SEHLHOFF GMBH INGENIEURE + ARCHITEKTEN Spitzweidenweg 32, 07743 Jena

im Auftrag der

Flughafen / GmbH Terminalring 11 04435 Flughafen Leipzig/Halle

Bebauungsplan „Airport Gewerbegebiet nördlicher Bierweg“

Begründung und Umweltbericht gemäß § 9 Abs. 8 Baugesetzbuch (BauGB)

Bebauungsplan „Airport Gewerbegebiet nördlicher Bierweg“ - Teil C - Begründung – Stand 04. Februar 2016

Städtebauliche Konzeption:

SEHLHOFF GMBH Dipl.-Ing. Beate Fix INGENIEURE + ARCHITEKTEN Spitzweidenweg 32, 07743 Jena

Planzeichnung, Textliche Festsetzungen und Begründung:

SEHLHOFF GMBH Dipl.-Ing. Stefan Hasselmann INGENIEURE + ARCHITEKTEN Dorett Kormann Spitzweidenweg 32, 07743 Jena

Umweltbericht, naturschutzfachliches Gutachten, landschaftspflegerische Begleit- planung:

Grünplan GmbH Dipl.-Ing. Alfons Neumair Prinz-Ludwig-Straße 48 85354 Freising

Schalltechnische Untersuchungen: cdf Dipl.-Ing. Bianca Ulfik Schallschutz consulting Dr. Fürst Alte Dresdner Straße 54 01108 Dresden

Infrastrukturplanung und Abwägung: duisport consult GmbH Dr. Ghanem Degheili Hafennummer 3650 Alte Ruhrorter Straße 42 - 52 47119 Duisburg

Bramey.Bünermann Ingenieure GmbH Dipl.-Ing. Volker Bünermann Bodo Holland

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Bebauungsplan „Airport Gewerbegebiet nördlicher Bierweg“ Teil C – Begründung und Umweltbericht gemäß § 9 Abs. 8 Baugesetzbuch (BauGB)

1 Einleitung 7

2 Anlass der Planung 7

3 Plangebiet 9 3.1 Abgrenzung des Geltungsbereiches 9 3.2 Nutzung des Gebietes 9 3.3 Eigentumsverhältnisse 9 3.4 Bestehende Erschließungen 9 3.5 Allgemeine geologische Standortverhältnisse 11

4 Planinhalt 13 4.1 Ziel der Planung 13 4.2 Nutzungs- und Gestaltungskonzept 13

5 Festsetzungen und Regelungen 16 5.1 Art der baulichen Nutzung 16 5.2 Maß der baulichen Nutzung 20 5.3 Bauweise, überbaubare Grundstücksfläche 21 5.4 Höhenlage der baulichen Anlage 22 5.5 Nebenanlagen und Erschließungstrassen 23 5.6 Grundstückszufahrten 24 5.7 Versorgungsflächen 25

6 Bauliche Gestaltung 26 6.1 Außenwände und Dächer 26

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6.2 Gestaltung der unbebauten Flächen 27 6.3 Einfriedungen 27

7 Verkehrserschließung 28 7.1 Straßenverkehr, Fußgängerverkehr, ÖPNV-Anbindung 28 7.2 Innere Erschließung (S 8a) 29 7.2.1 Trassierung S 8a (Umverlegung) 30 7.2.2 Querschnitt S 8a 31 7.3 Schienenverkehr 31

8 Stadttechnische Erschließung 32 8.1 Wasserversorgung 32 8.2 Schmutzwasserentsorgung 34 8.3 Regenwasserentsorgung 35 8.4 Energieversorgung 36 8.5 Fernmeldeanlagen 37

9 Immissionsschutz 38

10 Grünordnung 40 10.1 Schutzmaßnahmen 40 10.2 Entwässerung 40 10.3 Grünordnung 41 10.4 Ausgleich im Plangebiet 44 10.5 Ausgleich und Ersatz, Artenschutz 46 10.6 Externe LBP-Maßnahmen 48

11 Umweltbericht 53 11.1 Einleitung 53 11.1.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bebauungsplans 54 11.1.2 Umfang und Detaillierungsgrades der Umweltprüfung 55

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11.1.3 Ziele des Umweltschutzes 55 11.2 Bestand und Bewertung 59 11.2.1 Schutzgut Arten und Biotope 59 11.2.2 Schutzgut Boden 61 11.2.3 Schutzgut Wasser (Bestand und Bewertung) 63 11.2.4 Schutzgüter Luft und Klima (Bestand und Bewertung) 64 11.2.5 Schutzgut Landschaft und landschaftsbezogene Erholung 64 11.2.6 Schutzgut Mensch 65 11.2.7 Schutzgüter Kultur- und sonstige Sachgüter 67 11.2.8 Wechselwirkungen zwischen den vorgenannten Schutzgütern 67 11.3 Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der zu erwartenden Umweltauswirkungen 68 11.3.1 Baubedingte Wirkungen 69 11.3.2 Anlagebedingte Wirkungen 70 11.3.3 Betriebsbedingte Wirkungen 72 11.3.4 Bewertung der Umweltrelevanz des Vorhabens 74 11.3.5 Schutzgüter Tiere und Pflanzen, biologische Vielfalt 74 11.3.6 Schutzgut Boden 74 11.3.7 Schutzgut Wasser 75 11.3.8 Schutzgüter Luft und Klima 75 11.3.9 Schutzgut Landschaft und landschaftsbezogene Erholung 75 11.3.10 Schutzgut Mensch 76 11.3.11 Zusammenfassung der erheblichen Umweltauswirkungen 77 11.3.12 Umweltauswirkungen bei Nichtdurchführung der Planung 78 11.3.13 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen 78 11.3.14 Anderweitige Planungsmöglichkeiten 84 11.4 Zusätzliche Angaben 85 11.4.1 Geplante Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen 85 11.4.2 Allgemeinverständliche Zusammenfassung 86

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11.5 Verwendete Unterlagen 87

12 Planungsstatistik 88 12.1 Flächenbilanz 88 12.2 Angaben zu den Ausgleichsflächen: 90

13 Anhang 91 13.1 Textliche Festsetzungen 91 13.2 Hinweise 103 13.3 Rechtsgrundlagen 108 13.4 Einsichtsmöglichkeit in die Rechtsquellen 109 13.5 Schkeuditzer Liste zur Definition zentren- und nahversorgungsrelevanter Sortimente 110 13.6 Flurstücke Geltungsbereich 111 13.7 Anlagen 114

.

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1 Einleitung

Diese Unterlage gilt in Zusammenhang mit den zeichnerischen Festsetzungen (Teil A) vom 04. Februar 2016 und den darauf enthaltenen textlichen Festsetzungen (Teil B) und grünordnerischen Festsetzungen.

2 Anlass der Planung

Der Flughafen Leipzig/Halle blickt auf eine im Branchenvergleich überdurchschnitt- lich erfolgreiche Entwicklung des Luftfrachtgeschäftes im Zeitraum von 2005 bis 2013 zurück. In diesem Zeitraum wuchs der Frachtumschlag (geflogene Fracht) am Standort von 12.054 Tonnen auf 887.101 Tonnen. Im Jahr 2013 belief sich - bei ei- ner in der Branche rückläufigen Entwicklung - der Zuwachs zum Vorjahr immer noch auf ca 3% .

Im Landesentwicklungsplan wurde definiert: „Der Flughafen Leipzig/Halle soll sich zu einem europäischen Frachtdrehkreuz ent- wickeln. Für den Frachtverkehr sind die Planungen so ausgelegt, dass ca. 1,75 Mil- lionen Tonnen umgeschlagen werden können. Dafür sind beispielsweise Rollbah- nen, Vorfelder und Abfertigungseinrichtungen bedarfsgerecht bereitzustellen....“

Das Frachtzentrum Süd dient der Abfertigung des Frachtverkehrs, der unabhängig vom DHL-Hubverkehr über den Flughafen Leipzig/Halle erfolgt. Dieser Frachtum- schlag belief sich im Jahre 2005 auf 12.054 Tonnen und erreichte im Jahre 2013 be- reits einen Umfang von ca. 43.000 Tonnen. Bezogen auf den Ausgangswert vervier- fachte sich der Luftfrachtumschlag.

Das bisher planfestgestellte Frachtgebiet Süd ist hinsichtlich der verfügbaren Flä- chen nicht in der Lage, die prognostizierten Anforderungen an die Branche hinsicht- lich sogenannter „end-of-runway-Logistik“ oder anderer „wertschöpfender Logistik“ zu befriedigen. Die gegenwärtig vorhandenen planfestgestellten Flächen im Süd- westen des Flughafens sind für die Abwicklung von flughafenspezifischen Tätigkei- ten mit einem unmittelbaren Bezug zum Luftsicherheitsbereich des Flughafens zweckbestimmt.

Die Baufelder im B-Plangebiet werden über keinen direkten Bezug zum Luftsicher- heitsbereich verfügen. Diese Baufelder sind so ausgestattet, dass hinsichtlich ihrer Flächenausstattung und den vorgesehenen verkehrlichen Erschließungsanlagen ein optimales Handling von Gütern an der Schnittstelle Straßen-, Schienen- und Luft- verkehr auf engstem Raum gewährleistet ist. Hier anzusiedelnde Unternehmen er-

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bringen in erster Linie luftverkehrliche Dienstleistungen im engeren Sinne und sind insofern typisch für Flughäfen, die wie der Verkehrsflughafen Leipzig/Halle durch ein im Vergleich zum Passagierverkehr hohes Frachtaufkommen charakterisiert sind. Insofern sind die bereits vorhandenen baureifen Flächen (Planfeststellungsverfah- ren) solange freizuhalten, bis das entwickelnde Frachtaufkommen eine Bebauung mit Frachtumschlagsanlagen erforderlich macht. Insofern scheidet auch eine zeitweilige Zwischennutzung dieser bereits planreifen Flächen für Unternehmen, die Leistungen i.S.v. insbesondere Mehrwertlogistik, E- Commerce, Maintenance Repair Operations (MRO), Distributions- und Produktions- logistik erbringen aus. Es ist demnach geboten, um die Entwicklung des Luftfrachtstandortes Leipzig/Halle nicht zu behindern, zeitnah geeignete Grundstücke für solche Unternehmen bereit- zustellen, die in diesen neuen Geschäftsfeldern tätig sind.

Für das Areal von ca. 50 ha südlich des planfestgestellten Gebietes Frachtzentrum Süd wird angestrebt, durch das B-Planverfahren „Airport Gewerbegebiet nördlicher Bierweg“ Baurecht zu erlangen, um den weiteren Entwicklungserfordernissen im luftfracht- und logistikaffinen Geschäft Rechnung zu tragen.

Das Gelände im Umgriff des B-Planes wird gegenwärtig im Wesentlichen noch landwirtschaftlich genutzt. Mit der Erlangung von Baurecht wird mit der Ansiedlung von entsprechenden Unternehmen die landwirtschaftliche Nutzung verdrängt. Diese Entwicklung ist sowohl im Landesentwicklungsplan als auch im Regionalplan Westsachsen mit den regionalen Gebietskörperschaften, dem Freistaat Sachsen und den landwirtschaftlichen Betrieben abgestimmt.

Die bisherige positive wirtschaftliche Entwicklung im Landkreis und in der Stadt Leipzig ist ein Ergebnis der konsequenten Umsetzung der landes- und re- gionalpolitischen Vorgaben. Die Ausweisung des Gebietes im B-Planumgriff als Gewerbegebiet stärkt den Flughafenstandort und damit den Wirtschaftsraum Halle- Leipzig. Die Konzentration des Luftverkehrs und der dem Frachtumschlag sowie dem eigentlichen Transportprozess vor- und nachgelagerten Tätigkeiten an einem durch die vorhandene Infrastruktur (Straßen-, Schienen- und Luftverkehr) in unmit- telbarer Nähe des Plangebietes bereits erschlossenen Standort, minimiert den Landverbrauch durch den Wegfall weiterer Investitionen in Landverkehrsanlagen und reduziert den naturschutzrechtlichen Ausgleichs- und Ersatzbedarf und leistet durch Verkehrsvermeidung darüber hinaus einen Beitrag zur Verringerung von Emissionen.

Seit der öffentlichen Bekanntmachung der B-Planung ist bereits eine Nachfrage durch seriöse Investoren in Hinblick auf die neuen, nach Maßgabe der potenziellen Zielgruppen gestalteten Baufelder zu verzeichnen.

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3 Plangebiet

3.1 Abgrenzung des Geltungsbereiches

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes umfasst vollständig oder teilweise Flur- stücke der Gemarkung , Flur 1, 2 und 14. Die detaillierte Auflistung der in Anspruch genommenen Flurstücke ist in der Anlage 13.6 dargestellt.

Das Gebiet wird begrenzt - Westlich durch die Bundesautobahn A 9 - Südlich durch die DB-Strecke Halle-Leipzig und die Bundesstraße B 6 - Östlich durch das Gewerbegebiet Schkeuditz-Nord - Nördlich durch das planfestgestellte Gebiet des Frachtzentrum Süd.

3.2 Nutzung des Gebietes

Die im Planungsgebiet befindlichen Flächen werden derzeit überwiegend landwirtschaftlich genutzt oder liegen brach. Derzeit (Stand Biotopkartierung 2013) umfasst die ackerbaulich genutzte Fläche 39 ha.

Wie unter Punkt 4.2 ausgeführt wird, steht die Entwicklung des geplanten Gewerbegebietes in direktem Zusammenhang mit der Flughafenentwicklung. Entsprechend LEP 2013, Grundsatz 2.3.1, ist diese unerlässlich für eine langfristig wettbewerbsfähige und räumlich ausgewogene Wirtschaftsstruktur und wirtschaftliche Infrastruktur des Freistaates Sachsen. Auf Grund der Gebietsstruktur und der Verflechtungsbeziehungen des geplanten Gewerbegebietes mit dem Flughafen scheiden die Möglichkeiten zur Nutzung von Brachflächen, Gebäudelücken, Baulücken und Nachverdichtungspotenzialen im Innenbereich aus. Demnach gibt es keine Alternative zur Inanspruchnahme der landwirtschaftlich genutzten Flächen. 3.3 Eigentumsverhältnisse

Die betroffenen Grundstücke sind überwiegend Eigentum der Flughafen Leipzig/Halle GmbH (FLGH). Teile der öffentlichen Verkehrswege sind Eigentum des Freistaat Sachsen LASuV.

3.4 Bestehende Erschließungen

Die Lage des Entwicklungsgebietes zum bestehenden planfestgestellten Flughafen, die vorhandene straßenseitige Erschließung durch die Staatsstraße S 8a in Verbin- dung mit den bereits errichteten Privatstraßen des Flughafens mit öffentlicher Wid- mung, die angrenzende Bundesstraße B6 sowie die Autobahn A9 und der vorhan-

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dene Gleisanschluss an das Netz der DB AG bieten ideale Voraussetzungen für ei- ne marktgerechte Entwicklung. Weiterhin kann auf die Vorleistungen in Zusammenhang mit der Erschließung des planfestgestellten Frachtzentrums Süd zurückgegriffen und damit ein kostengünsti- ger Anschluss an die öffentlichen Ver- und Entsorgungsanlagen sichergestellt wer- den.

Fernstraßen

Die Belange der Bundesautobahn (BAB) A 9 sowie die Bundesstraße B 6 sind von dem Bebauungsplan betroffen. Die entsprechenden Einflüsse und Maßnahmen sind im Punkt 5.3 beschrieben.

Entwässerung

Für die Regenwasserableitung steht das Gewässer Kabelske nördlich des B-Plangebietes zur Verfügung. Die maximale Einleitmenge ist zu beachten, siehe Punkt 8.3.

Zur Schmutzwasserentsorgung ist eine Nutzung der vorhandenen Druckleitung DN150 aus dem Frachtgebiet Süd zum Ortsnetz Schkeuditz im Bereich der Frank- furter Straße vorgesehen. Die Druckleitung wird durch die Flughafen Leipzig/Halle GmbH betrieben.

Trinkwasser

Über das geplante B-Plangebiet verläuft an der Südgrenze parallel zur Bahnstrecke Halle – Leipzig eine Fernwasserleitung DN900 der Fernwasserversorgung Elbaue – Ostharz GmbH. Leitungsbestand der Kommunalen Wasserwerke Leipzig GmbH ist in der Industrie- straße in DN100 und in der Edisonstraße in DN250 vorhanden.

Das Vorhaben befindet sich außerhalb festgesetzter Trinkwasserschutzgebiete.

Weitere Medien

Im Planungsbereich wird durch die Linde AG eine Rohrfernleitungstrasse betrieben. In einem Schutzstreifen von 10 m Breite befinden sich in einer Tiefe von ca. 1,20 m 3 Stahlrohrleitungen DN150/PN25/PN40 für gasförmigen Stickstoff und Wasserstoff. Durch die Erweiterung der Gewerbegebietsfläche und der damit verbundenen Neutrassierung der Zubringerstraße S8 ergibt sich eine neue Querung der Rohrlei- tungstrasse. Für diesen Fall sind, entsprechend den technischen Regeln (TRFL)

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und der Verordnung über Rohrfernleitungen (RohrFltgV), Maßnahmen zum Schutz der Leitungen zu treffen (siehe Hinweisblatt für Baubewerber).

3.5 Allgemeine geologische Standortverhältnisse

In Auswertung der geologischen Karten- und Archivunterlagen stehen unter einer nicht bekannten anthropogenen Auffüllung Geschiebelehme / Geschiebemergel / der -Kaltzeit (Breitenfelder Vorstoß) an. Diesen können erfahrungsgemäß La- gen / Linsen von Schmelzwassersanden eingeschaltet sein. Die Geschiebelehme / Geschiebemergel werden in der Regel von glazifluviatilen Sanden / Kiesen unterla- gert die ebenfalls der Saale-Kaltzeit angehören. Den saalezeitlichen Lockergesteine können von älteren pleistozänen Lockergestei- nen unterlagert werden. Im Liegenden folgen tertiäre Lockergesteine sowie Gestei- ne des Rotliegenden.

Die saalzeitlichen Kiese / Sande führen erfahrungsgemäß Grundwasser (Poren- grundwasserleiter). Auch in den Schmelzwassersanden kann Grundwasser vor- kommen. Dieses liegt in der Regel gespannt vor. Eine verstärkte Grundwasserfüh- rung ist erfahrungsgemäß insbesondere während der Tauperiode im Frühjahr oder im Zuge von niederschlagsreichen Zeiten zu verzeichnen.

Sofern im Plangebiet Baumaßnahmen vorgesehen sind und keine standortkonkre- ten Angaben zu den Untergrundverhältnissen (u. a. Schichtenaufbau, gesteinsphy- sikalische Kennwerte, Grundwasserverhältnisse) vorliegen, wird empfohlen, eine der Bauaufgabe angepasste Baugrunduntersuchung in Anlehnung an die DIN 4020 / DIN EN1997-2 durchzuführen. Ggf. erforderliche hydrogeologische Untersu- chungen, wie z. B. die Bestimmung der Durchlässigkeit des Untergrundes als Grundlage für die Planung von Versickerungsanlagen, sollten in die Baugrundunter- suchung integriert werden. Wenn Bohrungen für eine Baugrunduntersuchung niedergebracht werden, besteht Bohranzeige- und Bohrergebnismitteilungspflicht gegenüber der Abteilung 10 (Geo- logie) des LfULG.

In Auswertung des Geodatenarchivs liegen aus dem Plangebiet geologische Infor- mationen vor, wie z. B. Schichtenverzeichnisse von Bodenaufschlüssen. Diese können bei Interesse z. B. von der Stadt Schkeuditz unter dem Link (Geologi- sche Aufschlüsse in Sachsen) http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/geologie/ 16833.htm recherchiert werden. Zur Übergabe der Schichtenverzeichnisse muss ei- ne Anfrage an [email protected] gesendet werden. Weitere Geodaten, wie z. B. geologische oder hydrogeologische Karten, finden sich unter www.geologie.sachsen.de. Die Ergebnisse von geologischen Untersuchungen (z. B. Schichtenverzeichnisse

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von Bodenaufschlüssen) sollten mit dem sachsenweit einheitlichen Programm UHYDRO erfasst werden.

Das Plangebiet befindet sich innerhalb des Bereiches der ursprünglich bergbaulich bedingten Grundwasserabsenkung des Tagebaugebietes Delitzsch-Südwest/ Brei- tenfeld. Der Grundwasserwiederanstieg im Bebauungsplanbereich ist abgeschlos- sen. Der Istwasserstand entspricht dem Endwasserstand. Schwankungen des Grundwasserstandes sind ausschließlich saisonal, durch die natürliche Grundwas- serneubildung, bedingt. Für den mittleren stationären Strömungszustand hat sich ein flurnaher Grundwasserstand > 2 m unter Geländeoberkante (GOK) innerhalb des Plangebietes eingestellt. Lokal kann es auf Grund der Verbreitung von bindigen Deckschichten zur Ausbildung von Schichtenwasser kommen, welches flurnah (< 2 m unter GOK) anstehen kann.

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4 Planinhalt

4.1 Ziel der Planung

Ziel der Planung ist, baurechtlich den Anschluss an den durch das im Jahr 2011 durchgeführte Planfeststellungsverfahren genehmigten Bereich „Frachtzentrum Süd“ zu schaffen, um den weiteren Entwicklungserfordernissen im Frachtgeschäft Rechnung zu tragen. Diese Baulichkeiten benötigen unabweisbar einen direkten Zugang zum Luftsicherheitsbereich und sind somit ausschließlich an den im Plan der baulichen Anlagen verorteten Standorten zulässig und wirtschaftlich zu betreiben. Folgerichtig gestattet der Plan der baulichen Anlagen in einem außerhalb des Luftsicherheitsbereiches gelegenen Gebiet die Errichtung weiterer Baulichkeiten, die solchen Geschäftstätigkeiten dienen, die die Nähe zu den Umschlagseinrichtungen mit direktem Zugang zum Luftsicherheitsbereich lediglich benötigen; im Übrigen aber öffentlich zugänglich sind.

4.2 Nutzungs- und Gestaltungskonzept

Aus wirtschaftlicher Sicht sind die mit der räumlichen Nähe zum Flughafen verbundenen Standortvorteile für Unternehmen von Interesse, um zeitnah mehrwertgenerierende Dienstleistungen anbieten zu können. Insofern siedeln sich neben Unternehmen der Logistikbranche zunehmend Betriebe an, die der Industrie bzw. dem produzierendes Gewerbe zuzurechnen sind. Diese Unternehmen benötigen die infrastrukturellen Vorteile, um ihre Produkte zeitnah ab Bestellung über Straße, Schiene oder den Luftweg an ihre Kunden zu verteilen. Somit partizipiert letztlich auch das Kerngeschäft des Flughafens von den Unternehmen der „Mehrwertlogistik“ und des Gewerbes.

Der Flughafen Leipzig-Halle plant für die notwendige Ausweitung der Ansiedlungsflächen im Flughafenumfeld die Entwicklung einer weiteren Gewerbefläche auf ca. 50 ha südwestlich des vorhandenen Flughafengeländes. Die Fläche liegt in der Stadt Schkeuditz und grenzt im Norden an die Betriebsfläche des Flughafens mit dem Frachtzentrum-Süd. Im Westen wird die Fläche von der BAB 9 und im Süden von der Bahnstrecke Leipzig-Halle sowie der Bundesstraße 6 begrenzt. Im Osten schließt sich das Gewerbegebiet Schkeuditz-Nord an. Das Plangebiet liegt im Bereich der überregional bedeutsamen Verbindungs- und Entwicklungsachse zwischen Leipzig als Oberzentrum und Schkeuditz als Mittelzentrum, die über den Freistaat hinaus nach Halle und Magdeburg reicht (vgl.

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Landesentwicklungsplan 2013 des Freistaates Sachsen, Karte 1). Entsprechend der Grundsätze des LEP 2013 ist die Flächenvorsorge für die Entwicklung der gewerblichen Wirtschaft, die über eine Eigenentwicklung der Gemeinden hinausgehen, entlang der überregionalen Verbindungs- und Entwicklungsachsen zu konzentrieren (vgl. Grundsatz G 2.3.1.2).

Der Entwicklung des Flughafens Leipzig/Halle wird im LEP 2013 mit dem Ziel 3.5.1 „Der Verkehrsflughafen Leipzig/Halle ist für den interkontinentalen Luftverkehr bedarfsgerecht weiter zu entwickeln.“ entsprechende Bedeutung beigemessen. Die Anforderungen an die Flughafenentwicklung und die Flächennutzungsplanung des Mittelzentrums Schkeuditz stehen in direktem Zusammenhang. Entsprechend des fachlichen raumordnerischen Grundsatzes zur Wirtschaftsentwicklung, dass die räumlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen für eine nachfrageorientierte Entwicklung attraktiver Industrie- und Gewerbestandorte geschaffen werden sollen ist die Entwicklung des geplanten Gewerbegebietes im Zusammenhang mit dem dargebrachten Nachweis der Erforderlichkeit zielkonform. (vgl. LEP 2013, Grundsatz 2.3.1.2)

Eine langfristig wettbewerbsfähige und räumlich ausgewogene Wirtschaftsstruktur und wirtschaftliche Infrastruktur ist für eine weitere Entwicklung des Freistaates unerlässlich.

Zusätzlich beschreibt das Ziel (Z 3.5.1) für den Verkehrsflughafen Leipzig-Halle die Entwicklung zu einem europäischen Frachtdrehkreuz mit einer multimodalen Anbindung an den schienengebundenen Personen- und Güterverkehr vor. Diese Zielsetzung bezieht auch die weitere Flächenentwicklung im Umfeld des Flughafens mit ein. Im Regionalplan Westsachsen 2008 wird der Planungsraum als Fläche für den Flughafen Leipzig-Halle dargestellt. Der Flughafen Leipzig-Halle ist in dem Regionalplan als wesentlicher Entwicklungsmotor des Verflechtungsraumes Leipzig- Halle genannt. Der Grundsatz (G 3.2.3) des Regionalplans Westsachsen 2008 fordert den Bereich zwischen den Oberzentren Leipzig und Halle als interkommunalen Kooperationsraum „Schkeuditzer Kreuz“ aufzubauen und weiter zu entwickeln. Für den „Aktionsraum Schkeuditzer Kreuz“ liegt ein Regionales Handlungs- und Entwicklungskonzept (2007) vor, auf dessen Grundlage die interkommunale Kooperation entwickelt werden soll. Die länderübergreifende interkommunale Kooperation soll sich dabei auf den Kernaspekt Logistik konzentrieren. Dementsprechend ist das Oberzentrum Leipzig als internationaler Knoten im Schienen-, Straßen- und Luftverkehr weiter auszubauen (G 10.1.2). Die Stadt Leipzig stimmt mit den Umlandgemeinden gegenwärtig ein s. g. Nordraumkonzept ab, um den sich bereits heute abzeichnenden Mangel an Flächen für die Ansiedlung von großflächigen Gewerbeansiedlungen entgegenzuwirken. Das

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Nordraumkonzept wird durch die Stadt Leipzig interkommunal mit den an der Achse Schkeuditzer Kreuz bis Taucha angrenzenden Kommunen abgestimmt. In das Nordraumkozept sind neben den Flächen des B-Planes „Airport Gewerbegebiet nördlicher Bierweg“ weitere potenzielle Gewerbeflächen im Umfeld des Flughafens aufgenommen, um den langfristigen Bedarf an Gewerbeflächen abzustimmen. Der Abstimmungsprozess zum Nordraumkonzept mit den Nachbarkommunen ist weit fortgeschritten. Ein wichtiges Indiz für die regionale Akzeptanz dieser Planungen ist es, dass die Nachbarkommunen der Stadt Schkeuditz unisono keine grundsätzlichen Einwände gegen die geplante Entwicklung der Gerwerbeflächen vorgetragen haben. Im wirksamen Flächennutzungsplan der Stadt Schkeuditz aus dem Jahre 2006 ist der Planungsraum als Fläche für Landwirtschaft bzw. Gewerbegebiet dargestellt; daraus ergibt sich die Genehmigungspflicht des Bebauungsplanes. Die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes sieht eine komplette gewerbliche Nutzung vor, so dass damit die gewerblichen Flächenreserven berücksichtigt sind. Um den genannten Zielen der Regional- und Landesplanung zu entsprechen und dem Kernaspekt Logistik Rechnung zu tragen, sind ausreichend große Flächen in einer geeigneten Lage zur Verfügung zu stellen (vgl auch regionales Entwicklungskonzept REK 2007 Aktionsraum Schkeuditzer Kreuz). Für Ansiedlung von Betrieben der regionalplanerisch gewünschten Logistikbranchen werden Grundstücke mit Flächengrößen zwischen 10 bis 30 ha (Ansiedlungshandbuch Logistik NRW – Leitfaden für die Kommunalplaner, 2005) mit einer optimalen Verkehrsinfrastruktur benötigt. Die Flächenentwicklung im Südwesten ermöglicht daher durch die Größe der zur Verfügung stehenden Grundstücke und der außerordentlich verkehrsgünstigen Lage mit dem direkten Anschluss an das Autobahn- und Eisenbahnnetz sowie die Anbindung an den Flughafen Leipzig-Halle eine städtebaulich sinnvolle Angebotsplanung für entsprechende Unternehmen. Die verkehrsgünstige Lage entlastet zudem das nachrangige Straßennetz und minimiert die Lärm- und Luftbelastungen. Neben der Lagegunst der Flächen mit multimodalen Verkehrsanschlüssen sind für eine Ansiedlung von Logistik- und Logistikaffine Unternehmen große Flächen notwendig , die an diesem Standort geschaffen werden. Konkurrierende Nutzungen für entsprechende Lagen werden durch den Ausschluss von Betrieben des großflächigen Einzelhandels (Lagemerkmale: Autobahnanschluss und Flächengröße) sowie durch den Ausschluss von eigenständigen Stellplatzanlagen (Lagemerkmale: Flughafennähe und Flächengröße) ausgeschlossen.

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5 Festsetzungen und Regelungen

Anmerkung: Der Wortlaut der textlichen Festsetzungen ist eingerückt in einem Kas- ten aufgeführt. Die Nummerierung entspricht der Festsetzung auf der Planzeich- nung.

5.1 Art der baulichen Nutzung

1.1. Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes werden die eingeschränkten Gewerbegebiete GEe 1 bis GEe 5 festgesetzt. . Die Zulässigkeit von Bauvorhaben orientiert sich an der Zweckbestimmung des Baugebietes:

Zulässig sind: - Gewerbebetriebe aller Art, Lagerhäuser und öffentliche Betriebe, - Geschäfts-, Büro- und Verwaltungsgebäude, - Tankstellen

1.2. Gemäß § 1 Abs. 5 und 9 BauNVO sind in den festgesetzten eingeschränkten Gewerbegebieten folgende nach § 8 Abs. 2 BauNVO ansonsten allgemein zulässige Nutzungen nicht zulässig: - Lagerplätze aller Art (inklusive selbstständiger Lagerplätze, die dem Abstellen von Fahrzeugen dienen, selbständiges Freiflächenparken) - selbstständige Parkbauten, Großgaragen - Einzelhandelsbetriebe, soweit sie nicht gemäß der textlichen Festsetzung 1.5 ausnahmsweise zugelassen werden können

1.3. Gemäß § 1 Abs. 6 BauNVO sind die folgenden Ausnahmen gemäß § 8 Abs. 3 BauNVO nicht Gegenstand des Bebauungsplans: - Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale und gesundheitliche Zwecke - Vergnügungsstätten - Wohnungen aller Art, inklusive Betriebswohnungen

Der Ausschluss der genannten Nutzungsarten folgt der Zweckbestimmung des Ge- werbegebietes unter Berücksichtigung der unter 4.1 und 4.2 benannten Planungs- und Entwicklungsziele.

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1.4. Gemäß § 1 Abs. 9 BauNVO sind die folgenden Arten gewerblicher Nutzungen nicht zulässig: - die Nutzungsunterart „Modezentrum“ (mit den Unterbereichen „Mode- Großhandels-Center“, „Mode-Order-Center“ und „Modemessen- und Veranstal- tungscenter“) – also der Vertrieb von kleidungsbezogener Mode (inklusive Mode- schmuck und Accessoires), Textil-, Sport-, Schuh- und Lederwaren in ihrer spezifi- schen typbestimmenden Ausgestaltung, nämlich dem Vertrieb der Ware an gewerb- liche Wiederverkäufer in Verkaufs,- Order- oder Ausstellungsräumen - Betriebsbereiche im Sinne von § 3 Abs. 5a BImSchG - Photovoltaik-Freiflächenanlagen

§ 1 Abs. 9 BauNVO erweitert die Festsetzungsweise auf Nutzungsunterarten, welche die Baunutzungsverordnung selbst nicht anführt.

Ziel der Vorschrift ist es, die allgemeinen Differenzierungsmöglichkeiten der Bauge- bietstypen nochmals einer "Feingliederung" unterwerfen zu können, um die Vielfalt der Nutzungsarten im Plangebiet zu mindern.

Besonderer Begründung bedarf der erste Anstrich, der die Unzulässigkeit der Nut- zungsunterart „Modezentrum“ festsetzt.

Der Begriff „Modezentrum“ mit den genannten Unterbereichen stellt eine typische Nutzungsunterart i.S.v. § 1 Abs. 9 BauNVO dar. In einem Modezentrum wird allerdings kein Einzelhandel an Endverbraucher betrie- ben. Dies ist damit zu begründen, dass anderenfalls durch die niedrigen Einkaufs- preise eine Schädigung des Facheinzelhandels im Einzugsgebiet hervorgerufen wür- de. Der Ausschluss der Nutzungsunterart „Modezentrum“ für das Plangebiet rechtfertigt sich aus folgenden städtebaulichen Gründen im Sinne des §1 Abs. 9 BauNVO:

Die Stadt Schkeuditz hat bereits mit dem Vorhaben- und Erschließungsplan „MDZ Mitteldeutsches Büro- und Verwaltungszentrum“ im Jahre 1991 beschlossen, die Nutzung „Modezentrum“ im Stadtgebiet auf die Flächen zu konzentrieren, die im nördlichen Teil des Vorhaben- und Erschließungsplanes „MDZ Mitteldeutsches Büro- und Verwaltungszentrum“ sowie im Umgriff des heutigen Gewerbegebietes „Globana Trade Center“ liegen. Die Konzentration dieser Nutzung an einem Standort dient der Entwicklung und dem Erhalt leistungsfähiger Strukturen, insbesondere der erforderlichen Infrastruktur. Im Sinne einer nachhaltigen und koordinierten städtebaulichen Entwicklung und zur Vermeidung städtebaulich unerwünschter Zersplitterungseffekte ist die Konzentration der Nutzung „Modezentrum“ an einem Standort erforderlich.

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Aus diesem kommunalen Planungsziel sowie dem Erhalt der gewachsenen leistungs- fähigen Strukturen und der Verhinderung der Verödung dieser Strukturen ergeben sich Auswirkungen auf die im Plangebiet unzulässigen Nutzungen.

Ein gänzlicher Ausschluss des o. g. Großhandels ist in dem vorliegenden Bebau- ungsplan nicht angemessen. Der Großhandel mit Textilien und anderen Modewaren ist in den verschiedensten Be- triebsformen denkbar. Diese Betriebsformen sprechen spezifische Zielgruppen an und haben eine unterschiedliche Reichweite.

Der vollständige Ausschluss des Großhandels mit Textilien und anderen Modewaren würde zu einer unangemessenen Benachteiligung des Gewerbegebietes im globalen Handelsverkehr führen. Dieses befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Flughafen Leipzig/Halle, welcher angesichts der zentralen Lage in Europa Drehscheibe des eu- ropäischen Luftfrachtverkehrs ist. Weiterhin würde ein solcher kompletter Ausschluss die Vermarktung des Gewerbegebietes erschweren, dessen Attraktivität mindern so- wie auch den Flughafenstandort schwächen.

Für die Messefunktion ergibt sich ein Ausschluss zusätzlich als Ziel (Plansatz) 1.3.3 des LEP 2013, wonach Planungen und Maßnahmen in den Zentralen Orten (hier dem Mittelzentrum Schkeuditz), die die Funktionsfähigkeit anderer Zentraler Orte beein- trächtigen (hier Oberzentrum Leipzig) zu vermeiden sind. Nach G 2.1.6 des RPIWS 2008 ist die Stadt Leipzig als internationale Handels- und Dienstleistungsfunktion mit Messe- und Medienkompetenz zu stärken.

1.5. Gemäß § 1 Abs. 9 BauNVO sind ausschließlich folgende Einzelhandelsnut- zungen zulässig: - Einzelhandelbetriebe mit einer Verkaufsfläche unter 250 m² (Typ „Schkeuditz La- den“), die vorrangig der Versorgung des Gewerbegebietes dienen und - Einzelhandelsbetriebe, die in unmittelbarem räumlichem und betrieblichem Zu- sammenhang mit Handwerks- oder produzierenden Gewerbebetrieben stehen, kei- ne nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimente gemäß der ortsspezifischen Sortimentsliste („Schkeuditzer Liste“, Stand 23.09.2008) führen und deren Brutto-Grundfläche (BGF) höchstens zehn Prozent der BGF des jeweiligen Be- triebsgebäudes des Handwerks- oder Produktionsbetriebs einnehmen, mit dem sie verbunden sind. - Die „Schkeuditzer Liste“ ist dem Bebauungsplan als Anlage beigefügt. Die Anlage ist Bestandteil des Bebauungsplanes.

Die Begrenzung der Zulässigkeit von Einzelhandel auf den Schkeuditz Laden und auf Einzelhandel mit unmittelbarem räumlichem und betrieblichen Zusammenhang mit

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Handwerks- oder produzierenden Betrieben folgt dem landesplanerischen Grundsatz der Entwicklung der Innenstädte als Zentren für Wohnen, Gewerbe und Handel (LEP 2013 G 2.2, 2. Anstrich) und der regionalplanerischen Forderung Innenstädte in ihrer Multifunktionalität zu erhalten (RPIWS 2008 G 5.2.1).

Gleichzeitig schließt die Begrenzung der Zulässigkeit von Einzelhandel aus, dass in- nerhalb des Plangebietes Einzelhandelsagglomerationen entstehen können, die sich in ihrer Gesamtheit wie großflächige § 11 Abs. 3 Baunut- zungsverordnung (BauNVO) unterliegende Einzelhandelseinrichtungen auswirken (LEP 2013 Ziel 2.3.2.7).

Die Zulässigkeit von Einzelhandelsbetrieben wird im Einzelhandels- und Zentrenkon- zept der Stadt Schkeuditz mit dem „Schkeuditz-Laden“ beschrieben. Die detaillierte Definition zentren- und nahversorgungsrelevanter Sortimente ist in der Schkeuditzer Liste niedergelegt (siehe Punkt 12.5 dieser Unterlage)

Unzulässige Nutzungen sind weiterhin: Industrieanlagen und produzierendes Gewer- be, sofern davon Lärm- u.a. Umweltemissionen in erheblichen Maße ausgehen

1.6 Gemäß § 1 Abs. 4 BauNVO gelten die in der Planzeichnung eingetragenen Emissionskontingente gemäß DIN 45691. Zulässig sind Vorhaben (Betriebe und An- lagen), deren Geräusche die in der Planungzeichnung und der folgenden Tabelle

angegebenen Emissionskontingente LEK sowie Zusatzkontingente LEK,zus. nach DIN 45691 weder tags (6:00 - 22:00 Uhr) noch nachts (22:00 - 6:00 Uhr) überschreiten:

Emissionskontingent Bauliche Flächen (flächenbezogener Schall- Nutzung innerhalb Teilfläche Nr. leistungspegel) gemäß Baugrenze LEK in dB(A) Planeintrag in m², ca. tags nachts

Baufeld 1 GEe 162.000 64 45

Baufeld 2 GEe 59.080 65 45

Baufeld 3 GEe 102.460 60 42

Baufeld 4 GEe 26.680 63 44

Baufeld 5 GEe 7.160 63 45

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UTM33, ETRS89 X =33305123 Y = 5698676 Richtungssektor Anfang Ende Zusatzkontingent in dB

LEK,zus,Tag LEK,zus,Nacht A 250 80 5 10 B 80 250 0 0

Das Gewerbegebiet dient der Unterbringung von nicht erheblich belästigenden Ge- werbebetrieben. Dabei werden den Baufeldern 1 bis 5 Emissionskontingente zugeordnet.

Mit der Emissionskontingentierung der Bauflächen nach DIN 45691 in Form der Festlegung maximal zulässiger flächenbezogener Schallleistungspegel kann ein ausreichender Schallimmissionsschutz im Umfeld des B-Planes gewährleistet wer- den. Für Immissionsorte, die nordwestlich bis nordöstlich der Bebauungsflächen liegen

(siehe Planteil A), wurden über Richtungssektoren Zusatzkontingente LEK,zus

definiert, für die das Emissionskontingent LEK durch LEK + LEK,zus ersetzt wird. Die Emissionskontingente berücksichtigen die Vorbelastungen auf bereits bestehenden gewerblich genutzten bzw. als Gewerbegebiet ausgewiesenen Flächen.

Als Ergebnis der durchgeführten schalltechnischen Untersuchung wurden die Emis- sionskontingente tags/nachts bestimmt, bei deren Einhaltung die zulässigen Immis- sionsrichtwerte der jeweiligen Gebietsnutzung am Tage und in der Nacht ebenfalls eingehalten werden.

5.2 Maß der baulichen Nutzung

Die Festsetzung der Grundflächenzahl von 0,8 entspricht den Obergrenzen gemäß §17 BauNVO.

Festsetzungen zu Geschossflächenzahl, Baumassenzahl und Anzahl der Vollgeschosse werden nicht getroffen.

Im Zuge der Weiterbeplanung der umzuverlegenden Straße S 8a (siehe Punkt 7) und der Erschließung (Entwässerungsgräben) änderten sich die Flächengrößen der Baufelder 1 und 2. Die Gesamtfläche des Umgriffs und der damit erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen ändert sich nicht.

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5.3 Bauweise, überbaubare Grundstücksfläche

2.1. Stellplätze, Garagen, Nebenanlagen

Stellplätze, überdachte Stellplätze, Garagen und Nebenanlagen sind innerhalb der festgeschriebenen Baugrenzen zulässig. Außerhalb der Baugrenzen sind ausschließlich ebenerdige nicht überdachte Stellplätze zulässig.

Die Abgrenzung der überbaubaren Grundstücksfläche erfolgt durch Baugrenzen. Gebäude und Gebäudeteile dürfen die festgesetzten Baugrenzen nicht überschreiten. Diese ergeben sich aus den Anbauverbotszonen entlang Bundesstraße B 6. Hier ist im Abstand von 20 m von der Straßenbegrenzungslinie die Errichtung von Bauwerken nicht zulässig; im Abstand bis zu 40 m ist die Errichtung von Bauwerken beschränkt möglich.

Außerhalb der Baugrenzen (Anbauverbotszonen der B 6 entsprechend SächsStrG §24 (1f.) und FStrG § 9 (1f.) ) sind nur Straßen und oberirdische Stellplätze (Freiaufstellung) zulässig. Für die Errichtung von Gebäuden und baulicher Anlagen im Bereich der Anbaubeschränkungszone ist die schriftliche Zustimmung der Straßenbaubehörde (Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV), Niederlassung Leipzig, Tel. 0341 2422-0) einzuholen.

Ebenfalls sind die Belange der Bundesautobahn (BAB) A 9 von dem Bebauungsplan betroffen. Das Vorhabengebiet grenzt an Anlagen der Bundesautobahn (BAB) A 9, Berlin - München. Nach § 9 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 FStrG dürfen längs der Bundesautobahnen Hochbauten in einer Entfernung bis zu 40 m, gemessen vom äußeren Rand der befestigten Fahrbahn, nicht errichtet werden. Dies gilt entsprechend für Aufschüttungen oder Abgrabungen größeren Umfangs (§ 9 Abs. 1 Satz 2 FStrG). Darüber hinaus bedürfen Baugenehmigungen oder nach anderen Vorschriften notwendige Genehmigungen der Zustimmung der obersten Landesstraßen- baubehörde, wenn bauliche Anlagen längs der Bundesautobahnen in einer Entfernung bis zu 100 m, gemessen vom äußeren Rand der befestigten Fahr-bahn, errichtet, erheblich geändert oder anders genutzt werden sollen.

2.2. Bauweise

Eine abweichende Bauweise wird festgesetzt

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Generell ist eine von § 22 (1) BauNVO abweichende Bauweise zulässig, ohne Beschränkung der Gebäudelänge. Die Abstandsflächen nach § 6 SächsBO sind einzuhalten. Dabei sind jedoch die Festsetzungen zur Gestaltung von Außenwandflächen zu beachten (siehe Punkt 6.1 dieser Unterlage).

Es sind nur Gebäude und Anlagen zulässig, die keine Störungen von Flugsicherungseinrichtungen hervorrufen können. Die Entscheidung darüber, ob durch die Errichtung von Bauwerken Flugsicherungseinrichtungen gestört werden können, wird durch das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung getroffen (Näheres siehe Nr. 13.2 Hinweise -Genehmigung).

5.4 Höhenlage der baulichen Anlage

2.3. Höhe baulicher Anlagen

- Durch bauliche Maßnahmen darf das Gelände nicht tiefer als 1,50 m unter den festgesetzten Straßenbezugspunkt abgesenkt werden. - Für das Baufeld 5 kann die festgesetzte Gebäudehöhe durch Schornsteine, Antennen oder ähnliches ausnahmsweise bis zur Maximalhöhe von 45 m über Schwelle 08R (entspricht 175,5 m ü. NN) überschritten werden. - Für die Baugebiete werden in der zeichnerischen Festsetzung Höhenbegrenzungen festgelegt.

Das Planungsgebiet liegt im Bauschutzbereich des Verkehrsflughafens Leipzig/Halle. Hierbei liegt die im Bebauungsplan als Baufeld 1 ausgewiesene Fläche größtenteils innerhalb der Sicherheitsfläche der Start- und Landebahn Süd des Flughafens. Trotz der Festsetzung des Bebauungsplanes über die maximale Höhe baulicher Anlagen im Baufeld 1, bedarf die Realisierung von Vorhaben innerhalb des Baufeldes 1 der Zustimmung oder Genehmigung nach § 12 Abs. 2 LuftVG. Die im Planungsgebiet liegenden Baufelder 1 und 2 liegen teilweise innerhalb der sogenannten Anflugsektoren, § 12 Abs. 3 Nr. 2a LuftVG. Das Plangebiet liegt ebenfalls innerhalb der sogenannten Umkreisfläche nach § 12 Abs. 3 Nr. 1a LuftVG. Teilweise ragt die Planumgriffsfläche des Baufeldes 1 überdies in die seitliche Übergangsfläche im Bereich des Anfluges 08R hinein.

Zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des Bebauungsplanes ist nicht abschließend bekannt, ob infolge der sich hieraus ergebenden Genehmigungspflichten und Zustimmungspflichten nach § 12 Abs. 2, 3 LuftVG, das städtebaulich gewünschte maximale Maß der festgesetzten Höhen für die Baufelder 1 – 5 in vollem Umfang

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realisiert werden kann. Ebenfalls bedarf es noch einer Entscheidung des Bundesaufsichtsamtes für Flugsicherung, sollten Einzelbauvorhaben beantragt werden, ob diese errichtet werden dürfen. Die nach § 18 BauNVO festgesetzten Höhen sind als absolute Höhen über NN unter Festlegung des maßgebenden Bezugspunktes (Schwelle 08R) bestimmt. Nach Beurteilung der planenden Gemeinde berücksichtigen diese auch die Erfordernisse der Luftverkehrssicherheit. Bauliche Anlagen dürfen an keiner Stelle die im Zeichnungsteil festgesetzten Gesamthöhen über NN überschreiten.

Eine Ausnahme stellt das Baufeld 5 dar, das selbst infolge der Höhenbegrenzung auf 153,1 m ü.NN außerhalb des Bauschutzbereiches liegt und insoweit bauliche Anlagen innerhalb dieses Bereiches keiner Genehmigungspflicht durch die zuständige Luftfahrtbehörde unterliegen. Für das Baufeld 5 ergibt sich die Höhenbe- schränkung aus dem Zuschnitt des Grundstückes. Zur Wahrung der Abstandsflächen wird hier eine niedrigere Höhe festgesetzt. Diese kann jedoch durch Schornsteine, Antennen oder Ähnliches ausnahmsweise bis zur Maximalhöhe von 45 m über Schwelle 08R (entspricht 175,5 m ü.NN) überschritten werden. Gegebenenfalls bedarf in diesem Fall die Realisierung der Ausnahme für ein konkretes Vorhaben dann ebenfalls einer Genehmigung durch die Luftfahrtbehörde, § 12 Abs. 3 Nr. 1a) LuftVG, soweit die Höhe von 160 m ü.NN überschritten wird.

Der in der Festsetzung 2.2 benannte Straßenbezugspunkt wurde am Knoten A der Straße S 8a mit 127,60 ü.NN definiert. Die Festsetzung einer maximal zulässigen Absenkung der Gewerbeflächen soll die Schaffung von „Schluchten“ und damit ein homogenes Bild des Geländes sicherstellen. Gleichzeitig ermöglicht das zulässige Maß der Absenkung um 1,5 m (auf maximal 126,10 ü.NN) die Schaffung von Anlieferrampen, die für die beabsichtigte Hauptnutzung „Logistik“ zu erwarten ist.

5.5 Nebenanlagen und Erschließungstrassen

Entsprechend oben zitierter Festsetzung 2.1 sind auch Nebenanlagen der Ver- und Entsorgung für Gas, Wasser, Abwasser, Elektrizität oder Medien innerhalb der Baugrenzen zulässig. Das gilt auch für bauliche Anlagen, soweit sie nach Landesrecht in den Abstandsflächen zulässig sind oder zugelassen werden können.

Die Erschließungstrassen inklusive der Fahrwege zur Wartung in den nicht überbaubaren Grundstücksflächen entlang der Staatsstraße S 8a (Baufelder 2, 3 und 4) sind zu dulden und von jeglichen Hochbauten und anderen die Durchfahrt beeinträchtigenden Bebauungen und Pflanzungen freizuhalten.

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Diese Erschließungstrassen nehmen sämtliche Trassen und Medien auf. Von ihnen erfolgt die Erschließung der Baufelder. Die Trassen sind gesichert durch Fahr- und Leitungsrecht zugunsten der öffentlichen Versorgungsunternehmen.

5.6 Grundstückszufahrten

Es werden keine definierten Zufahrtsbereiche festgesetzt. Jedoch wird festgesetzt:

2.4. Grundstückszufahrten

- Im Falle der Teilung und/oder Veräußerung von Grundstücken ist der Nachweis der gesicherten Erschließung zu erbringen und erforderlichenfalls grundbuchrechtlich zu sichern. - Es werden Bereiche festgesetzt, die von Zufahrten freizuhalten sind. - Die Funktionsfähigkeit der Entwässerungsmulde entlang der S 8a muss auch bei Überbauung mit Zufahrten erhalten bleiben und ist durch geeignete bauliche Maßnahmen sicherzustellen - Der Nachweis, dass die Ausgestaltung der Grundstückszufahrten ein problemloses Befahren ermöglicht, ist im Rahmen der Bauantragstellung durch Vorlage von Schleppkurven durch den Bauherrn zu erbringen. ...

Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass die großen Baufelder entweder im Ganzen veräußert und überplant werden, im Falle einer kleinteiligen Grundstücksparzellierung die langfristigen Interessen auch kleinerer und mittlerer Investoren gewahrt bleiben. Über private Erschließungswege werden so sämtliche Grundstücke an die öffentlichen Straßen angeschlossen und eine funktionsfähige interne Infrastruktur geschaffen.

In den Bereichen der Knoten bzw. Kreuzungen der Staats- und Bundesstraße sowie im Kurvenbereich der Staatsstraße sind mit einem allseitigen Sicherheitsbereich von ca 75 m (siehe zeichnerische Festsetzungen) keine Einfahrten auf die Baufelder zulässig.

Die Zufahrten sind so herzustellen, dass sie ganzjährig auch mit den Fahrzeugen der Feuerwehr (auch überörtliche) und des Rettungsdienstes nutzbar sind. (Grundlage hierfür bilden § 5 SächsBO, die DIN 14090 “Flächen für die Feuerwehr auf Grundstücken” bzw. die Richtlinie über Flächen für die Feuerwehr mit Stand Mai 2011, erschienen als Anhang H zur Liste der eingeführten Technischen Baubestimmungen)

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Außerdem muss der Wasserabfluss in der straßenbegleitenden Mulde sichergestellt bleiben. Dazu sollen generelll die Breiten der Zufahrten auf das notwendige Maß begrenzt werden, und die Mulde kann beispielsweise verrohrt werden.

2.4. Grundstückszufahrten ... - In den festgesetzten Bereichen sollen Lade- und Anlieferzonen an den nach Süden orientierten Gebäudeseiten vermieden werden. Dies gilt nicht, wenn ein Gleisanschluss geplant wird.

Durch den im Gewerbegebiet zu erwartenden Anlieferverkehr und damit verbundene Ladevorgänge entstehen erhebliche Geräuschimmissionen. Über die reinen Fahrgeräusche hinaus, die in den Immissionsschutz-Berechnungen erfasst sind, sind dies z.B. Rückfahrsignale von LKWs, das Entlüftungsgeräusch der Betriebsbremse, Palettenhubwagen beim Überfahren der Ladebordwand.

Vor dem Hintergrund, dass die hohe Gesamtlärmbelastung durch diese Geräusche nicht noch weiter erhöht wird, sollen zum Schutz der Bevölkerung der umliegenden Bebauung daher an den nach Süden orientierten Gebäudeflächen der Baufelder 2 und 3 Lade- und Anlieferzonen vermieden werden, um dort die Verkehrsbewegungen auf den reinen Fahrverkehr zu beschränken. Ausnahmen sind im begründeten Einzelfall durch Nachweis mittels Lärmgutachten zur Einhaltung der Grenzwerte auf Antrag zulässig. Eine Ausnahme liegt vor, wenn z.B. ein Gleisanschluss geplant wird (siehe auch Pkt. 9 dieser Unterlage).

5.7 Versorgungsflächen

2.5. Versorgungsflächen und –trassen (§ 9 Abs. 1 Nr. 12 und 13 BauGB)

- Leitungstrassen müssen als Flächen mit Fahr- und Leitungsrechten frei zugänglich sein und dürfen nicht überbaut und nicht eingezäunt werden. - Die Schutzstreifen sind von Bepflanzungen freizuhalten.

Die Maßnahmen sind im Einzelnen im Abschnitt 8 beschrieben.

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6 Bauliche Gestaltung

6.1 Außenwände und Dächer

Das Planungsgebiet befindet sich im Schutzbereich von Flugsicherungseinrichtungen (darunter Rundsichtradaranlage). Bauwerke dürfen nicht errichtet werden, wenn dadurch Flugsicherungseinrichtungen gestört werden können. Zur diesbezüglichen Prüfung und Festlegung eventuell notwendiger Dämp- fungsmaßnahmen sind die Gebäudeplanungen frühzeitig der zuständigen Luftfahrtbehörde vorzulegen.

Zur Erteilung der Baugenehmigung ist die Zustimmung dieser Behörde erforderlich.

Es werden keine Dachformen und -gestaltungen festgesetzt. Die Ausbildung als begrüntes Dach zur Verbesserung der Regenableitung wird jedoch empfohlen.

Die Fläche einer extensiven Dachbegrünung (mit einer mineralischen Substratschicht von mind. 6 cm, Begrünung mit Moosen, Sedum-Arten, Gräsern und Kräutern) wird mit 2 Biotopwertpunkten/m² Dachbegrünungsfläche (bewertet als CIR-Code 96340 im Sinne der Arbeitshilfe A1 der Handlungsempfehlungen zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen, SMUL, Fassung: Mai 2009) auf den Ausgleichsflächenbedarf angerechnet. Bei einer durchschnittlichen Wertsteigerung von ca. 13,5 Biotopwertpunkten/m² reduziert sich damit der Umfang der Ausgleichsmaßnahmen und damit auch der Ausgleichsflächen um 15%.

3.1. Stark reflektierende Dachflächen sind nicht zulässig. Dachbegrünungen sind möglich. 3.2. Fassadenflächen dürfen nicht mit reflektierenden Materialien bekleidet werden. Fassadenbegrünungen sind möglich. 3.3. Anlagen zur Nutzung der Sonnenenergie sind in Verbindung mit einem Baukörper (Dach, Fassade) allgemein zulässig. Zur Vermeidung von Blendwirkungen i.S. von § 3 Abs.1 BImSchG sind geeignete Minderungsmaßnahmen durchzuführen.

Aus Gründen der Flugsicherheit ist die Verwendung von stark reflektierenden Materialien für Dach- und Fassadenflächen nicht zulässig.

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Folgende Minderungsmaßnahmen kommen bei Nachweis von Blendwirkungen in Betracht: - matte Oberflächen der Module - veränderter Neigungswinkel der Module - Vergrößerung des Abstands der Solarmodule zur umliegenden Bebauung - Abschirmung der Module durch Wälle und blickdichten Bewuchs in Höhe der Moduloberkante.

Für die Ausbildung der Wand- und Dachflächen sind immissionsschutzrechtliche Festsetzungen zu beachten (siehe Pkt. 9 dieser Unterlage).

6.2 Gestaltung der unbebauten Flächen

Die Befestigung von PKW-Stellplätzen sollte nur in wasserdurchlässiger Bauweise (z.B. Schotterrasen, Rasengittersteine, breitfugiges Pflaster, Fahrstreifen etc.) mit hellen Oberflächenbelägen ausgeführt werden. (Siehe außerdem grünordnerische Festsetzungen und Begründung, Pkt. 10.3 dieser Unterlage, sowie die Hinweise, Pkt. 13.2)

6.3 Einfriedungen

3.4. Blickdichte Einfriedungen (z.B. Mauern, geschlossene Zäune) sind bis zu einer Höhe von 1,5 m zulässig. Sonstige Einfriedungen sind bis zu einer Höhe von 2,5 m zulässig, soweit nicht aus Sicherheitsgründen durch die zuständige Behörde weitergehende Auflagen erteilt werden.

Der notwendige Sicherheitszaun zum Betriebsgelände des Flughafens bleibt von Höhenbeschränkung ausgenommen. Maßgebend hierfür ist die Flugplatzsicherheit.

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7 Verkehrserschließung

Die Lage des Entwicklungsgebietes zum bestehenden Flughafen, die vorhandene straßenseitige Erschließung durch die Staatsstraße S 8a in Verbindung mit der Bundesstraße B 6 zur BAB A 9 und der bestehende Gleisanschluss an das Netz der DB AG bieten ideale Voraussetzungen für eine marktgerechte Entwicklung. In kürzester Entfernung befindet sich in westlicher Richtung die Bundesautobahn BAB A 9 Berlin - München, die über die S 8a und über die in diesem Bereich vier- streifig ausgebaute B 6 erreichbar ist.

Dadurch besitzt das Entwicklungsgebiet eine besondere Eignung für großvolumigen Fahrverkehr. Über diese Verbindung kann ebenfalls die BAB A 14 Magdeburg – Dresden über die BAB A 9 angefahren werden.

Für den Schienenpersonenverkehr befindet sich südlich des Gebietes der Halte- punkt Schkeuditz West, an dem die S-Bahn Halle-Leipzig hält.

7.1 Straßenverkehr, Fußgängerverkehr, ÖPNV-Anbindung

Das Plangebiet wird durch die öffentlichen Straßen, die Staatsstraße S 8a sowie die Edisonstraße der Stadt Schkeuditz erschlossen. Darüber hinaus führt an das Plan- gebiet die Privatstraße „Hans-Wittwer-Straße“, welche öffentlich rechtlich gewidmet ist, heran. Es existiert außerdem bereits eine Privatstraße zum südlich gelegenen Anschlussgleis Frachtgebiet Süd des Flughafens Leipzig/Halle und zum S-Bahn- Haltepunkt „Schkeuditz West“.

Eine Erschließung der Baufelder ist unter Nutzung der vorhandenen Grundstückszu- fahrten an der S 8a ins Plangebiet bzw. über die Edisonstraße / Hans-Wittwer- Straße vorgesehen. Durch das Plangebiet wird neues Verkehrsaufkommen induziert, welches über das vorhandene Straßennetz im heutigen Ausbauzustand abgewickelt werden kann.

Das geplante Gewerbegebiet ist an das vorhandene Gehwegnetz der Stadt Sch- keuditz angeschlossen. Hierbei ist in den weiterführenden Planungsphasen die Fort- führung in Richtung Norden zu prüfen. Eine fußläufige Verbindung vom S-Bahn-Haltepunkt Schkeuditz- West bis zur Edi- sonstraße ist mit der derzeitigen Planung gegeben. Der Fußgänger kann von der S- Bahn kommend auf der wenig frequentierten Fahrbahn des „Bierweges“ bis zum Knoten A laufen, quert dort die S 8a und benutzt den vorhandenen Gehweg an der Hans-Wittwer-Straße bis zum Knoten B, wo der vorh. Gehweg weiter bis zum Kno-

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tenpunkt S 8a/ B 6 führt. Diese kann der Fußgänger über die bestehende LSA pas- sieren, um so zur Edisonstraße zu gelangen (siehe Skizze, Anlage 01). Zudem kann das Baufeld 1 fußläufig erreicht werden, da es nördlich der S 8a bis an den vorhandenen Wirtschaftsweg / Hans-Wittwer-Straße heranreicht, so dass alle Baufelder fußläufig angebunden werden.

Eine leistungsfähige Einbindung des Gewerbegebietes in das ÖPNV-Netz (Bus, S- Bahn) ist beabsichtigt und wird im weiteren Planungsverlauf mit den zuständigen Trägern in Abhängigkeit von der tatsächlichen Nutzung der angebotenen Bauflä- chen und des damit in Zusammenhang stehenden Bedarfs an ÖPNV-Leistungen konkretisiert. Eine Bushaltestelle kann auf den vorhandenen Grundstücken des Vorhabenträgers direkt am S-Bahn-Haltepunkt Schkeuditz-West eingerichtet wer- den.

7.2 Innere Erschließung (S 8a)

Die Vermarktungssituation der westlichen Flächen (Baufelder 1 und 2) des Bebau- ungsplanes erfordert die Umverlegung der S 8a auf einer Länge von ca. 650 m. Dies lässt sich mit geringem Aufwand realisieren, je nach Erfordernis.

Die Optimierung des Verlaufes der S 8a führt zu einer besseren Ausnutzung der Baufelder 1 und 2, da hierdurch in den beiden Baufeldern die unbebaute/ungenutzte Fläche minimiert wird. Die Baufelder 1 und 2 können bedarfsgerecht parzelliert und an die S 8a in neuer Lage angeschlossen werden. Die Umverlegung ist unter Pkt. 7.2.1 näher beschrieben Die Vermarktung der Baufelder 3, 4 und 5 kann mit der vorhandenen Trassenfüh- rung erfolgen, erfordert jedoch, dass der heutige Charakter einer anbaufreien au- ßerörtlichen Hauptverkehrserschließung hin zur innerörtlichen Erschließungsstraße verändert wird. Die dafür erforderliche Neufestsetzung als Ortsdurchfahrt des im B-Plangebiet lie- genden Abschnittes der S 8a wurde bei der Zentrale des LASuV beantragt und soll in Abhängigkeit des Zeitpunktes der Entscheidung des LASuV voraussichtlich ab 01.01.2016 wirksam werden. Grundlage ist die zwischen der Stadt Schkeuditz und dem LASuV geschlossene Vereinbarung vom 17.04./21.05.2015.

Die zulässige Geschwindigkeit wird auf 50 km/h beschränkt, so dass die Sichtwei- tenbeziehungen günstiger werden und sich insgesamt ein sicherer Verkehrszustand einstellen wird, der das gestiegene Verkehrsaufkommen und insbesondere den er- höhten Schwerverkehr berücksichtigt. Darüber hinaus kann durch die Wahl von kleineren Trassierungselementen und der direkten Anbindungsmöglichkeit von Grundstückszufahrten an die S 8a eine minimierte Flächenversiegelung erreicht werden.

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Die S 8a wird zukünftig mit folgenden Gestaltungselementen ausgelegt:

7.2.1 Trassierung S 8a (Umverlegung)

Der Straßenverlauf wird auf einer Länge von ca. 650 m im Bereich der heutigen langgezogenen Kurve zwischen der nördlichen Zufahrt zum Frachtgebiet bzw. dem Beginn der Kaskaden parallel zur BAB 9 und dem sogenannten Knotenpunkt B (An- bindung Hans-Wittwer-Straße / Sackgasse in Richtung S-Bahn-Haltepunkt) verän- dert. Von Norden kommend wird der geradlinige Verlauf der S 8a um ca. 320 m verlän- gert, bevor die Straße in einem Radius R = 60 m nach links verschwenkt. Danach verläuft die Trasse auf einer Länge von ca. 160 m weiter geradeaus, um dann in ei- nem ca. 75 m langen Radius R = 210 m nach rechts in den heutigen Straßenverlauf überzugehen.

Die Vorplanung der Verkehrsanlagen erfolgt dabei generell unter Berücksichtigung von technischen und wirtschaftlichen Randbedingungen. Die Straßenplanung liegt innerhalb der empfohlenen Grenzwerte der Entwurfsele- mente für Fahrbahnen von angebauten Stadtstraßen mit einer zulässigen Ge- schwindigkeit von 50 km/h (Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen - RASt) und weist folgende markante Trassierungselemente auf:

 min R = 60 m  min s = 0,5 %, max s = 1,8 %  q = 2,5 %

 min HK = 1.500 m

 min HW = 2.000 m

Die Haltsichtweite von mindestens Sh = 47 m wird ausnahmslos eingehalten. Zwangspunkte für die Linienführung im Grund- und Aufriss sind:

 Einhaltung der potentiellen Grundstücksgrenzen

 Anbindung in Lage und Höhe an die bestehende Situation am Ausbauanfang und - ende

 Topografie

In Bereichen der Verwindungen sollte die Anrampungsneigung mindestens 0,35 % betragen.

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7.2.2 Querschnitt S 8a

Querschnittselemente Der Straßenquerschnitt sieht, wie im angrenzenden Verlauf auch, eine 2 x 3,50 m = 7,00 m breite Fahrbahn vor, die die zu erwartende hohe Begegnungshäufigkeit im Lkw-Verkehr berücksichtigt. Darin enthalten ist bereits eine Längsmarkierung am äußeren Rand der Straße. Die Querneigung beträgt generell 2,5 %, es wird eine Pultneigung empfohlen.

An die eigentliche Straße schließt sich jeweils ein 0,75 m breites Bankett an, das zur Aufnahme von senkrechten Einbauten dient (z.B. Beleuchtung, Beschilderung). Die wasserführenden Bereiche werden mit einer Querneigung q = 12 % geplant, damit das Oberflächenwasser schneller abfließen kann. Ansonsten ist eine Regelquernei- gung von 6 % vorgesehen.

Die Entwässerung erfolgt über die Dammschulter in ein Muldensystem, die Bö- schungsneigungen werden mit einer Regelneigung von 1:1,5 bis 1:1,8 ausgebildet.

7.2.3 Fahrbahnbefestigung S 8a Die umverlegte Straße wird in Asphaltbauweise hergestellt werden. Die Verbin- dungs- bzw. Industriestraße muss zumindest der Belastungsklasse (Bk) 10 entspre- chen, ggf. ist auch eine noch höhere Bk zu wählen.

7.3 Schienenverkehr

Das Plangebiet grenzt im Baufeld 3 direkt an die bestende Ladestraße des Anschlussgleises des Flughafens an die Eisenbahnstrecke Halle/S.-Leipzig. Im Plangebiet selbst befinden sich keine Eisenbahnbetriebsanlagen. Das Anschlussgleis kann bei einer entsprechenden Marktnachfrage in das Baufeld 2 verlängert werden. Südlich an den Geltungsbereich des B-Planes verläuft die zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahnstrecke Magdeburg - Leipzig Messe Süd (6403) von Bkm 102,47 bis 104,1. Die Strecke wird durch Personen- und Güterverkehr bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h befahren.

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8 Stadttechnische Erschließung

8.1 Wasserversorgung

Die Trink- und Löschwasserversorgung der künftigen Baufelder 1 bis 4 erfolgt zum Einen durch Errichtung einer neuen Versorgungsleitung zwischen der Fernwasser- leitung DN900 der Fernwasserversorgung Elbaue – Ostharz GmbH im südwestli- chen Bereich des Baufeldes 2 (Flurstück 32/1 Flur 1 Gemarkung Schkeuditz), zum Anderen durch an Anschluss an die bestehenden Trinkwasserleitung der KWL in der Industriestraße (Flurstücke 4/85; 4/131 Flur 2 Gemarkung Schkeuditz).

Dazu ist auf dem Flurstück 32/1 eine neue Übergabestation zu errichten. Diese Lösung stellt eine Möglichkeit im Sinne einer 2.Ausbaustufe dar, die seitens des Versorgungsträgers KWL in Zusammenarbeit mit der FWV geprüft wird

Von der Übergabestation an der Fernwasserleitung führt die Trasse in nördlicher Richtung parallel zu den vorhandenen Produktenleitungen der Linde AG bis in Höhe der Staatsstraße S 8a. Hier schwenkt die Trasse in östliche Richtung und verläuft südlich der Staatsstraße S 8a in einem geplanten Leitungskorridor für Ver- und Entsorgungsanlagen über die Baufelder 2 und 3.

Die Leitungstrasse unterquert die Staatsstraße S 8a ca. 150 m vor dem Anschluss an die B 6. Danach verläuft die Trasse zunächst östlich zur S 8a am westlichen Rand des Baufeldes 4. Danach schwenkt sie am Knoten B in Richtung Osten und wird in östlicher Richtung auf dem Rad- und Gehweg parallel zur B 6 geführt. Der Rad-und Gehweg befindet sich in der Baulast der Stadt Schkeuditz, die auch Grundstückseigentümer ist. An der östlichen Grenze des FlSt. 4/129 Schkeuditz Flur 2 schwenkt die Trasse nach Norden und bindet in der Industriestraße an den Leitungsbestand DN100 der Kommunalen Wasserwerke Leipzig (Flurstück 4/131) an.

Der Trassenverlauf B 6-Industriestr. verläuft über die privaten Grundstücke Schkeuditz Flur 2 FlSt. 4/129; 4/130. Durch den Eigentümer wird der Trassenverlauf einschließlich Schutzstreifen auf Veranlassung und Kosten des Vorhabenträgers zugunsten der KWL mittels einer beschränkt persönlichen Dienstbarkeit dinglich ge- sichert sowie Betretens- und Geh- und Fahrrechte eingeräumt.

Mit der Einbindung der neuen Versorgungswasserleitung in das Ortsnetz Schkeuditz ist eine Durchströmung des neuen Leitungsabschnittes gewährleistet.

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Die Ausbildung der Anbindepunkte Fernwasser und vorhandenes Trinkwassernetz in Schkeuditz ist in den weiteren Planungsphasen mit den Leitungseigentümern ab- zustimmen. Die vorgesehene neue Verbindungsleitung zwischen der Fernwasserleitung und dem bestehenden Trinkwassernetz in der Industriestraße ist die Voraussetzung da- für, dass das Gewerbegebiet mit Löschwasser nach dem DVGW-Regelwerk W405 (Industriebaurichtlinie) mit 192 m³/h versorgt werden kann. Die Leitungsdimensionie- rung ist unter Beachtung dieses Löschwasserbedarfes durchzuführen. Die Bereitstellung des benannten Bedarfes von 192 m³/h wird derzeit durch die KWL geprüft. Die Abgabestation im südwestlichen Bereich des Baufeldes 2 einschl. Druckminderungsstation und Trassenkorridor bis zur Industriestraße wird in der ge- genwärtigen Planung zur Sicherung dieser Kapazität belassen. Die Trink- und Löschwasserversorgung des Baufeldes 5 soll durch den Anschluss an den Leitungsbestand der DN250 in der Edisonstraße erfolgen, welcher unmittel- bar am Baufeld vorbei führt. Für eine etwa erforderliche dingliche Sicherung des neu zu schaffenden Leitungsbestandes ist die Flughafen Leipzig /Halle GmbH ebenfalls zuständig

Weiter ist vorgesehen, dass die Flughafen Leipzig/Halle GmbH als Vorhabenträger dingliche Rechte für die öffentliche Trinkwasserleitung auf ihren Grundbesitz bestellt bzw. bei notwendiger Nutzung privater Grundstücke notwendige dinglich gesicherte Leitungsrechte für die KWL beschafft.

Leitungstrassen einschließlich Schutzstreifen müssen als Flächen mit Fahr- und Lei- tungsrechten frei zugänglich sein und dürfen nicht überbaut und nicht eingezäunt werden. Die Leitungen und Anlagen sind nach den Technischen Regelwerken der KWL zu bauen, es sind die notwendigen Mindestabstände nach den Technischen Regelwerken einzuhalten. Darüber hinaus sind sämtliche jeweiligen technischen und rechtlichen Anforderungen, Grundsätze und Hinweise zu beachten und in der weiteren Planung und den jeweiligen vertraglichen Regelungen zu berücksichtigen. Eine Verlegung hat vorzugsweise im öffentlichen Verkehrsraum zu erfolgen. Bei ei- ner Verlegung in privaten Grundstücken sind diese unbedingt vor Baudurchführung dinglich zu sichern; eine Einzäunung der Leitungstrassen ist nicht möglich. Bei geplanten Baumpflanzungen ist zu den straßenbegleitenden Leitungstrassen ein Mindestabstand von 2,50 m einzuhalten. Der Schutzstreifen ist von Bepflanzungen freizuhalten.

Im Planungsgebiet verläuft eine Fernwasserleitung DN900, die auch im Bebau- ungsplan dargestellt ist. Die Trassen der Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz sind einschließlich der Schutzstreifen freizuhalten. Das betrifft den gesamten Lei- tungsbestand im genannten Bereich

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8.2 Schmutzwasserentsorgung

Das Schmutzwasser der Baufelder 1 bis 4 wird in die bestehende Schmutz- wasserdruckleitung DN150, die bis zum Übergabepunkt in den Schacht SW/13968061 in der Frankfurter Straße noch im Eigentum der Flughafen Leipzig/Halle GmbH steht, mittels einer Pumpstation eingeleitet. Die Pumpstation wird zwischen den Baufeldern 2 und 3 angeordnet. Die Zuleitung zur Pumpstation ist über Freispiegelkanäle DN250 vorgesehen. Der Bau und Betrieb der Pumpstation bedarf der wasserrechtlichen Erlaubnis ge- mäß § 55 Abs. 2 Sächsisches Wassergesetz.

Die Detailplanung erfolgt in der Genehmigungsplanung zum Wasserrechtsantrag. Weitere Planungsschritte müssen in enger Abstimmung mit der unteren Wasserbe- hörde erfolgen.

Dabei ist zu beachten, dass die Kapazitäten im Schmutzwassernetz der Stadt Sch- keuditz insgesamt beschränkt sind, da das anfallende Schmutzwasser über ein Pumpwerk und Druckleitungen bis zum Hauptklärwerk Leipzig/Rosental weiter gelei- tet wird. Deshalb wurden die Wasserwerke darauf hingewiesen, dass für eine ge- naue Bewertung Abstimmungen innerhalb der detaillierten Planung notwendig sind und damit ggf. die Verteilung des Schmutzwasseranfalls auf mehre Einleitstellen er- folgen kann. Die Grenzen für zusätzliche Einleitungen durch das geplante Gewerbegebiet liegen bei max. 5 l/s am Schacht 13968061 (Bierweg/-Münchener Ring), max. 5 l/s am Schacht 14968188 (Edisonstraße) und max. 15 l/s am Schacht 14968181 (Indust- riestraße). In Summe dürfen jedoch nicht mehr als 15 l/s eingeleitet werden.

Die Anordnung der Kanäle erfolgt in den geplanten Leitungskorridoren für die Ver- und Entsorgungsanlagen auf den Baufeldern 2, 3 und 4. Das Baufeld 1 wird über Stichleitungen angeschlossen, die am Knoten A die S 8a kreuzen.

Zur Entsorgung des Baufeldes 5 ist ein direkter Anschluss an das Schmutz- wassernetz der KWL vorgesehen. Hierzu ist eine Schmutzwasserleitung in (an) der Edisonstraße bis zum Leitungsbestand zu verlegen und soweit Flurstücke (außer öf- fentliche Straßen) betroffen sind, hat der Vorhabensträger ein Leitungsrecht zu Gunsten der KWL zu bestellen.

Anmerkung: Die zur Verfügung stehenden Kapazitäten wurden im Zuge der Aufstel- lung des Bebauungsplanes geprüft.

Für die Verlegung von Leitungstrassen gilt das unter Pkt. 8.1. Beschriebene.

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8.3 Regenwasserentsorgung

Die Regenwasserentsorgungsanlage für das planfestgestellte Frachtgebiet Süd des Flughafens Leipzig/Halle führt die Flughafen Leipzig/Halle GmbH auf der Grundlage wasserrechtlicher Erlaubnisse als private Anlage. In gleicher Weise soll die Regen- wasserentsorgung für das Plangebiet erfolgen. Die Flughafen Leipzig/Halle GmbH wird die erforderliche wasserrechtliche Erlaubnis hierfür beantragen (§ 50 Abs. 3 Nr. 4 SächsWG). Soweit erforderlich wird die Flughafen Leipzig/Halle GmbH einen An- trag nach § 50 Abs. 4 SächsWG stellen.

Die Ableitung der Niederschlagswässer der Baufelder 1 bis 5 und der Fläche des Regenrückhaltebeckens sowie Ausgleichsflächen ist für eine Gesamtfläche von ca. 50 ha mit einem Anteil befestigter Flächen von ~ 40 ha zu gewährleisten. Hierzu wird beginnend am Baufeld 5 ein Regenwasserkanal zur Kreuzung der B 6 verlegt.

Die Ableitung des Niederschlagswassers der S 8a erfolgt ab dem Einmün- dungsbereich B 6 in den westlichen Entwässerungsgraben. Da im weiteren Verlauf der S 8a südlich des Frachtgebietes die Querneigung der Straße nach Norden aus- gerichtet ist, entwässert dieser Straßenabschnitt weiterhin in den bestehenden Ent- wässerungsgraben auf der Nordseite. Ab dem Knoten A entwässert die S 8a in die Entwässerungsgräben, die auch für die Baufelder vorgesehen sind, lediglich in der neuen Trasse mit der Linkskurve und dem daraus resultierenden Querneigungs- wechsel wird für die Entwässerung der Straße und der Dammböschung ein Graben auf der Südseite erforderlich.

Nach Kreuzung der Bundesstraße B 6 verläuft im geplanten Leitungskorridor für Ver- und Entsorgungsanlagen über das Baufeld 4 ein Entwässerungsgraben zu- nächst westlich, dann südlich der S 8a. Die Trasse verläuft weiter über die Baufelder 2 und 3 bis zum Standort des geplanten Regenrückhaltebeckens.

Baufelder, auf denen Entwässerungsgräben errichtet werden, entwässern direkt in diese Gräben. Baufelder auf den gegenüberliegenden Seiten werden mit Kanälen, die die S 8a kreuzen, an die Entwässerungsgräben angeschlossen.

Vor Einleitung des Niederschlagswassers in das Regenrückhaltebecken ist eine Reinigung in einer Niederschlagswasserbehandlungsanlage (Regenklärbecken) vorgesehen, um die Einleitbedingungen in das Gewässer Kabelske nach dem DWA Merkblatt M153 – Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Regenwasser, zu er- füllen.

Die Drosselung des Niederschlagswassers erfolgt gemäß Abstimmungen mit den

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Wasserbehörden des Landkreises Nordsachsen sowie des Landkreises in einem geplanten Regenrückhaltebecken mit einer Größe von ~ 29.500 m³ bei ei- ner Bemessungshäufigkeit von n = 50 Jahren.

Die Ableitung des Drosselablaufes in einer Menge von 35 l/s aus dem Regenrück- haltebecken zur Kabelske erfolgt in einer Rohrleitung, welche zwischen der BAB A 9 und der vorhandenen Regenwasserrückhalteanlage angeordnet wird.

Der Notüberlauf aus dem Regenrückhaltebecken soll mit über die Anlagenteile der vorhandenen Regenwasserrückhalteanlage des Frachtgebiets Süd geführt werden. Im Zuge der weiteren Planungen werden die entsprechenden Wasserrechtsanträge zur Vorlage bei den zuständigen Wasserbehörden erarbeitet.

Versorgungsleitungen der KWL oder anderer Betreiber werden durch die Beckenan- lage nicht berührt. Bei Kreuzungen der Versorgungsleitungen mit Regenwasserka- nälen oder –gräben werden die entsprechenden Vorgaben und Regelwerke der Be- treiber berücksichtigt (Mindestabstände usw.).

Für die Verlegung von Leitungstrassen gilt das unter Pkt. 8.1. Beschriebene.

Beim Bau des Regenwasserrückhaltebeckens ist der Leitungsbestand der Fernwas- serversorgung Elbaue-Ostharz GmbH zu schützen.

8.4 Energieversorgung

In der unter Pkt. 7.2 beschriebenen Trasse wird ebenfalls die Energieversorgung im Anschluss an die bestehenden Netze verlegt, darüber hinaus werden die ausgewiesenen Trassenkorridore für Kommunikationsleitungen (Telefon, DSL) und optional für weitere zur Erschließung notwendige Medien genutzt.

Im Planungsbereich befinden sich Stromversorgungsanlagen der Stadtwerke Schkeuditz GmbH, sowie Verteilungsanlagen des Mittelspannungsnetzes und Gemeinschafts-FM-Kabelanlagen in Rechtsträgerschaft der enviaM und envia TEL GmbH. Diese sind entsprechend den Hinweisen (Pkt 14.2) zu sichern

Im Rahmen eines Betriebsführungsvertrages für die Stadt Schkeuditz wird die Straßenbeleuchtung in der Kernstadt Schkeuditz und den dazugehörigen Ortsteilen durch die Stadtwerke Schkeuditz GmbH betrieben.

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8.5 Fernmeldeanlagen

Zielstellung für die Entwicklung des Gewerbegebietes ist die Bereitstellung schneller Internetverbindung für die Gewerbetreibenden.

Im vorgesehenen Planbereich befinden sich Telekommunikationsanlagen der Telekom sowie Anlagen der Colt Technology Services GmbH. Die vorhandenen TK-Anlagen dürfen nicht überbaut werden und müssen jederzeit zugänglich bleiben und der Sicherheitsabstand zu den TK-Anlagen ist gemäß geltender DIN-Vorschriften einzuhalten. Im Bereich der Telekommunikationslinien ist nur Handschachtung erlaubt. Die Kabelschutzanweisung der Telekom ist zu beachten.

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9 Immissionsschutz

Das Bebauungsplangebiet wird im Westen durch die Autobahn BAB A 9, im Süden durch die Bundesstraße B 6 sowie die Eisenbahnstrecke Halle-Leipzig und im Norden durch den Flughafen Leipzig/Halle begrenzt.

Es liegt damit eine Vorbelastung durch verkehrsbedingte Schallimmissionen aus Straßen- und Schienenlärm des öffentlichen Verkehrs sowie durch Flugverkehr vor.

Resultierend aus den Ergebnissen der schalltechnischen Untersuchung zum Verkehrslärm Straße und Schiene werden für die Planung folgende Festsetzungen zum Schallschutz für den B-Plan vorgeschlagen:

1.6 ... Zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Verkehrslärm müssen in den einzelnen Bauflächen die nach außen abschließenden Bauteile der Gebäude mindestens folgende Gesamtbauschalldämmmaße R’w aufweisen:

Lärmpegelbereich V: Büroräume R’w = 40 dB

Lärmpegelbereich IV: Büroräume R’w = 35 dB

Das B-Plan Gebiet liegt im Lärmschutzbereich des Flughafens Leipzig/Halle. Das

Plangebiet wird jedoch nur durch die Tag-Schutzzone 2 mit LAeq = 60 dB(A)

geschnitten. Die Tagschutzzone 1 mit LAeq = 65 dB(A) liegt außerhalb des Plangebietes. Es wird daher eingeschätzt, dass Festsetzungen zum Schallschutz aufgrund von Fluglärm am Tage nicht erforderlich sind. Das B-Plan Gebiet liegt vollständig innerhalb des Nachtschutzgebietes. Sind Büronutzungen im Nachtzeitraum vorgesehen, entsteht jedoch der gleiche Schutzanspruch wie am Tage, sodass Maßnahmen zum Schallschutz für erforderlich

gehalten werden, wenn ein LAeq > 65 dB(A) nachts vorliegt. Aus den Ergebnissen der Lärmkartierung aus dem Jahr 2012 ist ersichtlich, dass ein Großteil des B-Plan

Gebietes im Bereich LAeq = 60 - 65 dB(A) im Nachtzeitraum liegt. Nur das Baufeld 1

wir im Norden durch die Isophone mit LAeq > 65 dB(A) geschnitten. Nach DIN 4109 würde sich daraus ein erforderliches Gesamtbauschalldämmmaß der Außenbauteile

von R’w = 35 dB für Büroräume ergeben (Lärmpegelbereich IV). Diese Anforderung an den Schallschutz ist üblicherweise aufgrund allgemeiner baulicher Anforderungen (z.B. Anforderungen an den Wärmeschutz) bereits eingehalten.

Durch Gewerbelärm innerhalb des B-Plangebietes sind die Immissionsrichtwerte der TA-Lärm von 65/50 dB(A) tags/nachts einzuhalten. Dies entspricht einem Lärmpegelbereich III nach DIN 4109, wodurch sich maximale Anforderungen an eine

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Fenster-Schallschutzklasse SSK 2 ergeben würden. Diese Anforderung an den Schallschutz ist Stand der Technik und damit aufgrund allgemeiner baulicher Anforderungen (z.B. Anforderungen an den Wärmeschutz) bereits eingehalten.

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10 Grünordnung

10.1 Schutzmaßnahmen

4.2.4 Erhalt von Pflanzungen

Alle im Plan nicht gegensätzlich gekennzeichneten Bäume entlang der Staatsstraße S 8a und der Edisonstraße sind zu erhalten. Für Bauarbeiten gilt: Während der Bauzeit ist der gesamte zum Erhalt festgesetzte Baumbestand fachgerecht zu schützen. Alle Verluste und dennoch erfolgte Beschädigungen im Zuge von Bau- maßnahmen sind zu ersetzen (siehe Pflanzliste). Baumverlust bei Schaffung von Zufahrten zu den Grundstücken ist durch Einzah- lung auf das Ökokonto der Stadt Schkeuditz zu kompensieren.

10.2 Entwässerung

Der Entwässerungsgraben des Frachtzentrums Süd nördlich entlang der S 8a bleibt erhalten bzw. wird für die anfallende Gesamtwassermenge vergrößert. Bei einer Verlegung der S 8a wird das Gerinne an die neue Straßenführung wie im Bestand angelehnt. Ein Teil des Feldgehölzes entlang der A 9 muss gerodet werden (in einem Umfang von ca. 2,7 ha), um Platz für ein Regenrückhaltebecken (Erdbecken) zu schaffen. Dies wird als flaches Becken ähnlich wie die nördlich anschließenden „Kaskaden“ gestaltet, die Böschungen sind mit flachwurzelnden Gehölzen zu bepflanzen. Die nicht entwässerungstechnisch bewirtschafteten Flächen der wasserwirtschaftlichen Anlage sind mit einheimischen, standortgerechten Sträuchern (mindestens 40 Sträucher pro 100 m² zu begrünender Fläche) zu bepflanzen. Auf dem Boden des Rückhaltebeckens wird sich ein Bewuchs aus Schilf- und/oder Rohrkolbenröhricht einstellen.

Das gemäß Planeintrag festgesetzte Regenrückhaltebecken ist als Erdbecken her- zustellen. Die gesamte Anlage ist umlaufend einzuzäunen und zu bepflanzen (siehe Pflanzliste).

Die Zufahrt bzw. der Zugang ist mit einem Tor zu versehen. Die Zuwegung zur An- lage ist über die bestehende Einfahrt an der S 8a nördlich des RRB zu realisieren.

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10.3 Grünordnung

4.1 Begrünung nicht überbaubarer Grundstücksflächen

Der Anteil der Baugrundstücke, der gemäß festgesetzter Grundflächenzahl (GRZ) der festgesetzten Gewerbegebiete nicht von baulichen Anlagen überdeckt werden darf, ist zu mindestens 50 % mit einheimischen, standortgerechten Sträuchern (mindestens 40 Stück pro 100 m²) und einem einheimischen, standortgerechten, hochstämmigen Baum 1. Ordnung, Stammumfang mindestens 20 - 25 cm, je ange- fangene 200 m² zu bepflanzen (s. Pflanzliste Punkt 4.6). Der Anteil der beerentragenden Bäume und Sträucher darf insgesamt 10 % nicht überschreiten. Die Anpflanzungen sind dauerhaft zu pflegen und bei Abgang zu ersetzen.

Hinsichtlich der zu gewährleistenden Hindernisfreiheit sind langsam wachsende Baumarten zu bevorzugen. Eine erforderliche Kürzung oder Fällung der Bäume hat der Eigentümer vorzunehmen bzw. zu dulden. Er trägt die Kosten für diese Hinder- nisbeseitigung.

Die entsprechend der festgesetzten GRZ nicht überbaubare Grundstücksfläche (al- so 20 %) ist zu 50% als Vegetationsflächen zu gestalten, sofern sie nicht der Er- schließung des Grundstückes dienen oder anderweitige Nutzungen festgesetzt sind. Damit erfolgt randlich (auf rd. 10 % der Gewerbegebietsfläche ) eine „Eingrünung“ der fünf Gewerbegebietsparzellen mit Sträuchern, Bodendeckern und Baumreihen an den Straßen.

Innerhalb dieses Randstreifens (also auf weiteren ca. 10% der Gewerbegebietsflä- che) befinden sich Zuwegungen, Geh- und Fahrflächen sowie Parkplätze (ebener- dig, nicht überdacht). Die bestehenden Baumreihen entlang der S 8a und der Edisonstr. bleiben erhalten.

4.2.1 Überstellung der Kfz-Stellplätze mit Bäumen

Je angefangene acht ebenerdige Kfz-Stellplätze ist ein einheimischer, standortge- rechter, hochstämmiger Baum 1. Ordnung, Stammumfang mindestens 20 - 25 cm, auf diesen Parkierungsanlagen zu pflanzen. Je Baum ist eine offene Bodenfläche von mindestens 6 m² vorzusehen. Die Baumscheiben sind vor Überfahren zu schüt- zen. Diese Maßnahmen sind auf die Baumpflanzungen gemäß Textlicher Festset- zung, Punkt 4.1 im Verhältnis 1:1 anrechenbar und in gleicher Qualität wie diese auszuführen.

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4.2.2 Begrünung des Regenrückhaltebeckens

Die nicht entwässerungstechnisch bewirtschafteten Flächen des Regenrückhaltebe- ckens (RRB-Fläche) sind mit einheimischen, standortgerechten Sträuchern (mindes- tens 40 Sträucher pro 100 m² zu begrünender Fläche) zu bepflanzen (s. Pflanzliste Punkt 4.6). Die Anpflanzungen sind dauerhaft zu pflegen und bei Abgang zu erset- zen. Der Anteil der beerentragenden Bäume und Sträucher darf insgesamt 10 % nicht überschreiten.

4.2.3 Schutz vor Vogelschlägen

1. Es erfolgen regelmäßige Kontrollen des Entwässerungsgrabens auf das Vor- kommen von hoch flugsicherheitsrelevanten Arten (Enten, Gänse, Star u. Möwen) durch eine kompetente Person (Jäger, Ornithologe). Im Zeitraum vom Schilfschnitt bis zur erneuten Abdeckung der Gewässer sollten zwei Kontrollen pro Woche statt- finden. Ansonsten sind zwei Überprüfungen pro Monat ausreichend. 2. Die unter Punkt 1 genannten Arten sollten bei Anwesenheit sofort vergrämt wer- den (Warnschuss, Jagdhund, Pyrotechnik). 3. Sollten wider Erwarten die Vergrämungsmaßnahme keine Wirkung zeigen, ist ein Sperren (Draht, Netz) der neuen Mulde erforderlich.

4.3. Vorgezogene artenschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahme(n)

Zuordnungsfestsetzung: Zur Kompensation von nicht im räumlichen Geltungsbereich des Bebauungspla- nes ausgleichbaren Beeinträchtigungen gemeinschaftsrechtlich geschützter Vo- gelarten werden als vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen eine zwecks Optimie- rung und Erhaltung von Offenlandschaft zur Förderung von Feldvögeln (Feldler- che, Wiesenschafstelze) extensive Ackernutzung in mind. 15 ha Flächenumfang auf den Flurstücken Nr. 39/3 und 40/12 in der Flur 3 der Gemarkung Kursdorf sowie 3/3 , 4/5, 4/6, 4/7, 4/13, 6/9, 6/17 und 6/29 in der Flur 4 der Gemarkung Kursdorf herangezogen, die den Baufeldern wie folgt zugeordnet werden:

Baufeld Nr. Mindestgröße

Baufeld 1 10 ha Baufeld 2 3 ha Baufeld 3 2 ha

Als funktionserhaltende Maßnahmen sind die CEF-Maßnahmen C01 spätestens bis zum Zeitpunkt des Verlustes der Brutreviere herzustellen

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Inhaltliche Festsetzung: Auf der ca. 15 ha großen oben benannten Ackerfläche ist insbesondere durch An- lage von Feldrainen, Anbau seltener Fruchtarten, Ackerrandstreifen mit reduzierter Agrochemie und Saatdichte, Anlage von Bracheflächen mit Kräuter- und Kulturar- tenmischungen und / oder Anlage von sogenannten Lerchenfenstern (künstliche Fehlstellen in Saatflächen) die ökologische Funktion der Lebensräume im näheren Umfeld des Plangebietes der gem. Artenschutzprüfung betroffenen Arten der Avifauna zu erhalten und zu verbessern.

Festsetzung von Vermeidungsmaßnahmen während der Bauzeit:

V1 - Ökologische Baubegleitung beim Bau des Rückhaltebeckens: Eine Anwande- rung von Kreuzkröten in mit dem Bau u.U. entstehende flache Wasserflächen ist dann zu verhindern, wenn die Tiere dort starkem Baustellenverkehr ausgesetzt werden: Errichtung bodenbündiger Bauzäune, ggf. mit "Ablenkgewässer"-Anlagen auf den Außenseiten. Soweit in stark befahrenen Baustellenpfützen dennoch Laichschnüre oder Quappen festzustellen sind, sind diese zu evakuieren.

V2 - Zur Vermeidung von Verlusten bei Gelegen und nicht flüggen Jungvögeln sind die Baufelder vor Beginn der Brutzeit, d.h. im Winterhalbjahr bis Ende Februar, vollständig zu räumen.

V3 - Günstiges Bauzeitenmanagement bzw. abgestimmtes Räumungskonzept für die Baufelder (ökologische Baubegleitung) zur Verhinderung, dass in den Baufel- dern nach Räumung rasch wieder günstige Lebensbedingungen für europäische Vogelarten entstehen (Flussregenpfeifer, Steinschmätzer, u.U. auch Feldlerche, Grauammer, Dorngrasmücke, Sumpfrohrsänger). Zu unterbinden ist die Schaffung günstiger Habitatflächen - pfützenreiche Rohbodenflächen, Materiallager, Hoch- staudenfluren - in der Zeit der Nistplatzbesetzung und/oder während der Brut- bzw. Jungenaufzuchtphase -, die dann noch während dieser Phasen von Baumaßnah- men beansprucht werden.

Zur Kompensation von nicht im räumlichen Geltungsbereich des Bebauungsplanes ausgleichbaren Beeinträchtigungen besonders oder streng geschützter Vogelarten werden als vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen Optimierungsmaßnahmen zur Er- haltung von Offenlandschaft und zur Förderung von Feldvögeln (Feldlerche, Wiesen- schafstelze) durchgeführt (Maßnahme C01). Die artenschutzrechtlichen Belange und Erfordernisse ergeben sich aus dem Arten- schutzbeitrag.

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Als funktionserhaltende Maßnahmen sind die CEF-Maßnahmen C01 spätestens bis zum Zeitpunkt des Verlustes der Brutreviere herzustellen.

Auf den Ackerflächen ist durch Nutzungsextensierung, insbesondere durch Anlage von Gras-/Krautfluren, Anbau seltener Fruchtarten, Anlage von Schwarzbrachestrei- fen, auch Anlage von Bracheflächen mit Kräuter- und Kulturartenmischungen die öko- logische Funktion der Lebensräume im Umfeld des Plangebietes der gem. Arten- schutzprüfung betroffenen Arten der Avifauna zu erhalten und zu verbessern. Ergänzend oder auch alternativ ist die Anlage von sogenannten Lerchenfenstern (künstliche Fehlstellen in Saatflächen) auf landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen möglich bzw. vorgesehen (Maßnahme C01).

Auf einer ca. 15 ha großen Ackerfläche (Flurstücke Nr. 39/3 und 40/12 in der Flur 3 der Gemarkung Kursdorf sowie 3/3 , 4/5, 4/6, 4/7, 4/13, 6/9, 6/17 und 6/29 in der Flur 4 der Gemarkung Kursdorf) ist insbesondere durch Anlage von Feldrainen, Anbau seltener Fruchtarten, Ackerrandstreifen mit reduzierter Agrochemie und Saatdichte, Anlage von Bracheflächen mit Kräuter- und Kulturartenmischungen und/oder Anlage von sogenannten Lerchenfenstern (künstliche Fehlstellen in Saatflächen) die ökologi- sche Funktion der Lebensräume im näheren Umfeld des Plangebietes der gem. Ar- tenschutzprüfung betroffenen Arten der Avifauna zu erhalten und zu verbessern.

10.4 Ausgleich im Plangebiet

4.4 Ausgleich im Plangebiet - Festsetzungen

Baufeld 1 a) Der vorhandene Graben einschl. seines Bewuchses (Biotyp 03.04.120, natur- ferner Graben) ist durch geeignete Pflegemaßnahmen (jährlicher Rückschnitt und jährliche Entlandung im Herbst) zu erhalten. b) Bei einer Umverlegung der S 8a ist der Graben an die Straße zu verlegen und wie im Bestand als begrüntes Erdgerinne auszubilden und durch geeignete Pflege- maßnahmen (jährlicher Rückschnitt und jährliche Entlandung im Herbst) zu erhal- ten. c) Bei einer Umverlegung der S 8a ist diese durch eine Baumreihe (siehe Pflanz- liste Punkt 4.6) in Fortsetzung bzw. Ergänzung des Bestandes zu bepflanzen

Baufeld 2 a) Bei einer Umverlegung der S 8a ist diese durch eine Baumreihe (siehe Pflanz- liste Punkt 4.6) in Fortsetzung bzw. Ergänzung des Bestandes zu bepflanzen

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Fläche F1 a) Für die Anlage des Regenrückhaltebeckens wird eine Waldumwandlungser- klärung bei der unteren Forstbehörde durch die Stadt Schkeuditz beantragt. b) Die Anpflanzung eines Feldgehölzes (als bisheriger Bestandteil der land- schaftspflegerischen Ersatzmaßnahme E1 der Plangenehmigung Frachtzentrum Süd) ist zu erhalten und durch gelegentliche Pflegehiebe (Durchforstung) zu einem naturnahen Laubmischwald weiter zu entwickeln (Fläche 1a). c) Die verbleibende Fläche der bisherigen landschaftspflegerischen Ersatzmaß- nahme E1, im Wesentlichen die mit Leitungsrechten belastete Fläche, ist durch ge- eignete Pflegemaßnahmen (z.B. zweimalige Mahd, keine Düngung) zu einer mage- ren Frischwiese weiter zu entwickeln. (Fläche 1b).

Fläche F1 wird dem Regenrückhaltebecken zugeordnet.

Fläche F2 a) Die Fläche ist zu 70 % mit einheimischen, standortgerechten Bäumen und Sträuchern (mindestens 40 Bäume/Sträucher pro 100 m² zu begrünender Fläche) zu bepflanzen (s. Pflanzliste Punkt 4.6). Der Anteil der beerentragenden Bäume und Sträucher darf insgesamt 10 % nicht überschreiten. Die Anpflanzung ist dauerhaft zu pflegen und bei Abgang zu ersetzen. b) Die Randflächen sind mit Landschaftsrasen einzusäen und durch geeignete Pflegemaßnahmen (z.B. einmalige Mahd, keine Düngung) zu einer Staudenflur fri- scher Standorte zu entwickeln.

Fläche F2 wird der Straßenverlegung S 8a zugeordnet.

Die Ersatzmaßnahme E1 wurde 2008 fertiggestellt und damit ist die Auflage aus der Plangenehmigung Frachtzentrum Süd erfüllt. Die Eingriffe in die als landschaftspfle- gerische Begleitmaßnahmen geschaffenen Biotoptypen werden in der Eingriffs- /Ausgleichsbilanz des B-Plan-Verfahrens ermittelt und bewertet.

In der Stellungnahme der Landesdirektion, Ref. 32, vom 03.12.2014, gleichlautend vom 19.05.2015, hat die Planfeststellungsbehörde für den Flughafen Leipzig/Halle festgestellt, dass der vorgesehene geänderte Verlauf der Trasse der S 8a sowie das geplante Regenrückhaltebecken in Flächen eingreifen, die im Zusammenhang mit der fachplanungsrechtlichen Zulassung des Frachtzentrums Süd des Flughafens für die landschaftspflegerische Maßnahme E1 (Anlage einer Waldfläche bzw. eines Feldge- hölzes mit Krautsäumen) überplant worden sind. Die Maßnahme ist durch die Flugha- fen Leipzig/Halle realisiert worden. Der vorgelegten Eingriffs-Ausgleichsbilanz sei zu entnehmen, dass im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens ersatzweise Kompensa- tionsmaßnahmen vorgesehen sind. Die naturschutzfachliche Bewertung der Eingriffs- Ausgleichs-Bilanz obliege der unteren Naturschutzbehörde.

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Diese hat im Rahmen der Gesamtstellungnahme des Landratsamtes Nordsachsen gemäß § 4 Abs. 1 BauGB vom 15.12.2014 die vorgelegte Umsetzung der Eingriffsre- gelung (§ 15 BNatSchG) bei der Erarbeitung des grünordnerischen Planteils bestä- tigt. Der Eingriff sei nach der Handlungsempfehlung zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen bewertet und mit geeigneten Kompensations- maß-nahmen untersetzt. Die Maßnahmen F1, F2, E01 bis E08 sowie C01 würden den Ausgleich des Eingriffs ermöglichen. Diese Einschätzung hat die untere Naturschutzbehörde in der Gesamtstellungnahme des Landratsamtes gemäß § 4 Abs. 2 BauGB vom 09.06.2015 bestätigt.

Die Kompensation erfolgt im Rahmen der Ausgleichsmaßnahmen F1 und F2 sowie im Zuge der Realisierung der Ersatzmaßnahmen E01 bis E08. Nähere Erläuterungen enthält die Unterlage zur Eingriffs-/Ausgleichsbilanz.

Bei Maßnahmen der Landschaftsplanung ist zu beachten, dass Baumpflanzungen in- nerhalb des Schutzstreifens nicht gestattet sind (F2, C01).

10.5 Ausgleich und Ersatz, Artenschutz

4.5 Ausgleichsmaßnahmen außerhalb des Plangebietes

Der verbleibende Eingriffs-Ausgleich für die mit der baulichen Nutzung der Baufel- der 1-5, anteilig auch RRB verbundenen Eingriffe erfolgt außerhalb des Plangebie- tes (siehe Legende: Landschaftspflegerische Ersatzmaßnahmen mit Nr. des Über- sichtslageplanes externe Maßnahmen). Hierüber werden vertragliche Regelungen zwischen dem Erschließungsträger und der Stadt Schkeuditz herbeigeführt. Die Ausgleichsmaßnahmen außerhalb des Plangebietes werden den Baufeldern wie folgt zugeordnet:

Baufeld Nr. Ersatzmaßnahme mit Nr. und Bezeichnung Baufeld 1 GEe 1.1-1.3 E04 Gärtnerei – Ostseite, E05 Lagerfläche Altscherbitz sowie Ökokonto-Maßnahme Nr. 26 Neuanlage von Wald in der Ge- markung Falkenberg Baufeld 2 GEe 2 E02 Münchener Ring, E03 Gärtnerei - Westseite Baufeld 3 GEe 3 E01 Watzschkenbreite Baufeld 4 GEe 4 E07 Werlitzsch Baufeld 5 GEe 5 E06 Glesien RRB F1 (a,b), E08 Freiroda

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Die Realisierung der Ersatzmaßnahmen erfolgt anteilig nach Maßgabe des Umset- zungsgrades (Flächenanteil) der Bebauung. Der Einzelnachweis zur Erfüllung der anteiligen Ausgleichs-/Ersatzverpflichtung ist für die Bauparzelle mit der Bauantragstellung nachzuweisen. Spätestens ein Jahr nach Fertigstellung der Hochbauten muss die Maßnahme realisiert sein (Ende der Fertigstellungspflege).

Der den jeweiligen Baufeldern zugeordnete Ausgleich/ Ersatz wird nach Maßgabe des Umsetzungsgrades der Bebauung sukzessive realisiert.

Die Ermittlung der notwendigen Kompensationsflächen richtet sich nach den Hand- lungsempfehlungen zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen. Die Quantifizierung des Flächenumfangs und der anrechenbaren Wert- steigerung der Maßnahmenflächen ist in der Eingriffs-/Ausgleichsbilanz niederge- legt.

Sämtliche mit Ersatzmaßnahmen belegte Kompensationsflächen befinden sich im Eigentum der Flughafen Leipzig/Halle GmbH und werden im Grundbuch dinglich gesichert. Es wird auf den Abschluss des Städtebauvertrags zum Bebauungsplan „Airport Gewerbegebiet nördlicher Bierweg“ über die Durchführung von internen und externen Kompensationsmaßnahmen gemäß § 11 BauGB zwischen der Stadt Schkeuditz und der Flughafen Leipzig/Halle GmbH verwiesen. Damit ist gewährleistet, dass die fristgerechte Umsetzung der Maßnahmen entspre- chend der Maßnahmenblätter, ihre Erhaltung und dauerhafte Pflege gesichert ist. Unabhängig davon werden bei der 1. Fortschreibung des Flächennutzungsplanes die Kompensationsmaßnahmen entsprechend in der Flächenausweisung berück- sichtigt.

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10.6 Externe LBP-Maßnahmen

Übersicht der externen Maßnahmen (gesondert dargestellt: Ökokonto-Maßnahme Nr 26):

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Übersicht: Ökokonto-Maßnahme Nr 26:

Maßnahme E01 (Watzschkenbreite):

Die bisher ackerbaulich genutzte Fläche wird in Extensivgrünland umgebaut und mit Habitatrequisiten für Feldlerche und Wiesenschafstelze sowie für Grauammer und Haubenlerche versehen. Eine kleine Teilfläche im Westen des Grundstücks – im Anschluss an einem mit einer Feldhecke bewachsenen trockenen Grabenstück – wird als Eichen-Hainbuchen-Feldgehölz mit umlaufendem Krautsaum angelegt. Die Maßnahme dient – in ihrem Feldgehölzanteil – der Kompensation der Verluste an der Maßnahmenfläche E1 der Plangenehmigung Frachtzentrum Süd.

Maßnahme E02 (Münchener Ring):

Die von befestigten Wegen und Flächen durchzogene Brachfläche wird entsiegelt (Rückbau der befestigten Wege und Flächen). Die Abbruchflächen werden über na- türliche Sukzession zu Staudenfluren trockenwarmer Standorte entwickelt. Vorhan- dene Offenflächen werden Maßnahmen in Teilbereichen durch geeignete Pflege- (Mahd-) Maßnahmen zu Extensivgrünland umgebaut. Auf größeren Flächenanteilen (mit überwiegend sehr wüchsiger ruderaler Vegetation) werden Eichen-Hainbuchen- Feldgehölze über Bepflanzung begründet.

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Maßnahme E03 (Gärtnerei Westseite):

Die bisher ackerbaulich genutzte Fläche grenzt an eine mächtige Baumhecke (Ein- grünung des Stadtrandes). Der der Baumhecke vorgelagerte Geländestreifen wird durch Ansaat und gelegentliche Mahd zu einem Krautsaum (als Staudenflur frischer Standort) weiter entwickelt.

Maßnahme E04 (Gärtnerei Ostseite):

Die bisher ackerbaulich genutzte Fläche wird mit einer Mischung für Extensivgrün- land angesät und mit standortheimischen Obstsorten (Hochstämme) bepflanzt (ge- mäß dem Leitfaden zum Anlegen, Pflegen und Nutzen von Streuobstpflanzungen in Sachsen, SMUL). Die Bäume erhalten eine Entwicklungspflege und regelmäßige Erziehungschnitte. Das Grünland wird zweimal jährlich gemäht.

Maßnahme E05 (Lagerfläche Altscherbitz):

Auf der brachliegenden Gewerbefläche (ehemalige Lager - und Aufstellflächen) werden alle Einbauten entfernt und die befestigten Wege und Fahrflächen rückge- baut und entsiegelt. Nachfolgend wird das Grundstück mit standortheimischen Baum- und Straucharten bepflanzt und zu einem Eichen-Hainbuchen-Feldgehölz entwickelt.

Maßnahme E06 (Glesien):

Die bestehende Bebauung wird abgebrochen, alle befestigten Flächen werden rückgebaut und entsiegelt. Die Begrünung erfolgt mit einem Eichen-Hainbuchen- Feldgehölz mit umlaufendem Wiesensaum (Mahd zweimal jährlich).

Maßnahme E07 (Werlitzsch):

Die bestehende Bebauung auf den drei Parzellen der Ortslage Werlitzsch wird ab- gebrochen, alle befestigten Flächen werden rückgebaut und entsiegelt. Zur Begrü- nung der drei Flächen wird Extensivgrünland (aus Ansaat) entwickelt und es werden standortheimische Obstsorten (Hochstämme) gepflanzt (gemäß dem Leitfaden zum Anlegen, Pflegen und Nutzen von Streuobstpflanzungen in Sachsen, SMUL). Die Bäume erhalten eine Entwicklungspflege und regelmäßige Erziehungschnitte. Das Grünland wird zweimal jährlich gemäht.

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Maßnahme E08 (Freiroda):

Die bestehende Bebauung wird abgebrochen, die befestigten Flächen werden rück- gebaut und entsiegelt. Die Begrünung erfolgt mit Eichen und Hainbuchen und mit einem umlaufendem Wiesensaum (Mahd zweimal jährlich). Die Maßnahme dient der Kompensation der Verluste an der Maßnahmenfläche E1 der Plangenehmigung Frachtzentrum Süd.

Ökokonto-Maßnahme Nr. 26: „Falkenberg, Flur 3, Flurstück 137/8“:

Kompensationsnr. 720 beim Landratsamt Nordsachsen: Neuanlage von 4,11 ha Wald in der Gemeinde Falkenberg (557.200 Wertpunkte für die Bodenschutzkom- ponente, 33.200 Wertpunkte Naturschutz-Kompensation für das Baufeld 1)

Bei den Pflanzmaßnahmen auf den Maßnahmenflächen F2, E01, E02 und E05 sind Eichen-Hainbuchenbestände mit Strauchmänteln aus standortheimischen Strauch- arten unter Beachtung des Forstvermehrungsgutgesetzes und der Herkunftsemp- fehlungen zu begründen; eine Verwendung der Gemeinen Esche ist nicht zulässig.

4.6 Pflanzliste

Für Neupflanzung ist die festgesetzte Pflanzliste zu beachten:

A. Bäume Bäume 1. Ordnung Acer platanoides Spitzahorn Alnus glutinosa Schwarzerle Fraxinus excelsior Gemeine Esche Quercus petraea Traubeneiche Quercus robur Stieleiche Tilia cordata Winterlinde.

Bäume 2. Ordnung

Acer campestre Feldahorn Carpinus betulus Hainbuche Salix caprea Salweide Ulmus minor Feldulme.

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B. Sträucher

Cornus sanguinea* Blutroter Hartriegel Corylus avellana Haselnuß Crataegus spec.* Weißdornarten Cytisus scoparius Besenginster Euonymus europaeus* Pfaffenhütchen Ligustrum vulgare* Gemeiner Liguster Lonicera xylosteum* Rote Heckenkirsche Prunus spinosa* Schwarzdorn Salix purpurea Purpurweide Rhamnus cathartica* Kreuzdorn Rosa canina* Hundsrose

* beerentragende Sträucher

Der Anteil der beerentragenden Sträucher darf insgesamt 10 % nicht überschreiten.

C. Kletter- und Schlingpflanzen

Hedera helix* Gemeiner Efeu Clematis vitalba Gemeine Waldrebe Humulus lupulus Gemeiner Hopfen Lonicera periclymenum* Deutsches Geißblatt Lonicera caprifolium* Echtes Geißblatt.

* beerentragende Kletter- und Schlingpflanzen

Der Anteil der beerentragenden Kletter- und Schlingpflanzen darf insgesamt 10 % nicht überschreiten.

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11 Umweltbericht

11.1 Einleitung

Bei der Aufstellung von Bauleitplänen wird gemäß § 2 Abs. 4 BauGB für die Belange des Umweltschutzes eine Umweltprüfung durchgeführt, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen des Bauleitplanes ermittelt und in einem Umweltbericht beschrieben und bewertet werden. Der Umweltbericht bildet gemäß § 2a BauGB einen gesonderten Teil der Begründung zum Bauleitplan und ist ausgehend von der Anlage 1 zu § 2 Abs. 4 und § 2a BauGB auszuarbeiten. Der Umweltbericht besteht aus 1. einer Einleitung mit folgenden Angaben: a) Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bauleitplans, einschließlich der Beschreibung der Festsetzungen des Plans mit Angaben über Standorte, Art und Um- fang sowie Bedarf an Grund und Boden, und b) Darstellung der in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes, die für den Bauleitplan von Bedeutung sind, und der Art, wie diese Ziele und die Umweltbelange bei der Aufstellung berücksichtigt wurden, 2. einer Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen, die in der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 Satz 1 ermittelt wurden, mit Angaben der a) Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzustands, ein- schließlich der Umweltmerkmale der Gebiete, die voraussichtlich erheblich beeinflusst wer- den, b) Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung und bei Nichtdurchführung der Planung, c) geplanten Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteili- gen Auswirkungen und d) in Betracht kommenden anderweitigen Planungsmöglichkeiten, wobei die Ziele und der räumliche Geltungsbereich des Bauleitplans zu berücksichtigen sind, 3. folgenden zusätzlichen Angaben: a) Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Verfahren bei der Umweltprüfung sowie Hinweise auf Schwierigkeiten, die bei der Zusammenstellung der An- gaben aufgetreten sind, zum Beispiel technische Lücken oder fehlende Kenntnisse, b) Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkun- gen der Durchführung des Bauleitplans auf die Umwelt und c) allgemein verständliche Zusammenfassung der erforderlichen Angaben nach dieser An- lage.

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11.1.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bebauungsplans

Die Flughafen Leipzig/Halle GmbH (FLHG) verfügt im Südwesten des Flughafengeländes über ein Areal, das im Masterplan der FLHG für alle Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Luftfrachtverkehr designiert ist. Das Gebiet weist Unterschiede im planrechtlichen Entwicklungszustand auf. Für eine Teilflä- che im Norden bzw. im Nordosten - das Frachtzentrum Süd - liegt bereits eine Plangenehmi- gung des Regierungspräsidiums Leipzig vom 19.09.2003 in der Fassung der 4. Planände- rung vom 7.4.2011 vor. Für weitere ca. 50 ha wird angestrebt durch das B-Planverfahren „Airport Gewerbegebiet nördlicher Bierweg“ Baurecht zu erlangen, um den weiteren Entwicklungserfordernissen im Frachtgeschäft Rechnung zu tragen. Die Lage des Entwicklungsgebietes zum bestehenden planfestgestellten Flughafen, die vor- handene straßenseitige Erschließung durch die Staatsstraße S 8a in Verbindung mit den bereits errichteten Privatstraßen des Flughafens mit öffentlicher Widmung, die angrenzende Bundesstraße B 6 sowie die Autobahn A 9 und der vorhandene Gleisanschluss an das Netz der DB AG bieten ideale Voraussetzungen für eine marktgerechte Entwicklung. Ziel der Planung ist, baurechtlich den Anschluss an den durch das im Jahr 2011 durchge- führte Planfeststellungsverfahren genehmigten Bereich zu schaffen.

Art und Maß der baulichen Nutzung

Die wesentlichen Inhalte des insgesamt 50 ha umfassenden B-Plans sind die Festsetzung von fünf GE-Gebieten mit einer Grundflächenzahl von 0,8. Zulässig sind: - Gewerbebetriebe aller Art, Lagerhäuser und öffentliche Betriebe, - Geschäfts-, Büro- und Verwaltungsgebäude, - Tankstellen. Hinzu kommt die Festsetzung von Verkehrsflächen, von Grünflächen sowie einer RRB- Fläche für ein Regenwasserrückhaltebecken zur Beseitigung von Niederschlagswässern.

Erschließung

Die Gliederung der Baufelder ist durch die vorhandene Verkehrserschließung durch S 8a, B 6 und Edisonstr. vorgegeben. Die S 8a wird zukünftig als innerörtliche Straße ausgelegt mit folgenden Gestaltungselemen- ten: Der Straßenverlauf wird auf einer Länge von ca. 650 m im Bereich der heutigen langge- zogenen Kurve zwischen der nördlichen Zufahrt zum Frachtgebiet bzw. dem Beginn der Kaskaden parallel zur BAB 9 und dem sogenannten Knotenpunkt B (Anbindung Hans- Witt- wer-Straße / Sackgasse in Richtung S-Bahn-Haltepunkt) verändert. Der Entwässerungsgraben des Frachtzentrums Süd nördlich entlang der S 8a bleibt erhalten bzw. wird bei einer Verlegung der S 8a entsprechend umverlegt.

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Im Nordwesten des Plangebietes dient zukünftig eine RRB-Fläche der schadlosen Beseiti- gung von Niederschlagswässern.

Grünordnung

In der Planzeichnung – Teil A – sind Grünflächen als Ausgleichsflächen festgesetzt. Die entsprechend der festgesetzten GRZ nicht überbaubaren Grundstücksflächen (also 20 %) sind zu 50% als Vegetationsflächen zu gestalten, sofern sie nicht der Erschließung des Grundstückes dienen oder anderweitige Nutzungen festgesetzt sind. Damit erfolgt randlich (auf rd. 10 % der Gewerbegebietsfläche ) eine Eingrünung der fünf Gewerbegebietsparzellen. Die bestehenden Baumreihen entlang der S 8a, der B 6 und der Edisonstr. bleiben erhalten. Die nicht innerhalb des Plangebietes ausgleichbaren Eingriffe in Natur und Landschaft sollen durch landschaftspflegerische Maßnahmen auf Flächen kompensiert werden. Hierüber wer- den bis zu einem Satzungsbeschluss der vorliegenden Planung Regelungen herbeigeführt. Dabei werden die einzeln notwendigen Kompensationsmaßnahmen den jeweiligen Baufel- dern zugeordnet.

11.1.2 Umfang und Detaillierungsgrades der Umweltprüfung

Der Untersuchungsraum des Umweltberichtes umfasst neben der Grundfläche des Plange- biets auch einen Umgriff von einigen Hundert Metern um das Plangebiet und damit den Wirk- raum potentieller Beeinträchtigungen als Folge direkter oder indirekter Wirkungen der plan- bedingten Eingriffe. Somit können für den Untersuchungsraum alle denkbaren Wirkfaktoren betrachtet und schutzgutbezogen bewertet werden. Zur vertiefenden Betrachtungen wurden einige vorhabenbezogene Gutachten erstellt. - Verkehrslärmuntersuchung und Bericht Emissionskontingentierung - Vorplanungen zur Verkehrsplanung und zur Niederschlagsentwässerungsplanung - Artenschutzprüfung (Angaben zur speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung) - FFH-/SPA-Verträglichkeitsabschätzungen. - Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung nach den Handlungsempfehlungen zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen1.

11.1.3 Ziele des Umweltschutzes

Nachfolgend erfolgt eine Darstellung der in einschlägigen Fachnormen festgelegten Ziele des Umweltschutzes, die für den Bauleitplan von Bedeutung sind. .

1 Fassung: SMUL, Mai 2009.

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Schallschutz

Für das Planverfahren gilt, dass von schädlichen Immissionen hervorgerufene Auswirkungen auf schutzwürdige Gebiete vermieden werden sollen. Zu beachten sind die in der DIN 18005 enthaltenen schalltechnischen Orientierungswerte.

Bodenschutz

Im Bodenschutzgesetz (BBodSchG) und auch im Baugesetzbuch (BauGB) wird zudem der sparsame und schonende Umgang mit dem Boden gefordert. In § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB sind die Belange des Umweltschutzes einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspfle- ge aufgeführt. Nach § 1a BauGB soll mit Grund und Boden sparsam und schonend umgegangen werden. Die Vermeidung und der Ausgleich möglicher erheblicher Beeinträchtigungen der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts in seinen in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe a be- zeichneten Bestandteilen sind in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen.

Naturschutz

Die übergeordneten Ziele des Naturschutzrechts2 sind darauf ausgerichtet, Natur und Land- schaft zu schützen, zu entwickeln und soweit erforderlich wiederherzustellen, dass • die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes, • die Regenerationsfähigkeit und nachhaltige Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, • die Tier- und Pflanzenwelt einschließlich ihrer Lebensstätten und Lebensräume, • die Vielfalt, Eigenart, Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind (§ 1 BNatSchG).

Eingriffsregelung

Eingriffe in Natur und Landschaft, d.h. Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grund- flächen oder Veränderungen des mit der belebten Bodenschicht in Verbindung stehenden Grundwasserspiegels, die die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts oder das Landschaftsbild einschließlich seiner Erholungsfunktion erheblich beeinträchtigen kön- nen, sind zu vermeiden, zu minimieren bzw. – soweit dies nicht möglich ist – innerhalb einer bestimmten Frist auszugleichen oder durch Maßnahmen, die der Verwirklichung der Ziele und Grundsätze des Naturschutzes und der Landschaftspflege dienen, zu kompensieren. Sind auf Grund der Aufstellung, Änderung, Ergänzung oder Aufhebung von Bauleitplänen Eingriffe in Natur und Landschaft zu erwarten, ist über die Vermeidung, den Ausgleich und den Ersatz nach den Vorschriften des Baugesetzbuchs zu entscheiden (§ 18 (1) BNatSchG).

2 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert am 6. Juni 2013; Sächsisches Naturschutzgesetz (SächsNatSchG) vom 6. Juni 2013 (SächsGVBl. S. 451).

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Im Rahmen der Erstellung der naturschutzfachlichen Unterlagen wird auch eine Eingriffs- / Ausgleichsbilanzierung erstellt, die den Umfang des Kompensationsbedarfs ermittelt. Es er- folgt eine Quantifizierung nach den Handlungsempfehlungen zur Bewertung und Bilanzie- rung von Eingriffen im Freistaat Sachsen

Spezieller Artenschutz

Die Vorschriften des § 44 BNatSchG erfordern eine Prüfung, inwieweit durch den Bebau- ungsplan Beeinträchtigungen besonders bzw. streng geschützter Tier- und Pflanzenarten vorbereitet werden. Für die Rechtmäßigkeit eines Bebauungsplans bedarf es ggf. einer Aus- nahmegenehmigung gemäß § 45 Abs. 7 BNatSchG3 , wenn das in der Bauleitplanung in Aussicht genommene Vorhaben die Voraussetzungen eines der Verbote des § 44 Abs. 1 oder 2 des BNatSchG erfüllt. Dagegen bedarf es gemäß § 44 Abs. 5 nicht der Feststellung einer Ausnahme- oder Befreiungslage durch die zuständige Naturschutzbehörde, wenn die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird.

Die Artenschutzunterlage wurde vom Büro H2, München, erstellt4. Die nach dieser Unterlage für notwendig erachteten Vermeidungsmaßnahmen sind in Kap. 11.3.13 aufgeführt. Zur Funktionserhaltung bzw. Kompensation bei wiesenbrütenden Vogelarten sind darüber hinaus weitere Maßnahmen der extensiven Ackerbewirtschaftung (CEF-Maßnahmen) bzw. (als kompensatorische Maßnahmen) die Entwicklung magerer Extensivwiesen möglich. Zur Kompensation von nicht im räumlichen Geltungsbereich des Bebauungsplanes aus- gleichbaren Beeinträchtigungen besonders oder streng geschützter Vogelarten werden als vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen Optimierungsmaßnahmen zur Erhaltung von Offen- landschaft und zur Förderung von Feldvögeln (Feldlerche, Wiesenschafstelze) durchgeführt. Auf den in Extensivgrünland umgewandelten Flächen ist insbesondere durch Anlage von Gras-/Krautfluren, Anbau seltener Fruchtarten, Anlage von Schwarzbrachestreifen, auch An- lage von Bracheflächen mit Kräuter- und Kulturartenmischungen die ökologische Funktion der Lebensräume im Umfeld des Plangebietes der gem. Artenschutzprüfung betroffenen Arten der Avifauna (Feldlerche, Wiesenschafstelze) zu erhalten und zu verbessern.

Ergänzend oder auch alternativ ist die Anlage von sogenannten Lerchenfenstern (künstliche Fehlstellen in Saatflächen) auf landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen möglich bzw. vor- gesehen.

3 oder einer Befreiung gemäß § 67 BNatSchG.

4 Büro H2, Angaben zur speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung.

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Schutzgebiete und Schutzobjekte gemäß BNatSchG

Schutzgebiete und Schutzobjekte gemäß Kapitel 4 Abschnitt 1 BNatSchG sind im Untersu- chungsraum nicht bekannt (Abfrage 29.07.2013 bei der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Nordsachsen). Innerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes und im gesamten Untersuchungs- raum sind keine nach § 26 SächsNatSchG besonders geschützten Biotope vorhanden (Ab- frage 29.07.2013 bei der Unteren Naturschutzbehörde). FFH-Gebiete (Schutzgebiete nach der Richtlinie 92/43/EWG) und Schutzgebiete nach der EU-Vogelschutzrichtlinie sind im Untersuchungsraum selbst nicht ausgewiesen. Die nächstgelegenen Schutzgebiete liegen südlich der Kernstadt Schkeuditz im Fluss- Auensystem der Weißen Elster bzw. der Luppe. Die Abschätzung der Auswirkungen auf das FFH-Gebiet DE4639-301 „Leipziger Auensystem“ bzw. das SPA DE4639-451 „Leipziger Au- wald“ sind in Verträglichkeitsabschätzungen5 niedergelegt. Aufgrund der durchgeführten Verträglichkeitsabschätzungen sind erhebliche Beeinträchti- gungen der Erhaltungsziele der beiden Schutzgebiete auszuschließen. Das Vorhaben ist mit dem Schutzzweck bzw. den Erhaltungszielen verträglich. Dies gilt umso mehr für die noch weiter entfernten Schutzgebiete:  FFH-Gebiet DE-4539-301 „Brösen Glesien und Tannenwald“ – das Waldstück Brö- sen Glesien liegt ca. 4,5 km nördlich des Plangebietes, der Tannenwald selbst ca. 8,4 km östlich.  SPA DE 4439-452 „Agrarraum und Bergbaufolgelandschaft bei Delitzsch“ – ca. 7,8 km nordöstlich des Plangebietes gelegen.

Maßnahmenfläche E1 der Plangenehmigung Frachtzentrum Süd

Am Westrand des Plangebietes befindet sich die bisherige Ersatzmaßnahmenfläche E1 der Plangenehmigung Frachtzentrum Süd. Für den Bau des Regenrückhaltebeckens, für das Baufeld 1 und bei einer Umverlegung der S 8a müssen erhebliche Flächenanteile bean- sprucht werden. Der verbleibende Anteil der bisherigen Maßnahmenfläche des Frachtzentrum Süd wird im B- Plan-Verfahren als Fläche F1 festgesetzt und bleibt somit erhalten. Die aus der Flächeninan- spruchnahme resultierenden Flächen- und Funktionsverluste werden nach den Ermittlungen und Bewertung in der Eingriffs-/ Ausgleichsbilanz (vgl. Kap. 2.5 der Eingriffs-/ Ausgleichsbi- lanz) im Zuge der Ausgleichsfläche F2, durch die Ersatzmaßnahme E08 sowie auf der Maß- nahmenfläche E01 (Watzschkenbreite) kompensiert.

5 Verträglichkeitsabschätzungen für FFH 4639-301 Leipziger Auensystem sowie SPA 4639-451 Leipziger Auwald, Grünplan GmbH.

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11.2 Bestand und Bewertung

11.2.1 Schutzgut Arten und Biotope

Methoden

Untersuchungsraum für das Schutzgut Pflanzen ist das Plangebiet (vgl. den Bestandsplan), für das Schutzgut Tiere auch der Umgriff des Plangebietes. Zur Bestandsaufnahme der vorhandenen Nutzungen und Biotope erfolgte am 18. Juli 2013 eine Begehung des Plangebietes mit der Erstellung einer eigenen Biotoptypenkartierung (Bestandsplan M 1:2000). Die Untere Naturschutzbehörde (UNB) wurde Ende Juli 2013 angefragt hinsichtlich gesetz- lich geschützter Biotope und Artnachweisen aus der Landesartdatenbank6. Zur Fauna des Plangebietes, insbesondere zur Avifauna, liegen Daten von Geländebege- hungen aus den Jahren 2009 und 2011 vor (vgl. Artenschutzbeitrag).

Biotoptypen und Flora, Bestand und Bewertung

Die Erfassung der Biotoptypen erfolgte nach der Biotoptypenliste für Sachsen7. Nachfolgende Tab. zeigt eine Übersicht der im Plangebiet vorkommenden Biotoptypen und ihre Flächenanteile; einschl. Einstufung Rote Liste Sachsen, Biotopwert und Bewertung nach den Handlungsempfehlungen.

Sp. 1 Sp. 2 Sp. 3 Sp. 4 Sp. 5 Sp. 6 Sp. 7 Code Biotoptyp Fläche Rote Bio- Bedeutungsklas- Ausgleich- in ha Liste topwert se barkeit 02.02.100 Feldhecke 0,094 3 23 hohe Bedeutung A (4) 02.02.200 Feldgehölz 3,273 3 23 hohe Bedeutung A (4) 03.04.120 naturferner Graben 0,824 -- 8 nachrangige A Bedeutung (2) 03.04.120 wie vor, beginnender 0,002 -- 8 nachrangige A v1 Gehölzaufwuchs Bedeutung (2) 06.02.200 so ext genutzt. Grün- 1,009 -- 25 sehr hohe Bedeu- A land frischer Stand. tung (5) 06.03.200 Artenarmes Dauer- 0,097 -- 10 nachrangige A grünland Bedeutung (2) 07.01.200 Staudenfluren Säu- 0,050 3 15 mittlere Bedeu- A me frische tung (3)

6 Antwort vom 29. Juli 2013.

7 Sächs. Landesamt für Umweltschutz, September 2004. Materialien zu Naturschutz und Land- schaftspflege 2004.

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Sp. 1 Sp. 2 Sp. 3 Sp. 4 Sp. 5 Sp. 6 Sp. 7 Code Biotoptyp Fläche Rote Bio- Bedeutungsklas- Ausgleich- in ha Liste topwert se barkeit 07.01.200 wie vor, beginnen- 0,156 3 15 mittlere Bedeu- A v1 der Gehölzaufwuchs tung (3) 07.01.200 Wie vor, mittlere 0,150 3 15 mittlere Bedeu- A v2 Verbuschung tung (3) 07.03.100 Ruderalflur tr.warm 0,069 3 17 mittlere Bedeu- A (E 15 Frachtz. Süd) tung (3) 07.03.200 Ruderalflur frischer 0,246 -- 15 mittlere Bedeu- A bis feuchter Standort tung (3) 07.03.200 wie vor, beginnen- 0,024 -- 15 mittlere Bedeu- A v1 der Gehölzaufwuchs tung (3) 07.03.200 Wie vor, fortgeschritt. 0,096 -- 15 mittlere Bedeu- A v3 Verbuschung tung (3) 09.05.200 vegetationsarme 0,108 -- 10 nachrangige Be- A Kies- /Schotterfläche deutung (2) 09.05.200 Wie vor, mittlere 0,020 -- 10 nachrangige Be- A v2 Verbuschung deutung (2) 10.01.000 Ackerland (ehemali- -- 5 geringe Bedeu- A ge BE Fläche) tung (1) 10.01.200 Intensiv genutzter 38,770 -- 5 geringe Bedeu- A Acker tung Nachrangige Be- B 11.03.420 Kleingärten 0,301 -- 10 deutung (2) 11.04.120 Landstraße 0,036 -- 0 geringe Bedeu- A tung (1) 11.04.150 sonstiger befestigter 0,040 -- 2 geringe Bedeu- A Weg tung (1) Erläuterungen: Sp. 1 und 2: Biotopcode nach Biotoptypenliste Sachsen 2004; Sp. 4: Flächenanteil im Plangebiet, Sp. 4: Gefährdung nach Rote Liste Sachsen, 3 = gefährdet, Sp. 5:Biotopwert nach Ar- beitshilfe Tab. A1 Spalte 7 der Handlungsempfehlungen, Sp. 6: Bewertungsklassen nach Tab. 3 der Handlungsempfehlungen, Sp. 7: Angabe der Ausgleichbarkeit nach Sp. 8 der Handlungsempfehlun- gen. Tab. Übersicht Biotoptypen im Plangebiet (Bestand). Die im Planungsgebiet befindlichen Flächen werden überwiegend landwirtschaftlich genutzt bzw. liegen brach. Derzeit (Stand Biotopkartierung 2013) umfasst die ackerbaulich genutzte Fläche 38,77 ha. Gesetzlich geschützte Biotope liegen nicht vor.

Fauna (Lebensräume von Tieren), Bestand und Bewertung

Als Datengrundlagen stehen der Auszug aus der Landesartdatenbank vom 29. Juli 2013 sowie die beiden Kartierberichte von 2009 und 2011 zur Verfügung. Ferner konnte auf die Ergebnisse faunistischer, insbesondere avifaunistischer, Erhebungen im Zuge von diversen

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Planänderungsverfahren des Flughafens Leipzig/Halle8 zurückgegriffen werden, so dass ein qualifizierter Überblick über das Artenspektrum des Plangebietes und des Untersuchungs- raumes möglich ist. Die Fauna setzt sich wie erwartet aus überwiegend aus allgemein verbreiteten Arten zu- sammen. Bei den europäischen Vogelarten sind Feldlerche und Wiesenschafstelze in ihren Brutrevieren auf den Offenflächen betroffen.

Biologische Vielfalt, Bestand und Bewertung

Beim Schutzgut biologische Vielfalt werden insbesondere Habitate besonders bzw. vorrangig zu berücksichtigenden Arten betrachtet, und damit v.a. bereits heute gefährdete Elemente der Biodiversität und hierbei besonders die Arten, für die eine besondere Schutzverantwor- tung besteht (zentraleuropäisch-endemische Arten mit regionalen, landes- oder bundeswei- ten Schwerpunktvorkommen). Daneben werden auch Aspekte der Repräsentanz und der Einzigartigkeit der Zönose berücksichtigt. Als Grundlage für die Bewertung des Schutzgutes Biologische Vielfalt stehen vor allem die avifaunistischen Untersuchungsergebnisse zur Verfügung. Mit Feldlerche, Wiesenschaftstelze, Neuntöter und Grauammer kommen aktuell 4 charakte- ristische Arten der offenen bzw. halboffenen Agrarlandschaft vor. Zentraleuropäisch-endemische Arten, Arten mit zentraleuropäischem Verbreitungsschwer- punkt oder isoliertem Teilareal und welt- oder europaweit seltene oder gefährdete Arten sind nicht darunter. Der biotoptypische Artenreichtum bzw. die Repräsentanz für den Lebensraum ist damit nur mäßig entwickelt, da weitere bedeutende Arten, insbesondere solche mit besonderer Schutzverantwortung fehlen. Eine besondere „Einzigartigkeit“ der Zönose ist nicht ausgebil- det.

11.2.2 Schutzgut Boden

Methoden

Als Datengrundlagen standen die einschlägigen Bodenkarten zur Verfügung9 sowie ein Bau- grundgutachten des Flughafens Leipzig /Halle.

Bestand und Bewertung

Die Bewertung des Schutzgutes Boden erfolgt nach den in § 2 Abs. 2 Bundes- Bodenschutzgesetz gennannten Bodenfunktionen:

8 Insbesondere für die Start- und Landebahn Süd und das Frachtzentrum Süd.

9 Bodenübersichtskarte 1:200.000 (BÜK200), Bodenkarte 1:50.000 (BK50) (Arbeitsstand 8.01.2009)

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 Natürliche Funktionen als a) Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Mikroorga- nismen b) Bestandteil des Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoff- kreisläufen c) Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers,  Funktionen als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte sowie  Nutzungsfunktionen (hier: Standort für die landwirtschaftliche Nutzung).

Nach den Aussagen des Baugrundgutachtens ist von einer eiszeitlich geprägten Schichten- folge auszugehen. Oberflächennah stehen Geschiebelehme und Geschiebemergel der 3. Saale-Kaltzeit an, die von Schmelzwassersanden des Grundwasserleiters GWL 1.3 unterla- gert werden. Es ist von überwiegend bindigen Böden auszugehen. Typisch sind aber auch Wechsellagerungen von sandigen und überwiegend schluffigen Bereichen. Neben den loka- len Einlagerungen von Schmelzwassersanden unterschiedlicher Körnung muss im Geschie- bemergel mit dem Auftreten von Findlingen gerechnet werden. Die Baugrunduntersuchung legt folgenden Schichtenaufbau – bei ungestörten Böden - nahe:  20 bis 30 cm Oberboden Mutterboden (ggf. humos durchsetzte heterogener Auffül- lung mit [geringem] Bauschuttanteil über  überwiegend bindigem Baugrund, d. h. Schluff mit wechselnden Anteilen an Ton, Sand und Kies (Geschiebelehm/-mergel der Saale-Grundmoräne, vereinzelt überla- gert von Sandlöß) mit steifer bis halbfester Konsistenz.  sowie Schmelzwassersande des Grundwasserleiters GWL 1.3, die mit Mächtigkeiten von 1 bis 2 m vorhanden sein können, jedoch nicht wasserführend sind,  des Weiteren unregelmäßig im Geschiebemergel/-lehm auftretenden Schmelzwass- ersandlinsen ab ca. 3 m unter Gelände mit Mächtigkeiten im cm-Bereich, die wasser- führend sind und zu lokal auftretendem Schichtenwasser führen. Beim Boden handelt es sich also um Kolluvisole über erodierten Parabraunerden - Pseu- dogleye. Die Kartierung der im BP-Gebiet anstehenden Böden zur Erstellung der Bodenkarte BK 50 erfolgte im Jahr 2008. Hierbei wurden auch relevante Untersuchungen zum physikalischen und chemischen Zustand der Böden durchgeführt. Diese kamen zum Ergebnis, dass im be- sagten Gebiet eine sehr hohe biotische Ertragsfunktion der Böden vorliegt. Zum Teil wurden im Untersuchungsgebiet Tschernosem-Parabraunerden sondiert (Daten der bodenkundli- chen Aufschlüsse des LfULG). Tschernosem (Schwarzerde-)- Böden sind mit die ertrags- reichsten Böden des Landkreises. Die Böden haben eine mittlere bis hohe Bodenfruchtbarkeit mit Bodenwertzahlen zwischen 56 und 64 auf den meisten Flächen, was eine hohe natürliche Bodenfruchtbarkeit bedeutet.

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Es ist davon auszugehen, dass es seit der Kartierung 2008 zu keiner wesentlichen, negati- ven Veränderung der Bodenfruchtbarkeit am Standort gekommen ist, die zu einer Herabstu- fung führen könnte. Altlasten sind im Bereich der Ackerflächen nicht bekannt. Die Eigenschaften der Böden des Plangebietes sind durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung überprägt (mechanische Beanspruchung, Düngung, Eintrag von Pflanzenschutzmit- teln, intensive Bodenbearbeitung). Die natürlichen Bodenfunktionen sind dadurch verändert. Die Ackerflächen werden demgemäß als mäßig vorbelastet eingestuft. Flächenversiegelungen, die zum Verlust aller Bodenfunktionen führen, kommen im Plange- biet kleinflächig vor. Erheblich überformte Böden befinden sich im Bereich der alten An- schlussgleise des Flughafens (Baufeld 4, im Nordosten), der (Feld-)Wege und der Straßen- böschungen. Der Flächennutzungsplan weist im Osten des Plangebietes, im Bereich des alten Anschluss- gleises des Flughafens Altlastenverdachtsflächen auf: „Flächen deren Böden erheblich mit umweltgefährdeten Stoffen belastet sind (§ 5 Abs. 3 Nr. 3 und Abs. 4 BauGB)“. Die Bewertung der einzelnen Funktionen können zur Gesamtbewertung aggregiert werden:

11.2.3 Schutzgut Wasser (Bestand und Bewertung)

Oberflächenwasser

Natürliche Fließ- oder Stillgewässer sind im Untersuchungsraum nicht vorhanden. Oberflä- chiges Wasser tritt nur witterungsabhängig auf. Der Graben entlang des Bierwegs ist begra- digt und führt nur nach Regenereignissen Wasser. Ähnlich führen auch die Straßen- und Bahnseitengräben und der Vorfluter des Frachtzentrums Süd (entlang der S 8a Westrand- straße) nur fallsweise Wasser. Nördlich des Plangebietes werden die Oberflächenwasser zwischen der S 8a und der A 9 zwischengespeichert und dann weiter im Norden an den Vor- fluter Kabelske übergeben

Grundwasser Die Ausbildung der Grundwasserleiter, der geringe Flurabstand und der somit geringen Er- giebigkeit ist als geringwertig einzustufen. Dagegen ist das tiefere Grundwasservorkommen in den frühsaaleeiszeitlichen Flussschot- tern aufgrund der weiten Verbreitung des Grundwasserleiters, des hohen Grundwasserflur- abstandes und der mächtigen Deckschichtenüberlagerung (vor flächigem Schadstoffeintrag relativ geschützter Aquifer) als hochwertig einzustufen. Das Grundwasservorkommen in den nichtbindigen Abfolgen der Grundmoränenablagerun- gen ist gegenüber einem flächigen Schadstoffeintrag aufgrund des geringen Flurabstandes der oberen Grundwasserleiter als nicht geschützt einzustufen. Gegenüber den möglichen Projektwirkungen, d. h. gegenüber Stoffeinträgen aus dem Betrieb des Gewerbegebietes, ist der Aquifer wegen der geringen wasserwirtschaftlichen Bedeutung trotzdem als gering emp- findlich einzustufen. Gegenüber den möglichen Projektwirkungen ist der Aquifer des Grund-

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wasservorkommens in den frühsaaleeiszeitlichen Flußschottern wegen der hohen Wertigkeit als empfindlich einzustufen. Allerdings besteht gegenüber einem flächigen Schadstoffeintrag aufgrund des großen Flurabstandes zu den tiefen Grundwasserleitern und der mächtigen Deckschichtenüberlagerung ein wirksamer Schutz. Die Empfindlichkeit gegenüber Verände- rungen von Grundwasserströmen wird aufgrund des hohen Flurabstandes relevanter Grundwasserleiter als gering eingestuft. Die ohnehin geringe Grundwasserneubildung (aufgrund geringer Niederschläge, relativ ho- her Verdunstung bei offenen Böden) weist lediglich eine geringe Empfindlichkeit gegenüber einer weiteren Einschränkung der Grundwasserneubildung auf.

11.2.4 Schutzgüter Luft und Klima (Bestand und Bewertung)

Das Plangebiet befindet sich im Einfluss des subkontinentalen Binnenlandklimas im Lee der Mittelgebirge („Regenschatten“ des Harzes). Das langjährige Temperaturjahresmittel liegt bei 9,2 bis 9,7 °C bei etwa 195 bis 200 frostfreien Tagen10. Die Niederschläge belaufen sich über das gesamte Jahr auf 500 - 530 mm bei einer ausgeprägten Trockenheit des Winterhalbjah- res. Charakteristisch für das Plangebiet sind Großwetterlagen mit westlicher Strömungskom- ponente. Die lokalklimatischen Bedingungen sind stark abhängig von der Flächenausstattung. So ist das Stadt- und Ortsklima im Gewerbegebiet Schkeuditz-Nord sowie in der Kernstadt selbst gekennzeichnet durch hohe Wärmeabstrahlung und Frischluftdefizite aufgrund des hohen Versiegelungsgrades. Grün- und Ackerflächen sorgen hingegen als Kaltluftentstehungsge- biete für Frischluftzufuhrt. Vorbelastungen bestehen entlang der Autobahn und der Bundesstraße, in den Siedlungs- und Gewerbegebieten (Hausbrand und Verkehr) sowie auf den Vorfeldflächen am Flughafen (Vorfeldverkehr).

11.2.5 Schutzgut Landschaft und landschaftsbezogene Erholung

Der Untersuchungsraum zum Schutzgut Menschen (inkl. Gesundheit) liegt gemäß Regional- plan Westsachsen 2008 in keinem regional bedeutsamen Erholungsgebiet und es sind keine regionalen Erholungsschwerpunkte vorhanden. Auch im Flächennutzungsplan der Stadt Schkeuditz finden sich keine diesbezüglichen Planzeichen oder Hinweise (die B-Planfläche ist als Ackerfläche, teils als geplante gewerbliche Baufläche ohne Erholungsfunktion ausge- wiesen). Auch im Umfeld sind keine Erholungsräume, Erholungsschwerpunkte oder sonstige Erholungsaktivitäten bzw. –angebote dargestellt. Das Plangebiet sowie der Untersuchungsraum werden von größeren Ackerflächen und den Infrastruktureinrichtungen Straßenverkehr, Bahn und Flughafen dominiert. Östlich grenzt der Ortsrand von Schkeuditz (Gewerbegebiet Schkeuditz-Nord) an; auch südlich der Bahnlinie (Gewerbegebiete am Roßberg / MDZ) und westl. der A 9 (Gewerbegebiet Watzschkenbreite)

10 Angaben nach Flächennutzungsplan der Stadt Schkeuditz.

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befinden sich Gewerbegebietsflächen mit großvolumigen Einzelbauten. Im Frachtzentrum Süd des Flughafens (Frachtbereich Süd) sind großvolumige Hallen zugelassen bzw. bereits ausgeführt. Das Plangebiet selbst ist noch als offene Agrarlandschaft (Ackerland) anzusprechen, wobei die benachbarten Bebauungen und die Verkehrsinfrastrukturanlagen deutliche visuelle Grenzen setzen und Zäsuren, auch in der Erreichbarkeit für Erholungssuchende. Das Plangebiet verfügt nur über eine geringe Biotopausstattung. Weiträumige Blickbezie- hungen sind durch die Dämme der B 6 und der A 9 und durch die diversen Gewerbegebiets- anlagen beeinträchtigt. Die Straßen sind für Radfahrer und Fußgänger sehr unattraktiv und werden dementspre- chend nicht genutzt. Im Plangebiet selbst findet keine Erholungs-/Freizeitnutzung statt: Ab- gesehen von gelegentlichen Radfahrern und Spaziergängern entlang des Bahnseitenweges sind keine landschaftsbezogenen Erholungsnutzungen im Untersuchungsraum zu beobach- ten. In Summe eignet sich der Landschaftsraum nicht für die naturbezogene Erholung. Dement- sprechend muss das Landschaftsbild des Untersuchungsraumes als stark beeinträchtigt ein- gestuft werden. Die Empfindlichkeit des Untersuchungsraumes gegenüber Beeinträchtigun- gen der Erholungsfunktionen ist aufgrund der stark eingeschränkten Möglichkeiten für Frei- zeit und Erholung (ausgeräumte Ackerflur mit geringem Erholungswert) als sehr gering ein- zustufen.

11.2.6 Schutzgut Mensch

Das UVPG nennt in § 2 Abs. 1 als zu berücksichtigendes Schutzgut u.a. den Menschen ein- schl. der menschlichen Gesundheit. Das BauGB verlangt in § 1 Abs. 6 bei der Aufstellung der Bauleitpläne u.a. die Berücksichti- gung der allgemeinen Anforderungen an gesunde Lebens- und Arbeitsverhältnisse und in Abs. 7 die Berücksichtigung der umweltbezogenen Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie auf die Bevölkerung insgesamt.

Siedlungsflächen mit Wohngebäuden sind erst in größerer Entfernung in den Ortslagen zu finden. Die Ränder der Ortslage Schkeuditz werden von Wohngebieten, teils auch von Klein- gartenanlagen gebildet. Diese Gebiete sind einerseits durch frequentierte Verkehrstrassen (v. a. Bahnlinie nach Halle, auch B 6) vorbelastet, andererseits durch Grünstrukturen räum- lich von der B-Planfläche getrennt bzw. abgeschirmt. Vorbelastungen im Hinblick auf die Belastung mit Luftschadstoffen und auf Lärm besteht durch die angrenzenden Straßen (insbesondere BAB 9, B 6 und S 8a), die südlich angren- zende Bahnstrecke und den Flughafen Leipzig/Halle und die angrenzenden Gewerbeflä- chen.

Der DTV (durchschnittliche tägliche Verkehr) beträgt nach den Angaben der Verkehrslärm-

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untersuchung11 wie folgt:

Straßenabschnitt DTV (Kfz in 24 h) BAB A 9: AK Schkeuditz – AS Großkugel 68.500 B 6: AS Großkugel – S 8a (West) 20.000 B 6: S 8a – AS Berliner Str. 20.000 S 8a West (westl. Flughafenzubringer) 2.510

Im Umfeld des geplanten Gewerbegebietes ist eine Vielzahl von gewerblichen Vorbelastun- gen vorhanden12. Die Immissionsrichtwerte werden an mehreren Immissionsorten bereits durch die vorhandene Vorbelastung überschritten. Das betrifft im Tag-Zeitraum den Immissi- onsort 03 Berufsschule Edisonstraße sowie den Immissionsort 13 Berufsschulzentrum In- dustriestraße 34a. Maßgeblich pegelbestimmend sind die festgesetzten Emissionskontingen- te des Bebauungsplanes „Gewerbegebiet Nord“. Allein diese Kontingente führen dazu, dass die Immissionsrichtwerte eines Gewerbegebietes an den Berufsschulen am Tag um fast 5 dB überschritten sind.

Richtwertüberschreitungen von ca. 2 dB im Tag- und Nachtzeitraum liegen am Immissionsort IO 12 vor. Dieser als Mischgebiet eingestufte Immissionsort liegt auch innerhalb des Gebie- tes des Bebauungsplanes GE-Nord, sodass dessen festgesetzte Emissionskontingente maßgeblich pegelbestimmend sind. Das Wohngebäude Thomas-Müntzer-Straße 31 (IO7) wurde als Allgemeines Wohngebiet eingestuft. Aufgrund de Vorbelastung werden die schalltechnischen Orientierungswerte vor allem im Nachtzeitraum bereits fast vollständig ausgeschöpft.

Auch am Immissionsort 15 im rechtskräftig festgesetzten Bebauungsplan „Hallesches Feld“ werden die Immissionsrichtwerte für ein Allgemeines Wohngebiet (WA) im Tag- und Nacht- zeitraum bereits fast vollständig ausgeschöpft. Die Fläche ist nicht bebaut, sondern erst wei- ter südlich schließen sich einzelne Bebauungen bzw. Kleingärten an.

Der Immissionsort 11 stellt die Geräuschbelastung einer Kindertagesstätte (Kita) am Münch- ner Ring dar, welche sich innerhalb des rechtskräftigen Bebauungsplanes „Airport Business Center Leipzig-Halle“ (ABC) mit einer Gebietseinstufung als Gewerbegebiet befindet. Am Immissionsort liegt rechnerisch bereits eine hohe Vorbelastung von ca. 62 dB(A) vor.

Das B-Plangebiet liegt im Lärmschutzbereich des Flughafens Leipzig/Halle. Das Plangebiet 13 wird durch die Tag-Schutzzone 2 mit LAeq = 60 dB(A) geschnitten . Das Plangebiet liegt voll-

11 Vgl Bericht Verkehrslärmberechnung

12 Vgl. Bericht Emissionskontingentierung.

13 Die Tagschutzzone 1 mit LAeq = 65 dB(A) liegt jedoch außerhalb des Plangebietes.

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ständig innerhalb des Nachtschutzgebietes.

Gegenüber Beeinträchtigungen der Wohnfunktion und des Wohnumfeldes durch schädliche Umwelteinwirkungen (Gerüche, Erschütterungen, Luftschadstoffe) sind die Wohngebiete aufgrund ihrer überwiegenden Wohnfunktion als hoch empfindlich einzustufen.

11.2.7 Schutzgüter Kultur- und sonstige Sachgüter

Das Vorhaben unterliegt der Genehmigungspflicht entsprechend § 14 SächsDSchG. Die archäologische Relevanz des Vorhabenareals belegen archäologische Kulturdenkmale (Bodendenkmale) aus dem Umfeld, die nach § 2 SächsDSchG Gegenstand des Denkmal- schutzes sind (bekannte vorgeschichtliche Siedlungsspuren und Gräber darunter neolithi- sche Siedlungsareale).

Vor Beginn der Erschließungs- und Bauarbeiten müssen durch das Landesamt für Archäolo- gie Sachsen im von Bautätigkeit betroffenen Areal archäologische Grabungen durchgeführt werden. Das Landesamt für Archäologie ist frühzeitig vor Baubeginn zu kontaktieren (Lan- desamt für Archäologie Sachsen, Zur Wetterwarte 7, 01109 Dresden, Herr Dr. Brestrich, Tel. 0351/8926-611, [email protected]). Auftretende Befunde und Funde sind sachgerecht auszugraben und zu dokumentieren

Sonstige Sachgüter werden vom Vorhaben nicht berührt.

11.2.8 Wechselwirkungen zwischen den vorgenannten Schutzgütern

Die für die Beurteilung der Auswirkungen des Vorhabens relevanten regelmäßig auftreten- den Wechselbeziehungen zwischen den Schutzgütern wurden bereits in den einzelnen Kapi- teln zu den Schutzgütern berücksichtigt. So wurden z. B. Zusammenhänge zwischen der Bodengenese und den Grund- bzw. Schichtwasservorkommen sowie zwischen der Landnut- zung, der Vegetation und dem Landschaftsbild einschl. der Erholungseignung oder zwischen Vegetation und Avifauna dargestellt.

Flächen, Landschaftsteile oder Biotoptypen, die aufgrund besonderer schutzgutübergreifen- der Wechselwirkungen eine besondere Bedeutung bzw. Empfindlichkeit gegenüber Eingriffs- folgen aufweisen (wie z. B. grundwasserbeeinflusste Wälder, naturnahe Bach- und Flussau- en, Hochmoore, ausgeprägte Magerstandorte) sind im Untersuchungsraum nicht berührt. Der gegenwärtige Zustand des Plangebietes ist durch die intensive landwirtschaftliche Nut- zung gekennzeichnet. Diese Art der Nutzung hat geringe Wirkungen auf den Boden und den Wasserhaushalt. Die Artenausstattung ist durch Arten der intensiv genutzten Offen- und Halboffenlandschaft geprägt und enthält auch einige spezialisierte und seltene Arten wie z.

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B. Wiesenschafstelze, Feldlerche, Neuntöter und Grauammer. Auf den Ackerflächen entsteht durch nächtliche Ausstrahlung Kaltluft, die vor allem den öst- lich angrenzenden Gebieten zugutekommt. Hinsichtlich Lärm- und Schadstoffbelastung aus Gewerbegebieten und Straßen bzw. Bahn- und Luftverkehr besteht eine Vorbelastung.

11.3 Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der zu erwartenden Umweltauswirkungen

Die wesentlichen Inhalte des insgesamt 50 ha umfassenden B-Plans sind die Festsetzung von fünf GE-Gebieten mit einer Grundflächenzahl von 0,8 (Im Plangebiet ist eine Grundflä- chenzahl (GRZ) von 0,8 zulässig). Die fünf Baufelder werden je nach Nachfrage sukzessive bebaut werden. Die fünf Baufelder haben folgende Flächengrößen und Höhenentwicklungen14:

Baufeld Nr. Fläche gerundet in ha Zulässige Gebäudehöhen Baufeld 1 18,1 (ab Zaun im Norden): 9 m, 12,5 m und 39 m Baufeld 2 7,6 39 m Baufeld 3 12,0 49 m Baufeld 4 3,2 48 m Baufeld 5 0,97 23 m Summe 41,9 ha --

Innerhalb der Geltungsbereichsgrenze des B-Plans kommen weitere Flächenwidmungen zu liegen:

Beschreibung Fläche gerundet in ha Bemerkungen Straßenflächen 3,8 Öffentliche und nicht öff. Straßen Grünflächen F1 und F2 2,6 Ausgleichsflächen im Plangebiet RRB – Fläche 2,1 Regenrückhaltebecken Summe weitere Widmungen 8,5 ha

Gebäudelängen oder –breiten sind nicht festgesetzt. Gebäude und Gebäudeteile dürfen die festgesetzten Baugrenzen nicht überschreiten. Außerhalb der Baugrenzen sind nur Straßen

14 Die Baufelder werden in der Höhenentwicklung zoniert. Ursache ist der bestehende Bauschutzbe- reich für die Start- und Landebahn Süd.

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und oberirdische Stellplätze (Freiaufstellung) zulässig. Dach- und Fassadenbegrünungen sind möglich, aber nicht vorgeschrieben. Es werden keine Dachformen und -gestaltungen festgesetzt. Die Ausbildung als begrüntes Dach zur Verbesserung der Regenableitung wird empfohlen. Stark reflektierende Dach- und Fassadenflächen sind aus Gründen der Flugsicherheit nicht zulässig. Blickdichte Einfriedungen (z.B. Mauern, geschlossene Zäune) sind bis zu einer Höhe von 1,5 m zulässig. Sonstige Einfriedungen sind bis zu einer Höhe von 2,5 m zulässig. Der Entwässerungsgraben des Frachtzentrums Süd nördlich entlang der S 8a bleibt erhal- ten; bei einer Umverlegung der S 8a wird er – wie im Bestand – an der Nord- bzw. Ostseite der Straße ausgebildet. Ein Teil des Feldgehölzes entlang der A 9 muss gerodet werden (in einem Umfang von ca. 2,7 ha), um Platz für ein Regenrückhaltebecken (Erdbecken) zu schaffen. Dies wird als fla- ches Becken ähnlich wie die nördlich anschließenden „Kaskaden“ gestaltet, die Böschungen sind mit flachwurzelnden Gehölzen zu bepflanzen; auf dem Boden des Rückhaltebeckens wird sich ein Bewuchs aus Schilf- und/oder Rohrkolbenröhricht einstellen.

11.3.1 Baubedingte Wirkungen

Es ist grundsätzlich mit folgenden bauzeitlich bedingten Wirkfaktoren zu rechnen: baubedingte Wirkfaktoren quantitative und qualitative Bewertung der Umweltrelevanz Dimension vorübergehende Flächenbe- kurzfristige, vorübergehende Die vorübergehenden Flä- anspruchung durch Baustel- und geringflächige Inan- chen- und Funktionseinbu- leneinrichtungsflächen, La- spruchnahme von Grünflä- ßen sind nur kurzfristig. Sie gerplätze, Baustraßen etc. chen allenfalls lokaler Be- sind in der Summe unerheb- deutung, die nach Ende der lich, da keine Funktions- und Bauarbeiten rasch und gesi- Wertelement von Bedeutung chert wieder hergestellt wer- beeinträchtigt werden. den können Bodenverdichtung, kurzfristige, vorübergehende Die vorübergehenden Flä- -veränderung und geringflächige Inan- chen- und Funktionseinbu- spruchnahme von anthropo- ßen sind kurzfristig reversi- gen bereits stark veränder- bel und damit unerheblich. ten Bodenflächen. Stäube, Luftschadstoffe Die baubedingten Emissio- Außerhalb des Flughafenge- nen sind auf einen kurzen ländes sind keine nennens- Zeitraum und auf das unmit- werten Immissionen zu er- telbare Baufeld beschränkt. warten.

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baubedingte Wirkfaktoren quantitative und qualitative Bewertung der Umweltrelevanz Dimension Lärm, Erschütterungen Die baubedingten Emissio- Außerhalb des Flughafenge- nen sind auf einen kurzen ländes sind keine nennens- Zeitraum und auf das unmit- werten Immissionen zu er- telbare Baufeld beschränkt. warten. Tab. Bewertung der baubedingten Wirkfaktoren.

Die bauzeitlichen Wirkungen werden einerseits von den anlagebedingten Wirkungen überla- gert (Flächenbeanspruchung), andererseits betreffen sie lediglich Geländestreifen im unmit- telbaren Nahbereich der Baufelder, die kurzfristig wieder herstellbar bzw. regenerierbar sind. Die bauzeitlichen Wirkungen sind – auch in der Summe - geringfügig. Sie sind insbesondere räumlich und zeitlich eng begrenzt; es sind keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf die Umwelt zu erwarten. Insofern werden baubedingte Wirkungen folglich im Weiteren nicht näher betrachtet.15

11.3.2 Anlagebedingte Wirkungen

Betrachtet werden hinsichtlich ihrer Umweltrelevanz die anlagebedingten Wirkungen.

15 Dies gilt wegen des Baubeginns außerhalb der Aktivitätszeiten der relevanten Vogelarten Feldler- che und Wiesenschafstelze auch für die Fauna.

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anlagebedingte quantitative und qualitative Bewertung der Umweltrelevanz Wirkfaktoren Dimension bauliche Höhenentwick- Die Höhenentwicklung be- Die bauliche Höhenentwicklung lung. wegt sich in Dimensionen, findet am Rande bereits be- die auf diesbezüglich ver- bauter oder für eine Bebauung gleichbaren Flächen im Sü- zugelassener Bereiche statt den des Flughafengeländes (sowie in direkter Benachba- (Bereich DHL) bzw. im Süd- rung zu flächengreifenden Inf- westen (im Frachtzentrum rastruktureinrichtungen). Vor Süd), auch im Gewerbege- diesem bedeutungsgleichen biet Schkeuditz-Nord bereits Hintergrund und in Anbetracht realisiert bzw. zulässig sind. der Vorprägung des Raumes (Das Gebiet ist durch die durch den Straßen-, Schienen- Lage zwischen Flughafen, und Luftverkehr sind keine er- Straßen, Bahnlinie und Ge- heblichen Veränderungen des werbegebiete und die gege- Landschaftsbildes zu erwarten. benen bzw. bereits zulässi- Erhebliche Negativwirkungen gen Lärmemissionen in der auf das Schutzgut Landschaft Erholungseignung bereits sind auszuschließen, es sind wesentlich herabgesetzt.) keine erheblichen Veränderun- gen des Landschaftsbildes zu erwarten.

Überbauung, Flächenbe- Es gehen rd. 37,3 ha anthro- Nachdem die Bodenfunktionen festigung führt zu Boden- pogen stark veränderter Bö- dadurch vollständig bzw. wei- verlusten16. den verloren. testgehend erlöschen, liegt eine Beeinträchtigung des Schutzgutes Boden vor.

16 Zur Ermittlung des Umfangs der neu zu befestigenden (zu versiegelnden) Flächen: 80 % der Ge- werbegebietsfläche von 41,9 ha, zuzüglich Straßen = 37,3 ha. (Flächenbilanz Pkt 12.1. der Begrün- dung zum B-Plan)

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anlagebedingte quantitative und qualitative Bewertung der Umweltrelevanz Wirkfaktoren Dimension Überbauung, Flächenbe- Es gehen über 37 ha unbe- Das Entwässerungssystem festigung führt zu Verlus- festigte Bodenflächen als (mit gedrosselter Ableitung in ten der auf das Schutzgut Filter- und Speichermedium die Kabelske) wird dergestalt Wasser bezogenen Funk- im Wasserkreislauf verloren. ertüchtigt, dass eine Rückhal- tionen des Naturhaushal- tung und gedrosselte Ableitung tes. des anfallenden Oberflächen- wassers in gleichem Umfang wie bisher möglich ist. Es ent- stehen keine schädlichen Aus- wirkungen auf den Wasser- haushalt.17 Flächenbefestigung führt Es gehen über 37 ha Grün- Wegen des Fehlens schutzbe- zu lokalen klimatischen flächen (überwiegend Offen- dürftiger Objekte im unmittelba- Belastungen. flächen) von lokaler Bedeu- ren Planungsumgriff sind die tung verloren. Beeinträchtigungen lokalklima- tisch unbedeutsam. Überbauung von Lebens- Es gehen über 37 ha Grün- Nachdem die Biotopfunktionen räumen für Tiere und flächen (überwiegend Offen- dadurch vollständig erlöschen, Pflanzen flächen) von überwiegend liegt eine Beeinträchtigung des geringer Bedeutung verloren. Schutzgutes Pflanzen / Tiere Gesetzlich geschützte Bioto- vor. pe sind nicht betroffen.

Wesentliche relevante anlagenbedingte Planwirkungen sind folglich: - die Versiegelung von offenen Böden, der zu erwartende Umfang an Flächenbefestigungen beträgt über 37 ha. Diese bedingt Verluste der auf das Schutzgut Boden bezogenen Funkti- onen des Naturhaushalts (insbesondere der Speicher- und Filterfunktionen sowie der Le- bensraumfunktionen des Bodenkörpers). - die mit der Realisierung der mit den Festsetzungen des B-Plans zulässigen hochbaulichen und tiefbaulichen Maßnahmen verbundenen Verluste von Lebensräumen von Pflanzen und Tieren in einem Umfang von über 37 ha vorwiegend geringer Bedeutung (weit überwiegend Ackerflächen).

11.3.3 Betriebsbedingte Wirkungen

Es ist mit folgenden möglichen betriebsbedingten Wirkfaktoren bei Realisierung des B-Plans zu rechnen:

17 Vgl. hierzu auch den Erläuterungsbericht Niederschlagsentwässerung.

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Betriebsbedingte Wirkfaktoren quantitative und qualitative Dimension Bewertung der Umweltrelevanz Luftschadstoffe, Geruchsbeläs- Keine Änderung der bisherigen Situation Keine Relevanz tigungen Schadstoffverfrachtungen über Keine Änderung der bisherigen (planfestge- Keine Relevanz den Wasserpfad stellten) Situation, insbesondere keine Ände- rung der Einleitpunkte und der Einleitmengen in die Vorflut; keine Änderung der Einleitwer- te. Änderungen der Beurteilungs- Mit der Emissionskontingentierung der Bau- Keine Relevanz pegel an den Immissionsorten flächen nach DIN 45691 in Form der Festle- gung maximal zulässiger flächenbezogener Schallleistungspegel kann ein ausreichender Schallimmissionsschutz im Umfeld des B- Planes gewährleistet werden. Für Immissionsorte, die nordwestlich bis nordöstlich der Bebauungsflächen liegen (siehe Planteil A), wurden über

Richtungssektoren Zusatzkontingente LEK,zus definiert, für die das Emissionskontingent

LEK durch LEK + LEK,zus ersetzt wird. Die Emissionskontingente berücksichtigen eine Vorbelastung auf bereits bestehenden gewerblich genutzten bzw. als Gewerbe- gebiet ausgewiesenen Flächen. Keine wesentliche Änderung der bisherigen Situation.

Es sind keine nachteiligen Umweltwirkungen im Betrieb der im B-Plan zulässigen Gewerbe- flächen zu erwarten. Es sind auch keine nachteiligen Umweltwirkungen bei der Nieder- schlagsentwässerung zu erwarten; zulässige Einleitmengen und geltende Grenzwerte wer- den eingehalten. Ebenso ergibt sich bei den Beurteilungspegeln an den Immissionsorten keine wesentliche Änderung der bisherigen (teils planfestgestellten) Situation. Das B-Plangebiet wird voraussichtlich 3.750 Fahrten erzeugen (vgl. die Verkehrslärmunter- suchung, Kap. 4.1)18: 1.475 Fahrten mit dem PKW (Beschäftigte und Kunden) sowie 2.275 Fahrten im Güterverkehr (LKW). Vor dem Hintergrund der bestehenden Verkehrsmengen (DTV auf der A 9 = 68.500 Kfz/24 h sowie B 6 mit 20.000 Kfz/24 h) ist dieser Mengenzu- wachs unbedeutsam. Da insofern nachteilige Umweltwirkungen auszuschließen sind, werden betriebsbedingte Wirkungen folglich im Weiteren nicht näher betrachtet.

18 vgl. die Verkehrslärmuntersuchung, Kap. 4.1.

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11.3.4 Bewertung der Umweltrelevanz des Vorhabens

Hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung ist mit der Überbauung des Offenlandes der Verlust von Boden verbunden. Bodenverluste bedingen den Verlust von Pflanzenstandorten bzw. Lebensräumen (relevant insbesondere die in Kap. 11.2.1 erwähnten Vogelarten). Wertvolle bzw. gefährdete (seltene) Biotoptypen sind vom Vorhaben nicht betroffen. Aufgrund der bereits relativ isolierten Lage werden auch Wechselwirkungen zwischen räum- lich benachbarten Ökosystemen bzw. Wanderungen von Tieren zwischen Teil- und Jahres- lebensräumen oder zwischen Nahrungs- und Brutrevieren kaum beeinflusst.

11.3.5 Schutzgüter Tiere und Pflanzen, biologische Vielfalt

Die Biotopfunktionen außerhalb der Grünflächen erlöschen vollständig: damit liegt eine er- hebliche Beeinträchtigung des Schutzgutes Pflanzen / Tiere vor.

11.3.6 Schutzgut Boden

Nachdem die Bodenfunktionen bei einer Bebauung vollständig erlöschen, liegt eine erhebli- che Beeinträchtigung des Schutzgutes Boden vor.

Hinweise zum Bodenschutz: Gemäß § 1 BBodSchG sollen bei Einwirkungen auf den Boden Beeinträchtigungen soweit wie möglich vermieden werden. Jeder der auf den Boden einwirkt, hat sich gemäß § 4 Abs. 1 BBodSchG so zu verhalten, dass schädliche Bodenveränderungen nicht hervorgerufen wer- den.

1. Bei der Durchführung von Baumaßnahmen sind insbesondere die DIN-Vorschriften . 18300 "Erdarbeiten", . 18915 "Bodenarbeiten", . 18920 "Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen" . 19731 "Verwertung von Bodenmaterial" zu beachten.

2. Baubetriebsbedingte Bodenbelastungen (z.B. Verdichtung, Durchmischung von Böden mit Fremdstoffen) sind zu vermeiden und nach Abschluss der Baumaßnahmen zu beseitigen. Bodenarbeiten sind aufgrund der bei Nässe zunehmenden Verdichtungsgefahr bei trockener Witterung und mit Fahrzeugen geringsten Bodendrucks durchzuführen.

3. Zur Reduzierung von Bodenverdichtungen auf dem Baugelände ist der Baubetrieb so zu organisieren, dass der Bauverkehr über Flächenteile geführt wird, die für eine spätere Nut-

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zung als Stellplätze, Zufahrten und Straßen vorgesehen sind oder überbaut werden. Nicht zu bebauende Vegetationsflächen sind vom Baubetrieb freizuhalten und wirksam abzusperren.

4. Hinsichtlich der Vermeidung von Bodenbelastungen durch die Lagerung von Bau- und Betriebsstoffen sind in Anwendung von § 7 BBodSchG geeignete Vorkehrungen zu treffen. Bauabfälle dürfen nicht als An- und Auffüllmaterial für Mulden, Baugruben etc. genutzt wer- den.

5. Nach § 202 BauGB ist Mutterboden in nutzbarem Zustand zu erhalten und vor Vernich- tung oder Vergeudung zu schützen. Folglich ist humushaltiger Oberboden (Mutterboden) im Bereich der Baustelle zu Beginn der Baumaßnahmen getrennt vom Unterboden abzuschie- ben und funktionserhaltend zu sichern bzw. zu lagern. Zwischenlager von Böden sind in Form von Trapezmieten anzulegen. Zur Vermeidung von Verdichtungen, Vernässungen und Erosionen sind diese Mieten mit einer maximalen Höhe von 1,3 m und einer Sohlbreite bis 3 m möglichst im Schatten und abseits vom Baubetrieb anzulegen. Die Mieten sind bei einer Standzeit > 3 Monate zu begrünen.

6. Boden ist nach Bodenarten zu trennen und getrennt zu lagern.

7. Für den anfallenden Bodenaushub (Oberboden = Mutterboden; kulturfähigen Unterboden;) ist eine hochwertige Verwertung anzustreben. Dafür kommen in Betracht: - Massenausgleich im Baugebiet - Übergabe an eine Landschaftsbaumaßnahme - Übergabe an eine Bodenbörse - Wiederverwertung im Zuge der Verfüllung/Rekultivierung von Restlöchern.

11.3.7 Schutzgut Wasser

Beim Schutzgut Wasser liegt keine erhebliche nachteilige Umweltauswirkung vor. Das anfal- lende Oberflächenwasser wird Speicheranlagen zugeführt. Die Einleitmengen in die Vorfluter ändern sich nicht. Ebenso werden die geltenden Grenzwerte eingehalten.

11.3.8 Schutzgüter Luft und Klima

Die Offenlandflächen sind ohne maßgebliche lufthygienische Ausgleichsfunktion. Es besteht keine Ausgleichsfunktion auf bzw. zu lokalklimatisch vorbelasteten Siedlungsgebieten.

11.3.9 Schutzgut Landschaft und landschaftsbezogene Erholung

Die bauliche Höhenentwicklung findet zwar im Übergangsbereich zur freien Feldflur statt. Bei der Bewertung ist zu berücksichtigen, dass entsprechende Anlagen in (meist) direkter Be- nachbarung bereits realisiert sind bzw. zulässig sind (im Osten Gewerbegebiet Schkeuditz-

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Nord, Gewerbegebiete südl. der B 6, im Norden bauliche Anlagen des Flughafens). Vor dem bedeutungsgleichen Hintergrund der übrigen baulichen Anlagen und der Vorprägung durch den Flugbetrieb sind keine erheblichen Veränderungen des Landschaftsbildes zu erwarten. Das Gebiet ist durch die Lage zwischen Flughafen, Straßen, Bahnlinie und Gewerbegebieten und die gegebenen bzw. bereits zulässigen Lärmemissionen in der Erholungseignung bereits wesentlich herabgesetzt.

Das Plangebiet sowie der Untersuchungsraum werden von größeren Ackerflächen und den Infrastruktureinrichtungen Straßenverkehr, Bahn und Flughafen dominiert. Östlich grenzt der Ortsrand von Schkeuditz (Gewerbegebiet Schkeuditz-Nord) an; auch südlich der Bahnlinie (Gewerbegebiete am Roßberg / MDZ) und westl. der A 9 (Gewerbegebiet Watzschkenbreite) befinden sich Gewerbegebietsflächen mit großvolumigen Einzelbauten. Im Frachtzentrum Süd des Flughafens (Frachtbereich Süd) sind großvolumige Hallen zugelassen bzw. bereits ausgeführt (Die im Frachtgebiet zulässigen Maximalhöhen lassen eine hohe Bebauung bis knapp 30 m; für die Baufelder FR 2 und FR 3 z.B. 26 m zu.) In Summe eignet sich der Landschaftsraum nicht für die naturbezogene Erholung. Dement- sprechend muss das Landschaftsbild des Untersuchungsraumes als stark beeinträchtigt ein- gestuft werden. Die Empfindlichkeit des Untersuchungsraumes gegenüber Beeinträch- tigungen der Erholungsfunktionen und des Landschaftsbildes ist aufgrund der stark einge- schränkten Möglichkeiten für Freizeit und Erholung (ausgeräumte Ackerflur mit geringem Erholungswert) als sehr gering einzustufen.

Vor diesem bedeutungsgleichen Hintergrund kann nicht von aufsummierenden Wirkungen ausgegangen werden; in der Fernsicht wird sich keine erhebliche Änderung des Gesamter- scheinungsbildes Flughafen/Gewerbegebiet Schkeuditz-Nord/ Gewerbegebiet am Roßberg ergeben. Erhebliche Negativwirkungen auf das Schutzgut Landschaft sind auszuschließen.

11.3.10 Schutzgut Mensch

Nach den Ergebnissen des Berichtes Emissionskontingentierung wurden für die einzelnen Baufelder Emissionskontingente ermittelt, bei deren Einhaltung die Immissionsrichtwerte an der umliegenden Bebauung, unter Berücksichtigung der vorhandenen Vorbelastung durch die bestehenden Gewerbe, ebenfalls eingehalten werden.

Da das richtungsunabhängig ermittelte Emissionskontingent nur durch einige besonders kri- tische Immissionsorte bestimmt wird (während an anderen Immissionsorten der Planwert nicht ausgeschöpft wird), werden zusätzlich Festsetzungen getroffen und über Richtungssek- toren Zusatzkontingente angegeben.

Die schalltechnischen Orientierungswerte werden an einem Großteil der Immissionsorte im Tag- und Nachtzeitraum eingehalten.

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An den Immissionsorten 03 und 13 (Berufsschulen) betragen die Richtwertüberschreitungen am Tag maximal 5 dB, die ausschließlich aus der bereits vorhandenen Vorbelastung resultie- ren. Der Immissionsanteil der Bauflächen des neu hinzugekommene B-Plan Gebietes liegt an beiden Immissionsorten mehr als 10 dB unter dem Immissionsrichtwert und trägt damit nicht relevant zur Richtwertüberschreitung bei. Der Gesamtimmissionspegel wird an beiden Immissionsorten nicht erhöht. Am Immissionsort 12 betragen die Richtwertüberschreitungen im Tag- und Nachtzeitraum ca. 2 dB. Auch diese Überschreitungen resultieren allein aus der Vorbelastung. Der Immissi- onsanteil der Bauflächen des neu hinzugekommenen B-Plan Gebietes liegt mehr als 10 dB unter dem Immissionsrichtwert und trägt damit nicht relevant zur Richtwertüberschreitung bei. Der Gesamtimmissionspegel wird am Immissionsort nicht erhöht. Für den Immissionsort 11 Kita Münchner Platz werden Gesamtimmissionspegel am Tage von ca. 62 dB(A) errechnet (bei einer gewerblichen Geräuschvorbelastung, die auch bereits ca. 62 dB(A) betrug). Der Immissionsanteil der Bauflächen des neu hinzugekommene B-Plan Gebietes liegt dabei ca. 10 dB unter dem Gesamtimmissionspegel, sodass der Gesamtge- räuschpegel nicht erhöht wird. Am Immissionsort 07 und 15 werden unter Berücksichtigung der Bauflächen des B-Plan Ge- bietes die Immissionsrichtwerte im Tag- und Nachtzeitraum vollständig ausgeschöpft. An beiden Immissionsorten lag bereits eine hohe Vorbelastung vor, die die Richtwerte fast aus- geschöpft hatte. Die Immissionsanteile der B-Plan Flächen liegen ca. 10 dB unter dem Im- missionsrichtwert. Am Immissionsort 08 werden unter Berücksichtigung der Bauflächen des B-Plan Gebietes die Immissionsrichtwerte im Tag- und Nachtzeitraum um mindestens 5 bzw. 3 dB unterschrit- ten. Darin berücksichtigt ist die gesamte aus Richtung Süden kommende Vorbelastung. Eine weitere Vorbelastung in Beuditz selbst, die auf den Immissionsort aus Süden kommend ein- wirkt, ist nach unserer Einschätzung nicht vorhanden. Am Immissionsort 09 werden unter Berücksichtigung der Bauflächen des B-Plan Gebietes sowie der aus Richtung Süden kommenden Vorbelastung die Immissionsrichtwerte im Tag- und Nachtzeitraum um mindestens 9 bzw. 7 dB unterschritten. Aufgrund der hohen Richtwer- tunterschreitung kann auf die Betrachtung einer weiteren ggf. vorhandenen Vorbelastung verzichtet werden

11.3.11 Zusammenfassung der erheblichen Umweltauswirkungen

Hinsichtlich der mit den Festsetzungen des B-Planes möglichen baulichen Entwicklungen ist mit der Überbauung des Offenlandes der großflächige Verlust von Boden verbunden. Bo- denverluste bedingen den Verlust von Pflanzenstandorten bzw. Lebensräumen (relevant insbesondere die in Kap. 11.2.1 erwähnten Vogelarten). Die flächenmäßigen Verluste belau- fen sich auf über 37 ha Grundflächen; betroffen sind überwiegend Ackerflächen geringer Bedeutung.

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11.3.12 Umweltauswirkungen bei Nichtdurchführung der Planung

Die hohe Belastung des Plan-Gebietes und seiner Umgebung durch Lärm dürfte sich auch künftig fortsetzen. Das B-Plangebiet wird zur Zeit überwiegend als Acker genutzt. Bei Beibehaltung der Nut- zung ist auch langfristig mit einer mit dem derzeitigen Zustand vergleichbaren Situation zu rechnen. Durch die ackerbauliche Nutzung kommt es zu fortwährenden Einträgen von Dün- gern und Pestiziden. Es würde auch längerfristig bei den typischen Ackerzönosen bleiben. Aufgrund des zunehmenden Bestandsalters des Feldgehölzes an der A 9 würden sich die Bedingungen für einige wenige Arten der Gehölze leicht verbessern. Insgesamt gesehen wäre aber auch zukünftig von einem weitgehend ubiquitären Artenspektrum auszugehen. In der Zukunft wird sich die Bodencharakteristik des Untersuchungsraums nicht wesentlich verändern. Die (landnutzungsbedingten) Belastungen durch Bodenbearbeitung, Düngung und Pestizideinsatz werden andauern. Auch die hydrogeologischen / hydrologischen Verhältnisse im Untersuchungsraums werden sich nicht wesentlich verändern. Die klimatischen und lufthygienischen Gegebenheiten unterliegen im Wesentlichen groß- räumigen Entwicklungen. Bei unveränderter Nutzungsstruktur im Untersuchungsraum wer- den sich die geländeklimatischen und lufthygienischen Parameter in Zukunft dort nicht we- sentlich ändern. Bei unveränderter Nutzungsstruktur des Untersuchungsraumes ist hinsichtlich des Land- schaftsbildes mit folgenden Entwicklungen zu rechnen: Die Großformbebauung in den an- grenzenden Gewerbegebieten nimmt weiter zu und schränkt damit Blickbeziehungen und Möglichkeiten zum Naturerlebnis weiter ein. Gleichzeitig sinkt der Wert als Naturerlebnis- raum, weil die Vielfalt in der Landschaft abnimmt. Der dokumentarische Wert von archäologischen Dokumenten würde sich bei unveränderter Nutzung im Bereich des Untersuchungsraumes nicht verändern.

11.3.13 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nach- teiligen Auswirkungen

Emissionskontingentierung

Mit der festgesetzten Emissionskontingentierung der Bauflächen werden maximal zulässige Lärmbelastungen erlaubt, um einen ausreichenden Schallschutz im Umfeld des B- Plangebietes zu gewährleisten. Die Emissionskontingente berücksichtigen eine Vorbelastung auf bereits bestehenden gewerblich genutzten bzw. als Gewerbegebiet ausgewiesenen Flä- chen.

Mit der Emissionskontingentierung der Bauflächen nach DIN 45691 in Form der Festlegung

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maximal zulässiger flächenbezogener Schallleistungspegel kann ein ausreichender Schal- limmissionsschutz im Umfeld des B-Planes gewährleistet werden. Für Immissionsorte, die nordwestlich bis nordöstlich der Bebauungsflächen liegen (siehe Planteil A), wurden über

Richtungssektoren Zusatzkontingente LEK,zus definiert, für die das Emissionskontingent LEK durch LEK + LEK,zus ersetzt wird.

Artenschutzrechtlich veranlasste Maßnahmen

Der Artenschutzbeitrag schlägt Vermeidungsmaßnahmen wie folgt vor:

V1 - Ökologische Begleitung (Umweltbaubegleitung) beim Bau des Rückhaltebeckens: Eine Anwanderung von Kreuzkröten in mit dem Bau u.U. entstehende flache Wasserflächen sollte dann verhindert werden, wenn die Tiere dort starkem Baustellenverkehr ausgesetzt werden und diesem zum Opfer fallen könnten; Errichtung bodenbündiger Bauzäune, ggf. mit "Ab- lenkgewässer"-Anlagen auf den Außenseiten. Soweit in stark befahrenen Baustellenpfützen dennoch Laichschnüre oder Quappen festzustellen sind, sollten diese evakuiert werden. V2 - Zur Vermeidung von Verlusten bei Gelegen und nicht flüggen Jungvögeln sollten die Baufelder vor Beginn der Brutzeit, d.h. im Winterhalbjahr bis Ende Februar, vollständig ge- räumt werden. V3 - Für verschiedene Vogelarten könnten in den Baufeldern auch nach Räumung relativ rasch wieder günstige Lebensbedingungen entstehen und die Flächen u.U. auch zur Nestan- lage genutzt werden (Flussregenpfeifer, Steinschmätzer, u.U. auch Feldlerche, Grauammer, Dorngrasmücke, Sumpfrohrsänger). Damit ergibt sich ein baubedingtes Verlustrisiko, in ers- ter Linie für Eier und Nester, in geringerem Umfang auch für noch wenig mobile Jungvögel. Eine größere Gefährdung entsteht aber nur dann, wenn günstige Habitatflächen - z.B. pfüt- zenreiche Rohbodenflächen, Materiallager, Hochstaudenfluren - in der Zeit der Nistplatzbe- setzung und/oder während der Brut- bzw. Jungenaufzuchtphase weitgehend (störungs-)frei vom Baubetrieb sind, im nachfolgenden Zeitraum jedoch in größerem Umfang Baumaßnah- men in diesem potenziellen Brutraum durchgeführt werden sollen. Ein Risiko ist zwar nicht zur Gänze auszuschließen, lässt sich aber über ein für die Arten günstiges Bauzeitenma- nagement bzw. abgestimmtes Räumungskonzept für die und Beobachtung der Baufelder weitestgehend minimieren (Umweltbaubegleitung). Zur Funktionserhaltung sind CEF-Maßnahmen vorgesehen: C01 - Extensive Ackerbewirtschaftung - Hackfrüchte, Sommergetreide, Klee etc. -, begleitet von Ackerrand- und Brachestreifen, auf einer Mindestfläche von insgesamt 15 ha. Die Schläge liegen in einem lockeren räumlichen Verbund zwischen Start- und Landebahn Süd und der S 8a. Das Zielgebiet der Maßnahmen ist weithin offen, in einer Distanz von 300 m zur A 9 bzw. 100 m zur S 8a.

Maßnahmen der Grünordnung

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Alle im B-Plan nicht gegensätzlich gekennzeichneten Bäume entlang der Staatsstraße S 8a und der Edisonstraße sind zu erhalten. Für Bauarbeiten gilt: Während der Bauzeit ist der gesamte zum Erhalt festgesetzte Baumbestand fachgerecht zu schützen. Alle Verluste und dennoch erfolgte Beschädigungen im Zuge von Baumaßnahmen sind zu ersetzen. Der Entwässerungsgraben des Frachtzentrums Süd nördlich entlang der S 8a bleibt erhalten bzw. wird für die anfallende Gesamtwassermenge vergrößert. Ein Teil des Feldgehölzes ent- lang der A 9 muss gerodet werden, um Platz für ein Regenrückhaltebecken (Erdbecken) zu schaffen. Dies wird als flaches Becken gestaltet, die Böschungen sind mit flachwurzelnden Gehölzen zu bepflanzen. Auf dem Boden des Rückhaltebeckens wird sich ein Bewuchs aus Schilf- und/oder Rohrkolbenröhricht einstellen. Die entsprechend der festgesetzten GRZ nicht überbaubaren Grundstücksflächen (also 20 %) sind zu 50% als Vegetationsflächen zu gestalten, sofern sie nicht der Erschließung des Grundstückes dienen oder anderweitige Nutzungen festgesetzt sind. Damit erfolgt randlich (auf rd. 10 % der Gewerbegebietsfläche ) eine „Eingrünung“ der fünf Gewerbegebietsparzel- len mit Sträuchern, Bodendeckern und Baumreihen an den Straßen.

Ausgleich im Plangebiet

Baufeld 1 a) Der vorhandene Graben einschl. seines Bewuchses ist durch geeignete Pflegemaß- nahmen (jährlicher Rückschnitt und jährlicher Entlandung im Herbst) zu erhalten. b) Bei einer Umverlegung der S 8a ist der Graben an die Straße zu verlegen und wie im Bestand als begrüntes Erdgerinne auszubilden und durch geeignete Pflegemaßnahmen (jährlicher Rückschnitt und jährliche Entlandung im Herbst) zu erhalten. c) Bei einer Umverlegung der S 8a ist diese durch eine Baumreihe (Straßenbaum Feld- ahorn, siehe Pflanzliste) in Fortsetzung bzw. Ergänzung des Bestandes zu bepflanzen. Baufeld 2 Bei einer Umverlegung der S 8a ist diese durch eine Baumreihe (siehe Pflanzliste) in Fort- setzung bzw. Ergänzung des Bestandes zu bepflanzen. Fläche F1 a) Für die Anlage des Regenrückhaltebeckens wird eine Waldumwandlungserklärung bei der unteren Forstbehörde durch die Stadt Schkeuditz beantragt. b) Die Anpflanzung eines Feldgehölzes ist zu erhalten und durch gelegentliche Pflege- hiebe (Durchforstung) zu einem naturnahen Laubmischwald weiter zu entwickeln (Fläche 1a). c) Die verbleibende Fläche, im Wesentlichen die mit Leitungsrechten belastete Fläche, ist durch geeignete Pflegemaßnahmen (z.B. zweimalige Mahd, keine Düngung) zu einer ma- geren Frischwiese weiter zu entwickeln (Fläche 1b).

Fläche F2

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a) Die Fläche ist zu 70 % mit einheimischen, standortgerechten Bäumen und Sträuchern zu bepflanzen (Laubgehölze, siehe Pflanzliste). Die Anpflanzung ist dauerhaft zu pflegen und bei Abgang zu ersetzen. b) Die Randflächen sind mit Landschaftsrasen einzusäen und durch geeignete Pflege- maßnahmen (z.B. einmalige Mahd, keine Düngung) zu einer Staudenflur frischer Standorte zu entwickeln.

Ausgleich und Ersatz nach Eingriffsregelung

Die Ermittlung der notwendigen Kompensationsflächen richtet sich nach den Handlungsemp- fehlungen zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen. Die Quantifi- zierung des Flächenumfangs und der anrechenbaren Wertsteigerung der Maßnahmenflä- chen ist in der Eingriffs-/Ausgleichsbilanz niedergelegt. Der den jeweiligen Baufeldern zugeordnete Ausgleich/ Ersatz wird wie die Bebauung suk- zessive umgesetzt.

Im Einzelnen werden nachfolgend gelistete Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen festgesetzt:

Bezeichnung Fläche in ha Ausgleichsfläche F1 1,54 Ausgleichsfläche F2 1,06 E01 (Watschkenbreite) 5,83 E02 (Münchener Ring) 3,65 E03 (Gärtnerei Westseite 0,78 E04 (Gärtnerei Ostseite) 1,63 E05 (Lagerfläche Altscherbitz) 0,51 E06 (Glesien) 0,31 E07 (Werlitzsch) 0,58 E08 (Freiroda) 0,03 Summe 15,92 ha (davon 2,60 ha im B-Plangebiet) Ökokonto-Maßnahme Nr. 26: „Falken- berg, Flur 3, Flurstück 137/8“ beim Land- 557.200 Wertpunkte für die Bodenschutz- komponente, 33.200 Wertpunkte Naturschutz- ratsamt Nordsachsen (Kompensationsnr. Kompensation für das Baufeld 1 (4,11 ha) 720) Externe Ausgleichsflächen 17,43 ha artenschutzrechtliche Maßnahme C01 Auf mindestens 15 ha Ackerflächen zwischen Flugha- fen Start- und Landebahn Süd und A 9 bzw. S 8a

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Maßnahme E01 (Watzschkenbreite): Die bisher ackerbaulich genutzte Fläche wird in Extensivgrünland umgebaut und mit Habi- tatrequisiten für Feldlerche und Wiesenschafstelze, aber auch für Haubenlerche und Grauammer, versehen. Eine kleine Teilfläche im Westen des Grundstücks – im Anschluss an ein mit einer Feldhecke bewachsenen trockenen Grabenstück – wird als Eichen- Hainbuchen-Feldgehölz mit umlaufendem Krautsaum angelegt.

Maßnahme E02 (Münchener Ring): Die von befestigten Wegen und Flächen durchzogene Brachfläche wird entsiegelt (Rückbau der befestigten Wege und Flächen). Die Abbruchflächen werden über natürliche Sukzession zu Staudenfluren trockenwarmer Standorte entwickelt. Vorhandene Offenflächen werden Maßnahmen in Teilbereichen durch geeignete Pflege- (Mahd-) Maßnahmen zu Extensiv- grünland umgebaut. Auf größeren Flächenanteilen (mit überwiegend sehr wüchsiger rudera- ler Vegetation) werden Eichen-Hainbuchen-Feldgehölze über Bepflanzung begründet.

Maßnahme E03 (Gärtnerei Westseite): Die bisher ackerbaulich genutzte Fläche grenzt an eine mächtige Baumhecke (Eingrünung des Stadtrandes). Der der Baumhecke vorgelagerte Geländestreifen wird durch Ansaat und gelegentliche Mahd zu einem Krautsaum (als Staudenflur frischer Standort) weiter entwi- ckelt.

Maßnahme E04 (Gärtnerei Ostseite): Die bisher ackerbaulich genutzte Fläche wird mit einer Mischung für Extensivgrünland ange- sät und mit standortheimischen Obstsorten (Hochstämme) bepflanzt (gemäß dem Leitfaden zum Anlegen, Pflegen und Nutzen von Streuobstpflanzungen in Sachsen, SMUL). Die Bäu- me erhalten eine Entwicklungspflege und regelmäßige Erziehungschnitte. Das Grünland wird zweimal jährlich gemäht.

Maßnahme E05 (Lagerfläche Altscherbitz): Auf der brachliegenden Gewerbefläche (ehemalige Lager - und Aufstellflächen) werden alle Einbauten entfernt und die befestigten Wege und Fahrflächen rückgebaut und entsiegelt. Nachfolgend wird das Grundstück mit standortheimischen Baum- und Straucharten bepflanzt und zu einem Eichen-Hainbuchen-Feldgehölz entwickelt.

Maßnahme E06 (Glesien): Die bestehende Bebauung wird abgebrochen, alle befestigten Flächen werden rückgebaut und entsiegelt. Die Begrünung erfolgt mit einem Eichen-Hainbuchen-Feldgehölz mit umlau- fendem Wiesensaum (Mahd zweimal jährlich).

Maßnahme E07 (Werlitzsch): Die bestehende Bebauung auf den drei Parzellen der Ortslage Werlitzsch wird abgebrochen, alle befestigten Flächen werden rückgebaut und entsiegelt. Zur Begrünung der drei Flächen

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wird Extensivgrünland (aus Ansaat) entwickelt und es werden standortheimische Obstsorten (Hochstämme) bepflanzt bepflanzt (gemäß dem Leitfaden zum Anlegen, Pflegen und Nutzen von Streuobstpflanzungen in Sachsen, SMUL). Die Bäume erhalten eine Entwicklungspflege und regelmäßige Erziehungschnitte. Das Grünland wird zweimal jährlich gemäht.

Maßnahme E08 (Freiroda): Die bestehende Bebauung wird abgebrochen, die befestigten Flächen werden rückgebaut und entsiegelt. Die Begrünung erfolgt mit Eichen und Hainbuchen und mit einem umlaufen- den Wiesensaum (Mahd zweimal jährlich).

Ökokonto-Maßnahme Nr. 26: „Falkenberg, Flur 3, Flurstück 137/8“ beim Landratsamt Nord- sachsen (Kompensationsnr. 720):

Neuanlage von Wald (4,11 ha) in der Gemarkung Falkenberg (557.200 Wertpunkte für die Bodenschutzkomponente, 33.200 Wertpunkte Naturschutz-Kompensation für das Baufeld 1)

Als Ergebnis der Stellungnahmen des SG Abfall/Bodenschutz des Landratsamtes Nordsach- sen und der Beratung am 8. Juli 2015 im Landratsamt wird davon ausgegangen, dass vom Vorhaben Werte und Funktionen besonderer Bedeutung gemäß der „Handlungsempfehlung zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen" betroffen sind. In die Eingriffs-/Ausgleichsbilanz wurden demzufolge Funktionsverluste (Versiegelung/ Überbauung, Abgrabung) bzw. –minimierungen (Abtrag, Verdichtung, Entwässerung) von Böden unter Ackernutzung (Code 10.01.200) sowie unter der Ersatzmaßnahme E1 der Plangenehmigung Frachtzentrum Süd (also: unter dem Feldgehölz Code 02.02.200 sowie unter extensiv genutztem Grünland Code 06.02.200) eingestellt.

Die zusätzliche (auf die Schutzgüter Boden bzw. Grundwasser bezogene) Kompensation in Höhe von 557.200 Wertpunkten für die Bodenschutzkomponente und 33.200 Wertpunkten Naturschutz-Kompensation für das Baufeld 1 wird erbracht über die Ökokonto-Maßnahme Nr. 26 „Falkenberg, Flur 3, Flurstück 137/8“, Kompensationsnr. 720 beim Landratsamt Nord- sachsen: Neuanlage von Wald in der Gemeinde Falkenberg (4,11 ha).

Durch diese Aufforstung werden die auf die Schutzgüter Boden und Grundwasser bezoge- nen Funktionen des Naturhaushalts (insbesondere Bodenschutz auf vormals landwirtschaft- lich genutzten Flächen, Schutz des Grundwassers vor nutzungsbedingten Beeinträchtigun- gen) deutlich verbessert und damit kompensiert.

Waldrechtliche Sachverhalte

Für die Anlage des Regenrückhaltebeckens und bei Verlegung der S 8a müssen 2,67 ha eines Feldgehölzes (Code 02.02.200, vgl. Lageplan Bestand Biotoptypen) überbaut werden.

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Damit liegt eine Waldumwandlung vor (§ 8 Abs. 1 SächsWaldG). Zum Ausgleich nachteiliger Wirkungen und zur Sicherung der Schutz- oder Erholungsfunkti- on des Waldes (§ 8 Abs. 3 SächsWaldG) sind waldbauliche Maßnahmen (Ersatzaufforstun- gen) im Umfang von insgesamt 2,75 ha vorgesehen.

Die nachstehende Tabelle listet die Lage, Art und Größe der Waldneugründungen auf.

Umfang der Lage und Art der Gehölzpflan- Geplanter Waldbestand Maßnahme zung (ha) Maßnahme E01 Watzschkenbreite: 0,34 Eichen-Hainbuchenbestand mit Strauchman- Erweiterung einer bestehenden tel aus standortheimischen Straucharten unter Hecke zu einem Feldgehölz Beachtung des Forstvermehrungsgutgesetzes und der Herkunftsempfehlungen; eine Ver- wendung der Gemeinen Esche ist nicht vor- gesehen Maßnahme E02 Münchner Ring: 1,74 Eichen-Hainbuchenbestand mit Strauchman- Begründung von Wald zur Erwei- tel aus standortheimischen Straucharten unter terung eines Laubholz- Beachtung des Forstvermehrungsgutgesetzes Bestandes und der Herkunftsempfehlungen; eine Ver- wendung der Gemeinen Esche ist nicht vor- gesehen Maßnahme F02 im Plangebiet: 0,67 Eichen-Hainbuchenbestand mit Strauchman- Begründung eines Feldgehölzes tel aus standortheimischen Straucharten unter als Erweiterung eines Laubholz- Beachtung des Forstvermehrungsgutgesetzes Bestandes und der Herkunftsempfehlungen; eine Ver- wendung der Gemeinen Esche ist nicht vor- gesehen Summe: 2,75

Die Abstandsregelungen nach § 25 SächsWaldG, insbesondere der Sicherheitsabstand von 30 m nach § 25 Abs. 3 SächsWaldG werden beachtet bzw. sind gewahrt.

11.3.14 Anderweitige Planungsmöglichkeiten

Die Flughafen Leipzig/Halle GmbH (FLHG) verfügt im Südwesten des Flughafengeländes über ein Areal, das im Masterplan der FLHG für alle Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Luftfrachtverkehr designiert ist. Das Gebiet weist Unterschiede im planrechtlichen Entwicklungszustand auf. Für eine Teilflä- che im Norden bzw. im Nordosten – das Frachtzentrum Süd - liegt bereits eine Plangeneh- migung des Regierungspräsidiums Leipzig vom 19.09.2003 in der Fassung der 4. Planände- rung vom 7.4.2011 vor. Für weitere ca. 50 ha wird angestrebt durch das B-Planverfahren „Airport Gewerbegebiet nördlicher Bierweg“ Baurecht zu erlangen, um den weiteren Entwicklungserfordernissen im Frachtgeschäft Rechnung zu tragen.

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Die Lage des Entwicklungsgebietes zum bestehenden planfestgestellten Flughafen, die vor- handene straßenseitige Erschließung durch die Staatsstraße S 8a in Verbindung mit den be- reits errichteten Privatstraßen des Flughafens mit öffentlicher Widmung, die angrenzende Bundesstraße B 6 sowie die Autobahn A 9 und der vorhandene Gleisanschluss an das Netz der DB AG bieten ideale Voraussetzungen für eine marktgerechte Entwicklung.

Ziel der Planung ist, baurechtlich den Anschluss an den durch das im Jahr 2011 durchge- führte Planfeststellungsverfahren genehmigten Bereich zu schaffen.

Insofern bestehen keine Alternativen oder anderweitige Planungsmöglichkeiten.

11.4 Zusätzliche Angaben

11.4.1 Geplante Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen

Die Verpflichtung zur Überwachung der Umweltauswirkungen im Sinne von § 4c BauGB be- ruht auf Artikel 10 der Plan-UVP-Richtlinie. Danach sind die erheblichen Umweltauswirkun- gen zu überwachen, um u. a. erhebliche unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen der Durchführung der Planung festzustellen und in der Lage zu sein, geeignete Abhilfemaßnah- men zu ergreifen. Gemäß § 4c BauGB nutzt die Gemeinde dazu die im Umweltbericht zum Bauleitplan formu- lierten Überwachungsmaßnahmen (vgl. Anlage BauGB Nr. 3b) sowie Informationen der Be- hörden (Hinweise der Behörden auf erhebliche Umweltauswirkungen im Rahmen der Beteili- gung der Behörden gemäß § 4 BauGB). Für die Überwachung der Durchführung der Planungen des B-Plans werden folgende schutzgutbezogene Maßnahmen vorgeschlagen:

Schutzgut Monitoring-Maßnahme Zeitraum Pflanzen, Tiere, biologische Ökologische Bauüberwa- Bauphase, Vielfalt chung, Naturschutzfachliche Begleitung der Umsetzung 5 Jahre nach Realisierung der Ausgleichs- und Ersatz- der Kompensationsmaß- maßnahmen, nahmen Erfolgskontrolle Boden Überwachung der einschlä- Bauphase, gigen Bestimmungen des Bodenschutzgesetzes wäh- rend der Bauphase, Über- 5 Jahre nach Realisierung wachung der Umsetzung der der Kompensationsmaß- Ersatzmaßnahmen nahmen

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11.4.2 Allgemeinverständliche Zusammenfassung

Durch die Aufstellung und den Vollzug des Bebauungsplanes (B-Plan) „Airport Gewerbege- biet nördlicher Bierweg“ der Stadt Schkeuditz sind Eingriffe in Natur und Landschaft zu er- warten. Die Größe der B-Planfläche beträgt ca. 50 ha. Die Flächeninanspruchnahme für Gewerbegebiete und Straßenverkehrsflächen beträgt rd. 45 ha, davon über 37 ha vollversie- gelt; hinzu kommt ein über 2 ha großes Regenrückhaltebecken. Gemäß Baugesetzbuch ist bei B-Plänen ein Umweltbericht zu erstellen. Darin werden die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen des Vorhabens auf Menschen (einschließlich Gesundheit), Tiere / Pflanzen / Biologische Vielfalt, Boden, Wasser, Luft und Klima, Land- schaft, Kultur- und Sachgüter sowie die Wechselwirkungen zwischen diesen Schutzgütern beschrieben und bewertet. Des Weiteren werden die erheblichen nachteiligen Auswirkungen der Festsetzungen des Vorhabens beschrieben und Möglichkeiten bzw. Maßnahmen für die Vermeidung und Ver- minderung sowie den Ausgleich dargelegt. Die Bewertung des Eingriffs in Natur und Landschaft sowie die Ermittlung des Kompensati- onsbedarfs erfolgt nach den Handlungsempfehlungen zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen. Es werden Ausgleichsmaßnahmen (im Plangebiet) sowie (externe) Ersatzmaßnahmen festgesetzt.

Die bauzeitlichen Wirkungen werden von den anlagebedingten Wirkungen überlagert (Flä- chenbeanspruchung), sie betreffen lediglich Geländestreifen im unmittelbaren Nahbereich der Baufelder, die kurzfristig wieder herstellbar bzw. regenerierbar sind. Die bauzeitlichen Wirkungen sind geringfügig, räumlich und zeitlich eng begrenzt; es sind keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf die Umwelt zu erwarten.

Wesentliche anlagenbedingte Planwirkungen sind:

- die Versiegelung von offenen Böden; der zu erwartende Umfang an Flächenbefestigungen beträgt über 37 ha. Diese bedingt Verluste der auf das Schutzgut Boden bezogenen Funkti- onen des Naturhaushalts (insbesondere der Speicher- und Filterfunktionen sowie der Le- bensraumfunktionen des Bodenkörpers). - die mit der Realisierung der hochbaulichen und tiefbaulichen Maßnahmen verbundenen Verluste von Lebensräumen von Pflanzen und Tieren in einem Umfang von über 37 ha vor- wiegend geringer Bedeutung (weit überwiegend Ackerflächen). Es sind keine nachteiligen Umweltwirkungen im Betrieb der Gewerbeflächen zu erwarten. Mit der festgesetzten Emissionskontingentierung kann ein ausreichender Schallschutz im Umfeld des B-Plangebietes gewährleistet werden.

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11.5 Verwendete Unterlagen

Baugeo – Ingenieurbüro für Baugrund und Geotechnik GmbH: Geotechnisches Gutachten über die Baugrund- und Gründungsverhältnisse für das BV „Flughafen Leipzig /Halle, Start-/ Landebahn Süd mit Vorfeld, Luftfrachtzentrum Süd und Verlängerung Rollweg H1, Leipzig, 21.09.2004. Büro H2, Bebauungsplan „Airport Gewerbegebiet nördlicher Bierweg“, Angaben zur speziel- len artenschutzrechtlichen Prüfung. Cdf Schallschutz Consulting Dr. Fürst: Bericht Nr. 13-27722/01-06 vom 27.8.2015 B-Plan „Gewerbegebiet Airport nördlicher Bierweg“ – Emissionskontingentierung. Cdf Schallschutz Consulting Dr. Fürst: Bericht Nr. 13-27722/02-2 B-Plan „Gewerbegebiet Airport nördlicher Bierweg“ – Verkehrslärmuntersuchung. Grünplan GmbH, Verträglichkeitsabschätzung für FFH 4639-301 Leipziger Auensystem. Grünplan GmbH, Verträglichkeitsabschätzung für SPA 4639-451 Leipziger Auwald. Grünplan GmbH, Airport Gewerbegebiet nördlicher Bierweg, Umweltbericht Grünplan GmbH, Airport Gewerbegebiet nördlicher Bierweg, Naturschutzfachliche Unterla- gen, 27.08.2015 Bramey. Bünermann / INGENIEURE,Tiefbautechnische Erschließung (Vorentwurf) Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Sachsen: Biotoptypenliste für Sachsen. Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege, September 2004. Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Sachsen: Biotoptypen – Rote Liste Sachsens. 3. Auflage 2010. Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Sachsen: Kartieranleitung - Aktualisie- rung der Biotopkartierung in Sachsen. 2010. Landkreis Nordsachsen, SG Naturschutz: Auskunft über naturschutzrechtliche Belange (Fundorte geschützter Arten, Artenfunde der Landesartdatenbank, geschützte Biotope nach § 26 SächsNatSchG) vom 29.07.2013. Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft Sachsen: Naturschutzrecht in Sachsen. 2013 mit sächs. Naturschutzrecht vom 6. Juni 2013. Stadt Schkeuditz: Satzung zum Schutz und zur Pflege des Baumbestandes der Stadt Sch- keuditz (Baumschutzsatzung), Fassung vom 08.12.2005. Steinbrecher und PARTNER Ingenieurgesellschaft mbH: 1. Änderung Flächennutzungsplan der Stadt Schkeuditz. Vorentwurf Mai 2014. im Auftrag der Stadt Schkeuditz. TU Berlin – Institut für Landschafts- und Umweltplanung: Handlungsempfehlungen zur Be- wertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen. Im Auftrag des Sächs. Minis- teriums für Umwelt und Landwirtschaft. Fassung SMUL, Mai 2009

Aufgestellt: Schkeuditz, 04.02.2016

...... Enke SEHLHOFF GMBH Oberbürgermeister INGENIEURE + ARCHITEKTEN

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12 Planungsstatistik

12.1 Flächenbilanz

Baufeld Nr. Fläche gerundet in ha Maximale Gebäudehöhe (Richtwert, ohne Festsetzung)

Baufeld 1 / GE e 1.1-1.3 18,1 (über Straßenbezugspunkt): 9 m, 12,5 m und 39 m

Baufeld 2 / GEe 2 7,6 39 m

Baufeld 3 / GEe 3 12,0 49 m

Baufeld 4 / GEe 4 3,2 48 m

Baufeld 5 / GEe 5 0,97 23 m

Summe Baufelder 41,9 ha ----

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Die detaillierte Gliederung der Flächenwidmungen innerhalb der Geltungsbereichsgrenze des B-Plans stellt sich folgendermaßen dar (Flächen in m²):

Baufeld Baufeld Baufeld Baufeld Baufeld Versiegelung gesamt 1 2 3 4 5 % ha Gewerbegebiets- flächen innerhalb 162.000 59.080 102.460 26.685 7.160 357.385 Baugrenze Gewerbegebiets- flächen außer- 19.015 17.280 13.659 3.174 635 53.763 halb Baugrenze Anbauverbots- 4.148 1.866 1.940 7.954 zone Summe Gewerbege- 181.015 76.360 120.267 31.725 9.735 419.102 80 33,5 bietsflächen Grünfläche F1 15.545 0 Grünfläche F2 10.460 0 RRB-Fläche 21.159 0 nicht öffentliche 603 100 0,06 Straßen öffentliche Stra- 37.483 100 3,7 ßen Geltungsbe- 504.352 (74) 37,3 reich

Im Zuge der Weiterbeplanung der umzuverlegenden Straße S 8a (siehe vorstehenden Punkt 7) und der Erschließung (Entwässerungsgräben) änderten sich die Flächengrößen der Baufelder 1 und 2. Die Gesamtfläche des Umgriffs und der damit erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen ändert sich nicht.

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12.2 Angaben zu den Ausgleichsflächen:

Bezeichnung Fläche in ha

Ausgleichsfläche F1 1,54

Ausgleichsfläche F2 1,06

E01 (Watzschkenbreite) 5,83

E02 (Münchener Ring) 3,65

E03 (Gärtnerei Westseite) 0,78

E04 (Gärtnerei Ostseite) 1,63

E05 (Lagerfläche Altscherbitz) 0,51

E06 (Glesien) 0,31

E07 (Werlitzsch) 0,58

E08 (Freiroda) 0,03

Summe 15,92 ha (davon 2,60 ha im B-Plangebiet) 4,11 ha Neuanlage von Wald in der Gemarkung Fal- kenberg, Ökokonto-Maßnahme Nr. 26: „Fal- (557.200 Wertpunkte für die Bodenschutz- kenberg, Flur 3, Flurstück 137/8“ beim Land- komponente,33.200 Wertpunkte Natur- ratsamt Nordsachsen (KOMP-Nr. 720) schutz-Kompensation für das Baufeld 1)

Externe Ausgleichsflächen 17,43 ha

Artenschutzrechtliche Maßnahme C01 Auf mindestens 15 ha Ackerflächen zwi- schen Flughafen Start- und Landebahn Süd und A 9 bzw S 8a

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13 Anhang

13.1 Textliche Festsetzungen

I. Planungsrechtliche Festsetzungen

1. Art der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB, i.V.m. §§ 1 und 8 BauNVO)

1.1. Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes werden die eingeschränkten Gewerbe- gebiete GEe 1 bis GEe 5 festgesetzt.

1.2. Gemäß § 1 Abs. 5 und 9 BauNVO sind in den festgesetzten eingeschränkten Ge- werbegebieten folgende nach § 8 Abs. 2 BauNVO ansonsten allgemein zulässige Nutzungen nicht zulässig: - Lagerplätze aller Art (inklusive selbstständiger Lagerplätze, die dem Abstellen von Fahrzeugen dienen, selbständiges Freiflächenparken) - selbstständige Parkbauten, Großgaragen - Einzelhandelsbetriebe, soweit sie nicht gemäß der textlichen Festsetzung 1.5 ausnahmsweise zugelassen werden können

1.3. Gemäß § 1 Abs. 6 BauNVO sind die folgenden Ausnahmen gemäß § 8 Abs. 3 BauNVO nicht Gegenstand des Bebauungsplans: - Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale und gesundheitliche Zwecke - Vergnügungsstätten - Wohnungen aller Art, inklusive Betriebswohnungen

1.4. Gemäß § 1 Abs. 9 BauNVO sind die folgenden Arten gewerblicher Nutzungen nicht zulässig: - die Nutzungsunterart „Modezentrum“ (mit den Unterbereichen „Mode- Großhandels-Center“, „Mode-Order-Center“ und „Modemessen- und Veran- staltungscenter“) – also der Vertrieb von kleidungsbezogener Mode (inklusive Modeschmuck und Accessoires), Textil-, Sport-, Schuh- und Lederwaren in ih- rer spezifischen typbestimmenden Ausgestaltung, nämlich dem Vertrieb der Ware an gewerbliche Wiederverkäufer in Verkaufs-, Order- oder Ausstellungs- räumen - Betriebsbereiche im Sinne von § 3 Abs. 5a BImSchG - Photovoltaik-Freiflächenanlagen

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1.5. Gemäß § 1 Abs. 9 BauNVO sind ausschließlich folgende Einzelhandelsnutzungen zulässig: - Einzelhandelbetriebe mit einer Verkaufsfläche unter 250 m² (Typ "Schkeuditz- Laden"), die vorrangig der Versorgung des Gewerbegebiets dienen und - Einzelhandelsbetriebe, die in unmittelbarem räumlichem und betrieblichem Zusammenhang mit Handwerks- oder produzierenden Gewerbebetrieben ste- hen, keine nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimente gemäß der ortsspezifischen Sortimentsliste („Schkeuditzer Liste“, Stand 23.09.2008) füh- ren und deren Brutto-Grundfläche (BGF) höchstens zehn Prozent der BGF des jeweiligen Betriebsgebäudes des Handwerks- oder Produktionsbetriebs einnehmen, mit dem sie verbunden sind - Die „Schkeuditzer Liste“ ist dem Bebauungsplan als Anlage beigefügt. Die An- lage ist Bestandteil des Bebauungsplanes.

1.6. Gemäß § 1 Abs. 4 BauNVO gelten die in der Planzeichnung eingetragenen Emis- sionskontingente gemäß DIN 45691.

Zulässig sind Vorhaben (Betriebe und Anlagen), deren Geräusche die in der Plan-

zeichnung und den folgenden Tabellen angegebenen Emissionskontingente (LEK)

sowie Zusatzkontingente (LEK, ZUS) nach DIN 45691 weder tags (6:00 bis 22:00 Uhr) noch nachts (22:00 bis 06:00 Uhr) überschreiten.

Emissionskontingent Bauliche Flächen (flächenbezogener Nutzung innerhalb Teilfläche Nr. Schallleistungspegel) gemäß Baugrenze LEK in dB(A) Planeintrag in m², ca. tags nachts

Baufeld 1 GEe 162.000 64 45

Baufeld 2 GEe 59.080 65 45

Baufeld 3 GEe 102.460 60 42

Baufeld 4 GEe 26.685 63 44

Baufeld 5 GEe 7.160 63 45

Für Immissionsorte, die nordwestlich bis nordöstlich der Bebauungsflächen liegen

(siehe Planteil A), wurden über Richtungssektoren folgende Zusatzkontingente LEK,zus

definiert, für die das Emissionskontingent LEK durch LEK + LEK,zus ersetzt wird:

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UTM33, ETRS89 X =33305123 Y = 5698676 Richtungssektor Anfang Ende Zusatzkontingent in dB

LEK,zus,Tag LEK,zus,Nacht A 250 80 5 10 B 80 250 0 0

Zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Verkehrslärm müssen in den einzelnen Bauflächen die nach außen abschließenden Bauteile der Gebäude mindestens folgende Gesamtbauschalldämmmaße R’w aufweisen:

Lärmpegelbereich V: Büroräume R’w = 40 dB

Lärmpegelbereich IV: Büroräume R’w = 35 dB

2. Sonstige Festsetzungen

2.1. Stellplätze, Garagen, Nebenanlagen (§ 9 Abs. 1 Nr. 4 und Nr. 19 BauGB i.V.m. §§ 12, 14 BauNVO)

Stellplätze, überdachte Stellplätze, Garagen und Nebenanlagen sind innerhalb der festgeschriebenen Baugrenzen zulässig. Außerhalb der Baugrenzen sind ausschließ- lich ebenerdige nicht überdachte Stellplätze zulässig.

2.2. Bauweise (§ 22, Abs 4 BauNVO)

Eine abweichende Bauweise wird festgesetzt.

2.3. Höhe baulicher Anlagen (§ 18 BauNVO i.V.m. §§ 12,18 LuftVG)

- Durch bauliche Maßnahmen darf das Gelände nicht tiefer als 1,50 m unter den festgesetzten Straßenbezugspunkt abgesenkt werden. - Für das Baufeld 5 kann die festgesetzte Gebäudehöhe durch Schornsteine, An- tennen oder ähnliches ausnahmsweise bis zur Maximalhöhe von 45 m über Schwelle 08R (entspricht 175,5 m ü. NN) überschritten werden. - Für die Baugebiete werden in den zeichnerischen Festsetzungen Höhenbegren- zungen festgesetzt.

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2.4. Grundstückszufahrten (§ 9 Abs. 1 Nr. 4 und 11 BauGB)

- Im Falle der Teilung und/oder Veräußerung von Grundstücken ist der Nachweis der gesicherten Erschließung zu erbringen und erforderlichenfalls grundbuch- rechtlich zu sichern. - Es werden Bereiche festgesetzt, die von Zufahrten freizuhalten sind. - Die Funktionsfähigkeit der Entwässerungsmulde entlang der S 8a muss auch bei Überbauung mit Zufahrten erhalten bleiben und ist durch geeignete bauliche Maßnahmen sicher zu stellen. - In den festgesetzten Bereichen sollen Lade- und Anlieferzonen an den nach Sü- den orientierten Gebäudeseiten vermieden werden. Dies gilt nicht, wenn ein Gleisanschluss geplant wird. - Der Nachweis, dass die Ausgestaltung der Grundstückszufahrten ein problemlo- ses Befahren ermöglicht, ist im Rahmen der Bauantragstellung durch Vorlage von Schleppkurven durch den Bauherrn zu erbringen.

2.5. Versorgungsflächen und -trassen (§ 9 Abs. 1 Nr. 12 und 13 BauGB)

- Leitungstrassen müssen als Flächen mit Fahr- und Leitungsrechten frei zugäng- lich sein und dürfen nicht überbaut und nicht eingezäunt werden. - Die Schutzstreifen sind von Bepflanzungen freizuhalten.

3. Gestalterische Festsetzungen (§ 9 Abs. 4 BauGB i.V.m. § 83 und 89 SächsBO)

3.1. Stark reflektierende Dachflächen sind nicht zulässig. Dachbegrünungen sind mög- lich. 3.2. Fassadenflächen dürfen nicht mit reflektierenden Materialien bekleidet werden. Fassadenbegrünungen sind möglich. 3.3. Anlagen zur Nutzung der Sonnenenergie sind in Verbindung mit einem Baukörper (Dach, Fassade) allgemein zulässig. Zur Vermeidung von Blendwirkungen i.S. von § 3 Abs.1 BImSchG sind geeignete Minderungsmaßnahmen durchzuführen. 3.4. Blickdichte Einfriedungen (z.B. Mauern, geschlossene Zäune) sind bis zu einer Höhe von 1,5 m zulässig. Sonstige Einfriedungen sind bis zu einer Höhe von 2,5 m zulässig, soweit nicht aus Sicherheitsgründen durch die zuständige Behörde wei- tergehende Auflagen erteilt werden.

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4. Grünordnerische Festsetzungen, Ausgleichsflächen und -maßnahmen (§ 9 Abs. 1 BauGB)

4.1 Begrünung nicht überbaubarer Grundstücksflächen (§ 1a Abs. 3 BauGB, § 9 Abs. 1 Nr. 25a BauGB)

Der Anteil der Baugrundstücke, der gemäß festgesetzter Grundflächenzahl (GRZ) der festgesetzten Gewerbegebiete nicht von baulichen Anlagen überdeckt werden darf, ist zu mindestens 50 % mit einheimischen, standortgerechten Sträuchern (mindestens 40 Stück pro 100 m²) und einem einheimischen, standortgerechten, hochstämmigen Baum 1. Ordnung, Stammumfang mindestens 20 - 25 cm, je ange- fangene 200 m² zu bepflanzen (s. Pflanzliste Punkt 4.6). Der Anteil der beerentragenden Bäume und Sträucher darf insgesamt 10 % nicht überschreiten. Die Anpflanzungen sind dauerhaft zu pflegen und bei Abgang zu ersetzen. Hinsichtlich der zu gewährleistenden Hindernisfreiheit sind langsam wachsende- Baumarten zu bevorzugen. Eine erforderliche Kürzung oder Fällung der Bäume hat der Eigentümer vorzunehmen bzw. zu dulden. Er trägt die Kosten für diese Hinder- nisbeseitigung.

4.2 Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen (§ 9 Abs. 1 Nr. 25a BauGB)

4.2.1 Überstellung der Kfz-Stellplätze mit Bäumen

Je angefangene acht ebenerdige Kfz-Stellplätze ist ein einheimischer, standortge- rechter, hochstämmiger Baum 1. Ordnung, Stammumfang mindestens 20 - 25 cm, auf diesen Parkierungsanlagen zu pflanzen. Je Baum ist eine offene Bodenfläche von mindestens 6 m² vorzusehen. Die Baumscheiben sind vor Überfahren zu schützen. Diese Maßnahmen sind auf die Baumpflanzungen gemäß Textlicher Festsetzung, Punkt 4.1 im Verhältnis 1:1 anrechenbar und in gleicher Qualität wie diese auszuführen.

4.2.2 Begrünung des Regenrückhaltebeckens

Die nicht entwässerungstechnisch bewirtschafteten Flächen des Regenrückhalte- beckens (RRB-Fläche) sind mit einheimischen, standortgerechten Sträuchern (mindestens 40 Sträucher pro 100 m² zu begrünender Fläche) zu bepflanzen (s. Pflanzliste Punkt 4.6). Die Anpflanzungen sind dauerhaft zu pflegen und bei Ab- gang zu ersetzen. Der Anteil der beerentragenden Bäume und Sträucher darf ins- gesamt 10 % nicht überschreiten.

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4.2.3 Schutz vor Vogelschlägen 1. Es erfolgen regelmäßige Kontrollen des Entwässerungsgrabens auf das Vor- kommen von hoch flugsicherheitsrelevanten Arten (Enten, Gänse, Star u. Möwen) durch eine kompetente Person (Jäger, Ornithologe). Im Zeitraum vom Schilfschnitt bis zur erneuten Abdeckung der Gewässer sollten zwei Kontrollen pro Woche statt- finden. Ansonsten sind zwei Überprüfungen pro Monat ausreichend. 2. Die unter Punkt 1 genannten Arten sollten bei Anwesenheit sofort vergrämt wer- den (Warnschuss, Jagdhund, Pyrotechnik). 3. Sollten wider Erwarten die Vergrämungsmaßnahme keine Wirkung zeigen, ist ein Sperren (Draht, Netz) der neuen Mulde erforderlich.

4.2.4 Erhalt von Pflanzungen

Alle im Plan nicht gegensätzlich gekennzeichneten Bäume entlang der Staatsstra- ße S 8a und der Edisonstraße sind zu erhalten. Für Bauarbeiten gilt: Während der Bauzeit ist der gesamte zum Erhalt festgesetzte Baumbestand fachgerecht zu schützen. Alle Verluste und dennoch erfolgte Beschädigungen im Zuge von Bau- maßnahmen sind zu ersetzen (siehe Pflanzliste). Baumverlust bei Schaffung von Zufahrten zu den Grundstücken ist durch Einzah- lung auf das Ökokonto der Stadt Schkeuditz zu kompensieren

4.3. Vorgezogene artenschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahme(n) [§ 1a Abs. 3 BauGB]

Zuordnungsfestsetzung: Zur Kompensation von nicht im räumlichen Geltungsbereich des Bebauungsplanes ausgleichbaren Beeinträchtigungen gemeinschaftsrechtlich geschützter Vogelarten werden als vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen eine zwecks Optimierung und Er- haltung von Offenlandschaft zur Förderung von Feldvögeln (Feldlerche, Wiesen- schafstelze) extensive Ackernutzung in mind. 15 ha Flächenumfang auf den Flur- stücken Nr. 39/3 und 40/12 in der Flur 3 der Gemarkung Kursdorf sowie 3/3 , 4/5, 4/6, 4/7, 4/13, 6/9, 6/17 und 6/29 in der Flur 4 der Gemarkung Kursdorf herange- zogen, die den Baufeldern wie folgt zugeordnet werden:

Baufeld Nr. Mindestgröße

Baufeld 1 10 ha Baufeld 2 3 ha Baufeld 3 2 ha

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Als funktionserhaltende Maßnahmen sind die CEF-Maßnahmen C01 spätestens bis zum Zeitpunkt des Verlustes der Brutreviere herzustellen.

Inhaltliche Festsetzung:

Auf der ca. 15 ha großen oben benannten Ackerfläche ist insbesondere durch An- lage von Feldrainen, Anbau seltener Fruchtarten, Ackerrandstreifen mit reduzierter Agrochemie und Saatdichte, Anlage von Bracheflächen mit Kräuter- und Kulturar- tenmischungen und / oder Anlage von sogenannten Lerchenfenstern (künstliche Fehlstellen in Saatflächen) die ökologische Funktion der Lebensräume im näheren Umfeld des Plangebietes der gem. Artenschutzprüfung betroffenen Arten der Avifauna zu erhalten und zu verbessern.

Festsetzung von Vermeidungsmaßnahmen während der Bauzeit:

V1 - Ökologische Baubegleitung beim Bau des Rückhaltebeckens: Eine Anwande- rung von Kreuzkröten in mit dem Bau u.U. entstehende flache Wasserflächen ist dann zu verhindern, wenn die Tiere dort starkem Baustellenverkehr ausgesetzt wer- den: Errichtung bodenbündiger Bauzäune, ggf. mit "Ablenkgewässer"-Anlagen auf den Außenseiten. Soweit in stark befahrenen Baustellenpfützen dennoch Laichschnü- re oder Quappen festzustellen sind, sind diese zu evakuieren.

V2 - Zur Vermeidung von Verlusten bei Gelegen und nicht flüggen Jungvögeln sind die Baufelder vor Beginn der Brutzeit, d.h. im Winterhalbjahr bis Ende Februar, voll- ständig zu räumen.

V3 - Günstiges Bauzeitenmanagement bzw. abgestimmtes Räumungskonzept für die Baufelder (ökologische Baubegleitung) zur Verhinderung, dass in den Baufeldern nach Räumung rasch wieder günstige Lebensbedingungen für europäische Vogelar- ten entstehen (Flussregenpfeifer, Steinschmätzer, u.U. auch Feldlerche, Grauammer, Dorngrasmücke, Sumpfrohrsänger). Zu unterbinden ist die Schaffung günstiger Habi- tatflächen - pfützenreiche Rohbodenflächen, Materiallager, Hochstaudenfluren - in der Zeit der Nistplatzbesetzung und/oder während der Brut- bzw. Jungenaufzucht- phase -, die dann noch während dieser Phasen von Baumaßnahmen beansprucht werden.

4.4 Ausgleich im Plangebiet [§ 1a Abs. 3 u. § 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB]

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Festsetzungen:

Baufeld 1 a) Der vorhandene Graben einschl. seines Bewuchses (Biotyp 03.04.120, naturferner Graben) ist durch geeignete Pflegemaßnahmen (jährlicher Rückschnitt und jährliche Entlandung im Herbst) zu erhalten. b) Bei einer Umverlegung der S 8a ist der Graben an die Straße zu verlegen und wie im Bestand als begrüntes Erdgerinne auszubilden und durch geeignete Pflegemaßnah- men (jährlicher Rückschnitt und jährliche Entlandung im Herbst) zu erhalten. c) Bei einer Umverlegung der S 8a ist diese durch eine Baumreihe (siehe Pflanzliste Punkt 4.6) in Fortsetzung bzw. Ergänzung des Bestandes zu bepflanzen

Baufeld 2 a) Bei einer Umverlegung der S 8a ist diese durch eine Baumreihe (siehe Pflanzliste Punkt 4.6) in Fortsetzung bzw. Ergänzung des Bestandes zu bepflanzen

Fläche F1 a) Für die Anlage des Regenrückhaltebeckens wird eine Waldumwandlungserklärung bei der unteren Forstbehörde durch die Stadt Schkeuditz beantragt. b) Die Anpflanzung eines Feldgehölzes (als bisheriger Bestandteil der landschaftspfle- gerischen Ersatzmaßnahme E1 der Plangenehmigung Frachtzentrum Süd) ist zu er- halten und durch gelegentliche Pflegehiebe (Durchforstung) zu einem naturnahen Laubmischwald weiter zu entwickeln (Fläche 1a). c) Die verbleibende Fläche der bisherigen landschaftspflegerischen Ersatzmaßnahme E1, im Wesentlichen die mit Leitungsrechten belastete Fläche, ist durch geeignete Pflegemaßnahmen (z.B. zweimalige Mahd, keine Düngung) zu einer mageren Frischwiese weiter zu entwickeln. (Fläche 1b).

Fläche F1 wird dem Regenrückhaltebecken zugeordnet.

Fläche F2 a) Die Fläche ist zu 70 % mit einheimischen, standortgerechten Bäumen und Sträu- chern (mindestens 40 Bäume/Sträucher pro 100 m² zu begrünender Fläche) zu be- pflanzen (s. Pflanzliste Punkt 4.6). Der Anteil der beerentragenden Bäume und Sträucher darf insgesamt 10 % nicht überschreiten. Die Anpflanzung ist dauerhaft zu pflegen und bei Abgang zu ersetzen. b) Die Randflächen sind mit Landschaftsrasen einzusäen und durch geeignete Pflege- maßnahmen (z.B. einmalige Mahd, keine Düngung) zu einer Staudenflur frischer Standorte zu entwickeln.

Fläche F2 wird der Straßenverlegung S 8a zugeordnet.

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4.5 Ausgleichsmaßnahmen außerhalb des Plangebietes (§ 9 Abs. 1 Nr. 20, Abs. 1a BauGB)

Der verbleibende Eingriffs-Ausgleich für die mit der baulichen Nutzung der Baufel- der 1-5, anteilig auch RRB verbundenen Eingriffe erfolgt außerhalb des Plangebie- tes (siehe Legende: Landschaftspflegerische Ersatzmaßnahmen mit Nr. des Über- sichtslageplanes externe Maßnahmen). Hierüber werden vertragliche Regelungen zwischen dem Erschließungsträger und der Stadt Schkeuditz herbeigeführt. Die Ausgleichsmaßnahmen außerhalb des Plangebietes werden den Baufeldern wie folgt zugeordnet:

Baufeld Nr. Ersatzmaßnahme mit Nr. und Bezeichnung Baufeld 1 GEe 1.1-1.3 E04 Gärtnerei – Ostseite, E05 Lagerfläche Altscherbitz sowie Ökokonto-Maßnahme Nr. 26 Neuanlage von Wald in der Gmkg. Falkenberg Baufeld 2 GEe 2 E02 Münchener Ring E03 Gärtnerei - Westseite Baufeld 3 GEe 3 E01 Watzschkenbreite Baufeld 4 GEe 4 E07 Werlitzsch Baufeld 5 GEe 5 E06 Glesien RRB F1 (a,b), E08 Freiroda

Maßnahme E01 (Watzschkenbreite):

Die bisher ackerbaulich genutzte Fläche wird in Extensivgrünland umgebaut und mit Habitatrequisiten für Feldlerche und Wiesenschafstelze sowie für Grauammer und Haubenlerche versehen. Eine kleine Teilfläche im Westen des Grundstücks – im Anschluss an einem mit einer Feldhecke bewachsenen trockenen Grabenstück – wird als Eichen-Hainbuchen-Feldgehölz mit umlaufendem Krautsaum angelegt. Die Maßnahme dient – in ihrem Feldgehölzanteil – der Kompensation der Verluste an der Maßnahmenfläche E1 der Plangenehmigung Frachtzentrum Süd.

Maßnahme E02 (Münchener Ring):

Die von befestigten Wegen und Flächen durchzogene Brachfläche wird entsiegelt (Rückbau der befestigten Wege und Flächen). Die Abbruchflächen werden über na- türliche Sukzession zu Staudenfluren trockenwarmer Standorte entwickelt. Vorhan- dene Offenflächen werden Maßnahmen in Teilbereichen durch geeignete Pflege- (Mahd-) Maßnahmen zu Extensivgrünland umgebaut. Auf größeren Flächenanteilen (mit überwiegend sehr wüchsiger ruderaler Vegetation) werden Eichen-Hainbuchen- Feldgehölze über Bepflanzung begründet.

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Maßnahme E03 (Gärtnerei Westseite):

Die bisher ackerbaulich genutzte Fläche grenzt an eine mächtige Baumhecke (Ein- grünung des Stadtrandes). Der der Baumhecke vorgelagerte Geländestreifen wird durch Ansaat und gelegentliche Mahd zu einem Krautsaum (als Staudenflur frischer Standort) weiter entwickelt.

Maßnahme E04 (Gärtnerei Ostseite):

Die bisher ackerbaulich genutzte Fläche wird mit einer Mischung für Extensivgrün- land angesät und mit standortheimischen Obstsorten (Hochstämme) bepflanzt (ge- mäß dem Leitfaden zum Anlegen, Pflegen und Nutzen von Streuobstpflanzungen in Sachsen, SMUL). Die Bäume erhalten eine Entwicklungspflege und regelmäßige Erziehungschnitte. Das Grünland wird zweimal jährlich gemäht.

Maßnahme E05 (Lagerfläche Altscherbitz):

Auf der brachliegenden Gewerbefläche (ehemalige Lager - und Aufstellflächen) werden alle Einbauten entfernt und die befestigten Wege und Fahrflächen rückge- baut und entsiegelt. Nachfolgend wird das Grundstück mit standortheimischen Baum- und Straucharten bepflanzt und zu einem Eichen-Hainbuchen-Feldgehölz entwickelt.

Maßnahme E06 (Glesien):

Die bestehende Bebauung wird abgebrochen, alle befestigten Flächen werden rückgebaut und entsiegelt. Die Begrünung erfolgt mit einem Eichen-Hainbuchen- Feldgehölz mit umlaufendem Wiesensaum (Mahd zweimal jährlich).

Maßnahme E07 (Werlitzsch):

Die bestehende Bebauung auf den drei Parzellen der Ortslage Werlitzsch wird ab- gebrochen, alle befestigten Flächen werden rückgebaut und entsiegelt. Zur Begrü- nung der drei Flächen wird Extensivgrünland (aus Ansaat) entwickelt und es werden standortheimische Obstsorten (Hochstämme) gepflanzt (gemäß dem Leitfaden zum Anlegen, Pflegen und Nutzen von Streuobstpflanzungen in Sachsen, SMUL). Die Bäume erhalten eine Entwicklungspflege und regelmäßige Erziehungschnitte. Das Grünland wird zweimal jährlich gemäht.

Maßnahme E08 (Freiroda):

Die bestehende Bebauung wird abgebrochen, die befestigten Flächen werden rück-

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gebaut und entsiegelt. Die Begrünung erfolgt mit Eichen und Hainbuchen und mit einem umlaufendem Wiesensaum (Mahd zweimal jährlich). Die Maßnahme dient der Kompensation der Verluste an der Maßnahmenfläche E1 der Plangenehmigung Frachtzentrum Süd.

Ökokonto-Maßnahme Nr. 26 „Falkenberg, Flur 3, Flurstück 137/8“ Kompensati- onsnr. 720 beim Landratsamt Nordsachsen:

Neuanlage von 4,11 ha Wald in der Gemarkung Falkenberg (557.200 Wertpunkte für die Bodenschutzkomponente, 33.200 Wertpunkte Naturschutz-Kompensation für das Baufeld 1)

Die Realisierung der Ersatzmaßnahmen erfolgt anteilig nach Maßgabe des Umset- zungsgrades (Flächenanteil) der Bebauung. Der Einzelnachweis zur Erfüllung der anteiligen Ausgleichs-/Ersatzverpflichtung ist für die Bauparzelle mit der Bauantragstellung nachzuweisen. Spätestens ein Jahr nach Fertigstellung der Hochbauten muss die Maßnahme realisiert sein (Ende der Fertig- stellungspflege). Bei den Pflanzmaßnahmen auf den Maßnahmenflächen F2, E01, E02 und E05 sind Eichen-Hainbuchenbestände mit Strauchmänteln aus standortheimischen Strauchar- ten unter Beachtung des Forstvermehrungsgutgesetzes und der Herkunftsempfeh- lungen zu begründen; eine Verwendung der Gemeinen Esche ist nicht zulässig.

4.6. Pflanzliste

A. Bäume Bäume 1. Ordnung Acer platanoides Spitzahorn Alnus glutinosa Schwarzerle Fraxinus excelsior Gemeine Esche Quercus petraea Traubeneiche Quercus robur Stieleiche Tilia cordata Winterlinde.

Bäume 2. Ordnung

Acer campestre Feldahorn Carpinus betulus Hainbuche Salix caprea Salweide Ulmus minor Feldulme.

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B. Sträucher

Cornus sanguinea* Blutroter Hartriegel Corylus avellana Haselnuß Crataegus spec.* Weißdornarten Cytisus scoparius Besenginster Euonymus europaeus* Pfaffenhütchen Ligustrum vulgare* Gemeiner Liguster Lonicera xylosteum* Rote Heckenkirsche Prunus spinosa* Schwarzdorn Salix purpurea Purpurweide Rhamnus cathartica* Kreuzdorn Rosa canina* Hundsrose

* beerentragende Sträucher

Der Anteil der beerentragenden Sträucher darf insgesamt 10 % nicht überschreiten.

C. Kletter- und Schlingpflanzen

Hedera helix* Gemeiner Efeu Clematis vitalba Gemeine Waldrebe Humulus lupulus Gemeiner Hopfen Lonicera periclymenum* Deutsches Geißblatt Lonicera caprifolium* Echtes Geißblatt.

* beerentragende Kletter- und Schlingpflanzen

Der Anteil der beerentragenden Kletter- und Schlingpflanzen darf insgesamt 10 % nicht überschreiten.

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13.2 Hinweise

Befestigungen Befestigungen auf den privaten Grundstücken sollen nach Möglichkeit nicht versie- gelt, sondern versickerungsoffen ausgeführt werden, um die Regenwasserableitung zu minimieren. Generell sind Versiegelungen entsprechend § 1a BauGB auf das not- wendige Maß zu begrenzen. Insbesondere sind Park- und Stellflächen entsprechend der geplanten Nutzung mit einem maximalen Versickerungsgrad auszuführen.

Bodenschutz Gemäß § 1 BBodSchG sollen bei Einwirkungen auf den Boden Beeinträchtigungen soweit wie möglich vermieden werden. Jeder, der auf den Boden einwirkt, hat sich gemäß § 4 Abs. 1 BBodSchG so zu verhalten, dass schädliche Bodenveränderungen nicht hervorgerufen werden.

1. Bei der Durchführung von Baumaßnahmen sind insbesondere die DIN-Vorschriften . 18300 "Erdarbeiten", . 18915 "Bodenarbeiten", . 18920 "Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen" . 19731 "Verwertung von Bodenmaterial" zu beachten.

2. Baubetriebsbedingte Bodenbelastungen (z.B. Verdichtung, Durchmischung von Böden mit Fremdstoffen) sind zu vermeiden und nach Abschluss der Bau- maßnahmen zu beseitigen. Bodenarbeiten sind aufgrund der bei Nässe zunehmen- den Verdichtungsgefahr bei trockener Witterung und mit Fahrzeugen geringsten Bo- dendrucks durchzuführen.

3. Zur Reduzierung von Bodenverdichtungen auf dem Baugelände ist der Baubetrieb so zu organisieren, dass der Bauverkehr über Flächenteile geführt wird, die für eine spätere Nutzung als Stellplätze, Zufahrten und Straßen vorgesehen sind oder über- baut werden. Nicht zu bebauende Vegetationsflächen sind vom Baubetrieb freizuhal- ten und wirksam abzusperren.

4. Hinsichtlich der Vermeidung von Bodenbelastungen durch die Lagerung von Bau- und Betriebsstoffen sind in Anwendung von § 7 BBodSchG geeignete Vorkehrungen zu treffen. Bauabfälle dürfen nicht als An- und Auffüllmaterial für Mulden, Baugruben etc. genutzt werden.

5. Nach § 202 BauGB ist Mutterboden in nutzbarem Zustand zu erhalten und vor

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Vernichtung oder Vergeudung zu schützen. Folglich ist humushaltiger Oberboden (Mutterboden) im Bereich der Baustelle zu Beginn der Baumaßnahmen getrennt vom Unterboden abzuschieben und funktionserhaltend zu sichern bzw. zu lagern. Zwi- schenlager von Böden sind in Form von Trapezmieten anzulegen. Zur Vermeidung von Verdichtungen, Vernässungen und Erosionen sind diese Mieten mit einer maxi- malen Höhe von 1,3 m und einer Sohlbreite bis 3 m möglichst im Schatten und ab- seits vom Baubetrieb anzulegen. Die Mieten sind bei einer Standzeit > 3 Monate zu begrünen.

6. Boden ist nach Bodenarten zu trennen und getrennt zu lagern.

7. Für den anfallenden Bodenaushub (Oberboden = Mutterboden; kulturfähiger Un- terboden) ist eine hochwertige Verwertung anzustreben. Dafür kommen in Betracht: - Massenausgleich im Baugebiet - Übergabe an eine Landschaftsbaumaßnahme - Übergabe an eine Bodenbörse - Wiederverwertung im Zuge der Verfüllung/Rekultivierung von Restlöchern.

Brauchwassernutzung Die Errichtung von Anlagen zur Nutzung des Regenwassers als Brauchwasser wird empfohlen.

Bepflanzung privater Grünflächen Private Grünflächen sollen mit einheimischen Arten bepflanzt werden. Pflanzen- schutzmittel und Dünger sollen nur ausnahmsweise eingesetzt werden.

Denkmalschutz und Denkmalpflege Das Vorhaben unterliegt der Genehmigungspflicht entsprechend § 14 SächsDSchG. Vor Beginn der Erschließungs- und Bauarbeiten müssen durch das Landesamt für Archäologie Sachsen im von Bautätigkeit betroffenen Areal archäologische Grabun- gen durchgeführt werden. Auftretende Befunde und Funde sind sachgerecht auszu- graben und zu dokumentieren. Das Landesamt für Archäologie ist frühzeitig vor Baubeginn zu kontaktieren (Landes- amt für Archäologie Sachsen, Zur Wetterwarte 7, 01109 Dresden, Herr Dr. Brestrich, 0351/8926-611,[email protected]). Der Bauherr wird im Rahmen des Zumutbaren an den Kosten beteiligt (§ 14 Abs. 3 SächsDSchG). Der zeitliche und finanzielle Rahmen der Ausgrabung sowie das Vorgehen werden in einer zwischen Bauherrn und Landesamt für Archäologie abzuschließenden Verein- barung verbindlich festgehalten. Zum Abschluss der Vereinbarung ist die Vorlage beurteilungsfähiger Unterlagen über bereits erfolgte Bodeneingriffe von Vorteil.

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Altlasten/Baugrund Für den Geltungsbereich des Planes sind keine Altlastenverdachtsflächen bekannt. Werden z. B. bei Baumaßnahmen unvorhersehbar schadstoffkontaminierte Medien wahrgenommen, ist das Landratsamt Nordsachsen, Untere Abfall- und Bodenschutz- behörde zu informieren. Ergeben sich im Zuge der weiteren Planung, Bauvorbereitung und –ausführung Hin- weise auf schädliche Bodenveränderungen oder/und Altlasten i. S. des § 9 Abs.1 i.V.m. § 5 Abs. 2 bis Abs. 5 BBodSchG (z.B. altlastenrelevante Sachverhalte wie or- ganoleptische Auffälligkeiten; Abfall) besteht für den Grundstückseigentümer und In- haber der tatsächlichen Gewalt nach § 10 Abs. 2 SächsABG vom 31. Mai 1999 die Pflicht, diese unverzüglich der nach § 13 Abs. 1 SächsABG zuständigen Behörde (hier: LRA Nordsachsen, Untere Abfall- und Bodenschutzbehörde) mitzuteilen. Der zuständigen Behörde sind auf Verlangen alle Auskünfte zu erteilen und die Un- terlagen vorzulegen, die diese zur Erfüllung der Aufgaben nach BBodSchG und SächsABG benötigt. Gemäß § 4 Abs. 2 BBodSchG haben der Grundstückseigentü- mer und der Inhaber der tatsächlichen Gewalt die Pflicht, Maßnahmen zur Abwehr der von ihrem Grundstück drohenden schädlichen Bodenveränderungen zu ergreifen.

Kampfmittel Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes ist stellenweise eine Belastung mit Kampfmitteln bekannt bzw. indiziengestützt zu vermuten. Eine Suche nach Kampfmit- teln wird empfohlen. Die erdeingreifenden Maßnahmen sind mit entsprechender Vor- sicht vorzunehmen. Eine Beobachtung des Erdaushubes wird empfohlen. Bei den Erdarbeiten sind die einschlägigen Bestimmungen beim Fund von Waffen, Waffenteilen, Munition und Sprengkörpern zu beachten. Sollten bei der Bauausfüh- rung Kampfmittel oder andere Gegenstände militärischer Herkunft gefunden werden, ist dies unverzüglich der nächsten Polizeidienststelle anzuzeigen. Dies gilt auch im Zweifelsfall.

Nutzung von Geothermie Die Nutzung von Geothermie ist in Sachsen erlaubnispflichtig. Auskünfte zum Er- laubnisverfahren erteilt das Landratsamt Nordsachsen, untere Wasserbehörde, als zuständige Behörde. Bei den Bauarbeiten ist folgendes zu beachten: Arbeiten, die so tief in den Boden eindringen, dass sie sich unmittelbar oder mittelbar auf die Bewegung, die Höhe oder die Beschaffenheit des Grundwassers auswirken können, sind der zuständigen Behörde einen Monat vor Beginn der Arbeiten anzuzei- gen (§ 49 Abs. 1 S. 1 WHG). Werden bei diesen Arbeiten Stoffe in das Grundwasser eingebracht, ist anstelle der Anzeige eine Erlaubnis erforderlich, wenn sich das Ein- bringen nachteilig auf die Grundwasserbeschaffenheit auswirken kann (§ 49 Abs. 1 S. 2 WHG).

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Natürliche Radioaktivität Es wird empfohlen, in der Vorbereitung von Eingriffen in den Boden das Gebiet auf natürliche Radioaktivität zu überprüfen. Das Plangebiet liegt in einem Gebiet, in dem wahrscheinlich erhöhte Radonkonzentrationen in der Bodenluft vorhanden sind.

Genehmigung Das Bebauungsplangebiet liegt im Bauschutzbereich (siehe Detailplan auf Planteil A) und teilweise auf der Sicherheitsfläche der Start- und Landebahn Süd des Verkehrs- flughafens Leipzig/Halle sowie im Schutzbereich von Flugsicherungseinrichtungen. Auf der Sicherheitsfläche dürfen Bauwerke und sonstige Luftfahrthindernisse nur mit Zustimmung oder Genehmigung der Luftfahrtbehörde errichtet werden. Bauvorhaben und sonstige Luftfahrthindernisse innerhalb des 4 km - Umkreises des Bauschutzbe- reiches und außerhalb des Anflugsektors der Landerichtung 08R dürfen nicht ohne Zustimmung der Luftfahrtbehörde genehmigt werden, wenn sie die max. Bauhöhe von 160,00 m Ü. NN überschreiten. Die ohne Zustimmung der Luftfahrtbehörde zu- lässige Bauhöhe innerhalb des An- und Abflugsektors bestimmt sich am jeweiligen Standort nach § 12 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2. a) LuftVG. Zustimmungen und Genehmigungen zu Bauvorhaben, die nach § 12 Abs. 2 und 3 LuftVG erforderlich sind, werden gemäß § 31 Abs. 2 Nr. 7 LuftVG von der zu- ständigen Luftfahrtbehörde auf Grundlage einer gutachterlichen Stellungnahmen der Deutschen Flugsicherung GmbH (DFS), gemäß § 31 Abs. 3 LuftVG erteilt.

Nicht ausgeschlossen ist, da die Höhenfestsetzungen des Bebauungsplanes als städ- tebauliches maximales Angebot gelten, dass infolge des Ausganges der erforderli- chen Zustimmungs-/ Genehmigungsverfahren durch die Luftfahrtbehörde eine Ein- schränkung der baulichen Realisierungsmöglichkeiten erfolgt, somit das maximale Höhenmaß des Bebauungsplanes nicht in Gänze ausgeschöpft werden kann. Es empfiehlt sich, vor Einreichung eines Bauantrages die Genehmigungssituation auch mit der zuständigen Luftfahrtbehörde frühzeitig abzuklären.

Die Entscheidung der örtlich und sachlich zuständigen zivilen Luftfahrtbehörde wird gemäß § 31 Abs. 3 LuftVG auf Grund einer für den Bauherrn kostenpflichtigen gut- achterliche Stellungnahme der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH getroffen. Die Entscheidung gemäß § 18a LuftVG, ob Flugsicherungseinrichtungen durch ein- zelne Bauwerke gestört werden können, wird durch das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung auf der Grundlage konkreter Vorhabenplanung getroffen.

Raumbezugsfestpunkt Der Raumbezugsfestpunkt (RBP) 4539 166/00 im Plangebiet ist durch geeignete Maßnahmen so zu schützen, dass er durch Bauarbeiten, Baustoffablagerungen, Baustellenverkehr oder andere Handlungen nicht beschädigt oder in seiner Lage ver-

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ändert wird und dass seine Erkennbarkeit und Verwendbarkeit gewährleistet bleibt. Sollte eine Beeinträchtigung des Festpunktes unumgänglich sein, ist der GeoSN, Re- ferat 24, darüber rechtzeitig schriftlich zu informieren, damit gegebenenfalls Siche- rungsmaßnahmen durchgeführt werden können. Die Kosten für diese Arbeiten trägt der Freistaat Sachsen.

Versorgungstrassen Im Bereich bestehender Stromversorgungsanlagen sind leitungsgefährdende Baumaßnahmen und Verrichtungen, Überbauungen sowie die Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern nicht zulässig. Zu beachten sind die Leitungsschutzan- weisungen. Für die Rohrfernleitungstrasse im Planungsbereich ist zu beachten, dass ausgehend von der gültigen Gesetzgebung (RohrFltgV) der Schutzstreifen im Bereich der Ge- werbefläche nicht überbaut werden kann und ständig besetzte Gebäude, aufgrund der Wasserstoffrohrleitung, einen Mindestabstand von 20 m einhalten sollten.

Eisenbahnverkehr Für alle Baulichkeiten an der Grundstücksgrenze des Gewerbegebietes darf zu keiner Zeit eine Beeinträchtigung des Bahnbetriebes entstehen. Sind Baumaßnahmen ge- plant, die eine Beeinflussung auf den Eisenbahnbetrieb und seine Anlagen haben, so bedürfen diese der Zustimmung/Abstimmung oder der Gestattung mit dem Bereich Deutsche Bahn AG, DB Immobilien. Die direkten Beeinflussungen (Stäube, Lärm, Wegebeeinträchtigung) sind für die Bahnkunden und für den Bahnbetrieb selbst gering und nur so wie nötig zu halten. In unmittelbarer Nähe der elektrifizierten Bahnstrecke oder Bahnstromleitungen ist mit der Beeinflussung von Monitoren, medizinischen Untersuchungsgeräten und anderen auf magnetische Felder empfindlichen Geräten zu rechnen. Es obliegt dem Bauherrn, für entsprechende Schutzvorkehrungen zu sorgen.

Fernstraßenverkehr Bei Bauvorhaben an Bundesautobahnen ist grundsätzlich Folgendes zu beachten: Die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs auf der Bundesautobahn darf zu keinem Zeitpunkt gefährdet oder beeinträchtigt werden. Dies betrifft auch Immissionsbelas- tungen wie Staub, Lärm, Erschütterungen oder Blendungen. Einrichtungen der Bundesautobahn, wie z.B. Entwässerung oder Fernmeldeanlagen, dürfen nicht beeinflusst, beeinträchtigt oder mitbenutzt werden. Sämtliche Medienan- bindungen haben getrennt von den Anlagen der BAB A 9 zu erfolgen. Die Festlegungen zum Werbeverbot sind einzuhalten. Diese richten sich zum einen nach dem § 9 FStrG (straßenrechtlich), zum anderen nach dem § 33 Absatz 1 Num- mer 3 Straßenverkehrsordnung (straßenverkehrsrechtlich) sowie generell auch nach dem § 10 Sächsische Bauordnung (SächsBO) in Verbindung mit den §§ 12 und 13 SächsBO (bauordnungsrechtlich).

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Jegliche Forderungen zum Immissionsschutz gegenüber der Bundesstraßenbauver- waltung sind grundsätzlich ausgeschlossen. Sollten Leitungsverlegungen im Bereich der Bauvorbehaltzonen gemäß § 9 Abs. 1 und 2 FStrG erforderlich werden, so ist dafür ein gesonderter Antrag durch die/den Leitungseigentümer im LASuV zu stellen. Baustellenzufahrten von der Autobahn abgehend sind nicht zulässig.

13.3 Rechtsgrundlagen

Baugesetzbuch (BauGB) i.d.F. der Bekanntmachung vom 23. September 2004 (BGBI.I S. 2414), zuletzt geändert durch Artikel 6 des Gesetzes vom 20.10.2015 (BGBI. I S. 1722) Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (BauNVO) i.d.F. der Be- kanntmachung vom 23. Januar 1990 (BGBI. I S. 132), zuletzt geändert durch Gesetz zur Erleichterung von Investitionen und der Ausweisung und Bereitstellung von Wohnbauland (Investitionserleichterungs- und Wohnbaulandgesetz) vom 22. April 1993 (BGBI. I S. 446) Gesetz zur Neufassung der Sächsischen Bauordnung (SächsBO) vom 28. Mai 2004, zuletzt geändert durch Artikel 23 des Gesetzes vom 27. Januar 2012 (SächsGVBl. S. 130, 556) Luftverkehrsgesetz (LuftVG) vom 1. August 1922 (RGBI. 1922 I S. 681), das zuletzt durch Artikel 2 Absatz 175 des Gesetzes vom 7. August 2013 (BGBI. I S. 3154) ge- ändert worden ist Richtlinien des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen über die Hindernisfreiheit für Start- und Landebahnen mit Instrumentenflugbetrieb vom 2. No- vember 2011 Sächsisches Straßengesetz (SächsStrG) vom 21. Januar 1993, geänd. durch Art. 8d SächsAufbauG v. 4. 7. 1994 Bundesfernstraßengesetz (FStrG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 28. Juni 2007 (BGBl. I S. 1206), das durch Artikel 7 des Gesetzes vom 31. Mai 2013 (BGBl. I S. 1388) geändert worden ist Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), das durch Artikel 4 Absatz 76 des Gesetzes vom 7. August 2013 (BGBl. I S. 3154) geändert worden ist Sächsisches Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (SächsNatSchG) vom 6. Juni 2013 (SächsGVBl. S. 451) i.V.m. Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), das durch Artikel 2 Abs. 24 des Gesetzes vom 6. Juni 2013 (BGBl. I S. 1482) geändert worden ist. Gesetz über das amtliche Vermessungswesen und das Liegenschaftskataster im Freistaat Sachsen (Sächsisches Vermessungs- und Katastergesetz – SächsVerm- KatG) vom 29. Januar 2008 (SächsGVBI. S.138, 148), zuletzt geändert durch Gesetz vom 19.Juni 2013 (SächsGVBI. S. 482).

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13.4 Einsichtsmöglichkeit in die Rechtsquellen

Die der Planung zugrunde liegenden Vorschriften (Gesetze, Verordnungen, Erlasse und DIN-Vorschriften) können in der Stadtverwaltung Schkeuditz, Stabstelle Stadt- entwicklung, Rathausplatz 7 (Bürgeramt, Zimmer 3.01) in 04435 Schkeuditz während der Dienstzeiten eingesehen werden.

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13.5 Schkeuditzer Liste zur Definition zentren- und nahversorgungsrelevanter Sortimente

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13.6 Flurstücke Geltungsbereich

Gemarkung Flur Flurstück Größe Eigentümer Inanspruchnahme voll Inanspruchnahme m² teilweise

Schkeuditz 1 6/2 11.192 FLHG 1.153 Schkeuditz 1 7/1 12.628 FLHG 1.594 Schkeuditz 1 7/2 6.467 SBA 609 Schkeuditz 1 7/3 2.542 FLHG 154 Schkeuditz 1 8 23.331 FLHG 2.797 Schkeuditz 1 9 10.126 FLHG 1.351 Schkeuditz 1 10 32.356 FLHG 4.824 Schkeuditz 1 11 42.752 FLHG 7.471 Schkeuditz 1 12 1.134 FLHG 265 Schkeuditz 1 13 11.321 FLHG 2.183 Schkeuditz 1 14 14.513 FLHG 2.849 Schkeuditz 1 15/2 4.717 FLHG 4.530 Schkeuditz 1 16/2 2.665 FLHG 2.558 Schkeuditz 1 17 24.827 FLHG 3.439 Schkeuditz 1 18 23.330 FLHG 17 Schkeuditz 1 19/1 9.981 FLHG 56 Schkeuditz 1 19/2 198 SBA 166 Schkeuditz 1 19/3 1.508 FLHG 1 Schkeuditz 1 20/3 3.895 FLHG 3.430 Schkeuditz 1 20/4 124 SBA 124 Schkeuditz 1 20/5 498 FLHG 498 Schkeuditz 1 21/1 12.210 FLHG 10.267 Schkeuditz 1 21/2 861 SBA 861 Schkeuditz 1 21/3 2.024 FLHG 2.024 Schkeuditz 1 22 358 FLHG 358 Schkeuditz 1 23 5.183 FLHG 5.183 Schkeuditz 1 24 2.500 FLHG 2.500 Schkeuditz 1 25/1 6.572 FLHG 6.285 Schkeuditz 1 25/2 SBA 408 Schkeuditz 1 25/3 1.104 FLHG 1.104 Schkeuditz 1 26/1 14.629 FLHG 14.629 Schkeuditz 1 26/2 890 SBA 890 Schkeuditz 1 26/3 7.873 FLHG 7.873 Schkeuditz 1 27/1 14.727 FLHG 14.727 Schkeuditz 1 27/2 SBA 923 Schkeuditz 1 27/3 7.999 FLHG 7.999 Schkeuditz 1 28/1 12.595 FLHG 12.595

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Gemarkung Flur Flurstück Größe Eigentümer Inanspruchnahme voll Inanspruchnahme m² teilweise

Schkeuditz 1 28/2 846 SBA 846 Schkeuditz 1 28/3 7.068 FLHG 7.068 Schkeuditz 1 29/1 12.226 FLHG 12.226 Schkeuditz 1 29/2 931 SBA 931 Schkeuditz 1 29/3 7.314 FLHG 7.314 Schkeuditz 1 30/1 20.628 FLHG 20.628 Schkeuditz 1 30/2 1.784 SBA 1.784 Schkeuditz 1 30/3 14.170 FLHG 14.170 Schkeuditz 1 31/1 17.701 FLHG 17.701 Schkeuditz 1 31/2 2.115 SBA 2.115 Schkeuditz 1 31/3 18.451 FLHG 18.451 Schkeuditz 1 32/1 13.372 FLHG 13.372 Schkeuditz 1 32/2 1.686 SBA 1.686 Schkeuditz 1 32/3 7.567 FLHG 7.567 Schkeuditz 1 33/1 21.271 FLHG 21.271 Schkeuditz 1 33/2 2.184 SBA 2.184 Schkeuditz 1 33/3 2.106 FLHG 2.106 Schkeuditz 1 34 23.466 FLHG 23.466 Schkeuditz 2 4/66 884 SBA 884 Schkeuditz 2 4/67 448 SBA 448 Schkeuditz 2 4/68 1.017 SBA 1.017 Schkeuditz 2 4/69 71 SBA 71 Schkeuditz 2 4/70 190 FLHG 190 Schkeuditz 2 4/71 13.235 FLHG 12.960 Schkeuditz 2 4/72 185 SBA 185 Schkeuditz 2 4/73 1.180 SBA 1.180 Schkeuditz 2 4/74 188 SBA 188 Schkeuditz 2 4/75 4.920 FLHG 4.920 Schkeuditz 2 4/76 161 SBA 161 Schkeuditz 2 4/142 5.258 SBA 5.258 Schkeuditz 2 4/143 11.191 FLHG 11.191 Schkeuditz 2 4/148 25.730 FLHG 2.865 Schkeuditz 2 4/164 82.794 FLHG 17.243 Schkeuditz 2 50/1 533 Schkeuditz 2 54/3 1.634 FLHG 1.634 Schkeuditz 2 54/4 546 SBA 546 Schkeuditz 2 54/5 37 SBA 37 Schkeuditz 2 54/6 2.791 SBA 1.798 Schkeuditz 2 54/8 2.097 SBA 2.097

Seite 112 SEHLHOFF GMBH Ingenieure + Architekten Bebauungsplan „Airport Gewerbegebiet nördlicher Bierweg“ - Teil C - Begründung – Stand 04. Februar 2016

Gemarkung Flur Flurstück Größe Eigentümer Inanspruchnahme voll Inanspruchnahme m² teilweise

Schkeuditz 2 54/9 144 SBA 144 Schkeuditz 2 54/10 4.625 FLHG 4.625 Schkeuditz 2 55/7 19.506 FLHG 19.506 Schkeuditz 2 55/8 161 SBA 161 Schkeuditz 2 56/6 22.355 FLHG 22.355 Schkeuditz 2 56/7 2.524 SBA 2.524 Schkeuditz 2 56/9 4.635 FLHG 19 Schkeuditz 2 56/10 1.674 FLHG 627 Schkeuditz 2 57/7 2.090 SBA 2.090 Schkeuditz 2 57/8 22.271 FLHG 21.864 Schkeuditz 2 57/10 1.231 FLHG 933 Schkeuditz 2 58/1 11.293 FLHG 10.388 Schkeuditz 2 58/2 969 SBA 969 Schkeuditz 2 58/3 250 FLHG 238 Schkeuditz 2 59 23.492 FLHG 19.229 Schkeuditz 2 60/1 14.651 FLHG 991 Schkeuditz 2 60/2 3.053 SBA 3.053 Schkeuditz 2 60/3 12.235 FLHG 10.630 Schkeuditz 14 1 3.600 FLHG 2.007 Schkeuditz 14 2 1.517 FLHG 1.279 Schkeuditz 14 3/1 2.903 FLHG 2.494 Schkeuditz 14 3/2 SBA 219 Schkeuditz 14 4/1 1.657 FLHG 1.448 Schkeuditz 14 4/2 SBA 135 Schkeuditz 14 5/1 3.811 FLHG 3.374 Schkeuditz 14 5/2 SBA 284

Summe 314.004 192.850

In Anspruch genommene Flurstücke als Flächen mit Fahr- und Leitungsrechten

Schkeuditz 2 4/83 4/85 4/98 4/129

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13.7 Anlagen

Anlage 01 – zu Punkt 7.1. Fußläufige Verbindung vom S-Bahn-Haltepunkt zur Edisonstraße (Skizze)

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