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Schriften des Historischen Kollegs Herausgegeben von der Stiftung Historisches Kolleg Kolloquien 31 R. Oldenbourg Verlag München 1994 Adel und Bürgertum in Deutschland 1770-1848 Herausgegeben von Elisabeth Fehrenbach unter Mitarbeit von Elisabeth Müller-Luckner R. Oldenbourg Verlag München 1994 Schriften des Historischen Kollegs im Auftrag der Stiftung Historisches Kolleg im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft herausgegeben von Horst Fuhrmann in Verbindung mit Knut Borchardt, Rudolf Cohen, Arnold Esch, Lothar Gail, Hilmar Kopper, Christian Meier, Horst Niemeyer, Peter G.J. Pulzer, Winfried Schulze und Eberhard Weis Geschäftsführung: Georg Kalmer Redaktion: Elisabeth Müller-Luckner Organisationsausschuß: Georg Kalmer, Franz Letzelter, Elisabeth Müller-Luckner, Heinz-Rudi Spiegel Die Stiftung Historisches Kolleg hat sich für den Bereich der historisch orientierten Wissen schaften die Förderung von Gelehrten, die sich durch herausragende Leistungen in Forschung und Lehre ausgewiesen haben, zur Aufgabe gesetzt. Sie vergibt zu diesem Zweck jährlich bis zu drei Forschungsstipendien und ein Förderstipendium sowie alle drei Jahre den „Preis des Histo rischen Kollegs“. Die Forschungsstipendien, deren Verleihung zugleich eine Auszeichnung für die bisherigen Leistungen darsteüt, sollen den berufenen Wissenschaftlern während eines Kol legjahres die Möglichkeit bieten, frei von anderen Verpflichtungen eine größere Arbeit abzu schließen. Professor Dr. Elisabeth Fehrenbach (Saarbrücken) war - zusammen mit Professor Dr. Hans-Werner Hahn (Saarbrücken, jetzt Jena), Professor Dr. Bernhard Kölver (Kiel, jetzt Leipzig) und Professor Dr. Ludwig Schmugge (Zürich) - Stipendiatin des Historischen Kollegs im Kollegjahr 1991/92. Den Obliegenheiten der Stipendiaten gemäß hat Elisabeth Fehrenbach aus ihrem Arbeitsbereich ein Kolloquium zum Thema „Adel und Bürgertum in Deutschland 1770-1848“ vom 6. bis 9-Juli 1992 im Historischen Kolleg gehalten. Die Ergebnisse des Kollo quiums werden in diesem Band veröffentlicht. Die Stiftung Historisches Kolleg wird vom Stiftungsfonds Deutsche Bank zur Förderung der Wissenschaft in Forschung und Lehre und vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft getragen. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Adel und B ürgertu m in D eu tschland 1770-1848 / hrsg. von Elisabeth Fehrenbach unter Mitarb. von Elisabeth Müller- Luckner. - München : Oldenbourg, 1994 (Schriften des Historischen Kollegs : Kolloquien ; 31) ISBN 3-486-56027-1 NE: Fehrenbach, Elisabeth [Hrsg.]; Historisches Kolleg (München): Schriften des Historischen Kollegs / Kolloquien © 1994 R. Oldenbourg Verlag GmbH, München Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außer halb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Gesamtherstellung: R. Oldenbourg Graphische Betriebe GmbH, München ISBN 3-486-56027-1 Inhalt Elisabeth Fehrenbach E in fü h ru n g ................................................................................................................................................... Verzeichnis der Tagungsteilnehmer........................................................................................ X V I Horst Möller A ufklärung und A d e l ............................................................................................................................. 1 Dieter Langewiesche Bürgerliche Adelskritik zwischen Aufklärung und Reichsgründung in Enzyklopädien und L ex ik a...................................................................................................... 11 Lothar Gail Adel, Verein und städtisches Bürgertum ............................................................................... 29 Eckhardt Treichel Adel und Bürokratie im Herzogtum Nassau 1806-1866 .............................................. 45 Bernd Wunder Adel und Bürokratie im Großherzogtum Baden (Diskussionsbeitrag)..................... 67 Hartwig Brandt Adel und Konstitutionalismus. Stationen eines K o n flik ts ............................................ 69 Hans-Peter Ullmann Nobilitierte Bankiers in Deutschland 1 7 7 0 -1 8 5 0 ............................................................... 83 Hartmut Berghoff Adel und Bürgertum in England 1770-1850. Ergebnisse der neueren Elitenforschung.................................................................................................................................. 95 Toni Pierenkemper Unternehmeraristokraten in S ch le sie n .................................................................................... 129 Sylvia Paletschek Adelige und bürgerliche Frauen (1 7 7 0 -1 8 7 0 )...................................................................... 159 1 V I Inhalt Eva Kell Bürgertum und Hofgesellschaft. Zur Rolle „bürgerlicher Höflinge“ an kleineren deutschen Fürstenhöfen (1 7 8 0 -1 8 6 0 )...................................................................................... 187 Heinz R eif Adelserneuerung und Adelsreform in Deutschland 1815-1874 ................................ 203 W olfra m Siema n n Die Adelskrise 1848/49 .................................................................................................................. 231 R egister.................................................................................................................................................. 247 Einführung Die deutsche Adelsgeschichte der Neuzeit ist von der Forschung lange Zeit vernach lässigt worden1. In den beiden letzten Jahrzehnten stand zuerst die Arbeiter- und dann die Bürgertumsgeschichte im Zentrum sozialgeschichtlicher Untersuchungen. Das Adelsthema, wenn es denn beachtet wurde, blieb im Rahmen der Kaiserreichs kontroverse und der Debatte über den „deutschen Sonderweg“ auf das preußische Junkertum fixiert. Pionierwerke wie Heinz Gollwitzers Monographie über die Stan desherren2 und Heinz Reifs herausragende Doktorarbeit über den westfälischen Adel3 bildeten Ausnahmen, denen nichts Gleichwertiges folgte. Am Ende der 1980er Jahre nannte Hans-Ulrich Wehler die moderne Adelsgeschichte eine „terra incognita“4. Dies scheint sich zu ändern. Das Interesse an der Adelsgeschichte wächst, wie es mehrere Adelstagungen und Tagungsbände bezeugen, darunter die von Wehler her ausgegebenen Beiträge zu einem Adelskolloquium des Heidelberger Arbeitskreises für moderne Sozialgeschichte3. Durchweg wird heute die Differenzierung nach verschie denen Adelsgruppen, Ländern und Regionen berücksichtigt, sei es im innerdeutschen, sei es im europäischen Vergleich. Insofern wird das einseitig preußenzentrierte Bild vorn deutschen Adel endlich korrigiert. Kaum verändert hat sich allerdings der generalisierende Zugriff der Fragestellun gen. Erklärungsbedürftig erscheint nach wie vor die erstaunliche Anpassungsfähigkeit des Adels an die Wandlungsprozesse des 19. Jahrhunderts. Das wichtigste Thema bleibt die erfolgreiche Selbsterhaltungskraft des Adels, auch wenn Arno Mayers über 1 Vgl. die Forschungsberichte: Karl-Georg Faber, Mitteleuropäischer Adel im Wandel der Neu zeit, in: GG 7 (1981) 276-296; Heinz Reif, Der Adel in der modernen Sozialgeschichte, in: Wolf gang Schieder / Volker Sellin (Hrsg), Sozialgeschichte in Deutschland, Bd. 4 (Göttingen 1987) 34- 60; ausführliche Literaturangaben zum Thema: Elisabeth Fehrenbach, Adel und Bürgertum im deutschen Vormärz, in: HZ 258, Heft 1 (1994) 1-28. 2 Heinz Gollwitzer, Die Standesherren. Die politische und gesellschaftliche Stellung der Media- tisierten 1815-1918 (Göttingen 21964). 5 Heinz Reif, Westfälischer Adel 1770-1860. Vom Herrschaftsstand zur regionalen Elite (Göt tingen 1979). 4 Hans-Ulrich Wehler (Hrsg.), Europäischer Adel 1750-1950 (GG Sonderh. 13, Göttingen 1990) 11. 5 Armgard von Reden-Dohna / Ralph Melville (Hrsg.), Der Adel an der Schwelle des bürgerli chen Zeitalters 1770-1860 (Wiesbaden 1988); Les noblesses européennes au XIXe siècle, ed. par l'Ecole Française de Rome (Mailand 1988); K arl Möckl (Hrsg.), Hof und Hofgesellschaft in den deutschen Staaten im 19. und 20. Jahrhundert (Boppard 1990); Wehler, Europäischer Adel (wie Anm. 4); Helmuth Feigl / Willibald Rosner (Hrsg.), Adel im Wandel (Wien 1991). Auch die Ge schichte des Adels in der frühen Neuzeit wird in letzter Zeit intensiver erforscht, vgl. hierzu Ru dolf Endres, Adel in der frühen Neuzeit (Enzyklopädie deutscher Geschichte 18, München 1993). VIII Elisabeth Fehrenbach spitzte alt-neue These von der fortdauernden Dominanz feudaler Adelsmacht im nur scheinbar „bürgerlichen Zeitalter“ von den meisten Historikern abgelehnt wird6. Auch Begriffe und Verlaufsvorstellungen orientieren sich weiterhin sehr eng an der Junkergeschichte oder doch am Beispiel des großgrundbesitzenden Adels7. Zur Dis kussion stehen die Entwicklungen vom Herrschaftsstand zur staatlichen und regiona len Funktionselite sowie die Wandlungen vom Stand zur Klasse, von Gutsherren zu „agrarkapitalistischen“ Unternehmern. Elitengeschichtliche Überlegungen umkreisen die Frage nach der sozialen Öffnung des Adels zum Besitzbürgertum, nach adelig-bür- gerlichen Elitenkompromissen, -bündnissen und -fusionen sowie danach, ob und in welcher Hinsicht eine Aristokratisierung des Bürgertums und/oder eine Verbürgerli chung des Adels festzustellen ist. Die gängige adelskritische Vorstellung über das preußische Junkertum akzentuiert in der Nachfolge Hans Rosenbergs die