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WEGE ZUR GESCHICHTSWISSENSCHAFT Herausgegeben von Hans-Henning Kortüm, Wolfram Pyta, Manfred Rudersdorf und Christoph Schäfer Regina Wick DIE MAUER MUSS WEG – DIE DDR SOLL BLEIBEN Die Deutschlandpolitik der Grünen von 1979 bis 1990 VERLAG W. KOHLHAMMER Für Gregor Wilbois D 16 Alle Rechte vorbehalten © 2012 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Umschlag: Gestaltungskonzept Peter Horlacher Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart Printed in Germany ISBN: 978-3-17-022944-0 INHALTSVERZEICHNIS Einleitung: Die Geister, die sie riefen … 10 Forschungsstand 13 Gliederung 18 Quellenkorpus 20 Resultate 26 Teil I: Die vorparlamentarische Zeit 28 Kapitel 1: Die Vorgeschichte der Grünen Deutschlandpolitik 29 1.1 Die Wurzeln der Grünen 29 1.1.1 Die Außerparlamentarische Opposition 30 1.1.2 Die Bürgerinitiativen 31 1.1.3 Die Grüne Partei 35 1.2 Die Ausgangslage für die Deutschlandpolitik der Grünen 38 1.2.1 Die Lage in der DDR 38 1.2.2 Die deutsche Teilung im Selbstverständnis der beiden deutschen Regierungen 44 Kapitel 2: Diskussionen im Rahmen der Friedensbewegung 1979–1983 46 2.1 Streitpunkt: Äquidistanz 47 2.2 Streitpunkt: Menschenrechte 53 2.3 Streitpunkt: DKP 56 Teil II: Deutschlandpolitik 1983–1990 69 Kapitel 3: Die deutschlandpolitischen Strömungen 72 3.1 Die Frage nach dem richtigen Umgang mit der DDR 75 3.1.1 Das bessere Deutschland – Die Dialogfraktion 75 3.1.2 Solidarität mit der Opposition – Die Basis- und Symbolfraktion 80 3.1.3 Doppelstrategie – Die Vermittlerfraktion 85 3.2 Die Deutsche Frage 91 3.2.1 Deutsch-deutsche Konföderation – Die Nationalneutralisten 91 3.2.1.1 Die Nationalneutralisten und die Anerkennung der DDR 93 3.2.1.2 Die Nationalneutralisten und die Deutsche Einheit 96 3.2.2 Zum Schutz der DDR – Die Dialogfraktion 101 3.2.2.1 Die Dialogfraktion und die Anerkennung der DDR 101 6 ______________________ Inhaltsverzeichnis __________________________ 3.2.2.2 Die Dialogfraktion und die Deutsche Einheit 104 3.2.3 Ein besserer Sozialismus – Die Basis- und Symbolfraktion 105 3.2.3.1 Die Basis- und Symbolfraktion und die Anerkennung der DDR 105 3.2.3.2 Die Basis- und Symbolfraktion und die Deutsche Einheit 108 3.2.4 Zwei Staaten sollen es bleiben – Die Vermittlerfraktion 106 3.2.4.1 Die Vermittlerfraktion und die Anerkennung der DDR 108 3.2.4.2 Die Vermittlerfraktion und die Deutsche Einheit 112 Kapitel 4: Grüne Deutschlandpolitik in der Legislaturperiode 1983–1987 116 4.1 Die Deutsche Frage in der ersten Legislaturperiode 118 4.1.1 Streitpunkt: Vergangenheitsbewältigung und Nationalismus 118 4.1.2 Streitpunkt: Völkerrechtliche Anerkennung der DDR 127 4.1.3 Streitpunkt: Staatsbürgerschaft 133 4.1.4 Streitpunkt: Friedensvertrag 138 4.1.5 Streitpunkt: Deutsche Einheit 140 4.2 1983: Die Grünen betreten das deutsch-deutsche Parkett 145 4.2.1 Aktion Alexanderplatz 146 4.2.2 Besuch bei Erich Honecker 151 4.2.3 Umwelt-Delegationsreise 155 4.2.4 Die Aktion vom 4. November 1983 157 4.3 1984–1985/86: Veränderte Bedingungen 162 4.3.1 Einreiseverbote – was nun? 164 4.3.2 Kontakte zur SED 169 4.3.3 Proteste gegen den Unrechtsstaat 174 4.3.4 Oppositionskontakte 178 4.3.5 Wer mit wem? 185 4.4 1985/86–1987: Auf dem Weg zu einer stilleren Politik 192 4.4.1 Zur Verknüpfung von Frieden und Menschenrechten 193 4.4.2 Solidarisierung mit der Opposition 197 4.4.3 Pute I und Pute II 201 4.4.4 Stille Wege 206 Kapitel 5: Grüne Deutschlandpolitik in der Legislaturperiode 1987–1990 216 5.1 Die deutsche Frage in der zweiten Legislaturperiode 218 5.1.1 Ablehnung der Deutschen Einheit als Systemopposition 220 5.1.2 Ablehnung der Deutschen Einheit zum Schutz der Westintegration 223 5.1.3 Konsensfindung 225 _______________________ Inhaltsverzeichnis _________________________ 7 5.2 1987–1988: Gegensätzliche Entwicklungen 228 5.2.1 Kontakte zur SED 228 5.2.2 Unterstützung der Opposition 235 5.2.3 Das neue Standbein Umweltpolitik 242 5.3 1989/90: Wendejahre 247 5.3.1 Revolution im Herbst 249 5.3.2 Vier Strömungen – Vier Ziele 256 5.3.2.1 Die Nationalneutralisten 256 5.3.2.2 Die Dialogfraktion 258 5.3.2.3 Die Basis- und Symbolfraktion 259 5.3.2.4 Die Vermittlerfraktion 262 5.3.3 Der Anfang vom Ende 265 5.4 1990: Das Jahr der Deutschen Einheit 272 5.4.1 Kurswechsel 272 5.4.2 Volkskammerwahlen 275 5.4.3 Die Verfassungsdebatte 276 5.4.4 Die PDS-Debatte 282 5.4.5 Gesamtdeutsche Wahlen 286 Schluss: … wurden sie nicht los 291 10 Jahre Grüne Deutschlandpolitik 292 Was haben die Grünen in der Deutschlandpolitik erreicht? 296 Der Einfluss der Deutschlandpolitik auf die Entwicklung der Partei nach 1990 300 Abkürzungsverzeichnis 306 Quellen- und Literaturverzeichnis 309 Abb. 1: Persönlicher Friedensvertrag, geschlossen zwischen Erich Honecker und Vertretern der Grünen anlässlich deren Besuches in der DDR am 31. Oktober 1983. DANKSAGUNG Die Arbeit über die Deutschlandpolitik der Grünen ist eine leicht überarbeitete Ver- sion meiner Dissertation mit demselben Titel. Sie wurde im Wintersemester 2011/2012 von der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg angenom- men. Daher gilt mein erster Dank meinem Doktorvater Prof. Dr. Edgar Wolfrum, der es mir ermöglichte, einen eigenen Zugang zu meinem Thema zu entwickeln und PD Dr. Cord Arendes für seine hilfreichen Hinweise im Forschungskolloquium des Lehrstuhls für Zeitgeschichte. Prof. Dr. Andreas Gestrich vom Deutschen Historischen Institut in London und seiner Frau Kate Tranter, ebenso wie Dr. Michael Braun von der Friedrich-Ebert- Gedenkstätte in Heidelberg möchte ich für ihre persönliche Begleitung, wertvollen Hinweise und viele anregende Diskussionen danken. Dies gilt auch für Hans Kundnani vom European Council on Foreign Relations. Ich danke den Mitarbeitern des Archiv Grünes Gedächtnis, des Bundesarchives, des Archives der Robert Havemann Gesellschaft und den Mitarbeitern des Bundes- beauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR für den Zugang zu den von mir verwendeten Quellen. Mein Dank gilt hierbei vor allem Kerstin Herman von der BStU für ihre freundliche Unterstützung und Robert Camp vom Archiv Grünes Gedächtnis in Berlin für seine hervorragende Betreuung und die Herzlichkeit, mit der ich im Archiv empfangen wurde. Einen unersetzlichen Beitrag für das Gelingen meiner Arbeit haben außerdem meine Interviewpartner geleistet, denen ich für ihre Bereitschaft zum Gespräch, ihre Offenheit und ihr Vertrauen zu großem Dank verpflichtet bin. Folgenden Kommilitonen und Freunden möchte ich besonders für ihre Unterstüt- zung danken: Carmen Schairer, Nicole Janz, Melanie Buck, Jule Rech, Elena Schroth, Dorothea Horn, Helen Coskeran, Cordia Baumann, Stephanie Jahn, Christian Jung und Björn Köhler. Für ihre Hilfe bei technischen Fragen danke ich Nils Lang und Martin Jones. Schließlich gilt mein Dank meiner Familie: meiner Mutter Edith Kühnle-Wick und ihrem Ehemann Martin Lang für ihre bedingungslose Unterstützung, meinem Vater Gerhard Wick für seine unschätzbaren fachlichen Anregungen und meiner Großmut- ter Stephanie Kühnle für ihr Vertrauen und ihre finanzielle Unterstützung. Ganz besonders danke ich meinem Mann, Sebastian Herbstreuth, für seine umfassende Unterstützung, seine Geduld und seine fachliche Kompetenz. Ich danke zudem mei- ner Tochter Emma dafür, dass sie mir in den Wochen vor der Drucklegung die Zeit für letzte Überarbeitungen geschenkt hat. Nicht zuletzt möchte ich mich bei Gregor Wilbois bedanken, auf den meine Entscheidung für das Geschichtsstudium in gro- ßem Maße zurückgeht. Ihm ist diese Arbeit gewidmet. Stuttgart im Juni 2012 EINLEITUNG: DIE GEISTER, DIE SIE RIEFEN… Der 9. November 1989, am frühen Abend: Drei der vier im Bundestag vertretenen Fraktionen sind zusammen getroffen, um über anstehende politische Fragen zu dis- kutieren. Die Fraktionschefs von CDU/CSU, SPD und FDP sitzen mit Kanzler- amtschef Rudolf Seiters zusammen, als plötzlich Meldungen über weitreichende Änderungen in der Grenzpolitik der DDR eintreffen. Die Fraktionsvorsitzenden und der Kanzleramtschef trauen den Nachrichten zunächst nicht. Dann aber bestätigt sich: Um 18.53 Uhr hat Günter Schabowski, Pressesprecher des DDR-Politbüros, in einer Pressekonferenz die sofortige Aufhebung der Reisebeschränkungen in den Westen bekannt gegeben. Der Fall der Berliner Mauer kündigt sich an. Die Runde um Seiters beschließt zu handeln: Zunächst informieren sie Bundeskanzler Kohl, der sich auf Staatsbesuch in Warschau befindet.1 Anschließend beantragen sie die Unter- brechung der laufenden Plenardebatte. Als diese knapp zwanzig Minuten später wie- der aufgenommen wird, tritt der Kanzleramtschef ans Rednerpult und erklärt: „Mei- ne Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, es sind historische Prozesse, die wir erleben, in Ungarn, in Polen, aber jetzt auch in der DDR.“2 Abgeordneten aller Parteien wird die Gelegenheit eingeräumt, spontan eine Erklärung abzugeben. Die in jeder einzelnen dieser Reden zum Ausdruck kommende Freude über die Öff- nung der deutsch-deutschen Grenze3 beschert den Parlamentariern der verschiede- nen Parteien einen seltenen Moment vollständiger Einigkeit. Der Deutsche Bundes- tag zeigt sich emotional wie selten: Spontan stimmen drei Abgeordnete der CDU/CSU-Fraktion die deutsche Nationalhymne an. Nach kurzem Zögern singen die anderen Fraktionen geschlossen mit. Alle, bis auf die Abgeordneten der Grünen. Einige bleiben sitzen, andere, vor allem in den vorderen Reihen, erheben sich zö- gernd, wieder andere verlassen den Saal.4 Wie vielleicht kein anderes Ereignis steht die Reaktion der Grünen Abgeordneten auf das Singen der Nationalhymne als Sym- bol für das gespaltene