert. Der Hüttenlehm deutet auf ei- Grabung beteiligt waren: Orte Berg, Stefan 8 Eschweger Geschichtsblätter 30/2019
neuerer Zeit eine Einsenkung an, die ein Brunnen sein könnte. Diese Vermutung bewahrheitet sich schon drei Tage später beim nächsten Einsatz. Der Brunnenbereich ist mit großen Steinen ange- füllt, die beim Abbruch des Gewölbes die Bodenplatte durchschlagen haben. Sie müssen in mühsamer Arbeit entfernt und dabei in der Re- gel mit dem Vorschlagham- mer zerkleinert werden. In Schnitt A wird bald der gewachsene Boden erreicht (Buntsandstein), darüber eine grau-grüne Tonschicht mit älteren Ziegelbruchstü- cken sowie Knochen und wenig Keramik in den Sen- ken des unregelmäßigen Pro- fils. Vor allem am westlichen Ende des Schnittes wird et- was Keramik geborgen, wäh- rend am östlichen Ende des Schnitts der Boden sandig ist und keine Funde enthält. Schnitt A liegt in dem oben Abb. 4: Blick aus die Grabungsschnitte A und B von Süden, 20. Mai erwähnten Vorplatz und so- 2018 mit außerhalb der alten Be- bauung. Forbert, Karsten Heuckeroth, Robert Köcher, Zwischen der zweiten und dritten Ab- Dr. Karl Kollmann, Klaus Liebeskind und stützung im östlichen Bereich von Forstgas- Matthias Nolte. se 2a wird am 12. Mai Schnitt B parallel zu Als erstes wird zwischen der ersten und Schnitt A angelegt. Gleich unter der Oberflä- zweiten Abstützung zur Hauswand des che steht hier ein grauer, humoser Boden mit Nachbargrundstücks Schnitt A in einer Breite zahlreichen Keramikscherben an, die aus der von 1,00 m angelegt. Unter einer modernen Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg stammen. Packlage von 0,20 m folgt eine graue humose In der Mitte des Schnittes liegt ein Stein von Schicht von maximal 5 cm, darunter brauner 44x38 cm, bis 10 cm dick, der offenbar als Boden mit zahlreichen Dachziegelfragmen- Fundament für eine Stütze (wohl in der Mitte ten aus der Neuzeit. Gleichzeitig wird der eines Raumes) diente, da er stark zerdrückt östliche der beiden Gewölbekeller, die beim ist und wohl erheblichem Druck ausgesetzt Neubau des Schlosshotels in den 1850er-Jah- war. – Die Arbeit am Brunnen wird fortge- ren angelegt wurden, untersucht. Es deutet setzt, wobei gemischte Funde aus dem 18. sich in der Mitte unter der Bodenplatte aus und 19. Jahrhundert gemacht werden. Por- Karl Koll ann: Ein es sfig rchen nd ein tie er r nnen 9 zellan- und Glasfragmente deuten auf eine dem ersten Eindruck einen sitzenden Adam Verfüllung beim Bau des Kellers in der Mitte mit Apfel und Handgeste, demnach im Mo- des 19. Jahrhunderts hin. Am 15. Mai findet ment der Erkenntnis seiner Nacktheit zeigt. ein Pressetermin statt. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass es den Die graue humose Schicht in Schnitt B Jesusknaben mit der Weltkugel darstellt. Da- erweist sich beim nächsten Grabungstermin für gibt es zahlreiche Beispiele aus Grabungs- als überaus fundreich, wobei die Funde zur funden z. B. in Augsburg und Köln.2 In beiden Tiefe hin eher ins späte und hohe Mittelalter Grabungen stellten die Jesusknabenfigürchen gehören dürften. Dies trifft jedenfalls für eine den weitaus größten Teil des Fundkomplexes; tiefere Schicht zu, die aus graugrünem fetten in Augsburg waren dies mehr als 600. Auf- Ton besteht und weniger Keramik, dafür aber grund der Fundumstände ist das Stück in das mehr Ziegelfragmente und Tierknochen ent- Spätmittelalter zu datieren. hält, die zum Teil gesägt sind. Die Schichten Nach Osten hin wird ein separater Schnitt lagern einem festen, noch nicht definierten B 2 angelegt, der dicht unter der Oberflä- Boden auf, der nach Westen hin abfällt und che eine Steinsetzung – wohl ein Mauerfun- eine Rinne bildet, dann wieder leicht ansteigt dament – zu Tage bringt, das senkrecht zur und gerade verläuft. Forstgasse verläuft. Darüber wird ein Reichs- Schnitt B wird im Folgenden weiter ausge- pfennig von 1876, Prägebuchstabe D, ent- arbeitet und etwas nach Westen erweitert, um deckt. Die Arbeit an Schnitt B wird Ende Mai hier eventuell die aus der Karte von 1745 zu abgeschlossen und dabei die Verbindung zu erschließende Gebäudegrenze nach Südos- Schnitt B 2 bzw. dem Mauerfundament her- ten zu erreichen, doch ohne Erfolg. Im grau- gestellt. Es zeigt sich, dass die Mauer in die grünen Ton wird ein Tonfigürchen ohne Kopf älteren Schichten eingegraben ist. Es wird von knapp 5 cm Länge gefunden, das nach jenseits der Abstützung in Verlängerung des
Abb. 5: Blick in den Gewölbekeller mit dem Brunnen, 20. Mai 2018 10 Eschweger Geschichtsblätter 30/2019
Mauerfundaments ein Schnitt B 3 angelegt, samten Bereich entziehen sich der Deutung. in dem sich die Fortsetzung der Mauer nach Sie liegen auf dem ungestörten braunen und Süden bestätigt. Mit Blick auf die Karte von olivgrünen Boden auf, der zahlreiche Kera- 1745 kann sie als Ostabschluss des Gebäu- mikscherben enthält, in größerer Tiefe auch des auf Parzelle A 175 identifiziert werden, Dachziegel, wie bereits in Schnitt A festge- dessen Existenz in den Archivunterlagen bis stellt. Die Befunde werden sodann vermes- 1626 zurückverfolgt werden kann. sen und skizziert; die Arbeiten in der Fläche Der Brunnen wird weiter ausgehoben und am 23. Juni abgeschlossen. dabei in 1,80 m Tiefe unter der Kellersoh- Im Brunnen wird am 19. Juni mittels eines le ein Eisengestänge (vermutlich ein Rohr) Seiles durch das senkrecht führende Rohr in angetroffen, das von Osten bis in die Mitte der Mitte die Tiefe ausgelotet. Dabei ergibt des Brunnens verläuft und dann nach unten sich eine trockene Tiefe von ca. 3,00 m und abbiegt. Es dürfte sich um eine Pumpanlage darunter ein Wasserstand von ca. 0,50 m. handeln. Die Funde weisen weiterhin auf Durch den Bau des Kellers vor etwa 170 eine Verfüllung um 1850 hin. Das Eisenge- Jahren wurden die obersten drei Meter des stänge liegt offenbar auf einer weiteren Eisen- Brunnens gekappt, so dass eine Gesamttie- konstruktion auf. In diesem Bereich kommen fe von mindestens 6,50 m anzunehmen ist. Bruchstücke von Ofenkacheln und Werra- Nach dieser Feststellung wird klar, dass der keramik zu Tage, also aus etwas älterer Zeit Brunnen in der verfügbaren Zeit nicht ausge- als bisher, doch treten weiter unten erneut graben werden kann. Als Erinnerung an die Funde des 19. Jahrhunderts auf. Die Metall- Grabungsmaßnahme im Brunnen wird eine konstruktion im Brunnen wird am 5. Juni bis versiegelte Flasche bei Erreichung der tiefsten auf das Mittelstück, das senkrecht nach unten Sohle bei ca. 2,20 m für die Nachwelt depo- führt, mit Hilfe einer Trennscheibe entfernt. niert. Dabei zeigt sich, dass das Metall unterhalb der Rostschicht noch sehr gut erhalten ist. Restarbeiten an den Schnitten A und B An- Anmerkungen fang Juni bringen keine Funde oder neue Be- funde. Die Erweiterung an Schnitt A in Rich- 1 Die Geschichte des Geländes ist kurz zu- tung Süden zur Feststellung der Grundmauer sammengefasst bei Julius Schmincke: Ge- ergibt erneut einen gestörten Bereich durch schichte der Stadt Eschwege, 1857, S. 202. ein Abflussrohr. An Schnitt A wird am 19. Juni 2 Michaela Hermann: Neues von den Augs- versucht, durch eine Erweiterung nach Süden burger Bilderbäckern, in: Knasterkopf 17 / die straßenseitige Grundmauer des Gebäu- 2004, S. 27-40; Alexander Reis: Ein Kölner des zu finden, doch ist dieser Bereich stark Fundkomplex von Pfeifentonfigürchen in gestört. Nach Westen hin ist das Erdreich Bonn, in: Journal ub-uni. Heidelberg. – Ich ab der olivgrünen Tonschicht ungestört. Die danke Herrn Stefan Krüßmann, Schweb- Erweiterung von Schnitt A nach Süden wird da, für entsprechende Hinweise. vergrößert, um eventuell den Mauerverlauf des Gebäudes zur Straße festzustellen, doch bleibt dies ohne Erfolg. Das für die Abstüt- zung in jüngster Zeit gesetzte mittlere Beton- fundament reicht bis in 0,30 m Tiefe, hat aber keine hier verlaufende Mauer berührt oder zerstört. Weiter östlich ist der Befund bis in über 0,50 m Tiefe durch zwei Abflussrohre gestört. Weitere flache Steinsetzungen im ge- 11
Iohannes Hütterodius sich durch ehrwürdigen Rang, berühmte Ge- lehrtheit, einzigartige Frömmigkeit und rech- poeta ten Gottesglauben besonders auszeichnet, für Herrn Wolfgang Krell, den Doktor der hoch- von Edgar Siedschlag heiligen Theologie, den ordentlichen Profes- sor des brandenburgischen Athenäums, den angesehenen derzeitigen Dekan der Theolo- Johannes Hütterodt (1599–1672) war von gischen Fakultät, für ihren Förderer, Schirmer 1638 bis zu seinem Tode Superintendent in und Lehrer, der ihre Achtung und Folgsam- Eschwege. Während seiner Amtszeit hat er keit im höchsten Maß verdient, vorgetragen ein Diensttagebuch geführt, das als histori- von seinen sehr ergebenen Schülern am sches Dokument außerordentlichen Quel- 31. Oktober zu Frankfurt/Oder“. An diesem lenwert besitzt und daher weit über seinen Geburtstagsgeschenk hat sich Johannes Hüt- Amtsbereich hinaus bekannt geworden ist; terodt mit einem mehrstrophigen Gedicht auf Martin Arnold und Karl Kollmann haben es Altgriechisch beteiligt (Nr. 1); er hat demnach mit aller Sorgfalt herausgegeben; informati- in Frankfurt an der Oder bei Wolfgang Krell onsreiche einführende Kapitel erschließen Theologie studiert. das Werk1. Im Jahr 1619 gratulierte Hütterodt zwei Wenig bekannt ist jedoch, dass Johannes Studienfreunden zur Erlangung des Dok- Hütterodt auch lateinische und griechische torgrades. Die lateinischen Verse für Adam Verse verfasst hat. Diese poetischen Texte Forwerk (Adamus Forwercius) aus Bernburg zeigen ihn von einer Seite, die sein Dienst- überschrieb er mit dem Titel De infula phi- tagebuch nicht zu beleuchten vermag, und losophica … und dem Namen des Geehrten so werden sie auf Anregung von Martin Ar- (Nr. 2), über den Glückwunsch für Ernst Wul- nold in diesem Beitrag im Original und in storp (Ernestus Wulstorpius) setzte er idem = Übersetzung vorgelegt. Da sie für sich selbst der/dasselbe und den Namen des Adressaten sprechen, sollen sich einleitende Bemerkun- (Nr. 3). Diese Glückwunschgedichte geben gen auf biographische Details beschränken, weiteren Einblick in Hütterodts Studien in die aus anderen Quellen nicht hervorgehen; Frankfurt/Oder und lassen vermuten, dass er daneben wird eine Übersicht über Hütterodts bei Johannes Schosser Rhetorik studierte. bis jetzt bekannte Schriften gegeben. Im Jahr 1620 erschien Johannes Hütterodt Im Jahr 1617 immatrikulierte sich Johan- als Respondent einer Disputation auf dem Ti- nes Hütterodt an der Viadrina, der Universi- telblatt des Siebenten Teiles der Manuductio- tät zu Frankfurt an der Oder. 1618 las man nis aphoristicae ad Discursum artium et dis- seinen Namen in einer dort erschienenen ciplinarum methodicum, einer in Frankfurt/ Schrift mit dem Titel: „Genethliacon Viro Oder gedruckten Schrift des Theodor Ebert, Dignitate veneranda, Eruditione praeclara, Professor für Hebräisch, der auch den Vor- Pietate singulari, Auctoritate eminenti, Relli- sitz hatte. Also hat Hütterodt auch bei Ebert gione orthodoxa Excellentissimo Dn. VVolf- studiert, wahrscheinlich Hebräisch und auch gango Crellio, SS. Theologiae D. Athenaei Philosophie, denn die Disputation behandel- Brandenburgici P. P. & Facultatis Theologicae te die Metaphysik, Da Ebert ihn im einleiten- p. t. Decano Spectabili, Maecenati, Patrono den Teil seines Buches als Cand(idatus) Phi- & Praeceptori suo summo observantiae gra- losophiae bezeichet, muss er sich im Februar du dignissimo pridie Kalendas Novembres 1620 kurz vor oder in der Abschlussprüfung Decantatum A discipulis addictissimis.“ Was befunden haben; bald darauf hat er sein Stu- auf Deutsch ungefähr Folgendes bedeutet: dium in Frankfurt an der Oder als Magister „Geburtstagsgeschenk für einen Mann, der beendet. 12 Eschweger Geschichtsblätter 30/2019
In demselben Jahr verfasste Hütterodt Ver- in der gedruckten Ausgabe ein Gedicht auf se für Joachim Kestner, der 14 Tage nach ihm den Verstorbenen beigegeben (Nr. 7).5 Respondent in einer Disputation war, die über Physik geführt wurde; sie bildet den In- halt des Achten Teils der eben zitierten Ebert- Zur Wiedergabe der Texte, schen „Manuductio“.2 Hütterodts Gedicht Orthographie und Textkritik. beschließt diesen Teil (Nr. 4). In den Folgejahren hat Hütterodt keine Bei der Edition der nachfolgenden Texte Verse gedichtet, zumindest sind keine erhal- ist die Schreibung der Wörter gewöhnlich ten. Er hat wohl erst zum Tod des Landgrafen beibehalten. Die Zeichensetzung folgt heuti- Moritz wieder ein lateinisches Gedicht ge- gem Gebrauch. Hervorhebungen, die in den schrieben (Nr. 5). Originalausgaben bald in Kapitälchen, bald 1637 hielt er eine Leichenpredigt für kursiv gedruckt sind, werden einheitlich be- Sophia Juliana Gräfin von Waldeck und handelt und erscheinen hier kursiv, auch da, Pyrmont, geb. Landgräfin zu Hessen; Epike- wo die Druckfassung es unterlassen hat. dien oder andere Trauergedichte sind darin Emendierte Textstellen sind durch Fettdruck nicht enthalten.3 Der Zerstörung der Stadt hervorgehoben. Sie sind der Übersicht halber Eschwege im Jahr 1637 widmete er einen hier zusammengefasst und erscheinen in der Zweizeiler mit Chronogramm (Nr. 6). Auf durch die Anordnung der Texte gegebenen Landgraf Friedrich, den Sohn Moritz’ des Reihenfolge. Auf die Nummer des Gedichtes Gelehrten, der 1655 in Polen fiel und 1657 folgt die Emendation, dahinter nach einer ecki- in Eschwege bestattet wurde, hielt er die Lei- gen Klammer die beanstandete Lesung der ge- chenpredigt.4 Sie war nicht auffindbar. Erhal- druckten Ausgabe: Nr. 1: ἐστώς] ἐσρώς; ἐνθέης] ten hat sich Hütterodts Leichenpredigt für ἐνθείης; Nr. 4: doctos [doctor; Nr. 6: EsVVegae] Heinrich von Keudel, der 1661 starb. Ihr ist EsVVegam; Nr. 7: EN] EST; ‚‘EN] HEN.
Text Nr. 1 ist abgedruckt in: Genethliacon Viro Dignitate venerandâ, Eruditione praeclarâ; Pietate singulari … Orthodoxâ Dn. VVolfgango Crellio, S. S. Theologiae D. Athenaei Brande- burgici P. P. & Facultatis Theologicae p. t. Decano Spectabili, Maecenati, Patrono & Praeceptori suo Decantatum … A discipulis addictissimis … Francofurti : Voltzius, 1618. Ein Exemplar des Genethliacon liegt in der Ratsschulbibliothek Zwickau. Kein Digitalisat vorhanden.
ΗΝ ò νῦν ἧμαρ πάρα ἐυπρόσωπος Wenn dieser heutige Tag da ist, an dem du Γηθέῃ εἰν ᾗ μάλα ἠδὲ χαίρῃ. dich schön aussehend sehr freust und glück- Τίς δὲ ἀνθρώπων κραδίῃ μάλιστα lich bist, wer nun von allen Menschen freut Γηθῇ ἁπάντων; sich im Herzen am meisten?
Ημέρης τεχθείς ἐπὶ τῆς παρούσης Der am gegenwärtigen Tag durch Gottes Εὐμενοῦς ὄντος Διὸς ἠδὲ ἵλεω Wohlwollen und Gnade geboren ist, Crellius, Ὅστις εὔφρῃνας σέοθεν τοκῆας du, der du mit dir (=durch deine Geburt) die ΚΡΕΛΛΙΕ χαίρῃς. Eltern erfreutest, du freust dich;
Τὺ, λέγω, χαίρῃς τὸ γενεθλιόν σου du, sage ich, freust dich über deine Anlagen Φαίνει, ὦ ἄνερ θεόσεπτε. ὅσσον (das dir Angeborne). Sie zeigen, du göttlich Edgar Siedschlag: Iohannes Hütterodius poeta 13
Γῆ μόγις γέννησεν, ὅλος δέδωκεν geehrter Mann, wieviel die Erde in höchstem Ἤ ποτε κόσμος. Bemühen hervorbringen konnte, (wieviel) wahrhaftig einmal der ganze Kosmos jeman- dem geben konnte,
Οὐ μόνον γάζην ἀνέωγ’ ἀρίστην dem nicht nur PHOEBUS APOLLON den ΦΟΙΒΟΣ ΑΠΟΛΛΩΝ ὅτω. ἀλλὰ αὐταί besten Schatz auftat, sondern auch die güti- ΜΟΥΣΑΙ ἠθείαι ἐθελοντὶ δόσσον gen Musen von sich aus glänzende Geschen- Ἀγλαὰ δώρα. ke gaben, (nämlich, wie ganz offensichtlich ist),
Δὴ, τρόπους ἀρχάς τ’ ἐπὶ τάσδε τέχνας. Charakter (tropoi) und Anlagen (archai) und Ἔστι γὰρ ΚΛΕΙΩ πρότερον τὸ ἔργον dazu noch Ausbildung (technai). Denn KLEIO Hγὲ οὐν, θαυμαζέμεναι, πονοῦσα fällt die Grundlegung (die erste Aufgabe) zu, πρὸς τόδε εἴδειν. sie müht sich ja ab, dass wir zum Staunen und zum Erkennen gelangen (um unser Stau- nen, außerdem um unser Wissen).
Ἔντα, ἔστ’ ἐστώς ἀρετῆς τὸ λεῖμμα Dann – es besteht noch ein Mangel an Tu- Ανταναπληροῦν μεμαὼς τοσοῦτο gend – setzte, im Bestreben diesen aufzufül- θῆκε γοῦν χρηστὴ ΕΡΑΤΟ τὸ ἔλδωρ len, die rechtschaffene ERATO den Wunsch Ἐν φρεςὶ σαῖσι. danach in dein Herz.
Πλήσας ἔλλειψιν διὰ δοιὰ ταῦτην, Um in zwei Punkten zu hören und zu erken- Ακροῆσαι τὼ ἀνὰ ἠδὲ γνῶσαι. nen, was oben ist, Mangel aufzufüllen (d. i. Κεῖνό τοι ἡ ΚΑΛΛΙΟΠΗ δέδωκε Unzulänglichkeit nicht aufkommen zu las- τοῦτο ΘΑΛΕΙΑ. sen), gab dir KALLIOPE das eine, THALEIA das andere.
Ηλθ’ ἀπ’ ΕΥΤΕΡΠΗΣ τάχα πίστις, ἀλλά Von EUTERPE kam sogleich der Glaube, Ασκέειν ἡ ΤΕΡΨΙΧΟΡΗ, φυλάττειν die Askese von TERPSICHORE, das Wach- Η ΠΟΛΥΜΝΕΙΗ, μελετᾶν τέθεικε samsein von POLYHYMNIA, die Bemühung ΜΕΛΠΟΜΕΝΗφι überließ sie MELPOMENE.
Εσχάτη τῶν ΟΥΡΑΝΙΗ τελείην Als letzte von ihnen gab URANIA vollendete Θέσκεν εἴδησιν σοφίης βροτείης, Wahrnehmung der menschlichen und göttli- κ’ ἐνθέης, αἴψ’ οὔνομα ἠδὲ δόσκεν chen Weisheit und rasch den Namen eines θειολόγοιο. Theologen.
Γήθομαι, ἔνδοξε ἀνὴρ, ἔγωγε, Auch ich freue mich, berühmter Mann, und τῆσ τε συγχαίρω ἐϋρωστίας σοι. freue mich mit dir über deine gute Gesund- Εὔχομαι ὅππως κρατέῃς κραταιῶς heit. Ich bitte darum, dass du voll Kraft über ΝΕΣΤΟΡΟΣ ὥρων. Nestors Jahre gebietest.
Εμβίου ὄντος σέο γὰρ σόου τε Denn solange du am Leben und gesund bist, Μοῦσαι ἔσσονται σόαι ἠδέ ζωαί, werden die Musen gesund und lebendig sein, Εσσεται σῶον κρατέροιο σεμνόν wird des (all)mächtigen Gottes heiliges Wort 14 Eschweger eschichtsblätter
Ρῆμα θεοῖο. sicher sein.
ὅττε δ’ ἐκλείψῃς τὸ βιοῦν, ὁ ΧΡΙΣΤΟΣ Wenn du aber aus dem Leben scheidest, Εκ γέης ψυχὴν φέρῃ εἴς ὂλυμπον· möge CHRISTUS deine Seele von der Erde in αλλὰ τιμή σου μενεῖ οὐκ ὀλεῖται den Himmel führen. Doch wird deine Ehre Δοξα καὶ αἶνον. bleiben, nicht vergehen werden dein Ruhm und dein Lob.
Xάριτος χάριν scribebat Zum Geschenk schrieb (diese Verse) Johan- Iohannes Hütterodius Esuegensis Hassus. nes Hütterodius aus Eschwege, Hesse.
Die Texte Nr. 2 und Nr. 3 sind abgedruckt in: Acclamationes Votivae Pro Laurea Apollinari, Publica solemnitate In Illustri Lyceo Marchico : a Viro … Dn. M. Johanne Schossero Rhetorices P.P. … Collata Viris doctrina & virtute praestantiß. Dn. Adamo Forwercio Bernburgensi & Er- nesto Wulstorpio … Nonis Octobr. Anno … MDC.XIX. Repraesentatae … erschienen 1619 bei Voltzius [Frankfurt/Oder] Verfasser: Schosser, Johann. Ein Digitalisat ist erreichbar unter: http://digitale.bibliothek.uni-halle.de/urn/urn:nbn:de:g- bv:3:1-589570.