Naturlandschaft und Wandel der Kulturlandschaft im unteren und mittleren Einzugsgebiet der Emme gezeigt an den Beispielen Grafenried (tieferes Mittelland), (Übergangszone), Heimisbach («Dürrgraben», höheres Mittelland) und Rüderswilschachen-Rüegsauschachen (Schachensiedlungen)

Klaus Aerni

Itinerar und Zeitplan: und Wandlungen der Kulturlandschaft in histori¬ scher Zeit. Die Ausführungen wurden ergänzt durch 7.30 Abfahrt in Solothurn Herrn Markus Flückiger, Rapperswil, der seine 8.00-9.15 Grafenried: Natur- und Kulturland¬ Studien über frühneuzeitliche Veränderungen der schaftsgenese, Betriebsbesichtigung Kulturlandschaft des Rapperswiler Plateaus erläu¬ (Herr Danuser) terte. 9.45-10.05 Unter-Heimiswil: Naturlandschaft, Ich konzentriere mich in der Berichterstattung auf ältere Besiedlung (Flurnamen) einige wesentliche Punkte zum Thema des Land¬ 10.15-10.30 Kaltacker: Naturlandschaft, Frage schaftswandels und verweise im übrigen auf die nach dem Beginn der Dreizelgenwirt¬ Literatur. Als Anregung für weiterführende Be¬ schaft, moderne Betriebsformen der trachtungen sind in den graphischen Figuren neben Landwirtschaft den auf der Exkursion besuchten Gemeinden auch 10.35-11.00 Heimismatt: Rodungen und Hoftei¬ noch das seeländische Dotzigen und das oberem- lungen, Auflösung der Dreizelgen¬ mentalische dargestellt. wirtschaft im Weiler Ober-Heimiswil, Herrn Prof. B. Messerli und Herrn Staatsarchivar Probleme der modernen Kulturland¬ F. Häusler danke ich herzlich für Anregungen und schaft Bemerkungen bei der Durchsicht des Manuskriptes. 12.40 Abfahrt von der Lueg (Mittagessen) über Affoltern-Grünen nach Tal 13.00-15.40 Wanderung durch den Heimisbach 1. Grafenried Tieferes Mittelland auf die Sparrenegg - 13.30-14.15 Hof Hinter Liechtguet (Herr Gfeller): im Bereich der Betriebsbesichtigung, Probleme der Naturlandschaftlich liegt Grafenried Gemeinde Aquitan-Mergel und -Sandsteine, die würmeiszeit¬ 14.45-15.00 Hof Nülli: Natur- und Kulturland¬ lich überformt und mit Grundmoräne überlagert worden sind. Die schaftsgenese von Heimisbach, Be¬ Neigungswinkel betragen weniger als triebsform der Berghöfe 10%. Braunerden überdecken die flachen Kup¬ in kleinen finden sich 15.20 Zueguet: Geburtshaus von Simon pen, Mulden Niedermoor¬ Gfeller böden. Siedlungsgeschichtlich datieren die ältesten Funde 15.40 Abfahrt von der Sparrenegg über der Wasen-Grünen nach Ramsei aus Hallstattzeit1. Aus römischer Zeit stammt der 16.00-16.40 Schnätzischachen bei Rüderswil: Ent¬ berühmte Münzfund zwischen Grafenried und Kernenried2. Die wicklung der Schachensiedlung im Flurbezeichnung Villen- acher könnte auf eine , Bauern und Tauner, die römische Siedlung hindeuten. Über die Landnahme durch die Alemannen ist Verbauungen an der Emme nichts Näheres Sie 17.00-17.15 Rüegsauschachen: Moderne Entwick¬ bekannt. dürfte nach Moosbrug- und Zinsli 700 sein3. lung der Schachensiedlung, Zusam¬ ger vor erfolgt Der Ort ist 1258 erstmals als menfassung «Gravenriet» erwähnt und damals den Grafen 1262 18.00 Ankunft in Solothurn gehörte von Tierstein. verkaufte Rudolf von Tierstein seinen gesamten dortigen Besitz dem Frauenkloster Fraubrunnen. Nach der Reformation übernahm die Stadt Einleitung 1528 den Klosterbesitz und teilte Grafenried der Landvogtei Fraubrunnen zu4. Dorfbrände von 1850 Am Vorabend der Exkursion orientierte der Be¬ und 1915/16 haben das Dorfbild wesentlich umge¬ richterstatter über das Exkursionsgebiet und charak¬ staltet1. terisierte Naturgrundlagen, politische Geschichte Die frühgeschichtliche und frühmittelalterliche

16 Fig. 1 Übersicht

SOLOTHURN

^

O Dotzigen

Grafenried Kaltacker # A Heimismatt Heimiswil ^" BURGDORF / Tal Rüegsauschachen so» Sparrenegg # Rüderswil

BERN Langnau

Hr.

N

O Schangnau

6 9 12 km

Flurverfassung von Grafenried ist nicht bekannt. Grund verschiedener Urbarien die Geschichte jeder Dagegen ist die seitherige Entwicklung in einzigar¬ einzelnen Parzelle seit 1531 nachzuzeichnen. tiger Weise in der Untersuchung P. Zryds über Über das Prinzip der Dreifelderwirtschaft im berni¬ «Grafenried zur Zeit der Dreifelderwirtschaft» auf¬ schen Bereich orientierten in neuerer Zeit Pulver gehellt. Dank dieser Arbeit kann Grafenried (1956) und Häusler (1968). Eine ernsthafte Durch¬ als kulturlandschaftliche Typlokalität des tieferen löcherung der Dreizelgenwirtschaft, deren Haupt¬ Mittellandes bezeichnet werden. Es gelang Zryd auf ziel die Getreideproduktion war», begann sich im

17 Fig. 2 Erwerbsstruktur ausgewählter Gemeinden

a) absolute Darstellung

Dotzigen, Berufstätige Grafenried, Berufstätige 400- 400 ¦ III 200- 200- II

I 1

1910 1930 1941 1950 1960 1910 1930 194111950 1960

Rüegsau 1200- Heimiswil

Trachselwald

Schangnau "*¦">

1910 1930 1941|1950 1960 1910 1930 1941 1950 1960

b) relative Darstellung in Dreieckskoordinaten (1910193019501960) LANDWIRTSCHAFT (I)

1 Dotzigen Quellen: Eidg. Stat. Amt 2 Grafenried VZ1910, L212

3 Heimiswil VZ 1930, Mappe 374 4 Rüegsau VZ1941, Mappe 246 70% V 30% 5 Trachselwald VZ 1950, Mappen 237 + 238 6 Schangnau i VZ 1960, Q 364 7 Schweiz ö 50% 50 %

30"/ 70 °/o%

& 10% 90%

INDUSTRIE,GEWERBE (II) 80% 50% 20% DIENSTLEISTUNGEN (IM) Prozentsatz der in Industrie und Gewerbe Beschäftigten

18 Fig. 3 Ausgewählte Wirtschaftsdaten I Dotzigen Grafenried a) Landwirtschaftliche Produktion

ha ha

200 -

100

1885 1900 1920 1940 1960 1885 1900 1920 1940 1960

Getreidebau (Quellen: Publikationen Eidg. Stat. Amt, siehe Lit.-Verz.)

20 -

Milchproduktion in 1000 q (Quellen: Jahresberichte Milchverband Bern)

1000

500

Milchkühe (Quelle: Landwirtschaftlicher Produktionskataster)

b) Struktur der Landwirtschaftsbetriebe 19 50 19 30 19 50 19 60 Betriebsgrösse 1929'1939 1955 1965 1929 939 1955 1965 0 5 ha 59 51 40 25 34 31 16 7 510 9 7 7 4 13 13 9 9 9 1020 I 11 | 2050 7 11 11 1 16 12 16 6 über 50 ha I 11 J Total 75 69 58 41 _63 56 41 31

Betriebsgrösse ohne Wald 3,16 3,74 3,96 5,59 ha 5,5 5,85 7,88 11,84 ha Parzellen pro Betrieb 7 8 6 6 10 6 6 5 Mittlere Parzellengrösse 0,47 0,47 0,68 1,04 ha 0,5 0,96 1,38 1,87 ha ohne Wald

< ' 1 Maschinen ' ' Traktoren 1 1 5 18 1 9 18 Einachstraktoren 1 20 5 20 Seilwinden Quellen: Pub likatic )nen Eidg. Stat. Amt

c) Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe (1. Zahl Betriebe, 2. Zahl Beschäftigte) 1955 1965 1955 1965 sekundärer Sektor 22-117 23-98 17-45 16-61 tertiärer Sektor 13-31 11 -45 13-21 _9-20 Total 35-148 35-143 30-66 25-81 Industriebetriebe mit <20 B. 32 25 2099 Beschäftigte 2 (Quellen: Publikationen Eidg. Stat. Amt)

19 tieferen bernischen Mittelland um die Mitte des war durch verschiedenste Vorschriften geregelt16. 18. Jahrhunderts durch die Einführung des Kar¬ Fassen wir die Veränderungen im Waldbild des toffelbaues auf der Brache, oft auch in den Ge¬ tieferen Mittellandes nach Meyer zusammen 17: Mit treidezeigen, abzuzeichnen0. Bestimmend für die der allgemeinen Verbreitung der Kartoffel um die weitere Entwicklung war dann das «Gutachten über Mitte des 18. Jahrhunderts, deren Abfälle von nun die Brachfelder», das die vom Großen Rat einge¬ an als Schweinefutter dienten und die Eicheln er¬ setzte «Landesökonomiekommission» in den Jah¬ setzten, begann die Eiche ihre Bedeutung zu ver¬ ren 1764/65 abgab". 1780 äußerte sich Nikiaus lieren. Die langsam wachsenden Bäume wurden Emanuel Tscharner, der Präsident der 1759 gegrün¬ nicht mehr nachgezogen; die Bestände überalter¬ deten Ökonomischen Gesellschaft, wie folgt: «Zu ten. In der Mitte des 19. Jahrhunderts folgte ein dieser Zeit war im Kanton Bern, besonders im Mit¬ zweiter Schlag, der sie weithin zum Verschwinden telland, die Kartoffel als Hackfrucht allgemein an¬ brachte: das Eisenbahnzeitalter rückte heran, die gebaut, die alte Dreifelderwirtschaft mit nackter Schwellen dazu hatten die Eichen zu liefern. «50 Brache größtenteils abgeschafft, statt deren ent¬ Jahre Schwellenlieferung haben der Eiche mehr ge¬ weder die veredelte Dreifelderwirtschaft oder die schadet als 5000 Jahre Mastnutzung18.» Die entstan¬ Graswirtschaft eingeführt, Stallfütterung, Klee- und denen Kahlschlagflächen wurden mit Fichtenwald Kunstgrasbau sowie die Anwendung des Gypses und aufgeforstet, die ein rasches Wachstum und hohe Mergels allgemein bekannt und durchgeführt, die Erträge versprachen. «Das Waldbild wandelte sich. Allmenden entweder verteilt oder angebaut, der Wo noch unsere Großeltern und Eltern unter Eichen Landzins durchgehend um die Hälfte gestiegen8.» und Buchen wanderten, dehnten sich nachher Rot¬ Mit diesen Verbesserungen war die Landwirtschaft tannenwälder aus», schrieb der kürzlich in hohem des tieferen Mittellandes auf die Umstellung zur Alter verstorbene K. A. Meyer19. Milchwirtschaft, die im höheren Miteiland bereits Abschließend einige Detailbelege zur Illustration: begonnen hatte, vorbereitet. Vom Ende des 17. 1713 enthielt das «Buchholz» ob Grafenried mei¬ Jahrhunderts an hatte nämlich die Ausfuhr von stenteils erwachsene Eichen. Alpenkäse eine immer größere Bedeutung erlangt9. 1752 wurden Eichen, Buchen, Tannen und Dählen Die Ökonomische Gesellschaft beschäftigte sich genannt. von 1762 an intensiv mit den Fragen der Käsepro- 1776 war es ein Buchenwald. dukion und des Käsehandels. Die allgemeine Nach¬ Vermutlich ist das Buchholz nach 1800 nach einem frage des Auslandes förderte die Ausdehnung der Weideabtauschvertrag mit dem Staat Bern in Privat¬ Milchwirtschaft. besitz übergeführt und gerodet worden20. Die Frage stellte sich, ob neben den Alpbetrieben In den Wäldern bei Laupen war um 1865 noch ein auch in den Talgebieten Exportkäse herstellbar sei. Eichenbestand von 5,31 ha vorhanden, der 1885 auf Entsprechende vortastende Versuche wurden in 0,8 ha zusammengeschrumpft war21. Genf, in der Waadt, in Freiburg, Luzern und am lin¬ Nachwirkungen jener einseitigen Umstellungen, ken Zürichseeufer unternommen10. Bekannter sind die Meyer als Zeit der «Fichtenmanie»22 bezeich¬ die Daten aus dem Bernbiet: 1802 errichtete Ema¬ net, sind noch heute erkennbar. So wurde 1968 in nuel Fellenberg in Hofwil eine Käserei und eine einem forstlichen Gutachten der Zustand der Wäl¬ milchwirtschaftliche Versuchsstation11. 1815 grün¬ der Vorder- und Hinter-Eichsberg folgender¬ dete Rudolf Emanuel von Effinger-Wildegg in Kie¬ maßen charakterisiert: «Biologische Forderungen sen eine Talkäserei; 1825 folgte jene von Aarwan¬ scheinen im Privatwald Grafenried keine Gültigkeit gen12. Die Zeit war reif für die Umstellung, und da¬ zu haben. Im Gebiet des Laubmischwaldes werden mit bildete sich die alte Dreifelderwirtschaft rasch die gesellschaftseinheimischen Arten durch Nadel¬ und endgültig zurück: zwischen 1830 und 1847 hölzer ersetzt mit einseitiger Bevorzugung der Fich¬ stieg die Zahl der Talkäsereien im Bernbiet von 15 ten^.» auf 380, daneben bestanden noch 633 Alpkäserei¬ en1:). _ In Grafenried wurde 1844 in einem Ofen¬ In Grafenried haben die Güterzusammenlegung haus eine behelfsmäßig untergebrachte Käserei er¬ (Abschluß 1935) und die Waldzusammenlegung richtet, an der sich zunächst 11 Lieferanten beteilig¬ (Abschluß 1954) die formalen Überreste der Drei- ten. 1847 entstand dann ein Käsereigebäude14. zelgenordnung zum Verschwinden gebracht, ver¬ Die Umstellung in der Landwirtschaft erfaßte auch besserte Produktionsbedingungen geschaffen und den Wald. Zur mittelalterlichen Wirtschaftsweise damit die moderne Kulturlandschaft entscheidend gehörte es, den Wald als Weide zu nutzen. In den geprägt. Der Vergleich von TA 142 (1880) und tiefsten Lagen des Mittellandes war die Eiche im LK 1147 (1954) zeigt in der Verteilung von Wald Mittelalter und in der frühen Neuzeit die Haupt¬ und Feld nur unwesentliche Veränderungen. Die holzart und diente der Landwirtschaft als Frucht¬ Produktions- und Betriebsstatistik dagegen vermit¬ baum für die Schweine13. Das Recht der Waldnut¬ telt ein Bild voller Dynamik (Fig. 3). Wir greifen zung als Weide für die Schweine hieß Acherum und den Getreidebau stellvertretend für den Ackerbau

20 heraus. Er ist statistisch von 1885 an erfaßbar und Nach der üblichen Gliederung der Gemeinden in zeigt bis zum Ersten Weltkrieg ein kontinuierliches verschiedene Typen23 gehört Grafenried zum Typus Absinken der Anbaufläche, bedingt durch die in¬ K mit der Bezeichnung «ländliche Gemeinde mit folge billiger Getreideimporte (Anschluß an den gemischt nichtlandwirtschaftlicher Bevölkerung». Weltmarkt) erzwungene Verstärkung der Milch¬ Zweifellos hat der städtische Sog Grafenried noch produktion2*. Der Erste Weltkrieg zeichnet sich in nicht erreicht. Da jedoch 1960 von den 290 in der der Kurve der Anbaufläche kaum ab, dagegen folgt Gemeinde wohnhaften Berufstätigen deren 126 in den vierziger Jahren ein kriegsbedingter Auf¬ wegpendelten, sind stärkere arbeitsmarktliche Be¬ schwung, dem nach einem neuerlichen Rückgang ziehungen nach außen vorhanden, die sich in erster seit Mitte der fünfziger Jahre ein anhaltender Auf¬ Linie nach Bern (32 Wegpendler), Fraubrunnen (30) stieg folgt. Dies ist das Resultat der zunehmenden und nach Jegenstorf (17) richten26. Die Landwirt¬ Mechanisierung und Rationalisierung, wie sie sich schaft schließlich vermittelte den Eindruck, daß ihre aus den in Figur 3 angeführten Zahlen ablesen läßt. Umstrukturierung in Richtung einer noch rationel¬ Im Gegensatz zum Ackerbau blieb die Milchpro¬ leren und stärker mechanisierten Bewirtschaftungs¬ duktion weitgehend konstant. Diese Entwicklung weise weitergehen wird. ist für das ganze tiefere Mittelland charakteristisch (siehe auch Dotzigen). Die Betriebsbesichtigung bei Herrn Danuser zeigte uns einen modern geführten Mähweidebetrieb (d. h. 2. Heimiswil Übergangszone vom tieferen zum für das Vieh täglich eine Stallfütterung und ein höheren Mittelland Weidgang), dessen 24 ha Kulturland zu 60% aus offenem Ackerland besteht. Zwei Drittel des Acker¬ Naturlandschaft, Geschichte, Landschaftswandel landes dienen dem Getreidebau, ein Drittel dem und Probleme der modernen Kulturlandschaft sind Hackbau. Die Rauhfutterfläche (40% des Kultur¬ in der Literatur bereits dargestellt worden27. landes) besteht zu zwei Dritteln aus Klee und zu Als Grundlage für das Herausarbeiten instruktiver einem Drittel aus Naturwiese. Naturwiese und die Einzelheiten zum Problem des Landschaftswandels Hälfte der Kleegrasfläche werden geweidet. Der dient für alle Beispiele die Arbeit von A. Leibund- Fruchtwechsel spielt sich nach zwei verschiedenen gut-Mosimann über «Heimiswiler Bauern und ihre Rhythmen ab: Höfe»28. Zunächst ein Beispiel für den Rodungsvorgang-9. Variante A Der hinterste Teil des Heimiswiltales im Bereich der Höfe und Drei- 1. Umbruch von Klee zu Weizen heutigen Hinter-Dreien, Dreienberg des 16. Jahrhunderts noch 2. Hackfrüchte (Kartoffeln, Gemüse) enbergli war zu Beginn In 1518 wurde die¬ 3. Weizen Wald. einem Lehensvertrag von ser Wald wie umschrieben: 4. Hackfrüchte (u. a. Erbsen) folgt «So da und ufher 5. Weizen oder Futtergetreide (Hafer, Gerste) stoßet an Lüdis zu Garnöül gut da 6. Kleewiese an die Straas da dannen zum Rodten Boum, das die Straas die 7. Kleewiese dannen hinüber an Hörn untzit an gan Lucern gaht, da dannen über das Gut zu Hei- B Variante melsmat. .» Dieser Dreien-Wald und der benach¬ 1. Umbruch von Klee zu Hackfrucht (u. a. Bohnen) barte, namengebende Hof (Vorder-Dreien) gehörten 2. Weizen 1347 je zur Hälfte dem Kilchherrn Rudolf Pfrün¬ 3. Roggen der, Pfarrer in Heimiswil, und dem Junker Johan¬ 4. Hackfrüchte (u. a. Kartoffeln) nes von Mattstetten. Im genannten Jahr vergabte 5. Weizen mit Kleinsaat Rudolf Pfründer seinen Besitz dem Niederspital in 6. Kleewiese Burgdorf. 1466 konnte die Stadt auch die zweite 7. Kleewiese Hälfte erwerben. 1518 verlieh sie «... dem Erba¬ ren Meister Hansen Glaser und allen synen Erben Das Siedlungsbild spiegelt die veränderten Produk¬ einen unseren eignen Waldt, so man nent den Trey- tionsverhältnisse noch kaum. Anläßlich der Güter¬ gen, gelegen in der Kilchöri Heimiswyl». Glaser zusammenlegung der frühen dreißiger Jahre erfolg¬ und seine Nachkommen gingen mit dem Dreienwald ten noch keine Aussiedlungen. Der leichte Rück¬ sehr eigenmächtig um. Der Lehensherr, das Ober¬ gang der in der Landwirtschaft Tätigen bei kon¬ spital zu Burgdorf, sah sich deshalb 1627 veran¬ stanter Einwohnerzahl (Fig. 2) bewirkt eine Zu¬ laßt, das Lehen mit folgender Begründung wieder nahme der Bautätigkeit. So ist in den letzten Jahren an sich zu ziehen: «... welcher wald aber sythero am Ostrand des Dorfes ein reines Wohnquartier ußgerütet zuo fruchtbaren guoteren, acher, maten entstanden, und weitere Wohnbauten sind am west¬ undt weyden gemacht undt darneben durch die be- lichen Dorfrand vorgesehen. sitzer derselben dergestalt so villfaltig wider Lechens

21 Fig. 5 Ausgewählte Wirtschaftsdaten IM Trachselwald Schangnau

a) Landwirtschaftliche Produktion

ha ha

200

100

1885 1900 1920 1940 1960 1885 1900 1920 1940 1960

Getreidebau

20

10

Milchproduktion in 1000 q

1000 PK PK MV"~~ MV

Milchkühe

b) Struktur der Landwirtschaftsbetriebe

19 50 1960 1950 19 50

Betriebsgrösse 1929 1939 1955 1965 1929 1939 1955 1965 0 5 ha 68 51 64 62 33 24 28 33 510 46 48 51 49 39 38 41 38 1020 38 36 2050 54 54 50 13 57 68 74 29 über 50 ha 10 Total 168 173 165 162 129 148 143 146

Betriebsgrösse ohne Wald 6,02 5,91 6,31 6,32 9,45 8,73 8,7 12,08 Parzellen pro Betrieb 1 2 2 2 2 2 2 2 Mittlere Parzellengrösse 3,89 3,78 3,78 4,11 3,62 4,58 4,13 6,48 ohne Wald Maschinen

¦ Traktoren 5 3 2 3 - 26 Einachstraktoren 6 11 6 e 8 125 3 Seilwinden 47 1C 4 12 3 9 5 5

c) Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe (1. Zahl Betriebe, 2. Zahl Beschäftigte)

1955 1965 1955 1965 sekundärer Sektor 46-79 26-52 44-71 36-62 tertiärer Sektor 18-J6 17-27 22-44 25-50 Total 64-105 43-79 66M15 61-112 Industriebetriebe mit <20 B. 43 61 >20 Beschäftigte

22 Fig. 4 Ausgewählte Wirtschaftsdaten II Heimiswil Rüegsau a) Landwirtschaftliche Produktion ha ha 400

200

300

100

1885 1900 1920 1940 1960 1885 1900 1920 940 1960 Getreidebau

30

20

10

Milchproduktion in 1000 q

fr MV ay 1000 PK

500

Milchkühe (Quellen: Landwirtschaftlicher Produktionskastaster, PK Jahresberichte Milchverband Bern, MV)

b) Struktur d. Landwirtschaftsbetriebe 1950 1960 1950 1960 Betriebsgrösse 1929 1939 1955 1965 1929 1939 1955 1965 0 5h 93 84 82 71 57 56 50 35 510 43 46 48 42 43 45 44 48 1020 65 46 2050 85 91 89 24 57 57 57 12 über 50 ha Total 221 221 219 202 157 158 151 141

Betriebsgrösse ohne Wald 6,62 6,91 6,87 7,51 7,46 7,7 7,64 8,29 Parzellen pro Betrieb 2 2 2 2 2 2 3 2 Mittlere Parzellengrösse 2,58 3,16 3,06 4,11 3,22 3,15 2,93 4,32 ohne Wald Maschinen Traktoren 5 1 4 49 11 38 Einachstraktoren 8 3 154 59 121 Seilwinden 10 4 8 18 41 31

c) Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe (I.Zahl Betriebe, 2. Zahl: Beschäftigte) 1955 1965 1955 1965 sekundärer Sektor 50-103 32-93 113-474 84-518 tertiärer Sektor 21-31 14-36 59-110 53-114 Total 71-134 46-129 172-584 137-632 Industriebetriebe mit <20 B. 46 133 2099 Beschäftigte 3 >100 Beschäftigte 1

23 recht und gewonheit, eigens gewalts zerstücklet, ver- nach dem Dreizelgensystem gewirtschaftet worden theylt, verkoufft und verenderet worden, das wir ist. Dies war der Fall in Guetisberg, Wil, Hueb, selbiges Gütli, die Treyen, mit Recht widrumb zuo Dörfli (Ober-Heimiswil), Niederdorf, Chipf und unseren Händen bezogen ...» Nach dem Heimfall Bußwiiai. wurde das Lehen um den gleichen Zins von 14 Über die Anfänge der Dreizelgenwirtschaft stellt Pfund an die Bauern Jost Widmer (Ober-Dreien), F. Häusler32 fest, «daß man diese heute nicht mehr Hans Jau (Under-Dreien) und Hans Lüdi (Garnöu) als ursprünglich germanische Flurordnung, vielmehr ausgegeben. als das Ergebnis eines jahrhundertelangen Strebens Im folgenden wird der Vorgang einer Hofteilung nach verbesserter Bodennutzung betrachtet». Inte¬ skizziert, eines im Spätmittelalter und der frühen ressante Hinweise liefert nun das kiburgische Urbar Neuzeit immer wieder praktizierten Verfahrens, um von 1261/1263, das die Zinsen der in 9 Ämter oder den verschiedenen Zweigen einer Familie einen Einnehmereien gegliederten kiburgischen Höfe auf¬ eigenen Hof verschaffen zu können. führt33. Zum Amt Guetisberg gehörten 16 Höfe im Der Hof Heimismatt (618 500/213 550/720 m), Oberaargau, davon vier auf dem Guetisberg selbst. sonnseits gegenüber den Dreien-Höfen gelegen, ist Die Besitzer dieser 16 Höfe und jene weiterer erstmals 1340/41 erwähnt, als er als Kernstück des Schupposen hatten den Kiburgern jährlich rund 32 Kirchengutes Heimiswil an das Untere Spital in Mütt Dinkel, Roggen und Haber, 37 Schweine, Burgdorf kam. Er umfaßte damals die beiden heuti¬ 108 Laffli und Schüfeli, 80 Lämmer, 54 Hühner, gen Höfe und das Areal des Hofes Gärstier. Der 480 Eier, 7'/2 Schilling Bargeld, 135 Ellen Leinwand Stammhof wurde von 1340 bis 1508 von der Familie und 100 Tonschüsseln oder Chacheli abzuliefern. Meyer bebaut, deren erster bekannter Vertreter von Die folgenden 140 Jahre brachten den Zerfall des 1340 bis 1377 als Walter von Heymoltsmatte be¬ kiburgischen Besitzes, und 1401 erwarb der Burg- kannt war. 1508 erscheint in den Urkunden die dorfer Conrad Stampf die Guetisberghöfe. 1419 Familie Großclaus. 1529 bestanden schon mehrere wurde der Zins für die vier Höfe neu umschrieben. Häuser, Scheunen und Speicher. 1573 taucht ein Er betrug von da an 331/3 Mütt Dinkel und Haber, Peter Aebi auf, der offenbar den zweiten Heimis- 24 Hühner, 160 Eier und 2 Pfund Pfennige. Da die matthof bewirtschaftete. Von 1588 bis 1895 blieb 4 Guetisberghöfe so viel Getreide abliefern konnten das ganze Lehen im Besitz dieser Familie, wobei wie 150 Jahre vorher die 16 Höfe und 6 Schupposen 1688/89 der Hof Gärstier durch einen Seitenzweig des ganzen Amtes Guetisberg, taucht die Frage auf, dieser Familie errichtet wurde. Durch Einheirat ob sich von 1260 bis 1419 die Wirtschaftsweise ver¬ änderten sich 1758 und 1785 auf zwei Höfen die ändert hat34. Wurde der Zins als Folge eines allge¬ Familiennamen. Handwechsel erfolgten erst 1895 mein intensiveren Anbaues neu umschrieben oder und 1902 bei den beiden Heimismatthöfen30. wird die Umstellung von einer gemischten Wirt¬ Eine dritte Betrachtung gilt der Dreizelgenwirt¬ schaftsweise (Ackerbau und Viehzucht) zu einer im schaft. Während im würmeiszeitlich vergletscherten Dreizelgensystem betriebenen Getreidewirtschaft tieferen Mittelland im Bereich der großflächigen faßbar? Siedlungsräume dörfliche Flurgenossenschaften Die Gegenfrage nach dem Zeitpunkt der Auflösung entstanden, ermöglichten die Geländeformen im der Dreizelgenordnung kann im Bereich der Weiler ehemals unvergletscherten höheren Mittelland (au¬ von Heimiswil eindeutiger beantwortet werden35. ßerhalb der Talterrassen) nur die Schaffung von In den nach der Reformation aufgenommenen Ur- Kleinsiedlungen, wie sie sich in jahrhundertelanger barien wurden die Zeigen der Weiler-Flurgenossen¬ Rodungsarbeit in der Form der Einzelhofsiedlung schaft Guetisberg, Wil, Hueb, Niederdorf, Chipf ausgebildet haben. Die weitgehend zentrische An¬ und Bußwil erwähnt. Gegenüber der oben aufge¬ ordnung der Nutzungszonen mit abnehmender Be¬ stellten Liste fehlt die Gebursami von Ober-Heimis¬ wirtschaftungsintensität nach außen (von Garten wil. Die Parzellen der drei dazu gehörenden Höfe und Hofstatt zu Ackerland und danach zur All¬ wurden jedoch angegeben und befanden sich ver¬ mend Weide und Wald) war sowohl der Dorf¬ teilt je am Schindlenberg (617 800/212 500), auf siedlung wie dem Einzelhof eigen. Der Einzelhof¬ Schwändi (617 300/212 500) und im Längebächli bauer konnte sich im Gegensatz zum Dorfbauern (617 100/213 100). Offensichtlich ist in Ober-Hei¬ der Nutzungsfreiheit und des arrondierten Grund¬ miswil, in unmittelbarer Nähe der arrondierten und besitzes erfreuen. in selbständiger Wirtschaftsweise bebauten Berg¬ Als Zwischenstufe der Siedlung finden wir in Hei¬ höfe, bereits in vorreformatorischer Zeit das Prinzip miswil auf der Egg - einer nach NW abfallenden der genossenschaftlich gebundenen Bewirtschaftung Hochfläche zwischen Heimiswilgraben und dem aufgehoben worden. Der Anstieg der Bevölkerung Trockental Burgdorf-, die nur während verlangte eine intensivere Bewirtschaftung, die nach des würmeiszeitlichen Eishöchststandes verglet¬ einer frühen genossenschaftlichen Phase nur durch schert war - und auf dem Talboden des Heimiswil- einen Übergang zu individueller Wirtschaftsweise grabens einige Weiler, in welchen ehemals auch zu erreichen war.

24 In diese Intensivierungsbestrebungen hinein sind ter (Typ M) anzusprechen. Diese bodenständig wir¬ einmal die bereits erwähnten Rodungen in der Drei¬ kende Umschreibung ist trügerisch. 1960 fehlten für en zu stellen, ferner im Bereich der nicht arrondier¬ die 835 in der Gemeinde wohnhaften Erwerbstäti¬ ten Höfe von Ober-Heimiswil private Güterzusam¬ gen 232 Arbeitsplätze innerhalb der Gemeinde menlegungen zwischen 1580 und 1654, die mit der (siehe Anhang). Dieser Mangel an Arbeitsplätzen Verlegung der Stammhäuser aus unmittelbarer und die schlechte Verkehrslage bewirken eine per¬ Nähe der Kirche nach dem Hofacker (616 450/212 manente Abwanderungstendenz, die von 1960 bis 600) und dem Sonnberg (616 700/213 050) verbun¬ 1968 zu einem Rückgang der Bevölkerung um 42 den waren. Nach 1580 wurde mit der Verteilung der Personen oder 2,1% geführt hat39. Da auch die von der Bursami Oberheimiswil und den Einzel¬ landwirtschaftlichen Arbeitskräfte immer rarer wer¬ höfen Dreien, Garnöu, Heimismatt und Rumstal den, bildet sich der Getreidebau auf den nicht genutzten Allmend begonnen. Zur Allmend wurde maschinell bearbeitbaren Molassesteilhängen zu¬ alles gezählt, was außerhalb der als Privateigentum rück zugunsten der Milchproduktion (Fig. 4), wobei eingezäunten Hofstätten, Matten, Äcker und Zeigen die Umstellung von Stall- zu Weidefütterung einen lag. Zur Sommerzeit diente sie dem Weidegang. In zusätzlichen Rückgang der Bewirtschaftungsinten¬ den höheren Lagen bestand die Allmend aus einem sität mit sich bringt. als Ußweide bezeichneten lichten Eichen-, Hasel- und Hainbuchenwald. Zu den erwähnten Höfen ge¬ hörten die ausgedehnten Weidwälder zwischen Cholgrueben (618 200/211 800) und Dreien, die noch heute die Namen «Weidwald» und «Hofacher- 3. Heimisbach (Gemeinde Trachselwald) - Höheres weid» tragen, sowie die Ußweide zwischen Rüüglen Mittelland (616 150/212 750) und Sunnberg. Die Verteilung der Allmenden ging schrittweise vor sich. Die dem Der Untergrund der Naturlandschaft von Heimis¬ einzelnen Bauern zugesprochenen Gebiete wurden in bach ist durch die Molasse des Tortonien gebildet. den dem Hof näher gelegenen Teilen gerodet und Die Wechsellagerung von Mergel, Sandstein und angebaut, während in den entfernteren Teilen der Nagelfluh führte zur Gliederung der Talhänge Weidgang allmählich unterblieb und sich der über¬ durch ausgeprägte Denudationsterrassen4*). Gegen¬ nutzte und geschädigte Wald erholen konnte. Das über der Landschaft von Heimiswil bis und mit dem letzte Teilstück der alten Allmend wurde 1875 von tieferen Teil von Heimisbach fällt im Abschnitt der Einwohnergemeinde Heimiswil, der Rechtsnach¬ Nülli (627 425/207 175/1039,1 m) - Sparrenegg folgerin der ehemaligen Allmendbesitzer von Ober- (628 400/206 875/1055 m) die wesentlich reichere Heimiswil, in Privatbesitz verkauft. Damit hatte ein Durchtalung auf: der Übergang von dem rißeiszeit¬ Vorgang den Abschluß gefunden, der im oberen lich vergletscherten zum unvergletscherten Gebiet Teil des Heimiswilgrabens aus den «alten» Einzel¬ des zentralen Napfberglandes wird erkennbar41. höfen Rumstal, Heimismatt, Dreien, Garnöu und Für die siedlungsgeschichtlichen Angaben sei auf die den ursprünglich drei Höfen der Gebursami Ober- neue Arbeit von F. Häusler hingewiesen42. Das Heimiswil durch Rodungen, Hof- und Allmendtei- Emmental oberhalb von Burgdarf ist frühmittel¬ lungen rund 40 größere und kleinere Heimwesen alterliches Kolonialland, über dessen früheste Be¬ hatte entstehen lassen36. siedlung keine Nachrichten überliefert sind. Die Ur¬ Die Auflösung des Flurverbandes Ober-Heimiswil kunden, die erst im 12. Jahrhundert reichhaltigere ist kein Sonderfall. Wie F. Häusler37 ausführt, ist Angaben liefern, lassen folgende Besiedlungsphasen der Zerfall der Weiler-Flurgenossenschaf ten im Em¬ vermuten: mental und das Umlegen des Landes zu mehr oder weniger arrondierten Höfen eine allgemeine Er¬ a) Als Ausgangslage kann die teilweise auf gallo- scheinung des 16. und 17. Jahrhunderts. römische Wurzeln zurückführbare Besiedlung Fassen wir zusammen: Die von den Guetisberg- der Orte am Hangfuß zwischen höherem und tie¬ Höfen zu entrichtenden Bodenzinsen stellen die ferem Mittelland und im Aaretal gelten (z. B. Frage, ob die Einführung der Getreide- und damit , Rüfenacht, Wichtrach). In dieser Zone der Dreizelgenwirtschaft erst nach 1260 erfolgt sei. der Dorfsiedlung finden sich im 12. Jahrhundert Die Guetisberg benachbarte Weiler-Flurgenossen¬ die kleinen Herrschaftsbereiche des zähringischen schaft von Oberheimiswil wurde bereits knapp 250 und später kiburgischen Ministerialadels. Jahre später aufgelöst. Wer liefert zu diesem Pro¬ b) In einer ersten Etappe erschienen (erst im 12. Jh. blem weitere Beobachtungen? belegt) die großen Herrschaftsbereiche der Frei¬ Die Probleme der modernen Kulturlandschaft von herren von Brandis, und . Da¬ Heimiswil sind in dieser Zeitschrift 1965 darge¬ mit deutet sich wohl die Verteilung der Wald¬ stellt worden38. Nach Figur 2 war Heimiswil 1960 gebiete des Haupttales und der größeren Neben¬ als bäuerliche Gemeinde mit gewerblichem Charak¬ täler (Zone des rißeiszeitlich überformten Gebie-

25 tes) durch das Reichsoberhaupt an adelige Le¬ plastisch umschrieben worden: «Ist geschehen zuo hensträger ab, die danach die Besiedlung dieser guotem teil von menschen gedechtnus ob und von Täler in die Wege leiteten, den 40 Jahren har, das ein erliche herschaft der c) In der zweiten Etappe, im Anfang des 12. Jahr¬ statt und landschafft Bernn, mit den iren sich hunderts, wurde die Besiedlung des eigentlichen frömbder unnotwendiger kriegen abgethan und Oberemmentals (Ilfistal und Oberlauf der Emme) entschlagen, dadurch uss gottes gütte ir land und durch den Adel mittels Klostergründungen in erdttrich sich mit arbeit, rütten und buwen ufge- Trüb und Röthenbach gefördert. than und an mannschafft zugenomen, das sich nit eim jettlichen ein eigener hoff und guott mögen zie- Um 1300 scheint die Besiedlung des Emmentals chen. Dann das sich ir vil erlicher redlicher gsellen bis auf zwei Zonen abgeschlossen zu sein: der über- lanndt kind von den Patriotis erboren und erzogen, schwemmungsgefährdete Talboden der Emme und mit sölichen hütten und schachenhüslinen (den der breiteren Seitentäler sowie die Wälder über altten vättern glich) vermügen umbsechen, unnd mit 1000 m (grob umrissen: das riß- und würmeiszeit¬ wyb unnd kinden, durch ir handarbeit, als taglöner lich unvergletscherte Gebiet) bleiben vorerst unbe- müssen erneren. Wie das allenthalben in miner g. siedelt. Herrn von Bern lannden an wassern, in schachen, In Heimisbach wurden 1278 das Gut Tal (625 850/ uf allmenden, zu holz und velde, unden und oben bis 207 600/745 m) und die Mühle «zem Brunne» so¬ an die ussersten grennze brüchlich unnd zesechen. wie 1293 der Hof Eigen erwähnt. Als Bestandteil des Gerichtes Trachselwald kam Also ist es ouch nit minder zuogangen in der Her¬ Heimisbach aus der Hand des Freiherrn Burkhard schaft Sumiswald, davor nachher schier ein jett¬ von Sumiswald im Jahre 1408 an Bern. Die Burg licher, mangelhaffter (d. h. jeder, dem es an Land Trachselwald wurde zum Sitz des bernischen Land¬ mangelte) sich ouch ingeseztt unnd hüser buwen, vogtes43. hofstaten, bünden unnd gertten ingeschlagen, schier Wenden wir uns nun der Betrachtung der Fluren zu. ungefragt und ane rechnung. Von voran zu Fürtten Die 1278 erwähnte Mühle im Heimisbach gestattet und Grünen, demnach der Grünen, dem Hornbach den Schluß, daß die tiefer gelegenen Höfe Ackerbau unnd Wasen nach in (besunder zu Grünen, mit betrieben. Schon viel früher, nämlich im Stiftungs¬ hanntwerkern und taglönern schier zu einer vor- brief der Deutschherrenkommende Sumiswald von statt geratten) bis zehinderst in allen vierteilen, win¬ 1225, sind die Alpen Ami und Nidungen erwähnt, keln unnd ortten wo ein komlicher plaz mögen womit für den bis über 1200 m hinaufreichenden funden und eräfert (verbessert) werden .50.» Höhenzug zwischen Hornbach und Kurzeneigraben Die nachteiligen Folgen der übermäßigen Entwal¬ die Alpwirtschaft bezeugt ist44. dung blieben auch den Zeitgenossen nicht verbor¬ F. Häusler vermutet, daß die um 1300 festgestellte gen. So bemerkte ein Landmann vom Kurzenberg Erschließung des Emmentals im 14. und 15. Jahr¬ im Jahre 1599: «Es syenndt die waldwasser jetziger hundert kaum oder nur wenig verändert worden zyt nit in iren alten rünsen zeerhalten, wie vor ist45. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts setzte eine dryßig oder viertzig jaren, uss Ursachen, das die rasche Zunahme der Bevölkerung ein, was sich ur¬ weld und hölzer dermaßen uffgethan und ußgrüttet, kundenmäßig durch die Bewilligung zahlreicher das das wasser mit yll zu allen orten in solche gre- Rodungen niedergeschlagen hat46. ben und bäch zusammen fließe, welches sich aber Für die Rückbildung der Hochwälder liefert Hei¬ ein zyt lang in den thannenundstudengesumpt...51.» misbach eindrückliche Beispiele: 1339 erwarb Ul¬ rich von Signau den Hochwald Sparrenegg aus der Die Vergrößerung der Kulturfläche führte zu weite¬ Hand des Junkers Dietrich von Rüti47. Im Jahre ren Differenzierungen. So wurden zunächst größere 1480 bestätigte der Landvogt Gilgian Schöni von Höfe geteilt. Als Beispiel aus dem Heimisbach sei Trachselwald eine schon früher erfolgte Verleihung die Dreiergruppe «Unter Schwarzenegg» (780 m), eines Stückes Hochwald auf der Sparrenegg. Auf «Mittlere Schwarzenegg» (625 250/206 300/851 m) der gerodeten Fläche wurde Alpwirtschaft betrie¬ und «Hinter Schwarzenegg» (856 m) erwähnt52. ben, der Bodenzins dafür betrug ein Maß fetten Ferner können entsprechend der Höhenlage ver¬ Käses48. Bereits vor 1498 wurde auch auf der schiedene Bewirtschaftungsformen unterschieden Lüdernalp geweidet49. 1513 und 1549 wurden dem werden. Als tiefstgelegenes Beispiel dient der Hof Besitzer des Bachgutes zuhinterst im Heimisbach «Zur Mühle» im Heimisbach. Er wurde 1569 mit (627 000/208 000/800 m) neben der bereits beste¬ folgenden Worten umschrieben: «Ist ein ingefangen henden Rodung drei weitere bewilligt, die 1569 als guetli (Einzelhof), hus, hof, matten, weid und holtz, Habchschwendi, Große Schwendi und Surgraben alls in eim infang, in einer züni (Zaun); by 6 meder bezeichnet wurden48. maten; der Lengacher, der Krumacher und Spicher- Der Landhunger der nachreformatorischen Zeit ist acher, by 8 jucharten; das ander ist weid, holtz und vom Schreiber des Sumiswalder Urbars 1572 sehr schachen53.» Offenbar kommt hier dem Getreide-

26 bau eine wichtige Rolle zu, werden doch drei Äcker wurde. Parallel dazu entwickelte sich das Küher- namentlich erwähnt. Die Vermutung ist sicherlich wesen59. gestattet, daß der Bewirtschafter das Dreizelgen¬ Im tieferen Mittelland blieb die Dreizelgenwirtschaft system praktizierte und es sich damit um einen so¬ noch bestehen. Sie verschwand erst, als das,von genannten Zeitzelgenhof handelte, dessen Ackerflur Gotthelf in der «Käserei in der Vehfreude» geschil¬ nach den starren Regeln der Dreizelgenwirtschaft derte «Käsefieber» im zweiten Viertel des 19. Jahr¬ bebaut wurde54. In der Umschreibung des Gutes hunderts auch die Dörfer erreichte. Damit verloren Twiri aus dem gleichen Jahr wird der Getreidebau die Küher die Futterbasis für ihre Herden, und die auf dem auf der Nordseite des Heimisbaches liegen¬ Käsefabrikation verlagerte sich definitiv in die den Hofes (626 300/208 300/890 m) weniger be¬ Täler und Ebenen hinunter60. tont: «Ist darin hus, hof, spicher, by 12 meder Welche Struktur und welche Umwandlungstenden¬ maten und acher, das ander holtz, veld und weid55.» zen zeigen sich in der jetzigen Kulturlandschaft von Die Angaben lassen schließen, daß wir es hier mit Heimisbach? Im Unterschied zum Trüb oder etwa einem Ägertenhof zu tun haben, bei welchem das zum angrenzenden Goolgraben61 zeigt der Karten¬ Ackerland nach sechs oder mehr Jahren zu Wies¬ vergleich zwischen 1885 (TA Blatt 196) und 1955 und Weideland wurde und durch eine neue Fläche (LK Blatt 1148), daß die Waldfläche sich nur un¬ Umbruch ersetzt wurde. Auf diese Weise verschob wesentlich verändert hat. sich das Ackerland im Laufe der Jahre nach freiem Die Kurve des Getreidebaues (Fig. 5) belegt, daß Ermessen des Bewirtschafters über das ganze Hof¬ im Heimisbach von 1885 - weiter zurück fehlen ge¬ gebiet, wobei der sich nach und nach verlagernde naue Angaben - bis in die dreißiger Jahre hinein und turnusmäßig alles Kulturland erfassende Um¬ eine kontinuierliche Intensivierung der Betriebe er¬ bruch einen verbesserten Futterbau bewirkte56. Im folgt ist. Diese Erscheinung gilt auch für das übrige dritten Beispiel aus dem gleichen Urbar von 1569 Amt Trachselwald, da die Getreideanbaufläche des wird bei der Umschreibung des am südlichen Rand Bezirks von 1917 bis 1929 um 27 ha auf 2327 ha des Heimisbach liegenden Gutes St. Oswald (627 gestiegen ist. 450/205 250/990 m) kein Ackerland mehr erwähnt, Nach dem Überblick das Detail: Bis um 1920 war womit der Anschluß an die Stufe der Alpwirtschaft der Hof Nülli (627 525/207 075/1010 m) ein Wei¬ hergestellt sein dürfte: «Ist hus, hof, matten, holtz, debetrieb des Gehöftes Mistebüel (626 500/206 veld, weiden, alls in einm zun55.» 900/830 m). Heute wird das Kulturland des Hofes Die steigende Volkszahl zwang die Emmentaler Nülli wie folgt genützt: 0,9 ha Getreide, 0,7 ha Kar¬ nicht nur zur Vergrößerung der Kulturfläche und toffeln, 3,8 ha Wiesland, 0,3 ha Weide. Der Frucht¬ zur Erhöhung der Anzahl Höfe; sie führte auch zu wechsel entspricht dem Ägertenprinzip: erstes Jahr einer intensiveren Nutzung der Fluren. Im 16. Jahr¬ Umbruch von Wiesland, Kartoffelanbau, zweites hundert lag das Schwergewicht auf der Ausdehnung Jahr Wintergetreide mit Kleesaat, drittes bis sechstes des Ackerbaues. Damit wurde die extensive Weide¬ Jahr Kunstwiese. Da die Entfernung zur Talkäserei wirtschaft zurückgedrängt und «laufend verwan¬ zu groß ist, wird die Milch zum Mästen von Käl¬ delten sich Alphütten in dauernd bewohnte Bauern¬ bern verwendet. höfe»57. Wir erwähnen hier den Hof Zueguet (628 Nachdem der Zweite Weltkrieg den Anbau von Ge¬ 025/207 150/1038 m), wo 1868 Simon Greller ge¬ treide nochmals gefördert hatte, hat sich seither die boren wurde. Die Rodung Zueguet ist 1569 bewilligt wirtschaftliche Lage der Gemeinde weniger erfreu¬ worden. Zunächst entstand eine Alp, auf der 18 lich entwickelt (Fig. 5). Zunächst ist die Struktur Rinder gesommert werden konnten. 1626 wurde der Bauernbetriebe seit 1929 praktisch gleich ge¬ die Alp im Urbar von Trachselwald als Hof Zueguet blieben. Die übrigen Wirtschaftszweige haben sich aufgeführt58. sogar zurückgebildet. So ist die Zahl der Gewerbe¬ Im Übergang zum 18. Jahrhundert setzte eine wei¬ betriebe im Jahrzehnt 1955-1965 um ein Drittel und tere Intensivierung der Bewirtschaftung ein, die von die Zahl der Arbeitsplätze um ein Fünftel gesunken. der Selbstversorgung weg zur Marktwirtschaft füh¬ In der Arbeitsplatzbilanz fehlen innerhalb der Ge¬ ren sollte: Im Oberemmental begann man den Ge¬ meinde 57 Arbeitsstellen, so daß der von 1960 bis treidebau zugunsten der nach dem System der 1968 festgestellte leichte Bevölkerungsrückgang Ägertenwirtschaft angebauten Kleewiesen einzu¬ (1,6% oder 20 Personen) oder mindestens eine Stag¬ schränken. Nach dem Bericht von Pfarrer Schwei¬ nation anhalten dürfte (siehe Anhang). zer aus Trüb mußten die Müller des Emmentals um Wie die Bevölkerungspyramide zeigt (Fig. 6), fehlen 1764 wöchentlich ganze Fuder Getreide in Burg¬ in der Bevölkerung von Heimisbach vor allem die dorf holen, damit der Bedarf an Brot gedeckt wer¬ im besten Erwerbsalter stehenden mittleren Jahr¬ den konnte58. Mit der Zunahme des Futterbaues gänge und deren Kinder. Nach den Aussagen des stieg die Milchproduktion und damit konnte mehr Gemeindepräsidenten, Herrn Paul Gfeller vom Käse hergestellt werden, der als Exportgut vom Hinder Liechtguet, ist vor allem der Mangel an jun¬ Ende des 17. Jahrhunderts an immer wichtiger gen Bäuerinnen sehr kraß, so daß die Weiterfüh-

27 Fig. 6 Gemeinde Trachselwald Bevölkerungspyramide 1960

Altersjahre 673 Männer 596 Frauen A 80 60 40 20

15 10 10 15 Personen 15 10 10 15 pro Jahrgang

Figur 6. Gemeinde Trachselwald. Bevölkerungs¬ den demographischen Aufbau wesentlich präziser pyramide i960. Die Pyramide rechts ist nach den zu interpretieren. Die in der Pyramide rechts fest¬ vom Eidgenössischen Statistischen Amt publizierten gestellte «gesunde» Basis ist in Wirklichkeit nicht Werten gezeichnet (VZ 1960, Q 364). Sie zeigt, daß mehr vorhanden. Im Gegenteil, die Kinderzahlen die Altersstufen zwischen 15 und 40 Jahren verhält¬ nehmen stark ab, da die eigentliche Elterngenera¬ nismäßig schwach vertreten sind (Abwanderung). tion zahlenmäßig geschwächt ist. - Die beiden Dar¬ Die große Zahl der Kinder unter 15 Jahren deutet stellungsweisen zeigen, daß die übliche Zahlenpu¬ auf eine gesunde Basis. - Die Pyramide links ist nach blikation in zusammenfassenden Altersgruppen sehr Fünfjahresstufen aufgebaut (unpublizierte Maschi¬ summarisch ist und daß die durchgehende Angabe nentabellen des Eidg. Stat. Amtes). Sie gestattet, der Fünfjahresgruppen wünschbar wäre.

rung vieler Betriebe fraglich geworden ist62. Der zerischen Kulturlandschaft»63 hingewiesen. Die ein¬ Verlust an Arbeitskräften konnte nur teilweise gehende Darstellung der Besiedlung und weitere durch die Anschaffung von Maschinen ausgeglichen Literaturangaben finden sich in der schon oft zitier¬ werden. So ist denn der Getreidebau seit dem Zwei¬ ten Arbeit von F. Häusler64. ten Weltkrieg dauernd zurückgegangen. Viele Be¬ triebe dehnen zurzeit die Weidefläche aus, da der Übergang zur gesteigerten Milchproduktion der ein¬ zige Ausweg ist, um trotz mangelnder Arbeitskräfte Figur 7. Siedlungsentwicklung in Rüegsauschachen. den Hof weiterhin bewirtschaften zu können. Bei 1. Siedlungsausdehnung im Anfang des 19. Jahr¬ der die mangelhafter Pflege Weidefläche geht Um¬ hunderts; 2. Siedlungsausdehnung 1871; 3. Sied¬ wandlung von Weide zu Wald rasch vor sich. Da¬ lungsausdehnung 1965: 4. Hangfuß; 5. Wichtig¬ her ist die oben für den Zeitraum 1885-1955 fest¬ ste Straßenzüge 1965; 6. Emmeufer im Anfang gestellte Stabilität in der Verteilung von Wald und des 19. Jahrhunderts; 7. Höfe außerhalb des Dorfes Kulturland für die Zukunft nicht mehr gesichert. Rüegsau, die bis 1658 Weidrechte im Rüegsauscha¬ chen besaßen; 8. Holzbrücke I von 1764 bis 1837; 9. Holzbrücke II von 1839 bis 1955, ersetzt durch Betonbrücke 1956; 10. Neuer Standort von Holz¬ 4. Die Schachensiedlungen brücke II ab 1957 Quellen: Übersichtsplan Blatt 145 (1965); TA 145 Für die Naturlandschaft und die allgemeine Ent¬ (1871): «Plan von einem Teil der Kirchgemeinden wicklung der Schachensiedlungen sei auf die Arbeit Lützelflüh und Rüexau» (undatiert, Anfang 19.Jh.); von E. Gerber über «Die Flußauen in der schwei¬ Würgler 1965, 164

28 Fig. 7 ^ Wägnus \\> y Siedlungsentwicklung im Rüegsauschachen \VX W> ^ v\\* ^ v\\« Hofstette v\\«W \* » auwvw # Otzeberg V\W ^W** v\\\^

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0 100 300 500 m Ruine Brandis to - SO Wie im Abschnitt über Heimisbach dargestellt wor¬ nach folgte ein Hochwasserdamm und schließlicl den ist, bestanden im 15. Jahrhundert die Rodungs¬ als letzter Streifen das 10-30 m breite Ufergehölz reserven der Hochwälder und der auf der häufig Die von 1884 an durchgeführte umfassende Emme überschwemmten Talsohle liegenden Schachenwäl- korrektion73 reduzierte die Breite des Emmelaufe: der. In den Seitentälern der Ilfis und der Emme im Abschnitt des Rüederswilschachens von 100 ir setzte die durch die steigende Bevölkerungszahl auf 30 m Breite. Damit konnte im letzten Jahrhun angetriebene Besiedlung der Schachen bereits im dert die Fläche des Kulturlandes nochmals ausge 15Jahrhundert ein65, an den Hauptflüssen dagegen dehnt werden. Heute bietet die Schachenlandschaf erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts. So stand im im Bereich der Gemeinde Rüderswil den Eindruct Bomatschachen (in der Nähe der 1552 erbauten einer intensiv landwirtschaftlich genutzten Tal¬ Zollbrücke) noch 1495 kein Haus66 und im Rüegs- ebene, die infolge ihrer schlechten Verkehrslage auschachen 1535 erst ein einziges, das einer ehe¬ auch in der nächsten Zukunft nur wenige Verände¬ maligen Nonne des Klosters Rüegsau, der «Wall- rungen erfahren wird. purg tachs», und ihrem Manne gehörte67. Im 16. Anders ist die Entwicklung im Rüegsauschachen Jahrhundert war der heute intensiv genutzte und verlaufen: Nachdem vor 1535 das erste Haus errich¬ dicht besiedelte Schachen nur Randgebiet des tet worden war, siedelten sich bis 1576 weitere 12 menschlichen Wirtschaftsraumes. Der Verkehr Familien im Schachen an. Neben den kleinen führte nicht durch die Täler, sondern über die Hö¬ Gschickli in der Größe von V2 bis 1 Vi Jucharten wur¬ hen. Im Schachen ließ sich nur nieder, wer sonst den auch einige Gewerbe74 betrieben (Säge, Reibe, nirgends unterschlüpfen konnte68. Überall, wo es Walke, Badstube). Daneben besaßen seit alters Bau¬ ihnen zweckmäßig schien, legten Taglöhner und ern von Rüegsau und der benachbarten Einzelhöfe Handwerker in den Schachenwäldern größere Ein¬ das Recht, im Schachenwald das Vieh zu weiden schläge an, bauten ein kleines Haus und errichteten und einzelne Einschläge während 6 Jahren privat damit neue Dauersiedlungen. Damit wurde allmäh¬ zu bewirtschaften (Fig. 7). Wie im Laufe der Jahre lich die Schutzwirkung des Uferwaldes reduziert, die Zahl der Dauersiedler im Schachen zunahm, und zudem zahlten die Kleinsiedler keine Boden- behielten die Bauern entgegen dem Rütirecht ihre zinse, da sie die Rodungen ohne Bewilligung durch¬ Einschläge auch offen und verwandelten sie in per¬ geführt hatten69. Die Obrigkeit begann daher im 16. manente Fluren. Jahrhundert die Hoheit über die «Reisgründe» 1587 sah sich der Vogt der Herrschaft Brandis75 entlang der Emme zu beanspruchen und ihre Nut¬ gezwungen, in die allgemeine Erschließung des zung zu regeln. In der Landvogtei Trachselwald Schachens ordnend einzugreifen. Er ließ das Weid¬ wurde die Inventarisierung der bisher illegalen recht der Bauern im Schachen unangetastet und Schachensiedlung 1568/69 vollzogen. So fanden die übergab ihnen die Einschläge zur freien Nutzung. mit der Inspektion Beauftragten zum Beispiel im Gleichzeitig ordnete er die Zinsverpflichtung, der Gebiet von Grünenmatt und im Dürrgraben zehn auch die Schachenleute unterworfen waren. Beiden Schachenhäuser und im Schachen von Rüederswil Parteien oblag die Pflicht, die Schwellen des Emme- deren elf, von welchen bisher keines Zins entrichtet ufers zu unterhalten, was aber nicht oder nur unge¬ hatte7«. nügend erfüllt wurde. So mußte 1618 der Landvogt Durch die Landzuweisung im 16. Jahrhundert wur¬ David Schöni die Schwellpflicht neu umschreiben. de der schützende Uferwald trotz aller Vorsorge ver¬ Die Bauern verweigerten aber die Mitarbeit, da sie kleinert, wobei die armen Schachenleute aus mate¬ sich durch das Anwachsen der Schachensiedlung im riellen Gründen die Schwellenpflicht nur ungenü¬ Recht des Weidganges geschmälert fühlten. 1658 gend erfüllten. Die Entwicklung führte im 18. Jahr¬ wurden die Bauern gegen die Aufgabe des Rechtes hundert dazu, daß die Schachenbewohner in Kor¬ zum Weidgang aus der Schwellenpflicht entlassen76. porationen zusammengefaßt wurden, um deren Die Schachensiedlung entwickelte sich unterdessen Pflichten und Rechte genau regeln zu können71. rasch weiter und zählte 1669 bereits 26 Häuser77. Am Beispiel des Schachens von Rüderswil kann auf¬ Als weitere Gewerbe waren inzwischen eine Ger¬ grund eines von H. Michel umgezeichneten Scha- berei, eine Schmiede, eine Mühle, eine Stampfe und chenplanes von 1728 die damalige Landaufteilung eine Schleife entstanden78. Durch den Weidgang gezeigt werden72. Vom Hangfuß der Niederterras- wurde der Schachenwald übernutzt, so daß der senschotter reicht die Zone der Parzellen, die sich Uferschutz nicht mehr sichergestellt war. Daher ver- im Sonderbesitz der Schachenleute befanden, etwa anlaßten die Schachenleute 1710 den Landvogt 80 bis 220 m weit in die Talsohle hinaus. Anschlie¬ Emanuel Fellenberg, ihre Rechte und Pflichten neu ßend folgt ein dem Ufer entlang verlaufender zu regeln. Der Vertreter der Obrigkeit schied zu¬ 25-100 m breiter Streifen, der 1728 von der Obrig¬ nächst am Emmeufer durch Einzäunen 24 Juchar¬ keit als sogenanntes Trägereiland an die Korpora¬ ten geschädigten Waldes aus der Weidezone aus. tion der Schachenbewohner verliehen und von die¬ Hier sollte wiederum Wald aufwachsen, damit sen an ihre Mitglieder weitergegeben wurde. Da¬ Schwellenholz geschlagen werden konnte. Der rest-

30 liehe Schachen im Halte von etwa 12 Jucharten Fig.8 Rüegsauschachen: wurde entsprechend der Zahl der Hausväter in 24 Wohnhäuser und Einwohner Teile gegliedert und ihnen als unveräußerliches Lehen zugesprochen. Für jede Jucharte Ackerland Woh nhäuser Einwohner wurde der Bodenzins auf 5 Schilling festgesetzt. Die durch dieses Reglement entstandene Rechtsame¬ gemeinde war zum Schwellen verpflichtet und 200- 2000 wurde daher auch Schwellengemeinde genannt. Be¬ reits vorher hatte sie beim obern Winterseigut 3 Jucharten Wald gekauft, dem vorerst das nötige 160- Schwellenholz entnommen werden konnte79. i Noch floß die Emme breit dahin, und es war mög¬ i i lich, durch neue Schwellenbauten Land zu gewin¬ 120- i i nen. So erhielt 1729 die Rechtsamegemeinde das A -1000 Recht, zum bereits verliehenen Schachenland wei¬ i i tere 5 Jucharten Reisgrund einzuschlagen, der durch 80- t ein gleich großes Stück dem Fluß abgerungenes i t Land ersetzt werden konnte80. i / Bis 1923 lastete die Schwellpflicht einzig auf den / 40 / Inhabern der 24 Nutzungs- und Schwellenrechte. Damals wurde durch ein vom bernischen Regie¬ den rungsrat für Emmeschwellenbezirk Rüegsau- i. Uli r*- schachen erlassenes Reglement für die Schwell¬ 1500 1600 1700 1800 1900 pflicht auf alles im Talboden gelegene Grundeigen¬ tum ausgedehnt8!. Quellen: Folgen wir anhand von Figur 8 wiederum der all¬ Würgler 1965, 164169 Eidg. Stat. Amt: Ortschaftenverzeichnisse 1910 u. 1960 gemeinen Entwicklung von Rüegsauschachen. Der Brückenbau von 1764 wirkte sich vorerst kaum aus82. Die Zahl der Häuser blieb von 1669 bis um meinde mit überwiegender Industriebevölkerung» 1800 mehr oder weniger konstant und begann dann (Typ F) vermag nicht ganz zu befriedigen, da auf allmählich zu steigen. Das Gewerbe wurde reichhal¬ 1221 wohnhafte Berufstätige ein Arbeitsplatzdefizit tiger und kräftiger und umfaßte nach und nach auch von 324 Stellen besteht, wovon 267 im sekundären noch weitere Berufe: Maurer, Wagner, Krämer, Sektor (siehe Anhang). Immerhin steigt die Zahl der Drechsler, Küfer, Schneider, Öler, Schuhmacher, Arbeitsplätze in den Gewerbebetrieben, so daß Fischer, Gürtler, Glaser, Messerschmied, Hechler, Rüegsauschachen weiterhin auf Kosten des Hofge¬ Zimmermann, Steinhauer, Rechenmacher, Eisen¬ bietes an Gewicht gewinnen wird. Der gegenwärtige händler, Bäcker und Köhler (78). Aber noch 1857 Ausbau der Verkehrslinien Richtung Burgdorf schilderte Albert Jahn in seiner Chronik des Kan¬ (Straße, Doppelspur der EBT), das allein schon tons Bern83 das Dorf wie folgt: «... im Rüegsau¬ 148 Arbeitskräfte der Gemeinde Rüegsau absorbiert, schachen, dessen Bewohner übrigens zu den dürftig¬ dürfte auf die Abwanderung bremsend wirken64. sten in der ganzen Umgebung gehören, herrscht einige Industrie von Kammachern, Messer- und Hohlbohrerschmieden, deren Fabrikate weithin ver¬ führt werden.» 5. Zusammenfassung Die allgemeine Industrialisierung, der Bahnbau (1881 Eröffnung der Linie Burgdorf-Langnau, Abschließend sind die Hauptlinien des Dargestell¬ 1899 Burgdorf-Thun) und die Emmekorrektion (ab ten herauszuheben. Es ging um Typlandschaften des 1884) brachten neue Impulse. Seither ist aus dem tieferen und des höheren Mittellandes. Geologische armseligen Schachendorf eine kräftige Siedlung er¬ und morphologische Unterschiede wurden festge¬ wachsen, die das alte Zentrum Rüegsau weit über¬ stellt. Kulturlandschaftlich ließen sich verschiedene flügelt hat. Die Figuren 4 und 8 zeigen, daß die Ausbreitungstendenzen erkennen. Von Siedlungen Zunahme der Gemeindebevölkerung bis 1940 auf mit gallorömischer Tradition aus begann vom das starke Wachstum des heutigen Kerns des im 8. Jahrhundert an die Landnahme im Emmental. übrigen als Hofgemeinde anzusprechenden Rüegs- Nach einer gewissen Stabilisierung um 1300 setzte aus zurückzuführen ist. Seither ist der Rückgang um 1500 eine Ausbauphase ein, die zur Besiedlung der landwirtschaftlichen Bevölkerung des Hofge¬ der Höhenregionen und der bisher gemiedenen Tal¬ bietes stärker als das Wachstum der Talsiedlung. Die sohlen führte. Vom Oberemmental her begann seit Typisierung von Rüegsau als «verstädterte Ge- dem 17. Jahrhundert die Umstellung zu Milchwirt-

31 schaft und Käseproduktion. Diese Bewegung er¬ ser Entwicklung konnte die Landwirtschaft des reichte im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts das höheren Mittellandes nur wenig profitieren, da dort tiefere Mittelland und bewirkte dort in wenigen die Möglichkeiten der maschinellen Bebauung be¬ Jahrzehnten die Umwandlung der bereits modifi¬ schränkt sind. Daher öffnet sich heute zwischen Tal- zierten Dreifelderwirtschaft zur Kleegraswirtschaft. und Berggebiet eine Einkommensschere, die in den Die Mechanisierung der Landwirtschaft in der höheren Lagen zu einem Rückgang der Bewirt¬ Nachkriegszeit begann im tieferen Mittelland, er¬ schaftungsintensität und schließlich zu einer Zu¬ möglichte die Abwanderung von landwirtschaftli¬ nahme des Waldes führen wird, falls der Bergland¬ chen Arbeitskräften und erhöhte das Einkommen wirtschaft nicht außerbetriebliche Mittel zugeführt der in der Landwirtschaft Verbleibenden. Von die¬ werden können.

Anhang

Arbeitsplatzbilanz (1960) und Steuerkraft (1963)

3 Js ei ao i bl s ü

Anmerkungen 1523 (SSRQ Bern 9, 1. Band 341 f N 155), wonach die Eichenwälder durch Entnahme von Bauholz i Grafenried 1942. allenthalben verwüstet seien und jeder Rechtsame¬ 2Tschumi 1953, 255 f. besitzer verpflichtet sei, jährlich zwei neue Eichen 3 Moosbrugger 1967, 201; Zinsli 1964, 262. zu setzen und einzuzäumen, damit diese «durch 4 HBLS III, 233 und 626. das vych ungeschedigt mögen belyben». 5 Feller II 342, id. III 144; Häusler 1968, 24 ff. ie Pulver 1956, 27 f.; Meyer 1967, 179 und 269; 6 Pulver 1956, 96f.: Meyer 1967, 179; früheste Ab¬ SSRQ Bern 9, 2. Hälfte 829 ff. weichungen vom Dreizelgensystem konnte Häusler 17 Meyer 1967, 154, 160, 179, 269. (1968, 48) bereits für das 15. Jahrhundert nach¬ is Meyer 1967, 269. weisen. is> Meyer 1967, 166. 7 Feller III 532; Häusler 1968, 43 ff. 2° Zryd 1942, Vergleich der Tafeln 1749 und 1876; 8 zitiert nach Feller III 527 f.; vgl. ferner Roth 1948, Meyer 1967, 142 f. und 247 f. 33 und Pulver 1956, 97; allgemein zur Ökonom. 2i Meyer 1967, 166. Ges. siehe Guggisberg und Wahlen 1958. 22 Meyer 1967, 163. s> Roth 1948, 12-25; Bodmer 1951, 588. 23Sollberger 1968, 13. io Roth 1948, 25-28. 24 vgl. Fueter 1928, 152 f. ii Roth 1948, 34. 25 Industriestandorte 1967, 52. 72 Roth 1948, 34 und 41. 26 Volkszählung 1960, Maschinentabellen 8a und b. 13 Aerni 1961, 222f.; detaillierte Zusammenstellung 27 Heimatbuch Burgdorf 1930 und 1938; Aerni bei Roth 1948, 190 ff.; Pulver 1956, 112. 1965; Heimiswil 1967. "Roth 1948, 191. 28 Heimiswil 1967, 43-186. 15 siehe Schreiben von Schultheiß und Rät der Stadt 29 Heimiswil 1967, 52 f. Bern an die Amtleute zu Aarberg, Nidau, Erlach, 36 Heimiswil 1967, 49 f. Laupen, Landshut und Zollikofen vom 18. März si Heimiswil 1967, 67.

32 32 Häusler 1968, 24; vgl. dazu Glässer 1969, 165. publiziert in Häusler 1968, 230 und 308 f. 33 nach Heimiswil 1967, 149 ff.; dargestellt in Flatt siehe Huber-Renfer 1940, 126 f. 1969, 18, Fig. 2. Würgler 1965, 163-166. 34 vgl. die Überlegungen von Häusler 1969, 54. Würgler 1949, 11. sä Heimiswil 1967,67. Würgler 1965, 166. 36 Heimiswil 1967, 86-93. Häusler 1968. 234. 37 Häusler 1968, 37. Würgler 1965, 171. 38 Aerni 1965. Würgler 1965, 167; Häusler 1968, 235. 39 Wohnbevölkerung Kanton Bern 1968. Häusler 1968, 235. 46 Gutersohn 1950, 9; id. 1968, 212 ff. Würgler 1965, 167 f. «LK 1147 und 1148; Hantke 1968, 9. Marti 1958, 102. «Häusler 1968, 1-23. Jahn 1857,618. 43 Feller I 240; Häusler 1958, 22. Q 383. «Häusler 1968, 70. «Häusler 1968, 201. Literatur 46 vgl. Ramseyer 1961,28. 47 Häusler 1958, 23. Karten:: LK 1 : 25 000, Nrn. 1147 (1954), 1148 «Häusler 1958,205. (1955), 1167 (1963), 1168 (1963); TA 1:25 000, «Häusler 1968, 78. Nrn. 142 (1880), 145 (1871), 196 (1885), 368 so Sumiswald-Urbar 1572, f. 236. (1884); Geol. Atlas der Schweiz 1 : 25 000, Blatt 5i Häusler 1968, 202. 22, Kümmerly & Frey, Bern 1950; dazu Erläute¬ 52 weitere Beispiele Pulver 1956, 73 und Häusler rungsheft. - Schweizerische Grundbuchvermessung, 1968. 202. Übersichtsplan Blatt 145, Burgdorf (1965). - Mess- 53 Häusler 1968, 56. mer: «Plan von einem Teil der Kirchgemeinden Lüt¬ s4 siehe Pulver 1956, 67 f. zelflüh und Rüexau», undatiert, Anfang des 19. 55 Häusler 1968, 53. Jhs.; Staatsarchiv Bern, AA IV, Nr. 1508. 56 zum Ägertenhof siehe Pulver 1956, 68 f.; Häus¬ Ungedruckte Quellen: Eidgenössisches Statistisches ler 1968, 57 f. Amt: a) Volkszählung (VZ) 1930, Mappe 374; VZ 5? Häusler 1958, 201. 1941, Mappe 246; VZ 1950, Mappen 237 und 238; ss Häusler 1968, 60 f. b) VZ i960, Angaben über Pendler, Maschinenta¬ so Ramseyer 1961. bellen 8a und b und 9a und b; c) VZ 1960, Maschi¬ 66 Roth 1958; id. 1966; Häusler 1968, 87 f. nentabellen, Gliederung der Bevölkerung in Alters¬ 8i Darstellung der Zunahme der Waldfläche bei stufen zu 5 Jahren; ganzes Material auf dem Eidg. Gutersohn 1950, 25 und 1968, 215; Häusler (1958, Stat. Amt, Holzikofenweg 8, Bern. Grafenried, 214 und 322) stellte beim Vergleich der Wald-Etats - Heimat-Album der Gemeinde, deponiert auf der mit den Waldarealen von 1752/1754 gegenwärtigen Gemeindeschreiberei Grafenried, 1942. Land¬ fest, daß die Waldfläche der Zeit - heutige gegenüber wirtschaftlicher Produktionskataster der Gemein¬ vor 200 Jahren in der Gemeinde Langnau viermal, den (PK); aufgenommen durch das Eidg. Kriegser¬ in achtmal, und in Trüb fünf¬ sogar nährungsamt, ergänzt durch Neuaufnahmen des zehnmal größer ist! Eidg.Volkswirtschaftsdepartementes, Abteilung für 62 Gegenüber dem schweizerischen Mittel besteht in Landwirtschaft; deponiert auf der bernischen Zen¬ der Alterskategorie von 15 bis 59 Jahren eine Lücke tralstelle für Ackerbau, Bern; daraus entnommen von 64 Frauen und 42 Männern (Q 364).. die Angaben über die Getreideproduktion der Jahre 63 Gerber 1967, 4 ff. 1885, 1919 und 1940. Sumiswald-Urbar 1572, 64 Häusler 1968, 211 ff. - Staatsarchiv Bern, Urbarien Amt Trachselwald Nr. es Häusler 220 f. 1968, 27. 66 Häusler 1968, 219. 67 Würgler 1965, 165. Gedruckte Quellen: Eidg. Stat. Amt: Volkszählun¬ 68 über die Schachenleute siehe Würgler 1965, gen: VZ 1910, L 212; VZ 1960, Q 364 und 383. 169 f.; Häusler 1968, 247. Landwirtschaft: a) Betriebsstrukturen Q 31 (1929), eo Häusler 1968, 212. Q 151 (1939), Q 319 (1955), Q 404 (1965); b) Ge¬ 76 Häusler 1968, 222, vergleiche das Zitat aus dem treideproduktion L 208 (1917), Q 14 (1929), Q 72 Sumsiwalder Urbar im Abschnitt 3 (Heimisbach). (1934), Q 134 (1939, 1941 und 1942), Q 217 (1943 7t siehe «Schwellenordnung für das Amt Trachsel¬ und 1947), Q 240 (1950), Q 307 (1955), Q 344 wald» vom 1. Februar 1766 in SSRQ Bern 9, 2. (1960), Q 404 (1965). Gewerbe: Q 318 (1955), Q Hälfte 481-487 N 203 b. Sie wurde am 7. Mai 412 (1965). Siedlung: Schweizerisches Ortschaften¬ 1768 auch für die Ämter Burgdorf und Landshut verzeichnis 1910; Francke, Bern 1920. - Schwei¬ anwendbar erklärt. zerisches Ortschaftenverzeichnis 1960; Bern 1965.

33 - Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz Häusler F.: Das Emmental im Staate Bern bis 1798; (HBLS): 7 Bände, Attinger Neuenburg 1921-1934. Schriften der Berner Burgerbibliothek, 2 Bände; - ORL-Institut an der ETH: Industriestandorte, Un¬ Bern 1958 und 1968. tersuchung der räumlichen Ordnung der Industrie Heimatbuch des Amtes Burgdorf; 2 Bände; Lang- in der Schweiz, Gesamtbericht; Zürich 1967. - lois, Burgdorf 1930 und 1938. Milchverband Bern (MV), Jahresberichte ab 1934/ Heimiswil - Heimatbuch einer bernischen Landge¬ 1935; Angaben nach Käsereigenossenschaften ge¬ meinde; Haller & Jenzer, Burgdorf 1967. gliedert. - Sammlung schweizerischer Rechtsquel¬ Huber-Renfer F.: Die Emme und ihre Ufer; Burg- len, Kanton Bern, I.Teil: Stadtrechte, Band 9, 1. dorfer Jahrbuch 8/1941, 71-148; Langlois, Burg¬ und 2. Hälfte (SSRQ, Bern 9, 1 und 2), bearbeitet dorf 1940. von H. Rennefahrt; Sauerländer, Aarau 1967. - Jahn A.: Chronik des Kantons Bern; Stämpfli, Bern Statistisches Büro des Kantons Bern: a) Statistik 1857. der Gemeindesteuern im Kanton Bern für 1963; Marti W.: Die Holzbrücke von Hasle-Rüegsau; Sonderheft Nr. 6; Bern 1965 b) Die Wohnbevölke¬ Burgdorfer Jahrbuch 26/1959, 93-134; Langlois- rung des Kantons Bern Ende 1968; Beiträge zur Burgdorf 1958. Statistik des Kantons Bern, Bevölkerungsstatistik Meyer K. A.: Holzarten und früherer Forstbetrieb (Reihe A), Heft 2; Bern 1969. im «bernischen» Mittelland; Mitteilungen der -Schweiz. Anstalt für das forstl. Versuchswesen, Bir¬ Darstellungen menstorf, 43/1967, Heft 2, 71-287; Beer & Cie, Zürich 1967. Aerni K: Die Amtsberichte der bernischen Statt¬ Moosbrugger R.: Die frühmittelalterlichen Gürtel¬ halter im 19. Jahrhundert; Archiv des Histor. Ver¬ beschläge der Schweiz; Band 14 der Monographien eins des Kantons Bern, 46/1961, Heft 1, 135-252, zur Ur- und Frühgeschichte der Schweiz; Birkhäu- Bern 1961. ser, Basel 1967. Aerni K: Zur der Gemeinde Heimis¬ Entvölkerung Pulver E.: Von der Dreizelgenordnung zur berni¬ Helvetica wil; Geographica 20/1965, 132-148, schen Kleegraswirtschaft; Zürich 1956. Bern 1965. Ramseyer R.: Das altbernische Küherwesen; Binggeli V.: Simon Gfeller; Francke, Bern 1968. Spra¬ che und Dichtung. Neue Folge Band 8; Haupt, Bern Bodmer W.: Tendenzen der Wirtschaftspolitik der 1961. eidgenössischen Orte ün Zeitalter des Merkantilis¬ Roth A.G.: G. Roth & Co. AG Burgdorf 1848- mus; Schweiz. Zeitschrift für Geschichte 1/1951, 1948, Gedenkschrift über 100 Jahre einer 562-598. Export¬ firma für Emmentaler Käse; Burgdorf 1948. Feller R.: Geschichte Berns; Lang, Bern; Band I 19633, Band II 1953, Band III 1955. Roth A. G.: Vom Küher zum Käser; Chronik des Flatt K. H.: Die Errichtung der bernischen Landes¬ Amtes Fraubrunnen 3/1958, 35-45; hg. vom Öko¬ hoheit über den Oberaargau; Archiv des Hist. Ver¬ nomischen und Gemeinnützigen Verein des Amtes eins des Kantons Bern, 53/1969, 1-413, Bern 1969. Fraubrunnen. Fueter E.: Die Schweiz seit 1848; Orell-Füßli, Zü¬ Roth A.G.: Aus der Geschichte des Emmentaler rich 1928. Käses; Sonderdruck aus «75 Jahre Emmentalischer Gerber E.: Die Flußauen in der schweizerischen Käserverein» 1963; Haller & Jenzer, Burgdorf 1966. Kulturlandschaft; Geographica Helvetica 22/1967, (Sollberger M.): Waldbauliche Auswirkungen der 1-26, Bern 1967. Privatwald-Zusammenlegungen Grafenried; Di¬ Glässer E.: Die ländlichen Siedlungen - Ein Be¬ plomarbeit ETH, Manuskript (1968). richt zum Stand der siedlungsgeographischen For¬ Tschumi O.: Urgeschichte des Kantons Bern; Hu¬ schung; Geographische Rundschau 21/1969, Heft ber, Bern 1953. 5, 161-170, Braunschweig 1969. Würgler H.: Die Entstehung des Amtes Trachsel¬ Guggisberg K., Wahlen H.: Kundige Aussaat - wald; Quellenhefte zur Geschichte und Heimat¬ köstliche Frucht. Zweihundert Jahre Ökonomische kunden des Amtes Trachselwald, Heft 1; Haupt, und gemeinnützige Gesellschaft des Kantons Bern, Bern 1949. 1759-1959; Verbandsdruckerei, Bern 1958. Würgler H.: Heimatkunde von Rüegsau; hg. von Gutersohn H.: Landschaften der Schweiz; Bücher¬ der Einwohnergemeinde Rüegsau; Fischer, Mün¬ gilde Gutenberg, Zürich 1950. singen 1965. Gutersohn H.: Geographie der Schweiz, Band III, Zinsli P.: Namenkundliches zum Deutschwerden 1. Teil; Kümmerly & Frey, Bern 1968. der schweizerischen Alpentäler; Alemannisches Hantke R.: Allgemeines zur Erd- und Vegetations¬ Jahrbuch 1962/63 255-282; Schauenburg, Lahr geschichte (derSchweiz); Ur- und frühgeschichtliche 1964. Archäologie der Schweiz, Band I; Schweiz. Ges. für Zryd P.: Grafenried zur Zeit der Dreifelderwirt¬ Ur- und Frühgeschichte, Basel 1968. schaft; Francke, Bern 1942.

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