Freistaat Thüringen Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz

LIFE+ -Projekt „Erhaltung und Entwicklung der

Steppenrasen Thüringens“ Pflege- und Entwicklungsplan für Projektgebiet 10 „Drei

(SCI 062, DE 5131-303)

Frankfurt/M, 22. März 2012

PGNU Planungsgruppe Natur & Umwelt

Hamburger Allee 45 60486 Frankfurt am Main

Internet: www.pgnu.de

Pflege- und Entwicklungsplan für Projektgebiet 10: Drei Gleichen

(SCI 062, DE 5131-303)

Auftraggeber: Freistaat Thüringen vertreten durch den Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz Beethovenstraße 3 99096

Projektbegleitung: LIFE-Projektbüro des TMLFUN Uhlandstraße 3 99610 Sömmerda

Auftragnehmer:

Hamburger Allee 45 60486 Frankfurt am Main Tel.: 069 - 95 29 64 - 0

e-Mail: [email protected] Internet: www.pgnu.de Projektleitung und Redaktion: Dipl. Biol. Marion Löhr-Böger

Hauptbearbeitung: Dipl. Biol. Marion Löhr-Böger Dipl.-Lök. Wanja Mathar Dipl. Biol. Johannes Christoph Kress Teilbeiträge: Dipl. Biol. RainerCezanne (Flechten) Dipl. Biol. Dr. GünterBornholdt (Heuschrecken, Schmetterlinge) Dipl. Biol. Benjamin Hill (Heuschrecken, Schmetterlinge) Dipl. Biol. Marion Eichler (Flechten) Dipl. Biol. Dr. Marion Beil (Hymenopteren) Dipl. Biol. Klaus Grohe, Dr. Ira Richling (Schnecken) Kartographie/GIS: Dipl.-Lök. Wanja Mathar

LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“

- Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“-

Inhaltsverzeichnis ANHANG: 7 Tabellenverzeichnis ...... 8 Abbildungsverzeichnis ...... 13 Abkürzungsverzeichnis...... 14 Begriffsdefinition ...... 15 1 Aufgabenstellung ...... 16 2 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen für NATURA 2000-Gebiete ...... 18 2.1 Gesetzliche Grundlagen ...... 18 2.2 Organisation ...... 19 3 Gebietsbeschreibung ...... 21 3.1 Grundlagen und Ausstattung ...... 21 3.1.1 Allgemeine Beschreibung ...... 21 3.1.2 Natürliche Grundlagen ...... 23 3.1.2.1 Geomorphologie, Geologie und Böden ...... 23 3.1.2.2 Hydrologie ...... 26 3.1.2.3 Klima ...... 26 3.1.2.4 Potenzielle natürliche Vegetation ...... 27 3.1.2.5 Offenland-Biotoptypen und Nutzungsartenverteilung ...... 28 3.2 Schutzstatus ...... 29 3.2.1 Schutz nach Naturschutzrecht ...... 29 3.2.2 Schutz nach anderen gesetzlichen Grundlagen ...... 42 3.3 Planungen im Gebiet ...... 42 4 Nutzungs- und Eigentumssituation ...... 43 4.1 Aktuelle Eigentums- und Nutzungsverhältnisse ...... 43 4.2 Nutzungsgeschichte ...... 44 5 Erfassung und Bewertung des Erhaltungszustandes der FFH- Lebensraumtypen ...... 50 5.1 Ausgangskenntnisstand ...... 50 5.2 Methodik der Erfassung und der Bewertung ...... 50 5.3 Ergebnisse der Erfassung und Bewertung ...... 52 5.3.1 Übersicht ...... 52 5.3.2 LRT 6110* Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen ...... 53 5.3.3 LRT 6210 Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen ...... 57 5.3.4 LRT 6210* Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen mit besonderen Beständen bemerkenswerter Orchideen ...... 63 5.3.5 LRT 6240* Subkontinentale Steppenrasen ...... 66 5.3.6 LRT 6510 Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes ...... 72

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5.3.7 LRT 8210 Kalkfelsen und ihre Felsspaltenvegetation ...... 75 6 Verbund- und Pufferflächen ...... 76 6.1 Verbundflächen ...... 76 6.2 Pufferflächen ...... 78 7 Botanisch-zoologische Erhebungen ...... 80 7.1 Methodik ...... 80 7.1.1 Auswahl der Probeflächen ...... 80 7.1.2 Vegetation ...... 80 7.1.2 Fauna ...... 82 7.1.2.1 Mollusken ...... 83 7.1.2.2 Wildbienen ...... 85 7.2 Kurzcharakteristik und Lagebeschreibung der Probeflächen ...... 86 7.3 Ergebnisse und Bewertung der Erhebungen ...... 88 7.3.1 Zusammenfassende Bewertung der fünf Probeflächen ...... 88 7.3.1.1 Vegetation und Flora ...... 88 7.3.1.2 Heuschrecken...... 92 7.3.1.3 Tagfalter ...... 94 7.3.1.4 Wildbienen ...... 107 7.3.1.5 Landmollusken ...... 111 7.3.2 Probefläche 1 ...... 115 7.3.2.1 Vegetation und Flora ...... 115 7.3.2.2 Heuschrecken...... 119 7.3.2.3 Tagfalter ...... 119 7.3.2.4 Wildbienen ...... 121 7.3.2.5 Landmollusken ...... 122 7.3.3 Probefläche 2 ...... 124 7.3.3.1 Vegetation und Flora ...... 124 7.3.3.2 Heuschrecken...... 128 7.3.3.3 Tagfalter ...... 129 7.3.3.4 Wildbienen ...... 130 7.3.3.5 Landmollusken ...... 131 7.3.4 Probefläche 3 ...... 132 7.3.4.1 Vegetation und Flora ...... 132 7.3.4.2 Heuschrecken...... 137 7.3.4.3 Tagfalter ...... 137 7.3.4.4 Wildbienen ...... 139 7.3.4.5 Landmollusken ...... 140 7.3.5 Probefläche 4 ...... 142

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- Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“-

7.3.5.1 Vegetation und Flora ...... 142 7.3.5.2 Heuschrecken...... 147 7.3.5.3 Tagfalter ...... 148 7.3.5.4 Wildbienen ...... 151 7.3.5.5 Landmollusken ...... 152 7.3.6 Probefläche 5 ...... 154 7.3.6.1 Vegetation und Flora ...... 154 7.3.6.2 Heuschrecken...... 160 7.3.6.3 Tagfalter ...... 160 7.3.6.4 Wildbienen ...... 162 7.3.6.5 Landmollusken ...... 164 7.4 Erfassung wertgebender Arten der Gefäßpflanzen ...... 165 7.4.1 Methodik ...... 165 7.4.1 Ausgangskenntnisstand ...... 168 7.4.3 Ergebnisse und Bewertung ...... 174 8 Gefährdungen und Beeinträchtigungen ...... 185 8.1 Empfindlichkeit der wertgebenden Schutzgüter ...... 185 8.2 Wirkfaktoren und Gefährdungsursachen...... 186 9 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung von FFH- Lebensraumtypen ...... 192 9.1 Notwendige Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen ...... 192 9.1.1 LRT 6110* Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen ...... 193 9.1.3 LRT 6210(*) Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen (besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen) ...... 195 9.1.4 LRT 6240* Subkontinentale Steppenrasen ...... 196 9.1.5 LRT 6510 Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes ...... 199 9.2 Ersteinrichtende Maßnahmen ...... 202 9.3 Mögliche Maßnahmen zur Entwicklung von Lebensraumtypen ...... 204 9.3.1 Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6110* ...... 204 9.3.2 Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6210 bzw. LRT-Komplexen mit LRT 6240* und 6110* ...... 205 9.3.3 Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6240* ...... 208 9.3.4 Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6510 ...... 210 10 Umsetzung ...... 213 10.1 Abstimmung mit den Nutzungsberechtigten ...... 213 10.1.1 Allgemeine Rahmenbedingungen ...... 213 10.1.2 Beweidungsstrukturen und Pflegekapazitäten der Landwirtschaftlichen Betriebe ...... 215 10.1.3 Umsetzbarkeit der Maßnahmenplanung ...... 229 10.1.4 Beweidungskonzept ...... 230

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10.2 Abstimmung mit anderen Fachplanungen ...... 233 10.3 Vorschläge für die Umsetzung von Maßnahmen ...... 234 10.4 Fördermöglichkeiten ...... 241 10.5 Monitoring und Effizienzkontrolle ...... 243 10.6 Maßnahmen zur Flächensicherung ...... 243 10.6.1 Konkretisierung der Gebietsgrenze ...... 243 10.6.2 Maßnahmen zum hoheitlichen Gebietsschutz ...... 244 10.7 Öffentlichkeitsarbeit ...... 245 11 Verbleibendes Konfliktpotenzial ...... 247 11.1 Entwicklung der Schafbestände ...... 247 11.2 Gebietsspezifische Herausforderungen ...... 249 12 Zusammenfassung ...... 250 13 Ausgewertete und verwendete Datengrundlagen ...... 251 13.2 Ausgewertete gebietsspezifische Datengrundlagen ...... 252 14 Verwendete Literatur ...... 252 14.1 Veröffentlichungen ...... 252 14.1 Internetquellen ...... 258 15 Kartenteil ...... 259 15.1 Kartenausdrucke ...... 259 15.2 Karten nur als Datei im pdf-Format vorliegend ...... 259

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ANHANG:

A. Probeflächen Tab. A.1: Vegetationsaufnahmen Tab. A.2: Skizzen der Dauerbeobachtungsflächen Tab. A.3: Artenliste der Gefäßpflanzen im Projektgebiet

B. LRT-Bewertung der Einzelflächen mit Unterkriterien Tab. B.1: Bewertung der Einzelflächen des LRT 6110* (Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen Tab. B.2: Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk- Trockenrasen, besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen) Tab. B.3: Bewertung der Einzelflächen des LRT 6210* (Trespen-Schwingel-Kalk- Trockenrasen, besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen) Tab. B.4: Bewertung der Einzelflächen des LRT 6240* (Subkontinentale Steppenrasen)

C. Übersicht zu LRT-ID und zugehörigen Maßnahmen-ID Tab. C.1: Übersicht zu LRT-ID und zugehörigen Maßnahmen-ID innerhalb des FFH- Gebietes „Drei Gleichen“ Tab. C.2: Übersicht zu LRT-ID und zugehörigen Maßnahmen-ID außerhalb des FFH- Gebietes „Drei Gleichen“ im Gewann Heckenberg Tab. C.3: Übersicht zur ID der Lebensraumtypen-Entwicklungsflächen (LRT-EF) und zugehörigen Maßnahmen-ID innerhalb des FFH-Gebietes „Drei Gleichen“ Tab. C.4: Übersicht zur ID der Lebensraumtypen-Entwicklungsflächen (LRT-EF) und zugehörigen Maßnahmen-ID außerhalb des FFH-Gebietes „Drei Gleichen“ im Gewann Heckenberg

D. Fragebogen zur sozioökonomischen Situation der Schäfer

E. Übersicht über die Fundpunkte der gesondert kartierten Arten

F. Fotos

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- Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“-

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Übersicht der laut aktualisierten Daten der TLUG (Thüringer Staatsanzeiger Nr. 45/2006), Bewertung lt. Standarddatenbogen (SDB) im FFH-Gebiet „Drei Gleichen“ (Projektgebiet 10) vorkommende Lebensraumtypen. EHZ - Erhaltungszustand ...... 17 Tab. 2: Zusammensetzung der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) ...... 19 Tab. 3: Übersicht über die Geologischen Einheiten der Geologischen Karte (GK 25) des Projektgebietes 10 “Drei Gleichen” (Quelle: TLUG, Stand 26.10.2009, gebietsspezifischer Zuschnitt aus den GK 25: 5030 , 5031 Erfurt, 5130 , 5131 Arnstadt) ...... 24 Tab. 4: Übersicht über die Biotoptypenverteilung gemäß Biotopkartierung 2010 im Untersuchungsgebiet (UG) des Projektgebietes 10 „Drei Gleichen“ (siehe auch Karte 2) ...... 29 Tab. 5: Schutzgebiete im Projektgebiet 10 „Drei Gleichen“ ...... 29 Tab. 6: Nach § 30 BNatschG, ergänzt durch § 18 ThürNatG, geschützte Biotope innerhalb des Untersuchungsgebietes (UG) ...... 40 Tab. 7: Im FFH-Gebiet „Drei Gleichen“ vorkommende besonders geschützte Pflanzenarten (Quelle: LINFOS, KLUG (1993, in BELLSTEDT et al. 1993), KLUG et al. 1992). Rote Liste Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (Hrsg.) (2011). X - Innerhalb der untersuchten Flächen 2010 nachgewiesene Arten ...... 40 Tab. 8: Eigentums- und Nutzungsverhältnisse (Quelle: Life-Projektantrag 2007/2008) ...... 44 Tab. 9: Übersicht über die aktuelle Nutzung der einzelnen Teilgebiete ...... 49 Tab. 10: Die angewendeten Dominanzklassen für die Erstellung der Artenlisten bei der Geländebegehung 2010 ...... 51 Tab. 11: Übersicht der im Projektgebiet 10 „Drei Gleichen“ nachgewiesenen projektrelevanten Lebensraumtypen (LRT) und LRT-Entwicklungsflächen (LRT- EF) sowie der LRT-Flächen laut aktualisierten Daten der TLUG (Thüringer Staatsanzeiger Nr. 45/2006), Bewertung erfolgt gemäß Angaben aus dem Standard-Datenbogen (SDB) ...... 52 Tab. 12: Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6110* (Kalk-oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen) innerhalb des PG 10 „Drei Gleichen“ ...... 53 Tab. 13: Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6110* (Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen) im PG 10 „Drei Gleichen“ ...... 55 Tab. 14: Gutachterliche Bewertung der LRT 6110* im PG 10 „Drei Gleichen“ ...... 56 Tab. 15: Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk- Trockenrasen) innerhalb des PG 10 „Drei Gleichen“ ...... 57 Tab. 16: Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk- Trockenrasen) des Heckenbergs (Untersuchungsgebiet außerhalb des FFH- Gebietes „Drei Gleichen“) ...... 57 Tab. 17: Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210 (Trespen–Schwingel-Kalk- Trockenrasen) inner- halb des im PG 10 „Drei Gleichen“ ...... 61 Tab. 18: Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210 (Trespen-Schwingel -Kalk- Trockenrasen) des Heckenbergs (Untersuchungsgebiet außerhalb des FFH- Gebietes) ...... 61 Tab. 19: Gutachterliche Bewertung des LRT 6210 im PG 10 „Drei Gleichen“ ...... 63

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- Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“-

Tab. 20: Flächengröße der Teilobjekte des prioritären LRT 6210* (Trespen–Schwingel–Kalk- Trockenrasen) innerhalb des im PG 10 „Drei Gleichen“ ...... 63 Tab. 21: Flächenanteil der Erhaltungszustände des prioritären LRT 6210* (orchideenreicher Trespen– Schwingel– Kalk- Trockenrasen) innerhalb des im PG 10 „Drei Gleichen“ ...... 64 Tab. 22: Gutachterliche Bewertung des LRT 6210* im PG 10 „Drei Gleichen“ ...... 65 Tab. 23: Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6240* (Subkontinentale Steppenrasen) innerhalb des des PG 10 „Drei Gleichen“ ...... 66 Tab. 24: Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6240* (Subkontinentale Steppenrasen) des Heckenbergs (Untersuchungsgebiet außerhalb des FFH- Gebietes) ...... 66 Tab. 25: Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6240* (Subkontinentale Steppenrasen) innerhalb des PG 10 „Drei Gleichen“ ...... 69 Tab. 26: Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6240* (Subkontinentale Steppenrasen) des Heckenbergs (Untersuchungsgebiet außerhalb des FFH- Gebietes) ...... 69 Tab. 27: Gutachterliche Bewertung der LRT 6240* im PG 10 „Drei Gleichen“ ...... 71 Tab. 28: Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6510 (Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes) innerhalb des PG 10 „Drei Gleichen“ ...... 72 Tab. 29: Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6510 (Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes) innerhalb des PG 10 „Drei Gleichen“ ...... 73 Tab. 30: Gutachterliche Bewertung der LRT 6510 im UG des Projektgebietes 10 „Drei Gleichen“ ...... 74 Tab. 31: Übersicht der Verbundflächen im UG des Projektgebietes 10 „Drei Gleichen“ ...... 76 Tab. 32: Übersicht über die Pufferflächen im UG des Projektgebietes 10 „Drei Gleichen“ ....78 Tab. 33: Das Arteninventar von Gefäßpflanzen, Flechten und Moosen wird in den Probeflächen mit folgenden Dominanzklassen erfasst...... 80 Tab. 34: Das Arteninventar von Gefäßpflanzen, Flechten und Moosen wird in den Vegetationsaufnahmen mit folgender Deckungsgradskala nach DIERßEN (1990) erfasst...... 81 Tab. 35: Flächengrößen der Vegetationsaufnahmen ...... 81 Tab. 36: Angewendete Untersuchungsmethoden für das faunistische Monitoring ...... 82 Tab. 37: Häufigkeitsklassen und Entwicklungsstadien der vorgefundenen Individuen einer Art ...... 83 Tab. 38: Codes für die Einstufung der Bodenständigkeit der Vorkommen der vorgefundenen Individuen einer Art ...... 83 Tab. 39: Kürzel der Habitatpräferenz von Schnecken, nach Lozek (1964) und Falkner (1991), modifiziert...... 84 Tab. 40: Übersicht der Begehungen im Jahr 2011...... 85 Tab. 41: Übersicht die gefährdeten Gefäßpflanzenarten in den untersuchten Probeflächen in PG 10 ...... 89 Tab. 42: Übersicht der moosfloristischen Besonderheiten in den untersuchten Probeflächen. A: Anzahl der Nennungen in den untersuchten Probeflächen ...... 90

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- Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“-

Tab. 43: Übersicht über die gefährdeten Flechtenarten die im PG 10 „Drei Gleichen“ in den untersuchten Probeflächen nachgewiesen wurden. A: Anzahl der Nennungen in den untersuchten Probeflächen ...... 91 Tab. 44: Ergebnisse der Erfassung der Heuschrecken Literatur: 1993 – BELLSTEDT & HEY (1993), 2002 - SCHLEIP et al. (2002), 2011 – vorliegende Untersuchung ....94 Tab. 45: Ergebnisse der Erfassung der Tagfalter in allen 5 Probeflächen. Die wissenschaftlichen Namen von Arten der Roten Listen Thüringens (RL TH) bzw. Deutschlands (RL D) erscheinen im Fettdruck. Angegeben ist auch, wenn ein besonderer Schutzstatus gemäß Bundesartenschutzverordnung bzw. FFH- Richtlinie vorliegt. In der Spalte Stetigkeit ist die Zahl der Probeflächen angegeben, in denen die betreffende Art im Jahr 2011 nachgewiesen werden konnte...... 102 Tab. 46: Übersicht der Artenzahlen im Projektgebiet Drei Gleichen...... 107 Tab. 47: Ergebnisse der Erfassung der Wildbienen ...... 109 Tab. 48: Gesamtartenliste der Land-Schnecken mit deutschen Namen, Gefährdungseinstufungen, ökologischer Präferenz und Feuchtewert ...... 111 Tab. 49: Verteilung des Vorkommens von Landschneckenarten in den 5 Probeflächen des PG 10 ...... 112 Tab. 50: Gesamtartenliste Gefäßpflanzen, Moose und Flechten der Probefläche 1 ...... 115 Tab. 51: Ergebnisse der Erfassung der Heuschrecken in Probefläche 1 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)...... 119 Tab. 52: Ergebnisse der Erfassung der Tagfalter in Probefläche 1 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)...... 120 Tab. 53: Ergebnisse der Erfassung der Wildbienen in Probefläche 1 m – männlich, w – weiblich, Methodik – Erfassungsmethodik, H – Anzahl der Vorkommen einer Art (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)...... 121 Tab. 54: Ergebnisse der Erfassung der Landmollusken in Probefläche 1 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)...... 123 Tab. 55: Gesamtartenliste Gefäßpflanzen, Moose und Flechten der Probefläche 1 ...... 124 Tab. 56: Ergebnisse der Erfassung der Heuschrecken in Probefläche 2 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)...... 128 Tab. 57: Ergebnisse der Erfassung der Tagfalter in Probefläche 2 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)...... 129 Tab. 58: Ergebnisse der Erfassung der Wildbienen in Probefläche 2 m – männlich, w – weiblich, Methodik – Erfassungsmethodik, H – Anzahl der Vorkommen einer Art (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)...... 130 Tab. 59: Ergebnisse der Erfassung der Landmollusken in Probefläche 2 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)...... 131 Tab. 60: Gesamtartenliste Gefäßpflanzen, Moose und Flechten der Probefläche 3 ...... 132 Tab. 61: Ergebnisse der Erfassung der Heuschrecken in Probefläche 3 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)...... 137 Tab. 62: Ergebnisse der Erfassung der Tagfalter in Probefläche 3 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)...... 138 Tab. 63: Ergebnisse der Erfassung der Wildbienen in Probefläche 3 m – männlich, w – weiblich, Methodik – Erfassungsmethodik, H – Anzahl der Vorkommen einer Art (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)...... 139

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- Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“-

Tab. 64: Ergebnisse der Erfassung der Landmollusken in Probefläche 3 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)...... 141 Tab. 65: Gesamtartenliste Gefäßpflanzen, Moose und Flechten der Probefläche 4 ...... 143 Tab. 66: Ergebnisse der Erfassung der Heuschrecken in Probefläche 4 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)...... 148 Tab. 67: Ergebnisse der Erfassung der Tagfalter in Probefläche 4 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)...... 149 Tab. 68: Ergebnisse der Erfassung der Wildbienen in Probefläche 4 m – männlich, w – weiblich, Methodik – Erfassungsmethodik, H – Anzahl der Vorkommen einer Art (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)...... 151 Tab. 69: Ergebnisse der Erfassung der Landmollusken in Probefläche 4 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)...... 153 Tab. 70: Gesamtartenliste Gefäßpflanzen, Moose und Flechten der Probefläche 5 ...... 155 Tab. 71: Ergebnisse der Erfassung der Heuschrecken in Probefläche 5 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)...... 160 Tab. 72: Ergebnisse der Erfassung der Tagfalter in Probefläche 5 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)...... 161 Tab. 73: Ergebnisse der Erfassung der Wildbienen in Probefläche 5 m – männlich, w – weiblich, Methodik – Erfassungsmethodik, H – Anzahl der Vorkommen einer Art (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)………………………...... 163 Tab. 74: Ergebnisse der Erfassung der Landmollusken in Probefläche 5 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck)...... 164 Tab. 75: Liste der zu erfassenden wertgebenden Arten der Gefäßflora ...... 165 Tab. 76: Symbole zur Angabe der Individuenanzahl bzw. der bedeckten Fläche ...... 167 Tab. 77: Symbole für den Status (nur anzugeben, wenn vom „Normalstatus abweichend“)167 Tab. 78: Liste der zu erfassenden wertgebenden Arten der Gefäßflora ...... 169 Tab. 79: Historische Vorkommen der wertgebenden Arten der Gefäßflora ...... 170 Tab. 80: Gefährdungen und Beeinträchtigungen im FFH-Gebiet „Drei Gleichen“ – Zusammenfassende Übersicht ...... 189 Tab. 81: Zusammenfassende Darstellung der ersteinrichtenden Maßnahmen im PG 10 .... 204 Tab. 82: Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6110* innerhalb des FFH-Gebietes ...... 205 Tab. 83: LRT-EF 6210 und LRT-Komplexe mit 6240* und 6110* innerhalb des FFH-Gebietes ...... 206 Tab. 84: Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6210 außerhalb des FFH-Gebietes ...... 208 Tab. 85: Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6240* innerhalb des FFH-Gebietes ...... 209 Tab. 86: Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6240* außerhalb des FFH-Gebietes ...... 210 Tab. 87: Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6510 innerhalb des FFH-Gebietes ...... 211 Tab. 88: Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6510 außerhalb des FFH-Gebietes ...... 212 Tab. 89: Steckbrief der Schäferei 1 ...... 215 Tab. 90: Steckbrief der Schäferei des Hobbybetriebs Schäfer 2 ...... 218 Tab. 91: Steckbrief der Schäferei des Hobbybetriebs Nr. 3 ...... 220 Tab. 92: Steckbrief der Schäferei 4 ...... 222

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Tab. 93: Steckbrief der Schäferei 5 ...... 224 Tab. 94: Steckbrief des Pferdehalters Nutzer 6 ...... 226 Tab. 95: Umgesetzte oder geplante Maßnahmen im PG 10 (Stand 30.08.2011) ...... 229 Tab. 96: Prioritär umzusetzende ersteinrichtende Maßnahmen im Zuge des LIFE+-Projektes ...... 234

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Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Lage des Projektgebietes 10 „Drei Gleichen“ und Gewann-Namen ...... 21 Abb. 2: Luftbild des Projektgebietes 10 „Drei Gleichen“ mit den Grenzen des Untersuchungsgebietes (UG); oben: nördlicher Teil des UGs, unten: südlicher Teil des UGs ...... 22 Abb. 3: Geologische Karte (GK 25) des Projektgebietes 10 “Drei Gleichen” (Quelle: TLUG, Stand 26.10.2009, gebietsspezifischer Zuschnitt aus den GK 25: 5030 Gotha, 5031 Erfurt, 5130 Ohrdruf, 5131 Arnstadt) ...... 23 Abb. 4: Geologisches Profil durch den Wachsenburg-Graben im Drei Gleichen-Gebiet (Quelle: BEUTLER et al. 2010) ...... 25 Abb. 5: Klimadaten und -szenarien für das Projektgebiet 10 (Quelle: Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung) ...... 27 Abb. 6: Biotoptypenverteilung im PG 10 „Drei Gleichen“ (Quelle: TLUG Standarddatenbogen) ...... 28 Abb. 7: Lage der bestehenden Landschaftsschutzgebiete (gelb), Naturschutzgebiete (grün) und Flächennaturdenkmale (orange) im Projektgebiet 10 „Drei Gleichen“ (FFH- Gebiet - magenta)...... 30 Abb. 9: Flächennutzung im LSG „Drei Gleichen“ (Quelle: WIELAND et al. 2010, S. 67) ...... 46 Abb. 10: Luftbilder aus den Jahren 1953 und 2008: Schloßleite (linkes Luftbild: Landesamt für Vermessung und Geoinformation des Freistaates Thüringen (Bild Nr. 10147 vom 21.06.1953, Aufnahmemaßstab 1: 3.813 und rechtes Luftbild: digitale Orthofotos, GTH200806 Befliegungsmaßstab 1:8.000, aus dem Jahr 2008, TMLNU) ...... 47 Abb. 11: Luftbild aus dem Jahre 1954: Im Westen der Rote Berg und der Sonnenberg, im Osten der Rückberg (Quelle: Landesamt für Vermessung und Geoinformation des Freistaates Thüringen ein SW-Luftbild vor (Bild Nr. 10147 vom 21.06.1953, Aufnahmemaßstab 1: 7.074) ...... 48 Abb. 12: Luftbild aus dem Jahre 2008: Im Westen der Rote Berg und der Sonnenberg, im Osten der Rückberg (Quelle: digitale Orthofotos, GTH200806 Befliegungsmaßstab 1:8.000, aus dem Jahr 2008, TMLNU) ...... 48 Abb. 13: Verbreitungsgebiet des LRT 6240* (Quelle: BfN, Nationaler Bericht 2007) ...... 67 Abb. 14: Weideflächen der Schäferei 1 (Kaff- und Kallenberg, Burg Gleichen, Hasenwinkel Schlossleite, Nachbeweidung der Mahdflächen „Auf dem Wolf“) ...... 217 Abb. 15: Weideflächen des Hobbybetriebs Nr. 2 (Rückberg) ...... 219 Abb. 16: Weideflächen des Hobbybetriebs des Schäfers 3 (Rückberg) ...... 221 Abb. 17: Weideflächen der Schäferei 4 (Karte Sonnenberg, Hinter dem Roten Berg, Längel, Roter Berg) ...... 223 Abb. 18: Weideflächen der Schäferei Nr. 5 (Karte Schloßleite) ...... 225 Abb. 19: Mahdflächen des Pferdehalters Nutzer 6 „Auf dem Wolf“ ...... 227 Abb. 20: Außerhalb des FFH-Gebiets liegende LRT-Flächen im Bereich des Heckenbergs als potentielle Erweiterungsflächen des FFH-Gebiets „Drei Gleichen“ ...... 244 Abb. 21: Entwicklung der Schafbestände in Deutschland (nach STRITTMATTER 2005) ...... 247 Abb. 22: Entwicklung der Wollpreise in Thüringen (nach SCHUH 2005) ...... 248

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Abkürzungsverzeichnis

ABM Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ARGE Arbeitsgemeinschaft Abt. Abteilung (Forstabteilung) AHO Arbeitskreis heimische Orchideen Thüringen e.V. BArtSchV Verordnung zum Schutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutzverordnung) BE Behandlungseinheit BfN Bundesamt für Naturschutz BNatSchG Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz) EF Entwicklungsfläche EHZ Erhaltungszustand (von NATURA 2000-Schutzgütern) FB Feldblock FFH-Gebiet Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung, dass nach der Fauna-Flora-Habitat- Richlinie ausgewiesen wurde FFH-RL Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.5.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Fauna-Flora-Habitat- Richtlinie), Flst Flurstück FND Flächennaturdenkmal gND geologische Naturdenkmale GVBl Gesetz- und Verordnungsblatt des Freistaates Thüringen ID Identifikationsnummer KBS Kartier- und Bewertungsschlüssel (Anleitung zur Kartierung der LRT und Arten sowie zur Bewertung ihres Erhaltungszustandes) KULAP Kulturlandschaftsprogramm des Freistaates Thüringen LINFOS Fachinformationssystem Naturschutz des Landes Thüringen LK Landkreis LRP Landschaftsrahmenplan LRT Lebensraumtyp (nach Anhang I der FFH-Richtlinie); * = prioritärer Lebensraumtyp LRT-EF Lebensraumtyp-Entwicklungsfläche LSG Landschaftsschutzgebiet LWA Landwirtschaftsamt m ü. NN Meter über Normalnull MP Managementplan MTBQ Messtischblattquadrant NABU Naturschutzbund NALAP Naturlandschaftsprogramm des Freistaates Thüringen zur Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Thüringen ND Naturdenkmal NSG Naturschutzgebiet NVA Nationale Volks Armee OBK Offenlandbiotopkartierung PAG Projektbegleitende Arbeitsgruppe PEP Pflege- und Entwicklungsplan PF Probefläche PG Projektgebiet pnV Potenziell-natürliche Vegetation RL-D Rote Liste der Bundesrepublik Deutschland RL-TH Rote Liste Thüringens RROP Regionaler Raumordnungsplan SCI Sites of Community Importance (Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung hier FFH- Gebiet) SDB Standard-Datenbogen SPA Special Protected Area: EG-Vogelschutzgebiet ThürNatG Thüringer Naturschutzgesetz

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ThürNEzVO Verordnung zur Festsetzung von natürlichen Lebensräumen und Arten von gemeinschaftlichem Interesse sowie von Europäischen Vogelarten nach § 26 Abs. 3a und § 26a Abs. 2 des Thüringer Gesetzes für Natur und Landschaft (Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung) ThürStAnz Thüringer Staatsanzeiger ThürWaldG Thüringer Waldgesetz ThürWG Thüringer Wassergesetz TLUG Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie TLVwA Thüringer Landesverwaltungsamt TLWJF Thüringer Landesanstalt für Wald, Jagd und Fischerei (ab 2012: AöR ThüringenForst) TMLFUN Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz UG Untersuchungsgebiet UNB Untere Naturschutzbehörde UWB Untere Wasserbehörde VKE Verkehrseinheit WHG Wasserhaushaltsgesetz § Artnamen mit der Angabe § - diese Art ist nach § 28 ThürNatG in Thüringen besonders geschützt

Begriffsdefinition

Entkusselung Beseitigung von Kleingehölzen und aufkommenden Gehölzaufwuchses in LRT- Flächen bzw. LRT-Entwicklungsflächen. Bei der Entkusselung wird mit Motorsensen oder Motorsägen der junge frisch aufkommende Gehölzaufwuchs von Sträuchern bzw. Pionierbaumarten wie Kiefer oder Birke entfernt. Entbuschung Beseitigung von Gehölzen (Bäume und/oder Sträucher) zur Entwicklung neuer LRT- Flächen, bzw. zur Sicherstellung einer nachhaltigen Pflege bereits vorhandener LRT-Flächen. Bei der Entbuschung werden mit Motorsensen oder Motorsägen dichtere Verbuschungen durch Sträucher und Bäume entfernt.

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1 Aufgabenstellung

Im Thüringer Becken, einem der niederschlagsärmsten Gebiete Deutschlands, konnten sich die Hauptvorkommen der Steppenrasen Deutschlands entwickeln, die mit anderen Trockenrasen-Lebensräumen eng verzahnt sind. Aufgrund ihrer großen naturschutzfachlichen Bedeutung und ihrer hohen Gefährdung hat das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN) als oberste Naturschutzbehörde ein LIFE+Natur-Projekt beantragt. Ziel des EU gefördeten Naturschutzgroßprojektes ist die langfristige Erhaltung, Entwicklung und Vergrößerung der Subpannonischen Steppen-Trockenrasen (6240*), einschließlich der orchideenreichen Bestände der Trocken- und Halbtrockenrasen (6210*) und der Kalk- oder basenhaltigen Felsen mit Kalkpionierfluren (6110*), sowie Schwermetallrasen (6130). Das Projektgebiet umfasst insgesamt 13 FFH-Gebiete in Thüringen. Im Jahr 2010 wurden drei Fachbüros beauftragt, Pflege- und Entwicklungspläne (PEPL) für diese Gebiete zu erstellen. Ziel des vorliegenden PEPL ist es, eine Grundlage für die Planung der Maßnahmen, die zur langfristigen Erhaltung, Entwicklung und Vergrößerung der prioritären Lebensraumtypen und ihrer Arten, die im LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ umgesetzt werden sollen, zu liefern. Schwerpunktmäßig werden folgende Lebensraumtypen betrachtet: Subpannonischer Steppen-Trockenrasen (6240*), orchideenreiche Bestände der Trocken- und Halbtrockenrasen (6210*) und der Kalk- oder basenhaltigen Felsen mit Kalkpionierfluren (6110*) und Kalkschutthalden (*8160) und den mit ihnen in Verbindung stehenden Extensiven Mähwiesen (6510). Da innerhalb der Projektgebietskulisse zwei Florengebiete aneinander grenzen haben - die submediterran verbreiteten Sippen erreichen hier ihre nordöstliche Arealgrenze, während zahlreiche kontinental verbreitete Arten die westliche Verbreitungsgrenze erreichen - kommt es zu einer überdurchschnittlich hohen Artenvielfalt und einem ausgesprochen großen Reichtum an seltenen und gefährdeten Arten. Im Jahr 2010 wurde eine Kartierung der Offenlandbiotope durchgeführt. Die Lebensraumtypen wurden dabei erfasst und ihr Erhaltungszustand bewertet. Besonderes Augenmerk lag dabei auf möglichen Erweiterungs- und Entwicklungsflächen. Zusätzlich wurde in den Projektgebieten die Verbreitung von 40 wertgebenden Pflanzenarten erfasst. Die Erhebungen stellen die Grundlage für die weiteren Maßnahmenplanungen des PEPL dar. Im darauffolgenden Jahr 2011 wurden Monitoringflächen eingerichtet, in denen pflanzensoziologische Dauerbeobachtungsflächen angelegt und aufgenommen wurden, sowie zoologische Erhebungen von Schmetterlingen, Heuschrecken, Hymenopteren und Landschnecken durchgeführt wurden. Eine weitere Aufgabenstellung ist die Erfassung der Beweidungsinfrakstrukturen (Tränken, Hutungen, Weidewege, Pferchplätze, etc.), eine Befragung der Schäfer und eine Planung, um die schäfereiliche Infrastruktur zu verbessern und den Biotopverbund zukünftig zu entwickeln und wiederherzustellen. Durch den Pflegeplan sollen vorwiegend Erstpflegemaßnahmen geplant werden, die mittels des LIFE+-Projektes umgesetzt werden um einen günstigen Erhaltungszustand der Lebensraumtypen zu bewirken und die künftige Pflege wesentlich zu erleichtern. Am 04.09.2009 erhielt die ARGE PGNU/AVENA den Zuschlag für die Erarbeitung der Gebiete des Loses 3. Am 17.11.2009 wurde der Vertrag unterzeichnet.

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Darstellung der Schutzgüter des FFH-Gebietes „Drei Gleichen“ (Projektgebiet 10) Das FFH-Gebiet „Drei Gleichen“ erhebt sich auf mehreren Keuperhügeln und –rücken über das südwestliche Thüringer Becken. Es hat eine hohe Bedeutung auf Grund seiner naturnahen Laubmischwälder, die eng mit Trockenbiotopen der Kalk-Halbtrockenrasen, Steppenrasen und kleinflächigen Badlands verzahnt sind. Die Artenvielfalt wird duch die Nähe zu Feuchtgebietskomplexen erhöht.

Tab. 1: Übersicht der laut aktualisierten Daten der TLUG (Thüringer Staatsanzeiger Nr. 45/2006), Bewertung lt. Standarddatenbogen (SDB) im FFH-Gebiet „Drei Gleichen“ (Projektgebiet 10) vorkommende Lebensraumtypen. EHZ - Erhaltungszustand

Angabe der TLUG EU-Code Bezeichnung des LRT EHZ/Gesamt- Fläche (ha) wert (SDB) 3150 Natürliche nährstoffreiche Seen 14,84 B 6110* Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen 8,81 B

Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen *(besondere 6210* 16,63 B Bestände mit bemerkenswerten Orchideen)

6210 Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen 24,34 B

6240* Steppenrasen 31,15 B 6430 Feuchte Hochstauden-Fluren 0,43 C 6510 Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes 19,69 C 7220* Kalktuffquellen (Cratoneurion) 0,003 C 7230 Kalkreiche Niedermoore 1,46 B 8210 Kalkfelsen und ihre Felsspaltenvegetation 0,83 B 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) 4,38 C Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald (Cephalanthero- C 9150 0,09 Fagion) 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (Galio-Carpinetum) 15,13 C 9180* Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion) 72,52 B 91E0* Auenwälder mit Erle, Esche und Weide 0,27 C Summe 210,56

Folgende signifikante Vorkommen der Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie im FFH- Gebiet „Drei Gleichen“ wurden mittels SDB der EU gemeldet:  Hirschkäfer (Lucanus cervus)  Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale)

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2 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen für NATURA 2000-Gebiete

2.1 Gesetzliche Grundlagen

Die gesetzlichen Grundlagen des vorliegenden Planes sind:

- die Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.05.1992 (ABl. EG Nr. L 206 vom 22. Juli 1992), zuletzt geändert durch die Richtlinie 2006/105/EG des Rates vom 20. November 2006 (ABl. EG Nr. L 363 S. 368 vom 20. Dezember 2006) (kurz: FFH-Richtlinie),

- die Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 02.04.1979 (ABl. EG Nr. L 103 S. 7), in der kodifizierten Fassung der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (ABl. EG Nr. L 20/9 vom 26. Januar 2010) (kurz: EG-Vogelschutzrichtlinie),

- die Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutz- verordnung – BArtSchV), vom 16. Februar 2005 (BGBl. I S. 258), zuletzt geändert durch Artikel 22 des Gesetzes vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542),

- das Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG), vom 25. März 2002 (BGBl. I S. 1193), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 22. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2986), aufgehoben durch Artikel 27 Satz 2 des Gesetzes vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542) mit Wirkung vom 01.03.2010,

- ab dem 01.03.2010 BNatSchG in der Fassung vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542),

- das Thüringer Gesetz für Natur und Landschaft (ThürNatG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 30. August 2006 (GVBl. S. 421),

- das Thüringer Wassergesetz (ThürWG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 18. August 2009 (GVBl. S. 648),

- das Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 19. August 2002 (BGBl. I S. 3245), zuletzt geändert durch Artikel 8 des Gesetzes vom 22. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2986), aufgehoben durch Artikel 24 Abs. 2 Satz 2 des Gesetzes vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585) mit Wirkung vom 01.03.2010,

- das Gesetz zur Erhaltung, zum Schutz und zur Bewirtschaftung des Waldes und zur Förderung der Forstwirtschaft (Thüringer Waldgesetz - ThürWaldG) in der Fassung vom 18. September 2008 (GVBl. S. 327),

- die Verordnung zur Festsetzung von natürlichen Lebensräumen und Arten von gemein- schaftlichem Interesse sowie von Europäischen Vogelarten nach § 26 Abs. 3a und § 26a Abs. 2 des Thüringer Gesetzes für Natur und Landschaft (Thüringer Natura 2000- Erhaltungsziele-Verordnung -ThürNEzVO-) vom 29. Mai 2008 ( GVBl. S. 181),

- die Hinweise zur Umsetzung des Europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ in Thüringen in der Fassung vom 22. Juli 2009 (ThürStAnz. S. 1383).

Als Hauptziel der FFH-Richtlinie ist die Förderung des Schutzes der biologischen Vielfalt zu nennen. Für die aus europäischer Sicht bedrohten Lebensräume und Arten (s. Anhänge I und II der FFH-Richtlinie sowie Arten nach Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie) werden in einem dreistufigen Verfahren besondere Schutzgebiete ausgewiesen (FFH- und Vogelschutzgebiete):  Vorgeschlagene FFH-Gebiete, die über das BMU an die EU gemeldet wurden (pSCI),

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 Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB oder SCI), die von der EU bestätigt wurden (Beginn der Sicherungspflicht nach Art. 6 FFH-Richtlinie) und  besondere Schutzgebiete (BSG oder SAC), die nach Erstellung der Liste von „Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung“ auf der Grundlage des in Nationales Recht (BNatSchG und ThürNatG) umgesetzten EU-Rechtes (FFH-Richtlinie) ausgewiesen sind. Dazu zählen auch die durch die ThürNEzVO festgesetzten SAC. Die FFH-Gebiete bilden mit den Vogelschutzgebieten (SPA) das kohärente ökologische Netz „Natura 2000“. Das FFH-Gebiet „Drei Gleichen“ (DE 5131-303) wurde im September 2000 durch das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt als FFH-Gebiet vorgeschlagen und an die EU-Kommission gemeldet. Mit der Aufnahme in die Liste von Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung in der kontinentalen biogeografischen Region erfolgte im Dezember 2004 die Bestätigung durch die Kommission der Europäischen Gemeinschaften (Amtsblatt der Europäischen Union - Amtsblatt EG Nr. L 382/47 vom 28. Dezember 2004).

2.2 Organisation

Im Freistaat Thüringen wird die Natura-2000-Managementplanung im Offenland durch die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) und die Waldflächen durch die Thüringer Landesanstalt für Forsten, Jagd und Fischerei (TLWJF), seit 2012 „Service und Kompetenzzentrum Thüringenforst AöR“, federführend betreut. Der vorliegende PEPL stellt keinen Managementplan für das gesamte FFH-Gebiet bzw. für alle Erhaltungsziele dar. Es wurden ausschließlich die Ziel-Offenlandlebensraumtypen des LIFE+-Projektes nach Vorgaben der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) untersucht (siehe auch Kap 5.2). Im Rahmen des PEPL erfolgte eine Ersterfassung und Bewertung ausgewählter Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-RL und ausgewählter wertgebender Pflanzen- und Tierarten sowie eine Ableitung von Maßnahmen in zwei Prioritätsstufen (getrennt nach Erhaltungs-, Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen). Die Erstellung des PEPL wurde durch das LIFE-Projektbüro, das eine Dienststelle der Abteilung 5 des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN) ist, beauftragt und betreut. Das LIFE-Projektbüro ist auch für dessen Umsetzung im Projektzeitraum 2009-2014 verantwortlich. Die Erstellung und Umsetzung des PEPL wird von der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) unterstützt, die sich aus den in Tab. 2 dargestellten Behörden und Institutionen zusammensetzt.

Tab. 2: Zusammensetzung der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG)

Behörde / Institution

Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN), Abteilung 5 Thüringer Landesverwaltungsamt (TLVWA), Obere Naturschutzbehörde Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), Abteilung Naturschutz Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) ThüringenForst – Anstalt öffentlichen Rechts Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung (ALF) Landeshauptstadt Erfurt, Untere Naturschutzbehörde

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Behörde / Institution

Landkreis Sömmerda, Untere Naturschutzbehörde Kyffhäuserkreis, Untere Naturschutzbehörde Ilm-Kreis, Untere Naturschutzbehörde Unstrut-Hainich-Kreis, Untere Naturschutzbehörde Landkreis Gotha, Untere Naturschutzbehörde Landwirtschaftsamt Sömmerda Landwirtschaftsamt Bad Frankenhausen Landwirtschaftsamt Bad Salzungen Landwirtschaftsamt Leinefelde-Worbis Landwirtschaftsamt Rudolstadt/ Schwarza Thüringer Forstamt Erfurt-Willrode Thüringer Forstamt Hainich-Werratal Thüringer Forstamt Oldisleben Thüringer Forstamt Sondershausen Thüringer Forstamt Finsterbergen Stiftung Naturschutz Thüringen Naturparkverwaltung Kyffhäuser Thüringer Landgesellschaft mbH Thüringer Bauernverband e. V. Landesverband Thüringer Schafzüchter e. V. Landesjagdverband Thüringen e. V. BUND Landesverband Thüringen e. V. NABU Thüringen e. V. Naturstiftung David Deutscher Verband für Landschaftspflege e. V. Büro RANA Büro PGNU Büro AVENA

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3 Gebietsbeschreibung

3.1 Grundlagen und Ausstattung

3.1.1 Allgemeine Beschreibung Das FFH-Gebiet „Drei Gleichen“ umfasst insgesamt 888 Hektar. Davon befinden sich ca. 705 ha im Landkreis Gotha des Freistaates Thüringen und liegen dort im Verwaltungsbereich von zwei Gemeinden, den Gemeinden Drei-Gleichen, mit den Ortsteilen Mühlberg und Wandersleben, sowie Günthersleben-Wechmar. Die restlichen 183 ha liegen im Verwaltungsbereich der Wachsenburg-Gemeinde, mit den Ortsteilen Haarhausen und Holzhausen im Ilm-Kreis. Seinen Namen „Drei Gleichen“ verdankt das Gebiet den drei Burgen, die auf drei nah beieinander liegenden Gipfeln errichtet wurden. Diese sind die Mühlburg bei Mühlberg, die Burg Gleichen bei Wandersleben sowie die Veste Wachsenburg bei Holzhausen. Die Umgebung der Burgen ist bereits Bestandteil der Naturschutzgebiete „Röhnberg“, „Schloßleite“ und „Wachsenburg“. Innerhalb des Projektgebietes (PG) (s. Abb. 1) werden nur ausgewählte Teile bearbeitet, welche nachfolgend als Untersuchungsgebiet (UG) bezeichnet werden. Im Süden des FFH-Gebietes geht das Untersuchungsgebiet deutlich über die Grenzen des FFH-Gebietes „Drei Gleichen“ hinaus. Bei der Auswertung wird daher zwischen Untersuchungsgebiet (FFH-Gebiet zzgl. Flächen ausserhalb) und FFH- Gebiet unterschieden. Das Projektgebiet umfasst mehrere NW-SO streichende mit Wald bestandene Erhebungen. Die höchste ist mit 420 m diejenige, auf dem die Wachsenburg errichtet wurde. Ebenfalls zum FFH-Gebiet gehören zwei Wasserflächen im Gleichental und ein Teil des Weidbaches. Die nicht bewaldeten Flächen des Gebiets werden landwirtschaftlich genutzt.

Naturräumliche Zuordnung. Das PG befindet sich nach der biogeographischen Einteilung der FFH-Richtlinie innerhalb der kontinentalen Region (SSYMANK 1998). Nach der naturräumlichen Gliederung von HIEKEL et al. (2004) liegt es in der naturräumlichen Haupteinheit „Ackerhügelländer“ und dort im Südwesten der Untereinheit „Innerthüringer Ackerhügelland“ (5.1). Diese naturräumliche Einheit ist durch den überwiegend intensiven Ackerbau geprägt. Er ist auf die verbreiteten Lößdecken zurückzuführen, die fruchtbare Böden bieten. Grünland ist meist nur kleinflächig auf trockenen Kalk- und Gipshügeln anzutreffen, Waldflächen sind ebenfalls nur kleinflächig vorhanden.

Abb. 1: Lage des Projektgebietes 10 „Drei Gleichen“ und Gewann-Namen

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Abb. 2: Luftbild des Projektgebietes 10 „Drei Gleichen“ mit den Grenzen des Untersuchungsgebietes (UG); oben: nördlicher Teil des UGs, unten: südlicher Teil des UGs

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3.1.2 Natürliche Grundlagen

3.1.2.1 Geomorphologie, Geologie und Böden

Abb. 3: Geologische Karte (GK 25) des Projektgebietes 10 “Drei Gleichen” (Quelle: TLUG, Stand 26.10.2009, gebietsspezifischer Zuschnitt aus den GK 25: 5030 Gotha, 5031 Erfurt, 5130 Ohrdruf, 5131 Arnstadt)

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Tab. 3: Übersicht über die Geologischen Einheiten der Geologischen Karte (GK 25) des Projektgebietes 10 “Drei Gleichen” (Quelle: TLUG, Stand 26.10.2009, gebietsspezifischer Zuschnitt aus den GK 25: 5030 Gotha, 5031 Erfurt, 5130 Ohrdruf, 5131 Arnstadt)

Kürzel Geologische Einheit 1 fluviale Ablagerungen des Holozäns 7 Torf (Holozän) 22 Rhätsandsteinkuppen des Oberen Keupers 23 Tonsilt- und Tonmergelsteinen des Mittleren Keupers 25 Steinmergelkeuper Coburger und Blasensandstein des Oberen 28 Gipskeuper 29 Lehrbergschicht des Oberen Gipskeupers Gips in den Oberen Gipsmergeln im Unteren 33 Gipskeuper 43 Ceratitenkalk des Oberen Muschelkalk 44 Trochitenkalk des Oberen Muschelkalk 45 Mittlerer Muschelkalk

Für die Geologie des Gebietes ist die alpidisch-saxonische Gebirgsbildung maßgeblich, die am Ende der Kreidezeit von ca. 160-100 Mio. Jahren stattfand. In dieser Zeit wurden u. a. Thüringer Wald und Harz herausgebildet und es entstanden auch zahlreiche Verwerfungen und Grabenbrüche. Das FFH-Gebiet befindet sich in der insgesamt 130 km langen Saalfeld- Gotha-Eichenberger-Störungszone, wobei der Abschnitt, in dem das Drei-Gleichen-Gebiet liegt, Wachsenburgmulde genannt wird. Aus dieser Mulde heben sich die Berge des Gebietes heraus (KÖNIG 1960). Die im Folgenden beschriebenen Gesteinsformationen sind in Abb. 3 dargestellt. Die in Klammern gefassten Zahlen stellen den Bezug zu den in Tab. 3 mit Nummern versehenen Gesteinsformationen her. Die drei Burgen sind auf Rhätsandsteinkuppen des Oberen Keupers erbaut worden (22). Die Gipfel von Burg Gleichen und Mühlburg sind umgeben von Tonsilt- und Tonmergelsteinen des Mittleren Keupers (23), während der Gipfel der Wachsenburg von Gesteinen des Steinmergelkeupers (auch Arnstadt-Formation genannt) umgeben ist (25). Westlich von Burg Gleichen bestehen die Gipfel ebenfalls aus Rhätsandstein, das umgebende Gestein stammt aus dem Steinmergelkeuper. Am Südhang der Schloßleite steht Gips des Unteren Gipskeupers an. Nördlich der Wachsenburg gibt es mehrere Erhebungen, die eine Höhe von 312 bis 361 m haben. Die südlicheren Gipfel werden aus Gesteinen des Oberen (28, 29) und Unteren Gipskeupers (33), umgeben von Tonsilt- und Tonmergelsteinen, gebildet. Die nördlicheren Gipfel (Rückberg, Längel) bestehen aus Ceratiten- (43) und Trochitenkalk (44) des Oberen und Mittleren Muschelkalks (45) umgeben von Tonsilt- und Tonmergelsteinen. Die die Berge umgebenden flacheren Bereiche sind mit fluvialen Ablagerungen des Holozäns verfüllt (1), im Bereich der zwei Wasserflächen nordöstlich der Mühlburg steht Torf an (7). Die Gipfel der Drei Gleichen sind Paradebeispiele für die Reliefumkehr. Aufgrund tertiärer und pleistozäner Erosionsprozesse sind die vormals tiefsten Stellen der Mulde heute die höchsten Geländeteile. Denn die Kuppen aus Rhätsandstein widerstanden der Erosion, so dass das ehemals tiefer gelegene Gelände heute die Umgebung steilhängig (15-35° Neigung) um 100-120 m überragt (HIEKEL 1987).

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Die Böden des Gebietes sind geprägt von der Unterschiedlichkeit des geologischen Ausgangsgesteins. Über dem Rhätsandstein haben sich steinig-lehmige Sande mit Bergsalm-Rosterde und –podsol ausgebildet (RAU et al. 2000). Die Keupersedimente verwitterten meist zu lehmigem Ton, aus dem sich in nordexponierten Lagen (unter Wald) Ton-Braunerde und in sonnenexponierteren Lagen Ton-Rendzina entwickelten. Die bei der Wachsenburg stellenweise entblößte Gesteinsfolge führte zu eindrucksvollen, graubunten und vegetationsfreien Keuper-Badlands (großflächig am südwestlichen Burgberg) (RAU et al. 2000). Über dem Muschelkalk haben sich in kuppiger Lage stark steiniger, lehmiger Ton mit Ton- und Fels-Rendzina und an Mittel- und Unterhängen lehmiger Ton mit Ton-Rendzina entwickelt (RAU et al. 2000). Auf den quartären Sedimenten (Kalktuffen, eingeschwemmten Tonen und Sanden, Torf) der im Nordosten der Mühlburg anschließenden feuchten Auslaugungssenke des Gleichentals (Mühlberger Senke) hat sich stark kalkhaltiger Torf-Moorgley ausgebildet (KLUG 1992).

Abb. 4: Geologisches Profil durch den Wachsenburg-Graben im Drei Gleichen-Gebiet (Quelle: BEUTLER et al. 2010)

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Geopark Inselsberg – Drei Gleichen Das Projektgebiet liegt im Nationalen Geopark Inselsberg – Drei Gleichen, er umfasst eine Fläche von ca. 550 km². Dies ist jedoch kein gesetzlicher Schutzstatus.

3.1.2.2 Hydrologie Durch das FFH-Gebiet verläuft die Wasserscheide zwischen Weser und Elbe. Der Waidbach ist das einzige durch das FFH-Gebiet verlaufende Fließgewässer bei dem es sich um ein „kritisch belastetes“ Gewässer der Güteklasse II bis III handelt (http://www.tlug- jena.de/uw_raum/umweltregional/gth/index.html?gth08.html). An der Nordflanke des Röhn- und Kaffberges befinden sich aufgrund stauender Tonschichten Feuchtstellen, die durch das künstliche Grabennetz, das sich nach Osten hin anschließt, entwässert und sich über den gesamten Bereich nördlich des Waidbaches erstreckt. Am Südhang des Kallenberges befindet sich eine temporär schüttende und gefasste Quelle. Ansonsten findet sich am Nordhang der Schlossleite eine Quelle, die das westlichere der beiden Stillgewässer im Gleichental speist. Bei diesen Stillgewässern handelt es sich um zwei ausgedehnte, von Gräben flankierte, unterschiedlich alte, mit Wasser gefüllte Torfstiche (KLUG et al. 1992). Diese haben ihren Ursprung in einem mittelalterlichen See, der sukzessive trockengelegt wurde. Mit dem Torfabbau ging der Ausbau eines Grabensystems einher, welches im Osten bis an die Hänge des Roten Berges (nördlich der Wachsenburg) reicht und in den Waidbach entwässert. Hydrogeologisch ist im Bereich des Röhnberges und der Schloßleite die Lockersteinbedeckung maßgeblich. Diese ist erdneuzeitlichen Alters und z. B. aus Terassenschottern und Auenbildungen hervorgegangen und weist eine sehr unterschiedliche Grundwasserführung auf. Im Norden der Schlossleite verläuft ein schmales Band Löß- und Lößderivate, die stark reduzierend auf die Rate der Grundwasserneubildung wirken bzw. die Neubildung stellenweise vollständig verhindern. Im Rest des Gebietes herrschen Wechsellaggerungen von Ton- und Schluffstein vor. Sie stammen aus Keuper und Lias und weisen gute, stellenweise mittlere Grundwasserführung auf (http://www.tlug- jena.de/uw_raum/umweltregional/gth/index.html?gth08.html).

3.1.2.3 Klima Das Gebiet ist Teilbereich des Thüringer Beckens und liegt im Grenzbereich der Klimabereiche Südostdeutsche Becken und Hügel und Erzgebirge, Thüringer und Bayerischer Wald. Durch den Regenschatten des Thüringer Waldes im SW und des Krahn- und Seeberges im N und NW sind die Niederschlagsmengen im bundesdeutschen Vergleich eher gering und bedingen die subkontinentalen Klimaverhältnisse. Die Südhänge des Röhn- und Kaffberges sind mit 650-800 mm durchschnittlichem Jahresniederschlag am niederschlagreichsten. Die Niederschläge liegen in der Umgebung der zwei Berge bei 600- 650 mm und sind mit 550-600 mm im Süden des FFH-Gebietes am geringsten (www.tlug- jena.de). Aufgrund der Topographie in dem FFH-Gebiet treten mikroklimatische Unterschiede auf. Die klimatisch günstigsten Bereiche, auf denen sich wertvolle thermophile Vegetationsausprägungen angesiedelt haben, sind die nach SW, S und SO exponierten Hänge. Diese können nicht nur die geringere, am Hang aber steiler einfallende Strahlung der Übergangsjahreszeiten optimal nutzen, sie sind auch durch die geringere Abstrahlung geneigter Flächen und den schnelleren Abfluss kalter Luftmassen begünstigt (BELLSTEDT 1998).

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Abb. 5: Klimadaten und -szenarien für das Projektgebiet 10 (Quelle: Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung)

Für das PG ist durch das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK-online 2010) die aktuelle und prognostizierte klimatische Situation dargestellt (siehe Abb. 5) Demnach beträgt im Zeitraum 1961 bis 1990 die mittlere Jahrestemperatur 8,3°C bei einem mittleren Jahresniederschlag von 631 mm. Das mittlere tägliche Temperaturmaximum des wärmsten Monats beträgt 22,2°C, das des kältesten -3,2°C und die mittlere tägliche Temperaturschwankung 7,1°C. Für den Zeitraum 2026 - 2055 wurde ein feuchtes und trockenes Szenario entwickelt: Demzufolge nehmen in diesem Zeitraum die Winterniederschläge etwas zu, die Anzahl der Frosttage geht um ca. ein Drittel zurück. Im Sommer verdoppelt sich die Anzahl der heißen Tage und die Sommertage nehmen zu.

3.1.2.4 Potenzielle natürliche Vegetation Im Bereich westlich der BAB 4 besteht die potentielle natürliche Vegetation aus Waldgersten-Buchenwald auf kalkreichen Braunerden in kuppiger Lage im Wechsel mit Labkraut-Eschen-Hainbuchenwald auf schweren tonigen Böden wie z. B. Gley. Dieser Wechsel kommt dadurch zustande, dass die eher wärmeliebenden Buchenwälder im Bereich von Verebnungen, die zu Staunässe und zugleich sommerlicher Austrocknung neigen, edaphisch bedingt zu Labkraut-Eschen-Hainbuchenwäldern übergehen. Heute ist dieser Bereich größtenteils mit Nadelwald bestanden, kleine Teile in den Randbereichen werden auch landwirtschaftlich genutzt (BUSHART & SUCK 2008). Im Tal des Weidbaches wäre natürlicherweise der Sternmieren-Eschen-Hainbuchenwald, einschließlich bachbegleitender Eschen- und Erlenwälder anzutreffen. Die bachbegleitenden Wälder sind aufgrund der nur sporadischen Überschwemmungen nur als Ufersaum ausgebildet. Heute überwiegt in diesem Teil des Gebietes die landwirtschaftliche Nutzung (BUSHART & SUCK 2008). Im südlichen Bereich würde die Vegetation aus Bergseggen-Waldgersten-Buchenwald mit örtlichem Orchideen-Buchenwald bestehen. Diese Einheit entsteht besonders häufig im

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Muschelkalk entlang von Taleinschnitten von kalkführendem Hügelland- und Mittelgebirgsregionen. Der Waldgersten-Buchenwald macht einen Großteil der Fläche aus, geht aber auf sonnigeren Flächen in den Orchideen-Buchenwald über. Die Erhebungen sind heute größtenteils mit Nadelwald bestanden, während die flachen Regionen landwirtschaftlich genutzt werden (BUSHART 2004). Neben dieser Einteilung liegt für die NSG „Röhnberg“ und „Schloßleite“ ein Pflege- und Entwicklungsplan vor (SCHLEIP et al. 2002), der detailliert (Maßstab 1:5.000) die potentielle natürliche Vegetation beschreibt. Laut dieses Plans entwickeln sich auf den Rhätsandsteinkuppen beider NSG Hainsimsen-Traubeneichen-Mischwald. Die sonnigeren und somit trockeneren Standorte der oberen Südhänge des NSG „Röhnberg“ bilden einen schmaler Streifen Heidekraut-Traubeneichen-Mischwald. An den Steilhängen, wo hohe Einstrahlung, Austrocknung und Erosion auftreten, kommt es räumlich eng begrenzt zur Ausbildung von Steppen-Kiefernwald. Dieser tritt auch tatsächlich in beschriebener Lage am Südhang des Kaffberges auf. Indiziert durch Funde des Weißen Fingerkrautes und der Flaum-Eiche schließt sich an den Heidekraut-Traubeneichen-Mischwald Fingerkraut- Eichenwald an. Dieser käme an den Südhängen beider NSG zur Ausbildung. Auf den kalkreichen Substraten des Keupermergels und Muschelkalks (Südhänge beider NSG) entwickelt sich Steinsamen-Elsbeeren-Eichenwald. Auf den periglazialen Hangschuttdecken am nach N exponierten Mittel- und Unterhang der Schloßleite bildet sich Ahorn-Linden-Hangschuttwald. Leitgesellschaft für die Nordhänge beider NSG ist der Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald. Am NSG „Röhnberg“ umgibt er darüber hinaus fast das gesamte NSG und wird nur auf den frischen, tiefgründigen und nährstoffreichen Böden der nördlich exponierten Unterhänge beider NSG von dem anspruchsvollen Eschen-Ahorn- Schlucht- und Schattenhangwald abgelöst. Dieser würde sich auch auf den Böden im Bereich zwischen den Wäldern im Norden der Schloßleite und den ehemaligen Torfabbaugebieten entwickeln. Auf den vernässten Gleyböden dieser Gebiete bildet sich Walzenseggen-Erlenbruchwald aus (SCHLEIP et al. 2002).

3.1.2.5 Offenland-Biotoptypen und Nutzungsartenverteilung Die Übersicht der Biotoptypen im PG basiert auf Grundlage der Angaben im Standartdatenbogen (TLUG).

Abb. 6: Biotoptypenverteilung im PG 10 „Drei Gleichen“ (Quelle: TLUG Standarddatenbogen)

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Tab. 4: Übersicht über die Biotoptypenverteilung gemäß Biotopkartierung 2010 im Untersuchungsgebiet (UG) des Projektgebietes 10 „Drei Gleichen“ (siehe auch Karte 2) Biotoptyp Anteil am UG in % Trocken- und Halbtrockenrasen 28 Wald 26 Feuchtes und mesophiles Grünland 12 Trockenwarme Feldhecken, Feldgehölze und Gebüsche 10 Äcker 10 Streuobst 6 Intensivgrünland 5 Ruderal- und Staudenfluren 1 Felsfluren und Pioniervegetation 1 Sonstiges (einschl. Städte, Dörfer, Straßen, Deponien, Gruben, 1 Industriegebiete) Summe 100

Im PG ist in den Kuppenlagen vor allem Wald und in den Tieflagen, die sich zwischen den Kuppen befinden, vor allem Ackerland anzutreffen. Die schutzwürdigen, trockenen Lebensräume befinden sich in den Hanglagen.

3.2 Schutzstatus

3.2.1 Schutz nach Naturschutzrecht Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die im PG vorkommenden Schutzgebiete bzw. deren Anteil im PG und UG. Im Anschluss werden die Schutzgebiete kurz beschrieben und die Verordnungstexte wiedergegeben.

Tab. 5: Schutzgebiete im Projektgebiet 10 „Drei Gleichen“ SCI - Sites of Community Importance (Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung hier FFH-Gebiet), NSG – Naturschutzgebiet, FND – Flächennaturdenkmal, ID – Thüringer Nummer der Schutzgebiete, PG – Projektgebiet, UG - Untersuchungsgebiet Gesamtfläche Fläche im PG Fläche im UG Status ID Name [in ha] [in ha] [in ha] SCI 62 Drei Gleichen 886 886 172,43 NSG 332 Röhnberg 222,7 222,7 52,76 NSG 333 Schloßleite 120,3 120,3 31,2 NSG 54 Wachsenburg 80,5 80,5 41,39 NSG 61 Apfelstädter Ried 18,5 18,5 0 LSG 479 Drei Gleichen 1733,8 832 205 Keupermergelhügel FND 942 südwestlich Wandersleber 5,81 5,81 3,81 Gleiche FND 951 Torfstich bei Mühlberg 3 3 0 Südhang der Schloßleite FND 952 5 5 4,33 bei Mühlberg FND 945 Längel bei Mühlberg 1,06 1,06 0,53

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Abb. 7: Lage der bestehenden Landschaftsschutzgebiete (gelb), Naturschutzgebiete (grün) und Flächennaturdenkmale (orange) im Projektgebiet 10 „Drei Gleichen“ (FFH-Gebiet - magenta).

SCI 062 „Drei Gleichen“ Das FFH-Gebiet „Drei Gleichen“ (DE 5131-303) wurde im September 2000 als Gebiet von emeinschaftlicher Bedeutung (SCI) vorgeschlagen und im Dezember 2004 bestätigt.

NSG 332 „Röhnberg“ Das Naturschutzgebiet „Röhnberg“ wurde durch die Thüringer Verordnung vom 09.12.1996 unter Schutz gestellt (Veröffentlichung: Thüringer Staatsanzeiger Nr. 1/1997, S. 38-41). Die Naturschutzgebietsgrenzen schließen das Flächennaturdenkmal „Keupermergelhügel westlich der Wandersleber Gleiche“ (Beschluß des Rates des Kreises Gotha Nr. 0013 vom 05.04.1990) ein. Der Schutzzweck nach Schutzgebietsverordnung wird nachfolgend wiedergegeben.

Schutzzweck/-ziel:  Den gesamten Bereich mit seinem umfangreichen Lebensraummosaik als wichtigen Bestandteil eines überregionalen Biotopverbundes zu schützen und zu erhalten,  die in Deutschland nur noch vereinzelt auftretenden Eichenmischwald-Gesellschaften und Eichentrockenwälder, die aufgrund ihrer Seltenheit besonderen Schutzwert besitzen, zu erhalten und zu sichern,  die vorrangig auf der Nordseite in Schluchten und an Steilhängen der Berge fußenden naturnahen Edellaubholzwälder mit ihrer artenreichen Vogelfauna zu sichern und ihrer Ausprägung zu fördern,

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 die aufgrund der besonderen klimatischen Bedingungen in großer Vielzahl vorkommenden Standorte der Trocken- und Halbtrockenrasengesellschaften, die teilweise die Feldschicht auf den Streuobstwiesen bilden, zu sichern und zu entwickeln,  die Streuobstwiesen als vielseitige und artenreiche Lebensräume langfristig zu erhalten und zu pflegen,  die aufgelassenen Steinbrüche auf dem Röhnberg als Lebensraum einer vom Aussterben bedrohten Großvogelart zu sichern und vor Veränderungen zu bewahren,  die extrem trockenen und fast vegetationslosen Bereiche der Badlands mit ihren offenliegenden Mergeln und Tonen als besonders wichtige Reliktstandorte einiger spezialisierter und konkurrenzschwacher Pflanzenarten, insbesondere osteuropäischer Steppenpflanzen und vereinzelt südeuropäischer Karstwaldpflanzen sowie für eine große Anzahl der nachgewiesenen Heuschreckenarten, in ihrer durch die Vernetzungsfunktion bedingten überregionalen Bedeutung zu erhalten und zu sichern,  die Altholzbestände mit den hohen Totholzanteilen, die optimale Lebensbedingungen für entsprechend angepasste Brutvögel und gefährdete Käferarten bieten, zu schützen, zu erhalten und zu entwickeln,  die vielfältig gegliederten Lebensräume, Brut-, Rast- und Nahrungsplätze für die geschützten und gefährdeten Pflanzen- und Tierarten, insbesondere Heuschrecken, Käfer, Großschmetterlinge und Wildbienen sowie Amphibien, Reptilien und Vögel zu erhalten, zu schützen und vor nachteiligen Veränderungen zu bewahren sowie unnötige Störungen und Beunruhigungen fernzuhalten.

Verbote:  bauliche Anlagen im Sinne der Thüringer Bauordnung in der Fassung der Neubekanntrnachung vom 3. Juni 1994 (GVBI. S. 553) zu errichten, zu beseitigen oder wesentlich zu ändern oder ihre Nutzung wesentlich zu ändern, auch wenn dies sonst keiner öffentlich-rechtlichen Erlaubnis bedarf,  Bodenbestandteile abzubauen, Aufschüttungen. Ablagerungen,Grabungen, Sprengungen oder Bohrungen vorzunehmen oder die Bodengestalt in sonstiger Weise zu verändern,  Straßen, Wege, Pfade, Steige und Plätze sowie Langlaufloipen neu anzulegen oder bestehende zu verändern,  Leitungen zu errichten und zu verlegen,  Gewässer zu schaffen oder den Grundwasserstand zu verändern,  Grundwasser zu entnehmen, zutagezufördern, zutagezuleiten und abzuleiten sowie Abwässer in das Gebiet einzuleiten,  die Lebensbereiche der Tiere und Pflanzen zu stören oder nachteilig zu verändern oder durch chemische oder mechanische Maßnahmen zu beeinflussen,  wildlebenden Tieren nachzustellen, sie zu fangen, aufzunehmen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen, Brut-oder Wohnstätten oder Gelege der Natur zu entnehmen oder zu beschädigen,  Pflanzen oder Pflanzenbestandteile zu entnehmen oder zu beschädigen,  Pflanzen oder Pflanzenbestandteile einzubringen oder Tiere auszusetzen,  Wildfütterungen, Kirrungen, Wildäcker und Salzlecken anzulegen,  Trocken- und Halbtrockenrasen, Wiesen, Brachflächen und Weiden umzubrechen, deren Nutzung zu ändern oder Dränmaßnahmen durchzuführen,  vor dem 01.07. des jeweiligen Jahres zu mähen, zu beweiden, zu walzen und zu schleifen,

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 forstliche Arbeiten im Bereich der ehemaligen Steinbrüche vom 1.1.-31.7. des jeweiligen Jahres durchzuführen,  zu düngen und Biozide anzuwenden,  Klärschlämme auszubringen, Freigärhaufen und Silagen anzulegen,  Großvieh in Koppeln zu halten,  Kahlschläge, Rodungen und Erstaufforstungen vorzunehmen,  Höhlenbäume. Horstbäume und Totholz zu fällen, aufzuarbeiten oder zu entnehmen,  Schmuckreisig- und Christbaurnkulturen anzulegen,  Sachen im Gelände zu lagern und Abfälle wegzuwerfen, abzulagern oder das Gebiet in anderer Welse zu verunreinigen,  Inschriften, Plakate, Bild- oder Schrifttafeln anzubringen,  eine andere als die nach § 4 zugelassene wirtschaftliche Nutzung auszuüben,  außerhalb der dem öffentlichen Verkehr gewidmeten Straßen und Wege mit Fahrzeugen und Fahrrädern aller Art oder mit Wohnwagen zu fahren oder diese dort abzustellen,  das Gebiet außerhalb der befestigten oder markierten Wege zu betreten, ausgenommen durch Grundeigentümer oder Nutzungsberechtigte,  zu reiten und zu klettern,  zu zelten, zu lagern, Feuer zu entfachen, Flugmodelle aller Art sowie Drachenflug und andere Flugsportarten zu betreiben,  Hunde frei laufen zu lassen, ausgenommen Jagdhunde beim Einsatz nach § 4 Nr. 3,  zu lärmen und Tonübertragungs- oder Tonwiedergabegeräte zu benutzen,  freilebende Tiere zu stören oder zu beunruhigen, insbesondere durch Aufsuchen, Ton-, Lichtbildaufnahmen oder ähnliche Handlungen an ihren Nist-, Brut-, Wohn- und Zufluchtsstätten.

Ausnahmen:  die ordnungsgemäße landwirtschaftliche Bodennutzung auf bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen in der bisherigen Art und im bisherigen Umfang: es gilt jedoch § 3Abs. 1 Satz 2 Nr. 12,13; ausgenommen einer einmaligen Mahd oder Beweidung bis zum 30.04. des jeweiligen Jahres; 16, 17 und 21; ausgenommen das Aufstellen einer Tränke in unmittelbarer Nähe des Nachtpferchs der Schale auf dem Flurstück 44/34 der Flur 7 der Gemarkung Wandersleben der Gemeinde Wandersleben,  die ordnungsgemäße forstwirtschaftliche Bodennutzung im Einvernehmen mit oder mit Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde unter der Maßgabe der Förderung natürlicher wald-dynamischer Prozesse, der einzelstammweisen Nutzung auf der Grundlage der Zielstärkennutzung, sowie der kontinuierlichen Belassung von mindestens 12 dauerhaft markierten Bäumen/ha ab 30 cm Brusthöhendurchmesser, insbesondere des Oberstandes. bis zur vollständigen Zerfallsphase; es gilt jedoch § 3 Abs.1Satz 2 Nrn.14,15 und 18 bis 21,  die Ansitzjagd auf Haarwild sowie in den Monaten September bis Januar monatlich je eine Ansitz-Drückjagd pro Jagdbezirk und Maßnahmen gegen Wilderei und Maßnahmen im Zusammenhang mit verunfalltem und krankgeschossenem Wild; weitergehende Formen der Jagd sowie weitere den Schutzzweckberührende Maßnahmen des Jagdschutzes bedürfen des Einvernehmens mit oder der Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde: es gilt jedoch § 3 Abs. 1 Satz 2 Nr. 11; die Neuerrichtung sowie Standortänderungen jagdlicher Einrichtungen bedürfen der Genehmigung der oberen Naturschutzbehörde; Salzlecken dürfen im Einvernehmen mit oder mit Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde angelegt werden,

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 das Aufstellen oder Anbringen von Zeichen oder Schildern, die auf den Schutz oder die Bedeutung des Gebietes hinweisen, oder von Wegermarkierungen, Warntafeln, Ortshinweisen, Sperrzeichen und sonstigen Absperrungen, wenn die Maßnahme auf Veranlassung der unteren Naturschutzbehörde erfolgt; Kennzeichnungen, die nicht durch die untere Naturschutzbehörde erfolgen, bedürfen der Genehmigung der oberen Naturschutzbehörde,  die zur Erhaltung oder Verbesserung der Funktionsfähigkeit des Naturschutzgebietes notwendigen und von der oberen Naturschutzbehörde angeordneten oder zugelassenen Überwachungs-, Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen,  Unterhaltungsmaßnahmen an bestehenden Straßen, Wegen, Gräben, Dränagen und geodätischen Festpunkten sowie die Nutzung von geodätischen Festpunkten im Einvernehmen mit oder mit Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde,  Unterhaltungsmaßnahmen an bestehenden Leitungen im Einvernehmen mit oder mit Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde,  die nach § 2 Abs. 1 BArtSchV zulässige Entnahme von Pilzen und Wildfrüchten aus der Natur in geringen Mengen und zum eigenen Bedarf.  die Durchführung der traditionellen Thüringer Burgenfahrt im Zeitraum zwischen Juni und August eines jeden Jahres und die damit verbundene Betretung der Wiese im Hasenwinkel auf der gemäß § 1 Abs. 3 in der Schutzgebietskarte schraffiert dargestellten Fläche, welche Teile der Flurstücke 149/2. 148/1, 147/1, 146/1, 145/1, 144/1, 143/1, 142/1, 141/1, 140/3 und 140/2 der Flur 7 der Gemarkung Wandersleben der Gemeinde Wandersleben umfaßt; ausgenommen das Betreten und Befahren des Badlands,  das Befahren des in der Schutzgebietskarte gemäß § 1 Abs. 3 markierten Hauptzu- gangsweges zur „Burg Gleichen“ mit Fahrrädern sowie mit Fahrzeugen zur Aufrechterhaltung des Burgbetriebes.

NSG 333 „Schloßleite“ Das 120,3 ha große Naturschutzgebiet „Schloßleite“ wurde durch die Thüringer Verordnung vom 19.06.1997 unter Schutz gestellt (Veröffentlichung: Thüringer Staatsanzeiger Nr. 28/1997, S. 1501-1505). Innerhalb des Schutzgebietes befindet sich das Flächennaturdenkmal „Torfgruben bei Mühlberg“ (Beschluß des Rates des Kreises Gotha Nr. 0154 vom 24.09.1981) und das Flächennaturdenkmal „Südhang der Schloßleite bei Mühlberg“ – Nr. 111 (Beschluß des Rates des Kreises Gotha Nr. 0013 vom 05.04.1990). Der Schutzzweck nach Schutzgebietsverordnung wird nachfolgend wiedergegeben.

Schutzzweck/-ziel:  die vielfältige Landschaftsstruktur in ihrer natürlichen Eigenart zur Sicherung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes zu schützen, zu erhalten und ihre natürliche Entwicklung zu gewährleisten,  Biotope wie die artenreichen Trocken- und Halbtrockenrasen an den Südhängen als Lebensraum vieler geschützter Tierarten sowie gefährdeter Pflanzengesellschaften zu schützen und durch Pflegemaßnahmen zu fördern,  die wärmeliebenden Gebüsche mit einer vom Aussterben bedrohten Gebüschassoziation auf kleinflächigen Standorten südlicher Exposition zu erhalten,  geomorphologische Aufschlüsse der Badlands als Reliktstandorte, die von gefährdeten und auf diese Habitate spezialisierten konkurrenzschwachen Arten, insbesondere osteuropäischen Steppenpflanzen und vereinzelt südeuropäischen Karstwaldpflanzen, als Lebensraum in Anspruch genommen werden, zu erhalten,

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 die Entwicklung der naturnahen und artenreichen Edellaubholzmischwälder mit Anteilen gefährdeter Pflanzengesellschaften an den nördlich exponierten Hängen mit einer reichen Kraut- und Strauchschicht sowie das für dieses Gebiet typische Vegetationsinventar der flächenhaft auftretenden Frühjahrsgeophyten zu fördern,  die seltenen Pflanzengesellschaften naturschutzfachlich wertvoller, geschützter Florenelemente süd- und südosteuropäischer Verbreitung in der Kraut- und Grasschicht sowie gefährdete Pflanzengesellschaften der Eichentrockenwälder der südöstlich und südwestlich exponierten Hänge zu bewahren,  die Streuobstwiesen als Lebensraum einer artenreichen Flora und Fauna zu sichern und zu pflegen,  die im Gebiet vorkommenden Gewässer und Feuchtflächen, Abflußgräben und Quellbereiche als Lebensraum für seltene und teilweise geschützte Arten, insbesondere gefährdete Mollusken, Amphibien, Reptilien und Insekten, darunter eine vom Aussterben bedrohte Libellenart, sowie Fische und Vögel zu erhalten, wiederherzustellen und in ihrer Ausprägung zu bewahren,  das Gebiet als Lebensraum für besonders geschützte Vögel, insbesondere eine stark gefährdete Großvogelart, zu sichern und zu erhalten,  extensiv bewirtschaftete Schutzstreifen als Pufferzonen zur landwirtschaftlichen Nutzfläche und zum Schutz gefährdeter Pflanzengesellschaften vor Nährstoffeintrag und mechanischer Beschädigung zu schaffen,  den vielfältig gegliederten Naturraum als Lebens, Brut- und Nahrungsraum der hier vorkommenden teilweise geschützten Weichtier-, Insekten-, Fisch-, Lurch-, Kriechtier- und Vogelarten zu schützen, zu entwickeln und vor nachteiligen Veränderungen zu bewahren sowie unnötige Störungen und Beunruhigungen fernzuhalten.

Verbote:  bauliche Anlagen im Sinne der Thüringer Bauordnung in der Fassung der Neubekanntmachung vom 3. Juni 1994 (GVBI. S. 553) zu errichten, zu beseitigen oder wesentlich zu ändern oder ihre Nutzung wesentlich zu ändern, auch wenn dies sonst keiner öffentlich-rechtlichen Erlaubnis bedarf,  Bodenbestandteile abzubauen, Aufschüttungen, Ablagerungen, Grabungen, Sprengungen oder Bohrungen vorzunehmen oder die Bodengestalt in sonstiger Weise zu verändern,  Straßen, Wege, Pfade, Steige und Plätze neu anzulegen oder bestehende zu verändern,  Leitungen zu errichten und zu verlegen,  aus oberirdischen Gewässern Wasser zu entnehmen und abzuleiten,  Gewässer zu schaffen, zu verändern oder zu beseitigen, insbesondere Wasserläufe, Wasserflächen oder Tümpel einschließlich deren Ufer sowie den Zu- und Ablauf des Wassers oder den Grundwasserstand zu verändern sowie Feuchtgebiete zu entwässern,  Grundwasser zu entnehmen, zutagezufördern, zutagezuleiten und abzuleiten sowie Abwässer in das Gebiet einzuleiten,  die Lebensbereiche der Tiere und Pflanzen zu stören oder nachteilig zu verändem oder durch chemische oder mechanische Maßnahmen zu beeinflussen,  wildlebenden Tieren nachzustellen, sie zu fangen, aufzunehmen, zu verletzen, zu töten, zu füttern oder ihre Entwicklungsformen, Brut- oder Wohnstätten oder Gelege der Natur zu entnehmen oder zu beschädigen,  Pflanzen oder Pflanzenbestandteile zu entnehmen oder zu beschädigen,  Pflanzen oder Pflanzenbestandteile einzubringen oder Tiere auszusetzen,

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 jagdliche Einrichtungen neu zu errichten oder deren Standort zu ändern,  Trocken- und Halbtrockenrasen, Wiesen, Weiden und Brachflächen umzubrechen, deren Nutzung zu ändern oder Dränmaßnahmen durchzuführen,  vor dem 01.07. des jeweiligen Jahres zu mähen, zu beweiden, zu walzen und zu schleifen,  forstliche Arbeiten in der Zeit vom 01.02.-31.07. des jeweiligen Jahres durchzuführen,  zu düngen und Biozide anzuwenden,  Klärschlämme auszubringen, Freigärhaufen und Silagen anzulegen,  Schafe oder Großvieh zu pferchen,  Kahlschläge, Rodungen und Erstaufforstungen vorzunehmen.  Totholz, Höhlenbäume und Horstbäume zu fällen, aufzuarbeiten oder zu entnehmen,  Schmuckreisig- und Christbaumkulturen anzulegen,  Sachen im Gelände zu lagern und Abfälle wegzuwerfen, abzulagern oder das Gebiet in anderer Weise zu verunreinigen,  Inschriften, Plakate, Bild- oder Schrifttafeln anzubringen,  eine andere als die nach § 4 zugelassene wirtschaftliche Nutzung auszuüben,  das Gebiet mit Fahrzeugen und Fahrrädern aller Art oder mit Wohnwagen zu befahren oder diese dort abzustellen,  das Gebiet außerhalb der befestigten oder markierten Wege zu betreten. ausgenommen durch Grundeigentümer oder Nutzungsberechtigte,  zu reiten und zu klettern,  zu zelten, zu lagern, Feuer zu entfachen, zu baden, zu angeln, Flug- oder Schiffsmodelle aller Art sowie Drachenflug und andere Flugsportarten zu betreiben. Wasserfahrzeuge aller Art, einschließlich Surfbretter und Luftmatratzen, einzusetzen oder zu benutzen,  Hunde frei laufen zu lassen, ausgenommen Jagdhunde beim Einsatz nach § 4 Nr. 3,  zu lärmen und Tonübertragungs- oder Tonwiedergabegeräte zu benutzen,  freilebende Tiere zu stören oder zu beunruhigen, Insbesondere durch Aufsuchen, Ton-, Lichtbildaufnahmen oder ähnliche Handlungen an ihren Nist-, Brut-, Wohn- und Zufluchtsstätten.

Ausnahmen:  die ordnungsgemäße landwirtschaftliche Bodennutzung auf bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen in der bisherigen Art und im bisherigen Umfang; es gilt jedoch § 3 Abs. 1 Satz 2 Nm. 5 bis 7, 13, 17, 18. 22 und 14; ausgenommen die einmalige Beweidung mit Schafen auf den unterhalb der Burg liegenden Trockenrasenflächen des Flurstückes 124/1 der Flur 8 der Gemarkung Mühlberg bis zum 30.04. des jeweiligen Jahres und die Beweidung mit Jungrindern auf den Flurstücken 113/2 und 112/58 der Flur 8 der Gemarkung Mühlberg sowie den außerhalb der Torfstichgewässer liegenden Teilen der Flurstücke 50/1. 306150,305/50, 50/2, 51/1, 51/2, 51/3, 5114, 51/5, 266/43. 43/1 und 269/43 der Flur 8 der Gemarkung Mühlberg und die Flurstücke 230/118, 231/118 und 117 der Flur 7 der Gemarkung Mühlberg,  die ordnungsgemäße forstwirtschaftliche Bodennutzung im Einvernehmen mit oder mit Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde unter der Maßgabe der Förderung natürlicher wald dynamischer Prozesse sowie der Förderung einer potentiell natürlichen Vegetation entsprechend der schon vorhandenen Baumartenzusammensetzung der einzelstammweisen Nutzung auf der Grundlage der Zielstärkennutzung, sowie der kontinuierlichen Belassung von mindestens 12 dauerhaft markierten Bäumen pro ha Waldfläche ab 25 cm

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Brusthöhendurchmesser, Insbesondere des Oberstandes, bis zur vollständigen Zerfallsphase; es gilt jedoch § 3 Abs. 1 Satz 2 Nrn. 15, 16, 19 bis 22,  die Ansitzjagd auf Haarwild sowie in den Monaten September bis Januar monatlich je eine Ansitz-Drückjagd pro Jagdbezirk und Maßnahmen gegen Wilderei und Maßnahmen im Zusammenhang mit verunfalltem und krankgeschossenem Wild; weitergehende Formen der Jagd sowie weitere den Schutzzweck berührende Maßnahmen des Jagdschutzes sowie die Neuerrichtung und Standortänderungen jagdlicher Einrichtungen bedürfen des Einvernehmens mit oder der Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde,  die rechtmäßige Ausübung der Angelfischerei im Rahmen der zum Zeitpunkt des Verordnungserlasses geltenden Pachtverträge und des geltenden Hegeplanes sowie die Nutzung der Wirtschaftsgebäude im bisherigen Umfang; ausgenommen in dem gemäß § 1 Abs. 5 in der Nutzungskarte schraffiert dargestellten Bereich in der Zeit bis zum 31.05. eines jeden Jahres im nördlich gelegenen Torfstich und die Beangelung außerhalb der gemäß § 1 Abs. 5 in der Nutzungskarte markierten und bisher genutzten und mit 1-6 bezeichneten Angelpunkte im südlich gelegenen Torfstich; sowie die rechtmäßige Ausübung der Fischhege und der Fischereiaufsicht im Einvernehmen mit oder mit Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde; es gilt jedoch § 3 Abs. 1 Satz 2 Nrn. 3, 5, 6 und 8 sowie § 3 Abs. 2 Nr. 1 und 2,  das Aufstellen oder Anbringen von Zeichen oder Schildern, die auf den Schutz oder die Bedeutung des Gebietes hinweisen, oder von Wegemarkierungen, Warntafeln, Ortshinweisen, Sperrzeichen und sonstigen Absperrungen, wenn die Maßnahme gemäß § 24 Abs. 1 Satz 1 oder § 35 Abs. 2 VorlThürNatG durch die untere Naturschutzbehörde, auf deren Veranlassung oder mit deren Ermächtigung erfolgt; Kennzeichnungen, die nicht durch die untere Naturschutzbehörde. auf deren Veranlassung oder mit deren Ermächtigung erfolgen, bedürfen des Einvernehmens mit oder der Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde,  die zur Erhaltung oder Verbesserung der Funktionsfähigkeit des Naturschutzgebietes notwendigen und von der oberen Naturschutzbehörde angeordneten oder zugelassenen Überwachungs-, Schutz-, Pflege- und Entwicklungs- sowie Wiederherstellungsmaßnahmen,  Unterhaltungsmaßnahmen an Gewässern im Einvernehmen mit oder mit Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde,  Unterhaltungsmaßnahrnen an bestehenden Wegen, Gräben, Dränagen und geodätischen Festpunkten sowie die Nutzung von geodätischen Festpunkten im Einvernehmen mit oder mit Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde,  Unterhaltungsmaßnahmen an bestehenden Leitungen und Brunnenanlagen im Einvernehmen mit oder mit Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde,  das Betreten des Gebietes außerhalb der Wege zum Zwecke der nach § 2 Abs. 1 BArtSchV zulässigen Entnahme von Pilzen und Wildfrüchten aus der Natur in geringen Mengen und zum eigenen Bedarf in der Zeit von August bis Januar eines jeden Jahres,  die ordnungsgemäße kleingärtnerische Nutzung in der bisherigen Art und im bisherigen Umfang,  die ordnungsmäße kleingärtnerische Nutzung des Flurstückes 91 der Flur 8 der Gemarkung Mühlberg mit Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde,  die Bewirtschaftung des Flurstückes 193/1 der Flur 8 der Gemarkung Mühlberg im Rahmen einer Beweidung mit Schafen und einer einmal jährlichen Grasmahd in der bisherigen Art und im bisherigen Umfang,  das Befahren des Hauptzugangsweges zur „Mühlburg“ mit Fahrrädern sowie mit Fahrzeugen zur Aufrechterhaltung des Burgbetriebes,  Maßnahmen im Zusammenhang mit der Errichtung einer Ver- und Entsorgungstrasse für Wasser, Abwasser, Elektroenergie und Telekommunikation von der Ortslage Mühlberg zur Mühlburg im Einvernehmen mit oder mit der Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde.

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NSG 54 „Wachsenburg“ Das NSG wurde durch Anordnung Nr. 1 über Naturschutzgebiete vom 30.3.1961 unter Schutz gestellt (Veröffentlichung: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik Nr. 27/1961, S. 168). 1996 wurde das NSG auf 80,5 ha erweitert (ThürStAnz Nr. 17, S.933-935 aus GÖRNER et al. 2006). Der Schutzzweck nach Schutzgebietsverordnung wird nachfolgend wiedergegeben.

Schutzzweck/-ziel:  den gesamten Wachsenburg-Hügel als markante und charakteristische Erhebung einer Keuper-Hügellandschaft des innerthüringschen Beckens in seiner Schönheit und Eigenart zu schützen,  das Gebiet mit seinem subkontinentalen, kleinräumig stark differenzierten Klima und der dadurch begünstigten Vielfältigkeit an Pflanzengesellschaften und Tiergemeinschaftten zu schützen und zu erhalten,  die charakteristischen Waldgesellschaften, wie Elsbeer-Eichen-Trockenwald und Ahorn- Linden-Blockhaldenwald, in ihrer natürlichen Entwicklung zu fördern, Alt- und Totholzstrukturen zu entwickeln und die wärmeliebenden Gebüsche, insbesondere das vom Aussterben bedrohte Steppen-Kirschen-Gebüsch, zu schützen und zu erhalten,  die Badlands als geologische Besonderheit zu erhalten.

Verbote:  bauliche Anlagen im Sinne der Thüringer Bauordnung in der Fassung der Neubekanntmnachung vom 3. Juni 1994 (GVBI. S. 553) zu errichten, zu beseitigen oder wesentlich zu ändern oder ihre Nutzung wesentlich zu ändern, auch wenn dies sonst keiner öffentlich-rechtlichen Erlaubnis bedarf,  Bodenbestandteile abzubauen, Aufschüttungen, Ablagerungen, Grabungen, Sprengungen oder Bohrungen vorzunehmen oder die Bodengestalt in sonstiger Weise zu verändern,  Straßen, Wege, Pfade, Steige und Plätze sowie Langlaufloipen neu anzulegen oder bestehende zu verändern,  Leitungen zu errichten und zu verlegen,  Grundwasser zu entnehmen, zutagezufördern, zutagezuleiten und abzuleiten sowie Abwässer in das Gebiet einzuleiten,  die Lebensbereiche der Tiere und Pflanzen zu stören oder nachteilig zu verändern oder durch chemische oder mechanische Maßnahmen zu beeinflussen,  wildlebenden Tieren nachzustellen, sie zu fangen, aufzunehmen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen, Brut-oder Wohnstätten oder Gelege der Natur zu entnehmen oder zu beschädigen,  Pflanzen oder Pflanzenbestandteile zu entnehmen oder zu beschädigen,  Pflanzen oder Pflanzenbestandteile einzubringen oder Tiere auszusetzen,  Wildfütterungen, Kirrungen, Wildäcker und Salzlecken anzulegen,  Trocken- und Halbtrockenrasen, Wiesen, Brachflächen und Weiden umzubrechen, deren Nutzung zu ändern oder Dränmaßnahmen durchzuführen,  Magerrasen vor dem 15.07. des jeweiligen Jahres zu mähen, zu düngen und Biozide anzuwenden,  Klärschlämme auszubringen, Freigärhaufen und Silagen anzulegen,

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 Großvieh in Koppeln zu halten,  Kahlschläge, Rodungen und Erstaufforstungen vorzunehmen,  Höhlenbäume. Horstbäume und Totholz zu fällen, aufzuarbeiten oder zu entnehmen,  Schmuckreisig- und Christbaurnkulturen anzulegen,  Sachen im Gelände zu lagern und Abfälle wegzuwerfen, abzulagern oder das Gebiet in anderer Welse zu verunreinigen,  Inschriften, Plakate, Bild- oder Schrifttafeln anzubringen und eine andere als die nach § 4 zugelassene wirtschaftliche Nutzung auszuüben,  außerhalb der dem öffentlichen Verkehr gewidmeten Straßen und Wege mit Fahrzeugen und Fahrrädern aller Art oder mit Wohnwagen zu fahren oder diese dort abzustellen,  das Gebiet außerhalb der befestigten oder markierten Wege zu betreten, ausgenommen durch Grundeigentümer oder Nutzungsberechtigte,  zu reiten und zu klettern, zu zelten, zu lagern, Feuer zu entfachen, Flugmodelle aller Art sowie Drachenflug und andere Flugsportarten zu betreiben,  Hunde frei laufen zu lassen, ausgenommen Jagdhunde beim Einsatz nach § 4 Nr. 3,  zu lärmen und Tonübertragungs- oder Tonwiedergabegeräte zu benutzen und  freilebende Tiere an ihren Nist-, Brut-, Wohn- und Zufluchtsstätten. durch Aufsuchen, Ton-, Lichtbildaufnahmen oder ähnliche Handlungen zu stören.

Ausnahmen:  die ordnungsgemäße landwirtschaftliche Bodennutzung auf bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen in der bisherigen Art und im bisherigen Umfang: es gilt jedoch § 3Abs. 1 Satz 2 Nr. 6,11, 12, 13 (ausgenommen 100 kg N/ha und Jahr auf den vereinbarten Minderdüngungsflächen der Gemarkung Holzhausen Flur 2, Flurstücke 31a, 37, 41a, 41, 43, 44, 45 und 46 sowie der Gemarkutng Haarhausen, Flur 7, Flurstücke 1328 und 1329) und 14,  die ordnungsgemäße forstwirtschaftliche Bodennutzung im bisherigen flächenmäßigen Umfang im Einvernehmen mit oder mit Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde unter der Maßgabe, den Wald einer potentiellen natürlichen Vegetation zuzufürhen oder diese zu erhalten, der einzelstammweisen Nutzung sowie wenigstens 15 Prozent der jeweils vorhandenen Bestandspopulation in geeigneten Teilflächen abgängig stehen oder liegen zu lassen; es gilt jeodch § 3 Abs. 1 Satz 2 Nr. 13 und 16 bis 19,  die Ansitzjagd auf Haarwild sowie in den Monaten September bis Januar monatlich je eine Ansitz-Drückjagd pro Jagdbezirk und Maßnahmen gegen Wilderei und im Zusammenhang mit verunfalltem und krankgeschossenem Wild; weitergehende Formen der Jagd sowie weitere den Schutzzweck berührende Maßnahmen des Jagdschutzes bedürfen des Einvernehmens mit oder der Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde; es gilt jedoch § 3 Abs. 1 Satz 2 Nr. 11; die Neuerrichtung jagdlicher Einrichtungen sowie Standortänderungen bedürfen der Genehmigung der oberen Naturschutzbehörde; Salzlecken dürfen im Einvernehmen mit oder mit Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde angelegt werden,  das Aufstellen oder Anbringen von Zeichen oder Schildern, die auf den Schutz oder die Bedeutung des Gebietes hinweisen, oder von Wegermarkierungen, Warntafeln, Ortshinweisen, Sperrzeichen und sonstigen Absperrungen, wenn die Maßnahme auf Veranlassung der unteren Naturschutzbehörde erfolgt; Kennzeichnungen, die nicht durch die untere Naturschutzbehörde erfolgen, bedürfen der Genehmigung der oberen Naturschutzbehörde,  die zur Erhaltung oder Verbesserung der Funktionsfähigkeit des Naturschutzgebietes notwendigen und von der oberen Naturschutzbehörde angeordneten oder zugelassenen Überwachungs-, Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen,

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 Unterhaltungsmaßnahmen an bestehenden Straßen, Wegen, Gräben, Dränagen und geodätischen Festpunkten sowie die Nutzung von geodätischen Festpunkten im Einvernehmen mit oder mit Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde,  Unterhaltungsmaßnahmen an bestehenden Leitungen im Einvernehmen mit oder mit Zustimmung der oberen Naturschutzbehörde,

NSG 061 „Apfelstädter Ried“ Das „Apfelstädter Ried“ wurde mit der Rechts-Verordnung vom 28.06.1990 (ES Verf. Reg.bevollm. BVB Erfurt v. 28.06.1990) einstweilig, mit einer Größe von 15 ha, als Naturschutzgebiet sichergestellt. Mit der Verordnung vom 30.10.2000 wurde das, inzwischen als NSG ausgewiesene, Gebiet auf 18,5 ha erweitert (ThürStAnz Nr. 49/2000 v. 04.12.2000, S. 2572-2573). Im Naturschutzgebiet "Apfelstädter Ried" wird der Rest eines Durchströmungsmoores (Kalkzwischenmoor) geschützt, das von wechselfeuchtem Grünland geprägt wird. Im Westen des Gebietes überwiegen jedoch artenarme Wirtschaftswiesen.

LSG 479 „Drei Gleichen“ Das NSG „Röhnberg“ ist, ausgenommen eines westlichen Teilbereichs (Gemarkung Wechmar), Bestandteil des bereits 1960 durch den Rat des Bezirkes Erfurt unter Schutz gestellten Landschaftsschutzgebietes „Drei Gleichen“ (Beschluß-Nr. 14 – 41/60) mit einer Gesamtfläche von 1733,8 ha. Die Naturschutzgebiete „Schloßleite“ und „Wachsenburg“ befinden sich in vollem Umfang innerhalb des Landschaftsschutzgebietes.

Flächennaturdenkmale (FND) Es liegen vier Flächennaturdenkmale (FND) innerhalb des FFH-Gebietes „Drei Gleichen“. Die Flächennaturdenkmale „Keupermergelhügel südwestlich Wandersleber Gleiche“ (GTH 27, 5 ha, Gemarkung Wandersleben), „Torfstich bei Mühlberg“ (GTH 36), „Südhang der Schloßleite bei Mühlberg“ (GTH 37) und „Längel bei Mühlberg“ (GTH 30, 1,4 ha) wurden auf Grundlage der DDR-Naturschutzgesetzgebung bis 1990 ausgewiesen. Ihre Größe durfte 3 ha, ab 1989 5 ha nicht überschreiten. Im derzeit gültigen Naturschutzgesetz sind Flächenhafte Naturdenkmale nicht mehr enthalten. Sie haben dennoch Bestand; im § 26 ThürNatG wird die Fortgeltung von Schutzbestimmungen festgelegt.

Nach § 30 BNatschG, ergänzt durch § 18 ThürNatG, geschützte Biotope Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht zu den im Untersuchungsgebiet vorkommenden nach § 30 BNatschG, ergänzt durch den § 18 des Thüringer Naturschutzgesetzes (ThürNatG) besonders geschützten Biotoptypen auf Grundlage der Thüringer Offenland- Biotopkartierung (OBK).

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Tab. 6: Nach § 30 BNatschG, ergänzt durch § 18 ThürNatG, geschützte Biotope innerhalb des Untersuchungsgebietes (UG) OBK-Code BIOTOPTYP 4211 Trocken-/Halbtrockenrasen, basiphil 4731 Geschützte Staudenflur, trockenwarm 5720 Schuttfluren, natürliche Block- u. Felsschutthalden, Bewuchs <30 % 5820 Felsbildungen, Bewuchs < 30 % 6213 Feldgehölz auf trockenwarmem Standort 6223 Trockengebüsch, Felsgebüsch 6510 Streuobstbestand auf Grünland 6540 Streuobstbestand auf Kraut-/Staudenflur / Brache 6550 Streuobstbestand auf stark verbuschtem Unterwuchs 8101 Geschützte Lockergesteinsgruben u. Steinbrüche mit Bewuchs < 30 %

Ferner sind im Projektgebiet noch folgende nach § 30 BNatschG, ergänzt durch § 18 ThürNatG geschütze Biotope zu finden:  natürliche oder naturnahe Bereiche fließender oder stehender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation sowie ihrer natürlichen oder naturnahen Verlandungsbereiche  Felsbildungen am Rhönberg, an der Wachsenburg, Gipsrippe Am Wolf, weitere div. kleine Steinbrüche  alte orthogonal zum Hang angelegte Lesesteinwälle an der Schloßleite und am Rhönberg  ausgebeutete und nach öffentlichem Recht nicht für eine Folgenutzung vorgesehene Lockergesteinsgruben und diverse kleine Steinbrüche die im ganzen Gebiet verteilt sind, z. B. der Alabasterbruch an der Wachsenburg  Trockenwälder an den Südhängen des Rhönbergs, des Burghangs der Wandersleber Gleichen, Schloßleite  Hohlweg südwestlich der der Wachsenburg  Erdfall am Blumenberg

Nach dem BNatschG (§ 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14) besonders und streng geschützte Pflanzenarten

Tab. 7: Im FFH-Gebiet „Drei Gleichen“ vorkommende besonders geschützte Pflanzenarten (Quelle: LINFOS, KLUG (1993, in BELLSTEDT et al. 1993), KLUG et al. 1992). Rote Liste Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (Hrsg.) (2011). X - Innerhalb der untersuchten Flächen 2010 nachgewiesene Arten

2010 Wissenschaftlicher Name Deutscher Name RL-TH RL-D Aconitum vulparia Gelber Eisenhut X Adonis vernalis Frühlings-Adonisröschen 3 3 Althaea officinalis Echter Eibisch 3 3 X Anemone sylvestris Großes Windröschen 3 Antennaria dioica Gewöhnliches Katzenpfötchen 2 3 X Anthericum liliago Astlose Graslilie 3 X Anthericum ramosum Ästige Graslilie X Aster amellus Berg-Aster 3 V X Aquilegia vulgaris Gewöhnliche Akelei Campanula bononiensis Bologneser Glockenblume 2 2 Campanula cervicaria Borstige Glockenblume 1 1

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2010 Wissenschaftlicher Name Deutscher Name RL-TH RL-D X Carlina acaulis Silberdistel X Centaurium erythraea Echtes Tausendgüldenkraut Centaurium pulchellum Zierliches Tausendgüldenkraut 2 X Cephalanthera damasonium Bleiches Waldvöglein Cephalanthera longifolia Langblättriges Waldvöglein 2 Cephalanthera rubra Rotes Waldvöglein X Cotoneaster integerrimus Gewöhnliche Zwergmispel 3 X Dactylorhiza fuchsii Fuchssches Knabenkraut 3 Dactylorhiza incarnata Steifblättriges Knabenkraut 1 2 Dactylorhiza maculata Geflecktes Knabenkraut X Daphne mezereum Gewöhnlicher Seidelbast Dianthus armeria Rauhe Nelke 3 X Dianthus carthusianorum Kartäuser Nelke X Epipactis atrorubens Braunrote Sitter X Epipactis helleborine Breitblättriger Sitter Epipactis microphylla Kleinblättriger Sitter 3 3 Epipactis purpurata Violette Sitter X Eryngium campestre Feld-Mannstreu X Gentianella ciliata Fransen-Enzian 3 Gentianella germanica Deutscher-Enzian X Gymnadenia conopsea Große Händelwurz V Hepatica nobilis Leberblümchen Iris pseudacorus Wasser-Schwertlilie X Leucojum vernum Märzenbecher 3 X Lilium martagon Türkenbund X Linum leonii Lothringer Lein 2 2 X Listera ovata Großes Zweiblatt Lycopodium annotinum Sprossender Bärlapp 2 Muscari botryoides Kleines Träubel 2 3 Neottia nidus-avis Nestwurz X Ophrys apifera Bienen-Ragwurz 2 X Ophrys insectifera Fliegen-Ragwurz 3 X Orchis mascula Stattliches Knabenkraut 3 X Orchis militaris Helm-Knabenkraut 2 3 X Orchis pallens Blasses Knabenkraut 2 3 Orchis tridentata Dreizähniges Knabenkraut 2 3 Orchis x haussknechtii = O. mascula x pallens Haussknecht-Knabenkraut X Oxytropis pilosa Steppen-Spitzkiel 3 2 X Platanthera chlorantha Grünliche Waldhyazinthe 3 Pseudolysimachion spicatum Ähren-Blauweiderich 2 3+ X Pulsatilla vulgaris Gewöhnliche Küchenschelle 3 3 Quercus pubescens (Bastard mit Q. robur et Q petraea) Flaum-Eiche 1 3 Saxifraga granulata Körnchen-Steinbrech

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2010 Wissenschaftlicher Name Deutscher Name RL-TH RL-D X Scorzonera purpurea Violette Schwarzwurzel 2 2 X Scorzonera hispanica Echte Schwarzwurzel 3 3+ X Stipa capillata Haar-Pfriemengras 3 3 Taxus baccata Eibe 3

Nur die Violette Schwarzwurzel (Scorzonera purpurea) ist streng geschützt, alle anderen Arten sind besonders geschützt.

3.2.2 Schutz nach anderen gesetzlichen Grundlagen Die beiden mit Wasser gefüllten ehemaligen Torfstiche werden beangelt und stehen unter Aufsicht des „Vereins Deutscher Sportfischer“ (VDSF) – Ortsverband Mühlberg. In der Schutzgebietsverordnung wird die Angelnutzung geregelt (§ 4 Abs. Pkt. 4) (SCHLEIP et al. 2002). Der Stausee nordwestlich des NSG Röhnberg ist als Wasserschutzgebiet ausgewiesen.

3.3 Planungen im Gebiet

Das PG liegt in der Planungsregion Mittelthüringen, welche die Landkreise Gotha, Ilm-Kreis, Sömmerda und Weimarer Land und die kreisfreien Städte Erfurt und Weimar umfasst. Der Regionale Raumordnungsplan (RROP) für diese Region wurde am 6.8.1999 für verbindlich erklärt (THÜRINGER INNENMINISTERIUM 1999).

Auszug aus dem allgemeinen Leitziel für Natur und Landschaft:  Die Kulturlandschaft Mittelthüringens soll bei allen Planungen und Maßnahmen erhalten, gepflegt und entwickelt werden.  Die großen, unzerschnittenen und störungsarmen sowie wenig beeinträchtigten Landschaftsräume sollen erhalten bleiben.  Zur Entwicklung von Fauna und Flora soll ein zusammenhängender Verbund ökologisch bedeutsamer Freiräume aufgebaut werden. Diese verbindenden Elemente sollen vor allem im zentralen Thüringer Becken entwickelt werden und eine qualitativ bessere Verbundwirkung gewährleisten.

Für den Naturraum „Innerthüringer Ackerhügelland“:  soll der Wald- und Gehölzanteil, insbesondere auf Hochflächen und geeigneten Hängen sowie an Feldwegen und Fließgewässern auf anteilig ca. 5 % der Gesamtfläche erhöht werden

Im RROP ist das PG flächendeckend als Vorranggebiet für Natur und Landschaft ausgewiesen.

Folgende Ziele sollen für das Vorranggebiet „Drei Gleichen“ beachtet werden:  Böden mit natürlichem oder naturnahem Bodenaufbau sowie regional seltene und kulturhistorisch bedeutsame Böden sollen nachhaltig gesichert und vor Beeinträchtigungen bewahrt werden,

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 (naturnahe) Oberflächengewässer, Feuchtgebiete und Moore sollen erhalten und in Funktion und Zustand verbessert werden,  die für den Artenschutz bedeutsamen Lebensräume in ihrer besonderen Struktur und Wirkung sollen erhalten und verbessert werden. Es sollen teilgebietlich, gemäß der besonderen Biotopstruktur, nur pflegende Nutzungen zulässig sein,  die kleinstrukturierte Kulturlandschaft soll in ihren ökologischen Werten ungeschmälert erhalten und verbessert werden. Unangemessene Bebauung und Nutzung sollen vermieden werden. Die typische räumliche Struktur und der Erholungswert sollen gewahrt bleiben,  die Qualität des Landschaftsbildes soll bezüglich Vielfalt, Naturnähe und Eigenart erhalten werden. Kleinstrukturierte Landschaftsteile und die Bereiche kulturhistorisch wertvoller Siedlungen und von Einzeldenkmalen sollen vor weiterer Zerschneidung, vor Verlärmung und vor unangemessener Bebauung geschützt werden. Charakteristische Landschaftsbilder sollen erhalten bleiben,  eine naturverträgliche Erholungsnutzung soll möglich sein. Es sollen Erholungswälder ausgewiesen und unbewaldete Landschaftsteile unter Berücksichtigung ihrer Erholungsfunktion bewirtschaftet werden. Die Erholungsfunktion des Waldes soll vor allem im Nahbereich von Orten mit Fremdenverkehrsfunktion entwickelt werden,  die Ausweisung forstlicher Schutzwälder (Boden-, Flussufer-, Immissions-, Erosions-, Waldbrand-, Sturm- und Schneeschutzwald, Naturwaldparzellen und Reservate sowie Wald zur Sicherung und Gewinnung von genetisch wertvollem Saatgut) soll erfolgen. Des Weiteren ist das PG als Vorbehaltsgebiet für Fremdenverkehr und Erholung ausgewiesen. Der Stausee nordwestlich des NSG Röhnberg ist als Wasserschutzgebiet ausgewiesen.

4 Nutzungs- und Eigentumssituation

4.1 Aktuelle Eigentums- und Nutzungsverhältnisse

Die zentrale Hanglange des Drei-Gleichen-Gebietes wird von Wald geprägt. Neben der Forst- und Landwirtschaft ist der Tourismus eine der Hauptnutzungen im Projektgebiet, da es eine reichhaltige naturräumliche Ausstattung aufweist und darüber hinaus in günstiger Lage zu den Verdichtungsräumen der Städte Erfurt, Gotha und Arnstadt sowie in unmittelbarer Nähe der Autobahn A 4 liegt. Neben der Besichtigung der Burganlagen stellt der Nationale Geo Park „Thüringen Inselsberg - Drei Gleichen" einen Anziehungsmagneten für Besucher dar. Im Frühjahr wird das Drei Gleichen Gebiet wegen der Adonis-Blüte aufgesucht. Die beiden mit Wasser gefüllten ehemaligen Torfstiche werden beangelt.

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Tab. 8: Eigentums- und Nutzungsverhältnisse (Quelle: Life-Projektantrag 2007/2008) Eigentumsstatus Prozentualer Anteil Privat 66 % Kommune 20 % Land 12 % Sonstige 2 %

Hauptnutzungsformen Forstwirtschaft 41 % Landwirtschaft 35 % Sonstiges 24 %

4.2 Nutzungsgeschichte

Historische Nutzung Ackerbau und Viehzucht begannen im Gebiet der „Drei Gleichen“ bereits vor 7.000 Jahren (KLUG 2006). Im Jahre 704 wird Mühlberg als Mulenberge in einer Schenkungsurkunde erstmals urkundlich erwähnt und ist damit einer der am frühesten erwähnten Orte Thüringens. Die Burg Gleichen und die Wachsenburg finden erstmals 1088 bzw. 1170 urkundliche Erwähnung (HOPF et al. 2003). Vom 12. - 16. Jh. wurde an den steilen Südhängen des Röhn-, Kaff- und Kallenbergs und der Schloßleite Wein angebaut, mit Ende des 30-jährigen Krieges wurde der Anbau jedoch nahezu eingestellt. Zur Gewinnung von Werk- und Baustein wurde Rhätsandstein abgebaut, in kleineren Bergwerken Kupfererze und Silber (SCHLEIP et al. 2002). In den Wäldern wurde Hute- und Niederwaldwirtschaft betrieben. Torf wurde bis Ende der 1980er Jahre an der Schloßleite gewonnen. Innerhalb des LSG „Drei Gleichen“, das deutlich über die Grenzen des FFH-Gebietes hinausgeht, hat sich die Flächennutzung in den letzten 200 Jahren deutlich verändert (siehe Abb. 9). In gleichem Maße wie die Siedlungs- und Verkehrfläche stetig zugenommen hat, ist die Gründfläche geringer geworden. Die ehemals zusammenhängenden Grünlandflächen sind nun zerschnitten und als verinselte Teilflächen übrig geblieben. Seit 1855 hat die Waldfläche deutlich zugenommen (WIELAND et al. 2010).

Aktuelle Nutzung Eine intensive landwirtschaftliche Nutzung findet nur auf den Ackerflächen statt. Einzelne Grünlandflächen werden noch zur Futtergewinnung gemäht. Viele der Magerrasen werden durch Schafe im Hütebetrieb beweidet. Insgesamt ist die Nutzung jedoch sehr extensiv. Die aktuelle Nutzung und Gebietsveränderungen der letzen 60 Jahre wird für die Teilgebiete getrennt dargestellt:

NSG „Röhnberg“ Die Randbereiche und die Flächen, die das Naturschutzgebiet umgeben, werden überwiegend ackerbaulich genutzt. Ein Vergleich mit historischen Luftbildern aus der Mitte des 20. Jahrhunderts zeigt, dass die damals kleinteilig genutzten Ackerschläge nun zu großen, einheitlich bewirtschafteten Ackerschlägen zusammengefasst wurden. Einzelne ehemalige Ackerstandorte wurden im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen in

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Streuobstwiesen und Grünland umgewandelt. Auf extremen Standorten sind Offenlandlebensräume, v. a. Magerrasen und Badlands, jedoch auf Kosten von Gehölzen und Wald deutlich zurückgegangen. So stocken auf der ehemals waldfreien östlichen Kuppe des Kallenberges heute Kiefernforste. Offene Hänge mit Badlands am Südhang des Kaffberges sind heute von lichten Kiefernbeständen bedeckt. Auch an der Burg Gleichen hat die Bewaldung und Gehölzbedeckung zugenommen. Die noch offenen, extensiv beweideten Grünlandflächen weisen heute Verbrachungstendenzen durch Vergrasung und Verbuschung auf.

Abb. 8: Luftbilder aus den Jahren 1953 und 2008: Im Norden der Kallenberg, im Süden der Burgberg der Wandersleber Gleichen Burg und in der Mitte der Hasenwinkel (linkes Luftbild: Landesamt für Vermessung und Geoinformation des Freistaates Thüringen (linkes Luftbild: Bild Nr. 10147 vom 21.06.1953, Aufnahmemaßstab 1: 3.813 und rechtes Luftbild: digitale Orthofotos, GTH200806 Befliegungsmaßstab 1:8.000, aus dem Jahr 2008, TMLNU)

Die historischen Luftbilder aus dem Jahr 1953 zeigen deutlich die Zunahme der Gehölz- und Waldbedeckung auf den ehemals intensiv beweideten Magerrasenstandorten. Die offenen Steilhänge am Kaffenberg sind heute mit Kiefern bestockt. Die Sukzession auf den offenen Badland-Flächen hat deutlich zugenommen. Der Zugang von dem ungenehmigten Parkplatz unterhalb der Burg Gleichen ist noch vollständig offen. Am Südhang des Röhnberges und des Kallenbergs wurden im Rahmen von Ersatzmaßnahmen für die Erweiterung der BAB 4 große Ackerflächen in Streuobst umgewandelt. Diese Flächen sind derzeit ruderalisiert und werden nur noch unregelmäßig durch Mahd oder Beweidung gepflegt.

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Abb. 9: Flächennutzung im LSG „Drei Gleichen“ (Quelle: WIELAND et al. 2010, S. 67)

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Schloßleite Die Gehölzbedeckung hat am Burgberg der Mühlburg nach der Wiedervereinigung stark zugenommen. In DDR-Zeiten wurden relativ hohe Preise für Wolle bezahlt, so dass viele Anwohner Schafe hielten. Mit Abschaffung der subventionierten Wollpreise lohnte die Schafhaltung nicht mehr und die Gehölzdeckung nahm deutlich zu (ANONYM, mdl. Mitt. 2010). Die historischen Luftbilder aus dem Jahr 1953 zeigen dies deutlich. Der Südhang der Schloßleite war vor 60 Jahren vollständig offen, der Trinius-Blick, von der Mühlburg durchgängig bis zur Wachsenburg mit Längel und Rückberg. Unterhalb des Trinius-Blickes war ein offener Bereich, der heute mit Gehölzen bestanden ist. Eine landwirtschaftliche Nutzung spielt innerhalb des Naturschutzgebietes Schloßleite eine untergeordnete Rolle. Nur im Norden im Bereich der Torfstiche, der ausserhalb der für den vorliegenden Plan relevanten Untersuchungsflächen liegt, gibt es intensiveres Grünland. Im Westen der Schloßleite gibt es zahlreiche, eingezäunte und unzugängliche Gärten und privat genutzte Flächen.

Abb. 10: Luftbilder aus den Jahren 1953 und 2008: Schloßleite (linkes Luftbild: Landesamt für Vermessung und Geoinformation des Freistaates Thüringen (Bild Nr. 10147 vom 21.06.1953, Aufnahmemaßstab 1: 3.813 und rechtes Luftbild: digitale Orthofotos, GTH200806 Befliegungsmaßstab 1:8.000, aus dem Jahr 2008, TMLNU)

Wachsenburg mit Längel und Rückberg Wie auch in anderen Teilbereichen des PG hat auch im NSG Wachsenburg die Bewaldung auf ehemaligen Magerrasenstandorten in den letzten 60 Jahren deutlich zugenommen. Am Roten Berg war die Westseite früher nur von kleinen Kiefernforsten bedeckt und ist heute vollständig bewaldet. Auch am Längel wurden ehemalige Ackerflächen aufgeforstet, heute wird der floristisch besonders wertvolle Kammweg beschattet. Auch der Kammweg des Rückbergs ist aktuell nur noch als schmaler Fußpfad vorhanden, eine Schaf-Trift auf diesem Weg ist nicht mehr möglich. Vor 50 Jahren war der Sonnenberg nur mit kleinen Kiefernbeständen und Gehölzen bestockt, mittlerweile hat die Gehölzbedeckung deutlich zugenommen. Heute sind die einzelnen Schläge deutlich größer, die kleinteilige Parzellierung der Flurstücke ist verschwunden.

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Abb. 11: Luftbild aus dem Jahre 1954: Im Westen der Rote Berg und der Sonnenberg, im Osten der Rückberg (Quelle: Landesamt für Vermessung und Geoinformation des Freistaates Thüringen ein SW-Luftbild vor (Bild Nr. 10147 vom 21.06.1953, Aufnahmemaßstab 1: 7.074)

Abb. 12: Luftbild aus dem Jahre 2008: Im Westen der Rote Berg und der Sonnenberg, im Osten der Rückberg (Quelle: digitale Orthofotos, GTH200806 Befliegungsmaßstab 1:8.000, aus dem Jahr 2008, TMLNU)

Beweidung Die meisten Flächen werden sehr extensiv durch Schafe in Hütehaltung beweidet. An der Schloßleite werden von Nebenerwerbslandwirten einzelne Flächen von Schafen und Schafen und Ziegen als Standweiden genutzt. Am Rückberg gibt es viele ungenutzte, verbrachte Flächen. Es gibt jedoch auch durch Pferde bzw. Schafe und Ziegen beweidete Standweiden. Die Flächen am Rückberg teilen sich mehrere Schafhalter. Auch östlich der Wachsenburg gibt es Magerrasen, die von Pferden beweidet werden. Der Sonnenberg und Bereiche hinter dem Roten Berg werden von Rindern und einzelnen Pferden beweidet.

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Tab. 9: Übersicht über die aktuelle Nutzung der einzelnen Teilgebiete Ort Nutzung

Wechselnde Standweide von Rindern und Sonnenberg und Hinter dem Roten Berg einzelnen Pferden

Wechselnde Standweiden mit Pferden, Schafen Rückberg und Ziegen

Östlich der Wachsenburg Pferde

Auf dem Wolf Brache, gelegentliche Hutebeweidung

Drei Gleichen Hutebeweidung

Wachsenburg Hutebeweidung, Mahd, Brache

Feste Standweide mit Schafen und Ziegen, sowie Schloßleite Hutebeweidung

Jagd Es gibt drei Jagdpächter im Gebiet. Jagdpächter 1bejagt die Schloßleite und die Gemarkung Mühlberg. Jagdpächter 2 ist für die Jagd in der Gemarkung Holzhausen und Jagdpächter 3 für die Jagd in der Gemarkung Haarhausen zuständig.

Naherholung und Tourismus Das PG liegt in der Nähe der Städte Gotha, Arnstadt und Erfurt und ist sehr gut an die Autobahn angeschlossen. Eine Vielzahl von Wanderwegen erschliesst das Gebiet. Die Attraktivität des Gebietes mit den Drei Burgen und der Adonisröschen-Blüte im Frühjahr wird durch die Einrichtung des Nationalen Geopark „Inselsberg – Drei Gleichen“ noch gesteigert. Dennoch wurden während der Kartiersaison im Jahr 2010 außer in der Nähe der Burg Gleichen, selten Besucher abseits der Wege angetroffen. Es sei allerdings auf eine Großveranstaltung innerhalb des FFH-Gebietes hingewiesen. Seit 36 Jahren findet die Thüringer Burgenfahrt, eine Radveranstaltung mit rund 10.000 Radfahrern statt. Von mehr als 20 Standorten kann das Zielort Freudenthal, nahe der Wanderslebener Gleichen Burg angefahren werden (Quelle: www.burgenfahrt.de, http://www.weimar-tourist.de/thueringer-burgenfahrt.html).

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5 Erfassung und Bewertung des Erhaltungszustandes der FFH-Lebensraumtypen

5.1 Ausgangskenntnisstand

Die zu Beginn des LIFE-Projektes vorliegende Abgrenzung und Bewertung von FFH- Lebensraumtypen im PG erfolgte auf Grundlage der Offenland-Biotoptypen-Kartierung (OBK) des Freistaates Thüringen aus den Jahren 1999 - 2001. Die Biotoptypen der OBK wurden dann im Nachhinein auf Zuordnung zu einem LRT geprüft und entsprechend der Zusatzangaben sowie der floristischen Artenlisten des OBK-Bogens bewertet (IVL 2007). Mit den zum Teil umfangreichen Artenlisten der OBK, den Abgrenzungen der Biotoptypen, den vorhandenen Fundpunkten relevanter Pflanzenarten aus der Artenkartierung und Erhebungen im Rahmen verschiedener Gutachten, sowie des Projektantrags lag zu Beginn der Geländearbeiten bereits ein umfangreicher Kenntnisstand zu Flora und Vegetation des PG vor. Die Daten der OBK wurden für die Meldung von FFH-Gebieten sowie für die Angaben in den Standarddatenbögen verwendet. Mit Hilfe der „Modifizierung der Methodik der Offenland- Biotopkartierung mit dem Ziel der Berücksichtigung der FFH-Lebensraumtypen und der FFH- Berichtspflicht“ (IVL 2002) wurden die FFH-LRT Thüringens aus den vorliegenden OBK- Daten abgeleitet. Für die Meldung des FFH-Gebietes „Drei Gleichen“ an die EU wurde ein Standarddatenbogen (SDB) auf Grundlage der damaligen Datenlage erarbeitet. Im SDB werden die Schutzgüter gemäß FFH-Richtlinie (Lebensraumtypen gemäß Anhang I und Arten des Anhangs II) in ihret Größe und ihrem Erhaltungszustand bewertet. Mittlerweile wurden diese Daten durch die TLUG bereits überarbeitet (siehe Tab. 1). Die aktuellen Kartierergebnisse werden in Tabelle 11 mit den überarbeiteten Daten der TLUG verglichen.

5.2 Methodik der Erfassung und der Bewertung

Die Erfassung und Bewertung der Lebensraumtypen (LRT) nach Anhang I der FFH-Richtlinie wurde im Allgemeinen auf der Grundlage der „Modifizierung der Methodik der Offenland- Biotopkartierung mit dem Ziel der Berücksichtigung der FFH-Lebensraumtypen und der FFH- Berichtspflicht“ (IVL 2002, zuletzt aktualisiert 2007) durchgeführt. Im Rahmen des LIFE+- Projektes wurde für die projektrelevanten LRT diese Vorlage von der TLUG 2010 nochmals überarbeitet. Die FFH-Lebensraumtypen-Kartierung erfolgte auf der Grundlage des überarbeiteten „Kartier- und Bewertungsschlüssels für FFH-LRT des Freistaates Thüringen“ (TLUG 2010, Stand Juni 2010). Aufgrund von relevanten Änderungen bei der Ansprache und Bewertung der FFH-LRT sind von den Daten im SDB abweichende Angaben zum Vorkommen von FFH-LRT sowie deren Flächengrößen und Gesamtbewertung möglich bzw. zu erwarten.

Ziel der Erhebungen war die Dokumentation der Vorkommen der Ziel-Offenland- Lebensraumtypen des LIFE+-Projektes „Steppenrasen Thüringens“ sowie die Bewertung ihres Erhaltungszustandes. Dabei wird auch die Repräsentativität der einzelnen Ziel- Lebensraumtypen innerhalb des FFH-Gebietes bewertet. Die unterschiedlichen Ausprägungen eines Lebensraumtypes werden dargestellt, dazu werden detaillierte Artenlisten, mit Gewichtung der Art-Deckung in Dominanzklassen, erstellt (siehe hierzu Tab. 11).

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Tab. 10: Die angewendeten Dominanzklassen für die Erstellung der Artenlisten bei der Geländebegehung 2010 Kürzel Erläuterung r einzelne (1-3) Individuen + wenige Individuen und Deckung < 1 % 1 Deckung ≤ 5 % oder zahlreiche Individuen bei Deckung <1 % 2a Deckung > 5 % und ≤ 12,5 % 2b Deckung > 12,5 % und ≤ 25 % 3 Deckung > 25 % und ≤ 50 % 4 Deckung > 50 % und ≤ 75 % 5 Deckung > 75 %

Als Grundlage der Geländekartierung wurden die vorhandenen Daten (Offenland- Biotopkartierung, Gutachten, LINFOS-Funddaten, relevante Artenfunde aus Gutachten, Veröffentlichungen) zusammengetragen und in Geländekarten (Luftbilder Maßstab 1:5.000, Befliegung aus dem Jahr 2008) übertragen. Diese vorbereiteten Luftbilder dienten als Kartiergrundlage. Zuerst wurden die LRT-Verdachtsflächen aufgesucht, anschließend wurden die übrigen Flächen in den Untersuchungsgebieten begangen. Synergien entstanden im Zuge der Art-Kartierung, es erfolgten erste Begehungen im April, um frühblühende Arten, v. a. Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) und Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) zu erfassen; so wurden frühzeitig LRT-Verdachtsflächen verifiziert.

In der Kartiersaison 2010 wurden ab April die vorgegebenen Untersuchungsgebiete vollflächig begangen, auch angrenzende Bereiche wurden in die Begehung eingeschlossen. Dabei wurde darauf geachtet, die Begehung zum phänologisch günstigsten Zeitpunkt durchzuführen. Die Untersuchungsgebiete waren auf Grund unterschiedlicher Kartenmaßstäbe, Verzerrung von Luftbildern bei den Ausgangsdaten der OBK, etc. zum Teil deutlich verschoben. Es folgte eine fachlich begründete Anpassung vor Ort.

Die festgestellten Vorkommen der Lebensraumtypen wurden neu abgegrenzt, je nach Größe und Ausprägung der Vorkommen wurden die Lebensraumtypen als Fläche, Linie bzw. Punkt dargestellt. Waren die Vorkommen von verschiedenen Lebensraumtypen eng verzahnt, wurden Komplexe (Hauptbiotop mit Nebenbiotop) aufgenommen.

Bei der Begehung wurden entsprechend der Vorgaben der TLUG (2010) die Hauptkategorien lebensraumtypische Habitatstruktur, Arteninventar und Beeinträchtigung erfasst. Diese wiederum unterteilen sich jeweils in drei bis vier Unterkategorien. Die Bewertung der Unterkategorien wird aggregiert und die Gesamtbewertung des Erhaltungszustandes der LRT-Fläche wiederum aus der Aggregation der Hauptkategorien die Gesamtbewertung des Erhaltungszustandes der LRT-Fläche abgeleitet.

Der Gesamterhaltungszustand eines Lebensraumtyps innerhalb des FFH-Gebietes ergibt sich aus der Aggregation der Erhaltungszustände aller Einzelflächen. Dabei werden „hervorragende“ (A) und „gute“ (B) Bewertungen als günstiger Erhaltungszustand bezeichnet. Dagegen werden alle „schlechten“ (C) Bewertungen mit einem ungünstigen Erhaltungszustand gleichgesetzt.

Die Lebensraumtypen innerhalb eines Projektgebietes werden gutachterlich beurteilt. Diese Bewertung geht über die Subsummierung der Erhaltungszustände der Einzelflächen hinaus. Es wird die Gesamtverbreitung des jeweiligen Lebensraumtyps im Gebiet, seine Vernetzung, und die verschiedenen Ausprägungen der Lebensraumtpyen bewertet.

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Die gutachterliche Gesamtbeurteilung des LRT wird verbal-argumentativ erläutert. Für die gutachterliche Beurteilung der LRT auf Gebietsebene werden neben qualitativen Kriterien (Subsummierung der Erhaltungszustände der Einzelflächen) auch weitere Parameter der LRT-Kulisse des PG berücksichtigt. Dafür werden die Gesamtfläche des LRT und die Lage und Verteilung der Einzelflächen im Gesamtgebiet sowie die Repräsentanz des LRT- Vorkommens (Vorhandensein verschiedener Ausprägungen des LRT) in die Gesamt- beurteilung einbezogen.

Die Nomenklatur der pflanzensoziologischen Einheiten folgt WESTHUS et al. (1993), die Nomenklatur der Gefäßpflanzen ZÜNDORF et al. (2006).

5.3 Ergebnisse der Erfassung und Bewertung

5.3.1 Übersicht Die nachfolgende Tabelle. 1) gibt eine Übersicht zu den Ergebnissen der aktuellen Kartierung von FFH-Lebensraumtypen im Untersuchungsgebiet im Vergleich zu den aktualisierten Daten der TLUG (Thüringer Staatsanzeiger Nr. 45/2006).

Tab. 11: Übersicht der im Projektgebiet 10 „Drei Gleichen“ nachgewiesenen projektrelevanten Lebensraumtypen (LRT) und LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF) sowie der LRT-Flächen laut aktualisierten Daten der TLUG (Thüringer Staatsanzeiger Nr. 45/2006), Bewertung erfolgt gemäß Angaben aus dem Standard-Datenbogen (SDB)

Angabe nach TLUG LRT-Erfassung 2010 EHZ/Ge- EU-Code Bezeichnung des LRT Fläche Fläche EHZ/Ge- LRT-EF samtwert [ha] [ha] samtwert [ha] (SDB) Kalk- oder basenhaltige 6110* Felsen mit Kalk- 8,81 B 3,72 B 0,39 Pionierrasen Trespen-Schwingel-Kalk- Trockenrasen besondere 6210* 16,62 B 0,33 B 0 Bestände mit bemerkens- werten Orchideen Trespen-Schwingel-Kalk- 6210 24,34 B 34,40 B 14,59 Trockenrasen 6240* Steppenrasen 31,15 B 25,30 B 5,62 Extensive Mähwiesen des C 6510 19,69 9,45 C 7,16 Flach- und Hügellandes Kalkfelsen und ihre B 8210 0,83 0 - - Felsspaltenvegetation Summe 101,44 72,87 27,76

Die Flächenangaben aus dem Thüringer Staatsanzeiger Nr. 45/2006 beziehen sich auf das gesamte FFH-Gebiet, während sich die Fläche nach LRT-Erfassung 2010 lediglich auf den zu bearbeitenden Teil des FFH-Gebietes (Untersuchungsgebiet) bezieht. Zudem werden Flächenangaben ausschließlich für die projektrelevanten Lebensraumtypen gemacht.

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5.3.2 LRT 6110* Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen

Flächengröße Nach der aktualisierten Tabelle der TLUG (siehe Tab. 11) wird von einem Bestand von 8,8073 ha des prioritären LRT 6110* innerhalb des FFH-Gebietes „Drei Gleichen“ ausgegangen. Während der Geländebegehung 2010 wurden jedoch nur 3,715 ha des Lebensraumtyps auf 63 Teilflächen auskartiert. Die Kalk-Pionierrasen sind teilweise sehr kleinflächig ausgebildet. Insgesamt wurden 19 linienhafte, bzw. punktuelle Vorkommen erfasst. In 21 Teilflächen wurde der LRT 6110* als Hauptcode und in 23 Flächen als Nebencode auskartiert.

Tab. 12: Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6110* (Kalk-oder basenhaltige Felsen mit Kalk- Pionierrasen) innerhalb des PG 10 „Drei Gleichen“ Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 2,139 21 Flächen (als Nebencode) 1,416 23 Linien 0,096 6 Punkte 0,064 13 Gesamt 3,715 63

Allgemeine Charakteristik Für den Schutz der Felsvegetation über Kalk und Gips hat das Land Thüringen eine ganz besondere Verantwortung. Das Thüringer Becken wird mit seinen Randplatten als Hauptvorkommensgebiet für diesen FFH-Lebensraumtyp in Deutschland eingestuft (IVL 2003). Der prioritäre FFH-Lebensraumtyp 6110* ist im PG auf kalk- oder basenreichen Hartsubstraten (Kalk- und Gipsfels, bzw. Kalkschuttsubstrate und Badlands) zu finden, sie sind primär kleinflächig oder linienhaft ausgebildet. Ihre Standorte zeichnen sich durch trockenwarme Standortverhältnisse und feinerdearme Rohböden aus, es sind häufig Extremstandorte mit großer Steilheit und Exposition, die z. T. auch von Natur aus waldfrei sind. Ursachen dafür sind insbesondere die intensive Gesteinsverwitterung und Bodenerosion, wodurch die Standorte auf Dauer sehr flachgründig bleiben, aber auch die täglich und im Jahresverlauf extrem schwankenden Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse verhindern i.d.R. die Ansiedlung von Gehölzen.

Die Badlands aus Steinmergelkeuper und Keuper mit Heldburggips stellen ganz besonders extreme Standorte dar. Ihre Oberfläche ist durch leicht verwitternde Gesteine und offene Böden geprägt, sie erodieren sehr leicht und weisen keine bzw. nur ausgesprochen geringe Bodenbildung auf. Den trockenen Böden fehlt oft jegliche Vegetationsbedeckung, bzw. sie weisen randlich auf einer beginnenden Bodenentwicklung Pionierfluren mit Therophyten, Flechten und Moosen auf, die eine vorsichtige Besiedlung der Standorte einleiten. Im PG tritt dieser FFH-Lebensraumtyp häufig im Komplex mit Halbtrocken- (LRT 6210) und Steppenrasen (6240*) auf.

Keupermergelbadlands sind im Untersuchungsgebiet an folgenden Stellen zu finden: Kallenberg, Südhänge des Rhönberg, Wandersleber Burgberg, Hasenwinkel nahe Freudenthal, Kaffberg, Schlossleite, Roter Berg und Wachsenburg. Kartierhinweise: Die Badlands werden als Gesamtheit erfasst. Auch wenn oft die charakteristischen Arten am Rande, im Übergangsbereich zu den Magerrasen auftreten, so sind auch die zentralen vegetationsfreien Bereiche in den Lebensraumtyp eingeschlossen.

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Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Die Vegetation der Kalk-Pionierrasen auf kalk- oder basenhaltigem Untergrund ist gekennzeichnet durch eine offene und lückige Vegetation aus verschiedenen sukkulenten Mauerpfeffer-Arten und kalkliebenden Gräsern, vergesellschaftet mit niedrigwüchsigen Stauden und kurzlebigen Therophyten. Diese felsigen Standorte werden oftmals von zahlreichen Moos- und Flechtenarten besiedelt, die an diesen Extremstandorte besonders gut überdauern können. Pflanzensoziologisch sind die Vegetationsbestände an diesen Standorten der Klasse Schiller- und Silbergras-Pionierrasen (Sedo-Scleranthetea Br.-Bl. 1955 em. Th. Müller 1961) und der Ordnung Mauerpfefferreiche Pioniergesellschaften (Alysso-Sedion Oberd. et Th. Müller 1961) zuzuordnen. Im Untersuchungsgebiet sind ausschließlich Gesellschaften des Verbandes Steinkraut- Mauerpfeffer-Gesellschaften (Alysso-Sedion Oberd. et Th. Müller 1961) mit folgenden Assoziationen vorzufinden: Zwerghornkraut-Gesellschaft (Cerastietum pumili Oberd. et Th. Müller 1961) und Kelchsteinkraut-Mauerpfeffer-Felsflur (Alysso alyssoidis-Sedetum albi Oberd. et Th. Müller in Th. Müller 1961. Regelmäßig und häufig anzutreffen sind folgende Arten: die namensgebenden Arten Kelch- Steinkraut (Alyssum alyssoides) und Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre), sowie Früher Thymian (Thymus praecox), Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana), Trauben- Gamander (Teucrium botrys), Hornkraut-Arten (Cerastium spp.), Dunkles Hornkraut (Cerastium pumilum), Sand-Hornkraut (Cerastium semidecandrum), Doldige Spurre (Holosteum umbellatum), Stängelumfassendes Hellerkraut (Thlaspi perfoliatum), Frühlings- Hungerkraut (Erophila verna), Kleinfrüchtiger Leindotter (Camelina microcarpa) und Quendelblättriges Sandkraut (Arenaria serpyllifolia). Als typische Arten der Magerrasen sind Wundklee (Anthyllis vulneraria), Hügel-Meier (Asperula cynanchica), Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), regelmäßig den Beständen beigemischt. Regelmäßig wandert die Aufrechte Trespe (Bromus erectus), sowie weitere Halbtrockenrasen-Arten in die Flächen ein. Am Roten Berg und um die Wachsenburg ist Bleicher Schöterich (Erysimum crepidifolium) eine häufige Art innerhalb des LRT, aber auch in den lichten Kiefernwäldern und an den Ackerrändern. Selten und vereinzelt konnte am Rückberg Berg-Lauch (Allium senescens, RL-TH 3) angetroffen werden. Die Vorkommen des Zwerg-Schneckenklees (Medicago minima, RL-TH 3) und des Frühen Ehrenpreises (Veronica praecox, RL-TH 3) beschränken sich auf die Keuperhügel des Hasenwinkels. Vereinzelt ist Feld-Steinquendel (Acinos arvensis) auf diesen Standorten zu finden. Selten kommt an der Gipsrippe „Am Wolf“ das Sand- Fingerkraut (Potentilla incana) vor. Auf den Badlands der Wandersleber Gleiche wurde ein einzelnes Exemplar des Neophyten Gummikraut (Grindelia spec.), eine stark harzende Pflanze, die aus Amerika stammt, nachgewiesen. Typisch auf den Gipsstandorten z. B. am Roten Berg und an der Südlichen Schloßleite sind die Vorkommen der „Bunten Erdflechtengesellschaft“, mit ihrer Charakterart Gewöhnliche Feuerflechte (Fulgensia fulgens, RL-TH 2), der Flechte des Jahres 2011, sowie den Flechtenarten Fulgensia bracteata (RL-TH 2), Placidium squamulosum (RL-TH 3), Psora decipiens (RL-TH 2), Psora saviczii (RL-TH 2) und Squamarina lentigera (RL-TH 1).

Als weitere lebensraumtypische Arten sind auf den Standorten innerhalb des Projektgebietes folgende Flechten-Arten, insbesondere auf Gipsstandorten, zu finden (die Arten lt. Thüringer KBS sind hervorgehoben): diverse Cladonia-Arten (Cladonia coccifera – RL-TH 3, C. cariosa – RL-TH 3, C. convoluta – RL-TH 3, C. furcata subsp. subrangiformis, C. rangiformis, C. pyxidata subsp. pocillum, C. symphycarpa – RL-TH 3), Peltigera rufescens, Toninia physaroides (RL-TH 3), Toninia sedifolia (RL-TH 3), Cetaria aculeata (RL-TH 3) sowie die

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Moose Homalothecium lutescens und Thuidium abietinum sowie Felsmoose wie u. a. Didymodon cordatus (RL-TH 3), Grimmia spec. und Tortula muralis.

Hervorzuheben ist das Vorkommen der beiden vom Aussterben bedrohten Flechten Involucropyrenium cf. tremniacense (A. Massal.) Breuss (RL-TH 1) und Leptogium tenuissimum (Hoffm.) Körb. (RL-TH 1) am Rückberg. Eine bryologische Besonderheit stellt das Vorkommen der in ganz Mitteleuropa sehr seltenen Moosgesellschaft Grimmietum plagiopodiae mit dem vom Aussterben bedrohten namensgebenden Kissenmoos (Grimmia plagiopodia, RL-TH R), am Südhang des Kallenbergs dar (MARSTALLER 2008). Diese Art besiedelt nur basischen Sandstein des Mittleren Keupers, sie konnte 2011 in den Dauerbeobachtungsflächen am Kallenberg bestätigt werden (062_*6110_1_3). Diese Art wird auch in der Thüringer Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt (Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt 2009) als eine von 30 Thüringer Arten identifiziert, die ein hochgradig isoliertes Vorkommen in der Innerthüringer Ackerhügelland und der Saale-Sandsteinplatte aufweist.

Erhaltungszustand Insgesamt wurden 63 Flächen als LRT 6110* erfasst. Der Hauptteil der untersuchten LRT- Flächen (84 %) befindet sich in einem günstigen Erhaltungszustand (A, B), die verbleibenden 16 % (0,6 ha) weisen dagegen einen schlechten (C) Erhaltungszustand auf. 3 Teilflächen am Roten Berg (ID 10479), an der Schloßleite (ID 10289) und am Hasenwinkel (ID 10004) haben sogar einen hervorragenden Erhaltungszustand. Der Gesamterhaltungszustand des LRT im Gebiet ist somit fast flächendeckend „günstig“.

Tab. 13: Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6110* (Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk- Pionierrasen) im PG 10 „Drei Gleichen“ Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A - hervorragend 0,157 4,2 3 B – gut 2,964 79,8 53 C – mittel bis schlecht 0,594 16,0 7 Gesamt 3,715 100 63

Die Unterkriterien lebensraumtypische Strukturelemente und Deckung durch Bodenflechten wurden bewertet. Ihre Bewertung wird aggregiert und fließt in die Bewertung der „lebensraumtypischen Habitatstrukturen“ als eines von drei Kriterien für die Gesamtbewertung der LRT-Fläche ein. Der Hauptteil der Flächen hat zumindest eine gut (B) ausgeprägte Habitatstruktur. Drei der LRT-Flächen 6110* weisen eine hervorragende (A) lebensraumtypische Habitatstruktur auf. Zwei Flächen haben einen mittleren bis schlechten (C) Erhaltungszustand in Bezug auf die Habitatstruktur. Grund für die nur als gut eingestufte Habitatstruktur liegt i.d.R. in der geringen Deckung mit Bodenflechten. Auf Grund ihrer typischen Bodenbeschaffenheit fehlt den Badlands häufig der Bewuchs mit Flechten, so dass ihre Bewertung, gemäß den Vorgaben, oft deutlich schlechter ausfällt als auf gipshaltigem Untergrund, bei dem zahlreiche Flechtenarten mit hoher Deckung anzutreffen sind.

Die Unterkriterien Vorkommen von charakteristischen Blütenpflanzen und LRT- kennzeichnenden Arten wurden bewertet. Ihre Bewertung wird aggregiert und fließt in die Bewertung des „lebensraumtypischen Arteninventars“, als eines der drei Kriterien für die Gesamtbewertung der LRT-Fläche ein.

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Das typische Arteninventar (Bewertung A) ist auf 16 Flächen vorhanden. 67 % der LRT- Flächen 6110* mit einer Größe von insgesamt 2,5 ha weisen zwar mindestens 5 charakteristische Arten des LRT auf, aber maximal drei der LRT-kennzeichnenden Arten (b), sodass ihr ausgebildetes Inventar an lebensraumtypischen Pflanzen als „weitgehend vollständig“ (Bewertung B) zu bewerten ist. Auf 4 Flächen (0,5 ha) wurden weniger als 3 LRT-kennzeichnende (c) und weniger als drei charakteristische Arten (c) nachgewiesen (Bewertung C).

Die Unterkriterien Verbuschung, Aufforstung bzw. angepflanzte Gehölze, Deckungsanteil von Stör-, Brache- Nährstoffzeigern und Neophyten, Deckungsgrad hochwüchsiger, oftmals Degradation anzeigender Gräser und Schädigung der Vegetation (Abbau/Materialentnahme, Ablagerungen und Freizeitaktivitäten) wurden bewertet. Im Gegensatz zu den Unterkriterien der anderen zwei Kriterien zählt die jeweils schlechteste Bewertung der Unterkategorien für die Bewertung der „Beeinträchtigung“ und fließt als eines von drei Kriterien für die Gesamtbewertung der LRT-Fläche ein. Nur eine LRT-Fläche weist keinerlei (A) Beeinträchtigungen auf, sie liegt im Hasenwinkel (ID 10004). 35 Flächen mit einer Gesamtgröße von 2,3 ha sind durch starke Beeinträchtigungen (C) gekennzeichnet. 27 Flächen mit einer Größe von 1,4 ha weisen ebenfalls Beeinträchtigungen (B) auf. Häufig tritt die Aufrechte Trespe (Bromus erectus) als Beeinträchtigung der LRT 6110*-Flächen auf; in 38 % der Fläche liegt der Deckungsanteil der hochwüchsigen Gräser über 10 % (Vergrasung, c), bei 54 % der Fläche liegt er zwischen 5 und 10% (b). Die Verbuschung dieses Lebensraumtyps spielt standörtlich bedingt eine eher geringere Rolle. 41 % der LRT-Flächen weisen eine mittlere Verbuschung (b), d. h. zwischen 5 und 10% der Deckung auf. Auf einem Badland in der Nähe des Parkplatzes an der Wachsenburg (ID 10361) breitet sich die Pyramidenpappel (Populus nigra var. italica) aus. In der Nähe des Parkplatzes an der Wachsenburg (ID 10361, 10445) und der Burg Gleichen (ID 10123) werden die Badlands regelmäßig durch Betreten geschädigt. An einem Badland westlich des Parkplatzes an der Burg Gleichen (ID 10136) fanden sich deutliche Fahrspuren von Mountainbikes oder Motocross-Motorrädern.

Gesamtbeurteilung

Tab. 14: Gutachterliche Bewertung der LRT 6110* im PG 10 „Drei Gleichen“ hoch/ mittel/ gering/ Beurteilungskriterium hervorragend gut schlecht Repräsentanz bzw. B Ausprägung Gesamtfläche des LRT B Summe der Einzel- 84% 16% Erhaltungszustände Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6110* ergibt einen mittleren Wert (B).

Der prioritäre LRT 6110* befindet sich im Plangebiet überwiegend in einem günstigen Gesamterhaltungszustand, er tritt in unterschiedlichen Ausprägungen auf und kommt regelmäßig im Komplex mit anderen Lebensraumtypen vor. Der Lebensraumtyp tritt sehr kleinflächig aus und ist mit 63 Teilflächen verteilt auf 3,715 ha im FFH-Gebiet gut (B)

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5.3.3 LRT 6210 Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen

Flächengröße Laut der aktualisierten Tabelle der TLUG (siehe Tab. 11) kommen insgesamt 16,6263 ha des prioritären LRT 6210* im FFH-Gebiet vor. Der LRT 6210 ist mit 41 ha als der flächenmäßig größte Offenland-Lebensraumtyp im FFH-Gebiet verzeichnet und er prägt das PG tatsächlich in besonderem Maße. In der Kartiersaison 2010 wurde der LRT 6210 in 166 Einzelobjekten mit einer Gesamtfläche von insgesamt 39,316 ha aufgenommen. Von dieser Fläche liegen 34,403 ha innerhalb des FFH-Gebietes und 4,855 ha außerhalb im Teilgebiet Heckenberg. Der LRT 6210 wurde in 2 Fällen als Nebencode des LRT 6110* erfasst. An einigen Stellen war der LRT 6210 nur so kleinräumig entwickelt, dass er in drei Fällen als Linien- bzw. Punktbiotop aufgenommen wurde. Der prioritäre orchideenreiche Standort Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen wird in Kap. 5.3.4 beschrieben.

Tab. 15: Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen) innerhalb des PG 10 „Drei Gleichen“ Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 33,789 161 Flächen (als Nebencode) 0,556 2 Linien 0,050 2 Punkte 0,008 1 Gesamt 34,403 166

Tab. 16: Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6210 (Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen) des Heckenbergs (Untersuchungsgebiet außerhalb des FFH-Gebietes „Drei Gleichen“) Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 4,854 14 Flächen (als Nebencode) 0 0 Linien 0 0 Punkte 0,001 1 Gesamt 4,855 15

Allgemeine Charakteristik Die submediterranen Halbtrockenrasen sind gleichmäßig über das Projektgebiet verteilt. Sie vermitteln an extreme Standorten, die sehr flachgründig und stark südexponiert sind, zu den Steppenasen, wie z. B. am Kallenberg, südlich der Burg Gleichen und an der Schloßleite. Auf tiefgründigen Böden, mit geringer Exposition wie u. a. am Kaffberg, Auf dem Wolf, an der Wachsenburg und an der Schloßleite vermitteln sie aufgrund ihrer Artenzusammensetzung zu den mageren Flachland-Mähwiesen des LRT 6510.

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Typisch sind im PG die fließenden Übergänge zwischen den submediterranen Halbtrockenrasen und den kontinentalen Trockenrasen. Besonders stärker degradierte Bestände der Steppenrasen, mit unzureichender Nutzung und dadurch bedingter Vergrasung und Verbuschung wurden auf Grund ihrer Artenzusammensetzung als LRT 6210 angesprochen. Sind aber bei Verbesserung der Pflege leicht zu dem LRT 6240* entwickelbar. Kartierhinweis: Der LRT 6210 wird bis zu einer Gehölzdeckung von 70 % als Offenlandlebensraumtyp erfasst, hierzu zählen auch lichte Kiefernbestände mit typischer Vegetationszusammensetzung.

Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Die Artenvielfalt der Halbtrockenrasen im FFH-Gebiet „Drei Gleichen“ ist ausgesprochen groß. Von den 68 LRT-kennzeichnenden Arten des Lebensraumtyps 6210 kommen 42 Arten im PG vor. Ähnlich sieht dies bei den charakteristischen Arten des LRT 6210 aus, im Gebiet kommen 58 der in der Thüringer Kartieranleitung (KBS) aufgeführten 86 Arten vor. Das Thüringer Becken weist auf Grund seiner klimabegünstigten Lage Pflanzenarten verschiedener Florenelemente auf. Kontinental und subkontinental geprägte Pflanzenarten, die ihren Verbreitungsschwerpunkt in den pontischen Steppen oder subpontischen Wiesensteppen haben, wie z. B. das Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis, RL-TH 3), Haar-Pfriemengras (Stipa capillata, RL-TH 3), die beide zu den Steppenrasen überleiten, sowie Sichelblättriges Hasenohr (Bupleurum falcatum), Berg-Aster (Aster amellus, RL-TH 3), Steppen-Lieschgras (Phleum phleoides, RL-TH 3), Großes Buschwindröschen (Anemone sylvestris, RL-D 3), Weißes Fingerkraut (Potentilla alba, RL-TH 2), Berg-Klee (Trifolium montanum) und Aufrechter Ziest (Stachys recta) kommen im PG neben typischen Vertretern der submediterranen Halbtrockenrasen vor, von denen hier folgende Arten stetig anzutreffen sind: Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Feld-Mannstreu (Eryngium campestre), Gewöhnliches Sonnenröschen (Helianthemum nummularium, RL-TH 2) und Hufeisenklee (Hippocrepis comosa).

Die Grasschicht der Halbtrockenrasen des Projektgebietes wird überwiegend von der Aufrechten Trespe (Bromus erectus) geprägt. In unterschiedlicher Dominanz treten in kurzrasigen Beständen v. a. Zwerg-Segge (Carex humilis), Kleines Schillergras (Koeleria macrantha, RL-TH 3), Blaugrüne Segge (Carex flacca), Frühlings-Segge (Carex caryophyllea), Furchen-Schwingel (Festuca rupicola) und Zittergras (Briza media) hinzu. Lokal an der Schloßleite ist auch die Feld-Hainsimse (Luzula campestris) vertreten. Die Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) ist sehr regelmäßig im Gebiet anzutreffen und wird durch Brache, genau wie die Auftrechte Trespe, deutlich gefördert. Das Große Schillergras (Koeleria pyramidata) ist stetig eingestreut, der Wiesenhafer (Helictotrichon pratense) ist jedoch nur vereinzelt anzutreffen. Der Walliser Schwingel (Festuca valesiaca, RL-TH 3) vermittelt zu den Steppenrasen, Glatthafer (Arrhenatherum elatius) zu den extensiven Mähwiesen auf mesophilen Standorten. Den Halbtrockenrasen sind regelmäßig Arten der mesophilen Standorte beigestellt. Regelmäßig sind folgende Gräser und Kräuter anzutreffen: Goldhafer (Trisetum flavescens), Flaum-Hafer (Helictotrichon pubescens), Schmalblättriges Rispengras (Poa angustifolia), Knäuelgras (Dactylis glomerata), Wiesen- Labkraut (Galium album), Mittlerer und Spitzer Wegerich (Plantago media, P. lanceolata), Acker-Witwenblume (Knautia arvensis), Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), Salbei (Salvia pratensis), Margerite (Leucanthemum ircutianum), Gemeiner Hornklee (Lotus corniculatus). In versaumten Bereichen treten Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria) und Wilde Möhre (Daucus carota) hinzu. In den Halbtrockenrasen des FFH-Gebietes „Drei Gleichen“ sind folgende für die submediterranen Halbtrockenrasen typischen Kräuter bestandsprägend, sie werden in Reihenfolge ihrer Stetigkeit aufgelistet: Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Feld-Mannstreu (Eryngium campestre), Gewöhnliches Sonnenröschen (Helianthemum

58 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - nummularium, RL-TH 2), Frühblühender Thymian (Thymus praecox), Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana), Sichel-Luzerne (Medicago falcata), Sichel-Hasenohr (Bupleurum falcatum), Stengellose Kratzdistel (Cirsium acaule), Knack-Erdbeere (Fragaria viridis), Hügel- Meier (Asperula cynanchica), Bunte Kronwicke (Coronilla varia), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Gemeine Sichelmöhre (Falcaria vulgaris), Purgier-Lein (Linum catharticum) und Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus) Darüber hinaus kommen als typische folgende Halbtrockenrasen-Arten innerhalb des UGs vor: Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Fransen-Enzian (Gentianella ciliata), Golddistel (Carlina vulgaris), Silber-Distel (Carlina acaulis), Schopfiges Kreuzblümchen (Polygala comosa), Kriechender Hauhechel (Ononis repens) und Saat-Esparsette (Onobrychis vicifolia). Auf flachgründigen Böden, wie u. a. dem Rückberg und der Schloßleite sind folgende typischen Lückenpioniere, die zu den LRT 6110* vermitteln, zu finden: Stängelumfassendes Hellerkraut (Thlaspi perfoliatum), Dunkles Hornkraut (Cerastium pumilum) und Thymian-Ehrenpreis (Veronica serpyllifolia).

Als wertgebende Arten wurden in den Halbtrockenrasen im PG folgende Orchideenarten nachgewiesen: Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera), Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera), Braunroter Sitter (Epipactis atrorubens), Große Händelwurz (Gymnadenia conopsea, Vorwarnliste Deutschland), Blasses Knabenkraut (Orchis pallens, RL-TH 2), Großes Zweiblatt (Listera ovata), Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha, RL-D 3), Fuchs´ Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii) und Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula, RL- TH 3).

Die kartierten Halbtrockenrasen sind zum einen den Submediterranen Halbtrockenrasen des Verbandes Mesobromion erecti (Br.-Bl. et Moor 1938) Oberd. 1949) mit den Gesellschaften Enzian-Schillergras-Halbtrockenrasen (Gentiano-Koelerietum pyramidatae Knapp ex Bornkamm 1960 nom. conserv. propos.) und Trespen-Halbtrockenrasen (Mesobrometum Scherrer 1925) zuzuordnen. Zum anderen sind hier kontinentale Halbtrockenrasen des Verbandes Cirsio-Brachypodion (Klika et Hadac in Klika 1948) zu finden. Im PG „Drei Gleichen“ ist hauptsächlich die Assoziation Sichelhasenohr-Fiederzwenken- Halbtrockenrasen (Bupleuro-Brachypodietum pinnati Mahn 1965) und auch vereinzelt der Furchenschwingel-Fiederzwenken-Halbtrockenrasen (Festuco rupicolae-Brachypodietum pinnati Mahn 1959) ausgebildet. Die kontinentalen geprägten Gesellschaften des LRT 6210 sind nur fragementarisch ausgebildet, ihnen fehlt das nötige Vorkommen von Kennarten des LRT 6240*.

Die Einrichtung von Dauerbeobachtungsflächen und die Durchführung von Vegetationsaufnahmen und damit ein Beleg für die pflanzensoziologische Zuordnung ist im Rahmen des vorliegenden Gutachtens nur beispielhaft vorgesehen.

Durch die zunehmende „Vertrespung“ auf den unzureichend beweideten Halbtrockenrasen sind die pflanzensoziologischen Gesellschaften nicht mehr so klassisch wie früher ausgebildet. Die Aufrechte Trespe (Bromus erectus) ist eine Ordnungscharakterart der Brometalia erecti und wird daher als LRT-kennzeichnende Art gewertet. Ihr bestandsprägendes Auftreten auf den ehemals ausschließlich beweideten Standorten zeigt eine Verbrachung auf Grund von unzureichender Beweidung an. Diese weideempfindliche Grasart kam bei einer regelmäßigen und intensiven Beweidung nur in geringen Deckungsgraden in den Beständen des Gentiano-Kolerietum vor, zur Dominanz kam diese Art normalerweise nur in den gemähten Beständen des Brometums.

Im Kontakt zum Weißfingerkraut-Traubeneichen-Wald, der u. a. kleinflächig am Südhang des Kallen- und Rhönbergs auftritt, weisen die Halbtrockenrasen sehr artenreiche Säume (ID 10023) auf, sie tragen zur floristischen Vielfalt des Gebietes bei. Hier sind u. a. folgende Arten anzutreffen: Weißes Fingerkraut (Potentilla alba, RL-TH 2), Schwarze Platterbse

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(Lathyrus niger), Kleines Mädesüß (Filipendula vulgaris, RL-TH 3), Blaugrünes Labkraut (Galium glaucum, RL-TH 3), Blasses Knabenkraut (Orchis pallens, RL-TH 2), Mittleres Vermeinkraut (Thesium linophyllon, RL-TH 2), Sichel-Hasenohr (Bupleurum falcatum), Knack-Erdbeere (Fragaria viridis), Färber-Ginster (Genista tinctoria), Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum), Elsässer Haarstrang (Peucedanum alsaticum, RL- TH 2), Hirschwurz (Peucedanum cervaria) und Rauhaariges Veilchen (Viola hirta).

Floristische Besonderheiten, bzw. seltene Arten innerhalb des FFH-Gebietes: Hinter dem Roten Berg kommen vereinzelt die gefährdeten Arten Pechnelke (Lychnis viscaria, RL-TH 3, ID 10324) und Purpur-Klee (Trifolium rubens, RL-TH 3, ID 10328) vor. Am Rückberg und am Heckenberg konnte die Gelbe Spargelerbse (Tetragonolobus maritimus, RL-TH 2, ID 10603, ID10617) zum Teil in großer Individuenzahl nachgewiesen werden. Die Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata, RL-TH 3) konnte v. a. am Rückberg vorgefunden werden. Auch der subkontinental verbreitete Elsässer Haarstrang (Peucedanum alsaticum, RL-TH 2) kam hier regelmäßig im Saum der Halbtrockenrasen vor. Die Vorkommen (ID 10229) von Lothringer Lein (Linum leonii, RL-TH 2) beschränken sich auf den Südhang der Schloßleite. Hier wuchs auch der durch die auffällig blauviolett gefärbten Hochblätter gekennzeichnete Hain-Wachtelweizen (Melampyrum nemorosum - ID 10232). Die Hainwachtelweizen-Saumgesellschaft (Trifolio medii-Melampyretum nemorosi Dierschke 1973) ist eine zurückgehende Gesellschaft der wärmegeprägten Säume. Eine Art die zur gleichen Gattung gehört, der Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense, RL-TH 3) ist in Thüringen gefährdet. Er wächst in Magerrasen-Säumen am Rande von Äckern und Gehölzen des Rückbergs (ID 10024, ID 10030) und in Halbtrockenrasen südlich (ID 10457) und westlich (ID10328) des Sonnebergs. Der Strahlen-Breitsame (Orlaya grandiflora, RL-TH 1) konnte südlich der Wachsenburg auf einer Störstelle in einem Halbtrockenrasen (ID 10410) nachgewiesen werden. Die Vorkommen der in Thüringen gefährdeten Arten Goldhaar-Aster (Aster linosyris, RL-TH 3) und Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris, RL-TH 3) wurden gesondert kartiert (siehe Kap. 7.4).

Als typische Magerrasen-Moose konnten neben dem akrokarpen Moos Tortella tortuosa die pleurokarpen Laubmoose Homalothecium lutescens und Hypnum cupressiforme subsp. lacunosum am Kaffberg und der Schloßleite nachgewiesen werden.

Erhaltungszustand Insgesamt wurden 183 Einzelobjekte (ca. 39,258 ha) als LRT 6210 erfasst. Die nachfolgende Darstellung der Erhaltungszustände (Tab. 17 und 18) bezieht sich auf die Teilflächen, in den der LRT als Hauptcode erfasst wurde. Der Hauptteil der untersuchten Halbtrockenrasen (60,6 %) befindet sich in einem günstigen Erhaltungszustand. Aber nur 8,8 % der Halbtrockenrasen befinden sich in einem „hervorragenden“ (A) Erhaltungszustand, dies sind 15 Flächen mit einer Gesamtgröße von 3,5 ha. Über ein Drittel der Magerrasen (39,4 %) sind in einem schlechten (C) Erhaltungszustand (Siehe hierzu auch folgende Tabellen 17 und 18).

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Tab. 17: Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210 (Trespen–Schwingel-Kalk-Trockenrasen) inner- halb des im PG 10 „Drei Gleichen“ Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A - hervorragend 1,666 4,8 9 B – gut 17,713 51,5 83 C – mittel bis schlecht 15,025 43,7 74 Gesamt 34,403 100 166

Tab. 18: Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6210 (Trespen-Schwingel -Kalk-Trockenrasen) des Heckenbergs (Untersuchungsgebiet außerhalb des FFH-Gebietes) Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A - hervorragend 0,976 20,1 2 B – gut 2,704 55,7 5 C – mittel bis schlecht 1,174 24,2 7 Gesamt 4,855 100 15

Die Unterkriterien Struktur- und Vegetationstypen, der Deckungsanteil der typischen Kräuter und der Flächenanteil lückiger Rasen wurden bewertet. Ihre Bewertung wird aggregiert und fließt als Bewertung der „lebensraumtypischen Habitatstrukturen“ als eines von drei Kriterien in die Gesamtbewertung der LRT-Fläche ein. Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen der Teilflächen des LRT 6210 innerhalb des FFH-Gebietes sind nur auf 13 Teilflächen „hervorragend“ (A) und auf 52 Teilflächen „gut“ (B) ausgeprägt. Die Ausprägung der lebensraumtypischen Habitatstrukturen ist auf immerhin 99 Teilflächen, mit einer Fläche von insgesamt 22 ha, überwiegend „mittel bis schlecht“ (C) ausgebildet. Grund dafür ist der geringe Flächenanteil lückiger Rasen und Offenbodenstellen (c) auf 115 Teilflächen und der niedrige Anteil typischer Kräuter an der Vegetationsbedeckung (c) bei 57,3 % der LRT-Fläche. Dennoch bedecken in 11 Teil- Flächen die typischen Kräuter über 2/3 der Fläche (a) und auf 15 Teilflächen liegt der Anteil der lückigen Rasen über 25% Deckung, d.h. sie sind hervorragend (a) ausgebildet. Die prioritäre LRT-Fläche 6210* (ID 1022) ist von den Habitaten „gut“ ausgeprägt (B). Die Unterkriterien Vorkommen von charakteristischen und LRT-kennzeichnenden Arten wurden bewertet. Informationen zu besonders orchideenreichen Bestände des AHOs fließt ein. Ihre Bewertung wird aggregiert und fließt in der Bewertung des „lebensraumtypischen Arteninventars“ als eines von drei Kriterien für die Gesamtbewertung der LRT-Fläche ein. Innerhalb des FFH-Gebietes „Drei Gleichen“ wurde das typische Arteninventar auf 58 Flächen vorgefunden (A). Auf 75 Flächen wurde das Arteninventar als „gut“ (B) angesprochen und auf 31 Flächen war es „mittel bis schlecht“ (C) ausgeprägt. Bezüglich des Arteninventars befinden sich 82 % der LRT-Flächen 6210 in einem günstigen Erhaltungszustand.

Die Unterkriterien Nutzung/Pflegezustand, Summe der Brache-, Stör-, Nährstoffzeiger, Neophyten, Verbuschung, Aufforstung, direkte Schädigung der Vegetation (Abbau/Materialentnahme, Ablagerungen und Freizeitnutzung) wurden bewertet. Im Gegensatz zu den Unterkriterien der anderen zwei Kriterien zählt die jeweils schlechteste Bewertung der Unterkategorien für die Bewertung der „Beeinträchtigung“ und fließt als eines von drei Kriterien für die Gesamtbewertung der LRT-Fläche ein.

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Die Beeinträchtigungen bzw. Gefährdungen des Lebensraumtyps gehen v. a. auf Pflegerückstände zurück. Er ist nur auf 13 Flächen „gering“ (a) bzw. überhaupt nicht durch Pflegerückstände beeinträchtigt. Dem gegenüber stehen Beeinträchtigungen des Pflegezustands durch Verfilzung die als „mittel“ (b) anzusprechen sind auf 71 Teilflächen und 80 Teilflächen, die sogar „stark“ (c) beeinträchtigt sind. Durch Aufforstungen bzw. durch Sukzession entstandene Waldbestände sind 14 Teilflächen „stark“ (c) und 32 Teilflächen „mittel“ (b) verändert. Schädigungen durch Materialentnahme, Ablagerungen bzw. Freizeitnutzungen treten hingegen eher selten auf. 5 Teilflächen sind dadurch „stark“ (c) und 33 Teilflächen werden „mittel“ (b) gestört. Brache- und Störzeiger treten regelmäßig auf. Die Aufrechte Trespe (Bromus erectus) ist eine Ordnungscharakterart der Brometalia erecti und wird daher als LRT-kennzeichnende Art gewertet. Ihr bestandsprägendes Auftreten auf den ehemals ausschließlich beweideten Standorten zeigt aber eine Verbrachung auf Grund von unzureichender Beweidung an. Diese weideempfindliche Grasart kam bei einer regelmäßigen und intensiven Beweidung nur in geringen Deckungsgraden in den Beständen des Gentiano-Kolerietum vor, zur Dominanz kam diese Art normalerweise nur in den gemähten Beständen des Brometums und in nicht ausreichend genutzten Beständen.

Ein Viertel (25,8 %) der Halbtrockenrasen hat einen Verbuschungsanteil von unter 10 % (a), über die Hälfte (57,5 %) (b) der LRT-Flächen ist bis zu 25 % verbuscht. Ein Sechstel der Flächen (16,8 %) weist bezüglich der Verbuschung einen „schlechten“ (c) Erhaltungszustand auf (Verbuschung über 25 %). Bei unzureichender Nutzung breiten sich als typische Arten der wärmegeprägten Gebüschgesellschaften Schlehe (Prunus spinosa), Roter Hartriegel (Cornus sanguinea), Liguster (Ligustrum vulgare), Weißdorn-Arten (Crataegus div. spec.), diverse Rosenarten (Rosa div. spec.) und Wolliger Schneeball (Viburnum lantana) aus. Vereinzelt breiten sich neophytische Gehölze im Gebiet aus, so z. B. der Blasenstrauch (Colutea arborescens) an der Schloßleite, der Gemeine Flieder (Syringa vulgaris) am Rückberg und die Robinie (Robinia pseudacacia) u. a. unterhalb der Wachsenburg nahe des Parkplatzes. Die Schwarzkiefer (Pinus nigra) breitet sich an mehreren Stellen deutlich aus und verdrängt die Magerrasenvegetation. Einzelne Vorkommen der stark gefährdeten Essig-Rose (Rosa gallica, RL-TH 2) am Rhönberg sind herauszustellen (SCHLEIP et al. 2002) und nicht als Gefährdung zu betrachten. Darüber hinaus kommen weitere seltenere Gehölze wie z. B. Wildbirne (Pyrus pyraster), Wacholder (Juniperus communis), Felsen-Zwergmispel (Cotoneaster integerrimus, RL-TH 3) an der Schloßleite vor. Als weitere wertsteigernde Art ist der Bastard der Mittleren Weichsel (Prunus x eminens) aus der Sauerkirsche (Prunus cerasus) und der kontinentalen Steppenkirsche (Prunus fruticosa, RL- TH 0), der an der Schloßleite und an der Wachsenburg vorkommen, zu nennen.

Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2.

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Gesamtbeurteilung

Tab. 19: Gutachterliche Bewertung des LRT 6210 im PG 10 „Drei Gleichen“ hoch/ mittel/ gering/ Beurteilungskriterium hervorragend gut schlecht Repräsentanz bzw. A Ausprägung Gesamtfläche des LRT B Summe der Einzel- 56,3 % 43,7 % Erhaltungszustände Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6210 ergibt einen mittleren Wert (B).

Qualitativ befindet sich der LRT in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand. Allerdings weist etwa ein Drittel der LRT-Gesamtfläche einen „ungünstigen“ (C) Erhaltungszustand auf. Die LRT-Gesamtfläche ist mit ca. 38 ha verhältnismäßig hoch (B). Die Einzelflächen liegen über das gesamte Gebiet verteilt und stehen im Verbund miteinander (A). Im PG kommt der LRT in unterschiedlichen Ausprägungen vor (A-B). Über das Gesamtgebiet betrachtet, sind die Halbtrockenrasen floristisch sehr artenreich (A). Der LRT steht in engem Kontakt mit anderen Lebensraum- und Biotoptypen. Das Vorkommen des LRT ist daher hoch repräsentativ (A). Viele Flächen des LRT sind bereits auf Grund zu geringer Nutzung, bzw. Nutzungsaufgabe beeinträchtigt. Um sie langfristig zu sichern und zu erhalten, sind dringend Pflegemaßnahmen durchzuführen bzw. ihre Nutzung sicherzustellen.

5.3.4 LRT 6210* Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen mit besonderen Beständen bemerkenswerter Orchideen

Flächengröße Laut aktualisierter Tabelle der TLUG (siehe Tab. 11) sollen insgesamt 16,63 ha des prioritären LRT 6210* im Gebiet vorkommen. Es gibt jedoch nur eine Fläche am Kaffberg, die die Kriterien für die prioritären orchideenreichen Standorte erfüllt (0,32 ha); hier reicht der LRT bis in den Kiefernwald hinein.

Tab. 20: Flächengröße der Teilobjekte des prioritären LRT 6210* (Trespen–Schwingel–Kalk-Trockenrasen) innerhalb des im PG 10 „Drei Gleichen“ Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 0,328 1 Flächen (als Nebencode) 0 0 Linien 0 0 Punkte 0 0 Gesamt 0,328 1

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Allgemeine Charakteristik Die submediterranen Halbtrockenrasen des Lebensraumtyps 6210 sind an weniger extremen Standorten als die Steppenrasen anzutreffen. Die Vorkommen der orchideenreichen Halbtrockenrasen beschränken sich auf den Kaffberg (ID 10022).

Kartierhinweis: Häufig sind die Teilflächen des Lebensraumtyps so klein, dass sie die Mindestkriterien an Individuenzahl einer Art nicht erfüllt haben.

Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Die submediterranen Halbtrockenrasen mit den charakteristischen Pflanzenarten des PG werden ausführlich in Kap. 5.3.3 beschrieben. Dieser Halbtrockenrasen (ID 10022) wird z. T. von einem lichten Kiefernwald überschirmt. Es kommen folgende 5 vergleichsweise häufige Orchideenarten hier vor: Braunrote Sitter (Epipactis atrorubens), Große Händelwurz (Gymnadenia conopsea, Vorwarnliste Deutschland), Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera), Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) und Bleiches Waldvöglein (Cephalanthera damasonium). Als gefährdete Arten sind in diesem Bestand die Astlose Graslilie (Anthericum liliago, RL-TH 3) und die Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris, RL-TH 3) anzutreffen.

Darüber hinaus sind folgende, für das PG typische Halbtrockenrasen-Kräuter auch hier zu finden: Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Feld-Mannstreu (Eryngium campestre), Gewöhnliches Sonnenröschen (Helianthemum nummularium, RL-TH 2), Frühblühender Thymian (Thymus praecox), Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana), Sichel-Hasenohr (Bupleurum falcatum), Hügel-Meier (Asperula cynanchica), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Purgier-Lein (Linum catharticum), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Golddistel (Carlina vulgaris) und Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus). Die Grasschicht wird überwiegend von der Aufrechten Trespe (Bromus erectus) geprägt. Hinzu kommen Zwerg-Segge (Carex humilis) und Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum).

Die kartierten Halbtrockenrasen sind den Submediterranen Halbtrockenrasen des Verbandes Mesobromion erecti (Br.-Bl. et Moor 1938) Oberd. 1949) mit den Gesellschaften Enzian- Schillergras-Halbtrockenrasen (Gentiano-Koelerietum pyramidatae Knapp ex Bornkamm 1960 nom. conserv. propos.) und Trespen-Halbtrockenrasen (Mesobrometum Scherrer 1925) zuzuordnen.

Erhaltungszustand Insgesamt wurden ein 0,32 ha goßer Bestand als prioritärer LRT 6210* im Hauptcode erfasst. Er befindet sich in einem günstigen Erhaltungszustand (siehe hierzu auch folgende Tabelle 21).

Tab. 21: Flächenanteil der Erhaltungszustände des prioritären LRT 6210* (orchideenreicher Trespen– Schwingel– Kalk- Trockenrasen) innerhalb des im PG 10 „Drei Gleichen“ Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A - hervorragend 0 0 0 B - gut 0,328 100 1 C – mittel bis schlecht 0 0 0 Gesamt 0,328 100 1

Die Unterkriterien Struktur- und Vegetationstypen, der Deckungsanteil der typischen Kräuter und der Flächenanteil lückiger Rasen wurden bewertet. Ihre Bewertung wird aggregiert und

64 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - fließt als Bewertung der „lebensraumtypischen Habitatstrukturen“ als eines von drei Kriterien in die Gesamtbewertung der LRT-Fläche ein. Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen der Teilfläche ID 10022 des LRT 6210* werden insgesamt mit „gut“ (B) bewertet. Der Anteil der typischen Kräuter an der Vegetationsbedeckung war niedrig (c), die anderen Unterkriterien werden mit b bewertet.

Die Unterkriterien Vorkommen von charakteristischen und LRT-kennzeichnenden Arten wurden bewertet. Informationen des AHOS zu besonders orchideenreichen Beständen fließen ein. Ihre Bewertung wird aggregiert und fließt in der Bewertung des „lebensraumtypischen Arteninventars“ als eines von drei Kriterien für die Gesamtbewertung der LRT-Fläche ein. Das typische Arteninventar sowohl von charakteristischen als auch LRT-kennzeichnenden Arten konnte in dem prioritären Halbtrockenrasen vorgefunden werden (A).

Die Unterkriterien Nutzung/Pflegezustand, Summe der Brache-, Stör-, Nährstoffzeiger, Neophyten, Verbuschung, Aufforstung, direkte Schädigung der Vegetation (Ab- bau/Materialentnahme, Ablagerungen und Freizeitnutzung) wurden bewertet. Im Gegensatz zu den Unterkriterien der anderen zwei Kriterien zählt die jeweils schlechteste Bewertung der Unterkategorien für die Bewertung der „Beeinträchtigung“ und fließt als eines von drei Kriterien für die Gesamtbewertung der LRT-Fläche ein.

Die Beeinträchtigungen bzw. Gefährdungen dieses Lebensraumtyp-Bestandes gehen v. a. auf Pflegerückstände und die Überschirmung mit Wald-Kiefer zurück (c). Brachezeiger und Verbuschung beeinträchtigen den Bestand nur „mittel“ (b). Gesamtbeurteilung

Tab. 22: Gutachterliche Bewertung des LRT 6210* im PG 10 „Drei Gleichen“ hoch/ mittel/ gering/ Beurteilungskriterium hervorragend gut schlecht Repräsentanz bzw. B Ausprägung Gesamtfläche des LRT C Summe der Einzel- 100 % Erhaltungszustände Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6210* ergibt einen mittleren Wert (B).

Qualitativ befindet sich der prioritäre LRT 6210* in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand. Diese Ausprägung des LRT wird gemeinsam mit dem LRT 6210 betrachtet, siehe Kap. 5.3.3.

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5.3.5 LRT 6240* Subkontinentale Steppenrasen

Flächengröße Gemäß aktualisierter Tabelle der TLUG (siehe Tab. 11) ist der prioritäre LRT 6240* mit 31,1 ha im FFH-Gebiet „Drei Gleichen“ gelistet. Während der Kartierung im Jahr 2010 wurde der LRT 6240* in 88 Einzelobjekten mit einer Gesamtfläche von 26,7 ha aufgenommen. Von dieser Fläche liegen 25,304 ha innerhalb des FFH-Gebietes und 1,38 ha außerhalb im Teilgebiet Heckenberg. Der LRT 6240* wurde in 3 Fällen als Nebencode erfasst. Auf Grund seiner geringen Größe wurde ein Vorkommen nur als Punktbiotop aufgenommen.

Tab. 23: Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6240* (Subkontinentale Steppenrasen) innerhalb des des PG 10 „Drei Gleichen“ Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 25,263 82 Flächen (als Nebencode) 0,033 3 Linien 0 0 Punkte 0,009 1 Gesamt 25,304 86

Tab. 24: Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6240* (Subkontinentale Steppenrasen) des Heckenbergs (Untersuchungsgebiet außerhalb des FFH-Gebietes) Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 1,38 2 Flächen (als Nebencode) 0 0 Linien 0 0 Punkte 0 0 Gesamt 1,38 2

Allgemeine Charakteristik Die kontinental geprägten Trockenrasen sind besonders auf besonnten, flachgründigen Standorten anzutreffen. Sie kommen im gesamten Projektgebiet vor, konzentriert am Südhang der Burg Gleichen, dem Sonnenberg, dem Roten Berg, im Bereich von Flächen hinter dem Roten Berg und am Rückberg. Kleinflächiger sind sie auch am Hasenwinkel, dem Kaff-, dem Heckenberg, dem Längel und Auf dem Wolf und der Schloßleite vertreten. Typisch sind im PG „Drei Gleichen“ die fließenden Übergänge zwischen den submediterranen Halbtrockenrasen und den kontinentalen Trockenrasen. Besonders stärker degradierte vormalige Bestände der Steppenrasen, mit unzureichender Nutzung und dadurch bedingter Vergrasung und Verbuschung, wurden auf Grund ihrer Artenzusammensetzung als LRT 6210 angesprochen. Sie sind aber bei Verbesserung der Pflege leicht zu dem LRT 6240* entwickelbar. Die Steppenrasen treten regelmäßig im Komplex mit den Lebensraumtypen 6210 und 6110* auf. Die Übergänge sind fließend. Zum einen sind die Vorkommen von offenen Bodenstellen, Therophyten sowie Flechten und Moosen Strukturmerkmale des Lebensraumtyps 6240*, zum anderen kennzeichnen sie aber auch den LRT 6110*. An zahlreichen Stellen sind die Steppenrasen von Felsbändern und kleinen Felsen oder Badlands durchzogen, dies ist besonders charakteristisch am Kaffberg, am Roten Berg und

66 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - auch am Südhang der Burgruine Gleichen ausbildet. Hier findet sich eine lückige Vegetationsbedeckung mit hohem Anteil an Rohböden, die in enger Verzahnung und Vergesellschaftung mit Kalk-Pioniervegetation und Badlands (LRT 6110*) ausgebildet sind. Gemäß Abb. 13 sind die Steppenrasen des Projektgebietes an der westlichen Verbreitungsgrenze der Vorkommen von Thüringen und Sachsen-Anhalt. Der LRT Steppenrasen ist im PG nur schwach charakterisiert, es kommen von den 24 LRT- kennzeichnenden Arten lt. Thüringer Kartieranleitung (KBS 2010) nur 9 LRT-kennzeichnende Arten im PG vor: Achillea pannonica, Adonis vernalis – RL-TH 3, Astragalus danicus – RL- TH 3, Festuca valesiaca - , RL-TH 3, Onobrychis arenaria – RL-TH 2, Oxytropis pilosa – RL- TH 3, Stipa capillata – RL-TH 3, Potentilla arenaria, Scorzonera purpurea – RL-TH 2. Die beiden zuletzt genannten Arten kommen jedoch nur sehr selten vor. Von den 9 charakteristischen Arten kommen nur 2 Arten (Eryngium campestre, Koeleria macrantha – RL-TH 3) regelmäßig in den Beständen vor. Der Steppen-Salbei (Salvia nemorosa – RL-TH 3) - eine weitere charakteristische Art - ist nur vereinzelt v. a. an der Schloßleite anzutreffen. Die LRT-kennzeichnenden Arten Bologneser Glockenblume (Campanula bononiensis – RL-TH 2) und der Ährige Blauweiderich (Pseudolysimachion spicatum – RL-TH 2) konnten 2010 im Projektgebiet nicht bestätigt werden.

Abb. 13: Verbreitungsgebiet des LRT 6240* (Quelle: BfN, Nationaler Bericht 2007)

Kartierhinweis: Der LRT 6240* wird bis zu einer Gehölzdeckung von 70 % als Offenlandlebensraumtyp erfasst, hierzu zählen auch lichte Kiefernbestände mit typischer Vegetationszusammensetzung.

Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Neben den LRT-kennzeichnenden Gräsern Haar-Pfriemengras (Stipa capillata, RL-TH 3) und Walliser Schwingel (Festuca valesiaca, RL-TH 3) treten die Gras- und Seggenarten: Furchen-Schwingel (Festuca rupicola), Zwerg-Segge (Carex humilis), Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum), Zittergras (Briza media) und Aufrechte Trespe (Bromus erectus) regelmäßig als typische Begleiter in den Ausprägungen des LRT im Untersuchungsgebiet auf. Typisch ausgebildet sind die Steppenrasen besonders an Extremstandorten mit starker Südexposition, flachgründigen und skelettreichen Böden, so z. B. am Roten Berg, Kallenberg und an der Burg Gleichen. Kennzeichnend für die Steppenrasen-Vorkommen im Drei-Gleichen-Gebiet sind die regelmäßig vorkommenden LRT-kennzeichnenden Arten Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis, RL-TH 3), Dänischer Tragant (Astragalus danicus, RL-TH 3) und Pannonische Schafgarbe (Achillea pannonica). Das Vorkommen von Sand-Esparsette (Onobrychis arenaria, RL-TH 2) konzentriert sich auf den Roten Berg und den Blumenberg. Der Zottige Spitzkiel (Oxytropis pilosa, RL-TH 3) kommt v. a. um die Wachsenburg herum vor, vereinzelt auch an der Schloßleite. Die Violette Schwarzwurzel (Scorzonera purpurea, RL-TH 2) ist nur am Längel in wenigen Exemplaren zu finden. Das Sand-Fingerkraut (Potentilla arenaria) ist nur sehr selten z. B. an der Gipsrippe „Auf dem Wolf“ anzutreffen. Feld-Mannstreu (Eryngium campestre) ist eine sehr stetig auftretende Art, sie kommt jedoch gleichermaßen in den submediterranen Halbtrockenrasen wie in den Steppenrasen vor und ist daher zur Charakterisierung der Steppenrasen des Projektgebietes nur begrenzt geeignet.

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Die Steppenrasen sind darüber hinaus i. d. R. mit dem typischen Arteninventar der submediterranen Halbtrockenrasen ausgestattet. Folgende Arten sind häufig anzutreffen (Auflistung nach Stetigkeit): Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Frühblühender Thymian (Thymus praecox), Stängellose Kratzdistel (Cirsium acaule), Sichel-Luzerne (Medicago falcata), Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana), Sichelblättriger Hasenohr (Bupleurum falcatum), Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella), Hügel-Meier (Asperula cynanchica) und Purgier-Lein (Linum catharticum). In vielen Steppenasen sind typische Arten der Pionier und Felsvegetation wie Zwerg- Hornkraut (Cerastium pumilum), Hungerblümchen (Erophila verna), Doldige Spurre (Holosteum umbellatum), und Mauerpfeffer-Arten (Sedum sp.), sowie vereinzelt Feld- Steinquendel (Acinos arvensis) und Kleinfrüchtiger Leindotter (Camelina microcarpa) beigemischt. Als floristisch besonders wertvolles Vorkommen ist ein Bestand innerhalb des FND „Keupermergelhügel südwestlich Wandersleber Gleiche“ herauszustellen (ID 10091). Hier waren auf kleinster Fläche acht der gesondert zu kartierenden Pflanzenarten anzutreffen: Graugrüne Quecke (Elymus hispidus, RL-TH 2), Haar-Pfriemengras (Stipa capillata, RL-TH 3), Goldhaar-Aster (Aster linosyris, RL-TH 3), Mittleres Vermeinkraut (Thesium linophyllon, RL-TH 2), Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera), Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis, RL-TH 3), Gelbe Sommerwurz (Orobanche lutea, RL-TH 3), Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris, RL-TH 3). Hier gab es auch einen Nachweis der Quendel- Sommerwurz (Orobanche alba, RL-TH 2) von KLUG (1993, (in BELLSTEDT et al. 1993), der jedoch 2010 nicht bestätigt werden konnte. Besonders hervorzuheben ist das große Vorkommen des Adonisröschens (Adonis vernalis, RL-TH 3) an einem Südhang unterhalb der Burg Gleichen (ID 10116, ID 10137). Im Frühjahr sind hier tausende der imposanten Blüten zu bewundern. Innerhalb des Drei-Gleichen-Gebietes beschränkt sich das Vorkommen der Graugrünen Quecke (Elymus hispidus, RL-TH 2) auf die Steppenrasen in der Umgebung der Burg Gleichen. Die pleurokarpen Laubmoose Homalothecium lutescens und Hypnum cupressiforme subsp. lacunosum konnten in den Steppenrasen des Roten Berges und an der Burg Gleichen nachgewiesen werden. An Flechtenarten kamen am Roten Berg die Cladonia furcata subsp. subrangiformis, Gesprenkelte Becherflechte (Cladonia rangiformis) sowie Cladonia convoluta (RL-TH 3) vor.

Da die Steppenrasen-Vorkommen im Thüringer Becken eine „Vorpostenstellung“ einnehmen, weisen die Vorkommen im Planungsgebiet aus vegetationskundlicher Sicht Übergänge zu den submediterranen Halbtrockenrasen auf. Aufgrund des Auftretens von kontinentalen Arten werden sie der Ordnung der Kontinentalen Schwingel-Trocken- und Halbtrockenrasen (Festucetalia valesciacae Br.-Bl. et R. Tx. 1943) zugeordnet. Südlich der Burg Gleichen, am Kaffberg, der Wachsenburg, an Keuperhügeln in der Umgebung der Wachsenburg und des Freudenthals und der Schloßleite ist die stark gefährdete Gesellschaft des Walliserschwingel-Haarpfriemengras-Steppenrasens (Festuco valesiacae-Stipetum capillatae Mahn 1965) zu finden. Im PG ist auch der Sichelhasenohr- Fiederzwenken-Halbtrockenrasen (Bupleuro falcati-Brachypodietum pinnati Mahn 1965 p.p) ausgebildet. Darüber hinaus beschreibt KLUG (in SCHLEIP et al. 2002) eine Gesellschaft, die im Drei- Gleichen-Gebiet ausschließlich auf ein Vorkommen am Südhang der Schloßleite beschränkt ist, das Zwergmispel-Pfriemengras-Trockenrasen (Cotoneastro integerrimi-Stipetum capillatae ass. nov. prov. KLUG 2000). Das Vorkommen der Zwergmispel (Cotoneaster integerrimus, RL-TH 3) ist auf diesen Bestand beschränkt (ID 10262).

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Erhaltungszustand Vorbemerkung zur Bewertung der Artenausstattung des LRT 6240*: Die Steppenrasen des PG 10 liegen an der östlichen Verbreitungsgrenze des Thüringer Beckens und weisen nur eine geringe Artensättigung mit kontinental geprägten Arten auf. Dennoch sind sie unzweifelhaft von sehr hoher naturschutzfachlicher und floristischer Bedeutung. Im Übergangsbereich zwischen LRT 6210 und 6240 kommt es aus kartiertechnischen Gründen häufig zu dem Problem, dass hervorragend mit Arten ausgestattete Bestände des LRT 6210 auf Grund des Vorkommens weniger Steppenrasenarten zu dem LRT 6240* gestellt werden. Bei der Bewertung der Steppenrasen wird ihr Arteninventar dann nur mit „C“ bewertet. Eine Aufwertung aufgrund des tatsächlich vorhandenen Artenreichtums ist nur durch Rote-Liste-Arten und nicht auf Grund der Fülle der Arten der Halbtrockenrasen möglich. Da aber weitere kontinental geprägte Arten, auch laut historischen Angaben, nie im Gebiet vorkamen ist die Artenausstattung der hier anzutreffenden Ausprägungen auch durch verbesserte Pflege nicht wesentlich zu optimieren.

Insgesamt wurden 88 Einzelobjekte auf 26,7 ha als LRT 6240* erfasst. Die nachfolgende Darstellung der Erhaltungszustände (Tab. 25, 26) bezieht sich auf die Teilflächen, in denen der LRT als Hauptcode erfasst wurde. Der Hauptteil der untersuchten Steppenrasen (69 %) befindet sich in einem günstigen Erhaltungszustand. Nur 4,7 % der Steppenrasen befinden sich in einem „hervorragenden“ (A) Erhaltungszustand, dies sind 5 Flächen mit einer Gesamtgröße von 1,188 ha. Knapp ein Drittel der Steppenrasen (32,3%) haben einen schlechten (C) Erhaltungszustand (siehe hierzu auch folgende Tabellen 25, 26).

Tab. 25: Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6240* (Subkontinentale Steppenrasen) innerhalb des PG 10 „Drei Gleichen“ Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A - hervorragend 1,188 4,7 5 B - gut 15,935 63,0 49 C – mittel bis schlecht 8,181 32,3 32 25,304 100 86

Tab. 26: Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6240* (Subkontinentale Steppenrasen) des Heckenbergs (Untersuchungsgebiet außerhalb des FFH-Gebietes) Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A - hervorragend 0 0 0 B – gut 1,38 100 2 C – mittel bis schlecht 0 0 0 Gesamt 1,38 100 2

Die Unterkriterien Struktur- und Vegetationstypen, Ausdehnung und Vorkommen der Steppenrasenarten und der Deckungsanteil der typischen Kräuter wurden bewertet. Ihre Bewertung wird aggregiert und fließt in der Bewertung der „lebensraumtypischen Habitatstrukturen“ als eines von drei Kriterien für die Gesamtbewertung der LRT-Fläche ein.

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Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen des prioritären LRT sind auf der Hälfte der Flächen (52,6 %) „gut“ (B) ausgebildet (40 von 86 Teilflächen). Fünf Teilflächen weisen „hervorragend“ (A) ausgeprägte Habitatstrukturen auf. Sie liegen am Südhang der Burg Gleichen (ID 10101, 10116, 10117), am Kaff- (ID 10093) und Sonnenberg (ID 10336). Viele dieser Standorte sind sehr flachgründig, südexponiert und skelettreich und weisen in diesem Zusammenhang große vegetationsfreie Flächen auf. Bei 41 Teilflächen wurden „schlecht ausgeprägte“ Habitatstrukturen festgestellt. Besonders an gering genutzten Standorten nehmen wertsteigernde Strukturen wie offene Bodenstellen, Therophyten- und Kryptogamenfluren durch „Vergrasung“ und „Vertrespung“, sowie Verbuschung ab.

Die Unterkriterien Vorkommen von charakteristischen und LRT-kennzeichnenden Arten wurden bewertet. Ihre Bewertung wurde aggregiert und fließt als Bewertung des „lebensraumtypischen Arteninventars“, eines der drei Hauptkriterien, in die Gesamtbewertung der LRT-Fläche ein. Das Arteninventar des prioritären LRT 6240* ist auf dem Hauptteil der Fläche (75,5 %, 62 von 86 Teilflächen) „weitgehend vorhanden“ (B). Vier Teilflächen weisen sogar eine „hervorragende“ (A) Artenausstattung auf. Zwei dieser LRT-Flächen (ID 10091, 10092, liegen im FND „Keupermergelhügel südwestlich Wandersleber Gleiche“, und je eine Fläche am Roten Berg (ID 10479) und am Sonnenberg (ID 10336). In einem Fünftel der LRT-Fläche (20,8 % der Flächenausdehnung, 20 Teilflächen) ist die lebensraumtypische Artenausstattung „nur in Teilen vorhanden“ (C). Häufig treten die Steppenrasenarten nur mit geringer Deckung auf. Nur das Frühlings- Adonisröschen (Adonis vernalis, RL-TH 3) und der Triften-Tragant (Astragalus danicus, RL- TH 3) bilden zusammenhängende flächige Vorkommen. Viele der anderen Steppenrasenarten kommen punktuell vor. Viele der Steppenrasen-LRT Flächen weisen ein vollständiges Arteninventar (A) der submediterranen Halbtrockenrasen des LRT 6210 auf, bzw. sind orchideenreich. Beide Kriterien fließen jedoch nicht in die Bewertung der Steppenrasen ein, die auf Grund der Übergänge zwischen beiden Lebensraumtypen sehr vielfältig und artenreich sind und bei einer Einstufung als Halbtrockenrasen vielfach als sehr gut erhalten (A) eingestuft worden wären.

Die Unterkriterien Nutzung/Pflegezustand, Summe der Brache-, Stör-, Nährstoffzeiger, Neophyten, Verbuschung, Aufforstung, direkte Schädigung der Vegetation (Abbau/Materialentnahme, Ablagerungen und Freizeitaktivitäten) wurden bewertet. Im Gegensatz zu den Unterkriterien der anderen zwei Kriterien zählt die jeweils schlechteste Bewertung der Unterkategorien für die Bewertung der „Beeinträchtigung“ und fließt als eines von drei Kriterien für die Gesamtbewertung der LRT-Fläche ein. Nur drei Teilflächen weisen keinerlei Beeinträchtigungen auf; zwei davon liegen im Hasenwinkel, einem Teil des FND „Keupermergelhügel südwestlich Wandersleber Gleiche“, (ID 10091, ID 10092) und eine Fläche liegt östlich der Burg Gleichen (ID 10101). Die Hauptbeeinträchtigung der Steppenrasen geht ansonsten von einer unzureichenden Nutzung und daraus resultierend einer Zunahme von Gehölzen aus. Nur etwa ein Sechstel (13,8 %) der Steppenrasen weisen eine Gehölzbedeckung von weniger als 5 % (a) auf. 73,8 % der Flächen sind zwischen 5 und 30 % verbuscht (b). 12,3 % der Flächen sogar deutlich über 30 % (c).

Eine weitere zentrale Gefährdungsursache stellt die Ausbreitung der Schwarzkiefer (ID 10229, ID 10505, ID 10485, ID 10492) im Planungsgebiet dar. Am Roten Berg und Auf dem Wolf, sowie an der Schloßleite sind noch vor 50 Jahren freie und offene Flächen heute mit Schwarzkiefern bestockt (siehe auch Kap. 4.2). Durch Aufforstungen bzw. durch Sukzession entstandene Waldbestände wurden 7 Teilflächen „stark“ (c) und 18 Teilflächen „mittel“ (b) verändert.

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Die weiteren Beeinträchtigungen bzw. Gefährdungen des prioritären Lebensraumtyps 6240* gehen v. a. auf Pflegerückstände und damit verbundenener Verfilzung zurück. Nur 13 Teilflächen sind „gering“ (a) bzw. überhaupt nicht durch Pflegerückstände beeinträchtigt. Dem gegenüber stehen Beeinträchtigungen des Pflegezustands durch Verfilzung, die als „mittel“ (b) anzusprechen sind auf 39 Teilflächen und 34 Teilflächen die sogar „stark“ (c) beeinträchtigt sind. Schädigungen durch Materialentnahme, Ablagerungen bzw. Freizeitnutzungen treten eher selten auf. Eine Teilfäche ist dadurch „stark“ (c) und 22 Teilflächen sind „mittel“ (b) gestört.

Ein großer Teil der unzureichend genutzten Flächen „vergrast“ und „vertrespt“. Eine zu starke Dominanz der Aufrechten Trespe (Bromus erectus) wird als Störung gewertet. Sie ist in geringen Deckungsanteilen eine Begleitart und wird im Bereich beweideter Halbtrockenrasen und Steppenrasen bei großer Dominanz als Störzeiger gewertet.

Vereinzelt wurden auch andere Störungen wie z. B. die Ablagerung von Gehölzschnitt (ID 10130) beobachtet.

Am Heckenberg ist die Beeinträchtigung des LRT 6240* auf allen 3 Teilflächen durch zu geringe Nutzung stark (Verbuschung, c). Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2.

Gesamtbeurteilung

Tab. 27: Gutachterliche Bewertung der LRT 6240* im PG 10 „Drei Gleichen“ hoch/ mittel/ gering/ Beurteilungskriterium hervorragend gut schlecht Repräsentanz bzw. B Ausprägung Gesamtfläche des LRT B Summe der Einzel- 67,7 % 32,3 % Erhaltungszustände Gesamtbeurteilung B

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6240* ergibt einen mittleren Wert (B).

Qualitativ befindet sich der LRT in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand. Allerdings weist etwa ein Drittel der LRT-Gesamtfläche einen „ungünstigen“ (C) Erhaltungszustand auf. Die LRT-Gesamtfläche ist mit ca. 25 ha im Gebiet als verhältnismäßig hoch (B) einzustufen. Die Einzelflächen liegen über das gesamte Gebiet verteilt und stehen im Verbund miteinander (A). Im PG kommt der LRT in verschiedenen Ausprägungen vor (A-B). Von den charakteristischen Arten kommt nur ein Drittel innerhalb des Projektgebietes vor, z.T. sind sie auch hier sehr selten (B-C). Da den Steppenrasen das Artensprektrum der Halbtrockenrasen beigemischt ist, sind sie floristisch gesehen sehr artenreich (A). Der LRT steht in engem Kontakt mit anderen Lebensraum- und Biotoptypen. Das Vorkommen des LRT ist daher repräsentativ (B). Viele Flächen des LRT sind bereits auf Grund zu geringer Nutzung, bzw. Nutzungsaufgabe beeinträchtigt. Um sie langfristig zu sichern und zu erhalten sind dringend Pflegemaßnahmen durchzuführen, bzw. ihre Nutzung sicherzustellen.

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5.3.6 LRT 6510 Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes

Flächengröße Gemäß der aktualisierten Tabelle der TLUG (siehe Tab. 11) wird der LRT 6510 mit einer Gesamtfläche von 19,7 ha im FFH-Gebiet „Drei Gleichen“ aufgeführt. Während der Kartierung im Jahr 2010 wurde der LRT 6510 in 15 Einzelobjekten mit einer Gesamtfläche von 9,45 ha aufgenommen.

Tab. 28: Flächengröße der Teilobjekte des LRT 6510 (Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes) innerhalb des PG 10 „Drei Gleichen“ Objekttyp Fläche in ha Anzahl der Teilflächen Flächen (als Hauptcode) 9,300 13 Flächen (als Nebencode) 0,151 2 Linien 0 0 Punkte 0 0 Gesamt 9,451 15

Allgemeine Charakteristik Im Drei-Gleichen-Gebiet spielen die extensiven Mähwiesen nur eine untergeordnete Rolle. Im PG existieren „klassische“ extensive Mähwiesen, die durch zweischürige Mahd und einen mehrschichtigen Bestandsaufbau aus Unter-, Mittel- und Hochgräsern, Kräutern und aktuellen Lückenpionieren geprägt sind nicht mehr (siehe hierzu auch Abb. 9). Die vorge- fundenen LRT-Flächen 6510 weisen Übergänge zu den Halbtrockenrasen auf und werden nur unregelmäßig gemäht, bzw. beweidet. Da die landwirtschaftlich genutzten Böden des Thüringer Beckens so fruchtbar sind, werden sie großteils ackerbaulich genutzt. Die weniger fruchtbaren Böden, in Hanglagen und an Extremstandorten, die leicht austrocknen, wurden schon immer beweidet. Hier haben sich überwiegend Magerrasen ausgeprägt. Grünlandflächen auf mesophilen Standorten werden entweder so intensiv beweidet, dass sie dem LRT nicht mehr zuzurechnen sind oder sie weisen an etwas magereren Standorten deutliche Übergänge zu den Magerrasen auf, so dass sie zu diesen gezählt wurden. Einzelne, mittlerweile verbrachte Wiesen wurden auf ehemaligen Ackerstandorten als Ausgleichsflächen angelegt. Viele dieser Flächen werden derzeit nicht regelmäßig gemäht, auch sie weisen regelmäßig zahlreiche Arten der Halbtrockenrasen auf. Viele der Grünland-Flächen sind von Streuobstbeständen überkront, so nördlich des Kallenbergs (ID 10001, ID 10002, ID 10003, ID 10006, ID 10007) und südlich des Kaffbergs (ID 10075, ID 10085). Weitere Restflächen sind zwischen Wachsenburg und Schloßleite anzutreffen.

Charakteristische Pflanzenarten und vegetationskundliche Charakteristik Die charakteristischen Kennarten des LRT 6510 sind der Glatthafer (Arrhenatherum elatius), das Wiesen-Labkraut (Galium album) und der Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense). Die Grasschicht aus Hoch-, Mittel- und Untergräsern wird im PG aus Glatthafer, Wiesen- Schwingel (Festuca pratensis), Knäuel-Gras (Dactylis glomerata), Wolligem Honiggras (Holcus lanatus), Goldhafer (Trisetum flavescens), Rotschwingel (Festuca rubra), Rotem Straußgras (Agrostis capillaris), Wiesen-Rispengras (Poa pratensis) und Kammgras (Cynosurus cristatus) aufgebaut. Regelmäßig sind auch die Aufrechte Trespe (Bromus erectus) und Salbei (Salvia pratensis) in den Wiesen des PG zu finden. Weitere typische Arten sind die Leguminosen Wiesen-Klee (Trifolium pratense), Weiß-Klee (Trifolium repens)

72 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - in geringer Deckung, Zaun-Wicke (Vicia sepium), Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus), Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis), Hopfenklee (Medicago lupulina), Gewöhnlicher Kleiner Klee (Trifolium dubium) und die typischen Kräuter Gamander- Ehrenpreis (Veronica chamaedrys), Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium), Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris), Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata), Wiesen-Sauer-Ampfer (Rumex acetosa), Margerite (Chrysanthemum leucanthemum), Wilde Möhre (Daucus carota), Gewöhnliches Hornkraut (Cerastium holosteoides), Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) und Rauher Löwenzahn (Leontodon hispidus). Wenn Weiß-Klee (Trifolium repens), Gänseblümchen (Bellis perennis), Kammgras (Cynosurus cristatus), Ausdauerndes Weidelgras (Lolium perenne) mit großer Deckung vorkommen, deutet dies auf eine regelmäßige Beweidung der Flächen hin. Folgende Arten, die in den Wiesen des Projektgebietes insbesondere am Heckenberg (ID 10390, ID 10459) und am Rhönberg (ID 10085) vorkommen, zeigen Übergänge zu den Halbtrockenrasen an: Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Bunte Kronwicke (Coronilla varia), Feld-Mannstreu (Eryngium campestre), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Kleines Mädesüß (Filipendula vulgaris, RL-TH 3), Hügel-Erbeere (Fragaria viridis), Echtes Labkraut (Galium verum), Zierliches Labkraut (Galium pumilum), Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga), Mittlerer Wegerich (Plantago media), Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus) und Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor). Im Drei-Gleichen-Gebiet sind überwiegend trockene Ausbildungen der Glatthaferwiesen anzutreffen (Arrhenatheretum salvietosum, Arrhenatheretum brometosum), sie weisen z. T. Übergänge zu den Halbtrockenrasen auf.

Erhaltungszustand Insgesamt wurden 15 Einzelobjekte auf 9,5 ha als LRT 6510 erfasst. Der Hauptteil der Mähwiesen des FFH-Gebietes „Drei Gleichen“ (96,1 %) befindet sich in einem günstigen Erhaltungszustand. Hervorragend (A) entwickelte Wiesen gibt es im PG nicht (siehe hierzu auch folgende Tabellen 29, 30).

Tab. 29: Flächenanteil der Erhaltungszustände des LRT 6510 (Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes) innerhalb des PG 10 „Drei Gleichen“ Erhaltungszustand Fläche in ha Fläche in % Anzahl der Teilflächen A – hervorragend 0 0 0 B – gut 8,577 89,2 10 C – mittel bis schlecht 1,038 10,8 5 Gesamt 9,615 100 15

Die Unterkriterien Struktur der Grasschicht, Gesamtdeckung charakteristischer Kräuter auf basenreichem Untergrund wurden bewertet. Ihre Bewertung wird aggregiert und fließt in die Bewertung der „lebensraumtypischen Habitatstrukturen“, eines von drei Kriterien, in die Gesamtbewertung der LRT-Fläche ein. Die lebensraumtypische Habitatstruktur ist auf dem Großteil der Flächen „gut“ (B) ausgeprägt, nur 15 % weisen „mittlere bis schlechte“ Strukturen auf (C) und nur eine Fläche hat eine „hervorragende“ Ausprägung ihrer Habitatstrukturen (A) (ID 10721).

Die Unterkriterien Vorkommen von charakteristischen und LRT-kennzeichnenden Arten wurden bewertet. Ihre Bewertung wird aggregiert und fließt in der Bewertung des

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„lebensraumtypischen Arteninventars“ als eines von drei Kriterien für die Gesamtbewertung der LRT-Fläche ein. Das typische Arteninventar des LRT 6510 ist auf 10 Teilflächen „weitgehend vollständig“ vorhanden (B), vor allem die den Lebensraumtyp kennzeichnenden Arten finden sich auf 14 von 15 Flächen in einem günstigen Erhaltungszustand (a, b), d. h. in den LRT-Flächen kommen mehr als 5 LRT-typische Arten vor.

Die Unterkriterien Nutzungszustand, Summe der Brache-, Stör-, Nährstoffzeiger, Neophyten, Verbuschung, Aufforstung, direkte Schädigung der Vegetation (Tritt, Ablagerungen, Grundwasssersenkungen) wurden bewertet. Im Gegensatz zu den Unterkriterien der anderen zwei Kriterien zählt die jeweils schlechteste Bewertung der Unterkategorien für die Bewertung der „Beeinträchtigung“ und fließt als eines von drei Kriterien für die Gesamtbewertung der LRT-Fläche ein.

Alle Mähwiesen weisen Beeinträchigungen auf, es sind 8 Teilflächen „mittel“ (B) und 7 Teilflächen sogar „stark“ (C) betroffen. Keine Fläche ist hinsichtlich dieses Parameters in einem „hervorragendem“ Zustand (A). Der Pflegezustand ist auf 13 Flächen noch als gut (b) zu bezeichnen, bei 2 Teilflächen als schlecht (c). Auf allen Flächen sind Stör- oder Brachezeiger zu finden. 7 Teilflächen weisen Verbuschungen auf. Keine der Flächen ist durch Aufforstungen betroffen.

Eine Darstellung der Bewertung der Unter- und Hauptkriterien sowie der Gesamtbewertung für die einzelnen LRT-Flächen (bzw. LRT-ID) erfolgt in Kapitel 16.2.

Gesamtbeurteilung

Tab. 30: Gutachterliche Bewertung der LRT 6510 im UG des Projektgebietes 10 „Drei Gleichen“ hoch/ mittel/ gering/ Beurteilungskriterium hervorragend gut schlecht Repräsentanz bzw. B-C Ausprägung Gesamtfläche des LRT C Summe der Einzel- 96,1 % 3,9 % Erhaltungszustände Gesamtbeurteilung C

Fazit: Die Gesamtbeurteilung des LRT 6510 ergibt einen „geringen bzw. schlechten“ Wert (C).

Qualitativ befindet sich der LRT in einem „günstigen“ Gesamterhaltungszustand (B). Allerdings weist etwa ein Viertel der LRT-Gesamtfläche einen „ungünstigen“ (C) Erhaltungszustand auf. Die LRT-Gesamtfläche ist mit ca. 9,5 ha verhältnismäßig gering (B- C). Die Einzelflächen liegen über das gesamte Gebiet verteilt und stehen nicht im Verbund miteinander (B-C). Im UG ist der untersuchte LRT 6510 nur in wenigen Ausprägungen vertreten (B-C). Es ist jedoch anzunehmen, dass in der Aue auch weitere feuchtigkeitsgeprägte Ausbildungen des LRT 6510 anzutreffen sind, sie wurden jedoch im Rahmen des vorliegenden Plans nicht bearbeitet. Der LRT 6510 steht in engem Kontakt mit

74 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - anderen Lebensraum- und Biotoptypen, v. a. den Halbtrockenrasen des LRT 6210, zu dem er deutliche Übergänge aufweist. Viele Flächen des LRT 6510 werden nicht mehr regelmäßig gemäht.

5.3.7 LRT 8210 Kalkfelsen und ihre Felsspaltenvegetation

Flächengröße Gemäß aktualisierter Tabelle der TLUG (siehe Tab. 11) wird der LRT 8210 mit einer Gesamtfläche von 0,83 ha im FFH-Gebiet „Drei Gleichen“ aufgeführt. Während der Kartierung im Jahr 2010 konnten die Felsen am Rhönberg nicht die Kartierkriterien erfüllen. Zurzeit sind v.a. die Felsen, die von Wald umgeben sind, stark beschattet und weisen nicht die LRT-typischen Arten auf. Punktuell konnten ganz kleinflächig Kalkfelsen mit Mauerraute (Asplenium ruta-muraria) am Rückberg nachgewiesen werden. Aber auch hier konnte die Untergrenze für ein repräsentatives Vorkommen nicht erreicht werden. Dennoch sind diese Vorkommen wertvolle Strukturelemente, die eine Vielzahl seltener Flechtenarten beherbergen und innerhalb der Lebensraumtypen 6110* und 6240* Habitate bieten. Die Untersuchungsfläche am Rückberg ist auf Grund der der vielfältigen Substratausstattung an Felslebensräumen mit 23 festgestellten Moosarten und 50 Flechtenarten die an Kryptogamen reichste Probefläche im Gebiet.

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6 Verbund- und Pufferflächen

6.1 Verbundflächen

Die Isolation und Verinselung von Lebensraumtypen stellt eine wesentliche Gefährdung dar. Mangelnder Artenaustausch kann schrittweise zu einer Verarmung der Bestände führen. Angrenzende Biotoptypen, die einzelne LRT-Flächen miteinander verbinden, nehmen daher eine wichtige Funktion zum Erhalt dieser wertvollen Flächen ein, sofern sie mindestens für einen Teil des lebensraumtypischen Arteninventars durchlässig sind bzw. ähnliche Lebensbedingungen bieten (QUINGER et al. 1994b). Für die projektrelevanten LRT können dies z. B. trockene Eichenwälder, lichte Kiefernforste oder extensiv genutzte Grünlandflächen sein. Dazu gehören auch Halbtrockenrasen, verbuschte Hangbereiche und flächig versaumte Bestände, die nicht den Anforderungen an einen Lebensraumtypen des Anhangs 1 der FFH-Richtline (FFH-LRT) genügen. Der Erhalt und die Neuanlage solcher Verbundflächen, aber auch der direkte Verbund benachbarter LRT-Flächen durch Entbuschung und Anlage von LRT-Entwicklungsflächen, tragen so zum Erhalt und der Ausdehnung artenreicher LRT bei. Der Verbund von LRT kann aber auch funktional durch den Erhalt bzw. der Einrichtung von Triftwegen für die Beweidung erfolgen (KIEHL 2009). Sofern die Trift zwischen isoliert liegenden LRT zeitnah erfolgt, kann ein Austausch von Diasporen durch das Fell der Weidetiere erfolgen. Der Diasporenaustausch durch den Vektor „Schaf“ ist wesentlich effektiver als die Ausbreitung per Thermik und Wind. Die Richtung der Beweidung erfolgt hierbei optimal von artenreichen zu artenarmen LRT-Flächen. Tabelle 31 gibt eine Übersicht über die vorhandenen und geplanten Verbundflächen im UG des Projektgebietes 10 „Drei Gleichen“. LRT-Entwicklungsflächen sind hier nicht aufgeführt, auch wenn sie Verbundflächen darstellen, da sie gesondert in Kap. 9.2 dargestellt werden.

Tab. 31: Übersicht der Verbundflächen im UG des Projektgebietes 10 „Drei Gleichen“ Maßnahmen- Art Begründung und geplante bzw. bereits Ort Nr. durchgeführte Maßnahme

Diese ruderalisierte Schafweide verbindet die LRT Grünland am am Kallenberg mit den LRT in der Umgebung des Hasenwinkel und Hasenwinkel sowie am Kaffberg. Sie spielt eine 80012 Bestand unterhalb des wichtige Rolle als Futter- und Pferchfläche für die Kallenberg Schafbeweidung. Vereinzelt wandern Maggerasen-Arten in die Fläche ein.

Diese derzeit ruderalisierte und untergenutzte Streuobstwiese liegt zwischen den Steppenrasen Streuobst südlich des Kallenbergs und weiteren Magerrasen. Durch Kallenberg nahe 80019 Bestand eine Intensivierung der Schafbeweidung soll der Gaststätte Freudental Bestand verbessert werden und das Einwandern von Magerrasen-Arten begünstigt werden.

Die Einrichtung eines neuen Triftweges durch die Neuer Triftweg am 80077 Planung Entnahme von einzelnen Kiefern ermöglicht eine Kaffberg Beweidung der Magerrasen.

Der Streuobstbestand am Kaffberg verbindet Streuobst am Kaffberg 80079 Bestand mehrere Magerrasen-LRT, hier soll die Schafbeweidung beibehalten werden.

Streuobst südlich der Der Streuobstbestand liegt am Rande mehrerer 80097 Bestand Gaststätte Freudental LRT-Flächen und weist vereinzelt Magerrasen- Arten auf. Aufgrund der hohen Anzahl an

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Maßnahmen- Art Begründung und geplante bzw. bereits Ort Nr. durchgeführte Maßnahme

Nährstoffzeigern wurde er aber nicht als LRT- Entwicklungsfläche ausgewiesen. Als Schafweide nimmt das Streuobst aber eine wichtige Verbundfunktion ein.

Der Streuobstbestand weist aufgrund der starken Beschattung durch die Obstbäume nur wenige Zielarten der LRT 6210 und 6510 auf. Eine Streuobst nördlich des 80191 Bestand Entwicklung zu diesen LRT ist daher nur schwer Kallenbergs möglich. Für die Schafbeweidung dient sie jedoch als Verbund- und Weidefläche und trägt somit zum Erhalt der umliegenden LRT bei.

An der Mühlburg finden sich nur noch kleinere Triftweg zwischen Magerrasenfragmente, die für Schäfer nur schwer Magerrasenfragmenten 80201 Planung zu beweiden sind. Durch die Entnahme von an der Mühlburg Gebüschen sollen verinselte Flächen verbunden werden.

Durch Gehölzrückschnitt und Entfernung des Unterwuchses sollen vorhandene Triftwege Bestand Verbuschte Triftwege 80215, 80244, wieder nutzbar gemacht werden bzw. neue und an der Schloßleite 80262 Triftmöglichkeiten geschaffen werden. Die Be- Planung weidung der vorhandenen und neu geschaffenen Weideflächen wird somit verbessert.

Halbtrockenrasen (ID Durch die Entnahme einzelner randlicher 10210) oberhalb des Gebüsche im Wald wird die Zuwegung zur Badland (ID 10209) - Planung Beweidung des Badlands verbessert (Konflikt unterhalb der Mühlburg Wald-LRT, Abstimmungsbedarf). (Schloßleite)

Schafweide im Zentrum Die großflächige Schafweide im Zentrum des 80656 Bestand des Rückberg Rückbergs stellt eine wichtige Verbundfläche dar.

Bestand Triftweg im Westen des Um die Trift zu erleichtern, ist der Weg durch 80716 und Längel Gehölzentnahme zu verbreitern. Planung

Bestand Um die Trift zu erleichtern, ist der Kammweg Kammweg Rückberg 80902, 80911 und durch Gehölzentnahme zu verbreitern. Planung

Um die Trift zu erleichtern, ist die Verbindung Bestand 80903, 80904, zwischen einzelnen Beweidungsflächen durch Triftwege am Rückberg und 80905, 80906 Gehölzentnahme zu verbreitern oder neu zu Planung schaffen.

Durch die Neuanlage von Mager- rasen/Steppenrasen, soll eine Verbindung von Ackerfläche zwischen mehreren größeren LRT-Komplexflächen erreicht Sonnenberg und Hinter 80533 Planung werden. Der von Acker umschlossene dem Roten Berg Sonnenberg ist während des ganzen Jahres leichter erreichbar. Die Fläche kann auch als Pferchplatz genutzt werden, das wüchsigere Weideland dient der Schafernährung. Der Schutz

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Maßnahmen- Art Begründung und geplante bzw. bereits Ort Nr. durchgeführte Maßnahme

von Ackerwildkräutern soll bei der Maßnahme berücksichtigt werden.

Eine Darstellung der flächenspezifischen Maßnahmen für die Verbundflächen erfolgt in Karte 5 (Maßnahmenplanung). Alle Maßnahmen für Nicht-LRT-Flächen sind hier mit einer fünfstelligen Nummer (Maßnahmen-ID), welche mit 8 beginnt, gekennzeichnet. Außerdem enthält Karte 6 (Beweidungskonzept) eine Darstellung der vorhandenen und erforderlichen Triftwege und die zusätzlich zu den Lebensraumtypen beweideten Flächen.

6.2 Pufferflächen

Eine wesentliche Gefährdungsquelle für die Steppen- und Halbtrockenrasen sowie die Pionier- und Felsfluren ist der laterale Nährstoffeintrag von angrenzenden Ackerflächen und die damit verbundene Eutrophierung. Das Projektgebiet befindet sich innerhalb einer überwiegend intensiv agrarisch genutzten Landschaft, weshalb abschnittsweise Gefährdungen durch den Eintrag von Dünger und Feinerde sowie Pflanzenschutzmitteln bestehen. Hierbei sind besonders die LRT-Flächen in Hanglagen unterhalb intensiv genutzter Ackerflächen gefährdet. Um diese Störungen und Beeinträchtigungen von den wertvollen Flächen fernzuhalten, ist es sinnvoll Pufferflächen zu schaffen, bzw. diese zu erhalten. Bestehende Hecken zwischen LRT und Acker sind daher als Puffer zu erhalten. Unmittelbar an Ackerflächen angrenzende LRT sollten durch Pflanzung von Hecken oder durch Anlage eines extensiv genutzten Ackerrandstreifens geschützt werden. Letzteres ist sinnvollerweise mit Schutz- und Fördermaßnahmen seltener Arten der Segetalflora zu verknüpfen, deren Verbreitung zum Teil im Rahmen des PEPL erhoben wurde. Zur Besucherlenkung und Vermeidung von Trittschäden ist es ebenfalls sinnvoll, Pufferflächen einzurichten. Dies können kleinere Hecken, Brachestreifen aber auch Hindernisse sein, die eine Begehung unattraktiv machen.

Tab. 32: Übersicht über die Pufferflächen im UG des Projektgebietes 10 „Drei Gleichen“ Maßnahmen- Art Begründung und geplante bzw. bereits Ort Nr. durchgeführte Maßnahme

Hecke nordöstlich Bestand Erhalt der Hecke zum Schutz der Lebensraumtypen 80020 Kallenberg vor Stoff-Einträgen aus angrenzendem Acker

Ackerrand an der Planung Förderung und Erhalt der Segetalflora durch 80021 Burg Gleichen Ackerrandstreifen

Burg Gleichen Bestand Erhalt der Hecke zum Schutz der Lebensraumtypen südlicher Rand 80087, 80101 vor Stoff-Einträgen aus angrenzendem Acker, bzw. von der Steppenrasen der angrenzenden BAB 4-Fläche

Burg Gleichen Bestand Erhalt des bestehenden Waldes und eines südlich des und Gehölzstreifens südlich des Weges zum Schutz der 80103 Weges zur Burg Planung Steppenrasen und des Burg Gleichen-Unterhangs vor Gleichen Betretung durch Burgbesucher

Kleiner Planung Sukzession des Magerrasens als Besucherberuhigung, um das Betreten des zentralen Burg Gleichen-Hangs Halbtrockenrasen 60102, 80106 westlich des zu minimieren, soll der Magerrasen weder entbuscht Unterhang der noch beweidet werden

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Maßnahmen- Art Begründung und geplante bzw. bereits Ort Nr. durchgeführte Maßnahme

Burg Gleichen

Acker am 80169 Planung Förderung und Erhalt der Segetalflora (Conringia Röhnberg orientalis) durch Ackerrandstreifen

Hecken „Am 80300, 80301, Bestand Erhalt der Hecke zum Schutz der Lebensraumtypen Wolf“ 80310 vor Stoff-Einträgen aus angrenzendem Acker

Hecken am 80239, 80333 Bestand Erhalt der Hecke zum Schutz der Lebensraumtypen Sonnenberg vor Stoff-Einträgen aus angrenzendem Acker

Hecken Hinter 80319, 80545, Bestand Erhalt der Hecke zum Schutz der Lebensraumtypen dem Roten Berg 80324, 80562 vor Stoff-Einträgen aus angrenzendem Acker

Ackerrand am Planung Förderung und Erhalt der Segetalflora (Bupleurum 80328, 80335 Sonnenberg rotundifolium) durch Ackerrandstreifen

Hecken am 80345, 80354, Bestand Erhalt der Hecke zum Schutz der Lebensraumtypen Heckenberg 80356, 80351, vor Stoff-Einträgen aus angrenzendem Acker 80353

Ackerrand am Planung Förderung und Erhalt der Segetalflora (Scandix 80355 Heckenberg pecten-veneris) durch Ackerrandstreifen

Hecke NW Wa- 80358, 80359 Bestand Erhalt der Hecke zum Schutz der Lebensraumtypen chsenburg an von vor Stoff-Einträgen aus angrenzendem Acker Pferden bewie- deten Mager- rasen

Ackerrand am 80367 Planung Förderung und Erhalt der Segetalflora (Bupleurum Blumenberg rotundifolium) durch Ackerrandstreifen

Hecken am 80375, 80376, Bestand Erhalt der Hecke zum Schutz der Lebensraumtypen Roten Berg 80491 vor Stoff-Einträgen aus angrenzendem Acker

Ackerrand am Planung Förderung und Erhalt der Segetalflora durch Parkplatz der 80571 Ackerrandstreifen Wachsenburg

Hecken am 80601 Bestand Erhalt der Hecke zum Schutz der Lebensraumtypen Rückberg vor Stoff-Einträgen aus angrenzendem Acker

Ackerrand am Planung Förderung und Erhalt der Segetalflora (Althaea hirsuta 80703 Längel & Scandix pecten-veneris) durch Ackerrandstreifen

Hecken am Bestand Erhalt der Hecke zum Schutz der Lebensraumtypen 80711, 80713 Längel vor Stoff-Einträgen aus angrenzendem Acker Der Erhalt von Gehölzgruppen und Hecken innerhalb der beweideten Grünlandbestände und Felsfluren, aber auch artenreicher Ackerflächen, hat über die Pufferwirkung hinaus noch eine wichtige Funktion für die schutzgutübergreifende Gebietsqualität. Die komplexe Ausstattung mit unterschiedlichen Strukturen, das Angebot an Brut- und Schutzrequisiten sowie der Reichtum an Grenzlinien zwischen diesen (Ökotone) erhöhen den naturschutzfachlichen Wert des Plangebietes. Neben der stark floristisch geprägten Sicht auf die Lebensraumtypen besteht letztlich auch die Herausforderung, die faunistische Ausstattung zu erhalten.

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7 Botanisch-zoologische Erhebungen

7.1 Methodik

7.1.1 Auswahl der Probeflächen Insgesamt wurden pro Projektgebiet 5 Probeflächen ausgewählt. Kriterien für die Auswahl waren:  Die LRT-Flächen sollten für das FFH-Gebiet repräsentativ und weitgehend homogen ausgeprägt sein.  Nach Möglichkeit sollten besonders artenreiche und gut ausgeprägte LRT-Flächen in enger Verzahnung mit Entwicklungsflächen bzw. LRT-Flächen mit schlechtem Erhaltungszustand vorliegen.  Die Flächengröße sollte maximal 1 ha umfassen. Bei von Natur aus kleinen LRT- Vorkommen wie z. B. beim LRT *6110 wurden auch andere LRT in die Probeflächenabgrenzung einbezogen, um für die faunistischen Erhebungen die Probeflächen zu vergrößern.  Es wurden nur Flächen ausgewählt die ein ausreichendes Vorkommen von Strukturen und Habitate für die faunistischen Erhebungen aufwiesen.

7.1.2 Vegetation Die Methodik wird entsprechend des Methodenkatalogs zum LIFE-Projekt „Steppenrasen Thüringens“ in der Version vom 17.02.2010 durchgeführt. Auf den Probeflächen wird eine Gesamt-Artenliste von Gefäßpflanzen, Flechten und Moosen erhoben. Ihr Vorkommen bzw. ihre Deckung wird nach Dominanzklassen (Tab. 33) erfasst.

Tab. 33: Das Arteninventar von Gefäßpflanzen, Flechten und Moosen wird in den Probeflächen mit folgenden Dominanzklassen erfasst.

Kürzel eschreibung

r einzelne (1-3) Individuen + wenige Individuen und Deckung < 1 % 1 Deckung ≤ 5 % oder zahlreiche Individuen bei Deckung <1 % 2a Deckung > 5 % und ≤ 12,5 % 2b Deckung > 12,5 % und ≤ 25 % 3 Deckung > 25 % und ≤ 50 % 4 Deckung > 50 % und ≤ 75 % 5 Deckung > 75 %

Die Ergebnisse werden in Tabelle A.1 im Anhang dargestellt. Arten die auf Beeinträchtigungen hinweisen, werden gesondert hervorgehoben (Brachezeiger (Brachezeiger) , Störzeiger (S), Nährstoffzeiger (Nst), Neophyten (N), Intensivierungszeiger (I), Versauerungszeiger (V)).

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Tab. 34: Das Arteninventar von Gefäßpflanzen, Flechten und Moosen wird in den Vegetationsaufnahmen mit folgender Deckungsgradskala nach DIERßEN (1990) erfasst. Wert Deckung in % Individuenzahl/ Triebe r < 1 1 + 1 – 5 (1 – ) 2 – 5 1 ≤ 5 6 – 50 2m ≤ 5 > 50 2a > 5 und ≤ 12,5 beliebig 2b > 12,5 und ≤ 25 beliebig 3 > 25 und ≤ 50 beliebig 4 > 50 und ≤ 75 beliebig 5 >75 beliebig

Die Größe der Vegetationsaufnahme (VA) wird entsprechend der Vorgaben der Tabelle 35 gewählt.

Tab. 35: Flächengrößen der Vegetationsaufnahmen Größe (m x m) 6110* 1 x 1 6130, (*)6210, *6240, *8160 4 x 4

Form und Ausrichtung der Vegetationaufnahmen-Flächen In der Regel weisen die Vegetationsaufnahme-Flächen (VA) eine quadratische Form mit Nord-Süd-Ausrichtung in der Größe von 16 m2 auf. An steilen Hängen werden die VA- Flächen hangparallel eingerichtet. Bei linienhaften LRT kann die VA-Fläche auch eine rechteckige Form (bis minimal 1 m Breite) aufweisen. Jede Abweichung wurde dokumentiert und in der VA-Tabelle dargestellt (siehe Anhang Tab A.1).

Flächenmarkierung Die Lage der Vegetationsaufnahme-Flächen wurde mit GPS (Hoch- und Rechtswerte) ermittelt und dokumentiert. Die Einmessung erfolgte im Zentrum der VA. Zur Markierung der VA im Gelände wurden, so möglich, Magnete an allen 4 Ecken der Fläche vergraben. Jede Vegetationsaufnahme wurde zusätzlich durch eine Lageskizze und eine digitale Fotografie dokumentiert (siehe Anhang Tab. A.3).

Darstellung der Ergebnisse Erfasste Pflanzenarten, die nicht charakteristich für den jeweiligen Lebensraumtyp sind, werden in den Artenlisten unter „Sonstige Arten“ gestellt.

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Weisen Arten auf Beeinträchtigungen hin, werden diese in der Tabelle zusätzlich mit folgenden Abkürzungen gekennzeichnet, dabei kann eine Art mehrere Beeinträchtigungen anzeigen: Brachezeiger (Brachezeiger) Störzeiger (S) Nährstoffzeiger (Nst) Neophyten (N) Intensivierungszeiger (I) Versauerungszeiger (V)

7.1.2 Fauna Für das faunistische Monitoring wurden je PG fünf Untersuchungsflächen eingerichtet (siehe Kap. 7.2) und auf diesen vier repräsentative Artengruppen (Heuschrecken, Tagfalter, Landschnecken und Wildbienen) untersucht. Grundlage für die Auswahl der Flächen war die LRT-Kulisse der Kartierung von 2010. Allerdings wurden für das faunistische Monitoring in der Regel mehrere LRT-Teilflächen zusammengefasst oder großflächige Teilflächen ausgewählt. Dies war notwendig, um der Mobilität bzw. dem Raumanspruch der Artengruppen gerecht zu werden und um die häufig im Komplex mit Pionierfluren (LRT 6110*) ausgebildeten LRT 6210(*) bzw. LRT 6240* im jeweiligen räumlichen Zusammenhang als Grundlage für die Fauna in geeigneter Weise in das Monitoring einzubeziehen. Jede Artengruppe wurde durch mehrere Begehungen im Untersuchungsjahr 2011 untersucht.  Heuschrecken: 4 Begehungen über die Vegetationsperiode 2011  Tagfalter: 6 Begehungen über die Vegetationsperiode 2011  Landschnecken: eine Frühjahrs- und eine Herbsterfassung in der Vegetationsperiode 2011  Wildbienen : 4 Begehungen über die Vegetationsperiode 2011

Folgende Erfassungsmethoden wurden bei der Untersuchung der Artengruppen angewendet (Tab. 36):

Tab. 36: Angewendete Untersuchungsmethoden für das faunistische Monitoring Artengruppe Volltext Code

 Verhören bzw. Ruf  Ru Heuschrecken  (Bat-)Detektor-Nachweis  Bd  Kescherfang  Kf  ggf. Abklopfen an Säumen und Gehölzrändern  Kl Tagfalter  Sichtbeobachtung  Si  Kescherfang  Kf Landschnecken  Handfang  Hf  Gesiebeproben  Gs  Sichtbeobachtung  Si Wildbienen  Kescherfang  Kf  ggf. Nestersuche  Ns

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Die Anzahl der Individuen der vorgefundenen Arten wurde gezählt oder geschätzt und in fünf Häufigkeitsklassen angegeben. Zudem wurden die jeweiligen Entwicklungsstadien erfasst.

Tab. 37: Häufigkeitsklassen und Entwicklungsstadien der vorgefundenen Individuen einer Art

Anzahl Häufigkeitsklasse Entwicklungsstadium / Status Code

1–3 ss = sehr selten unbekannt ?

4–10 s = selten adult Ad

11–25 r = regelmäßig Ei Ei

26–100 h = häufig juvenil Ju

>100 sh = sehr häufig Kopulation k

Larve (Raupen, Puppen) La

Leerschale Ls

Imago, männlich / Imago, weiblich MI / WI

Puppe Pu

Die Bodenständigkeit einer Art am Fundort spiegelt die Bedeutung des Fundortes für die Reproduktion der Art wieder. Für alle Arten wurde eine Einstufung zur Bodenständigkeit der Vorkommen entsprechend nachfolgender Kriterien vorgenommen.

Tab. 38: Codes für die Einstufung der Bodenständigkeit der Vorkommen der vorgefundenen Individuen einer Art

Code Beschreibung

möglicherweise bodenständig: Reproduktion möglich (Art zur Reproduktionszeit im mb Gebiet bzw. in arttypischem Lebensraum, rufende Männchen)

wahrscheinlich bodenständig: Reproduktion wahrscheinlich (Männchen und Weibchen wb zur Reproduktionszeit in arttypischem Lebensraum, Revier bei mindestens 2 Begehungen besetzt, Paarungsverhalten, Kopulation)

sicher bodenständig: Reproduktion sicher (Eier, Larven, Raupen, Puppen, sonstige sb Reste von Präimaginalstadien, Jungtiere)

nb nicht bodenständig

? unbekannt / nicht spezifizierbar (keine Angabe möglich)

7.1.2.1 Mollusken Auf allen Untersuchungsflächen wurden an je einem Frühjahrs- (5.-6. Mai 2011) und Herbsttermin (10.-11. September 2011) intensive Handaufsammlungen von Landschnecken durchgeführt. Dabei wurde die insbesondere zur Aufsammlung von mittelgroßen und großen Arten (>5 mm) geeignete Zeitsammelmethode angewandt. Die Sammelzeit von zwei Personen à

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45 bis 60 Minuten je Termin entspricht 3-4 Stunden Gesamtaufnahmezeit je Probefläche und gleicht individuelle Abweichungen im Suchschema befriedigend gut aus. An Standorten mit losem, trockenem Bodenmaterial wurde zusätzlich der Oberboden mit einem Siebsatz vor Ort gesiebt, um zusätzlich Erkenntnisse über die Kleinmollusken-Fauna zu erhalten. Diese Methode stellt nur eine Ergänzung der qualitativen Beprobung und keinen Ersatz für eine Bodenprobe dar. Des Weiteren wurden besonders Maulwurfshaufen und Ameisennester auf Mollusken durchmustert. Die semiquantitative Aussage für Kleinschnecken ist dennoch methodisch bedingt eingeschränkt. Es wurde je Aufnahmetermin in vier Häufigkeitsklassen differenziert, und zwar 1-3 Exemplare = sehr selten, 4-10 Exemplare = selten, 11-25 Exemplare = mäßig häufig und mehr als 25 Exemplare = häufig (siehe hierzu auch Tab. 38). Die Determination erfolgte nach KERNEY et. al. (1983), teils ergänzt durch EHRMANN (1933) und GEYER (1927). Die Nomenklatur und Systematik richtet sich nach FALKNER et al. (2001) unter Berücksichtigung der Ergänzungen durch BANK et al. (2001, 2007). Die deutschen Namen wurden JUNGBLUTH & VON KNORRE (2008) entnommen. Die Bestimmung fand überwiegend nach gehäusemorphologischen Merkmalen statt; sofern diese nicht ausreichten oder wie bei Nacktschnecken nicht vorhanden sind, wurde die Determination möglichst durch genitalanatomische Präparation erhärtet. Die Auswertung umfasst die Erstellung einer Gesamtartenliste mit Angaben zu Gefährdung und Schutz (FFH-RL Anh. II, IV und V, BArtSchV, RL Bund, RL Thüringen), ökologischer Präferenz und Feuchtewert (nach WEITMANN 1997). Die ökologische Präferenz der Arten folgt FALKNER (1991) in Anlehnung an LOZEK (1964) und ist durch Angaben bei GEYER (1927), FECHTER & FALKNER (1990) und KERNEY et. al. (1983) sowie eigenen Erfahrungswerten modifiziert und ergänzt. Es werden die in Tabelle 39 aufgeführten Zeigerbiotope differenziert, welche in unterschiedlicher Kombination und Wertigkeit den einzelnen Arten zugeordnet sind. Nebenpräferenzen sind in Klammern angegeben. Aus der ökologischen Kennzeichnung für die Habitatpräferenzen wurde ein empirischer Wert für den Feuchteanspruch abgeleitet. Dessen Skala reicht von 100 % bei Wassermollusken über 90 % bei Sumpfbewohnern, 75 % bei hygrophilen Arten und 60 % bei Waldbewohnern über 50 % bei mesophilen Arten und 25 % bei Offenlandarten schließlich bis zu nur noch 5 % bei Arten der Felssteppen und xerothermer Felsen. Für die einzelnen Arten ergibt sich dieser Feuchtewert aus der Verrechnung der einzelnen Präferenzen, wobei die Hauptpräferenz doppelt und die Nebenpräferenzen einfach eingehen.

Tab. 39: Kürzel der Habitatpräferenz von Schnecken, nach Lozek (1964) und Falkner (1991), modifiziert.

Kürzel Zeigerbiotop Feuchtewert Sf Bewohner von Felssteppen oder xerothermen Felsen 5 % X xerothermophile Arten, die trocken-warme Standorte deutlich bevorzugen 10 % S Bewohner von Steppen, trockenen sonnigen Standorten ohne Gehölz 20 % Ws Bewohner von Waldsteppen und lichten xerothermen Wäldern 25 % O Bewohner offener gehölzfreier Standorte, feuchter Wiesen bis Steppen 25 % Of Bewohner offener Felsbiotope verschiedener Art, nicht unbedingt xerotherm 30 % Ot Arten, die in offenen Biotopen subterran leben 40 % Wt Waldarten, die vorwiegend tief in Lückensystemen des Bodens subterran (oder terricol) leben 45 % M mesophile Arten, sowohl an feuchten als auch an trockenen, vorwiegend jedoch an mittelfeuchten 50 % Standorten W Waldbewohner, ausschließlich an Waldstandorte gebunden 60 % Wf Bewohner von Wald und mittelfeuchte Felsen, teils in Wäldern, teils an mesophilen felsigen 60 % Standorten

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Kürzel Zeigerbiotop Feuchtewert Mf mesophile Felsarten 60 % H hygrophile Arten mit hohem Feuchtigkeitsanspruch, aber nicht in nassen Biotopen 75 % Wh Bewohner sumpfiger Wälder, von Bruchwäldern und vernässten Waldstandorten 80 % Pp Bewohner periodischer Sümpfe 90 % P Sumpfbewohner (paludicol); bei Landschnecken: nasse Wiesen, Auwälder, Ufer, in engster 95 % Nachbarschaft des Wassers; bei Wassermollusken: seichte pflanzenreiche Gewässer L Bewohner stehender Gewässer, von kleinen Lachen bis zu großen Teichen und Seen 100 % F Bewohner fließender Gewässer, Bäche bis großer Ströme 100 % Q Bewohner von Quellen 100 % I Bewohner der Interstitial- und Spaltengewässer und des Grundwasserstroms 100 %

7.1.2.2 Wildbienen Die Erfassung der apoiden Hymenopteren erfolgte im Jahr 2011 über 60 Minuten je Probefläche entlang eines Transektes bei ähnlichen Bedingungen (sonnig, windarm, Temperaturen über 15°C) per Käscherfang unter der Berücksichtigung der jeweils besuchten Blütenressource, wobei auch die Wildbienen aufgenommen wurden, welche sich auf der Bodenoberfläche (u. a. brutparasitische Arten) oder im Flug befanden. Die lebend determinierbaren Arten wurden bis auf einige Belegexemplare im Gelände protokolliert und ihre Häufigkeit nach den vorgegebenen Häufigkeitsklassen geschätzt. Die Begehung der Flächen erfolgte in unterschiedlicher Reihenfolge. Die Honigbiene (Apis mellifera) wurde aufgrund ihres semi-domestizierten Auftretens von den Erfassungen ausgeschlossen. Die Nomenklatur der Wildbienen erfolgte auf der Basis folgender Bestimmungsliteratur: MAUSS 1996, SCHEUCHL 1995, SCHEUCHL 1996, SCHEUCHL & SCHMID-EGGER 1997, AMIET et al. 1999, AMIET et al. 2001., AMIET et al. 2007, AMIET et a. 2010 Die Untersuchung erfolgte im Rahmen von 4 Begehungen im Verlaufe der Vegetationsperiode 2011:

Tab. 40: Übersicht der Begehungen im Jahr 2011. Begehung Termin Projektgebiet 1 19.04. PG 10_1 – 10_5 2 23.05. PG 10_1 – 10_5 3 27.06. PG 10_1 – 10_5 4 17.08. PG 10_1 – 10_5

Für die Auswertung der Rote Liste-Arten wurde neben der aktuellen Rote Liste der Bienen Thüringens (BURGER 2010) auch die Rote Liste Deutschlands (WESTRICH et al. 2008) berücksichtigt. Zudem wurden in die Auswertung auch die Kategorien G (Gefährdung unbekannten Ausmaßes) und V (Vorwarnliste) mit aufgenommen.

Abkürzungserläuterung der Auswertungstabellen: m/w Geschlecht männlich/weiblich H Häufigkeit (wenn möglich wurde die exakte Anzahl angegeben; falls mehrere Individuen einer Art gesichtet wurden, wurde ein Belegtier gesammelt und die Häufigkeit nach den vorgegebenen Häufigkeitsklassen geschätzt)

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RL TH Rote Liste Wildbienen Thüringen RL D Rote Liste Wildbienen Deutschland

7.2 Kurzcharakteristik und Lagebeschreibung der Probeflächen

Steilhang am Kallenberg nordöstlich der Burg Gleichen

Vorkommen der LRT *6110, *6240

Probefläche 062_*6240_1_1 Probefläche 062_6110*_1_2

Der 10 – 40 Grad süd bis süd-östlich exponierte Hang wird aus oberem (Rätkeuper, Rät) und mittlerem Keuper gebildet. Der steil südexponierte Hang weist starke Erosionserscheinungen (Keuper- mergelbadlands) auf, die durch eine frühere intensive Beweidung mit Schafen entstanden sind. Durch die Nutzungsaufgabe in den letzten Jahrzehnten verbuscht der Oberhang zunehmend, Schwarz- und Waldkiefern, sowie Robinien wandern ein. Die Lebensraumtypen Trespen-Schwingel-Kalk- Trockenrasen (LRT 6210), Steppenrasen (LRT 6240*) und Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen (LRT 6110*) sind kleinräumig miteinander verzahnt.

Südhang der Burg Gleichen

Vorkommen des LRT *6240

Probefläche 062_*6240_2_1 Probefläche 062_*6240_2_2

Der bis 10 Grad südexponierte Hang wird aus mittlerem Keuper gebildet. Der südexponierte Hang weist nur im östlichen Teil Erosionserscheinungen der Keu- permergelbadlands auf. Hier ist ein Komplex der Lebensraumtypen Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen (LRT 6110*) und Steppenrasen (6240*) zu finden. Ansonsten überwiegt das Vorkommen der Steppenrasen. Die Steppenrasen werden regelmäßig von Schafen beweidet.

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Südhang der Schloßleite

Vorkommen der LRT *6110, 6210

Probefläche 062_6210_3_1 Probefläche 062_6210_3_2

Der 10 – 15 Grad südexponierte Hang wird aus Unterem Gipsmergel, Grenzdolomit und Unteren Keuper gebildet. Der Hang wird von Ost – West verlaufenden, auf den Schrägluftbildern deutlich zu erkennenden, Kalk- Gipsrippen des LRT 6110* durchzogen. Es überwiegt der Trespen-Schwingel- Kalk-Trockenrasen des LRT 6210. Die Halbtrockenrasen werden regelmäßig von Schafen beweidet.

Östlich Roter Berg

Vorkommen der LRT *6110, *6240

Probefläche 062_6240*_4_1 Probefläche 062_6110*_4_2 Probefläche 062_6110*_4_3

Die Untersuchungsfläche wird überwiegend durch Grauen Heldburggipsmergel geprägt, randlich findet sich noch Mittlerer Keuper. Hier ist ein Komplex aus Steppenrasen (LRT 6240*) und Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen (LRT 6110*) anzutreffen.

Die Fläche ist am Rande steil nach Nordwesten geneigt, die Expostion beträgt bis 20 Grad. Eine Schafbeweidung findet nur unregelmäßig statt.

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Rückberg

Vorkommen der LRT *6110, *6240

Probefläche 062_*6240_5_1 Probefläche 062_*6240_5_2

Die Probefläche wird durch oberen Wellenkalk und Terebratelbänke, sowie Oolithenbänke des unteren Muschelkalks geprägt. Der Hang ist stark südlich exponiert und weist eine Exposition von bis 20 Grad auf. Hier kommt ein Komplex aus Steppenrasen (LRT 6240*) und Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen des LRT 6110*, bzw. alleinig Steppenrasen vor. Der westliche Teil der Fläche ist sehr steinig und offenbodenreich, hinzukommen kleine Felsen. Insgesamt ist die Fläche sehr flechtenreich. Im östlichen Teil ist der Steppenrasen verbuscht und verbracht. Eine Schafbeweidung findet nur unregelmäßig statt.

7.3 Ergebnisse und Bewertung der Erhebungen

Die Vegetationstabelle mit den pflanzensoziologischen Aufnahmen befindet sich in Tabelle A.1 im Anhang.

7.3.1 Zusammenfassende Bewertung der fünf Probeflächen

7.3.1.1 Vegetation und Flora

Gefäßpflanzen Innerhalb der 5 Probeflächen konnten insgesamt 15 gefährdete Pflanzenarten nachgewiesen werden. Der Hauptteil der gefährdeten Arten hat ihren Schwerpunkt in basenreichen Halbtrocken- und Steppenrasen. Ausführliche Beschreibungen zu diesen Lebensraumtypen und ihrer Artenausstattung sind in Kap. 5.3 zu finden. Die Probefläche 5 am Rückberg ist die am besten mit gefährdeten Pflanzenarten ausgestattete, hier finden sich 11 gefährdete Gefäßpflanzenarten.

Vegetation

Vier der elf angefertigten Vegetationsaufnahmen entsprechen dem FFH-LRT 6240* Subkontinentale Steppenrasen. Pflanzensoziologisch handelt es sich dabei um ein durch

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Festuca valesiaca und Achillea pannonica (schwach) charakterisiertes Festuco valesiacae- Stipetum capillatae (POTT 1992) sowie drei Aufnahmen des Sichelhasenohr-Fiederzwenken- Halbtrockenrasens (Bupleuro falcati-Brachypodium pinnati), der in der Roten Liste der Pflanzengesellschaften Thüringens (HEINRICH et al. 2010) zum Adonido-Brachypodium pinnati gestellt wird und bei WESTHUS et al. (1993) unter Nennung typischer Begleitarten ausführlicher beschrieben wird. Die genannten Gesellschaften sind nach dieser Liste als stark gefährdet bzw. gefährdet einzustufen. Im Gebiet treten außerdem submediterrane Halbtrockenrasen des Gentiano-Koelerietum pyramidatae auf, die mit drei Aufnahmen belegt wurden und dem FFH-LRT 6210 entsprechen. Diese Gesellschaft ist nach HEINRICH et al. (2010) in Thüringen als gefährdet eingestuft. Die vorgefundenen Gesellschaften der Festucetalia valesiacae und Brometalia erecti weisen darüber hinaus zahlreiche Klassencharakterarten der Festuco-Brometea auf. Weitere vier Aufnahmen entfallen auf Gesellschaften der Sandrasen und Felsbänder (Sedo- Scleranthetea) im weiteren Sinne. Diese sind überwiegend schlecht durch entsprechende Gefäßpflanzen charakterisiert, zeichnen sich jedoch durch eine typische Flechten- und Moosflora aus und können in ihrer Gesamtstruktur dem FFH-LRT 6110 zugeordnet werden.

Tab. 41: Übersicht die gefährdeten Gefäßpflanzenarten in den untersuchten Probeflächen in PG 10 Wissenschaftlicher Name Deutscher Name RL TH RL D Adonis vernalis Frühlings-Adonisröschen 3 3 Anthericum liliago Astlose Graslilie 3

Aster linosyris 3 Goldhaar-Aster Astragalus cicer Kicher-Tragant 3-

Astragalus danicus Dänischer Tragant 3 3+ Elymus hispidus Graugrüne Quecke 2

Filipendula vulgaris Kleines Mädesüß 3 Helianthemum nummularium Gewöhnliches Sonnenröschen 2 subsp. nummularium Koeleria macrantha Zierliches Schillergras 3 Linum leonii Lothringer Lein 2 2 Medicago minima Zwerg-Schneckenklee 3 3 Onobrychis arenaria Sand-Esparsette 2 3 Ophrys apifera 2 Bienen-Ragwurz Oxytropis pilosa Zottige Fahnenwicke 3 2 Pulsatilla vulgaris 3 Gewöhnliche Küchenschelle Thesium linophyllon Mittleres Vermeinkraut 3 3

Moose Die herausragende Bedeutung des Drei-Gleichen-Gebietes für die Moosflora wurde bereits durch die ausführlichen Darstellungen bei MARSTALLER (2008) dargelegt. Im FFH-Gebiet „Drei Gleichen“ wurden 41 boden- und gesteinsbesiedelnde Arten in den Probeflächen gefunden. Bei den gefundenen Arten handelt es sich vor allem um basen- bzw. kalkliebende Arten. Typisch für die kontinentalen Stepenrasen sind die auffälligen pleurokarpen Laubmoose, die alle in den Probeflächen des PG 10 zu finden waren: Thuidium abietinum, Homalothecium lutescens, Hypnum cupressiforme var. lacunosum, vereinzelt Rhytidium rugosum (RL-D 3) und Entodon concinnus.

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In kurzrasigen Beständen kommen nach MARSTALLER (2008) typischerweise folgende Arten vor, genannt werden nur die Arten die auch in den Probeflächen des PG 10 angetroffen wurden: Tortella inclinata, Tortula ruralis, Tortula ruraliformis (RL-TH G), sowie die Strauchflechten Cladonia furcata und Cladonia rangiformis (RL-D 3). Hinzu kommen die weniger auffälligen Moosarten Weissia longifolia, Didymodon fallax, Bryum argenteum und Bryum caespiticium.

Tab. 42: Übersicht der moosfloristischen Besonderheiten in den untersuchten Probeflächen. A: Anzahl der Nennungen in den untersuchten Probeflächen A TH D Wissenschaftlicher Artname Deutscher Name 3 . 3 Grimmia orbicularis Kugelfrucht-Kissenmoos 1 2 1 Grimmia plagiopodia Kissenmoos 1 3 3 Leucodon sciuroides Eichhörnchenschwanz-Weißzahnmoos 1 3 3 Pterygoneurum subsessile Kurzstieliges Flügelnervmoos 4 . 3 Rhytidium rugosum Echtes Hasenpfötchenmoos

Für Thüringen wurden drei moosfloristische Besonderheiten gefunden, die sämtlich auch für Deutschland bemerkenswert sind. Als herausragend ist hier das Vorkommen von Grimmia plagiopoda am Kallenberg zu nennen. Diese Moosart gilt deutschlandweit als vom Aussterben bedroht. Im Bereich des FFH-Gebietes sind nach MARSTALLER (2008: 99) noch Fundorte am Kaffberg und an der Schlossleite bekannt.

Desweiteren muss auf das Vorkommen des Drehzahnmooses (Tortula revolvens, RL-TH R) im FFH-Gebiet Drei Gleichen hingewiesen werden. Dieses mediterrane, streng an Gipsstandorte gebundene, Moos wächst an sonnigen, offenen Stellen in Gesellschaften der bunten Erdflechten. In Thüringen ist sein Verbreitungsschwerpunkt im Kyffhäuser. Diese Art ist insbesondere durch mangelnde Offenhaltung seiner Standorte gefährdet. Herr Marstaller konnte ein neues Vorkommen dieser Art an der Gipsabbruchkante im NSG Wachsenburg entdecken (THIELE 2011, UNB Ilm-Kreis, mündlich). Für die Erhaltung dieser Art trägt Thüringen eine besondere Verantwortung. Um das Vorkommen dieser Art zu sichern ist die Freistellung dieser Gipsrippe geplant.

Zwei der im Gebiet „Drei Gleichen“ festgestellten Moosarten sind deutschlandweit als gefährdet eingestuft, in Thüringen ist ihr Bestand jedoch ungefährdet, wobei Rhytidium rugosum nach MEINUNGER & SCHRÖDER (2007) auch in Deutschland als „mäßig häufig“ gilt.

Flechten Unter den 91 im FFH-Gebiet „Drei Gleichen“ festgestellten Flechtenarten befinden sich 38 Arten, die in Thüringen und/oder in Deutschland in den Roten Listen geführt werden. Diese hohe Zahl an mehr oder weniger gefährdeten bzw. überregional seltenen Arten liegt in den außergewöhnlichen Standortbedingungen der Steppenrasengesellschaften begründet. Viele der hier angetroffenen Flechtenarten sind existentiell an diese besonderen Bedingungen gebunden. Einige Arten sind ausgesprochene „Gipsarten“, wie Fulgensia bracteata (Schuppige Feuerflechte) und Psora saviczii (Gips-Erdflechte). Besonders hervorzuheben sind zum einen die erdbewohnenden Flechtenarten Caloplaca cerina var. chloroleuca, C. raesaenenii, Cetraria aculeata, C. islandica, Cladonia cariosa, Diploschistes muscorum, Endocarpon pusillum, Fulgensia bracteata, F. fulgens,

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Involucropyrenium cf. tremniacense, Leptogium tenuissimum, Psora decipiens, P. saviczii, Squamarina cartilaginea und Squamarina lentigera, zum anderen die auf Gestein wachsenden Arten Rinodina calcarea, Rhizocarpon petraeum, Staurothele rufa, Verrucaria compacta und Verruculopsis lecideoides.

Tab. 43: Übersicht über die gefährdeten Flechtenarten die im PG 10 „Drei Gleichen“ in den untersuchten Probeflächen nachgewiesen wurden. A: Anzahl der Nennungen in den untersuchten Probeflächen A TH D Wissenschaftlicher Artname Deutscher Name 5 . G Agonimia tristicula Grüne Tönnchenflechte 4 3 3 Bacidia bagliettoana Bagliettos Stäbchenflechte 1 2 n.b. Caloplaca cerina var. chloroleuca Wachs-Schönfleck 1 3 n.b. Caloplaca dichroa Zweifarbiger Schönfleck 2 R n.b. Caloplaca raesaenenii Thüringer Schönfleck 3 2 3 Cetraria aculeata Stachel-Hornflechte 1 3 3 Cetraria islandica Isländisch Moos 1 3 2 Cladonia cariosa Gitter-Becherflechte 1 3 . Cladonia coccifera Scharlachflechte 13 . 3 Cladonia furcata subsp. subrangiformis Gabel-Säulenflechte 6 . 3 Cladonia rangiformis Falsche Rentierflechte 6 2 3 Cladonia symphycarpia Kalk-Becherflechte 2 . 3 Clauzadea metzleri Metzlers Kalknapfflechte 3 . 3 Collema cristatum Kamm-Leimflechte 2 2 3 Diploschistes muscorum Moos-Krugflechte 2 . 3 Diplotomma venustum Schöne Buellie 1 . 2 Endocarpon pusillum Kleine Lederflechte 4 3 2 Fulgensia bracteata Schuppige Feuerflechte 4 2 2 Fulgensia fulgens Gewöhnliche Feuerflechte 2 1 1 Involucropyrenium cf. tremniacense Grüne Erdwarzenflechte 2 . G Leptogium lichenoides Gefranste Gallertflechte 1 3 3 Leptogium plicatile Faltige Gallertflechte 3 3 D Leptogium schraderi Schraders Gallertflechte 1 . 1 Leptogium tenuissimum Feine Gallertflechte 1 3 3 Peltigera praetextata Verzierte Hundsflechte 4 . 3 Peltigera rufescens Rotbraune Schildflechte 8 3 3 Placidium squamulosum Schuppige Lederflechte 1 R D Placopyrenium fuscellum Bräunliche Warzenflechte 5 3 2 Psora decipiens Trügerische Erdflechte 4 3 2 Psora saviczii Gips-Erdflechte

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A TH D Wissenschaftlicher Artname Deutscher Name 1 R . Rinodina calcarea Kalk-Braunsporflechte 1 3 2 Squamarina cartilaginea Platten-Schuppenkruste 1 1 1 Squamarina lentigera Linsen-Schuppenkruste 4 3 . Staurothele rufa Rotbraune Kreuzflechte 6 3 3 Toninia physaroides Gefleckte Blasenkruste 2 3 3 Toninia sedifolia Blaugraue Blasenkruste 2 R n.b. Verrucaria compacta Kompakte Warzenflechte 2 3 Verruculopsis lecideoides Schwarznapf-Warzenflechte

7.3.1.2 Heuschrecken In der Veröffentlichung von KÖHLER et al. (2006), über die Heuschrecken in den Naturschutzgebieten Thüringens, wird dargestellt, dass das NSG Wachsenburg mit 9 Arten an Langfühler- und 11 an Kurzfühlerschrecken zu den an xerothermophilen reicheren Gebieten Thüringens zählt, aber mit der Blauflügeligen Ödlandschrecke nur eine gefährdete Art aufweist. Deren Vorkommen konnte in 2011 für die meisten Probeflächen im Drei-Gleichen Gebiet (Kallenberg, Schloßleite, Roter Berg, NSG Wachsenburg, Burg Gleichen) bestätigt werden. Sie sind an die südexponierten vegetationsarmen Badlands gebunden. Der in Deutschland gefährdete Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) dessen letzter Nachweis im NSG Wachsenburg 1986 erfolgte (zitiert in KÖHLER et al. 2006), konnte erfreulicherweise 2011 in der Nähe des Rückbergs, außerhalb von den untersuchten Probeflächen erneut nachgewiesen werden. Insgesamt wurden in 2011 18 Heuschreckenarten im Drei Gleichen-Gebiet gefunden, die sich ähnlich wie am Seeberg aus dem typischen Artenspektrum von thüringischen (Halb)Trockenrasen rekrutieren (vgl. KÖHLER 2010: 88f). Diese umfassen neben Offenlandsarten mit weiter ökologischer Amplitude wie etwa Chorthippus parallelus, Ch. biguttulus, Ch. dorsatus, auch anspruchsvollere Bewohner trockenen Grünlands, z. B. Heidegrashüpfer (Stenobothrus lineatus), Zweifarbige Beißschrecke (Metrioptera bicolor) und Rote Keulenschrecke (Gomphocerippus rufus). Letztere erreichten durchweg eine hohe Stetigkeit auf den PF. Im Unterschied zum Seeberg sind im PG 10 einige spezialisierte Trockenrasenarten anzutreffen, wie Westliche Beißschrecke (Platycleis albopunctata), Gefleckte Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculata) oder Blauflügelige Ödlandschrecke (s.o.). Andere erreichen hier deutlich höhere Stetigkeiten und Dichten, z. B. der Verkannte Grashüpfer (Chorthippus mollis). Dafür fehlt der Kleine Heidegrashüpfer im Drei Gleichen-Gebiet. Ergänzend treten auf den Flächen noch Arten mit Bindung an höhere Vegetationsbestände, also Saumstrukturen, Sträucher oder Bäume hinzu. Es handelt sich um die häufigen und weit verbreiteten Arten Gemeine Strauchschrecke (Pholidoptera griseoaptera), Grünes Heupferd (Tettigonia viridissima) und Zwitscherschrecke (Tettigonia cantans). Ebenfalls zu dieser Gilde i. w. S. zählt die Gemeine Sichelschrecke (Phaneroptera falcata). Diese wärmeliebende Heuschrecke hat ihr Verbreitungsgebiet in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels deutlich ausbreiten können (z. B. HILL & BEINLICH 2001). Neben den aktuell bestätigten Nachweisen liegen aus der Vergangenheit Fundmeldungen von weiteren 6 Heuschreckenarten vor (vgl. KÖHLER et al. 2006, SCHLEIP et al. 1996, KLUG & BELLSTEDT 1993). Dies lässt sich u. a. dadurch erklären, dass mit den aktuell bearbeiteten 5 Probeflächen nicht das gesamte Gebiet und alle vorkommenden Biotoptypen gleichermaßen

92 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - erfasst werden können. Außerdem stand der Fokus der Erhebung auf wertgebenden Arten des Offenlandes, deshalb sind Gehölzbewohner, wie Eichen- oder Zwitscherschrecke generell unterrepräsentiert. Für die Bewertung sind diese Arten jedoch ohne Belang. Gleichwohl muss festgehalten werden, dass einige, eigentlich als typisch geltende Heuschrecken in den Probeflächen nicht wiedergefunden wurden und demnach als verschollen gelten müssen. Dies betrifft in erster Linie Feld-Grashüpfer (Ch. apricarius) und Kurzflügelige Beißschrecke (Metrioptera brachyptera), die beide auch am Seeberg nicht mehr nachgewiesen werden konnten.

Unter Berücksichtigung der Vollständigkeit der Artengemeinschaft, der Anwesenheit von biogeographischen Besonderheiten und gefährdeten Arten ist aktuell eine überdurch- schnittliche Bedeutung des Drei Gleichen-Gebiets zu konstatieren. Deutliche Unterschiede in der Wertigkeit der einzelnen Probeflächen lassen sich nicht erkennen. Eine besondere Erwähnung verdient das Vorkommen des Warzenbeißers.

Im Folgenden wird genauer auf die besonders wertgebenden Arten eingangen:

Warzenbeißer (Decticus verrucivorus, RL-D 3) Der Warzenbeißer ist ein typischer Bodenbewohner, der am häufigsten auf langrasigen trocken-frischen Bergwiesen vorkommt (KÖHLER 2010). Daneben lebt er auch auf Kalk- und Sandtrockenrasen. Die Art ist bis in das südliche Schleswig-Holstein verbreitet, wird aber nach Norden seltener. In Thüringen ist die Art in den Tälern und Bergwiesen des Thüringer Waldes, in Teilen des Werratales sowie in der Rhön verbreitet (ebd.). Der Warzenbeißer reagiert empfindlich auf Veränderungen der Umwelt und ist gebietsweise schon verschwunden. Nachdem der letzte Nachweis im Bereich des Roten Bergs von 1986 datiert (Köhler et al. 2006, S. 19, in lit.), ist der Wiederfund auf einem Ackerrandstreifen in der Nähe des Rückbergs als sehr positiv zu bewerten.

Blauflüglige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens, RL-D 3) Die Blauflügelige Ödlandschrecke ist laut BNatSchG „besonders geschützt“. sie ist sehr trockenheitsliebend und lebt auf steinigen, vegetationsarmen Trockenrasen, in Ruderalfluren sowie Steinbrüchen und Sandgruben. In urbanen Gegenden ist sie gleichermaßen auf Gleisanlagen und Industriebrachen anzutreffen (SCHLUMPRECHT & WAEGER 2003). Mancherorts, besonders in warmen Gegenden, tritt sie recht häufig auf. In vielen Gebieten, so in Norddeutschland und auf der Schwäbischen Alb, ist sie aber in den letzten Jahren sehr stark zurückgegangen (BELLMANN 1993). Wesentliche Parameter für die Besiedlung sind das Vorhandensein offener Bodenstellen, die Kurzrasigkeit und Lückigkeit der Vegetation, eine hohe Sonneneinstrahlung und sehr trockene Bodenverhältnisse (SCHLUMPRECHT & WAEGER 2003). Die Blauflügelige Ödlandschrecke ernährt sich ausschließlich von Pflanzen. Die Art hat in Thüringen ihren Verbreitungsschwerpunkt im Südwestrand des Kyffhäusers (BREINL 1989). Die Vorkommen auf den Badlands im Drei Gleichen-Gebiet sind vergleichsweise isoliert (KÖHLER 2010).

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Tab. 44: Ergebnisse der Erfassung der Heuschrecken Literatur: 1993 – BELLSTEDT & HEY (1993), 2002 - SCHLEIP et al. (2002), 2011 – vorliegende Untersuchung RL- RL- Nachweis Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname TH D BArtSchV Langfühlerschrecken (Ensifera) 2011 Decticus verrucivorus LINNE, 1758 Warzenbeißer 3

1993/2002 Meconema thalassinum (DE GEER, 1771) Gemeine Eichenschrecke

2011 Metrioptera bicolor (PHIL., 1830) Zweifarbige Beißschrecke

1993 Metrioptera brachyptera (LINNE, 1761) Kurzflüglige Beißschrecke

2011 Metrioptera roeselii HAGENBACH, 1822 Roesels Beißschrecke

2011 Nemobius sylvestris BOSC, 1792 Waldgrille

2011 Phaneroptera falcata (PODA, 1761) Gemeine Sichelschrecke Gewöhnliche 2011 Pholidoptera griseoaptera (DE GEER, 1773) Strauchschrecke

2011 Platycleis albopunctata (PANZER, 1796) Westliche Beißschrecke

1993/2002 Tettigonia cantans (FUESSLY, 1775) Zwitscherschrecke

2011 Tettigonia viridissima LINNE, 1758 Grünes Heupferd

RL- RL- Nachweis Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname TH D BArtSchV Kurzfühlerschrecken (Caelifera) 1993/2002 Chorthippus apricarius (LINNE, 1758) Feld-Grashüpfer

2011 Chorthippus biguttulus (LINNE, 1758) Nachtigall-Grashüpfer

2011 Chorthippus brunneus (THUNBERG, 1815) Brauner Grashüpfer

2011 Chorthippus dorsatus (ZETTERSTEDT, 1821) Wiesen-Grashüpfer

2011 Chorthippus mollis (CHARPENTIER, 1825) Verkannter Grashüpfer

2011 Chorthippus parallelus ZETTERSTEDT, 1821 Gemeiner Grashüpfer

2011 Gomphocerippus rufus (LINNE, 1758) Rote Keulenschrecke Myrmeleotettix maculatus (THUNBERG, 2011 1815) Gefleckte Keulenschrecke Blauflüglige 2011 Oedipoda caerulescens (LINNE, 1758) Ödlandschrecke 3 §

2011 Stenobothrus lineatus (PANZER, 1796) Heidegrashüpfer

2011 Tetrix bipunctata (LINNE, 1758) Zweipunkt-Dornschrecke

1993 Tetrix tenuicornis SAHLBERG, 1893 Langfühler-Dornschrecke

2000 Tetrix undulata (SOW., 1806) Gemeine Dornschrecke

7.3.1.3 Tagfalter In den fünf Probeflächen des Projektgebietes Drei Gleichen konnten 2011 insgesamt 62 Tagfalter- und Widderchenarten nachgewiesen werden (vgl. Tabelle 53 mit Gesamtliste am Ende des Kapitels). 27 dieser Arten gelten bundes- oder landesweit als gefährdet bzw. stark gefährdet. Weitere 13 Arten werden auf der Vorwarnliste geführt. Viele gefährdete Arten sind in den fünf Probeflächen des Projektgebietes mit hoher Stetigkeit und z. T. großen Individuenzahlen vertreten. Zu ihnen zählen Thymelicus acteon, Spialia sertorius, Satyrium pruni, S. spini, Melitaea athalia, Limenitis camilla, Hesperia comma, Erebia aethiops, Colias alfacariensis, Coenonympha glycerion, Boloria euphrosyne und Boloria dia.

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Als besonders bemerkenswert sind die Funde des Kleinen Schlehen-Zipfelfalters (Satyrium acaciae, RLD/TH 2), des Reseda-Weißlings (Pontia edusa, RLTH 2) und des Großen Eisvogels (Limenitis populi, RLD/TH 2) einzustufen. Während von den beiden zuletzt genannten Arten nur Einzelnachweise am Rückberg gelangen, konnte Satyrium acaciae mit zahlreichen Exemplaren an der Burg Gleichen festgestellt werden. Der auf der Roten Liste Thüringens als vom Aussterben bedroht geführte Schwarzbraune Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus serratulae) kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit an der Schloßleite vor. Hier gelang eine Sichtbeobachtung eines adulten Tieres – ohne einen konkreten Beleg verbleiben gewisse Zweifel. Als bestimmungskritisch ist auch der Große Sonnenröschen-Bläuling (Aricia artaxerxes) anzusehen, der in der Roten Liste der Tagfalter Thüringens als stark gefährdet eingestuft wird (KUNA 2011, hier unter dem Synonym Polyommatus artaxerxes aufgeführt). Wie SETTELE et al. (2009) betonen, bilden die beiden Arten Aricia agestis und A. artaxerxes einen morphologisch problematischen Artenkomplex. Selbst Genitaluntersuchungen ermöglichen nicht immer eine eindeutige Ansprache und wurden im Zuge der Erfassung nicht durchgeführt. Für A. artaxerxes spricht jedoch der Nachweis im Sommer (univoltine Art) und im Falle der Probefläche 4 am Roten Berg auch die Tatsache, dass die Art früher schon im Gebiet nachgewiesen wurde. Eine intensive Nachsuche nach dem Streifen-Bläuling (Polyommatus [Agrodiaetus] damon, RLD/TH 1) am Roten Berg blieb – trotz Kontrolle der Futterpflanzen – leider erfolglos. In der großen und unübersichtlichen Fläche kann ein weiteres Vorkommen allerdings nicht restlos ausgeschlossen werden. Bei der ökologischen Bewertung der vorgefundenen Tagfalterfauna ist erwartungsgemäß ein hoher Anteil an stenotopen Bewohnern von (Halb)Trockenrasen festzustellen. Er schwankt bezogen auf die Artenzahl zwischen 38 % an der Burg Gleichen (PF 2) und 55 % am Roten Berg (PF 4). Eine besonders hohe Stetigkeit aus dieser Gruppe erreichen Coenonympha glycerion, Colias alfacariensis, Erebia medusa, Aricia agestis/artaxerxes, Erynnis tages, Plebejus argus, Polyommatus coridon und Polyommatus bellargus. Ebenfalls hierzu zu zählen sind Argynnis adippe, A. aglaja, Boloria dia, B. euphrosyne, Cupido minimus, Hamaeris lucina, sowie die Widderchen Adscita globulariae, Zygaena hippocrepidis, Z. lonicerae, Z. purpuralis/minos und Z. viciae. Für ausgewählte Vertreter dieser Gilde finden sich weiter unten kurze Artensteckbriefe. Nach der Einteilung der Tagfalter in ökologische Gruppen von BLAB & KUDRNA (1982) zählt die Mehrheit dieser Arten zu den xerothermo- philen Offenlands- bzw. Gehölzbewohnern. Bezogen auf alle fünf Probeflächen gibt es nur wenige Arten, die bei hoher Stetigkeit von den Individuenzahlen her regelmäßig bis häufig auftreten. Hierzu zählen verbreitete Grünland- bewohner wie Schachbrettfalter (Melanargia galathea) und Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae). Sie sind ökologisch als Ubiquisten oder mesophile Offenlandsarten anzusehen. Darüber hinaus erreichen der xerothermophile Silbergrüne Bläuling (Polyommatus coridon) sowie das Rotbraune Wiesenvögelchen (Coenonympha glycerion) lokal größere Häufigkeiten. Alle anderen Arten treten im Großen und Ganzen selten bis sehr selten in den untersuchten Flächen auf. Das beobachtete Artenspektrum umfasst auch einige Tagfalterarten, die eher typisch für mesophile Übergangsbereiche sind. Hierbei kann es sich um offenlandsbestimmte Übergangsbereiche (z. B. Boloria dia, Erebia medusa, Hesperia comma, Leptidea sinapis, Pyrgus malvae) oder gehölzbestimmte Übergangsbereiche (z. B. mit Argynnis aglaja, A. adippe, Coenonympha arcania, Hamearis lucina oder Plebejus argus) handeln. Sie treten zu gleichen Teilen im PG 10 auf. Mesophile Waldarten sind im PG 10 nur von untergeordneter Bedeutung. Lediglich Argynnis paphia und Limenitis camilla erreichen bei geringen Individuenzahlen mittlere Stetigkeiten in den Probeflächen. Eine Besonderheit der beiden PF 4+5 an der Wachsenburg ist der Mohrenfalter (Erebia aethiops).

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Die größte Wertigkeit kommt den Probeflächen 4 und 5 am Roten Berg bzw. Rückberg zu, die beide im Bereich des NSG Wachsenburg liegen. Dies drückt sich neben den höchsten Gesamtartenzahlen auch in dem höchsten Anteil an wertgebenden, biotoptypischen Arten der Halbtrockenrasen aus. Viele Arten sind in ihrem Vorkommen auf diese Flächen beschränkt oder erreichen hier die höchsten Dichten. Hierzu zählen Argynnis aglaja, Boloria euphrosyne, Aricia artaxerxes, Zygaena carniolica, Zygaena viciae, Zygaena hippocrepidis und Zygaena purpuralis/minos), die alle auf der Roten Liste bzw. auf der Vorwarnliste der zurückgehenden Arten geführt werden. Ebenfalls eine gesonderte Erwähnung verdient die PF 3 an der Schloßleite. Sie nimmt von der Artenzahl her eine Stellung zwischen Wachsenburg und Burg Gleichen ein, beherbergt aber zudem einige Rote Liste-Arten, die an der Burg Gleichen fehlen. An erster Stelle ist hier Pyrgus serratulae zu nennen, weitere sind Boloria dia, Melitaea aurelia, Hamearis lucina oder Adscita globulariae. Im Folgenden werden die nach der Roten Liste Thüringens bzw. Deutschlands bestands- bedrohten Arten näher beschrieben:

Reseda-Weißling (Pontia edusa, RL TH 2) Der Reseda-Weißling ist eine sehr mobile Offenlandart mit Vorliebe für Ödland und magere, trockene Wiesen. Diese Art ist in Europa weit verbreitet und gesetzlich nicht geschützt. Der Reseda-Weißling kommt fast in allen Teilen Thüringens vor, vorwiegend aber in Gebieten nördlich des Thüringer Waldes sowie des Thüringer Schiefergebirges (BERGMANN 1952). Es wird aber auch von seiner Existenz am Südrand des Thüringer Waldes berichtet (THUST et al. 2006).

Hufeisenklee-Gelbling (Colias alfacariensis, RL TH 3, RL D V) Der Hufeisenklee-Gelbling ist in Europa von Portugal bis Kasachstan verbreitet. Er tritt manchmal als Zuwanderer in der Norddeutschen Tiefebene sowie in Südengland und Dänemark auf. Der Falter ist auf kalkreichen Mager- und Trockenrasen sowie in trockenen Gebüsch- bzw. Waldsäumen anzutreffen, wenn dort auch die Futterpflanze der Raupen, der Hufeisenklee (Hippocrepis comosa) vorkommt. Diese Art meidet kühle und niederschlagsreiche Gebiete (THUST et al. 2006). Die Thüringer Habitate des Hufeisenklee- Gelblings sind mehrheitlich hängige und extensiv beweidete Schafhutungen auf Muschelkalk und Zechstein. Nach dem BNatSchG ist der Falter „besonders geschützt“. In 2011 wurde der Hufeisenklee-Gelbling in allen fünf Probeflächen nachgewiesen. Dies ist insofern bemerkenswert, als Literaturfunde nur vom NSG Wachsenburg vorliegen.

Großer Eisvogel (Limenitis populi, RL TH 2, RL D 2) Der eher selten anzutreffende Große Eisvogel ist einer der größten Tagfalter in Deutschland. Er kommt in lichten Laubwäldern vor, in denen Espen (Populus tremula) wachsen, da sich die Raupe nur von den Blättern dieser Baumart ernährt. In Thüringen kommt die Art in den Laubwäldern des Hügellandes vereinzelt bis verbreitet vor. Da er sich tagsüber in den Baumwipfeln aufhält entzieht er sich häufig der Beobachtung. Der selten gewordene Große Eisvogel ist gemäß BNatSchG „besonders geschützt“. Gefährdet wird die Art vorwiegend durch das Ausholzen der Futterpflanze sowie der Asphaltierung von Forstwegen.

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Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla, RL TH 3, RL D 3) Der Kleine Eisvogel ist nach dem BNatSchG „besonders geschützt“. Er kommt häufig in lichten Wäldern vor und ist oft an feuchten Wegstellen zu beobachten, wo er an Blüten, Kot und feuchter Erde saugt. Der Tagfalter ist in ganz Europa verbreitet. Sein Vorkommen in Thüringen konzentriert sich im nördlichen Westthüringen (Hainich, Eichsfeld, Werratal) und in den Gebieten um Arnstadt und Jena (THUST et al. 2006). 2011 konnte der Kleine Eisvogel in 3 Probeflächen des PG 10 nachgewiesen werden. Auch diese Art scheint sich im Gebiet ausgebreitet zu haben.

Feuriger Perlmutterfalter (Argynnis adippe, RL D 3) Den Feurigen Perlmutterfalter findet man in trockenen, grasigen und verbuschten Gebieten sowie an Rändern und Lichtungen lockerer Wälder von der Meeresküste bis zur Baumgrenze. Er ist in gebirgigen Gegenden häufiger. Die Raupe lebt an Veilchenarten. Die Art ist in ganz Europa mit Ausnahme der arktischen Region, der Iberischen Halbinsel und den Mittelmeerinseln verbreitet (HIGGINS & RILEY 1978). Der Falter hat in Thüringen seinen Verbreitungsschwerpunkt im kollinen Bereich, insbesondere auf Kalkböden (THUST et al. 2006). Diese Art ist nach BArtSchV „besonders geschützt“. Im Laufe der Untersuchungen 2011 wurde der Feurige Perlmutterfalter auf drei Probeflächen des Projektgebietes Drei Gleichen gefunden.

Silberfleck-Perlmutterfalter (Boloria euphrosyne, RL TH 3, RL D 3) Der Silberfleck-Perlmutterfalter ist ein charakteristischer Bewohner von Waldlichtungen und - rändern. Er kommt aber auch auf unzureichend beweideten, verbuschenden Halbtrocken- und Trockenrasen vor. Nach dem BNatSchG ist der Falter „besonders geschützt“. In Thüringen ist diese Art im Muschelkalk-Hügelland rings um das Thüringer Becken, im mittleren Saaletal und im Südthüringer Werratal, einschließlich der Vorderrhön sowie auf den Keuperhügeln des Grabfeldes nachzuweisen (BERGMANN 1952). Der Silberfleck- Perlmutterfalter ist vor allem durch forstliche Nutzungsänderungen wie zum Beispiel Aufforstung von Lichtungen gefährdet. Der Silberfleck-Perlmutterfalter konnte im Bereich des NSG Wachsenburg (PF 4+5) belegt werden. Er tritt stets mit geringer Individuenzahl auf.

Magerrasen-Perlmutterfalter (Boloria dia, RL TH 3, RL D 3) Der Magerrasen-Perlmutterfalter fliegt in zwei bis drei Generationen von Ende April bis Anfang Oktober. Er lebt vor allem auf Kalktrockenrasen, manchmal auch auf Sandmagerrasen, in lichten Wäldern und auf brach liegenden Äckern. Die Höhenverbreitung erstreckt sich bis auf 1200 m ü. NN. Die Raupe lebt an Viola- und Rubus-Arten. Boloria dia ist in Europa weit verbreitet (HIGGINS & RILEY 1978). Die Art kommt wie der Silberfleck- Perlmutterfalter (Boloria euphrosyne) im Thüringer Becken, im mittleren Saaletal und im Südthüringer Werratal sowie auf den Keuperhügeln des Grabfeldes vor (BERGMANN 1952). Besonders gefährdet ist diese Art durch den Verlust von Magerrasen durch Nutzungs- aufgabe und Aufforstung (SETTELE et al. 2009). Nach BArtSchV ist Boloria dia „besonders geschützt“. Der Magerrasen-Perlmutterfalter fehlt an der Burg Gleichen, Funde gelangen an der Schlossleite (relativ regelmäßig) und am Rückberg.

Wachtelweizen-Scheckenfalter (Melitaea athalia, RL TH 3, RL D 3) Der Wachtelweizen-Scheckenfalter fliegt in ein bis zwei Generationen von Mai bis September. Er lebt auf blumenreichen Wiesen, an Waldrändern und ähnlichen Biotopen vom

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Tiefland bis über 2000 m Höhe. Die Raupe lebt an Plantago, Melampyrum und anderen Kräutern. Die Art ist in Europa vom Nordrand der Alpen bis Südskandinavien, in Südengland und Osteuropa verbreitet (HIGGINS & RILEY 1978). Seine Verbreitungsschwerpunkte in Thüringen liegen auf den Frischwiesen des Hügellandes, im südlichen Randbereich des Thüringer Beckens sowie auf den Wiesen des östlichen Thüringer Waldes und des Thüringer Schiefergebirges (THUST et al. 2006). Regelmäßige Neuschaffung magerer Waldlichtungen ist für die Erhaltung dieser Art besonders wichtig. In Deutschland ist der Falter als „gefährdet“ eingestuft und ist nach BArtSchV „besonders geschützt“.

Ehrenpreis-Scheckenfalter (Melitaea aurelia, RL D 3) Der Ehrenpreis-Scheckenfalter hat seinen Verbreitungsschwerpunkt auf kalkreichen Standorten. Zu seinen Lebensräumen zählen vor allem Magerrasen. Vorwiegend kommt er im Hügelland vor. Das Verbreitungsgebiet in Thüringen deckt sich mit dem Vorkommen von Trockenrasen auf Muschelkalk und Keuper. Es erstreckt sich auf die Muschelkalk- landschaften am Rand des Thüringer Beckens, das Werratal in West- und Südthüringen, das Mittlere Saaletal und die Keuperhügellandschaft des Thüringer Beckens (THUST et al. 2006).

Ähnlich wie die Mehrzahl der wertgebenden Perlmutter- und Scheckenfalter fehlt auch der Ehrenpreis-Scheckenfalter am Kallenberg und an der Burg Gleichen. Er konnte an der Schlossleite und am Roten Berg mit mehreren Individuen nachgewiesen werden.

Graubindiger Mohrenfalter (Erebia aethiops, RL TH 3, RL D 3) Der Graubindige Mohrenfalter bildet eine Generation pro Jahr, deren Falter von Ende Juli bis Mitte August, seltener auch bis Anfang September fliegen. In tieferen Lagen sind die Falter eher in den Morgenstunden aktiv. Die heißeste Zeit des Tages verbringen sie ruhend im Schatten. Zu den Lebensräumen des Graubindigen Mohrenfalters zählen Waldränder und Lichtungen in Laubmischwäldern und angrenzende trockene oder feuchte Wiesen (THUST et al. 2006). Jahrweise ist diese Art in Thüringen häufig und wird im Nordwest- und Mittelthüringen, im Saaletal sowie in der Vorderrhön nachgewiesen (THUST et al. 2006). In Deutschland wird der Falter als „gefährdet“ eingestuft und ist nach BArtSchV „besonders geschützt“. Erebia aethiops besiedelt die lichten Kiefernwälder und Waldränder im Bereich des NSG Wachsenburg (PF 4+5).

Rotbraunes Wiesenvögelchen (Coenonympha glycerion, RL TH 3, RL D 3) Das Rotbraune Wiesenvögelchen fliegt in einem Zeitraum von Juni bis August. Es lebt in grasigem Gelände wie z. B. auf Trockenrasen, Bergwiesen, an Waldrändern sowie in Sand- und Kiesgruben (THUST et al. 2006). In Thüringen existieren Populationen sowohl auf extensiv bewirtschafteten Frischwiesen als auch auf extensiv beweideten Halbtrockenrasen. Außer in Nord- und Nordwestthüringen kommt die Art in ganz Thüringen vor (THUST et al. 2006). Dieser Falter ist nach BArtSchV „besonders geschützt“. C. glycerion weist mit die prägnantesten Veränderungen im Untersuchungsgebiet auf. Nachdem nur Literaturfunde vom Roten Berg vorliegen, tritt er jetzt in fast allen Probeflächen auf. Ähnliches ist auch im PG 11 (Seeberg) festzustellen.

Schlüsselblumen-Würfelfalter (Hamearis lucina, RL D 3) Diese Art fliegt nördlich der Alpen in einer Generation von Ende April bis Mitte Juni. Sie ist von der Meeresküste bis in 1600 m Höhe in lichten Wäldern und buschigem Gelände

98 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - anzutreffen. Die Raupe frisst an Primula-Arten. Das Hauptverbreitungsgebiet ist Mitteleuropa. Hier ist die Art allerdings nur lokal anzutreffen und fehlt in vielen Gebieten (HIGGINS & RILEY 1978). Schlüsselblumen-Würfelfalter leben in lichten Laubwäldern und warmen buschigen Biotopen. In Thüringen fehlen sie in den höheren Lagen des Thüringer Waldes und des Schiefergebirges ebenso wie in den Ackerfluren. Auch in Ostthüringen kommt der Falter nicht vor (THUST et al. 2006). Nach BArtSchV gilt er als „besonders geschützt“. Der Schlüsselblumen-Würfelfalter wurde in zwei Probeflächen des Projektgebietes Drei Gleichen in geringer Zahl nachgewiesen. Seine bevorzugten Lebensräume decken sich aber nur begrenzt mit dem Fokus der Probeflächen, so dass mit einer weiteren Verbreitung gerechnet werden kann.

Kleiner Schlehen-Zipfelfalter (Satyrium acaciae, RL TH 2, RL D 2) Diese Art ist in Südeuropa weit verbreitet und lebt in trockenen bis sehr trockenen, warmen Habitaten mit reichlichen Vorkommen an Krüppelschlehen. Er tritt häufig gemeinsam mit dem Segelfalter (Iphiclides podalirius) auf und hat ähnliche Ansprüche (SETTELE et al. 2008). Der Kleine Schlehen-Zipfelfalter kommt in Thüringen auf Trockenrasen am Süd- und Südwestrand des Kyffhäuser, im Drei-Gleichen-Gebiet und am Truppenübungsplatz Ohrdruf im Raum Arnstadt vor sowie in der Vorderrhön (THUST et al. 2006). Er ist in Deutschland und Thüringen stark gefährdet, da die durch Beweidung entstandenen Biotope unzureichend gepflegt werden und daher zunehmend verbuschen, bzw. aufgeforstet werden. Aktuell gelangen Funde am Südhang der Burg Gleichen (PF 2), wo die Art entlang der Heckenzüge in größerer Zahl beobachtet werden konnte.

Kreuzdorn-Zipfelfalter (Satyrium spini, RL TH 3, RL D 3) Der Falter ist wärmeliebend und im Gegensatz zu den meisten anderen Zipfelfalterarten ein häufiger Blütenbesucher. Die Raupe lebt am Purgier-Kreuzdorn. Seine Lebensräume sind locker verbuschte Halbtrocken- und Trockenrasen. Diese Art ist vor allem durch Zuwachsen trockenheißer Hanglagen gefährdet. Der Kreuzdorn-Zipfelfalter profitiert von Entbuschungen der Trockenhänge in mehrjährigem Abstand, da Stockausschläge des Kreuzdorns bevorzugt mit Eiern belegt werden (SETTELE et al. 2009). In Thüringen ist diese Art in den Muschelkalk-Gebieten rings um das Thüringer Becken, im mittleren Saaletal und im südthüringer Werratal anzutreffen (THUST et al. 2006). Der Kreuzdorn-Zipfelfalter wurde nur in Probefläche 5 am Rückberg nachgewiesen.

Pflaumen-Zipfelfalter (Satyrium pruni, RL TH 3, RL D V) Der Pflaumen-Zipfelfalter ist zwar in ganz Mitteleuropa verbreitet, tritt allerdings meist selten und vereinzelt auf. Insbesondere an schlehenreichen Hecken und Gebüschen an der Grenze zu warmen, lichten Wäldern findet man ihn bzw. seine Raupe. Der Pflaumen-Zipfelfalter ist in ganz Thüringen locker verbreitet und fehlt nur an den Ackerfluren und höheren Gebirgslagen (THUST et al. 2006). S. pruni ist eine stetige Erscheinung im Projektgebiet; mindestens. 3 Probeflächen sind besiedelt.

Argus-Bläuling (Plebejus argus, RL D 3) Der Argus-Bläuling fliegt in zwei Generationen von Mai bis Juni und von Juli bis August. Der Falter ist weit verbreitet von Nord- und Ost-Spanien bis nach Skandinavien. Da die Raupen

99 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - von Plebejus argus ausgeprägt myrmekophil sind, findet die Eiablage in der Nähe von Ameisennestern statt (TOLMAN & LEWINGTON 1998). Der Falter besiedelt sowohl frische als auch wechselfeuchte, blütenreiche Magerrasen. Er ist in Thüringen weit verbreitet, er fehlt nur in der Agrarsteppe sowie in den höheren Lagen des Thüringer Waldes und des Thüringer Schiefergebirges (THUST et al. 2006). Der Argus- Bläuling ist nach BArtSchV „besonders geschützt“ und kommt auf allen Probeflächen vor.

Großer Sonnenröschen-Bläuling (Aricia artaxerxes, RL TH 2, RL D V) Der Große Sonnenröschen-Bläuling bewohnt sonnige Hänge mit Grasbewuchs, besonders auf Kalkböden und im Bergland (SETTELE et al. 2008). In Thüringen besiedelt diese Art kalkreiche Magerrasen im Raum Arnstadt und im Mittleren Saaletal (THUST et al. 2006). Er fliegt zum Teil mit A. agestis (Kleiner Sonnenröschen-Bläuling) im gleichen Lebensraum, ist aber im Unterschied nur einbrütig.

Himmelblauer Bläuling (Polyommatus bellargus, RL D 3) Diese Art ist, mit einigen Verbreitungslücken, in Mittel- und Südeuropa mehr oder weniger überall verbreitet. Sie kommt vor allem auf sonnigen, mageren Wiesen häufig im Bergland vor. In Mitteleuropa gibt es zwei Generationen im Juni und August. Der Himmelblaue Bläuling ist wärme- und trockenliebend und an südexponierte Offenlandbereiche v. a. an Halbtrocken- und Trockenrasen gebunden. Als Raupe lebt der Himmelblaue Bläuling am Hufeisenklee (Hippocrepis comosa) und bevorzugt xerotherme Magerrasen (SETTELE et al. 2009). In den letzten Jahrzehnten traten bei dieser Art in Thüringen ganz auffallend Abundanzschwankungen auf, deren Ursachen nicht bekannt sind. Die aktuellen Vorkommen von Polyommatus bellargus beschränken sich auf die Vorderrhön und Bereiche nördlich des Thüringer Waldes (THUST et al. 2006). Im Laufe der Untersuchungen 2011 wurde dieser Falter in allen fünf Probeflächen des Projektgebietes Drei Gleichen in geringerer Individuendichte nachgewiesen.

Schwarzbrauner Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus serratulae, RL TH 1, RL D 2) Der Schwarzbraune Würfeldickkopffalter bewohnt Steppenheiden, Trocken- und Magerrasen mit kurzer Vegetation. Dazu zählen grasige Felsschluchten und Hänge sowie beweidete Trocken- und Magerstandorte. Diese Art ist in Thüringen „vom Aussterben bedroht“. Sein Vorkommen, insbesondere auf den Keuperhügeln des Thüringer Beckens, ist vor allem durch den Rückgang bzw. die totale Einstellung der Schafbeweidung in den geeigneten Lebensräumen stark rückläufig (THUST et al. 2006). Der Falter ist nach dem BNatSchG „besonders geschützt“.

Roter Würfel-Dickkopffalter (Spialia sertorius, RL TH 3, RL D V) Der Rote Würfel-Dickkopffalter kommt in Afrika, Mitteleuropa und im Westen Asiens bis in eine Höhe von 1.650 Metern vor. In Europa findet man diese Art besonders im Süden Mitteleuropas, wo sie in trockenen und warmen Gebieten, wie z. B. auf Trockenrasen, Schottergruben oder Steinbrüchen aber auch an Waldlichtungen und in Gebüschen lebt (TOLMAN & LEWINGTON 1998). In Thüringen ist die Art im Gebiet nördlichen Thüringer Waldes sowie in Vorderrhön anzutreffen (THUST et al. 2006).

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Mattscheckiger Braundickkopffalter (Thymelicus acteon, RL TH 3, RL D 3) Der Mattscheckige Braun-Dickkopffalter ist eine wärmeliebende Art. Seine Lebensräume sind Kalkmagerrasen sowie Wald- und Gebüschränder. Die Falter fliegen in einer Generation von Juli bis August. Diese Art ist in Mitteleuropa weit verbreitet, sie kommt meist nur lokal vor, dann aber häufig in großer Individuenzahl. In Thüringen lebt der Falter in Trespen- Halbtrockenrasen und Trockenrasen. Deshalb fehlt er auch vollständig in den höheren Lagen des Thüringer Waldes und des Schiefergebirges, sowie in den kühl-feuchten Regionen Ostthüringens (THUST et al. 2006).

Komma-Dickkopffalter (Hesperia comma, RL TH 3, RL D 3) Der Falter fliegt von Juni bis Anfang September in einer Generation, am häufigsten auf kalkreichen Standorten. Er ist in Europa weit verbreitet (HIGGINS & RILEY 1978). Die Raupe lebt an verschiedenen Grasarten. Der Komma-Dickkopffalter lebt in sonnigen, trockenen und nur spärlich bewachsenen Gebieten wie zum Beispiel auf Trockenrasen und Felssteppen, in Sandgruben und an Wegrändern. Diese Art war früher in ganz Thüringen weit verbreitet (BERGMANN 1952). Inzwischen ist die Art wesentlich seltener geworden und in ihrer Verbreitung stark rückläufig. Seine aktuelle Verbreitung in Thüringen beschränkt sich auf den nördlichen Thüringer Wald sowie die Vorderrhön. Die Ursache des Rückgangs besteht vermutlich in der großflächigen Eutrophierung der Landschaft durch Stickstoffimmissionen (THUST et al. 2006).

Flockenblumen-Grünwidderchen (Adscita globulariae, RL D 2) Das Flockenblumen-Grünwidderchen kommt in Süd- und Mitteleuropa, östlich bis in die Türkei und in England vor. Die Falter leben auf warmen Trockenrasen und alpinen Matten bis in eine Höhe von 2.400 Metern (ZUB 1996). Sie sind selten und fehlen vielerorts, kommen aber in den Alpen gebietsweise noch häufig vor. Die Falter saugen gerne an Händelwurzen (Gymnadenia). Diese Art ist nach BArtSchV „besonders geschützt“.

Beilfleck-Widderchen (Zygaena loti, RL D 3) Das Beilfleck-Widderchen ist nach BArtSchV „besonders geschützt“ und kommt in Süd- und Mitteleuropa und in Vorderasien auf warmen, sonnigen Kalkmagerrasen, blühenden Hängen, Waldrändern, Lichtungen und Trockenrasen in Höheren Lagen vor (WEIDEMANN & KÖHLER 1996). Die Raupen ernähren sich vor allem von Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Gewöhnlichem Hornklee (Lotus corniculatus), Bunter Kronwicke (Securigera varia) und anderen Schmetterlingsblütlern (Faboideae) (BELLMANN 2003).

Esparsetten-Widderchen (Zygaena carniolica, RL D 3) Diese Art bildet eine Generation, deren Flugzeit je nach Höhenlage von Juni bis Ende August reicht. Die Falter sind eher träge Flieger, man findet sie oft zu mehreren auf einer Blüte versammelt. Zygaena carniolica ist in Europa, mit Ausnahme des Südwestens und Nordens, weit verbreitet. In Deutschland wird diese Art als gefährdet eingestuft und ist nach BArtSchV „besonders geschützt“ (BELLMANN 2003).

Hufeisenklee-Widderchen (Zygaena hippocrepidis, RL-D 3) Diese Art findet man an warmen Stellen in den Alpen bis über 2.000 Meter Seehöhe, im Alpenvorland und im süddeutschen Bergland. Weiter ist sie (mit Ausnahme Siziliens und der Adriaküste) in ganz Italien verbreitet. Je nach Höhenlage fliegt Zygaena hippocrepidis von Juni bis in den September hinein.

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Das Hufeisenklee-Widderchen lebt in trockenwarmen Gegenden, besonders auf Trockenrasen aber auch auf blütenreichen, höher gelegenen Wiesen. Diese Art ist nicht häufig (BELLMANN 2003). Nach BArtSchV ist sie „besonders geschützt“.

Tab. 45: Ergebnisse der Erfassung der Tagfalter in allen 5 Probeflächen. Die wissenschaftlichen Namen von Arten der Roten Listen Thüringens (RL TH) bzw. Deutschlands (RL D) erscheinen im Fettdruck. Angegeben ist auch, wenn ein besonderer Schutzstatus gemäß Bundesartenschutzverordnung bzw. FFH-Richtlinie vorliegt. In der Spalte Stetigkeit ist die Zahl der Probeflächen angegeben, in denen die betreffende Art im Jahr 2011 nachgewiesen werden konnte.

BArtSchV/ Stetigkeit Wissenschaftlicher Name Deutscher Name RL TH RL D FFH 2011 PAPILIONIDAE (Ritterfalter) Papilio machaon (LINNE, 1758) Schwalbenschwanz V § 1 PIERIDAE (Weißlinge) Pieris brassicae (LINNE, 1758) Großer Kohlweißling 5 Pieris rapae (LINNE, 1758) Kleiner Kohlweißling 5 Pieris napi (LINNE, 1758) Grünader-Weißling 4 Pontia edusa (LINNE, 1758) Reseda-Weißling 2 1 Colias alfacariensis (RIBBE, 1905) Hufeisenklee-Gelbling 3 V § 5 Leptidea sinapis (LINNE, 1785) Leguminosen-Weißling V 2 NYMPHALIDAE (Edelfalter) Limenitis populi (LINNE, 1758) Großer Eisvogel 2 2 § 1 Limenitis camilla (LINNE, 1764) Kleiner Eisvogel 3 3 § 3 Aglais io (LINNE, 1758) Tagpfauenauge 5 Vanessa atalanta (LINNE, 1758) Admiral 3 Aglais urticae (LINNE, 1758) Kleiner Fuchs 5 Araschnia levana (LINNE, 1758) Landkärtchen 2 Argynnis paphia (LINNE, 1758) Kaisermantel § 3 Argynnis aglaja (LINNE, 1758) Großer Perlmutterfalter V § 2 Argynnis adippe (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) Feuriger Perlmutterfalter 3 § 3 Issoria lathonia (LINNE, 1758) Kleiner Perlmutterfalter § 3 Boloria euphrosyne (LINNE, 1758) Silberfleck-Perlmutterfalter 3 3 § 2 Magerrasen- Boloria dia (LINNE, 1767) Perlmutterfalter 3 3 § 2 Melitaea athalia Wachtelweizen- (ROTTEMBURG, 1775) Scheckenfalter 3 3 1 Melitaea aurelia (NICKERL, 1850) Ehrenpreis-Scheckenfalter 3 2 SATYRIDAE (Augenfalter) Melanargia galathea LINNE, 1758 Schachbrettfalter 5 Erebia aethiops (ESPER, 1777) Graubindiger Mohrenfalter 3 3 § 2 Erebia medusa (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) Rundaugen-Mohrenfalter V § 5 Maniola jurtina (LINNE, 1758) Großes Ochsenauge 5 Aphantopus hyperantus (LINNE, 1758) Schornsteinfeger 5

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BArtSchV/ Stetigkeit Wissenschaftlicher Name Deutscher Name RL TH RL D FFH 2011 Coenonympha pamphilus (LINNE, 1758) Kleines Wiesenvögelchen § 5 Coenonympha arcania Weißbindiges (LINNE, 1761) Wiesenvögelchen V § 5 Coenonympha glycerion Rotbraunes (BORKHAUSEN, 1788) Wiesenvögelchen 3 3 § 4 Lasiommata megera (LINNE, 1767) Mauerfuchs 3 LYCAENIDAE (Bläulinge) Schlüsselblumen- Hamearis lucina (LINNE, 1758) Würfelfalter 3 2 Thecla betulae (LINNE, 1758) Nierenfleck-Zipfelfalter 1 Satyrium acaciae Kleiner Schlehen- (FABRICIUS, 1787) Zipfelfalter 2 2 1 Satyrium spini (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) Kreuzdorn-Zipfelfalter 3 3 1 Satyrium pruni (LINNE, 1758) Pflaumen-Zipfelfalter 3 V 3 Callophrys rubi (LINNE, 1758) Brombeerzipfelfalter V 1 Cupido minimus (FUESSLI, 1775) Zwerg-Bläuling V 3 Celastrina argiolus (LINNE, 1758) Faulbaum-Bläuling 1 Plebejus argus (LINNE, 1758) Argus-Bläuling 3 § 5 Aricia agestis (DENIS & Kleiner Sonnenröschen- SCHIFFERMÜLLER, 1775) Bläuling V 4 Aricia artaxerxes Großer Sonnenröschen- (FABRICIUS, 1793) Bläuling 2 V 2 Polyommatus amandus (SCHNEIDER, 1792) Vogelwicken-Bläuling § 1 Polyommatus coridon (PODA, 1761) Silbergrüner Bläuling § 5 Polyommatus bellargus (ROTTEMBURG, 1775) Himmelblauer Bläuling 3 § 5 Polyommatus icarus (ROTTEMBURG, 1775) Hauhechelbläuling § 5 HESPERIIDAE (Dickkopffalter) Pyrgus malvae (LINNE, 1758) Malvendickkopffalter V § 1 Pyrgus serratulae Schwarzbrauner Würfel- (RAMBUR, 1842) Dickkopffalter 1 2 § 1 Spialia sertorius (HOFMANNSEGG, 1804) Roter Würfel-Dickkopffalter 3 V 3 Erynnis tages (LINNE, 1758) Dunkler Dickkopffalter V 4 Carterocephalus palaemon Gelbwürfeliger (PALLAS, 1771) Dickkopffalter V 3 Thymelicus acteon Mattscheckiger (ROTTEMBURG, 1775) Braundickkopffalter 3 3 3 Thymelicus lineola Schwarzkolbiger (OCHSENHEIMER, 1808) Braundickkopffalter 5 Ockergelber Thymelicus sylvestris (PODA, 1761) Braundickkopffalter 5 Hesperia comma (LINNE, 1758) Kommafalter 3 3 3 Ochlodes sylvanus (BREMER & GREY, 1853) Rostfarbiger Dickkopffalter 2 ZYGAENIDAE (Widderchen)

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BArtSchV/ Stetigkeit Wissenschaftlicher Name Deutscher Name RL TH RL D FFH 2011 Adscita globulariae Flockenblumen- (HÜBNER, 1813) Grünwidderchen 2 § 2 Zygaena carniolica (SCOPOLI, 1763) Esparsetten-Widderchen 3 § 2 Zygaena viciae (DENIS & Kleines Fünffleck- SCHIFFERMÜLLER, 1775) Widderchen V § 2 Zygaena lonicerae (SCHEVEN, 1777) Echtes Klee-Widderchen V § 3 Zygaena loti (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) Beilfleck-Widderchen 3 § 3 Zygaena hippocrepidis (HÜBNER, 1799) Hufeisenklee-Widderchen 3 § 1 Bibernell- / Thymian- Zygaena purpuralis / minos Widderchen 3 § 2

Die nachfolgend aufgeführten gefährdeten Arten wurden zwar in der Vergangenheit im FFH- Gebiet Drei Gleichen nachgewiesen, konnten bei den Erhebungen innerhalb der 5 Probeflächen in 2011 jedoch nicht mehr bestätigt werden:

Segelfalter (Iphiclides podalirius, RL-TH 1, RL-D 2) Der Segelfalter ist tagaktiv und kommt von Nordafrika bis nach Mitteleuropa sowie in den gemäßigten Breiten Asiens vor. Er hat eine Vorliebe für stark besonnte und baumfreie Flächen. Besonders häufig ist er auf Halbtrocken- und Trockenrasen anzutreffen. In Thüringen ist die Art in Treffurt, den Hörselbergen, den Muschelkalkhängen südlich von den Arnstadt sowie Saaletal bei Jena und Rudolstadt verbreitet (THUST et al. 2006). Die Art ist nach der BArtSchV „besonders geschützt“. In den 5 Probeflächen des Projektgebietes Drei Gleichen konnte der Segelfalter 2011 nicht nachgewiesen werden. Sein Vorkommen wurde jedoch im PEPL Wachsenburg erwähnt.

Thymian-Ameisenbläuling (Phengaris [Maculinea] arion, RL TH 2, RL D 2) Der Thymian-Ameisenbläuling fliegt von Ende Mai bis August in einer Generation und besiedelt trockenwarme, kurzgrasige Standorte mit lückiger Vegetationsstruktur und Störstellen; dazu zählen Magerrasen, Kalk- und Sandtrockenrasen, Halbtrockenrasen, Silbergrasfluren sowie Heiden (SETTELE et al. 2008). Die Raupe lebt zuerst an Thymus serpyllum, später in Ameisennestern. Die Art ist in Europa weit verbreitet (HIGGINS & RILEY 1978, THUST et al. 2006). In Deutschland ist sie vor allem im Süden, etwa auf der Schwäbischen Alb beheimatet; sie ist aber auch weiter nördlich, etwa im oberen Ahrtal und im Weserbergland anzutreffen. In Thüringen besiedelt der Thymian-Ameisenbläuling die Halbtrocken- und Trockenrasen im Zechsteingürtel am Kyffhäuser, im Bereich des Muschelkalkes von Mittel- und Westthüringen und der Vorderrhön sowie auf den Keuperhügeln des thüringischen Gradfelds (THUST et al. 2006). Nach der BArtSchV und Anhang IV, FFH-Richtlinie ist der Falter „streng geschützt“.

Streifen-Bläuling (Polyommatus [Agrodiaetus] damon, RL-TH 1, RL-D 1) Die Wärme und Trockenheit liebende Art ist in Deutschland und in allen Bundesländern, in denen sie vorkommt, „vom Aussterben bedroht“. Lebensräume des Streifen-Bläulings sind Kalkmagerrasen (Trespen Halbtrockenrasen), Wacholderheiden und felsige Hänge, die bis zum Abend von Sonne bestrahlt werden. Streifen-Bläulinge bevorzugen Standorte mit einem

104 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - hohen Kalkreichtum. Weitere Voraussetzung für ihr Vorkommen ist das Existieren der Wirtspflanze Esparsette (Onobrychis). Der Streifen-Bläuling ist in Thüringen und deutschlandweit vom Aussterben bedroht und kommt nur im Kyffhäuser, im Raum Arnstadt und in Südwestthüringen (Rhön und Grabfeld) vor (THUST et al. 2006). In letzten Jahren konnte Herr Thiel von der UNB Arnstadt diese Art am Roten Berg nachweisen. Zu intensive Beweidung führt zum Verlust der Wirtpflanzen, da diese von den Schafen selektiv gefressen werden. Ohne Beweidung führt die einsetzende Verbuschung jedoch zum Verschwinden der Art (SETTELE et al. 2008). Sie ist nach BArtSchV „streng geschützt“.

Esparsetten-Bläuling (Polyommatus [Agrodiaetus] thersites, RL-TH 1, RL-D 3) Der Esparsetten-Bläuling ist eine an Halbtrocken- und Trockenrasen mit Saat-Esparsette- Beständen gebundene Art und unterliegt damit den gleichen Gefährdungen wie der Streifen- Bläuling (Polyommatus damon). Die Art ist nach der BArtSchV „besonders geschützt“. Seine aktuelle Verbreitung in Thüringen beschränkt sich auf Trockenrasen am Kyffhäuser, die Keuperhügel des Thüringer Beckens und des Grabfeldes sowie die Muschelkalk- Trockenrasen am Arnstädter und Jenaer Raum und in der Vorderrhön (THUST et al. 2006). Auch er wird für das Gebiet an der Wachsenburg genannt.

Wundklee-Bläuling (Polyommatus [Plebicula] dorylas, RL-TH 1, RL-D 2) Die Wärme- und Trockenheitsliebende Art kommt vorwiegend auf dem Magerrasen, Böschungen sowie Felshängen vor. Wichtig sind für diese Art Offenbodenstellen bzw. sehr niedrigwüchsige Bereiche mit warmen Mikroklima. Der Wundklee-Bläuling ist besonders durch zu intensive Beweidung seiner Habitate bedroht. Nach der BArtSchV ist diese Art besonders geschützt und deutschlandweit gilt sie als „stark gefährdet“. In Thüringen gilt er als „vom Aussterben bedroht“ und besiedelt die xerotherme Kalkmagerrasen (Trespentrockenrasen und Enzian-Schillergrasrasen) in Vorderrhön, in Arnstadt sowie im Hainich (THUST et al. 2006).

Sonnenröschen-Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus alveus, RL-TH 1, RL-D 2) Der Sonnenröschen-Würfel-Dickkopffalter ist nach der BArtSchV „besonders geschützt“. Er ist an locker verbuschte Halbtrocken- und Trockenrasen gebunden. In Thüringen ist er nur im Raum Arnstadt auf Trockenrasen nachgewiesen worden (THUST et al. 2006). Der Sonnenröschen-Würfel-Dickkopffalter ist, wie zahlreiche andere Magerrasenfalter, durch Nutzungsaufgabe, Verbuschung und Wiederbewaldung der Habitate gefährdet (THUST et al., 2006).

Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia), RL-TH 2, RL-D 2) Der in Deutschland und Thüringen stark gefährdete Skabiosen-Scheckenfalter, auch Goldener-Scheckenfalter genannt, besiedelt die gemäßigte Palaearktis von Frankreich bis Korea, ist jedoch in den europäischen Staaten zunehmend gefährdet. In Deutschland ist er nach der BArtSchV „besonders geschützt“ und für seine Erhaltung werden besondere Schutzgebiete ausgewiesen (FFH-Richtlinie Anh. II, Berner Konvention Anh. 2). Nach PETERSEN et al. 2003 trägt Deutschland für diese Art eine hohe Verantwortung. Je nach ökologischer Rasse werden unterschiedliche Offenlandlebensräume (Magerrasen, Feuchtgrünland) besiedelt. In Thüringen kommt die Art besonders auf trockenen, skabiosen- reichen Magerrasen vor. Der Arnstädter Raum und Nordwestthüringen, insbesondere die

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Randzone des Nationalparks Hainich, sind seine Verbreitungsschwerpunkte (THUST et al. 2006). Die Hauptgefährdung im Gebiet besteht in der Veränderung des Lebensraumes durch Intensivierung bzw. Aufgabe landwirtschaftlicher Nutzung sowie in der Aufforstungen der Lebensräume (THUST et al. 2006).

Rostbinde (Hipparchia semele, RL TH 2, RL D 3) Die an locker verbuschte Halbtrocken- und Trockenrasen gebundene und wärmeliebende Art hat eine Verbreitung auf Muschelkalkhängen am Südrand des Thüringer Beckens und auf Wachholderheiden (Hutungskomplexe) der Vorderrhön. Ein wichtiges Element im Habitat der Falter sind vegetationsfreie Feldstellen (THUST et al. 2006). Vegetationslücken sind für die Eignung als Larvalhabitat essenziell und zu dem für die Geschlechtserfindung von Bedeutung.

Heide-Grünwidderchen (Rhagades pruni, RL D 3) Dieser Falter fliegt in einer Generation im Juni/Juli. Die überwinternden Raupen werden besonders im April und Mai gefunden. Das Heide-Grünwidderchen kommt von den Pyrenäen über Mitteleuropa bis zum Kaukasus vor. Es fehlt im Norden und auch südlich von Mittelitalien (WEIDEMANN & KÖHLER 1996). Als Verschiedenbiotopbewohner leben sie sowohl auf Kalktrockenrasen, warmen Magerrasen und in trockenen und sandigen Gebieten sowie auch in Mooren (BELMANN 2003). Die Art ist gefährdet durch Überbauung und Aufforstung der Lebensräume. Sie ist nach BArtSchV „besonders geschützt“.

Flockenblumen-Grünwidderchen (Adscita geryon, RL D 3) Das Flockenblumen-Grünwidderchen ist im Westen von der Iberischen Halbinsel über West-, Mittel- und Osteuropa bis zum Ural im Osten verbreitet. Diese Art besiedelt trockene Hänge oder grasige, blütenreiche Lichtungen in Wäldern, gelegentlich auch leicht feuchte Wiesen (ZUB 1996). Die Larven entwickeln sich an Flockenblumenarten (Centaurea), der Knolligen Kratzdistel (Cirsium tuberosum) und Kugelblumenarten (Globularia). Sie ist nach der BArtSchV „besonders geschützt“.

Veränderliches Widderchen (Zygaena ephialtes, RL-D3) Diese Art ist besonders am roten Körperring erkennbar und bevorzugt wärmere Gebiete. Das Veränderliche Widderchen kommt in verschiedenen Formen in weiten Teilen Europas vor, fehlt aber weitgehend auf der Iberischen Halbinsel, in Westfrankreich, in Großbritannien und Skandinavien. Die Raupen dieser Art fressen an Bunter Kronwicke (Securiana varia). Die Flugzeit ist in Mitteleuropa im Hochsommer (WEIDEMANN & KÖHLER 1996). Diese Art ist nach BArtSchV „besonders geschützt“.

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7.3.1.4 Wildbienen Im Projektgebiet „Drei Gleichen“ wurden auf den Flächen 10_1 (Steilhang Kallenberg), 10_3 (Südhang Schloßleite) und 10_4 (Wachsenburg) neben den höchsten Artenzahlen auch ein hoher Anteil an Rote Liste-Arten festgestellt, während die Flächen 10_2 (Südhang der Burg Drei Gleichen) und 10_5 (Rückberg) eine deutlich niedrigere Anzahl an Wildbienenarten aufweisen (siehe folgende Tabelle). Insgesamt konnten für das Projektgebiet „Drei Gleichen“ 50 Arten nachgewiesen werden, von denen 18 Arten in den Roten Listen Thüringens und Deutschlands aufgeführt sind.

Tab. 46: Übersicht der Artenzahlen im Projektgebiet Drei Gleichen. Anzahl Anzahl RL- Prozent RL- Fläche Arten Arten Arten 10_1 20 7 35,0 10_2 12 2 16,7 10_3 20 6 30,0 10_4 22 7 31,8 10_5 13 1 7,7

Diejenigen Untersuchungsflächen im Projektgebiet „Drei Gleichen“, welche durch eine hohe Vielfalt an Blütenressourcen im Erfassungszeitraum von April bis August kombiniert mit einer ausreichenden Ausstattung an Nistplatzmöglichkeiten (hoher Anteil Offenboden, Bereiche mit schütterer Vegetation) gekennzeichnet sind, weisen die höchsten Artenzahlen an Wildbienen auf und sind zudem durch einen hohen Anteil an Rote Liste-Arten (31 - 35 %) charakterisiert. Die Flächen mit einer niedrigeren Anzahl an festgestellten Wildbienenarten wurden entweder zu einem frühen Zeitpunkt großflächig beweidet, so dass im Verlauf des Jahres nur noch wenige Wildbienenarten angetroffen wurden (PG 10_2) oder sind grundsätzlich mit einer gräserdominierten, eher blütenarmen Vegetation (PG 10_5) ausgestattet. Zu den wichtigsten Blütenressourcen im Projektgebiet zählen im Frühjahr Potentilla neumanniana, sowie im Sommer die Asteraceen Hieracium pilosella und Centaurea scabiosa/jacea, die Fabaceen Hippocrepis comosa und Lotus corniculatus sowie Thymus praecox (Lamiaceae).

Besonders erwähnenswert ist der Nachweis von Lasioglossum puncticolle (Morawitz, 1872), da diese Art in der Roten Liste Thüringens in die Kategorie 1 (vom Aussterben bedroht) eingeordnet wird und deren letzter Nachweis im Süden Thüringens um 1900 gemeldet wurde (BURGER & WINTER 2001). Auch Andrena barbilabris (Kirby, 1802) wurde im Untersuchungsgebiet festgestellt – diese gilt in Thüringen als stark gefährdet und ist nach BURGER & WINTER (2001) aktuell nur noch in stark gefährdeten Biotopen zu finden. Eine weitere Besonderheit stellt Osmia ravouxi Pérez, 1802 dar, die nur in wärmebegünstigten Lagen zu finden ist, diese Bedingungen bieten Felsen und Gesteine, an denen sie ihre Nester als Freibauten anheftet und zudem durch das Vorkommen von Lotus corniculatus oder Hippocrepis comosa als Blütenressource gekennzeichnet sind (BURGER & WINTER 2001).

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Megachile pilidens Alfken, 1924 stellt den Hauptwirt für Coelioxys afra Lepeletier, 1841 dar – beide sind aktuell nur von Wärmestandorten bekannt, in Thüringen verbreitet und doch ist die „Kuckucksart“ sehr viel seltener zu finden (BURGER & WINTER 2001). Auch das Vorkommen von Andrena polita Smith, 1847 ist erwähnenswert, da diese aktuell vom Saaletal, Kyffhäuser und in der Umgebung von Gotha gemeldet ist (BURGER & WINTER 2001), aber nur auf Magerrasen siedelt und zudem durch ihre Spezialisierung auf gelbe Asteraceae gekennzeichnet ist. Auch Panurgus banksianus (Kirby, 1802) stellt eine bemerkenswerte Art dar, die nach BURGER & WINTER (2001) nur punktuell aus Thüringen bekannt ist und ebenfalls im Blütenbesuch auf Asteraceae beschränkt ist. Die Nachweise von Lasioglossum glabriusculum (Morawitz, 1872) und Lasioglossum griseolum (Moratwitz, 1872) sind ebenfalls bemerkenswert, da beide Arten bisher in Thüringen nur von sehr wenigen Fundorten bekannt sind (BURGER & WINTER 2001, BURGER & REUM 2004).

Zusätzlich zu den bereits beschriebenen erwähnenswerten Arten finden sich im gesamten Gebiet auch Arten, die in Thüringen verbreitet bis selten sind und einen deutlichen Schwerpunkt ihres Vorkommens in Magerrasen besitzen. Dazu zählen nach BURGER & WINTER (2001):  Andrena falsifica Perkins, 1915: nur in Westthüringen, potentielle Gefährdung durch ihre Bindung an Magerrasen und Spezialisierung auf Potentilla  Halictus simplex s. l. Blüthgen, 1923: Lebensraum-Schwerpunkt Kalkmagerrasen; gefährdet durch Verbuschung der Magerrasen  Hylaeus variegatus (Fabricius, 1798): nur auf Wärmestandorten, besonders Magerrasen verschiedener Ausprägung, punktuell aus ganz Thüringen bekannt  Lasioglossum politum (Schenck, 1853): in Magerrasen mit Offenbodenstellen und Hangabbruchkanten, selten

Im Vergleich mit der Zuarbeit zum Schutzwürdigkeitsgutachten NSG „Röhnberg“ von Rene Winter (1993) wurden die folgenden, gefährdeten Arten im Untersuchungsjahr 2011 nicht festgestellt:  Anthidium oblongatum (Illiger, 1806): ebenfalls eine sehr wärmeliebende Art  Lasioglossum convexiusculum (Schenck, 1853): in ihrem Vorkommen auf trockenwarme Lebensräume beschränkt  Osmia anthocopoides (Schenck, 1853): sammelt oligolektisch an Echium vulgare und nistet in Freibauten in Gesteinsvertiefungen  Osmia rufohirta Latreille, 1811: nistet in leeren Schneckenhäusern  Nomada signata Jurine, 1807

Gefährdete Arten im Projektgebiet „Drei Gleichen“ (nach der Roten Liste Thüringens): Kategorie 1 (vom Aussterben bedroht): Lasioglossum puncticolle (Morawitz, 1872)

Kategorie 2 (stark gefährdet): Andrena barbilabris (Kirby, 1802) Osmia ravouxi Pérez, 1902

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Kategorie 3 (gefährdet): Andrena polita Smith, 1847 Coelioxys afra Lepeletier, 1841 Dasypoda hirtipes (Fabricius, 1793) Panurgus banksianus (Kirby, 1802) Sphecodes miniatus Hagens, 1882

Kategorie G (Gefährdung unbekannten Ausmaßes): Lasioglossum glabriusculum (Moratwitz, 1872) Lasioglossum griseolum (Morawitz, 1872) Nomada distinguenda Morawitz, 1874

Kategorie V (Vorwarnliste): Anthidium punctatum Latreille 1809 Bombus sylvarum (Linnaeus, 1761) Hylaeus variegatus (Fabricius, 1798) Megachile pilidens Alfken, 1924 Zusätzliche gefährdete Arten (nach der gesamtdeutschen Roten Liste) Kategorie 3 (gefährdet): Osmia spinulosa (Kirby, 1802)

Kategorie G (Gefährdung unbekannten Ausmaßes): Hylaeus lineolatus (Schenck, 1861)

Kategorie V (Vorwarnliste): Anthidium strigatum (Panzer, 1805)

Tab. 47: Ergebnisse der Erfassung der Wildbienen

Art RL TH RL D Andrena barbilabris (Kirby, 1802) 2 V Andrena falsifica Perkins, 1915 * * Andrena haemorrhoa (Fabricius, 1781) * * Andrena polita Smith, 1847 3 2 Andrena praecox (Scopoli 1763) * * Andrena strohmella Stoeckhert, 1928 * * Anthidium punctatum Latreille 1809 V V Anthidium strigatum (Panzer, 1805) * V Bombus lapidarius (Linnaeus, 1758) * * Bombus pascuorum (Scopoli, 1763) * *

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Art RL TH RL D Bombus sylvarum (Linnaeus, 1761) V V Bombus terrestris s. l. (Linnaeus, 1758) * * Ceratina cyanea (Kirby, 1802) * * Coelioxys afra Lepeletier, 1841 3 3 Dasypoda hirtipes (Fabricius, 1793) 3 V Halictus maculatus Smith, 1848 * * Halictus simplex s. l. Blüthgen, 1923 * * Halictus tumulorum (Linnaeus, 1758) * * Hylaeus communis Nylander, 1852 * * Hylaeus lineolatus (Schenck, 1861) * G Hylaeus variegatus (Fabricius, 1798) V V Lasioglossum politum (Schenck, 1853) * * Lasioglossum calceatum (Scopoli, 1763) * * Lasioglossum fulvicorne (Kirby, 1802) * * Lasioglossum glabriusculum (Moratwitz, 1872) G * Lasioglossum griseolum (Morawitz, 1872) G G Lasioglossum malachurum (Kirby, 1802) * * Lasioglossum morio (Fabricius, 1793) * * Lasioglossum pauxillum (Schenck, 1853) * * Lasioglossum puncticolle (Moratwitz, 1872) 1 3 Lasioglossum villosum (Kirby, 1802) * * Megachile pilidens Alfken, 1924 V 3 Megachile rotundata (Fabricius, 1787) * * Megachile willughbiella (Kirby, 1802) * * Nomada distinguenda Morawitz, 1874 G G Nomada marshamella (Kirby, 1802) * * Nomada ruficornis (Linnaeus, 1758) * * Nomada succincta Panzer, 1798 * * Osmia aurulenta (Panzer, 1799) * * Osmia crenulata (Nylander, 1856) * * Osmia florisomnis (Linnaeus, 1758) * * Osmia leucomelana (Kirby, 1802) * * Osmia ravouxi Pérez, 1902 2 2 Osmia spinulosa (Kirby, 1802) * 3 Panurgus banksianus (Kirby, 1802) 3 * Panurgus calcaratus (Scopoli, 1763) * * Sphecodes ephippius (Linnaeus, 1767) * * Sphecodes ferruginatus Hagens, 1882 * * Sphecodes hyalinatus Hagens, 1882 * * Sphecodes miniatus Hagens, 1882 3 *

Die Probeflächen des Projektgebietes Drei Gleichen weisen eine hochwertige Artenausstattung an Wildbienen auf. Grundsätzlich bieten alle Untersuchungsflächen (mit

110 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - einigen Ausnahmen) sowohl eine ausreichende Anzahl verschiedener Blütenpflanzen, eine hohe Blütendichte als auch potentielle Nistplatzmöglichkeiten in Form von schütterer Vegetation und offenen Bodenflächen für Wildbienen. Das Nahrungsangebot war am Südhang der Burg Gleichen durch eine zu frühe Beweidung zeitweise eingeschränkt. Die Probefläche 5 am Rückberg hat den geringsten Anteil an Blütenressourcen, da am Südhang eine stark gräserdominierte Vegetation vorherrscht. Insgesamt wurde über die Vegetationsperiode 2011 auf den meisten Untersuchungsflächen nur eine geringe Anzahl an Individuen festgestellt. Es ist davon auszugehen, dass eine viermalige Begehung von jeweils einer Stunde für eine umfassende Einschätzung der Wildbienenfauna zu wenig ist – dies betrifft vor allem die Erfassung seltener Arten oder auch Arten, die keine hohe Populationsdichte erreichen. Die geringe Individuenzahl lässt sich möglicherweise auch mit dem Witterungsverlauf des Frühjahrs 2011 erklären, der ungünstig für die Entwicklung der Wildbienen war. Nach einem extrem trockenen, sonnigen und sehr warmen Frühjahr mit einem sehr geringen Aufkommen an geeigneten Futterpflanzen auf den Probeflächen folgte ein wechselhafter Sommer. Dies dürfte durchaus negativen Einfluss auf die Entwicklung der Wildbienen genommen haben.

7.3.1.5 Landmollusken Insgesamt wurden im Drei Gleichen-Gebiet 17 Landschneckenarten, darunter keine Nacktschnecken nachgewiesen. Von diesen sind fünf Arten nach der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland (JUNGBLUTH & VON KNORRE 2009) in unterschiedlichem Maße gefährdet bzw. auf der Vorwarnliste vermerkt (Kat. 2 – 2 Arten, Kat. 3 – 3 Arten, Kat. G – 1 Art, Kat. V – 1 Art). Von diesen stehen wiederum vier Arten (Kat. 2 – 1 Art, Kat. 3 – 3 Arten) in der 3. Fassung der Roten Liste Thüringens. (BÖßNECK & VON KNORRE, Stand 02/2011). Immerhin rund zwei Drittel der 17 nachgewiesenen Schneckenarten sind als typische Bewohner von Trockenrasen anzusehen.

Tab. 48: Gesamtartenliste der Land-Schnecken mit deutschen Namen, Gefährdungseinstufungen, ökologischer Präferenz und Feuchtewert fett hervorgehoben = typische Art der Trockenrasen RL D = Rote Liste Deutschland (JUNGBLUTH & VON KNORRE 2009) RL TH i. Dr. = Rote Liste Thüringen (BÖßNECK & VON KNORRE 2011) [Ms., Stand: 2/2011] Kategorien: 1 = vom Aussterben bedroht 2 = stark gefährdet 3 = gefährdet G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes V = Vorwarnliste * = nicht gefährdet BArtSchV = Bundesartenschutz-Verordnung Kategorie: bes. gesch. = besonders geschützt (gilt nur für autochthone Populationen) FFH-RL Anh. V = Fauna-Flora-Habitat-Richtline der EU, Anhang V wissenschaftlicher Artname deutscher Artname RL D RL-TH BArtSch FFH-RL Oköl. Feuchte V Anh . V Präf. -wert Aegopinella nitidula Rötliche Glanzschnecke * * W 60 % (DRAPARNAUD 1805) Candidula unifasciata Quendelschnecke 2 2 S (X) 10 % (POIRET 1801) Cecilioides acicula Blindschnecke * * Ot (S) 20 % (O. F. MÜLLER 1774) Cepaea hortensis Garten-Schnirkelschnecke * * W (M) 57 % (O. F. MÜLLER 1774)

111 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - wissenschaftlicher Artname deutscher Artname RL D RL-TH BArtSch FFH-RL Oköl. Feuchte V Anh . V Präf. -wert Euomphalia strigella Große Laubschnecke G * Ws (S) 20 % (DRAPARNAUD 1801) Granaria frumentum Wulstige Kornschnecke 2 3 S (Sf) 8 % (DRAPARNAUD 1801) Helicella itala (LINNAEUS 1758) Gemeine Heideschnecke 3 3 S 10 % Helix pomatia LINNAEUS 1758 [Gewöhnliche] * * bes. X W Ws 44 % Weinbergschnecke gesch. (M) Pupilla muscorum Moos-Puppenschnecke V O 25 % (LINNAEUS 1758) Truncatellina cylindrica Zylinderwindelschnecke 3 3 O (X) 20 % (A. FÉRUSSAC 1807) Vallonia costata Gerippte Grasschnecke * * O 25 % (O. F. MÜLLER 1774) (Ws) Vallonia excentrica Schiefe Grasschnecke * * O (X) 20 % (STERKI 1893) Vallonia pulchella Glatte Grasschnecke * * O (H) 63 % (O. F. MÜLLER 1774) Vertigo pygmaea Gemeine Windelschnecke * * O 25 % (DRAPARNAUD 1801) Vitrea contracta Weitgenabelte Kristallschnecke * * Wf 55 % (WESTERLUND 1871) (Wt) Vitrina pellucida Kugelige Glasschnecke * * M 50 % (O. F. MÜLLER 1774) Xerolenta obvia (MENKE 1828) Weiße Heideschnecke 3 * S (X) 10 %

Tab. 49: Verteilung des Vorkommens von Landschneckenarten in den 5 Probeflächen des PG 10 X = rezentes Vorkommen, typische Bewohner von Trockenrasen werden hervorgehoben Probefäche Art Trockenrasen- 1 2 3 4 5 bewohner Aegopinella sp X typisch Candidula unifasciata X X typisch Cecilioides acicula X X X typisch Cepaea hortensis X Euomphalia strigella X X X X Granaria frumentum X X X X X typisch Helicella itala X X X X typisch Helix pomatia X X typisch Pupilla muscorum X X X X typisch Truncatellina cylindrica X X typisch Vallonia costata X X typisch Vallonia excentrica X X X X typisch Vallonia pulchella X X X X X typisch Vertigo pygmaea X X Vitrea contracta X Vitrina pellucida X X X X X Xerolenta obvia X X typisch

Artenzahl rezent 7 8 15 9 10 Gesamtartenzahl 17 Mittlere Artenzahl rezent 9,8

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Am Roten Berg konnte im Jahr 2000 von BÖßNECK u. a. die xerothermophilen Arten Truncatellina cylindrica, Helicella itala und Granaria frumentum nachgewiesen werden. Alle drei Arten wurden auch in einem Teil der Probeflächen im PG 10 aktuell gefunden. Das Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Dreizahn-Turmschnecke (Chondrula tridens), einer weiteren xerothermophilen Art, konnte hingegen nicht bestätigt werden. Allerdings beruhen die Nachweise von BÖßNECK vor 10 Jahren auch nur auf Leergehäusen. Laut BÖßNECK (2009) ist auch das Vorkommen der licht- und wärmeliebenden Art Candidula unifasciata, die zum letzen Mal 1971 von OSCHMANN (zit. in BÖßNECK 2009) belegt ist, für das NSG Wachsenburg unsicher. Erfreulicher Weise gelangen 2011 Wiederfunde dieser gefährdeten Art in Probefläche 2 und 4, wenn auch nur in geringen Individuenzahlen. Erwähnenswert ist weiterhin der Bestand des thermophilen Waldbewohners Euomphalia strigella in 4 Probeflächen. Im Folgenden wird etwas genauer auf die besonders erwähnenswerten Arten eingangen:

Quendelschnecke (Candidula unifasciata, RL D 2, RL-TH 2) Die Quendelschnecke kommt in zwei Probeflächen in geringer Dichte vor. Diese typische Heideschnecke benötigt eine extensive Pflege ihrer Habitate und ist sehr sensitiv gegenüber Verbuschung, Eutrophierung, Vermoosung und Verfilzung. Während der Sommermonate steigt sie an Stängeln auf, um der Bodenhitze zu entgehen, sie ist daher sensitiv gegen großflächige Mahd und intensive Beweidung in diesem Zeitraum.

Wulstige Kornschnecke (Granaria frumentum, RL D 2, RL-TH 3) Die Wulstige Kornschnecke konnte in allen 5 Probeflächen nachgewiesen werden, in zwei war sie im Frühjahr sogar in größerer Individuendichte zu finden. Sie gehört zu den häufigeren Arten im Trockenrasenkomplex. Sie braucht Böden mit gut ausgeprägtem Lückensystem, optimal mit Felsen oder Steinhalden. Sie toleriert auch mäßige Beschattung, ist jedoch empfindlich gegenüber Eutrophierung und Verbrachung.

Gemeine Heideschnecke (Helicella itala, RL D 3, RL-TH 3) Die Gemeinde Heideschnecke ist in vier von fünf Probeflächen nachgewiesen worden. Bei der vorliegenden Untersuchung der Projektgebiete 10, 11, 12 und 13 ist sie die häufigste und auch charakteristischste Art der untersuchten Standorte. Sie benötigt extensive Pflege der Grünlandflächen. Sie ist jedoch sensitiv gegenüber zu starkem Schnitt oder zu intensiver Beweidung in den Sommermonaten, da sie der Bodenhitze wegen ihrer Größe nur durch Aufsteigen in die Vegetation entkommen kann. Gegen Verbrachung, Teilbeschattung und Eutrophierung ist sie weniger empfindlich als andere Offenlandarten.

Zylinderwindelschnecke (Truncatellina cylindrica, RL D 3, RL-TH 3) Die Zylinderwindelschnecke kommt in 2 Probeflächen im Untersuchungsgebiet PG 10 vor, sie wurde nur sehr geringer Dichte nachgewiesen. Mit einer besser angepassten Methodik wäre sie wahrscheinlich in höherer Dichte und auch an mehr Standorten zu finden. Als Bodenschnecke ist sie auf eine lockere Bodenoberschicht angewiesen, die möglichst nicht verfilzen sollte und weder Eutrophierung noch Beschattung ausgesetzt sein sollte.

Weiße Heideschnecke (Xerolenta obvia, RL D 3)

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Diese Art kommt in 2 Probeflächen im PG 10 vor. Sie ist typisch für trockene, offene Steppen- und Magerrasen. Da sie auf Extremstandorten lebt, legt sie im Sommer häufig eine Trockenruhe ein und verschließt ihr Gehäuse mit einem kalkigen Diaphragma. Während der Sommermonate steigt sie an Stängeln auf, um der Bodenhitze zu entgehen, daher ist sie sensitiv gegen Mahd und intensive Beweidung in diesem Zeitraum.

Wie in Tabelle 50 dargestellt, verteilen sich die Vorkommen der festgestellten Landschneckenarten recht heterogen auf die 5 Untersuchungsflächen. So schwanken die Artenzahlen pro Fläche zwischen 7 und 15, die mittlere Artenzahl liegt bei 9,8. Nacktschnecken fehlen in den Probeflächen völlig. Die höchste Konstanz mit Repräsentanz in allen vier Projektgebieten (PG 10-14) erreichen die acht Arten Helicella itala, Helix pomatia, Pupilla muscorum, Truncatellina cylindrica, die drei Vallonia-Arten und Vertigo pygmaea, allesamt typische Arten der Trockenrasen. Sie sind auch im PG 10 alle anzutreffen. Dagegen treten typische Waldarten meist nur als Einzelnachweise auf: z. B. Cepaea hortensis und Vitrea contracta. Sie kommen entweder in (vormals) verbuschten Teilbereichen vor, oder greifen von benachbarten gehölzreichen Flächen über. Die andere Hälfte der nachgewiesenen Arten rekrutiert sich entweder aus selteneren Vertretern der Trockenrasen, Fels- und Waldsteppen sowie trockenen Ruderalflächen wie die im PG 10 vorkommenden Arten Candidula unifasciata, Cecilioides acicula, Euomphalia strigella und Granaria frumentum oder typischen Offenlandbewohnern und weniger biotopspezifischen mesophilen Arten. Zwei der fünf Probeflächen weisen eine Artenzahl von zehn und mehr auf. In allen fünf untersuchten Standorten kommen rezent Arten der Roten Listen Deutschlands bzw. Thüringens vor.

Als Defizitarten, welche in anderen Trockenrasen der Region vorkommen, in den ausge- wählten Untersuchungsgebieten aber auch früher nicht nachgewiesen werden konnten, sind insbesondere zu nennen:  Dreizahn-Turmschnecke (Chondrula tridens) – RL D Kat. 1, RL TH Kat. 1  Weiße Turmschnecke (Zebrina detrita) – RL D Kat. 2, RL TH Kat. 2  Gestreifte Heideschnecke (Helicopsis striata) RL D Kat. 1, RL TH Kat. 1  Rotmündige Heideschnecke (Cernuella neglecta) – RL D Kat. *, RL TH n.n.

Es sind in dem Drei Gleichen Gebiet insgesamt 12 typische Bewohner von Trockenrasen anzutreffen. Dennoch haben die untersuchten Probeflächen aktuell nur eine ausnahmsweise geringe bis überwiegend mittlere Bedeutung für die Malakofauna. Durch geeignetes Biotopmanagement und in Hinsicht auf die noch vorhandenen Besiedlungspotenziale aus hier nicht untersuchten Nachbarflächen ist jedoch zu erwarten, dass sich die jetzt auf sehr niedrigem Individuenniveau liegenden Populationen erholen und damit verstärkt zum Wert der Gesamtzönose beitragen werden. Dies bestätigen die aktuellen Nachweise der Quendelschnecke (Candidula unifasciata) die seit den 1970er Jahren als fraglich bzw. verschollen galt.

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7.3.2 Probefläche 1

7.3.2.1 Vegetation und Flora In Probefläche 1 wurden insgesamt 100 Pflanzenarten nachgewiesen; 62 davon sind Gefäßpflanzen, 15 sind Moos- und 23 Flechtenarten (siehe Tab. 51). In Probefläche 1 kommen die gefährdeten Gefäßpflanzenarten Anthericum liliago (RL-TH 3), Helianthemum nummularium subsp. nummularium (RL-TH 2), Koeleria macrantha (RL-TH 3) und Medicago minima (RL-TH 3) vor. Darüber hinaus wurden hier die gefährdeten Flechtenarten Placidium squamulosum (RL-TH 3), Staurothele rufa (RL-TH 3), Toninia physaroides (RL-TH 3) und Verruculopsis lecideoides (RL-D 3) und die gefährdete Moosart Grimmia plagiopodia (RL-TH 2) nachgewiesen. Das Artenspektrum zeigt die Verzahnung dieser unterschiedlichen Lebensraumtypen, so kommen an dem Südhang des Kallenbergs neben Trocken- und Halbtrockenrasen-Arten (23), Arten der Felsbänder (6), der wärmeliebenen Säume (4) und der mehrjährigen Ruderalfluren (3) vor. Gehölze sind hier zahl- und artenreich (18) vertreten. Die Steppenrasen (2) sind nur schwach charakterisiert. Eine Besonderheit stellt die artenreiche Moos- (17) und Flechtenflora (24) dar. Besonders herauszustellen ist die moosfloristische Besonderheit, die deutschlandweit vom Aussterben bedrohte Grimmia plagiopoda. Bei den Vegetationsaufnahmen am Kallenberg handelt es sich um sehr lückige Bestände, die größere, vollkommen vegetationsfreie Bereiche aufweisen. Bei der floristischen Zusammensetzung stehen Arten der submediterranen Trocken- und Halbtrockenrasen im Vordergrund (siehe hierzu Tabelle A.1 im Anhang). Aufnahme Nr. 1 zeichnet sich jedoch zusätzlich durch das Vorkommen von Festuca valesiaca und Achillea pannonica aus, die als Kennarten des Festuco-valesiacae Stipetum capillatae zu werten sind. Diese Gesellschaft ist nach WESTHUS et al. (1993) negativ durch das Fehlen charakteristischer Arten anderer kontinentaler Trockenrasen-Gesellschaften gekennzeichnet. Den Aspekt des Bestandes dominieren Bromus erectus und Thymus praecox. In Aufnahme 2 fehlen Kennarten kontinentaler Steppenrasen hingegen vollständig. Von den insgesamt neun Arten, die der Klasse Festuco-Brometea zugerechnet werden können, erreicht wiederum Bromus erectus den höchsten Deckungsgrad. Das Auftreten der Sedo-Scleranthetea-Arten Alyssum alyssoides und Medicago minima führt zusammen mit dem Rohboden-Charakter der Fläche zu einer Einstufung in den Verband Alysso-Sedion. Typisch für den Steilhang des Kallenbergs ist die enge Verzahnung von Badlands, die nahezu vegetationsfrei sind mit Steppenrasenfragmenten und Halbtrockenrasen die v. a. am oberen Teil des Südhanges stark verbuscht sind.

Tab. 50: Gesamtartenliste Gefäßpflanzen, Moose und Flechten der Probefläche 1

PG 10 Drei Gleichen: Gesamtartenliste Probefläche 1 Steilhang am Kallenberg nordöstlich der Burg Gleichen Bezeichnung Drei Gleichen Probefläche 1 062_6240*_1_1 Teilfläche 062_6110*_1_2 LRT-Code *6240/*6110 21.06.2011 Datum 02.07.2011 Bearbeiter Löhr-Böger, Mathar, Eichler, Cezanne

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PG 10 Drei Gleichen: Gesamtartenliste Probefläche 1 Steilhang am Kallenberg nordöstlich der Burg Gleichen EU-Nr. 5131-303 TH-Nr. 62 Artenzahl 100

PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 1 Steilhang am Kallenberg nordöstlich der Burg Gleichen Dominanz Wissenschaftlicher Name RL-TH RL D -klassen Gefäßpflanzen, Gesamtartenzahl 62

Arten der Steppenrasen Achillea pannonica 1 Festuca valesiaca 3 3 1 Arten der Trocken- und Halbtrockenrasen Asperula cynanchica 1 Brachypodium pinnatum 2a Briza media 1 Bromus erectus 3 Carex humilis 2a Carlina acaulis + Carlina vulgaris + Cirsium acaule + Eryngium campestre 1 Euphorbia cyparissias 2a Festuca rupicola 1 Helianthemum nummularium subsp. nummularium 2 1 Hieracium pilosella 1 Hippocrepis comosa + Medicago lupulina + Koeleria macrantha 3 1 Poa angustifolia + Potentilla neumanniana 2a Salvia pratensis 2a Sanguisorba minor 1 Silene vulgaris s. l. + Thymus praecox 2b Trifolium campestre + Arten der Sandrasen und Felsband-Gesellschaften Alyssum alyssoides + Arenaria serpyllifolia agg. + Cerastium pumilum + Medicago minima 3 3 +

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PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 1 Steilhang am Kallenberg nordöstlich der Burg Gleichen Dominanz Wissenschaftlicher Name RL-TH RL D -klassen Sedum acre + Thlaspi perfoliatum + Arten wärmeliebender Saumgesellschaften Anthericum liliago 3 + Astragalus glycophyllos + Inula conyzae + Viola hirta 1 Arten mehrjähriger Ruderalgesellschaften und Säume Cynoglossum officinale + Daucus carota + Picris hieracioides s.str. + Gehölzjungwuchs Acer campestre (Brachezeiger) + Cornus sanguinea (Brachezeiger) 1 Corylus avellana (Brachezeiger) + Crataegus laevigata (Brachezeiger) + Crataegus monogyna agg. (Brachezeiger) + Fraxinus excelsior (Brachezeiger) + Juniperus communis (Brachezeiger) + Ligustrum vulgare (Brachezeiger) 1 Pinus nigra (Brachezeiger) 1 Pinus sylvestris (Brachezeiger) 1 Populus spec. (Brachezeiger) r Prunus avium (Brachezeiger) + Prunus spinosa (Brachezeiger) 2a Pyrus pyraster (Brachezeiger) + Quercus robur (Brachezeiger) + Robinia pseudoacacia (Brachezeiger) 1 Rosa canina agg. (Brachezeiger) 2b Rosa rubiginosa (Brachezeiger) 1 Sonstige Arten Convolvulus arvensis + Plantago lanceolata + Poa compressa + Lotus corniculatus + Taraxacum sectio Ruderale (Nährstoff-, Störzeiger) + Vicia tenuifolia s. str. (Störzeiger) + Moose, Gesamtartenzahl 15 Barbula convoluta 1 Bryum argenteum + Didymodon fallax 1

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PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 1 Steilhang am Kallenberg nordöstlich der Burg Gleichen Dominanz Wissenschaftlicher Name RL-TH RL D -klassen Didymodon rigidulus +

Entodon concinnus V + Grimmia plagiopodia 2 1 + Grimmia pulvinata 1 Homalothecium lutescens V 1

Hypnum cupressiforme var. lacunosum 1 Pottia bryoides V + Pseudocrossidium hornschuchianum + Thuidium abietinum V 1

Tortula ruraliformis G V + Tortula ruralis + Weissia longifolia V 1

Flechten, Gesamtartenzahl 23 Acarospora nitrophila +

Aspicilia contorta 1

Aspicilia contorta ssp hoffmanniana +

Caloplaca crenulatella +

Caloplaca dalmatica +

Caloplaca holocarpa +

Caloplaca lactea +

Candelariella aurella +

Cladonia furcata subsp. subrangiformis 3 1

Collema crispum +

Collema tenax 1

Lecanora muralis +

Lecidella carpathica +

Lecidella stigmatea +

Lobothallia radiosa +

Physcia caesia +

Placidium squamulosum 3 3 1 Protoblastenia rupestris +

Staurothele rufa 3 1

Toninia physaroides 3 3 + Verrucaria muralis r

Verrucaria nigrescens 1

Verrucaria subfuscella D +

Verruculopsis lecideoides 3 r

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7.3.2.2 Heuschrecken Mit insgesamt 13 Heuschrecken ist die Artenzahl am Kallenberg (PF 1) im Vergleich mit Literaturangaben (vgl. BELLSTEDT & HEY 1993, SCHLEIP et al. 2002) zwar konstant geblieben, der Arten-Turnover ist allerdings beträchtlich. So konnten 5 Arten aktuell neu nachgewiesen werden und 5 weitere Heuschrecken wurden nach Funden Anfang der 90er Jahre nicht mehr bestätigt. Bei einigen Arten muss davon ausgegangen werden, dass es sich in der Vergangeheit um Verwechslungen handelte, so z. B. bei der Gefleckten Keulenschrecke. Diese Vermutung äußert auch schon SCHLEIP et al. (2002). Andere sehr auffällige Taxa sind mit Sicherheit in der jüngeren Vergangenheit neu eingewandert (Sichelschrecke, Heidegrashüpfer). Besonders erfreulich ist das bei der bundesweit gefährdeten und besonders geschützten Blauflügeligen Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens), die im Drei-Gleichen-Gebiet einen regionalen Verbreitungs- schwerpunkt besitzt (KÖHLER 2010). Sie ist die einzige auf der Roten Liste geführte Art auf der Probefläche.

Zu den aktuell nicht mehr am Kallenberg nachgewiesenen Arten zählen laut Schutzwürdigkeitsgutachten und PEPL (vgl. BELLSTEDT & HEY 1993, SCHLEIP et al. 2002) Brauner Grashüpfer (Chorthippus brunneus), Gefleckte Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculatus), Kurzflügelige Beißschrecke (Metrioptera brachyptera), Waldgrille (Nemobius sylvestris) und Langfühler-Dornschrecke (Tetrix tenuicornis).

Tab. 51: Ergebnisse der Erfassung der Heuschrecken in Probefläche 1 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck).

Entwicklungs- Boden- Wiss. Name Häufigkeit Methodik stadium/Status ständigkeit

Phaneroptera falcata (PODA, 1761) ss Si Ad wb Tettigonia viridissima LINNE, 1758 (x) Ru Ad wb Pholidoptera griseoaptera (DE GEER, 1773) (x) Ru Ad wb Platycleis albopunctata (PANZER, 1796) r

Metrioptera bicolor (PHIL., 1830) r Ru, Kf Ad wb Tetrix bipunctata (LINNE, 1758) ss Kf Ad wb Oedipoda caerulescens (LINNE, 1758) h Si Ad wb Stenobothrus lineatus (PANZER, 1796) r Ru, Kf Ad wb Chorthippus biguttulus (LINNE, 1758) sh Ru, Kf Ad wb Chorthippus mollis (CHARPENTIER, 1825) sh Ru, Kf Ad wb Chorthippus dorsatus (ZETTERSTEDT, 1821) h Ru, Kf Ad wb Chorthippus parallelus ZETTERSTEDT, 1821 h Ru, Kf Ad wb Gomphocerippus rufus (LINNE, 1758) s Ru, Kf Ad wb

7.3.2.3 Tagfalter In der Probefläche 1 am Kallenberg konnten 2011 insgesamt 29 Tagfalter- und Widderchenarten nachgewiesen werden. Von diesen sind acht auf den Roten Listen verzeichnet: o Hufeisenklee-Gelbling (Colias alfacariensis) – RL TH 3, Neunachweis o Rotbraunes Wiesenvögelchen (Coenonympha glycerion) – RLTH / D 3, Neunachweis o Schlehen-Zipfelfalter (Satyrium pruni) – RL TH 3, Neunachweis

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o Argus-Bläuling (Plebejus argus) – RL D 3, Neunachweis o Himmelblauer Bläuling (Polyommatus bellargus) – RL D 3 o Roter Würfelfalter (Spialia sertorius) – RL TH 3, Neunachweis o Mattscheckiger Braundickkopffalter (Thymelicus acteon) – RL TH / D 3, Neunachweis o Beilfleck-Widderchen (Zygaena loti) – RL D 3 FRIEDRICH (1993) fand bei seinen Untersuchungen am Kallenberg 28 Tagfalter- und Widderchenarten. Hierunter befanden sich sieben weitere Arten der Roten Listen, die in 2011 nicht beobachtet werden konnten: Feuriger Perlmutterfalter (Argynnis adippe, RL D 3), Sonnenröschen-Bläuling (Aricia artaxerxes, RL TH 2) Flockenblumen-Grünwidderchen (Adscita geryon, RL D 3), Flockenblumen-Grünwidderchen (Adscita globulariae, RL D 2), Esparsetten-Widderchen (Zygaena carniolica, RL D 3) und das Hufeisenklee-Widderchen (Zygaena hippocrepidis, RL D 3). Insgesamt war die PF am Kallenberg aufgrund des sehr trockenen Frühjahrs durch einen Mangel an blühenden Pflanzen gekennzeichnet, so dass durchweg geringe Individuen- dichten festzustellen waren bzw. die Falter auf angrenzendes mesophiles Grünland zur Nahrungsaufnahme ausweichen mussten.

Tab. 52: Ergebnisse der Erfassung der Tagfalter in Probefläche 1 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck).

Gesamt- Boden- Litera- Wissenschaftlicher Name Erfassung Entwicklung Häufigkeit ständigkeit tur

PIERIDAE (Weißlinge)

Pieris brassicae (LINNE, 1758) ss Si Ad mb 1993 Pieris rapae (LINNE, 1758) r Si Ad mb 1993 Pieris napi (LINNE, 1758) s Si Ad mb 1993 Colias alfacariensis (RIBBE, 1905) ss Si Ad mb Leptidea sinapis (LINNE, 1785) (x) Si Ad mb 1993 NYMPHALIDAE (Edelfalter)

Aglais io (LINNE, 1758) ss Si Ad, La mb 1993 Aglais urticae (LINNE, 1758) s Si Ad mb 1993 SATYRIDAE (Augenfalter)

Melanargia galathea LINNE, 1758 r Si Ad, k wb 1993 Erebia medusa (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) ss Si Ad mb Maniola jurtina (LINNE, 1758) s Si Ad, k wb 1993 Aphantopus hyperantus (LINNE, 1758) ss Si Ad mb 1993 Coenonympha pamphilus (LINNE, 1758) s Si Ad wb 1993 Coenonympha arcania (LINNE, 1761) s Si Ad wb 1993 Coenonympha glycerion (BORKHAUSEN, 1788) ss Si, Kf Ad mb Lasiommata megera (LINNE, 1767) ss Si Ad wb LYCAENIDAE (Bläulinge)

Satyrium pruni (LINNE, 1758) s Si Ad wb Callophrys rubi (LINNE, 1758) ss Si, Kf Ad wb 1993 Cupido minimus (FUESSLI, 1775) ss Si, Kf Ad mb 1993 Plebejus argus (LINNE, 1758) (x) Si, Kf Ad, k mb

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Gesamt- Boden- Litera- Wissenschaftlicher Name Erfassung Entwicklung Häufigkeit ständigkeit tur

Polyommatus coridon (PODA, 1761) r Si, Kf Ad wb 1993 Polyommatus bellargus (ROTTEMBURG, 1775) s Si, Kf Ad, k wb 1993 Polyommatus icarus (ROTTEMBURG, 1775) s Si, Kf Ad, k wb 1993 HESPERIIDAE (Dickkopffalter)

Spialia sertorius (HOFMANNSEGG, 1804) ss Si, Kf Ad mb Erynnis tages (LINNE, 1758) ss Si, Kf Ad mb Carterocephalus palaemon (PALLAS, 1771) ss Si Ad mb Thymelicus acteon (ROTTEMBURG, 1775) ss Si, Kf Ad mb Thymelicus lineola (OCHSENHEIMER, 1808) ss Si, Kf Ad mb Thymelicus sylvestris (PODA, 1761) ss Si, Kf Ad mb 1993 ZYGAENIDAE (Widderchen) Zygaena loti (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) ss Si, Kf Ad mb 1993

7.3.2.4 Wildbienen Die Probefläche 10_1 zeichnet sich durch eine im Vergleich hohe Artenzahl sowie einen hohen Anteil von 35 % an Rote Liste-Arten aus. Als besonders erwähnenswerte Art wurde Andrena barbilabris (Kirby, 1802) festgestellt, die in Thüringen als stark gefährdet eingestuft wird, eigentlich eine „Sandart“ darstellt, die aktuell in Thüringen nur noch in stark gefährdeten Biotopen zu finden ist (BURGER & WINTER 2001). Auch die Funde von Lasioglossum glabriusculum (Morawitz, 1872) und Lasioglossum griseolum (Morawitz, 1872) stellen eine Besonderheit dar, da beide Arten bisher nur von wenigen Fundorten in Thüringen bekannt sind (BURGER & WINTER 2001, BURGER & REUM 2004).

Tab. 53: Ergebnisse der Erfassung der Wildbienen in Probefläche 1 m – männlich, w – weiblich, Methodik – Erfassungsmethodik, H – Anzahl der Vorkommen einer Art (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck).

Art m/w Fläche Fang- Ressource Methodik Boden- H RL RL datum ständigkeit TH D Lasioglossum griseolum w 10_1 19.04. Potentilla Kf mb 1 G G (Morawitz, 1872) neumanniana Sphecodes ephippius w 10_1 19.04. Boden Kf mb 2 * * (Linnaeus, 1767) Sphecodes ferruginatus w 10_1 19.04. Boden Kf mb 1 * * Hagens, 1882 Andrena praecox (Scopoli w 10_1 23.05. Flug Kf mb 2 * * 1763) Anthidium punctatum w 10_1 23.05. Hippocrepis Kf mb 1 V V Latreille 1809 comosa Bombus lapidarius w 10_1 23.05. Robinia Fl mb 3 * * (Linnaeus, 1758) pseudoacacia

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Art m/w Fläche Fang- Ressource Methodik Boden- H RL RL datum ständigkeit TH D Bombus terrestris s. l. w 10_1 23.05. Robinia Fl mb 1 * * (Linnaeus, 1758) pseudoacacia Bombus terrestris s. l. w 10_1 23.05. Salvia pratensis Fl mb 1 * * (Linnaeus, 1758) Hylaeus variegatus m 10_1 23.05. Leucanthemum Kf mb 1 V V (Fabricius, 1798) vulgare Osmia aurulenta (Panzer, w 10_1 23.05. Hippocrepis Kf mb 1 * * 1799) comosa Osmia crenulata m 10_1 23.05. Leucanthemum Kf mb 1 * * (Nylander, 1856) vulgare Osmia florisomnis m 10_1 23.05. Flug Kf mb 1 * * (Linnaeus, 1758) Osmia leucomelana w 10_1 23.05. Hippocrepis Kf wb 1 * * (Kirby, 1802) comosa Andrena barbilabris m 10_1 27.06. Thymus praecox Kf mb 1 2 V (Kirby, 1802) Bombus pascuorum w 10_1 27.06. Lotus corniculatus Fl mb 1 * * (Scopoli, 1763) Bombus terrestris s. l. w 10_1 27.06. Thymus praecox Fl mb 1 * * (Linnaeus, 1758) Coelioxys afra w 10_1 27.06. Flug Kf mb 1 3 3 Lepeletier, 1841 Lasioglossum w 10_1 27.06. Thymus praecox Kf mb 1 G * glabriusculum (Moratwitz, 1872) Megachile pilidens w 10_1 27.06. Lotus Kf mb 3 V 3 Alfken, 1924 corniculatus Megachile willughbiella m 10_1 27.06. Lotus corniculatus Kf mb 1 * * (Kirby, 1802) Osmia leucomelana m 10_1 27.06. Lotus corniculatus Kf wb 1 * * (Kirby, 1802) Sphecodes ephippius w 10_1 27.06. Boden Kf mb 1 * * (Linnaeus, 1767) Bombus lapidarius w 10_1_E 17.08. Lotus corniculatus Fl mb 1 * * (Linnaeus, 1758) Bombus pascuorum w 10_1_E 17.08. Lotus corniculatus Fl mb 1 * * (Scopoli, 1763) Halictus simplex s. l. m 10_1_E 17.08. Scabiosa Fl mb 1 * * Blüthgen, 1923 columbaria Lasioglossum m 10_1_E 17.08. Flug Kf mb 1 * * malachurum (Kirby, 1802) Lasioglossum m 10_1_E 17.08. Senecio jacobaea Kf mb 1 * * malachurum (Kirby, 1802)

7.3.2.5 Landmollusken In Probefläche 1 konnten insgesamt 7 Landmollusken-Arten nachgewiesen werden, wovon die meisten in sehr geringer Individuenzahl auftraten (<10 Exemplaren). Granaria frumentum

122 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - ist eine in Thüringen gefährdete Landmollusken-Art. Insgesamt weist die Probefläche 1 eine arten- und individuenarme, Trockenrasen-spezifische Malakofauna auf. Für Mollusken kaum besiedelbar sind die zahlreichen Erosionsrinnen und vegetationsfreien Badlands am Kallenberg. Negativ wirkt sich auch die Verbuschung auf den xerothermen Standort aus.

Aus malakologischer Sicht ist die Probefläche von geringer Bedeutung.

Tab. 54: Ergebnisse der Erfassung der Landmollusken in Probefläche 1 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck). Molluskenart Häufigkeit im Häufigkeit im Frühjahr Herbst Euomphalia strigella ss Granaria frumentum ss ss Helix pomatia ss Vallonia excentrica ss Vallonia pulchella ss ss Vitrina pellucida ss Xerolenta obvia s

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7.3.3 Probefläche 2 7.3.3.1 Vegetation und Flora In Probefläche 2 wurden insgesamt 109 Arten nachgewiesen; 77 davon sind Gefäßpflanzen, 13 sind Moos- und 19 Flechtenarten. In Probefläche 2-1 kommen die gesondert zu kartierenden wertgebenden Arten Adonis vernalis (RL-TH 3), Elytrigia intermedia (RL-TH 2), Astragalus danicus (RL-TH 3), Stipa capillata (RL-TH 3), Filipendula vulgaris (RL-TH 3) und Pulsatilla vulgaris (RL-TH 3), ferner die gefährdeten Arten Anthericum liliago (RL-TH 3) und Koeleria macrantha (RL-TH 3) vor. Ferner wurden hier 6 gefährdete Flechtenarten, u. a. Cladonia furcata subsp. subrangiformis (RL-D 3), Cladonia rangiformis (RL-D 3), Leptogium schraderi (RL-TH 3) und Placidium squamulosum (RL-TH 3) und die gefährdete Moosart Rhythidium rugosum (RL-D 3) nachgewiesen. Die Probefläche liegt am Südhang unterhalb der Burg Gleichen. Im Frühjahr ist hier das größte Vorkommen des Adonisröschen im Drei Gleichen Gebiet zu bewundern. Die Steppenrasen sind gut charakterisiert (5 Arten) durch das Vorkommen von Achillea pannonica, Adonis vernalis, Astragalus danicus, Festuca valesiaca und Stipa capillata, mit 30 Arten ist die Artengruppe der Halbtrockenrasen sehr stark vertreten. Zu ihnen gesellen sich typische Begleiter aus den wärmeliebenden Saumgesellschaften (7), aus dem Magergrünland (6) und Lückenpioniere (3) der Felsbänder. Die Gehölze kommen mit geringer Deckung vor, sind aber artenreich (15) vertreten. Das Flechtenvorkommen ist artenreich (19), davon sind 6 Arten gefährdet (siehe hierzu Tab. 56). Pflanzensoziologisch sind die beiden Vegetationsaufnahmen im Bereich der Probefläche 2 dem Sichelhasenohr-Fiederzwenken-Halbtrockenrasen (Bupleuro falcati-Brachypodium pinnati) zuzuordnen (siehe hierzu Tabelle A.1 im Anhang). Diese Gesellschaft der subkontinentalen, mesophilen Halbtrockenrasen wird bei WESTHUS et al. (1993) beschrieben und entspricht dem Adonido vernalis-Brachypodium pinnati, das in der Roten Liste der Pflanzengesellschaften Thüringens (HEINRICH et al. 2010) als gefährdet eingestuft wird. Neben den kennzeichnenden Arten Adonis vernalis und Bupleurum falcatum enthalten die Aufnahmen weitere Arten, die nach WESTHUS et al. (1993) typischerweise in dieser Gesellschaft vorkommen. Zu ihnen zählen Cirsium acaule, Scabiosa columbaria und Hippocrepis comosa (letztgenannte in Aufnahme 1 mit hoher Deckung).

Tab. 55: Gesamtartenliste Gefäßpflanzen, Moose und Flechten der Probefläche 1 PG 10 Drei Gleichen: Gesamtartenliste Probefläche 2 Südhang der Burg Gleichen Bezeichnung Drei Gleichen Probefläche 2 062_*6240_2_1 Teilfläche 062_*6240_2_2 LRT-Code *6240 21.06.2011 Datum 01.07.2011 Bearbeiter Löhr-Böger, Mathar, Eichler, Cezanne EU-Nr. 5131-303 TH-Nr. 62 Artenzahl 118

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PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 2 Südhang der Burg Gleichen Dominanz Wissenschaftlicher Name RL TH RL D -klassen Gefäßpflanzen, Gesamtartenzahl 77 Arten der Steppenrasen Achillea pannonica + Adonis vernalis 3 3 2a Astragalus danicus 3 3+ + Festuca valesiaca 3 3 + Stipa capillata 3 3 + Arten der Trocken- und Halbtrockenrasen Asperula cynanchica 1 Brachypodium pinnatum 2a Briza media 1 Bromus erectus 2b Carex caryophyllea 1 Carex humilis + Carlina vulgaris + Centaurea scabiosa + Cirsium acaule + Dianthus carthusianorum + Elymus hispidus 2 1 Eryngium campestre 1 Euphorbia cyparissias 2a Filipendula vulgaris 3 + Helicotrichon pratense + Hieracium pilosella 2a Hippocrepis comosa + Koeleria macrantha 3 1 Koeleria pyramidata 1 Medicago lupulina 1 Ononis spinosa + Pimpinella saxifraga + Poa angustifolia + Potentilla neumanniana 2a Pulsatilla vulgaris 3 + Ranunculus bulbosus + Salvia pratensis 1 Sanguisorba minor 1 Scabiosa columbaria + Thymus praecox 3 Arten der Sandrasen und Felsband-Gesellschaften Alyssum alyssoides + Sedum acre + Thlaspi perfoliatum +

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PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 2 Südhang der Burg Gleichen Dominanz Wissenschaftlicher Name RL TH RL D -klassen Arten des mageren Grünlands (wechselfeucht bis frisch) Campanula rotundifolia + Centaurea jacea + Festuca ovina 1 Linum catharticum 1 Lotus corniculatus 1 Plantago media + Arten wärmeliebender Saumgesellschaften Agrimonia eupatoria + Anthericum liliago 3 + Bupleurum falcatum 1 Coronilla varia 1 Fragaria viridis 1 Medicago falcata s. str. + Viola hirta 1 Arten mehrjähriger Ruderalgesellschaften und Säume Daucus carota + Echium vulgare + Picris hieracoides + Reseda lutea r Gehölzjungwuchs Acer pseudoplatanus (Brachezeiger) + Berberis vulgaris (Brachezeiger) + Cornus sanguinea (Brachezeiger) + Crataegus laevigata (Brachezeiger) + Crataegus monogyna (Brachezeiger) + Crataegus spec. (Brachezeiger) + Fraxinus excelsior (Brachezeiger) + Pinus nigra (Brachezeiger) + Prunus avium (Brachezeiger) + Prunus spinosa (Brachezeiger) 2a Pyrus pyraster (Brachezeiger) + Rhamnus catharticus (Brachezeiger) r Rosa canina (Brachezeiger) + Rosa rubiginosa agg. (Brachezeiger) + Rosa spec. (Brachezeiger) 2a Sonstige Arten Achillea millefolium + Asparagus officinalis r Convolvolus arvensis + Falcaria vulgaris + Hieracium laevigata +

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PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 2 Südhang der Burg Gleichen Dominanz Wissenschaftlicher Name RL TH RL D -klassen Plantago lanceolata 1 Tragopogon pratense + Moose, Gesamtartenzahl 13 Brachythecium rutabulum 1 Campylium chrysophyllum V + Didymodon fallax + Didymodon rigidulus + Fissidens taxifolius 1 Grimmia pulvinata 1 Herzogiella seligeri 1 Homalothecium lutescens V 1 Hypnum cupressiforme var. lacunosum 1 Rhythidium rugosum 3 + Thuidium abietinum V + Tortula ruralis + Weissia longifolia V + Flechten, Gesamtartenzahl 19 Acarospora nitrophila r Aspicilia contorta 1 Aspicilia contorta ssp. hoffmanniana + Caloplaca crenulatella + Caloplaca dalmatica 1 Caloplaca decipiens r Caloplaca lactea + Caloplaca teicholyta + Caloplaca variabilis + Candelariella aurella 1 Candelariella vitellina r Cladonia furcata subsp. subrangiformis 3 1 Cladonia rangiformis 3 1 Collema crispum + Collema tenax 1 Diplotomma epipolium + Lecanora disersa + Lecanora muralis + Lecidella carpathica 1 Leptogium lichenoides G +

Leptogium schraderi 3 D + Lobothallia radiosa 1 Peltigera rufescens 3 +

Physcia caesia + Placidium squamulosum 3 3 +

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PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 2 Südhang der Burg Gleichen Dominanz Wissenschaftlicher Name RL TH RL D -klassen Sarcogyne regularis + Verrucaria muralis + Verrucaria nigrescens 1 Verrucaria viridula D r

7.3.3.2 Heuschrecken Der Südhang der Burg Gleichen (Probefläche 2) beherbergt mit insgesamt 15 Heuschrecken die artenreichste Zönose des Untersuchungsgebietes. Besonderheiten sind die Gefleckte Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculatus), die hier ihren einzigen aktuellen Fundort im Projektgebiet besitzt und die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens). Letztere ist die einzige Rote Liste-Art der Probefläche und erreicht im Randbereich der Badlands hohe Individuendichten. Weiterhin charakteristisch für die Badlands sind Verkannter Grashüpfer, Heidegrashüpfer und Zweipunkt-Dornschrecke. Aktuelle Neunachweise sind Sichelschrecke (Phaneroptera falcata) und Wiesen-Grashüpfer (Ch. dorsatus) – zwei Arten, die in den letzten Jahren klare Ausbreitungstendenzen zeigen.

Über die 2011 nachgewiesen Heuschrecken hinaus werden im Schutzwürdigkeitsgutachten und PEPL (BELLSTEDT & HEY 1993, SCHLEIP et al. 2002) noch folgende Arten aufgeführt: Zwitscherschrecke (Tettigonia cantans), Brauner Grashüpfer (Chorthippus brunneus), Kurzflüglige Beißschrecke (Metrioptera brachyptera), Gemeine Eichenschrecke (Meconema thalassinum), Waldgrille (Nemobius sylvestris), Gemeine Dornschrecke (Tetrix undulata) und Langfühler-Dornschrecke (Tetrix tenuicornis).

Tab. 56: Ergebnisse der Erfassung der Heuschrecken in Probefläche 2 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck).

Entwicklungs- Boden- Wiss. Name Häufigkeit Methodik stadium/Status ständigkeit

Phaneroptera falcata (PODA, 1761) ss Si Ad wb Tettigonia viridissima LINNE, 1758 (x) Ru Ad wb Pholidoptera griseoaptera (DE GEER, 1773) (x) Ru Ad wb Platycleis albopunctata (PANZER, 1796) h

Metrioptera bicolor (PHIL., 1830) s (Lv.) Ru, Kf Ad wb Metrioptera roeselii HAGENBACH, 1822 (x) Ru, Kf Ad wb Tetrix bipunctata (LINNE, 1758) (x) Kf Ad wb Oedipoda caerulescens (LINNE, 1758) h Si Ad wb Stenobothrus lineatus (PANZER, 1796) h Ru, Kf Ad wb Chorthippus biguttulus (LINNE, 1758) sh Ru, Kf Ad wb Chorthippus mollis (CHARPENTIER, 1825) sh Ru, Kf Ad wb Chorthippus dorsatus (ZETTERSTEDT, 1821) (x) Ru, Kf Ad wb Chorthippus parallelus ZETTERSTEDT, 1821 (x) Ru, Kf Ad wb Myrmeleotettix maculatus (THUNBERG, 1815) h Ru, Kf Ad wb Gomphocerippus rufus (LINNE, 1758) (x) Ru, Kf Ad wb

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7.3.3.3 Tagfalter Im Bereich der Probefläche 2 an der Burg Gleichen wurden in diesem Jahr 27 Tagfalter- und Widderchenarten erfasst. Im Rahmen der aktuellen Erhebungen konnten folgende gefährdete Arten beobachtet werden: o Hufeisenklee-Gelbling (Colias alfacariensis) – RL TH 3, Neunachweis o Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla) – RL TH / D 3 o Kleiner Schlehen-Zipfelfalter (Satyrium acaciae) – RL TH / D 2 o Argus-Bläuling (Plebejus argus) – RL D 3, Neunachweis o Himmelblauer Bläuling (Polyommatus bellargus) – RL D 3 o Kommafalter (Hesperia comma) – RL TH / HE 3, Neunachweis In der Vergangenheit wurden außerdem weitere gefährdete Arten im Gebiet beobachtet (FRIEDRICH 1993): Feuriger Perlmutterfalter (Argynnis adippe, RLD 3), Frühlingsschecken- falter (Hamearis lucina, RLD 3), Pflaumenzipfelfalter (Satyrium pruni, RLTH 3), Roter Würfelfalter (Spialia sertorius, RLTH 3), Mattscheckiger Braundickkopffalter (Thymelicus acteon, RLTH/D 3), Heide-Grünwidderchen (Rhagades pruni, RLD 3), Flockenblumen- Grünwidderchen (Adscita geryon, RLD 3), Flockenblumen-Grünwidderchen (Adscita globulariae, RLD 2), Beilfleck-Widderchen (Zygaena loti, RLD 3), und das Esparsetten- Widderchen (Zygaena carniolica, RLD 3). Aufgrund der Größe der Fläche, die weit über die Kulisse des schwerpunktmäßig bearbeiteten Steppenrasen-Bereichs hinausgeht, kann davon ausgegangen warden, dass zahlreiche dieser Arten auch aktuell noch im Gebiet anzutreffen sind. Analog zu den bereits für den Kallenberg (PF 1) getroffenen Aussagen kommt noch hinzu, dass die Frühjahrstrockenheit für die Tagfaltererfassung zu sehr schwierigen Bedingungen führte. So konnten im Bereich der eigentlichen Probefläche auf den Badlands mehrfach kaum Tagfalter festgestellt werden, da keine Nektarressource zur Verfügung stand.

Tab. 57: Ergebnisse der Erfassung der Tagfalter in Probefläche 2 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck).

Gesamt- Boden- Litera- Wissenschaftlicher Name Erfassung Entwicklung Häufigkeit ständigkeit tur

PIERIDAE (Weißlinge) 1993 Pieris brassicae (LINNE, 1758) ss Si Ad mb 1993 Pieris rapae (LINNE, 1758) s Si Ad mb

Colias alfacariensis (RIBBE, 1905) ss Si Ad mb

NYMPHALIDAE (Edelfalter)

Limenitis camilla (LINNE, 1764) (x) Si Ad mb 1993 Aglais io (LINNE, 1758) (x) Si Ad, La mb 1993 Aglais urticae (LINNE, 1758) s Si Ad, La mb 1993 Argynnis paphia (LINNE, 1758) (x) Si Ad mb

SATYRIDAE (Augenfalter) 1993 Melanargia galathea LINNE, 1758 s Si Ad, k wb Erebia medusa (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) (x) Si Ad mb 1993 Maniola jurtina (LINNE, 1758) (x) Si Ad, k mb 1993 Aphantopus hyperantus (LINNE, 1758) (x) Si Ad mb 1993 Coenonympha pamphilus (LINNE, 1758) s Si Ad wb

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Gesamt- Boden- Litera- Wissenschaftlicher Name Erfassung Entwicklung Häufigkeit ständigkeit tur 1993 Coenonympha arcania (LINNE, 1761) ss Si Ad mb 1993 Lasiommata megera (LINNE, 1767) (x) Si Ad mb

LYCAENIDAE (Bläulinge) 1993 Satyrium acaciae (FABRICIUS, 1787) (x) Si, Kf Ad wb

Plebejus argus (LINNE, 1758) ss Si, Kf Ad, k mb Aricia agestis (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) ss Si, Kf Ad mb 1993 Polyommatus coridon (PODA, 1761) s Si, Kf Ad wb Polyommatus bellargus (ROTTEMBURG, 1993 1775) ss Si, Kf Ad, k wb 1993 Polyommatus icarus (ROTTEMBURG, 1775) ss Si, Kf Ad, k wb

HESPERIIDAE (Dickkopffalter) Thymelicus lineola (OCHSENHEIMER, 1993 1808) (x) Si, Kf Ad mb 1993 Thymelicus sylvestris (PODA, 1761) (x) Si, Kf Ad mb

Hesperia comma (LINNE, 1758) ss Si, Kf Ad mb 1993 Ochlodes sylvanus (BREMER & GREY, 1853) (x) Si, Kf Ad mb

ZYGAENIDAE (Widderchen) Zygaena viciae (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) s Si, Kf Ad mb

Zygaena lonicerae (SCHEVEN, 1777) ss Si, Kf Ad mb

7.3.3.4 Wildbienen Insgesamt wurden auf der Probefläche 10_2 12 Arten festgestellt, von denen 2 Arten als gefährdet eingeschätzt werden. Diese Fläche wurde zu einem frühen Zeitpunkt (Anfang-Mitte Mai) großflächig beweidet, so dass im weiteren Jahresverlauf nur wenige Blütenressourcen für die Wildbienen zur Verfügung standen. Mit Andrena falsifica Perkins, 1915 wurde eine verbreitete Art festgestellt, die jedoch nur in Westthüringen vorkommt (BURGER & WINTER 2001) und durch ihre Bindung an den Lebensraum Magerrasen in Kombination mit ihrer Spezialisierung auf Potentilla einer potentiellen Gefährdung unterliegt.

Tab. 58: Ergebnisse der Erfassung der Wildbienen in Probefläche 2 m – männlich, w – weiblich, Methodik – Erfassungsmethodik, H – Anzahl der Vorkommen einer Art (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck).

Art m/w Fang- Ressource Methodik Boden- H RL RL datum ständigkeit TH D Andrena falsifica Perkins, w 19.04. Potentilla Kf mb 1 * * 1915 neumanniana Lasioglossum malachurum w 19.04. Potentilla Kf mb 1 * * (Kirby, 1802) neumanniana Bombus lapidarius w 23.05. Salvia pratensis Fl mb 1 * * (Linnaeus, 1758) Nomada distinguenda m 23.05. Hieracium Kf mb 1 G G Morawitz, 1874 pilosella

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Art m/w Fang- Ressource Methodik Boden- H RL RL datum ständigkeit TH D Nomada succincta w 23.05. Flug Kf mb 1 * * Panzer, 1798 Osmia aurulenta (Panzer, w 23.05. Hippocrepis Kf mb 1 * * 1799) comosa Osmia spinulosa (Kirby, m 23.05. Hippocrepis Kf mb 1 * 3 1802) comosa Sphecodes hyalinatus w 23.05. Boden Kf mb 1 * * Hagens, 1882 Bombus lapidarius w 27.06. Lotus corniculatus Fl mb r * * (Linnaeus, 1758) Bombus lapidarius w 27.06. Thymus praecox Fl mb 4 * * (Linnaeus, 1758) Bombus pascuorum w 27.06. Lotus corniculatus Fl mb 1 * * (Scopoli, 1763) Halictus simplex s. l. w 27.06. Thymus praecox Kf wb 2 * * Blüthgen, 1923 Lasioglossum pauxillum w 27.06. Flug Kf mb ss * * (Schenck, 1853) Ceratina cyanea (Kirby, w 17.08. Scabiosa Kf mb 1 * * 1802) columbaria Halictus simplex s. l. m 17.08. Centaurea Fl wb 2 * * Blüthgen, 1923 scabiosa Halictus simplex s. l. m 17.08. Scabiosa Kf wb 1 * * Blüthgen, 1923 columbaria

7.3.3.5 Landmollusken In Probefläche 2 konnten insgesamt 8 Landmollusken-Arten nachgewiesen werden, von denen 4 gefährdet sind. Hiervon traten die meisten in sehr geringer Individuenzahl auf (<10 Exemplaren). Nur die in Thüringen gefährdete Landmollusken-Art Granaria frumentum war im Frühjahr mit höherer Individuenzahl aufzufinden (< 100 Exemplare). Insgesamt weist die Probefläche 1 eine arten- und individuenarme, Trockenrasen-spezifische Malakofauna auf. Für Mollusken kaum besiedelbar sind die Erosionsrinnen und vegetationsfreien Badlands.

Aus malakologischer Sicht ist die Probefläche von mittlerer Bedeutung.

Tab. 59: Ergebnisse der Erfassung der Landmollusken in Probefläche 2 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck). Molluskenart Häufigkeit im Häufigkeit im Frühjahr Herbst Candidula unifasciata s s Euomphalia strigella ss ss Granaria frumentum h s Helicella itala ss s Pupilla muscorum ss Vallonia pulchella ss Vitrina pellucida ss Xerolenta obvia s-r s

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7.3.4 Probefläche 3 7.3.4.1 Vegetation und Flora In Probefläche 3 wurden insgesamt 145 Pflanzenarten nachgewiesen; 84 davon sind Gefäßpflanzen, 18 sind Moos- und 43 Flechtenarten (siehe Tab. 61). Bei dieser Probefläche ist nicht nur die Anzahl der Flechten sehr hoch, sondern auch der Anteil an gefährdeten Flechtenarten. Es kommen hier folgende 18 gefährdete Flechtenarten vor: Bacidia bagliettoana (RL-TH 3), Caloplaca cerina var. chloroleuca (RL-TH 2), Caloplaca raesaenenii (RL-TH R), Cetraria aculeata (RL-TH 2), Cladonia coccifera (RL-TH 3), Cladonia symphycarpia (RL-TH 2), Diploschistes muscorum (RL-TH 2), Cladonia rangiformis (RL-D 3), Cladonia furcata subsp. subrangiformis (RL-D 3), Fulgensia bracteata (RL-TH 3), Fulgensia fulgens (RL-TH 2), Leptogium plicatile (RL-TH 3), Placidium squamulosum (RL-TH 3), Placopyrenium fuscellum (RL-TH R), Psora decipiens (RL-TH 3), Psora saviczii (RL-TH 3), Squamarina cartilaginea (RL-TH 3), Toninia sedifolia (RL-TH 3). In Probefläche 3 kommen die gesondert zu kartierenden wertgebenden Arten Astragalus danicus (RL-TH 3) und Thesium linophyllon (RL-TH 3) vor, ferner die gefährdeten Arten Koeleria macrantha (RL-TH 3) und Linum leonii (RL-TH 2). Hinzu kommen die gefährdeten Moosarten Grimmia orbicularis (RL-D 3) und Rhythidium rugosum (RL-D 3). In der Probefläche an der Schloßleite sind sowohl Halbtrockenrasen des LRT 6210 als auch Gipsbänder des LRT 6110* zu finden. Das Artenspektrum zeigt die Verzahnung dieser unterschiedlichen Lebensraumtypen, so kommen neben einer sehr großen Zahl an Trocken- und Halbtrockenrasen-Arten (47), Arten der Felsbänder und Sandrasen (5) und der wärmeliebenen Säume (12) vor. Gehölze sind hier zahl- und artenreich (12) vertreten. Steppenrasenarten (1) sind nur vereinzelt beigemischt. Typische Begleiter aus dem mageren Grünland (10) kommen hinzu. Wertgebend sind insbesondere die Gefäßpflanzenart Linum leonii, sowie die Vielzahl an gefährdeten Flechtenarten. Die in Anhang A.1 dokumentierten Vegetationsaufnahmen, die im Bereich der Probefläche 3 an der Schloßleite angefertig wurden, sind pflanzensoziologisch den Enzian-Schillergras- Rasen (Gentiano-Koelerietum pyramidatae) zuzuordnen. Kennzeichnend für diese Gesellschaft sind die Arten Cirsium acaule, Koeleria pyramidata und Ononis spinosa. Eine Reihe von Kennarten des Mesobromion und der Brometalia erecti charakterisieren sie als den submediterranen Halbtrockenrasen zugehörig. Hinzu treten Arten der Frischwiesen und der thermophilen Saumgesellschaften. Als einziges kontinentales Florenelement kommt Astragalus danicus mit wenigen Exemplaren in beiden Aufnahmen vor.

Tab. 60: Gesamtartenliste Gefäßpflanzen, Moose und Flechten der Probefläche 3 PG 10 Drei Gleichen: Gesamtartenliste Probefläche 3 Südhang der Schloßleite Bezeichnung Drei Gleichen 062_6210_3_1 Probefläche 062_6210_3_2 Teilfläche LRT-Code 6210/*6110 Datum 20.06.2011 Bearbeiter Löhr-Böger, Mathar, Eichler, Cezanne EU-Nr. 5131-303 TH-Nr. 62

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PG 10 Drei Gleichen: Gesamtartenliste Probefläche 3 Südhang der Schloßleite Artenzahl 145

PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 3 Südhang der Schloßleite Dominanz- Wissenschaftlicher Name RL TH RL D klassen Gefäßpflanzen, Gesamtartenzahl 84 Arten der Steppenrasen Astragalus danicus 3 3+ + Arten der Trocken- und Halbtrockenrasen Asperula cynanchica 1 Brachypodium pinnatum 2a Briza media 1 Bromus erectus 2a Carex caryophyllea 1 Carex humilis 1 Carlina acaulis + Carlina vulgaris + Centaurea scabiosa 1 Centaurium erythraea + Cerastium arvense + Cirsium acaule 2a Eryngium campestre 1 Euphorbia cyparissias 2a Galium verum + Helicotrichon pratense + Hieracium pilosella + Hippocrepis comosa 1 Koeleria macrantha 3 + Koeleria pyramidata + Linum leonii 2 2 + Onobrychis viciifolia + Ononis repens 1 Ononis spinosa 2a Poa angustifolia + Polygala comosa + Potentilla neumanniana 1 Ranunculus bulbosus 1 Salvia pratensis 1 Sanguisorba minor 1 Scabiosa columbaria 1 Thymus praecox 2b Thesium linophyllon 3 3 +

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PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 3 Südhang der Schloßleite Dominanz- Wissenschaftlicher Name RL TH RL D klassen Arten der Sandrasen und Felsband-

Gesellschaften Alyssum alyssoides + Arenaria serpyllifolia agg. + Erodium cicutarium + Taraxacum sect. Erythrosperma + Thlaspi perfoliatum + Arten des mageren Grünlands

(wechselfeucht bis frisch) Campanula rotundifolia + Carex flacca + Centaurea jacea + Festuca ovina agg. 2a Galium pumilum s. str. + Leontodon hispidus + Linum catharticum + Lotus corniculatus 1 Plantago media 1 Primula veris 1 Arten wärmeliebender

Saumgesellschaften Agrimonia eupatoria 1 Astragalus glycyphyllos + Bupleurum falcatum 1 Campanula persicifolia + Campanula rapunculoides + Fragaria viridis 2a Hypericum perforatum + Inula conyzae + Medicago falcata s. str. 1 Melampyrum nemorosum 2a Origanum vulgare + Viola hirta 1 Arten mehrjähriger Ruderalgesellschaften und Säume Daucus carota + Galium aparine r Picris hieracioides + Gehölzjungwuchs Berberis vulgaris (Brachezeiger) 1 Cornus sanguinea (Brachezeiger) 2a Crataegus monogyna agg. 2a (Brachezeiger) Fraxinus excelsior (Brachezeiger) +

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PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 3 Südhang der Schloßleite Dominanz- Wissenschaftlicher Name RL TH RL D klassen Juniperus communis s.str. (Brachezeiger) + Ligustrum vulgare (Brachezeiger) 1 Prunus spinosa (Brachezeiger) 2a Quercus robur (Brachezeiger) 1 Rosa canina agg. (Brachezeiger) 1 Rosa rubiginosa (Brachezeiger) + Sorbus torminalis (Brachezeiger) + Viburnum lantana (Brachezeiger) + Sonstige Arten Achillea millefolium agg. 1 Asarum europaeum + Camelina microcarpa + Lithospermum purpurocaeruleum + Plantago lanceolata 1 Prunella vulgaris + Taraxacum sect. Ruderalia + Tragopogon pratensis subsp. orientalis + Moose, Gesamtartenzahl 18 Aloina rigida V + Bryum argenteum + Bryum caespiticium + Campylium chrysophyllum V 1 Ceratodon purpureus + Didymodon fallax 1 Entodon concinnus V 1 Fissidens taxifolius 1 Grimmia orbicularis 3 1 Grimmia pulvinata 1 Homalothecium lutescens V 3 Hypnum cupressiforme var. lacunosum 2a Orthotrichum diaphanum 1 Rhythidium rugosum 3 1 Schistidium crassipilum 1 Schistidium elegantulum n.b. + Thuidium abietinum V 1 Tortula muralis 1 Flechten, Gesamtartenzahl 43 Agonimia tristicula G + Arthrorhaphis aeruginosa + Aspicilia contorta 1 Bacidia bagliettoana 3 3 + Caloplaca cerina var. chloroleuca 2 n.b. +

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PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 3 Südhang der Schloßleite Dominanz- Wissenschaftlicher Name RL TH RL D klassen Caloplaca dalmatica 1 Caloplaca decipiens + Caloplaca raesaenenii R n.b. + Caloplaca teicholyta + Caloplaca variabilis + Candelariella aurella 1 Candelariella vitellina 1 Cetraria aculeata 2 3 + Cladonia coccifera 3 + Cladonia coniocraea + Cladonia furcata subsp. furcata 1 Cladonia furcata subsp. 3 1 subrangiformis Cladonia pyxidata subsp. pocillum 1 Cladonia rangiformis 3 1 Cladonia symphycarpia 2 3 1 Collema crispum 1 Collema tenax 1 Diploschistes muscorum 2 3 + Fulgensia bracteata 3 2 1 Fulgensia fulgens 2 2 + Lecanora campestris + Lecanora muralis 1 Lecanora rupicola + Leptogium plicatile 3 3 + Lobothallia radiosa 1 Physcia caesia + Physcia tenella + Placidium squamulosum 3 3 1 Placopyrenium fuscellum R D + Protoblastenia rupestris 1 Psora decipiens 3 2 1 Psora saviczii 3 2 1 Rinodina bischoffii 1 Sarcogyne regularis 1 Squamarina cartilaginea 3 2 + Toninia sedifolia 3 3 1 Verrucaria calciseda 1 Verrucaria nigrescens 1 Verrucaria subfuscella D +

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Zusätzliche Arten in der Umgebung der Probefläche 3: Wissenschaftlicher Name RL TH RL D Moose Encalypta streptocarpa V Hylocomium splendens V Flechten Peltigera praetextata 3 3

7.3.4.2 Heuschrecken In Probefläche 3 wurden 11 Heuschreckenarten nachgewiesen. Das Spektrum ähnelt den im Bereich des Röhnberg (PF 1+2) gefundenen Arten. Trotz intensiver Nachsuche konnten allerdings keine Dornschrecken bestätigt werden. Erfreulich ist die Tatsache, dass die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) die Schlossleite erfolgreich besiedelt hat. Während in 2010 regelmäßig Individuen beobachtet wurden, handelte es sich in 2011 nur um Einzeltiere. Die diesjährigen Erfassungen spiegeln das aus der Literatur bekannte Artenpotenzial weitgehend wider (s. Tab. 62).

Tab. 61: Ergebnisse der Erfassung der Heuschrecken in Probefläche 3 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck).

Entwicklungs- Boden- Wiss. Name Gesamt Methodik stadium/Status ständigkeit

Phaneroptera falcata (PODA, 1761) ss Si Ad wb Tettigonia viridissima LINNE, 1758 s Ru Ad wb Pholidoptera griseoaptera (DE GEER, 1773) s Ru Ad wb Platycleis albopunctata (PANZER, 1796) r

Metrioptera bicolor (PHIL., 1830) r Ru, Kf Ad wb Oedipoda caerulescens (LINNE, 1758) ss Si Ad wb Stenobothrus lineatus (PANZER, 1796) h Ru, Kf Ad wb Chorthippus brunneus (THUNBERG, 1815) Ru, Kf Ad wb

Chorthippus biguttulus (LINNE, 1758) sh Ru, Kf Ad wb Chorthippus mollis (CHARPENTIER, 1825) h Ru, Kf Ad wb Chorthippus parallelus ZETTERSTEDT, 1821 r Ru, Kf Ad wb Gomphocerippus rufus (LINNE, 1758) s Ru, Kf Ad wb

7.3.4.3 Tagfalter An der Schloßleite (Probefläche 3) wurden insgesamt 35 Tagfalter- und Widderchenarten nachgewiesen. Der Anteil stenotoper Halbtrockenrasenbewohner liegt mit 40 % über dem Durchschnitt. Auch der Anteil gefährdeter Arten am Gesamtartenbestand ist mit 11 Arten vergleichsweise hoch. Im Einzelnen wurden beobachtet: o Hufeisenklee-Gelbling (Colias alfacariensis) – RL TH 3

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o Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla) – RL TH / D 3 o Feuriger Perlmutterfalter (Argynnis adippe) – RL D 3 o Magerrasen-Perlmutterfalter (Boloria dia) – RL TH / D 3 o Rotbraunes Wiesenvögelchen (Coenonympha glycerion) – RLTH / D 3 o Frühlingsscheckenfalter (Hamearis lucina) – RL D 3 o Argus-Bläuling (Plebejus argus) – RL D 3 o Himmelblauer Bläuling (Polyommatus bellargus) – RL D 3 o Schwarzbrauner Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus serratulae) – RL TH 1 / D 2 o Kommafalter (Hesperia comma) – RL TH / D 3 o Flockenblumen-Grünwidderchen (Adscita globulariae) – RL D 2 Im Gegensatz zu den Probeflächen 1, 2 und 4 liegen für die Schloßleite keine älteren Daten vor, die zu Vergleichszwecken herangezogen werden konnten. Auf die Besonderheiten dieser Fläche wurde bereits in Kap. 7.3.1.3. näher eingegangen.

Tab. 62: Ergebnisse der Erfassung der Tagfalter in Probefläche 3 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck).

Gesamt- Boden- Wissenschaftlicher Name Erfassung Entwicklung Häufigkeit ständigkeit

PIERIDAE (Weißlinge)

Pieris brassicae (LINNE, 1758) ss Si Ad mb Pieris rapae (LINNE, 1758) h Si Ad mb Pieris napi (LINNE, 1758) s Si Ad mb Colias alfacariensis RIBBE, 1905 s Si Ad mb NYMPHALIDAE (Edelfalter)

Limenitis camilla (LINNE, 1764) (x) Si Ad mb Aglais io (LINNE, 1758) ss Si Ad, La mb Vanessa atalanta (LINNE, 1758) (x) Si Ad mb Aglais urticae (LINNE, 1758) s Si Ad, La mb Araschnia levana (LINNE, 1758) (x) Si Ad mb Argynnis adippe (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) ss Si, Kf Ad mb Issoria lathonia (LINNE, 1758) ss Si Ad mb Boloria dia (LINNE, 1767) s Si, Kf Ad wb Melitaea aurelia (NICKERL, 1850) s Si, Kf Ad wb SATYRIDAE (Augenfalter)

Melanargia galathea LINNE, 1758 r Si Ad, k wb Erebia medusa (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) s Si Ad wb Maniola jurtina (LINNE, 1758) r Si Ad, k wb Aphantopus hyperantus (LINNE, 1758) ss Si Ad wb Coenonympha pamphilus (LINNE, 1758) s Si Ad wb Coenonympha arcania (LINNE, 1761) r Si Ad wb Coenonympha glycerion (BORKHAUSEN, 1788) s Si, Kf Ad wb LYCAENIDAE (Bläulinge)

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Gesamt- Boden- Wissenschaftlicher Name Erfassung Entwicklung Häufigkeit ständigkeit

Hamearis lucina (LINNE, 1758) ss Si Ad wb Thecla betulae (LINNE, 1758) ss Si Ad mb Plebejus argus (LINNE, 1758) s Si, Kf Ad, k wb Aricia agestis (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) ss Si, Kf Ad mb Polyommatus coridon (PODA, 1761) h Si, Kf Ad wb Polyommatus bellargus (ROTTEMBURG, 1775) r Si, Kf Ad, k wb Polyommatus icarus (ROTTEMBURG, 1775) s Si, Kf Ad, k wb HESPERIIDAE (Dickkopffalter)

Pyrgus malvae (LINNE, 1758) s Si, Kf Ad wb Pyrgus serratulae (RAMBUR, 1842) cf. Si Ad ? Erynnis tages (LINNE, 1758) ss Si, Kf Ad wb Carterocephalus palaemon (PALLAS, 1771) (x) Si Ad wb Thymelicus lineola (OCHSENHEIMER, 1808) s Si, Kf Ad wb Thymelicus sylvestris (PODA, 1761) s Si, Kf Ad wb Hesperia comma (LINNE, 1758) ss Si, Kf Ad wb ZYGAENIDAE (Widderchen)

Adscita globulariae (HÜBNER, 1813) ss Kf Ad mb

7.3.4.4 Wildbienen Zu den 20 Wildbienenarten, welche auf der Untersuchungsfläche 10_3 festgestellt wurden, zählt u. a. Lasioglossum puncticolle (Morawitz, 1872), eine Art, die in der Roten Liste Thüringens in die Kategorie 1 (vom Aussterben bedroht) eingeordnet wird. Eine weitere Besonderheit stellt Osmia ravouxi Pérez, 1802 dar, welche nur in wärmebegünstigten Lagen zu finden ist, sich in ihrem Blütenbesuch auf Fabaceae (vor allem Lotus corniculatus, aber auch Hippocrepis comosa) spezialisiert hat und Felswände oder größere Gesteine benötigt, in deren Vertiefungen sie ihre Nester als Freibauten anlegt. Eine Art, die sowohl historisch als auch aktuell nur an Wärmestandorten zu finden ist und wie ihr Hauptwirt Megachile pilidens in Thüringen zwar weit verbreitet, aber sehr viel seltener ist, stellt Coelioxys afra Lepeletier, 1841 dar (BURGER & WINTER 2001). Insgesamt liegt der Anteil an Rote Liste-Arten auf der Probefläche 3 bei 30 %.

Tab. 63: Ergebnisse der Erfassung der Wildbienen in Probefläche 3 m – männlich, w – weiblich, Methodik – Erfassungsmethodik, H – Anzahl der Vorkommen einer Art (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck).

Art m/w Fang- Ressource Methodik Boden- H RL RL datum ständigkeit TH D Andrena falsifica Perkins, w 19.04. Potentilla Kf mb 1 * * 1915 neumanniana Halictus tumulorum w 19.04. Nistplatz Kf sb 1 * * (Linnaeus, 1758) Nomada marshamella w 19.04. Boden Kf mb 1 * * (Kirby, 1802) Sphecodes ephippius w 19.04. Boden Kf mb 2 * *

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Art m/w Fang- Ressource Methodik Boden- H RL RL datum ständigkeit TH D (Linnaeus, 1767) Sphecodes miniatus w 19.04. Boden Kf mb 1 3 * Hagens, 1882 Bombus pascuorum w 23.05. Hippocrepis Kf mb 1 * * (Scopoli, 1763) comosa Bombus lapidarius w 23.05. Hippocrepis Fl mb 1 * * (Linnaeus, 1758) comosa Lasioglossum w 23.05. Hippocrepis Kf mb 1 1 3 puncticolle (Moratwitz, comosa 1872) Lasioglossum villosum w 23.05. Hieracium pilosella Kf mb 2 * * (Kirby, 1802) Bombus sylvarum w 27.06. Thymus praecox Fl mb 1 V V (Linnaeus, 1761) Bombus terrestris s. l. w 27.06. Plantago Fl wb 1 * * (Linnaeus, 1758) lanceolata Bombus terrestris s. l. m 27.06. Thymus praecox Fl wb 1 * * (Linnaeus, 1758) Lasioglossum pauxillum w 27.06. Thymus praecox Kf mb 2 * * (Schenck, 1853) Lasioglossum villosum w 27.06. Hieracium pilosella Kf mb 3 * * (Kirby, 1802) Osmia ravouxi Pérez, w 27.06. Hippocrepis Kf mb 1 2 2 1902 comosa Sphecodes ephippius w 27.06. Boden Kf mb 1 * * (Linnaeus, 1767) Bombus pascuorum w 17.08. Centaurea jacea Kf mb 7 * * (Scopoli, 1763) Bombus sylvarum w 17.08. Centaurea Kf mb 1 V V (Linnaeus, 1761) scabiosa Coelioxys afra w 17.08. Flug Kf mb 1 3 3 Lepeletier, 1841 Halictus simplex s. l. m 17.08. Centaurea Kf mb 1 * * Blüthgen, 1923 scabiosa Hylaeus communis w 17.08. Eryngium Kf mb 2 * * Nylander, 1852 campestre Lasioglossum calceatum m 17.08. Scabiosa Kf mb 2 * * (Scopoli, 1763) columbaria Lasioglossum malachurum m 17.08. Centaurea Kf mb 1 * * (Kirby, 1802) scabiosa Osmia spinulosa (Kirby, w 17.08. Centaurea Kf mb 1 * 3 1802) scabiosa

7.3.4.5 Landmollusken In Probefläche 3 konnten insgesamt 15 Landmollusken-Arten nachgewiesen werden. Wovon die meisten in sehr geringer Individuenzahl auftraten (<10 Exemplaren). Insgesamt weist die

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Probefläche 3 eine artenreiche, jedoch sehr individuenarme Trockenrasen-spezifische Malakofauna, auf teils frisch geschlagenem Buschland, auf. Die aus Wald und Buschland noch reliktär vorhandenen Arten werden bald nach der Freistellung verschwinden.

Aus malakologischer Sicht ist die Probefläche von mittlerer Bedeutung.

Tab. 64: Ergebnisse der Erfassung der Landmollusken in Probefläche 3 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck). Molluskenart Häufigkeit im Häufigkeit im Frühjahr Herbst Aegopinella sp. ss ss Cecilioides acicula ss Cepaea hortensis ss ss Euomphalia strigella ss ss Granaria frumentum ss Helicella itala ss ss Helix pomatia ss Pupilla muscorum ss Truncatellina cylindrica ss Vallonia costata ss Vallonia excentrica ss Vallonia pulchella ss ss Vertigo pygmaea ss Vitrea contracta ss Vitrina pellucida ss

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7.3.5 Probefläche 4 7.3.5.1 Vegetation und Flora In Probefläche 4 wurden insgesamt 135 Arten nachgewiesen; 84 davon sind Gefäßpflanzen, 19 sind Moos- und 32 Flechtenarten (siehe Tab. 66). In Probefläche 4 kommen die gesondert zu kartierenden wertgebenden Arten Adonis vernalis (RL-TH 3), Astragalus danicus (RL-TH 3) Onobrychis arenaria (RL-TH 3), Oxytropis pilosa (RL-TH 3), Stipa capillata (RL-TH 3) und Ophrys apifera (RL-D 2), ferner die gefährdete Art Helianthemum nummularium subsp. nummularium (RL-TH 2) vor. Darüber hinaus wurden hier die gefährdeten Moosarten Grimmia orbicularis (RL-D 3) und Rhythidium rugosum (RL-D 3) gefunden. Insgesamt wurden in Probefläche 4 folgende 12 gefährdete Flechtenarten nachgewiesen: Bacidia bagliettoana (RL-TH 3), Cetraria aculeata (RL-TH 2), Cladonia furcata subsp. subrangiformis (RL-D 3), Cladonia rangiformis (RL-D 3), Cladonia symphycarpia (RL-TH 2), Fulgensia bracteata (RL-TH 3), Leptogium schraderi (RL-TH 3), Peltigera rufescens (RL-D 3), Placidium squamulosum (RL-TH 3), Psora decipiens (RL-TH 3), Psora saviczii (RL-TH 3) und Toninia physaroides (RL-TH 3). Darüber hinaus wurden folgende gefährdeten Flechten Arten in der Umgebung der Probefläche angetroffen: Cetraria islandica (RL-TH 3), Cladonia cariosa (RL-TH 3), Collema cristatum (RL-D 3), Diploschistes muscorum (RL-TH 2), Fulgensia fulgens (RL-TH 2), Toninia sedifolia (RL-TH 3) und Squamarina lentigera (RL-TH 1). Besonders herauszustellen ist der Fund der in thüringen- und deutschlandweit vom Aussterben bedrohten Squamarina lentigera, einer Charakterart der Bunten Erdflechtengesellschaft. Die Steppenrasen sind gut charakterisiert (6) durch das Vorkommen von Achillea pannonica, Adonis vernalis, Astragalus danicus, Onobrychis arenaria, Oxytropis pilosa und Stipa capillata, mit 28 Arten sind die Halbtrockenrasen sehr stark vertreten. Zu ihnen gesellen sich typische Begleiter aus den wärmeliebenden Saumgesellschaften (12), aus dem Magergrünland (9) und Lückenpioniere (5) der Felsbänder und Felsgrusgesellschaften. Die Gehölze kommen mit geringer Deckung vor, sind aber artenreich (18) vertreten. Das Flechtenvorkommen ist wie bereits erwähnt sehr artenreich (32), weitere 12 Arten kommen in der Umgebung vor, insgesamt sind 19 Flechten-Arten gefährdet (siehe hierzu Tab. 66). Im Bereich der Probefläche 4 am Roten Berg wurden drei Vegetationsaufnahmen angefertigt (siehe hierzu Tabelle A.1 im Anhang). Der Bewuchs mit Gefäßpflanzen und Kryptogamen ist insgesamt nur sehr spärlich ausgebildet. Aufnahme Nr. 1 zeigt mit einer Gesamtdeckung von 50 % noch den geschlossensten Vegetationsaspekt, der in seiner Artenzusammensetzung einem submediterranen Halbtrockenrasen entspricht und nur vereinzelt Arten der kontinentalen Steppenrasen aufweist und daher dem LRT 6240* zugeordnet wurde. Neben zahlreichen Klassen- und Ordnungscharakterarten der Festuco-Brometea bzw. Brometalia erecti kennzeichnen Cirsium acaule und Ononis spinosa das Gentiano-Koelerietum pyramidatae als vorhandene Pflanzengesellschaft. In den Aufnahmen Nr. 2 und Nr. 3 bestimmen vegetationsfreie Rohböden das Bild. Nur einzelne Gefäßpflanzen der Festuco- Brometea sind wenig zahlreich vertreten. Andererseits finden sich auch keine charakteristischen Arten der Sandrasen und Felsbandgesellschaften im Bereich der Aufnahmeflächen. Hier wird der LRT 6110* durch den artenreichen Bewuchs mit typischen Flechten- und Moosarten (Cladonia div. spec., Peltigera rufescens) geprägt. Typisch für den den Gipsstandort am Roten Berg ist das Vorkommen der „Bunten Erdflechtengesellschaft“, mit ihrer Charakterart Gewöhnliche Feuerflechte (Fulgensia fulgens, RL-TH 2), der Flechte des Jahres 2011, sowie den Flechtenarten Fulgensia bracteata (RL-TH 2), Placidium squamulosum (RL-TH 3), Psora decipiens (RL-TH 2), Psora saviczii (RL-TH 2) und Squamarina lentigera (RL-TH 1). Ferner sind in dieser Probefläche und ihrer Umgebung die Charakterarten der Moosgesellschaft Tortelletum inclinatae mit der Assoziationskennart Tortella inclinata und den Klassencharakterarten des Psoretea decipientis: Didymodon fallax, Cladonia

142 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - symphycarpia, Toninia sedifolia, Psora decipiens und Psora saviczii zu finden (MARSTALLER 2007).

Tab. 65: Gesamtartenliste Gefäßpflanzen, Moose und Flechten der Probefläche 4 PG 10 Drei Gleichen: Gesamtartenliste Probefläche 4 Östlich Roter Berg Bezeichnung Drei Gleichen Probefläche 4 062_*6110_4_1 , Teilfläche 062_*6110_4_2 LRT-Code *6110/*6240 20.06.2011 Datum 30.06.2011 Bearbeiter Löhr-Böger, Mathar, Eichler, Cezanne EU-Nr. 5131-303 TH-Nr. 62 Artenzahl 134

PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 4 Östlich Roter Berg Dominanz- Wissenschaftlicher Name RL-TH RL-D klassen Gefäßpflanzen, Gesamtartenzahl 84 Arten der Steppenrasen Achillea pannonica 1 Adonis vernalis 3 1 Astragalus danicus 3 1 Onobrychis arenaria 2 3 1 Oxytropis pilosa 3 2 1 Stipa capillata 3 3 + Arten der Trocken- und

Halbtrockenrasen Anthyllis vulneraria r Asperula cynanchica 1 Brachypodium pinnatum 2a Briza media 1 Bromus erectus 4 Carex caryophyllea + Carex humilis + Carlina acaulis + Carlina vulgaris + Centaurea jacea ssp. angustifolia + Centaurea scabiosa +

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PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 4 Östlich Roter Berg Dominanz- Wissenschaftlicher Name RL-TH RL-D klassen Cirsium acaule 1 Eryngium campestre 1 Euphorbia cyparissias 2a Helianthemum nummularium subsp. 2 1 nummularium Hieracium pilosella 1 Koeleria pyramidata + Medicago lupulina + Ononis spinosa 2a Ophrys apifera 2 + Pimpinella saxifraga + Poa angustifolia + Potentilla neumanniana 1 Sanguisorba minor + Scabiosa columbaria + Silene vulgaris 1 Stachys recta + Thymus praecox 2b Arten der Sandrasen und Felsband-

Gesellschaften Alyssum alyssoides 1 Arenaria serpyllifolia agg. 1 Cerastium pumilum + Sedum acre 1 Thlaspi perfoliatum + Arten des mageren Grünlands

(wechselfeucht bis frisch) Campanula rotundifolia r Carex flacca + Galium boreale 1 Gymnadenia conopsea V + Knautia arvensis 1 Leontodon hispidus + Linum catharticum + Lotus corniculatus + Plantago media + Arten wärmeliebender

Saumgesellschaften Agrimonia eupatoria + Astragalus glycyphyllos + Bupleurum falcatum + Campanula rapunculoides + Coronilla varia + Hypericum perforatum +

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PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 4 Östlich Roter Berg Dominanz- Wissenschaftlicher Name RL-TH RL-D klassen Inula conyzae + Viola hirta + Arten mehrjähriger

Ruderalgesellschaften und Säume Anthemis tinctoria r Cirsium vulgare + Daucus carota r Reseda lutea + Gehölzjungwuchs Acer pseudoplatanus (Brachezeiger) r Berbis vulgaris (Brachezeiger) + Betula pendula (Brachezeiger) + Cornus sanguinea (Brachezeiger) 1 Crataegus monogyna (Brachezeiger) 1 Fraxinus excelsior (Brachezeiger) + Ligustrum vulgare (Brachezeiger) + Pinus nigra (Brachezeiger) 1 Pinus sylvestris (Brachezeiger) + Prunus spinosa (Brachezeiger) 1 Pyrus pyraster (Brachezeiger) + Quercus robur (Brachezeiger) + Rhamnus catharticus (Brachezeiger) + Rosa canina agg. (Brachezeiger) 1 Rosa rubiginosa (Brachezeiger) + Rubus fruticosus agg. (Brachezeiger) + Tilia cordata (Brachezeiger) + Viburnum lantana (Brachezeiger) r Sonstige Arten Carex digitata + Hieracium laevigatum + Hordeum vulgare r Lonicera periclymenum + Taraxacum sectio Ruderalia r Tragopogon pratensis subsp. orientalis r Moose, Gesamtartenzahl 19 Bryum argenteum + Bryum caespiticium 1 Bryum rubens + Campylopus introflexus 1 Ceratodon purpureus 1 Didymodon fallax + Entodon concinnus V 1

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PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 4 Östlich Roter Berg Dominanz- Wissenschaftlicher Name RL-TH RL-D klassen Fissidens taxifolius 1 Grimmia orbicularis 3 + Herzogiella seligeri + Homalothecium lutescens V 1 Hypnum cupressiforme var. lacunosum 3 Pottia intermedia + Rhythidium rugosum 3 1 Thuidium abietinum V 1 Tortella inclinata V 1 Tortella tortuosa V 1 Tortula muralis + Weissia longifolia V 1

Flechten, Gesamtartenzahl 32 Agonimia globulifera + Agonimia tristicula G 1 Arthrorhaphis aeruginosa + Aspicilia contorta 1 Aspicilia contorta ssp. hoffmanniana + Bacidia bagliettoana 3 3 + Caloplaca crenulatella + Caloplaca lactea + Cetraria aculeata 2 3 r Cladonia coniocraea 1 Cladonia fimbriata 1 Cladonia furcata subsp. furcata 1 Cladonia furcata subsp. 3 1 subrangiformis Cladonia pyxidata subsp. pocillum 1 Cladonia rangiformis 3 1 Cladonia rei 1 Cladonia symphycarpia 2 3 1 Collema tenax + Fulgensia bracteata 3 2 1 Lecanora disersa + Leptogium schraderi 3 D + Peltigera rufescens 3 +

Placidium squamulosum 3 3 1 Protoblastenia rupestris + Psora decipiens 3 2 1 Psora saviczii 3 2 1 Rinodina bischoffii + Sarcogyne regularis 1

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PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 4 Östlich Roter Berg Dominanz- Wissenschaftlicher Name RL-TH RL-D klassen Toninia physaroides 3 3 1 Trapeliopsis flexuosa 1 Verrucaria nigrescens + Xanthoria elegans r

Zusätzliche Arten in der Umgebung der Probefläche 3: Wissenschaftlicher Name RL-TH RL-D Moose Bryum rubens Encalypta streptocarpa V Tortella inclinata V Flechten Agonimia vouauxii Bilimbia sabuletorum Cetraria islandica 3 3 Cladonia cariosa 3 2 Cladonia rei Collema cristatum 3 Diploschistes muscorum 2 3 Fulgensia fulgens 2 2 Merismatium heterophractum Squamarina lentigera 1 1 Stigmidium pseudopeltideae Toninia sedifolia 3 3

7.3.5.2 Heuschrecken Die Probefläche 4 am Roten Berg umfasst nur Teilbereiche dieses großflächigen Trockenrasen-Komplexes: so liegen die Badlands außerhalb des vertieft untersuchten Bereichs. Trotzdem konnten 13 Heuschreckenarten nachgewiesen werden, wobei das Artenspektrum deutliche Überschneidungen mit den anderen Flächen im Drei Gleichen- Gebiet besitzt. Dominant sind Westliche und Zweifarbige Beißschrecke, Heidegrashüpfer, Verkannter und Nachtigall-Grashüpfer. Charakteristisch für die PF 4+5 ist die Waldgrille. Die Vorkommen dieser Arten waren laut Literatur bekannt. Die einzige gefährdete Art ist auch hier die Blauflügelige Ödlandschrecke, die die Randbereiche der Badlands besiedelt.

In der Literatur zum Roten Berg (BELLSTEDT & HEY 1993, SCHLEIP et al. 2002) sind noch folgende Arten erwähnt: Gefleckte Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculatus), Rote Keulenschrecke (Gomphocerippus rufus), Feld-Grashüpfer (Chorthippus apricarius), Langfühler-Dornschrecke (Tetrix tenuicornis), Gemeine Eichenschrecke (Meconema thalassinum), Kurzflüglige Beißschrecke (Metrioptera brachyptera), Roesels Beißschrecke (Metrioptera roeselii) und Warzenbeißer (Decticus verrucivorus). Das Vorkommen von letzterem konnte allerdings schon 2001 nicht mehr bestätigt werden.

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Tab. 66: Ergebnisse der Erfassung der Heuschrecken in Probefläche 4 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck).

Entwicklungs- Boden- Wiss. Name Gesamt Methodik stadium/Status ständigkeit

Phaneroptera falcata (PODA, 1761) s Si Ad wb Tettigonia viridissima LINNE, 1758 (x) Ru Ad wb Pholidoptera griseoaptera (DE GEER, 1773) (x) Ru Ad wb Platycleis albopunctata (PANZER, 1796) h

Metrioptera bicolor (PHIL., 1830) h Ru, Kf Ad wb Nemobius sylvestris BOSC, 1792 (x) Ru Ad wb Oedipoda caerulescens (LINNE, 1758) (x) Si Ad wb Stenobothrus lineatus (PANZER, 1796) h Ru, Kf Ad wb Chorthippus brunneus (THUNBERG, 1815) s Ru, Kf Ad wb Chorthippus biguttulus (LINNE, 1758) sh Ru, Kf Ad wb Chorthippus mollis (CHARPENTIER, 1825) h Ru, Kf Ad wb Chorthippus dorsatus (ZETTERSTEDT, 1821) r Ru, Kf Ad wb Chorthippus parallelus ZETTERSTEDT, 1821 (x) Ru, Kf Ad wb

7.3.5.3 Tagfalter In Probefläche 4 (Roter Berg) konnten aktuell 47 Tagfalter- und Widderchenarten nachgewiesen werden. Sie gehört damit zu den artenreichsten Probeflächen des Projektgebietes 10. Folgende 18 Arten werden auf den Roten Listen geführt: o Hufeisenklee-Gelbling (Colias alfacariensis) – RL TH 3 o Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla) – RL TH / D 3 o Feuriger Perlmutterfalter (Argynnis adippe) – RL D 3 o Silberfleck-Perlmutterfalter (Boloria euphrosyne) – RL TH / D 3 o Graubindiger Mohrenfalter (Erebia aethiops) – RL TH / D 3 o Rotbraunes Wiesenvögelchen (Coenonympha glycerion) – RLTH / D 3 o Frühlingsscheckenfalter (Hamearis lucina) – RL D 3 o Pflaumenzipfelfalter (Satyrium pruni) – RL TH 3 o Argus-Bläuling (Plebejus argus) – RL D 3 o Großer Sonnenröschen-Bläuling (Aricia artaxerxes) – RL TH 2 o Himmelblauer Bläuling (Polyommatus bellargus) – RL D 3 o Roter Würfelfalter (Spialia sertorius) – RL TH 3 o Mattscheckiger Braundickkopffalter (Thymelicus acteon) – RL TH / D 3 o Kommafalter (Hesperia comma) – RL TH / D 3 o Flockenblumen-Grünwidderchen (Adscita globulariae) – RL D 2, Neunachweis o Beilfleck-Widderchen (Zygaena loti) – RL D 3 o Hufeisenklee-Widderchen (Zygaena hippocrepidis) – RL D 3 o Bibernell- / Thymian-Widderchen (Zygaena purpuralis / minos) – RL D 3

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Mit den Arbeiten von THUST (1993), THIELE (1998) und dem Artenerfassungsprogramm der Thüringer Landesanstalt für Umwelt (AEP, Stand 1998) standen gleich drei ergänzende Datenquellen zur Verfügung, wobei i.d.R. kein eindeutiger Flächenbezug herzustellen ist. Demnach sind im NSG „Wachsenburg“ insgesamt 78 Tagfalter- und Widderchenarten nachgewiesen. Über die oben aufgeführten hinaus befinden sich darunter weitere Arten der Roten Listen. Die in Thüringen vom Aussterben bedrohten Bläulinge Streifen-Bläuling (Polyommatus damon) und Esparsetten-Bläuling (Polyommatus thersites) konnten trotz intensiver Suche in 2011 nicht wieder bestätigt werden. Weitere, nur in der Vergangenheit beobachtete Arten sind: Magerrasen-Perlmutterfalter (Boloria dia, RL TH/D 3), Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia, RL TH/D 2), Rostbinde (Hipparchia semele, RL TH2/D 3), Segelfalter (Iphiclides podalirius, RL TH1/D 2), Großer Eisvogel (Limenitis populi, RL TH/D 2), Schwarzgefleckter Bläuling (Maculinea arion, RLTH/D 2), Steinklee-Bläuling (Plebicula dorylas, RL TH1/D 2), Reseda-Weißling (Pontia edusa, RL TH 2), Halbwürfelfalter (Pyrgus alveus, RL TH1/D 2), Schwarzbrauner Würfel- Dickkopffalter (Pyrgus serratulae, RL TH1/D 2), Heide-Grünwidderchen (Rhagades pruni, RLD 3), Kleiner Schlehen-Zipfelfalter (Satyrium acaciae, RL TH/D 2), Schlehenzipfelfalter (Satyrium spini, RL TH/D 3) und Veränderliches Widderchen (Zygaena ephialtes, RLD 3). Aufgrund der im Vergleich zur Gesamtgröße eingeschränkten Untersuchungsfläche und den witterungsbedingten Einschränkungen, gehen die Verfasser davon aus, dass zumindest einige dieser Arten weiterhin im Gebiet vorkommen.

Tab. 67: Ergebnisse der Erfassung der Tagfalter in Probefläche 4 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck).

Gesamt- Boden- Wissenschaftlicher Name Erfassung Entwicklung Literatur Häufigkeit ständigkeit

PAPILIONIDAE (Ritterfalter)

Papilio machaon (LINNE, 1758) ss Si Ad mb 1993 PIERIDAE (Weißlinge)

Pieris brassicae (LINNE, 1758) ss Si Ad mb 1993 Pieris rapae (LINNE, 1758) s Si Ad mb 1993 Pieris napi (LINNE, 1758) s Si Ad mb 1993 Colias alfacariensis RIBBE, 1905 s Si Ad mb 1993 Leptidea sinapis (LINNE, 1785) ss Si Ad mb 1993 NYMPHALIDAE (Edelfalter)

Limenitis camilla (LINNE, 1764) ss Si Ad mb 1998 Aglais io (LINNE, 1758) ss Si Ad, La mb 1993 Vanessa atalanta (LINNE, 1758) (x) Si Ad mb 1998 Aglais urticae (LINNE, 1758) s Si Ad, La mb 1993 Argynnis paphia (LINNE, 1758) ss Si Ad mb 1993 Argynnis aglaja (LINNE, 1758) s Si, Kf Ad, k wb 1998 Argynnis adippe (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) s Si, Kf Ad wb 1993 Issoria lathonia (LINNE, 1758) s Si Ad wb 1993 Boloria euphrosyne (LINNE, 1758) ss Si, Kf Ad wb 1993 Melitaea aurelia (NICKERL, 1850) ss Si, Kf Ad wb 1993 SATYRIDAE (Augenfalter)

Melanargia galathea LINNE, 1758 r Si Ad, k wb 1993

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Gesamt- Boden- Wissenschaftlicher Name Erfassung Entwicklung Literatur Häufigkeit ständigkeit

Erebia aethiops (ESPER, 1777) (x) Si, Kf Ad wb 1993 Erebia medusa (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) ss Si Ad wb 1998 Maniola jurtina (LINNE, 1758) s Si Ad, k wb 1993 Aphantopus hyperantus (LINNE, 1758) s Si Ad wb 1993 Coenonympha pamphilus (LINNE, 1758) s Si Ad wb 1993 Coenonympha arcania (LINNE, 1761) s Si Ad wb 1993 Coenonympha glycerion (BORKHAUSEN, 1788) h Si, Kf Ad wb 1993 LYCAENIDAE (Bläulinge)

Hamearis lucina (LINNE, 1758) (x) Si Ad wb 1993 Satyrium pruni (LINNE, 1758) (x) Si, Kf Ad wb 1993 Cupido minimus (FUESSLI, 1775) (x) Si Ad wb 1993 Plebejus argus (LINNE, 1758) s Si, Kf Ad, k wb 1993 Aricia agestis (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) ss Si, Kf Ad wb 1993 Aricia artaxerxes (FABRICIUS, 1793) cf. Si, Kf Ad ? 1993 Polyommatus amandus (SCHNEIDER, 1792) ss Si, Kf Ad mb 1993 Polyommatus coridon (PODA, 1761) h Si, Kf Ad wb 1993 Polyommatus bellargus (ROTTEMBURG, 1775) s Si, Kf Ad, k wb 1993 Polyommatus icarus (ROTTEMBURG, 1775) s Si, Kf Ad, k wb 1993 HESPERIIDAE (Dickkopffalter) Spialia sertorius (HOFMANNSEGG, 1804) ss Si, Kf Ad mb 1993 Erynnis tages (LINNE, 1758) s Si, Kf Ad wb 1993 Thymelicus acteon (ROTTEMBURG, 1775) ss Si, Kf Ad mb 1993 Thymelicus lineola (OCHSENHEIMER, 1808) ss Si, Kf Ad mb 1993 Thymelicus sylvestris (PODA, 1761) ss Si, Kf Ad mb 1993 Hesperia comma (LINNE, 1758) ss Si, Kf Ad mb 1993 ZYGAENIDAE (Widderchen)

Adscita globulariae (HÜBNER, 1813) ss Kf Ad mb Zygaena loti (DENIS & Thiele199 SCHIFFERMÜLLER, 1775) s Si, Kf Ad wb 8 Thiele Zygaena carniolica (SCOPOLI, 1763) s Si, Kf Ad wb 1998 Zygaena viciae (DENIS & Thiele SCHIFFERMÜLLER, 1775) ss Si, Kf Ad wb 1998 Thiele199 Zygaena lonicerae (SCHEVEN, 1777) s Si, Kf Ad wb 8 Thiele199 Zygaena hippocrepidis (HÜBNER, 1799) ss Si, Kf Ad wb 8 Thiele Zygaena purpuralis / minos (x) Si, Kf Ad wb 1998

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7.3.5.4 Wildbienen Die Probefläche 10_4 ist durch die höchsten Anzahl an Wildbienenarten (22 Arten) im Projektgebiet „Drei Gleichen“ sowie einen Anteil von 31,8 % Roter Liste-Arten gekennzeichnet. Erwähnenswert ist der Nachweis von Andrena polita Smith, 1847 – diese Art ist aktuell nachgewiesen vom Saaletal, Kyffhäuser und in der Umgebung von Gotha, ist in ihrem Vorkommen jedoch auf Magerrasen beschränkt und zudem durch ihre Spezialisierung auf gelbe Asteraceen charakterisiert (BURGER & WINTER 2001). Einen ebenfalls bemerkenswerten Fund stellt Panurgus banksianus (Kirby, 1802) dar, da diese Art, spezialisiert auf Asteraceen, nur punktuell aus Thüringen bekannt ist. Auch Dasypoda hirtipes (Fabricius, 1793) ist historisch und aktuell nur zerstreut aus Nord-, West- und Ostthüringen bekannt.

Tab. 68: Ergebnisse der Erfassung der Wildbienen in Probefläche 4 m – männlich, w – weiblich, Methodik – Erfassungsmethodik, H – Anzahl der Vorkommen einer Art (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck).

Art m/w Fang- Ressource Methodik Boden- H RL RL datum ständigkeit TH D Andrena haemorrhoa w 19.04. Flug Kf mb 1 * * (Fabricius, 1781) Halictus maculatus Smith, w 19.04. Boden Kf mb 1 * * 1848 Lasioglossum fulvicorne w 19.04. Nistplatz Kf sb r * * (Kirby, 1802) Lasioglossum malachurum w 19.04. Boden Kf wb 2 * * (Kirby, 1802) Sphecodes ephippius w 19.04. Boden Kf mb 2 * * (Linnaeus, 1767) Andrena polita Smith, m 23.05. Flug Kf mb 1 3 2 1847 Anthidium punctatum w 23.05. Hippocrepis Kf mb 1 V V Latreille 1809 comosa Bombus lapidarius w 23.05. Flug Fl mb 1 * * (Linnaeus, 1758) Bombus terrestris s. l. w 23.05. Flug Fl mb 1 * * (Linnaeus, 1758) Lasioglossum pauxillum w 23.05. Hypochoeris Kf wb 1 * * (Schenck, 1853) radicata Lasioglossum villosum w 23.05. Hypochoeris Kf mb 1 * * (Kirby, 1802) radicata Anthidium strigatum m 27.05. Hieracium pilosella Kf mb 1 * V (Panzer, 1805) Bombus lapidarius w 27.06. Ononis spinosa Fl mb 1 * * (Linnaeus, 1758) Bombus lapidarius w 27.06. Thymus praecox Fl mb 3 * * (Linnaeus, 1758) Bombus pascuorum w 27.06. Thymus praecox Fl mb 1 * * (Scopoli, 1763) Bombus sylvarum w 27.06. Thymus praecox Fl mb 1 V V

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Art m/w Fang- Ressource Methodik Boden- H RL RL datum ständigkeit TH D (Linnaeus, 1761) Bombus terrestris s. l. w 27.06. Thymus praecox Fl mb 1 * * (Linnaeus, 1758) Dasypoda hirtipes m 27.06. Hieracium Fl mb 1 3 V (Fabricius, 1793) pilosella Lasioglossum calceatum w 27.06. Flug Kf mb 1 * * (Scopoli, 1763) Lasioglossum fulvicorne w 27.06. Boden Kf mb 1 * * (Kirby, 1802) Lasioglossum pauxillum w 27.06. Thymus praecox Kf wb 4 * * (Schenck, 1853) Sphecodes ephippius w 27.06. Boden Kf mb 2 * * (Linnaeus, 1767) Bombus lapidarius w 17.08. Centaurea jacea Fl mb 2 * * (Linnaeus, 1758) Halictus simplex s. l. w 17.08. Centaurea jacea Kf mb 1 * * Blüthgen, 1923 Hylaeus lineolatus w 17.08. Boden Kf mb 1 * G (Schenck, 1861) Lasioglossum politum m 17.08. Bupleurum Kf mb 1 * * (Schenck, 1853) falcatum Lasioglossum malachurum m 17.08. Knautia arvensis Kf wb 1 * * (Kirby, 1802) Lasioglossum pauxillum m 17.08. Pimpinella Kf wb 1 * * (Schenck, 1853) saxifraga Megachile rotundata w 17.08. Astragalus Kf mb 1 * * (Fabricius, 1787) glacyphyllos Panurgus banksianus w 17.08. Hieracium Kf mb 1 3 * (Kirby, 1802) pilosella Panurgus calcaratus w 17.08. Boden Kf mb 1 * * (Scopoli, 1763)

7.3.5.5 Landmollusken In Probefläche 4 konnten insgesamt 9 Landmollusken-Arten nachgewiesen werden, wovon die meisten in sehr geringer Individuenzahl auftraten (<10 Exemplaren). Nur die in Thüringen gefährdete Wulstige Kornschnecke (Granaria frumentum) war im Frühjahr in größerer Individuendichte anzutreffen. Insgesamt weist die Probefläche 1 eine recht artenreiche, jedoch mit Ausnahme von Granaria frumentum, individuenarme Trockenrasen-spezifische Malakofauna, auf. In der Probefläche 4 wurden insgesamt 4 gefährdete Schnecken-Arten nachgewiesen.

Aus malakologischer Sicht ist die Probefläche von mittlerer Bedeutung.

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Tab. 69: Ergebnisse der Erfassung der Landmollusken in Probefläche 4 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck). Molluskenart Häufigkeit im Häufigkeit im Frühjahr Herbst Candidula unifasciata ss ss Cecilioides acicula ss Granaria frumentum h h Helicella itala ss-s s Pupilla muscorum ss Vallonia excentrica ss Vallonia pulchella ss ss Vertigo pygmaea ss s Vitrina pellucida ss ss

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7.3.6 Probefläche 5 7.3.6.1 Vegetation und Flora In Probefläche 5 wurden insgesamt 166 Arten nachgewiesen; 94 davon sind Gefäßpflanzen (siehe Tab. 71). Das Untersuchungsgebiet „Rückberg“ ist mit 23 festgestellten Moosarten und 49 Flechtenarten das an Kryptogamen reichste Gebiet. Diese Tatsache liegt in der vielfältigen Substratausstattung an Felslebensräumen begründet. In Probefläche 5 kommen die gesondert zu kartierenden wertgebenden Arten Adonis vernalis (RL-TH 3), Astragalus danicus (RL-TH 3) Aster linosyris (RL-TH 3), Stipa capillata (RL-TH 3) und Pulsatilla vulgaris (RL-TH 3), ferner kommen die gefährdeten Arten Helianthemum nummularium subsp. nummularium (RL-TH 2), Anthericum liliago (RL-TH 3), Campanula glomerata (RL-TH 3), Koeleria macrantha (RL-TH 3), Astragalus cicer (RL-D 3-) und Allium senescens (RL-TH 3) vor. Mit diesen 11 gefährdeten Gefäßpflanzenarten ist dies die Probefläche mit dem größten Anteil an gefährdeten Arten. Darüber hinaus wurden hier die gefährdeten Moosarten Grimmia orbicularis (RL-D 3) und Leucodon sciuroides (RL-TH 3) und Pterygoneurum subsessile (RL-TH 3) gefunden. Insgesamt weist die Probefläche 5 die artenreichste Flechtenflora auf, sie beherbergt insgesamt folgende 16 gefährdeten Flechtenarten: Bacidia bagliettoana (RL-TH 3), Caloplaca dichroa (RL-TH 3), Cladonia symphycarpia (RL-TH 2), Clauzadea metzleri (RL-D 3), Collema cristatum (RL-D 3), Diplotomma venustum (RL-D 3), Fulgensia fulgens (RL-TH 2), Leptogium schraderi (RL-TH 3), Peltigera rufescens (RL-D 3), Placidium squamulosum (RL-TH 3), Psora decipiens (RL-TH 3), Rinodina calcarea (RL-TH R), Staurothele rufa (RL- TH 3), Toninia physaroides (RL-TH 3), Verrucaria compacta (RL-TH R) und Involucropyrenium cf. tremniacense (RL-TH 1). Das Artenspektrum zeigt die enge Verzahnung von schütterem, bzw. verbrachtem Steppenrasen des LRT 6240* und Felsbändern des LRT 6110*. Der Südhang des Rückbergs ist durch mit Steppenrasenarten gut charaktiersiert (5) durch das Vorkommen von Achillea pannonica, Adonis vernalis, Astragalus danicus, Festuca valesiaca und Stipa capillata. Mit 29 Arten ist die Artengruppe der Halbtrockenrasen sehr stark vertreten. Hinzu kommen typische Arten der Felsgrusgesellschaften (6), der wärmeliebenen Säume (14) und der mehrjährigen Ruderalfluren (2). Gehölze sind hier zahl- und artenreich (19) vertreten. Pflanzensoziologisch sind die beiden am Rückberg angefertigten Vegetationsaufnahmen unterschiedlich zu beurteilen. Aufnahme Nr. 1 dokumentiert einen sehr lückigen Bestand, der überwiegend von vegetationsfreien Rohböden geprägt ist (siehe hierzu Tabelle A.1 im Anhang). Er lässt sich weder an das Cirsio-Brachypodion pinnati noch an das Mesobromion anschließen. Ein größerer Teil der mit Vegetation bedeckten Fläche wird von Flechten und Moosen eingenommen, die typischerweise auf Sandrasen- und Felsgrusstandorten (Sedo- Scleranthetea) vorkommen und wurde aus diesem Grund diesen zugeordnet, auch wenn keine charakterisierenden Gefäßpflanzen festgestellt werden konnten. Bei Aufnahme Nr. 2 handelt es sich um einen Sichelhasenohr-Fiederzwenken-Halbtrockenrasen (Bupleuro falcati-Brachypodium pinnati). Dieser subkontinentale, mesophile Halbtrockenrasen wird bei WESTHUS et al. (1993) beschrieben und entspricht dem Adonido vernalis-Brachypodium pinnati, das in der Roten Liste der Pflanzengesellschaften Thüringens (HEINRICH et al. 2010) als gefährdet eingestuft wird. Kennzeichnend sind die Arten Adonis vernalis und Bupleurum falcatum. Weitere, für diese Assoziation typische Arten in der Aufnahme sind Astragalus danicus, Cirsium acaule, Scabiosa columbaria, Galium verum und Carex humilis (vgl. WESTHUS et al. 1993).

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Tab. 70: Gesamtartenliste Gefäßpflanzen, Moose und Flechten der Probefläche 5 PG 10 Drei Gleichen: Gesamtartenliste Probefläche 5 Rückberg Bezeichnung Drei Gleichen

Probefläche 5

Teilfläche 062_*6240_5_1, 062_*6240_5_2 LRT-Code *6240 Datum 20.06.2011 Bearbeiter Löhr-Böger, Mathar, Eichler, Cezanne EU-Nr. 5131-303 TH-Nr. 62 Artenzahl 166

PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 5 Rückberg Dominanz- Wissenschaftlicher Name RL-TH RL-D klassen

Gefäßpflanzen, Gesamtartenzahl 94

Arten der Steppenrasen Achillea pannonica + Adonis vernalis 3 3 1 Astragalus danicus 3 3+ + Festuca valesiaca 3 3 + Stipa capillata 3 + Arten der Trocken- und Halbtrockenrasen Asperula cynanchica 1 Aster linosyris 3 + Brachypodium pinnatum 2a Briza media 1 Bromus erectus 3 Campanula glomerata 3 + Carex humilis 1 Carlina acaulis + Carlina vulgaris + Cirsium acaule + Eryngium campestre + Euphorbia cyparissias 1 Galium verum + Helianthemum nummularium subsp. 2 + nummularium Hippocrepis comosa + Koeleria macrantha 3 +

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PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 5 Rückberg Dominanz- Wissenschaftlicher Name RL-TH RL-D klassen Koeleria pyramidata agg. + Medicago lupulina + Ononis repens 1 Ononis spinosa + Pimpinella saxifraga + Poa angustifolia + Potentilla neumanniana 1 Pulsatilla vulgaris 3 1 Ranunculus bulbosus + Salvia pratensis 1 Sanguisorba minor 1 Scabiosa columbaria + Thymus praecox 2a Arten der Sandrasen und Felsband-

Gesellschaften Acinos arvensis + Allium senescens 3 + Arenaria serpyllifolia agg. + Cerastium pumilum + Sedum acre + Thlaspi perfoliatum + Arten des mageren Grünlands (wechselfeucht bis frisch) Carex flacca + Centaurea jacea + Festuca ovina agg. + Festuca rubra + Galium pumilum s. str. + Knautia arvensis 1 Leucanthemum vulgare + Linum catharticum + Lotus corniculatus 1 Plantago media 1 Ranunculus nemorosus + Arten wärmeliebender Saumgesellschaften Agrimonia eupatoria 1 Anthericum liliago 3 2a Astragalus cicer 3- + Astragalus glycyphllos +

Bupleurum falcatum 1 Coronilla varia 1 Fragaria viridis 1 Galium glaucum +

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PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 5 Rückberg Dominanz- Wissenschaftlicher Name RL-TH RL-D klassen Hypericum perforatum + Inula conyzae 1 Medicago falcata s. str. 1 Thalictrum minus s. l. 1 Trifolium medium + Viola hirta 1 Arten mehrjähriger Ruderalgesellschaften und

Säume Daucus carota + Reseda lutea + Gehölzjungwuchs Acer campestre (Brachezeiger) + Berberis vulgaris (Brachezeiger) 1 Cornus sanguinea (Brachezeiger) 2a Crataegus monogyna agg. (Brachezeiger) 2a Fraxinus excelsior (Brachezeiger) + Larix decidua (Brachezeiger) + Ligustrum vulgare (Brachezeiger) 1 Lonicera periclymenum (Brachezeiger) + Pinus nigra (Brachezeiger) + Pinus sylvestris (Brachezeiger) 2a Prunus spinosa (Brachezeiger) + Pyrus pyraster (Brachezeiger) + Rhamnus catharticus (Brachezeiger) + Rosa canina (Brachezeiger) 1 Rosa rubiginosa (Brachezeiger) 1 Rosa spec. (Brachezeiger) 1 Prunus spinosa (Brachezeiger) 1 Quercus robur (Brachezeiger) + Sorbus aria (Brachezeiger) + Sonstige Arten Achillea millefolium + Arrhenatherum elatius (Nährstoffzeiger) + Asplenium ruta-muraria r Camelina microcarpa + Convolvulus arvensis + Falcaria vulgaris + Plantago lanceolata + Trisetum flavescens + Moose, Gesamtartenzahl 23 Barbula convoluta 1 Bryum argenteum +

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PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 5 Rückberg Dominanz- Wissenschaftlicher Name RL-TH RL-D klassen Bryum caespiticium 1 Bryum capillare + Campylium chrysophyllum V + Ctenidium molluscum V + Didymodon fallax 1 Didymodon rigidulus +

Ditrichum flexicaule V + Encalypta streptocarpa V + Fissidens taxifolius 1 Grimmia orbicularis 3 + Grimmia pulvinata + Homalothecium lutescens V Hypnum cupressiforme var. lacunosum 1 Leucodon sciuroides 3 3 + Pterygoneurum subsessile 3 3 + Schistidium crassipilum + Thuidium abietinum V 1

Tortula crinita V +

Tortula muralis + Tortula ruralis 1 Weissia longifolia V + Flechten, Gesamtartenzahl 49 Agonimia tristicula G 1 Aspicilia calcarea + Aspicilia contorta 1 Aspicilia contorta ssp hoffmanniana 1 Bacidia bagliettoana 3 3 + Bilimbia sabuletorum + Caloplaca crenulatella + Caloplaca dalmatica + Caloplaca decipiens 1 Caloplaca dichroa 3 n.b. + Caloplaca holocarpa + Caloplaca lactea + Caloplaca pusilla n.b. + Caloplaca variabilis + Candelariella aurella 1 Cladonia furcata subsp. subrangiformis 3 1 Cladonia pyxidata subsp. pocillum + Cladonia pyxidata subsp. pyxidata + Cladonia rangiformis 3 1 Cladonia symphycarpia 2 3 +

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PG 10 Drei Gleichen: Probefläche 5 Rückberg Dominanz- Wissenschaftlicher Name RL-TH RL-D klassen Clauzadea metzleri 3 1 Collema cristatum 3 + Collema fuscovirens + Collema tenax 1 Diplotomma venustum 3 1

Fulgensia fulgens 2 2 1 Involucropyrenium cf. tremniacense 1 1 + Lecanora disersa + Lecanora muralis + Lepraria lobificans + Leptogium lichenoides G + Leptogium pulvinatum n.b. + Leptogium schraderi 3 D + Leptogium tenuissimum 1 + Lobothallia radiosa 1 Peltigera rufescens 3 1 Placidium squamulosum 3 3 1 Placynthium nigrum + Protoblastenia rupestris 1 Psora decipiens 3 2 1 Rinodina bischoffii + Rinodina calcarea R 1

Rinodina immersa + Sarcogyne regularis 1 Staurothele rufa 3 +

Toninia physaroides 3 3 1 Verrucaria muralis 1 Verrucaria compacta R n.b. 1 Verrucaria nigrescens 1 Verrucaria viridula D +

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7.3.6.2 Heuschrecken Mit Ausnahme der Blauflügeligen Ödlandschrecke beherbergt die Probefläche 5 (Rückberg) alle wertgebenden Heuschrecken, die auch am Roten Berg auftreten. Insgesamt wurden auf der Fläche 13 Arten nachgewiesen, die alle ungefährdet sind.

Bemerkenswert ist der Wiederfund des als verschollen eingestuften Warzenbeißers auf einem Ackerrandstreifen in ca. 250 m Entfernung. Er gilt bundesweit als gefährdet.

Tab. 71: Ergebnisse der Erfassung der Heuschrecken in Probefläche 5 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck).

Entwicklungs- Boden- Wiss. Name Gesamt Methodik stadium/Status ständigkeit

Phaneroptera falcata (PODA, 1761) s Si Ad wb Tettigonia viridissima LINNE, 1758 ss Ru Ad wb Pholidoptera griseoaptera (DE GEER, 1773) s Ru Ad wb Platycleis albopunctata (PANZER, 1796) h Ru, Si Ad wb Metrioptera bicolor (PHIL., 1830) r Ru, Kf Ad wb Metrioptera roeselii HAGENBACH, 1822 s Ru, Kf Ad wb Decticus verrucivorus LINNE, 1758 Umg. Ru, Kf Ad wb Nemobius sylvestris BOSC, 1792 r Ru Ad wb Stenobothrus lineatus (PANZER, 1796) r Ru, Kf Ad wb Chorthippus biguttulus (LINNE, 1758) h Ru, Kf Ad wb Chorthippus mollis (CHARPENTIER, 1825) h Ru, Kf Ad wb Chorthippus dorsatus (ZETTERSTEDT, 1821) r Ru, Kf Ad wb Chorthippus parallelus ZETTERSTEDT, 1821 h Ru, Kf Ad wb Gomphocerippus rufus (LINNE, 1758) h Ru, Kf Ad wb

7.3.6.3 Tagfalter In der Probefläche 5 am Rückberg konnten 48 Tagfalter- und Widderchenarten nachgewiesen werden. Damit stellt sie bei den Erhebungen 2011 die Fläche mit der höchsten Artenzahl im Projektgebiet dar. Auffällig ist auch der große Anteil gefährdeter Arten, die nachfolgend aufgeführt sind: o Reseda-Weißling (Pontia edusa) – RL TH 2 o Hufeisenklee-Gelbling (Colias alfacariensis) – RL TH 3 o Großer Eisvogel (Limenitis populi) – RL TH / D 2 o Feuriger Perlmutterfalter (Argynnis adippe) – RL D 3 o Silberfleck-Perlmutterfalter (Boloria euphrosyne) – RL TH / D 3 o Magerrasen-Perlmutterfalter (Boloria dia) – RL TH / D 3 o Wachtelweizen-Scheckenfalter (Melitaea athalia) – RL TH / D 3 o Graubindiger Mohrenfalter (Erebia aethiops) – RL TH / D 3 o Rotbraunes Wiesenvögelchen (Coenonympha glycerion) – RLTH / D 3 o Schlehenzipfelfalter (Satyrium spini) – RL TH / D 3

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o Pflaumenzipfelfalter (Satyrium pruni) – RL TH 3 o Argus-Bläuling (Plebejus argus) – RL D 3 o Sonnenröschen-Bläuling (Aricia artaxerxes) – RL TH 2 o Himmelblauer Bläuling (Polyommatus bellargus) – RL D 3 o Roter Würfelfalter (Spialia sertorius) – RL TH 3 o Mattscheckiger Braundickkopffalter (Thymelicus acteon) – RL TH / D 3 o Beilfleck-Widderchen (Zygaena loti) – RL D 3 o Esparsetten-Widderchen (Zygaena carniolica) – RL D 3 o Bibernell- / Thymian-Widderchen (Zygaena purpuralis / minos) – RL D 3

Im Gegensatz zu den Probeflächen 1, 2 und 4 liegen für den Rückberg keine älteren Daten vor, die zu Vergleichszwecken herangezogen werden konnten. Der PEPL für das NSG Wachsenburg lässt keine Differenzierung hinsichtlich der genauen Lage der Untersuchungen zu. Es ist aber davon auszugehen, dass es einige Überschneidungen im Artenspektrum gibt, die sich auch anhand der diesjährigen Erfassungen abzeichnen. Als besonders wertgebend erwiesen sich die Ökotone im Waldrandbereich, die sich durch ein gutes Blütenangebot sowie ausreichenden Windschutz auszeichneten. Hier waren Arten wie E. aethiops, B. euphrosyne, A. adippe oder P. edusa anzutreffen. Die stark vergrasten, steinigen und nur lückig bewachsenen Trockenrasenflächen besaßen nur eine geringe Attraktivität für die Tagfalter.

Tab. 72: Ergebnisse der Erfassung der Tagfalter in Probefläche 5 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck).

Gesamt- Boden- Wissenschaftlicher Name Erfassung Entwicklung Häufigkeit ständigkeit

PIERIDAE (Weißlinge)

Pieris brassicae (LINNE, 1758) ss Si Ad mb Pieris rapae (LINNE, 1758) r Si Ad mb Pieris napi (LINNE, 1758) s Si Ad mb Pontia edusa (LINNE, 1758) ss ? Colias alfacariensis (RIBBE, 1905) s Si Ad mb NYMPHALIDAE (Edelfalter)

Limenitis populi (LINNE, 1758) ss Si Ad ? Aglais io (LINNE, 1758) (x) Si Ad, La mb Vanessa atalanta (LINNE, 1758) (x) Si Ad mb Aglais urticae (LINNE, 1758) ss Si Ad, La mb Araschnia levana (LINNE, 1758) ss Si Ad mb Argynnis paphia (LINNE, 1758) ss Si Ad mb Argynnis aglaja (LINNE, 1758) s Si, Kf Ad, k wb Argynnis adippe (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) s Si, Kf Ad wb Issoria lathonia (LINNE, 1758) (x) Si Ad mb Boloria euphrosyne (LINNE, 1758) ss Si, Kf Ad wb Boloria dia (LINNE, 1767) ss Si, Kf Ad wb Melitaea athalia (LINNE, 1758) ss Si, Kf Ad wb

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Gesamt- Boden- Wissenschaftlicher Name Erfassung Entwicklung Häufigkeit ständigkeit

SATYRIDAE (Augenfalter)

Melanargia galathea (LINNE, 1758) h Si Ad, k wb Erebia aethiops (ESPER, 1777) ss Si, Kf Ad wb Erebia medusa (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) ss Si Ad wb Maniola jurtina (LINNE, 1758) s Si Ad, k wb Aphantopus hyperantus (LINNE, 1758) r Si Ad wb Coenonympha pamphilus (LINNE, 1758) ss Si Ad wb Coenonympha arcania (LINNE, 1761) r Si Ad wb Coenonympha glycerion (BORKHAUSEN, 1788) s Si, Kf Ad wb Lasiommata megera (LINNE, 1767) ss Si Ad wb LYCAENIDAE (Bläulinge)

Satyrium spini (DENIS & Schiffermüller, 1775) s Si, Kf Ad wb Satyrium pruni (LINNE, 1758) ss Si, Kf Ad wb Cupido minimus (FUESSLI, 1775) ss Si Ad mb Celastrina argiolus (LINNE, 1758) (x) Si Ad mb Plebejus argus (LINNE, 1758) (x) Si, Kf Ad, k mb Aricia agestis (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) ss Si, Kf Ad mb Aricia artaxerxes (FABRICIUS, 1793) cf. Si, Kf Ad ? Polyommatus coridon (PODA, 1761) s Si, Kf Ad wb Polyommatus bellargus (ROTTEMBURG, 1775) s Si, Kf Ad, k wb Polyommatus icarus (ROTTEMBURG, 1775) ss Si, Kf Ad, k wb HESPERIIDAE (Dickkopffalter)

Spialia sertorius (HOFMANNSEGG, 1804) ss Si, Kf Ad mb Erynnis tages (LINNE, 1758) ss Si, Kf Ad mb Carterocephalus palaemon (PALLAS, 1771) ss Si Ad mb Thymelicus acteon (ROTTEMBURG, 1775) (x) Si, Kf Ad mb Thymelicus lineola (OCHSENHEIMER, 1808) ss Si, Kf Ad mb Thymelicus sylvestris (PODA, 1761) ss Si, Kf Ad mb Ochlodes sylvanus (BREMER & GREY, 1853) ss Si, Kf Ad mb ZYGAENIDAE (Widderchen)

Zygaena loti (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) s Si, Kf Ad wb Zygaena carniolica (SCOPOLI, 1763) (x) Si, Kf Ad wb Zygaena viciae (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) s Si, Kf Ad wb Zygaena lonicerae (SCHEVEN, 1777) s Si, Kf Ad wb Zygaena purpuralis / minos s Si, Kf Ad wb

7.3.6.4 Wildbienen Insgesamt wurden auf der Probefläche 10_5 13 Wildbienenarten im Erfassungszeitraum festgestellt, von denen lediglich Bombus sylvarum (Linnaeus, 1761) als Vorwarnart in den ausgewerteten Roten Listen aufgeführt ist. Dieses Ergebnis spiegelt die nur punktuell vorhandenen Blütenressourcen dieser Fläche im gesamten Erfassungszeitraum wider.

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Mit Ausnahme von Andrena falsifica Perkins, 1915 (Detailinformationen siehe Fläche 10_2) setzt sich die Wildbienenfauna dieser Fläche aus in Thüringen weit verbreiteten Arten zusammen.

Tab. 73: Ergebnisse der Erfassung der Wildbienen in Probefläche 5 m – männlich, w – weiblich, Methodik – Erfassungsmethodik, H – Anzahl der Vorkommen einer Art (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck).

Art m/w Fläche Fang- Ressource Methodik Boden- H RL RL datum ständigkeit TH D Andrena falsifica Perkins, w 10_5_1 19.04. Potentilla Kf mb 1 * * 1915 neumannina Andrena strohmella w 10_5_1 19.04. Potentilla Kf wb 2 * * Stoeckhert, 1928 neumannina Halictus tumulorum w 10_5_1 19.04. Potentilla Kf wb s * * (Linnaeus, 1758) neumannina i Nomada ruficornis w 10_5_1 19.04. Flug Kf mb 1 * * (Linnaeus, 1758) Bombus lapidarius w 10_5_1 27.06. Thymus praecox Fl mb 1 * * (Linnaeus, 1758) Bombus terrestris s. l. w 10_5_1 27.06. Thymus praecox Fl mb 2 * * (Linnaeus, 1758) Lasioglossum morio m 10_5_1 17.08. Allium senescens Kf mb 5 * * (Fabricius, 1793) Halictus tumulorum w 10_5_2 19.04. Potentilla Kf wb 1 * * (Linnaeus, 1758) neumannina Nomada marshamella w 10_5_2 19.04. Adonis vernalis Kf mb 1 * * (Kirby, 1802) Bombus lapidarius w 10_5_2 23.05. Boden Fl mb 1 * * (Linnaeus, 1758) Bombus pascuorum w 10_5_2 23.05. Salvia pratensis Fl mb 1 * * (Scopoli, 1763) Bombus sylvarum m 10_5_2 23.05. Salvia pratensis Fl mb 1 V V (Linnaeus, 1761) Bombus terrestris s. l. w 10_5_2 23.05. Rosa spec Fl mb 1 * * (Linnaeus, 1758) Bombus terrestris s. l. w 10_5_2 23.05. Salvia pratensis Fl mb 1 * * (Linnaeus, 1758) Bombus lapidarius w 10_5_2 27.06. Knautia arvensis Fl mb 1 * * (Linnaeus, 1758) Bombus terrestris s. l.s. l. w 10_5_2 27.06. Knautia arvensis Fl mb 1 * * (Linnaeus, 1758) Bombus terrestris s. l. w 10_5_2 27.06. Thymus praecox Fl mb 1 * * (Linnaeus, 1758) Halictus tumulorum w 10_5_2 27.06. Thymus praecox Kf mb 2 * * (Linnaeus, 1758) Halictus tumulorum m 10_5_2 27.06. Thymus praecox Kf wb 2 * * (Linnaeus, 1758) Lasioglossum pauxillum w 10_5_2 27.06. Thymus praecox Kf mb 1 * * (Schenck, 1853) Osmia leucomelana m 10_5_2 27.06. Lotus corniculatus Kf mb 1 * *

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Art m/w Fläche Fang- Ressource Methodik Boden- H RL RL datum ständigkeit TH D (Kirby, 1802) Bombus lapidarius w 10_5_2 17.08. Knautia arvensis Kf mb 1 * * (Linnaeus, 1758) Bombus pascuorum w 10_5_2 17.08. Cirsium acaule Fl mb 1 * * (Scopoli, 1763) Halictus tumulorum w 10_5_2 17.08. Boden Kf mb 1 * * (Linnaeus, 1758) Lasioglossum calceatum m 10_5_2 17.08. Scabiosa Kf mb 3 * * (Scopoli, 1763) columbaria

7.3.6.5 Landmollusken In Probefläche 5 konnten insgesamt 10 Landmollusken-Arten nachgewiesen werden, wovon die meisten in sehr geringer Individuenzahl auftraten (<10 Exemplaren). Nur die in Thüringen gefährdete Wulstige Kornschnecke (Granaria frumentum) war sowohl im Frühjahr als auch im Herbst in größerer Individuendichte anzutreffen. Insgesamt weist die Probefläche 5 eine recht artenreiche, jedoch bis auf Granaria frumentum, individuenarme Trockenrasen- spezifische Malakofauna auf. In der Probefläche 5 wurden insgesamt 4 gefährdete Schnecken-Arten nachgewiesen. Es gibt Störungen des Bodengefüges durch Fahrspuren.

Aus malakologischer Sicht ist die Probefläche von mittlerer Bedeutung.

Tab. 74: Ergebnisse der Erfassung der Landmollusken in Probefläche 5 (Rote Liste-Arten erscheinen im Fettdruck). Molluskenart Häufigkeit im Häufigkeit im Frühjahr Herbst Cecilioides acicula s Euomphalia strigella ss Granaria frumentum h h Helicella itala s s Pupilla muscorum ss ss Truncatellina cylindrica ss s Vallonia costata ss Vallonia excentrica s ss Vallonia pulchella ss s Vitrina pellucida ss ss

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7.4 Erfassung wertgebender Arten der Gefäßpflanzen

7.4.1 Methodik In den Untersuchungsgebieten war die Verbreitung der folgenden 49 wertgebenden Pflanzenarten zu erfassen (Tab. 75). Die Auswahl der Arten erfolgte durch den Auftraggeber.

Tab. 75: Liste der zu erfassenden wertgebenden Arten der Gefäßflora

RL-TH – Rote Liste Thüringen (KORSCH & WESTHUS 2010), RL-D – Rote Liste Deutschland (LUDWIG & SCHNITTLER 1996) wissenschaftlicher Name deutscher Name RL-TH RL-D Adonis flammea Flammen-Adonisröschen 1 1 Adonis vernalis Frühlings-Adonisröschen 3 3 Althaea hirsuta Rauhaar-Eibisch 3 3 Armeria maritima subsp. bottendorfensis Bottendorfer Grasnelke R 3 Asperugo procumbens Schlangenäuglein 3 3 Aster linosyris Goldhaar-Aster 3 / Astragalus danicus Dänischer Tragant 3 3 Astragalus exscapus Stengelloser Tragant 2 3 Bupleurum rotundifolium Rundblättriges Hasenohr 2 1 Campanula bononiensis Bologneser Glockenblume 2 2 Carex supina Steppen-Segge 3 3 Conringia orientalis Ackerkohl 2 2 Elymus hispidus Graugrüne Quecke 2 / Erysimum repandum Spreiz-Schöterich 3 / Euphorbia falcata Sichel-Wolfsmilch 1 1 Euphorbia seguieriana Steppen-Wolfsmilch 2 3 Gagea bohemica subsp. saxatilis Felsen-Goldstern 2 3 Glaucium corniculatum Roter Hornmohn 2 / Glaucium flavum Gelber Hornmohn 3 / Hornungia petraea Zwerg-Steppenkresse 2 2 Minuartia verna subsp. hercynica Galmei-Frühlingsmiere 2 3 Nigella arvensis Acker-Schwarzkümmel 1 2 Onobrychis arenaria Sand-Esparsette 2 3 Ophrys apifera Bienen-Ragwurz / 2 Orchis morio Kleines Knabenkraut 1 2 Orchis tridentata Dreizähniges Knabenkraut 2 3 Orchis ustulata Brand-Knabenkraut 2 2 Orobanche alba Quendel-Sommerwurz 2 3

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wissenschaftlicher Name deutscher Name RL-TH RL-D Orobanche artemisiae-campestris Panzer-Sommerwurz 2 2 Orobanche lutea Gelbe Sommerwurz 3 3 Orobanche pupurea Violette Sommerwurz 1 3 Orobanche reticulata Distel-Sommerwurz 2 3 Oxytropis pilosa Steppen-Spitzkiel 3 2 Papaver hybridum Bastard-Mohn 1 2 Poa badensis Badender Rispengras 2 3 Poa bulbosa Zwiebel-Rispengras 2 / Pseudolysimachion spicatum Ähren-Blauweiderich 2 3 Pulsatilla pratensis subsp. nigricans Wiesen-Küchenschelle 2 2 Pulsatilla vulgaris Gewöhnliche Küchenschelle 3 3 Scabiosa canescens Graue Skabiose / 3 Scandix pecten-veneris Venus-Kamm 2 2 Scorzonera purpurea Violette Schwarzwurzel 2 2 Seseli annuum Steppen-Sesel 2 3 Stipa capillata Haar-Pfriemengras 3 3 Stipa pennata Echtes Federgras 3 3 Stipa pulcherrima Großes Federgras 3 2 Tephroseris integrifolia Steppen-Greiskraut 2 2 Thesium linophyllon Mittleres Vermeinkraut 2 3 Veronica prostrata Liegender Ehrenpreis 2 3

Die Kartierung der wertgebenden Arten der Gefäßflora der Offenland-Biotoptypen bzw. Offenlandlebensraumtypen erfolgte in Anlehnung an die Methodik des Thüringer Artenerfassungsprogramms (TLUG 2001). In mehreren Begehungen im Zeitraum von Anfang April bis Anfang September 2010, i. e. Anfang April (07.04.), Anfang und Ende Mai (04.05.–05.05, 25.05.-28.05.), Juni (08.06.-10.6. 14.06.-16.06, 21.06.-22.06., 28.06.-01.07.), Anfang Juli (06.07–09.07.), Anfang August (09.- 10.08.) und Anfang September (09.09.2010) wurden die 49 gelisteten Arten vollflächig erfasst. Benachbarte Vorkommen einer Art sind bei mehr als 100 m Entfernung entsprechend der Vorgaben getrennt erhoben worden. Es wurde stets der Mittelpunkt des Vorkommens erfasst und kartografisch dargestellt. Die Angabe der Populationsgröße (Anzahl / bedeckte Fläche) der einzelnen Arten wurde unter Verwendung der vorgegebenen 8-stufigen Schätzskala (Tab. 76) vorgenommen. Die Angabe der Anzahl der Individuen bezieht sich in Abhängigkeit von der Wuchsform der jeweiligen Art auf Horste, Einzelpflanzen oder Blühtriebe. Eine Angabe zum Status erfolgt vorgabegemäß nur dann, wenn die Art nicht natürlich (nicht indigen) vorkommt. Alle natürlichen Vorkommen erhalten hier keinen Eintrag. Die Angabe „indigen“ erfolgt lediglich zur Heraushebung natürlicher Vorkommen von Pflanzen, welche oftmals kultiviert, verwildert oder an eindeutig anthropogenen Standorten auftreten.

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Tab. 76: Symbole zur Angabe der Individuenanzahl bzw. der bedeckten Fläche

Individuenanzahl bzw. Anzahl Symbol Flächengröße in m² Horste

1 1 1 2 2-5 2-5 3 6-25 6-25 4 26-50 26-50 5 51-100 51-100 6 >100 >100 7 >1.000 >1.000 8 >10.000 >10.000

Tab. 77: Symbole für den Status (nur anzugeben, wenn vom „Normalstatus abweichend“) Symbol Status ehemaliges Vorkommen nachweislich erloschen (mit Jahr der letzten + Beobachtung) A angesalbt (=Florenverfälschung) E eingebürgert I Indigen (zur Hervorhebung des natürlichen Status) K kultiviert, angepflanzt R Kulturrelikt S syanthrop (ohne Entscheidung ob E oder U) U unbeständig, ephemer W wiedereingebürgert (am ehemaligen Wuchsort) Z zweifelhaft ob einheimisch

Die Darstellung der Fundpunkte erfolgt in Karte 4. Von dem Vorkommen der jeweiligen Pflanzenart wird der Mittelpunkt und ihre Individuen-Anzahl bzw. die Flächengröße entsprechend Tab. 41 darstellt. Ferner werden im digitalen Anhang einzelne Arten in ihrer flächigen Verbreitung auf pdf-Karten dargestellt (Karte 4.1). Darüber hinaus wird es eine seperate Tabelle zu den Fundorten geben (siehe Anhang F).

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7.4.1 Ausgangskenntnisstand Der Ausgangskenntnisstand zur Kartierung der wertgebenden Arten beruht zum einen auf den Daten aus dem LINFOS, hier sind u. a. Daten aus dem Thüringer Artenerfassungsprogramm (AEP, Datenbank TLUG, Stand: 11/ 2009) und aus diversen Gutachten und Einzelfunden zusammen gestellt. Zum anderen wurden folgende Gutachten und Veröffentlichungen ausgewertet:

 HEY, R.-J. et.al. (1993); Schutzwürdigkeitsgutachten für das NSG 'Wachsenburg' (Landkreis Arnstadt).; Unveröff. Gutachten im Auftrag der TLU Jena; Jena

 SCHLEIP, S. et. al. (2002): Pflege- und Entwicklungsplan für die Naturschutzgebiete 'Röhnberg', 'Schloßleite' & 'Wachsenburg'(Kartenteil) im Drei-Gleichen-Gebiet; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. SUA Erfurt.

 KLUG, W., HOFMANN, P., MEY, D. & HEY, R.-J. (1992): Schutzwürdigkeitsgutachten über das Gebiet der Schloßleite und des ehemaligen Torfstichbereiches, nordwestlich der Gemeinde Mühlberg. - Gutachten im Auftrag der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, Jena.

 KLUG, W. (2006a): Wildblumen im Thüringer Burgenland der drei Gleichen und des Seebergs.- Thüringer Geopark Inselsberg – Drei Gleichen und Gemeinde Günthersleben – Wechmar (Hrsg), . 128 S.

 KLUG, W. (2006b) Bemerkenswerte Pflanzengesellschaften im Gebiet der Drei Gleichen; Abh. Ber. Mus. Nat. Gotha ; 23; 155-182

 KLUG, W. (2006) Bemerkenswerte Pflanzengesellschaften im Gebiet der Drei Gleichen; Abh. Ber. Mus. Nat. Gotha ; 23; 155-182

 KLUG, W. (2008): Funde bemerkenswerter Arten in Westthüringen.- Inform. Florist. Kartierung Thüringen 27: 29-33-64

 KLUG, W. (2006); Wildblumen im Thüringer Burgland der Drei Gleichen und des Seebergs; Thüringer Geopark Inselsberg

 KORSCH, H., WESTHUS, W. & ZÜNDORF, H.-J. (2002): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Thüringens. – 419 S., 1968 Verbreitungskarten, 2 Folien,. Weissdorn-Verlag Jena  SCHUSTER, C., W. KLUG,. OPPEL, T. & G. SOMMER (2000): Bemerkenswerte Pflanzenarten, Neufunde und Wiederbestätigungen im Landkreis Gotha (1); Abh. Ber. Mus. Nat. Gotha; 21; 135-150  SCHUSTER, C., W. KLUG & T. OPPEL (2002): Bemerkenswerte Pflanzenarten, Neufunde und Wiederbestätigungen im Landkreis Gotha (2); Abh. Ber. Mus. Nat. Gotha; 22; 107-118  SCHUSTER, C., W. KLUG & T. OPPEL (2004): Bemerkenswerte Pflanzenarten, Neufunde und Wiederbestätigungen im Landkreis Gotha (3); Abh. Ber. Mus. Nat. Gotha; 23; 96-110  SCHUSTER, C., W. KLUG & T. OPPEL (2006): Bemerkenswerte Pflanzenarten, Neufunde und Wiederbestätigungen im Landkreis Gotha (4); Abh. Ber. Mus. Nat. Gotha; 24; 141-154  SCHUSTER, C., W. KLUG & T. OPPEL (2008): Bemerkenswerte Pflanzenarten, Neufunde und Wiederbestätigungen im Landkreis Gotha (5); Abh. Ber. Mus. Nat. Gotha; 25; 137-148

 ZÜNDORF, H.-J., GÜNTHER, K.-F., KORSCH, H. & WESTHUS, W. (2006): Flora von Thüringen. - 764 Seiten, 64 Farbtafeln. Weissdorn-Verlag Jena  Offenland-Biotopkartierung des Landes Thüringen

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Tab. 78: Liste der zu erfassenden wertgebenden Arten der Gefäßflora Arten, die lt. Ausgangskenntnisstand im Planungsgebiet vorkommen und in der Vegetationsperiode 2010 im Planungsgebiet nachgewiesen wurden Arten, die lt. Ausgangskenntnisstand im Planungsgebiet vorkommen, aber in der Vegetationsperiode 2010 im Untersuchungsgebiet nicht angetroffen wurden Arten, die lt. Ausgangskenntnisstand im Planungsgebiet nicht vorkommen

RL-TH – Rote Liste Thüringen (KORSCH & WESTHUS 2010), RL-D – Rote Liste Deutschland (LUDWIG & SCHNITTLER 1996) wissenschaftlicher Name deutscher Name RL-TH RL-D Adonis flammea Flammen-Adonisröschen 1 1 Adonis vernalis Frühlings-Adonisröschen 3 3 Althaea hirsuta Rauhaar-Eibisch 3 3 Armeria maritima subsp. bottendorfensis Bottendorfer Grasnelke R 3 Asperugo procumbens Schlangenäuglein 3 3 Aster linosyris Goldhaar-Aster 3 / Astragalus danicus Dänischer Tragant 3 3 Astragalus exscapus Stengelloser Tragant 2 3 Bupleurum rotundifolium Rundblättriges Hasenohr 2 1 Campanula bononiensis Bologneser Glockenblume 2 2 Carex supina Steppen-Segge 3 3 Conringia orientalis Ackerkohl 2 2 Elymus hispidus Graugrüne Quecke 2 / Erysimum repandum Spreiz-Schöterich 3 / Euphorbia falcata Sichel-Wolfsmilch 1 1 Euphorbia seguieriana Steppen-Wolfsmilch 2 3 Gagea bohemica subsp. saxatilis Felsen-Goldstern 2 3 Glaucium corniculatum Roter Hornmohn 2 / Glaucium flavum Gelber Hornmohn 3 / Hornungia petraea Zwerg-Steppenkresse 2 2 Minuartia verna subsp. hercynica Galmei-Frühlingsmiere 2 3 Nigella arvensis Acker-Schwarzkümmel 1 2 Onobrychis arenaria Sand-Esparsette 2 3 Ophrys apifera Bienen-Ragwurz 2 Orchis morio Kleines Knabenkraut 1 2 Orchis tridentata Dreizähniges Knabenkraut 2 3 Orchis ustulata Brand-Knabenkraut 2 2

169 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ -

wissenschaftlicher Name deutscher Name RL-TH RL-D Orobanche alba Quendel-Sommerwurz 2 3 Orobanche artemisiae-campestris Panzer-Sommerwurz 2 2 Orobanche lutea Gelbe Sommerwurz 3 3 Orobanche pupurea Violette Sommerwurz 1 3 Orobanche reticulata Distel-Sommerwurz 2 3 Oxytropis pilosa Steppen-Spitzkiel 3 2 Papaver hybridum Bastard-Mohn 1 2 Poa badensis Badender Rispengras 2 3 Poa bulbosa Zwiebel-Rispengras 2 / Pseudolysimachion spicatum Ähren-Blauweiderich 2 3 Pulsatilla pratensis subsp. nigricans Wiesen-Küchenschelle 2 2 Pulsatilla vulgaris Gewöhnliche Küchenschelle 3 3 Scabiosa canescens Graue Skabiose / 3 Scandix pecten-veneris Venus-Kamm 2 2 Scorzonera purpurea Violette Schwarzwurzel 2 2 Seseli annuum Steppen-Sesel 2 3 Stipa capillata Haar-Pfriemengras 3 3 Stipa pennata Echtes Federgras 3 3 Stipa pulcherrima Großes Federgras 3 2 Tephroseris integrifolia Steppen-Greiskraut 2 2 Thesium linophyllon Mittleres Vermeinkraut 2 3 Veronica prostrata Liegender Ehrenpreis 2 3

Tab. 79: Historische Vorkommen der wertgebenden Arten der Gefäßflora wissenschaftlicher Name deutscher Name

Vom Frühlings-Adonisröschen gibt es zahlreiche Fundorte, so u. a. am Kaffberg, westlich und südlich der Gaststätte Freudenthal, südlich der Burgruine Gleichen, am Längel, am Rückberg, Sonnenberg, Roten Berg und am Heckberg sowie einen Fundpunkt im Südosten der Schloßleite (INL 2002). Von herausragender Bedeutung und Ausprägung Adonis vernalis sind die Vorkommen am Südhang der Burg Gleichen.

Die Vorkommen des Rauhaar-Eibischs haben einen Schwerpunkt am Rande des Rönberg-Kaffbergs an einem Keupermergelhügel zwischen Blumenberg und Längel, am Längel und westlich des Sonnenbergs und Roter Berg. Althaea hirsuta Einzelvorkommen gibt es am Rückberg und Heckenberg. Asperugo procumbens Vom Schlangenäugelein gibt es nur einen Fundpunkt vom

170 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - wissenschaftlicher Name deutscher Name Burgwall und Südost-Oberhanges des Burgberges der Burgruine der Wandersleber Gleichen aus dem Jahr 2004 (KLUG aus LINFOS-Daten). SCHUSTER et al. (2006) berichten von einem Fund nördlich der Haarhäuser Straße südlich des Längels.

In den LINFOS-Daten sind folgende Fundorte aus den Jahren 2002 und 2004 aufgeführt: mehre Fundorte am Rückberg, am Höhenweg des Längels, Hügel zwischen Sonnenberg und Rotenberg, mehre Fundpunkte an der Schloßleite, S-Hang des Rhönbergs und am Hügel westlich Aster linosyris der Gaststäte Freudenthal.

In den LINFOS-Daten sind keine Fundpunkte des Dänischen Tragants verzeichnet, da diese Art in Thüringen Astragalus danicus nicht in der Roten Liste geführt wird.

In den LINFOS-Daten werden folgende Fundorte aus den Jahren 1991 bis 2004 genannt: Feldrand am Blumenberg und Halbtrockenrasen am Kammweg des Längels und Bupleurum rotundifolium nordwestlich der Wachsenburg.

Die Fundpunkte dieser Art sind auf einen sehr kleinen Bereich innerhalb des Untersuchungsgebietes begrenzt, sie liegen alle südlich der Burgruine der Wandersleber Gleiche. Zwischen 1995 und 2004 konnten 3 – 5 Exemplare am Burgwall der Burgruine Gleichen nachgewiesen werden. Dieser Nachweis ist eine Wiederbestätigung der Art, die bereits von GEORGES (1882) hier nachgewiesen wurde (SCHUSTER et al. 2002). Darüber hinaus konnte Dr. Klug 1995 30 Exemplare in einem Steinsamen-Eichenwald am Südhang des Wandersleber Campanula bononiensis Burgberges vorfinden (LINFOS-Daten).

2004 (PUSCH, KLUG, RODE). Sehr Individuenreich ist ein Fundort nordöstlich des Längels mit 120 Exemplaren. Alle anderen Fundorte umfassen 2 bis 20 Exemplare. Sie liegen nordwestlich der Wachsenburg, am Südost-Rand der Burg Gleichen, am Nord-Hang des Rückberges, in einem Halbtrockenrasen am Kammweg des Längels, an Ackerrändern am Kamm des „Wolfes“, nordwestlich der Wachsenburg, am Südwest-Hang des Rhönberges (200 m östlich Stausee Wechmar) (letzter Standort auch SCHUSTER et al. 2006). 30 Exemplare des Ackerkohls wurden auch am Südrand des Kaffberges in der Nord-Ost-Ecke der neuen Streuobstwiese in Wildschweinwühlstellen nachgewiesen Conringia orientalis (SCHUSTER et al. 2006).

Der Schwerpunkt des Vorkommens der Graugrünen Quecke liegt nördlich der BAB 4, hier konzentrieren sich die Vorkommen v. a. auf offene Keuperflächen südlich der Wandersleber Burg Gleichen, Vorkommen an der Elymus hispidus Mühlberger Straße, im Hasenwinkel und am Südosthang

171 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - wissenschaftlicher Name deutscher Name des Kaffberges.

Das Vorkommen des Spreiz-Schöterich konzentriert sich auf Vorkommen nördlich und südlich der Veste Wachsenburg. Die angegebene Individuenzahl liegt i. d. R. bei 2-5 (RODE 2002). HÖHN hat diese Art im Jahr 1995 mit einer Individuenzahl von 20 bis 50 nachgewiesen. Die Schwerpunkte des Vorkommens liegen um den Parkplatz Erysimum repandum an der Wachsenburg und am Roten Berg.

Laut LINFOS-Daten ist die Sand-Esparsette mit wenigen je 4 Exemplaren am W-Hang des Roten Berges, am Sonnenberg, an einem Hügel zwischen Sonnenberg und Rotem Berg und am Westhang des Roten Bergs, sowie am Burgberg der Burgruine Wandersleber Gleichen zu finden (KLUG 2004). 2006 wies KLUG auf der oberen Badlandfläche am Nordwesthang der Mühlburg 300 Onobrychis arenaria Individuen der Sand-Esparsette nach (LINFOS-Daten).

In den LINFOS-Daten sind zahlreiche Angaben (insgesamt 84 Vorkommen von 1992-2004), die sich fast über das gesamte Untersuchungsgebiet erstrecken, zur Bienen- Ragwurz zu finden. Die genannte Individuenzahl liegt zwischen 1 und 425 Exemplaren. Insbesondere bei den älteren Daten beschränken sich die Rechts-/Hochwerte nur auf die ersten 4 Ziffern, so dass eine punktgenaue Zuordnung der Funde nicht möglich ist. Besonders individuenreiche Vorkommen werden für den Kallenberg (1995: 150 Exemplare), die Burg Gleichen (1994, 1995: 100, 1995: 170 Exemplare) und den Roten Berg (1995: 81 Exemplare) genannt. Weitere Fundpunkte sind für folgende Gebiete genannt: Rückberg, Roter Berg, Halbtrockenrasen südlich und östlich der Wachsenburg, Heckenberg, Schloßleite, Badlands an der Ruine Mühlberg, Kallenberg, Hasenwinkel, Wandersleber Gleiche, Kaffberg und Rhönberg. Nur für den Längel und den Sonnenberg fehlen Ophrys apifera Fundorte der Bienen-Ragwurz.

Laut LINFOS keine Angabe. KLUG (2006) beschreibt ein Vorkommen von einem Exemplar auf dem Kammweg des Orchis tridentata Längels.

Das Vorkommen der Quendel-Sommerwurz beschränkt sich auf einen Standort im Hasenwinkel, einen Keuperhügel 400 m westlich der Gaststätte Freudenthal. In einem Steppenschwingel-Pfriemengras-Trockenrasen wurden zwischen 1997 und 2002 zwischen 3 und 100 Exemplare dieser Art nachgewiesen. Wobei 2002 nur 3 Exemplare vorgefunden wurden. Ferner gibt es Angaben zum Burgberg der Wandersleber Gleichen Burg (KLUG Orobanche alba 1993, in: BELLSTEDT et al. 1993).

In den LINFOS-Daten werden 4 Standpunkte der Gelben Orobanche lutea Sommerwurz aufgeführt. Sie wurden in den Jahren 2002

172 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - wissenschaftlicher Name deutscher Name und 2004 aufgesucht (RODE, KLUG). Insgesamt wurden 1 – 6 Individuen an folgenden Standorten nachgewiesen: Halbtrockenrasen am NO-Rand des Haide-Berges, nordöstlich der Wachsenburg, Südwest-Gipfel des Kaffbergs, Südwest-Hang am Burgberg der Wandersleber Burg Gleichen, Keuperhügel im Hasenwinkel 400 m westlich der Gaststätte Freudenthal.

In den LINFOS-Daten sind insgesamt 24 Standorte des Steppen-Spitzkiels aufgeführt. Der Schwerpunkt seines Vorkommens liegt südlich und nördlich der Wachsenburg (Roter Berg, Auf dem Wolf, Sonnenberg, Heckenberg). Einzelvorkommen liegen an der Schloßleite und unterhalb der Burg Gleichen. Die Individuenzahlen liegen zwischen 1 Oxytropis pilosa und 20. Für den Ähren-Blauweiderich gibt es gemäß den LINFOS- Daten 4 Standorte. Sie liegen nördlich des Gustav- Freitags-Weges in der Schloßleite, am steilen Süd-Hang und obersten Süd-Hang des Kaffberges und am Süd-Hang des Kallenberges. Es wurden 2004 3 Pflanzen nachgewiesen (KLUG). Am oberen Pfad am Süd-Hang des Kaffbergs unterhalb des Plateaus wurden 40 Pflanzen Pseudolysimachion spicatum nachgewiesen (SCHUSTER et al. 2008).

Die Gewöhnliche Küchenschelle hat ihren Verbrei- tungsschwerpunkt innerhalb des FFH-Gebietes im Rückberg und am Längel. Einzelvorkommen sind auch am Kallenberg und Röhnberg zu finden. 2004 konnte mit 60 Exemplaren in einem Halbtrockenrasen am Kammweg des Längels das größte Vorkommen im Gebiet nachgewiesen werden. An den anderen Standorten liegen die Angaben der Anzahl zwischen 1 und 6 Exemplaren in den Jahren Pulsatilla vulgaris 2001-2004. Insgesamt gibt es im Gebiet 4 Nachweise aus den Jahren 1995 bis 2004. Die Vorkommen liegen auf Ackerstandorten am Heckenberg, nordwestlich Holzhausen und südwestlich der Burg Gleichen. Eine besonders große Population konnte 2004 nordwestlich Holzhausen mit 1000 Exemplaren nachgewiesen werden. KLUG (2008) berichtet sogar von einem Vorkommen mit mehr als 10.000 Pflanzen 600 m süd-südwestlich der Wachsenburg. Nach KLUG (1996) galt die Art im Gebiet Drei Gleichen noch als Scandix pecten-veneris ausgestorben (SCHUSTER et al. 2002). Laut Artenfunden aus dem LINFOS gibt es nur einen Standort auf einem Halbtrockenrasen am Kammweg des Längels. Hier wurde die Art 1997 mit 15 und 2004 mit 5 Scorzonera purpurea Individuen nachgewiesen. Laut der Artenfunde im LINFOS gibt es nur einen Standort des Haar-Pfriemengrases am Burgberg der Burg Gleichen. An diesem steilen Süd-Hang wurden 1995 über 100 Individuen gezählt. Am oberen Südhang des Kaffberges wurden mehrere Gruppen auf eine Fläche von 600 m2 Stipa capillata nachgewiesen (SCHUSTER et al. 2008).

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wissenschaftlicher Name deutscher Name Der Schwerpunkt des Vorkommens liegt am Rhönberg, Keuperhügel im Hasenwinkel 400 m westlich der Gaststätte Freudenthal, südlich der Burg Gleichen und am Längel. Ein Thesium linophyllon Einzelvorkommen liegt nahe der Mühlburg.

7.4.3 Ergebnisse und Bewertung Besonders im Kontakt von Magerrasen (Halbtrocken- und Steppenrasen des LRT 6210 und 6240) zum Ackerrand treten eine Vielzahl von gefährdeten, kalkholden Ackerkräutern auf. Ein Teil dieser Arten wurde im Rahmen der vorliegenden Erhebung gezielt kartiert. Weitere naturschutzfachlich bedeutende Arten, die im Jahr 2010 im PG nachgewiesen wurden, sollen hier, der Vollständigkeit wegen, aufgeführt werden:  Adonis aestivalis – Sommer-Adonisröschen (RL-TH 3, RL-D 3)  Allium rotundum – Runder Lauch (RL-TH 3, RL-D 3)  Caucalis platycarpos – Acker-Haftdolde (RL-TH 3, RL-D 3+)  Consolida regalis - Acker-Rittersporn (RL-D 3)  Galium tricornutum – Dreihörniges Labkraut (RL-TH 2, RL-D 3)  Melampyrum arvense – Acker-Wachtelweizen (RL-TH 3)  Orlaya grandiflora - Strahlen-Breitsame (RL-TH 1, RL-D 1), Thüringen hat eine besondere Verantwortung für den Schutz dieser Art in Deutschland. Die Art wurde u. a. an einem Acker unterhalb des Burghangs der Drei Gleichen Burg und auf einer kleinräumigen Brache in der Nähe der Wachsenbrug gefunden. Die o. g. Arten treten in folgenden gefährdeten Pflanzengesellschaften auf:  Haftdolden-Gesellschaft (Caucalido platycarpi-Scandicetum pecten-veneris R. Tx. 1950 em. Schub. et Köhler 1964, RL-TH 1)  Sommeradonis-Gesellschaft (Galio tricornuti- Adonidetum aestivalis Schub. et Köher 1964, RL-TH 2)  Ackerlichtnelken-Gesellschaft (Euphorbio exiguae-Melandrietum noctiflori G. Müller 1964, RL-TH 3) Besonders gut ausgeprägte Vorkommen der vorgenannten Pflanzengesellschaften waren v. a. unterhalb des Burghangs der Drei Gleichen Burg und am Rück-, Sonnen-, Blumenberg und Längel zu finden.

Darüber hinaus konnten während der Kartierungen u. a. folgende gefährdete Arten innerhalb der Untersuchungsgebiete vorgefunden werden:  Allium senescens – Berg-Lauch (RL-TH 3) am Rückberg  Anthericum liliago - Astlose Graslilie (RL-TH 3) u. a. am Rückberg, Kaffberg, Hasenwinkel  Artemisia campestris - Feld-Beifuß (RL-TH 3)  Aster amellus - Berg-Aster (RL-TH 3, Vorwarnliste Deutschland)  Campanula glomerata - Knäuel-Glockenblume (RL-TH 3) am Rückberg  Carex tomentosa - Filz-Segge (RL-TH 3, RL-D 3) am Wolf, südlich der Wachsenburg  Cotoneaster integerrimus - Gewöhnliche Zwergmispel (RL-TH 3) an der Schloßleite

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 Cuscuta epithymum subsp. epithymum - Quendel-Seide (RL-TH 3)  Festuca valesiaca subsp. valesiaca - Walliser Schwingel (RL-TH 3, RL-D 3)  Filipendula vulgaris - Kleines Mädesüß (RL-TH 3, Vorwarnliste Deutschland)  Fragaria moschata - Zimt-Erdbeere (RL-TH 3) am Rückberg  Helianthemum nummularium subsp. nummularium - Gewöhnliches Sonnenröschen (RL-TH 2)  Hypochaeris maculata - Geflecktes Ferkelkraut (RL-TH 2, RL-D 3+))  Inula hirta - Rauhaariger Alant (RL-TH 3, RL-D 3)  Koeleria macrantha - Zierliches Schillergras (RL-TH 3)  Lactuca quercina - Eichen-Lattich (RL-TH 2, RL-D 3) im Wald an der Burg Gleichen  Lappula squarrosa - Kletten-Igelsame (RL-TH 2) Böschung an der Drei Gleichen Burg  Linum leonii - Lothringer Lein (RL-TH 2, RL-D 2) an der Schloßleite  Lychnis viscaria – Pechnelke (RL-TH 3)  Medicago minima - Zwerg-Schneckenklee (RL-TH 3) Am Hasenwinkel, Am Kaffberg  Myosotis discolor - Buntes Vergissmeinnicht (RL-TH 3, RL-D 3)  Peucedanum alsaticum - Elsässer Haarstrang (RL-TH 2, RL-D 2) am Rückberg  Phleum phleoides - Steppen-Lieschgras (RL-TH 3, Vorwarnliste Deutschland)  Potentilla alba - Weißes Fingerkraut (RL-TH 2, RL-D 3)  Potentilla incana - Sand-Fingerkraut (RL-TH 3, Vorwarnliste Deutschland) an der Gipsrippe westl. Wachsenburg  Pyrus pyraster - Wild-Birne (RL-TH 3)  Scorzonera hispanica - Echte Schwarzwurzel (RL-TH 3, RL-D 3+)  Tetragonolobus maritimus - Gelbe Spargelerbse (RL-TH 3) am Rückberg  Thalictrum minus subsp. minus - Kleine Wiesenraute (RL-TH 3, Vorwarnliste Deutschland) am Rückberg  Trifolium rubens - Langähriger Klee (RL-TH 3, RL-D 3+) westlich Sonnenberg  Veronica praecox - Früher Ehrenpreis (RL-TH 3, Vorwarnliste Deutschland) am Hasenwinkel

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Vorkommen der 2010 kartierten Arten

Adonis vernalis (Frühlings-Adonisröschen) Adonis vernalis ist eine kontinental verbreitete Xerothermrasenart der osteuropäischen Steppengebiete, die in Thüringen zerstreut vorkommt mit Verbreitungsschwerpunkten im Thüringer Becken und Kyffhäuser. Sie erreicht hier eine ihrer westlichsten Verbreitungsgrenzen. Sie ist Kennart der kontinentalen Halbtrockenrasen (Adonido-Brachypodietum pinnati), die zum LRT 6240* Subpannonische Steppen-Trockenrasen [Festucetalia valesiacae] gehören. Sie wird durch extensive Beweidung gefördert. Das Gleichen Gebiet ist für das zahlreiche Vorkommen von Adonis vernalis bekannt. Insbesondere das Vorkommen südlich der Burg Gleichen ist mit über tausend Exemplaren besonders individuenreich. Die Art ist am Hasenwinkel, an den Obstwiesen östlich der Burg Gleichen, am Roten Berg, am Sonnenberg und am Rückberg oft in großen Populationen vertreten. Darüber hinaus kommt Adonis vernalis Am Stein, am Blumenberg, Heckenberg, Kaffberg, Längel, Am Wolf einzeln oder in kleineren Individuengruppen verstreut vor. Foto: Marion Löhr-Böger 26.04.2010 Insgesamt wurden 83 Fundpunkte kartiert, die sowohl Einzelvorkommen als auch ganze Hänge mit tausenden Exemplaren umfassen. Das Frühlings-Adonisröschen findet sich nicht nur in Steppen- und Halbtrockenrasen sondern auch in lichten Kiefernwäldern. Der Fundpunkt im Südosten der Schloßleite (INL 2002) konnte nicht mehr bestätigt werden. Bei der vorliegenden Untersuchung wurden Größenklassen geschätzt. Im Rahmen einer Diplomarbeit von HERRLING (zitiert in CULMANN et al. 2010) erfolgte eine Zählung von Individuen in einem 5x5 m Raster. Auf diese Weise wurden 2009 in der Nähe der Burg Gleichen im Osten und Südosten des Burgberges und im Freudenthal insgesamt 17.228 Individuen kartiert. An der Wachsenburg wurden insgesamt 3.393 Individuen des Frühlings- Adonisröschen ausgezählt, die meisten davon am Roten Berg.

Althaea hirsuta (Rauhaar-Eibisch) Diese kleine mediterran-submediterrane Malven-Art gehört zu den im Rückgang befindlichen und daher gefährdeten Arten der Ackerunkrautgesellschaften. Sie wächst in wärmebegünstigten Lagen auf den kalkhaltigen Böden von Ackerrändern und lückigen Halbtrockenrasen, aber auch an Wegrändern. Sie wird durch Bodenverwundungen gefördert. Althaea hirsuta ist deutschlandweit keine häufige Art. In Thüringen ist die Verbreitung sehr zerstreut mit Vorkommen u. a. im Thüringer Becken und Kyffhäuser. Der Rauhaar-Eibisch konnte an 10 Standorten mit eins bis 10 Exemplaren nachgewiesen werden. Mehre Vorkommen sind am Längel, Rück- und Rhönberg zu finden. Einzelvorkommen wurden am Kaffberg und Blumenberg festgestellt. Die Art war oft in Gebüschsäumen oder auch an Ackerrändern und brachem Grünland anzutreffen. Foto: Marion Löhr-Böger 10.06.2010

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Asperugo procumbens (Schlangenäuglein) Diese seltene und unbeständige Art hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in Ruderalgesellschaften der Verbände Sisymbrion oder Onopordion. Sie ist an Wegen und Mauern, überhängenden Felsen auf nährstoff- und basenreichen, meist kalkhaltigen Böden zu finden. Sie ist ein Stickstoffzeiger und gedeiht beonders gut auf Misthaufen, Kompostmieten und Kartoffeläckern. In Thüringen liegt ihr Verbreitungsschwerpunkt in der Unstrutaue und im Thüringer Becken. Sie wird durch den Erhalt von Ruderalstandorten und der Schaffung von Bodenverwundungen gefördert. Das Schlangenäuglein konnte 2010 nicht nachgewiesen werden.

Aster linosyris (Goldhaar-Aster) Die in größeren Beständen wachsende Goldhaar-Aster ist selten, aber in ganz Europa auf Trockenrasen, an sonnigen Hängen sowie an Waldrändern zu finden. Die Verbreitung dieser lichtliebenden Art in Thüringen ist zerstreut. Sie wird durch extensive Beweidung gefördert.Die Goldhaar-Aster besitzt innerhalb des Untersuchungsgebietes sechs Vorkommen. Ein Schwerpunktvorkommen liegt am Rückberg. Auch am Südhang der Schloßleite ist die Art häufiger anzutreffen. Andere Vorkommen liegen im FND „Keupermergelhügel südwestlich Wandersleber Gleiche“ und Umgebung, östlich der Wachsenburg auf einer Pferdeweide, am Sonnenberg und an am Längel.

Foto: Marion Löhr-Böger 09.09.2010

Astragalus danicus (Dänischer Tragant) Astragalus danicus hat eine circumpolare Verbreitung in kontinentalen Trockenrasen. Der Verbreitungsschwerpunkt dieser Charakterart der kontinentalen Steppenrasen (Adonido- Brachypodietum) in Deutschland liegt in Thüringen und hier wiederum schwerpunktmäßig in den Trockenstandorten des Thüringer Beckens und am Kyffhäuser. Neben den sonnigen Steppenrasen wächst der Dänische Tragant auch in Halbtrockenrasen sowie an Wegen und Dämmen. Der Bestand in Thüringen wird als rückläufig eingestuft. Astragalus danicus besitzt Vorkommen im gesamten Planungsgebiet, außer dem Hasenwinkel und dem Kaffberg. Während der Kartierung 2010 wurden insgesamt 65 Fundpunkte nachgewiesen. Besonders große Bestände des Dänischen Tragants wachsen am Blumenberg, Roten Berg, Schloßleite, Sonnenberg und Roten Berg. Foto: Marion Löhr-Böger 03.05.2010

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Bupleurum rotundifolium (Rundblättriges Hasenohr) Bupleurum rotundifolium ist eine mediterrane Art der Ackerunkrautgesellschaften. Sie wurde aus ihrem Verbreitungsschwerpunkt, dem Mittelmeerraum, mit Getreide als Archaeophyt nach Deutschland verschleppt, wo sie ihre nördliche Arealgrenze hat. Die ursprüngliche Heimat dieser Art ist jedoch vermutlich Vorderasien. Das sehr zerstreute Vorkommen des in Mitteleuropa seltenen Rundblättrigen Hasenohrs hat in Deutschland seinen Schwerpunkt in Thüringen. In den Ackerhügelländern aus Muschelkalk und Keuper des Thüringer Beckens bevorzugt die Art als Standort die trockenen Böden der Ackerränder im Übergang zu den die Hügel bedeckenden kontinentalen Trockenrasen. Sie kann durch gelegentliches Pflügen der Ränder angrenzender Xerothermrasen gefördert werden. Das Vorkommen des Rundblättrigen Hasenohrs beschränkt sich auf drei Standorte im westlichen Bereich des Sonnenbergs und einen Standort am Blumenberg. Foto: Marion Löhr-Böger 02.07.2010 Hier finden sich wenige Exemplare von Bupleurum rotundifolium, am Rande eines kleinen Halbtrockenrasenhügels, der von Ackerflächen umschlossen wird.

Campanula bononiensis (Bologneser Glockenblume) Die Bologneser Glockenblume ist eine kalkholde Art der Trockengebüsche und ihrer Säume sowie der kontinentalen Halbtrockenrasen. Die Schwerpunkte ihrer Verbreitung liegen in Ost- und Mitteleuropa. Ihr Vorkommen in Thüringen ist auf Einzelvorkommen beschränkt. Sie wird durch extensive Beweidung gefördert. Trotz intensiver Suche an den beiden beschriebenen Fundorten konnte 2010 die Bologneser Glockenblume nicht aufgefunden werden.

Conringia orientalis (Ackerkohl) Der Ackerkohl ist eine in Deutschland und Thüringen stark gefährdete Art der Ackerunkrautfluren. Als Standort bevorzugt er extensiv genutzte Äcker in wärmebegünstigen Lagen, v. a. Ränder in Kontakt zu Halbtrockenrasen. Aus seinem Verbreitungsgebiet, dem östlichen Mittelmeergebiet bis Westasien, in das nördliche Mitteleuropa verschleppt, gilt er hier als Archaeophyt. Deutschlandweit ist Conringia orientalis unbeständig und kommt vor allem in Thüringen in den Keuper(gips)- und Kalkgebieten vor. Darüber hinaus ist die Art selten. Das Vorkommen des Ackerkohls beschränkt beschränkt sich auf einen Standort am Rückberg in der Nähe des Wechmarer Stausees. Foto: Christoph Kress 25.05.2010

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Elymus hispidus (Syn.: Agropyron intermedium, Elytrigia intermedia) (Graugrüne Quecke) Die Graugrüne Quecke hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in Xerothermrasen, Wegrändern, auch an Wald- und Gebüschsäumen auf trockenen, oft kalkhaltigen nährstoffarmen Lehm- und Gipsböden. Sie ist submediterran bis europäisch kontinental verbreitet. In Thüringen sind nur wenige Standorte aus dem Kyffhäuser, der Hohen Schrecke-Finne und dem Thüringer Becken an der Wanderslebener Gleichen bekannt. Sie wird durch extensive Beweidung und Schaffung von Bodenverwundungen gefördert. Das Vorkommen der Graugrünen Quecke konzentriert sich auf die Umgebung der Burg Gleichen. Diese Art konnte am Südhang der Burg Gleichen, im FND „Keupermergelhügel südwestlich Wandersleber Gleiche“ und seiner Umgebung, am Kaffberg, sowie im Saum der Wandersleber Straße nachgewiesen werden. Foto: Marion Löhr-Böger 28.06.2010

Erysimum repandum (Spreiz-Schöterich) Erysimum repandum ist eine europäisch-kontinentale Art der Unkrautgesellschaften. Sie wächst auf warmen, trockenen Tonböden von Ackerrändern, gestörten Trockenrasen sowie Ruderalstellen. Möglicherweise wurde die Art nach Mitteleuropa nur eingeschleppt. Ihr Verbreitungsgebiet liegt in Südeuropa und West-Asien. Das unbeständige und seltene Vorkommen des Spreiz-Schöterichs in Deutschland konzentriert sich hauptsächlich in Thüringen und beschränkt sich hier auf das Thüringer Becken und das Grabfeld. Die Art wird durch Schafbeweidung und Schaffung von Bodenverwundungen gefördert. Der Spreiz-Schöterich konnte 2010 nicht nachgewiesen werden. Laut LINFOS Daten aus den Jahren 1995 und 2002 wurde der Spreiz-Schöterich nördlich und südlich der Veste Wachsenburg nachgewiesen. 2010 sind südlich der Veste Wachsenburg besonders am Rande von lichten Kiefernwäldern zahlreiche Vorkommen einer Erysimum-Art zu verzeichnen. Die Bestimmung des Spreiz- Schöterich ist jedoch zweifelhaft. Wir sprachen diese Vorkommen als Erysimum crepidifolium an. Laut Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen KORSCH et al. (2002) kommt im Gleichen-Gebiet nur Erysimum repandum vor, Erysimum crepidifolium fehlt hingegen hier gänzlich. KLUG (2008) weist jedoch in seiner Veröffentlichung auf zahlreiche Vorkommen von Erysimum crepidifolium westlich und östlich der Wachsenburg, sowie südwestlich des Roten Berges hin. KLUG (2011, mündlich) hat den Spreiz-Schöterich noch nie im Gleichen Gebiet nachgewiesen.

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Onobrychis arenaria (Sand-Esparsette) Die Sand-Esparsette ist auf kontinentalen Xerothermrasen, über trockenen, z. T. kalkreichen, nährstoffarmen Lehm- und Lößböden zu finden. Sie hat ihre Hauptverbreitung in den Steppenregionen Eurasiens, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich westlich bis Frankreich und südlich bis Griechenland. In Deutschland ist diese Art vor allem in Thüringen und Franken anzutreffen. In Thüringen hat sie ihren Verbreitungsschwerpunkt im Thüringer Becken und Kyffhäuser. Außerdem kommt sie noch in der Unstrutaue, Schrecke, Ilm-Saale- Muschelkalk-Hügelländer und Grabfeld vor. Sie wird durch extensive Beweidung gefördert. Das Vorkommen der Sand-Esparsette hat seinen Schwerpunkt im Norden der Wachsenburg. Hier sind besonders an einem von Rindern und einem Pferd beweideten Steppenrasen sehr individuenreiche Vorkommen der Sand-Esparsette zu finden (Am Stein). Eine weitere stabile Population dieser Art findet sich am Sonnenberg. Einzelfunde von Onobrychis arenaria wurden am Roten Berg und am Südhang der Schloßleite nachgewiesen. Foto: Marion Löhr-Böger 14.06.2010

Ophrys apifera (Bienen-Ragwurz) Ophrys apifera ist eine Charakterart der subatlantischen Halbtrockenrasen. Sie bevorzugt die nicht allzu trockenen Standorte auf Kalk-Magerrasen sowie in lichten Kiefernforsten, Trockengebüsch oder auch auf Ruderalstellen. Sie wird durch extensive Beweidung bzw. Mahd gefördert. In Thüringen liegt der Verbreitungsschwerpunkt dieser formenreichen mediterranen Art in den Muschelkalk-Hügelländern. Die zunehmende Zahl an Fundorten lässt auf eine Ausbreitung der in Deutschland besonders geschützten Bienen-Ragwurz schließen. Die Bienen-Ragwurz kommt über das gesamte Gebiet verteilt vor. In der Vegetationsperiode 2010 blühte sie relativ spät, Ende Juni/Anfang Juli. Besondere Schwerpunktvorkommen liegen am Südhang unterhalb der Burg Gleichen und am Roten Berg, im FND „Keupermergelhügel südwestlich Wandersleber Gleiche“ und am Kaffberg. Einzelvorkommen wurden am Südhang der Schloßleite, am Heckenberg und am Längel nachgewiesen. Foto: Marion Löhr-Böger 16.06.2010

Orchis tridentata (Dreizähniges Knabenkraut) Orchis tridentata ist eine submediterrane Art der Halbtrockenrasen. Ebenso wächst sie auch in lichten Trockengebüschen und –wäldern sowie deren Säumen. Die Vorkommen der besonders geschützten Art liegen in Deutschland schwerpunktmäßig im thüringischen Zechsteingürtel entlang der Gebirgsränder, so zum Beispiel im Kyffhäuser. Sie wird durch extensive Beweidung oder Mahd und Schaffung von Bodenverwundungen gefördert. Das Dreizähnige Knabenkraut konnte 2010 nicht nachgewiesen werden.

Orobanche alba (Quendel-Sommerwurz) Die Quendel-Sommerwurz ist submediterran bis europäisch kontinental verbreitet. Sie wächst in Trocken- und Halbtrockenrasen sowie lichten, wärmebegünstigten Wäldern. In Thüringen sind Vorkommen aus dem Kyffhäuser, der Haininich-Dün-Hainleite, dem

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Thüringer Becken, der Oberen Saale und dem Südlichem Muschelkalkgebiet bekannt. Sie wird durch extensive Beweidung und Gehölzentnahme bei beginnender Beschattung gefördert. Die Quendel-Sommerwurz konnte 2010 nicht nachgewiesen werden.

Orobanche lutea (Gelbe Sommerwurz) Die Gelbe Sommerwurz ist submediterran bis europäisch kontinental verbreitet. Sie ist in Halbtrockenrasen, Wiesen, Gebüschsäumen auf mäßig trockenen, basenreichen Böden zu finden. Sie wird durch extensive Beweidung und Mahd gefördert. Die Gelbe Sommerwurz hat ihren Verbreitungsschwerpunkt am Südhang unterhalb der Burg Gleichen. Einzelvorkommen gab es am Längel, östlich der Wachsenburg auf einem pferdebeweideten Halbtrockenrasen und im FND „Keupermergelhügel südwestlich Wandersleber Gleiche“ westlich der Gaststätte Freudenthal.

Foto: Marion Löhr-Böger 28.06.2010

Oxytropis pilosa (Steppen-Spitzkiel) Der Steppen-Spitzkiel wächst in sonnigen, lückigen Trockenrasen sowie in Felsfluren. Er ist kontinental verbreitet und eine Charakterart der kontinentalen Steppenrasen. In Deutschland stößt die Art an ihre westliche Verbreitungsgrenze, wobei der Verbreitungsschwerpunkt in Thüringen liegt. Hier gibt es noch fünf Gebiete mit Vorkommen von Oxytropis pilosa, v. a. im Thüringer Becken und im Kyffhäuser. Er wird durch extensive Beweidung und Anlage von Bodenverwundungen gefördert. Der Steppen-Spitzkiel erreicht im Untersuchungsgebiet mit seinen Vorkommen die westliche Grenze seines Verbreitungsgebietes. Die Steppenrasenart hat ihren Verbreitungsschwerpunkt rund um die Wachsenburg. Die größten Bestände finden sich an den steilen Hängen des Roten Berges, dort wechseln sich badlands mit Steppenrasen kleinräumig ab. Weitere Vorkommen liegen „Auf dem Wolf“, am Sonnenberg, an dem steilen Gipsband, südlich, östlich und westlich der Wachsenburg, sowie am Südhang der Schloßleite. Einzelvorkommen mit kleinen Beständen und Einzelpflanzen befinden sich am Heckenberg und am Längel sowie in den Badlands südlich der Burg Gleichen. Foto: Marion Löhr-Böger 26.05.2010

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Pseudolysimachion spicatum (Ähren-Blauweiderich) Der Ähren-Blauweiderich kommt in kontinentalen Xerothermrasen, Halbtrockenrasen und Trockengebüschen sowie in Wäldern trockenwarmer Standorte vor. Er wird durch extensive Beweidung und Gehölzentnahme gefördert. In Thüringen liegt der Verbreitungsschwerpunkt, dieser nach BArtSchV besonders geschützten Art, im Kyffhäuser, im Thüringer Becken und Grabfeld. Der Ähren-Blauweiderich konnte 2010 nicht nachgewiesen werden.

Pulsatilla vulgaris (Gewöhnliche Küchenschelle) Ihr Hauptvorkommen hat die Gewöhnliche Küchenschelle in Trocken- und Halbtrockenrasen, darüber hinaus kommt sie in lichten Kalk-Kiefernwäldern und in Silikatmagerrasen und Zwergstrauchheiden vor. Sie wird durch extensive Beweidung und Gehölzentnahme bei zu starker Beschattung gefördert. Die früh blühende Gewöhnliche Küchenschelle weist größere Vorkommen (über 100 Exemplare) am Längel, am Rückberg, am Südhang der Burg Gleichen und Sonnenberg auf. Insgesamt wurden 20 Fundpunkte kartiert, davon 8 am Rückberg. Am Rückberg liegt das größte Vorkommen am Rande eines mit Pferden beweideten Halbtrockenrasens. Es gibt aber auch noch Einzelvorkommen in völlig verbrachten, vergrasten und seit Jahren ungenutzten Halbtrockenrasen. Weitere Vorkommen liegen am Rhönberg und Kaffberg in lichten Kiefernwäldern.

Foto: Wanja Mathar 20.04.2010

Scandix pecten-veneris (Venus-Kamm) Der Venus-Kamm wächst in Getreidefeldern sommerwarmer Lagen auf mäßig trockenen, meist kalkreichen und steinigen Ton- und Lehmböden. Aus dem Mittelmeerraum verschleppt, zählt er in Deutschland zu den Archaeophyten. Seit der Mitte des 20. Jhd. ist der Bestand im Rückgang befindlich. Er gilt vielerorts als verschollen. Der Venus-Kamm ist deutschlandweit selten und unbeständig. Durch Ackerrandstreifenprogramme konnte der Bestand in Thüringen stabilisiert werden. Dennoch ist sein Vorkommen sehr zerstreut und auf Teilgebiete u. a. im Kyffhäuser und Thüringer Becken beschränkt. Scandix pecten-veneris ist in der Roten Liste Thüringens als „vom Aussterben bedroht“ geführt. Noch 1996 galt der Venus-Kamm auch im Drei Gleichen Gebiet als ausgestorben (KLUG 1996). Es gab zwischen 1995 und 2004 vier Nachweise dieser Art. Der seltene und in Thüringen vom Aussterben bedrohte Venus-Kamm konnte 2010 am Längel und am Blumenberg, mit zwei Standorten, nachgewiesen werden. Besonders das Vorkommen am Längel ist die größte Population im Drei- Gleichen-Gebiet. Darüber hinaus wurde am Heckenberg ein Vorkommen mit über 50 Exemplaren vorgefunden. Foto: Christoph Kress 21.06.2010

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Scorzonera purpurea (Violette Schwarzwurzel) Diese kontinental geprägte Art hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in kontinentalen Xerothermrasen und Gebüschsäumen auf trockenen, meist kalkhaltigen, nährstoffarmen Löß- und Gipsböden. Sie ist eine Kennart der stark gefährdeten Assoziation Adonido-Brachypodietum. Sie wird durch extensive Beweidung gefördert. Die Art gilt in Mitteleuropa als gefährdet. In Deutschland und Thüringen wird sie in der Roten Liste als stark gefährdet geführt. Nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) ist sie streng geschützt. Das einzige bekannte Vorkommen der Violetten Schwarzwurzel am Kammweg des Längel konnte erneut bestätigt werden. Es wurden 6 Exemplare vorgefunden. Foto: Christoph Kress 22.06.2010

Stipa capillata (Haar-Pfriemengras) Die namensgebende Kennart der Assoziation Allio-Stipetum capillatae besiedelt v. a. kontinentale Xerothermrasen und Felsfluren auf trockenen, meist kalkhaltigen, nährstoffarmen Löß- und Steinböden warmer Lagen. Sie ist Kennart der Assoziation Adonido-Brachypodietum und hat ihr Hauptvorkommen in Magerrasen-Gesellschaften der Ordnung Brometalia erecti. Sie ist nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders geschützt. In Thüringen hat das Haar-Pfriemgras seinen Verbreitungsschwerpunkt am Kyffhäuser und im Thüringer Becken. Die beiden bekannten Fundpunkte (Burgberg der Burg Gleichen, oberer Südhang des Kaffberges) konnten bestätigt werden. Das Vorkommen am oberen Südhang des Kaffberges ist das größte im gesamten PG. Darüber hinaus gibt es stabile Populationen am FND „Keupermergelhügel südwestlich Wandersleber Gleiche“ und Badland an der Wandersleber Straße sowie südlich der Burg Gleichen. Weitere punktuelle, kleinräumige Vorkommen gibt es am Sonnenberg, Roter Berg, Gipsband westlich der Wachsenburg, Schloßleite und Rückberg. Bei der vorliegenden Untersuchung wurden Größenklassen geschätzt. Im Rahmen einer Diplomarbeit von HERRLING (zitiert in CULMANN et al. 2010) erfolgte eine Zählung von Individuen in einem 5x5 m Raster. Es wurden im PG insgesamt 4.000 Individuen des Haar-Pfriemengrases gezählt. Foto: Marion Löhr-Böger 15.06.2010

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Thesium linophyllon (Mittleres Vermeinkraut) Das Mittlere Vermeinkraut besiedelt lückige Xerothermrasen über trockenen, basenreichen und meist nährstoffarmen Sand-, Gips- und Steinböden. Die Art ist europäisch-kontinental verbreitet. In Thüringen hat sie ihren Verbreitungsschwerpunkt im Kyffhäuser. Sie wird durch extensive Beweidung, bzw. Mahd gefördert. Das Mittlere Vermeinkraut hat seinen aktuellen Verbreitungsschwerpunkt im Norden des PG, nördlich der BAB 4. Insgesamt wurden im Jahre 2010 21 Fundpunkte aufgenommen. Der Schwerpunkt der Vorkommen liegt südlich der Burg Gleichen, im FND „Keupermergelhügel südwestlich Wandersleber Gleiche“, an einem Badland an der Wandersleber Straße und am Rhönberg. Besonders bestandsstarke Vorkommen (über 100 Exemplare) liegen im Hasenwinkel, Rhönberg und südlich der Burg Gleichen. Die im LINFOS genannten Vorkommen am Längel und an der Mühlburg konnten 2010 nicht mehr bestätigt werden.

Foto: Marion Löhr-Böger 08.06.2010

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8 Gefährdungen und Beeinträchtigungen

8.1 Empfindlichkeit der wertgebenden Schutzgüter

Beweidetes, trocken-warmes Dauergrünland und eingebettete Pionierfluren Die Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Pionierfluren sind sekundär durch anthropogene Nutzung aus offenen Wäldern und Trockengebüschen meist flachgründiger und hängiger Standorte, die für den Ackerbau ungünstig waren, entstanden und damit auch weiterhin auf eine Nutzung und Pflege durch den Menschen zwingend angewiesen. Die überwiegend waldfähigen Standorte bieten in dem kurzrasigen und offenen Zustand durch längere Trockenphasen und sowohl sommerlichen als auch winterlichen Temperaturextremen schlechte Wuchsbedingungen für anspruchsvollere Arten. Dennoch ist eine natürliche Sukzession auf diesen Flächen möglich, in der sich zunächst flächige Säume und langfristig Trockengebüsche und thermophile Buchen- und Eichenwälder entwickeln können. Trocken- und Halbtrockenrasen können nur erhalten werden, wenn die Sukzession durch beispielsweise Schaf- oder Ziegenbeweidung verhindert wird. Jedoch können auch aus einer ungünstigen Beweidungsstrategie wesentliche Beeinträchtigungen der Artengemeinschaften und ein Umbau der Bestände resultieren. Hierbei sind vor allem Unternutzung oder Beweidung zum falschen Zeitpunkt wesentliche Wirkfaktoren. Durch die Unternutzung, z. B. einmaliger Beweidung im weiten Gehüt, erfolgt eine starke Fraßselektion durch die Tiere, so dass bestimmte Arten stark dezimiert und andere gefördert werden. Weiterhin verbleibt ein großer Teil der Biomasse auf den Flächen und trägt somit zur Eutrophierung und zur Ausbildung von Streuschichten bei. Bei einer Beweidung in der zweiten Jahreshälfte werden häufig die dann schon abgetrockneten (ligninreichen) Gräser nur zögerlich und hoch verbissen. Bodennahe, kleinwüchsigere und konkurrenzschwache Arten erleiden hier einen Nachteil und können zu Gunsten von Obergräsern wie z. B. Wiesenhafer (Helictotrichon pratensis) oder Aufrechter Trespe (Bromus erectus) stark zurückgedrängt werden. Die Beweidung sollte prinzipiell ganzjährig mit einem Schwerpunkt in den Monaten April bis Juni im engen Gehüt erfolgen. Durch den Tritt der Tiere wird die entstandene Streuauflage abgestorbener Pflanzenmaterialien verdichtet und teilweise zerkleinert und fördert somit den Abbau der Streu. Dies ist notwendig, damit der Boden nicht verdämmt und sich v. a. auch kleinwüchsige, einjährige Pflanzenarten im Frühjahr ungehindert entwickeln können. Bezüglich des Nährstoffhaushaltes muss insbesondere darauf geachtet werden, dass eine sekundäre Düngung vermieden wird. Vor allem in den Gebieten, die an intensiv agrarisch genutzte Flächen grenzen, besteht die Gefahr der Abdrift von Düngemitteln. Steppenrasenflächen in Hanglagen sind so zu unterhalten, dass keine Nährstoffe vom Oberhang in das Gebiet gelangen können. Werden die Flächen am Oberhang oder auf dem Hangplateau ackerbaulich genutzt, so ist ein ungedüngter Pufferstreifen von mindestens zehn Meter Breite erforderlich.

Mähwiesen und Mähweiden Als traditionelle Kulturbiotope sind magere Mähwiesen und -weiden natürlicherweise nicht vorzufinden und in ihrer Existenz stark von der Pflege und Nutzung durch den Menschen abhängig. Infolge dessen kann sich die Artenzusammensetzung der Bestände als Reaktion auf veränderte Nutzungsbedingungen relativ schnell wandeln. Die Standorte dieses Wiesentyps bieten bei einem mesophilen Wasserhaushalt und mittleren bis teilweise hohen Nährstoffgehalten in der Regel auch für Gehölze optimale Entwicklungsbedingungen. Beim Ausbleiben der regelmäßigen anthropogenen Eingriffe setzt schnell die natürliche Sukzession ein, die effektiv zum Verschwinden der charakteristischen

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Wiesenvegetation beiträgt. Dabei dominieren zunächst Obergräser in ihrer Entwicklung, gefolgt von lebensraumtypfremden Hochstauden und Gehölzen, die in die Mähwiesen eindringen. Um dem vorzubeugen, muss zur Zeit der optimalen Entwicklung der Obergräser (Beginn der Blüte) ein Schnitt erfolgen und das Mahdgut abgeräumt werden. Dadurch wird die Konkurrenz um Licht, welches für Photosynthese erforderlich ist, unterbunden und auch kleinwüchsigen Pflanzen wieder ermöglicht, synthese- und damit existenzfähig zu sein. Ein zweiter Schnitt verhindert die Streubildung von Rückständen und abgestorbenem Pflanzenmaterial und bedingt damit gute Keimungsbedingungen für kurzlebige Pflanzen. Eine häufigere Mahd als zwei- bis dreimalig im Jahr sollte möglichst vermieden werden, da sonst hochwachsende Kräuter und Leguminosen, die für ihre Entwicklung längere nutzungsfreie Perioden benötigen, in ihrem Bestand zurückgedrängt werden. Üblicherweise wird die zweite bzw. dritte Nutzung als Beweidung durchgeführt. Hierbei wird eine andere Wirkung als bei der Mahd erzielt, da nur ein selektiver Verbiss von bevorzugten Pflanzenarten erfolgt. Die generative Vermehrung dieser Pflanzen wird stark eingeschränkt und ihre Bestände damit zurückgedrängt. Flache bodennahe oder giftig wirkende Pflanzen bleiben dagegen beim Verbiss unberührt. Trittempfindliche Arten können durch eine hohe Besatzdichte während der Beweidung ebenfalls irreversibel geschädigt werden. Die Beweidung durch Rinder oder Pferde ist deshalb nach Möglichkeit zu vermeiden.

8.2 Wirkfaktoren und Gefährdungsursachen

Die Gefährdung der der Lebensraumtypen 6110*, 6210(*) und 6240* resultiert aus der unzureichenden Nutzung, v. a. der Beweidung durch Schafe und Ziegen bzw. der gänzlichen Nutzungsaufgabe. Zunehmende Verbrachung und Verbuschung führen zu einer Veränderung der charakteristischen Standorte mit Offenböden und den hier vorkommenden seltenen Tier- und Pflanzenarten.

Unternutzung und Nutzungsaufgabe Die wesentlichste Beeinträchtigung der Lebensraumtypen 6110*, 6210(*) und 6240* resultiert aus der unzureichenden Nutzung bzw. der gänzlichen Nutzungsaufgabe. Durch die fehlende Nutzung beginnt die Sukzession der Fläche: von dem Zuwachsen offener Bodenstellen, Verdrängung von Lückenpionieren und Kryptogamen, der Vergrasung und der Verfilzung, einer Verschattung durch Gehölzeinwanderung mit Einwanderung von Stör- und Saumarten bis hin zu einer gänzlichen Verbuschung und der Einschränkung der Lebensraumqualität bzw. des Verlustes des Lebensraums.

Verfilzung und Vergrasung Nach Aufgabe der Nutzung nehmen konkurrenzstarke Gräser zu und verdrängen kleinwüchsige, konkurrenzschwache Kräuter und Gräser, Lückenpioniere verschwinden. Wertgebende, konkurrenzschwache Arten nehmen ab und verschwinden mit fortschreitender Sukzession allmählich. Es kommt zu einer „Vertrespung“ der Standorte (QUINGER et al. 1994). Bei längerer Unternutzung bildet sich ein dichter Grasfilz von mehreren Zentimetern Mächtigkeit, der die Standortbedingungen vereinheitlicht. In geringer Intensität kommt es zu diesen Erscheinungen auch bei unzureichender Nutzung.

Verbuschung Durch zu geringen Verbiss bzw. unzureichende Gehölzentfernung im Rahmen der Beweidung und Nachpflege oder durch gänzliche Nutzungsaufgabe vermehren sich bereits

186 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - in der Umgebung vorhandene Gehölze. Bei Ausbleiben des Verbisses können sich durch Gehölzanflug aufkommende Arten auf den Magerrasen ausbreiten. Häufig kommen widerstandsfähige Gebüscharten wie die Schlehe (Prunus spinosa), die einen großen Konkurrenzvorteil durch die Polykormonbildung aufweist, zur Dominanz. Regelmäßig anzutreffen sind auch verschiedene Weißdornarten (Crataegus div. spec.), Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea), sowie auch diverse Rosenarten (Rosa div. spec.) und Kiefer- Arten (Pinus sylvestris, P. nigra). Gartenflüchtlinge und Neophyten können sich auf den Halbtrocken- und Steppenrasen oft gut etablieren. So sind an der Schloßleite (ID 10241, ID 10244) der Blasenstrauch (Colutea arborescens), am Rückberg der Gemeine Flieder (Syringa vulgaris) und an der Wachsenburg die Robinie (Robinia pseudacacia) und die Pyramiden-Pappel (Populus nigra var. italica) in die LRT-Bestände eingewandert. Die Leguminosen Blasenstrauch und Robinie eutrophieren die Standorte mittelfristig, da die Wurzel-Symbionten der Schmetterlingsblütler den Luftstickstoff pflanzenverfügbar machen können.

Aufforstung/Standortfremde Bestockung Aktuell liegt eine Gefährdung durch aktive Aufforstung nicht vor. Durch die bestehenden NSG-Verordnungen sind Erstaufforstungen untersagt. Jedoch hatin erster Linie die Aufforstung von Wald- und Schwarzkiefern in den 50-60er Jahren zu enormen Flächenverlusten der Lebensraumtypen 6110*, 6210(*) und 6240* im Projektgebiet geführt. Ausgehend von kleinen Aufforstungsflächen hat sich die Schwarzkiefer durch Gehölzanflug mit anschließender Sukzession ausgebreitet (THIELE, mdl. Mitteilung 2010). Besonders massive Ausbreitung der Schwarzkiefer (Pinus nigra) ist v. a. „Am Roten Berg“, an der Gipsrippe „Am Wolf“ und an der Schloßleite zu beobachten. Besonders auf Badlands deckt die massive Nadelstreuauflage die offenen Bodenstellen ab und verdrängt lebensraumtypische Arten (ID 10550, ID 10567, ID 10040, ID 10037).

Beweidungsintensivierung Werden die Magerrasen nicht mehr nur durch Schafe beweidet, kann die Nutzung mit größeren Weidetieren, insbesondere Pferde und Rinder, zu einer Veränderung der Artenzusammensetzung führen. Oftmals werden die Pferde und Rinder auf den Magerrasenstandorten zugefüttert, dies hat einen Nährstoffeintrag zur Folge. An der Futterstelle entstehen durch erhöhte Trittbelastung und Eutrophierung Störstellen. Oftmals sind diese Flächen nicht mehr als LRT anzusprechen (Umgebung von ID 10358, ID 10321, ID 10517, ID 10658, ID 10683).

Isolation Auf Grund des Rückgangs der traditionellen Bewirtschaftung und der Sukzession der Flächen haben oftmals nur kleine Teilflächen mit Magerrasen-Lebensraumtypen überdauert. Häufig liegen diese Restflächen weit entfernt von anderen Weideflächen, so dass eine Einbindung in einen Beweidungsgang schwer möglich ist. Andere Magerrasen liegen isoliert in großen zusammenhängenden Ackerfluren (ID 10341, ID 10340, ID 10457). Ihre Beweidung wäre nur im Spätsommer nach der Getreideernte möglich. Durch die Isolation der Magerrasen fehlt auch ein ökologischer Austausch zwischen den Beständen. Es wird die Möglichkeit stark eingeschränkt, dass sich typische und seltene Pflanzenarten über die Schafe von einer Fläche auf die andere verbreiten, der Artenpool und der Genaustausch zwischen verschiedenen Populationen wird erschwert. Die Autobahn (BAB 4) ist Teil des FFH-Gebietes „Drei Gleichen“, sie hat eine große Trennwirkung. Die südlich und nördlich gelegenen Gebietsteile sind nur durch Unterführungen zu erreichen. Der Lärm- und Schadstoffausstoß der zahlreichen Autos belastet die angrenzenden Flächen.

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Erschwerte Nutzbarkeit der Magerrasen bei Koppelhaltung Durch den schlechten Pflegezustand der Magerrasen ist auch die Koppelhaltung von Schafen erschwert. Der randliche Heckenwuchs erschwert die Zaunstellung erheblich. Wird die Hecke nicht zurückgeschnitten, rückt die Heckenfront, durch den notwendigen Abstand des Zaunes, jährlich weiter in die Magerrasenflächen vor. Zusätzliche Erschwernisse treten beim Stellen des Zaunes in unwegsamem reliefiertem Gelände auf. Die Wasserversorgung ist bei Koppelhaltung gegenüber der mobilen Hütehaltung deutlich aufwändiger. Durch unzureichende Wasserversorgung in der Nähe der Magerrasen wird ihre Beweidung erschwert.

Defizite in der schäfereilichen Infrastruktur Die überwiegenden Magerrasen werden durch Schafbeweidung in Form von Hütehaltung bewirtschaftet. An der Schloßleite und am Rückberg gibt es darüber hinaus eine Bewirtschaftung mit Schafen und Ziegen in Koppelhaltung. Die schäfereilichen Infrastrukturen sind vielerorts nicht optimal. Die Beweidung der Flächen wird durch zugewachsene Triftwege erschwert. Aufgrund von Isolation und Zersplitterung der Flächen werden einige Magerrasen überhaupt nicht mehr beweidet. An vielen Stellen fehlt jegliche Trinkwasserversorgung. Die Schäfer müssen Trinkwagen stellen.

Beeinträchtigungen durch Freizeitnutzung Durch Müllablagerungen, illegale Parkplätze, Ablagerung von Mäh- und Schnittgut, durch das Feiern an Lagerfeuern (mit Müllablagerung), Befahren mit Motocrossrädern (Südhang des Kaffberges), Betreten von informellen Wegen v. a. an der Wandersleber Burg Gleichen kommt es zu punktuellen Beeinträchtigungen innerhalb des Projektgebietes. Besonders rund um die Ruine der Burg Gleichen kommt es rund um den illegalen Parkplatz zu Müllablagerungen im Umfeld und Verschmutzungen durch Verrichtung der Notdurft, die zu Geruchsbelästigungen und Eutrophierung der Waldsäume und Badlands führt. Dieser Parkplatz wird zudem von Fernfahrern als Übernachtungsplatz genutzt. Ein neuer Parkplatz befindet sich derzeit in Planung und soll für Abhilfe der Probleme sorgen.

Sonstige Gefährdungen  Mangelnde Nachpflanzung und Pflege der Streuobstbestände, fehlende Unternutzung des Streuobstes  Einflüsse angrenzender intensiver landwirtschaftliche Nutzungen/Stoffeintrag

Die zu Beginn des Kapitels 8 verbal geschilderten Beeinträchtigungen stellen die Hauptgefährdungsursachen für die durch Beweidung bewirtschafteten Lebensraumtypen dar. Auf lebensraumtypische Gefährdungen und Beeinträchtigungen wird in Kap. 5, getrennt nach Lebensraumtypen, eingegangen.

Nachfolgend werden die Gefährdungen gemäß BfN-Klassifikation summarisch dargestellt (siehe Tab. 80).

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Tab. 80: Gefährdungen und Beeinträchtigungen im FFH-Gebiet „Drei Gleichen“ – Zusammenfassende Übersicht (Codierung und Bezeichnung der Gefährdungen gemäß Referenzliste Gefährdungsursachen BfN Stand vom 03.03.2006) Ausmaß / Ort der Gefährdung im Betroffene LRT / Code lt. Referenzliste Bezeichnung der Gefährdung FFH-Gebiet Gefährdungsursachen Arten LRT-ID/Ortsbeschreibung

1. Landwirtschaft zahlreiche Flächen im LRT 6110*, 6210, 1.1.7.2 Unterbeweidung gesamten FFH-Gebiet, siehe 6210*, 6240* auch 14.9

ungünstiger zahlreiche Flächen im FFH- LRT 6110*, 6210, 1.1.7.3 Beweidungszeitpunkt Gebiet 6240*

zahlreiche Flächen im LRT 6110*, 6210, 1.3.1 Brachfallen von Magerrasen gesamten FFH-Gebiet, siehe 6210*, 6240* 14.9

einige Flächen im FFH-Gebiet Brachfallen extensiv genutzter 1.3.2 u. a. ID 10003, 10006, 10503, LRT 6510 Frischwiesen 10563, 10633

Nutzungsaufgabe von Streuobstwiesen, kein 1.4.6.1 10003, 10006, 10097 LRT 6510 Nachpflanzen abgängiger Altbäume

Nutzungsaufgabe von 1.4.6.2 Streuobstwiesen, fehlender 10003, 10006, 10097 LRT 6510 Obstbaumschnitt

3. Forstwirtschaft

Aufforstung vom Magerrasen 10021, 10022, 10077, 10078, in der planaren bis collinen 10207, 10307, 10362, 10377, LRT 6110*, 6210, 3.1.2.1. Stufe (schließt aus Sukzession 10481, 10489, 10505, 10518, 6210*, 6240* hervorgegangene 10566, 10613, 10639, 10642, Waldbestände mit ein) 10644

4. Jagd/Wildschäden

4.5.1 Kirrungen/Fütterungsstellen 10252, 10268, 10269, 10295 LRT 6210

4.6.3 Wühltätigkeit/Ausgraben einige Flächen im FFH-Gebiet LRT 6210

7. Sport und Freizeitaktivitäten, Tourismus

Ungenehmigter Parkplatz an LRT 6110*, 6210, 7.1 Parkplätze der Burg Gleichen 6240*

7.2 Picknick, Lagern, Feuerstellen 10361, 10610 LRT 6210, 6240*

LRT 6110*, 6210, 7.8 Radsport, Mountainbiking 10136 6240*

Vorkommen seltener oder LRT 6110*, 6210, zahlreicher Orchideen bzw. Naturtourismus, Verlassen der 6240* 7.18.3. Adonisröschen: Wege Orchideen Halbtrockenrasen und Bad- Adonisröschen lands unterhalb der Burg

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Ausmaß / Ort der Gefährdung im Betroffene LRT / Code lt. Referenzliste Bezeichnung der Gefährdung FFH-Gebiet Gefährdungsursachen Arten LRT-ID/Ortsbeschreibung

Gleichen (10116, 10117, 10118, 10119, 10123, 10124), Badlands am Kaffberg (10136) Badlands südwestlich der Wachsenburg (10445, 10361), Halbtrockenrasen am Rhönberg

Halbtrockenrasen und LRT 6110*, 6210, 7.18.4. Naturfotografie Badlands unterhalb der Burg 6240* Gleichen (besonders 10116)

11. Schadstoff-, Nährstoff-, Licht- und Lärmeinflüsse, Entsorgung

Adonishang der Burg Gleichen durch die Nähe der BAB 4: u. a. LRT 6110*, 6210, 11.4 Lärmeinflüsse 10120, 10123, 10116, 10126, 6240* 10137, 10118, 10117, 10112, 10119, 10124, 10198

Ablagerung organischer 11.6 u. a. 10206, 10130 LRT 6210, 6240* Abfälle

10009, 10016, 10021, 10022, LRT 6110*, 6210, 11.16.2 Eintrag von Nadelstreu 10038, 10361, 10567, 6240*

Diffuser LRT 6110*, 6210, 11.7. Gesamtes FFH-Gebiet Nährstoffeintrag/Eutrophierung 6210*, 6240*

14. Naturschutzmaßnahmen

zahlreiche Flächen im gesamten FFH-Gebiet: 10015, 10016, 10034, 10095, 10100, 10127, 10130, 10131, 10160, 10229, 10300, 10314, 10319, 10320, 10324, 10331, 10339, 10364, 10377, 10421, 10479, 10484, 10485, 10487, 10488, 10492, 10505, 10518, 10545, 10562, 10568, 10569, 10606, 10609, 10656, 10703, 10003, 10006, 10503, 10563, 10564, Fehlende 10006, 10012, 10013, 10020, LRT 6110*, 6210, 14.9 Pflege/Pflegerückstand 10021, 10024, 10030, 10044, 6240*, 6510 10046, 10047, 10049, 10074, 10077, 10078, 10082, 10102, 10121, 10166, 10167, 10200, 10203, 10207, 10208, 10214, 10215, 10230, 10232, 10244, 10252, 10258, 10261, 10268, 10301, 10303, 10304, 10305, 10307, 10310, 10311, 10313, 10330, 10332, 10335, 10340, 10341, 10358, 10366, 10372, 10373, 10378, 10380, 10408, 10411, 10415, 10422, 10424, 10448, 10457, 10462, 10481,

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Ausmaß / Ort der Gefährdung im Betroffene LRT / Code lt. Referenzliste Bezeichnung der Gefährdung FFH-Gebiet Gefährdungsursachen Arten LRT-ID/Ortsbeschreibung

10491, 10497, 10503, 10504, 10565, 10566, 10574, 10601, 10602, 10603, 10604, 10614, 10632, 10634, 10637, 10639, 10642, 10644, 10664, 10712, 10785

15. Verdrängung durch nicht heimische oder gentechnisch veränderte Organismen

zahlreiche Flächen im gesamten FFH-Gebiet, z. B. LRT 6110*, 6210, 15.1 Neophyten 10012, 10013, 10021, 10022, 6240*, 6510 10034, 10206, 10364, 10415, 10501

16. Art- oder arealbezogene Spezifika, biologische Risikofaktoren

Bastardisierung mit Onobrychis Gefährdung durch genetische viciifolia, die als Bienenweide Onobrychis 16.6. Vermischung/ Bastardierung unterhalb der Wachsenburg arenaria ausgebracht wurden

17. Natürliche Prozesse und Ereignisse

zahlreiche Flächen im gesamten FFH-Gebiet, z. B. 10012, 10013, 10020, 10024, 10039, 10040, 10042, 10044, 10046, 10082, 10103, 10104, 10131, 10160, 10167, 10207, 10208, 10215, 10229, 10230, Verbuschung/ Aufkommen von LRT 6110*, 6210, 17.1.3 20232, 20252, 10261, 10268, Gehölzen 6210*, 6240* 10307, 10310, 10313, 10314, 10319, 10359, 10361, 10459, 10462, 10485, 10487, 10488, 10492, 10501, 10562, 10563, 10564, 10565, 10574, 10601, 10604, 10606, 10614, 10639, 10644, 10703

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9 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung von FFH-Lebensraumtypen

Grundsätze der Maßnahmenplanung Die 1992 durch den Rat der EG erlassene FFH-Richtlinie steht für Fauna = Tierwelt, Flora = Pflanzenwelt und Habitat = Lebensraum bestimmter Pflanzen- und Tierarten. In der FFH- Richtlinie wird die Erhaltung bzw. Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie gefordert. Als günstiger Erhaltungszustand gelten die Bewertungsstufen A (hervorragend) sowie B (gut).

Grundsätzlich sollte als Leitlinie der Maßnahmenplanung der Erhalt von bestehenden Offenlandflächen und ihren Lebensräumen vor der Ausdehnung und Neuanlage von Flächen gelten.

Alle Maßnahmen, die dem Erhalt bzw. der Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes dienen, werden als Erhaltungsmaßnahmen definiert. Auch Maßnahmen, die auf einem Lebensraumtyp mit mittel bis schlechtem Erhaltungszustand (C) durchgeführt werden und der Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes (B oder A) dienen, zählen dazu. Ist eine Verschlechterung des Zustandes absehbar und es werden Maßnahmen durchgeführt um dies zu vermeiden, wird dies als Erhaltungsmaßnahme angesehen. Entwicklungsmaßnahmen sind Maßnahmen auf Flächen mit Potenzial zur Entwicklung zu Lebensraumtypen, sogenannte Entwicklungsflächen. Alle Maßnahmen, die der Verbesserung eines bereits bestehenden günstigen Erhaltungszustandes dienen, gelten als Entwicklungsmaßnahmen, z. B. die Verbesserung eines Erhaltungszustandes von gut auf hervorragend zählt hierzu.

Die dargestellten Erhaltungsmaßnahmen werden in drei Prioritätenklassen eingestuft. Die Umsetzung sollte in folgendem Zeithorizont erfolgen:  Sofort  Mittelfristig (5 – 10 Jahre)  Langfristig (10 Jahre)

Grundsätzlich sollte als Leitlinie der Maßnahmenplanung der Erhalt von bestehenden Offenlandflächen und ihren Lebensräumen vor der Ausdehnung und Neuanlage von Flächen bestehen.

9.1 Notwendige Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen

Die vorgeschlagenen Maßnahmen haben den Erhalt (und gegebenenfalls die Wieder- herstellung) der nutzungsbedürftigen (halbnatürlichen) trockenwarmen Dauergrünländer zum Ziel. Viele der heutigen Trocken- und Halbtrockenrasen (mit Orchideenvorkommen) sind durch die Hütehaltung von Schafen und Ziegen entstanden, wurden teilweise aber auch als Heuwiesen genutzt. Einige Standorte sind bis in die 1970-Jahre auch als Äcker genutzt und dann aufgegeben worden. Es sollen vor allem der floristische Artenreichtum als Grundlage für eine vielfältige Fauna, eine heterogene Bestandsstruktur sowie der Strukturreichtum des Mikroreliefs erhalten und gefördert werden. Das Vorkommen von Gehölzen in den Beständen ist auf einzelne Individuen oder kleine Gruppen zu beschränken und darf (außer bei hochstämmigen Obstgehölzen) nie flächigen Charakter annehmen. Die Übergänge in

192 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - lineare Säume bei Kontakt zu Gehölzgruppen oder Wäldern sind für die Halbtrockenrasen charakteristisch und sollen nach Möglichkeit erhalten werden. Durch die mehrfache Abweidung der Biomasse bis zu einem kurzrasigen Zustand durch die mobilen Herden (örtlich getrennter Nachtpferch) oder die bodennahe Entnahme als Frischfutter oder Heu hatten die Standorte eine negative Nährstoffbilanz. Gleichzeitig wurden durch den Tritt der Weidetiere kleinstflächige Rohbodenaufschlüsse geschaffen, ohne die Vegetationsschicht flächig zu zerstören. Diese regelmäßige „Lichtstellung“ der Bestände (vgl. DIERSCHKE & BRIEMLE 2002) ermöglicht vielen niederwüchsigen oder konkurrenzschwachen Pflanzen sowie licht- und wärmeliebenden Tieren und Pflanzen (u. a. Heuschrecken, Wildbienen, Orchideen) ihr Vorkommen. Die Herstellung solcher Biotopzustände zu den tradierten Terminen der Grünlandnutzung (Beginn der Gräserblüte) ist wesentliche Vorraussetzung für den Erhalt der historisch gewachsenen Artenvielfalt der Lebens- gemeinschaften und stellt somit die Ziele der Nutzung oder Pflege dar: - hohes Maß an Belichtung in Bodennähe in der Vegetationsperiode (Kurzrasigkeit, lückiger Bestand von Mittel- und Obergräsern) - zahlreiche Lücken in der Vegetations- und Streudecke sowie offene Mineralboden- anteile ohne Streuauflagen (Mikrorelief, Keimbetten) - Aufrechterhaltung der Oligotrophie der Standorte und Vermeidung des Verfilzens von abgestorbenen Gräsern und Kräutern durch regelmäßigen Biomasseentzug - Vermeidung und Zurückdrängen des Aufkommens von Gehölzen Die tradierten Bewirtschaftungsformen (Hutung, Mahd) werden heute als extensive Nutzungen bezeichnet, da auf den trocken-warmen Grünländern zumeist kein Einsatz von Dünger erfolgte und in der Regel nur zwei bis drei Nutzungen pro Jahr durchgeführt wurden bzw. möglich waren. Dabei war aber nur die Frequenz der Nutzung extensiv, jedoch die Abschöpfung der Biomasse erfolgte zumeist mit hoher Intensität. Die Nutzung selbst erfolgte zumeist zum Beginn der Gräserblüte und dann recht intensiv, wobei Großteile der oberirdischen Biomasse entnommen und so kurzrasige Bestände und Bodenverwundungen erzeugt wurden. Die Nutzungstermine waren dabei an der optimalen Futterqualität (maximaler Eiweißgehalt) und der Flächenverfügbarkeit und nicht an floristischen Gesichtspunkten (z. B. Orchideen) ausgerichtet.

Behandlungsgrundsätze Als Behandlungsgrundsätze werden Erhaltungsmaßnahmen bezeichnet, die grundsätzlich für die gesamten LRT-Flächen des LIFE+-Projektgebietes „Thüringer Steppenrasen“ gelten. Sie orientieren sich grundsätzlich an den Erfordernissen zur Bewahrung eines günstigen Erhaltungszustandes. Sie werden spezifiziert durch die gebietsspezifischen Maßnahmen. Siehe hierzu auch Kap. 9.1.4

9.1.1 LRT 6110* Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen

Allgemein Der LRT 6110* ist im Projektgebiet meist nur kleinflächig vorhanden und tritt in der Regel im Biotopkomplex mit Steppen- und Halbtrockenrasen (LRT 6240* und LRT 6210) auf. Zur Erhaltung natürlicher Pionierrasen an Primärstandorten bedarf es keiner Maßnahmen (JÄGER et al. 2002). Die Vorkommen im Projektgebiet sind überwiegend durch anthropogene Einflüsse entstanden bzw. in ihren Vorkommen vergrößert worden und müssen daher zum Erhalt in die regelmäßige Nutzung der sie umgebenden Grünlandbestände einbezogen werden. Als sekundäre Vorkommen sind sie auf die Schaffung von offenen Bodenstellen - meist Störstellen durch den Tritt der Weidetiere - angewiesen.

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Für die Vorkommen des LRT 6110* gelten daher die Behandlungsgrundsätze wie für Trocken- und Halbtrockenrasen der LRT 6210(*) und LRT 6240* (siehe Kap. 9.1.2 und 9.1.3). Die einzelflächenspezifischen Maßnahmen stellt Anhang D sowie Karte 5a und 5b dar.

Die folgenden Ausführungen zur Pflege beziehen sich auf die sekundären Vorkommen.

Dauerpflege • Für die Erhaltung anthropogen entstandener Pionierrasen ist eine regelmäßige Nutzung oder Pflege erforderlich. Insbesondere auf jenen Pionierrasen, die ihre Entstehung der Beweidung verdanken, sollte auch weiterhin eine Weidenutzung (mit Ziegen oder Schafen) erfolgen. Durch eine optimale Beweidung werden Gehölze, spät blühende, wenig regenerationskräftige Hochstauden und dicht schließende Gräser zurückgedrängt. Die niedrig- und schwachwüchsigen, aber gut regenerationsfähigen Arten der Pionierrasen hingegen profitieren von den durch Tritt geschaffenen vegetationsfreien Störstellen. Kleinflächige Bodenverwundungen ermöglichen den Aufwuchs von Sämlingen, die sich in einem geschlossenen Bestand nicht etablieren könnten. Zahlreiche Kennarten der Pioniervegetation sind einjährige Pflanzen, welche auf das Vorhandensein von Rohboden angewiesen sind. Außerdem hat die Beweidung einen kontinuierlichen Diasporenaustausch zur Folge, der für die Vernetzung der oftmals isoliert liegenden Pionierrasen von großer Bedeutung ist (vgl. auch JÄGER et al. 2002). Zeitpunkt und Rhythmus der Beweidung ist im Rahmen der Behandlungsgrundsätze zu den LRT 6210 und 6240* geregelt. • Optimal ist die Hütehaltung. Koppelhaltung ist bei kleinflächigen Vorkommen möglich, wenn eine kurze Weideperiode mit hoher Besatzdichte garantiert werden kann. Bei Koppelweiden mit langer Weideperiode müssen die Bestände der LRT 6110* und 8230 nach kurzen Weidephasen ausgekoppelt werden. • Pferchflächen sind außerhalb der LRT-Flächen anzulegen. Bei Hanglagen darf auch nicht oberhalb der Pionierrasen gepfercht werden. Lässt sich dies nicht vermeiden, ist ein Mindestabstand von 20 m zur Hangkante einzuhalten. • Tränkstellen sind ebenfalls außerhalb der LRT-Flächen anzulegen. • Die sich trotz Nutzung etablierenden Gehölze müssen im Rahmen der Weidepflege regelmäßig entfernt werden. Dabei sind randlich stockende Gehölze, die die LRT- Bestände beschatten, ebenfalls zu beseitigen.

Ersteinrichtung • Die Pionierrasen, die sich in verbuschten Bereichen befinden bzw. durch randliche Gebüsche beschattet werden, sind zunächst freizustellen, bevor sie in die regelmäßige Dauerpflege integriert werden können. Die verschiedenen Methoden der Gehölzentfernung sind bei den Behandlungsgrundsätzen zu den LRT 6210 und 6240* ausführlich beschrieben. Sie gelten hier gleichermaßen.

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9.1.3 LRT 6210(*) Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen (besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen)

Behandlungsgrundsätze Siehe hierzu Kap. 9.1.4

Hinweise zur Nutzung und Pflege von orchideenreichen Trocken- und Halbtrocken- rasen (LRT 6210*, LRT 6240* mit Orchideen) Bestände des LRT 6210, die besondere Vorkommen von Orchideen beherbergen, werden als prioritärer Lebensraumtyp eingeordnet (LRT 6210*). Somit stellen die Populationen der Orchideen im Sinne der FFH-Richtlinie eine besonders schützenswerte Artenausstattung dar, für die auch entsprechende Erhaltungsmaßnahmen zu ergreifen sind. Für die Pflege von Orchideenpopulationen liegt durch den AHO Thüringen eine auf jede Art spezifisch ausgerichtete Anleitung vor (TÖPFER 2005). Die hier dargestellten Pflege- zeitpunkte beruhen auf den Erfahrungen in der Pflege von Orchideenstandorten, sind aber ausschließlich auf die Anforderungen der jeweiligen Art ausgerichtet. Da es sich bei dem LRT 6210* jedoch um Pflanzengesellschaften handelt, in der neben den Orchideen noch weitere seltene oder gefährdete Arten vorkommen, muss die Planung der Pflege dieser Flächen die Notwendigkeiten zum Erhalt der gesamten Artenausstattung beachten. Häufig sieht die Nutzung bzw. Pflege von Orchideenstandorten pro Jahr einen Nutzungs- termin in der zweiten Sommerhälfte vor. Dadurch soll den Orchideen eine optimale Entwicklung der Blüten und die Samenreife ermöglicht werden. Langfristig führt diese Nutzungsstrategie aber zu einer nachhaltigen Veränderung der Struktur und floristischen Zusammensetzung des Lebensraums. In Folge der späten Erstnutzung können sich konkurrenzstarke und hochwüchsige Gräser wie Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) oder Wiesenhafer (Helictotrichon pratensis) optimal entwickeln und ihren Deckungsanteil erhöhen. Dagegen werden die lichtbedürftigen und zumeist niedrigwüchsigen Arten durch die ausbleibende Lichtstellung verdrängt (vgl. DIERSCHKE & BRIEMLE 2002). Nach der Samenreife der Orchideen haben auch die meisten Gräser den Großteil der Nähr- und Futterwertstoffe in die unterirdischen Organe verlagert. Die Weidetiere nehmen den nun abgetrockneten und ligninreichen Aufwuchs nur zögerlich auf und verbeißen nicht bis in Bodennähe. Der resultierende Umbau der Bestandesstruktur und die Verschiebung der Deckungsanteile führen zur Verschlechterung der oben genannten Bedingungen, die für das Vorkommen und die Vermehrung von Orchideen günstig und notwendig sind. Zwar vermögen etablierte Altpflanzen vieler Arten solche Biotopzustände über längere Zeiträume zu ertragen (z. T. auch nur in steriler Form), jedoch sind für den Erhalt vitaler Populationen auch regelmäßig generative Verjüngungen erforderlich. Daher muss bei der Nutzung oder Pflege von Flächen des LRT 6210* sowohl der Erhalt der Orchideenpopulation als auch die Herstellung geeigneter Biotopstrukturen beachtet werden:  Bei hohen Deckungsanteilen von Mittel- und Obergräsern ist ein früher erster Nutzungstermin (bis Ende Mai) und ein zweiter Nutzungstermin erforderlich. Dadurch kann eine Senkung des Deckungsanteils der konkurrenzstarken Gräser erreicht werden. Sofern durch die Erstnutzung die Blütenstände der Orchideen beeinträchtigt werden, sollte dies nur jedes zweite Jahr erfolgen. Der Verlust der Infloreszenz führt nicht zwangsläufig zum Verlust der Pflanze, da sich Orchideen jedes Jahr vegetativ verjüngen. Die Anlage der Tochterknolle erfolgt bereits vor der Blütenbildung und wird dadurch nicht beeinträchtigt.  Kann oder soll nur eine Nutzung pro Jahr stattfinden, müssen die LRT 6210*-Flächen am Ende der Vegetationsperiode einen kurzrasigen und zumindest streuarmen Zustand aufweisen. Dafür empfiehlt sich in der Regel eine intensive Beweidung, optimalerweise eine Beweidung mit nachfolgender Mahd und Beräumung. Für Orchideenarten, die

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Winterblätter ausbilden, ist ein optimaler Lichteinfall während der Wintermonate von großer Bedeutung.

9.1.4 LRT 6240* Subkontinentale Steppenrasen

Behandlungsgrundsätze Im Plangebiet treten die beiden LRT 6210(*) und 6240* kleinräumig nebeneinander oder miteinander vergesellschaftet auf. Teilweise treten die Kennarten der Steppenrasen (LRT 6240*) innerhalb größerer Bestände von Halbtrockenrasen (LRT 6210(*)) vereinzelt oder weit verstreut auf und bilden hier mehr oder weniger gut abgrenzbare Komplexe. Typisch für beide LRT bzw. den LRT-Komplex ist das Vorkommen von Pioniervegetation des LRT 6110* in kleinflächigen Rohbodenstellen oder entlang von Felsdurchragungen. Für die Maßnahmenplanung werden die Behandlungsgrundsätze für diesen LRT-Komplex zusammengefasst, wobei diese auch für einzelne Vorkommen der genannten LRT gelten. Für das Vorkommen von Orchideen im LRT 6210* oder LRT 6240* werden darüber hinausgehende Regelungen dargestellt. Die vorgeschlagenen Maßnahmen haben den Erhalt (und gegebenenfalls die Wieder- herstellung) der nutzungsbedürftigen (halbnatürlichen) trockenwarmen Dauergrünländer zum Ziel. Dabei sollen vor allem der floristische Artenreichtum als Grundlage für eine vielfältige Fauna, eine heterogene Bestandsstruktur sowie der Strukturreichtum des Mikroreliefs erhalten und gefördert werden. Das Vorkommen von Gehölzen in den Beständen ist auf einzelne Individuen oder kleine Gruppen zu beschränken und darf - mit Ausnahme von hochstämmigen Obstgehölzen - nie flächigen Charakter annehmen. Die Übergänge in lineare Säume bei Kontakt zu Gehölzgruppen oder Wäldern sind für die Halbtrockenrasen charakteristisch und sollen durch die vorgeschlagenen Maßnahmen nach Möglichkeit erhalten werden. Viele der heutigen Trocken- und Halbtrockenrasen (mit Orchideenvorkommen) sind durch die Hütehaltung von Schafen und Ziegen entstanden, wurden teilweise aber auch als Heuwiesen genutzt. Einige Standorte sind bis in die 1970-Jahre auch als Äcker genutzt und dann aufgegeben worden. Daher wird zumeist von Kulturformationen gesprochen, die ohne das menschliche Handeln (Kultivierung) wieder der natürlichen Sukzession zu Trockengebüschen und Wäldern unterliegen würden. Durch die mehrfache Abweidung der Biomasse bis zu einem kurzrasigen Zustand durch die mobilen Herden (örtlich getrennter Nachtpferch) oder die bodennahe Entnahme als Frischfutter oder Heu hatten die Standorte eine negative Nährstoffbilanz. Gleichzeitig wurden durch den Tritt der Weidetiere kleinstflächige Rohbodenaufschlüsse geschaffen, ohne die Vegetationsschicht flächig zu zerstören. Diese regelmäßige „Lichtstellung“ der Bestände (vgl. DIERSCHKE & BRIEMLE 2002) ermöglicht vielen niederwüchsigen oder konkurrenzschwachen Pflanzen sowie licht- und wärmeliebenden Tieren und Pflanzen (u. a. Heuschrecken, Wildbienen, Orchideen) ihr Vorkommen. Die Herstellung solcher Biotopzustände zu den tradierten Terminen der Grünlandnutzung (Beginn der Gräserblüte) ist wesentliche Vorraussetzung für den Erhalt der historisch gewachsenen Artenvielfalt der Lebens- gemeinschaften und stellt somit das Ziel der Nutzung oder Pflege dar: - hohes Maß an Belichtung in Bodennähe in der Vegetationsperiode (Kurzrasigkeit, lückiger Bestand von Mittel- und Obergräsern) - zahlreiche Lücken in der Vegetations- und Streudecke sowie offene Mineralboden- anteile ohne Streuauflagen (Mikrorelief, Keimbetten) - Erhalt der Oligotrophie der Standorte sowie Vermeidung des Verfilzens von abgestorbenen Gräsern und Kräutern durch regelmäßigen Biomasseentzug

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- Vermeidung und Zurückdrängen des Aufkommens von Gehölzen Die tradierten Bewirtschaftungsformen (Hutung, Mahd) werden heute als extensive Nutzungen bezeichnet, da zumeist kein Einsatz von Dünger erfolgte und in der Regel nur zwei bis drei Nutzungen pro Jahr durchgeführt wurden bzw. möglich waren. Dabei war aber nur die Frequenz der Nutzung extensiv, die Abschöpfung der Biomasse erfolgte jedoch zumeist mit hoher Intensität. Die Nutzung selbst erfolgte zumeist zum Beginn der Gräserblüte und dann recht intensiv, wobei Großteile der oberirdischen Biomasse entnommen und so kurzrasige Bestände und Bodenverwundungen erzeugt wurden. Die Nutzungstermine waren dabei an der optimalen Futterqualität (maximaler Eiweißgehalt) und der Flächenverfügbarkeit und nicht an floristischen Gesichtspunkten (z. B. Orchideen) ausgerichtet. Für den langfristigen Erhalt der Trocken- und Halbtrockenrasen mit ihren typischen Pflanzengesellschaften ist die Fortführung bzw. die Wiedereinführung der Beweidung mit Schafen und Ziegen zwingend erforderlich. Hierfür gelten folgende Grundsätze:

Dauerpflege  Die Beweidung soll in mindestens zwei Durchgängen - möglichst im Hütebetrieb - erfolgen, wobei eine Erstnutzung zum Beginn der Gräserblüte (Anfang bis Mitte Mai) optimal ist. Eine Beweidung ab der ersten Aprilhälfte ist jedoch möglich. Der zweite Nutzungstermin richtet sich entsprechend der Wüchsigkeit der Standorte nach der Höhe des Aufwuchses, soll aber frühestens acht Wochen nach der Erstnutzung erfolgen. Im Gegensatz zur derzeitigen Pflegepraxis bedeutet dies für einen Großteil der Flächen im Gebiet eine deutliche Vorverlagerung des Erstauftriebes.  Eine Alternative – vor allem auf bereits stärker vergrasten Flächen - stellt die kurzzeitige Umtriebsweide mit hoher Besatzdichte in mobiler Koppelweide (Weidenetze) dar. Dabei sollten 300 bis 400 Schafe (und einige Ziegen) auf einer Fläche von 1 bis 1,5 ha für 1-2 Tage gekoppelt werden. Die Tiere verbringen Tag und Nacht auf der Fläche. Dies ist relevant, da die Schafe in den heißen Sommermonaten vor allem spät abends und früh morgens fressen (WEDL & MEYER 2003). Durch die Koppelung kommt es im Vergleich zur Huteweide zu einer wesentlich höheren Abweidung und der selektive Verbiss wird weitgehend unterbunden. Kleinwüchsige Pflanzenarten der Pionierstandorte, Tierarten wie z. B. Insekten profitieren von der so entstehenden kurzrasigen Vegetationsstruktur. Entscheidend ist auch hierbei ein früher Weidebeginn, möglichst schon in der ersten Aprilhälfte, spätestens jedoch bis Mitte Mai. Die Beweidungspausen zwischen den einzelnen Weidegängen (2-3 pro Jahr) sollten auch bei der Koppelhaltung acht Wochen nicht unterschreiten. Diese Beweidungsweise unterscheidet sich deutlich von der konventionellen Pferchung. Ein Nährstoffeintrag ist ohne Zufütterung nicht zu befürchten.  Soweit betrieblich möglich, sollte jährlich ein Wechsel der Nutzungsreihenfolge der Einzelflächen stattfinden (z. B. 1. Jahr: von Ost nach West, 2. Jahr: von West nach Ost)  Pferchflächen sind außerhalb der LRT-Flächen anzulegen, da 70 % des aufgenommenen Stickstoffs nachts ausgeschieden werden. Bei Hanglagen ist möglichst unterhalb der LRT- Flächen zu pferchen. Muss aufgrund der örtlichen Gegebenheiten oberhalb des Hanges gepfercht werden, ist ein Mindestabstand von 20 m zur Hangkante einzuhalten und eine Nutzung der Pferchflächen als Wiese bzw. Weide ist im Folgejahr sicherzustellen.  Eine Düngung der Standorte ist in jedem Fall ausgeschlossen.

 Ergänzend zur Beweidung sollten Maßnahmen zu Weidepflege erfolgen. Diese sind auch bei optimaler Weideführung integraler Bestandteil der Nutzung entsprechend den naturschutzfachlichen Vorgaben und der wirtschaftlichen Notwendigkeit.

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 Da der Gehölzaufwuchs nicht vollständig von den Weidetieren gefressen wird, muss im Rahmen der turnusmäßigen Nutzung je nach Bedarf, spätestens aber alle 5 Jahre, eine manuelle Entbuschung durchgeführt werden.  Nicht verbissene (überständige) Biomasse kann durch den kontrollierten Einsatz von Feuer während der Vegetationspause von Oktober bis Mitte März auf ausgewählten Flächen entfernt werden. Dadurch werden ein gleichmäßiger Austrieb und nachfolgend ein tiefer Verbiss der Bestände sichergestellt. Optional können die Bestände bei geeignetem Relief auch gemulcht werden.

Ersteinrichtung Um eine Wiederaufnahme der Beweidung brach gefallener Flächen zu ermöglichen und auch ihre Förderfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen, sind häufig ersteinrichtende Maßnahmen erforderlich.  Flächen mit mächtigen Streuauflagen bedürfen einer vollständigen Entfernung der abgestorbenen und verfilzten Biomasse. Dies kann durch Mahd mit Beräumung (optimal ist Ausharken oder alternativ mit Sammelmulcher) oder dem kontrollierten Einsatz von Feuer während der Vegetationspause von Oktober bis Mitte März erfolgen. Für strukturreiche, wellige oder sehr steile Standorte empfiehlt sich der Feuereinsatz, während für Mahd und Beräumung eine ebene Fläche nebst geeigneter Zuwegung erforderlich ist. Die Fläche kann alternativ auch gemulcht werden; in der Folgepflege sollte eine Beweidung zur Abschöpfung der Biomasse sichergestellt sein.  Bei der Wiederaufnahme der Beweidung von ungenutzten Halbtrockenrasen muss der Biomasseentzug anfangs intensiv (erhöhte Besatzdichte oder mehrfache, sehr scharfe Beweidung, ggf. mehrere Durchgänge) sein, hier ist eine temporäre bzw. partielle Überbeweidung erwünscht. In den Folgejahren ist zu einer extensiven Beweidung überzugehen (NITSCHE & NITSCHE 1994).  Einzelne Gebüsch- und Gehölzgruppierungen sollten innerhalb der Flächen belassen werden (Vogelschutz und andere faunistische Aspekte), flächige Verbuschung ist hingegen zurückzudrängen. Vor Gehölzentnahmen sind u. a. seltene Gehölzarten, z. B. des Weinrosen-Aggregats (Rosa rubiginosa agg.) zu kennzeichnen und als Einzelgehölze auf den Flächen zu belassen.  Das Zurückdrängen von Gehölzen kann durch eine Standweide mit Ziegen oder durch motormanuelle Entnahme erfolgen. Durch die Verbissleistung der Ziege, besonders im Herbst und Winter, kann der Bestand und die Regenerationskraft der Gehölze stark reduziert werden. Da die Ziegen auch den neuen Austrieb verbeißen und die älteren Pflanzenteile schälen, werden die Gebüsche insgesamt geschädigt und sterben bald ab (LUTZ 1992 in NEOFITIDIS 2004).  Bei Polykormon-(wurzelbrut)-bildenden Gehölzen, vor allem Schlehe (Prunus spinosa), Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea) und Liguster (Ligustrum vulgare) muss der vegetative Stockausschlag nach der Entbuschung in kurzen Abständen entfernt werden, um die Nährstoffreserven im Wurzelsystem zu erschöpfen. Am effektivsten wirkt eine Nachpflege, wenn der Austrieb „im Saft steht“ und sich ein hoher Anteil der Nährstoffreserven in der Biomasse befindet (möglichst dritte Juni-Dekade, zweite August- Dekade). Ebenso kann durch eine gezielte Beweidung des vegetativen Jungwuchses (Schafe oder Ziegen) eine nachhaltige Schädigung erreicht werden. In jedem Fall muss der Jungwuchs für mindestens zwei Jahre nach der Entbuschung bodennah entfernt werden, um den Erfolg der Maßnahme zu gewährleisten.  Gehölze ohne vegetative Vermehrung, wie z. B. Weißdorn (Crataegus sp.), Hundsrosen (Rosa canina), Birken und Kiefern, können durch möglichst oberflächennahes Abschlagen

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gut kontrolliert werden. Es ist auf ein sorgfältiges Entfernen des Schnittguts einschließlich der Dornen und Stümpfe zu achten, um anschließend eine gefahrlose Beweidung zu ermöglichen.  Gehölze an Grenzen, insbesondere zu Ackerflächen, sind mit Ausnahme größerer Bäume, welche die Flächen beschatten, zu belassen. Der Erhalt bzw. die Förderung von regelmäßig unterbrochenen Feldhecken hat neben der Pufferwirkung zum Schutz der Trocken- und Halbtrockenrasen eine hohe faunistische Bedeutung.

Integraler Bestandteil des Weidemanagements muss in jedem Fall eine regelmäßige Überprüfung der sachgerechten Umsetzung der Behandlungsgrundsätze sein. Entscheidend dabei ist vor allem die Kontrolle der Wirksamkeit im Hinblick auf die Zielstellung, d.h. das Abschöpfen der Biomasse und Herstellung kurzrasiger Biotopzustände sowie kleinflächiger Bodenverwundungen für die Erhaltung und Entwicklung der Steppen- und Halbtrockenrasen sowie der Pioniergesellschaften.

9.1.5 LRT 6510 Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes

Behandlungsgrundsätze

Allgemein Flachland-Mähwiesen sind Kulturbiotope und bedürfen für ihren Erhalt einer regelmäßigen Nutzung oder Pflege. Die vorgeschlagenen Maßnahmen dienen dem langfristigen Erhalt und der Entwicklung von arten- und strukturreichen Frischwiesen mit Hilfe einer extensiven Grünlandnutzung. Innerhalb des Planungsgebietes treten im Kontakt zu Magerrasen häufig Übergänge zwischen Frischwiesen und Halbtrockenrasen auf. Veränderungen des Arteninventars zu Gunsten der Halbtrockenrasen sind nicht als Verschlechterung zu werten. Die Vorkommen von Eutrophierungs-, Ruderalisierungs- und Brachezeigern lassen sich durch die Umsetzung der Behandlungsgrundsätze zurück drängen. Voraussetzungen sind das entsprechende Mahdregime, das Abräumen des Mähgutes sowie die weitere Vermeidung von indirekten (Einschwemmung aus intensiver genutzter Umgebung) bzw. direkten Nährstoffeinträgen durch Düngung. Hinsichtlich der Terminvorgaben für die Nutzung des LRT 6510 gibt es zwei Grundsätze:

 frühe Erstnutzung, gefolgt von einer

 achtwöchigen Nutzungspause vor der Zweitnutzung.

Dauerpflege Erstmahd, Schnittzahl  Optimal ist die Beibehaltung der Nutzung, vorrangig durch zweischürige Mahd.  In sehr mageren Beständen kann eine einmalige Mahd ausreichen. Wüchsige Bestände können auch dreimal jährlich genutzt werden.  Intensiver genutzte Flächen mit weniger artenreichen Beständen können zur Aushagerung des Standortes auch 3 – 4 Mal jährlich gemäht werden.

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 Die Erstnutzung sollte in bzw. nach der Blüte der Hauptbestandsbildner erfolgen (je nach Witterungsverlauf und dominanten Grasarten im Gebiet etwa Mitte Mai bis Anfang Juni).  Der zweite Wiesenschnitt sollte optimal frühestens (6 - ) 8 Wochen nach der Erstmahd erfolgen. Diese Zeitspanne ermöglicht den LRT-typischen Kräutern und Gräsern erneut zur Blüte und teilweise sogar zur Samenreife zu kommen.  Das Mähgut ist, nach kurzzeitigem Abtrocknen des Mahdgutes, abzutransportieren. Mulchen zu unterbleiben.  Die jährliche Nutzung durch Mahd ist sicherzustellen. Durch zeitweiliges Brachfallen wird die Akkumulation von Nährstoffen und Streu gefördert. Sich ausbreitende Brachezeiger können die Artenzusammensetzung und den naturschutzfachlichen Wert mindern.

Kleinorganismen, Kleinsäuger, Wiesenbrüter  Wiesen sollten immer von innen nach außen gemäht werden, um den Tieren eine Flucht zu ermöglichen.  Bei der Mahd sollte zum Schutz LRT-typischer Kleinorganismen eine Schnitthöhe von mindestens 7 cm, besser sogar 10 bis 12 cm, eingehalten werden.  Als Rückzugsraum für Kleinorganismen sind ungemähte oder alternierend gemähte Randstreifen stehen zu lassen. Die Breite der Säume sollte im Mittel 3 m betragen, sie kann jedoch zwischen einem und max. 6 m variieren. Im darauf folgenden Jahr sind diese Brachestreifen wieder in die Nutzung zu nehmen und andere Abschnitte stehen zu lassen.  Bei Vorkommen von Wiesenbrütern im Projektgebiet ist eine Verschiebung des ersten Mahdtermins in den Juli abzuwägen. Eine späte Mahd kann zu einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes führen.

Düngung, Kalkung  Bei LRT-Flächen sollte auf die Ausbringung von Gülle verzichtet werden, da eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes zu erwarten ist.  Verzicht auf Düngung wäre optimal, eine entzugsorientiere Düngung ist prinzipiell möglich.  Eine Stickstoffdüngung (N) der LRT-Flächen ist maximal in der Höhe des Entzuges durchzuführen, darüber hinausgehende Stickstoffgaben sind zu unterlassen. Die natürliche Stickstofffixierung durch Bodenorganismen und Symbionten der Leguminosen ist zumeist ausreichend. Durch optimale Bodenfeuchte, Wurzeltiefgang, hohen Humusgehalt und günstige Wärmeverhältnisse ist eine jährliche Stickstoffnachlieferung bis zu 100 kg/ha möglich (BRIEMLE et al. 1991). Dazu kommen Einträge von organischen Schwebstoffen und Nährstoffen der Auenwiesen bei Überflutungen sowie atmosphärische Depositionen, die gegenwärtig im Plangebiet etwa 15 - 20 kg N pro Jahr und Hektar betragen (UBA-Online 2009).  Die Düngung mit den Nährelementen Kalium (K) und Phosphor (P) sowie Kalzium (Ca) ist bedarfsweise und entzugsorientiert vorzunehmen. Da die meisten Kräuter einen höheren P/K-Bedarf haben als Gräser, fördert eine P/K-Düngung den Kräuterreichtum der Flächen und wirkt einer artenarmen Gräserdominanz entgegen.

Beweidung  Durch eine reine Beweidung der Wiesen des LRT 6510 würde es verhältnismäßig schnell zu einer Verschiebung des Artenspektrums kommen. Vor allem beweidungs- empfindliche Arten würden zugunsten rosettentragender Arten verschwinden. Daher

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ist eine Nutzung der LRT-Flächen als Standweide (insbesondere mit Pferden) nicht mit den Erhaltungszielen vereinbar und muss ausgeschlossen werden.  Eine Nachbeweidung in Kombination mit Mahd und Abtransport des Mähgutes kann alternativ zur zweischürigen Mahd die Erhaltung eines günstigen Erhaltungszustandes gewährleisten. Grundsätzlich ist eine Erstnutzung durch Mahd und anschließende Beweidung (Mähweide) besser geeignet als eine Beweidung mit Nachmahd.  Die Nutzungstermine für kombinierte Mahd-Beweidungs-Nutzungen entsprechen denen der zweischürigen Mahd (siehe oben).  Ein jährlich einmaliger Weidegang von Rindern, Schafen mit oder ohne Ziegen als Zweit- oder Drittnutzung ist möglich. Die Vegetationshöhe sollte durchschnittlich 15- 35 cm betragen.  Eine Winter- oder Frühjahrsbeweidung mit Schafen ist bis Ende April möglich.  Zufütterung und Pferchung auf den Flächen des LRT 6510 ist zu unterlassen.  Bei der Durchführung von Beweidung ist eine kurzfristige Weideführung mit hoher Besatzdichte einer längeren Weideperiode mit niedrigerer Besatzdichte vorzuziehen (JÄGER et al. 2002).  Bei der Beweidung mit Schafen, v. a. mit Ziegen sollten in Streuobstbeständen durch geeignete Vorrichtungen eventuelle Weideschäden vermieden werden.  Die beweideten Bestände sollten regelmäßig auf relevante Veränderungen in der Artenzusammensetzung überprüft werden.

Nachsaaten  Großflächige Neuansaaten (mit oder ohne Umbruch) sind ausgeschlossen, da dies einer Totalvernichtung des LRT gleichkommen kann und eine Wiederbesiedlung der Flächen durch LRT-typische Arten (Tiere und Pflanzen) kaum erfolgversprechend ist. Neuansaaten sollten nur zur Beseitigung von Wildschäden vorgenommen werden. Hierbei sind gebietstypische Saatgutmischungen zu verwenden oder optimal eine Heumulchsaat mit gebietseigenem Mahdgut von artenreichen Spenderflächen durchzuführen.

Eine Tabelle mit den Maßnahmen-IDs, die den zugehörigen LRT-IDs zugeordnet wurden, findet sich in Anhang C (Tabellen C-1 bis C-4).

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9.2 Ersteinrichtende Maßnahmen

Ersteinrichtende Maßnahmen dienen i. d. R. dazu, die Nutzbarkeit und Pflege eines Lebensraumtyps zu verbessern oder sogar erst zu ermöglichen. Diese Maßnahmen sind bei Bedarf zu wiederholen.

Pflegemahd zur Beseitigung von Verfilzungen Auf Flächen des LRT 6210, die in der Vergangenheit garnicht oder nur unzureichend beweidet wurden, dominieren meist hochwüchsige Gräser wie die Aufrechte Trespe (Bromus erectus). Abgestorbene und nicht abgeweidete Pflanzenreste bilden hier einen dichten „Grasfilz.“ Kleinwüchsige, konkurrenzschwache Zielarten des LRT 6210 werden dadurch beeinträchtigt und sind auf diesen Flächen bereits stark zurückgegangen oder auch nicht mehr anzutreffen. Als Dauerpflege ist auf diesen Flächen eine Schafbeweidung wiedereinzuführen oder die bestehende Beweidung zu intensivieren. Jedoch führt dies allein meist nur zu unzureichenden Ergebnissen, da alte oder abgestorbene Triebe dieser Gräser von den Schafen verschmäht werden und die Weidequalität stark herabgesetzt ist (WEDL & MEYER 2003). Zum Erhalt bzw. zur Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes sollte daher zur Entfernung des Grasfilzes und Zurückdrängung hochwüchsiger Gräser einmalig eine Pflegemahd mit vollständigem Abtransport des Mahdgutes während der Wintermonate durchgeführt werden. Anschließend sind die Flächen im zeitigen Frühjahr zur Blütezeit der Gräser zu beweiden, da die frischen Triebe besser gefressen werden können. Der Brandeinsatz kann als Alternative betrachtet werden muss aber sachgerecht durchgeführt werden.

Entbuschung Einige LRT-Flächen im Gebiet sind durch anfliegende Gehölze und sich ausbreitende Gebüsche so stark verbuscht, dass eine Zurückdrängung der Gehölze durch Weidetiere allein nicht mehr ausreicht. In Teilbereichen oder sogar auf der gesamten Fläche dieser LRT sind daher mechanische Entbuschungsmaßnahmen notwendig. Bei der Durchführung der Entbuschungsmaßnahmen sind in der Regel alle Gehölze auf der Fläche vollständig motormanuell zu beseitigen. Bei größeren Entbuschungsflächen ist es sinnvoll, diese in mehreren Teilabschnitten zu entbuschen, um der Fauna entsprechende Rückzugs- möglichkeiten zu bieten. Das anfallende Schnittgut ist sofort zu entfernen und sofern notwendig außerhalb der LRT-Fläche zwischenzulagern. Insbesondere in der Zeit vor Anfang August ist anfallender Gehölzschnitt sofort zu entfernen, damit darin keine Vögel brüten. Zwischengelagerter Gehölzschnitt ist dementsprechend erst nach der Brutzeit weiterzuverarbeiten, um keine Gelege zu zerstören. Entbuschungsmaßnahmen sind daher bevorzugt im Winterhalbjahr durchzuführen. Nach Durchführung der Entbuschung ist in der Regel eine mehrjährige Nachpflege erforderlich, da es in den Folgejahren zu einem verstärkten Neuaustrieb der Gehölze kommt bzw. Stockausschläge beseitigt werden müssen. Dies sollte während der Vegetationsperiode von Mitte Juni bis Mitte August durchgeführt werden, da der Wiederaustrieb während der trockenen Sommermonate gehemmt wird (QUINGER et al. 1994b). Das Erfordernis einer Nachpflege ist abhängig von der jeweils zu entfernenden Gehölzart. Nadelbäume, wie Fichte und Kiefer, besitzen nicht die Fähigkeit zum Stockausschlag und sind dementsprechend leichter zu entfernen. Arten mit Fähigkeit zum Stockausschlag und Wurzelbrut wie Schlehe (Prunus spinosa), Hundsrose (Rosa canina) oder Liguster (Ligustrum vulgare) bedürfen hingegen einer mehrjährigen Nachpflege mit zweimaligem Nachschneiden während der Vegetationsperiode. Neophytische Gehölze wie Robinie (Robinia pseudoacacia) sind vollständig zu entfernen und deren Wiederaustrieb über mehrere Jahre zu kontrollieren.

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Frisch entbuschte Flächen sind möglichst im Frühjahr zu beweiden, optimalerweise in einer Mischbeweidung durch Schafe und Ziegen, da die frisch austreibenden Gehölze bevorzugt verbissen werden. Handelt es sich bei den zu beseitigenden Gehölzen um Waldbäume im Sinne des Thüringer Waldgesetzes (ThürWaldG) sind die entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen zu beachten und gegebenenfalls Rodungsgenehmigungen einzuholen. Wertvolle Trockengebüsche (gesetzlich geschützt nach § 18 ThürNatG) und faunistisch bedeutsame Gebüsche (z. B. Dornsträucher für den Neuntöter) sind einzelfallweise auf den Flächen als wichtiges Strukturelement zu erhalten. Ihre weitere Ausbreitung ist jedoch zu unterbinden. Als Leitbild sollte hier eine vielfältig strukturierte Landschaft aus weitgehend gehölzfreien Magerrasen im Wechsel mit unterschiedlich stark ausgedehnten Gebüschgruppen, einzelnen Sträuchern und Einzelbäumen gelten. Entbuschungsmaßnahmen sind nach Bedarf zu wiederholen. Sofern nicht eine regelmäßige Gehölzentfernung im Rahmen der Beweidung erfolgt, bedürfen beweidete Magerrasen alle 5-10 Jahre einer Entbuschungsaktion (QUINGER et al. 1994). Besonders bei der Beseitigung von Sukzessionsbeständen und Aufforstungen sind die einschlägigen Regelungen des ThürWaldG, insbesondere die §§ 8, 10 und 24, sowie die Forstliche Rahmenplanung nach § 7, die Interpretationshilfe des TMLFUN „Forstfachliche Kriterien zur Feststellung der Waldeigenschaft gem. § 2 ThürWaldG“ sowie § 18 ThürNatG zu beachten.

Entkusselung Grundsätzlich ist der Neuaustrieb und Anflug von Gehölzen im Rahmen der Beweidung zu beseitigen. Nicht verbissene Gehölze sind in regelmäßigen Abständen (motor-) manuell zu entfernen und der Verbuschungsgrad auf der Fläche unter 10 % zu halten. Über diese im Rahmen der Dauerpflege durchzuführende Entkusselung als erhaltende Massnahme, ist eine ersteinrichtende Entfernung der dicht auflaufenden Junggehölze auf brachliegenden LRT, aber auch der randlichen Gebüschausbreitung auf genutzen Flächen notwendig. Analog zur Nachpflege frisch entbuschter Flächen sollte bei einer Entkusselung eine zweimalige Gehölzentfernung pro Vegetationsperiode im Juni und August erfolgen und mindestens im darauffolgenden Jahr, bei Bedarf auch länger, zu wiederholen. Gerade bei Polykormon-bildenden Arten wie Schlehe (Prunus spinosa) ist ein mehrjähriges Nachschneiden erforderlich (QUINGER et al. 1994b).

Entfernen von Einzelgehölzen Solitäre Einzelbäume tragen zur Strukturvielfalt einer Weidelandschaft bei und sind auf ausgedehnten Magerrasenflächen zu erhalten. Bei zu dichtem Bestand führen sie zu Beschattung. Kleinflächige Magerrasen werden durch randliche Einflüsse stärker beeinträchtigt. Schwarz-Kiefern die als solitäre Bäume oder Baumreihen die LRT beeinträchtigen sollten entfernt werden.

Einrichtung von Pufferflächen Um Störungen und Beeinträchtigungen von LRT-Flächen fernzuhalten ist es sinnvoll, Pufferflächen zu schaffen bzw. diese zu erhalten. Eine wesentliche Gefährdungsquelle ist der laterale Nährstoffeintrag von angrenzenden Ackerflächen und die damit verbundene Eutrophierung. Bestehende Hecken zwischen LRT und Acker sind daher als Puffer zu erhalten (1.10.4). Unmittelbar an Ackerflächen angrenzende LRT sollten durch Erhalt bzw. Pflanzung von Hecken oder durch Anlage eines extensiv genutzen Ackerrandstreifens geschützt werden. Letzteres ist sinnvollerweise mit Schutz- und Fördermaßnahmen seltener

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Arten der Segetalflora zu verknüpfen, deren Verbreitung zum Teil im Rahmen des PEPL erhoben wurde.

Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über den Umfang der geplanten ersteinrichtenden Maßnahmen in PG 10. Insgesamt sind auf 116,12 ha ersteinrichtende Maßnahmen geplant.

Tab. 81: Zusammenfassende Darstellung der ersteinrichtenden Maßnahmen im PG 10 Ersteinrichtende Maßnahme Gesamtfläche in ha Entfilzung 32,83 Entbuschung 63,68 Entnahme von Einzelgehölzen 16,44 Abtrieb von Aufforstungen bzw. 0,46 durch Sukzession entstandene Bestände Beseitigung von Ablagerungen 1,84 Ackerumwandlung (Heusaat) 0,87 Gesamtfläche 116,12

9.3 Mögliche Maßnahmen zur Entwicklung von Lebensraumtypen

9.3.1 Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6110* Im PG 10 besteht für die Entwicklung des LRT 6110* grundsätzlich ein gutes Potential. Zur Entwicklung des LRT 6110* wurde jedoch nur eine Fläche aufgenommen, die zugleich auch Entwicklungsfläche des LRT 6240* ist. Die erforderliche Maßnahmen, die Entnahme von Schwarzkiefern zur Freistellung von Badlands, wurde 2010/2011 bereits umgesetzt. Insgesamt ist das Entwicklungspotential im gesamten Gebiet jedoch deutlich höher. Kleinräumige Entwicklungsbereiche bzw. Maßnahmen die schwerpunktmäßig der Entwicklung der LRT 6210 und 6240* dienen wurden jeweils diesen großflächiger vertretenen Lebensraumtypen zugeordnet. So befinden sich z. B. in Entwicklungsflächen am Rückberg (ID 20605) und am Roten Berg (ID 20376, 20485) auch kleinräumig Badlands, die im Zuge dieser Entwicklungsmaßnahmen auch zur Entwicklung des LRT 6110* förderlich sind. Grundsätzlich bestehen auch außerhalb des UG weitere Möglichkeiten zur Erweiterung des LRT 6110*, die jedoch im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht untersucht wurden, bzw. in Wald-LRT liegen bzw. deren Nutzung nicht langfristig sichergestellt werden konnte.

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Tab. 82: Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6110* innerhalb des FFH-Gebietes Flächen-ID Größe Aktuelle Nutzung Entwicklungsmaßnahmen in ha 20002 0,39 Kiefernforst Erstpflege: Rodung des Kiefernforstes; Dauerpflege: Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide)

9.3.2 Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6210 bzw. LRT-Komplexen mit LRT 6240* und 6110* Bei den Entwicklungsflächen zum Lebensraumtyp 6210 handelt es sich zum einen um stark verbuschte Halbtrockenrasen, die nach Entbuschung wieder in angrenzende LRT-Flächen integriert werden sollen, - zum anderen um aufgeforstete oder durch Gehölzanflug bewaldete ehemalige Halbtrockenrasen sowie artenarmes von wüchsigen Hochgräsern dominiertes Grünland auf ehemaligen Ackerstandorten. Einzelne Streuobstwiesen weisen ebenfalls ein Entwicklungspotential zum LRT 6210 auf. Verbuschungsstadien des LRT weisen meist ein hohes Entwicklungspotential auf, da die Zielarten der Halbtrockenrasen nach Entbuschung von angrenzenden Flächen einwandern können oder noch vereinzelt im Saum der Gehölze auftreten. So konnten auf der im Winterhalbjahr 2010/2011 entbuschten Entwicklungsfläche an der Schloßleite (ID 20292) 2011 bereits zahlreiche Zielarten festgestellt werden. Kiefernforste auf ehemaligen Halbtrockenrasenstandorten sind abhängig von ihrem Alter aber auch von ihrer Bestandesstruktur ebenfalls gut entwickelbar. Gerade in lichten, älteren Kiefernforsten wird die Krautschicht von einigen Arten der Halbtrockenrasen wie Aufrechter Trespe (Bromus erectus), Sichel-Hasenohr (Bupleurum falcatum) und Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) gebildet. Durch eine weitere Auflichtung des Kiefernforstes durch Einzelbaumentnahme und Aufastung der Kiefer sowie der Integrierung in die Beweidung angrenzender Halbtrockenrasen werden die Standortbedingungen für Zielarten der Halbtrockenrasen verbessert. Eine Auflichtung oder sogar vollständiger Abtrieb der Kiefer ist aber nur sinnvoll, wenn anschließend eine angepasste Schaf-Beweidung langfristig sichergestellt werden kann. Das Grünland auf ehemaligen Ackerstandorten im Untersuchungsgebiet wird überwiegend von der Aufrechten Trespe (Bromus erectus) dominiert, nur vereinzelt finden sich hier andere Zielarten des LRT 6210. Ziel von Entwicklungsmaßnahmen ist hier die Artenanreicherung dieser Bestände durch Übertragung von Mahdgut artenreicher Spenderflächen und/oder die Integrierung in einen Weideverbund mit artenreichen Flächen. Bei letzterem ist darauf zu achten, dass die Beweidungsreihenfolge von artenreichen zu artenarmen Beständen erfolgt. Zusätzlich kann hier anfangs eine frühzeitige Mahd oder Beweidung durchgeführt werden, um die Dominanz der Aufrechten Trespe zu reduzieren und die Lichtverhältnisse für niedrigwüchsige, lichtbedürftige Arten zu verbessern. In Streuobstwiesen wird das Entwicklungspotential durch die höhere Beschattung der Obstbäume oftmals eingeschränkt. Ein regelmäßiger Obstbaumschnitt kann hier aber zur Verbesserung der Lichtverhältnisse beitragen. Jüngere, lichte Streuobstbestände wie am Röhnberg, die im Zuge von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen gepflanzt wurden (ID 20135), bieten hingegen ein höheres Entwicklungspotential. Diese sind durch unzureichende Nutzung ruderalisiert und können durch regelmäßige Nutzung wie Mahd oder Beweidung entwickelt werden. Da es sich ebenfalls um ehemalige Ackerstandorte handelt, kann eine Artenanreicherung durch Mahdgutübertragung auch hier sinnvoll sein.

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Tab. 83: LRT-EF 6210 und LRT-Komplexe mit 6240* und 6110* innerhalb des FFH-Gebietes Flächen-ID Größe Aktuelle Nutzung Entwicklungsmaßnahmen in ha 20001 0,057 Schafweide/Mähwiese Erstpflege: Aushagerung (Oberbodenabtrag), Verbund mit westlichen Flächen; Dauerpflege: Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20006 0,149 Kiefernforst Erstpflege: Kiefern entfernen, Entbuschung, Flächenverbund wiederherstellen; Dauerpflege: Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20015 0,724 Kiefernforst, verbuschter Erstpflege: Rodung der Kiefer, Halbtrockenrasen Flächenzusammenhang wiederherstellen; Dauerpflege: Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20096 1,244 Beweidete Erstpflege: Aushagerung (Nachmahd), Streuobstwiese Obstbaumschnitt; (Kirschen) Dauerpflege: Schafbeweidung, optional: zweischürige Mahd 20195 0,024 Brachgefallener, Erstpflege: Entbuschung/Entkusselung, verbuschter Zurückdrängung Heckenaustrieb; Halbtrockenrasen Dauerpflege: Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20200 0,016 Verbuschung am Rande Erstpflege: Entbuschung; eines brachliegenden Dauerpflege: Schaf-/Ziegenbeweidung Halbtrockenrasen (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20204 0,053 Ruderalisierter, Erstpflege: Entbuschung, Entfilzung, brachliegender Ablagerung entfernen; Halbtrockenrasen Dauerpflege: Schaf- /Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20235 0,007 Verbuschung am Rande Erstpflege: Entbuschung; Dauerpflege: eines Halbtrockenrasens Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte- /Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20236 0,007 Verbuschung am Rande Erstpflege: Entbuschung; Dauerpflege: eines Halbtrockenrasens Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte- /Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20238 0,192 Verbuschung am Rande Erstpflege: Entbuschung; eines Halbtrockenrasens Dauerpflege: Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20239 0,402 Kiefernforst Erstpflege: Auflichtung oder kompl. Fällung der Schwarzkiefer (Laubbäume im Westteil schonen), Entfernung Benjes-Hecke; Dauerpflege: Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide), Beweidung auch ohne Erstpflege sicherstellen 20252 0,169 Kiefernforst, Verbuschung Erstpflege: Fällung der Kiefern (Freistellen am Rande eines der Felsen oberhalb);

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Flächen-ID Größe Aktuelle Nutzung Entwicklungsmaßnahmen in ha Halbtrockenrasens Dauerpflege: Schaf- /Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20259 0,28 Verbuschung am Rande Erstpflege: Entbuschung; eines Dauerpflege: Schaf- /Ziegenbeweidung Halbtrockenrasens (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20292 0,623 Verbuschung am Rande Erstpflege: Entbuschung mit anschließender eines Halbtrockenrasens Intensivbeweidung; Dauerpflege: Schaf- /Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20306 0,141 Kiefernforst Erstpflege: Rodung der Schwarzkiefer; Dauerpflege: Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20313 0,173 Kiefernforst, Erstpflege: Entnahme 2-3 Reihen Kiefer Verbuschung westlich Fläche 50313 (Verbreiterung); Dauerpflege: in Fläche 50313 integrieren 20321 0,374 Rinderweide Erstpflege: Entbuschung, Aushagerung/ Entgrasung (Pflegemahd); Dauerpflege: optimal: Schaf- /Ziegenbeweidung (optimal: Hüte- /Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide), optional: Pferde- /Rinderbeweidung 20358 0,421 Pferdeweide Erstpflege: Entbuschung, Entkusselung; Dauerpflege: Optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide), optional: Pferdebeweidung 20368 3,656 Mähwiese auf Erstpflege: Aushagerung (zweischürige ehemaligem Mahd mit erstem Schnitt zur Gräserblüte), Ackerstandort Zurückdrängung der Gräserdominanz, Aufwertung durch Mahdgutübertragung/ Koppelung nach Beweidung artenreicher Flächen; Dauerpflege: zweischürige Mahd, optional: Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte- /Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20369 0,093 Mähwiese auf Dauerpflege: Optimal: Schaf- ehemaligem /Ziegenbeweidung (optimal: Hüte- Ackerstandort /Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide), optional: zweischürige Mahd 20393 0,123 Grünlandbrache mit Erstpflege: Entbuschung, Aushagerung, aufkommenden Gehölzen Entfilzung (Pflegemahd/frühzeitige intenisve Beweidung); Dauerpflege: optimal: Schaf- /Ziegenbeweidung (optimal: Hüte- /Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide), optional: zweischürige Mahd 20396 0,716 Mähwiese Erstpflege: Aushagerung, Entgrasung (frühzeitige Erstnutzung zur Gräserblüte); Dauerpflege: zweischürige Mahd, optional: Mähweide (Schafe)

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Flächen-ID Größe Aktuelle Nutzung Entwicklungsmaßnahmen in ha 20410 0,112 Kiefernforst, Erstpflege: Entbuschung, Auflichtung; Verbuschung Dauerpflege: Pflegemahd und/oder Schaf- /Ziegenbeweidung (optimal: Hüte- /Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20412 0,789 Mähwiese Erstpflege: Aushagerung (frühe Mahd zur Gräserblüte); Dauerpflege: zweischürige Mahd oder Mahd mit Nachbeweidung 20503 0,248 Kiefernforst Nicht beplant 20505 2,145 Kiefernforst Nicht beplant 20622 0,03 Verbuschte Erstpflege: Entbuschung; Dauerpflege: Grünlandbrache Schaf- /Ziegenbeweidung (optimal: Hüte- /Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20685 0,327 Pferdeweide Dauerpflege: Optimal: Pflegemahd und/oder Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte- /Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide), Pferdebeweidung möglichst einschränken (Pulsatilla Vorkommen) 20709 0,08 Verbuschung am Rande Erstpflege: Entbuschung; eines Halbtrockenrasens Dauerpflege: Schaf- /Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20719 0,751 Verbuschte Erstpflege: Entbuschung (großflächig); Grünlandbrache Dauerpflege: Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20729 0,09 Grünlandbrache Dauerpflege: ein- bis zweischürige Mahd

Tab. 84: Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6210 außerhalb des FFH-Gebietes Flächen- Größe Aktuelle Nutzung Entwicklungsmaßnahmen ID in ha 20509 0,066 Isolierter, brachgefallener Erstpflege: großflächige Entbuschung und Halbtrockenrasen Verbindung mit LRT-ID 10382 &10459; Dauerpflege: Schaf-Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide, optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20577 0,115 Kiefernforst Erstpflege: Entbuschung, Entnahme einzelner Kiefern; Dauerpflege: Nutzung als Triftweg, während der Trift auf Fläche verweilen

9.3.3 Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6240* Wie auch bei den Entwicklungsflächen des LRT 6210 handelt es sich bei den Entwicklungsflächen LRT 6240* überwiegend um Verbuschungsstadien sowie um Kiefernforste auf ehemaligen LRT-Standorten. Insbesondere in den Kiefernforsten im UG befinden sich zahlreiche Vorkommen des Frühlings-Adonisröschens (Adonis vernalis) sowie einzelne Vorkommen des Steppen-Spitzkiels (Oxytropis pilosa) und des Dänischen Tragants (Astragalus danicus).

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Neben der Vergrößerung der LRT-Fläche im Gebiet nehmen Entwicklungsflächen auch eine wichtige Rolle als Vernetzungs- und Verbindungsfläche ein. Vorrangig sind daher solche Maßnahmen auf Entwicklungsflächen durchzuführen, die bestehende LRT-Flächen wieder miteinander verbinden. Weiteres Entwicklungspotential bietet sich auf Flächen des LRT 6210, die Degradationsstadien des LRT 6240* darstellen. Bei entsprechender Pflege können diese Bestände zum LRT 6240* entwickelt werden. Die Entwicklungsflächen außerhab des FFH-Gebietes am Heckenberg sind Verbuschungsstadien des LRT, die durch Entbuschung und Wiederaufnahme der Nutzung gut entwickelbar sind.

Tab. 85: Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6240* innerhalb des FFH-Gebietes Flächen- Größe Aktuelle Nutzung Entwicklungsmaßnahmen ID in ha 20103 0,203 Verbuschung; Kiefernforst Erstpflege: Erweiterung der Fläche 50105: Entnahme der Kiefern und Gebüsche am Nordrand der Fläche; Dauerpflege: Schaf- /Ziegenbeweidung 20336 1,279 Kiefernforst Erstpflege: Auflichtung des Schwarzkiefernbestandes (Einzelbaument- nahme); Dauerpflege: Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20337 1,852 Kiefernforst Erstpflege: Auflichtung des Schwarzkiefern- bestandes (Einzelbaumentnahme); Dauerpflege: Schaf- /Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20501 0,167 Verbuschung Erstpflege: Entbuschung, Entfernung der Robinie, Flächenverbund wiederherstellen; Dauerpflege: Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20365 0,112 Kiefernforst Erstpflege: Auflichtung der Kiefern durch Einzelbaumentnahme; Dauerpflege: Schaf- /Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20376 0,267 Kiefernforst Erstpflege: Rodung der Kiefer; Dauerpflege: Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20477 0,602 Kiefernforst Erstpflege: Schwarzkiefernbestand auflichten oder (Teilabschnitte) roden; Dauerpflege: Schaf- /Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide); zur Trift durchgängig machen 20484 0,176 Kiefernforst Erstpflege: Auflichtung der Schwarzkiefer; Dauerpflege: Pflegemahd und/oder Schaf- /Ziegenbeweidung (optimal: Hüte- /Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20485 0,444 Kiefernforst Erstpflege: Auflichtung des

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Flächen- Größe Aktuelle Nutzung Entwicklungsmaßnahmen ID in ha Schwarzkiefernbestandes (Einzelbaumentnahme); Dauerpflege: Schaf- /Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20605 0,146 Kiefernforst Erstpflege: Rodung/Auflichtung der Schwarzkiefern; Dauerpflege: Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20608 0,37 Kiefernforst Erstpflege: Auflichtung durch Einzelbaumentnahme; Dauerpflege: Schaf- /Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide)

Tab. 86: Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6240* außerhalb des FFH-Gebietes Flächen- Größe Aktuelle Nutzung Entwicklungsmaßnahmen ID in ha 20352 0,113 Verbuschung am Rande Erstpflege: Entbuschung, Entfilzung eines brachliegenden (Pflegemahd, Beweidung intensivieren); Halbtrockenrasens Dauerpflege: Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20353 0,125 Verbuschung am Rande Erstpflege: Entbuschung!, Entfilzung eines brachliegenden (Pflegemahd, frühzeitige, intensive Halbtrockenrasens Beweidung), Gebüsche am Ackerrand als Pufferstreifen erhalten; Dauerpflege: Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20356 0,018 Verbuschung am Rande Erstpflege: Entbuschung, Entfilzung eines brachliegenden (Pflegemahd, frühzeitige, intensive Halbtrockenrasens Beweidung); Dauerpflege: Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte-/Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide)

9.3.4 Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6510 Es handelt sich bei den Entwicklungsflächen des LRT 6510 überwiegend um ruderalisierte Mähwiesen bzw. Wiesenbrachen. Diese sind meist durch die Dominanz des Glatthafers (Arrhenatherum elatius) geprägt, mit nur vereinzelten Vorkommen typischer Arten der Flachland-Mähwiesen. Für ihre Entwicklung ist meist eine Aushagerung und die Zurückdrängung der Gräserdominanz erforderlich. Im Anschluß dieser ersteinrichtenden Maßnahmen steht eine Optimierung der Nutzung hinsichtlich der Behandlungsgrundsätze des LRT 6510. Verbuschte Bereiche am Rande bestehender LRT können nach erfolgter Entbuschung in die Pflege angrenzender LRT integriert werden.

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Tab. 87: Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6510 innerhalb des FFH-Gebietes Flächen- Größe Aktuelle Nutzung Entwicklungsmaßnahmen ID in ha 20133 0,165 Schafweide/Mähwiese Erstpflege: Aushagerung; Dauerpflege: zweischürige Mahd oder Schaf-/Ziegenbeweidung 20135 3,126 Ruderalisierte Dauerpflege: zweischürige Mahd, optional Streuobstwiese Schafbeweidung; Streuobstpflege 20219 0,224 Eutropher Erstpflege: Aushagerung; Mähwiesenstreifen am Dauerpflege: zweischürige Mahd mit früher Ackerrand Erstnutzung 20227 0,079 Ruderalisierte Mähwiese Erstpflege: Aushagerung (Mahd, keine Düngung); Dauerpflege: zweischürige Mahd 20329 1,874 Mähwiese Erstpflege: Aushagerung (zweischürige Mahd mit früher Erstnutzung), optional: Aufbringung von Mahdgut artenreicher Flächen der Umgebung; Dauerpflege: Optimal: zweischürige Mahd, optional: Mähweide (Schafe) 20374 0,284 Brachliegende Erstpflege: Entfilzung (Pflegemahd), Streuobstwiese Entbuschung; Dauerpflege: Schaf-/Ziegenbeweidung, alternativ Mahd 20385 0,155 Mähwiese Erstpflege: Aushagerung; Dauerpflege: zweischürige Mahd (frühzeitige Erstnutzung zur Gräserblüte) 20391 0,392 Mähwiese mit starkem Erstpflege: Aushagerung, Aufkommen von Stör- und Entgrasung (frühzeitige Erstnutzung zur Brachezeigern Gräserblüte); Dauerpflege: zweischürige Mahd, optional: Mähweide (Schafe) 20464 0,085 Verbuschung am Rande Erstpflege: Aushagerung, Entkusselung einer Mähwiese (Westrand); Dauerpflege: zweischürige Mahd (frühzeitige Erstnutzung zur Gräserblüte) 20465 0,163 Mähwiese Erstpflege: Aushagerung, Entkusselung (Westrand); Dauerpflege: zweischürige Mahd (frühzeitige Erstnutzung zur Gräserblüte) 20466 0,222 Mähwiese Erstpflege: Aushagerung, Entkusselung (Westrand); Dauerpflege: zweischürige Mahd (frühzeitige Erstnutzung zur Gräserblüte) 20665 0,351 Mähwiese Erstpflege: Aushagerung (zwei-bis dreischürige Mahd, keine Düngung); Dauerpflege: zweischürige Mahd (frühzeitige Erstnutzung zur Gräserblüte) 20721 0,019 Ruderalisierte Dauerpflege: Ein- zweischürige Mahd oder Mähwiese/Wiesenbrache Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte- /Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide) 20722 0,024 Ruderalisierte Dauerpflege: Ein- zweischürige Mahd oder Mähwiese/Wiesenbrache Schaf-/Ziegenbeweidung (optimal: Hüte- /Triftweide; optional: kurzzeitige Umtriebsweide)

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Tab. 88: Maßnahmen zur Entwicklung des LRT 6510 außerhalb des FFH-Gebietes Flächen- Größe Aktuelle Nutzung Entwicklungsmaßnahmen ID in ha 20578 2,875 Mähwiese, Schaf- und Nicht beplant Pferdeweide

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10 Umsetzung

10.1 Abstimmung mit den Nutzungsberechtigten

10.1.1 Allgemeine Rahmenbedingungen Die projektrelevanten Lebensraumtypen der Steppen-, Halbtrocken- und Trockenrasen sowie der Pioniergesellschaften verdanken ihre Entstehung im Wesentlichen der Huteschäferei. Der Schafhaltung kommt damit neben ihrer eigentlichen Funktion, der Bereitstellung von tierischen Produkten (Fleisch und Wolle/Felle), eine zentrale Bedeutung für die Erhaltung der Kulturlandschaft (Landschaftspflege) zu. Der Absatz und Ertrag von tierischen Produkten der Schafhaltung nimmt in Deutschland einen Nischenplatz ein. Allein durch die Erträge aus dem Hauptprodukt Lammfleisch und den Nebenprodukten Milch und Wolle/Fell wäre eine wirtschaftliche Betriebsführung nicht möglich. Dieser Ertragsanteil macht im Durchschnitt nur ein Drittel des Einkommens aus. Gründe dafür sind die geringe Nachfrage nach Schaffleisch in Deutschland sowie die Konkurrenz durch Import preisgünstiger Ware (Fleisch und Wolle) aus Übersee, hier v. a. Neuseeland. Hinzu kommt, dass die schäfereilichen Nebenprodukte wie Milch, Fell, Wolle usw. auf dem deutschen Markt nur eine marginale Rolle einnehmen und nicht als gewinnbringend anzusehen sind. Die Einkommenssituation allein aus der Schafhaltung ist wirtschaftlich nicht tragbar. Ein Schaf bringt im Mittel (ostdeutscher Betriebe) 32 Euro pro Jahr, wenn der Schäfer die Arbeitskosten unberücksichtig lässt. Werden diese aber mit reingerechnet, fährt ein Mutterschaf im Jahr einen durchschnittlichen Verlust von 17 Euro ein. Ein Kilo Wolle wird dem Schäfer mit 0,50 Euro vergütet. Das Scheren kostet 3 Euro pro Mutterschaf, welches rund 4-5 kg Wolle liefert. Das bedeutet, der Ertrag aus der Wolle deckt kaum die Kosten für die Schur. In ihrer zweiten Funktion, als Landschaftspfleger, erfüllen die Schäfer mit ihren Herden eine wichtige Gemeinwohl-Leistung. Die Pflege der Kulturlandschaft (Verhinderung von Verbuschung und Verbrachung) und die Bewirtschaftung des Grünlandes erhalten ein vielfältiges und artenreiches Offenland mit wichtigen Lebensräumen für Flora und Fauna. Solche von Schafen und/oder Ziegen extensiv beweideten Flächen bilden in Deutschland Schwerpunkte der Biodiversität (Wolfram Güthler, DVL, bundesverband-schafe.de: Presseinfo 31.10.2008). Die Schäfer tragen mit ihren Schafen zum Erhalt dieser Lebensräume bei und wirken dadurch dem zunehmenden Artenschwund entgegen. Dies macht die hohe Bedeutung der Schafhalter für den Landschafts- und Naturschutz deutlich. Die Flächenpflege und Freihaltung mit Schafen ist in vielen Fällen im Hinblick auf Kostengünstigkeit, Umweltfreundlichkeit und Energieersparnis alternativlos. Zudem stellt auch nur die Beweidung eine entsprechende Pflege unter den Umweltauflagen (Verbot mechanischer Pflege/Mähens etc.) sicher, welche zumindest auf den besonders geschützten Flächen liegen (VDL 2010). Die Schaf- und Ziegenhalter sind daher wichtige Partner des Naturschutzes. Zur Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens sind die Schäfer mit ihren Schafen unabdingbar. Sie haben nicht nur zu ihrer Entstehung beigetragen, sondern diese auch über die Zeit erhalten. Die Zielerreichung innerhalb des Life+-Projektes in Thüringen ist ohne die Schäfereibetriebe nicht möglich. Doch die Landschaftspflege durch Schafbeweidung ist dabei nicht als ein kostenloses Nebenprodukt der Schafhaltung anzusehen. Die Beweidung in der Landschaftspflege steht mit einer wirtschaftlichen Tierproduktion nicht im Einklang. Das Futter auf den zu pflegenden Flächen (wie Mager- und Steppenrasen) besitzt einen zu geringen Nährwert, um die Tiere auf die geforderten Maße (Gewicht) für den Verkauf zu bringen. Hohe Erträge können hierbei nämlich nur aus großen und gleichmäßigen Partien an Lämmern für die Abgabe an Händler erzielt werden. Zwar ist durch Direktvermarktung oftmals ein höheres Preisniveau pro Lamm erreichbar, doch spielt diese nur eine untergeordnete Rolle im

213 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - durchschnittlichen Schäfereibetrieb. Hohe Investitionen für die eigene Schlachtung, die Vermarktung der Erzeugnisse sowie ein hoher personeller Arbeitsaufwand bilden Hürden. Insofern muss sich ein Schäferbetrieb entscheiden, ob er auf Mastlammhaltung oder auf Landschaftspflege setzt. Um Schafhalter für die Landschaftspflege zu gewinnen, muss diese für die Schäferbetriebe attraktiv sein, d. h. Perspektive haben und ökonomisch tragfähig sein. Das bedeutet eine angemessene Entlohnung dieser besonderen Leistung. Dies geschieht aktuell über Zulagen und Zuschüsse aus Länderprogrammen wie Kultur-Landschafts-Programmen (KULAP), Agrarumweltmaßnahmen (AUM) und verschiedene Prämien bzw. Ausgleichszahlungen sowie über den Vertragsnaturschutz. Die Zulagen und Zuschüsse übersteigen die Erträge aus den Produkten deutlich: sie machen zwei Drittel des gesamten Umsatzes aus.

Ohne Zulagen und Zuschüsse würden spezialisierte Schafbetriebe kein Einkommen erwirtschaften (Statusbericht 2008). Wird das Einkommen der Betriebe ohne Zulagen und Zuschüsse ermittelt erwirtschaften die Thüringer Betriebe, laut Statusbericht Schafhaltung des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (SLULG 2008), im ostdeutschen Vergleich die höchsten wirtschaftlichen Verluste. Ohne Mittel aus umweltgerechter und naturschutzverträglicher Bewirtschaftung von Flächen ist eine kostendeckende Produktion nicht einmal ohne Berücksichtigung der kalkulatorischen Personalkosten (nicht entlohnte Familienarbeit) möglich. Diese Zuschüsse machen die Schäfer aber nicht zu „KULAP-Millionären“, wie gelegentlich behauptet wird. Das mittlere Einkommen eines Schäfers liegt im Vergleich unter dem Mittel aller landwirtschaftlichen Betriebsformen (Cornelia Harnack, Dr. Gert Neubert, LVLF, Referat Agrarökonomie: Buchführungsergebnisse spezialisierter Schafbetriebe in den ostdeutschen Bundesländern 2006/2007). Fast alle Betriebe arbeiten an der Grenze der Wirtschaftlichkeit (VDL 2010). Schäfer zu sein bedeutet in der heutigen Zeit, einen täglichen Existenzkampf zu führen. Mangelnde wirtschaftliche Attraktivität aufgrund hoher Arbeitsleistung (viel Arbeit, kein Urlaub), bei vergleichsweise geringem Einkommen und stetig steigenden Kosten für Futtermittel und Energie sowie die geringe soziale Anerkennung verursachten und verursachen einen stetig weiter gehenden Rückgang der Schäfer. Eine zusätzliche Belastung stellen die immer neuen EU-Regeln dar, die einen stetigen Anstieg an Bürokratie bedeuten. Den Schäfern bleibt für ihre eigentliche Arbeit, die Haltung und Aufzucht der Schafe, kaum noch Zeit. Diese Rahmenbedingungen machen den Schäferberuf wenig attraktiv für den Nachwuchs. Einer zunehmenden Zahl an Schafhaltern, die in absehbarer Zeit in den Ruhestand geht, steht ein deutlicher Mangel an Auszubildenden gegenüber.

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10.1.2 Beweidungsstrukturen und Pflegekapazitäten der Landwirtschaftlichen Betriebe Um die sozioökonomische Situation der Schäfer in den Projektgebieten zu erfassen, wurde ein Fragebogen entwickelt (siehe Anlage E). Nach einem telefonischen Gespräch wurde ein Fragebogen und ein Anschreiben, indem die Inhalte des Projektes kurz erläutert wurden, an die Schäfer versandt. Anschließend wurde ein Gesprächstermin mit den Schäfern vereinbart. Hier wurde gemeinsam der Fragebogen ausgefüllt. Um die vertraulich erhaltenen Daten zu schützen werden die Angaben der einzelnen Nutzer verschlüsselt. Das LIFE+-Projektbüro in Sömmerda erhält die Zuordnung zu den Nutzern.

Schäferei 1 Der Hüteschäfer Meister ist bei der Schäferei Nr. 1, einem Haupterwerbsbetrieb der seit über 100 Jahren Schafe hält, angestellt. Der Schäfer des in Wachsenburggemeinde im Ortsteil Mühlberg ansässigen Betriebs hat eine Herde von 750 Merinolandmutterschafen, 10 Burenziegen, ein Ziegenbock und die Ziegen-Nachzucht sind beigemischt. Ferner umfasst die Herde 8 Schafböcke. Die Lammzeiten liegen Anfang Januar bis Ende Februar. Die Lammzahl liegt bei 1,2 bis 1,3. Die Weidesaison liegt je nach Witterung und Aufwuchs zwischen Anfang April und Weihnachten. Die Flächen werden zwei Mal im Jahr beweidet. Insgesamt wird 270 ha Grünland ausschließlich in Hütehaltung beweidet, weitere 230 ha werden nachbeweidet. Von den Hüteflächen liegen ca. 35 ha innerhalb des FFH-Gebietes „Drei Gleichen“. Die Herde wird durch Tränkwagen getränkt. Als Triftwege werden die vorhandenen Feldwege genutzt. Der Stall der Herde befindet sich in Mühlberg in der Gothaer Straße 37 und ist in den 80-er Jahren des letzten Jahrhunderts erbaut und 2007 umgebaut worden. Derzeit besteht kein Instandsetzungsbedarf des Stalles. Der Auftrieb ins Weidegebiet erfolgt vom Stall aus. Es wird sowohl in Hüte- als auch Koppelhaltung beweidet, wobei zumeist tagsüber Hütehaltung durchgeführt wird. In den Abendstunden werden die Tiere dann durch mobile Weidezäune auf einer Fläche gekoppelt, deren Größe bzw. Aufwuchs ihrem Futterbedarf entspricht. Das Winterfutter für die Schafe wird vom Betrieb selbst erzeugt. Der Betrieb mäht die Wiese am Freudenthal um sie für die Feier der Thüringer Burgenfahrt vorzubereiten. Die Größe des Betriebs wird mittelfristig gleich bleiben, in den nächsten 5 – 10 Jahren steht keine Betriebsnachfolge an. Der Betrieb wäre bereit weitere Flächen innerhalb des Projektgebietes zu beweiden. Es sollten jedoch größere zusammenhängende Flächen sein.

Tab. 89: Steckbrief der Schäferei 1

Betriebsform Haupterwerb

~2.500 ha, davon ~270 ha Beweidung und 230 ha reine Betriebsfläche/Weidefläche Nachbeweidung

Förderprogramm KULAP

Standort des Betriebs / - des Stalls Gemeinde Drei-Gleichen, Ortsteil Mühlberg

750 Stk. Merino Landschaf Anzahl/Rasse der Weidetiere 10 Stk Burenziege

Form der Schafhaltung Hütehaltung

Weidesaison Anfang April – Mitte Dezember

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Eigene Vermarktung nein

Aussicht und Herausforderungen der Schafhaltung Größere Probleme sieht der Schäfer in den aufwändigen Förderformalitäten für die Beantragung von KULAP-Mitteln und der unsicheren Vertragslage durch nachträgliche Sanktionsmöglichkeiten. Der Betrieb wünscht sich bessere Planungssicherheit (Instabile Woll- und Fleischpreise).

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Abb. 14: Weideflächen der Schäferei 1 (Kaff- und Kallenberg, Burg Gleichen, Hasenwinkel Schlossleite, Nachbeweidung der Mahdflächen „Auf dem Wolf“)

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Schäfer 2 Der Hobbybetrieb des Schäfers 2 hat seinen Betriebsstandort in Haarhausen am alten Sportplatz. Seine Betriebsfläche umfasst 9,6 ha, davon liegen ca. 9 ha innerhalb des Planungsgebietes. Er koppelt seine 12 Kamerunschafe, 12 Heidschnucken sowie Jungtiere, und die 6 Thüringener Wald- und Burenziegen. Die Standzeit der Koppeln liegt zwischen 3 und 14 Tagen und ist abhängig vom Aufwuchs, der Jahreszeit und der Witterung. Meist werden die Standorte nur ein Mal im Jahr beweidet, bei ausreichend Aufwuchs auch zwei Mal. Die Weidesaison liegt zwischen April und November. Die Flächen werden, so notwendig, gemulcht. Die Tiere werden mittels Tränkwagen getränkt. Zwischen den einzelnen Koppeln werden die Schafe getrieben. Zu Beweidungsbeginn im April werden sie auf die Flächen gefahren. Die Trift würde durch einzelne Entbuschungsmaßnahmen und die Wiederherstellung von Verbindungen zwischen den Weiden erleichtert werden. Der Betrieb macht selbst Heu, kauft aber Kraftfutter als Winterfutter zu.

Die Größe des Betriebs wird mittelfristig gleich bleiben, in den nächsten 5 – 10 Jahren steht keine Betriebsnachfolge an. Der Betrieb wäre bereit, weitere Flächen innerhalb des Projektgebietes zu beweiden.

Tab. 90: Steckbrief der Schäferei des Hobbybetriebs Schäfer 2

Betriebsform Hobbybetrieb

Betriebsfläche/Weidefläche ~9,6 ha

Förderprogramm -

Wachsenburggemeinde, Ortsteil Haarhausen, Standort des Betriebs / - des Stalls am alten Sportplatz

12 Kamerunschafe 12 Heidschnucken Anzahl/Rasse der Weidetiere 6 Thüringer Waldziegen, Burenziegen 1 Schafbock

Form der Schafhaltung Koppelhaltung

Weidesaison April – November

Vermarktung nein: Eigenbedarf

Aussicht und Herausforderungen der Schafhaltung Der Hobbyhalter würde sich mehr Interesse und Verantwortlichkeit durch die Bevölkerung für die Natur wünschen.

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Abb. 15: Weideflächen des Hobbybetriebs Nr. 2 (Rückberg)

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Schäfer Nr. 3 Die Familie de Schäfer 3 hält Pferde im Nebenerwerb und Schafe als Hobby. Sie hat 4 Pferde und 10 Kamerunschafe sowie 7 Thüringer Waldziegen und Burenziegen sowie einen Ziegen- und einen Schafbock. Insgesamt bewirtschaftet die Familie 9 ha, davon liegen ca. 6 ha innerhalb des Planungsgebietes. Die Pferde und Schafe werden in Koppeln gehalten. Die Standzeit der Koppeln liegt zwischen zwei und vier bis acht Wochen je nach Aufwuchs und Witterung. Die Weidesaison liegt zwischen April und November. Es gibt eine Scheune vor Ort.

Der Arbeitsaufwand wird mit 4-5 Stunden pro Tag eingeschätzt. Die Lammzeit ist ein Mal im Jahre und liegt zwischen Januar und März. Es findet, auf den Standorten wo es möglich ist, eine Nachpflege mit der Motorsense statt. Die Tiere werden mittels Tränkwagen getränkt. Es werden Heu und Rüben selbst als Winterfutter erzeugt.

Die Größe des Betriebs wird mittelfristig gleich bleiben oder, könnte sich etwas vergrößern, es steht keine Betriebsnachfolge an. Der Betrieb wäre bereit, weitere Flächen innerhalb des Projektgebietes am Rückberg zu beweiden.

Tab. 91: Steckbrief der Schäferei des Hobbybetriebs Nr. 3

Betriebsform Hobbybetrieb

Betriebsfläche/Weidefläche ~9 ha

Förderprogramm -

Standort des Betriebs / - des Stalls Wachsenburggemeinde, Ortsteil Haarhausen

10 Kamerunschafe 7 Thüringer Wald- und Burenziegen und 1 Ziegenbock Anzahl/Rasse der Weidetiere 1 Schafbock 4 Pferde

Form der Schafhaltung Koppelhaltung

Weidesaison April – November

Vermarktung nein: Eigenbedarf

Aussicht und Herausforderungen der Schafhaltung Der Hobbyhalter findet die neue EU-Regelung zu den Ohrmarken aufwendig und diese teuer.

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Abb. 16: Weideflächen des Hobbybetriebs des Schäfers 3 (Rückberg)

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Schäfer 4 Schäfer 4 hält seit 2005 Schafe im Nebenerwerb. Sein Betriebsstandort befindet sich in der Wachsenburggemeinde im Ortsteil Mühlberg. Über optimale Stallungen verfügt er derzeit nicht. Er kann Stallgebäude in Sulzenbrücken nutzen. Er hat zum Zeitpunkt der Befragung 20 Merinoland Mutterschafe und 10 Schafböcke und einzelne Ziegen. Er hat noch eine Kuh und je zwei Bullenkälber und Bullenjährlinge. Die Lammzeiten liegen im November bis Dezember. Die Lammzahl liegt bei 1. Insgesamt beweiden seine Schafe in Koppelhaltung ca. 30 – 35 ha, davon liegen etwa 10 ha innerhalb des Projektgebietes. Die Schafe sind von Ende April bis Mitte November auf der Weide. Die einzelnen Flächen werden ein Mal pro Jahr, wenn es der Aufwuchs erlaubt auch zwei Mal im Jahr beweidet. Eine Nachpflege der Flächen wird selten durchgeführt. Er treibt die Tiere auf die Flächen, z. T. verwendet er auch Viehwagen. Die Herde wird durch Tränkwagen getränkt. Als Winterfutter für die Schafe wird Heu selbst erzeugt, weiterer Bedarf wird zugekauft. Grundsätzlich wäre Schäfer 4 bereit, seine Schafzahl aufzustocken. Er benötigt jedoch Planungssicherheit durch Einkünfte über Einahmen durch Landschaftspflegeleistungen oder Fördermittel. Die Beweidung von weiteren Magerrasenflächen würde er bei ausreichender Vergütung übernehmen.

Tab. 92: Steckbrief der Schäferei 4

Betriebsform Nebenerwerb

Betriebsfläche/Weidefläche ca. 30 – 35 ha, davon 10 ha innerhalb des PG 10

Förderprogramm keine

Standort des Betriebs / - des Stalls Gemeinde Drei-Gleichen, Ortsteil Mühlberg

30 Stk. Merino Landschaf Anzahl/Rasse der Weidetiere 1 - 2 Stk. Ziegen 1 Stk. Kuh und 4 junge Bullen

Form der Schafhaltung Koppelhaltung

Weidesaison Ende April bis Mitte November

Eigene Vermarktung im Freundeskreis und Familie, Schlachtung durch Dorfmetzger

Aussicht und Herausforderungen der Schafhaltung Größere Probleme sieht der Schäfer insbesondere durch seine geringen Einkünfte. Bei einer vernüftigen finanziellen Unterstützung und der Reduktion des bürokratischen Aufwandes (Ohrmarken, Antragsstellung) würde er weiter Schafe halten.

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Abb. 17: Weideflächen der Schäferei 4 (Karte Sonnenberg, Hinter dem Roten Berg, Längel, Roter Berg)

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Schäferei 5 Schäferei 5 hält Schafe und Ziegen als Hobby. Die Herde umfasst 5 Mutterschafe, einen Schafbock und 5 Ziegen. Die Schafe und Ziegen werden auf einer dauerhaft eingezäunten Streuobstwiese in Koppelhaltung gehalten. Die einzelnen Flächen werden zwei Mal pro Jahr beweidet. Eine Nachpflege der Flächen wird nicht durchgeführt.Die beweidete Fläche ist ca. 0,65 ha groß und liegt vollständig innerhalb des Projektgebietes. Ihr Betriebsstandort befindet sich am Südhang der Schloßleite in der Gemeinde Mühlberg.

Tab. 93: Steckbrief der Schäferei 5

Betriebsform Hobbybetrieb

Betriebsfläche/Weidefläche 0,65 ha

Förderprogramm -

Standort des Betriebs / - des Stalls Gemeinde Drei-Gleichen, Ortsteil Mühlberg

5 Mutterschafe, 1 Bock Anzahl/Rasse der Weidetiere 5 Ziegen

Form der Schafhaltung Standweide, Koppelhaltung

Weidesaison April – Dezembere

Vermarktung nein

Die Schafe sind von April bis Dezember auf der Weide. Die Lammzeit liegt im Mai. Die Tiere werden auf die Flächen getrieben. Die Herde wird durch Tränkwagen getränkt. Das Winterfutter für die Schafe und Ziegen wird gekauft. Die genutzten Stallungen wurden 1988 errichtet, Instandsetzungen stehen derzeit nicht an. Grundsätzlich kann Schäferei Nr. 5 die Tierzahl nicht aufzustocken. Es besteht keine Möglichkeit weitere Flächen innerhalb des FFH-Gebietes zu beweiden. Vermutlich wird der Betrieb in den nächsten 5 Jahren aufgegeben.

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Abb. 18: Weideflächen der Schäferei Nr. 5 (Karte Schloßleite)

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Nutzer 6, Pferdehalter Der Pferdehalter Nutzer 7 ist ein Nebenerwerbsbetrieb mit Sitz in Holzhausen. Er hat einen 40 Jahre alten Stall, sowie einen Stall und eine Reithalle die 2007 erbaut wurden. Seine Betriebsgröße umfasst 60 ha, davon liegt nur das Gebiet „Am Wolf“ innerhalb des Projektgebietes. Diese 2,4 ha großen Flächen sollen von ihm gemäht werden, er hat einen KULAP-Vertrag für diese Flächen.

Tab. 94: Steckbrief des Pferdehalters Nutzer 6 Betriebsform Nebenerwerb Betriebsfläche/Weidefläche 2,4 ha Förderprogramm KULAP Standort des Betriebs / - des Wachsenburggemeinde, Ortsteil Haarhausen Stalls Anzahl/Rasse der Weidetiere Pferde, keine im PG

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Abb. 19: Mahdflächen des Pferdehalters Nutzer 6 „Auf dem Wolf“

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Zusammenfassend kann herausgestellt werden, dass das FFH-Gebiet „Drei Gleichen“ nicht ausreichend bewirtschaftet wird. Durch Todesfälle ist der Rote Berg ganz aus der Nutzung gefallen. Es besteht auch ein Pflegekapazitätsdefizit. Das Planungsgebiet wird insgesamt von 10 Nutzern beweidet, davon wurden persönlich 7 interviewt. Drei der Nutzer halten ausschließlich Pferde. Die restlichen sieben sind Schafhalter, z. T. sind den Schafen Ziegen beigemischt. Der Rückberg wird von zwei Schäfern bewirtschaftet, die dies neben ihrem Beruf betreiben. Hier werden die Schafe überwiegend in Koppelhaltung gehalten. An der Schloßleite gibt es eine fest eingezäunte Weidefläche, die von Schafen und Ziegen beweidet wird. Der im Haupterwerb wirtschaftende Schafbetrieb hütet seine Schafe.

Folgende Schaf- und Ziegenrassen kommen zum Einsatz:  Schwarzköpfe-Böcke  Merino-Landschafe  Kamerunschafe  Heidschnucken  Thüringer Waldziege  Burenziege

Auf die Frage, was die als die Bewirtschafter als größtes Hindernis bzw. die größte Belastung für ihre schafhaltenden Betriebe ansehen, wurde Folgendes geantwortet:  Bürokratie  Geringes Einkommen  Weideflächen liegen zu weit entfernt vom Betrieb  Fangen von ausgebrochenen Schafen  Hohe Preise für Netze, etc.

Laut der Befragung der Schäfer des Projektgebietes wären Verbesserungen der schäfereilichen Infrastruktur wie z. B. Zuwegung, Triftwege und Weideinfrastrukturen eine gute Unterstützung der Schäfereibetriebe:  Tränkwagen 5.000 l, bzw. 10.000l  Mobile Netze  Mulchtechnik  Zuwegung verbessern

Um die Schafhaltung innerhalb des FFH-Gebietes „Drei Gleichen“ langfrististig zu sichern, müsste eine Planungssicherheit für die Wirtschafter geschaffen werden. Die Flächenförderungen wie z. B. KULAP für landschaftspflegerische Leistungen müssen über einen längeren Zeithorizont einplanbar sein. Investionen in den Betrieb sind sonst nicht leistbar. Langfristige Pachtverträge sind eine wichtige Voraussetzung für die Planung der Betriebsabläufe. Es gibt den Wunsch, die Schäfer in Pflegemaßnahmen vor Ort einzubinden. Durch die bevorstehende Veränderung der Förderkulisse im Jahr 2013 sehen die Schäfer einer ungewissen Zukunft entgegen. Ein Wunsch der Schäfer ist die Verschlankung der Bürokratie. Der Aufwand wird aus Sicht der Schäfer ständig erhöht: Ohrmarken, etc. Andere

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Nutzer wünschen sich größeres Interesse für die Belange und die Aufgaben, die, die Schäfer übernehmen.

10.1.3 Umsetzbarkeit der Maßnahmenplanung Während der Erstellung des PEPL wurden die Maßnahmen des LIFE+-Projektantrages durch das LIFE-Büro mit den zuständigen Fachbüros, den zuständigen Fachbehörden und vor Ort mit Nutzern sowie Flächeneigentümern abgestimmt und hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit bewertet. Bei der Erstellung des PEPL wurden diese Maßnahmen berücksichtigt und in die Maßnahmenplanung integriert. Ein Teil dieser Maßnahmen wurde bereits im Winterhalbjahr 2010/11 umgesetzt, bzw. ihre Umsetzung ist für das Winterhalbjahr 2011/12 geplant. Diese werden in folgender Tabelle mit den entsprechenden Maßnahmen-ID des PEPL zusammengestellt.

Tab. 95: Umgesetzte oder geplante Maßnahmen im PG 10 (Stand 30.08.2011) Maßnahmen-ID Maßnahme Umsetzung

50206 Robinienbekämpfung/Einzelbaumentnahme, Winterhalbjahr 2010/2011 Entbuschung

50216 Entbuschung Winterhalbjahr 2010/2011

50244 Entbuschung Winterhalbjahr 2010/2011

50252 Entbuschung, Einzelbaumentnahme Winterhalbjahr 2010/2011

50299 Entbuschung Winterhalbjahr 2010/2011

50328 Entbuschung Winterhalbjahr 2010/2011

50333 Entbuschung Winterhalbjahr 2010/2011

50334 Entbuschung Winterhalbjahr 2010/2011

50335 Einzelbaumentnahme Winterhalbjahr 2010/2011

50336 Einzelbaumentnahme, Abtrieb von Winterhalbjahr 2010/2011 Schwarzkiefersukzession

50337 Einzelbaumentnahme, Abtrieb von Winterhalbjahr 2010/2011 Schwarzkiefersukzession

50338 Entbuschung Winterhalbjahr 2010/2011

50364 Bekämpfung von Robinien Winterhalbjahr 2010/2011

50501 Bekämpfung von Robinien Winterhalbjahr 2010/2011

60214 Entbuschung Winterhalbjahr 2010/2011

60215 Entbuschung Winterhalbjahr 2010/2011

60229 Entfernung des Unterwuchses Winterhalbjahr 2010/2011

60230 Entbuschung Winterhalbjahr 2010/2011

60326 Entbuschung Winterhalbjahr 2010/2011

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Maßnahmen-ID Maßnahme Umsetzung

60330 Entbuschung Winterhalbjahr 2010/2011

60331 Entbuschung Winterhalbjahr 2010/2011

70002 Einzelbaumentnahme (Schwarz-Kiefer) Winterhalbjahr 2010/2011

70238 Entbuschung Winterhalbjahr 2010/2011

70239 Entfernung des Unterwuchses Winterhalbjahr 2010/2011

70257 Entbuschung Winterhalbjahr 2010/2011

70259 Entbuschung Winterhalbjahr 2010/2011

70292 Entbuschung Winterhalbjahr 2010/2011

70336 Einzelbaumentnahme Winterhalbjahr 2010/2011

70337 Einzelbaumentnahme Winterhalbjahr 2010/2011

70501 Bekämpfung von Robinien Winterhalbjahr 2010/2011

80215 Entbuschung Winterhalbjahr 2010/2011

80244 Entbuschung,Einrichtung eines Triftweges Winterhalbjahr 2010/2011

80262 Entbuschung, Entfernung des Winterhalbjahr 2010/2011 Unterwuchses, Einrichtung eines Triftweges

Im Winterhalbjahr 2010/11 wurden großflächige Entbuschungen am Südhang der Schloßleite durchgeführt und isolierte Flächen durch Anlage neuer Triftwege verbunden. An der Burg Gleichen und am Sonnenberg wurden Schwarz-Kiefern gefällt. Rund um die Wachsenburg wurden Robinien geringelt.

10.1.4 Beweidungskonzept Vorbemerkung: Die verschiedenen Darstellungen zur Beweidungsintensität beziehen sich auf den Nutzungszustand der Geländeerhebung des Jahres 2010. Auf Grund ersteinrichtender Maßnahmen und Absprachen mit dem LIFE-Büro konnte die Schaf- Beweidung während der Erstellung des PEPL bereits optimiert und ausgeweitet werden. Da sich die Angaben zur Art und Intensität auf einen bestimmten Ausgangszustand (Brache, Unterbeweidung, Optimale Beweidung etc.) beziehen können diese auf sich ändernde Pflegezustände übertragen und aktualisiert werden. Beweidungshinweise beziehen sich auf die Gesamtfläche einer LRT-Fläche auch wenn z. B. Verbrachungs- und Ruderalisierungstendenzen nur auf einem Teilbereich auftreten. Die allgemein geltenden Behandlungs- und Beweidungsgrundsätze wurden in den Kapiteln 9.1. bereits ausführlich erläutert. Das Beweidungskonzept differenziert nun die in der Maßnahmenkarte (Karte 5a, 5b, 5c) dargestellte Schaf- bzw. Ziegenbeweidung bezüglich Art und Intensität der Beweidung, trifft Aussagen zu Beweidungsauflagen und –einschränkungen und beinhaltet darüber hinaus Angaben zur Beweidungsinfrastruktur.

Art und Intensität der Beweidung Auf den bereits gut genutzten Magerrasen, die nur derzeit nur schwach verbuscht sind sollte eine Fortführung der Beweidung nach Maßgabe der Behandlungsgrundsätze erfolgen (dies beinhaltet mittelfristig auch die Regulierung der Gehölzaufkommen).

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Ein großer Teil der Magerrasen des Drei-Gleichen-Gebietes weist aufgrund zu geringer Beweidungsintensität deutliche Verbrachungs- und Ruderalisierungstendenzen (Verfilzung) auf. Die Beweidung in der momentanen Intensität ist nicht ausreichend, um diese Arten zurück zu drängen und damit die Entwicklung von Steppen- oder Halbtrockenrasen zu ermöglichen. Eine Optimierung der Beweidung ist demnach erforderlich. Dies sollte durch eine Erhöhung der Besatzdichte sowie der Verweildauer der Schafe auf der Fläche erfolgen. Der erste Beweidungsdurchgang sollte dabei früh, möglichst bis Mitte Mai, durchgeführt werden, um die dominanten Pflanzenarten effektiv zu verbeißen. Bei der Wiederaufnahme der Beweidung auf brachgefallenen Magerrasen ist am Anfang die Beweidungsintensität zeitweilig zu erhöhen, bei Erreichen des gewünschten Zielzustandes einer kurzrasigen, lückigen Vegetationsstruktur sollte die Beweidung gemäß den Behandlungsgrundsätzen umgestellt werden. Als Ergebnis der unzureichenden Beweidung aber vor allem auch aufgrund einer fehlenden Nachpflege auf beweideten Flächen, sind viele Magerrasen gering, bzw. deutlich bis sehr stark verbuscht. Auf den Flächen, für die im Maßnahmenkonzept eine Entbuschung vorgeschlagen wurde bzw. die im Jahr 2010/2011 bereits entbuscht wurden, ist eine zeitweilige Erhöhung der Beweidungsintensität nach Durchführung der Entbuschungsmaßnahmen zur nachhaltigen Verdrängung der Gehölze notwendig. Nur eine zeitige Beweidung im Frühjahr sorgt für einen ausreichenden Verbiß junger Gehölztriebe. Eine erste Beweidung im Sommer ist hingegen weniger optimal, da diese bereits stärker verholzt sind und geringer verbissen werden. Darüber hinaus wäre es wünschenswert, auf diesen Flächen Ziegen einzusetzen, die den Wiederaustrieb der Gehölze wesentlich effektiver verbeißen als Schafe. Steht eine Ziegenherde nicht zur Verfügung, müssen in der Regel am Ende der Weideperiode maschinelle Pflegemaßnahmen zur Beseitigung des Gehölzaustriebes durchgeführt werden (s. Karten 5 und 6). Der Gehölzschnitt sollte so nah wie möglich an der Wurzelbasis erfolgen. Das anfallende Schnittgut muss von der Weidefläche entfernt werden. Dies ist vor allem bei dornentragenden Gehölzen wichtig. Insbesondere bei Sträuchern, die zur Wurzelbrut neigen, müssen diese Maßnahmen über mehrere Jahre durchgeführt werden, bis die Gehölzvorkommen allein durch die Beweidungsführung reguliert werden können. An den Südhängen des Kaffberges und des Kallenberges (ID10022, 50057) kommen im Unterwuchs von lichten Kiefernforsten artenreiche Magerrasen und Pionierrasen auf Badlands vor. Zu deren Erhalt sollten die Kiefernbestände durch die Entnahme einzelner Bäume aufgelichtet und anschließend mit in die Beweidungskulisse integriert werden. Da es sich dabei um Weideflächen im Wald handelt, ist eine Ausnahmegenehmigung nach § 15 Abs. 5 Satz 2 des Thüringer Waldgesetzes erforderlich. Auf ebenen oder weniger stark reliefierten Hangflächen kann alternativ zur Beweidung auch eine Mahd durchgeführt werden bzw. diese in wüchsigen Jahren nachgemäht werden (z. B. ID 50001, 50608, 50605). Wiesen des LRT 6510 sollten vorrangig durch Mahd gepflegt werden. Eine Nachbeweidung ist möglich. In Streuobstwiesen sollte bei der Beweidung auf einen ausreichenden Obstbaumschutz geachtet werden.

Beweidungsauflagen und –einschränkungen Es wurde nur ein Bereich am Roten Berg mit einer zeitlichen Einschränkung der Beweidung ausgewiesen. Hier wurden im Zeitraum 1987-1993 Streifen- und Esparsetten-Bläuling (Polyommatus damon, Polyommatus thersites) nachgewiesen (HEY et al. 1993). Zwar wurden diese Arten während den Erhebungen im Jahre 2011 nicht bestätigt, jedoch sollte die bisherige Praxis der späten Beweiung beibehalten ab Ende August beibehalten werden. Jedoch ist dies nicht mehr auf den gesamten Roten Berg anzuwenden sondern nur auf der dargestellten Flächen mit Vorkommen der Sand-Esparsette (Onobrychis arenaria).

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Auch bei GROSSER & PIKORA (1998) wird darauf hingewiesen, dass eine späte Beweidung über einen längeren Zeitraum zu Verbrachungstendenzen und somit zu einer Degradation der Fläche führt. Daher sollte alle 3-5 Jahre ein früher Beweidungsgang zur Hauptblütezeit der Gräser erfolgen. Eine zeitliche Einschränkung der Beweidung auf orchideenreichen Flächen wurde nicht festgelegt, da eine Beweidungseinschränkung auf Mitte Juli bis Mitte September mittelfristig für den Gesamtartenbestand aus oben genanntem Grund nicht positiv zu sehen ist. In einzelnen Jahren kann auf eine frühe Beweidung verzichtet werden, um den Orchideen einen verstärkten Samenansatz zu ermöglichen. Auch eine Auszäunung von größeren Orchideenbeständen kann während der frühen Beweidungsgänge erfolgen. Bei der empfohlenen Intensivierung der Beweidung sowie bei der Durchführung von Pflegemaßnahmen sollte darauf geachtet werden, dass eine Vielfalt von Habitaten und Strukturen für die Fauna erhalten bleibt bzw. geschaffen wird. Beispiele für wichtige Habitate sind: - lückige Rasen, Flechtenbestände, offene Bodenstellen - krautige, blütenreiche Säume, dichtwüchsige Randstreifen - Felsköpfe, Steinriegel, kleine Schutthalden - stehendes und liegendes Totholz - kleine Gehölzgruppen, Einzelbäume, Streuobst - kleinflächige Verbuschungs- und Brachflächen - Extremstandorte mit einzelnen „Krüppelschlehen“ Um blütenreiche Säume zu erhalten bzw. zu entwickeln, sollten beim Koppeln mit hoher Besatzdichte stellenweise 2-3 m breite Randstreifen zum Gehölz ausgespart bleiben. Diese Randstreifen können jährlich wechseln.

Beweidungsinfrastruktur Die vorhandenen Triftwege im Gebiet sind langfristig für den Hütebetrieb sicherzustellen. Verbuschte Triftwege sind wieder freizustellen bzw. zu verbreitern. Schlecht zugängliche und isolierte Flächen sind durch die Neuanlage von Triftwegen wieder miteinander zu vernetzen. Hier wird auf die Maßnahmenbeschreibungen des Kap. 9 und auf die Darstellungen der Beweidungskarte verwiesen. Die Tränkung der Schafherden im PG 10 erfolgt in den meisten Fällen mit Hilfe von mobilen Tränkwagen. Nur vereinzelt wie an der Schloßleite werden die Schafe zum Tränken an einen Bachlauf geführt. Nachtpferche und Tränkstellen sind möglichst außerhalb der LRT-Flächen einzurichten. Eine nächtliche Koppelung der Herden auf stark verbrachten Flächen kann aber auch zu deren Entwicklung beitragen. An der Burg Gleichen kann der Nachtpferch aufgrund der gefährlichen Straßenüberquerung auch auf LRT-Flächen gestattet werden. Daher nehmen die Weide- und Grünlandflächen außerhalb von Lebensraumtypen eine wichtige Verbundfunktion ein und sind wichtige Futterflächen für die Schafbeweidung.

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10.2 Abstimmung mit anderen Fachplanungen

Maßnahmenabstimmung Auf Grundlage der Schäferbefragung wurden weitere Maßnahmen, wie die Einrichtung und Wiederherstellung von Triftwegen, in Abstimmung mit den Nutzern in die Maßnahmenplanung integriert.

Am 14. September 2011 wurde im Rahmen der 2. PAG-Sitzung in Sömmerda das Konzept der Maßnahmenplanung erläutert. Die Karten der Maßnahmenplanung für die 13 Projektgebiete wurden auf einem Server der TLUG hinterlegt und den zuständigen Landwirtschaftsämtern, Forstämtern, Naturschutzbehörden sowie Unteren Naturschutzbehörden zugänglich gemacht. Für das PG 10 und 11 fand in der darauffolgenden Woche am 20.09.2011 ein gemeinsamer Abstimmungstermin mit den zuständigen Vertretern der UNB, des Landwirtschaftsamtes sowie des Forstamtes statt. Im Dezember 2011 wurden die Entwürfe der Pflege- und Entwicklungspläne der 13 Projektgebiete zur Stellungnahme allen Mitgliedern der PAG durch das LIFE-Projektbüro auf DVD zur Verfügung gestellt (Postausgang 15.12.2011). Termin für die Stellungnahmen war der 31. Januar 2012. Bis zum 20. Februar gingen von folgenden Beteiligten Stellungnahmen ein:

- Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Gotha - BUND Landesverband Thüringen e.V. - Landesjagdverband Thüringen e.V. - Landwirtschaftsamt Bad Frankenhausen - Landwirtschaftsamt Bad Salzungen - Landwirtschaftsamt Sömmerda - Naturpark Kyffhäuser - Naturstiftung David - Thüringer Bauerverband e.V. - Thüringer Landesverwaltungsamt, ONB - Thüringer Landgesellschaft - ThüringenForst, Anstalt öffentlichen Rechts - TLL - TLUG - TMLFUN Ref. 54 - TMLFUN Ref. 56 - UNB Erfurt - UNB Gotha - UNB Ilm-Kreis - UNB Kyffhäuserkreis - UNB Sömmerda - UNB Unstrut-Hainich

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Vor der Umsetzung jeder Maßnahme wird die Zuständigkeit der jeweiligen Fachbehörden geklärt (Untere Naturschutzbehörde, Forst- und Landwirtschaftsämtern). Gemeinsam mit den Fachbehörden, dem LIFE-Projektbüro und den Eigentümern erfolgt eine konkrete Vor-Ort- Abstimmung. In diesem Zusammenhang werden ggfs. auch Fragen der Entschädigung des Nutzungsausfalls geklärt. Alle für die Umsetzung der Maßnahme notwendigen naturschutz- und forstrechtlichen Genehmigungen werden eingeholt.

Bei den Planungen wurden die Vorkommen von Wald-LRT sowie Vorkommen von Arten des Anhangs I der FFH-Richtlinie berücksichtigt. Es entstehen durch die Maßnahmenplanung der Ziel-LRT des Projektes keine Zielkonflikte mit anderen Schutzgütern.

10.3 Vorschläge für die Umsetzung von Maßnahmen

Im Folgenden werden, über die bereits im Winterhalbjahr 2010/2011 umgesetzten Maßnahmen hinaus, weitere ersteinrichtende Maßnahmen vorgeschlagen, die mit Mitteln des LIFE+-Projektes umgesetzt werden könnten.

Tab. 96: Prioritär umzusetzende ersteinrichtende Maßnahmen im Zuge des LIFE+-Projektes Maßnahmen-ID Geplante ersteinrichtende Maßnahme Begründung

Rhönberg

Erstpflege: Entbuschung (Schonung Pflegemaßnahmen der 60167 Rosa gallica, Crataegus curvisepala) orchideenreichen Standorte zu sichern

50024 Erstpflege: Entbuschung Entwicklung LRT 6210

Verbesserung des Erhaltungszu- 60166 Erstpflege: Entkusselung, Entbuschung standes des LRT 6210

Verbesserung des Erhaltungszu- standes des LRT 6210, Erleichterung 50023 Erstpflege: Entbuschung/Entkusselung der dauerhaften Pflege der orchideenreichen Standorte

Verbesserung des Erhaltungszu- standes des LRT 6210, Erleichterung 50051 Erstpflege: Entbuschung/Entkusselung der dauerhaften Pflege der orchideenreichen Standorte

Verbesserung des Erhaltungszu- standes des LRT 6210, Erleichterung 50050 Erstpflege: Entbuschung/Entkusselung der dauerhaften Pflege der orchideenreichen Standorte

Verbesserung des Erhaltungszu- standes des LRT 6210, Erleichterung 50049 Erstpflege: Entbuschung/Entkusselung der dauerhaften Pflege der orchideenreichen Standorte

Erstpflege: Zurückdrängung Entwicklung des LRT 6210, Vernetzung 60047 Heckenaustrieb mit anderen LRT-Flächen

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Maßnahmen-ID Geplante ersteinrichtende Maßnahme Begründung

Verbesserung des Erhaltungszu- Erstpflege: Entbuschung/Entkusselung, 50048 standes des LRT 6210, Erleichterung Zurückdrängung Heckenaustrieb der dauerhaften Pflege

Entwicklung des LRT 6210, Vernetzung Erstpflege: Entbuschung/Entkusselung, 60046 mit anderen LRT-Flächen, Er- Zurückdrängung Heckenaustrieb leichterung der dauerhaften Pflege

Kaffberg

Erstpflege: Entbuschung/Entkusselung Verbesserung des Erhaltungszu- 50082 (Waldrand!) standes des LRT 6210

Wiederherstellung des Flächenver- Erstpflege: Zurücknahme einzelner 50077 bundes zu anderen LRT-Flächen, Kiefern Erleichterung der Beweidung

Flächenzugang zu den Halbtrocken- 80077 Erstpflege: Entbuschung rasen im Kiefernbestand schaffen

Erstpflege: Entbuschung/Entkusselung, Verbesserung des Erhaltungszu- 50084 Zurückdrängung Heckenaustrieb standes des LRT 6210

Erstpflege: Entbuschung/Entkusselung, Entwicklung des LRT 6210 70195 Zurückdrängung Heckenaustrieb

Wiederherstellung des Flächenver- Erstpflege: Zurücknahme einzelner 50078 bundes zu anderen LRT-Flächen, Kiefern Erleichterung der Beweidung

Verbesserung des 50057 Erstpflege: Auflichtung des Kiefernforstes Erhaltungszustandes der LRT 6240*/6110*

Erst- und Dauerpflege: Offenhaltung Erhalt des größten Stipa capillata- sicherstellen (Verbuschung kontrollieren), Vorkommens im PG 10 50093 gelegentliche Beweidung soweit realisierbar

Erstpflege: Entbuschung, Sträucher am Verbesserung des Erhaltungszu- Rande des Kiefernforstes zurücknehmen, standes des LRT 6210, Vermeidung 50136 Besucherlenkung am Badland zur des Befahrens mit Mountainbikes, Vermeidung von Trittschäden Vermeidung von Trittschäden

Verbesserung des 50131 Erstpflege: Entbuschung/Entkusselung Erhaltungszustandes der LRT 6240*

Erstpflege: Entfernung Verbesserung des 50130 Gehölzschnittgut/Müll, Entbuschung, Erhaltungszustandes der LRT 6240*, Entnahme Jungbäume Beseitigung von Störungen

Kallenberg

Erstpflege: Entbuschung, Entfernung Verbesserung des Erhaltungs- Robinie; Entnahme einzelner, weniger zustandes der LRT 6210*/6110*; 50022 Kiefern, Nadelstreu von Badlands Reduzierung von Nährstoffeinträgen entfernen

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Maßnahmen-ID Geplante ersteinrichtende Maßnahme Begründung

Flächenverbund wiederherstellen, Erstpflege: Entbuschung, Kiefern Erleichterung der Beweidung, 50021 auflichten, junge Birke/Robinien Verbesserung des Erhaltungszu- entfernen standes der LRT 6210

Erstpflege: Kiefern entfernen, Flächenverbund wiederherstellen, 70006 Entbuschung, Flächenverbund Erleichterung der Beweidung, wiederherstellen Entwicklung des LRT 6210

Erstpflege: Entbuschung, Robinie Reduzierung von Nährstoffeinträgen, 60013 entfernen! Entwicklung des LRT 6210

Reduzierung von Nährstoffeinträgen, Erstpflege: Entbuschung (stark), 50012 Verbesserung des Erhaltungszu- Entfernung Robinie & Schwarzkiefer standes der LRT 6210

Flächenzusammenhang 70015 Erstpflege: Rodung der Kiefer wiederherstellen, Erleichterung der Beweidung, Entwicklung des LRT 6210

Flächenzusammenhang 70016 Erstpflege: Rodung der Kiefer wiederherstellen, Erleichterung der Beweidung, Entwicklung des LRT 6210

Erstpflege: Entkusselung/Entbuschung Verbesserung des Erhaltungszu- 50010 (gering), Entgrasung (Beweidung standes der LRT 6210 intensivieren)

Burg Gleichen

Erstpflege: Entnahme der Kiefern und Erweiterung der LRT-Fläche 50105, 70103 Gebüsche am Nordrand der Fläche Entwicklung des LRT 6210

Längel

Verbesserung des Erhaltungszu- Erstpflege: Fläche ggf. durch Rodung standes der LRT 6210, Vermeidung 50716 nach Norden & Süden erweitern von Beschattung, Entwicklung des LRT 6210

Entwicklung des LRT 6210, Herstellung 70719 Erstpflege: Entbuschung (großflächig) einer größeren beweidungsfähigen Einheit

Flächenzusammenhang Erstpflege: Verbreiterung des wiederherstellen, Vermeidung von 70708 Kammweges auf 10 m (Entbuschung, Beschattung, Entwicklung des LRT Rodung) 6210

Flächenzusammenhang wiederherstellen, Herstellung einer 70709 Erstpflege: Entbuschung größeren beweidungsfähigen Einheit, Entwicklung des LRT 6210

Erstpflege: Entbuschung/Entkusselung Verbesserung des Erhaltungszu- (besonders Randbereiche), Entfilzung standes der LRT 6240* 60703 (Pflegemahd oder intensive frühzeitige Beweidung)

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Maßnahmen-ID Geplante ersteinrichtende Maßnahme Begründung

Schloßleite

Entwicklung des LRT 6210, 70200 Erstpflege: Entbuschung Vergößerung einer LRT-Fläche

Flächenzusammenhang wiederher- 60200 Erstpflege: Entbuschung stellen, Herstellung einer beweidungs- fähigen Einheit

Erstpflege: Entbuschung; anschließend Wiederherstellung des LRT-Verbunds, 80201 Einbeziehung in Beweidung Herstellung einer beweidungsfähigen angrenzender Flächen Einheit

Verbesserung des Erhaltungszu- 60203 Erstpflege: Entbuschung standes der LRT 6210

Flächenzusammenhang wiederher- stellen, Herstellung einer beweidungs- 70204 Erstpflege: Entbuschung fähigen Einheit, Entwicklung des LRT 6210

Flächenzusammenhang wiederher- stellen, Herstellung einer beweidungs- 70238 Erstpflege: Entbuschung fähigen Einheit, Entwicklung des LRT 6210

Verbesserung des Erhaltungszu- 50238 Erstpflege: Entbuschung (Nordrand!); standes der LRT 6240*/6110*

Verbesserung des Erhaltungszu- 50267 Erstpflege: Entbuschung standes der LRT 6210

Verbesserung des Erhaltungszu- Erstpflege: Fällung der Kiefern 70252 standes der LRT 6110* (Freistellen der Felsen oberhalb)

Auf dem Wolf (mit ehemaligem Gipssteinbruch)

Erstpflege: Entbuschung (Rosen), Verbesserung des Erhaltungszu- 50505 Freistellen der Felsen (Entnahme von standes der LRT 6110*/6240*, Schwarzkiefern) Reduzierung der Beschattung

Erstpflege: Entbuschung, Entfilzung Verbesserung des Erhaltungszu- 60300 (Pflegemahd) standes der LRT 6240*

Erstpflege: Entbuschung, Entfilzung Verbesserung des Erhaltungszu- 60301 (Pflegemahd) standes der LRT 6210

Erstpflege: Entbuschung, Entfilzung Verbesserung des Erhaltungszu- 50310 (Pflegemahd) standes der LRT 6210

Erstpflege: Entbuschung, Entfilzung Verbesserung des Erhaltungszu- 60308 (Pflegemahd) standes der LRT 6240*

Erstpflege: Entbuschung, Entfilzung Verbesserung des Erhaltungszu- 60504 (Pflegemahd) standes der LRT 6210

60311 Erstpflege: Entbuschung, Entfilzung Verbesserung des Erhaltungszu-

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Maßnahmen-ID Geplante ersteinrichtende Maßnahme Begründung

(Pflegemahd) standes der LRT 6210

Erstpflege: Entkusselung, Entbuschung, Verbesserung des Erhaltungszu- 60503 Entfilzung (Pflegemahd) standes der LRT 6210/6510

70306 Erstpflege: Rodung der Schwarzkiefer Entwicklung des LRT 6210

Erstpflege: Entbuschung, Entfilzung Verbesserung des Erhaltungszu- 60305 (Pflegemahd) standes der LRT 6210

Verbesserung des Erhaltungszu- 50307 Erstpflege: Rodung der Schwarzkiefer standes der LRT 6210

Erstpflege: Entbuschung, Entfilzung Verbesserung des Erhaltungszu- 60303 (Pflegemahd) standes der LRT 6210

Erstpflege: Entbuschung, Entfilzung Verbesserung des Erhaltungszu- 60304 (Pflegemahd) standes der LRT 6210

Reduzierung von Beschattung, Erstpflege: Entnahme 2-3 Reihen Kiefer 70313 Entwicklung und Verbesserung des westlich Fläche 50313 (Verbreiterung) Erhaltungszustandes des LRT 6210

Erstpflege: Entnahme 2-3 Reihen Kiefer Verbesserung des Erhaltungszu- 50313 westlich Fläche 50313 (Verbreiterung); standes des LRT 6210

Verbesserung des Erhaltungszu- 60314 Erstpflege: Entbuschung standes des LRT 6240*/6110*

Sonnenberg

Verbesserung des Erhaltungszu- Erstpflege: Entkusselung, Fichte/Kiefer 60331 standes des LRT 6240*, Reduzierung entfernen, Entfilzung (Pflegemahd) von Beschattung

Flächenzusammenhang wiederher- Erstpflege: Schwarzkiefernbestand 70477 stellen, Herstellung einer beweidungs- auflichten oder (Teilabschnitte) roden fähigen Einheit

Roter Berg

Verbesserung des Erhaltungszu- 50379 Erstpflege: Entkusselung!, Entfilzung standes des LRT 6240*/6110*

Verbesserung des Erhaltungszu- 60485 Erstpflege: Entbuschung standes des LRT 6240*

Erstpflege: Nadelstreu entfernen, Reduzierung von Beschattung, 60567 randliche Schwarzkiefern zurückdrängen Entwicklung und Verbesserung des (Beschattung) Erhaltungszustandes des LRT 6110*

70376 Erstpflege: Rodung der Kiefer Entwicklung des LRT 6240*

Erstpflege: Schwarzkiefern entfernen, Verbesserung des Erhaltungszu- 60377 Entkusselung (gering) standes des LRT 6240*

Erstpflege: Entkusselung!, Entbuschung, Verbesserung des Erhaltungszu- 50378 Entfilzung, (Beweidung standes des LRT 6210 intensivieren/wiederaufnehmen)

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Maßnahmen-ID Geplante ersteinrichtende Maßnahme Begründung

Erstpflege: Entkusselung, Entbuschung, Verbesserung des Erhaltungszu- 60492 Entfilzung standes des LRT 6240*

Verbesserung des Erhaltungszu- 50488 Erstpflege: Entkusselung!, Entfilzung standes des LRT 6240*/6110* südlich bis östlich Wachsenburg

Verbesserung des Erhaltungszu- Erstpflege: Entbuschung, Entfernung 50501 standes des LRT 6240*, Reduktion des Robinie Nährstoffeintrages

Erstpflege: Robinie entfernen, randl. Reduktion des Nährstoffeintrages, Ver- 50415 Kiefern entfernen (Badland freistellen), besserung des Erhaltungszustandes Entbuschung des LRT 6210/6110*

Verbesserung des Erhaltungszu- 50372 Erstpflege: Entbuschung standes des LRT 6210

Erstpflege: Entbuschung, Entkusselung, Verbesserung des Erhaltungszu- 60366 Entfilzung (Pflegemahd) standes des LRT 6210

Rückberg

Reduzierung der Beschattung, Ver- Erstpflege: Auflichtung durch 70608 besserung des Erhaltungszustandes Einzelbaumentnahme des LRT 6240*

Erstpflege: Entfernen einzelner Kiefern, Reduzierung der Beschattung, Ver- Ausbreitung des Weißdorns eindämmen besserung des Erhaltungszustandes 50607 (Entkusselung), Freistellen der Kuppe des LRT 6240*/6110* (Beschattung durch Lärche/Berberidion- Gebüsch)

Erstpflege: Entbuschung (Weißdorn!), Reduzierung der Beschattung, Ver- Entfernung einiger Kiefern, Freistellung besserung des Erhaltungszustandes 50606 des Felsbandes, Gehölzschnittgut des LRT 6240* entfernen

Wiederherstellung des LRT-Verbunds, Erstpflege: Rodung/Auflichtung der 70605 Herstellung einer beweidungsfähigen Schwarzkiefern Einheit, Entwicklung des LRT 6240*

80903 Entbuschung/Rodung Wiederherstellung einer Triftverbindung

Erstpflege: Entbuschung, Entfilzung Verbesserung des Erhaltungszu- 60609 (Pflegemahd), Kiefernreihe auflichten, standes des LRT 6240* Zugänge entbuschen/öffnen

Erstpflege: Entbuschung, Entkusselung! Verbesserung des Erhaltungszu- 60604 (in hohem Umfang) standes des LRT 6210

Erstpflege: Heckenausbreitung am Verbesserung des Erhaltungszu- 50603 Südrand zurückdrängen, Entfilzung standes des LRT 6210 (Pflegemahd)

Erstpflege: Entfilzung (Pflegemahd, Verbesserung des Erhaltungszu- 60601 sofern dies Geländerelief zulässt), standes des LRT 6210 Hangparallele Gebüschreihen erhalten -

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Maßnahmen-ID Geplante ersteinrichtende Maßnahme Begründung

restliche Fläche entbuschen, entfernen junger Eschen

Verbesserung des Erhaltungszu- 60644 Erstpflege: Rodung der Kiefern standes des LRT 6210

Erstpflege: großflächige Entbuschung Verbesserung des Erhaltungszu- 60614 (anschließend intensive Beweidung), standes des LRT 6210, Erleichterung Zugang zur Fläche entbuschen der Beweidbarkeit

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10.4 Fördermöglichkeiten

Im Rahmen des LIFE+-Projektes „Entwicklung und Erhalt der Steppenrasen Thüringens“ werden viele der geplanten Maßnahmen bereits umgesetzt. Dabei werden vor allem ersteinrichtende Entbuschungen sowie Flächenankäufe zur Flächensicherung realisiert. Für die nachfolgende Bewirtschaftung der vorhandenen und aufgewerteten Flächen können die relevanten Förderinstrumente des Freistaates Thüringen bzw. der Europäischen Union genutzt werden.

Im Folgenden soll noch einmal kurz zusammengefasst werden welche Maßnahmentypen von LIFE+ Natur gefördert werden:

LIFE+ Natur Durch das EU-Förderprogramm LIFE+ Natur sind folgende Maßnahmenpakete förderfähig: A. Vorbereitende Maßnahmen, Managementplanung, z. B. Erstellung von Pflege- und Entwicklungsplänen, Planung von Artenschutzmaßnahmen, Maßnahmen zur Vorbereitung der konkreten Erhaltungsmaßnahmen des Projekts wie z. B. technische Planung, Genehmigungsverfahren, usw. B. Landerwerb/Landpacht und/oder Ausgleichszahlungen für Nutzungsrechte, z. B. der Erwerb von Land und die zugehörigen Kosten (beispielsweise Notarkosten, Steuern usw.) C. Konkrete Erhaltungsmaßnahmen müssen den Erhaltungszustand der Arten und/oder der Lebensräume, auf die das Projekt abzielt, unmittelbar verbessern. Die Maßnahmen müssen messbare Auswirkungen haben, die während des Projekts überwacht und bewertet werden. Beispielsweise kann der Erwerb von Weidetieren sowie von zugehöriger Infrastruktur oder Maschinen gefördert werden um ein wiederkehrendes Management zu ermöglichen. Ferner werden u. a. Maßnahmen zur Renaturierung von Lebensräumen und zur Verbesserung der ökologischen Kohärenz gefördert. Eine Doppelförderung durch eine Förderung der Dauerpflege und Erhaltungsmaßnahmen, die durch das LIFE+-Projekt finanziert werden, ist hierbei grundsätzlich ausgeschlossen. Ersteinrichtende Maßnahmen auf Flächen, die derzeit mit keiner anderen Förderung belegt sind (KULAP, NALAP), können mit Mitteln des LIFE+- Projektes umgesetzt werden, sofern eine Nachnutzung in Aussicht steht D. Kommunikations- und Verbreitungsmaßnahmen: In jedem LIFE+-Projekt ist ein angemessener Anteil an Kommunikations- und Verbreitungsmaßnahmen enthalten. Ziel ist es, die Allgemeinheit und die Bewirtschafter und Akteure zu informieren, um die Umsetzung des Projekts zu erleichtern. Hierzu werden im Steppenrasenprojekt u. a. Führungen durchgeführt, Infotafeln aufgestellt, Lehrpfade eingerichtet, Flyer und Infobroschüren erstellt, eine Tagung veranstaltet und eine Internetseite unterhalten. E. Projektmanagement und Monitoring: In jedem LIFE+-Projekt gibt es ein Projektmanagement und Monitoringmaßnahmen, um das Projekt umsetzen und seine Erfolge und Auswirkungen messen zu können. Eine Vernetzung mit anderen Naturschutzprojekten ist obligatorisch.

Darüberhinaus bestehen zum Zeitpunkt der vorliegenden Planung (Dezember 2011) folgende Programme im Freistaat Thüringen, die zur Umsetzung eines Teils der geplanten Maßnahmen sowie die Fortführung der Bewirtschaftung geeignet sind:

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KULAP Für landwirtschaftlich genutzte Flächen ist eine Förderung durch das KULAP-Programm möglich, wenn die Maßnahmen dem Schutz und der Verbesserung der Umwelt, des Landschaftsbildes und des ländlichen Lebensraumes, der natürlichen Ressourcen, der Böden und des Wassers dienen (TMLNU 2010). Allerdings sind in den Jahren 2011 und 2012 keine Neuanträge mehr möglich, da die verfügbaren Fördermittel erschöpft sind. Nur derzeit laufende Förderungen werden fortgeführt. Ausnahmen sind nur im Rahmen des LIFE+-Projektes möglich. Die zukünftige Ausgestaltung und Fortführung des KULAP- Programmes nach Ende der derzeitigen Förderperiode im Jahr 2013 ist noch nicht bekannt. Es besteht für die Schäfer keinerlei Planungssicherheit. Um Einfluss auf die Programme ab 2013 zu nehmen, gibt es zahlreiche Veröffentlichungen (METZNER 2011, METZNER et al. 2010) und Tagungen, so u. a. vom Deutschen Verband für Landschaftspflege im November 2011 in Berlin.

NALAP Für Flächen, die sich nicht innerhalb einer landwirtschaftlichen Nutzung befinden bzw. nur schwer in eine landwirtschaftliche Nutzung integriert werden können, besteht eine Fördermöglichkeit durch NALAP. Zuwendungsempfänger können hier natürliche und juristische Personen des öffentlichen und des privaten Rechts sein. Landwirtschaftliche Unternehmen sind von einer Förderung ausgeschlossen (TMLNU 2004). Für eine Förderung bieten sich hier insbesondere isoliert liegende LRT-Flächen an, die nur unter erhöhtem Aufwand gepflegt werden können.

ENL –Programm zur Förderung von Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft Ziel dieses Programms ist die Förderung von Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft, die dem Erhalt und der Verbesserung des ländlichen Natur- und Kulturerbes sowie des Freizeit- und Erholungswertes ländlicher Räume dienen. Die Förderung soll insbesondere in Natura 2000-Gebieten, sowie in Nationalen Naturlandschaften und Gebieten mit besonderen Naturausstattungen in Thüringen erfolgen. Die Förderperiode endet 2013.

Programm zur Förderung von Landschaftspflegeverbänden Landschaftspflegeverbände können durch den Freistaat Thüringen ihre Beratungs- und Koordinierungsleistungen und ihre Öffentlichkeitsarbeit gefördert bekommen, die im Zusammenhang mit der Umsetzung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege erforderlich sind. Ziel dieser Förderdung ist die Initiierung und Optimierung von landschaftspflegerischen Maßnahmen, die der Erhaltung und Entwicklung der landschaftstypischen Natur- und Kulturlandschaft in Thüringen sowie der Steigerung der Attraktivität des ländlichen Raums dienen.

Programm zur Förderung der anerkannten Naturschutzvereine Der Freistaat Thüringen gewährt Zuwendungen als notwendige Unterstützung zur Wahrnehmung des Beteiligungsrechts der anerkannten Naturschutzvereinigungen. Grundsätzlich sind nur Vorhaben förderfähig die vorwiegend der Verwirklichung von Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege dienen.

Ferner sind auch Maßnahmen im Rahmen von Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen umsetzbar:

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Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen Maßnahmen, die dem Erhalt eines günstigen Erhaltungszustandes dienen (Erhaltungsmaßnahmen, Maßnahme-ID 5xxxxx), sind von der Umsetzung im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ausgeschlossen, da hierfür gemäß der FFH-Richtlinie eine Verpflichtung des Freistaates Thüringen besteht. Maßnahmen zur Wiederherstellung 7und Entwicklung von LRT-Flächen (Maßnahme-ID 6xxxxx, Maßnahme-ID 7xxxxx) können hingegen über Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen umgesetzt werden.

10.5 Monitoring und Effizienzkontrolle

Der Erfolg der Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen sollte in regelmäßigen Abständen durch Untersuchungen überprüft und - so notwendig - die Nutzung/Pflege neuen Erfordernissen angepasst werden. Dabei ist der Schwerpunkt auf die Umsetzungskontrolle der geplanten Maßnahmen zu legen und insbesondere der Erfolg von ersteinrichtenden Maßnahmen in den Folgejahren nach der Durchführung zu überprüfen und zu bewerten. So können gegebenfalls notwendige Nachpflegearbeiten frühzeitig durchgeführt werden.

Folgende Untersuchungen werden als sinnvoll erachtet:  Kontrolle von durchgeführten ersteinrichtenden Maßnahmen auf Nachpflegebedarf.  Regelmäßige Überprüfung der Dauerpflege auf Effizienz bzw. zur Sicherstellung einer langfristigen Nutzung. Brachfallende Flächen sind möglichst zeitnah wieder in Nutzung zu bringen.  Der Erfolg von Entwicklungsmaßnahmen ist fünf Jahre nach Umsetzung zu überprüfen.  Überprüfung der Umsetzung aller Maßnahmen.  Erfolgskontrolle durch Überprüfung des Zustandes aller Ziellebensraumtypen der FFH-Richtlinie durch Begehung alle fünf Jahre, mit besonderem Augenmerk auf die Entwicklung von degradierten LRT 6210 zu LRT 6240*.  Vegetationskundliche und faunistische Bestandskontrolle alle fünf Jahre.

10.6 Maßnahmen zur Flächensicherung

Um die Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen des LIFE+-Projektes zu vereinfachen sowie wertvolle LRT-Flächen dauerhaft zu sichern wurde eine Vorschlagsliste mit potenziell anzukaufenden Flurstücken an das LIFE+-Büro übergeben. Die Umsetzung und Abstimmung des Flächenankaufs erfolgt durch die Thüringer Landgesellschaft.

10.6.1 Konkretisierung der Gebietsgrenze Im Rahmen des PEPL erfolgte eine Interpretierung der, auf amtlichen, gedruckten TK 25 basierenden, FFH-Gebietsgrenze auf digitale Orthophotos aus dem Jahr 2009. Im Osten des FFH-Gebietes am Rückbergund im Bereich des Heckenbergs werden LRT- Flächen von der Gebietsgrenze angeschnitten bzw. setzten sich außerhalb des Gebietes fort. Daher wurde eine zweite Abgrenzung des FFH-Gebietes aus fachlicher Sicht vorgenommen, die unverzichtbare LRT-Flächen vollständig miteinbezieht und als Grundlage für eine mögliche Gebietserweiterung dienen kann (FFH-Planungsgrenze). Beide Abgrenzungen liegen der Auftraggeber vor. Insgesamt liegen im Bereich des Heckenbergs 4,855 ha Trespen-Schwingel-Kalk- Trockenrasen und 1,380 ha Steppenrasen, d. h. insgesamt 6,235 ha LRT-Fläche, ausserhalb des FFH-Gebietes „Drei Gleichen“.

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Abb. 20: Außerhalb des FFH-Gebiets liegende LRT-Flächen im Bereich des Heckenbergs als potentielle Erweiterungsflächen des FFH-Gebiets „Drei Gleichen“

10.6.2 Maßnahmen zum hoheitlichen Gebietsschutz Das gesamte Untersuchungsgebiet inklusive der außerhalb des FFH-Gebietes erhobenen LRT-Flächen ist durch den Schutzstatus des Landschaftschutzgebietes „Drei Gleichen“ gesichert. Ein Großteil der erhobenen Flächen im FFH-Gebiet „Drei Gleichen“ liegt zudem innerhalb der Naturschutzgebiete „Röhnberg“, „Schloßleite“ und „Wachsenburg“. Nur die LRT-Flächen am Sonnenberg, Rückberg, Heckenberg und dem Osthang des Längels sind nicht durch einen zusätzlichen Schutzstatus gesichert.

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10.7 Öffentlichkeitsarbeit

Der geplante naturkundliche Lehrpfad soll an der Gaststätte Freudenthal beginnen und zur Burg Gleichen und zu einem Badland führen. Entlang des Weges sollen die Ziele des LIFE+- Projektes und die Bedeutung der Halbtrocken-, Steppenrasen und Badlands dargestellt werden. Über den naturkundlichen Lehrpfad hinaus sind optimale Standorte für das Aufstellen weiterer Infotafeln:  die Burgruninen Drei Gleichen und Mühlberg,  Parkplatz unter der Wachsenburg,  Badlands unterhalb der Wachsenburg, naturschutzfachliche Ergänzung zu der bestehenden geologischen Infotafel  Triniusblick (Schloßleite)

Das DBU-Projekt, das sich mit den anthropogen umweltgeschädigten Burgen "Drei Gleichen" als Objekte einer Sanierungskonzeption, in Zusammenarbeit von Naturschutz und Denkmalpflege, beschäftigt, hat an der Mühlburg Informationstafeln aufgestellt. In Anlehnung an diese Tafeln wären Infotafeln zu dem LIFE+-Projekt und seinen Zielen an allen 3 Burgen sinnvoll. Im Turm der Burgruine Gleichen wird in Trägerschaft des Naturkundemuseums Erfurt über Fauna und Flora informiert. Diese Ausstellung wird als Daueraustellung des LIFE+-Projektes völlig neu konzipiert und im Frühjahr 2013 eröffnet.. Im Zuge dieser Umgestaltung ist auch geplant einzelne Arten der Steppenrasen im Hof der Burgruine anzupflanzen. Um die Ziele des LIFE+-Projektes besser verbreiten zu können, wäre die Vermarktung von regionalem Lammfleisch und sonstigen Schafprodukten in Gaststätten vor Ort anzustreben. Optimal gelegen für diese Ziele ist die Gaststätte Freudenthal am Fuße der Burg Gleichen. Gespräche durch das Projektbüro mit den Inhabern der Gaststätte wären sinnvoll und wünschenswert. Die Auslage von Flyern zum Projekt in Gaststätten mit regionalen Lammprodukten kann zur Unterstützung des Projektes beitragen. Im Sommer 2010 wurde der Innenhof des Ausflugslokals Gaststätte Freudenthal (gegenüber Hasenwinkel) neu bepflanzt. Zur Bepflanzung wurden u. a. nicht in Deutschland heimische Stipa-Arten angepflanzt. Wünschenswert wäre eine Kontaktaufnahme mit dem Gaststättenbetreiber und das Unterbreiten von Vorschlägen der Anpflanzung von Stipa-Arten die im LIFE-Projektgebiet vorkommen, ergänzt durch andere typische, attraktive Halbtrockenrasenarten wie z. B. Sonnenröschen. In diesem Zusammenhang ist die Konzeption einer Infobroschüre zur Vorstellung einzelner Steppenrasenarten zu prüfen, die in dieser Gaststätte und weiteren geeigneten Orten in den 13 Projektgebieten ausgelegt werden könnten.

Die Beibehaltung von Angeboten zu naturkundlichen Führungen durch das Projektgebiet ist wünschenswert. Eine Kopplung der Führungen zu geologischen und botanisch-zoologischen Themen bietet sich im GeoPark Inselsberg – Drei Gleichen an. Die Abgrenzung der verschiedenen Naturschutzgebiete (Schloßleite, Wachsenburg, Rhönberg) ist aufgrund der geringen Anzahl an NSG-Schildern nicht immer nachvollziehbar. Sinnvoll wäre eine Ergänzung von Schildern an geeigneten Stellen.

Der Trinius Blick liegt am Kammweg der Schloßleite, ein relativ stark begangener Weg. Auf der Freifläche am Trinius-Blick sollten Gehölze zurückgenommen werden und eine regelmäßige manuelle Pflege sichergestellt werden, wenn sich hier keine Beweidung

245 von 259 LIFE+-Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ - Pflege- und Entwicklungsplan PG 10 „Drei Gleichen“ - etablieren kann. Durch ein Infoschild soll auf die Besonderheiten und die Pflegebedürftigkeit der Mager- und Steppenrasen eingegangen werden. Insbesondere soll auf das Vorkommen der Goldhaaraster hingewiesen werden, der die Pflegemaßnahmen auch zu Gute kommen.

Der nie genehmigte Parkplatz unterhalb der Burg Gleichen soll zurückgebaut werden und zur Gaststätte Freudental verlagert werden. Das Anbringen einer Infotafel zur Erläuterung der Maßnahme ist anzuraten.

Thüringer Burgenfahrt Eine Vorstellung des LIFE+-Projektes „Steppenrasen Thüringens“ könnte im Rahmen der jährlich stattfindenden Thüringer Burgenfahrt mit Zielort Freudenthal, am Rande des Wanderslebener Burgberges, ein gutes Forum finden. Hier kann auf Inhalte und Ziele aufmerksam gemacht werden und die Vermarktung von Schafprodukten beworben werden. Denkbar wäre der Verkauf von Lammbratwürsten, Lammfellen, etc. an Ständen, die Verteilung von Faltblättern, die im Rahmen von D.2 erstellt wurden, sowie Aktivitäten rund ums Schaf, wie zum Beispiel das Filzen von Kugeln, Tieren, etc. Ein Schäfer könnte eingeladen werden mit „Schafen zum Anfassen“ um v. a. auch Kinder anzusprechen und zu begeistern. Auch wäre die Eröffnung des geplanten Infoweges (D.6) an diesem Tag sehr publikumswirksam.

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11 Verbleibendes Konfliktpotenzial

11.1 Entwicklung der Schafbestände

Die heutigen Halbtrocken-, Trocken- und Steppenrasen sowie Mähwiesen und -weiden sind durch die traditionelle Hüteschäferei und/oder Mahdnutzung zur Frischfutter- oder Heugewinnung entstanden. Derzeit besteht eine starke Gefährdungen dieser Kulturgrasländer bzw. Lebensraumtypen durch den Strukturwandel der Landwirtschaft in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts und dem Rückgang und Wandel des Schäferberufs. So wie in ganz Ostdeutschland gingen auch in Thüringen nach der Wiedervereinigung die Anzahl der Schafe und Ziegen deutlich zurück. STRITTMATTER (2005) beziffert diesen Rückgang der Schafbestände für die neuen Bundesländer zwischen 1989 und 2005 auf 1,9 Million Tiere. Im gleichen Zeitraum nahmen die Schafbestände in den alten Bundesländern dagegen leicht zu (Abb. 21). Mangelnde Zukunftsperspektiven haben vielerorts zur Einstellung traditioneller Bewirtschaftungsformen geführt. Durch diese Entwicklung sind schon viele der naturschutzfachlich wertvollen Offenland-Lebensraumflächen von Verbrachung sowie Verbuschung gekennzeichnet und zeigen zumeist einen Umbau der Lebensgemeinschaften. Dementsprechend sind viele der im Bereich der Magerrasen zu findenden Pflanzenarten selten und bestandsbedroht.

Ostdeutschland Deutschland gesamt

4,5

4

3,5

3

2,5

2

1,5

1 Stückzahl Schafe in StückzahlMillionen Schafe in 0,5

0 1989 2005

Abb. 21: Entwicklung der Schafbestände in Deutschland (nach STRITTMATTER 2005)

Diese Entwicklung lässt sich ganz deutlich an der Schloßleite beobachten. Vor der Wiedervereinigung wurden besonders in der Nähe der Mühlburg viele Schafe von Privatleuten gehalten, da der hohe Wollpreis eine zusätzliche Einnahme darstellte. Nach der Wiedervereinigung und dem Verfall der Wollpreise lohnte die Schafhaltung hier nicht mehr. Die derzeitige Agrarförderung über KULAP, bzw. die Förderung von Ehrenamtlichen über NALAP hat es nicht geschafft diese Entwicklung aufzuhalten. Wünschenswert wäre es, im

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Förderrahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU nach dem Jahr 2013 die extensive Beweidung so zu fördern, dass sich die Beweidung der naturschutzfachlich ausgesprochen wertvollen Magerrasen auch wieder finanziell attraktiv für die Bewirtschafter, insbesondere die Schäfer, gestaltet. Dazu haben METZNER et al. (2010) ausführliche Vorschläge formuliert. Danach ist Biotoppflege mit Schafen und/oder Ziegen auf Trocken- und Halbtrockenrasen und Heiden mit 800 €/ha zu entlohnen. Es wird gesondert darauf hingewiesen, dass auf Grund der ertragsarmen Böden keine wirtschaftliche Lammfleischerzeugung möglich ist. Die Agrarförderung muss einen großen Teil des Einkommens der Schäfer abdecken. Besonders in den strukturschwachen Gebieten ist es schwierig angemessene Preise für Lammfleisch aus der Region zu erzielen. AYLWARD (2008) stellt in seinem EU-Bericht über die Zukunft der Schaf-/Lamm- und Ziegenhaltung in Europa dar, dass ein dringender Handlungsbedarf zur Stützung der Schaf- und Ziegenhalter besteht. Derzeit stellt die EU keine Haushaltsmittel bereit, um Absatzförderkampagnen zu Lammfleisch anzuschieben. Derzeit liegt in Deutschland der Pro-Kopf-Verbrauch am Lammfleisch bei nur 1,4 kg/Jahr. Durch gezielte Kampagnen wäre dies sicherlich zu erhöhen.

Abb. 22: Entwicklung der Wollpreise in Thüringen (nach SCHUH 2005)

Im Fazit der Studie von AYLWARD (2008) wird herausgestellt, dass Schafe und Ziegen … „vor allem in benachteiligten Gebieten gehalten“ werden und dass sie „…eine wichtige ökologische Rolle bei der natürlichen Pflege dieser Gebiete“ leisten. Der Berichterstatter fordert, dass auf EU-Ebene insbesondere folgende dringende Maßnahmen getroffen werden sollen, um die Schaf- und Ziegenfleischerzeugung zu erhalten: o Stützung der Erzeugereinkommen, o freiwillige Anwendung der elektronischen Identifizierung, o Vermarktungsmaßnahmen zur Belebung des Verbrauchs, o ein EU-Kennzeichnungssystem, um den EU-Verbrauchern möglichst viele Informationen über die Herkunft ihrer Käufe zu geben, o Förderung von Innovationen.

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11.2 Gebietsspezifische Herausforderungen

Die besondere Herausforderung im Drei Gleichen Gebiet liegt darin die Schaf- und Ziegenbeweidung der naturschutzfachlich wertvollen Mager- und Steppenrasen langfristig zu erhalten und auf einigen Flächen neu zu etablieren. Ansonsten droht eine Verbrachung und Verbuschung dieser wertvollen Standorte. Ohne Nutzung werden die Halbtrockenrasen verinseln und ein Arten-Austausch zwischen den einzelnen Flächen würde ausbleiben.

Durch den Todesfall eines Schäfers war in den vorangegangen Jahren die Nutzung rund um den Roten Berg nicht mehr gesichert. Da die Sukzession hier teilweise weiter fortschreitet, sollte die Einschränkung der Beweidung am Roten Berg zur Schonung des Vorkommens des Streifen-Bläuling (Polyommatus [Agrodiaetus] damon, RLD/TH 1) auf das Vorkommen der Onobrychis-Bestände beschränkt werden. Besonders wichtig ist am Roten Berg, an der Gipsrippe „Am Wolf“, am Sonnenberg und an der Schloßleite eine Ausbreitung der Schwarz-Kiefer zu verhindern, bzw. weiter einzudämmen. Die Schwarz-Kiefer besiedelt hier ehemalige Steppenrasen- und Trockenrasenstandorte. Eine wichtige Aufgabe ist die derzeit unzureichend gepflegten Flächen „Auf dem Wolf“ wieder in Nutzung zu nehmen.

Wichtig ist eine ausreichende Information der Bevölkerung über die Bedeutung des Gebietes, da die FFH-Gebietsgrenze z. B. an der Schloßleite direkt bis an den Siedlungsrand reicht. Grundsätzlich sollte die Beschilderung der bestehenden Naturschutzgebiete verbessert werden. Über eine Beschilderung der Grenzen des FFH-Gebietes sollte nachgedacht werden. Um die Vielzahl der wilden Trampelpfade rund um die Burgruine Gleichen zu reduzieren ist eine bessere Beschilderung mit Hinweisen zur Burg anzubrigen. Im Rahmen des geplanten Naturlehrpfades an der Burg Gleichen sollte auf die Empfindlichkeit der Badlands gegen übermäßiges Betreten hingewiesen werden.

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12 Zusammenfassung

Innerhalb eines Teilgebietes, des ca. 888 ha großen FFH-Gebietes „Drei Gleichen“ – Projektgebiet 10 (Landkreis Gotha, Landkreis Im-Kreis), wurde eine Biotoptypen- und Lebensraumtypenkartierung der Magerrasen, Steppenrasen und des trockenen Flügels der Mähwiesen durchgeführt. Zusätzlich wurde das Vorkommen von insgesamt 49 wertgebenden Pflanzenarten kartiert. In den Jahren 2010 bzw. 2011 konnten im Projektgebiet 17 dieser wertgebenden Pflanzenarten nachgewiesen werden.

Ausgangspunkt der Bearbeitung war zum einen die Ersterfassung der Lebensraumtypen (LRT) anhand der Daten der Offenland-Biotopkartierung (OBK), zum anderen der Standarddatenbogen mit den Angaben zu den im Gebiet vorkommenden Offenland-LRT und Arten. Insgesamt wurden im Jahr 2010 72,87 ha Lebensraumtypenfläche und 27,76 ha potentielle Lebensraumtypen-Entwicklungsfläche kartiert. Die Vorkommen verteilen sich auf 6110* - Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen, 6210* - Trespen-Schwingel-Kalk- Trockenrasen besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen, 6210 - Trespen- Schwingel-Kalk-Trockenrasen, 6240* - Steppenrasen und 6510 - Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes. Flächenmäßig nehmen die Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen mit 34,40 ha die größte Fläche ein, gefolgt von den Steppenrasen mit 25,30 ha. Im Bereich des Heckenbergs, das außerhalb des FFH-Gebietes „Drei Gleichen“ liegt, wurden insgesamt 6,235 ha LRT-Fläche, die sich auf Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen und Steppenrasen verteilen, nachgewiesen.

Überwiegend werden die Flächen von Schafen beweidet. Um die Kapazitäten, Perspektiven und die Bereitschaft zur Mitarbeit einschätzen zu können, wurde die dort wirtschaftende Schäferei befragt. Unter Berücksichtigung der fachlichen Notwendigkeiten und der Informationen der Nutzer wurde ein Beweidungskonzept erarbeitet. Die im Rahmen des Managementplanes aufgestellte Maßnahmenkonzeption soll dazu dienen, die günstigen Erhaltungszustände der FFH-Lebensraumtypen langfristig zu erhalten bzw. weiter zu verbessern. Auf nur mittel bis schlecht bewerteten LRT-Flächen und LRT- Entwicklungsflächen sollen geeignete Maßnahmen zu einer Wiederherstellung günstiger Erhaltungszustände verhelfen. Die Mittel zur Umsetzung der geplanten Maßnahmen stehen durch das LIFE+-Projekt zur Verfügung. Um die Magerrasen-Steppenrasen-Komplexe der LRT 6210(*), 6240* sowie des LRT 6110* langfristig zu erhalten, ist eine Sicherung der regelmäßigen Schaf- und/oder Ziegenbeweidung, möglichst im Hutebetrieb, unerlässlich. Zusätzlich sind turnusmäßige Pfegemaßnahmen in Form von Gehölzentnahmen notwendig. Die Vorkommen der mageren Flachland-Mähwiesen spielen im Drei-Gleichen-Gebiet eine untergeordente Rolle. Dennoch ist eine Mahdnutzung oder zumindest eine Nutzung der Flächen als Mähweide sicherzustellen. Die Situation der Schäfer wird durch die immer stärker verschärften Vorgaben für eine Förderung (keinerlei Verbuschung bei Betriebsprämie, Ohrmarken, etc.) deutlich erschwert. Um die Gebiete langfristig zu sichern, muss auf (förder-) politischer Ebene hierzu dringend eine Lösung gefunden werden.

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13 Ausgewertete und verwendete Datengrundlagen

ANONYMUS (2010): NSG 054 „Wachsenburg“ – Entwurf zu einem Buch über die Naturschutzgebiete Thüringens. ANONYMUS (2010): NSG 332 „Röhnberg“ – Entwurf zu einem Buch über die Naturschutzgebiete Thüringens. ANONYMUS (2010): NSG 333 „Schloßleite“ – Entwurf zu einem Buch über die Naturschutzgebiete Thüringens. BELLSTEDT, R., & R. HEY (1993); Schutzwürdigkeitsgutachten für das Naturschutzgebiet 'Röhnberg' (Landkreis Gotha).; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. TLU Jena BÖßNECK, U. (2000): Landschnecken (Mollusca: Gastropoda) in ausgewählten Offenland- Biotopen im Gebiet der Drei Gleichen (Ilm-Kreis / Thüringen). – 14 S. [unveröff. Gutachten i. A. d. Landkreisamtes Ilm-Kreis, Umweltamt]; Erfurt. GROSSER, S. A., G. M. PIKORA (1993): Empfehlungen zu Pflege und Entwicklung des NSG 'Wachsenburg' (Ilm-Kreis, Thüringen). Vertiefungsporjket am Institut für Landschaftspflege und Naturschutz Universität Hannover Betreuer: Dr. R. Brinkmann. HEY, R.-J., KLUG, W., THUST, R., FRIEDRICH, B., BELLSTEDT, R., HARTMANN, M., KÖRNER, F., J. SAMIETZ (1993): Schutzwürdigkeitsgutachten für das NSG 'Wachsenburg' (Landkreis Arnstadt).; Unveröff. Gutachten im Auftrag der TLU Jena; Jena KLUG, W., HOFMANN, P., MEY, D. & HEY, R.-J. (1992): Schutzwürdigkeitsgutachten über das Gebiet der Schloßleite und des ehemaligen Torfstichbereiches, nordwestlich der Gemeinde Mühlberg. - Gutachten im Auftrag der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, Jena. KLUG, W. (1996): Halbtrockenrasen im Hügelland zwischen dem nordwestlichen Thüringer Wald und dem Thüringer Becken; Artenschutzreport; 6; 11- KLUG, W. (2006a): Wildblumen im Thüringer Burgenland der drei Gleichen und des Seebergs.-Thüringer Geopark Inselsberg – Drei Gleichen und Gemeinde Günthersleben – Wechmar (Hrsg), . 128 S. KLUG, W. (2006b) Bemerkenswerte Pflanzengesellschaften im Gebiet der Drei Gleichen; Abh. Ber. Mus. Nat. Gotha ; 23; 155-182 KLUG, W. (2008): Funde bemerkenswerter Arten in Westthüringen.- Inform. Florist. Kartierung Thüringen 28: 29-33 KLUG, W. (2010): Steppenpflanzen und südeuropäische Florenelemente im Hügelland der Drei Gleichen.- In: Siegesmund, S. & Hoppert, M. (eds.), Die Drei Gleichen. Baudenkmäler und Naturraum, Edition Leipzig,S. 223-253. MARSTALLER, R. (2008): Die Moosgesellschaften am Seeberg und im Gebiet der Drei Gleichen zwischen Gotha und Arnstadt unter besonderer Berücksichtigung der Naturschutzgebiete.- Abh. Ber. Mus. Nat. Gotha 25: 95 – 136. SCHLEIP, S. et. al. (2002): Pflege- und Entwicklungsplan für die Naturschutzgebiete 'Röhnberg', 'Schloßleite' & 'Wachsenburg'(Kartenteil) im Drei-Gleichen-Gebiet; Unveröff. Gutacht. i. Auftr. d. SUA Erfurt. SCHUSTER, C., W. KLUG,. OPPEL, T. & G. SOMMER (2000): Bemerkenswerte Pflanzenarten, Neufunde und Wiederbestätigungen im Landkreis Gotha (1); Abh. Ber. Mus. Nat. Gotha; 21; 135-150 SCHUSTER, C., W. KLUG & T. OPPEL (2002): Bemerkenswerte Pflanzenarten, Neufunde und Wiederbestätigungen im Landkreis Gotha (2); Abh. Ber. Mus. Nat. Gotha; 22; 107-118 SCHUSTER, C., W. KLUG & T. OPPEL (2004): Bemerkenswerte Pflanzenarten, Neufunde und Wiederbestätigungen im Landkreis Gotha (3); Abh. Ber. Mus. Nat. Gotha; 23; 96-110

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SCHUSTER, C., W. KLUG & T. OPPEL (2006): Bemerkenswerte Pflanzenarten, Neufunde und Wiederbestätigungen im Landkreis Gotha (4); Abh. Ber. Mus. Nat. Gotha; 24; 141-154 SCHUSTER, C., W. KLUG & T. OPPEL (2008): Bemerkenswerte Pflanzenarten, Neufunde und Wiederbestätigungen im Landkreis Gotha (5); Abh. Ber. Mus. Nat. Gotha; 25; 137-148

13.2 Ausgewertete gebietsspezifische Datengrundlagen

 Waldbiotopkartierung des Landes Thüringens aus den Jahren 1997 - 2000  Offenland-Biotopkartierung des Landes Thüringen aus den Jahren 1997 - 2000  Fundpunkte seltener und geschützter Arten aus LINFOS (Stand Sommer 2010)  Standarddatenbogen (SDB) für das FFH-Gebiet DE 5131-303 von 3/2008  Auszug aus dem Thüringer Staatsanzeiger Nr. 45/2006, S. 1733 – 1786: Tabelle 1 über die FFH-Gebiete Thüringens  Thüringer Verordnung vom 14.06.99 für das Naturschutzgebiet Wachsenburg  Thüringer Verordnung vom 09.12.1996 für das Naturschutzgebiet Röhnberg  Thüringer Verordnung vom 19.06.1997 für das Naturschutzgebiet Schlossleite

14 Verwendete Literatur

14.1 Veröffentlichungen

AMIET, F., R. NEUMEYER & A. MÜLLER (1999): Hymenoptera, Apidae, 2. Teil. – Colletes, Dufourea, Hylaeus, Nomia, Nomioides, Rhophitoides, Rophites, Sphecodes, Systropha. - In: Fauna Helvetica 4 - Schweizerische Entom. Gesell. (Hrsg.) Neuchatel: 219 S. AMIET, F., M. HERRMANN, A. MÜLLER & R. NEUMEYER (2001): Hymenoptera, Apidae, 3. Teil. – Halictus, Lasioglossum. - In: Fauna Helvetica 6 - Schweizerische Entom. Gesell. (Hrsg.) Neuchatel: 208 S. AMIET, F., M. HERRMANN, A. MÜLLER & R. NEUMEYER (2007): Hymenoptera, Apidae, 5. Teil. – Ammobates, Ammobatoides, Anthophora, Biastes, Ceratina, Dasypoda, Epeoloides, Epeolus, Eucera, Macropis, Melecta, Melitta, Nomada, Pasites, Tetralonia, Thyreus, Xylocopa. – In: Fauna Helvetica 20 - Schweizerische Entom. Gesell. (Hrsg.) Neuchatel: 356 S. AMIET, F., M. HERRMANN, A. MÜLLER & R. NEUMEYER (2010): Hymenoptera, Apidae, 6. Teil. – Andrena, Melitturga, Panurginus, Panurgus. - In: Fauna Helvetica 26 - Schweizerische Entom. Gesell. (Hrsg.) Neuchatel: 317 S. AYLWARD, L. (2008): Über die Zukunft der Schaf-/Lamm- und Ziegenhaltung in Europa.- EU Bericht des Ausschuss für landwirtschaft und Ländliche Entwicklung.- (2007/2192(INI)) BANK, R. A., FALKNER, G., NORDSIECK, H. & RIPKEN, TH. E. J. (2001): CLECOM-Project: First update to systematics and nomenclature of the CLECOM-checklists, including corrigenda and addenda to the printed lists. – Heldia, 4 (1/2) Suppl.: A1-A6; München. BANK, R., FALKNER, G. & VON PROSCHWITZ, T. (2007): A revised checklist of the non-marine Mollusca of Britain and Ireland. – Heldia, 5 (3): 41-72; München. BECKER, T., ANDRES, C. & DIERSCHKE, H. (2011): Junge und alte Steppenrasen im NSG „Badraer Lehde-Großer Eller“ im Kyffhäusergebirge. – Tuexenia 31: 173-210, Göttingen. BELLMANN, H. (1993): Heuschrecken beobachten, bestimmen.- Naturbuch Verlag, Augsburg: 349 S.

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15 Kartenteil

15.1 Kartenausdrucke

Karte 1: Schutzgebiete befindet sich als Abb. 7 im Text auf Seite 32. Karte 2: Biotope, Maßstab 1. 5.000 Karte 3 Bestand und Bewertung der Lebensraumtypen, Maßstab 1. 5.000 Karte 4: Fundpunkte wertgebender Gefäßpflanzen, Maßstab 1. 5.000 Karte 5: Maßnahmen, Maßstab 1. 3.000 Karte 6: Beweidungskonzept, Maßstab 1. 5.000

15.2 Karten nur als Datei im pdf-Format vorliegend

Karte 3-1: Probeflächen des Monitorings (pdf-Karte Anhang) Karte 4.1: Flächendarstellung der wertgebenden Gefäßpflanzen (pdf-Karte Anhang), Maßstab i.d.R. 1 : 5.000

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