D) Frau Kollegin! Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD

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D) Frau Kollegin! Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD 23628 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 217. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 23. April 2009 (A) Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt: b) Beratung des Antrags der Abgeordneten (C) Frau Kollegin! Wolfgang Neškovi , Ulla Jelpke, Ulrich Maurer, Bodo Ramelow und der Fraktion DIE LINKE Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD): Keine Schusswaffen in Privathaushalten – Än- Ich wünsche mir, dass die Ergebnisse der Auswertun- derung des Waffenrechts gen der Fachhochschule Coburg und des bayerischen Landgerichtstages betreffend die Wirkungen und die – Drucksache 16/12395 – Mängel im Bereich des Kinder- und Jugendschutzes auf Überweisungsvorschlag: bayerischer Ebene berücksichtigt werden. Innenausschuss (f) Sportausschuss Rechtsausschuss Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt: Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Frau Kollegin! Verbraucherschutz Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Marlene Rupprecht (Tuchenbach) (SPD): ZP 8 Erste Beratung des von den Abgeordneten Wir haben festgestellt, dass die Mängel nicht im Ge- Hartfrid Wolff (Rems-Murr), Dr. Max Stadler, setz, sondern im Vollzug bestehen. Ich wünsche mir, Gisela Piltz, weiteren Abgeordneten und der dass wir dies bei den Beratungen und der Anhörung be- Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines rücksichtigen. Ich hoffe, dass wir alle in diesem Sinne Gesetzes zur Änderung des Waffengesetzes zusammenarbeiten werden. – Drucksache 16/12663 – (Beifall bei der SPD und der LINKEN) Überweisungsvorschlag: Innenausschuss (f) Entschuldigung, das kommt, wenn man als Letzte redet, Sportausschuss Frau Präsidentin. – Ich hoffe, dass wir dies schaffen. Rechtsausschuss Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt: Frau Kollegin, wollen Sie noch die Dinge mitnehmen, Nach einer interfraktionellen Verabredung ist für die die Sie auf dem Pult haben liegen lassen? Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen, wobei die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fünf Minuten erhalten soll. – Dazu höre ich keinen Widerspruch. Dann ist so (Tuchenbach) (SPD): Marlene Rupprecht beschlossen. Für jeden Interessierten ist das eine empfehlenswerte (B) Lektüre: das Grundgesetz und die UN-Kinderrrechts- Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort der (D) konvention. Kollegin Silke Stokar von Neuforn für Bündnis 90/Die Grünen. (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und der LINKEN) Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt: Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Meine Damit schließe ich die Aussprache. Fraktion hat sich entschieden, einen inhaltlich umfassen- Interfraktionell ist Überweisung des Gesetzentwurfes den Antrag zur Verschärfung des Waffenrechts in den auf Drucksache 16/12429 an die in der Tagesordnung Bundestag einzubringen. aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen. – Dazu gibt es offenbar keine weiteren Vorschläge. Dann ist die Über- Ich weiß sehr wohl, dass wir auch aufgrund der Bera- weisung so beschlossen. tungen der AG der Innenministerkonferenz wenig Chancen haben, dass der Bundestag in dieser Legisla- Ich rufe jetzt die Tagesordnungspunkte 13 a und 13 b turperiode tatsächlich noch handeln wird. Ich möchte sowie Zusatzpunkt 8 auf: aber deutlich machen, dass wir uns mit ein paar Placebos – Amnestie für illegale Waffen oder irgendwelchen bio- 13 a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Silke Stokar von Neuforn, Volker Beck (Köln), Monika metrischen Schlössern – nicht zufriedengeben werden. Lazar, weiterer Abgeordneter und der Fraktion Ich habe den Eindruck, dass die Botschaft aus der Zi- BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vilgesellschaft nach dem schrecklichen Amoklauf von Abrüstung in Privatwohnungen – Maßnah- Winnenden bei Ihnen überhaupt nicht angekommen ist. men gegen Waffenmissbrauch Wir befinden uns heute in einer anderen Situation. Es sind nicht mehr die Waffenlobbyisten, die diese Debatte – Drucksache 16/12477 – beherrschen, sondern es sind die Schülerinnen und Schü- Überweisungsvorschlag: ler, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer vor Ort – nicht nur in Innenausschuss (f) Baden-Württemberg, sondern überall –, die sich melden Sportausschuss und deutlich sagen: Wir sind nicht mehr bereit, mit dem Rechtsausschuss Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Risiko von großkalibrigen Waffen zu leben, die einige Verbraucherschutz Menschen noch immer als Sportwaffen bezeichnen und Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in ihren Privatwohnungen aufbewahren. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 217. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 23. April 2009 23629 Silke Stokar von Neuforn (A) Das ist der Kern der Debatte. Die Mehrheit der Ge- Abschließend stelle ich fest: Mir reicht die Hand- (C) sellschaft will nicht mehr, dass jeder Mensch durch die lungsunfähigkeit der Innenpolitiker. Wir werden alle Ini- Mitgliedschaft in einem oder mehreren Sportschützen- tiativen, die sich derzeit bilden, ob das Onlinepetitionen, vereinen die Möglichkeit hat, sich zu Hause ein Waffen- Unterschriftensammlungen oder sogar die Vorbereitung arsenal mit unbeschränkter tödlicher Munition anzule- von Volksentscheiden sind, fördern und unterstützen, gen. Meine Damen und Herren, dies ist nicht kontrollier- weil das Ziel eine Entwaffnung in der Bevölkerung sein bar. Sie werden nicht in der Lage sein, 1,6 Millionen pri- muss. Wir wollen, dass das Gewaltmonopol des Staates vate Waffenbesitzer zu Hause zu kontrollieren. wieder zum Tragen kommt. Wir wollen eine öffentliche Sicherheit, die dadurch gewährleistet wird, dass wir die (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Überbewaffnung in Privatwohnungen abbauen. Unsere Antwort auf diese Situation ist: Wir brauchen Über nichts anderes werden wir mit Ihnen diskutie- ein radikales Umdenken beim Thema Waffengesetz. Wir ren. Wir werden uns nicht länger auf diese Scheindebat- wollen in einer Gesellschaft leben, in der der Grundsatz ten einlassen. Wenn das Parlament nicht in der Lage ist, gilt: keine Waffen im öffentlichen Raum, keine Waffen zu handeln, dann werden wir diese Frage durch öffentli- in privaten Wohnungen. che Unterschriftensammlung klären. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Danke schön. Wir haben heute Girls’ Day. Das Problem der Bewaff- (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) nung der Bevölkerung mit gefährlichen Schusswaffen ist ein Männerproblem in unserer Gesellschaft. Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt: (Ingbert Liebing [CDU/CSU]: Das mit dem Reinhard Grindel hat jetzt das Wort für CDU/CSU- Girls’ Day in Verbindung zu bringen, ist Fraktion. Quatsch!) (Beifall bei der CDU/CSU) Ich habe in den letzten Tagen und Wochen Gespräche mit einigen Sportschützinnen geführt. Ich fand diese Ge- Reinhard Grindel (CDU/CSU): spräche sehr interessant; denn auch ich bin der Auffas- Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! sung, dass Schießsportvereine weiterhin eine Existenz- Unmittelbar nach dem unfassbaren Amoklauf von Win- berechtigung in unserer Gesellschaft haben. Ich habe bei nenden haben wir im Deutschen Bundestag im Rahmen diesen Gesprächen vor Ort nicht mit den Funktionären einer Aktuellen Stunde eine, wie ich finde, sehr gute De- der Schießsportverbände gesprochen; denn mit denen batte geführt, die von Nachdenklichkeit und nicht von (B) kann man in dieser Frage nicht reden. reflexartigen Scheinlösungen geprägt war. Wir waren (D) uns alle einig, dass es bei der Reaktion auf diesen Amok- Wenn man vor Ort ist, stellt sich die Situation anders lauf um eine neue Kultur des Hinsehens, des Kümmerns dar. Eine Sportschützin hat zu mir gesagt: Überhaupt und der Zuwendung, des Bemerkens von Hass und Ver- kein Problem, ich brauche keine scharfe Waffe. Für mich zweiflung gehen muss und nicht nur um eine Verschär- ist Sportschießen Präzisionssport. Für mich heißt das: fung des Waffenrechts. Konzentration und Präzision. Das geht auch mit einer Laserwaffe. – Das ist kein Unsinn. (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber auch!) (Zuruf von der CDU/CSU: Keine Ahnung!) An diesem Befund hat sich bis zum heutigen Tage nichts In der olympischen Disziplin des Fünfkampfs hat man geändert. aus Sicherheitsgründen längst die Entscheidung getrof- fen, die scharfen Waffen nicht mehr als Sportwaffen zu- (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE zulassen. Wir brauchen an dieser Stelle eine völlig an- GRÜNEN]: Das haben wir nach Erfurt auch dere Diskussion. schon ertragen müssen!) Lassen Sie mich einen weiteren Punkt ansprechen. In Natürlich hat die fahrlässige Aufbewahrung einer meiner Fraktion bin ich auch für den Datenschutz zu- Waffe den Amoklauf in Winnenden begünstigt. Aber die ständig. Ich habe überhaupt kein Verständnis für die eigentliche Frage bleibt doch: Was macht in unserer Ge- buchstäbliche Hemmung der Innenminister, die doch sellschaft aus relativ unauffälligen 16-jährigen Jugendli- sonst scharf darauf sind, jeden Bürger und jede Bürgerin chen Amokläufer, die sich mit unglaublicher Kaltblütig- in Hunderten von Dateien zu erfassen. Es gibt nicht ein keit Mitschüler vorknöpfen und erschießen? einziges vernünftiges Argument dafür, warum es in (Helmut Brandt [CDU/CSU]: Das ist die zen- Deutschland im Gegensatz zu vielen anderen Ländern in trale Frage!) Europa nach wie vor nicht möglich ist, dass Waffenbesit- zer erfasst werden, dass wir erfassen, welche Waffen in Was ist da passiert, wenn in Eislingen ein Jugendlicher, privaten Wohnungen legal vorhanden sind und dass wir den alle als unauffällig schildern und der einen guten die Berechtigung des Waffenbesitzes überprüfen. Das Eindruck gemacht hat, zunächst mit einer unglaublichen sind Kontrolldefizite in unserer Gesellschaft,
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