Adebar Märkische Schweiz

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Adebar Märkische Schweiz 1 September 2010 ADEBAR 20 Jahre Naturpark Märkische Schweiz Inhalt Überraschend, vielfältig und schön Seite 2 Vertragsnaturschutz Seite 3 Fledermausschutz Naturpark Märkische Schweiz – eine bunte Kulturlandschaft Seite 4 Landschaftswasserhaushalt Seite 5 Renaturierung des Stobber Sabine Pohl, te Kulturlandschaft. Kleinräumige Standort- Seite 6 Junior Ranger Leiterin des Naturparks unterschiede bei Klima und Boden aufgrund Seite 7 Besucherzentrum Schweizer Haus Märkische Schweiz des durch die Eiszeiten ausgeprägten „Auf Seite 8 Neue Wanderwege und Ab“ des Reliefs spielen eine wesentliche Seite 9 Kulturhistorische Straßen Als ich vor einem Jahr Rolle für diese Artenvielfalt in der Märki- Seite 10 Gärten in den Naturpark Mär- schen Schweiz. Sie umfasst eine breite Span- Seite 11 Landschaft schmeckt kische Schweiz kam, ne von nordisch-arktischen bis zu submedi- Seite 12 Neue Initiative des Kuratoriums war ich von der Schön- terranen Arten. heit und Vielfalt der Landschaft sehr über- Der Schutz dieser biologischen Vielfalt ist die Renaturierung des Stobber. Zu schätzen rascht. Dieser Natur- eine Hauptaufgabe des Naturparks. Hier ist sind aber auch die Produkte einer authen- park zeichnet sich ge- durch das unermüdliche „Ackern“ der Na- tischen Kulturlandschaft wie der Apfelsaft radezu durch seine turparkverwaltung aus den Streuobstwiesen und Obstalleen biologische Fülle aus. und ihrer Partner in des Naturparks. Die Landschaftsqualität Auf engstem Raum fi nden sich gegensätz- den zurückliegen- bietet hier auch sinnlichen Genuss. Lokale liche Lebensräume wie kalkreiche Sümpfe den Jahren viel er- Produkte und Angebote zu kreieren und zu und trockene Sandrasen. Es gibt seltene reicht worden. Dies vermarkten sowie echte Zeugnisse von Sied- Eichen-Hainbuchenwälder, versteckt liegen- wird auf den folgen- lungsgeschichte wie in Ihlow zu erhalten, de klare Seen. Die intensiv bewirtschafteten den Seiten deutlich – sind weitere Schwerpunkte der Naturpark- Ackerfl ächen sind häufi g reich gegliedert sei es nun die Pfl ege arbeit. In den letzten Jahren wurden dabei mit Obstbäumen, Hecken und Alleen wie äußerst seltener Bio- viele Projekte und Antragsteller unterstützt, um Liebenhof und Hasenholz. Sie bezeugen tope, der Schutz der die sich z.B. um die Umnutzung prägender eine bunte und fast schon liebevoll gestalte- Fledermäuse oder Gebäude, um neue Alleenbäume oder um den Erhalt von kulturhistorischen Pfl aster- straßen bemühten. Gerade im „Jahr der Biodiversität“ sollte uns bewusst sein, dass diese in weiten Teilen un- verbaute und unverschmutzte, reiche Land- schaft der Märkischen Schweiz in Deutsch- land etwas sehr seltenes geworden ist. Solche Landschaften werden deshalb immer wertvoller und mehr geschätzt. Nur diese Qualitäten gewährleisten intensive Naturer- lebnisse. Das ist für den Tourismus ein ent- scheidender Standortvorteil. Auch für unser Überleben wird es immer wichtiger, diese Landschaft mit ihren weitgehend intakten Funktionen zu erhalten – wie dem Ange- bot an sauberem Trinkwasser oder die Pro- duktivität der Böden. Hieran sind unzählige Organismen beteiligt. Der Schutz der biolo- gischen Vielfalt stabilisiert unsere Lebens- grundlagen. Angesichts künftiger Krisen wie dem Klimawandel ist sie ein wichtiges Gut. 2 UNESCO-KommissionADEBAR – Naturpark und Märkische MAB-Nationalkomitee Schweiz Vertragsnaturschutz Bunte Orchideenwiesen und Hinter den drei magischen Buchstaben VNS, den man im Naturpark Märkische seltene Schmetterlinge Schweiz des öfteren hört, verbirgt sich der Begriff „Vertragsnaturschutz“. Be- Schäfer Eik Bonin sorgt mit seinen Tieren für Artenvielfalt triebe, die im und für den Naturpark tätig sind wie z.B. Schäfer oder Arbeits- Seit 2004 arbeitet Eik Bonin – einer von 25 höht sich der bürokratische Aufwand ge- förderungsgesellschaften, werden vor- Vertragspartnern – in der Biotoppflege im waltig, und die Restriktionen sind teilweise wiegend aus Landesmitteln gefördert. Naturpark. Mit seiner kleinen gemischten unglaublich: elektronische Einzeltierkenn- Bereits seit 1993 wird im Naturpark Herde von Schafen, Ziegen und Pferden zeichnung, taggenaues Bestandsregister, Märkische Schweiz viel getan, um Ver- hat er sich auf die sehr arbeitsintensive fast jährlich Flächenvermessungen, wo je- luste bei Erträgen, Erschwernisse bei und kleinflächige Beweidung von beson- des Mal je nach Wetterlage andere Größen der Bewirtschaftung bzw. den Pflege- ders wertvollen Naturschutzflächen spe- rauskommen und bei negativer Bilanz saf- aufwand für Biotope und Maßnahmen zialisiert. Berufsschäfereien mit ihren gro- tige Sanktionen drohe… Es gehört schon des Artenschutzes zu vergüten. Land- ßen Herden mussten hier passen. ADEBAR eine ganze Menge Enthusiasmus dazu, da wirtschaftsbetriebe erhalten einen sprach mit dem Schäfer aus Liebenhof. am Ball zu bleiben. „Nachteilsausgleich“ über das Kultur- landschaftsprogramm (KULAP), der aus den Haushalten der EU, des Bundes und des jeweiligen Bundeslandes ko- finanziert wird. Vertraglich vereinbart werden dabei u.a. die Mahd und Be- weidung zu festgelegten Terminen, der Verzicht auf Düngung, der Schutz von Ackerwildkräutern, der Gehölzrück- schnitt sowie die Anlage und Pflege von Streuobstwiesen und Hecken. Ausgaben im Bereich des Naturparks: Zeiträume VNS KULAP Ausgaben in 1994–2000 1.397.000 1.684.844 DM 2001–2009 599.600 1.682.104 € Absprache zur Biotop-Pflege mit Yvonne Dybek von der Naturparkverwaltung Was ist das Besondere bei Ihrer Arbeit in der Von Fachleuten hört man über die Biotop- Landschaftspflege? pflege in der Märkischen Schweiz viel Gutes. Eik Bonin: Ich bekomme von Yvonne Dy- Eik Bonin: Ja, denn hier wird in die Ent- bek von der Naturparkverwaltung und wicklung der geschützten Lebensräume vom ehrenamtlichen Schutzgebietsbetreu- im Rahmen des Vertragsnaturschutzes viel er Norbert Wedl konkrete naturschutzfach- Arbeit investiert. Aber der hohe Aufwand liche Vorgaben zur Weideführung. So dür- lohnt sich. Gehen Sie mal im Frühsommer fen Teilflächen zu bestimmten Zeiten noch in die Naturschutzgebiete. So artenreiche Artenreiche Feuchtwiese – nicht beweidet werden, um z.B. die spezi- bunte Blumenwiesen mit verschiedenen Ergebnis gezielter Nutzung und Biotoppflege ellen Futterpflanzen für die Raupen oder Orchideen sehen Sie nicht einmal bei der Eiablageplätze für seltene Schmetterlinge Bundesgartenschau. Ziel all dieser Bemühungen ist es, die zu erhalten. Auf anderen Flächen mit un- wertvollen Lebensräume der offenen erwünschten Pflanzen wiederum, die die Goldener Scheckenfalter historischen Kulturlandschaft zu sichern konkurrenzschwachen Kräuter und Blüten- und in ihrer Artenzusammensetzung zu pflanzen verdrängen, ist eine mehrmalige verbessern. Denn in den Feuchtwiesen Pflege erforderlich. – vor allem in den Orchideenwiesen – und im Trockenrasen leben rund 130 Ist das nicht sehr aufwendig? der gefährdeten und vom Aussterben Eik Bonin: Natürlich, besonders die extreme bedrohten Arten des Naturparks. Das Kleinteiligkeit der Flächen macht viel Mühe. sind immerhin gut 55 Prozent (nach N. Wedl, Stand März 1998). Rechnet sich das überhaupt für Sie? Eik Bonin: Eigentlich sollte der Aufwand über den Vertragsnaturschutz vergütet wer- Kontakt den. Die Landesmittel reichen dafür aber Naturpark Märkische Schweiz leider nicht aus. So bin ich gezwungen, auch Yvonne Dybek, Tel. 033433 15853 Gelder aus EU-Töpfen zu nutzen. Damit er- ADEBAR – Naturpark Märkische Schweiz 3 Von Abendsegler bis Zwergfledermaus Das Fledermausmuseum Es ist einzigartig in Deutschland – das Im Naturpark leben 14 Fledermausarten Internationale Fledermausmuseum. Im Rahmen des „Artenhilfsprogramms Fle- Sie haben Fell wie eine Maus und fliegen des 20. Jahrhunderts begannen in Europa, dermäuse“ in Brandenburg wurden in wie ein Vogel. Sie drehen im Dunkeln ihre insbesondere in Mitteleuropa, die Fleder- den 1990er Jahren auch im Naturpark flinken Runden. Sie sind still und heimlich mausbestände beunruhigend zu schrumpfen. Märkische Schweiz die Vorkommen er- und – vielleicht darum – vielen unheimlich. Dafür gibt es viele Ursachen, doch es ist vor fasst. Auf dem Gelände des ehemaligen Sie inspirieren Maler und Magier, Dichter allem der Verlust von Nahrungsgebieten und und Drehbuchautoren, sind Forschungs- Quartieren, der den Tieren das Leben schwer objekt der Zoologen und Sorgenkind der macht. Keine der in Europa heimischen Arten Naturschützer. Was sind Fledermäuse? kann sich ihr jeweiliges „fledermausfreund- Draculas Verwandtschaft? Oder ganz ein- liches Haus“ selber bauen. Wo natürliche fach faszinierende Tiere? Quartiere wie Höhlen, Felsspalten, alte Bäume mit Spechthöhlen rar (geworden) sind oder Ein Jahr geht dem Ende entgegen, Zeit für die fehlen, sind sie auf menschliche Gastgeber Mitarbeiter der Naturwacht und der Natur- angewiesen. Je nach Artanspruch und Zweck parkverwaltung, über den „Fachlichen Rah- leben sie als Nachnutzer oder Untermieter in menplan“ der Ranger im Naturpark Märkische ehemaligen Eiskellern und Bunkern, in Dach- stühlen und belegten Ställen, hinter Fenster- Julianenhofer Gutshofes wurden dabei in läden von Einfamilienhäusern ebenso wie in dem Mitte des 19. Jh. erbauten Stall und Dehnungsfugen von Plattenbauten… im Eiskeller acht Fledermausarten ent- deckt. Um die Quartiere dauerhaft zu „Machen die Tiere mein Mauerwerk kaputt?”, sichern, erwarb der Naturschutzbund „Sind sie gefährlich?“, Oliver Büxler kennt (NABU) aus Fördermitteln Grundstück die Sorgen der Eigentümer und berät gern, und sanierungsbedürftige Gebäude. Sie sind nicht nur fledermausfreundlich, son- dern nach Restaurierung auch wieder
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