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Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. SGE-NIOR12/2020 n Wohnort.Nah n Lebens.Wert n Menschen.Würdig Unsere Senioreneinrichtungen in Gelsenkirchen

St. Vinzenz-Haus Alten- und Pflegeheim St. Josef Seniorenzentrum Pflege- und Betreuungseinrichtung St. Barbara-Straße 5 St. Hedwig Kirchstraße 32 458941Gelsenkirchen Ahornstraße 33 45879 Gelsenkirchen Telefon 0209 7099-0 45892 Gelsenkirchen Telefon 0209 170040 [email protected]@altenheim-stjosef.eu Telefon 0209 704-201 [email protected]@sanktvinzenz.eu [email protected]@kkel.de

180724200325180724 AUGAUG AHAH GE-niorGE-nior frei.inddfrei.indd 11 24.07.201825.03.202024.07.2018 07:13:1809:16:2907:13:18 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. n Wohnort.Nah Inhaltsverzeichnis Titel:...... Seite: Titel:...... Seite: n Lebens.Wert Corona, Corona, Corona...... 4-11 Geschichten aus dem Leben...... 45, 53-56 Kindheit im Ruhrgebiet...... 12-35 Rätsel...... 51 n Wissenswerte Berichte...... 36-40, 44, 50, 52, 57 Buchbesprechungen...... 6-8, 34, 35 Menschen.Würdig Überregionale Veranstaltungen...... 42 Terminkalender...... 58 Unsere Senioreneinrichtungen in Gelsenkirchen Aus Ortsteilen und Verbänden...... 43, 46-48 Impressum: Herausgeber: Stadt Gelsenkirchen, Volkshochschule, Ebertstr. 19, 45879 Gelsenkirchen Redaktion: Volkshochschulkurse: 50plus aktiv und GE-nior-Redaktion, e-Mail: [email protected] · ZWAR-Gruppen: Beckhausen, Bismarck, Bulmke, Hassel/Bülse, Neustadt/Ückendorf, Schalke, Buer, Erle, Horst/Heßler, Resse/Resser-Mark, Altstadt/Rotthausen/Feldmark, Bismarck/Bulmke/Hüllen, GE-Nord (türkischsprachig), GE-Süd (türkischsprachig) · Projektwerkstatt 50plus · Seniorenbeirat der Stadt Gelsenkirchen Anzeigen: achim schrecklein verlag - druck&graphik, postallee 41, 45964 , Tel. 0 20 43 – 48 39-0, e-Mail: [email protected] Layout/Satz/Druck: achim schrecklein verlag - druck&graphik, postallee 41, 45964 gladbeck, Tel. 0 20 43 – 48 39-0, e-Mail: [email protected] Erscheinungsweise: 3 mal jährlich • April | August | Dezember Hinweis zum Titelbild: Unser Titelbild zeigt den erhaltenen Eingangsflügel mit der brückenähnlichen Auffahrt zum alten Torbogen von Schloss Horst. Das Schloss Horst gilt als einer der ältesten und wichtigsten Renaissancebauten in Westfalen. Zur Zeit seiner Errichtung im 16. Jahrhundert war es eine der größten vierflügeligen Schlossanlagen nördlich der Alpen. Aufgrund seines Standortes auf sumpfigen Grund zwischen zwei Emscherarmen und eines ungenügend gesicherten Fundamen- tes war seine Standfestigkeit von Anfang an keiner langen Lebensdauer gewiss. Bereits 1706 bis 1721 wurden umfangreiche Reparatur- und Sanierungsarbeiten – zum Teil wegen akuter Einsturzgefahr – notwen- dig. Im Jahre 1829 stürzte der Westturm ein und riss einen Teil des Nordwest-Flügels mit sich. Der Nordturm fiel im Jahre 1833 in sich zusammen und der Südturm folgte im Jahre 1843. Der Zerfall ging weiter, sodass schließlich nur noch der Eingangsflügel und die Fundamente des nördlichen Eckturmes erhalten blieben. Erst die Gründung einer Bürgerinitiative zum Erhalt des Schlosses im Jahre 1985 führte dazu, dass die Stadt Gelsenkirchen 1988 das marode Gebäude mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen kaufte und der Wiederaufbau und die Neugestaltung beginnen konnte. Heute dient das Schloss Horst als Kulturzentrum und Standesamt der Stadt Gelsenkirchen. Ein Museum, Restaurant, Dauer- und Wechselausstellungen sowie eine große Glashalle für Veranstaltungen vervollständigen die Nutzungsmöglichkeiten. Foto: Werner Rothmann Die Redaktion wünscht einen besinnlichen Jahresausklang und...... einen guten Start ins

St. Vinzenz-Haus Alten- und Pflegeheim St. Josef Seniorenzentrum Pflege- und Betreuungseinrichtung St. Barbara-Straße 5 St. Hedwig neue Jahr 2021 Kirchstraße 32 458941Gelsenkirchen Ahornstraße 33 45879 Gelsenkirchen Telefon 0209 7099-0 45892 Gelsenkirchen Telefon 0209 170040 [email protected] Telefon 0209 704-201 [email protected] [email protected] 3

200325 AUG AH GE-nior frei.indd 1 25.03.2020 09:16:29 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen.

mal tristen Alltag. Denn eins scheint sicher: Wir müssen uns noch eine In eigener Sache Weile, gerade in der kalten Jahres- zeit, Beschäftigung drinnen suchen Corona, Corona, Corona: Schon wie- gemacht, und nicht jedes Redakti- und vielleicht auch vermehrt auf alte der müssen wir uns jetzt und wohl onsmitglied hat den entsprechen- Traditionen zurückgreifen: Gesell- für längere Zeit mit diesem Thema den Computer dafür. schaftsspiele spielen, lesen und viel- auseinandersetzen. Haben schon leicht auch mal wieder Weihnachts- die ersten beiden Aus- geschenke selber gaben nur unter er- herstellen. Fällt Ih- schwerten Bedingun- nen noch mehr ein? gen herausgegeben Hauptsache, Sie werden können, so ha- bleiben aktiv und ben wir für die letzte halten Ihre Kontakte Ausgabe in diesem Jahr aufrecht oder besser zumindest einige Er- noch, knüpfen neue, fahrungen einbringen so wie in dem fol- können. Im September genden Artikel „Zeit und Oktober konnten zum Lesen“ von Hei- wir uns für unsere re- di Lücke beschrie- gelmäßigen Redakti- ben. Vor allem aber onssitzungen vorüber- bleiben Sie gesund! gehend wieder treffen und haben die Zeit ge- Auch die jüngere nutzt, unsere Pläne für Generation muss die Zeitung ausgiebig sich mit den neuen zu diskutieren. Das Bedingungen ausei- übergreifende Thema nandersetzen und „Kindheit im Ruhrge- eigene Wege fin- biet“ konnte jede/je- den, damit fertig zu der für sich ohne große werden. Die Groß- außerhäusige Recher- nichte von Werner chearbeit bearbeiten: Die Erinnerun- Trotz erschwerter Bedingungen fin- Rothmann (Redaktionsmitglied) hat gen waren in unseren Köpfen oder den wir es wichtig, in dieser Krise an ihre Sicht auf die Corona-Pandemie Fotoalben. Die endgültige Zusam- unserer Arbeit für die Zeitung festzu- in den folgenden gemalten Bildern menstellung der Zeitung erfolge halten, wir können dadurch unsere ausgedrückt: dann wieder über E-mails und Tele- Kontakte aufrechterhalten und bie- fonate. Mit Konferenzschaltungen ten anderen durch den Lesestoff ein Ruth Raeder hatten wir noch keine Erfahrungen bisschen Abwechslung im manch- Redaktionsmitglied

4 Pflege, die ankommt. ! Hier fühl´ ich mich wohl

Ambulante Pflege Tag und Nacht Hauswirtschaftliche Hilfe 24-Stunden-Pflege-Notruf auf Rädern Tagespflege Pflegeberatung Demenz-Wohngemeinschaften Beratungsbesuche Ambulant Betreutes Wohnen für Pflegegeld-Bezieher Servicewohnen

APD Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH Pastoratstraße 1 Tel. 0800 9230500 (gebührenfrei) [email protected] 45879 Gelsenkirchen Fax 0800 9230520 (gebührenfrei) www.apd.de GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Zeit zum Lesen

Wer hätte das vor einigen Mona- zwischen Traum und Wirklichkeit ten gedacht – dass die Welt um uns kennen. Bis heute sind Bücher für herum so zusammenschrumpfen mich immer noch ein Zufluchtsort, würde? Keine Urlaubsreisen, keine wenn sich mal wieder ein „Knacks“ Kreuzfahrten, nur kleine Ausflüge in ankündigt, und dies passiert in die- die nähere Umgebung sind derzeit sen tristen Zeiten so hin und wieder. erlaubt. Die Kreise, die wir ziehen, Zu meinem Geburtstag habe ich ein sind eng geworden. Einerseits er- kleines Büchlein geschenkt bekom- möglicht uns dieser Umstand, das men, welches den lustigen Titel „Das Naheliegende neu zu entdecken. Huhn beim Papst“ trägt. Es enthält Den Zauber eines Spaziergangs im 99 kleine Geschichten, keine ist län- herbstlichen Park um die Ecke neu ger als eine Seite. Es bietet kurzweili- erleben. Den Garten oder Balkon als ge Unterhaltung für zwischendurch. privaten Freiluftraum in all seiner Eine möchte ich Ihnen erzählen, sie Schönheit wertzuschätzen. Keine trägt den Titel Frage, was wir gerade erleben, ist auch eine Lektion in Genügsamkeit. Einen Brief schreiben Und das sollten wir als einen positi- „Post für mich?“ fragte er durch die ven Aspekt in dieser Pandemie anse- Luke. Nur wer ihn besser kennt, sieht hen. die Anspannung in seinem Gesicht, Aber wenn wir nicht in die Welt kön- die zusammengekniffenen Augen, das Geschenk der Menschenwürde nen, dann wächst womöglich auch das leichte Zittern der Lippen. Sein macht. Dieser Text entstand vor der der Wunsch, die Welt möge zu uns weißes Haar ist ungekämmt. Er geht Corona-Krise, aber es scheint, als nach Hause kommen. Über Smart- immer nach dem Aufstehen gleich habe er noch einmal deutlich an Ak- phones können wir mit Familie und fragen. tualität gewonnen. Freunden in Kontakt bleiben. Das ist „Warten Sie“, ruft Susanne. „Ich sehe Gerade für die Älteren und dieje- gerade für die Menschen so wichtig, gleich nach, Herr Ullrich!“ Sie geht zu nigen, deren Gesundheit bereits die allein zu Hause sind und keine den Postfächern und schaut. „Heute angegriffen ist, ist dies eine beson- Ansprache haben. TV, Radio und In- nicht, Herr Ullrich.“ ders schwere, angstbesetzte Zeit. ternet versorgen uns mit Informati- Viele von ihnen, die vorher vielleicht onen und Unterhaltung – beides ist Würdest du danebenstehen und die- schon wenig Kontakt und Aufmerk- dieser Tage wichtiger denn je. Es gibt ses „Heute nicht“ hören, du dächtest samkeit hatten, drohen in Einsam- ja plötzlich so viel Zeit zu füllen, die sofort, Herr Ullrich bekommt sonst keit zu versinken. wir sonst ganz anders nutzen. Und jeden Tag Post. Aber dem ist nicht so. Wer sich jetzt hinsetzt und einen hier kommt das Lesen ins Spiel. Kri- Herr Ullrich bekommt nie Post. Seit 14 Brief schreib an jemanden, der ge- senzeit ist auch Lesezeit. Weil Lesen Jahren wohnt er hier im Pflegeheim, rade keinen Besuch empfangen eine wunderbare Möglichkeit ist, und seitdem hatte er noch keine Post. kann, wer zum Telefonhörer greift uns mit der Welt zu verbinden und Aber jeden Tag geht er zur Luke und und einfach nur vom Tag berichtet, gleichzeitig aber auch mit uns selbst fragt. Und dafür, wie Susanne das wer eine Grußkarte schickt oder ein eins zu sein. Lesen beflügelt die Vor- „Heute nicht“ ausspricht, dafür hat kleines Präsent, der sendet eine Bot- stellungskraft, gibt uns die Chance, er sie so gern. schaft der Hoffnung: „Du bist nicht uns mit neuen Gedanken vertraut zu vergessen, wir denken an dich, wir machen, zu träumen oder beim Wie- Diese kleine, berührende Szene sind für dich da.“ derlesen eines Lieblingsbuches gu- stammt aus der Feder der Autorin Wer so handelt, der macht einen ten, alten Bekannten erneut zu be- Doris Bewernitz. Und was steckt anderen Menschen ein wenig stär- gegnen. Lesen ist Nahrung für den nicht alles drin: Die Traurigkeit des ker gegen die Einsamkeit. Vielleicht Geist. Es kann uns in ferne Welten ungewollten Alleinseins, die Hoff- können wir, die wir trotz aller Ein- entführen, uns stille Glücksmomen- nung, dass die Welt einen doch noch schränkungen mitten im Leben ste- te bescheren und zum Nachdenken nicht vergessen hat, und die Beharr- hen, nicht so recht ermessen, welche anregen. lichkeit, es immer wieder zu ver- Freude wir damit denen bereiten, die Das Lesen hat in mir persönlich suchen. Und natürlich auch dieser gerade allein sein müssen. Machen schon als Kind Wünsche geweckt, kleine Akt der Nächstenliebe, indem wir ihnen Mut, spenden wir Hoff- als Jugendliche Sehnsüchte hervor- Susanne das Ritual mitspielt (anstatt nung – schreiben wir einen Brief. gerufen, die meist unerfüllt blie- zu seufzen und mit den Augen zu Heidi Lücke ben. So lernte ich den Unterschied rollen) und Herrn Ullrich tagtäglich 50plus aktiv 6 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Covid-19 – neuartig, gefährlich, besiegbar Viele Fragen zu den Hintergründen loge, die selbst viele Corona-Patienten und Zusammenhängen von Co- behandelt haben. Mit wissenschaftli- vid-19 bleiben bisher unbeantwor- chem Tiefgang und doch allgemein- tet. Dieses Buch fasst die bisherigen verständlich gibt es Antworten. Wie wissenschaftlichen Erkenntnisse gefährlich ist das Virus wirklich? Was allgemeinverständlich zusammen, ist zu tun, damit KiTas und Schulen einschließlich der Möglichkeiten zur „corona-tauglich“ werden? Welche Vorbeugung und Therapie. Dabei Möglichkeiten der Vorbeugung und wird deutlich, dass der Kampf gegen Behandlung von Covid-19-Infizierten die Corona-Pandemie nicht nur eine gibt es heute bereits? Dieses Buch medizinische, sondern auch eine be- nimmt dazu Stellung und informiert deutende gesellschaftliche und politi- auch über Hintergründe. sche Dimension hat. Dieses Buch entstand aus der Zusam- Dr. Günther Bittei, Dr. Willi Mast menarbeit zwischen dem erfahrenen Covid-19 – Allgemeinmediziner und Hausarzt neuartig, gefährlich, besiegbar! Dr. Willi Mast aus Gelsenkirchen- ISBN 978-3-88021-572-6 Rotthausen und seinem Kollegen Dr. Verlag Neuer Weg Günter Bittel aus , ebenfalls Erscheinungsdatum 14.09.2020 Hans-Günter Iwannek Allgemeinmediziner und Anästhesio- EUR 12,00 Redaktionsmitglied

Individuelle Beratung führt zu individuellen Preisen. Wir sprechen ganz offen darüber. Sie entscheiden in welchem Umfang.

7 I m m o _ A n z e i g e _ D I N _ A 6 D i e n s t a g , 2 3 . J u l i 2 0 1 9 1 3 : 1 7 : 0 4 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Überleben in der Corona-Krise

Die Corona-Krise ist der tiefste wirt- europäischen Wirtschaft und des schaftliche Einbruch in Friedenszei- Geldwesens anzupacken. Nur dann ten seit der Weltwirtschaftskrise vor hat auch die europäische Idee, die 90 Jahren. Die neue Krise trifft auf im Augenblick gefährdet ist wie nie, eine ohnehin schwächelnde europä- eine Überlebenschance. ische Wirtschaft. Wie erhalten wir Hans-Werner Sinn (geb. 1948) legt in unseren Wohlstand? Wie vermeiden seinem Buch ein wegweisendes und wir einen ökonomischen Absturz mit mutiges Zukunftsprogramm mit Lö- Massenarbeitslosigkeit? sungsansätzen für das drängendste Was braucht die Wirtschaft jetzt Problem unserer Zeit vor: Wie wir wirklich? Gibt es einen Weg, den eine neue Wirtschaftskrise verhin- Kontinent zu alter Prosperität zu- dern können. Der Autor war bis zu rückzuführen und die Staaten poli- seiner Emeritierung 2016 Professor tisch zu stabilisieren? Mit Hans-Wer- für Volkswirtschaft an der Ludwig- ner Sinn äußert sich der bekannteste Maximilians-Universität in Mün- deutschsprachige Ökonom und viel- chen. fache Bestseller-Autor über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Hans-Werner Sinn Corona-Pandemie. Er erläutert fun- Der Corona-Schock diert und kompakt, wie wir diesen Verlag Herder, 224 Seiten beispiellosen ökonomischen Crash Preis: 18,00 Euro überwinden und ihn dazu nutzen, ISBN: 978-3-451-38893-4 Brigitte Sdun längst fällige Strukturprobleme der EUR 12,00 Redaktionsmitarbeiterin

Flieg, Gedanke...

Im Augenblick geht sie mir nicht Es war einmal, damals um 586 v. Chr. Das CORONAVIRUS: Zuerst hat das aus dem Ohr, die Arie des Gefange- Die Hebräer beteten um Schutz vor Virus China besucht. Jetzt wandert nenchors der Hebräer, aus Giuseppe Nabucco – Nebukadnezar, König von es munter durch die ganze Welt, Verdis Oper NABUCCO. Die unange- Babylon, mit seinen Kriegern. Aus gleich Vagabondo. Es ist sein Lebens- fochtene Nr.1, die heimliche Natio- der Schlacht um Salomos Tempel in raum. Irgendwann wird es sich von nalhymne Italiens, eines ihrer vielen Jerusalem ging Nabucco als Sieger selbst verabschieden mit: „Tschüss, Fun d am e n t al t e il c h e n . hervor. Die Hebräer wurden gefan- das war’s, liebe Erdbewohner.“ gen genommen. Am Ufer des Euph- Ich habe ihn getroffen, einen der rats beklagten die Gefangenen ihr Im Augenblick aber fühlen sie sich populärsten Opern-Komponisten, Schicksal (ja, das Schicksal, es ist ein gefangen, die Menschen, denn es Giuseppe Verdi, geboren am 10. Ok- mieser Verräter) mit einer wunder- herrscht große Not, überall. Sie sin- tober 1813 in Le Rencole / Italien. Ir- baren Arie. gen wieder: „Flieg, Gedanke, ...“, so gendwo über dem Regenbogen. Er wie damals die Hebräer zu ihrer Ret- war voller Sorge um das heutige Ba- Va, pensiero, sull’ali dorate / Flieg, tung. Die Musik hilft, sie verbindet bylon der Welt. „Ich muss doch mal G e d a n k e , a u f g o l d e n e n F l ü g e l n . Menschen. wieder die Welt retten,“ sagte er zu Flieg, Gedanke, ein Symbol für den mir. „Einiges davon habe ich doch Freiheitsgedanken der Italiener in Denkt daran: Ihr schafft das, denn schon in meiner Oper NABUCCO mit Zeiten der Not, gleich dem Jetzt in das Leben ist ein C A B A R E T. wunderschöner Musik beschrieben. der Corona-Krise. Nur dieses Mal ist Musik ist nämlich die Kunst, mit den der Feind unsichtbar, es ist eine In- Ursula Hellwig Noten spazieren zu gehen.“ fektionskrankheit, die schwierig zu Redaktionsmitglied stoppen ist.

8 PR -Text- PR -Text- Die Leber ist ein KraftwerkBergmannsheil Buer: Hilfe für pflegende Angehörige Immer mehr Menschen in Deutschland leidenWenn an ein einer Mensch pflegebedürftig wird, dann verändert sich sein Leben, aber auch Erkrankung der Leber. Jeder vierte Erwachsenedas der hat nächsten er- Angehörigen. Die Mehrzahl der pflegebedürftigen Menschen bleibt höhte Leberwerte. Rund 20 bis 30 Prozent inder der Bevölke Familie- integriert und wird zu Hause gepflegt. Der Ehepartner, die Kinder, Freunde oder Bekannte sind dann gefordert. rung leiden an einer nicht alkoholischen Fettleber – einer typischen Wohlstandserkrankung. „Die LeberHäusliche ist Pflegeein ist eine Herausforderung Kraftwerk in unserem Bauch. Als wichtigstesJessica Stoffwech Magera- ist Pflegefachkraft am Bergmannsheil Buer und hat sich mit ei- selorgan ist sie zuständig für die Herstellungnem lebenswich breiten Beratungsangebot- auf die Pflege in der Familie spezialisiert: „In einem Erstgespräch werden grundsätzliche Fragen beantwortet, wo etwa Hilfe beantragt tiger Hormone und Vitamine. Sie ist verantwortlichwerden fürkann die und wie die ersten Wochen mit der neuen Situation gemeistert werden. Regulation von Blutzucker, Blutgerinnung Inund Trainings Immun übe- ich mit den Angehörigen grundlegende Pflegetechniken. Dabei geht system. Als zentrale Entgiftungsstation deses Körpers um die baut richtige Lagerung und die Bewegung des Patienten, um das Essen und sie im Stoffwechsel anfallende giftige SubstanzenTrinken, aber und auch um die Waschung im Bett und praktische Hilfestellungen beim Medikamente“, sagt Dr. Sigrid Kaminiorz, ChefärztinAn- und Ausziehen. der Ich zeige auch den Transfer des Patienten vom Bett in den Roll- Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie stuhlund Hämatound spreche- über Inkontinenz.“ Dr. med. Sigrid Kaminiorz logie/Onkologie. Konkrete Handlungsempfehlungen Bei Ultraschallaufnahmen des BauchraumsJessica wird die Magera ver- weiß,Kontakt: welche Hilfsmittel die Pflege leichter machen und wo der pfle- gende Angehörige sie beantragen kann. Konkrete Tipps machen die Beratung aus. größerte Leber sichtbar. Blutuntersuchungen im Rahmen Bergmannsheil Buer „Auch beim Thema Demenz kann ich weiterhelfen. Ein Netzwerk von unterschied- von Vorsorgeuntersuchungen geben ebenfallslichen Hinweise Institutionen Klinikbietet denfür KlinikFamilien für Hilfe Innere an“, Medizin, sagt die GastroenterologiePflegespezialistin, deren auf die Fettleber. Die Diagnose kann durch dieBeratung Entnahme und Training und kostenlos Hämatologie/Onkologie ist. einer Gewebeprobe bestätigt werden. Im Vordergrund Dr. med. Sigrid Kaminiorz der Behandlung steht ein geänderter LebensstilKontakt: – Bergmannsheil so Tel 0209 Buer5902-7335 kann sich das geschädigte Organ oft wiederJessica vollständig Magera · SchernerwegE-Mail: [email protected] 4 · 45894 Gelsenkirchen · Tel. 0209 – 5902-7447 erholen. [email protected] · www.bergmannsheil-buer.de GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Kuren ermöglichen pflegenden Angehörigen Auszeit Corona-Pandemie bringt viele an die Grenzen der Belastbarkeit

Die Spätschäden könnten für pfle- gende Angehörige gravierend sein. Das Land NRW hat kürzlich rund 100 Personen zum/zur Kurberater/in ge- schult. Sie sollen Hürden abbauen, beim Kurantrag und der Frage hel- fen, wie Pflegebedürftige während einer Reha versorgt sind (z.B. einen Kurzzeitpflegeplatz finden). Je nach Bedarf können Pflegebedürftige auch mit in die Kurklinik fahren. Das Land fördert die Kur-Beratung zunächst bis 2022 mit zwei Millio- nen Euro. Viele pflegende Angehö- rige wissen gar nicht, dass es auch für sie Hilfsangebote gibt, dass sie Anspruch auf Kuren und Reha-Maß- nahmen haben.

Pflegepersonen können den Kur- In Nordrhein-Westfalen (NRW) wer- tung für ihre Angehörigen. Sie sind Antrag bei der Krankenkasse stellen. den rund 600.000 Menschen ambu- so sehr in den Pflegealltag einge- Manchmal versuchen diese auch, lant zu Hause gepflegt, davon etwa bunden, dass sie sich selbst und ihre Anträge abzulehnen. Die Kurbera- zwei Drittel ausschließlich von An- eigenen Belastungen eher weniger tungsstellen können dann helfen, gehörigen. Pflegepersonen haben im Blick haben. Die Corona-Pande- den Widerspruch dagegen zu formu- bereits seit 2012 unter bestimmten mie hat viele Pflegepersonen an ihre lieren. Bisher bieten nur 23 Kliniken Bedingungen Anspruch auf eine Belastungsgrenzen gebracht, z.B. in NRW Kurplätze für pflegende An- 3-wöchige Kur. Jedoch wird er aber weil Tagespflegestätten geschlos- gehörige. Das ist zu wenig bei stei- häufig nicht ausgeschöpft. sen hatten und häusliche Entlas- gendem Bedarf. tungsangebote aufgrund der An- Pflegende übernehmen oft über steckungsgefahr nicht stattfanden. Brigitte Sdun viele Jahre Rund-um-die-Uhr bedin- Bei aller Fürsorge darf die eigene Redaktionsmitarbeiterin gungslos die Pflege und Verantwor- Gesundheit nicht vergessen werden.

Podcast für ältere Menschen Kurze Hörbeiträge machen Mut für den Alltag

Regelmäßig Freunde und Verwand- aktiv sein: In Folge der Corona-Krise Die Bundesarbeitsgemeinschaft der te treffen; Konzerte, Theatervorstel- ist vieles derzeit nur eingeschränkt Seniorenorganisationen (BAGSO) lungen und Tanzveranstaltungen möglich. Gerade für ältere Men- möchte dagegenhalten und Mut besuchen, selbständig den Alltag re- schen hat sich der Alltag stark ver- machen mit dem Podcast „Zusam- geln oder in Gemeinschaft sportlich ändert. menhalten in dieser Zeit“. Er bietet

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donk, ehemalige Staatssekretärin fallen. In der Corona-Krise denken und 93-jährige Ehrenvorsitzende viele erstmals über eine Patienten- der BAGSO, in der Folge „Fit bleiben verfügung nach. Was wird dadurch zuhause“. Verhülsdonk macht mit geregelt? Worauf sollte man ach- Kniebeugen, Treppensteigen und ten? Und müssen bestehende Ver- Turnprogrammen täglich eine halbe fügungen geändert werden? In der Stunde Gymnastik. Dass Bewegung Folge 11 „Den Ernstfall regeln – Pa- an der frischen Luft und Engage- tientenverfügung“ können sich in- ment für andere auch Mutmacher teressierte Hörer/innen einen Über- alle zwei Wochen Tipps und kon- sein können, zeigen die Beiträge blick verschaffen. krete Beispiele, wie Ältere weiterhin „Was tun gegen Ängste und Sorgen“ engagiert und körperlich aktiv sein und „Corona-Helden“. In der Folge 2 Der Podcast „Zusammenhalten in können. Die Hörbeiträge sind mit ei- „Helfen und sich helfen lassen“ wird dieser Zeit“ ist auch auf YouTube ner Länge bis zu acht Minuten online der Frage nachgegangen, warum es und Podcast-Plattformen wie Spo- verfügbar unter www.bagso.de/ oft leichter fällt, Hilfe anzubieten tify oder Geezer kostenfrei verfüg- podcast. Über die Lautsprecher des als Hilfe anzunehmen. In der Folge bar. Smartphones oder Computers kön- 8 „Knapp bei Kasse: Corona und Fi- nen die Folgen angehört werden. nanzen“ werden Lösungen aufge- Brigitte Sdun zeigt, was man tun kann, wenn in Redaktionsmitarbeiterin „Fit bleiben ist nicht einfach, aber der Corona-Zeit soziale Einrichtun- es geht“, sagt Roswitha Verhüls- gen schließen und Nebenjobs weg-

Seit 2001 für Sie da

11 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Kindheit im Ruhrgebiet

Die Ausstellung 1945 bis 1965 sichtbar, je nach Alter chen und einer großen Decke für die In dem Zeitraum, als die Corona- der Autorinnen und Autoren. Liegewiese. (Andreas Kostka) Pandemie es uns erlaubte, wieder Auffällig erscheint mir beim Durch- 3. In den Jahren nach dem Krieg mehr gemeinsam zu unternehmen, lesen der Geschichten, dass sehr viel hatte man wenig Spielzeug. Ein aus hat die Redaktion die Ausstellung vom „Draußen“ die Rede ist, wie Sie Lumpen zusammengerollter Ball „Kindheit im Ruhrgebiet“ im - an den folgenden Zitaten aus den war unser Fußball. Damit ging es museum auf der Zeche Zollverein Artikeln unschwer erkennen kön- nach draußen, man bildete zwei in Essen besucht. Eine kleine aber nen: Gruppen, wir spielten immer, bis es feine Schau, die uns Gegenstände, 1. Das Wohnumfeld bestand in wei- dunkel wurde. (Jürgen Gollnik) die Ruhrgebietsbewohner aus ihrer ten Teilen des Ruhrgebiets aus un- 4. Wir hatten einen Hof und dort Kindheit aufbewahrt und dem Mu- bebauten Flächen, welche zum Teil trafen sich alle Kinder aus unserem seum zur Verfügung gestellt hatten, auf kriegsbedingte Zerstörung oder Block. Kaum hatte ich die Hausauf- präsentierte (von ca. 1945 bis in die geringen Bebauungszustand zurück- gaben fertig, ging ich runter. (Edel- frühen 80er Jahre); erinnerungs- zuführen waren. Diese wurden von gard Sochaczewski) trächtige Fotos aus der Sammlung uns Kindern für die unterschiedlichs- 5. In der Wohnung war sehr wenig des Ruhrmuseums ergänzten die ten Spiele im Freien genutzt, zumal Platz, zum Spielen gingen wir des- Ausstellung. Da waren die heißge- der Aufenthalt in den Wohnungen halb in den Garten hinterm Haus. liebte Puppe, die allseits beliebte Le- von den Eltern aus Platz- und Orga- (Gertrud Strack) derhose, das selbstgebaute Puppen- nisationsgründen nicht gewünscht 6. Wir sind dann immer zum Feld- haus ebenso zu sehen wie die ersten war. (Werner Rothmann) weg, der hinter der Bahn zum Bahn- Fußballschuhe, das bestickte Nadel- 2. Outdoor-Spiele wie früher Fußball hof Buer Süd führte, zum Üben kissen und die oftmals benutzten auf der großen Wiese von morgens (Fahrradfahren) gegangen. (Renate Milchkannen. Diese Gegenstände bis abends mit alle Mann in den Janowitz) haben uns unsere eigene Kindheit großen Ferien oder gemeinsames 7. Kaum waren wir jeden Tag aus der vor Augen geführt, und so ent- Rollschuhlaufen oder aber mit den Schule zu Hause angekommen, wur- schlossen wir uns, sie in einzelnen Kumpels in den Sommerferien ins den flugs die Hausaufgaben erledigt Artikeln zu beschreiben. Wenn man Freibad mit dem Fahrrad, dabei aus- (manchmal auch nicht!), und dann die Kindheit bis zum 12. Lebensjahr gestattet von Muttern mit Schnitt- ging es in den Park. (Günther Iwan- rechnet, so werden darin die Jahre chen und Kartoffelsalat mit Würst- nek)

12 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen.

8. Der Berger-See war zugefroren, »Vorstadtkrokodile« aus dem Jahr der und stürzten sich auf uns „Hei- man durfte jetzt auf ihm Schlitt- 1976 ein Denkmal gesetzt. Trotz ih- den“, was nicht immer glimpflich ab- schuhlaufen. Schlittenfahren war rer Schattenseiten, der räumlichen ging. Kein einfacher Weg also, aber auch auf dem Beckeradberg (Ge- Enge, der Entbehrungen und Gefah- die Schule, die neu war und viele heimtipp) angesagt. (Ursula Hell- ren erscheint sie in der Rückschau ganz junge LehreInnen beschäftigte, wig) auch verführerisch: Kinder scheinen hat vieles wettgemacht. 9. Wir spielten normalerweise im in der Vergangenheit mehr Freiräu- An die letzten beiden Probleme habe Freien (im Sommer natürlich mit der me und Zeit gehabt zu haben, ihr ich mich langsam gewöhnt, das Pro- unverwüstlichen Lederhose), z. B. Leben scheint selbstbestimmter und blem mit den Hunden verschärfte Verstecken, „Knickern“ mit Ton- und weniger leistungsorientiert gewe- sich aber dadurch, dass einer der Glasmurmeln, auf Bäume klettern sen zu sein als dasjenige von Her- Hunde zu einer großen Kohlenhand- (manchmal auch auf - kleine - Stra- anwachsenden in der Gegenwart.“ lung gehörte. Dieser Kohlenhof war ßenlaternen), Cowboys und India- (Zitat aus dem Artikel „Kindheit im von einer hohen Mauer umgeben, ner, Buden bauen, Ballspiele im Hof Ruhrgebiet“ von Till Kössler aus dem die auch einen Obstgarten mit ein- oder auf Nebenstraßen. (Klaus-Die- Katalog zur Ausstellung, erschienen schloss. Was gibt es Interessanteres ter Janz-Gebhardt) im Klartext Verlag) als über diese Mauer zu klettern, 10. Sobald das Wetter gut war, war Dass der Alltag meiner durchaus etwas Obst zu stibitzen und einige ich draußen, meistens zusammen guten Kindheit zumindest teilweise Kohlen für den heimischen Herd dar- mit meinem älteren Bruder. Der hat- durch Ängste geprägt war, möchte über zu werfen? Normalerweise war te in der Schule ein paar Jungen aus ich durch folgende Begebenheiten ich an solchen Aktivitäten als ängst- der Nachbarschaft kennen gelernt zeigen. liches Mädchen nicht beteiligt. An und zusammen bildeten sie eine dem Tag aber sollte mein Bruder auf richtige Bande. (Daniel Stemmrich) Der schwarze Mann mich aufpassen und zwang mich, 11. Dahinter lagen dann Gartenstü- Bis zum Ende meines ersten Schul- mit über die Mauer zu steigen. Und cke für die Mieter, die auf eine große jahres wohnte ich mit meinen Eltern was passierte prompt? Nicht nur Wäschebleichwiese hinführten. Da und meinem etwas älteren Bruder lief der große schwarze Hund frei haben wir selten gespielt, weil da in Huckarde, einem von der Zeche im Hof herum und rannte sofort in meist Wäsche hing. Der große Hof Hansa beherrschten Stadtteil von unsere Richtung, sondern ein großer war unser Spielplatz. (Brigitte Boe- . Auch wir spielten wie „schwarzer Mann“ stürzte sich auf cker-Miller) selbstverständlich entweder auf uns: Der Kohlenknecht in schwarzer 12. Sobald es das Wetter erlaubte, den Brachflächen der Zeche hinter Kleidung und rußgeschwärztem Ge- hielt ich mich draußen auf. Im Ge- dem Haus oder auf der wenig bis gar sicht. Die anderen Kinder konnten gensatz zu unserer 2-Zimmer-Woh- nicht befahrenen Nebenstraße. Der sich über die Mauer retten, nur ich nung, …, war dort jede Menge Platz Garten war dem extensiven Obst- wurde von dem Mann gepackt (al- zum Toben und Spielen. (Marlis Ro- und Gemüseanbau vorbehalten. lerdings auch vor dem Hund geret- thmann) Meine Ängste begannen erst, als ich tet) und schreiend nach Hause ge- An die scheinbare Idylle der großen in die Schule kam. Nicht wegen der schleppt. Nie wieder konnte ich den Freiheit erinnert man sich natürlich Schule an sich (es war eine der ers- Schulweg an diesem Ende der Straße eher als an die Schattenseiten wie ten Gemeinschaftsschulen im Revier antreten, obwohl meine Mutter mir autoritäre Erziehung im Elternhaus mit reformierten Lehrinhalten), son- nie mit dem „Schwarzen Mann“ ge- und Schule, materielle Not und Zu- dern wegen des Schulwegs, er barg droht hatte, wie das so viele Eltern kunftsängste, obwohl sie in einigen aus meiner damaligen Sicht drei Ge- damals machten. Endgültig verängs- Artikeln durchscheinen. Zusammen- fahrenquellen: 1. An beiden Enden tigt war ich, als es ein paar Mona- fassend wird dies sehr deutlich be- unserer u-förmigen Straße lebte ein te später bei uns klingelte und ich schrieben in folgendem Zitat: großer Hund, der nicht immer im Hof hinunterlief, um die Eingangstür „Unser Bild von Kindheit im Ruhrge- eingesperrt war. Jeden Morgen die zu öffnen. Da stand er wieder, der biet ist nach wie vor geprägt vom gleiche Entscheidung, welchen Weg schwarze Mann! Weinend lief ich Industriezeitalter und ruft wider- wähle ich? Welcher Hund ist heute zu meiner Mutter, die mich kaum sprüchliche Assoziationen hervor. wohl draußen? 2. Weiter zur Schu- beruhigen konnte. Wie sich dann Einerseits verweist es auf materielle le hin musste ich durch eine sehr herausstellte, war der Kohlenknecht Not im Zeichen schwerindustrieller dunkle Unterführung, die bei Regen nur vorbeigekommen, um meinen Arbeitsrhythmen, an proletarisch- auch noch knöcheltief unter Was- Eltern zu berichten, dass mein Onkel enge Wohn- und schwierige Erzie- ser stand. 3. Hinter der Unterfüh- verstorben sei. Die Kohlenhandlung hungsverhältnisse. Andererseits rung lagen sich zwei konfessionelle hatte das einzige Telefon in der Stra- lässt es an freies Spiel auf Straßen Schulen gegenüber, eine katholische ße. Trotzdem war ich froh, dass wir und Industriebrachen und an ge- und eine evangelische. Wenn ich mit am Ende dieses Jahres nach meinschaftliches Leben in wilden anderen Schülerinnen und Schülern umzogen, doch dort warteten ande- Cliquen jenseits erwachsener Kont- der Gemeinschaftsschule zwischen re „Gefahren“ auf mich. rolle denken. Der Schriftsteller Max ihnen hindurch wollte, vergaßen die von der Grün hat dieser Kindheit „christlichen“ Schüler ihre damals Ruth Raeder einflussreich in seinem Bestseller üblichen Feindschaften untereinan- 50plus aktiv 13 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Spiele aus der Kindheit im Ruhrgebiet

Das Wohnumfeld bestand in weiten schnell gefunden. Es fand sich meis- über der Furche liegenden Schlag- Teilen des Ruhrgebiets aus unbe- tens rasch ein passender Ast, aus stockes zu erreichen. Damit dies ein- bauten Flächen, welche zum Teil auf dem mit dem Taschen- oder Fahr- facher wurde, konnte man den Ab- kriegsbedingte Zerstörung oder ge- tenmesser das Pinnchen ca. 2 cm stand zwischen Rückwurfpunkt und ringen Bebauungszustand zurückzu- dick und ca. 12-15 cm lang an beiden Ausgangsfurche dadurch verringern, führen waren. Diese wurden von uns Enden angespitzt erstellt wurde. dass man das Pinnchen nicht auf Kindern für die unterschiedlichsten Das Schlagholz, ca. 80 bis 100 cm den Boden fallen ließ, sondern in der Spiele im Freien genutzt, zumal der lang, sollte möglichst glatt und dau- Luft auffing. Dabei konnte vorher Aufenthalt in den Wohnungen von mendick sein. Jetzt fehlten nur noch festgelegt werden, wie viele Schritte den Eltern aus Platz- und Organisa- eine kleine Furche von einigen Zenti- man in Richtung Ausgangsfurche zu- tionsgründen nicht gewünscht war. metern Tiefe und ca. 8-10 cm Länge rückgehen durfte, um den Abstand Im Freien fanden sich immer genü- und die spielwilligen Freunde, um zu verringern und ob es einen Unter- gend Mitspieler und Gelegenheiten, zu beginnen. Es wurden zwei Mann- schied machte, ob das Pinnchen mit den langen Tag erlebnisreich in der schaften gebildet, die wechselweise beiden oder der rechten oder linken Gemeinschaft zu verbringen. Mit als Schläger und Fänger fungieren Hand gefangen wurde. Solange das einfachsten Mitteln wurden die Vo- konnten. Das Spiel begann damit, Schlagholz nicht von dem zurück- raussetzungen, Regeln und Spielge- dass von der Schlägermannschaft geworfenen Pinnchen getroffen räte organisiert und durchgeführt. das Pinnchen quer über der Furche wurde, erfolgte der nächste Abwurf liegend mit dem Schlagholz von un- durch einen anderen Spieler der Pinnchen kloppen war bei uns sehr ten möglichst weit in Richtung der Schlagmannschaft. Die Spieldauer beliebt und konnte stundenlang wartenden Fängermannschaft ge- konnte beliebig festgelegt werden gespielt werden. Eine freie, ebene, schleudert wurde. Nach dem erfolg- nach Zeit, Zielpunktzahl oder Mann- harte Fläche als Untergrund wurde ten Abwurf wurde das Schlagholz schaftswechselanzahl. quer über die Furche gelegt, und die Bei diesem Spiel, was hauptsäch- Gegenseite musste aktiv werden. lich von den Jungen gespielt wurde, Von dem Punkt, an dem das Pinn- konnten die Koordinationsfähigkei- chen auf den Boden gefallen war, ten im Laufen, Fangen, Werfen und wurde es jetzt so zurückgeworfen, Schlagen geübt werden, aber auch dass es nach Möglichkeit das über das Ausweichen vor dem geschla- der Furche liegende Schlagholz be- genen Pinnchen war wichtig. Außer- rührte und damit den Wechsel der dem sollten möglichst keine Fens- Schläger- und Fängermannschaft terscheiben getroffen werden. bewirkte. Wenn dies nicht der Fall war, konnte die Schlägermannschaft Knickern und Murmelspiele wur- von dem Ort, an dem das zurückge- den auch häufiger von Mädchen Abwurf des Pinnchens mit dem worfene Pinnchen lag, einen Wer- gespielt, zumal das Ansammeln von Schlagholz tungsschlag zur Punktesteigerung besonders schönen Kugeln aus ver- ausführen. Dabei wurde mit dem schiedenen Materialien mehr in ih- Schlagholz auf eines der beiden an- ren Interessenbereich fielen und das gespitzten Enden des Pinnchens ge- Spiel nicht so gefährlich war. Die Be- schlagen, damit dieses nach oben flog, und sich die Möglichkeit ergab, das Pinnchen mit dem Schlagholz möglichst weit von der Ausgangsfur- che wegzuschlagen. Die Entfernung zwischen Endlage des Pinnchens und der Ausgangsfurche wurde mit dem Schlagholz ausgemessen und ergab die Pluspunkte für die Schlä- germannschaft. Es konnte also im- mer nur die Schlägermannschaft ihr Punktekonto erhöhen, und die Fän- Pinnchen hat das Schlagholz nach germannschaft musste versuchen, Tonknicker innerhalb und außer- dem Rückwurf nicht getroffen den Wechsel durch das Treffen des halb der Zielmulde

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Spieleinsatz behalten und ein neues Spiel wurde vereinbart.

Das Spiel mit dem Pitschendopp er- laubte keinen Mannschaftskampf oder Zugewinn, sondern ließ die ei- gene Geschicklichkeit in den Vorder- grund treten. Ein kegelförmiger Krei- sel mit umlaufenden Rillen musste in Rotation versetzt werden, damit er sich möglichst lange auf der Spitze stehend drehte. Durch gezielte Peit- schenschläge konnte dieser Zustand beliebig verlängert werden. Der Kreisel bestand meistens aus Holz mit einer Metallspitze, die Peitsche war ein Stab mit einer daran befes- tigten Schnur. Zunächst wurde die

Schatzbeutel mit unterschiedlichen Glasknickern zeichnung des wohl ältesten runden geeinigt hatten, konnte das Spiel Spielzeugs ist vielfältig. Schon die beginnen. Nacheinander wurde von alten Ägypter und Höhlenkinder der der Abwurflinie versucht, seine Ku- Steinzeit sollen ihren Spaß mit dem geln in die Mulde des Zielpunktes zu Umgang dieser Kugeln gehabt ha- werfen. Wenn alle beteiligten Mit- ben. Während wir in der Nachkriegs- spieler/innen ihre Kugeln geworfen zeit meist Tonkugeln oder farbig hatten, durfte der-/diejenige mit der überzogene Tonkugeln benutzten, höchsten Anzahl von Knickern im gab es auch hochwertigere Kugeln Ziel versuchen, die restlichen um das aus Glas, Marmor, Achat- und Edel- Ziel verstreut liegenden mit einem Schnur um den Kreisel gewickelt, der steinen bis hin zu Stahlkugeln aus vorher bestimmten Finger in das Ziel Kreisel mit der Metallspitze auf den Kugellagern. zu schnipsen oder zu schieben. So- Boden gestellt und mit einem Finger Zu unserer Zeit wurden farbige Ton- lange er/sie das Ziel traf, konnte er/ von oben in eine senkrechte Haltung kugeln bevorzugt, da man sie besser sie weitere Knicker im Ziel versen- gebracht. Durch ein schnelles Abzie- unterscheiden und zuordnen konn- ken. Nach einem Fehlversuch war hen der aufgewickelten Schnur des te. Aber durch den festen Erdboden der/die nächste Mitspieler/in an der Peitschenendes begann der Kreisel als Spieluntergrund unterlagen sie Reihe. Wer den letzten Knicker ins zu rotieren. Nun galt es, durch ge- auch einer starken Abnutzung und Ziel brachte, durfte den gesamten zielte Schläge mit der Peitsche den verloren schnell ihre Schönheit und ihren Wert. Ein Beutel mit Knickern war wie ein kleiner Schatz, den man überall mitnahm, um sich schnell an einem Spiel beteiligen zu können. So vielfältig wie die Materialien und Farben waren bei uns auch die Spiel- varianten und Regeln. Meist wurde auf einem festen Untergrund ge- spielt, der möglichst eben sein sollte und es ermöglichte, mit wenig Auf- wand eine Mulde von Faustgröße zu erzeugen, welche als Zielpunkt fungierte. Nachdem sich die betei- ligten Spieler und Spielerinnen über die Einsatzstückzahl, die Reihenfol- ge und den Abstand zur Abwurflinie Ausgangssituation zur Erzeugung der Rotationsenergie des Pitschendopps

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Kreisel so zu treffen, dass die Schnur Fall mit dem Fuß berührt werden für kürzeste Zeit so den Kreisel um- oder als Ablagepunkt des Hüpfstei- schloss, dass eine Aufrechterhaltung nes dienen. Zur Erschwernis gab es oder Beschleunigung der Rotation Spielfeldformen, bei denen zwei erfolgte. Um die Geschicklichkeits- Felder nebeneinander angeordnet anforderungen zu steigern, konnte waren und man hier gleichzeitig mit ein (Hindernis)-Parkour auf den Bo- beiden Füßen in jeweils einem Feld den aufgemalt werden, der mittels aufkommen und wieder abspringen Änderung der Peitschenschlagrich- musste. Neben der Anforderung, tung absolviert werden musste. den Hüpfstein mit dem Fuß von Feld zu Feld zu kicken, gab es auch die Das Hüpfspiel Himmel und Hölle Möglichkeit, den Stein beim Hüpfen wurde bei uns bevorzugt von Mäd- auf der Hand, dem freien Fuß oder chen gespielt. Dabei wurde ein Spiel- dem Kopf zu balancieren. Aber wie feld auf den Boden gemalt, und nach Mögliche Spielfeldform bereits gesagt, die Regelmöglichkei- vorher festgelegten Regeln mussten ten waren nahezu unendlich. alle Felder durchhüpft werden. Die che Kieselsteine oder kleinere Bruch- Bei allen Spielen ging es aber dar- Regeln, Schwierigkeiten und Spiel- stücke von Marmorfensterbänken um, Beweglichkeit, Geschicklichkeit, feldformen waren so vielfältig, dass waren hierfür bevorzugte Objekte. Ausdauer, Abschätzungsvermögen, in der Nachbarstraße schon wie- Fast alle Regeln sahen vor, dass man Zusammengehörigkeitsgefühl, Un- der alle Anforderungen anders sein auf einem Bein der Reihenfolge nach terstützung und Gemeinsinn zu konnten. Die einzelnen Felder muss- durch alle aufgemalten Felder hüp- fördern und zu trainieren. Mit an- ten aber zumindest so groß sein, fen musste, ohne die Begrenzungs- deren Worten: eine sinnvolle Vor- dass man gut mit dem Fuß hinein- linien zu berühren und dabei den bereitung, um die meisten Anforde- treten konnte, ohne die Ränder zu Hüpfstein mit dem Fuß von Feld zu rungen des Lebens problemloser zu berühren. Der Hüpfstein sollte mög- Feld bewegen, ohne dass dieser auf meistern. lichst flach und glatt sein, damit er einer Linie zu liegen kam. Das Ziel- nicht rollte, sondern über den Unter- feld war meist der „Himmel“, und Werner Rothmann grund zum Ziel rutschen konnte. Fla- das Feld „Hölle“ durfte auf keinen ZWAR-Gruppe Neustadt/Ückendorf

Unbekannte Größen in unserer Kindheit Kopfschmerzen, Stress und Langeweile

Meine Kindheit? Ach, da gäbe es Ro- Doch das wundert nicht, denn heute Steck das gut weg“, so Mutter vor je- mane zu erzählen! Eigentlich durch- sitzen die meisten „Plagen“ tagein dem Freibadbesuch. Der Eintritt war lebte ich eine sehr schöne Kindheit tagaus zuhause vor dem Computer für uns Schulkinder verbilligt sowie – abgesehen von den damals an- oder quälen besonders die Playsta- auch das Abstellen unserer Fahrrä- gesagten Kinderkrankheiten wie tion bis die Platinen glühen. „Oppa, der im Ständer vor dem . Mir ist Masern, Röteln, Windpoken und ich kann jetzt nicht – ich bin auf Le- auch kein Fall bekannt, dass abends Keuchhusten. Frei nach „Wolle Pet- vel 14 - Wenn ich jetzt unterbreche, vor dem Heimweg ein Fahrrad un- ry“: „Ja – ich habe sie alle gehabt…!“ muss ich zurück auf Level 1!“ auffindbar „verschwunden“ war Und trotzdem bin ich heute generell Outdoor-Spiele wie früher Fußball oder dass hier und dort Scherzbolde entsetzt, wenn meine Enkeltochter auf der großen Wiese von morgens einen Plattfuß mutwillig verursacht (unser Zwerg) plötzlich über starke bis abends mit „alle Mann“ in den hatten. Heute wäre es angebrachter, Kopfschmerzen klagt und hinter- großen Ferien oder gemeinsames die Räder besser mit ins Schwimm- herschiebt, dass man bei ihr end- Rollschuhlaufen oder aber mit den bad zu nehmen und vor der Decke in lich mal Fieber messen sollte, denn Kumpels in den Sommerferien ins Sichtweite zu parken, oder? es ist bestimmt eine Grippe im An- Freibad mit dem Fahrrad, dabei aus- Mein Fahrrad, ein Weihnachtsge- marsch…! Besonders Kopfschmer- gestattet von Muttern mit Schnitt- schenk von meinem Opa Phillip aus zen und Grippe waren Begriffe, die chen und Kartoffelsalat mit Würst- Bayern, war mein ein und alles! damals in meinem Wortschatz nicht chen und einer großen Decke für die Fortan konnte auch ich endlich an existierten. Ebenso unbekannt war Liegewiese. Natürlich auch mit ein Fahrradtouren meiner Freunde teil- das Wort Stress oder Aussprüche wenig Geld für den Eintritt und ein nehmen und musste nicht immer wie: „Mir ist ja sooo langweilig!“ Eis oder „Verlier das bitte aber nicht! kleinlaut darauf verweisen, dass

16 PR-Text HURRA, WIR LACHEN NOCH! Die neue Show im Varieté et cetera Sicher Lachen und Staunen – das ist endlich wieder möglich! Natürlich gibt es im Varieté et cetera ein umfassendes Hygienekonzept: eine hervorragende Lüftungsanlage, nur noch die Hälfte der ursprünglichen Plätze und damit viel Abstand zwischen den Tischen, Desinfektions- mittel an vielen Orten und das Tragen der Maske beim Eintreten ins Theater. Am Ihrem Tisch nehmen Sie die Maske ab und der Spaß be- ginnt! 100 Jahre nach den „Goldenen 20ern“ befinden wir uns wieder in einer WIR Zeit, in der sich die Welt lebenshungrig nach ausgelassenen Festivitäten , und berauschenden Nächte sehnt. Unter der Regie von Sammy Tavalis emp- HURRA fängt Sie das Moderatoren-Duo Chantall und Markus Schimpp in der At- mosphäre eines alten Kinofoyers und bringt Ihnen dieses glanzvolle und LACHEN NOCH! legendäre Jahrzehnt ins Hier und Jetzt. MIT HYGIENE ABER SICHER! KONZEPT UND ABSTAND!

SHOW: Do. 20 Uhr JETZT Fr. 18 & 21 Uhr IST DIE ZEIT Sa. 16:30 & 20 Uhr So. Brunch & 19 Uhr

30.10.20 bis 28.02.21 0234 13003 | WWW.VARIETE ET CETERA.DE HERNER STR. 299 | BOCHUM Die unverwechselbare Chantall ist mit Peitschen bewaffnet. So offenbart die kesse Berlinerin den verblüfften Zuschauern kurzerhand, dass der Wind aufzufangen. Viktoriia und Dmytro - das Duo Heart‘s Desire aus der Ukrai- nur aus einer einzigen Richtung weht – ihrer! Der elegante Varietésänger ne - zeigen eine starke artistische Leistung am Pole gepaart mit lodernder Markus Schimpp hingegen schöpft aus seinem umfassenden musikali- Leidenschaft, Macht, Erotik und einem sehr speziellen Feuer. Die beiden schen und kabarettistischen Repertoire und ist dabei stets ein Gentleman Künstler verschmelzen zu einem leidenschaftlichen Liebespaar - auf der der neuen Schule. Nikita Boutorine begeistert mit einer Leiterakrobatik. Bühne und ebenso im wahren Leben. Die beiden Zwillinge Roman und Ohne jede Befestigung ist es allein sein Gleichgewichtssinn, der die Leiter Slava beeindrucken nicht nur mit ihrem fast identischen Erscheinungsbild, aufrecht hält. Im Stil der 1920er Jahre bringt er mit seinem Charme die sondern auch mit einer perfekt synchronen Stepptanz-Performance. Sie Frauenherzen zum Schmelzen. Lasziv erzeugt Viktoriia eine wohlig pri- gehören zum festen Artistenstamm der weltweit berühmten Revuetheater ckelnde Atmosphäre auf der Bühne und lässt die enorme Anstrengung und Moulin Rouge und Crazy Horse – jetzt sind sie in Bochum! Konzentration ihrer Strapaten-Darbietung nur erahnen. Das sympathische Genießen Sie ausgelassen Höhepunkte der Varietékunst, von amüsant his- Paar Alex und Liza verkörpert die perfekte Symbiose aus Anmut, Kraft und torisch bis hin zu bebend neu interpretiert. Freuen Sie sich auf ein wild Vertrauen. Liza verbiegt sich schlangengleich auf seinen Händen, bevor vergnügtes und beschwingtes Comeback dieses besonderen Jahrzehnts! Alex sie in die Luft wirft, um sie nach gewagten Drehungen sicher wieder Regie: Sammy Tavalis GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen.

rein in den 66er Bus Richtung Essen zur Shoppingmeile. 6 Stunden spä- ter ging die 3/4 Stundenfahrt im Ge- lenkbus endlich wieder zurück und mit im Gepäck mein neuer blauer Kommunionanzug von C & A, mit langer und kurzer Hose, dazu ein paar Lackschuhe von Böhmer (ledig- lich die Rutsche war dort wie immer super), weiße Socken und ein weißes Hemd sowie die passende, dunkel- blaue Fliege mit Perle in der Mitte…! Zuhause musste ich alles nochmal anziehen und vorführen. Omi Lu- ise war voll des Lobes; „Der Bub wird immer erwachsender“, so ihr Kommentar. Omi wurde nach der „Bei die Reichen und Schönen inne Ruhrpott-Riviera“ Kommunion aber auch mehr und ich ja nur … einen Roller hatte. Für che auf der Wiese. Heute ein schwie- mehr zum großen Problem, denn meine Eltern wurde es nun auch riges Unterfangen, denn die Wiesen sie, streng gläubig, und jede Woche viel einfacher, mit meiner jährli- zeigen sich zuhauf durchsetzt von dreimal in der Kirche zu besichtigen, chen „Geschenkeliste“ umzugehen, frischer bis vergammelter Hunde- wollte alle 14 Tage am Sonntag wäh- denn ich wünschte mir nun generell kacke. Eine Grätsche und meine rend der Kaffeerunde partout von Zubehör fürs Fahrrad, angefangen Trainingshose hätte gleich nicht nur mir wissen, was denn der Pastor von einem Rennlenker, später kam einen Kacke-Abdruck, sondern auch im Kindergottesdienst so alles ge- dann der VDO-Tacho dazu usw. usw. das passende „Ruhrpott-Aroma“ predigt hatte! Leider aber fand der Und schnell war das Teil obendrein, dazu! Nee, das gab es damals nicht Kindergottesdienst relativ oft ohne denn zusätzlich ausgestattet mit – jedenfalls kann ich mich nicht da- uns statt, denn wir Kinder verleb- einer 3-Gang-Tornado-Schaltung. ran erinnern, beim Fußball auf der ten stattdessen eine nicht minder Die meiste Zeit in den großen Feri- grünen Wiese jemals Bekanntschaft aufregende Zeit im Central-Kino mit en verbrachten wir damals draußen mit wabbeliger oder wohlgeformter diversen Science-Fiction Filmen, die oder besser Outdoor, wie es im heu- und noch dampfender Hundekacke regelmäßig Sonntagfrüh und oben- tigen Neudeutsch so schön heißt, gemacht zu haben. drein verbilligt vorgeführt wurden…. zur Freude unserer Eltern, denn wir Zwischendurch ging es im Sause- waren denen zu jener Zeit quasi schritt auf meine Erstkommunion Andreas Kostka ganztägig von den Füßen. zu. Also Mutter, Omi Luise und ich Redaktionsmitglied Meistens vergingen die Sommerfe- rien wie im Fluge – alles dazu auch ohne Kopfschmerzen oder ohne grenzenlose Langeweile! Mitte 1966 begann die Fußball-Weltmeister- schaft in England, und fortan redu- zierte sich unser Freizeitverhalten auf Fußball und nochmals Fußball. Selbst bei schlechtem Wetter waren wir draußen am Ball! Wir dribbelten, schossen und flankten, bis dass die Socken qualmten. Heiko war „Til- kowski“, Volker „Beckenbauer“, Frei- muth war „Willi Schulz“, Michael spielte als „Uwe Seeler“, Peter war der „Weber“, Uwe der „Emmerich“, Manfred spielte als „Overrath“ und ich war der „Haller“, und je nach 3-4- 3 oder 4-2-4 System (smile) war ich auch oft der „Siggi Held“. Wir spiel- ten auf der großen grünen Wiese in der Parkanlage oder hinter der Kir- „Im Freibad – natürlich auch mit Ball“ 18 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Der Windvogel

pen zusammengerollter und einer Kordel, er wurde dann am Ball war unser Fußball. unteren Ende des Windvogels befes- Damit ging es nach drau- tigt. Nun konnte es losgehen, in ei- ßen, man bildete zwei ner Hand den Drachen, dann laufen, Gruppen, wir spielten im- laufen, und mit Glück und Geschick mer, bis es dunkel wurde stieg er hoch. Am Ende der Oswaldstra- Nun begann für mich die Schule. Ich ße begannen die Schre- musste zur Paulstraße in die Paul- bergärten, dort hielten schule. In der ersten Zeit gefiel mir wir uns auch ganz gerne das gar nicht, immer morgens so auf. In den Gärten konn- früh aufzustehen, dann zur Schule ten wir Verstecken und und das jeden Tag. Aber nach der Fangen spielen. Dabei Schule: Schnell Tornister in die Ecke Ich kann mich noch daran erinnern, gingen wir den Leuten damit auf die geschmissen und nichts wie raus. dass ich am Ende der Oswaldstraße Nerven, dass wir alles zertrampelten. Eines Tages wurde mir gesagt: „Jür- im Stadtteil Bismarck aufwuchs, in Im Sommer hatten meine Eltern gen, du bekommst ein Schwester- einem Mehrfamilienhaus nicht weit mir einen Windvogel (Drachen) ge- chen oder ein Brüderchen. Ab jetzt entfernt von der Zeche Consolidati- schenkt. Ich wusste im ersten Mo- musst du alles teilen.“ „Ja gut,“ sag- on. Die Häuser in der Straße hatten ment nichts damit anzufangen, bis te ich. Dann war es so weit, alle wa- zum Teil noch keinen Strom, so dass mein Vater mit mir auf ein freies ren sehr aufgeregt. Nun war es da, wir mit Petroleumlampen unsere Feld ging. Er erklärte mir, wie man mein Schwesterchen, so winzig klein Wohnungen in den Abendstunden den Windvogel steigen lassen konn- und so einen Wirbel darum! beleuchten mussten. te, aber zuerst musste er noch einen In den Jahren nach dem Krieg hatte 2 Meter langen Schwanz bekom- Jürgen Gollnick man wenig Spielzeug. Ein aus Lum- men. Wir fertigten ihn aus Papier Redaktionsmitglied

19 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Fußball, Verstecken… und „Bonanza“

Meine Kindheit verbrachte ich in Gelsenkirchen-Erle. Meine Eltern, mein Bruder und ich wohnten in der Darler Heide. Wir hatten einen Hof und dort trafen sich alle Kinder aus unserem Block. Ich schaute meist aus dem Schlafzimmerfenster meiner Eltern hinunter in den Hof, um zu se- hen, wer schon draußen war. Es gab kein Halten mehr für mich, wenn ich sah, dass sich meine Freunde schon dort aufhielten. Kaum hatte ich die Hausaufgaben fertig, ging ich runter. Wir unternahmen alles Mögli- che: Fußball, Radfahren, Fangen oder Verstecken.

An eine Sache kann ich mich noch gut erinnern, es war zu Karneval. Ich wollte mich unbedingt als Cowboy verkleiden und quälte meine Mutter so lange, bis ich endlich die ersehnte Ausrüstung bekam. Also einen Hut, einen Revolvergürtel und eine Hose mit Fransen, die mir meine Mutter nähte. Ach was war ich glücklich, diese Sachen konnte ich nicht nur zur Karnevalszeit anziehen. Wir spielten manchmal im Hof „Bonanza“ nach. Diese Sendung mit den Cartwrights auf der Ranch Ponderosa. Ben Cart- wright, der Vater mit seinen drei Söhnen Adam, Little Joe, der jüngste Sohn, und der dicke Hoss, der durfte nicht fehlen. Dann waren wir ganz in unserer Fantasiewelt vertieft.

Am Freitag bekam ich immer 50 Pfennig Taschengeld von meinem Va- ter, es war schon viel Geld für mich. Doch manchmal versuchte ich auch, mein Taschengeld aufzubessern. Indem ich alle Schuhe putzte, bekam ich noch etwas dazu.

Edelgard Ich wünschte mir zum Geburtstag ein Telefon, so ein Kindertelefon, das Tasten besaßen. Man konnte damit richtig telefonieren. Es bestand aus zwei Apparaten, die mit einem sehr langen Kabel verbunden waren und durch je eine Batterie betrieben wurden. Mein kleiner Freund aus dem Nebenhaus bekam einen Apparat, ich hatte den anderen. So konnten wir jederzeit miteinander reden. Morgens riefen wir uns an, damit wir gemeinsam zur Schule gehen konnten. Meistens trafen wir uns vor dem Block, wir nahmen dann auch die Kleineren mit zur Schule. Irgendwie gehörte es einfach dazu. Zu unserer Zeit gab es kein Elterntaxi, so muss- ten wir unseren Schulweg zu Fuß bewältigen.

Als ich so 10 oder 11 Jahre alt war, hatte ich plötzlich die Welt der Bücher entdeckt. Abenteuer, Fünf Freunde oder Pferdebücher, auch gern India- ner- und Trapper-Bücher, habe ich nur so verschlungen. Die Bücherei war nicht weit entfernt, ich durfte alleine dort hingehen. So konnte ich im- mer Bücher ausleihen und lesen … dabei vergaß ich oftmals die Zeit. Für mich war es eine schöne Kindheit, ich hatte nichts vermisst. Abends gab es manchmal Käsebrötchen und Kakao, ach was war es herrlich, wenn wir alle zusammen am Tisch saßen.

Ja, es war ein Ritual, wir mussten um 19:00 Uhr zuhause sein, dann gab es Abendessen. Manchmal war es schon lästig, aber um keinen Stress zu bekommen, hielten wir uns daran. Im Grunde war es schön, in Gemein- schaft zu essen. Jeder durfte von seinen Erlebnissen berichten und es wurde zugehört. Auch wenn meine Eltern nicht reich waren, so bescherten sie mir doch Nachbarskinder eine behütete, glückliche Kindheit. Edelgard Sochaczewski Redaktionsmitglied

20 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Das Treppenhaus als Spielplatz

Treppenabsätzen. Das wurde zwar nicht gern gesehen, aber wenn wir nicht zu laut waren, wurde es ge- duldet. Dort geschah Folgendes kurz nach Weihnachten: Draußen war es sehr kalt, wir drei Freundinnen tra- fen uns auf einem Treppenabsatz. Der Boden bestand aus Stein und war natürlich auch bitterkalt, da- her legten wir ein paar alte Decken aus und spielten darauf mit unseren neuen Puppen. Ich weiß nicht mehr wie es geschehen konnte, aber mei- ne schöne neue Puppe fiel mit dem Kopf zuerst herunter und nicht auf eine Decke, sondern auf den har- ten Steinboden. Der Kopf der Puppe platzte quer auf, ich fing daraufhin sehr laut zu weinen an. Meine Mut- ter kam sofort schimpfend wegen des Lärms aus der Wohnung, aber die Mutter meiner Freundin, die auch herbeieilte meinte tröstend: „Das kann der Puppendoktor wieder reparieren.“ Doch das war dann doch leider nicht möglich, da der Kopf aus Zelluloid war. Meine große Schwes- ter hatte dann aber eine gute Idee und sagte: „Komm, wir stricken der Ich wurde 1944 mitten im Krieg ge- In der Wohnung war sehr wenig Puppe eine Mütze, dann sieht man boren, erlebte aber dennoch eine Platz, zum Spielen gingen wir des- den Riss nicht mehr.“ Die Puppe mit wunderschöne Kindheit mit meinen halb in den Garten hinterm Haus. Mütze besitze ich heute noch, weil vier Geschwistern. Wir hatten Glück, Die Straße vor dem Haus war schon damit so viele schöne Erinnerungen dass unser Genossenschaftshaus, damals sehr befahren, da sie zum verbunden sind. das in einem großen Häuserblock Schlachthof führte, sie war also zum Gertrud Strack lag, nicht zerstört worden war, so- Aufenthalt für Kinder nicht geeignet, 50plus aktiv dass wir eine kleine Drei-Zimmer- höchstens die kleineren Nebenstra- Wohnung mit einer großen Küche ßen. Um in den Garten zu gelangen, hatten. Meine großen Geschwister musste man durch den Keller gehen, machten im Wohnzimmer ihre Haus- so kam es, dass nur die Hausbewoh- aufgaben und wir beiden kleinen in ner ihn betreten konnten. Die dorti- der Küche unter der Aufsicht mei- gen Wiesen wurden hauptsächlich ner Mutter. Im Haus wohnten noch zum Wäschetrocknen benutzt, ein weitere Familien mit vielen Kindern, kleinerer Teil diente uns als Spiel- darunter zwei, die mit mir in diesel- platz. Da jedoch die große Stange be Schulkasse gingen. Wir hatten zum Klopfen der Teppiche nicht so kein Bad in der Wohnung, es gab häufig gebraucht wurde, konnten nur für je vier Familien im Keller eine einige Mutige Turnübungen an ihr Badewanne und einen Kessel, um ausprobieren. Wasser heiß zu machen. Dort wur- Bei schlechtem Wetter gestaltete de Samstag gebadet und unter der sich das Spielen mit anderen Kindern Woche Wäsche gewaschen. Neben etwas schwieriger: die Wohnungen der Waschküche hatte jede Familie waren zu klein und zu eng. Deshalb auch einen Vorratsraum für Kohlen, spielten wir dann oft im Treppen- Kartoffeln und Eingemachtes. haus oder besser gesagt auf den

21 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Ferienkind im Ruhrgebiet

Ich bin nicht im Ruhrgebiet aufge- nach Sutum. Ich fand die Schule rie- zum Bahnhof Buer Süd führte, zum wachsen, sondern habe meine Som- sengroß. Davor war ein Schwimm- Üben gegangen. Da war ja Platz ge- merferien regelmäßig bei Oma und becken oder ein großes Wasserbe- nug. Dummheiten haben wir natür- Opa in Gelsenkirchen-Beckhausen cken. Ich habe dann immer am Zaun lich auch gemacht und nicht wenige, verbracht, natürlich auch bei allen gestanden und den vielen Kindern da gab es dann immer Ärger anderen Verwandten. Für mich war beim Spielen zugeschaut. Meine Es war eine sehr schöne Zeit, doch das eine sehr schöne Zeit. Meine Tante hat mir immer ihren Kakao, die ging immer viel zu schnell vorbei. Tante, die nur drei Jahr älter ist als den sie in der Schule bekam, mitge- Ich musste dann wieder heim. Das ich, war auch immer da. Mein On- bracht. Das war für mich einfach toll war allerdings nicht im Ruhrgebiet, kel war schon „groß“ und hat nicht und er hat gut geschmeckt. sondern in Bad Kösen in Thüringen mehr mit kleinen Mädchen gespielt. Auch Fahrrad fahren habe ich hier in der ehemaligen DDR. Ich erinnere mich noch, dass ich mei- gelernt. Für einen Anfänger war der ne Tante von der Schule abholen Hof viel zu klein, obwohl ich das heu- Renate Janowitz durfte. Es war ja nicht weit von der te anders sehe. Wir sind dann immer 50plus aktiv Lanferbruchstrasse bis zur Schule zum Feldweg, der hinter der Bahn

Große Freiheit im Bulmker Park

Als wir in der Redaktion nach ei- eine ganz besondere Beziehung auf- wenige Kinder, die oft im gleichen nem Besuch im Ruhr-Museum auf gebaut habe. Haus wohnten und in der gleichen Zollverein das Thema „Kindheit im Schulklasse waren. Kaum waren wir Ruhrgebiet“ besprochen und be- Der Park entstand 1902 auf Initiati- jeden Tag aus der Schule zu Hau- schlossen haben, ist mir sofort mei- ve des damaligen Gelsenkirchener se angekommen, wurden flugs die ne eigene Kindheit im Bulmker Park Landrates Dr. Hammerschmidt, nach Hausaufgaben erledigt (manchmal eingefallen. dem auch in unmittelbarer Nähe auch nicht!), und dann ging es in den später eine Straße benannt wur- Park. Wir hatten unsere Treffpunkte, Als meine Familie mit mir 1952 von de. Vorbilder waren, wie oft in die- die wir natürlich nicht auf den nor- Schleswig-Holstein nach Gelsenkir- ser Zeit, englische Gärten. Der Park malen Wegen erreichten, sondern chen zog, bekamen wir eine Neu- hieß zuerst Hohenzollern-Park, war immer direkt durch die Büsche und bauwohnung im Ortsteil Bulmke zu- 5,5 Hektar groß und kostete 25.000 Sträucher. Da gab es Gänge unter gewiesen. Die Eigentümer hatten ihr Mark. Er galt als „Volkserholungs- den überhängenden Büschen, ja im 2. Weltkrieg zerstörtes 8-Famili- stätte“. Da er in einem sumpfigen richtige Tunnel und Höhlen, die wir en-Haus mit Hilfe des sogenannten Gelände angelegt war, lag es nahe, natürlich durch dauernde Nutzung „Lastenausgleichs“ neu aufgebaut. ihn mit einer Teichanlage zu verse- noch mehr ausbauten. Wir waren mit einer zweiten Familie hen. Dazu gab es einen Bootsverleih, aus dem gleichen Ort in Schleswig- der bis in die 70er Jahre bestand. Ideale Verstecke, wo uns niemand Holstein die ersten Mieter. Das Haus Im 2. Weltkrieg wurden große Teile fand, nur musste man aufpassen lag nicht weit entfernt vom Bulmker des Parks zerstört. In der verwüste- und sich nicht erwischen lassen, Park, zu dem ich später nach Kinder- ten Grünanlage etablierte sich nach denn damals patrouillierten Wärter garten und den ersten Schuljahren dem Krieg ein Schwarzmarkt, der als mit Schäferhunden durch den Park, der größte im Ruhrgebiet galt und die diese „Geheimgänge“ gar nicht viele Male Ziel von Razzien der da- gerne sahen. Im Sommer waren wir maligen Ordnungskräfte war. meistens bis zum Einbruch der Dun- kelheit im Park. Da mussten wir fast Für meine Schulfreunde und mich, schon mit Ärger zu Hause rechnen viele wohnten wie ich in der Nähe oder gar mit Stubenarrest. Das wäre des Parks, war das Ganze ein ide- das schlimmste gewesen. Wir spiel- aler Spielplatz, obwohl die Stadt ten in den besagten Büschen alles später auch gestaltete Spielplätze Mögliche: Indianer, Räuber, Solda- anlegte. Und es waren damals nicht ten usw. Auch am Teich hielten wir

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lung, der Tossehof. Durch diese Fel- der verliefen oft von uns angelegte Gänge, durch die wir schnell von einem Ende zum anderen kamen, ohne gesehen zu werden.

Die Florastraße endete damals am Bulmker Park. Erst in den 1960er Jah- ren wurde sie Richtung Hüllen und dann Wanne-Eickel ausgebaut. In der langen Bauphase war das auch für uns eine riesige Spielfläche, ob- wohl die Bauarbeiter das nicht ger- ne sahen. Aber die riesigen Sand-, Erd- und Schotterhügel lockten zum Spielen, Rutschen und Verstecken einfach an. Zuhause gab es dann uns gerne auf und überredeten den Im angrenzenden Burger-Park, der meistens ein „schönes“ Donner- Bootsverleiher oft, uns bei wenig Pu- nach einem ehemaligen Direktor der wetter wegen der schmutzigen Kla- blikumsandrang kostenlos ein Boot Rheinstahl-Eisenwerke benannt war, motten. Wir hatten plötzlich zwei für eine halbe Stunde zu überlassen. zwischen Florastraße und Bulmker Abenteuer-Spielplätze, den Bulmker Da konnten wir dann Seeleute und Straße, gab es einen ordentlichen Park und die Baustelle Florastraße, Piraten spielen. Wir überlegten auch Hügel mit einer Abfahrt für unsere nebeneinander. Das war schon toll. oft, wie wir an die Karpfen kommen Schlitten. Wir pendelten also zwi- Die Kindheit im Bulmker Park ende- konnten, die durch die andauernde schen den Wintersportorten. te, als wir alle 14 Jahre alt waren und Fütterung mit Brot durch die Be- aus der Schule entlassen wurden. Die sucher in großen Massen dick und Manchmal drangen wir auch auf das meisten meiner Schulfreunde fingen rund waren. Einige spielten mit dem Gebiet nördlich des Parks vor. Wir eine Ausbildung an, und ich ging auf Gedanken, einen Karpfen irgendwie mussten über eine Holzbrücke, un- eine weiterführende Schule. Man zu fangen und mit nach Hause zu ter der der Sellmannsbach floss. Wir sah sich nicht mehr so oft und hatte nehmen. Was hätten die Eltern wohl nannten ihn immer „Köttelbecke“, dann auch andere Interessen. dazu gesagt? weil es ein Abwasserkanal war. Dort durfte man auf keinen Fall reinfal- Ich war danach noch sehr oft im Im Winter, wenn der Teich zuge- len. Am Rande des Parks war ein klei- Bulmker Park, auch als ich nicht froren war und vom städtischen nes Wäldchen und dahinter begann mehr in Bulmke wohnte. Es wurden Grünflächenamt frei gegeben wur- das Gebiet von „Bauer Heckmann“, dort oft Sommer-, Martins- und Gar- de, war das natürlich ein beliebter Kornfelder eines landwirtschaftli- tenfeste veranstaltet, und manch- Treffpunkt - nicht nur für die Kinder chen Betriebes, der eigentlich Pan- mal traf ich dabei ehemalige Nach- aus Bulmke mit Schlittschuhen - taleonshof hieß. Der war von einem barn oder Schulkollegen aus meiner auf den schnell angelegten Schlin- Bauern namens Tosse gepachtet. Kindheit. derbahnen. Dann verbrachten wir Auf dem Gebiet der Kornfelder ent- Hans-Günter Iwannek ganze Nachmittage auf dem Teich. stand später eine große Wohnsied- Redaktionsmitglied

24 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. POTTBLAGEN...

kriegte ich des Nachmittags ein But- Rücksitz des Autos, immer ihre klei- terbrot mit Butter und Zucker und ne Ziehharmonika dabei. Schon früh jetzt eine Torte nur für mich allein? führte sie ein Vagabundenleben. Ich Aber schon zum Geburtstagskaffee habe sie darum beneidet. In mei- kamen mir die ersten Zweifel. Meine nen Träumen war sie ein wenig Pipi große Schwester mit Mann und ih- Langstrumpf für mich... ren zwei Kindern kam und alle vier Weihnachten nahte. Recht geheim- waren für ein bis zwei Stück Torte nisvoll ging es während der Ad- gut. Ich sah meine Torte schmelzen. ventszeit zu. Es wurde gehäkelt: Ein Puppe Carmen (sie hatte ja auch paar Topflappen für die Mutter, die Geburtstag) bekam aus der Näherei Schwester bekam eine schwarze aus meines Schwagers ein neues Kleid- Bast gehäkelte Abendtasche fürs Kinder-Karneval in den 1960er Jahren chen und ich einen karierten Träger- Theater. Ich konnte noch keine So- rock. Das war das Geburtstagsge- cken für Vater stricken, dafür bekam Es war nicht alles schlecht, früher... schenk dieser Bande. Das Geschenk er Sumatra-Zigarren. Den Überle- Zum Beispiel gab es jeden Sonntag- der Patentante waren die heiß er- gungen, welches Geschenk für wen morgen zum Frühstück einen Ro- sehnten Eisen-Rollschuhe. Bei den passend wäre, waren keine Grenzen donkuchen mit Rosinen, gebacken Freundinnen ging jedoch die Post gesetzt. Was würde ich wohl be- von der Mutter. Mit Beginn der ab. Knallerbsen und Knallfrösche kommen? Ach, war ich neugierig... Adventszeit standen Weihnachts- auf dem Hof kündigten sie an. Von Es hatte schon früh angefangen zu plätzchen und Christstollen auf dem den Geschwistern auf der gegen- schneien. Das leuchtende Weiß des Programm. Färbte sich der Abend- überliegenden Straßenseite meines Schnees verschönerte meine kleine, himmel rot, hieß es bei uns: „Die Hauses bekam ich ein Poesie-Album bunte Welt. Der Raureif kündigte Engelchen beginnen jetzt mit ihrer mit dem Wunsch: „Ein Häuschen sich im Garten an. Es gab den ers - Weihnachtsbäckerei.“ Mein Engel- aus Rosen, aus Nelken die Tür, den ten, gefrorenen Grünkohl zu essen. chen hieß Mutti und die Bäckerei Riegel aus Veilchen, das wünschen Die Vögel, die im Pott geblieben wa- war unsere Küche. Aber auch Kaf- wir Dir“. Der Spruch war mit einem ren, pickten hungrig die Krümel der fee und ein wärmender Kakao mit passenden Glanzbild versehen, was Käserinde, die Vater beim Frühstück hochprozentiger Kondensmilch (die damals etwas Kostbares war. Dazu kleingeschnitten hatte. Der Berger- großen Milchdosen konnte man gut gab es noch - welch Überraschung See war zugefroren, man durfte zum Büchsenlaufen verwenden) wa- - eine große Tüte Gemischtes mit jetzt auf ihm Schlittschuhlaufen. ren ein Leckerli für Mutti und mich. Klümpchen, Prickel Pit, Esspapier, Schlittenfahren war auch auf dem Ich kann mich noch sehr gut daran Kirsch-Lutscher und zwei Tütchen Beckeradberg (Geheimtipp) ange- erinnern, als das erste Kaffee-Paket Salmiaklakritz vom Büdchen. Mit sagt. bei uns in Buer ankam. Und jetzt den Salmiaklakritzen konnte man Aber halt, es fehlte ja noch der Tan- ratet mal, was gut eingepackt in sich wunderbar einen Stern auf den nenbaum für das Weihnachtsfest, einem großen Taschentuch in dem Handrücken legen - ein Tattoo - und denn ohne einen Tannenbaum kein Päckchen als Dankeschön für die Be- dann genussvoll abschlecken. Mar- Weihnachten – zumindest für mich stellung lag: Eine Mocca-Schokolade. lies schenkte mir die neue Schall- nicht. Das wussten die Eltern. Es Ich bekam große Augen. Genüsslich platte von Drafi Deutscher: „Teeny, wäre das Weihnachtsgeschenk für ließ ich von der Schokolade den zar- ich schieß dir eine Rose“. Von Helga mich! Jedoch, als ich eines frühen ten Schmelz eines Riegels im Mund gab‘s ein Stück Rosenseife. Von Gabi Morgens am Schlafzimmerfenster auf der Zunge zerfließen. Hmm, einen eingelegten Rollmops mit di- stand, sah ich es: Mein Geschenk, einfach köstlich. Eine wunderbare, cker Zwiebel aus dem Glas, welches die Eisblumen (winterhart). Wun- zarte Versuchung. Es war einer der immer am Fenster des Büdchens derschön dahingemalt, ein Wunder magischen Momente meiner Kind- stand, und es gab von ihr -Überra- der Natur! „Die Eiskönigin war da“, heit. Meine Argusaugen richteten schung - noch für 10 Pfennige loses schrie ich in den Raum hinein. Doch sich ab jetzt auf unser Büdchen, wo Sauerkraut vom Metzger. Das High- der heiße Atemhauch von mir ließ ich tatsächlich für einen Groschen light der Geschenke war aber der die Eisblumen dahinschmelzen. (10 Pfennige) einen Riegel Seligkeit Hinkelstein aus italienischem Mar- Ja, die POTTBLAGEN damals waren kaufen konnte. mor. Hariet hatte ihn von ihrer Ur- schon töffte. Könnte Cerwinski für Mein 13ter Geburtstag nahte. Oh, laubsreise aus Italien mitgebracht. K u m p e l A n t o n g e s ä c h t h a m . . . N e ich bekam eine Mocca-Creme-Torte Sie und ihre Eltern waren mit dem Aber wehe, wenn sie losgelassen! und den rot-silbernen Roller vom Goggomobil ihres Vaters bis nach Ursula Hellwig Geburtstagsmännchen. Manchmal Italien gefahren. Hariet auf dem Redaktionsmitglied

25 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Kindheit zwischen Kohle und Chemie

alt und die Einrichtung ihren Landsleuten gepflegt. So -ge auch. Anfangs haben hörten die Feiern der Pommerschen wir auf einer Schiefer- Landsmannschaft zu meiner Kind- tafel geschrieben. Das heit, und ich war bei mancher Weih- Geräusch geht mir heu- nachtsaufführung beteiligt. te noch durch Mark und Bein. Später durften wir Ich war eine große Leseratte und zum Glück Hefte benut- treuer Kunde der Kinderbücherei. zen. Bücher von Erich Kästner, Enid Bly- ton, Astrid Lindgren sowie Aben- Wir spielten normaler- teuerbücher habe ich regelrecht weise im Freien (im Som- verschlungen. Damals wurde noch mer natürlich mit der geprüft, ob die ausgeliehenen Bü- unverwüstlichen Leder- cher auch pfleglich behandelt wor- hose), z.B. Verstecken, den waren. Flecken kosteten „Stra- „Knickern“ mit Ton- und fe“; ich glaube, die musste ich nur Glasmurmeln, auf Bäu- selten bezahlen. Nicht nur Bücher me klettern (manchmal sondern auch Comics haben mich auch auf -kleine- Stra- gefesselt. „Sigurd“ und „Nick“ ver- ßenlaternen), Cowboys setzten mich in die Zeit edler Ritter und Indianer, Buden bzw. mutiger Weltraumfahrer. bauen, Ballspiele im Hof oder auf Nebenstraßen Im Sommer ging es bei der Stadt- und anderes. Die gro- randerholung montags bis freitags ße Herausforderung per Bus nach Hullern: Auf dem Pro- und Mutprobe in der gramm standen Spiele - je nach Wet- dunklen Jahreszeit war terlage im Wald oder in der großen „Klingelmännchen“ bei Scheune des Gasthofs. Manchmal Lange schon liegt sie zurück, meine unbeliebten Nachbarn: Klingeln und gingen wir auch in der Stever baden Kindheit in den 1950´er und 60´er schnell weglaufen und verstecken. (damals gab es dort noch eine Bade- Jahren, zwischen Zeche und Che- Dann saß ich mit den anderen aus anstalt). Die Stadtranderholung hat mie in Marl. Wir wohnten zu viert unserer „Bande“ mit klopfendem mir viel Spaß gemacht. in einer neuen Werkswohnung der Herzen hinter den Büschen und Chemischen Werke Hüls (heute Evo- hoffte, nicht entdeckt zu werden. nik) mit 3 1/2 Zimmern, nicht weit Manchmal beschwerten sich die entfernt von der Zechenbahn. Zu Nachbarn bei meiner Mutter, und jeder Wohnung gehörte ein Garten, die schimpfte mich natürlich aus. in dem wir Obst (u.a. Äpfel, Stachel- beeren, Johannisbeeren) und Gemü- Bei schlechtem Wetter spielten wir se anbauten. Manchmal pflückte ich Karten (MauMau / Tausendeins / die Beeren auch vor der eigentlichen Auto-Quartett) und Brettspiele wie Ernte - sie waren einfach zu lecker! Mensch ärgere dich nicht und Mo- nopoly. Mit einfachen Lego-Steinen An Spielkameraden herrschte kein und dafür umso mehr Phantasie Mangel. Allein in unserem Haus gab wurden Häuser, Schiffe und Flugzeu- es schon sieben Kinder. Ein Sand- ge gebaut. Tischfußball (Tipp-Kick) kasten war direkt am Haus und der spielte ich auch gerne. 1958 erfüllte nächste Spielplatz war auch nicht sich ein großer Weihnachtswunsch: weit. Wie damals üblich ging ich in eine Modelleisenbahn von Märklin den Kindergarten. Die „Kindertan- lag unter dem Weihnachtsbaum. ten“ waren sehr nett. Zur Volksschu- le waren es ca. 1,5 km. Zusammen Meine Eltern stammten aus Pom- mit anderen Kindern war der Weg mern und haben die Erinnerung an aber kein Problem. Die Schule war ihre Heimat und die Verbindung zu

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Sehr schön war ein Besuch bei Ver- Radfahren lernte ich auf dem Rad Kürzlich war ich bei dem Haus, in wandten in Schleswig-Holstein, da meiner Mutter im Stehen, die Sattel- dem ich einen großen Teil meiner war ich sechs oder sieben. Sie wohn- höhe war ja nicht für Kinder gedacht. Kindheit verbracht habe. Es wirkte ten auf dem Land, hatten eigene Bis ich mein eigenes Fahrrad bekam, ungepflegt. Die Wege am Haus wa- Hühner, Kaninchen, einen Hund und dauerte es noch einige Zeit. Es war ren teilweise von Gras überwuchert, einen großen Garten mit Obst und gebraucht, aber von meinem Vater der Sandkasten war verschwunden Gemüse. Ich bekam sogar mein per- überholt und neu gestrichen wor- und mancher Garten glich einer sönliches Kaninchen, das ich füttern den.1960 kam ich aufs . Wildnis. und auf den Arm nehmen durfte. Die Schule nahm einen größeren Einmal habe ich meinem Onkel ge- Raum ein. Manche der bisherigen Nichts ist mehr wie es war vor fast holfen, Kühe von der Weide in den Freunde gingen andere Wege. Zum 70 Jahren. Vieles hat sich verändert, Stall zu treiben. Die waren ganz Glück fand ich bald neue Freunde manches ist vergangen, aber die Er- schön groß und ich Steppke ziemlich (zu denen ich auch heute noch einen innerung ist geblieben. klein. Aber für mich war es toll. guten Draht habe). Klaus-Dieter Janz-Gebhardt 50plus aktiv

Als ich noch klein war......

(Diese Geschichten schrieb Daniel auf die Herner Straße, an der wir Bandenmitgliedern, dass sie eine Mi- Stemmrich, der seine Kindheit in der wohnten. Die musste mein Bruder nute lang eine lebendige Schnecke „Speckschweiz“ verbrachte, einem Martin morgens zur Schule hoch- im geschlossenen Mund halten soll- „Blaubuchsenviertel“, wie man da- gehen. Gerade um die Ecke in der ten - das hat aber dann doch keiner mals sagte, in der Nähe der Bochumer Schmechtingstraße wohnte Fred- gemacht, auch Ulli selber nicht. Innenstadt. Das Viertel lag zwischen dy K. mit seiner Mutter und seiner dem grünen Schmechtingwiesental älteren Schwester, die sich immer Sobald die Schularbeiten gemacht im Osten und den Hochöfen des Bo- schminkte und ganz besonders waren, trafen wir uns alle auf der chumer Vereins im Westen und war schick anzog – wir fanden sie affig Straße und machten so viel Unsinn, gekennzeichnet durch die industriel- aber auch hübsch. Zwei Häuser ne- wie wir konnten - das war nicht we- len Hinterlassenschaften der Zeche ben uns, Richtung Bochum-Riemke, nig! Ullis Oma führte den Lebens- Präsident sowie einer dichten und wohnte Martin Kr., dessen Vater mittelladen, sein Opa half ihr, aber hohen Bebauung aus der Jahrhun- eine Holzhandlung hatte. eigentlich arbeitete er als Elektriker dertwende. Die Hinterhöfe boten kei- in der Mechanischen Werkstatt des ne großen Spielflächen, da sich dort Damit ich in die Bande aufgenom- Hüttenwerkes. unzählige Werkstätten, Lagerhäuser men wurde, musste ich mit Freddy und Kleingewerbe befand. Er schrieb K. kämpfen. Wir trafen uns in dem Wenn man Freddy K. abholen wollte, die Erinnerungen für seine Kinder, dunklen Durchgang vor seiner Haus- musste man in den dunklen schma- Nichten und Neffen und deren Kin- tür. Obwohl ich der kleinste und len Gang an der Seite des Hauses ge- der.) jüngste von allen war, bin ich wie ein hen, wo ich mit ihm zur Aufnahme Wilder auf ihn losgegangen und wir in die Bande gekämpft hatte. Dort Sobald das Wetter gut war, war ich haben uns geprügelt, so feste wir lag, ziemlich versteckt, der Hausein- draußen, meistens zusammen mit konnten. Freddy war aber stärker als gang und dahinter ein schmaler Hof meinem älteren Bruder. Der hatte in ich und irgendwann lag ich auf dem mit einer kleinen Bruchbude, in der der Schule ein paar Jungen aus der Rücken und er kniete auf meinen ein alter böser Mann mit einem bös- Nachbarschaft kennen gelernt und Armen, so dass ich mich nicht mehr artigen Hund wohnte. Wir konnten zusammen bildeten sie eine rich- rühren konnte. Trotzdem, auch wenn dort nicht hingehen, weil der Hund tige Bande. Schräg gegenüber von ich verloren hatte, erkannten die an- jeden sofort anknurrte und wie wild uns wohnte Hans E., dessen Eltern deren an, dass ich mutig gekämpft bellte. Dieser Mann aß nur aus Kon- im Hof ihres Hauses eine Futtermit- hatte, und so wurde ich in die Bande serven und sein ganzer kleiner Hof telhandlung führten. Zwei Häuser aufgenommen. Ich war ganz schön lag voll mit leeren Dosen. Ab und zu daneben wohnte Ulli A. bei seinen stolz, auch wenn ich überall Schmer- sammelte er die alle in einen großen Großeltern, die ein kleines Lebens- zen vom Prügeln hatte. Sack, brachte sie zum Schrotthänd- mittelgeschäft hatten. Zwei Häuser ler und bekam dafür etwas Geld. weiter stieß die Schmechtingstraße Später verlangte Ulli noch von allen Seine Bruchbude lehnte an einem

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Oft gingen wir zum Spielplatz im Schmechtingwiesental. Davor lief eine Köttelbecke durch eine Beton- rinne, die hinter der Freiligrathstra- ße aus dem Untergrund kam. Wir kletterten gerne in diese Rinne und gingen, soweit wir uns trauten, in die Betonröhre hinein. Nach ein paar Metern wurde es ganz dunkel und es stank erbärmlich. Zudem war es sehr gefährlich, denn manchmal, wenn es regnete, stieg das Wasser sehr schnell höher und wir mussten zuse- hen, dass wir sofort wieder heraus- kamen. Vor der offenen Betonrin- ne, in der das Schmutzwasser floss, war eine wilde Müllkippe, auf der zwei Stockwerke hohen Ziegelge- cken befestigt hatten, in den Hof nach dem Krieg Schutt und kaputter bäude, dem Hinterhaus von dem hinunter. Damit angelten wir - eine Hausrat abgekippt worden war. Wir Haus, in dem Ulli mit seinen Groß- nach der anderen - die leeren Kon- nannten die Kippe „Juwelenhau- eltern wohnte. Vom Hof dieses Hau- servendosen nach oben. Der böse fen“, weil in dem Schutt Glasperlen ses führte eine Feuerleiter, die fest in Hund war sehr verwirrt, verstand und Stücke von Kristallgläsern und die Wand eingelassen war, auf das aber gar nicht, was da vor sich ging Kronleuchtern zu finden waren. flache Dach des Hinterhauses. Dort und kläffte auch nicht. Als wir genug Dieser Schuttberg war mittlerwei- kletterten wir gerne hinauf, saßen in Dosen geangelt hatten, klopften wir le ziemlich wild bewachsen, und in der Sonne und dachten uns irgend- sie mit einem dicken Stein platt, ta- diesem “Urwald“ waren wir beson- etwas aus, was uns Spaß machen ten aber in jede zweite einen Kiesel- ders gerne, weil man uns dort nicht könnte. Von oben konnte man an der stein mit dazu, damit sie mehr wog. beobachten und finden konnte. Wir Rückseite den ganzen kleinen Hof Schließlich füllten wir einen Sack durchwühlten den Boden und fan- mit der Bruchbude überblicken, in mit den platten Dosen und den dar- den interessante Sachen wie bunte dem der böse Hund herumlief. Eines in versteckten Kieseln und brachten Glasstücke, rostige Messer, Tassen Tages hatten wir eine Idee: Ulli bat den ganz schön schweren Sack zum ohne Henkel, aber mit schönem Blu- seinen Opa, ob er uns Hufeisen ma- Schrotthändler. Das gab ordentlich menmuster, Hufeisen, halbe Teller gnetisieren würde - er wusste wohl, Geld – vielleicht eine, oder zwei Mark oder kaputte Spielzeuge, die wir zu dass der das im Hüttenwerk konnte. -, mit dem wir uns Bonbons kauften. reparieren versuchten. Ulli war sehr Sein Opa nahm die Hufeisen, die wir geschickt im Reparieren von kaput- gefunden hatten, mit zur Nacht- In den folgenden Wochen angelten ten Sachen; mit Draht und Pflaster schicht in‘s Hüttenwerk und hängte wir immer mal wieder Dosen aus und Holzstückchen kriegte er fast sie dort an eine Starkstromleitung - dem Hof, aber niemals alle auf ein- alles wieder heil, auch wenn es dann so wurden sie über Nacht starke Ma- mal, so dass es ziemlich lange dau- vielleicht etwas ganz anderes als gnete. Für unsere Idee brauchten wir erte, bis uns der Alte auf die Schliche vorher war. nämlich ein paar Magnete. kam. Dann schimpfte und drohte er uns, war fuchsteufelswild und Aus dem Bild- und Erzählbuch „Als Am folgenden Tag kletterten wir spuckte Gift und Galle. Da man aber ich noch klein war...“ von auf das Dach des Hinterhauses und von seiner Seite aus nicht auf das ließen die magnetischen Hufeisen Dach kommen konnte, lachten wir Daniel Stemmrich an langen Bindfäden, die wir an Stö- ihn aus.

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Hohenzollernstraße 102 • 45888 Gelsenkirchen NEU GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Erinnerung an meine Kindheit in Buer

unter Aufsicht der Erwachsenen ver- brannt wurden, konnten wir Kinder Kartoffeln reinhalten; an so was wie Stockbrot erinnere ich mich nicht. Gehinkelt und mit Knickern gespielt haben wir auch, wobei Hinkeln wohl eher eine Mädchensache war. Was wir aber gemeinsam mit den Jungen gespielt haben, das war „Deutsch- land erklärt den Krieg“. Dabei haben wir einen großen Kreis gezogen und in meist 4 – 5 Segmente aufgeteilt, je nach Teilnehmerzahl. Ein Segment war Deutschland, die anderen waren Frankreich, England und Amerika. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob wir Russland auch dabeihatten oder welches das 5. Land war, wenn An meine Kindheit habe ich viele ren die zugeteilten Rollen das Wich- wir mehr als 4 Mitspieler waren. Der gute Erinnerungen, denn ich hatte tigste. Die Jungen, zwei davon 1 oder „deutsche“ Spieler fing an und er- das Glück, in einer ruhigen und doch 2 Jahre älter, stritten um ihre Positi- klärte mit einem Stöckchen in der zentralen Ecke von Buer zu wohnen. on als Kapitän und Admiral, welche Hand den Krieg gegen ein anderes Es waren etwa 10 bis 12 2-geschos- Rolle die jüngeren Jungen spielten, Land, indem er – das war natürlich sige Häuser in U-Form angelegt weiß ich nicht mehr. Wir Mädchen immer einer der großen Jungen – praktisch gegenüber der Pfeffera- waren natürlich die Ehefrauen der das Stöckchen in ein anderes Land cker Schule. Mir ist noch deutlich jeweiligen Positionen je nach Alter warf und wegrannte. Die anderen vor Augen, dass ich häufig zu spät und Durchsetzungsvermögen. Das Spieler rannten aus ihrem Segment zur Schule kam, weil ich oft erst eigentliche Spielen bestand haupt- raus, bis auf denjenigen, dem der beim ersten Klingeln aus dem Haus sächlich darin, Befehle zu erteilen. Krieg erklärt wurde. Der/die musste rannte, aber noch um den Schulhof An irgendwelche Aktionen kann ich das Stöckchen aufheben und Stopp laufen musste, denn über den Zaun mich überhaupt nicht erinnern. rufen. Dann musste er mit dem klettern durften wir nicht wegen Im Herbst, wenn die Gartenabfälle Stöckchen einen anderen Mitspie- der Sturzgefahr. Nachmittags war das kein Problem, wenn wir da ohne Aufsicht gespielt und vor allem ge- hinkelt haben. Hierher passt ein Foto vom Tag meiner Einschulung: am Nachmittag zusammen mit meiner Oma, dazu die anderen Kinder der Nachbarschaft, die ein paar Grimas- sen geschnitten haben. Schön war in dieser Wohnlage auch, dass es einen großen Innenhof mit Teppichstan- gen gab, an denen die ganz Mutigen einen Aufschwung oder Klimmzü- ge gemacht haben. Dahinter lagen dann Gartenstücke für die Mieter, die auf eine große Wäschebleich- wiese hinführten. Da haben wir sel- ten gespielt, weil da meist Wäsche hing. Dieser große Hof war unser Spielplatz. Unter anderem diente er uns auch als Ozeanriese, auf dem wir „Schiff“ gespielt haben. Dabei wa-

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ich schon in der Schule war. Dann ist mir bei der Durchsicht mei- nes kleinen Fotoalbums aus Kinder- tagen dieses Familienfoto von mei- ner Erstkommunion in die Hände gefallen. Da sitze ich mit Oma und Großvater als Paten umgeben vor nur einem kleinen Teil meiner sehr großen Verwandtschaft. Übrigens waren die beiden Männer, die zur Seite schauen, schwerhörig. Hörge- räte gab es sicherlich schon mit ei- ner Leitung aus dem Ohr bis in die ler abwerfen und durfte, wenn er und seinem Segment hinzufügen. Reverstasche zur Batterie.. ihn getroffen hatte, ein Stück von Anschließend konnte er seinerseits seinem Land erobern, d.h. mit dem den Krieg erklären. Das spielten wir Brigitte Boecker-Miller Stöckchen einen Bereich abteilen so ab Anfang der fünfziger Jahre, als 50plus aktiv

Lang ist´s her

Angeregt durch den Besuch des Re- mann“ eine schweißtreibende und daktionsteams im Ruhrmuseum, wo anstrengende Tätigkeit. Es musste momentan die Ausstellung „Kind- vorher tüchtig gedengelt und ge- heit im Ruhrgebiet“ zu besichtigen schliffen werden, um eine scharfe ist, habe ich mir anschließend einige Sensenschnittkante zu erhalten. ältere Fotos angesehen. Dabei fiel Nur so ließen sich die harten Halme mein Blick auf eine Abbildung von gut schneiden. Auch der Arbeits- einem Mann, der mit einer Sense aufwand für den Schneidevorgang Gras schnitt. Beim Betrachten des war recht zeitaufwändig, denn die Bildes fühlte ich mich in meine Kin- Schnittfläche bei einer Körperdre- der- und Jugendzeit zurückversetzt. hung fiel nicht sehr groß aus. Schritt Erinnerungen an schöne, weniger für Schritt galt es, die Grasfläche zu hektische Zeiten kamen hoch. bearbeiten, um ein vorzeigbares Er- gebnis zu erzielen. Meine Kindheit verlebte ich in Gel- senkirchen-Heßler, abseits vom So wunderbar und nostalgisch mei- Großstadttrubel, umgeben von ne Erinnerung an das „Sensen“ auch Wiesen, Feldern und Nutzgärten. Sobald es das Wetter erlaubte, hielt ich mich draußen auf. Im Gegensatz zu unserer 2-Zimmer-Wohnung, die meine Großeltern für meine Eltern, meine Schwester und mich in der Nachkriegszeit „abgezwackt“ hat- ten, war dort jede Menge Platz zum Toben und Spielen. ist, heute bin ich froh, wenn unser elektrischer Rasenroboter über das Fasziniert habe ich früher zuge- Gras fährt und uns die Arbeit ab- schaut, wenn das hohe Gras von nimmt. meinem Opa mit der Sense ge- schnitten wurde. Und dann dieser Es hat halt alles seine Zeit!! herrliche Grasgeruch!! Das, was Fotothek_df_pk_0000130_016.jpg in meinen Augen so mühelos er- Marlis Rothmann Wikimedia Commons schien, war sicher für den „Sensen- ZWAR-Gruppe Neustadt/Ückendorf 31 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Weihnachtsfest 1958

Erwartungsvoll und aufgeregt sitze So oder ähnlich muss es gewesen ich mit meinem kleinen Bruder in sein, wenn mein Gedächtnis mich der Küche und warte darauf, dass nicht trügt – es gibt nur ein Foto vom wir ins Wohnzimmer kommen dür- Aufbau, denn Videoaufzeichnungen fen. Und dann – endlich – ertönt per Smartphone waren noch -zig das Weihnachtsglöckchen und wir Jahre entfernt (ich habe immer noch dürfen hinein. Der Weihnachtsbaum keins). Mit den Jahren kamen weite- ist festlich geschmückt und von den re Loks, Wagen und Schienen dazu, Zweigen strahlen voller Wärme die auch Häuser und ein Bahnhof. Nun Kerzen. Unter dem Baum liegen die cken verkehrte. Voller Freude baue liegt alles gut verpackt im Schrank. festlich verpackten Geschenke. Ein ich die Gleise zusammen und schlie- Es ist schon viele Jahre her, dass ich großer Geschenkkarton fasziniert ße den Trafo an (so ganz allein geht meine Eisenbahn aufgebaut habe. mich besonders. Und – wahrhaftig - das noch nicht, meine Mutter muss Es wäre schön, wenn jemand aus es ist die heiß ersehnte Modelleisen- mir dabei helfen). Dann kommt der meiner Familie das fortführte, eine bahn: ein Personenzug von Märklin große Augenblick: ich drehe den Art wiederholtes Weihnachtsfest mit einer Lok, mehreren Personen- Fahrtregler auf und - oh Wunder - es 1958. und einem Gepäckwagen, wie er in funktioniert, der Zug fährt. Weih- Klaus-Dieter Janz-Gebhardt den 1920´er Jahren auf Nebenstre- nachten ist gerettet! 50plus aktiv

Vom Rentenbescheid zurück zur Kind- heit oder besser: Wie und warum die Gedanken plötzlich spazieren gingen

Wer in „unserem Alter“ kennt das der Blutstiller…, denn Herr Hoscheck nicht: Endlich ist der Tag gekommen, schnibbelte sich in einen Rausch, zu wo plötzlich und sehnlichst erwartet Lasten meiner Kopfhaut! Kurze Zeit der Rentenbescheid ins Haus flattert später war der von Vater für mich und wenige Wochen später die erste gewünschte und damals angesag- Rentenzahlung auf dem Bankkonto te superkurze „Meckischnitt“ im als Haben- Posten erscheinen wird. Spiegel unverkennbar. Ich gefiel mir Doch plötzlich schwenkt die Freu- überhaupt nicht, doch die gefalle- de in eine leichte Angst um, denn nen Haare konnte man ja auch nicht nun hat unwiderruflich das letzte wieder ankleben, so meine Gedan- Kapitel des Lebens begonnen. Man ken. Mutter sagte später, dass die versucht, dieses bisher noch nie so Haare in Kürze wieder nachwachsen intensiv wahrgenommene Gefühl würden, denn ich hätte ihr Haar, das einfach wegzuschieben und flüchtet bei jedem Blick in den Spiegel wach- sich schlagartig in Kindheitserinne- sen würde. Wie Recht sie hatte, zei- rungen, um sich abzulenken. Wie gen auch die Bilder. war das noch damals in den 60er Jahren, in der Kindheit? Ein erster Meine erste Krachlederne & meine Ja, und dann waren sie plötzlich auch Stopp beim ersten Friseurbesuch Böhmer-Schuhe mit Fußbett da, die Erinnerungen an meine erste, mit Vater. In besonderer Erinnerung kurze Lederhose, in dunkelgrünem der hölzerne Drehstuhl mit Lehne, los arbeiten konnte. Noch heute ist Glattleder gehalten. Ich schätzte sie der so weit hochgedreht wurde, mir das mechanische Geräusch der immer dann besonders, wenn ich bis der Friseur Hoscheck problem- Schere in Erinnerung und besonders mal wieder etwas „ausgefressen“ 32 Wohnen mit Heimvorteil!

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Hans-Sachs-Haus, Ebertstraße 11 · ✆ 0209 169-3968 oder -3969 · [email protected] Öffnungszeiten: Mo. – Fr. von 8 bis 18 Uhr GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. hatte und das dicke Leder die ab Oma hörte ich so völlig unbekannte Evchen!“ Ich stand erst gelangweilt und an von Vater folgenden leichten Sätze wie: „Das Kind braucht pas- neben meinen Ladies im besagten Klapse mit dem Teppichklopfer auf sende Salamander-Lederschuhe.“ Schuhgeschäft, doch plötzlich ent- den Allerwertesten etwas… abfeder- Die würden Schweißfüßen, Senk- deckte ich die Böhmersche Kinder- ten. Früher hieß es: Ein Schlag in den oder Spreizfüßen vorbeugen. Auch rutsche, wo man auf Matten herr- Nacken fördert das Denkvermögen dürfen die nicht zu eng sein, „denn lich von der zweiten Etage hinunter oder leichte Klapse auf den Hintern wat meinse, wat ich für ne Last mit ins Erdgeschoss (sausen) rutschen haben noch niemandem geschadet! mein Hallus Wallus (dicker Onkel) konnte. Auf Dauer störten lediglich Heute könnte ich meinen Vater da- habe! Gut, Böhmer-Schuhe kosten nur die vielen nervigen Rutschun- für anzeigen oder der natürlich „zu- zwar etwas mehr, aber ich bezahl terbrechungen, denn Anproben von fällig“ das Szenario mitbekommene die Hälfte von die Schuhe doch mit, diversen Lederschuhen war ange- Nachbar hätte Strafanzeige gegen sagt, und die Kommentare zu Preis, meinen Vater wegen Kindesmiss- Qualität und Passgenauigkeit von handlung stellen können! Mutter, Oma und der Verkäuferin langweilten obendrein. Mein Inter- Sicherlich waren wir damals auch esse galt in erster Linie der Rutsche- keine Chorknaben – doch wir hatten rei und das so oft wie möglich! Doch vielleicht etwas mehr Respekt und kurze Zeit später war es vorbei mit Disziplin mit in die Wiege gelegt dem Vergnügen, und selbst mein bekommen. Worte und Werte, die Umschalten in den Quängelgang heute viel seltener oder wenn, dann brachte keine Besserung, denn Mut- nur noch in diversen Comedy-Serien ter und Oma hatten sich in ein nicht und das oftmals völlig entsinnend, gerade günstiges Paar Salamander- zum Einsatz kommen. Doch zurück Schnürschuhe verliebt, und für mich zu meiner längst vergangenen Kind- hieß es demzufolge, Abschied neh- heit – Verdammt lang her! Wo sind men von der Superrutsche und den nur die Jahre geblieben? neuen Rutschfreunden bei Böhmer. Das Leben ist ja sooo gemein… Das Schuhhaus Böhmer ist vielen, auch auf Kohle geborenen, bestimmt Mein erster Roller, meine erste Andreas Kostka noch ein Begriff oder nicht? Von Freundin Claudia & Ich Redaktionsmitglied

Manchmal auch in Unterbuxe Geschichten entlang des Rhein-Herne-Kanals

Unser Rhein-Herne-Kanal. Seit Ge- Herne-Kanals erzählt werden, ein nerationen ist er die Schlagader im klein wenig romantisch, manchmal Tal der und ein beliebtes etwas schräg, ab und zu frech, meist Ausflugsziel, wenn es darum geht, ehrlich und auf jeden Fall einzigartig. zwischen Duisburg und Henrichen- burg nett und unkompliziert seine Friedhelm Wessel Freizeit zu verbringen. Und vielleicht Manchmal auch in Unterbuxe im Kanal schwimmen oder baden. Verlag Henselowsky Boschmann Manchmal auch in Unterbuxe. Der Bücher vonne Ruhr Kanal gehört zum Revier wie Koloni- ISBN: 978-3-942094-29-0 en, Kumpel, und Kohle. EUR 15,99 Friedhelm Wessel, Jahrgang 1944, wohnhaft in Herne, hat jahrelang für die Zeitung „Ruhrnachrichten“ Hans-Günter Iwannek gearbeitet, Er hat schon viele Bücher Redaktionsmitglied zum Thema Ruhrgebiet geschrieben. In diesem Buch beschreibt er die Geschichten, die entlang des Rhein- 34 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Kindheit im Ruhrgebiet Nachkriegsleben und Wiederaufbauzeit

Das Ruhrgebiet in den Jahren 1948 die Autoren Rolf Dennemann, Bernd bis 1964. Bilder, Geschichten und An- Dreher, Karin Kerl und Michael Klaus, ekdoten rufen in die Ferne rückende sind allesamt entweder in Gelsenkir- Kindheitstage zurück. Die Perspek- chen geboren oder sind bzw. waren tive dieser Momentaufnahmen ist wohnhaft in dieser Stadt. einseitig, vielleicht sogar eigensin- nig. Es kommt nur die Generation Helmut Brall (Hg.) zu Wort, die zwischen den noch Kindheit im Ruhrgebiet nicht vollständig beseitigten Trüm- ISBN 3-416-80673-5 mern in den Städten des Reviers Bouvier Verlag und einer mitunter erdrückenden Erschienen 1991 Wohnzimmerbehaglichkeit groß EUR 19,00 geworden ist. Wie aus einem Tage- buch entnommen, tauchen Wün- sche, Hoffnungen, Enttäuschungen, Hans-Günter Iwannek Ängste und Nöte wieder auf, die das Redaktionsmitglied alltägliche Leben von Kindern in der Nachkriegs- und Wiederaufbauzeit begleitet und geformt haben. Der Herausgeber Helmut Brall und

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Viertel-Seite_Klösterchen_RZ.indd 1 21.10.2009 13:05:55 Uhr GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Im Alter sicher leben - Präventions- tipps Ihrer Polizei Gelsenkirchen

wiederholte Anrufe unter Druck ge- setzt. Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt. Übrigens: Wenn der An- gerufene das Geld nicht parat hat, wird er gebeten, zur Bank zu gehen und dort den Betrag abzuheben. Es kommt sogar häufig vor, dass der Täter dem Betroffenen ein Taxi ruft, mit dem dieser dann zur Bank gefah- ren wird.

• Stehen Sie noch immer mit Vor- namen und Anschrift im Telefon- buch? Sind Sie über die Telefo- nauskunft zu erfragen? Lassen Sie diese Einträge sofort löschen! • Melden Sie sich am Telefon nie- mals mit Namen - ein „HALLO“ reicht! • Seien Sie misstrauisch, wenn sich Betrüger lassen sich immer wieder • Geben Sie Unbekannten niemals Anrufer am Telefon nicht mit ih- neue Maschen einfallen, um Sie aus- Auskünfte über Ihre Vermögens- rem Namen melden! zutricksen und um Ihr Erspartes zu verhältnisse oder andere private • Geben Sie keine Details zu Ihren bringen. Sie geben sich am Telefon Daten! familiären oder finanziellen Ver- als Polizisten aus, täuschen vor, ein • Öffnen Sie unbekannten Personen hältnissen preis! Angehöriger zu sein oder stehen als niemals die Tür oder ziehen Sie • Lassen Sie sich nicht unter Druck angebliche Handwerker vor Ihrer eine Vertrauensperson hinzu! setzen! Tür. Vorsicht! - Alles Lug und Betrug! • Übergeben Sie unbekannten Per- • Wenn ein Anrufer Geld oder Wert- sonen niemals Geld oder Wertsa - sachen fordert, beenden Sie sofort www.lka.polizei.nrw chen, auch nicht Boten oder an- das Gespräch! geblichen Mitarbeiterinnen oder • Übergeben Sie niemals Geld oder Vorsicht! - Falsche Polizeibeamte! Mitarbeitern der Polizei, Staatsan- Wertsachen wie Schmuck an un- waltschaften oder Geldinstituten! bekannte Personen! Sie sehen die 110 im Telefondisplay. • Wenn Sie Opfer eines solchen An- • Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig Der Anrufer meldet sich mit „Po- rufs geworden sind, wenden Sie vor, informieren Sie unverzüglich lizei“. Doch am anderen Ende der sich in jedem Fall an die Polizei und die Polizei unter dem Notruf 110! Leitung ist nicht die Polizei, sondern erstatten Sie eine Anzeige! Betrüger! Lassen Sie sich nicht ein- Vorsicht! - Betrüger an der Haustür! schüchtern und befolgen Sie folgen- Vorsicht! - „Enkeltrick“! de Tipps: Sie kommen unangekündigt, treten Sie melden sich mit „Rate mal, wer freundlich auf und überrumpeln Se- • Falls Sie in Ihrem Telefondisplay die hier spricht“, geben sich als Enkel, niorinnen und Senioren. Betrüger an Rufnummer 110 (manchmal auch Verwandte oder gute Bekannte aus der Haustür wollen in Ihre Wohnung, mit Ortsvorwahl) sehen sollten, und bitten kurzfristig um Bargeld. um Bargeld, Schmuck oder andere dann handelt es sich niemals um Als Grund wird sehr oft ein finanziel- Wertsachen zu stehlen! Deshalb: einen Anruf der Polizei! ler Engpass oder eine Notlage vorge- • Legen Sie sofort auf! Wählen Sie täuscht, zum Beispiel ein Unfall, ein • schauen Sie sich Besucher vor dem selbst die 110. Schildern Sie der Po- Auto- oder Computerkauf. Nicht sel- Öffnen der Tür durch den Türspion lizei den Sachverhalt! ten werden die Betroffenen durch oder durch das Fenster genau an!

36 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen.

• lassen Sie keine Unbekannten in ten zu begehen. Darum ist es umso ist, gibt es einen Trick: Erstellen Ihre Wohnung! wichtiger, dass sie sicher und smart Sie einen kompletten Passwort- • wird jemand aufdringlich, spre- im Internet unterwegs sind, um Cy- satz (z. B. Ich hab Bock auf 2 Dö- chen Sie laut und rufen Sie um Hil- ber-Kriminellen keine Chance zu ge- ner & 3 Pommes rot-weiß!) und fe! ben. Die Polizei möchte Sie dabei un- verwenden Sie nur die Anfangs- • sprechen Sie mit Ihren Nachbarn terstützen, Ihre persönlichen Daten buchstaben der einzelnen Wörter und unterstützen Sie sich gegen- im Netz besser gegen Missbrauch (IhBa2D&3Pr-w!)! seitig! Gute Nachbarschaft ist abzusichern. Tipps und Infos: • Viele Kriminelle haben ein Inter- wertvoll! esse an Ihren persönlichen Daten. • erlauben Sie nur Handwerkern und www.mach-dein-passwort-stark.de Achten Sie daher darauf, bei On- Amtspersonen den Zutritt, die Sie line-Käufen und Registrierungen selbst bestellt haben oder die von • Erstellen Sie starke, unterschiedli- nur die wirklich erforderlichen Da- der Hausverwaltung angekündigt che Passwörter - für jeden Online- ten anzugeben! worden sind! Zugang ein eigenes Passwort - und • Online-Händler bieten Ihnen die achten Sie darauf, wem Sie ihre Zwei-Faktor-Authentifizierung Vorsicht! - Internet-Kriminalität! persönlichen Daten weitergeben! (2FA) an: Sie geben beim Login zu- • Ein Passwort sollte aus mindes- nächst Ihr persönliches Passwort Das Internet macht viele Dinge im tens 10 Zeichen bestehen, Groß- ein und erhalten anschließend z. B. Leben leichter. Doch es eröffnet und Kleinbuchstaben, Ziffern so- einen Zugangscode auf Ihr Smart- auch Kriminellen neue Möglichkei- wie Sonderzeichen enthalten. Da phone, den Sie zusätzlich eintip- ten, um Straftaten mit digitalen Da- es deswegen schwer zu merken pen. Aktivieren Sie unbedingt die- ses Verfahren, um auf Nummer sicher zu gehen!

Wir beraten Sie gerne und kostenlos.

www.polizei-beratung.de

Ihre Polizei Gelsenkirchen Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz Rathausplatz 4, 45894 Gelsenkirchen Tel.: 0209/365-8412

37 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen.

38 Fürsorgliche Rundum-Betreuung und Pflege im eigenen Zuhause Herzlich. Kompetent. Engagiert.

Mit unseren mehr als 8.000 geschulten osteuropäischen Betreuungskräften ermöglichen wir pflegebedürftigen Menschen eine qualitativ hochwertige Betreuung in ihrer gewohnten, liebgewonnenen Umgebung.

Haushaltshilfe Unsere Alltagshilfe richtet sich ordentlich Körperpflege und gewissenhaft sauber und an pflegebedürftige Personen. gepflegt Von Mensch zu Mensch. Immer individuell auf Ihre Situation und Bedürfnisse zugeschnitten. Mobilität Ernährung aktivierend Zuverlässig und professionell. und stärkend ausgewogen und bedarfsgerecht

Ich berate Sie gerne, Wir garantieren … unverbindlich und kostenlos. eine hundertprozentige Rechtssicherheit Zahlungen in die Rentenversicherung sowie der PROMEDICA PLUS Gelsenkirchen-Nord Sozialversicherungsbeiträge Promedica 24 GmbH Komplette Kostentransparenz Oliver Bloemkolk An- und Abreise mit Übernahme aller Formalitäten & Tel. 0209 - 709891087 Auslandsreiseversicherung [email protected] Übernahme eventueller Krankheitskosten in Deutschland www.promedicaplus.de/gelsenkirchen-nord

PR-Text „Plötzlich Pflegefall – was nun?“ Ein Schlaganfall, eine fortschreitende Demenz, Gebrechlich- treuungskraft kann sich beim Auslandseinsatz in Krisen- oder keit: Das sind Situationen, die die Möglichkeiten der Selbst- Konfliktsituationen an ein Notfalltelefon in Warschau wen- hilfe in Familien oft übersteigen. In diesen Fällen lässt die den, das ständig erreichbar ist. deutsche Pflegeinfrastruktur eine Versorgungslücke. Betrof- fen sind schätzungsweise 600.000 Haushalte in Deutschland, Ein wichtiger Aspekt ist die Rechtssicherheit, die Promedica die sich mit einer meist osteuropäischen Betreuungskraft be- Plus seinen Kunden bietet: Dessen Vertragspartner ist Prome- helfen – nicht selten unter prekären Bedingungen. dica Plus mit seinen Dependancen oder Franchise-Partnern in Deutschland. Alle Betreuungskräfte haben Arbeitsverträge Promedica Plus ist eines der wenigen Unternehmen, das sich mit Promedica Plus in ihrem jeweiligen Heimatland, ihr Ein- von der Öffentlichkeit in die Karten sehen lässt und das ihren kommen wird regulär versteuert, die Sozialversicherung ist Kunden neben der Betreuung durch polnische, rumänische geregelt. Die Kunden laufen damit nicht Gefahr, durch die und bulgarische Mitarbeiterinnen ein umfassendes Case-Ma- Beschäftigung von Betreuungskräften – womöglich ohne es nagement bietet, wie Oliver Bloemkolk, Regionalberater bei zu wissen – Arbeitgeberpflichten wie die Zahlung von Steu- Promedica Plus in Gelsenkirchen-Nord, erläutert. ern und Sozialabgaben erfüllen zu müssen. Helmut Laschet Das Kerngeschäft von Promedica Plus ist die Vermittlung von Betreuungskräften, zu über 80 Prozent Frauen, die ihre Ar- Fürsorglichebeitskraft Rundum-Betreuung „rund um die Uhr“ dem gebrechlichen Menschen zur Verfügung stellen. Sie stammen aus allen möglichen Be- und Pflegerufen. im Sie eigenen durchlaufen Zuhause nach ihrer Rekrutierung mehrstufige Herzlich.Sprachkurse, Kompetent. deren Engagiert. Vokabular den Kommunikationsbedarf in Oliver Bloemkolk Pflege und Betreuung besonders berücksichtigt, und pflege- Promedica Plus Gelsenkirchen-Nord Mit unseren rischemehr als Grundkurse. 8.000 geschulten Das soll osteuropäischen und kann allerdings Betreuungskräften den Einsatz ermöglichen Tel. 0209 wir - 709891087 pflegebedürftigenprofessioneller Menschen ambulanter eine qualitativ Pflege nichthochwertige ersetzen. JedeBetreuung Be- [email protected] ihrer gewohnten, liebgewonnenen Umgebung.

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Alt und betreuungsbedürftig wer- der Vermittlung von Pflegepersonal sowie ein Schrank und wenn möglich den immer zuerst die anderen – sind. Neben Service und Qualität ein Internetanschluss zur Verfügung doch was passiert, wenn es Sie oder muss auch die zwischenmenschliche gestellt werden. Ein eigenes Bad für einen Ihrer Angehörigen trifft? Viele Ebene passen. Die zu den Betreu- die Pflegekraft ist nicht erforderlich. Menschen haben den Wunsch, ihren ungshaushalten vermittelten Be- Die drei Säulen der 24 Stunden Lebensabend im eigenen Heim und treuungskräfte kommen aus Osteu- Pflege sind: Haushaltsführung, Be- damit in ihrer vertrauten Umgebung ropa - hauptsächlich aus Polen, der treuung und Pflege. Im täglichen zu verbringen. Für sie kommt ein Slowakei, Bulgarien und Rumänien. Zusammenleben organisiert die Be- Lebensabend im Pflegeheim nicht Die meisten von ihnen sind weiblich treuungskraft dann den Tagesablauf in Frage. Die Pflegevermittlung Eli- und im mittleren Lebensalter zwi- und unterstützt die Senioren bei der sabeth24 - Standort Ruhrgebiet un- schen 45 und 65 Jahren, haben selbst Körperpflege, Ernährung und Mobi- terstützt Senioren dabei, möglichst erwachsene Kinder und stehen mit- lität, der gesamten Haushaltsfüh- selbstständig und nach ihren eige- ten im Leben. rung sowie bei einer gemeinsamen nen Vorstellungen in ihrem vertrau- Allerdings werden auch 10% männ- Freizeitgestaltung oder der Beglei- ten Zuhause zu leben und so eine liche Betreuungskräfte durch die in tung zu Arztterminen. „Eine medizi- größtmögliche Lebensqualität zu ge- lokalen Verbänden angeschlossenen nische Behandlungspflege, wie zum nießen. Eine engagierte und erfahre- Agenturen vermittelt. Das entschei- Beispiel das Verabreichen von In- ne Betreuungskraft kümmert sich det immer der Kunde. Neben guten jektionen oder die Behandlung von 24 Stunden lang direkt im Haushalt Deutschkenntnissen und Referen- Wunden, dürfen unsere Kräfte nicht der Betreuungsbedürftigen liebevoll zen legen die drei gebürtigen Has- übernehmen. Wenn dies notwendig und fürsorglich um die Patienten seler besonderen Wert auf die per- ist, kooperieren wir mit dem Pflege- und gestaltet mit ihnen gemeinsam sönliche Eignung. Gemeinsam mit dienst“, betont Tanja Kück. den Tagesablauf. Natürlich legal und den Beratern wählt der Kunde die Wenn Sie oder einer Ihrer Angehö- mit A1 Entsendebescheinigung! passende Pflegerin oder einen Pfle- rigen eine Pflege zu Hause in Be- tracht ziehen oder sich nur vorab informieren wollen, kontaktieren Sie das Team der Elisabeth 24 Pfle- gevermittlung direkt per Telefon: 0209 94 74 70 37. Weitere Informa- tionen bietet Ihnen die Internetsei- te www.elisabeth24.de/ruhrgebiet. de. Dort finden Sie einen Fragebo- gen, den Sie per E-Mail (birgit.pali- [email protected]) oder per Fax (0209947575797) an die Pflege- vermittlung senden können. „Auf dieser Grundlage beraten wir Sie individuell und kostenlos. Sie erhal- ten von uns mehrere Personalvor- schläge und eine Kostenaufstellung. Wir sind während der gesamten Vertragslaufzeit in allen Belangen rund um die Betreuung zu Hause Ihr Tanja und Dirk Kück, Birgit Palicki (v.l.) fester Ansprechpartner. Wir führen Qualitätskontrollen durch und mo- Birgit Palicki als Standortleitung und ger aus und es folgt die Anreise der derieren bei Problemen zwischen Dirk Kück als Inhaber lenken die Ge- Betreuungskraft nach Deutschland. den Patienten und der Pflegekraft - schicke der im gesamten Ruhrgebiet Dabei werden oftmals Wünsche ge- diese kommen allerdings selten vor.“ tätigen Elisabeth 24 Pflegevermitt- äußert wie: Muss gut backen und erklärt Birgit Palicki. lung an der Lüttinghofallee 5a im kochen können, muss ein fröhlicher Gelsenkirchener Norden. Sie werden Mensch sein. „Einen alten Baum verpflanzt man dabei von Tanja Kück im Back Of- Der Betreuungskraft muss im Haus- nicht!“ führt Dirk Kück zum Ab- fice tatkräftig unterstützt. Die drei halt der zu betreuenden Person ein schluss noch aus. wissen, wie individuell die Ansprü- eigenes Zimmer zur Verfügung ge- Birgit Palicki che und Vorstellungen im Bereich stellt werden. Dort müssen ein Bett Standortleitung Elisabeth 24

40 Bleiben Sie unabhängig und selbstbestimmt – die Private Pflegeversicherung der UKV

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Am Rundhöfchen 6, 45879 Gelsenkirchen Telefon 0209/161-2782 oder -4421 www.s-versicherungsservice-ge.de

Immer da, immer nah.

93x136_4c_SPK_Gelsenkirchen_UKV-Pflegerente_Motiv.indd 1 27.03.19 08:45 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Marianne Rosenberg – Im Namen der Liebe DO, 08.04.2021, 20:00 Uhr, LANXESS arena, Köln SO, 11.04.2021, 18:00 Uhr, RuhrCongress, Bochum

reweg der heutigen Pop- und Schla- nicht allein um Liebesbeziehungen, gerikone Marianne Rosenberg. Fünf sondern zugleich um Themen wie Jahrzehnte sind seit ihrer ersten LP das zwischenmenschliche Miteinan- „Fremder Mann“ vergangen. In den der“, sagt die Sängerin weiter über 70er Jahren wurde der damalige das aktuelle Album, dessen Viel- Teenie-Star als erfolgreichste deut- schichtigkeit sie im selben Atemzug sche Pop-Sängerin gefeiert. In dem betont. „Wir sind alle miteinander letzten halben Jahrhundert sammel- vernetzt – und trotzdem waren wir te sie zahlreiche Auszeichnungen, noch nie so allein wie wir es heutzu- Awards und Chartplatzierungen. tage sind“, so Rosenberg, die gleich- Marianne Rosenberg kann voller wohl absolut zuversichtlich ist, dass Stolz auf eine beachtliche musika- sich die Liebe immer ihren Weg bah- lische Karriere zurückblicken. Doch nen wird. sie richtet ihren Blick viel lieber nach Im Frühjahr 2021 wird Marianne Ro- vorn und startet mit neuem Album senberg „Im Namen der Liebe“ auf und der gleichnamigen Tournee vol- den großen Bühnen Deutschlands ler Power in das Jubiläumsjahr. ihre neuesten Songs der aktuellen LP „Im Namen der Liebe“ heißt die Aus- sowie ihre Evergreens live mit ihrem kopplung aus dem gleichnamigen Publikum teilen und 50 Jahre Büh- Marianne Rosenberg geht mit ihrem Album, die am 21.02.2020 erschien. nenjubiläum gebührend feiern. brandneuen Album „Im Namen der Der Song und das dazu produzierte Eintrittskarten sind erhältlich an al- Liebe“ (VÖ: 13.03.2020) und mit vie- Video verdeutlichen, dass bei Ma- len bekannten Vorverkaufsstellen len ihrer unvergesslichen Klassiker, rianne Rosenberg nicht nur die ro- und im Internet unter wie „Marleen“ und „Er gehört zu mantische Liebe im Vordergrund www.semmel.de sowie unter mir“ im Frühjahr 2021 auf Deutsch- steht. „Liebe bedeutet auch Respekt www.eventim.de . landtournee. und Toleranz“, betont die Musikerin, Text: Brigitte Sdun Als junges Mädchen bei einem die für Komposition und Text ver- Redaktionsmitarbeiterin Nachwuchswettbewerb entdeckt, antwortlich ist – zusammen mit ih- begann der bemerkenswerte Karrie- rem Sohn Max. „… und es geht auch Bild: Fotocredit Sandra Ludewig

Gründung einer ortteilübergreifenden ZWAR-Gruppe

Bei der Delegiertenversammlung zu rufen. Es sollten ZWARler*innen aller ZWAR-Gruppen Gelsenkirchen angesprochen werden, die sich gern im Juni d.J. kam der Wunsch auf, über Pflanzen und Blumen austau- auch stadtteilübergreifende Grup- schen. pen zu bilden. So ist es möglich, einzelne Interessen auszuleben, die Kurzer Hand wurde ein erstes Grün- vielleicht im eigenen Ortsteil nicht dungstreffen für den 7. August 20 so viel Resonanz erfahren. Erika Sa- geplant. Die entsprechende Einla- lewsky aus der ZWAR-Gruppe Erle dung ging an alle Ansprechpersonen signalisierte Interesse, eine neue in den Ortsteilen mit der Bitte um stadtweite Gartengruppe ins Leben Weitergabe innerhalb der Gruppen.

42 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen.

Und so trafen sich im Garten von Eri- ka und Werner Salewsky bei schwül- heißem Wetter ZWARler aus den Stadtteilen Erle, Resse, Ückendorf, Horst, Schaffrath und Buer - zum ersten Kennenlernen, Gespräche rund um den Garten, Austausch von Pflanzenwissen, Tipps zu Veranstal- tungen, möglichen Exkursionen zu anderen Gärten bzw. Parkanlagen und mehr. So verschiedenartig die persönlichen Anpflanzungen der Blumenbegeisterten sind - Balkon, Kleingarten (ruhrgebietssprachlich „Schrebergarten“), kleine und größe- re Hausgarten - so unterschiedlich sind auch die Erwartungshaltungen in der Gruppe. Erste Inhaltsvorstel- Jahreszeit Pläne für seinen Pflanz- das persönliche Miteinander in un- lungen wurden diskutiert. Als nächs- bereich zu schmieden. Weiter ging serer neuen Interessengruppe. Im te mögliche Aktivität kam eine es zum Schaugarten Picker. Dort er- Oktober trafen sich noch vereinzel- auswärtige Gartenbesichtigung ins wartete uns mitten in dem 3000 te ZWARler, um Stauden auszutau- Gespräch. Einen passenden Termin qm großen Garten eine einladende schen (vielleicht eine gemeinsame für alle zu finden gestaltete sich auf- Kaffeetafel. Bei leckerem Kuchen Aktion für das Frühjahr 2021?). In grund von Urlaubsplanungen etc. und Kaffee satt genossen wir sicht- den letzten Wochen jedoch wird als schwierig. Aber warum nicht mit lich das schöne Ambiente. Anschlie- meist durch die Whatsapp-Gruppe einigen Gartenbegeisterten begin- ßend führte uns Berthold Picker eine Kontakt gehalten. Dort ist Platz für nen? Stunde durch die Gartenanlage. Mit Gartenfotos, Hinweise zu neuen Fly- viel Fachwissen und Anekdoten ver- ern sowie Veranstaltungen. Am 23. September fuhren die ZWAR- mittelte er uns einen ganz speziellen ler Richtung . Erstes Ziel war Zugang zu der Planung und Entste- Weitere Ideen zu Exkusionen sind die Staudengärtnerei Stade. Gerade hung seines Gartens. Mit der Zeit aufgrund der Saisonschließung für passend zur besten Pflanzzeit für sind zahlreiche einladende Sitzecken offene Gärten sowie der Verordnun- neue Blumen. Jede*r hatte genügend für Besucher entstanden. Auch gen zur Eindämmung der Corona- Zeit, seinen persönlichen Einkaufs- prächtige themenbezogene Tischde- Pandemie erst einmal buchstäblich zettel abzuarbeiten. Oder einfach korationen mit historischem Porzel- in den Winterschlaf gefallen. Ver- nur die riesige Auswahl an Stauden lan sowie Kunstgegenstände zogen gleichbar zu den Pflanzen und Blu- zu bewundern, um in der dunklen die Blicke auf sich. Wer noch freie men in unseren Gärten. Doch wir Posten auf sei- Gärtner*innen wissen ja, dass dies nem Einkaufszet- alles nur eine oberflächliche Be- tel hatte, bekam trachtung ist. Die Natur nutzt die im Anschluss Ge- Zeit sich zu sammeln, um sich im legenheit, in der Frühjahr neu zu entfalten. Auch eine Gartenscheune Metapher für unsere Gruppe? sowie der kleinen Gärtnerei Pflan- Die Gartengruppe ist offen für Pflan- zen und Artikel zenfreunde, Gartenkünstler, Do-it- rund um den Gar- yourself-Gestalter, Spezialisten oder ten zu kaufen. Ein auch nur Interessierte - je vielfältiger gelungener Tag! die Gruppe, desto besser. Denn eine Die zweite Corona- Gruppe lebt von den einzelnen Men- Welle schwappt schen, die für das Thema brennen. nun über uns hin- Und ihren Vorschlägen und Wissen. weg. Der Herbst- Lockdown mit all Erika Salewsky seinen Begren- ZWAR Gartengruppe Gelsenkirchen zungen stellt wie- Kontaktdaten: derum das Leben Erika Salewsky Telefon788678 oder auf Stopp. So auch Email [email protected]

43 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Geschwindigkeitsanzeige in Buer-Ost Seit dem 15. Juni 2020 hängt im Stadtteil Buer in Wohnstraßen eine Geschwindigkeitsanzeige. Die AG Verkehr des Quartiersnetzes hatte beim Bezirksforum Nord Ende 2019 die notwendigen Finanzmittel bean- tragt und 4000 Euro genehmigt be- kommen. Die Arbeitsgemeinschaft kümmert sich inzwischen seit über 5 Jahren um eine Verbesserung der Verkehrs-Infrastruktur insbesonde- re für ältere Menschen. Neben not- wendigen baulichen Maßnahmen waren die überhöhten Geschwindig- keiten der Autos in den Wohnstra- ßen immer ein großes Thema. Mit der Geschwindigkeitsanzeige sollen die Autofahrerinnen und Autofahrer daran erinnert werden, dass sie sich im Bild von links nach rechts: Wilfried Reckert, Ursula Affeldt, Helmut Balloff in einer 30-er Zone befinden und und Klemens Wittebur ihre Geschwindigkeit ggf. verringern müssen. Ich wurde von der AG be- die Anzahl der Verkehrsteilnehme- der Autofahrerinnen und Autofahrer auftragt, die praktische Umsetzung rinnen und Verkehrsteilnehmer so- sowie auf eine Verkehrsberuhigung zusammen mit der Stadtverwaltung wie deren Geschwindigkeit stündlich in den Wohnstraßen im Quartier. zu organisieren. Trotz Corona funkti- dokumentiert. Nach drei Monaten Und es gibt erste Verbesserungen, onierten die Anschaffung des Gerä- wechselte der Standort in die Brink- die Anlass zu Hoffnung geben. Fuh- tes und die erste Installation auf der gartenstraße, und die Messergebnis- ren in der Nacht vom 15.06. auf Lindenstraße reibungslos. se in der Lindenstraße wurden der den 16.06.2020 noch fast 65 % al- Alle Verkehrsteilnehmerinnen und AG mitgeteilt. ler Verkehrsteilnehmer schneller als Verkehrsteilnehmer werden auf die Eine Auswertung ergab, dass dort 30 km/h, so waren es in der Nacht gefahrene Geschwindigkeit aufmerk- wöchentlich ca. 6.000 Fahrzeuge vom 06.09 auf den 07.09.2020 sam gemacht und mit einem grünen in Richtung Nordring „Smily“ belohnt bzw. mit einem ro- fahren. Obwohl die ten „Smily“ bedacht. Außerdem wird Durchschnittsge- schwindigkeit bei 30 km/h lag, missach- teten nahezu 50 % aller Fahrzeuge die Geschwindigkeits- begrenzung von 30 km/h, in den Nacht- stunden waren es so- gar mehr als 55 %. Mit einer Geschwindigkeit von 94 km/h gab es in der Nacht vom 24. auf den 25. Juli einen „Spitzenwert“. Dabei geht es nicht nur noch knapp 52 %. Wie heißt es nur um die Geschwindigkeit, die zu doch so schön im Volksmund: „Der einer Gefährdung anderer Verkehrs- Fortschritt ist eine Schnecke“ oder teilnehmer führt. Auch die Lärmbe- „Mühsam ernährt sich das Eichhörn- lästigung wird von der Arbeitsge- chen.“ meinschaft kritisiert. Die AG Verkehr Klemens Wittebur hofft mittelfristig auf eine Einsicht Quartiersnetz Buer-Ost 44 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Unser Leben mit einem vierbeinigen Familienmitglied

Von der Ankunft unserer Hündin Käse und so einem heißen schwar- noch Grünlippmuschel-Pulver und Dina in unserer kleinen Familie und zen Saft, den muss ich aber nicht ha- eine Löffelspitze Kräutermix mit ein. den ersten gemeinsamen Monaten ben. Wenn die Zweibeiner nach dem Soll für Knochen und Fell gut sein, hatten wir bereits berichtet. Nun ist ersten Schluck verzückt sind, kann meinetwegen. Der so gefüllte Napf Dina ein 3/4-Jahr bei uns und ent- ich nur meine Augen verdrehen. Ich sieht schon mal gut aus. wickelt ihre Persönlichkeit geschickt hoffe nur, die sehen das nicht. Lei- zwischen Anpassung und eigenem der bin ich nicht groß genug, um das Liebe Leser, Sie müssten mal beob- Willen weiter aus. Aber auch wir Geschehen auf dem Tisch verfolgen achten können, wie ein Hund vor sei- Zweibeiner arbeiten daran, den All- zu können, aber wenn es spannend nem Napf stehend die Nase rümpft tag immer wieder tiergerecht zu wird, kann ich mich auf meine Nase und sich umdreht und geht. Dieses gestalten. Kam Dina seinerzeit mit verlassen. Wenn dann die Ansage bewusst gelangweilte Abwenden dem Prädikat „sozial verträglich“ bei kommt „Nase vom Tisch“ habe ich und langsame Weggehen hat was uns an, machte sie gleich in den ers- eh schon alles gecheckt. Besonders Trump-haftes. Ich glaube, der Hund ten Tagen klar, hier ist ihr Zuhause. Herrchen habe ich gut im Griff; eine sieht zu viel fern. Kam tierischer Besuch – wir leben in aufmerksame Sitzposition mit ge- einer hundereichen Nachbarschaft spitzten Ohren und mit einem auf Aber nun wieder aus Sicht des Hun- – waren die Karten schnell verteilt. dessen Hände fixierten Blick sichern des: „Ihr könnt gerne kommen, aber was mir immer einige Happen. Falls Herrchen hat den Verdacht, glau- fressbar ist, ist meins“, und einen mein Napf noch nicht gefüllt ist, be ich, dass hinter dieser Theatralik zweiten Lehrsatz gab Dina uns auf: geschieht dies zuverlässig während ein Plan steckt. Ich werde es nicht „Ich fresse noch lange nicht alles.“ oder spätestens nach dem Früh- zugeben. Spätestens zum Abend Wobei sich dieses Credo nur auf „Im stück. Neben dem eigentlichen Fut- hin plagt Herrchen nämlich die Vor- Haus“ begrenzte und „Draußen“ ter streuen die Zweibeiner immer stellung, dass der Hund verhungern nicht galt. Manch halblauter Fluch: „Verdammt, was hast du denn da schon wieder gefunden“, begleitete anfänglich die Spaziergänge. Inzwi- schen ist das aber kaum noch nötig. Zuhause war und ist die Dame Dina wählerischer. Wir tasten uns immer noch an die ideale Futterkombinati- on heran. Nach dem Motto Vielfalt im Napf gab es über Feuchtfutter, Feuchtfutter mit Trockenfutter, Tro- ckenfutter mit Feuchtfutter, Tro- ckenfutter pur, Trockenfutter mit Quark oder körnigem Käse bis hin zu Trockenfutter mit Leberwurst, zusätzlich gerne auch noch mal in- dividualisiert durch ein Löffelchen Suppe oder gequetschte Kartoffel mit Soße und/oder Gemüse, schon unzählige Kombinationen. Aktuell gestaltet sich der Tag aus Hunde- sicht so:

Nach dem morgendlichen Gassi- gang setzen sich alle um den Tisch, die Zweibeiner auf Stühle, ich auf den Boden. Es duftet schon verfüh- rerisch nach Brötchen, Wurst und

45 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. könnte. Dann lässt er sich immer et- Nun kann ich diesen Deal aber nicht auf, nun seinen Teil der Abmachung was einfallen. Das ist meine große einfach so umsetzen. Ganz Dame zu erfüllen. Wenn es zu lange dau- Stunde. Der Zweibeiner pimpt jetzt lasse ich mich ein- bis zweimal an ert, räume ich mit meinem Schwanz erstmal den Napfinhalt auf, wie zu- den Napf bitten, bevor ich fresse. wedelnd (ach, es heißt ja Rute) auch vor schon beschrieben. Doch den Zumal die Zweibeiner auch noch in schon mal den Couchtisch ab. Steht lass ich auch erstmal stehen, soll der Küche sind und ihr Abendbrot er endlich auf und geht mit mir zur Herrchen doch ein wenig schmoren. vorbereiten. Vorratskammer, dann bin ich im Ich will lieber an die Leckerchen. Glück. Pfote aufs Herz, das habe ich Da kann ich mich doch nicht durch mir doch verdient, oder? Dann kam Herrchen eines Tags mit den Napf vom Wesentlichen ablen- einem interessanten Vorschlag: ken lassen! Ganz ehrlich, gegen diese Wahrhei- Wenn ich den Napf leer esse, dann ten sind wir Menschen machtlos bekomme ich zum Nachtisch noch Habe ich später aber meinen Teil des und freuen uns einfach nur mit. Leckerchen. Ein guter Plan, den wir Deals erfüllt, fordere ich Herrchen, Margret Friedrich sogar Pfote auf Hand besiegelten. vor Vorfreude tanzend und fiepend, Gunter Haselmann

Ein guter Grund zum Feiern Zehn Jahre ZWAR-Netzwerk im Stadtteil Erle zusammengestellt, das kann nur gut gibt es in den verschiedenen Stadttei- werden! Was dann kam war Corona len insgesamt 18 ZWAR-Gruppen. Sie und alles wurde anders… bieten für Menschen ab 55plus vor Ort 10 Jahre ZWAR-Gruppe Erle! Wie kann eine Möglichkeit, neue Leute kennen- denn trotz Virus und den damit ver- zulernen und ihre Freizeit mit anderen bundenen Hygieneschutzverordnun- aktiv zu gestalten. Denn - seien wir gen ein Netzwerk seinen Geburtstag mal ehrlich - was passiert, wenn sozi- begehen? In der kleinen Gruppe Öf- ale Kontakte durch den Renteneintritt fentlichkeitsarbeit („Öffies“) wurde wegbrechen? Wenn die Arbeit nicht per Jitsi Meet und Gartengesprächen mehr einen großen Teil des Lebens nach einer Lösung gesucht – und ge- bestimmt? Auf einmal ist viel Zeit da. „Schön, dass Ihr alle da seid! Unter funden. Ein Rundbrief lud kurzfristig Aber auch viel weniger Leute zum Re- dem Motto „Brot und Spiele“ wer- zu einem „ZWAR-Jubiläums-Som- den. Soziale Vernetzungen enden ab- den wir viel Spaß haben“, so begrüßte merfest“ unter freiem Himmel ein. rupt oder dünnen stark aus. Dabei ist Werner Salewsky die ZWAR-Gruppe Und rund 30 ZWARler kamen. Auch auch in den unterschiedlichsten For- Gelsenkirchen-Erle am 28. August Bezirksbürgermeister Wilfried Heidl, schungen klar: „Netzwerke stärken“. d. J. in der Kleingartenanlage an der Hülya Camli vom Generationennetz Sie verhindern Isolation und Verein- Mühlbachstraße. Na ja, eigentlich war der Stadt Gelsenkirchen sowie Moni- samung. Die ZWAR-Struktur ist ein alles ganz anders geplant: Noch im ka Sommer-Kensche von den Technik- besonderes Netzwerk. Getreu dem Januar waren die Erler wild entschlos- botschaftern in Gelsenkirchen nah- Motto: Gemeinsam aktiv statt ein- sen, einen Tagesausflug mit dem Bus men die Einladung ein. Bei Sekt und sam allein! zu unternehmen. Nach wochenlan- Selters, reichlichem Essen und jeder gen Diskussionen und Abstimmun- Menge Spaß genossen es alle, nach gen stand am Jahresanfang fest - das langen Wochen, ja Monaten, wieder Angebot der Fa. Westheide Tours & einmal zusammen zu sein! Events passt: Busfahrt ins schöne Was zeichnet uns ZWARler aus? Die Ahrtal, Besichtigung des Regierungs- Abkürzung ZWAR steht für „Zwischen bunkers, Rundfahrt entlang der Ahr Arbeit und Ruhestand“. Gemeinsame mit Gästeführer, Mittagsessen auf Aktivitäten, soziale Kontakte sowie dem Weingut Kloster Marienthal, ge- Vernetzung zu anderen Projekten und führter Stadtbummel durch Ahrweiler Gemeinwesen sind Merkmale eines u.v.m. Und das alles individuell für uns ZWAR-Netzwerkes. In Gelsenkirchen

46 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen.

Kulinarisches und Restaurantbesuche; ja lecker Essen gehen können sie, die Erler. Unter dem Motto „Alles kann, nichts muss“ führen all diese Aktivitäten dazu, dass wir Ältere keine Einsam- keit und Langeweile kennen. Zusam- menhalt und Freundschaften sind entstanden. Heute gibt es in Erle Gruppen für vielerlei Interessen, z.B. Schlemmen/Kochen, Handarbeiten, Kegeln, Boulen, Darten, Fotografieren und Spielen sowie zwei Stammtisch- treffen und ein Treffen zum Kaffee- klatsch. In Zeiten von Corona stehen bei einigen Gruppen immer noch die Zeichen auf „Rot“, während andere Gruppen mit den entsprechenden Hygienevorgaben wieder aktiv sind. Einzelne Interessengemeinschaften reagieren je nach Corona-Lage in Start/Stopp-Manier. Auch kann durch die Corona-Schutzmaßnahmen für Heimbewohner*innen das Café der AWO in Erle für unser 14-tägiges Ba- sistreffen nicht genutzt werden. Nach einem alternativen Treffpunkt wird Die Beschreibung von ZWAR-Netz- ten. Männer wollten kochen lernen – nach wie vor gesucht. Gemeinsam un- werken und deren öffentliche Dar- eine Kochgruppe entstand; im Berger terwegs waren wir nur in den ersten stellung verrät jedoch noch nicht viel Feld bot sich in einer Gaststätte die beiden Monaten dieses Jahres. Es ist über das Leben in der Gemeinschaft. Möglichkeit zum Reden und Kegeln nicht einfach, Netzwerke lebendig zu Und durch den Beitritt in eine ZWAR- an usw. halten, wenn Strukturen wegbrechen, Gruppe alleine wird noch nicht viel Auch Kooperationen wurden ins Le- sich Rahmenbedingungen verändern erreicht - es ist schon eine Portion ak- ben gerufen wie z.B. mit der Gerhard- und geplante Veranstaltungen ersatz- tiver und engagierter Mitarbeit nötig, Hauptmann- (Englisch- und los gestrichen werden. um ein intaktes, lebendiges Netzwerk Computerkurse, bei denen die Schüler 10 Jahre sind je nach Blickwinkel zu schaffen und zu erhalten. In den den Senioren PC-Wissen vermittelten) eine lange oder auch kurz(weilige) zurückliegenden 10 Jahren ist in Erle und dem Gelsenkirchener Familien- Zeit! Mittlerweile haben alle viel erlebt worden. In einer kurzen büro (die Handarbeitsgruppe häkelte ZWARler*innen in Erle den Ruhestand Rückschau nahm uns Werner Salews- Babymützchen, -söckchen und -hand- erreicht. Was vor einer Dekade für vie- ky mit auf eine Zeitreise: schuhe, die als Geschenk in die Begrü- le noch Zukunft war, ist inzwischen in Im September 2010 entstand die ßungstasche für Gelsenkirchener Erst- der Realität angekommen. Viele Er- Gruppe auf Einladung des Oberbür- geborene gepackt wurden). lebnisse rund um ZWAR bereicherten germeisters Frank Baranowski. Bei der Zudem wurden erste Ausflüge wie bislang unser Leben. Und während der ersten Zusammenkunft trafen sich z.B. eine Nikolaus-Fahrt auf dem Bal- Feier wurde klar: Die Beschränkungen fast 150 Interessenten in der Aula der deney-See sowie Besichtigungen des durch die Corona-Pandemie hat auch Gerhard-Hauptmann-Realschule, um VWE-Museums in in unserer Gruppe Spuren hinterlas- Informationen zu erhalten und Erwar- oder dem Imkerverein in Scholven sen. Und was für ein Glücksgefühl, tungshaltungen auszutauschen. Mit organisiert. Rückblickend wurden in dass in diesem kleinen Zeitfenster rund 50 ZWARlern ging es dann im den 10 Jahren insgesamt 174 gemein- gemeinsames Miteinander, Spaß und Stadtteil Erle los (siehe auch Artikel in same Veranstaltungen durchgeführt Abwechslung möglich war! Verbun- der GE-nior 4/20). (u.a. Restaurantbesuche, Vorträge den mit der Hoffnung auf ein besse- Vehement wurde immer der ZWAR- von Polizei und Verbraucherzentrale, res 2021. Grundgedanke gelebt: Es gibt keine Museumsbesichtigungen, Besuch von Erika und Werner Salewsky vorgegebene Struktur oder Hierar- Ausstellungen, Betriebserkundungen, ZWAR-Gruppe Erle chie, alles wird basisdemokratisch kulinarische Jahreszeitentreffen, Be- entschieden - und dann natürlich wegung bei Minigolf und Bowling, Weitere Informationen: auch selbstorganisiert durchgeführt. Stadtrundfahrten und vieles, vieles Werner Salewsky 788678, per Email Anfänglich wurden erste Interessen mehr). Wir finden, ein stolzer Wert. [email protected] oder einzelner ZWARler kommuniziert, die Mit 31 Aktivitäten war das Jahr 2019 im Internet unter dann zu Gruppengründungen führ- Spitzenreiter. Davon zehn Einträge bei http://zwar-gelsenkirchen.de

47 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Jahresausflug der IG BCE Rotthausen, Bulmke-Hüllen Vom 18. bis 20. September 2020 fand der Jahresausflug unter der bewährten Leitung von Edelgard Sochaczewski und Ernst Majewski in das schöne Lahntal im Hessenland statt. Ich durfte als Gast mitfahren und war angenehm über- rascht über die gute Stimmung im Bus. Unser erstes Tagesziel war Bad Ems mit seinen fast 10.000 Einwohnern. Bad Ems liegt an der unteren Lahn, nicht weit von der Mündung in den Rhein entfernt. Die Lahn bildet dort die Grenze zwischen Westerwald und Taunus. Bad Ems ist schon aus der Römerzeit bekannt und gehört mit seinem Stadtkern „Great Spas of Europe“ zu den historischen Kurorten Europas. Interessant ist die Russian Or- thodox of St. Alexandra-Kirche. Die Thermalquellen sind berühmt, wie auch die Emser Pastillen. Man merkt heute, wie die Stadt das alte Historische mit dem Modernen mischen will, so gibt es viele Baustellen und dadurch bedingt wenig Parkplätze für Busse. Russische Kathedrale Bad Ems Dann ging es weiter nach Nassau. Vom Ort hat man einen herrlichen Blick auf den Burgberg und die Stammburg Nassau (niederländisches Königshaus). Die Burg wurde um das Jahr 1120 durch den Grafen von Laurenburg erbaut. Wie im- mer bei den Ausflügen wurde bewusst auf Stadtführer verzichtet. Jeder konnte sich das ansehen, was er wollte oder was seine Füße erlaubten. So traf man überall in dem kleinen Ort auf Gruppen aus Gelsenkirchen. Berühmtheiten aus Nassau waren: Der Begründer der Buderus´schen Eisenwerke in Wetzlar, das Stein´sche Schloss, das Geburtshaus des Freiherrn Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein, der von 1757 bis 1831 lebte. Die Ruine der Burg Stein steht unter- halb der Burg Nassau am Burgberg. Weiter ging es durch grüne Wälder, immer an einem Bach oder der Lahn ent- lang, bis nach Weilrod-Riedelbach ins Hotel Sonnenberg. wo uns ein üppiges Buffet erwartete. Leider lief abends das Saison-Eröffnungsspiel der Fußball- nicht so, wie es sich die Gelsenkirchener wünschten. Schalke verlor Spielbank Bad Ems 0:8 in Bayern. Unser Ziel am 2. Tag war , als Ort der Reformation. Im Schloss trafen sich 1529 Luther und Zwingli. Landgraf Philipp gründete 1527 die heute älteste evangelische Universität der Welt. Das erste Ziel war die Elisabeth-Kirche, die ab 1235 als gotische Hallenkirche über dem Grab der heiligen Elisabeth gebaut wur- de. Überall in der Stadt findet man Spuren der heiligen Elisabeth von Thüringen. Sie wurde 1231 beigesetzt. Schon die Gebrüder Grimm scherzten, dass die Stadt mehr Treppen auf den Straßen als in den Häusern habe. Von der Lahn im Tal über die wunderschöne Altstadt mit ihren alten Fachwerkhäusern bis hinauf zum Schloss sind 109 Hö- henmeter zu überwinden. Ein Teil der Gruppe schaffte unter großer Anstren- gung und viel Gelächter und Gestöhne den Weg bis zur Burg. Ein herrlicher Blick erwartete uns, und wir waren stolz, den Höhenunterschied geschafft zu haben. Da tat die flüssige Belohnung in dem nahegelegenen Gasthaus richtig gut. Das Teil der Gruppe mittelalterliche Landgrafenschloss ist die Hauptattraktion der Stadt. Besonders sehenswert ist der gotische Fürstensaal, mit 420 Quadratmetern der größte Saal Deutschlands. Spätestens jetzt waren wir im Mittelalter angekommen. Abends gab es wieder ein warmes Buffet im Hotel Sonnenberg. Am 3. Tag ging es nach Weilburg, der „Perle an der Lahn“. Unser Ziel war der his- torische Stadtkern mit seinem barocken Schloss, das zu den Baudenkmälern von internationalem Rang zählt, sowie Schlosskirche, Schlossgarten und Orangerie. Weitere interessante Ziele waren u. a. das Bergbaumuseum und der Tiergarten. Am Spätnachmittag ging es vom Mittelalter zurück in die Jetzt-Zeit nach Rott- hausen. Wir hatten wunderbare Tage bei herrlichem Sonnenschein an der Lahn erlebt. Ich glaube, alle waren zufrieden. Ein großer Dank an die Reiseleitung!! Viele Teilnehmer sind gespannt, wohin es im nächsten Jahr geht.

Schloss in Weilburg Karl-Heinz Dietz 48

GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Vorbilder für gute Pflege Woran krankt es bei deutschen Strukturen?

Die Probleme unseres Pflegesystems setzt falsche Anreize. Die Leistun- sie und organisieren die erforder- in Deutschland werden schon lange gen der Pflegeversicherung werden liche Hilfe (z.B. Betreuungsdienst, von Politikern, Wissenschaftlern und gedeckelt. In Dänemark, Finnland, „Essen auf Rädern“ und Pflege). Die Experten diskutiert. Im August 2018 Schweden und Norwegen werden Bürger/innen ab 60 Jahren haben hat das Bundeskabinett das „Sofort- die Pflegeleistungen über die Steuer einen gesetzlichen Anspruch auf programm Pflege“ verabschiedet. abgedeckt. In diesen Ländern gibt es eine barrierefreie Wohnung bzw. ein Dadurch können ab Januar 2019 in keine Pflegegrade, die Versorgung Haus. Deutschland hinkt unseren stationären Pflegeeinrichtungen der Pflegebedürftigen fällt individu- Nachbarländern hinterher. 13.000 Pflegekräfte neu eingestellt eller aus. werden. Das Sofortprogramm sollte Die skandinavischen Länder verwen- eine erste wichtige Etappe zur Ver- Ein Krankenkassen-System wie in den 30 Prozent ihrer gesamten öf- besserung der Pflege sein. Aber es Deutschland, mit gesetzlichen und fentlichen Gesundheitsausgaben für tut sich nichts in der Pflege. Pflege- privaten Versicherungen, gibt es Pflege, in Deutschland sind es nur berufe sind nach wie vor unattraktiv in dieser Form in kaum einem an- 15 Prozent. Erstaunlich ist, dass die aufgrund der schlechten Bezahlung deren Land. In Deutschland fehlen skandinavischen Länder für ihre Ge- und der Arbeitsbedingungen. Was kommunale Strukturen. Hierzulande sundheit aber nur 10 Prozent ihres kann Deutschland von anderen Län- dominiert ein Wettbewerb privater Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus- dern lernen? Anbieter untereinander. Das führt geben, Deutschland investiert 11,3 dazu, dass pflegebedürftige Men- Prozent. In Deutschland ist die Art In skandinavischen Ländern läuft schen entweder von Angehörigen der Steuerung und das fragmentier- bei der Pflege vieles besser als in gepflegt werden müssen oder in te System daran schuld, dass etwas Deutschland. Das liegt hauptsäch- Heime kommen. In Schweden oder komplett schiefläuft. lich daran, dass in Europas Norden Dänemark sind stationäre Aufent- die Pflege über staatliche und kom- halte in Heimen die Ausnahme. Die In skandinavischen Ländern sind munale Strukturen – und nicht unter Niederlande und Österreich haben Studienprogramme für Pflegeper- privatwirtschaftlichem Gewinnstre- zu großen Teilen schon in die Stär- sonal bis zum Master und der Habi- ben – organisiert wird. In Deutsch- kung kommunaler Systeme inves- litation möglich und sehr begehrt. land gibt es Nachholbedarf. Das tiert. In den Niederlanden suchen Das hängt mit der guten Bezahlung deutsche System rationiert die öf- kommunale Mitarbeiter/innen älte- zusammen. Mittlerweile wandern fentlichen Mittel bürokratisch und re Menschen zu Hause auf, beraten hochqualifizierte Kräfte von Schwe- den nach Norwegen aus, weil die Löhne dort noch höher sind.

Bayern ist unter den Bundesländern am besten aufgestellt. Stationär steht der Freistaat mit den städti- schen Altenheimen in Nürnberg und München relativ gut da. Die Perso- nallage unterscheidet sich deutlich vom Rest des Landes. Während in Mecklenburg-Vorpommern eine Fachkraft zwischen vier und fünf Menschen betreut, ist in Bayern eine Person für drei Pflegebedürftige zu- ständig. Aber es geht noch besser: In Schweden kümmert sich eine Pfle- gekraft um nur zwei Patient/innen.

Brigitte Sdun Redaktionsmitarbeiterin

50 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen.

SUDOKU Rätsel

Jürgen Gollnick Mitglied der Redaktion

51 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Die Grundrente kommt Ab 1. Januar 2021 sollen 1,3 Millionen Rentner/innen von der Aufstockung profitieren

auch eine bestimmte Obergrenze nicht überschritten haben. Rent- ner/innen dürfen im Durchschnitt höchstens 80 Prozent des Durch- schnitts verdient haben. Das sind im Jahr 2020 rund 2.700 Euro brutto im Monat und entspricht 0,8 jährlichen Entgeltpunkten auf dem Renten- konto. Wenn das durchschnittliche Einkommen des gesamten Berufs- lebens darüber liegt, gibt es keinen Zuschlag. Die volle Grundrente wird nur an Rentner/innen gezahlt, deren Ein- kommen unter einem Freibetrag von 1.250 Euro für Alleinstehende und 1.950 Euro für Paare liegt. Die- ser Freibetrag soll jährlich angepasst werden. Der Einkommensfreibetrag bezieht sich auf das zu versteuern- de Einkommen (Renten, Gehalt, Ein klarer Fall für die Grundrente: Fri- von Leistungen zur Teilhabe am Ar- Betriebsrenten, Mieteinkünfte) in- seurinnen, Verkäuferinnen, Service- beitsleben. Wer mindestens 33 aber klusive zu versteuernde Kapitaler- Kräfte, Marktfrauen, Kindergärtne- nicht 35 Jahre mit Grundsicherungs- träge. Das Finanzamt berücksichtigt rinnen, kaufmännische Angestellte zeiten vorweisen kann, erhält eine Abzüge (z.B. Werbungskosten und – die Liste der typischen Berufe ist geringere Aufstockung. Sie steigt Sonderausgaben). Beim Anspruch lang. Typisch dafür, dass Frauen mit jedem Monat, bis mit 35 Jahren auf Grundrente spielt die Höhe des meist lange und hart arbeiten, aber die volle Grundrente erreicht ist. Vermögens keine Rolle (z.B. Haus, dafür vergleichsweise leider sehr Für den Erhalt der Grundrente ist Land, Goldbarren oder andere Ver- wenig Geld verdienen. Kommen die Gehaltshöhe im Erwerbsleben mögenswerte). Es findet keine Ver- dann noch längere Auszeiten dazu, relevant. Menschen mit geringen mögensprüfung statt. etwa bei Kinderbetreuungszeiten Löhnen können von der Grundrente Rentner/innen haben ab dem 1. Ja- oder die Pflege naher Angehöriger, profitieren. Sie dürfen jedoch nicht nuar 2021 einen gesetzlichen An- fallen auch die Rentenansprüche zu wenig und nicht zu viel verdient spruch auf die Grundrente - ein ex- recht gering aus. Doch genau das haben. Der Gesetzgeber will mit ei- tra Antrag ist nicht erforderlich. Die soll zukünftig zumindest ein Stück ner Untergrenze verhindern, dass Deutsche Rentenversicherung rech- weit ausgeglichen werden. Ab 1. Ja- Personen vom Zuschlag profitieren, net damit, dass die Grundrentenbe- nuar 2021 kommt die neue Grund- deren Arbeitsentgelte nur die Be- scheide aufgrund des hohen Verwal- rente. Wer wird davon profitieren? deutung eines ergänzenden Einkom- tungsaufwands bei der Prüfung der Um die volle Grundrente zu bekom- mens hatten (z.B. Minijobber). Die Neu- und Bestandsrentner/innen men, müssen Versicherte mindes- Grundrente wird aus allen Grund- erst in etwa einem Jahr verschickt tens 35 Jahre sogenannte Grund- rentenzeiten berechnet, in denen werden können. Die Auszahlung rentenzeiten vorweisen können. der Verdienst mindestens 30 Prozent für Neurentner/innen kann voraus- Dazu gehören Betragszeiten aus des Durchschnittsverdienstes in sichtlich erst Mitte 2021 beginnen. Beschäftigung aufgrund von Pfle- Deutschland betragen hat. Das sind Bestandsrentner/innen müssen teil- ge oder Kindererziehung. Es zählen im Jahr 2020 monatlich 1.013 Euro weise sogar bis Ende 2022 auf ihr auch dazu: Antragspflichtversiche- brutto und entspricht 0,3 jährlichen Extra-Geld warten. Die Grundrente rung, rentenrechtliche Zeiten wegen Entgeltpunkten auf dem Rentenkon- wird dann aber für die Monate davor des Bezugs von Leistungen wegen to. Die Zeit zählt nicht mit, wenn der nachgezahlt. Krankheit und während der Inan- Verdienst darunter liegt. Der Ver- spruchnahme von Leistungen zur dienst während des Berufslebens Brigitte Sdun medizinischen Rehabilitation und darf für den Grundrentenanspruch Redaktionsmitarbeiterin 52 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Elektronischer Medikationsplan schafft Überblick Voraussetzung: PatientInnen müssen vom Nutzen überzeugt sein

sen frühzeitig in die Erstellung und dende Voraussetzung ist, dass Pa- Verbreitung der Informationsma- tientInnen vom Nutzen überzeugt terialien eingezogen werden. Denn sind und die Funktionsweise ver- nur wenn der elektronische Medi- stehen. Betroffenenorganisationen kationsplan von den Betroffenen können zu zielgruppengerechter angenommen wird, kann er künftig Information beitragen und für Ver- zur Patientensicherheit beitragen. trauen werben. „Der neue elektro- Der elektronische Medikationsplan nische Medikationsplan überzeugt. soll bis Ende 2020 eingeführt wer- Aber Patientinnen und Patienten Am 17.09.2020 fand der Tag der Pa- den. Arztpraxen können die Medi- müssen gut informiert und begleitet tientensicherheit statt. Die BAGSO- kation einer Patientin oder eines werden, denn Einverständnis erfor- Initiative „Medikationsplan schafft Patienten dann auf der Versicher- dert Wissen“, so Franz Müntefering, Überblick“, die 2019 gegründet tenkarte abspeichern. Den Zugriff Vorsitzender der BAGSO. wurde, fordert, Betroffenenorga- steuern die Betroffenen über einen Weitere Informationen unter www. nisationen bei der Einführung des PIN. Nur wenn der/die Patient/in das medikationsplan-schafft-ueberblick. elektronischen Medikationsplans zu Einverständnis gibt, können Arzt- de beteiligen. Patienten-, Behinderten- praxen und Apotheken die aktuelle Brigitte Sdun und Seniorenorganisationen müs- Medikation einsehen. Eine entschei- Redaktionsmitarbeiterin

Schwarzwald-Rundreise

Der erste Tag war nur für die Hin- Wie immer waren alle pünktlich am fahrt zum Hotel geplant, was durch- Bus. Wir begrüßten den Reiseleiter, aus sinnvoll war. Ankommen im der uns an diesem und den weiteren Hotel, Zimmer belegen, ein wenig Tagen begleitete. Er hieß Alfred, war ausruhen, denn um 18:00 Uhr gab es stets gut gelaunt, und erklärte uns Abendessen, das am Tisch serviert seine Heimat, den Nordschwarz- wurde. Es wurde peinlichst genau wald. Es machte Spaß, Alfred zuzu- auf die Corona-Regeln geachtet. hören, er hatte immer einen Witz Für den zweiten Tag stand Freuden- oder eine Geschichte, die er uns un- stadt und Baden-Baden auf dem bedingt erzählen wollte, auf Lager. Die Reisegruppe Programm. Es ging um 9:00 Uhr los. Außerdem hatte er so einen schö- Ich war wieder mit der AWO-Grup- nen Dialekt. pe aus Gelsenkirchen Rotthausen- Als wir in Freudenstadt ankamen, Düppel unterwegs. Es war Mon- hatte der Regen ein wenig nach- tag, ein recht verregneter grauer gelassen, aber es war recht frisch, Morgen, als wir uns am Rotthauser und wir waren froh, dass wir die Markt trafen. Wir wollten mit dem richtige Bekleidung anhatten. Freu- Bus für 5 Tage zum Nordschwarz- denstadt hat den größten Markt- wald. Unser erstes Ziel war der Ort platz Deutschlands, Dienstag und Enzklösterle, dort wohnten wir im Freitag ist immer Markttag. Direkt Hotel Waldhorn Post. Von hier aus am Marktplatz gibt es eine Beson- machten wir viele Ausflüge bis hin derheit, und zwar die evangelische zum Bodensee. Hotel in Enzklösterle Stadtkirche. Sie hat zwei Kirchen- 53 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen.

Hotel, wo um 18:00 Uhr das Abend- essen bereitstand. Am nächsten Morgen Punkt 9:00 Uhr ging es nach Freiburg, diese wunderschöne Stadt im Breisgau. Freiburg gilt als eine der wärmsten Städte Deutschlands und liegt in einer Zone mit warm- und feucht- gemäßigtem Klima. Ja, Freiburg ist eine ganz tolle Stadt. Unser erster Freudenstadt Kirche im rechten Winkel Weg führte zum Freiburger Münster. Es war Markttag, ringsum standen schiffe, die im rechten Winkel zuein- die Marktbuden, und es herrschte anderstehen. Auch sind die Arkaden ein emsiger Betrieb. Imposant ist der rund um den Marktplatz sehens- innere Teil des Münsters, aber doch wert. Bei einem Schaufensterbum- mel durch die Arkaden entdeckt man bestimmt ein tolles Souvenir. Eindrucksvoll waren die 50 Wasser- fontänen am unteren Marktplatz. Es Imperia Wahrzeichen von Konstanz gab so viel zu sehen, nur leider reich- te die Zeit nicht, denn wir wollten klärte immer alles ausführlich, er an diesem Tag noch Baden-Baden machte es auf seine bestimmte Art, besuchen. mit viel Humor. Baden-Baden ist eine Kur- und Bä- Der erste Weg durch Konstanz führte derstadt, liegt im Westen Baden- uns zum Konstanzer Münster. Schon Württembergs und ist der kleinste von weitem kann man die Kirche Stadtkreis des Landes. Als wir nach sehen. Auch innen sehr schön und Baden- Baden kamen, führte uns Al- hell. Danach ging es zum Bodensee, fred, unser Reiseleiter, zum Casino, wir sahen diese große sich drehen- denn wir wollten alle mal einen Ca- de Statue im Konstanzer Hafen, die sinobesuch machen. Na, vielleicht Imperia. Sie ist aus Beton gegossen, haben wir Glück. Nun, das Glück neun Meter hoch, 18 Tonnen schwer, wie Alfred berichtete. Ganz schön eindrucksvoll fand ich. Auch das Wetter zeigte sich von seiner besten Freiburger Münster Seite, blauer Himmel, Sonnenschein, auch ein wenig düster oder dunkel. was will man mehr. Leider mach- Ringsum das Münster sehr schöne ten die Schiffe keine Rundfahrt, so kleine Gassen, Geschäfte, Restau- gingen wir zur Innenstadt, um das rants, die zum Verweilen einladen. bunte Treiben in den Gassen zu be- Auch in der Altstadt sind wunderba- wundern. Um 15:00 Uhr mussten re Geschäfte. Die kleinen Bächle und wir zurück zum Bus, wir hatten noch Abwasserrinnen, welche das Stadt- eine lange Rückfahrt zum Hotel vor Casino und Kurhaus Baden Baden bild prägen, zwingen zur Aufmerk- uns. war nicht auf unserer Seite, da das samkeit, damit man keine nassen Am Freitag war unser Rückreisetag, Casino gerade Mittagspause mach- Füße bekommt. Die Stadt hat ein wir mussten Abschied nehmen vom te. Pech oder doch Glück, wer weiß ganz tolles, besonderes Flair. Nordschwarzwald. Es war wie im- es? So führte uns Alfred in die Innen- Am letzten Tag, es war ein Donners- mer eine schöne Busfahrt, mit einer stadt, weil wir hungrig waren und tag, mussten wir um 8:30 Uhr am tollen Gruppe und wunderbaren Er- etwas essen wollten. Schon bald Bus sein, wo Alfred uns erwartete. lebnissen. hatten wir ein tolles Lokal gefunden, Wir wollten am diesem Tag Kons- Ich kann mich nur bedanken bei Rita das Essen war köstlich. So gestärkt tanz, die größte Stadt am Boden- Stimper, der Vorsitzenden des AWO schauten wir uns noch die Innen- see, besuchen. Es wurde eine lange Ortsvereins Gelsenkirchen Rotthau- stadt mit den vielen kleinen Ge- Fahrt. Die vier Länderregionen am sen-Düppel. schäften und den schönen Häusern Bodensee sind die Länder Deutsch- an. Dann ging es auch schon wieder land, Österreich, Schweiz und das Edelgard Sochaczewski zum Bus und wir fuhren zurück zum Fürstentum Lichtenstein. Alfred er- Redaktionsmitglied

54 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Am Ende siegt die Hoffnung Weihnachtsreportage aus dem Caritas Baby Hospital in Bethlehem Eine Reportage aus Bethlehem von Andrea Krogmann.

zialisierte Kinderärztin in der Region. Diesmal ordnet sie für die Dar Mo- hammeds einen Check der Lungen an. Die Eltern sind erleichtert, dass die Sozialarbeiterin finanzielle Un- terstützung zusagt. Alle Tests und Untersuchungen hätten für Qais, Baraa und Ahmed über 450 Euro gekostet. Eine stolze Summe in ei- nem Land, in dem der monatliche Mindestlohn bei umgerechnet 360 Euro liegt. Hilfsbedarf zu erkennen gehört zu den Kernaufgaben der So- zialarbeiterin. Daneben bietet das CF-Team Workshops und Vorträge für Eltern an und bringt Betroffene zum Austausch zusammen.

„Ahmed gab mir Hoffnung“ Qais (9) muss sich beim Lungenfunktionstest gut konzentrieren. Anfangs blieb Mutter Sahar mit der Diagnose lieber allein. Die Berichte Familie Dar Mohammed lebt in Dura Sozialarbeiterin um 120 betroffe- über lange Krankenhausaufenthalte im südlichen Westjordanland. Alle ne Patientinnen und Patienten im und den frühen Tod der Betroffenen drei Söhne leiden unter Cystischer südlichen Westjordanland“, erklärt wollte sie nicht akzeptieren. Ahmed, Fibrose. Trotzdem bewältigt die Fa- Sozialarbeiterin Rabab Kawwas, die der Erstgeborene, habe ihr Hoffnung milie den Alltag voller Energie und die Familie aus Dura begleitet. Zum gegeben, sagt sie. „Ich sah, dass er Hoffnung. Team gehört Dr. Nisreen Rumman, sich gut entwickelt und dachte mir, die einzige auf Cystische Fibrose spe- ich will mich damit auseinanderset- Stoisch sitzt Qais zur Blutabnahme auf der Untersuchungsliege. Der Neunjährige ist hochgewachsen wie sein Vater. Seine schlanke Erschei- nung ist Teil seines Krankheitsbilds: Qais leidet, wie seine Brüder Baraa (12) und Ahmed (16), an Cystischer Fibrose (kurz: CF). Die unheilbare Stoffwechselkrankheit produziert zähen Schleim in den Lungen und verstopft die Bronchien. Dies führt zu Bakterienbesiedlung und Ent- zündungsreaktionen. Die richtige Behandlung kann die Lebensqualität Betroffener deutlich verbessern.

Begleitet durch ein kompetentes Team „Im Caritas Baby Hospital kümmert sich ein Team aus Ärzten, Physio- therapeuten, einer Pharmazeutin, Von einem Computerspiel begleitet, lässt sich das tägliche Inhalieren leichter einer Ernährungsberaterin und einer aushalten.

55 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. zen und nicht einfach warten, bis mein Kind abbaut und stirbt.“ Dann machte sie sich auf die Suche nach Informationen zu CF. Im Inter- net traf sie auf Patienten, die heute Mitte/Ende Dreißig sind und immer noch ein gutes Leben führen. Seit vier Jahren engagiert sie sich in ei- ner panarabischen Austauschgrup- pe. „Heute“, sagt sie, „bin ich bereit, meine Hoffnung weiterzugeben, die meine Kinder mir gegeben haben.“

Ein defektes Chromosom ist schuld Wie viele Paare in Palästina, sind Riad und Sahar miteinander ver- wandt. Heute sprechen die beiden offen über die genetischen Risiken bei Verwandtenehen. Für CF etwa liegt die Wahrscheinlichkeit bei 25 Prozent, wenn beide Eltern Träger Sich um die hauseigenen Schafe zu kümmern, ist bei Familie Dar Mohammed der verursachenden Chromosomen- Aufgabe der Söhne und des Vaters. veränderung sind. Doch auch beim Zweitgeborenen Baraa wurde CF diagnostiziert. Weitere Kinder woll- Leben“, sagt der Vater. „Wir haben nander“, sagt Baraa, „und ganz oft ten sie nicht, bis drei Jahre später die Tatsache akzeptiert und unsere vergesse ich meine Krankheit“. Dann Qais kam, ungeplant und auch mit Kinder gelehrt, ebenfalls so zu den- schnappt er sich, wie seine Alters- einer CFDiagnose. Heute zieht der ken.“ „Natürlich streiten wir uns wie genossen, das Handy, um YouTube- Neunjährige mit keckem Blick an ganz normale Geschwister“, sagt Videos zu schauen. Oder fährt mit der selbstgebauten „Wasserpfeife“, Ahmed. Dann wiederum erinnere seinen Brüdern auf der Straße hinter bestehend aus einer leeren Flasche, man sich gegenseitig an die medi- dem Haus mit dem Fahrrad um die einem Schlauch und etwas Wasser – zinische Routine. „Wir achten aufei- Wette. für die Lungen ein besonders gutes Training. [Info-Kasten] Wenn andere Sahars Ehemann zu ei- ner Zweitfrau raten, um doch noch gesunde Kinder zu haben, zuckt er Caritas Baby Hospital in Bethlehem verlegen mit den Achseln. Sahar sei doch die Liebe seines Lebens. Und: Die außergewöhnliche Weltlage trifft auch Bethlehem und ganz Paläs- „Das Ersparte möchte ich lieber für tina sehr hart, und so ist auch das Caritas Baby Hospital für Spenden Ahmed, Baraa und Qais zurücklegen, in diesen schwierigen Zeiten sehr dankbar. Das Werk wird auch in die- als für eine weitere Hochzeit.“ ser unwirklichen Zeit weiterhin alles unternehmen, um am Geburtsort Jesu Kinderleid zu mildern und Kinderleben zu retten. Finanziert und Wichtige Früherkennung betrieben wird das Caritas Baby Hospital im Westjordanland von der Eine frühe Diagnose und professio- Kinderhilfe Bethlehem. Das Behandlungskonzept bindet Mütter eng in nelle Behandlung sind für den Ver- den Heilungsprozess ihrer Kinder mit ein. Das Krankenhaus verfügt zu- lauf der Krankheit enorm wichtig. dem über einen gut ausgebauten Sozialdienst. Jährlich werden 50.000 Qais und seine Brüder hatten Glück, Kinder und Babys stationär oder ambulant betreut. Alle Kinder erhal- dass sie früh in das Behandlungs- ten Hilfe, unabhängig von Herkunft und Religion. Im Fortbildungszen- programm des Caritas Baby Hospi- trum des Caritas Baby Hospital werden Kurse für Mitarbeitende und tal aufgenommen wurden, das sich Externe angeboten. Nur dank Spenden kann das Krankenhaus seine als CF-Kompetenzzentrum etabliert Aufgaben erfüllen und Kinderleben retten. hat. Im Vergleich zu vielen anderen Spendenkonto: IBAN DE22 6602 0500 0303 0303 03 Patienten geht es den Jungen gut – auch dank der positiven Einstellung www.kinderhilfe-bethlehem.de ihrer Eltern. „Wir leben ein normales

56 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen. Filmreihe für Seniorinnen und Senioren „Rate mal, wer zum Essen kommt“ Aufführung und die Diskussion nach dem Film führten Manuel Blase, Stu- dent der Medienwissenschaft, und Martina Mail vom Generationsnetz- werk durch. Der Film des Regisseurs Stanley Kramer, USA (1967, 108 Minuten) hinterfragt Vorurteile und rassis- tische Einstellungen mitten in der Gesellschaft am Beispiel einer Fami- lie in den USA der 1960er Jahre mit den damaligen Filmstars Katharine Hepburn, Spencer Tracy und Sidney Portier in den Hauptrollen. Eine jun- ge weiße Amerikanerin bringt nach einer Hawaii-Reise ihren Verlobten, Am Sonntag, 11. Oktober wurde im einen afroamerikanischen Arzt, mit Kulturraum „die flora“ (Florastraße und stellt ihn ihren Eltern vor. Auf 26 in Gelsenkirchen) der Spielfilm- Grund seiner Hautfarbe und des klassiker gegen Rassismus „Rate mal, vorherrschenden Rassismus im Um- wer zum Essen kommt“ gezeigt. Ur- feld der Eltern sind Probleme vorpro- mes ist, dass es der letzte Film mit sprünglich sollte der Film schon im grammiert. Die Handlung dreht sich Spencer Tracy war. Alle Beteiligten März dieses Jahres als Beitrag zur vornehmlich um die Reaktionen der wussten, dass er nur noch wenige Antirassismus-Woche gezeigt wer- Eltern. Es werden zahlreiche Argu- Wochen zu leben hatte. Keine Ver- den, der Termin wurde aber wegen mente und Meinungen pro und con- sicherung wollte das Ausfall-Risiko der Corona-Auflagen verschoben. tra dieser Beziehung ausgetauscht. des Hauptdarstellers übernehmen, Nun startete nach der langen Pau- Ein katholisch/irischer Pfarrer, ein sodass schließlich Katharine Hep- se die Fortführung der Filmreihe der Freund der Familie, tritt vorbehaltlos burn und Stanley Kramer Geld als Projektwerkstatt 50+ und des Ge- für die Beziehung ein. Der Film en- Sicherheit hinterlegten. Die Tränen nerationsnetzwerks Gelsenkirchen. det damit, dass der Vater in einem von Katharine Hepburn während des (Weitere Termine für November Monolog seinen Widerstand aufgibt Monologes von Spencer Tracy waren und Dezember waren in Vorberei- und der Verbindung seine Zustim- echt. Tracy starb 17 Tage später. tung, wurden aber auch schon we- mung erteilt, also Happy End. postallee 41 gen verschärfter Corona-Auflagen Eine außerordentliche Besonderheit Hans-Günter Iwannek abgesagt.) Die Moderation vor der außerhalb der Handlung des Fil45964- gladbeckRedaktionsmitglied verlag postallee 41 tel. 0 20 43 : 48 39-0 45964 gladbeck druckverlag & graphik fax 0 20 43 : 48 39-39 tel.postallee 0 20 43 41 : 48 39-0 achim schrecklein [email protected] druckverlag & graphik fax45964 0 20 gladbeck 43 : 48 39-39 achim schrecklein infotel. @0 druck-graphik.de20 43 : 48 39-0 druck & graphik fax 0 20 43 : 48 39-39 Drucksachenachim : Digitaldruckschrecklein : [email protected] : Web-Design Drucksachen : Digitaldruck : Gestaltung : Web-Design produktion.Drucksachen : Digitaldruckpublikation. : Gestaltung kommunikation. : Web-Design produktion. publikation.57 kommunikation. produktion. publikation. kommunikation. Rhade Anzeige.indd 1 14.06.17 13:28

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Rhade Anzeige.indd 1 14.06.17 13:28 GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen.

Gesehen, fotografiert und kommentiert.

Was suchst du denn schon wieder in meinem Beutel?

Werner Rothmann ZWAR-Gruppe Neustadt/Ückendorf

Terminkalender Auf den Abdruck eines aktuellen Terminkalenders wird in dieser Ausgabe verzichtet. Bedingt durch die bestehen- den Kontakteinschränkungen sind keine verbindlichen Termine von den bekannten Einrichtungen zu bekommen. Kontaktdaten sind aus dem Terminkalender unserer vorigen Ausgabe zu entnehmen.

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