Landtag von Sachsen-Anhalt Drucksache 6/297 11.08.2011

Beschlussrealisierung

Landesregierung Magdeburg, 9. August 2011

Aktiver Lärmschutz am Flughafen -

Beschluss des Landtages - Drs. 6/124

1. Ausgangssituation – Grundlagen des Ausbauvorhabens

Nov. 2003 Planfeststellungsantrag Neubau der Start- und Landebahn Süd Nov. 2004 Planfeststellungsbeschluss (PFB) Start- und Landebahn Süd mit umfas- senden Auflagen zum Schall- und Umweltschutz Mai 2005 BVerwG wies Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz als Rechtsmittel gegen den Planfeststellungsbeschluss zurück Aug. 2005 erster Spatenstich für die Start- und Landebahn Süd Nov. 2006 Urteil im Hauptsacheverfahren: Entscheid zum Ausbauverfahren grund- sätzlich bestätigt Juni 2007 Ergänzungsplanfeststellungsbeschluss: Nachtflugverbot für Passagiermaschinenverkehr in der Zeit von 23:30 bis 05:30 Uhr, ansonsten 24 h–Flugbetrieb für lt. ICAO Chapter III Flug- zeuge Juli 2007 Inbetriebnahme der Start- und Landebahn Süd Juli 2008 BVerwG wies die Klagen von drei Flughafennachbarn gegen Nachtflug- regelungen ab Nov. 2009 BVerfG wies Verfassungsbeschwerden gegen die Nachtflugregelungen sowie gegen die Durchführung von Flügen auf militärischer Anforderung ab

2. Schallschutzmaßnahmen 2.1 Maßnahmen des aktiven Schallschutzes 2.1.1 Verfügungen des Planfeststellungsbeschlusses

Im verfügenden Teil des Planfeststellungsbeschlusses Start- und Landebahn Süd mit Vorfeld vom 4. November 2004 inklusive diverser Planfeststellungsänderungen wur- den verschiedene Maßnahmen des aktiven Lärmschutzes verfügt. Diese sind: - die zeitliche Beschränkung von Ausbildungs- und Trainingsflügen. Diese sind nur noch tagsüber zulässig,

(Ausgegeben am 16.08.2011) 2

- im Rahmen einer Regelung über Triebwerksprobeläufe die Errichtung einer Halle für Triebswerksprobeläufe, um Umgebungslärm zu reduzieren. Hieraus entstan- den Kosten in Höhe von 14.500 TEUR, - eine Einschränkung des Einsatzes der Schubumkehr nach der Landung, - das Verbot des Sichtanfluges, - die Einhaltung des 20-Kilometer-Finals, - ein Verbot von Passagierflügen in der Zeit von 22:30 Uhr bis 05:30 Uhr, - eine Lärmschutzwand (Höhe des Walles 6 Meter, Höhe der Wand weitere 4 Me- ter) südlich von Kursdorf. Hierdurch entstanden Kosten in Höhe von 3.660 TEUR, - die östliche Erweiterung dieser Lärmschutzwand südlich von Kursdorf. Dies ver- ursachte weitere Kosten in Höhe von 1.350 TEUR, - eine Lärmschutzwand von 4 Metern Höhe südlich des Flughafens. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 3.290 TEUR.

2.1.2 Maßnahmen aus Resultaten der Fluglärmkommission Die Kommission zum Schutz gegen Fluglärm und gegen Luftverunreinigung durch Luftfahrzeuge berät das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit als oberste luftverkehrsrechtliche Genehmigungsbehörde des Freistaates Sachsen für den Verkehrsflughafen Leipzig/Halle sowie das Bundesaufsichtsamt für Flugsiche- rung und die Flugsicherungsorganisation über Maßnahmen zum Schutz gegen Flug- lärm und gegen Luftverunreinigung durch Luftfahrzeuge. Zudem sind die sachsen- anhaltischen Behörden beteiligt.

Zu diesem Zweck lässt sich die Kommission über die beabsichtigten und die getrof- fenen Maßnahmen, die sich auf den Fluglärm auswirken, unterrichten und schlägt der Genehmigungsbehörde sowie dem Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung und der Flugsicherungsorganisation Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung gegen Fluglärm und gegen Luftverunreinigung durch Luftfahrzeuge in der Umgebung des Verkehrsflughafens Leipzig/Halle vor. Halten die Genehmigungsbehörden, das Bun- desaufsichtsamt für Flugsicherung oder die Flugsicherungsorganisation die vorge- schlagenen Maßnahmen für nicht geeignet oder für nicht durchführbar, so teilen sie dies der Kommission unter Angabe von Gründen mit (§ 32 b Abs. 1 bis 3 LuftVG).

Mitgliederliste der Fluglärmkommission am Flughafen Leipzig/Halle: - Stadt Leipzig - Stadt Halle (Saale) - Stadt - Gemeinde Kabelsketal - Gemeinde Rackwitz - Gemeinde Schkopau - Landkreis - Saalekreis - Landkreis Leipzig - Bundesvereinigung gegen Fluglärm e.V. - BARIG (Board of Airline Representatives in Germany) - Deutsche Lufthansa AG - DHL Hub Leipzig GmbH - Flughafen Leipzig/Halle GmbH - Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft - Sächsisches Staatsministerium des Innern - Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt 3

- Industrie- und Handelskammer Leipzig - Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau - Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung.

Geschäftsführende Stelle ist das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr.

Aus der Arbeit der Fluglärmkommission ergaben sich zusätzliche Aktivitäten. Dies sind im Einzelnen: - Anwendung des kontinuierlichen Sinkflugverfahrens (Continous Descent Approach – CDA-Verfahren) zur Verringerung des Fluglärms in mittleren Entfernungen, - Verschwenkung der kurzen Südabkurvung bei Betriebsrichtung Ost mit Vermeidung des Überfluges von Leipzig-Grünau, - NIROS-Untersuchungen (Noise Impact Reduction and Optimization System) zur Optimierung der Nordabkurvung bei Betriebsrichtung West mit dem Ergebnis der Verschiebung des Abdrehpunktes, - NIROS-Untersuchungen zur Optimierung der Nordabkurvung bei Betriebsrichtung Ost mit dem Ergebnis der Verschiebung des Abdrehpunktes und Optimierung der Abfluggeschwindigkeit, - Prüfung der südlichen Verschiebung der Gegenanflüge über Leipzig-Makranstädt. Aufgrund geringer Flugbewegungen wird das zu untersuchende Transition-Verfah- ren am Flughafen noch nicht geflogen; Praxis ist eine punktbezogene Freigabe bei der Landung, - Nach Diskussion in der Fluglärmkommission über die Einführung der Bonusliste er- folgte die freiwillige Erklärung von DHL zur Ablösung der russischen Propeller- flugzeuge AN 12 und AN 26 ab 2016 sowie zum Austausch von 13 älteren A 300 B4-200 durch A 300 B4-600-Flugzeugen.

Des Weiteren wurden in Zusammenarbeit des Flughafens, autorisierter Akustikbüros, der Bürgerinitiative Gegenlärm und der Stadt Schkeuditz Untersuchungen zur Effek- tivität von Lärmschutzwänden in 9 Varianten berechnet. Die Untersuchungen (Wän- de bis 20 m Höhe und bis zu einer Gesamtlänge bis 1.800 m) zeigten aufgrund der Tiefe und Entfernungen der Vorfelder und Rollwege zur Bebauung keine nen- nenswerten Effekte. Dazu kam eine Untersuchung zur Verlängerung des DHL-Ware- houses nach Osten in zwei Varianten sowie die Errichtung einer Schallschutzwand südlich eines Bahndammes in drei Varianten. Ergebnis der Untersuchungen war je- weils eine geringe oder unwirksame Schallminderung.

Im Rahmen einer Unterarbeitsgruppe der Fluglärmkommission werden derzeit Unter- suchungen zur günstigeren Verteilung der Flugbewegungen auf beide Start- und Landebahnen durchgeführt. Hierzu werden folgende Schritte unternommen: - Erstellung eines Betriebsszenarios, - lärmphysikalische Berechnung, - Luftschadstoffberechnung, - Analyse der wirtschaftlichen Auswirkungen, - Erarbeitung von Lösungsvorschlägen für eine Entscheidung der Fluglärmkom- mission. Ein Ergebnis wird noch im Jahr 2011 erwartet.

Weitere Themen stehen in der Fluglärmkommission an. 4

Diese sind: - Änderung des Anflugwinkels mit dem Ziel geringerer Lärmimmissionen in der Einflugschneise, - Selbstverpflichtung von DHL zur Ausphasung lärmintensiverer Flugzeuge, - Optimierung von Bahnverteilung und - Einsatz von Schleppfahrzeugen im Bodenverkehr.

2.2 Maßnahmen des passiven Schallschutzes

Die Festsetzung der Schutzmaßnahmen entsprechend Planfeststellungsbeschluss erfolgte auf der Grundlage einer Prognose für das Jahr 2015. Im Jahr 2009 erfolgte eine Nachberechnung mit einem Prognosehorizont 2020.

2.2.1 Schwellenwerte und Maßnahmen

Tagschutz-Schutz von Aufenthaltsräumen - Lärm-Isophone Leq = 60 dB (A) tags und Max.-pegel 19 x 82 dB (A) tags

Entschädigung für eingeschränkte Nutzung Außenwohnbereiche - Lärm-Isophone Leq = 62 dB (A) tags, geändert im Urteil des BVerwG 2006 auf 60 dB (A) tags

Übernahmeansprüche - Lärm-Isophone Leq = 58,7 dB (A) nachts (betrifft ca. 120 Wohnhäuser) Die Grundstücke und Wohnhäuser der gesamten Ortschaft Kursdorf wurden unabhängig von den Schwellenwerten freiwillig übernommen. Zurzeit erfolgt auf freiwilliger Basis die Nachberechnung des Übernahmegebietes auf der Basis des Betriebsjahres 2010. Hierdurch werden Kosten in Höhe von rund 32.000 TEUR verursacht.

Nachtschutzkriterien - 1 Aufweckreaktion auf der Grundlage der Dosis-Wirkungsbeziehungen von Fluglärm zum Aufwachverhalten (Grundlage einer lärmmedizinischen Lang- zeitlärmuntersuchung) des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raum- fahrt). Dieses Kriterium geht über die gesetzlich geforderte Berechnungs- grundlage hinaus.

- Zuschlag von 1,4 dB (A) auf jedes Fluggeräusch in der 2. Nachthälfte in der Zeit von 02:00 Uhr bis 06:00 Uhr - Isophone Maximalpegel 1 x 80 dB (A) in jede Betriebsrichtung

- Flughafeninduzierter Bodenlärm ≥ 45 dB (A) Mittlungspegel außen nachts

- Anpassung in der 7. Planfeststellungs-Änderung vom 17. Juli 2009 infolge der Nachberechnung auf Basis des ersten DHL-Betriebes 2008 auf ein Nachtschutzgebiet von einer Gesamtfläche von 256 km² mit ca. 10.000 Wohnhäusern (inkl. Krankenhäuser, Jugendanstalt, Maßregelvollzug, Pfle- geheime, Hotels, Pensionen usw.). Dies ist das größte Nachtschutzgebiet in ganz Europa. Hierdurch entstehen bis zum Jahr 2014 Kosten in Höhe von rund 36.000 TEUR.

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- Das nach novelliertem Fluglärmgesetz von 06/2007 berechnete und damit eigentlich vorgeschriebene Nachtschutzgebiet für den Flughafen Leip- zig/Halle (Entwurf bestehender Flughafen) hätte eine Größe von 78 km², also nur rund 30 Prozent des derzeitigen Nachtschutzgebietes laut Planfeststel- lungsbeschluss. Der Flughafen Leipzig/Halle geht hier also weit über die ge- setzlich notwendigen Maßnahmen hinaus.

- Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens Start- und Landebahn Nord wurden bereits Schallschutzmaßnahmen realisiert, die hier nicht mit einge- rechnet sind. Dies betrifft Kosten in Höhe von rund 16.500 TEUR.

Überwachung und Überprüfung der passiven Schallschutzmaßnahmen Die Überwachung der passiven Schallschutzmaßnahmen erfolgt mittels Mess- stellen der Fluglärmmessanlage. Hier betreibt der Flughafen seit 2008 zehn stationäre Fluglärmmessstellen und positioniert in Abstimmung mit der Flug- lärmkommission weitere vier mobile Messstellen im Umfeld des Flughafens. Für Kontrollzwecke werden zudem zusätzliche, nächtliche Messungen in aus- gewählten Schlafräumen durchgeführt. Die Kosten hierfür betragen 430 TEUR. Des Weiteren erfolgen Überprüfungen des Nachtschutzgebietes durch jährli- che, aktuelle Nachberechnungen bis 2016, danach alle 3 Jahre, durch Über- prüfung mittels Normmessungen und Überprüfung mittels Fluglärmmessungen vor Ort.

2.3 Zusammenfassung Finanzierung Schallschutzmaßnahmen

Die bisherigen Aufwendungen und Investitionen der Flughafen Leipzig/Halle GmbH für Lärmschutz betrugen bis zum 31.12.2010 insgesamt rund 100 Mio. EUR. Davon entfallen ca. 20 Mio. EUR auf den Zentral- und Nordbereich, ca. 80 Mio. EUR stehen im Zusammenhang mit der Start- und Landebahn Süd; davon ca. 38 Mio. EUR für Grunderwerb Absiedlung/Lärmschutz. Für 2011 und die Folgejahre sind nach dem derzeitigen Stand noch ca. 35 Mio. EUR, davon ca. 20 Mio. EUR für Grunderwerb Absiedlung/Lärmschutz, zu erwarten.

3. Weitere Themen 3.1 Flugrouten und Flugerwartungsgebiete

Die Flughafen Leipzig/Halle GmbH hat keinen Einfluss auf die Festlegung von An- und Abflugverfahren sowie Flughöhenvorgaben am Flughafen Leipzig/Halle. Flug- routen werden als Rechtsverordnung auf der Grundlage von § 32 Abs. 1 S.1 Nr. 1, Abs. 3 LuftVG i. V. m. § 27a Abs. 2 LuftVO erlassen. Die rechtliche Gesamtverant- wortung für den Erlass der Verordnungen liegt dabei in der Hand des Luftfahrt-Bun- desamtes, fachlich unterstützt von der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH.

Alle Festlegungen, die im Zusammenhang mit der Bestimmung bzw. Einstellung von An- und Abflugrouten getroffen werden, liegen im ausschließlichen Entscheidungsbe- reich der Deutschen Flugsicherung (DFS). An- und Abflugrouten sind keine Be- standteile eines Planfeststellungsbeschlusses. Bei der Planung eines neuen Bahn- systems werden durch die DFS – speziell für die Nachtstunden – mögliche An- und Abflugrouten zugrunde gelegt, die unter flugsicherungstechnischen, lärmreduzieren- den und wirtschaftlichen Gesichtspunkten entworfen werden. Diese gelten auch als 6

Grundlage zur Berechnung von zu erwartendem Fluglärm, folglich auch als Grund- lage für Konzepte des passiven Schallschutzes. Kommt es im laufenden Betrieb zu Veränderungen von (einzelnen) An- oder Abflugrouten, so findet automatisch eine Überprüfung der vorgesehenen bzw. realisierten Schallschutzmaßnahmen auf deren Wirksamkeit statt. Gegebenenfalls muss der Vorhabensträger (Flughafen) für dann neu betroffene Ortslagen Schallschutz nach den Auflagen und Schutzzielen des Planfeststellungsbeschlusses gewähren.

Bei den für den Flughafen Leipzig/Halle in der Nachtzeit vorgeschriebenen instru- mentengeführten Anflugverfahren ist es dem Piloten im sogenannten „Endanflug“ (20 km vor dem Aufsetzen) nicht möglich, einzelne Orte zu umfliegen. Innerhalb des Tagzeitraums von 06:00 Uhr bis 22:00 Uhr haben die Piloten die Möglichkeit, direkt von Norden bzw. von Süden aus verkürzt auf die Anfluggrundlinie einzuschwenken. Damit ist ein Überfliegen von Ortschaften innerhalb der Flugerwartungsgebiete mög- lich.

Flugrouten stellen optimale An- und Abflugswege dar. Diese Flugrouten werden von den sogenannten „Flugerwartungsgebieten“ umgeben. In der Praxis können Flug- zeuge nicht immer präzise entlang der vorgegebenen An- und Abflugrouten fliegen, was im Wesentlichen seine Ursachen in Wind- bzw. Wetterlage oder flugphysikali- schen Eigenschaften der einzelnen Flugzeugmuster hat. Ein Abweichen von einer Flugroute stellt also, sofern innerhalb des festgelegten Flugerwartungsgebietes, kei- ne Ordnungswidrigkeit dar.

Eine Besonderheit sind die so genannten „Missed Approaches“, also Landeanflüge, die aus Sicherheitsgründen unplanmäßig abgebrochen werden müssen. Hier ist aus Sicherheitsgründen ein Durchstarten und sofortiges Abkurven nach Süden notwen- dig. Ein Kreuzen der jeweils anderen Landebahn kommt aus Sicherheitsgründen nicht in Frage. Beim Landeanflug in Richtung Ost kann es bei einem „Missed Appro- ach“ demzufolge zu einer sehr kurzen Abkurvung nach Süden, ähnlich der so ge- nannten Südabkurvung kommen. Dabei handelt es sich nicht um planmäßige Nut- zungen der Südabkurvung.

3.2 Bahnverteilung

Der Flughafen Leipzig/Halle verfügt seit Juli 2007 über ein paralleles Start- und Lan- debahnsystem. Beide Start- und Landebahnen können aufgrund ihres Achsabstan- des von 2.120 Metern grundsätzlich unabhängig voneinander genutzt werden. Die im Planfeststellungsbeschluss des damaligen Regierungspräsidiums angeführte gleichmäßige Verteilung aller Flugbewegungen auf beide Start- und Landebahnen besitzt rein empfehlenden Charakter. Dieser Auffassung folgte auch das Bundesver- waltungsgericht in seinem Urteil vom 9. November 2006, da das Regierungspräsi- dium als Planfeststellungsbehörde nicht für die Verteilung des Flugverkehres zustän- dig sei. Die Verteilung des Luftverkehrs und die damit verbundene Zuweisung der An- und Abflugrouten obliegt laut § 27c Abs. 1, Abs. 2 Nr. 1a und b Luftverkehrsge- setz (LuftVG) der Deutschen Flugsicherung (DFS) und erfolgt nach Maßgaben der Sicherheit und Effizienz.

Eine Optimierung der Bahnverteilung ist aktuelles Thema in der Fluglärmkommission.

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3.3 Dialogforum mit Umlandgemeinden und Bürgerinitiativen

Der Flughafen nimmt die Bedürfnisse und Befindlichkeiten der von Fluglärm betroffe- nen Bürger sehr ernst. Die Wahrnehmung der Interessen der Flughafenanrainer so- wie der offene Dialog mit der Nachbarschaft stellen einen Eckpfeiler der Unterneh- mensphilosophie sowohl des Flughafens als auch der Mitteldeutschen Flughafen AG dar. Dementsprechend umfassend waren und sind die Informations- und Kommuni- kationsmaßnahmen, welche die Ausbauvorhaben sowie die Umsetzung des Schall- schutzprogramms aktiv begleiten.

Der Flughafen Leipzig/Halle steht in dauerhaftem Dialog mit zahlreichen Betroffenen, Anwohnern und Multiplikatoren. Dazu gehören regelmäßige Treffen mit Ortschafts- räten, Bürgervereinen und Bürgerinitiativen, aber auch Informationsveranstaltungen für die Politik, hier etwa Fraktionen aus den Gemeindevertretungen. Im Rahmen der zahlreichen mobilen Fluglärmmessungen in der Umgebung des Flughafens fanden vor- und nachgelagerte Konsultationen mit den Gemeinden und Bürgervereinen in Werlitzsch, Lübschütz, Böhlitz-Ehrenberg, Wiederitzsch, Reideburg, Schkeu- ditz/Modelwitz, Röglitz, Machern, Dölbau, Seehausen und Schkeuditz/Hayna statt. Dabei stand der Flughafen wiederholt im Dialog mit Betroffenen. Die Ergebnisse wurden zusätzlich auch in der Fluglärmkommission vorgestellt. Weiterhin wurden In- formationsrunden bei technischen Ausschüssen der Gemeinde Kabelsketal sowie Schkeuditz durchgeführt. Auch mit Bürgern werden Vor-Ort-Gespräche zum Thema Fluglärm, Überflüge, Durchführung von Lärmschutzmaßnahmen geführt. Eine Ge- samtzahl lässt sich jedoch nur schwer nennen, der Flughafen geht von mehr als 60 Terminen pro Jahr aus. Zu erwähnen ist auch der Start der Veranstaltungsreihe "Flughafen direkt" Ende letzten Jahres, die über aktuelle Entwicklungen am Airport und auch Maßnahmen zu Lärm- und Umweltschutz informiert.

An dieser Stelle sei auch darauf hingewiesen, dass ein Dialog mit dem Flughafen al- lein noch keine gemeinsame Diskussion aller Akteure gewährleistet. Bekanntlich wird Fluglärm von Flugzeugen, die den Fluggesellschaften gehören, und auf Flugrouten (und Start- und Landebahnen), die von der Deutschen Flugsicherung festgelegt wer- den, verursacht. Die Einflussmöglichkeiten des Flughafens auf diese Lärmquellen sind rechtlich und praktisch sehr begrenzt.

Olmes