70 JAHRE ARBEITERKAMMER SALZBURG

1946

2016

§ 1 AKG Die Kammern für Arbeiter und Angestellte (…) sind berufen, die sozialen, wirtschaftlichen, beruflichen und kulturellen Interessen der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu vertreten und zu fördern. IMPRESSUM

Medieninhaberin, Herausgeberin & Verlag: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg, Markus-Sittikus-Straße 10, 5020 Salzburg, Tel.: 0662 8687, [email protected], www.ak-salzburg.at Projektleitung: Bettina Gruber Autoren: Franz Hager, Mag. Andreas Praher, Mag. Robert Schwarzbauer Redaktion: Mag. Dominik Senghaas; Layout: galcom, www.galcom.at Bildquellen: AK Salzburg, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Fotolia, Gemeinde Lend, GROHAG, Google Earth, Keltenmuseum, Stadtarchiv Salzburg (Fotosammlung und Sammlung Işık), Steinocher Archiv, ÖBB/Philipp Horak, SVV Druck: GWS Salzburg ISBN Nr.: 978-3-901817-27-4; Erschienen in Salzburg, Mai 2016

Unser besonderer Dank gilt Harald Gruber für die große Hilfe beim Ausheben historischer Informationen und Materialien.

Im Sinne einer besseren Lesbarkeit der Texte wurde von uns entweder die männliche oder weibliche Form von personenbezogenen Hauptwörtern gewählt. Dies impliziert keinesfalls eine Benachteiligung des jeweils anderen Geschlechts. Frauen und Männer mögen sich von den Inhalten dieser Chronik gleichermaßen angesprochen fühlen. 70 JAHRE INHALT AK SALZBURG

DIE AK IN DER 1. REPUBLIK (1921-1938) 9 Zur Vorgeschichte 10 Die Einrichtung der Arbeiterkammer in der Ersten Republik 12 Sozialreformen 1918 bis 1920 13 Erste Republik: Soziale Errungenschaften versus politischer Konflikt 25 Die Arbeiterkammer im Ständestaat 1934-1938 30 1938-1945

DIE AK SEIT 1945 38 Der Wiedererrichtung nach 1945 46 Die Rolle der AK in den 1960er-Jahren 54 Interessenvertretung und Dienstleister 58 Konfrontationen mit veränderten Rahmenbedingungen 61 Von der Ertüchtigung der Arbeiterschaft zum kollektiven Freizeiterlebnis 64 Krise und Bestätigung 67 Wirtschaftspolitische Handlungsfelder 70 Betriebsrat im Wandel der Zeit 74 Weibliche Selbstbestimmung? 79 Aufgabenreform 82 Teilzeitbeschäftigte leiden unter zunehmender Arbeitszeitflexibilisierung 85 Der Arbeitsmarkt im 21. Jahrhundert 88 Weitere Aktionen und Forderungen für eine gerechtere Gesellschaft 90 Gesundheitspolitik 93 Raumordnung und Verkehr 97 Interessenpolitik der Arbeiterkammer 99 Die Arbeiterkammer als Dienstleistungsbetrieb im 21.­Jahrhundert 109 Nachbetrachtungen. Fazit und Ausblick.

ANHANG 112 Biographien der Präsidenten 115 Biographien der Direktoren 116 AK-Vorstände 118 AK-Kammerräte 123 Räumlichkeiten der AK Salzburg 124 AK-Wahlergebnisse 126 AK-Organigramm 127 Studien der AK Salzburg 131 Periodische Publikationen der AK Salzburg 132 Literaturverzeichnis 4 / 70 Jahre AK

70 JAHRE FÜR SALZBURGS ARBEITNEHMERINNEN UND ARBEITNEHMER IN DER 2. REPUBLIK

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER! WOHER WIR KOMMEN

„Was wir begehren von der Zukunft Fernen …“ Als vor genau 70 Jahren im großen Saal des Mozarteums in Salz- burg die Wiedereinsetzung der Arbeiterkammer beschlossen wurde, mit diesen Zeilen beginnt ein altes Arbeiterlied, in geschah das im Bewusstsein die Lehren aus der schrecklichen Vergangenheit des Nationalsozialismus und des Austrofaschismus dessen Zeilen damals wie heute die Kernziele der gezogen zu haben. „Die heutige Versammlung ist epochemachend in der Arbeitergeschichte des neuen Österreich“, begann Oberst Arbeitnehmerbewegung zum Ausdruck gebracht Junius R. Smith, Leiter der Abteilung für Arbeitswesen der Regionalen Militärregierung, seine Festrede und erinnerte eindrucksvoll an die werden: gute, gerechte und menschenwürdige „furchtbaren Schäden, die der Arbeitnehmerschaft während der Zeit der Nazi-Besetzung zugefügt worden sind.“ Arbeitsbedingungen, eine starke soziale Absicherung Unmittelbar nach dem Krieg mussten das nackte Überleben und und ein freier Bildungszugang mit gleichen Chancen für elementare menschliche Grundbedürfnisse sichergestellt werden. Die Arbeiterkammer leistete mit der Versorgung von Lebensmitteln, unsere Kinder. Doch Arbeitnehmerrechte waren niemals Kleidung und Heizmaterial Direkthilfe an die notleidende Bevölkerung. In den Folgejahren waren Vollbeschäftigung, Kaufkraft, die Schaffung selbstverständlich, sie mussten mit viel Blut und wichtiger Arbeitnehmerrechte und der Aufbau unseres Sozialstaates zentrale Themen – eine bewegte Geschichte mit vielen Höhen und Schweiß beherzter Menschen erkämpft werden. Tiefen.

Die Arbeiterkammer darf auf eine lange Liste an Errungenschaften zurückblicken. Viele davon gäbe es ohne konsequente und beherzte Arbeitnehmervertreter nicht. Und genauso wenig gäbe es die AK, hätte nicht der ÖGB mit seinen Gewerkschaften für ihre Errichtung gekämpft. Heute wie damals vereint beide eine nie dagewesene Sym- biose, die die Stärke der Arbeitnehmerbewegung ausmacht! Vorwort / 5

WER WIR SIND WOHIN WIR GEHEN

Die AK ist mit ihren Herausforderungen gewachsen. Heute ist sie eine Weltweit wächst die Kluft zwischen Arm und Reich. Der Neolibera- moderne Interessenvertretung und ein kundenorientierter Servicebe- lismus wurde zum obersten Dogma erhoben, der Globalisierung und trieb, der weit über seine vor 70 Jahren festgelegten Aufgaben hinaus Flexibilisierung wird das Wort geredet. Handelsabkommen wie TTIP für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aktiv ist. Und das honorieren und Ceta tun ihr Übriges. die Menschen: Im OGM-Vertrauensindex weist kaum eine andere Institution in Österreich ein so hohes Ansehen in der Bevölkerung auf Gerade in Zeiten von Wirtschaftskrisen und den damit verbundenen wie die Arbeiterkammer. massiven Angriffen auf Arbeitnehmerrechte und Sozialstaat braucht es eine starke Arbeitnehmerinteressenvertretung. Damals wie heute wer- Insbesondere in der Bildung wird Sozialpartnerschaft deutlich gelebt: den Arbeiterkammer und ÖGB nicht müde, Missstände zu bekämpfen So wurde einst die gemeinsame Trägerschaft der Fachhochschule und für Waffen- und Chancengleichheit zu sorgen. Denn was wir Salzburg als ein „Überschreiten einer geistigen Demarkationslinie“ wollen, ist, dass auch in Zukunft „Brot und Arbeit uns gerüstet stehen, bezeichnet. Das TAZ-Mitterberghütten und das Projekt „Lehre mit unsere Kinder in der Schule lernen und unsere Alten nicht mehr betteln Matura“ sorgen dafür, dass junge Menschen berufliche Perspektiven gehen“, heißt es weiter in dem Arbeiterlied. Diese Ziele sind nach wie und Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhalten. Nicht zuletzt ist die vor aktuell, die Wege und Möglichkeiten der Umsetzung passen wir Arbeiterkammer mit ihrem BFI einer der größten Bildungsträger im der Zeit und den Gegebenheiten permanent an. Bundesland. Wir wollen Veränderung nicht verhindern, sondern so gestalten, dass Seit 2005 veranstaltet die AK gemeinsam mit dem ÖGB jährlich ihre den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ihr gerechter Anteil nicht Wintertauschbörse, deren Ziel es ist, den Skisport im schönsten vorenthalten wird. Bundesland Österreichs gerade für junge Familien leistbar zu machen. Und seit 2008 holen die Experten von AK und ÖGB im Rahmen Dafür kämpfen wir, dafür treten wir mit aller Konsequenz ein! der Aktion Steuerlöscher jährlich mehrere Millionen Euro an zu viel Denn: Gerechtigkeit muss sein! bezahlter Lohnsteuer für Salzburgs Arbeitnehmerinnen und Arbeit- nehmer vom Finanzministerium zurück. Alleine die im Jubiläumsjahr gemeinsam mit den Gewerkschaften erkämpfte Steuerreform bringt den Arbeitnehmern Einkommenszuwächse im Ausmaß von drei Lohn- erhöhungen.

Mag. Gerhard Schmidt Siegfried Pichler AK-Direktor AK-Präsident

DIE AK IN DER 1. REPUBLIK (1921-1938) ENDE

19. JHD. Die AK in der 1. Republik (1921-1938) / 9

ZUR VORGESCHICHTE

HUNGER REVOLUTION ERFOLG

SOZIALPOLITISCHE REFORMINITIATIVEN Das erste, klar umrissene Konzept einer Ar- sollte. Das allgemeine Wahlrecht war für die IM KAISERLICHEN ÖSTERREICH beiterkammer stammt aus einem Memorand- Sozialdemokraten das vorrangige Ziel und um aus dem Jahr 1872 vom linksliberalen sollte nicht durch Arbeiterkammern ersetzt Arbeitslosigkeit, Hunger und miserable Heinrich Oberwinder, das auf einer Volksver- werden. Viktor Adler erneuerte jedoch die Wohnbedingungen der Arbeiter verstärkten sammlung der Wiener Arbeiter diskutiert und Forderung aus dem Jahr 1872 und be- in Österreich gegen Ende des 19. Jahr- an den Reichsrat und die Regierung übermit- trachtete erstmals die Arbeiterkammerfrage hunderts die Forderung an die Regierung telt wurde. Es enthält bereits die wesentli- getrennt von der Wahlrechtsfrage, wodurch Einrichtungen zu schaffen, die zum Nutzen chen Tätigkeitsfelder der Arbeiterkammer, dieses Thema in ein größeres Bezugsfeld der Arbeiterschaft bestimmte Regulierungs- blieb aber weitgehend unbeachtet. gerückt wurde. funktionen ausüben sollten. Insbesondere als Gegengewicht zu den in Österreich seit 1848 1874 übermittelt der Verein Volkswille diese Nach der Wahlrechtsreform 1896 kamen der Wirtschaft zugestandenen und ab 1850 Forderung als Petition an den Reichsrat, in erstmals sozialdemokratische Abgeordnete in Wien (und auch Salzburg) und bis 1868 in dem aber die Wahlrechtsfrage vorherrschend ins Parlament. 1907 wurde das allgemeine gesamt Österreich errichteten Handels- und war.2 Diskussionspunkt in diesen Jahren war, Wahlrecht für Männer eingeführt. Gewerbekammern sollten auch Arbeiterkam- über die Arbeiterkammer eine Vertretung von mern geschaffen werden. Arbeitern im Parlament zu ermöglichen. Die Christlich-Konservativen standen der Arbeiterkammer anfangs ablehnend gegen- Die Forderungen des Revolutionsjahres 1848 Von 1872 bis 1889 erfolgten Initiativen und über. Arbeiter und Unternehmer bildeten ihrer waren aber noch eher diffus und an Frank- zwei Anträge im Abgeordnetenhaus zur Er- Ansicht nach eine gemeinsame industrielle reichs Sozialpolitiker Louis Blanc orientiert.1 richtung von Arbeiterkammern. Heftige politi- Familie. Arbeiterkammern standen dem Ideal sche Auseinandersetzungen gab es lediglich einer Harmonisierung der Klasseninteressen ERSTE KONZEPTE FÜR EINE um die Intentionen dazu. Der „Plener‘sche entgegen und förderten nur Klassenbewusst- ARBEITERKAMMER Gesetzesentwurf”, ein liberaler Antrag von sein und Klassenkampf. 1886, sollte den Arbeitern statt dem allge- Unter dem Begriff Arbeiterkammer fungier- meinem Wahlrecht über die Arbeiterkammern Die Arbeiterkammern hatten sich – in der ten anfangs unterschiedliche Konzepte. eine politische Partizipation ermöglichen und liberalen Konzeption – vorübergehend als Der Wiener Arbeiterbildungsverein verstand wurde daher von sozialistischer Seite scharf nicht realisierbar erwiesen. unter diesem Begriff 1869 die Errichtung von bemängelt. Viktor Adler3 kritisierte, dass die Einigungsämtern. Arbeiterschaft mit dem Lockmittel unzulängli- cher Rechte gewonnen und gezähmt werden 10 / 70 Jahre AK

DIE EINRICHTUNG DER ARBEITERKAMMER IN DER ERSTEN REPUBLIK

1888

1920

In den nächsten Jahren wurde es eher ruhig um die Forderung. UNVERZICHTBARKEIT EINER ARBEITERKAMMER In den 1880er-Jahren versank die Sozialdemokratie in ­fraktionellen Richtungskämpfen. Die Gewerkschaften lagen am Boden. Der Der spätere Staatskanzler Karl Renner5 schrieb am 11. Juli 1917 einen Auf- und Ausbau der freien Gewerkschaften sowie das allgemeine vielbeachteten Artikel in der Arbeiterzeitung: „Die Unentbehrlichkeit Wahlrecht waren vorrangig. von Arbeiterkammern in der Übergangswirtschaft”, in dem er Arbeiter- kammern als unverzichtbar erachtete. 1918 wurde ein gemeinsamer 1888/89 gelang die Einigung der Sozialdemokratie am Hainfelder Entwurf von Karl Renner und Franz Domes6 vorgelegt, doch in der in Parteitag4, 1893 kam es zur Gründung der Gewerkschaftskommis- den letzten Zügen liegenden Monarchie stand diese Frage nicht mehr sion. Ein Zwischenschritt erfolgte 1898 durch die Errichtung des zur Debatte. Arbeitsbeirats, der eine Abteilung des Arbeitsstatistischen Amtes im Handelsministeriums bildete. 1905 wurde ihm die Aufgabe übertra- Nach dem 1. Weltkrieg und der Novemberrevolution stellte der gen, Gutachten und Anträge in Angelegenheiten zu erstatten, die das 1. deutschösterreichische Gewerkschaftskongress vom 30. Novem- Arbeitsverhältnis, den Arbeitsschutz und die Arbeiterversicherung ber bis 4. Dezember 1919 diese Forderung (neben der nach einem ­betrafen. Dem Arbeitsbeirat gehörten jedoch Arbeiter und Unter- Betriebsrätegesetz und einem Einigungsamt) auf. 1919 wurde von nehmer gemeinsam an. Diese Erfahrungen mit dem Arbeitsbeirat der Regierung ein Gesetzesentwurf über die Neuorganisation der bestärkten die Gewerkschafter, dass eine echte Vertretung der Handelskammern eingebracht. Die Gewerkschaftskommission Öster- Arbeitnehmerinteressen nur in gänzlicher Trennung von der Unter- reichs forderte daher, dass gleichzeitig ein Entwurf zur Errichtung von nehmerseite erzielbar sei. Arbeiterkammern vorgelegt werden müsse.

Bereits am 19. Dezember 1919 wurde der Gesetzesentwurf von Ferdi- nand Hanusch7 (dem Staatssekretär für soziale Verwaltung) der so- zialdemokratisch dominierten Koalitionsregierung und von dieser der konstituierenden Nationalversammlung vorgelegt und am 26. Februar 1920 beschlossen. Alle Parteien sprachen sich dafür aus. Die AK in der 1. Republik (1921-1938) / 11

Als wichtigste Aufgaben der neuen Arbeiterkammer sah das Arbeiterkammergesetz (AKG) von 1920 vor:

»» Bericht über Gesetzesentwürfe und Verordnungen zu erstatten

»» Gutachten über Angelegenheiten, welche mittelbar oder unmittelbar das Interesse der Arbeitnehmer berühren, zu erstellen

»» Schaffung von Institutionen und Organisationen zur Hebung der sozialen und wirtschaftlichen Lage der Arbeiter und Angestellten.

ALLGEMEINE POLITISCHE UNTERSTÜTZUNG

Der parlamentarische Berichterstatter Franz Domes wies darauf hin, dass die Forderung nach Arbeiterkammern sowohl von sozialdemo- kratischer Seite als auch von bürgerlicher Seite erfolgt war, jedoch von unterschiedlichen politischen Gesichtspunkten aus.

Neben dem ebenso 1919 verabschiedeten Betriebsrätegesetz zeigte es vor allem die Bereitschaft der jungen Österreichischen Republik, die Arbeiterschaft als staatstragenden Faktor anzuerkennen und an- deren gesellschaftlichen Gruppierungen rechtlich gleichzustellen.

Gewisse Ängste der Bürgerlichen vor der Münchner- und Ungarischen Räterepublik8 mögen die staatliche Einbindung der Arbeiterschaft er- leichtert haben. Nach dem Ende der großen Koalition 1920 erlahmten die großen sozialpolitischen Initiativen. So hat letztlich europaweit die Arbeiterschaft (nach Kriegsende sowie Revolutionen) nur im Saarland, Bremen, Luxemburg und Österreich die Gleichstellung mit den Han- delskammern erreicht.

Von der Gewerkschaft gefordert (anfangs jedoch teilweise ambivalent und als gewisse Konkurrenz gesehen) bildeten die Arbeiterkammern mit den Gewerkschaften und den Betriebsräten die drei Säulen der Arbeitnehmerbewegung.

Das erste Arbeiterkammer-Gesetz wurde im Jahr 1920 kundgemacht. 12 / 70 Jahre AK

SOZIALREFORMEN 1918 BIS 1920

Das AKG von 1920 ist nur im Rahmen Zugeständnisse zu machen und Gleichbe- des sozialpolitischen Reformschubes der rechtigung zu signalisieren, sie aber auch Jahre 1918 bis 1920 zu sehen, der mit von einer revolutionären Umgestaltung des dem Namen des Staatssekretärs für soziale Gesellschaftssystems abzuhalten. Ferdinand Verwaltung, Ferdinand Hanusch, untrennbar Hanusch bekannte sich gegenüber radikal- verbunden ist. linker Kritik auch ausdrücklich zur integrati- ven Wirkung der Sozialgesetze. In den zwei Jahren nach Kriegsende gelang es der von den Sozialdemokraten geführten Das Arbeiterkammergesetz war nicht nur Koalitionsregierung eine weltweit einzigartige Bestandteil des Koalitionsabkommens. So Sozialgesetzgebung zu schaffen. So war wurde das Zustandekommen des neuen Ferdinand Hanusch und das Österreich das erste Land, in dem Arbeiter Handelskammergesetzes von den Gewerk- sozialpolitische Aufbauwerk einen gesetzlichen Anspruch auf bezahlten schaften mit der Zustimmung zum Arbeiter- Urlaub hatten. kammergesetz verbunden. Es wurde schließ- »» 1918: Erweiterung der Gewerbeinspektionen, lich von allen Fraktionen angenommen. Gesetz über den 8-stündigen Arbeitstag, Mit den Gesetzen über den Achtstunden- Gesetz über die Heimarbeit, staatliche tag, dem Arbeiterurlaubsgesetz und der Arbeitslosenunterstützung für Angestellte, Arbeitslosenfürsorge wurden die Wurzeln für Invalidenfürsorge, Errichtung von den modernen Sozial- und Wohlfahrtsstaat Einigungsämtern. gelegt. Die Vertretung der Arbeiterschaft, ihre Machtpositionierung und staatliche Einbin- »» 1919: Arbeiterurlaubsgesetz, dung wurde mit dem Betriebsrätegesetz, Betriebsrätegesetz, Gesetz über dem Gesetz über die Errichtung von Eini- Einigungsämter und Kollektivverträge, gungsämtern und über Kollektivverträge und Gesetze über den 8-stündigen die Errichtung von Arbeiterkammern erreicht. Normalarbeitstag, Verbot der Nachtarbeit für Frauen und Jugendliche, Im Umfeld der damals vorherrschenden Invalidenentschädigungsgesetz, Gesetz über revolutionären Stimmung, geprägt von die Enteignung zu Wohnungszwecken. Massendemonstrationen und Rätegedan- ken9, war die bürgerliche Seite ängstlich und »» 1920: Gesetz über die gegenüber den Forderungen der Sozialde- Arbeitslosenversicherung, Errichtung von mokraten nachgiebig. Man war bestrebt, die Kammern für Arbeiter und Angestellte, Arbeiterschaft zu institutionalisieren und zu Hausgehilfengesetz integrieren. Die Sozialreformen hatten eine doppelte Funktion: Den Arbeitern soziale »» 1921: Angestelltengesetz Die AK in der 1. Republik (1921-1938) / 13

ERSTE REPUBLIK: SOZIALE ERRUNGENSCHAFTEN VERSUS POLITISCHER KONFLIKT

AUFBAU DER ARBEITER- UND Verkehrsangestellten wurde der Eisenbah- Geschäftsordnung zu. „Die Nationalsozialis- ANGESTELLTENKAMMER IN SALZBURG ner Hans Geigl gewählt, für die Sektion der ten machen einen Heidenspektakel, schlagen Verkehrsarbeiter der Telegraphenmonteur auf den Tisch und schreien, weil sie mit ihren Am 20. Mai 1921, im Jahr der Inflation Alois Schürer. Abänderungsanträgen nicht durchdringen.“14 und Lebensmittelknappheit, ein Jahr nach Gründung der Salzburger Festspiele, traten Bei der Wahl der Vizepräsidenten gab es BESCHLUSS ZUR KAMMERUMLAGE im Landtagssaal die Vertreter der Salzbur- eine Kampfabstimmung, bei der Hans Geigl ger Arbeiter- und Angestelltenschaft zur gegen die Minderheitsfraktionen, die Felix Einvernehmlich wurde der Voranschlag in ersten konstituierenden Vollversammlung Beck vorschlugen, zum Vizepräsidenten ge- Höhe von 4.127.000 Kronen beschlossen. der Kammer für Arbeiter und Angestellte wählt wurde.13 Als Ehrengäste waren Bürger- Um das Erfordernis der Kammer zu decken zusammen.10 meister Josef Preis, Landeshauptmann Os- soll eine Kammerumlage15 von wöchent- kar Meyer, Landeshauptmann-Stellvertreter lich drei Kronen eingehoben werden. Über 31 Vertreter der Freien Gewerkschaften, Robert Preußler, Landtagspräsident Michael Vorschlag des Vorstandes wurde Hermann sechs Deutschnationale und frühe National- Neureiter, Sektionschef Max Lederer und der Gunscher, vorher bei der Unfallversiche- sozialisten und drei christlich-soziale Ge- Präsident der Handels- und Gewerbekam- rungsanstalt für Steiermark und Kärnten in werkschafter zogen in die Kammer ein. Die mer Hermann Gessele anwesend. Turbulent Graz beschäftigt, zum ersten Sekretär der Wahl des Präsidenten und der Obmänner ging es bei der Beschlussfassung über die Arbeiterkammer bestellt. der Sektionen wurde mit Akklamation vorge- nommen.

Der Brauereiarbeiter und Sekretär der Le- Volksabstimmung über den „“ bensmittelarbeiter Franz Pühringer11 wurde mit den Stimmen der Freien Gewerkschafter Eine Woche nach der Konstituierung der Arbeiterkammer, am 29. Mai 1921, fand die Volksabstimmung zum Präsidenten gewählt. Als Obmann der über den „Anschluss“ an das Deutsche Reich im Land Salzburg statt, die dazumals von allen im Arbeitersektion wurde der Bauarbeiterse- Landtag vertretenen Parteien unterstützt wurde und die eine 99 %ige Zustimmung erzielte. Das Land kretär Jakob Auer bestimmt. Obmann der Salzburg, als Peripherie, war von einer Verprovinzialisierung und einer industriellen Rückständigkeit Angestelltensektion wurde der National- gekennzeichnet. Österreich wurde damals als nicht lebensfähig gesehen. Den Parteien war aber sehr sozialist und Beamte der Pensionsanstalt wohl bewusst, dass diese Abstimmung nur einen deklaratorischen Charakter haben konnte, nachdem Felix Beck.12 Zum Obmann der Sektion der sich die Entente-Mächte scharf gegen diese Bestrebungen aussprachen. 14 / 70 Jahre AK

Fraktionen in der Arbeiterkammer der Ersten Republik:

Freie Gewerkschaften: Diese waren die dominierenden sozialistisch orientier- Deutschnationale Gewerkschaften: Die deutschnationale bzw. deutsch- ten Gewerkschaften. Im Gegensatz zum heutigen österreichischen Gewerk- völkische Gewerkschaftsorganisation hat ihren Ursprung in den Geselligkeits- schaftsbund mit seinen Gewerkschaften und politischen Fraktionen waren in vereinen, die sich in den vom Nationalitätenstreit in der Monarchie am stärks- der Ersten Republik politische Richtungsgewerkschaften vorherrschend. 1892 ten betroffenen Gebieten in Böhmen, Mähren und Schlesien bildeten. Besonders koordinierte die Reichsgewerkschaftskommission 133 lokale und regionale in den Kreisen der Angestellten erzielte diese Bewegung Erfolge. Die deutsch- Gewerkschaftsvereine. Dieses Jahr wird als Geburtsstunde der modernen völkischen Gewerkschaften waren im Reichsverfahren deutscher Arbeitnehmer- Gewerkschaftsbewegung in Österreich gesehen. vereinigungen Österreichs, später im Deutschen Gewerkschaftsbund für Öster- reich, zusammengefasst. Sie betonten den nationalen und arischen Standpunkt, Christliche Gewerkschaften: Sie gehen auf christliche Arbeiter- und Ge- bekannten sich zum Staatssozialismus und leugneten die Notwendigkeit des sellenvereine in den 1860er-Jahren und die Kolpingbewegung zurück. 1892 Klassenkampfes. 1926 erzielten die deutschnationalen Gewerkschafter bei den wurde von Leopold Kunschak der christlich-soziale Arbeiterverein in Wien Arbeiterkammerwahlen in Österreich 7,8 % der Stimmen. gegründet, 1900 der Fachverband in Salzburg. Ende 1907 wurde in Wien die 1. Konferenz der Christlichen Gewerkschaften Österreichs abgehalten. Die Das deutschnationale Lager in Salzburg war anfangs stark fragmentiert, ab Christlichen Gewerkschaften vertraten in erster Linie konfessionelle Grund- 1920 hauptsächlich in der Großdeutschen Volkspartei17 gesammelt. Die frühen sätze auf Basis der Sozialenzykliken und verwarfen den Klassenkampf. Nationalsozialisten waren gespalten in die gemäßigtere Schulz-Richtung (die Stützpunkte in den deutschnationalen Gewerkschaften und im Deutschen 1951 wurde die FCG (Fraktion Christlicher Gewerkschafter) im ÖGB gegründet. Handlungsgehilfenverband hatte) und die „Hitler Partei“. Die Landesorga- nisation der NSDAP wurde erst 1923 gegründet. Ab 1931/32 wurden die Groß- deutschen von den Nationalsozialisten aufgesogen.

Landeshauptmann-Stellvertreter Robert AK-WAHL 1921 schaften in ihrem Anspruch, einzige legitime Preußler verkündete mit Freude und Genug- Vertreter der Arbeiterschaft zu sein, bestärk- tuung, dass mit dem Zusammentritt dieser Am 5. Und 6. März 1921 fanden die ersten te. Die Nationalen und Christlichen Gewerk- neuen Körperschaft aus den Kreisen der Ar- Arbeiterkammerwahlen statt. Diesem Wahler- schafter errangen bei den Angestellten die beiter und Angestellten einer alten Forderung gebnis wurde große Bedeutung beigemes- Mehrheit.18 Die Arbeitslosigkeit, Nichteinhal- der Arbeiterschaft Rechnung getragen und sen, da dieses über die Zusammensetzung tung der Sozialgesetze und Stellungnahmen eine Lücke ausgefüllt worden ist.16 und somit die politische Ausrichtung der zu Gesetzesentwürfen standen im Mittel- Kammer entschied. Wie in den meisten punkt der Debatten bei den Vollversamm- AK-Präsident Franz Pühringer wies darauf anderen Bundesländern hatten die Christli- lungen. Die Fraktionen duellierten sich dabei hin, dass der Arbeiterschaft Salzburgs nun chen Gewerkschaften auch in Salzburg mit heftig. Gelegenheit geboten sei, an der Schaffung den Deutschnationalen, von den Sozialisten des Alters- und Invaliditätsversicherungsge- „Gelbe” genannt, in einem Wahlbündnis Kammermitglied Heinrich Leukert (Freie setzes mitzuarbeiten, auf das die Arbeiter gemeinsam kandidiert, um gegen die Sozi- Gewerkschafter), Sekretär der Gewerk- Jahrzehnte gewartet hatten, und das nun alisten geschlossener auftreten zu können. schaftskommission, sagte am 30. November verwirklicht werden sollte. Als sich die- Getrennte Listen gab es nur in Wien, Nieder- 1923 bei der 14. Kammervollversammlung: ses Gesetz nach dem Bruch der großen österreich und Vorarlberg. „Die Arbeitsleistung hat ihre Friedenshöhe Koalition verzögerte, erhob die AK Salzburg nicht nur erreicht, sondern in vielen Fällen am 28. September 1923 bei der Bundes- Von 25.031 Wahlberechtigten gaben 15.273 überschritten. Die Unternehmer sind mit all regierung Protest dagegen und forderte die ihre Stimme ab, was einer Wahlbeteiligung dem nicht zufrieden. Sie haben sich eine rasche Umsetzung. von 60,4 % entsprach. Die (sozialistischen) Schutztruppe geschaffen, die Hakenkreuzler, Freien Gewerkschafter erzielten mit 12.242 die sie gegen die Arbeiterschaft ausspielen. Stimmen und 31 von 40 Mandaten eine Nach dem Herrn Prodinger (Anm.: Hans Pro- überwältigende Mehrheit. Die Nationalen dinger war deutschnationaler Politiker und von Gewerkschafter errangen sieben Mandate, 1921 bis 1928 Arbeiterkammerrat), der ein die Christlichen zwei. Die nichtsozialistischen Führer dieser Leute ist, dürfte es für ihn eine Gewerkschaften erreichten insgesamt nur Kleinigkeit sein, die Herren dazu zu bewegen, 3.031 Stimmen, was die Freien Gewerk- etwas für die Arbeitslosen zu tun.“19 Die AK in der 1. Republik (1921-1938) / 15

Die Lebensmittelindustrie hatte in Salzburg um 1920 eine große Bedeutung.

Außer den Personalvertretungen bei den SKEPSIS GEGENÜBER DER Die Tätigkeit der neuen Salzburger Arbeiter- Bundesangestellten (-beamten) hatte Salz- ARBEITERKAMMER kammer gestaltete sich überwiegend pragma- burg 1925 bei den Betriebsräten folgende tisch, hatten doch auch der christlichsoziale fraktionelle Verteilung:20 Anfangs standen Teile der Gewerkschaften Landeshauptmann Franz Rehrl22 und der so- der Arbeiterkammer wie auch den Betriebs- zialdemokratische Landeshauptmannstellver- 425 Freie Gewerkschaften räten durchwegs skeptisch gegenüber, weil treter Robert Preußler einen Stil der Zusam- 3 Christlichsoziale ein Konkurrenzverhältnis befürchtet wurde. menarbeit gefunden, der sich deutlich vom 15 Nationalsozialisten Diese Befürchtungen erwiesen sich aber als übrigen Österreich abhob. Auch die Arbeit der unbegründet, da die Freien Gewerkschaften Salzburger AK war weniger von Utopie denn Leitlinie der Salzburger Kammer war, die bei den ersten Kammerwahlen österreich- von den Zwängen der Realität geprägt. Tätigkeit der Gewerkschaften mit allen weit 83,9 % der Stimmen erzielten und die Kräften zu unterstützen und zu fördern, aber Kammerpolitik maßgebend bestimmten. Die Als erster Präsident wurde der Sekretär auch zu vermeiden, den Wirkungskreis der Funktionen der Arbeiterkammer bestanden des Lebensmittelarbeiterverbandes, Franz Gewerkschaften zu beeinträchtigen oder zu einerseits darin, ein wichtiges Instrument der Pühringer gewählt. Dieser musste aufgrund ersetzen. Freien Gewerkschaften zu bilden, ande- einer Tuberkulose-Erkrankung bereits im rerseits als Kontrollinstrument der von den November 1922 zurücktreten und verstarb Auch Ferdinand Hanusch trat dafür ein: Gewerkschaften erkämpften gesetzlichen ein Jahr später. „[...] die Arbeiterkammer darf kein Ersatz der Errungenschaften zu wirken. Die Arbeiter- Gewerkschaften oder irgendeiner anderen Or- kammer sollte das „geistige Rüstzeug” für SALZBURGS WIRTSCHAFTSSTRUKTUR ganisation sein, sondern sie wird [...] vor allem die Gewerkschaftsarbeit bereitstellen. die Aufgabe haben, der Arbeiterklasse das Den Lebensmittelbetrieben, speziell den Rüstzeug zu geben für den Klassenkampf.“21 In dieser Ambivalenz und im Spannungsfeld Brauereien (Stiegl, Kaltenhausen, Stern, zwischen kollektiver- und individueller Inte- Siegl in Obertrum, Plattl in Saalfelden und ressenvertretung befindet sich die Arbeiter- Noppinger in Oberndorf) kam damals in der kammer nach wie vor. Salzburger Industrie eine bedeutende Rolle zu. Die Alpenmilchzentrale in Kuchl sowie die Feigenkaffeefabrik Andre Hofer in Parsch 16 / 70 Jahre AK

waren die größten Betriebe der Lebensmit- allem innerparteilicher, Kritik ausgesetzt Invalidenversicherung gegen die Verschlech- telindustrie. Die Tabakfabrik in Hallein zählte war. Der bereits vom Vorstand und Verwal- terung der Krankenversicherung und für die zeitweise über 400 Beschäftigte. Ab 1923 tungsausschuss der Kammer beschlosse- Selbstverwaltung in der Krankenversiche- kam das genossenschaftliche Union-Lebens- ne Kauf eines geeigneten Objektes in der rung stünden.31 In der sozialdemokratischen mittelwerk beim Bahnhof dazu. Paris-Lodron-Straße scheiterte daran, dass Tageszeitung „Salzburger Wacht“ wurde das in Wien, aufgrund der budgetären Engpäs- Bündnis zwischen körperlicher und geistiger Salzburg war aber vor allem kleingewerblich se der Arbeitnehmerorganisationen, ein Arbeit betont. Der Kampf richtete sich vor strukturiert. An Industrie gab es neben den Baustopp beschlossen wurde. Es folgte ihm allem gegen die nationalen Gewerkschafter: erwähnten Lebensmittelbetrieben nur die der Sekretär des Metallarbeiterverbandes, „Es geht gegen die Gelben, die alle Interessen Halleiner Zellulosefabrik (Kellner Partington Johann Elias27, der 1927 starb. Elias trat um der Unternehmer willen preiszugeben Pulp and Paper Companie), die Saline Hallein für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ein: bereit sind.“32 und das Salzbergwerk am Dürrnberg, die „Arbeitslosigkeit ist keine Naturnotwendigkeit, Mitterberger Kupfer AG in Mühlbach, die sie ist nur die Folgeerscheinung der kapita- Als Listenführer kandidierten bei den Sozi- Konkordia-Erzverhüttung in Tenneck, die listischen Wirtschaftsordnung. Wir müssen aldemokraten seitens der Arbeitersektion Aluminiumfabrik in Lend und bis 1927 den alles daransetzen um den Schäden dieser Johann Elias, in der Angestelltensektion Goldbergbau am Radhausberg bei Böckstein Wirtschaftsordnung einigermaßen entgegen- Anton Schönauer und bei den Angestellten und die Zementfabrik Leube. Größere Be- zuarbeiten und das Los der Arbeiter erträglich der Verkehrsbediensteten Josef Voithofer. triebe waren neben den Bundesforsten noch zu gestalten“28, so Elias. Elias wurde als Präsident, Karl Emminger als die Sägewerke und die 20 (Stand 1930) Vizepräsident gewählt. Nach dem Tod von Wasserkraftanlagen.23 Innerhalb von sechs Jahren hatten die Elias führten ab 30. Mai 1927 Karl Emmin- hunger- und weltkriegsbedingten Entbehrun- ger als Präsident und Heinrich Leukert als gen somit fünf führende Männer der ersten Vizepräsident die Kammer bis 31. Dezember Betriebsstatistik: 192524 Stunde dahingerafft. Ab 30. Mai 1927 führte 1933. Landesrat Karl Emminger die Arbeiterkam- Betriebe Beschäftigte mer bis Ende 1933. BINNENORGANISATION DER AK 2637 1-4 375 5-9 AK-WAHL 1926 – ES GEHT GEGEN DIE Der Vorstand bestand, im Unterschied zu 233 10-19 „GELBEN“ heute, neben dem Präsidenten aus den vier 123 20-24 Obmännern der Sektionen. Dies waren die 43 50-149 Die Stimmen von 1921 (12.242) konnten die Arbeiter, die Angestellten, die Arbeiter der 8 150-250 Freien Gewerkschafter bei den Wahlen 1926 Verkehrsunternehmungen und die Ange- 11 über 250 3720 Gesamt nicht halten (9.838 Stimmen), sie verloren stellten der Verkehrsunternehmungen. Der ein Mandat, blieben aber dennoch klar Vizepräsident musste ein Obmann einer überlegen.29 Die Christlichen Gewerkschaf- Sektionen sein, der der Präsident nicht HÄUFIGER WECHSEL AN DER SPITZE ter (1.432) kandidierten diesmal getrennt angehörte. von den Nationalen (2.355). Die Nationalen Am 3. November 1922, vier Wochen nach Gewerkschafter (Wahlliste des deutschen Die Kammervollversammlung umfasste dem Tod des ersten Präsidenten Pühringer, Gewerkschaftsbundes) erzielten bei den zusätzlich 24, später insgesamt 40 Kam- verstarb auch sein Nachfolger, der Bun- Angestellten die überlegene Mehrheit. merräte (gegenüber nunmehr 70). Die desbahnbedienstete Hans Geigl.25 Ebenso Vollversammlungen wurden regelmäßig jedes im Juni 1922 der erste leitende Sekretär 30 Mandaten der Freien standen sieben Na- zweite Monat einberufen, ihr oblagen die (Direktor) der AK, Hermann Gunscher. Er war tionale und drei Christlich-Soziale gegenüber. Abänderung der Geschäftsordnung und der ursprünglich Beamter der Unfallversiche- Den Sozialisten gelang es erst ab 1945 und Dienstordnung, die Beschlussfassung über rungsanstalt für Steiermark und Kärnten in insbesondere ab den 1970er-Jahren ver- die Umlagen, Erstellung des Voranschlages Graz. Hans Baltinester übernahm daraufhin stärkt bei den Angestellten zu gewinnen.30 und Genehmigung des Rechnungsabschlus- die direktorale Leitung. ses. Die Sozialdemokraten betonten, dass die Jakob Auer26, der Hans Geigl nachfolgte, trat Wahlen 1926 im Zeichen der Verlängerung Die Konzepts-, Kanzlei- und Kassenge- am 28. Mai 1925 als Präsident zurück, weil der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung, schäfte der Kammer wurden durch das Büro sein Plan zum Bau eines eigenen Kammer- der Erhaltung des Mieterschutzes, der erledigt, dessen Leitung der erste Sekretär gebäudes und dessen Kosten scharfer, vor Schaffung einer brauchbaren Alters- und innehatte. Die AK in der 1. Republik (1921-1938) / 17

Die junge Interessenvertretung konnte sich auch bestens behaupten, produzierte allein in Ausschüsse der ersten Funktionsperiode 1921–1926 einen enormen Akteneinlauf von 11.383 Stück, 21.335 An Ausschüssen wurden 1921 eingerichtet:34 Akten folgten zwischen 1926 und 1931, 1.400 Personen suchten 1925 bei der AK Rat.33 »» Verwaltungsausschuss »» Ausschuss für Gewerbe, Industrie, Handels- und Zollpolitik und Bergwesen »» Ausschuss für Finanzpolitik »» Ausschuss für Bildungswesen »» Ausschuss für Verkehrswesen »» Ausschuss für Arbeitsrecht- und Arbeiterschutz »» Ausschuss für Sozialversicherung »» Ausschuss für Sozialisierung »» Ausschuss für Ernährungs- und Konsumenteninteressen (errichtet 1924)

Einer der ersten Wahlvorschläge für das „Arbeitnehmerparlament“.

Um eine ständige Verbindung zu den Arbei- schüsse der Inlandarbeiterschutzkommissi- im Interesse der Arbeiter und Angestellten tern und Angestellten zu sichern, wurden on, die Preisprüfungsstelle, die Mietkommis- zu beeinflussen. Die Gesetzesbegutachtung 70 Berichterstatter bestellt. Die ständigen sion und die Salzburger Urania. erfolgte akkordiert mit der großen Wiener AK, Berichterstatter hatten die Aufgabe, die um an deren Ressourcen zu partizipieren. Kammer über die wirtschaftlichen Zustände Aber auch die Dienstleistung wurde prak- Die Wiener Arbeiterkammer publizierte eine und die Arbeitsverhältnisse in ihren Gebieten tiziert. Über 1.400 Ratsuchende wurden umfangreiche arbeitswissenschaftliche Lite- zu unterrichten. jährlich, insbesondere in arbeits- und sozi- ratur und baute eine europaweit beachtliche alrechtlichen Fragen, beraten. Die AK führte Studienbibliothek auf. Die Arbeiterkammern Die Kammerumlage wurde mit drei Kronen umfangreiche Statistiken über Betriebe, Be- hatten aber in der Ersten Republik nicht pro Woche festgelegt und ab 1. Juni 1921 schäftigte, Lehrlinge, Wohnungen, kollektiv- jene Bedeutung wie in der Zweiten. Die AK eingehoben. 1926 betrug sie wöchentlich vertragliche Wochenlöhne, Arbeitslose, Verei- stand, wie die Gewerkschaften, unter Druck, acht Groschen. ne, Streiks und Ausländerbeschäftigung, die nachdem die Unternehmerschaft offen den leider größtenteils verlorengegangen sind. „revolutionären Schutt“ der Sozialgesetze BEGINN DER AKTIVEN beseitigen wollte. INTERESSENPOLITIK AB 1921 Die Streikstatistik führte für 1923 z.B. an, dass 97,5 Tage gestreikt wurde und 56 Ab 1927, nach Justizpalastbrand und den In der ersten Funktionsperiode 1921 bis Arbeiter von Aussperrung betroffen waren. Schattendorfer Ereignissen36 und dem 1926 fanden 24 Vollversammlungen, 203 Von diesen Lohnkonflikten waren 2.286 ­darauffolgenden Einflussverlust der Sozial- Ausschusssitzungen, 7 Kammertagungen, Arbeitnehmer betroffen. 1923 gab es 48 demokratie, verloren nach den Sozialdemo- 42 Beratungen bei der Wiener Kammer und gewerkschaftliche Organisationen, von de- kraten auch die Arbeiterkammern sukzessive 35 Beratungen bei Behörden in der Stadt nen 40 Gewerkschaften, mit Ausnahme der an politischen Mitgestaltungsmöglichkeiten. Salzburg statt, 81 Delegierungen wurden Nationalen, 22.027 Mitglieder aufwiesen.35 empfangen. In die verschiedensten Gremien Die kleine Salzburger Kammer legte den Ge- entsandte die AK Vertreter; so z.B. in die INTERESSENPOLITIK bietskörperschaften aber ungeachtet dessen industrielle Bezirkskommission, den Fortbil- jährliche Forderungsprogramme vor, insbe- dungsschulausschuss, den Landesverband Eine der wesentlichsten Aufgaben der Kam- sondere zur Bekämpfung der Arbeitslosig- für den Fremdenverkehr, den Vorstand der mer war, Berichte, Gutachten und Stellung- keit. Sie versuchte in einer Vielzahl von Fällen Berufsberatungsstelle, in die Branchenaus- nahmen abzugeben, um die Gesetzwerdung individuelle Problemlösungen zu erreichen. 18 / 70 Jahre AK

OFT WAREN DIE NEUEN SOZIALGESETZE ZAHLREICHE VERSTÖSSE DER Von der Arbeiterkammer Salzburg wur- NUR EIN STÜCK PAPIER ARBEITGEBER de erhoben, dass in einem großen Teil des Landes Salzburg „[…] vor allem das Die neuen Sozialgesetze waren aber in der Gemeinsam mit der Landesgewerkschafts- Achtstundentagsgesetz- und das Arbeiterur- täglichen Praxis oft nur ein Stück Papier. kommission und dem Holzarbeiterverband laubssgesetz vollkommen ignoriert wurden. Salzburg erstattete die Kammer eine Reihe […] In fast allen kleineren Betrieben wird zehn So wurde das 8-Stunden-Tag-Gesetz im von Anzeigen wegen Übertretungen des oder zwölf Stunden täglich gearbeitet. Von Land Salzburg bei Weitem nicht eingehalten. Gesetzes über die achtstündige Arbeitszeit in einer Überstundenentlohnung ist natürlich Ein Berichterstatter der Kammer erklärte, der Säge- und Holzindustrie. Bei verschiede- nicht die Rede, desgleichen nicht von Urlaub dass im ganzen Pinzgau zehn Stunden und nen Baufirmen in Bad Gastein wurden Über- oder sonstigen Rechten, die den Arbeitern mehr gearbeitet werde. Besonders krass wa- stunden in beträchtlichem Ausmaß geleistet. aufgrund der Gesetze zustehen.“40 ren die Übertretungen bei den persönlichen Diensten und im Gastgewerbe. Sowie bei Laut Angaben der Unternehmer, nach Neben dem Kampf für die Einhaltung der den Gebietskörperschaften. Viele Stuben- einem Protokoll der Gendarmerie, „[...] war gesetzlichen Errungenschaften wollte die mädchen im Pinzgau arbeiteten oft bis zu 18 nie ein Zwang zu einer längeren Arbeitszeit AK durch die Arbeitszeitkontrollen vor allem Stunden und hatten keinen Ruhetag.37 als täglich 8 Stunden gegeben” und „[...] sei Neueinstellungen erzwingen und somit dies eine vollkommen freiwillige Sache der Maßnahmen zur Bekämpfung der hohen Die häufigen Übertretungen des erkämpften Arbeiter, wenn sie länger als 8 Stunden pro Arbeitslosigkeit setzen. 8-Stunden-Tag-Gesetzes, bei einer 48-Stun- Tag arbeiten.”38 Die Kammer beantragte die denwoche, veranlasste nun die Arbeiter- Bestrafung der Unternehmen. FÜR DEN 6-UHR LADENSCHLUSS kammer Salzburg zu einer großangelegten Plakat-Aktion, um zu verhindern, dass eines Auch das Bäckereiarbeitergesetz vom Jahr Einen ständigen Kampf führte die AK gegen der wichtigsten Gesetze zum Schutz der 1890 war im Sommer 1921 sehr bedroht. die Bestrebungen der Salzburger Kaufleu- österreichischen Arbeiterschaft praktisch Der Widerstand der Unternehmer richtete te den 6-Uhr Ladenschluss zu beseitigen. unwirksam gemacht wurde. Der sozialpo- sich vorwiegend gegen das gesetzliche Einige Kaufgeschäfte sperrten die Läden litische Ausschuss der Kammer beschloss Verbot der Nachtarbeit von 9 Uhr abends regelmäßig eine halbe Stunde später zu als im Jahr 1926 die Arbeiter und Angestellten- bis 5 Uhr morgens. Auch hier schritt die AK gesetzlich vorgeschrieben. Die Kammer schaft öffentlich aufzurufen und aufzufordern, mehrmals ein. So beantragte sie schon zu forderte die Gewerbebehörde auf, die Laden- gemeinsam mit der Kammer den Kampf Jahresbeginn 1922 bei den Gewerbebehör- schlusszeiten strikt einzuhalten, was später gegen die Gesetzesmissachtung und das den eine Anzahl Bäckergehilfen des Zentral- auch geschah. Die Kammer wies darauf hin, soziale Unverständnis aufzunehmen. In Stadt verbandes der Lebens- und Genussmittelar- dass die Tuberkulose vor allem unter der An- und Land Salzburg wurden daher hunderte beiter und -arbeiterinnen mit Legitimationen gestelltenschaft der in der Altstadt befindli- Plakate öffentlich aufgehängt. zu versehen, durch die sie die Berechtigung chen Geschäfte jährlich verhältnismäßig viele erlangten, den Polizeiorganen als Assistenz Opfer forderte und erst mit einer Statistik zu dienen und unter Führung dieser Organe einwandfrei festgestellt werden konnte. Sie jederzeit Bäckereibetriebe zur Feststellung wies auf die Priorität der Gesundheit der von Übertretungen des Bäckereiarbeiter- arbeitenden Menschen gegenüber der voll gesetzes zu betreten. Der vorgeschlagene ausgenützten Geschäftsmöglichkeit hin. Die ständige Kontrolldienst wurde eingerichtet AK ersuchte die Landesregierung nichts zu und funktionierte. unternehmen, was der Angestelltenschaft, die unter der Wirtschaftskrise ohnedies Die Übertretungen des 8-Stunden-Tag-Ge- schwer zu leiden hatte, zum Nachteil ge- setzes, meistens auch nicht entlohnt, waren reichen würde. Der Angriff auf den Laden- ständig an der Tagesordnung und so erstat- schluss konnte so erfolgreich abgewehrt tete die Kammer 1927, bei krassen Fällen, werden. allein im Pinzgau hunderte Anzeigen.39 Die AK in der 1. Republik (1921-1938) / 19

DER KAMPF UM DIE SONNTAGSRUHE 1925 von 147 fabrikmäßigen Betrieben im Sturm gelaufen. Diesem Argument hielt die DER ANGESTELLTEN Land Salzburg nur 107 inspiziert wurden, AK Salzburg den Bericht der Völkerbund- wobei von acht Fabriken im Bezirk Tamsweg fachmänner Rist und Landon entgegen, Ähnlich wie bei der Aktion gegen den nur eine besichtigt wurde. Von den 2.284 demzufolge die sozialpolitische Belastung Ladenschluss suchte die Kaufmannschaft unfallversicherten Betrieben konnten 1.814 Österreichs den in anderen Industriestaaten Salzburgs auch das Sonntagsruhegesetz zu nicht inspiziert werden. Nach mehrmaligem üblichen Durchschnitt nicht übersteigt. Die durchlöchern. Einen willkommenen Vorwand Einschreiten der Kammer entsandte das AK stellte bei den maßgeblichen Stellen die bot das Wiedersehensfest des Edelweiß- Bundesministerium für Soziale Verwaltung notwendigen Gegenanträge und verlieh der korps zu Pfingsten im Jahr 1923 in Salzburg. immerhin einen zusätzlichen Gewerbeinspek- Forderung der Angestelltenorganisationen Unter dem Hinweis auf dieses Fest verlang- tor nach Salzburg. nach Aufrechterhaltung der sozialpolitischen ten die Kaufleute von der Salzburger Landes- Schutzmaßregeln entsprechenden Nach- regierung die Bewilligung des Offenhaltens SCHUTZ DER ARBEITNEHMER VOR druck. Seit dem Zerbrechen der sozial- der meisten Geschäfte am Pfingstsonntag. SCHIKANÖSER KÜNDIGUNG demokratisch-christlichsozialen Koalition Die AK sprach sich in ihrem Gutachten mit 1920 kritisierte die Unternehmerseite die aller Entschiedenheit dagegen aus. „Bei der AK sind zahlreiche Beschwerden als überhöht angesehenen sozialen Lasten, eingelaufen, dass Arbeitnehmer lediglich aus währenddessen die Sozialisten auf das in ERRICHTUNG EINES dem Grunde gekündigt werden, weil sie die Österreich im internationalen Vergleich niedri- GEWERBEGERICHTES IN SALZBURG Leistung ungesetzlicher Überstunden verwei- ge Lohnniveau verwiesen. gerten oder weil sie den gesetzlich zustehen- Eine der wichtigsten Forderungen – jene den Überstundenlohn forderten. In einer Zeit, KAMPF GEGEN DIE ARBEITSLOSIGKEIT nach einem Gewerbegerichtsgesetz – wurde in der Zehntausende arbeitslos waren, hatte im April 1922 erfüllt. In diesem wurde die es die Kammer naturgemäß schwer gegen Die sozialpolitischen Forderungen sind im Entscheidung über Rechtsstreitigkeiten aus willkürliche Kündigungen vorzugehen. Auch Umfeld der gravierenden Massenarbeitslo- dem Arbeits- oder Dienstverhältnis zwischen fehlte eine gesetzliche Grundlage um die sigkeit zu sehen. Waren im Dezember 1923 den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern Arbeiter und Angestellten vor Willkürakten der nur 2.428 Arbeitslose gemeldet, so stieg die besonderen Gerichten, die eine qualifizierte Unternehmer zu schützen. Die Kammer be- Anzahl im Dezember 1925 auf 5.881. Da Fachkenntnis besaßen, übertragen. Das alte schloss gemeinsam mit den Schwesterkam- sich im Land Salzburg dazumal ca. 30.000 Gewerbegerichtsgesetz aus dem Jahr 1896 mern alle geeignete Schritte zu unternehmen, Arbeiter und Angestellte befanden, war wurde grundsätzlich erneuert. Durch das um allenfalls im Wege der Novellierung des praktisch jeder fünfte Arbeitnehmer des Lan- Wiederaufbaugesetz wurde allerdings die be- Betriebsrätegesetzes den Praktiken der Unter- des beschäftigungslos. Im Winter 1924/25 reits im Gesetz vorgesehene Errichtung eines nehmer ein Ende zu setzen. Leider konnte in erhoben viele Arbeitslose die Beschwerde Gewerbegerichtes in Salzburg verhindert. In dieser Angelegenheit der gewünschte Erfolg bei der Kammer, dass die Unterstützungen wiederholten dringlichen Eingaben der AK an nicht herbeigeführt werden.“41 in den Gebirgsgauen verspätet oder gar die Bundesregierung und die Landesregie- nicht ausbezahlt wurden. Die AK griff sofort rung sollte dem Verlangen zum Durchbruch GEGEN DEN ABBAU DES ein und stellte einige Unzukömmlichkeiten verholfen werden, was allerdings erst 1930 ANGESTELLTENGESETZES ab und gab durch das Büro die Werkblätter gelang. für Arbeitslose im Land Salzburg in einigen Zum Zwecke des Abbaus des Angestellten- tausend Exemplaren heraus. Die AK forderte MANGELHAFTE GEWERBEINSPEKTION gesetzes wurde von den Arbeitgebern mit 1923 von der Landesregierung geplante allen Mitteln Propaganda betrieben. Es wur- Bauten in Angriff zu nehmen und richtete Eine alte Forderung der Arbeiterschaft war, de beispielsweise unter dem Schlagwort der 1924 ein detailliertes Programm zur produkti- dass die Einhaltung der zum Schutz der sozialpolitischen Überlastung von Unterneh- ven Arbeitslosenfürsorge an diese, die Stadt Arbeitnehmer erlassenen Normen durch merseite gegen die Angestelltenabfertigung und die Bundesregierung. Gewerbeinspektoren überwacht wird. In den Programmen war immer wieder die Forderung nach Vermehrung der Gewer- Ausgaben aus dem Wohlfahrtsfonds der AK (1924)43 beinspektoren zu finden. So erhob die Vollversammlung am 7. Februar 1924 den Für Ausgestaltung des Arbeitslosenobdachheimes K 30,000.000,– schärfsten Protest gegen die völlig unzurei- Spende für die Küche des Arbeitslosenheimes K 10,000.000,– chende Besetzung der Gewerbeinspekto- Kosten der Freiplätze für Salzburger Arbeiterstudenten in Wien K 10,539.000,– rate. Die AK kritisierte scharf, dass im Jahr Kosten der Fürsorgeaktion „Lehrlinge aufs Land“ K 4,523.900,– 20 / 70 Jahre AK

Der Bau der Großglockner-Hochalpenstraße war eine wirtschaftspolitische Forderung der AK.

Insbesondere könne mit umfangreichen Re- ARBEITSLOSENHEIM der weiteren Jahre, sodass dieses Heim die gulierungsarbeiten bei Salzach und Glan Be- letzte Zufluchtstätte einer großen Zahl von schäftigung geschaffen werden. In der Stadt „Und hatte die Demut zum Gefährten,/ Deren Arbeitslosen werden konnte. Für die Aus- Salzburg und Gnigl-Itzling setzte auch unter Glanz der Armut Haus bescheint.“ Beim gestaltung des Arbeitslosenobdachheimes den Sozialdemokraten in den 1920er-Jahren Salzburger Dichter Georg Trakl wird wie bei steuerte die AK 30 Millionen Kronen bei. ein starker Mietwohnungsbau ein. Rainer Maria Rilke „Denn Armut ist ein großer Glanz aus Innen[...]“ die Armut fast schon WIRTSCHAFTSPOLITISCHES ARBEITSVERMITTLUNG religiös verklärt.42 FORDERUNGSPROGRAMM 1926

Neben der Arbeitsbeschaffung im Wege der Nach dem Ersten Weltkrieg war die Woh- Fast jährlich legte die AK der Bundes- und produktiven Arbeitslosenfürsorge war die nungssituation der Arbeiterschaft allgemein Landesregierung ein von der Vollversamm- Forderung nach einer zentralen, straff geführ- katastrophal. Erst in den 1920er-Jahren lung beschlossenes Programm zur Ausfüh- ten Arbeitsvermittlung ein zentraler Punkt. erfolgte auch in Salzburg eine umfangrei- rung diverser Notstandsmaßnahmen mit dem che Mietwohnungsbautätigkeit, vor allem in dringenden Ersuchen vor, diese Arbeiten In Österreich wurde nach den großen Fort- Gnigl-Itzling und Hallein. Vorbild waren die in Angriff zu nehmen. Das Programm der schritten unter Staatssekretär Hanusch das Sozialbauten des „Roten Wien“. Kammer von 1926 umfasste: Arbeitslosenversicherungsgesetz geschaffen, das den Arbeitslosen eine Grundsicherung Die Arbeiterkammer versuchte einzelne »» Regulierungsarbeiten an der Salzach gewährte. Nach dem Zerfall der großen Maßnahmen zur Armutsbekämpfung zu »» Bau der Großglockner-Hochalpenstraße ­Koalition wurden verschiedene Ansätze initiieren bzw. zu implementieren. So wurde »» Bahnbauten, Lungau-Bahn erarbeitet, die eine Verschlechterung des auf Initiative der AK in der Stadt Salzburg »» Landwirtschaftliche Meliorations- Arbeitslosenversicherungsgesetzes zum die Errichtung einer Heimstätte für reisende arbeiten44, Errichtung einer Ziel hatten. Die AK wandte sich scharf Arbeitslose mit Küche, Wärmestube und Entwässerungsanlage im Sumpfgebiet dagegen. Vor allem wurde in mehreren Schlafräumen erreicht. Die weitere Ausge- Zell am See-Uttendorf im Pinzgau, ­Vollversammlungen ein Verbot der gewerbli- staltung des in der Glockengasse befindli- Entsumpfung der Gegend Mattsee- chen Arbeitsvermittlung gefordert. chen Arbeitslosenheimes erfolgte im Lauf Trumersee Die AK in der 1. Republik (1921-1938) / 21

»» Wasserkraftbauten schutzgesetzes ein, um zweckmäßige Gegenseitigkeits- »» Hochbauten (Bau von Arbeiterhäusern, Wohnhäuser verträge abschließen zu können. für die Post- und Telegrafenbediensteten) BILDUNG

Der Kammerreferent Sektionsobmann Heinrich Leukert45 Bei dem Versuch die Stellung der Arbeiterschaft in der wies in der 19. Vollversammlung mit Recht darauf hin, Gesellschaft zu heben war Bildung ein zentraler Punkt der „[…] dass man heute mit den aufgestellten Arbeiten die Ar- Arbeiterbewegung in der Ersten Republik. Bereits im Jahr beitslosigkeit nicht beseitigen, wohl aber mildern könne.”46 1921 wurde von der AK mit Betriebsräte-Instruktorenkur- sen begonnen. Als Themen wurden Volkswirtschaftslehre, Ebenso wichtig wie die Arbeitsbeschaffung im Wege der Volkswirtschaftspolitik, Finanzwissenschaft, Geschichte produktiven Arbeitslosenfürsorge war die Arbeitsver- der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung, Arbeitsrecht mittlung. Die Kammer forderte eine Beseitigung der Zer- und Sozialversicherung gelehrt. Vor allem standen die splitterung der Arbeitsvermittlung, weil dies im Interesse wichtigsten arbeitsrechtlichen Bestimmungen, wie das wirksamer Bekämpfung der Arbeitslosigkeit läge. So Betriebsrätegesetz, auf dem Programm. führte die AK einen ständigen Kampf gegen die privaten gewerbsmäßigen Stellenvermittlungen. Diese nötigten die Heinrich Leukert, der Obmann des Bildungsausschusses Arbeitssuchenden zur Zahlung von oft unverhältnismäßig schrieb in der „Salzburger Wacht“ am 25. Oktober 1924: hohen Gebühren.47 „Es tut not, dass wir unsere Menschenwürde heben, nicht mit Alkohol oder Tingel-Tangelmusik in Bierlokalen, son- Der Anteil der Initiierungen der Arbeiterkammer an den dern im kulturellen und geistigen Sinn.“48 Salzburger Bauleistungen ist schwer zu beurteilen. Jedenfalls unterstützen sie und die Sozialdemokraten Auch allgemeine Bildungskurse wurden abgehalten. So im Landtag Landeshauptmann Franz Rehrls Bauprojek- z.B. 1924: te. Durch den Bau der Salzburger Dolomiten-Straße in Abtenau, der Gaisbergstraße 1929, den Baubeginn der »» 2 Buchhaltungskurse Tauernkraftwerke und der Großglockner-Hochalpenstraße »» 1 Stenografiekurs 1930 wurden im Land bedeutende straßenbauliche und »» 1 Rechenkurs beschäftigungspolitische Maßnahmen gesetzt. »» 1 Rechtschreibkurs und ab 1925 auch Englischkurse

AUSWANDERUNGSFRAGE Im selben Jahr gab es 14 Urania Filmvorführungen zu Die Armut und Arbeitslosigkeit führten zu starken Aus- ermäßigten Preisen. 15 Konzertabende fanden im Mozar- wanderungswünschen. teum statt, 139 Radiovorführungen unter der Leitung des Obmannes Zermak wurden abgehalten. Die Bibliothek 1925 hatte sich die Kammer mit der Frage der Auswan- hatte 1925 einen Bestand von 3.125 Bänden, von den derung notleidender, „überzähliger“ Salzburger Arbeit- 2.538 Lesern wurden 16.241 Bücher entliehen, davon nehmer nach Brasilien und Frankreich zu befassen. Der 12.944 Bände der Belletristik, 2.005 geschichtlichen und damalige Kammerpräsident Johann Elias wies anlässlich 1.292 Bände naturwissenschaftlichen Inhalts. einer Anwerbung einer großen Zahl arbeitsloser Metall- und Bergarbeiter für französische Bergwerke diese darauf 1923 wurde von der Arbeiterkammer die Gründung einer hin, dass die Arbeitsverträge die Verpflichtung für ganz Berufsberatungsstelle-Lehrstellenvermittlung initiiert, die bestimmte Arbeiten vorsehen. Aufgrund freier Überfahrt 1925, unter Kostenbeteiligung der AK sowie des Landes von Wien bis zum Arbeitsort in Brasilien herrschte an der in der Höhe von 20 Millionen Kronen, bei der Handels- Auswanderung unter den vielen arbeitslosen Salzburger kammer eingerichtet wurde. Der Vorstand war paritätisch Arbeitnehmern ein so großes Interesse, dass die Kammer von Arbeiterkammer und Wirtschaftsfunktionären besetzt. sogar Vorträge des weltreisenden Ingenieurs Handruck arrangierte, um die Auswanderungswilligen wenigstens Die Forderung nach Errichtung einer Lehrwerkstätte über die dortigen Lebensverhältnisse zu informieren. Prä- wurde hingegen von der Handelskammer vehement sident Elias brachte beim Kammertag in Linz im Herbst bekämpft. 1925 die Forderung zur Schaffung eines Inlandarbeiter- 22 / 70 Jahre AK

ÜBERWINDUNG DER AUSGRENZUNG BEI Die AK-Umlage betrug 1927 35 Groschen UMSTRITTENE GESUNDHEIT UND SPORT pro Monat. An Umlageneinnahmen ver- ARBEITSLOSENUNTERSTÜTZUNG zeichnete der AK-Rechnungsabschluss Nachdem die Arbeiterschaft vielfach vom 113.759,95 Schilling.50 Die Arbeitslosenunterstützung war wohl bürgerlichen kulturellen Leben ausgeschlos- das umstrittenste Kampfobjekt der ganzen sen war, hatte die Arbeiterbewegung in der SOZIALPOLITIK STEHT IM VORDERGUND fünfjährigen Arbeitsperiode der Arbeiterkam- Ersten Republik ein Netz von politischen, mer, wie in einer Schrift der Gewerkschafts- kulturellen und sportlichen Organisationen Im Jahrbuch der österreichischen Arbeiter- kommission festgestellt wurde. Seit Herbst aufgebaut sowie eine eigene Festkultur bewegung 1928 berichtete die Kammer: 1918 setzten jene sozialpolitischen Initiativen entwickelt, die in den Lebenszusammen- ein, die als herausragendes Kennzeichen hang der Arbeitnehmer eingebettet waren. „Die Arbeiten in der Kammer in Salzburg der frühen 1920er-Jahre angesehen werden Es entstanden neue Kulturformen, die eine bewegen sich vor allem auf sozialpolitischem können: Änderung des Alltagslebens mit sich brach- Gebiet; die Kontrolle der Durchführung der ten. Die einfache Beteiligungsmöglichkeit der sozialpolitischen Gesetze und der unermüd- »» Hanusch-Betriebsrätegesetz Arbeiterschaft sollte dabei im Vordergrund lichen Aufklärung der Arbeiterschaft gehört »» Arbeiterurlaubsgesetz, das Gesetz über stehen. Zwar war der „neue Mensch“ das zu ihren wichtigsten Aufgaben. Eine Reihe Einigungsämter- und Kollektivverträge austromarxistisch-theoretisch angepeilte Ziel, von sozialpolitischen Bestimmungen wurde »» das Gewerbegerichtsgesetz in der Praxis ging es aber vor allem um die in Merkblättern an die Betriebe verteilt, die »» Hausgehilfengesetz Beteiligung am gesellschaftlichen, kulturellen wichtigsten Bestimmungen des 8-Stun- »» Ausweitung der Kranken- und und sportlichen Leben, das der Arbeiter- den-Tag-Gesetzes wurden sogar plakatiert. Unfallversicherung schaft weitgehend versperrt war. Zur Beschaffung von Arbeitsgelegenheiten »» Arbeitslosenversicherungsgesetz 1920 wurden den Behörden wiederholt Anträge Mit ihren bescheidenen Mitteln unterstütz- für Notstandsarbeiten und für die produktive te die AK Maßnahmen „zur Kräftigung der Arbeitslosenfürsorge unterbreitet, für die Die 1919 und 1920 noch dominierende Gesundheit“ der Arbeiterschaft sowie die Arbeitslosen wurde in der Stadt Salzburg ein Sozialdemokratie drängte unter Hanusch Turn-, Sport- und Wandervereine finanziell eigenes Heim eingerichtet. In der Kammer auf ein umfangreiches sozialpolitisches und forderte die Zurverfügungstellung von selbst besteht eine eigene Berufsbera- Gesetzeswerk, wofür sie auch weitgehend Sportplätzen und Turnhallen. Auch Maßnah- tungsstelle. Von wichtigeren Arbeiten sind die Zustimmung von Christlich-Sozialen und men gegen den Alkoholmissbrauch wurden weiters zu erwähnen: Die Ausgestaltung des Großdeutschen erhielt. Ab dem Bruch der Anfang der 1920er-Jahre andiskutiert und Gewerbeinspektionsdienstes, die wieder- Koalition 1920 und der steigenden Inflation eine entsprechende Note an das Parlament holten Eingaben wegen der Errichtung eines ab 1922 begann der sozialpolitische Impuls verfasst. Im Jahr 1927 widmete die Kammer Gewerbegerichtes, die Bemühungen zur Lin- zu erlahmen. Erst 1927 wurden die großen ihre Aufmerksamkeit folgenden Bereichen:49 derung des Wohnungselends, die Vorschläge Sozialversicherungsgesetze für Arbeiter und zur Verhütung von Unfällen im Eisenbahnbe- 1928 für die Landwirtschaft verabschiedet. »» Fortführung der Arbeitslosenküche und trieb, die Verhinderung der Aufhebung der des Heimes für reisende Arbeiter Fremdenzimmerabgabe und die Förderung In der 30. Vollversammlung am 23. Jänner »» Aufwertung der Unfallrenten der allgemeinen sachlichen und körperlichen 1928 stellte Präsident Karl Emminger52 fest, »» 23. Novelle zum Ausbildung der Arbeiterschaft.“51 dass die Einhaltung der sozialpolitischen Ge- Krankenversicherungsgesetz setze noch immer sehr zu wünschen übrig »» Durchführung der Altersfürsorge lasse. Im Jahr 1927 erstattete die Kammer »» Abwehr der Verlängerung 99 Anzeigen wegen krasser Nichteinhaltung der Ladenschlusszeit bei des 8-Stunden-Tages. Die Strafen fielen Zuckerwarenhändlern und in aber sehr milde aus; 636 Schilling wurden Bäckereibetrieben insgesamt auferlegt. »» Vornahme von Inspizierungen von 13 Gerüstungen verschiedener Baufirmen Ein größerer Parscher Betrieb verlangte gar »» Übertretungen des 8-Stunden-Tag- in seinem Anstellungsschreiben die Einhal- Gesetzes tung einer neuneinhalbstündigen Arbeitszeit »» Überstundenentlohnungen (bei einer Sechstagewoche).53 »» Betriebsunfälle bei Eisenbahnen, usw. Die AK in der 1. Republik (1921-1938) / 23

Mitglieder des republikanischen Schutzbundes Hallein in den 1930er-Jahren.

WELTWIRTSCHAFTSKRISE 1929/30 ARBEITSLOSIGKEIT quete zum Kampf gegen die Arbeitslosigkeit statt. AK-Präsident Landesrat Karl Emminger Nach den Jahren der gallopierenden Die Zahl der Arbeitslosen stieg von 7.650 im legte der Landesregierung ein Memorandum Inflation bis 1923 stabilisierte sich Mitte Winter 1928 auf 16.244 im Winter 1932. Die der Kammer zur Bekämpfung der Arbeits- der 1920er-Jahre die Wirtschaft, 1928 galt Belegschaft der Konkordiahütte in Tenneck losigkeit vor. Darin hieß es: „[...] Die Not der als das Spitzenjahr im Fremdenverkehr. zählte 1930 noch 170 Beschäftigte. 1931 Bevölkerung insbesondere der ausgesteuer- Dennoch stiegen ab 1924 sukzessive die nur mehr 42. In der Aluminiumfabrik in Lend ten Arbeitslosen hat die Grenze des Ertragba- Arbeitslosenzahlen. Ab 1927 gerieten die sank die Beschäftigtenzahl zwischen 1930 ren erreicht. Viele Familienväter sind bereits Christlich-Sozialen zunehmend unter den und 1931 von 550 auf 280. In der Zellulo- Jahr und Tag arbeitslos und der Verzweif- Druck der Heimwehren, die Sozialdemokra- sefabrik in Hallein war der Mitarbeiterstand lung nahe. Im Haushalt dieser Arbeitslosen tie, die Gewerkschaften und auch die Arbei- von 800 auf 590 gesunken. Die öffentlichen fehlen längst die notwendigsten Geräte und terkammer in eine starke Defensivposition. Budgets waren leer. Die AK Salzburg forderte lebenswichtige Nahrungsmittel. Längst ist aber bereits sehr früh breite Arbeitsbeschaf- alles verkauft oder versetzt, was irgend einen Die 1929 hereinbrechende Weltwirtschafts- fungsmaßnahmen. Wert hatte. Es mangelt vor allem an Kleidern, krise und der österreichische Bankenkrach Schuhen und Wäsche. Die ­Unterernährung der Creditanstalt wirkten sich aber auch Die vorgesehenen AK-Wahlen 1931 konnten beginnt sich in erster Linie bei den Kindern in Salzburg verheerend aus. Die Preise für aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit nicht der Arbeitslosen in erschreckendem Maß Vieh und Holz sanken ins Bodenlose. Der durchgeführt werden, weil österreichweit bemerkbar zu machen.”56 Kupferbergbau in Mühlbach musste 1931 über eine Million Arbeitnehmer von den zusperren. Von den 750 Arbeitern wurden Wahlen ausgeschlossen gewesen wären, KRITIK AN DER GEWERBLICHEN 300 pensioniert, die anderen wurden arbeits- und überdies die Finanzierung der Wahlor- STELLENVERMITTLUNG los. Die Arbeitslosenzahl stieg im Jahr 1932 ganisation in Frage gestanden wäre. Mit auf 32 %. Verordnung der Bundesregierung wurde die Kritisiert wurde die gewerbliche Stellenver- Funktionsperiode bis zum 1. Oktober 1933 mittlung. In der Stadt Salzburg bestanden Im Oktober und November 1929 fanden die – dann nach Ausschaltung des Parlamentes nicht weniger als zwölf gewerbliche Stellen- großen Aufmärsche der Heimwehren54 und per Verordnung vom 29. September 1933 vermittlungen, die die Arbeitssuchenden zur des Republikanischen Schutzbundes55 statt. bis 31. Dezember 1933 – verlängert. Ab Zahlung von oft unverhältnismäßig hohen Die Depression führte zu einer Radikalisie- 1. Jänner 1934 wurden durch Verordnung Gebühren nötigten. Bei manchen Fällen rung der Innenpolitik. Auch die Nationalsozi- Verwaltungskommissionen eingesetzt und konnte man sogar von einer gewissenlosen alisten gewannen an Boden und erzielten bei die Selbstverwaltung aufgelöst. Ausbeutung sprechen. Die Kammer forderte den Salzburger Landtagswahlen 1932 32 % ein Verbot der gewerblichen Stellenver- der Stimmen. Das demokratische politische Am 9. August 1932 fand auf Ersuchen der mittlung und die Übernahme durch die System geriet in eine schwere Krise. Kammer bei der Landesregierung eine En- öffentliche Verwaltung. 24 / 70 Jahre AK

Arbeitslose 1923-193558 * 1878

1923 2.428 1930 11.323 1925 5.950 1931 13.950 1944 † 1926 6.259 1932 16.244 1927 4.625 1933 15.145 1928 7.650 1934 14.331 1929 9.564 1935 15.652

Die Arbeiterkammern hatten am Kammertag 1932 auf die Notwendig- LEITFIGUR KARL EMMINGER keit der gerechten Verteilung des vorhandenen Arbeitsquantums auf die Arbeitsfähigen eindringlichst hingewiesen und die Einführung der Karl Emminger tritt in den zeitgenössischen Zitaten vor allem in seiner 40-Stunden-Woche gefordert. Funktion als sozialdemokratischer Landesrat und kaum als Arbei- terkammer-Präsident hervor; seine Funktion als AK-Präsident ist TRISTE WIRTSCHAFTSLAGE IN SALZBURG der parteipolitischen untergeordnet. Die Arbeiterkammer fungiert als Zulieferer interessenpolitischer Grundlagen, die politische Bühne ist 1933 zeichnete Präsident Emminger bei der Vollversammlung ein aber der Landtag, wo die Forderungen gestellt werden. tristes Bild von der Wirtschaftslage: Die „Politik der radikalen Phrase“ der österreichischen Sozialdemokra- „ [...] ein Industriebetrieb nach dem anderen sperrt seine Arbeitsstätten ten ist nach Historiker Ernst Hanisch auch für Salzburg zu relativieren. und das Ende vom Lied ist: Not und Elend der zum Nichtstun verurteil- Hier entsprach eher eine reformistische Theorie der reformistischen ten Männer und Frauen, Unterernährung vor allem der Kinder, vielfach Praxis. Unmöglichkeit die Wohnungsmiete zu bezahlen, drohender Zusammen- bruch der Gemeinden.“57 Emminger nahm auch in seiner parteipolitischen Funktion am 15. ­September 1933 an der sozialdemokratischen Grenzländer- Schwere Sorgen bereiteten den Arbeitslosen vor allem die monat- konferenz teil, die über eine Möglichkeit der Kooperation mit der liche Mietzinsfrage. Hier half die AK zumindest mit mietrechtlichen Regierung im Kampf gegen den Nationalsozialismus beriet, der als Auskünften. die größere Bedrohung gesehen wurde. Drei Tage später sprach ­Emminger mit dem sozialdemokratischen Landeshauptmannstellver- Der christlich orientierte Autor Georg Rendl59 schilderte in seiner treter Robert Preußler, dem Christlich-Sozialen Landeshauptmann- autobiographischen Romantrilogie „Die Glasbläser von Bürmoos“ stellvertreter ­Michael ­Neureiter und dem Sicherheitsdirektor Briga- (1935-38) und dem sozialen Epos „Vor den Fenstern“ eindrucksvoll dier Wimmer beim Vorsitzenden der Christlich-Sozialen Partei Carl die Beschwerden der Arbeitslosen und der Arbeitswelt in den 1930er- ­Vaugoin61 vor. Doch Vaugoin wurde entmachtet. An einem Ausgleich Jahren. 1984 schuf die AK ihm zu Ehren den Georg-Rendl-Literatur- mit den Sozialdemokraten waren die autoritären Christlich-Sozialen preis60 zu Themen der Arbeitswelt. und Heimwehrler nicht mehr interessiert. Die Ära des christlichen Ständestaates und der Weg in die Diktatur zeichneten sich ab. In den ersten Jahren verlor die AK vier Präsidenten. Ab Mai 1927 bün- delte die Sozialdemokratie in Salzburg – neben Landeshauptmann- stellvertreter Robert Preußler und Josef Witternigg – in Karl Emminger, Landesrat und Landeskommandant des Republikanischen Schutz- bundes und nun auch Präsident der Arbeiterkammer, ihre Kräfte. Die AK in der 1. Republik (1921-1938) / 25

DIE ARBEITERKAMMER IM STÄNDESTAAT 1934-1938

AM VORABEND DES STÄNDESTAATES

„NUN REGNET‘S ROTE TRÄNEN“62 Verwaltungskommissionen zur Leitung übergangen wurden. Die Zeit zwischen März der Arbeiterkammern einzusetzen. Diese 1933 und Februar 1934 wird vom Historiker Ab den späten 1920er-Jahren verstärkte Verwaltungskommissionen wurden nicht ge- Gerhard Potz als die „Phase der Halbdiktatur sich in Österreich der Konflikt zwischen den wählt, sondern vom Sozialminister ernannt. und partiellen Faschistisierung“ bezeichnet. politischen Lagern. Mit der Ausschaltung des Ursprünglich sollten von den 64 Positionen in Parlaments durch die Regierung Dollfuß im den acht österreichischen Verwaltungskom- BESEITIGUNG DER SOZIALDEMOKRATIE Jahr 1933 und der Auflösung des Verfas- missionen 27 von Christlichen Gewerkschaf- sungsgerichtshofes trat die autoritäre Regie- ten, 21 von Freien Gewerkschaften, 9 von Nach dem Bürgerkrieg im Februar 1934 rungsform immer deutlicher zutage. Ab dem unabhängigen Gewerkschaften und 7 vom wurden die sozialdemokratische Partei, Frühjahr 1933 wurden der Gemeinde Wien deutschen Handlungsgehilfenverein besetzt ihre Organisationen und auch die Arbeiter- auf Verordnungsweg wesentliche Finanz- werden. In Salzburg lautete die Verteilung wie sportvereine aufgelöst. AK-Präsident und mittel entzogen. Im Herbst 1933 wurde die folgt: zwei Freie, drei Christliche, ein deut- Schutzbundführer Karl Emminger wurde mit Einsetzung eines Regierungskommissärs für scher und ein Heimwehr-Gewerkschafter.65 anderen Führern verhaftet. Der erste Sekretär Wien beschlossen. Durch eine Vielzahl von und Schutzbundangehörige Hans Baltinester Verordnungen wurde die Bewegungsfreiheit Die sozialistischen Freien Gewerkschafter wurde zur Polizei vorgeladen. Der Vorsitzen- der Sozialdemokratie eingeschränkt (Schutz- lehnten es ab, Vertreter zu nominieren, weil de Hermann Struber legte ihm nahe, als ers- bundverbot, Einführung der Vorzensur für die geforderte neue Zusammensetzung ter Sekretär zurückzutreten. Das „Salzburger die Arbeiterzeitung, Streikverordnung vom völlig entgegen dem wahren Stärkeverhältnis Klima” bewahrte ihn jedoch vor dem Verlust 21. April 1933, das Verbot sozialdemokrati- stand. So wurden die Verwaltungskommis- seiner Position. So behielt Baltinester auch scher Kundgebungen am 1. Mai 1933).63 sionen ohne Teilnahme der Freien Gewerk- während der Zeit des Ständestaats die Funk- schaften konstituiert. tion als erster Sekretär, wenngleich ihm der EINRICHTUNG DER christlich-soziale Anton Schober, späterer VERWALTUNGSKOMMISSIONEN Hermann Struber, Sekretär der Christlichen Landesamtsdirektor, als Arbeitsrechtreferent Gewerkschafter, wurde in Salzburg zum zur Seite gestellt wurde.67 Auch die sozialdemokratisch geführten Verwaltungsvorsitzenden ernannt.66 Der Arbeiterkammern sollten gleichgeschaltet gewählte sozialdemokratische AK-Präsident Nach dem Bürgerkrieg wurden aber vier von werden. Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit Landesrat Karl Emminger räumte am 2. Jän- den acht AK-Beschäftigten gekündigt, zwei war die Funktionsperiode der Arbeiterkam- ner 1934 unter scharfem Protest sein Büro. davon pensioniert.68 Erst 1936 wurden wie- mern per Verordnung bis 31. Dezember der zwei sozialdemokratische Sekretäre, und 1933 verlängert worden. Am 21. Dezember Die „Salzburger Wacht“ kritisierte am 5. Jän- zwar Josef Horak und Johann Scholler, zur 1933 präsentierte nun Sozialminister Richard ner 1934, dass die freien Gewerkschafter Betreuung der Holzarbeiter eingestellt. Schmitz64 im Ministerrat den Vorschlag 72,2 % der Stimmen hätten und dennoch 26 / 70 Jahre AK

Hallein war immer wieder ein Brennpunkt in der Arbeitnehmer-Geschichte Salzburgs.

In der Bibliothek der AK Salzburg wurden alle am 13. Februar mit Streiks in der Brauerei lang lahm gelegt, um zu verhindern, dass Werke marxistischen und sozialistischen In- Kaltenhausen, der Wasserbauarbeiter und das Militär in das umkämpfte Wien gelangen halts entfernt. Auch viele wertvolle Protokolle der Arbeiter der Zellulosefabrik in Hallein. konnte. Eisenbahner blockierten außerdem gingen verloren.69 Den Anfang machten die Arbeiterinnen in das Heizhaus im Bahnhofsbereich.72 der Halleiner Zigarrenfabrik. Sie stiegen VOM SALZBURGER auf die Barrikaden, um der „endgültigen Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit, der KONKORDANZMODELL70 ZUR Zerschlagung der ArbeiterInnenbewegung Ängste um den Arbeitsplatz, der vielfachen ZERSCHLAGUNG DER ARBEITERSCHAFT durch den Austrofaschismus Widerstand Verhaftungen und des massiven Gendarme- entgegenzusetzen“, wie die Historikerin Ingrid rie- und Militäreinsatzes brachen die Streiks In Salzburg war dennoch nicht das ös- Bauer schreibt.71 Fast geschlossen stellte aber bald zusammen und alle Organisationen terreichische Konfliktmodell der Ersten sich die mehrheitlich weibliche Belegschaft der Arbeiterbewegung wurden verboten und Republik vorherrschend, sondern eher das mit ihrer Teilnahme am Generalstreik hinter aufgelöst.73 Der Bürgerkrieg kostete öster- auf Ausgleich zielende Konkordanzmodell. den Schutzbundaufstand. Die Tabakarbei- reichweit 340 bis 380 Personen das Leben, So herrschte bei den Sozialdemokratischen terinnen zogen in die Halleiner Altstadt, um davon zwischen 200 und 250 auf Seiten Gewerkschaftern auch die Ambivalenz zwi- die männlichen Kollegen in der örtlichen der Arbeiterschaft. Etwa 18.000 Personen schen revolutionärer Rhetorik und pragmati- Saline, der nahegelegenen Brauerei und der wurden zum Teil nur kurzzeitig verhaftet, schem Handeln. Auch in den AK-Protokollen Zellulosefabrik aufzufordern mitzumachen. davon 120 in Salzburg. Hunderte inhaftierte finden sich durchwegs nur sachorientierte Landtagsvizepräsident Anton Neumayr von Sozialisten und Kommunisten wurden in Diskussionsbeiträge. der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei das Anhaltelager Wöllersdorf gebracht. Viele bezeichnete den Aufstand als aussichtlos Widerständige, die fliehen konnten, gingen Im Zuge der Februarkämpfe 1934 gegen und verkündete Gewalt sei das falsche in die Tschechoslowakei oder in die UdSSR das autoritär-faschistische Dollfuß-Regime Mittel. In Folge wurden Neumayr und die oder schlossen sich den Internationalen fanden in Salzburg zwar keine größeren gesamte Halleiner Streikleitung verhaftet. Brigaden an.74 Nach dem Februaraufstand gewalttätigen Konflikthandlungen statt, In der Stadt Salzburg kam es indessen zu wurden auch die Freien Gewerkschaften ver- dennoch leistete auch hier die Arbeiterschaft Widerstandshandlungen von Eisenbahnern. boten, im Laufe des Jahres die Christlichen einen erbitterten Widerstand. In Salzburg Mit einem gesprengten Leitungsmasten und die Deutschnationalen Gewerkschaften begannen die eigentlichen Aktionen erst wurde die Eisenbahnstrecke zwei Stunden aufgelöst. Die AK in der 1. Republik (1921-1938) / 27

STÄNDESTAATLICHE ZENTRALISIERUNG

AUTORITÄRE EINHEITSGEWERKSCHAFT Die Selbstverwaltung der Arbeiterkammern Im Herbst 1934 unterbreitete die Kammer wurde beseitigt, die AK zur Geschäftsstelle erneut ein Memorandum, das der Verwal- Mit Verordnung vom 2. März 1934 wurde des Gewerkschaftsbundes umfunktioniert. tungsvorsitzende Hermann Struber, der sich die Gründung einer autoritär geführten Diese Organisation sollte nur ein Zwischen- aber weiterhin als Präsident bezeichnen ließ, (christlichen) Einheitsgewerkschaft, die nach schritt auf dem Weg zur Vollendung des vorlegte, und welches von Gemeinden, Land den Vorstellungen des Heimwehr-Ideologen berufsständischen Aufbaus der Gesellschaft und Bund ein gemeinsames Zusammen- und neuen Sozialministers Odo Neustät- sein. wirken zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ter-Stürmer gestaltet wurde, eingerichtet. verlangte. Neben den unentbehrlichen Der Gewerkschaftsbund der österreichischen Auch die innerbetriebliche Interessenver- Fürsorgemaßnahmen wurden vor allem eine Arbeiter und Angestellten war mit einem tretung, die Betriebsräte, wurde mit dem Arbeitsbeschaffung und richtige Arbeitsver- Tarifmonopol ausgestattet. Seine Aufgabe Gesetz zur Errichtung von Werksgemein- teilung gefordert. Damit setzte die Kammer, war es, die arbeitsrechtlichen, sozialen und schaften entmachtet und waren nun Vertrau- auch unter anderer politischer Führung, ihre kulturellen Belange der Arbeiter im christli- ensmänner. Anträge fort.75 chen, vaterländischen und sozialen Geiste unter Ausschluss jeder parteipolitischen Tätigkeit wahrzunehmen.

Forderung des Memorandums 1934

»» Ausbau der Landes- und Bundesstraßen, Güterwege und Flussverbauungen »» i) Erbauung eines salzburgwürdigen größeren Freibades j) Durchbruch des projektierten Mönchsbergtunnels von der Hofstallgasse »» Verwirklichung der bei der Stadtgemeinde Salzburg wiederholt zum sogenannten Bürgermeisterloch behandelten Projekte mit Hilfe der produktiven Arbeitslosenfürsorge und k) Durchführung der im Stadtgebiet dringend notwendigen zwar: Uferschutzbauten an den beiden Ufern der Salzach zwischen dem Franz- a) Errichtung eines neuen Schlachthofes Karl-Steg (heute Müllner Steg) und der Ludwig-Viktor-Brücke (heute b) Ausbau der Gabelsbergerstraße als Verbindungsstraße zwischen der Lehener Brücke) Linzer Reichsstraße und der Innsbrucker Reichsstraße l) Herstellung von rund 7.800 m Gehsteig c) Ausbau der Petersbrunnstraße zur Entlastung für den Autoverkehr der infolge ihrer Enge und infolge ihrer vielen Krümmungen völlig »» Wiederinbetriebsetzung des Goldbergbaus (Rathausberg in Böckstein und ungeeigneten Nonntaler Hauptstraße Nassfeld) d) Ausbau des Endstückes der Plainstraße, Verbindung zwischen Elisabethvorstadt und Straße nach Lamprechtshausen »» Vortrieb eines Erbstollens im Salzbergbau Dürrnberg zur Aufschließung e) Neubau der für den derzeitigen Verkehr schon gänzlich unzulänglichen der geologisch festgestellten und durch die Bohrung bestätigten Salzlager Staatsbrücke f) Neubau der schon wiederholt von der behördlichen Sperre bedrohten »» Sprengung und Tieferlegung des Moosbaches Karolinenbrücke g) Ausbau der städtischen Straßenbahn von der Riedenburg bis zur »» Entwässerung des Salzachtales von Bruck bis Krimml Rochusgasse in Maxglan h) Inangriffnahme der Kanalisierung in Maxglan »» Ferner trat die AK für die Aufrechterhaltung der Salzburger Bergwerke ein 28 / 70 Jahre AK

1.000-MARK-SPERRE

Am 27. Mai 1933 wurde von Nazi-Deutsch- land verlautbart, dass ab Juni die Ausreise von Reichsdeutschen nach Österreich von der Erteilung eines Ausreisesichtvermerks abhängig gemacht wurde, der nur gegen Zahlung einer Gebühr von 1.000 Reichsmark gestattet werde (1000-Mark-Sperre). Diese hatte verhängt, nachdem der deutsche Reichsjustizkommissar Hans Frank aus Österrreich ausgewiesen wurde. Die Sperre verschärfte den Druck auf Österreich.

Nachdem der Anteil der Deutschen am Salzburger Fremdenverkehr im Jahr 1932 ca. 65 % betrug, hatte dies gravierende Auswirkungen. Die Ausländernächtigungen fielen von 204.900 (1932) auf 94.500 (1933). Die Kammer verlangte daher, dass die größten Anstrengungen gemacht werden, um die Gastgewerbeangestellten und alle anderen Arbeitnehmer vor einer Schädigung zu schützen. Die Vorschläge gipfelten in dem Antrag eine finanzielle Hilfsaktion für die Hotel- und Gastbetriebe einzuleiten. Die Kammer stellte mit Bedauern fest, dass durch diese Hilfsaktion zwar die Hotel- und Gasthofbesitzer, aber nicht die Arbeiter und Angestellten geschützt wurden.

DIE SCHAFFUNG VON „GROSS-SALZBURG“

In eingehender Weise nahm die Kammer zu dem Plan der Schaffung von „Groß-Salz- burg“ durch die Vereinigung der Landes- hauptstadt mit den Umlandgemeinden Gnigl-Itzling und Maxglan Stellung und äußerte sich positiv dazu. Die Sozialde- mokraten hatten sich bereits früher für die Eingemeindung ausgesprochen, die vom bürgerlichen Lager kritisch gesehen wurde. Kurioserweise erfolgte sie dann nach Ausschaltung der Sozialdemokratie. Die An die Arbeitnehmer gerichtete Propaganda im Austrofaschismus. restlichen Eingemeindungen auf die heutige Stadtgröße erfolgten unter der nationalsozia- listischen Herrschaft. Die AK in der 1. Republik (1921-1938) / 29

politischer Inhalte, diese wieder eröffnet. ZAHNLOSE EINHEITSGEWERKSCHAFT Mitglieder des Zwecks Wiederermöglichung der Pflege Gewerkschaftsbundes:76 volkstümlichen Gesangs und Musik im Kreis Der regierungstreue Gewerkschaftsbund ver- der Arbeiter und Angestelltenschaft wurde folgte in seiner sozialpolitischen Perspektive Berufsverband Industrie, Bergbau 2.432 in Salzburg durch die Kammer ein Gesang- einen angepassten Kurs und war im Wesent- Berufsverband Gewerbe 7.400 und Musikbund gegründet, dessen Statuten lichen darauf beschränkt die Nichteinhaltung Berufsverband Handel und Verkehr 1.432 von der Sicherheitsdirektion am 17. Jänner sozialpolitischer Gesetze durch einzelne Berufsverband Geld, Kredit- und 1935 genehmigt wurden. Unternehmer zu kritisieren. Versicherungswesen 270 Berufsverband Freie Berufe 498 RÜCKGABE BESCHLAGNAHMTEN Der spätere Salzburger Landeshauptmann VERMÖGENS und Bundeskanzler Josef Klaus begann seine politische Laufbahn als Sekretär des Gleichzeitig wurde ein Beamter der Kam- Präsidenten dieses Gewerkschaftsbundes, DIE KAMMER ALS GESCHÄFTSSTELLE mer von der Sicherheitsdirektion Salzburg Johann Staud. DES GEWERKSCHAFTSBUNDES schriftlich ermächtigt, das gesamte noch 77 (LANDESKARTELL SALZBURG) beschlagnahmte Material der ehemaligen Bei der Maikundgebung der christlichen Arbeiter, Gesang- und Musikvereine zu behe- Arbeiterschaft in Salzburg 1936 erklärte 1936 siedelte die AK von der ­Residenz ben, um es für den Gesang- und Musikbund Präsident Struber: „Das System, das wir jetzt in das neuerbaute Gebäude in der zu verwerten. Am 2. Februar 1935 wurden in Österreich einführen, ist der erste Versuch ­Auerspergstraße 13 um, am 25. Mai 1936 die Statuten der Vereinigung für Sport- und in einem Staate, auf den Grundlagen der war die Grundsteinlegung, am 9. Dezember Körperkultur eingereicht, die in den ers- christlichen Gerechtigkeit eine neue Gesell- erfolgte die feierliche Eröffnung.78 Nach der ten Aprilwochen 1935 genehmigt wurden. schaftsordnung aufzubauen.“79 Die christliche Errichtung der Einheitsgewerkschaft wurde Zweigvereinsstatuten wurden für die Turn- Arbeiterschaft habe die Aufgabe und das versucht Ortsstellen als die eigentlichen Zel- und Sportvereine Salzburg-Maxglan, Itzling, Recht darüber zu wachen, dass die Idee von len der Organisation aufzubauen. So fanden Oberndorf, Lend, die Rad- und Kraftfahrver- „Quadragesimo anno“80 wirklich zur Durch- in Salzburg von Mai bis Dezember 1934 eine Salzburg, Lend, Oberndorf, Vigaun und führung gelange. diesbezüglich 224 Versammlungen und 324 Kuchl eingereicht. größere Besprechungen statt. Als notwendig forderte er die Verstaatli- Die Sicherheitsdirektion Salzburg ermächtig- chung der Rüstungsindustrie und staatliche Ortskartelle wurden in Zell am See, Leogang, te die Kammer auch die beschlagnahmten Arbeitsbeschaffung.81 Der Einheitsgewerk- St. Martin bei Lofer, Saalfelden, Bischofs- Vermögens- und Inventargegenstände der schaft gelang es aber kaum Kollektivverträge hofen, Mühlbach, Hallein und Tamsweg Turn- und Sportvereine sowie der Rad- und abzuschließen. Besonders der Großteil der installiert. Nach § 9 Abs. 4 des Gesetzes Kraftfahrvereine zu beheben und für die Industrieangestellten blieb ohne Kollektivver- über die Errichtung von Werksgemeinschaf- Vereinigung zu verwerten. Der neu errichtete trag. Es kam zu einem massiven Abbau der ten mussten die Vertrauensmänner, die die Sportplatz im Franz-Josef-Park (Volksgarten) nach dem Ersten Weltkrieg durch die Ge- Betriebsräte ersetzten, neben anderen Vor- wurde laut Bescheid des Stadtmagistrats werkschaften erkämpften Errungenschaften. aussetzungen auch die Mitgliedschaft zum dem Landeskartell zugewiesen. Trotz der Gewerkschaftsbund nachweisen. formalen Unterstellung unter den Gewerk- schaftsbund kam so der AK als Geschäfts- WIEDERERRICHTUNG VON stelle eine Schlüsselrolle zu. KULTURVEREINEN 1936 erfolgten gewisse Erleichterungen Mit 1. Jänner 1936 wurden die Gehilfen- durch das Bundesgesetzblatt Nr. 96 vom ausschüsse in den Gewerkschaftsbund 27. März 1936 und brachten eine Kräftigung überführt. Die Gehilfenversammlungen hatten der Autonomie des Gewerkschaftsbundes. bis dahin die Aufgabe bei der Regelung Der Einfluss des Staates auf die Führung der der Arbeitsverhältnisse mitzuwirken und Gewerkschaftsbewegung wurde zurückge- den Angehörigen der Gehilfenversammlun- nommen. Auch konnten die illegalen Freien gen Rechtsschutz zu gewähren. Nach der Gewerkschafter den Gewerkschaftsbund ursprünglichen Schließung der Arbeiterbü- teilweise durchsetzen. chereien wurden 1934/35, nach Sichtung 30 / 70 Jahre AK

1938-1945

DIE DEUTSCHE ARBEITSFRONT – Der nun folgenden Ausführungen sollen Funktionäre wurden nicht durch demokra- DIE ARBEITERKAMMER DER NS-ZEIT? einerseits zeigen, dass dieser Schluss nicht tische Wahlen, sondern nach dem Füh- stimmt, und anderseits erklären, welche rerprinzip85 eingesetzt. Die DAF war den Am 12. März 1938 wurde Österreich von Aufgaben die DAF hatte und wie sie funkti- ideologischen und ökonomischen Zielen des Hitler-Deutschland besetzt, nur einen Tag onierte. NS-Regimes verpflichtet. später war mit dem „Gesetz über die Wie- dervereinigung Österreichs mit dem Deut- Obwohl die DAF nicht nur die zahlenmäßig In ihr waren auch die Arbeitgeber vertreten. schen Reich“ der sogenannte „Anschluss“ größte und finanzkräftigste Massenorga- Diese behielten jedoch zusätzlich noch Österreichs an das Großdeutsche Reich nisation des Dritten Reichs war, sind ihre eigene Interessenvertretungen innerhalb des vollzogen. Die Arbeiterkammer wurde als Ge- Tätigkeit und ihre Aufgaben relativ unbe- NS-Systems (z.B. die Reichswirtschafts- schäftsstelle der Einheitsgewerkschaft sofort kannt. Noch heute wird die DAF oftmals kammer und die Reichsgruppe Industrie), unter kommissarische Leitung gestellt und fälschlicherweise als die nationalsozialisti- wodurch ihnen eine große Machtfülle zukam. ab 16. Juni 1938 überhaupt aufgelöst, die sche Einheitsgewerkschaft bezeichnet. Das Beschäftigten per 30. Juni 1938 entlassen stimmt jedoch nicht, denn obwohl die DAF Dies entsprach den NS-Vorstellungen, dass und das Vermögen der Deutschen Arbeits- die aufgelösten Gewerkschaften ersetzte, es die Trennung zwischen Arbeitnehmer und front (DAF) übereignet. ist sie keineswegs als solche anzusehen. Arbeitgeber nicht mehr geben soll. Unterneh- Bei der DAF standen nie die Arbeiter im mer auf der einen Seite und Arbeiter und An- Laut dem früheren leitenden Sekretär Hans Mittelpunkt, sie war nie die „Arbeiterfront“, gestellte auf der anderen Seite sollten nicht Baltinester vollzog sich die Auflösung der Ar- sondern die „Arbeitsfront“. Sie unterschied mehr gegeneinander, sondern, ganz nach beiterkammer folgendermaßen: „Vorsitzender sich von ihren Vorgängerorganisationen in den Prinzipien des NS-Regimes, miteinander Struber kam am 11. März aufgeregt von einer folgenden Punkten:84 zum Wohle des Staates tätig sein.86 Ziel der Wienbesprechung zurück und befahl mir das DAF war es das „Klassendenken zugunsten Gebäude in Verteidigungszustand zu verset- Die DAF führte keine Tarifverhandlungen eines völkisch-nationalen Gemeinschaftsbe- zen. Sein Sekretär Max Wimberger erschien durch. Diese Aufgabe wurde von den soge- wusstseins zu überwinden.“87 ganz konsterniert bei mir, um das nähere zu nannten Treuhändern der Arbeit, einer dem besprechen.“83 Der damalige AK-Direktor Reichsarbeitsministerium unterstehenden Der „Schöpfer und Leiter der DAF“, wie Hermann Struber und sein Sekretär wurden Institution, durchgeführt. Dies war für das Robert Ley genannt wurde, sagte am am 12. März 1938 vorübergehend verhaftet. NS-Regime von enormer Wichtigkeit, da die 30. Jänner 1939: „Die DAF ist keine Interes- Anstelle der Arbeiterkammer trat die DAF, DAF keinesfalls eine gewerkschaftsähnliche senvertretung im Sinne früherer Prägung, die welche im Juni 1939 ihren Betrieb aufnahm. Entwicklung mit entsprechender Machtpositi- DAF ist, wie die gesamte Partei, eine große Diese Tatsache lässt den Schluss zu, dass on im Wirtschaftsleben einnehmen sollte. Erziehungsschule.“88 Und Theodor Hupfauer89 es während der NS-Zeit keine Arbeitnehmer- führte beim 1. General-Appell der DAF am vertretung gegeben hätte. 29.01.1939 aus: „Die Deutsche Arbeitsfront ist von der Partei geschaffen zur Betreuung der Menschen in den Betrieben.“ Die AK in der 1. Republik (1921-1938) / 31

Die Deutsche Arbeitsfront.

Das Hauptanliegen der DAF war die und gegen das Wehrwirtschafts- und Rüs- stützung, Invalidenunterstützung, Heiratsgeld Erziehung der Bevölkerung zum national- tungsamt und Fritz Todt92 als Reichsminister und andere soziale Leistungen.94 Die DAF sozialistischen Denken. Die wirtschaftlichen für Bewaffnung und Munition bzw. dem von war allerdings auch für die „Disziplinierung“ Unternehmungen der DAF dienten der Albert Speer geleitetem Reichsministerium der Arbeitnehmer zuständig. Ab 1939 wur- Machtsicherung, die sozialen Aktivitäten vor für Rüstung und Kriegsproduktion relativ den von der DAF in Zusammenarbeit mit der allem der Propaganda, weiters sollten die erfolglos. Die DAF wurde im Laufe der Jahre SS Arbeitslager für sogenannte „Bummelan- Menschen die Gewerkschaften nicht ver- immer finanzkräftiger, da sie das gesamte ten“ eingerichtet. In großen Industrieunter- missen. In arbeitsrechtlichen oder tariflichen Gewerkschaftvermögen übernommen hatte nehmen gab es betriebseigene Straflager, Fragen hatte die DAF kein Mitspracherecht, und verfügte über die Beitragszahlungen ih- in denen anfangs deutsche Arbeiter die die wirtschaftliche Macht zur Beeinflussung rer Mitglieder. Diese waren nach Einkommen Mehrheit stellten. Mit Fortdauer des Krieges der Arbeitsbedingungen beschränkte sich gestaffelt und betrugen 1-3 % des Monats- wurden jedoch praktisch nur noch ausländi- bei der DAF darauf, dass sie appellierte.90 gehalts. Die enormen Mitgliederzahlen sind sche Arbeitskräfte wegen angeblicher Bum- Die DAF befand sich zwar im gesamten jedoch nicht auf die Attraktivität der DAF melei oder Arbeitsvertragsbruch in derartige Zeitraum ihrer Existenz in einem ständigen zurückzuführen. Obwohl die Mitgliedschaft Lager eingewiesen. Diese Lager wurden in Kampf um die Macht bei der Gestaltung der freiwillig war, war es schwierig sich der DAF der Regel nicht direkt von der DAF, sondern nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik, zu entziehen. Zum Beispiel kam es öfters vor, von der Gestapo überwacht.95 blieb allerdings ein relativer zahnloser Riese. dass bei Neueinstellungen in einem Betrieb die Mitgliedschaft zur DAF Voraussetzung Die DAF war während der NS-Zeit nicht im- Mit (im Jahr 1942) 25,1 Millionen Mitgliedern war. Es gab auch Fälle von Kündigungen mer beliebt. Anfangs wurde sie als Gewerk- hatte die DAF mehr Mitglieder als die NSDAP von Mitarbeitern, weil sie nicht der DAF schaft missverstanden und, nachdem sich (1945: 7,5 Mill.), SA (1934: 4,5 Mill.), die Hit- beitraten. Ein solcher Fall ging sogar vor das herausgestellt hatte, dass dem nicht so war, lerjugend (1938: 8,7 Mill.) sowie die NS-Frau- Arbeitsgericht, im Urteil hieß es, dass ein schwand der Zuspruch zur DAF, auch auf- enschaft und das Deutsche Frauenwerk Gefolgsmann, der sich hartnäckig weigere, in grund der hohen Mitgliedsbeiträge und der (1941: 6 Mill.) zusammen.91 Allein aufgrund die Deutsche Arbeitsfront einzutreten, gegen zahllosen Betriebsappelle. Auch der Einfluss ihrer zahlenmäßigen Stärke und finanziel- den Gedanken der Betriebsgemeinschaft der DAF schwand mit Fortdauer des Krieges. len Kraft hatte sie, zumindest theoretisch, verstoße, eine aus diesem Grund ausgespro- Arbeiter und Angestellte, aber auch das enormes politisches Gewicht. In der Realität chene Kündigung sei nicht unbillig hart.93 Personal der DAF wurden immer häufiger zur war das dann nicht immer so. Im Versuch Wehrmacht eingezogen (und waren damit Macht und Einfluss in der Wirtschaftspolitik Neben dem wirtschaftlichen Bereich war die Soldaten der Wehrmacht) und somit dem zu erlangen blieb die DAF gegen Hermann DAF auch im sozialen Bereich aktiv. Mitglie- Einfluss der DAF weitgehend entzogen. Göring als Chef der Vierjahresplanbehörde der hatten Anrecht auf Arbeitslosenunter- 32 / 70 Jahre AK

Auch für die nicht als Soldaten eingesetzte Bevölkerung wurde die AUFGABEN DER DAF DAF immer unbedeutender, da es aufgrund der angespannten Lage uninteressant wurde, bei Betriebsappellen Vorträge über völlig fiktive Robert Ley sagte 1939, dass die DAF drei große Aufgaben hat: den Pläne zur Neuordnung des Wohnungswesens, der Sozialversicherung Leistungskampf der deutschen Betriebe, den Reichsberufswettkampf oder des Lohngefüges anzuhören.96 und „Kraft durch Freude -KdF“. Dazu kamen, ganz im Sinne der „Er- ziehungsschule“, Appelle und Schulungen. GESCHICHTE DER DAF IN SALZBURG Die DAF in Salzburg entstand aus der NSBO (NS-Betriebszellen-Orga- LEISTUNGSKAMPF DER BETRIEBE nisation), die bereits vor dem Anschluss aktiv war. Vorläufer der NSBO Ab 1940 Kriegsleistungskampf der Betriebe genannt. Standen beim war die 1927 gegründete Deutsche Arbeitergewerkschaft. Diese ersten Leistungskampf 1937/38 noch die betrieblichen Sozialleistun- war eine kleine Splittergruppe, die jedoch imstande war nationalso- gen der Betriebe im Vordergrund, so ging es bereits bei der zweiten zialistische Betriebszellen in einigen Betrieben wie der Firma Albus, Ausgabe mehr um fertigungstechnische Verbesserungen, Einsparung in der Stadtgemeinde, bei der Ischlerbahn, der Polizeidirektion oder von Arbeitskräften, Arbeitsdisziplin und niedrige Krankenstände. In bei Wüstenrot zu errichten. Aus diesen Betriebszellen entstand im anderen Worten: Die Betriebe sollten fit werden für den Krieg. In der April 1931 die NSBO. Das Ziel der NSBO war der Kampf „gegen den Stadt Salzburg war die Teilnahme am Leistungskampf sehr beliebt, jüdischen Marxismus, für deutschen Sozialismus“.97 Der erste Auftritt selbst 1940/41 waren es in der Stadt immerhin noch 177 Betriebe, im der NSBO in Salzburg erfolgte am 20. November 1932 im Hotel ganzen Gau 830 Betriebe mit 18.150 Arbeitern und Arbeiterinnen, die Meran, erster Gaubetriebsobmann war der spätere DAF-Hauptstel- um eine Auszeichnung kämpften.102 lenleiter Erich Wagner.98 Im von Gaupressewalter Sepp Mühlau99 1939 herausgegebenen Buch „Von der NS-Betriebszellen-Organisation zur REICHSBERUFSWETTKAMPF DAF“ findet sich eine Aufzählung der sogenannten „Kampfmethoden“ Der Reichsberufswettkampf wurde von 1934 bis 1939 jeweils im Früh- der NSBO in Salzburg. Diese bestanden aus Hissen von Hakenkreuz- jahr von der HJ und der DAF durchgeführt. Zunächst nur für Jugendli- fahnen, dem Beschmieren von öffentlichen Gebäuden mit Hakenkreuz che gedacht, wurde er später auch auf Erwachsene ausgedehnt, d.h. im Zahnrad, der Verteilung von Flugblättern und der Störung von es gab Wettkämpfe der Jugend, der Gesellen, der Meister und der Kundgebungen der Vaterländischen Front und des Heimatschutzes.100 Betriebsgemeinschaften. Zweck war die Behebung des Mangels an qualifizierten Arbeitskräften, die Schaffung eines Aufstiegsbewusst- Mit dem Verbot der NSDAP im Juni 1933 ging auch die NSBO in den seins unter den Lehrlingen (in anderen Worten: Die Karrierementalität Untergrund, führende Funktionäre wurden im Anhaltelager Wöllersdorf sollte gefördert werden), und damit die Erhöhung der Akzeptanz der eingesperrt. Die Aktivitäten der NSBO blieben gleich, hinzu kam das DAF wie auch des NS-Regimes. In Salzburg bedeutete dies, dass Ersetzen von verhafteten Funktionären. Am 13. März 1938 wurde die zuerst auf Ortsebene, dann auf Kreisebene und schlussendlich auf Salzburger Kammer für Arbeiter und Angestellte auf Anforderung der Gauebene Vorausscheidungen durchgeführt wurden. Diese waren NSBO von SA-Männern besetzt, deren Präsident abgesetzt, und das nach den einzelnen Berufen getrennt und bestanden aus einem gesamte Vermögen der Gewerkschaften beschlagnahmt. Mit Anfang theoretischen und einem praktischen Teil, wobei der theoretische Teil Juni 1938 wurde die Arbeiterkammer aufgelöst und an ihre Stelle trat neben berufskundlichen auch weltanschauliche Fragen beinhaltete.103 offiziell die DAF. Alle Beamten der Arbeiterkammer wurden entlas- sen.101 Nach dem Anschluss war die DAF in Salzburg hauptsächlich FREIZEITBEREICH (KDF) in zwei Bereichen tätig. Einerseits Appelle und Kundgebungen. Die als Abteilung der DAF gegründete NS-Gemeinschaft „Kraft durch Andererseits führte sie Wochenendschulungen für Betriebsobmänner, Freude“ (KdF) hat für die NS-Herrschaft eine enorme Bedeutung und Kreisbeauftragte und Kreisstäbe durch, ergänzt mit einer enormen war als Propagandainstrument unverzichtbar. Geboten wurde ein medialen Präsenz, d.h. praktisch täglich erschienen Zeitungsartikel reichhaltiges Freizeitangebot, wodurch sich erstmals Massentouris- in den Tageszeitungen mit weltanschaulichen oder erzieherischen mus im Deutschen Reich entwickeln konnte, da zuvor Urlaub nur für Artikeln. den finanziell besser gestellten Bevölkerungsteil erschwinglich war. Teil der KdF waren die Ämter „Reisen, Wandern, Urlaub“ (organisierte für ca. 10 Millionen Menschen Urlaubsreisen) und „Feierabend“ (organi- sierte Theateraufführungen, Konzerte usw.) sowie das Sportamt. Au- ßerdem gab es die Abteilung „Wagen“. Zudem wurden Fernreisen auf eigens dafür gebauten Kreuzfahrtschiffen angeboten.104 „KdF machte den Anspruch glaubhaft, das NS-Regime wolle den Lebensstandard und Lebensstil aller „Volksgenossen“ heben (…) Welche Faszination alleine von der Perspektive ausging, in absehbarer Zeit nach Madeira oder an die Riviera reisen zu können, liegt auf der Hand.“105 Die AK in der 1. Republik (1921-1938) / 33

Die DAF machte jedoch keinen Hehl daraus, Heimat im Wandel der Jahrhunderte, die GRUNDSÄTZLICHE BEREICHE wozu die Urlaubsreisen dienten: „Wir schi- Entwicklung des Menschengeschlechts, INNERHALB DER DAF cken unsere Arbeiter nicht auf eigenen Schif- deutscher Wald und deutsches Waidwerk »» Örtliche Gliederung: analog den heutigen fen in den Urlaub oder bauen ihnen gewaltige sowie Blick in die übrige Welt angeboten.108 politischen Bezirken und Gemeinden114 Seebäder, weil es uns Spaß macht. Wir taten »» Fachliche Gliederung: Diese wurde in das nur, um die Arbeitskraft des einzelnen zu APPELLE der sogenannten Hauptabteilung Soziale erhalten und ihn gestärkt und neu ausgerich- Die DAF hat bereits in den ersten Monaten Selbstverantwortung und Gestaltung tet an seinen Arbeitsplatz zurückkehren zu nach dem Anschluss über 250 ­Appelle zusammengefasst. Dazu gehörten die lassen. KdF überholt gewissermaßen jede durchgeführt, sei es in Betrieben, auf öffent- 16 Fachabteilungen Textil, Bau, Chemie, Arbeitskraft von Zeit zu Zeit, genauso wie lichen Plätzen, anlässlich ­bestimmter Festivi- Druck und Papier, Freie Berufe, Bergbau, man den Motor eines Kraftwagens nach einer täten, etc. Die Appelle dienten grundsätzlich Steine und Erden, Fremdenverkehr, gewissen gelaufenen Kilometerzahl überholen dazu, eine Verbundenheit zum Betrieb, aber Nahrung und Genuss, Bekleidung und muss.“106 auch zu Reich und Führer, also ein „Wir-Ge- Leder, Wald und Holz, Eisen und Metall, fühl“ zu erzeugen. Dazu kam der militäri- Energie-Verkehr-Verwaltung, Banken und Auch Sport wurde während der NS-Zeit sche Aspekt eines Appells, d.h. Antreten in Versicherungen, der Deutsche Handel großgeschrieben. Daher ist es auch nicht militärischer Form, Flaggenparade etc., der und das Deutsche Handwerk sowie weiter verwunderlich, dass Robert Ley noch Gehorsam und Disziplin gegenüber Vorge- die Abteilungen Frauen und Jugend. am 15. Oktober 1939 bestimmte, dass es setzten anerziehen sollte. Appelle sollten laut Aufgaben dieser Hauptabteilung waren auch in Klein- und Kleinstbetrieben Be- der DAF jeden Tag bei Arbeitsbeginn und vor allem die Arbeitsbedingungen in den triebs-Sportgruppen zu geben habe und möglichst auch am Betriebsschluss stattfin- einzelnen Branchen.115 Anliegen der Ab- diese zu örtlichen Arbeitsgemeinschaften den und, durch die gemeinsame Teilnahme teilungen Frauen und Jugend waren u.a. zusammengefasst werden sollen. Dazu von Arbeitern und Angestellten den Unter- die Anhebung der Löhne für Frauen, die gehörte auch, dass die Familienangehö- schied zwischen diesen aufheben helfen.109 die gleiche Arbeit wie Männer leisteten, rigen, insbesondere die Kinder, mitturnen Wie sehr die Appelle choreographiert und sowie das Arbeitsrecht für Jugendliche. konnten. Außerdem sollten sogenannte organisiert waren, zeigt ein Schreiben des Besonders nach Ausbruch des Krieges „Kleinkampfspiele“ durchgeführt werden. Gausportamtes der NS-Gemeinschaft Kraft wurde Wert auf die Einhaltung der Ur- Dass beim Betriebssport die militärische durch Freude zur „Feiergestaltung für den laubsansprüche von Lehrlingen sowie die Schulung eine große Rolle spielte, zeigt Sportappell der Betriebe“110 am 27. ­August Organisation von Ferienlagern gelegt, da ein Schreiben des Betriebssportwartes der 1939. Von der genauen Aufstellung der diese aufgrund des Arbeitskräftemangels Landeskrankenanstalt Salzburg-Mülln an die Teilnehmer im offenen Viereck über die nicht immer eingehalten wurden.116 Landeshauptmannschaft in Salzburg, in dem diversen Kommandos bis zu den zu singen- »» Innerbetrieblicher Bereich: Innerhalb es um die Bereitstellung von Sportgeräten den Liedern wurde alles bereits im Vorfeld eines Betriebs (mit zumindest fünf wie Medizinbällen, Hochsprungständern und festgelegt.111 Arbeitern oder Angestellten) musste ein Stoppuhren geht. Darin steht auch: „Um Betriebsobmann vorhanden sein, der auch den Wehrsport nicht zu vernachlässigen, SCHULUNGEN „der Beauftragte der Partei [war] und wären noch zwei Kleinkalibergewehre und Ein wichtiger Aufgabenbereich der DAF wa- von der Partei eingesetzt [wurde].“117 Der eine Scheibenpistole anzuschaffen.“107 ren die diversen Schulungen auf Gau-, Kreis- Betriebsobmann wurde vom Ortsbe- und Ortsebene. Diese wurden besonders mit auftragten der DAF vorgeschlagen. Der Eine weitere KdF-Abteilung war „Schön- Ausbruch des Krieges ab September 1939 Betriebsobmann stand als Beauftragter heit der Arbeit“ (Sie sollte dazu anregen intensiviert. Ziel war natürlich die Schulung der DAF „dem Betriebsführer (also dem die Arbeitsplätze ästhetischer zu gestalten von Gehorsam und Disziplin, oder wie es Unternehmer, Anm.) in allen Fragen der und somit die Arbeitsfreude zu heben). Im im Salzburger Volksblatt hieß: „Nicht minder Betriebsgestaltung zur Seite“.118 Dazu Konkreten ging es darum helle Arbeitsplätze unerschütterlich und schlagkräftig wie die gehörte u.a. Gewährung von Winterbei- zu schaffen: freundlicher Anstrich, Heizung, Front nach außen muss die Front im Inneren hilfe (Anschaffung warmer Kleidung oder Lüftung, saubere sanitäre Anlagen, Grün- stehen.“112 Themen der Schulungen waren Kohle), Beihilfe bei besonderen Familie- anlagen, etc. Dazu kam das „Deutsche unter anderem Richtlinien für die Durchfüh- nereignissen (Geburt, Heirat, aber auch Volksbildungswerk“ (Hier wurden Kurse rung der politischen Beurteilung, Aufgaben Auszahlung eines Übergangsgeldes an in Geschichte und Politik, Wehrhaftigkeit, der Propaganda, aber auch Versorgung der Witwen) Auch die Gesundheitsvorsorge Rassenpolitik, Volk an der Arbeit, Deutsches Kriegsopfer und das Umschulungswerk für war ein wichtiger Punkt. Kulturleben, aus der Technik, aus dem Leben Kriegsbeschädigte.113 des Alltags, von Heimat und Volk, unsere 34 / 70 Jahre AK

»» Verwaltungsbereich: Dazu gehörten neben Rechtsberatung, den Arbeitskräftemangel im Krieg Realität. Da der Einsatz von Mitgliederverwaltung, Personalabteilung sowie Presse „minderwertigen Ostarbeitern“, womit in erster Linie Personen und Propaganda der Wohnungs- und Siedlungsbau. Im aus der Sowjetunion gemeint waren, aus ideologischen Gründen Verwaltungsbereich war u.a. auch das Haupt- und DAF-Amt zunächst noch abgelehnt wurde, begann die Anwerbung für Volksgesundheit angesiedelt, das für die betriebliche von Fremdarbeitern aus verbündeten Ländern wie Italien Gesundheitspolitik zuständig war und u.a. die Institution des und Spanien noch vor Beginn des Krieges. Obwohl die DAF Betriebsarztes einführte. Dieser war zwar formell dem jeweiligen auch beim „Ausländereinsatz“ nicht das Sagen hatte (dies Unternehmen unterstellt, zeitgleich aber auch dem Haupt- und fiel in die Zuständigkeit des „Generalbevollmächtigten für den DAF-Amt für Volksgesundheit verantwortlich. Dadurch hatten Arbeitseinsatz“, Fritz Sauckel), erreichte sie immerhin, dass sie Betriebsärzte nicht nur die klassische Funktion eines Werksarztes, für die Betreuung aller ausländischen Arbeitskräfte zuständig sondern waren auch „den sozialdarwinistischen und rassistischen war.121 Dazu gehörte auch die Bekleidung und die Verpflegung Prinzipien der NS-Ideologie verpflichtet (…) u.a. konnten und sollten der Fremdarbeiter, die „Gesundheitsfürsorge“, wodurch die DAF sie nunmehr unter von ihnen betreuten Arbeitskräften die – mit dem direkt für den schlechten körperlichen Zustand der „Ostarbeiter“ Stigma des rassisch „Minderwertigen“ belegten – Asozialen und verantwortlich war. Ihr oblagen die Behandlung der (natürlich Drückeberger rücksichtslos und folgerichtig als solche herausstellen rein theoretischen) „Lohnfragen“ der „Fremdarbeiter“ und die und dementsprechend beurteilen.“119 „Freizeitgestaltung“. Weitere Abteilungen waren das Berufserziehungswerk der Die DAF kontrollierte die „Arbeitsleistung“ (indem sie die ohnedies DAF, das prinzipiell keine neue Idee der Nationalsozialisten war. sehr knappen Nahrungsrationen gegebenenfalls noch kürzte), sie Eine Volkshochschule gab es in Wien bereits seit 1887 (am baute ein Spitzelsystem auf und war auch an der „Disziplinierung“ bekanntesten dürfte die Wiener Urania am Donaukai sein, die der Fremdarbeiter beteiligt.122 In der Stadt Salzburg war „die seit 1910 als Volkshochschule mit Sternwarte dient), in Salzburg Arbeitsdisziplin der ausländischen Arbeitskräfte […], wie in den gab es jedoch vor 1938 keine Volkshochschule. Seine Arbeit letzten Monaten die Erfahrung gemacht werden konnte, nicht nahm das Berufserziehungswerk am 15. Oktober 1938 mit immer die beste“123, wie der Gausozialwalter Karl Kolböck124 im Kursen in Maschinenschreiben, Buchhaltung und Fremdsprachen Mai 1941 im Nachrichtenblatt der DAF schrieb. Als Bestrafung auf.120 Mit der Hauptabteilung Arbeitseinsatz war die DAF auch ausländischer Arbeitskräfte kamen in Salzburg in der Regel am Arbeitseinsatz von Fremd- und Zwangsarbeitern beteiligt. Lohnabzug bzw. Abschiebung in das jeweilige Herkunftsland in Der Masseneinsatz von Fremdarbeitern war ursprünglich aus Frage.125 rassistischen Gründen gar nicht geplant und wurde erst durch »» Freizeitbereich (KdF)

Zusammenfassung

Bei der Gestaltung der nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik war die DAF trotz ihrer Größe ein zahnloser Riese. Obwohl DAF-Führer Robert Ley stets bemüht war die Machtbefugnisse der DAF zu vergrößern, blieb er dabei relativ erfolglos. Die wahre Macht der DAF lag in anderen Bereichen: Mit „Kraft durch Freude“ konnte die DAF äußerst verlockende Perspektiven (wie die erstmalige Teilnahme an einer Urlaubsreise oder die Aussicht auf ein eigenes Auto) bieten und war damit ein unverzichtbares Propagandainstrument im Dritten Reich.

Durch ihre allgegenwärtige Präsenz, sei es im Beruf oder in der Freizeit, konnte sie diejenigen erreichen, die mit dem NS-Regime nichts oder nur wenig zu tun hatten. Aufgrund ihrer Struktur mit Blöcken und Zellen kann die DAF auch als Kontrollmacht innerhalb des Dritten Reiches bezeichnet werden. Die Appelle dienten als wichtiges Mittel der Indoktrinierung und Umset- zung der Ziele des Nationalsozialismus. Oder anders ausgedrückt: Niemand konnte sich dem Einfluss der DAF entziehen. Die AK in der 1. Republik (1921-1938) / 35

Das Kammergebäude (heutiges ÖGB- Gebäude) aus unterschiedlichen Perspektiven

DIE AK SEIT 1945 38 / 70 Jahre AK

DER WIEDERERRICHTUNG NACH 1945

WIEDERERRICHTUNG DER STRUKTUREN Webersdorfer, Rudolf Forsthuber, Franz Hell ZERSTÖRTE AK-INFRASTRUKTUR und Fritz Rücker angehörten. Am 10. Juli Ab 4. Mai 1945 wurde Salzburg von wurde, ohne Genehmigung der Amerikaner, Der Zustand des Hauses der Salzburger Ar- US-amerikanischen und britischen Truppen der ÖGB-Landesverband gegründet. In beiterkammer war gleichsam ein Spiegelbild besetzt. Bereits am selben Tag bildete sich einer Bekanntmachung der Militärregierung der Situation, in der sich die österreichische um Johann Webersdorfer, Fritz Rücker und vom 3. August wurde den Arbeitern und Arbeiterschaft befand: zerstörte Einrichtun- Josef Kittl eine kleine Gruppe von Gewerk- Angestellten in der US-Besatzungszone das gen, verwüstete oder zerstörte Gewerk- schaftern, die die Gründung einer Einheitsge- Recht eingeräumt, „demokratische Gewerk- schaftshäuser, wertvolle Archive und Biblio- werkschaft beabsichtigten. schaften und Verbände zum Zwecke des theken verschleppt und vernichtet, bewährte Abschlusses von Kollektivverträgen sowie Vertrauensmänner der Arbeiterschaft tot, Unter der Leitung der amerikanischen Besat- gegenseitiger Hilfe- und Schutzleistungen verwundet oder in Gefangenschaft. Im Arbei- zungsmacht vollzog sich der stetige Über- zu gründen, vorausgesetzt, dass solche terkammergebäude hatten sich ehemalige gang vom nationalsozialistischen Reichsgau Organisationen keinen Unterschied hinsicht- Kriegsgefangene aufgehalten, Inventar und zum demokratisch regierten Bundesland. lich Rasse, Religion, Nationalität, politischer Bücher wurden als Brennmaterial verwendet. Einstellung und Zugehörigkeit machen.”128 Wie durch ein Wunder war das Arbeiter- Landesrat Franz Peyerl sprach sich am 12. kammergebäude in der Auerspergstraße 13 Mai bei der Besatzungsmacht für die Erlaub- Dadurch wurde der gewerkschaftliche vom Bombenhagel verschont geblieben. Ein nis der Errichtung der Arbeitnehmerorgani- Landesverband sanktioniert und die Vorbe- Blindgänger, der schräg in den Keller gefallen sationen aus.126 Gleichzeitig hatte sich mit reitung zur Wiedererrichtung der von den war, konnte glücklicherweise sofort entdeckt Zustimmung der Besatzungsmacht und des Nationalsozialisten aufgelösten Arbeiter- und entfernt werden. Magistrats ein Arbeitsausschuss zur Über- kammer getroffen. Statt der provisorischen leitung der Handelskammer von der Gau- Staatsregierung im fernen Wien trat die WIEDERERRICHTUNG DER wirtschaftskammer gebildet, die bereits mit Militärregierung als Geburtshelfer auf. GEWERKSCHAFT UND DER AK Bundesgesetz vom 25. Mai 1945 erfolgte.127 Johann Webersdorfer wurde mit der Auflage Am 16. August 1945 fand in der Arbeiter- BESATZUNGSMACHT ERLAUBT zum kommissarischen Leiter bestellt, nicht kammer eine Obmännerkonferenz des Ös- DEMOKRATISCHE GEWERKSCHAFTEN nach dem Arbeiterkammergesetz vom terreichischen Gewerkschaftsbundes statt. 20. Juli 1945 (STGBl Nr. 95), sondern nach Auf der Tagesordnung standen Berichte über Am 23. Mai 1945 wurde von der provisori- dem AKG 1920 zu handeln. Das AKG 1945 die Errichtung der Arbeiterkammern sowie schen Landesregierung im Einvernehmen mit wurde nach Zustimmung des alliierten die Schaffung der Gewerkschaften und der amerikanischen Besatzungsmacht und Rates in Salzburg erst am 31. Dezember organisatorische Fragen. Die Obmännerkon- dem provisorischen Bürgermeister der Stadt 1945 wirksam. Zum Sitz wurde das alte ferenz unterbreitete der Militärregierung ein Salzburg, Richard Hildmann, eine Liquidie- Kammergebäude in der Auerspergstraße 13 Mindestforderungsprogramm zur Wie- rungskommission der Deutschen Arbeitsfront bestellt.129 dererrichtung der Arbeiterkammer und der (DAF – Gauverwaltung) bestellt, der Johann Schaffung einer einheitlichen, alle ehemaligen Die AK seit 1945 / 39

Lebensmittelkarte des Landes Salzburgs: Auch die AK half bei der Verteilung von Nahrung.

Richtungsgewerkschaften umfassenden gung in Westösterreich zu bezeugen und Webersdorfer und Rücker hatten zusammen Gewerkschaft im Sinn der vorgelegten daran teilzunehmen. Nach mehr als sieben mit Rudolf Forsthuber und Franz Hell die Satzung. Nach eingehenden Darlegungen Jahren des Verstummens aller Arbeiterrechte Liquidierungskommission der DAF gebildet. und Ergänzungen erklärten sich die Vertreter wird dieser Anlass zu einem Fest der Freude, der Militärregierung, Oberst Junius R. Smith würdig gefeiert zu werden.”130 Das AK-Gebäude in der ­Auerspergstrasse 13 und Major Downel, mit den gemachten hatte zwar den Bombenhagel überstanden, Vorschlägen einverstanden. Die Kammerum- Anwesend waren Generalleutnant Geoffrey jedoch waren Fassade sowie Fenster und lage wurde in Höhe der zuletzt im Jahr 1938 Keyes, kommandierender General vom Türen durch Splitter und Luftdruck beschä- erhobenen Umlage festgelegt, eingehoben II. Korps der amerikanischen Besatzungszo- digt. Bis 1945 hatte darin die DAF-Gau- wurde sie aber erst ab 1946. ne, Oberst George H. Mc Caffry, als Vertreter waltung geherrscht, zu der noch eine total der regionalen Militärregierung, Oberst bombenbeschädigte Bürobaracke in der ERSTE AK-WIEDERERÖFFNUNG Junius R. Smith, Leiter der Abteilung für Ar- Faberstraße gehörte. Das Lehrlings- und IN SALZBURG beitswesen der Regionalen Militärregierung, spätere Ledigenheim in der Weiserstraße Oberst Harry L. Bennett, Landeshauptmann war durch Plünderungen um das Inventar Die formelle Eröffnung der Arbeiterkammer Adolf Schemel und Landesrat Franz Peyerl. gekommen. Das von der DAF errichtete fand in Salzburg schon am 11. August 1945 Von der Kammer berichteten der kommis- Arbeiterwohnlager in Itzling war ebenfalls durch einen feierlichen Akt im Großen Saal sarische Leiter Hans Webersdorfer und weitgehend geplündert worden.132 des Mozarteums statt. Diese Veranstaltung Fritz Rücker von den christlichen Gewerk- hatte eher symbolische Bedeutung, da in schaftern. Beide führten aus, dass sich in BESTELLUNG EINER den ersten Monaten nach Kriegsende die Vo- Salzburg vom ersten Tag an eine Gruppe NEUEN AK-FÜHRUNG raussetzungen für einen ordnungsgemäßen von Gewerkschaftern zusammengefunden Ablauf noch weitgehend fehlten. Salzburg hatte, die bereit war, die Arbeiterkammer als Aufgrund der Umstände war vorerst keine war aber das erste Bundesland, in dem die eine soziale Einrichtung und als Instrument Kammerwahl durchführbar. Stattdessen Arbeiterkammer wieder errichtet wurde. der Wirtschaftsdemokratie wieder erstehen wurden über Vorschlag der Landesexeku- zu lassen. tive des ÖGB 48 Mitglieder der Kammer- Der Leiter der Abteilung für Arbeitswesen der vollversammlung und aus deren Mitte der US-Militärregierung, Oberst Junius R. Smith Hans Webersdorfer erörterte die bevorste- Präsident und die Vizepräsidenten vom sprach dabei folgende Worte: „Die heutige henden Aufgaben: „Wiedererrichtung des Staatsamt für soziale Verwaltung bestellt. Versammlung ist epochemachend in der Gewerkschaftszuschusses für Alters- und Der Wirkungskreis der Arbeiterkammer Arbeitergeschichte des neuen Österreich. Es Invalidenrentner, Schutz der Kriegs- und wurde durch das Arbeiterkammergesetz ist das erste Arbeitertreffen in der amerika- Betriebsinvaliden, Förderung der Finanzierung von 1945 im Vergleich zum AK-Gesetz von nischen Besatzungszone seit der Veröffentli- der Arbeitersiedlungsgenossenschaften, 1920 wesentlich erweitert und erstreckte chung des Rechtes, Vereinigungen zu bilden. Erneuerung und Verbesserung der Kollek- sich auf nahezu alle Dienstnehmerkategorien Wir sind dazu ausersehen, die tatsächliche tivverträge, Schutz und Ertüchtigung der mit Ausnahme der Land- und Forstarbeiter Wiederbelebung der Gewerkschaftsbewe- Jugend.”131 in Klein- und Mittelbetrieben, oder leitende 40 / 70 Jahre AK

Erster Präsident nach 1945: Hans Webersdorfer Erster Sekretär/Direktor: Hans Baltinester

Oberst George H. Mc Caffry und Hans Webersdorfer anlässlich der Feierlichkeiten zur Wiedereinrichtung der AK.

Angestellte denen maßgebender Einfluss auf DIE MASSNAHMEN ZUR HILFE DER Die Versorgung der Bevölkerung mit Le- die Betriebsführung zustand. Als Präsident BEVÖLKERUNG bensmitteln im Land Salzburg gestaltete sich wurde Hans Webersdorfer (Vorsitzender der schwierig. So drohte Hans Webersdorfer ÖGB-Landesexekutive Salzburg) als erster DIREKTHILFE STEHT IM VORDERGRUND der amerikanischen Besatzungsmacht sogar Vizepräsident Fritz Rücker (Sparkassenbe- Die Tätigkeit der Kammer konzentrierte mit einem Generalstreik, wenn nicht die Er- amter, später leitender Direktor der Sparkas- sich in diesen Jahren im Wesentlichen auf nährung für Kinder gesichert werden könne. se Salzburg) und als zweiter Vizepräsident Direkthilfen an die Arbeitnehmer. Vor allem Kinder bis 14 Jahre erhielten in der Woche Josef Kittl (Gewerkschaftssekretär) bestellt. Nahrungsmittel und Arbeitskleidung waren nicht einmal 125 Gramm Butter. In den Vorstand wählte die konstituierende zu beschaffen. Welche Hilfe einerseits und Kammervollversammlung zu den Mitgliedern welche Befriedigung für die Beschaffer es Diese Drohung war sogar der europäischen des Präsidiums den späteren Kammerpräsi- andererseits gewesen ist beispielsweise in Ausgabe der New Yorker Tageszeitung denten Josef Horak (damals Landessekretär einer Aktion 4.880 Hemden, 9.300 Stück Herald Tribune am 4. Oktober 1947 einen der ÖGB-Landesexekutive Salzburg), den Unterwäsche, 12.000 Überjacken und Artikel wert: späteren Vizepräsidenten Ferdinand Putz 8.000 Stück Überbekleidung gegen einen (Bundesbahnbeamter), Franz Hell133 (leiten- Unkostenbeitrag von 1,50 Schilling und ein der Sekretär der Privatangestelltengewerk- andermal 1,5 Tonnen Speck zur Vertei- schaft, später Kammersekretär), Hans Moik lung zu bringen, scheint in einer Zeit des (Tischler), Jakob Riedl (Gemeindebediens- Überkonsums nur mehr schwer vorstellbar. teter) und August Widlroither (Monteur). Als Ebenso waren die vielen Heimkehrer aus der ersten Sekretär bestellte der Vorstand den Kriegsgefangenschaft zu betreuen. bereits von 1922 bis 1938 als erster Sekretär fungierenden Hans Baltinester. Die Präsidenten sämtlicher Salzburger Kam- mern führten dazu gemeinsame Beratungen Noch im Oktober 1945 trat die provisorische und Maßnahmen durch. 20 Prozent der Kammerführung an die Militärregierung heran, Eingänge an Kammerumlagen wurden 1947 um die Genehmigung für die Wahl der Kam- wieder an Unterstützungen, Subventionen mermitglieder zu erhalten. Am 31. Oktober und Bildung ausgegeben. wurde von der ÖGB-Obmännerkonferenz ein Mandatsverteilungsvorschlag von SPÖ 32, Erste KVV nach dem Krieg ÖVP 10, KPÖ 6 einstimmig angenommen. am 11. Mai 1946 Am 11. Mai 1946 fand die erste Kammervoll- versammlung der wiedererrichteten AK statt. Die AK seit 1945 / 41

1947 ging ein Fünftel der AK-Umlage direkt als Notfall- Unterstützung an die Bevölkerung.

NEUBEGINN VON RECHTSBERATUNG UND RECHTSPOLITIK Aber auch auf rechtlichem Gebiet begann die Kammer wieder tätig zu werden. Bei der Militärregierung konnte beispielsweise die Aufhebung der kriegswirtschaftlichen Urlaubsstopps und die Anwendung der früheren österreichischen Vorschriften (vor 1938) erwirkt werden. Die gesamte Kammertätigkeit erfolgte anfangs ohne gesetzliche Deckung. Die provisorische Bundesregierung in Wien hatte zwar am 20. Juli 1945 das Gesetz über die Wiedererrichtung der Kammern für Arbeiter und Angestellte (StBGl Nr. 95/1945) beschlossen, es trat aber erst am 31. Dezember 1945 nach Genehmigung des Alliiertenrates für ganz Österreich in Kraft. Eine gesetzmäßige Tätigkeit der Kammer konnte daher erst im Jahr 1946 beginnen. Die Referate für Statis- tik, Wirtschaftspolitik, Sozialversicherung, Bildung und Sozialpolitik wurden errichtet. Die Anspruchnahme durch ratsuchende Arbeiter und Angestellte intensivierte sich rasch, sodass die Errichtung eines Rechtsreferates notwendig wurde.

MITTEL FÜR BILDUNG Die wiedererrichtete Kammer musste im ersten Jahr ihrer Tätigkeit bei der Salzburger Landesregierung ein Darlehen von 100.000 Schilling aufnehmen, um überhaupt mit der Bewältigung der umfangreichen Aufgaben beginnen zu können. In den kommenden Jahren hat die Kammer einen Großteil ihrer Mittel für die Linderung sozialer Notstän- de der Arbeitnehmerschaft verwendet. Beträchtliche Aufwendungen wurden für Bildungszwecke (Betriebsratsschulungen, Subventionen der Volkshochschule, Finanzierung der Stiftungskurse, Stipendium für begabte Schüler und Subventionen für die Jugend- und Berufsfürsor- Das AK-Gebäude einige Jahre nach Kriegsende ge) eingesetzt. Am 1. März 1946 wurde auch das Landessekretariat des ÖGB im Arbeiterkammergebäude eröffnet.

Hans Baltinester wurde am 11. Mai 1946 formell zum ersten Sekretär bestellt, sein Stellvertreter war Anton Kimmel. Bis zum Jahr 1952 entwickelten sich folgende Referate: Sozialpolitik, Lehrlingswesen, Bildungswesen (Anton Kimmel), Recht (Hans Floretta), Sozialversiche- rung (Franz Hell), Volkswirtschaft (Walter Stockinger), Statistik (Franz Hawel). Ein sehr kurzfristiges Frauenreferat und die Lohnsteuerbera- tung entstanden 1952, die Lehrlings- und Jugendschutzstelle 1954. Die Konsumentenberatung wurde 1958 gegründet. Seit 1949 wurden in den Bezirken, vorwiegend in den ÖGB-Heimen, Amtstage abgehal- ten, um den Ratsuchenden Hilfe und Auskunft geben zu können. 1.3.1946: Eröffnung des ÖGB-Landessekretariats im AK-Gebäude 42 / 70 Jahre AK

Die AK sorgte für Rohstoffbelieferung, 1949 waren 57.860 1952 wurde der erste Neubau damit Betriebe nicht still lagen. Arbeitnehmer wahlberechtigt. der AK abgeschlossen.

ENERGIEKRISE 1946/47 LOHN- UND PREISÜBEREINKOMMEN sident der AK hatte auch eine starke Stellung 1947 innerhalb der SPÖ. Gewerkschaftsbund und Die Vollversammlung vom 17. März 1947 AK waren ebenso eng verflochten.135 widmete sich den Konsequenzen, die sich Ab April 1947 setzte eine starke Aufwärts- aus der Ernährungs- und Energiekrise bewegung der Löhne und Preise ein. Dies Bemerkenswert war der große Erfolg des 1946/47 ergaben. Die Präsidenten der drei veranlasste die Arbeiterkammern gemeinsam WdU (Wahlgemeinschaft der Unabhängigen Kammern (Wirtschaftskammer, Landwirt- mit dem österreichischen Gewerkschafts- und Parteilosen, die Liste des VdU). Der schaftskammer und Arbeiterkammer) wand- bund am 24. Juli 1947 im sogenannten VdU war 1949 als Vorläufer der Freiheit- ten sich im Frühjahr 1946 in einem Aufruf Preis- und Lohnübereinkommen mit der lichen ­Partei136 gegründet worden und an die Öffentlichkeit, Kartoffeln und Gemüse Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft erzielte 27,4 % der Stimmen, lag bei den anzubauen. Diese Aktion hatte beachtlichen und der Landwirtschaftskammer dazu selbst ­Angestellten (43,7 %) an erster Stelle und Erfolg. Die Erfahrungen der Energiekrise aktiv in das wirtschaftspolitische Geschehen bei den Arbeitern hinter der SPÖ an zweiter 1946/47 veranlassten die AK bereits im einzugreifen. Das Übereinkommen sollte Stelle. Der VdU sammelte Stimmen der Sommer 1947 dazu, die Brennstoffversor- dazu dienen weitere ungezügelte Steige- „Ehemaligen“, des dritten Lagers137 und des gung der Bevölkerung öffentlich zu erörtern. rungsbewegungen zu verhindern. Äußerst Protestpotentials. Immerhin gab es 1945 in Die Salzburger Landesregierung trug den arbeitsreich waren auch die Bemühungen Salzburg über 30.000 registrierte National- Forderungen der Kammer Rechnung und der Kammer, die Versorgungslage der sozialisten. Die 72 gewählten Kammerräte hielt eine Enquete ab, bei der die Vertreter Bevölkerung mit Bekleidung, Schuhen, Fahr- setzten sich aus 68 Männern und nur vier der Kammer entsprechende Vorschläge radbereifungen und Ähnlichem zu bessern. Frauen zusammen. Zu den bestehenden vier vorbrachten. Auf Initiative der Kammer wurde In zahlreichen Fällen musste schließlich die Ausschüssen kam 1950 ein Siedlungsaus- in den Zeitungen ein dringlicher Appell zur Kammer auf Veranlassung der Betriebsräte schuss, der die kammereigene Wohnbauför- Brennmaterialbeschaffung für den Winter bei Störungen in der Rohstoffbelieferung derung betraf, und ab 1952 (aufgrund der 1947 veröffentlicht. oder der Kohlenversorgung eingreifen, um hohen Frauenarbeitslosigkeit) ein Frauen- Betriebsstilllegungen und die damit ver- ausschuss. Letzterer wurde 1957, nach Vorerst waren Fragen der Preis- und bundene Entlassung von Arbeitskräften zu Gründung des Frauenausschusses im ÖGB, Lohnpolitik, die Berechnungen der Lebens- verhindern. wieder eingestellt. haltungskosten, die Erfassung und Ausar- beitung von statistischem Zahlenmaterial DIE ERSTE WAHL NACH 23 JAHREN – zur Unterstützung der gewerkschaftlichen AK-WAHL 1949 Lohnkämpfe und die Wahrnehmung der Konsumenteninteressen bei Bewirtschaf- Am 23. und 24. Oktober 1949 fand nach tungsmaßnahmen sowie bei der Aufbringung 23-jähriger Unterbrechung wieder eine und Verteilung landwirtschaftlicher Erzeug- Kammerwahl statt, bei der 57.860 wahlbe- nisse im Vordergrund der wirtschaftspoliti- rechtigt waren. Bei einer Wahlbeteiligung von schen Tätigkeit. Bei der 6. Vollversammlung 68,2 % erhielten die sozialistischen Gewerk- am 29. September 1947 kritisierte Präsident schafter 40 von 72 Mandaten, der WdU 21, Webersdorfer scharf die Unzukömmlichkei- der ÖAAB neun und die KPÖ zwei Mandate. Josef Horak und Hans Floretta bei der Besichtigung ten der Benzinverteilung.134 Hans Webersdorfer (SPÖ) wurde wiederum der Pläne für das „Haus am Bach“. einstimmig zum Präsidenten gewählt. Der Vorstand setzte sich aus vier SPÖ, zwei WdU- und einem ÖVP-Kammerrat zusam- men. Die Gewählten waren: Vizepräsident Ferdinand Putz (SPÖ) und Adolf Wesely (ÖVP) sowie die Vorstandsmitglieder Josef Horak (SPÖ), Johann Moik (SPÖ), Thomas Neuwirth (WdU), Otto Tissot (WdU). Der Prä- Die AK seit 1945 / 43

Bereits von 1952 bis 1957 gab es kurz 1951 war die Erwerbsquote wegen Die regelmäßigen Preisbeobachtungen ein eigenes „Frauenreferat“. dem Krieg kaum höher als 1934. der AK starteten schon 1951.

ZAHLREICHE AUSBILDUNGSFÖRDERUNG WIRTSCHAFTSSITUATION SOFORTHILFEMASSNAHMEN In der Vollversammlung vom 17. September Die Analyse der AK-Wirtschaftspolitik Aufgrund der großen Wohnungsnot wurden 1953 wurde im Rahmen eines Referats über zwischen 1946 und 1980 ist bei Rudolf E. 1950 sämtliche verfügbaren finanziellen Mit- Arbeitsbeschaffung und Bekämpfung der Wordian umfassend dargestellt und soll hier tel für eine Wohnbauförderungsaktion einge- Winterarbeitslosigkeit, unter Hinweis auf nur ansatzweise wiedergegeben werden. Im setzt. Notstandsunterstützungen, Heimkeh- das besondere Winternotstandsgebiet im Jahr 1951 waren in der Salzburger Wirt- rerhilfe sowie Subventionen an verschiedene Lungau, die Durchführung einer Wirtschafts- schaft 152.860 Personen berufstätig, und Institutionen wurden geleistet. Unter ande- enquete für den Lungau angeregt, um die zwar 17 % Selbständige, 18 % mithelfende rem wurde an das Rote Kreuz in Salzburg Möglichkeit zusätzlicher Beschäftigungen Familienmitglieder, 21 % Angestellte, 41 % und Hallein je ein vollkommen ausgestatteter zu erörtern. Am 1. Februar 1954 fand die Arbeiter und 3 % Lehrlinge. Die Bevölkerung Rettungswagen gespendet. Weiters wurden erste Landtagsenquete über den Lungau des Bundeslandes Salzburg hat sich infolge an die Landeshilfe, Volkshilfe, Caritas und statt. Damit wurden immerhin die regionalen der kriegs- und nachkriegsbedingten Ereig- den Kriegsopferverband laufend Subventio- Wirtschaftsförderungsaspekte andiskutiert. nisse sowohl in zahlenmäßiger Hinsicht wie nen vergeben. Bei Katastrophenfällen setzte Im Februar 1949 wurde die Errichtung einer auch in ihrer demografischen Zusammenset- eine Soforthilfe der Arbeiterkammer ein, Zweigstelle der technisch-gewerblichen zung gegenüber der Vorkriegszeit wesentlich um die ärgste Not zu lindern. Subventionen Abendschule beschlossen. Von 1949 bis verändert. So nahm die Bevölkerung um wurden für Bildung, Kunst, Sport, Musik- 1965 wurden 493 Werkmeister ausgebildet. rund 80.000 Menschen bzw. 33 % zu. Die schulungen und die Volkshochschule ausge- Erwerbsquote unterschied sich allerdings im geben. Für die Jugend wurde am Wallersee Die seit Anfang der 1950er-Jahre an der Jahr 1951 mit 46,7 % nur geringfügig gegen- ein ÖGB-Jugendheim, zum größten Teil mit Handelsakademie in Salzburg bestehende über 48,8 % im Jahr 1934. Mitteln der Kammer, erbaut. kaufmännische Abendschule für Berufstätige wurde seit 1963/64 von der AK übernommen. AK-EINFLUSS AUF DIE Durch den Ausbau der Gewerkschaften Dieser Schultyp ermöglichte Externisten die WIRTSCHAFTSPOLITIK in den Jahren 1949 bis 1951 wurde der Vorbereitung zur Ablegung der Reifeprüfung Neubau eines Kammergebäudes erforder- an der Handelsakademie bzw. zur Ablegung Die Lebenshaltung der Arbeitnehmerschaft lich und 1952 abgeschlossen. Mit einem der Abschlussprüfung an der Handelsschule. kann nicht allein durch lohn- und sozialpoliti- Aufwand von über drei Millionen Schilling Sie stand unter der Leitung von Karl Hauser. sche Maßnahmen gesichert und verbessert konnte das neue Kammergebäude aus werden, daher haben die Arbeiterkammern laufenden Budgetmitteln ausfinanziert wer- KUNST UND WISSENSCHAFT nach ihrer Wiedererrichtung in früher unvor- den. Seit 1952 wurde die Errichtung eines stellbarem Ausmaß auf Wirtschaftspolitik und Jugendwohnheimes im Vorstand diskutiert. In einem 20-Punkte-Programm forderte Wirtschaftsverwaltung Einfluss genommen. 1956 wurde in Salzburg-Parsch das Objekt die Arbeiterkammer die Steuerfreiheit für Neben der Erhöhung der Reallöhne galt es „Haus am Bach” für die Errichtung eines Spenden für kulturelle Zwecke. Der AK vor allem die Vollbeschäftigung zu erreichen. Knaben-Lehrlings-und -Schülerheimes für nahestehende Abgeordnete des Salzburger Die Sicherung der Ernährung, die Verbes- ca. 90 Jugendliche um 1,6 Millionen Schilling Landtages stellten einen Antrag, in dem serung der Bedarfsdeckung, eine gerechte angekauft, um weitere 4,4 Millionen Schilling festgestellt wird, dass es trotz ausgezeichne- Verteilung von Bekleidungs- und Gebrauchs- ausgebaut und 1957 feierlich eröffnet.138 Die ter Konjunktur Bund, Ländern und Gemein- gegenständen im Rahmen der Bewirtschaf- Leitung wurde Karl Fuchs übertragen. den bisher nicht gelungen sei, die Mittel für tung, die Bekämpfung des Preiswuchers kulturelle Einrichtungen aufzubringen und und die Mitwirkung bei der staatlichen damit annähernd die Mindesterfordernisse zu Preispolitik, die Außenhandelslenkung und decken. Am 20. Juni 1955 fasste der Salz- Liberalisierung der Einfuhr, die Begutach- burger Landtag einstimmig den Beschluss, tung von Investitionskrediten für Industrie die Landesregierung aufzufordern, sich und Fremdenverkehr, die Schaffung von beim Bundesministerium für Finanzen dafür Dauerarbeitsplätzen, die Wohnbauförderung, einzusetzen, dass für Spenden für kulturelle die Fremdenverkehrsförderung, die Verbes- Zwecke Steuerfreiheit gewährleistet würde. serung des Berufsverkehrs, die Entwicklung 44 / 70 Jahre AK

AK-Vorstand 1954 (sitzend von links): Hans Floretta, Hans Baltinester, Josef Horak, Adolf Vesely und Oskar Weidisch; (stehend von links) Josef Böck, Rudolf Strobl, Ferdinand Putz, Fritz Schorn, Johann Prohaska, Johann Gadermeyer.

der Steuer- und Lohnpolitik waren zentrale tigte sich fortan mit einer regelmäßigen Gebietskörperschaften der Arbeiterkammer Punkte der AK-Politik Ende der 1940er- und Preisbeobachtung. Durch die Information angehören. Der österreichische Arbeiterkam- in den frühen 1950er-Jahren. der Konsumenten über die Preisentwicklung mertag, der bisher lediglich ein Koordinati- sollte so auf den Marktpreis eingewirkt wer- onsgremium der einzelnen Arbeiterkammern PREISKONTROLLE UND VERSORGUNG den. Maßgeblich hatte sich die Kammer um war, bildete nun eine mit eigener Rechts- die Zuteilung von ERP-Krediten (European persönlichkeit ausgestattete selbständige Als im Jahr 1947 das erste Preis- und Recovery Program – der Marshallplan) für Körperschaft. Seine Bürogeschäfte wurden Lohnübereinkommen abgeschlossen wurde, die Industrialisierung Salzburgs eingesetzt. aus Gründen der Verwaltungsökonomie um die Inflationsgefahr abzuwehren, nahmen Durch die Errichtung neuer Industriebetriebe von der Wiener AK aus besorgt und bildete Vertreter der AK an den Preisbeobach- und den Ausbau bestehender Fabriken ist nicht, wie die Bundeswirtschaftskammer, tungskommissionen zur Überwachung der es gelungen, die Zahl der Industriearbeiter eine zehnte Kammer. Die Gehilfenausschüs- Preisbildung von Industrie und Gewerbe teil. gegenüber der Vorkriegszeit zu vervielfachen. se wurden aufgelöst und deren Aufgaben Die später folgenden Preisregelungs- und den Arbeiterkammern übertragen, die dafür Preistreibereigesetze verpflichteten die AK zu ARBEITERKAMMERGESETZ 1954 Fachausschüsse einrichteten. einer unübersehbaren Kleinarbeit und Mithilfe in der staatlichen Preispolitik. Von 1948 Als Meilenstein in der Entwicklung der Arbei- AK-WAHL 1954 bis 1954 war die Kammer auch bei lokalen terkammern konnte das Arbeiterkammerge- Außenhandelslenkungen insbesondere im setz 1954 angesehen werden. Schon 1948 Erstmals wurden 70 Kammerräte (gegenüber Grenzverkehr mit Bayern beteiligt. Hinsicht- hatte der Arbeiterkammertag beschlossen, 72 im Jahr 1949) gewählt. Die Wahlbeteili- lich der Versorgung mit Fleisch, Fett, Obst eine Novellierung des Arbeiterkammergeset- gung betrug bei 68.573 Wahlberechtigten und Gemüse und anderen Importprodukten zes zu fordern. Es zeichnete sich durch eine 60,4 %. Die sozialistischen Gewerkschafter mussten die Zentralstellen rechtzeitig auf erweiterte Begutachtungstätigkeit aus. Die erzielten 62 % der Stimmen und 46 Man- Lücken der Marktbelieferung hingewiesen Ministerien und die Ämter der Landesregie- date, der ÖAAB 18,6 % und 13 Mandate. werden und des öfteren auch im Interesse rungen waren nun verpflichtet, alle Entwürfe Die WdU erreichte nur mehr 6,5 % und vier der Arbeitsbeschaffung bei der Rohstoffver- von Gesetzen vor ihrer Einbringung in das Mandate, die Parteifreie Liste aber 9,3 % und sorgung interveniert werden.139 Parlament bzw. den Landtag dem Arbeiter- 6 Mandate. Das „dritte Lager“ erzielte, zwar kammertag bzw. der zuständigen Arbei- getrennt, aber dennoch 15,8 %. Die gewerk- Durch einen Preisbeirat beim Amt der terkammer zu übermitteln. Dies galt auch schaftliche Einheit (KPÖ) kam auf 3,6 % und Salzburger Landesregierung sollte die bei Verordnungen und Kundmachungen, ein Mandat. Die WdU und die Parteifreie Preistreiberei bekämpft werden. Die Kammer wenn sie den Aufgabenbereich der Arbeiter- Liste waren bei den Angestellten mit 10,9 % stieg aber 1951 aus diesem Gremium aus, kammern berühren. Durch Verfassungsbe- bzw. 20,9 % sehr stark, erreichten bei weil sie den Eindruck gewonnen hatte, dass stimmung wurde bekräftigt, dass auch die den Arbeitern aber nur 6,4 % bzw. 6,8 %. dort die Preiserhöhungen eher legalisiert als pragmatisierten Bediensteten in Betrieben, Johann Webersdorfer wurde wiederum ein- unterbunden werden sollten und beschäf- Anstalten in Stiftungen und Fonds von stimmig zum Präsidenten gewählt. Die AK seit 1945 / 45

Das Arbeiterkammer Gesetz 1954 1954 waren 68.573 Arbeitnehmer In den 1950er-Jahren arbeiteten fast brachte stark erweiterte Rechte bei wahlberechtigt. zwei Drittel der Jugendlichen der Begutachtung von Gesetzen und 75 Stunden und mehr pro Woche! Verordnungen.

1956: DIE NEUEN AK-CHEFS JOSEF Unterstützung und Zusammenarbeit der AK »» „Das Recht und die Interessenverbände HORAK UND HANS FLORETTA mit den Gewerkschaften, hauptsächlich für im internationalen Vergleich” (Univ.-Doz. deren Schulungstätigkeit, explizit geregelt. Dr. Rudolf Strasser, Linz/Wien). Der Gesundheitszustand von Präsident We- 1960 wurde die Wohnbaukreditaktion um »» „Die wirtschaftspolitische Bedeutung der bersdorfer verschlechterte sich im Jahr 1955 eine Hausrat- und Wohnungskreditaktion Interessenverbände” (Univ.-Prof. zusehends und er starb am 7. November erweitert. Dr. Theodor Pütz, Wien). desselben Jahres. Vizepräsident Putz führte »» „Arbeitgeberverbände und ab dem Zeitpunkt der schweren Erkrankung BEGINN DER SEMINARTÄTIGKEIT Gewerkschaften in sozialpolitischer des Präsidenten die Geschäfte, bis am 14. Sicht” (Univ.-Prof. Dr. Erich Arndt, Jänner 1956 der neugewählte Kammerprä- 1963 wurde ein bedeutendes Seminar „Kollek- Tübingen). sident Josef Horak die Leitung übernahm. tive Mächte im Arbeitsleben” veranstaltet. Vom Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Peyerl 28. Februar bis 2. März 1963 nahmen über Die österreichische Gesellschaft für Arbeits- nahm die Angelobung des neuen Präsiden- 300 prominente Vertreter der Behörden, der recht und Sozialrecht, deren Präsident Hans ten vor und hob in seiner Rede die Bedeu- Höchstgerichte, der Rechtswissenschaft und Floretta bis zur 18. Tagung war, hat die tung der Arbeiterkammer im wirtschaftlichen der Verbände sowie zahlreiche ausländische Tradition dieses ersten Seminars fortgesetzt und politischen Leben hervor.140 Mit 1. Mai Gäste daran teil. Das Generalthema wurde aus und auf ihren arbeitsrechtlichen Tagungen 1956 trat der Kammeramtsdirektor der verschiedenen Sichten beleuchtet und zwar: seit 1966 grundsätzliche arbeitsrechtliche ersten Stunde, Hans Baltinester, in den »» „Die soziologische Struktur der heutigen Probleme wissenschaftlich diskutiert. Ruhestand. Zum neuen Kammeramtsdirektor Gesellschaft” (Univ.-Prof. Dr. Karl Martin- wurde Universitätsdozent Hans Floretta141 Bolte, Hamburg) ERHEBUNGEN ZU bestellt, der sich durch seine zahlreichen »» „Die kollektiven Mächte im Arbeitsleben JUGENDARBEITSZEITEN Arbeiten auf dem Gebiet des Arbeitsrechts und die Bundesverfassung” (Hofrat Verdienste erworben und besondere Aner- sDr. Hans R. Klecatzky, VwGH). 1955 hatte die AK die Arbeitszeit der im kennung gefunden hatte. Präsident Horak »» „Die Grundrechte der Interessenverbände Gastgewerbe beschäftigten Jugendlichen kündigt in seiner Antrittsrede unter anderem in nationaler und internationaler Sicht” erhoben. eine Intensivierung der Ausschusstätigkeit (Univ.-Prof. Dr. Felix Ermacora, Innsbruck) an. Die Vollversammlung sei für Stellungnah- »» „Kollektivmacht und Individualinterressen Befragt wurden 326 Jugendliche. 1960 wur- men zu Gesetzes- und Verordnungsentwür- im Arbeitsrecht” (Univ.-Prof. DDr. Hans de diese Erhebung auf 5.200 Jugendliche fen zu unelastisch, diese Arbeit könne nur in Floretta, Salzburg) aus allen Berufen ausgedehnt. Die seit 1955 Ausschüssen vor sich gehen. Die Zahl der »» „Die Stellung der Rechtsordnung zu laufenden Erhebungen über die Wochenar- Ausschussmitglieder wurde von neun auf Arbeitskämpfen” (Univ.-Prof. Dr. Franz beitszeit von Lehrlingen wurden Mitte der zwölf Kammerräte erhöht. Bydlinsky, Graz) 1970er-Jahre eingestellt.

FACHAUSSCHÜSSE Wöchentliche Arbeitszeiten von 326 im Jahr 1956 errichtete der Vorstand acht Fach- 1955 befragten Jugendlichen ausschüsse. Diese lösten die seit 1950 bis 44 Stunden wöchentlich 13 Jugendliche wiederbelebten Gehilfenausschüsse ab. 48 15 Entsprechend den Richtlinien wurden für 50 4 die Gewerkschaften vor allem Schulungs- 55 36 maßnahmen, die auch im Interesse der 65 55 AK waren, finanziert. Die Fachausschüsse wurden ab 3. März 1993 aufgelöst und 75 104 auf Subventionen für die Gewerkschaften 100 88 über umgestellt. Im §6 des AKG 1992 wurde die 100 11 46 / 70 Jahre AK

DIE ROLLE DER AK IN DEN 1960ER-JAHREN

Aktive Beschäftigungspolitik, Wohlstand und die Entwicklung der Wirtschaft durch Arbeit stehen schon lange auf dem politischen Programm der AK.

WIRTSCHAFTSFÖRDERUNGSFRAGEN UND REGIONALE WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG KONSUMENTENSCHUTZ Schon 1954 wurde auf einer Landtagsenquete unter Landeshaupt- Mit dem Auslaufen der Preis-Lohnabkommen und dem Übergang mann Josef Rehrl die problematische Situation des Lungaues disku- zur marktwirtschaftlichen Koordination ging der wirtschaftspolitische tiert. Die AK hatte bereits am 17. September 1953 unter Hinweis auf Einfluss der Arbeitnehmervertreter österreichweit zurück. Erst 1957 Arbeitsbeschaffung und Bekämpfung der Winterarbeitslosigkeit diese wurde die Paritätische Kommission für Lohn- und Preisfragen ge- Enquete angeregt. Neben dem Lungau wurden auch der Oberpinzgau gründet. In den 1960er-Jahren begann mit dem Lohnunterausschuss und der Raum Bürmoos-Lamprechtshausen als regionale Notstands- des Raab-Olah-Abkommens die Blütezeit der Sozialpartnerschaft. gebiete bezeichnet. Die Erfassung strukturschwacher Räume im Land 1961 wurde sie ausgeweitet, 1963 wurde der Beirat für Wirtschafts- Salzburg stand im engen Zusammenhang mit einer vom Bundesminis- und Sozialfragen installiert. Unterausschüsse wurden durch das terium für soziale Verwaltung 1958 gestarteten Initiative zur Sanierung Raab-Benya-Abkommen eingerichtet. Die AK Salzburg versuchte derartiger Problemgebiete. zumindest punktuell, insbesondere durch Forderungen nach Preis- überwachungen auf die Wirtschaftspolitik des Landes einzuwirken Die als Problemlösung vorgesehene regionale Wirtschaftsförderung und Grundlagendaten zu erarbeiten. 1959 wurde ein landespoliti- wurde von den politischen Interessen unterschiedlich beurteilt. Für sches Forderungsprogramm vorgelegt, in dem die Handelskammer die Arbeiterkammerleitung bildeten die Beschäftigungseffekte das „eindeutig gegen das Interesse der Wirtschaft gerichtete Forderungen“ Entscheidende jeder Förderungsmaßnahme. Über Abgeordnete, die feststellte.142 der AK nahestanden, versuchte die AK schon seit 1958 im Land- tag die Landesregierung zur Bereitstellung finanzieller Mittel für die AK-WAHL 1959 regionale Wirtschaftsförderung zu bewegen. Auf einer 1958 abgehal- tenen Tagung über Landesforschung und Landesplanung wurde die 1959 wurde die 48-Stundenwoche auf 45 Stunden abgesenkt. Bei Bedeutung der Raumordnung als politische Entscheidungshilfe für der am 11. und 12. Oktober 1959 stattgefundenen AK-Wahl haben den Einsatz entwicklungsfördernder Maßnahmen unterstrichen.143 von 74.064 Wahlberechtigten 65 % gewählt. Statt des WdU kandi- dierten nun erstmals die Freiheitlichen Arbeitnehmer. Zusätzlich trat die Arbeitsgemeinschaft parteifreier Betriebsräte und Arbeitnehmer Österreichs (PFr) zur Wahl an. Die FSG erzielte 61,6 % der Stimmen, der ÖAAB 21,1 %, die FPÖ 12,4 %, FPr 3,0 % und die gewerkschaft- liche Einheit (KPÖ) 3,0 %. Die AK seit 1945 / 47

1959 kam bei der AK Salzburg ertmals zur Preisbeobachtung Ab 1959 veröffentlichte die AK verstärkt Untersuchungen eine Kaufberatung für Konsumenten dazu. zur wirtschaftlichen und sozialen Lage im Bundesland.

FÖRDERUNG STRUKTURSCHWACHER REGIONEN erzielte 58,5 % und 42 Mandate, der ÖAAB 25,3 % (18 Mandate) und die FPÖ 15 % (10 Mandate). Die GE (KPÖ) erzielte nur mehr 1,2 % Eine ausführliche Stellungnahme gab die Kammer im Juli 1961 zum und konnte kein Mandat erringen. Forderungsprogramm der Salzburger Wirtschaft vom 5. Dezember 1960 ab. Kritisiert wurde die Aussage der Wirtschaft, dass Wirt- GRÜNDUNG DER KONSUMENTENBERATUNG schaftsdemokratie nicht mit der freien Wettbewerbspolitik vereinbar sei. Gefordert wurde, dass die Mittel der Wirtschaftsförderung sich vor Im wirtschaftspolitischen Forderungsprogramm der AK an den Salz- allem an der Schaffung von Dauerarbeitsplätzen in den Entwicklungs- burger Landtag 1959 wird die Preisüberwachung strikt eingefordert. gebieten des Landes unter besonderer Berücksichtigung des Lungaus Die Landespreisbehörde wurde aufgefordert, gerade in der Fremden- und des Gerichtsbezirks Thalgau zu orientieren hätten. Ferner sollten verkehrszeit darauf Bedacht zu nehmen, dass es nicht zu ungerecht- Mittel der allgemeinen Wirtschaftsförderung für die Werbung von fertigten Preiserhöhungen zulasten der einheimischen Bevölkerung Betriebsansiedlungen verwendet werden. Die Wirtschaftskammer kommt und Überschreitungen zur Anzeige zu bringen seien. 1958 hatte sich gegen eine weitere Werbung für ausländische Betriebs- hatte die AK die Konsumentenberatung gegründet, welche auch eine gründungen ausgesprochen. Auch wies die AK darauf hin, dass die Einkaufsberatung leistete. Die Salzburger Tagespresse unterstützte Fremdenverkehrsförderung von verschiedenen Stellen und somit diese Einkaufsberatung. nicht koordiniert erfolgte. Die erste Wirtschaftsenquete des Landes fand 1960 statt und bot der Arbeiterkammerleitung die Gelegenheit, ZAHLREICHE AK-STUDIEN mit zwölf Vorschlägen die Diskussion über die optimale regionale Wirtschaftsförderung anzuregen. Die Vorschläge betrafen u.a. die Seit 1969 tritt die AK regelmäßig mit Ergebnissen sozial- und wirt- Bereitstellung von Fremdkapital durch Salzburger Kreditinstitute, die schaftswissenschaftlicher Forschungsarbeiten an die politische Öffent- Forcierung von Straßen- und Verkehrsbauten sowie die Förderung lichkeit heran. Im Herbst 1969 veröffentlichte die AK eine Publikation einer zweiten Saison im Fremdenverkehr. Sprechtage, Betriebsrätein- unter dem Titel „Beschäftigungsstruktur im Bundesland Salzburg. formationen und Betriebsbesuche wurden von allen Präsidenten in Veränderungen 1962 bis 1968“. 1974 folgte die Studie „Wirtschafts- unterschiedlicher Intensität abgehalten. und Arbeitsmarktstruktur der Salzburger Gemeinden“. Ewald Nowotny wurde mit der Prognosestudie 1965-1985 „Infrastruktur und regionale AK-WAHLEN 1964 UND 1969 Finanzwirtschaft“ betraut. 1976 erzielte die AK-Studie betreffend der Lage der älteren Arbeitnehmer einen nicht unbeträchtlichen öffentli- Bei den Wahlen 1964 verzeichneten die freiheitlichen Arbeitnehmer chen Widerhall. Die damalige ältere Generation war äußerst arbeits- Verluste von 2,5 %. Die Liste der parteifreien Betriebsräte erzielte kein zentriert und die Forderung nach Herabsetzung des Pensionsalters Mandat mehr. Der ÖAAB baute seinen Stimmenanteil auf 25,8 % aus. gerade bei den schwerer belasteten Arbeitern verzeichnete wenig Die Sozialdemokraten erzielten aber mit 60,4 % und 45 Mandaten Zugkraft. Es war eher die nächste Generation, die zur Frühpension eine komfortable Mehrheit. Die KPÖ erzielte 3,2 %. Die Wahlbeteili- tendierte. Die Auswirkungen der Salzburger Festspiele auf den Ar- gung betrug 63,6 % bei 86.334 Stimmberechtigten. Den Verlust bei beitsmarkt wurden schließlich 1979 untersucht. den Wahlen 1964 holten die Freiheitlichen 1969 mehr als auf. Bei 97.030 Wahlberechtigten betrug die Wahlbeteiligung 60,6 %. Die FSG 48 / 70 Jahre AK

KUPFERBERGBAU MÜHLBACH

Ein besonderes Interesse widmete die AK der betriebswirtschaftli- chen Entwicklung des Kupferbergbaus in Mühlbach am Hochkönig. Die Vollversammlung verabschiedete am 27. Oktober 1967 eine Resolution, in der ein Investitionsanstoß im Ausmaß von nahezu 70 Millionen Schilling gefordert wurde. Die damalige Bundesregierung unter Josef Klaus zeigte, auch auf Drängen des Landes, die grund- sätzliche Bereitschaft zur finanziellen Unterstützung dieses Betriebes. Anfang der 1970er-Jahre vergab die AK dem Institut für empirische Sozialforschung den Auftrag die Auswirkungen einer Schließung des Bergbaus für die Region Mühlbach darzustellen. Im Jahr 1973 wurde aus Kostengründen die Weiterführung des Bergwerkes propagiert, allerdings mit flankierenden Maßnahmen von Betriebsansiedlung und Fremdenverkehrsförderung. Trotz vielfacher Bemühungen der AK und des Landes gelang es nicht, den schwer defizitären Kupferbergbau weiter zu betreiben. Im Jahr 1977 wurde er endgültig geschlossen. Im Zusammenwirken mit dem Arbeitsamt kümmerte sich die AK um die Existenzprobleme der 240 gekündigten Arbeitskräfte. In Mühlbach wurden als ein gewisser Ausgleich hohe touristische Investitionen vorgenommen.

FRAGEN DER RAUMORDNUNG

Seit Ende 1976 verfügen alle Salzburger Gemeinden über Flächen- widmungspläne an deren Begutachtung ein Planungsfachberater der Arbeiterkammer mitgewirkt hat. Das aus dem Jahr 1956 stammende Salzburger Raumordnungsgesetz (ROG) wurde mehrmals geändert und schließlich im Jahr 1968 wiederverlautbart. Bei der am 28. März 1968 abgehaltenen Kammervollversammlung wurde ein Vorstands- antrag beschlossen, der vom Land forderte: „Grundsätzlich soll die Raumordnung auf die Wirtschaftsentwicklung im ganz besonderen Maße bedacht nehmen; dabei ist eine ausschließliche Beschränkung auf den Fremdenverkehr zu vermeiden.“144 Der innere Pongau und der Mittelpinzgau wurden als weitere Planungsgebiete vorgeschlagen. Zur Entlastung der Ballungsgebiete sollten vorhandene Ansätze zentraler Orte außerhalb derselben ausgebaut werden. In den der gewerblichen und der industriellen Produktion gewidmeten Räumen sollten die Betriebsansiedlungen nach den Gesichtspunkten der Wachstums- chancen getroffen werden.145 In einem Roundtable-Gespräch zwischen AK-Vorstand und Raumordnungsexperten von Stadt und Land Salzburg, am 2. April 1968, über die Raumordnung in Salzburg kritisierten die Vorstandsmitglieder den geringen Einsatz des an und für sich als brauchbar empfundenen Raumordnungsgesetzes 1956 für die Entwicklungsplanung. Der Vorstand regte weiters an, die Befragung der Kammern schon im Ausarbeitungsstadium von Regionalplanungen vorzunehmen. Der seit 1966 in Arbeit befindliche „Regionalplan der Stadt Salzburg und ihr Umland” wurde 1969 intensiv im Planungs- fachbeirat diskutiert. Das von der Arbeiterkammerleitung gewünschte Planziel einer bandförmigen Entwicklung der Stadt nach dem Süden mit Wohngebieten am rechten und Industrieansiedlungen am linken Bergarbeiter in Mühlbach. Die AK seit 1945 / 49

Schon in den 1960er-Jahren machte sich die AK für einen guten Wirtschaftsmix über den Tourismus hinaus stark.

Salzachufer wurde im Planungsfachbei- WIRTSCHAFTS- UND REVITALISIERUNG ZERRISSENER rat nicht durchgesetzt. Architekt Gerhard ARBEITSMARKTBEIRAT KULTURNETZWERKE Garstenauer hatte seiner Studie 1968 diese Idee zugrunde gelegt. In der Verordnung der Im Dezember 1977 unterbreiteten die AK Die Arbeiterbewegung hatte in der Ersten Landesregierung vom 26. Jänner 1970 wurde und Wirtschaftskammer gemeinsam der Lan- Republik ein Netz von politischen, gewerk- ein Entwicklungsplan als verbindlich erklärt, desregierung den Vorschlag zur Errichtung schaftlichen, kulturellen und sportlichen in der die Stadt Salzburg die Hauptentwick- eines Wirtschafts- und Arbeitsmarktbeirates. Organisationen aufgebaut, die in den Le- lungsrichtung nach Norden vorsieht. Durch Regierungsbeschluss vom Februar benszusammenhang der Arbeitnehmer ein- 1978 wurde die Landesregierung in Fragen gebettet waren und zu neuen Kulturformen KRITIK AN ENTWICKLUNGSPLÄNEN der Wirtschaftspolitik durch die Sozial- bzw. sowie zu einer Änderung des Alltagslebens Wirtschaftspartner erweitert. Der Wirt- führen sollten. Nach dem Zweiten Weltkrieg Im Rahmen der Ausarbeitung des Regio- schafts- und Arbeitsmarktbeirat, der sich am war dieses Gesamtnetzwerk zerrissen. Nur nalplanes Pinzgau wurde von der Arbeiter- 16. März 1978 konstituierte und bis 1997 Branchen mit hoher gewerkschaftlicher kammerleitung auf einer Enquete in Zell am bestand, verfolgte verschiedene Aufgaben: Organisationsdichte (wie z.B. die Eisenbah- See am 8. Februar 1972 gegen die Überbe- ner, Drucker) oder kulturinitiative Betriebsräte tonung der Fremdenverkehrswirtschaft im »» Regelmäßige Analyse der Wirtschafts- revitalisierten betriebliche Kulturarbeit. Die Pinzgau Stellung bezogen. Auf einer Enquete und Arbeitsmarktförderung des Landes AK intensivierte die Zusammenarbeit anfangs in Tamsweg im Juni 1972 trat die AK für und des Bundes in Salzburg insbesondere mit der Salzburger Kulturver- Maßnahmen gegen die drückende Winter- »» Abgabe von wirtschaftspolitischen einigung, in den 1990ern mit den Kultur- arbeitslosigkeit im Baugewerbe und gegen Empfehlungen vereinen, und veranstaltete mit diesen oder das Pendlerproblem ein. Dies dokumentierte »» Mitarbeit bei der Erstellung sponserte kulturelle Aktivitäten. die AK durch ihre 1975 veröffentlichte Studie der Maßnahmenkataloge für „Arbeitnehmer im Lungau”, die die besonde- Entwicklungsprogramme. ZAHLREICHE KULTURVERANSTALTUNGEN ren Arbeitsmarktverhältnisse dieser Region Zu den wichtigsten Aktivitäten zählten u.a.: eindringlich darlegte. Als letzter Regional- »» Zahlreiche Theatervorstellungen, Ausstel- plan nach dem Raumordnungsgesetz 1968 Den Vorsitz führte der Landeshauptmann. lungen und Konzerte wurde der Entwicklungsplan Lungau durch Von der AK waren der Präsident und der »» Bundestheatertourneen in den Bezirken die Verordnung der Landesregierung vom Direktor vertreten; im Bedarfsfall konnten »» Die Aktion „Grafik für dich“, Arbeitermaler 31. Mai 1976 als verbindlich erklärt. Die zu den Sitzungen Kammerbedienstete als stellen aus Gebundenheit der Entwicklungspläne auf Experten beigezogen werden. »» Fotoausstellungen zum Thema Arbeitswelt flächenbezogene Aussagen war einer der »» Die 2. und 3. Weltfotoausstellung mit den Hauptkritikpunkte der Kammern am Salz- KULTUR, ARBEIT, FREIZEIT Themen „Die Frau“ und „Unterwegs zum burger Raumordnungsgesetz 1968. Mit dem Paradies“ (1972 und 1973) am 30. März 1977 vom Salzburger Landtag Die Arbeitswelt umfasst im Selbstverständnis »» Weihnachtsausstellungen der bildenden beschlossenen Raumordnungsgesetz, LGBl der Arbeitnehmerbewegung immer auch Künstler im AK-Saal Nr. 26, wurde eine normative Maßnahme erweiterte, gesellschaftsbezogene, kulturelle »» Videowerkstatt, gesetzt, deren Bedeutung über flächenbe- Aspekte. Bereits seit 1946 begann die AK »» 1983 wurde der Georg Rendl Literatur- zogene Aussagen hinausging. Die neuen wieder, auch ihre kulturellen Aktiväten zu ent- preis für Literatur der Arbeitswelt geschaffen, Entwicklungsprogramme mussten, gestützt falten, um den Arbeitnehmern besseren und »» „Kunst hinter Gittern“ auf eine alle Lebensbereiche des Menschen kostengünstigen Zugang zum Kulturangebot »» Kultur in Betrieben umfassende Definition der Raumordnung, zu ermöglichen und kulturelle oder soziale »» Der AK-Kulturklub (früher Filmklub) eine Gesamtschau der räumlich gesellschaft- Barrieren abzubauen. Kultur sollte ins tägli- »» Der Aquarellmaler Bernhard Vogel startete lichen Entwicklung bringen. Jedes einzelne che Leben, also auch den Betrieb eingreifen seine Karriere bei einer AK-Weihnachts- Entwicklungsprogramm setzte sich aus und sich Aktionsräume schaffen. ausstellung. 1998 wurden die faszinie- Raumordnungszielen, dem Entwicklungsplan renden Arbeiten des Autodidakten und und dem Maßnahmenkatalog zusammen.146 Lackierermeisters Reinhard Eßl gezeigt. 50 / 70 Jahre AK

Die Ausstellungen der Konsumentenbe- DIE ARBEITERKAMMER UND DIE ratung umfassen Themen des täglichen „GASTARBEITERFRAGE“ Lebens, weisen auch in die Arbeitsfreiräume der Freizeitgesellschaft. Sie reichen von Die Beantwortung der „Gastarbeiterfrage“ Haushaltstechniken zu Sportartikeln, von Er- aus Sicht der Arbeiterkammer kann aus ih- nährungsberatung bis hin zur Blumenpflege rem ureigenen Selbstverständnis als Interes- und Gartengestaltung. Sogar Fernsehkoch senvertretung nur eine ambivalente bleiben. Willi Hallmann zelebrierte einst (1978) seine Einerseits hatten Arbeiterkammer wie auch Künste. 2001 widmete sich eine Ausstel- ÖGB stets die Verantwortung gegenüber lung der Informationsgesellschaft durch den heimischen Arbeitskräften, anderer- Internetpräsentationen. Wurden früher eher seits waren sie ebenso, wenn auch nicht im Veranstaltungen im AK-Saal und auch in den selben Ausmaß den ausländischen Arbeits- Bezirken direkt von der AK organisiert und kräften verpflichtet. Im Folgenden sollen die die Eintrittskarten über Betriebsräte verteilt, Haltung der AK Salzburg gegenüber der verlagerte sich dies in den 1990er-Jahren Beschäftigung von Arbeitsmigranten in den entsprechend dem Konzept hin zur Koope- 1960er- bis 1980er-Jahren nachgezeichnet ration mit Salzburger Kulturvereinen und und konkret getroffene Maßnahmen erläutert -Initiativen. werden.

JUGENDSCHUTZ UND Ab Mitte der 1950er-Jahre befanden sich GESUNDHEITSFÖRDERUNG ein Großteil der Länder Westeuropas in einer Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs. Ein Bereits in der Ersten Republik hatte sich die latenter wie akuter Arbeitskräftemangel rief AK der Überwachung der Lehr- und Ausbil- ab den 1960er-Jahren auch in der österrei- dungsverhältnisse intensiv gewidmet. 1923 chischen Wirtschaft ein starkes Interesse an wurde die Berufsberatungsstelle von der AK der Beschäftigung von „Gastarbeitern“ her- initiiert und 1925 unter finanzieller Beteiligung vor. Während die Nachfrage an Arbeitskräf- der AK bei der Handelskammer installiert. ten stieg, wanderten viele Österreicher we- gen eines höheren Lohnniveaus ins Ausland Die Lehrlings- und Jugendschutzstelle der ab. Aufgund der besseren Verdienstmöglich- AK wurde bereits 1946 wieder geschaffen keiten im benachbarten Bayern wechselten und 1947 von 700 Jugendlichen aufgesucht. besonders viele Salzburger Arbeitnehmer Der spätere Landtagsvizepräsident Anton aus der Bauwirtschaft und dem Fremdenver- Kimmel, in der Ersten Republik Experte und kehr über die Grenze. Dies führte zu einem Redakteur für den Jugendschutz bei der AK Fehlen von Arbeitskräften in einer Phase der Wien, übernahm das Referat Sozialpolitik, Hochkonjunktur.148 Die Idee, ausländische Bildungswesen und Jugendschutz. Ab 1947 Arbeitskräfte für einen gewissen Zeitraum an- erfolgte eine finanzielle Unterstützung von zuwerben, manifestierte sich in dem Begriff Jugenderholungsaktionen für gesundheitlich „Gastarbeiter“. Die Basis für die folgenden gefährdete Jugendliche in ÖGB-Heimen. Die Anwerbeabkommen in Österreich bildete Reihenuntersuchungen wurden gemeinsam das so genannte Raab-Olah-Abkommen von der Salzburger Gebietskrankenkasse, zwischen der Bundeswirtschaftskammer und der AK und der Gewerkschaftsjugend durch- dem Österreichischen Gewerkschaftsbund geführt. 1948 wurden 3.112 Jugendliche (ÖGB).149 Dieses schuf die Voraussetzung für Die Arbeiterkammer kritisiert die Ausbeutung von untersucht. Bereits Ende der 40er fanden die Zulassung von ausländischen Arbeitskräf- Arbeitsmigranten am Wohnungsmarkt und setzt große Tagungen zum Jugendschutz statt. ten am österreichischen Arbeitsmarkt. 1964 gerichtliche Schritte gegen Vermieter. Die Veranstaltungen wurden zumeist von der trat ein Anwerbeabkommen Österreichs mit Gewerkschaftsjugend147 organisiert, die AK der Türkei in Kraft und 1966 mit Ex-Jugos- stellte die Referenten. Diese Organisations- lawien. Diese zwischenstaatlichen Vereinba- form zieht sich durch die Jahrzehnte. rungen regelten die Anwerbung türkischer und jugoslawischer Arbeitskräfte und Die AK seit 1945 / 51

deren Beschäftigung in Österreich. Mit den Landesarbeitsamt sprach von einem „neuen hinaus kritische Grenzwerte. Diese würden Anwerbeabkommen folgte Österreich den Beschäftigungsrekord“. Interessant ist in dann erreicht sein, wenn die „sozial uner- Mustern Deutschlands und der Schweiz.150 diesem Zusammenhang auch der Wechsel wünschten Arbeitsplätze einmal aufgefüllt zu einer positiv konnotierten Betrachtung in sind“. Denn dann würden die Gastarbeiter Am 4. April 1966 trat das Abkommen zur der Medienberichterstattung. Plötzlich wer- mit einheimischen Arbeitskräften in Konkur- Beschäftigung jugoslawischer Arbeitnehmer den ausländische Gastarbeiter zu Menschen renz treten. Solange dies nicht der Fall ist, in Österreich in Kraft. Dem Abschluss waren und gehören zur Bevölkerung.154 Der negativ würde die große Mehrheit der Bevölkerung jahrelange Verhandlungen zwischen dem besetzte und durch die NS-Ideologie vorbe- unmittelbar von der wachsenden Gastar- österreichischen Staat und der Sozialisti- lastete Begriff „Fremdarbeiter“ verschwindet beiterbeschäftigung profitieren.159 Am Ende schen Föderativen Republik Jugoslawiens dagegen zusehends. der Studie wurde noch eine Kosten-Nut- vorausgegangen. Eine der unmittelbaren zen-Rechnung angestellt, die ausschließlich Folgen war, dass zwischen 1961 und 1971 Das Ansteigen der Gastarbeiterquote löste die ökonomische Wertschätzung und den die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte im aber gewisse Sorgen aus, vor allem den wirtschaftlichen Aufwand berücksichtigen Land Salzburg doppelt so stark anstieg als Arbeitsmarkt und die Integration betreffend. sollte. Bezeichnend ist dabei der erste im österreichischen Durchschnitt. Dabei war Aus diesem Grund sah sich die AK 1974 Satz, der meint: „Gastarbeiter sind insofern 1970 die Anzahl ausländischer Arbeitskräfte veranlasst, eine Studie in Auftrag zu geben, besonders günstige Arbeitskräfte, als sie mit zirka 5.300 noch gering. Dies waren die sich den „Grenzen und Problemen der wenig Infrastruktur-Kosten verursachen.“160 lediglich vier Prozent der unselbstständigen Beschäftigung von Gastarbeitern im Land Umgekehrt trete der „nationale Nutzen“ erst Beschäftigten.151 In den Jahren 1970 bis Salzburg“ widmen sollte.155 Diese vom Ins- mit der Einbürgerung ein. 1972 stieg die Zahl der ausländischen Ar- titut für empirische Sozialforschung in Wien beitskräfte aufgrund der Anwerbeabkommen herausgegebene Untersuchung sollte „eine In der soeben zitierten Studie drückt sich die jedoch nicht nur für Gesamtösterreich stark Entscheidungshilfe liefern“. Ausgangslage Schutzfunktion der AK gegenüber inländi- an. In Salzburg verdreifachte sich die Zahl war, dass die „dauernde Beschäftigung von schen Arbeitskräften aus. Gleichzeitig war in diesem Zeitraum von 5.331 auf 17.233. Gastarbeitern“ ökonomische und sozialpsy- die AK als Arbeitnehmervertretung stets Der Höhepunkt wurde 1973 mit 19.100 chologische Probleme schaffe.156 bemüht in der Behandlung von in- und ausländischen Beschäftigten erreicht, sprich ausländischen Beschäftigten keine Unter- rund 13 Prozent der Gesamtbeschäftigten- Allgemein wurden Gastarbeiter in der Studie schiede zuzulassen. Fritz Rücker, der im Mai zahl.152 Dieser sprunghafte Anstieg führte zu als „überwiegend minder qualifizierte Arbeit- 1964 die Rechtsabteilung der AK Salzburg gesellschaftspolitischen Herausforderungen nehmer“ angesehen, die „aus wirtschaftlich übernahm, schildert diesen Zwiespalt. „Im und einhergehenden öffentlichen Debatten. unter dem österreichischen Entwicklungs- Großen und Ganzen war die Haltung schon stand stehenden Ländern“ stammen.157 In sehr positiv, weil wir gesehen haben, wir AMBIVALENTE HALTUNG weiterer Folge wurde versucht, Gastarbeiter brauchen sie für die Tätigkeiten, die sonst gar in Gruppen zu gliedern und zu kategorisieren. nicht bewältigt werden können. Die Kammer Unter dem Titel „Fremdarbeiter nicht un- Dabei wurden verheiratete Männer, deren Fa- war sicher positiv eingestellt. Aber sie hat bedingt nötig“ berichteten die Salzburger milien nicht in Österreich leben als „nur ober- immer die Schwierigkeit gesehen, dass natür- Nachrichten am 22. April 1966 über ein In- flächlich assimilationsfähig“ bezeichnet. Sie lich gerade die am wenigsten ausgebildeten terview mit dem Landtagsabgeordneten und seien darüber hinaus „der eigenen Kultur eng Österreicher in Schwierigkeiten kommen mit späteren AK-Präsidenten Josef ­Brunauer, verbunden“. Im Gegensatz zu verheirateten dem Arbeitsplatz. Aber bei allen Aussagen, der damals Sekretär der Salzburger Bau- Männern, die sich gemeinsam mit ihrer Fami- die die Kammer getroffen hat, war sie dafür, und Holzarbeitergewerkschaft war. Darin lie im so genannten Gastland befinden. Diese dass sie integriert werden und sie möglichst betonte Brunauer, dass „bei guter Planung, seien „sehr anpassungsbereit“ und „kommen schnell ihre Lohnversorgung kriegen.“161 Dass echter Rationalisierung und bei einem hochgradig für Integration in Frage.“158 es die Arbeiterkammer da in der Argumenta- vollen Jahresausgleich der Beschäftigung tion oft leichter hatte, weiß der heutige Leiter im ganzen Bundesgebiet auf einen Teil der Die Studie lieferte ein umfangreiches Zahlen- des Prozessschutzes in der Rechtsabteilung, ausländischen Bauarbeiter in der Bauwirt- material, in welchen Branchen Gastarbeiter Werner Mitterauer, zu berichten: Eben weil schaft verzichtet werden könne.“153 Vier vorwiegend beschäftigt sind und wie es die Mitgliedschaft zu keiner Zeit an Nationa- Jahre später stellte sich die Situation bereits mit der Verteilung auf die einzelnen Bezirke lität oder Staatsbürgerschaft gebunden war. anders dar. Im November 1970 berichteten aussieht. Die Analyse beschränkte sich aber „Ist einer Arbeitnehmer, ist er Mitglied. Wo er Baugewerbe und Metallverarbeitung über die nicht darauf ausländische Beschäftigte in herkommt oder welche Muttersprache er hat, Medien von einem „absoluten Fremdarbei- gewisser Weise zu kategorisieren und damit das ist bei uns kein Kriterium und das hat es ter-Höchststand“ und auch das Salzburger zu stigmatisieren. Sie errechnete darüber dann erleichtert.“162 52 / 70 Jahre AK

Nichtösterreichische Arbeitnehmer waren für die AK eine doppelte Herausforderung: Die inländischen Arbeitnehmer und ihre Arbeitsplätze schützen, aber gleichzeitig eine faire Behandlung aller ermöglichen!

Eine Gastarbeiterfamilie in Salzburg.

VON DER BERATUNG ÜBER DIE des BFI sowie ein Vertreter des jugoslawi- die AK-Rechtsabteilung in diesem Zusam- INTEGRATION ZUR RECHTSHILFE schen Konsulates. Die Leistungen konnten menhang sogar verstärkt prozessieren, weil als „gut bezeichnet werden“. ausländische Beschäftigte nicht angemel- Anfang der 1970er-Jahre erkannte die det waren oder bei den Arbeitsstunden Arbeiterkammer, dass sie aufgrund steigen- 1975 informierte die AK Salzburg die jugosla- ausgenutzt wurden. „Es hat wirklich Firmen der Zahlen von Arbeitsmigranten handeln wischen Gastarbeiter auf Serbokroatisch gegeben, die absolut gegen uns gearbeitet musste und schuf gewisse Informations- wie über die Möglichkeit des Lohnsteuerjahres- haben mit Rechtsanwälten. Also Leute, die Integrationsangebote vor allem für Arbeit- ausgleichs, da laut offizieller Auskunft „noch mit Menschen nicht umgehen haben können, nehmer aus dem ehemaligen Jugoslawien. immer weitgehende Unklarheiten“ bestan- wo wir dann sehr stark eingestiegen sind“, Diese stellten mit 80 Prozent die Mehrheit den. Gleichzeitig ersuchte die Arbeiterkam- schildert Rücker. der ausländischen Arbeitskräfte im Bundes- mer die Betriebsräte, die Mitteilung an die land Salzburg. 1971 entschloss sich die AK ausländischen Beschäftigten im Betrieb Die AK Salzburg half auf juristische Weise Salzburg im hauseigenen Berufsförderungs- weiterzugeben. Bei Unklarheiten sollten sich auch in Härtefällen. So trat sie 1977 offen institut (BFI) erste Sprachkurse anzubie- die betroffenen Arbeiterinnen und Arbeiter für die Gewährung einer Geburtenbeihilfe ten.163 Diese wurden ab April 1971 an fünf an den Betreuungssekretär für Gastarbeiter bei Gastarbeiterinnen ein. Anlassfall war eine Standorten in Salzburg, Hallein, Grödig, Herrn Jerak wenden.165 166 Auch Fritz Rücker ausländische Dienstnehmerin, die sich zu Bischofshofen und Mittersill abgehalten. Die erinnert sich, dass in der AK-Rechtsabtei- dem Zeitpunkt bereits fünf Jahre in Öster- Lehrkräfte stammten aus den Reihen der lung Dolmetscher eingesetzt waren, die bei reich aufgehalten hat. Ihr und ihrem ausländi- Arbeitsmigranten. Die Sprachkurse fußten Prozessvertretungen ihre Dienste anboten. schen Ehemann wurde die Geburtenbeihilfe auf einer Einigung zwischen Vertretern des Er selbst habe sich ein Wörterbuch zugelegt, vom Finanzamt verweigert. Die AK brachte jugoslawischen Generalkonsulats und der um in der Rechtsberatung Begriffe „ausdeut- daraufhin eine Beschwerde beim Verwal- AK. Die sprachliche Qualifikation sollte auch schen“ zu können. Gerade bei der Inter- tungsgerichtshof ein, sodass schließlich der der beruflichen Fortbildung dienen.164 Im vention in Arbeitsrechtsfragen habe die AK ablehnende Bescheid der Finanzlandesdirek- Dezember 1972 gelangte ein weiterer sechs- Salzburg keinen Unterschied zwischen in- tion aufgehoben wurde. Ein darauffolgender monatiger Deutsch-Kurs für Beschäftigte aus und ausländischen Beschäftigten gemacht AK-Antrag forderte zudem die Bereinigung Ex-Jugoslawien im BFI mit einer schriftlichen und sei ebenso für Gastarbeiter eingetreten. der unklaren Gesetzeslage durch eine Novel- und mündlichen Prüfung zum Abschluss. In In manchen Branchen, wie dem Baugewer- le zum Familienlastenausgleichsgesetz.167 der Prüfungskommission saß ein Vertreter be oder dem Reinigungsgewerbe musste Die AK seit 1945 / 53

Sport verbindet. Seit 1977 bringt der AK/ÖGB-Betriebssport Menschen verschiedenster Herkunft in Salzburg zusammen.

INTEGRATION UND FÖRDERUNG ÜBER Doch auch infrastrukturell versuchte die AK DIE BETRIEBSSPORTSCHIENE Salzburg den Gastarbeiter-Vereinen bzw. den sportausübenden ausländischen Arbeiterin- Mit der Bildung der ARGE Betriebssportför- nen und Arbeitern unter die Arme zu greifen. derung im Oktober 1977 eröffnete sich auch So stellte die ARGE Betriebssportförderung auf sportlicher Ebene eine Möglichkeit aus- ihre angemieteten Sportplätze in Rif und ländische Arbeitskräfte in gewerkschaftlich Fürstenbrunn für die jugoslawischen Arbei- organisierten Betrieben zu integrieren. Dies tersportspiele am 28. und 29. Mai 1983 zur geschah in der Regel über den Fußball aber Verfügung und übernahm auch die Schieds- auch über das Kegeln. In beiden Sportarten richterkosten für die dort ausgetragenen gab es regelmäßige Betriebsmeisterschaften Fußballspiele.171 an denen auch jugoslawische oder türkische Arbeiter teilnahmen. Radisa Zlatkovic, der Die Integration über den Betriebssport 1972 nach seiner Ausbildung zum Maschi- erfasste Hunderte Gastarbeiter im Bun- nenschlosser aus Ex-Jugoslawien nach Ös- desland Salzburg. In den meisten Fällen terreich emigrierte und damals im Ersatzteil- passierte diese aber eher unbewusst als lager bei Mercedes in Lehen beschäftigt war, dass sie bewusst geplant war. So mussten erinnert sich an die Betriebsmeisterschaften ausländische Arbeitskräfte für Fußball- oder im Kegeln, an die Trainings in Liefering und Kegelmannschaften nicht extra angewor- daran, dass er mit Mercedes den österreichi- ben werden, sondern fanden aufgrund ihrer schen Mannschafts-Cup gewinnen konnte. Sportbegeisterung ohne Aufforderung den Daneben spielte Zlatkovic auch noch Fußball Weg in die Betriebskader. Hätte es allerdings in der Betriebssportmannschaft von Merce- das reichhaltige Betriebssport-Angebot nicht des sowie im Gastarbeiter-Verein Mladost, gegeben, wäre der Freizeitsektor vermutlich der wiederum von der AK finanziell unter- rein auf selbstständige Gastarbeiter-Vereine stützt wurde.168 bzw. private Klubs beschränkt gewesen. Die finanzielle Zuwendung von Seiten der Der Verein Mladost war aber nicht der AK bzw. der ARGE Betriebssportförderung einzige Gastarbeiter-Verein in Salzburg, der war ein gezieltes Mittel, um die sportlichen Das Jahresprogramm des Betriebssports von der AK subventioniert wurde. Knapp ein Aktivitäten ausländischer Arbeitnehmerinnen im Jahr 1987. Dutzend jugoslawische Fußballvereine erhiel- und Arbeitnehmer im Sinne einer stärkeren ten vom AK-Betriebssport als ­Hauptsponsor Anbindung an die Betriebe zu fördern. So einen finanziellen Zuschuss, um sich den gesehen war die Betriebssportförderung Ligabetrieb in der so genannten Jugoliga auch immer ein politisches Instrument Wäh- leisten zu können. Die ARGE Betriebssport lerstimmen für Kammer- und Betriebsrats- stellte unter anderem die Pokale zur Ver- wahlen zu gewinnen, zugleich aber auch ein fügung und zahlte die Schiedsrichter.169 Im politisches Statement für alle Arbeiternehmer Juni 1984 beschloss der Vorstand der ARGE da zu sein, egal welcher Herkunft. Betriebssportförderung die Gastarbeiter-Ver- eine mit 3.000 Schilling zu subventionieren. In der Vorstandssitzung wurde aber auch die erneute Förderung der „Jugoslawischen Gastarbeiterolympiade“ diskutiert. Bislang sei diese mit insgesamt 15.000 Schilling dotiert gewesen, wobei die ARGE die Differenz zum Gesamtbetrag subventionieren sollte.170 54 / 70 Jahre AK

INTERESSENVERTRETUNG UND DIENSTLEISTER

SOZIALPOLITISCHE AK-WAHL 1974 FUSSGÄNGERZONE IN DER ALTSTADT ERRUNGENSCHAFTEN DER 1970ER- UND 1980ER-JAHRE Das Arbeitsverfassungsgesetz trat 1974 in Die AK trat schon 1973 und 1975 aufgrund Kraft. Damit erfuhr das wichtige Teilgebiet stadtplanerischer, verkehrs- und umwelt- Die „Kreisky-Jahre“ bzw. wirtschaftsdynami- des Arbeitsrechts eine Neuordnung. In politischer Überlegungen für eine „echte“ schen 1970er waren von den großen sozi- Vorarlberg wurde bei der AK-Wahl der ÖAAB Fußgängerzone und eine weitgehende Ein- alpolitischen Errungenschaften geprägt. AK stärkste Fraktion. In Salzburg betrug die dämmung des Individualverkehrs im Stadt- und Gewerkschaft hatten in umfangreichen Wahlbeteiligung bei 125.858 Wahlberech- zentrum ein. Die Vollversammlung verfasste Schulungen die Kenntnisse der Betriebsräte tigten 58,1 %. Die FSG erzielte 56,9 % (43 am 21. März 1975 einen entsprechenden zu den neuen Sozialgesetzen und Kollektiv- Mandate), der ÖAAB 31 % (21 Mandate), die Antrag und die AK beteiligte sich finanziell an verträgen zu vertiefen. FPÖ 10,8 % (6 Mandate) und der Gewerk- einer Untersuchung über die „Einstellung der schaftliche Linksblock 1,3 % (0). Salzburger Bevölkerung zur Fußgängerzone“.

Ab Mitte der 1970er-Jahre geriet die Arbeit Zentrale Neuerungen in Sozialgesetzen und der AK weitgehend in den Hintergrund. Sie Kollektivverträgen hatte eine erfolgreiche Politik in den Gremien zu betreiben, aber hinter verschlossenen »» 1965 Erhöhung des Mindesturlaubes »» 1977 Urlaubserhöhung Türen.172 Als Reaktion darauf wurde 1976 die von 2 auf 3 Wochen von 3 auf 4 (bzw. 4 auf 5) Wochen neue Abteilung Bildung und Medien geschaf- fen, deren Leitung der frühere Chefredakteur »» 1970 Senkung der Wochenarbeitszeit »» 1979 Arbeiter-Abfertigungsgesetz des Salzburger Tagblattes, Kurt Wessely, von 45 auf 43 Stunden bis 1986 übernahm, der im weiteren eine »» 1979 Konsumentenschutzgesetz gewichtige politisch beratende Funktion »» 1972 Arbeitnehmerschutzgesetz innehatte. »» 1984 Arbeitsruhegesetz »» 1973 Arbeitsverfassungsgesetz »» 1986 Urlaubserhöhung. »» 1975 40-Stundenwoche Mit der letzten Erhöhungsetappe wurde das »» 1977 Insolvenzentgeltsicherung nunmehrige Urlaubsausmaß von 5 bzw. 6 Wochen erreicht Die AK seit 1945 / 55

Das BFI der AK Salzburg wurde 1976 eröffnet.

Das neue Berufsförderungsinstitut der AK in der St.-Julien-Straße wird unter Anwesenheit von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger eröffnet.

BERUFSFÖRDERUNGSINSTITUT mittelarbeiter kommend wurde Herbert Suko, ein starker Betriebsrat der Brau AG Kaltenhausen, zum Präsidenten gewählt. Er war bei Am 30. April 1974 fasste die Handelskammer den Beschluss ein der AK-Wahl 1984 erst seit fünf Monaten Präsident und daher noch neues Wirtschaftsförderungsinstitut zu errichten. Auch die AK wollte nicht so bekannt. Der sozioökonomische Wandel hatte im Prinzip das ihr Bildungsangebot bündeln und so konnte 1976 das neue Berufsför- Wählerpotential für den ÖAAB erhöht. Bei einer Wahlbeteiligung von derungsinstitut (BFI) in Anwesenheit des Bundespräsidenten am Ge- 60,4 % (124.841 Stimmberechtigte) erzielen die Sozialdemokraten birgsjägerplatz eröffnet werden. Bei der Vollversammlung 1979 wurde 53,25 % (39 Mandate), der ÖAAB 40,74 % (29 Mandate), die FPÖ bereits von Präsident Josef Brunauer der Bau eines Jugendzentrums 4,82 (2Mandate), der GLB 0,63 % und die GE 0,54 %. und eines zweiten Jugendheimes angedacht, die 1982 verwirklicht wurden. Vizepräsident Othmar Raus (SPÖ) ging als Landesrat in die Lan- despolitik, ihm folgte als Vizepräsident Siegfried Pichler, der neue AK-WAHLEN 1979 Landessekretär der Gewerkschaft der Privatangestellten. Neben dem Präsidenten bestimmte Pichler als Führer der Mehrheitsfraktion sehr Bei der AK-Wahl 1979 erzielte die FSG 58,21 %, der ÖAAB 32,86 %, stark die künftige Ausrichtung der AK. Ab 1984 verschärfte der ÖAAB die FA 8,14 %. Die Wahlbeteiligung ging von 58,1 % auf 53,1 % unter Vizepräsident Wolfgang Saliger und Fraktionsführer Siegfried zurück. Josef Brunauer wurde erneut zum Präsidenten gewählt; Nerath die politische Auseinandersetzung. Die „unbekannte AK“ sollte Vizepräsidenten wurden Alfred Nebauer, Karl Schmied (ÖVP) und sich verstärkt positionieren. Othmar Raus. Erstmals waren die freiheitlichen Arbeitnehmer (FPÖ) nicht mehr im Vorstand vertreten. Auf arbeitsrechtliche Übertretungen In den 1980er-Jahren nahmen die Konflikte zwischen durch die Arbeitgeberseite drohte Präsident Brunauer öfters bei den Fraktionen und Sozialpartnern zeitweilig zu. Für die AK Vollversammlungen mit der Beeinträchtigung der Sozialpartnerschaft musste Wirtschaftsförderung immer auch eine Förderung auf Arbeitnehmerseite. von Arbeitsplätzen sein.

AK-WAHL 1984 Seitens der AK wurde wiederum die Wirtschaftspolitik der „schwar- Nach Vorarlberg (1974) wurde auch in Tirol der ÖAAB stärkste zen“ Landesmehrheit stark kritisiert, mit der Forderung, dass Landes- Fraktion und stellt seit damals den Präsidenten. Der ÖAAB gewann subventionen an Unternehmen mit der Auflage von Beschäftigungs- entsprechend dem Bundestrend auch in Salzburg stark und erwartete zuwächsen verbunden sein müssten. Entgegen der Meinung der für die nächsten Wahlen den politischen Wechsel. Präsident Brunau- Wirtschaftskammer und des Landes verband die AK damit immer die er war mit November 1983 zurückgetreten, der von ihm favorisierte Forderung nach Schaffung von Arbeitsplätzen und nicht nur eine reine Gerhard Buchleitner zog es als Bürgermeisterstellvertreter in die Kom- Wirtschaftsförderung. Zudem versuchte sich die AK mit Analysen zur munalpolitik. Obwohl nur von der kleinen Gewerkschaft der Lebens- Situation der Berufstätigen ins öffentliche Bewusstsein zu rufen. 56 / 70 Jahre AK

Die bis heute längste Sitzung des Bis heute wird in AK-Vollver- In den 1980er-Jahren tritt die AK Arbeitnehmer-Parlaments in Salzburg sammlungen über einen Mindestlohn stärker an die Öffentlichkeit und dauerte 17 Stunden. unterschiedlicher Höhe debattiert. fängt an ihre Services wesentlich Die meisten Kollektivverträge liegen auszubauen. aber in der Regel darüber.

In diesem Zusammenhang präsentierte ARBEITSZEITVERKÜRZUNG – KAMPF DER JUGENDARBEITSLOSIGKEIT etwa der Leiter der Wirtschaftspolitischen 35-STUNDEN-WOCHE – MINDESTLOHN Abteilung, Karl Fink, eine Studie, wonach nur Als Beitrag zur Bekämpfung der anstei- 17 % der Arbeitnehmer mit ihrer Einkom- Die 1970-und 1980er-Jahre waren von genden Jugendarbeitslosigkeit Mitte der menssituation zufrieden sind, dagegen 54 % sozialpolitischen Errungenschaften geprägt 1980er-Jahre schuf die AK vom 2. Dezember mit ihrer Wohnungssituation und 46 % mit und die Forderung nach Arbeitszeitverkür- 1985 bis 1990 einen eigenen Jugendbe- dem Betriebsklima.173 zung kennzeichnete auch die AK-Politik. schäftigungsfonds und unterstützte mit Präsident Josef Brunauer führte bei der insgesamt knapp 16 Millionen Schilling vor 17-STÜNDIGE VOLLVERSAMMLUNG ­Vollversammlung am 6. Juni 1979 aus: „Im allem gemeinnützige Projekte durch Start- Zusammenhang mit der fortschreitenden kapital und Beschäftigungsbeihilfen. Diese Die 4. Vollversammlung am 14. November Technisierung und Automatisierung und der Tätigkeit übte anfangs der spätere Salzbur- 1985 war die längste der Geschichte und damit verbundenen Belastung der arbeiten- ger Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) aus, dauerte von 9.00 Uhr morgens bis 2.30 Uhr den Menschen, ist eine weitere Verkürzung der danach zum Leiter der Medienabteilung in der Früh. Der ÖAAB kritisierte den Jah- der Lebensarbeitszeit anzustreben […] wir avancierte. Besonders Direktor Karl Fink resvoranschlag und es erfolgten zu diesem werden aber dabei […] auf die wirtschaftli- förderte die Beschäftigung im alternativ-öko- Thema 17 umfangreiche Wortmeldungen. Zu chen Möglichkeiten Rücksicht zu nehmen nomischen Sektor. Die Finanzierung der den 35 eingebrachten Anträgen und Reso- haben.“175 Projekte wurde im Koordinierungsausschuss lutionen gab es 47 Wortmeldungen, 17 zum zwischen Arbeitsmarktverwaltung (nunmehr Bericht über die Tätigkeit der Abteilungen. Wurde die Forderung nach Arbeitszeitver- AMS), Land, Magistrat und AK abgeklärt. Zum dringlichen Antrag „Jugendarbeitslosig- kürzung bei vollem Lohnausgleich vorerst keit“ entwickelte sich eine intensive Debatte nur aus sozialpolitischen Motiven gestellt, mit 36 Wortmeldungen in der Sache selbst standen in den krisengeschüttelten 1980ern und 13 zur Geschäftsordnung. Die Forde- beschäftigungspolitische Überlegungen im rungen des ÖAAB der Jahre 1984 und 1985 Vordergrund der Diskussion. Die Forderun- waren die nach Intensivierung des Rechts- gen nach Arbeitszeitverkürzung und nach ei- schutzes, einer Amtsstelle für den Lungau nem Mindestlohn von 10.000 Schilling (spä- und eines psychologischen Beratungsdiens- ter 12.000 Schilling, aktuell bis 1.500 Euro) tes. Scharf kritisiert wurde die Personal- und ziehen sich durch Vollversammlungsdebatten Finanzpolitik der AK, die zu hohe Rücklagen bis heute. aufweise und kein „Sparverein“ sei.

Das bisher praktizierte Konzept der Domi- nanz des ÖGB als öffentlichkeitswirksame Kampforganisation mit der dahinter eher unsichtbar agierenden AK als „Braintrust“174 war aufgrund der zunehmenden Legitima- tionserfordernisse der AK überholt. Die AK war gezwungen, ein stärkeres Eigenprofil zu entwickeln und weitete in den kommenden Jahren sukzessive ihre Dienstleistungen aus, Bezirksstellen wurden ausgebaut, neue inter- essenpolitische Referate geschaffen. Die AK seit 1945 / 57

Förderungen der AK an den alternativ-ökonomischen Sektor:

»» Beratungs-und Betreuungsprojekte: Frauenhilfe, Frauentreffpunkt, MOHI, Salzburger Krankenhilfe, Treffpunkt, VEBBAS, Zukunftswerkstatt, KAJ

»» Beschäftigungsprojekte: Arbeit für Behinderte, BAF, Einstieg, Geschützte Werkstätten, VAU, MARK, HAI (Hallein)

»» Selbstverwaltete Betriebe: Alternativ Handel, Entwicklungswerkstatt, ÖKO- Werkstatt, Polyprop, Tonstudio Maedl

»» Kulturprojekte: Galerietheater

»» Andere: Amnesty, Salzburger Personenkomitee

1984: Der Vorstand nach der Übergabe an den neuen Präsidenten Herbert Suko. 1. Reihe von links nach rechts: Josef Weichenberger, Johann Egger, Herbert Suko, Monika Jell, Alfred Nebauer 2. Reihe von links nach rechts: Karl Fink, Gerd Lehmert, Otmar Rüscher, Josef Brunauer, Othmar Raus, Michael Stadler, Heinz Peter Böhmüller, Viktor Czepl

8. DEZEMBER 1984 Auch bei der Vollversammlung am 30. WICHTIGE OGH-ENTSCHEIDUNG Oktober 1984 wurde dieses Thema mit 18 Das Thema „Öffnungszeiten“ ist bei den Han- Wortmeldungen intensiv diskutiert. Mit den Arbeitsrechtlich von besonderer Grundsatz- delsangestellten ein historisches Dauerthema Stimmen der Sozialdemokraten und der bedeutung war 1983 die Entscheidung des und wird primär von der Gewerkschaft der freiheitlichen Arbeitnehmer wandte sich die OGH (OGH 31.5.1983) über die Risiko- Privatangestellten bestritten.176 Der Marien- Vollversammlung entschieden gegen ein Auf- haftung des Arbeitgebers, wenn dessen feiertag am 8. Dezember 1984 war aber ein sperren am 8. Dezember. Die Handelsange- Arbeitnehmer ein eigenes Fahrzeug bei markantes Datum. Landeshauptmann Wil- stellten, aufgerufen von der GPA, protestier- Dienstfahrten einsetzt. Die Klage wurde fried Haslauer sen. hatte eine Verordnung er- ten gegen die Offenhaltung der Geschäfte. von der AK Salzburg betrieben und führte lassen, die das Offenhalten am 8. Dezember Auch viele AK- und ÖGB-Beschäftigte betei- zu einer neuen, arbeitnehmerfreundlichen ermöglichte, wurde aber anschließend vom ligten sich solidarisch am Demonstrationszug Judikaturlinie. Verfassungsgerichtshof dafür verurteilt. Im durch die Altstadt. Verlauf des Konfliktes bildeten sich gewohnte wie ungewohnte Koalitionen zwischen Kirche und Gewerkschaft.177 58 / 70 Jahre AK

Die ersten Computer in der AK Die AK Salzburg bot bereits 1988 vollen arbeits- und sozialrechtlichen Schutz – KONFRONTATIONEN MIT VERÄNDERTEN waren 1988 von Apple. vier Jahre bevor er gesetzlich verpflichtend wurde! RAHMENBEDINGUNGEN

JAHRE DES WANDELS

FLEISSIGE LIESCHEN ALLES MUSS ICH FLUCHT AUS DEM ARBEITSRECHT MIR AUCH NICHT GEFALLEN LASSEN! Einen Schwerpunkt bei der Vollversammlung In zwei Studien vom Institut für Alltagskultur am 23. April 1987 in Seekirchen bildete (federführend Liane Pluntz) aus dem Jahr das Thema „Flucht aus dem Arbeitsrecht“. 1987 und 1988 analysierte die AK die Ar- Präsident Suko bemerkte: „Die geänderten beits- und Lebenssituation der Arbeitskräfte wirtschaftlichen Bedingungen führen auch im Reinigungsgewerbe und erarbeitete Maß- zu geänderten rechts- und sozialpolitischen nahmenvorschläge um die Situation in dieser Haltungen. So zeigt das arbeits- und sozial- Branche zu verbessern. In der folgenden rechtlich relativ geschützte, standardisierte Studie des Jahres 1992 „Menschenmarkt. Normalarbeitsverhältnis in den meisten Indus- Zur Praxis der Leiharbeit in Salzburg,“ sprach triestaaten eine deutliche Aufweichungsten- sich die AK für ein generelles Verbot der denz. Es zeigt sich, dass atypische Arbeitsver- Leiharbeit aus. hältnisse wie Leiharbeit, Heimarbeit, flexible Arbeitszeitformen und Kleinstunternehmertum Mit dem Arbeitskräfteüberlassungsgesetz zunehmen.“178 wurde jedoch die Personalbereitstellung 1988 gesetzlich geregelt und diese Form des Amerika hätte zwar einen Beschäftigungs- Arbeitseinsatzes als Puffer für wirtschaftliche boom erlebt, bei einer Analyse der neuen Auslastungsschwankungen zugelassen. Arbeitsverhältnisse zeigte sich aber, dass Eine kaum gewerkschaftlich organisierte Die AK kümmert sich um die Arbeitssituation von überwiegend unqualifizierte Arbeitsverhält- Arbeitnehmerschaft steht einer Branche Reinigungskräften. nisse entstanden sind. Suko befürchtete gegenüber, die hohe Arbeitsintensität fordert, eine damit einhergehende Schwächung der gleichzeitig aber ihre Lohnkosten reduzieren Gewerkschaften in ihrer Funktion als Kartel- will. 2001 befasste sich die AK erneut in lierung der Arbeitnehmerinteressen und eine einer Studie „Atypische Beschäftigungsver- zunehmende Entsolidarisierung aufgrund der hältnisse erfordern eine atypische Interes- fehlenden Betriebsbezogenheit. senvertretung“ mit den Problemen in der Reinigungsbranche. Die AK seit 1945 / 59

Die ersten Computer in der AK Die AK Salzburg bot bereits 1988 vollen arbeits- und sozialrechtlichen Schutz – KONFRONTATIONEN MIT VERÄNDERTEN waren 1988 von Apple. vier Jahre bevor er gesetzlich verpflichtend wurde! RAHMENBEDINGUNGEN DIENSTZETTEL Apple und ein neues Organisationskonzept SALINE HALLEIN unterstrichen den Wandel. 1988 fasste der Eine zentrale Forderung des Jahres 1988 Vorstand den Beschluss, den bereits bisher Als demonstratives Zeichen für die von der war die nach der verpflichtenden Ausstellung praktizierten Arbeits-und Sozialrechtsschutz Sperre bedrohten Halleiner Salinearbeiter eines Dienstzettels, speziell für Arbeitnehmer auszuweiten und griff so bereits dem ver- fand die Frühjahrsvollversammlung 1989 JAHRE DES WANDELS in der Fremdenverkehrswirtschaft, um bei pflichtenden Rechtschutz nach dem AKG in Hallein statt und forderte die Aufrechter- arbeitsrechtlichen Streitigkeiten eine bessere 1992 vor. Im BFI wurden 900m2 zusätz- haltung des Salzbergbaues am Dürrnberg. Beweislage zu haben. Präsident Suko drohte lich angemietet, der Eingangsbereich des Ermöglicht werden sollte dies durch die Pro- mit der Veröffentlichung der „schwarzen AK-Hauptgebäudes wurde umgestaltet. Die duktion von Grobsalz, dem anders als dem Schafe“ der Wirtschaft, einer Absicht, die im Erstellung einer Werbelinie in Auftrag gege- Industriesalz Marktchancen eingeräumt wur- Herbst, zumindest der Zusage nach, umge- ben sowie die Ausstattung von Berufsschu- den. Zusammen mit den touristischen Nut- setzt wurde. Die Wirtschaftskammer lenkte len finanziell unterstützt. zungsmöglichkeiten des Bergwerkes ­sollte ein und es kam zu einer Einigung. Gänzlich dadurch die wirtschaftliche Überlebensfä- umgesetzt und gesetzlich fixiert wurde diese In diesem Jahr erfolgte auch eine intensive higkeit der Saline gesichert werden. Die AK Forderung aber erst mit dem Arbeitsvertrags- Debatte über die Ablöse des Chefarztes unterstützte auch nach der Schließung die rechtsanpassungsgesetz (AVRAG). In der der Salzburger Gebietskrankenkasse bzw. schichtberechtigten Bergknappen, indem sie Praxis muss die AK aber immer noch sehr deren Obmann Josef Schwab. Vizepräsi- ihnen Rechtsschutz hinsichtlich ­ihrer geltend oft die Arbeitgeber darauf hinweisen. dent ­Wolgang Saliger und Fraktionsobmann gemachten Rechte auf Beschäftigung, die Siegfried Nerath (beide ÖAAB) forderten sich auf die Salinenkonvention von 1829 1988 – JAHR DER INTERNEN vehement die Ablöse von Schwab, dem eine stützen, gewährte. VERÄNDERUNGEN – INHALTLICHE unkorrekte Abrechnung eines Ambulanzauf- UND PERSONELLE EXPANSION enthaltes vorgeworfen wurde. Dieser Vorwurf AK-WAHL 1989 war die offenbare Reaktion des GKK-­ 1988 trat Viktor Czepl, seit 1977 Kammer- Chefarztes, den Schwab entlassen hatte. Die Nach dem sehr guten Ergebnis bei der AK- amtsdirektor und seit 1956 in der AK, in den Medien bescheinigten Schwab der korrekten Wahl 1984 erwartete der ÖAAB bei der Wahl Ruhestand. Ihm folgte Karl Fink, seit 1975 Handlung, dennoch trat er zurück. am 11. und 12. Juni 1989 nach Vorarlberg Direktorstellvertreter und Leiter der Wirt- und Tirol nun auch in Salzburg die Mehrheit schaftspolitischen Abteilung. Im Juni 1988 Anfang Dezember 1988 präsentierten jeden- und hoffte somit den Präsidenten stellen zu schied auch der langjährige Leiter des BFI, falls AK-Präsident Herbert Suko gemeinsam können. Das ÖAAB-Wahlkampfmotto lautete Karl Hauser, aus dem aktiven Dienst. Ihm mit Wirtschaftskammerpräsidentin Helga daher auf volle Konfrontation, wobei sich folgte der Direktor der Salzburger Volkshoch- Rabl-Stadler der Öffentlichkeit die Struktur- Fraktionsobmann Nerath allzusehr auf For- schule und anerkannte Erwachsenenbildner reform für die Salzburger Gebietskranken- malien, wie ständige Protokollkritiken, stürz- Helmut Uitz. kasse mit dem neuen Obmann Uwe Knauer te. Der Wahlausgang brachte für viele eine und fraktionsungebundenen Fachleuten im Überraschung. Ausgerechnet in jener Kam- Unter Direktor Fink erfolgte eine inhaltliche Vorstand. mer, der manche schon einen „schwarzen“ und personelle Expansion. Die Referate Präsidenten prophezeit hatten, konnten die für Frauenpolitik, Umweltpolitik und neue Sozialistischen Gewerkschafter die höchsten Technologien wurden neu geschaffen. Die Prozentgewinne in ganz Österreich einfahren. neue Abteilung Betriebsräteberatung sollte Die FSG stieg von 39 auf 43 Mandate, der sich, auf Initiative von Präsident Suko, den ÖAAB verlor von seinen 29 Mandaten acht, Anliegen der Betriebsräte widmen und diese das bedeutete bundesweit den schwersten kompetent betreuen. Erstmals wurde eine Verlust. Ganz im Bundestrend lagen die Frei- umfangreiche Betriebsräte-Informations- heitlichen, die ihre zwei Mandate auf sechs mappe herausgegeben. Neue Leiter für das ausbauten. Die Gewerkschaftliche Einheit Mädchenwohnheim sowie die Wirtschaftspo- verpasste nur ganz knapp den Einzug in die litische Abteilung, der Einstieg in die EDV mit Vollversammlung. 60 / 70 Jahre AK

Unterlagen der AK aus dem WEB-Skandal.

Nach der AK-Wahl 1989 verringerten WEB-SKANDAL Der Hauptverdächtige, Bernd Schiedek, sich die Spannungen zwischen den wurde in Untersuchungshaft genommen AK-Fraktionen wieder. Nur zwei Wochen nach der AK-Wahl platzte und erst nach sechs Monaten gegen eine der größte Finanzskandal Österreichs mit hohe Kaution auf freien Fuß gesetzt. Ein über 15.000 geschädigten Anlegern. Die Beben ging durch die politische Land- Enttäuschend war allerdings, dass die Wahl- AK-Referentinnen Renate Böhm und Gabrie- schaft Salzburgs. Kurioserweise forderte beteiligung von 59 % auf 44 % zurückfiel, le Burgstaller von der Konsumentenberatung der WEB-Skandal als politisches Opfer den österreichweit von 63,6 % im Jahr 1984 waren nach umfangreichen Recherchen zum damaligen Landeshauptmannstellvertreter auf 48 %. In der Folge wechselte der ÖAAB Schluss gekommen, dass sich die Führungs- Wolfgang Radlegger, der sich zwar nichts seine gesamte Spitze aus. Elfriede Sternberg kräfte des WEB-Bautreuhandimperiums zuschulden kommen hatte lassen, der aber folgte Wolfgang Saliger als Vizepräsidentin, schwere Vergehen zuschulde hatten kom- aus seiner persönlichen Freundschaft mit wurde aber später von Günther Meggeneder men lassen. So erstattete die AK am 28. Juni Schiedek die politischen Konsequenzen zog. abgelöst. Heinz Böhmüller (späterer Direktor 1989 Strafanzeige gegen zehn Manager, Etwas später trat der Salzburger Bürger- der AUVA) übernahm die Fraktionsführung. die Granden der Salzburger Finanzwelt. Der meister Josef Reschen zurück. Das Verhältnis zwischen den Fraktionen war WEB/Bautreuhand/IMMAG-Skandal wurde von nun an durch einen konzilianteren Stil so ins Rollen gebracht. gekennzeichnet. Die AK seit 1945 / 61

VON DER ERTÜCHTIGUNG DER ARBEITERSCHAFT ZUM KOLLEKTIVEN FREIZEITERLEBNIS

DER BETRIEBSSPORT DER ARBEITERKAMMER IM WANDEL DER ZEIT

HISTORISCHE ENTWICKLUNG Turn- und Sportvereine sowie Rad- und Kraftfahrvereine an die Arbeiterkammer. Die Die Erhaltung der Arbeitskraft durch Sport eigens dafür am 2. Februar 1935 gegründete ist keine Erfindung der Arbeiterkammern und bei der Sicherheitsdirektion angemeldete des 20. Jahrhunderts. Die Wurzeln des „Vereinigung für Sport- und Körperkultur“ Betriebssports liegen bereits in der Arbeiter- hatte diese zu verwalten. Die Genehmigung bewegung des ausgehenden 19. Jahrhun- erfolgte im April 1935. Für die Zweigvereine derts. „Ausgleichsgymnastik“ gehörte zu den Salzburg-Maxglan, Itzling, Oberndorf und ersten freiwilligen Sozialeinrichtungen, die Lend wurden ebenfalls Statuten verabschie- Betriebe anboten. In der Zwischenkriegs- det. Als Sportstätte diente unter anderem zeit unterstützten zahlreiche Industrie- und der Sportplatz im Franz-Josef-Park (heute Gewerbebetriebe die Gründung von Werks- Volksgarten), der im Mai 1936 nach Reno- mannschaften im Fußball aber auch von vierungsarbeiten neu eröffnet wurde. Die Werksturnvereinen. Wiedererlangung der 1934 beschlagnahmten Turnhallen der aufgelösten Arbeiter-Turn- Der Betriebssport wurde zu einem festen und Sportvereine gestaltete sich allerdings Bestandteil der betrieblichen Sozialpolitik. schwierig.180 Die AK Salzburg gab sich aber Die AK Salzburg setzte in den 1920er-Jahren selbstbewusst und war sich sicher, dass „der ihre ersten Maßnahmen zur „Kräftigung der Gewerkschaftssport auf bestem Wege ist, Gesundheit“ der Arbeiterschaft, unterstützte ein Massensport zu werden“.181 Die Vorzei- Turn- und Sportvereine und forderte Turn- chen waren jedoch alles andere als günstig. und Sporthallen.179 Mit dem Verbot des Mit einem sollten die damaligen Verantwort- Arbeitersports in Österreich 1934 brachen lichen aber recht behalten, wenn sie es auch diese Aktivitäten zusammen. Mit der darauf- anders meinten. Denn ab 1938 agierte die folgenden Gründung einer autoritär geführten Deutsche Arbeitsfront (DAF) gezielt auf dem Einheitsgewerkschaft im Austro-Faschismus, Gebiet des Betriebssports und konnte mit zu deren Geschäftsstelle die AK umfunkti- ihren Disziplinierungsmaßnahmen wie schon oniert wurde, gelangten beschlagnahmte beschrieben Massen erreichen. Vermögenswerte und Gegenstände der Betriebssport früher… 62 / 70 Jahre AK

BETRIEBSSPORT NACH 1945

Obwohl bereits im AKG 1954 angeführt, dau- erte es bis in die 70er-Jahre, ehe an diese Ak- tivitäten wieder angeknüpft wurde. Zu Beginn war die Tätigkeit des Betriebssports stark – in Kooperation mit dem SFV – auf Fußball ausgerichtet. 78 Mannschaften nahmen an den ersten Salzburger Betriebsfußballmeis- terschaften 1981 teil. diskutierten über die positiven Auswirkungen 2019 erwartet Salzburg aber wieder ein DIE ETABLIERUNG ANDERER von Sport im betrieblichen Zusammenwirken. Highlight im Wettkampfsport. Die Landes- SPORTARTEN Abschließend fand der erste Betriebssport- hauptstadt wird zum zweiten Mal nach 2003 lerball mit 2000 Teilnehmern im Salzburger Austragungsort der Europäischen Betriebs- Relativ schnell kamen aber auch andere Kongresshaus statt.183 sportspiele sein. Die Veranstalter rechnen mit Sportarten wie Skifahren oder Kegeln dazu. 7.000 Sportlerinnen und Sportlern aus 40 Gemeinsam mit der AK-Konsumentenbe- Neben der Hauptfunktion war und ist der Ländern. Wie beim Firmentriathlon machen ratung bot die ARGE Betriebssport außer- Betriebssport immer auch ein unerlässlicher Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer dem ab 1980 Sportartikelseminare an, bei „Key opener“ für AK und ÖGB in gewerk- auch hier gemeinsame Sache. Das sozial- denen es um eine kostenlose Überprüfung schaftlich nicht organisierten Betrieben. partnerschaftliche Modell im Betriebssport der Skiausrüstung und der Einstellung von wurde erstmals 2003 im Rahmen der Skibindungen ging.182 In den vergangenen 15 Jahren hat sich der Ausrichtung der damaligen Europäischen Betriebssport stark gewandelt. Die Meis- Betriebssportspiele in Salzburg praktiziert. DER HOHE STELLENWERT DES terschaftsbetriebe in Fußball und Kegeln Das Erfolgrezept ging auf, damals kamen BETRIEBSSPORTS ODER DER treten in den Hintergrund, der Eventcha- 5.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus BETRIEBSSPORT ALS SOZIALER KITT rakter in zahlreichen Sportarten gewinnt an 20 Nationen.184 Bedeutung, so der Salzburger Businesslauf, Dem Betriebssport wurde von Anfang an ein Firmentriathlon, Beachvolleyball, Eishockey, Das Engagement im Betriebssport hat also hoher Stellenwert beigemessen, besonders Gocart, Soccergolf und etliche andere. Der neben der Gesundheitsfunktion und der aber in der Präsidentschaft von Herbert Suko Gesundheitssport in den Betrieben wurde innerbetrieblichen Bindungswirkung eine ab 1982. Diese große Bedeutung des Be- in Kooperation mit dem ASKÖ-Club Aktiv gesellschaftspolitische Bindungs- und Sym- triebssports innerhalb der AK Salzburg lässt Gesund massiv ausgebaut und in Summe pathiefunktion. Der Trend geht einer Studie sich auch aus den Budgetzahlen ablesen. So damit insbesondere für Frauen das Angebot zufolge in Richtung Freizeit- und Fitness- verdreifachte sich die kammereigene Sub- erheblich ausgeweitet. sport. Sport wird vor allem ausgeübt, weil er vention innerhalb von zwei Jahren von 1982 „Spaß“ macht (54 %) und weil man fit bleiben auf 1984 auf über 600.000 Schilling. und eine gute Kondition haben will (39 %). An Leistung wird weniger gedacht. Nur zwölf Als Abschluss einer wissenschaftlichen Un- Prozent betreiben Sport wegen Freude an tersuchung zum Themenkomplex Arbeit-Frei- der eigenen Leistung.185 zeit-Sport, Entwicklungsmöglichkeiten des Betriebs- und Firmensports, veranstaltete die AK im November 1987 ein internatio- nales Symposium. Arbeitnehmervertreter, Die Betriebssport-Organisationen von AK und WK konnten die Betriebssport- Sportwissenschafter, Journalisten, Sportme- Europameisterschaft bereits zweimal nach Salzburg holen. diziner, Sozialwissenschaftler und Politiker aus Österreich, Deutschland und Dänemark Die AK seit 1945 / 63

Der Betriebssport und seine Bewerbe von heute.

Durch die Professionalisierung des Von unter zehn Disziplinen 1984 Skisports in Salzburg zog sich die Allein 1984 führte der wuchs der Betriebssport auf rund 30 ARGE Betriebssport fast vollständig AK/ÖGB-Betriebssport 401 Disziplinen im Jahr 2016. aus diesem Bereich zurück. Fußballspiele durch! 64 / 70 Jahre AK

KRISE UND BESTÄTIGUNG

DIE LEGITIMATIONSKRISE Gerhard Schmidt, bisher Leiter der wirt- nach dem Koalitionsabkommen 1994 am schaftspolitischen Abteilung, löst den in die 15. Dezember die Rechnungshofprüfung der REFORM UND EIN NEUES Privatwirtschaft ausscheidenden bisherigen Kammern beschlossen und trat mit 1. Jänner ARBEITERKAMMERGESETZ (AKG 1992) Direktor Karl Fink ab. 1997 in Kraft. 1990 erschütterte der „Rechberger Skandal“ die Öffentlichkeit. Es ging um die als weit FSG SIEGT 1994 EU-VOTUM überhöht gesehenen Mehrfachbezüge des Salzburger Landtagswahl, EU-Abstimmung, Im Vorfeld der EU-Abstimmung am 12. Juni steirischen AK-Präsidenten, wenngleich AK-Wahl, Nationalratswahl und Gemein- 1994 mit einer Zustimmung von 74,59 % Salzburg davon unmittelbar nicht betroffen devertretungswahlen kennzeichneten das wurde als Gastreferent EU-Botschafter war. Die sinkende Wahlbeteiligung und der Superwahljahr 1994. Der dramatische Manfred Scheuch zur 11. Kammervollver- Bezügeskandal waren Anlass für umfang- österreichweite Rückgang der AK-Wahlbetei- sammlung im April 1994 eingeladen. Die reiche Reformarbeiten.186 Die Wahlanalyse ligung, in Salzburg von 43,9 % auf 31,3 %, anschließende EU-Diskussion endete mit der 1989 zeigte bereits, dass die Wahlmodalitä- in Tirol gar auf 26,7 %, erschütterte jedoch mehrheitlichen Annahme der Resolution von ten bei sinkendem Teilnehmerinteresse der die Arbeiterkammer in ihren Grundfesten. FSG und ÖAAB „Für die Weiterentwicklung Wählerschaft zu kompliziert waren, um eine Neben gesamtgesellschaftlichen Entwick- der Europäischen Union“, bei Stimmenthal- hohe Wahlbeteiligung zu erzielen. Die öffent- lungen zu niedrigeren Wahlbeteiligungen war tung der Freiheitlichen Arbeitnehmer. In Stadt liche Bezügediskussion führte zu starkem vor allem die durch das AKG 1992 erweiterte und Land klärte die AK in Referaten über die Druck auf den Nationalrat. Am 13. November Wahlberechtigung um 40.000 Personen (auf EU-Thematik auf und versuchte bei aller Be- 1992 wurde das neue Arbeiterkammer- Arbeitslose, Karenzurlauberinnen, gering- fürwortung eine sachgerechte Behandlung. gesetz (AKG 1992) beschlossen, das den fügig Beschäftigte und Präsenzdiener, die Präsident Suko persönlich war eher kritisch verpflichtenden Arbeitsrechtsschutz festlegte allesamt eine niedrige Wahlneigung zeigen) eingestellt, weil er die negativen Auswirkun- und mehr Transparenz gewährleisten sollte. maßgeblich. Der zweite Faktor war das gen auf die Lebensmittelbranche befürchte- Der Rechtsschutz wurde allerdings von „Taferl“, das FPÖ-Chef Jörg Haider Bundes- te. Seitens des Vorstandes wurde mit den Salzburg bereits seit Jahren praktiziert. Mehr kanzler Franz Vranitzky bei einem runden übrigen Sozialpartnern eine gesonderte Kontrolle, Mitsprache- und Informationsmög- Tisch entgegenhielt, welches das Einkom- Unterstützung einer medialen Kampagne lichkeit der Mitglieder und eine Erweiterung men des steirischen AK-Direktors Zacharias „Pro EU“ beschlossen. der Aufgabenstellung erfolgte. Die Wahlbe- aufzeigte. Die Bezügediskussion gepaart mit rechtigung wird ausgeweitet, AK-Mitglieder der gesunkenen Wahlbeteiligung und der haben seither ab einer bestimmten Zahl ein unvorsichtig euphorische Kommentar von Petitions- bzw. Antragsrecht. Die Zusam- BAK-Präsident Heinz Vogler zum Wahler- menarbeit mit den Gewerkschaften erhielt gebnis schlugen öffentlich hohe Wellen. Die eine gesetzliche Grundlage. Die Umsetzung Arbeiterkammern erlitten trotz intensiver dieser neuen gesetzlichen Grundlagen und Reformbestrebungen einen Vertrauensrück- Aufgabenstellungen liegt in der AK Salzburg schlag und wurden in eine Legitimationskrise seit 1.10.1992 in neuen Händen: Direktor gestürzt. Im Zusammenhang damit wurde Die AK seit 1945 / 65

Plakat zur AK-Urabstimmung.

MITGLIEDERBEFRAGUNG 1996 um das gesamte System der Interessenver- KLARE ZIELDEFINITIONEN Aufgrund der Legitimationskrise durch die tretungen und der Sozialpartnerschaft an Die Vollversammlung verabschiedete am 4. niedrige Wahlbeteiligung bei den AK-Wahlen sich. Zur Koordinierung der Reformbestre- Mai 1995 die Resolution „AK-Reform – um- 1994, die Auswirkungen auf die National- bungen installierte die Vollversammlung einen setzen und durchstarten!“ Als Ziele wurden ratswahl und die Privilegiendiskussion wurde eigenen Reformausschuss, der wiederum in vereinbart, die AK-Diskussion offen, auf brei- durch die Regierungskoalition SPÖ/ÖVP die Arbeitsgruppen die Themenbereiche Bezüge, ter Basis, ohne Tabus zu führen und eine kla- AK-Frage erneut aufgerollt. „Die Regierung Selbstverwaltung und Mitgliederbefragung re Überlebens- und Offensivstrategie für die bekennt sich uneingeschränkt zur Sozial- behandelte und die Mitgliederbefragung AK mit klaren Zieldefinitionen zu entwickeln. partnerschaft [...] um aber auch in Zukunft vorbereitete. Vor allem die Akzeptanz bei den Mitgliedern die Funktionsfähigkeit der Interessenvertre- und in der Öffentlichkeit zu heben, von der tungen abzusichern, bedarf es umgehender Notwendigkeit und den Leistungen zu über- Reformen“ hieß es im Regierungsüberein- zeugen und den damit verbundenen Nutzen kommen im November 1994. für die Arbeitnehmer zu verdeutlichen.

DIE ANTWORT: UMFASSENDE INTERNE Präsident Suko betonte bei dieser Vollver- REFORMEN Bei der Urabstimmung zur AK sammlung: „Soziale Parität, innerer und äuße- In der von Bundeskanzler Vranitzky abgege- 1996 wollten neun von zehn rer Interessenausgleich, Einflussnahme auf die benen Erklärung erwarteten die Regierungs- Arbeitnehmern die Organisation Wirtschaftsverwaltung und die Förderung der parteien, dass bis Ende 1996 eine Befragung beibehalten. Arbeitnehmer waren Leitmotive zur Grün- aller Mitglieder stattfinden sollte. dung der Arbeiterkammern. Eine Bewertung der Pflichtmitgliedschaft kann daher nur im Zur Frage einer Urabstimmung oder Mit- Zusammenhang mit der Sozialpartnerschaft gliederbefragung stellten die AK und auch erfolgen. Viele unterliegen der Illussion, dass Präsident Herbert Suko bei der 1. Vollver- eine Aufhebung der Pflichtmitgliedschaft an sammlung am 14. November 1994 fest, dass der Sozialpartnerschaft und dem österrei- dabei nicht nach der Meinung bezüglich der chischen Weg der Konfliktaustragung nichts Pflichtmitgliedschaft gefragt werden könne, ändern würde. Daher muss klar gesagt wer- weil diese verfassungsrechtlich festgelegt den: Wer die Pflichtmitgliedschaft abschaffen und eine Kammer ohne Pflichtmitgliedschaft will, will auch die Arbeiterkammer zerstören. ein Widerspruch in sich selbst sei. Es gehe Bei einer Orientierung nur an zeitgeistigen, 66 / 70 Jahre AK

Mitgliederbefragungen bei den Kammern in Salzburg 1995/1996

Beteiligung Zustimmung Wirtschaftskammer 36,9 % 79,1 % Arbeiterkammer 59,3 % 92 % Landwirtschaftskammer keine Befragung durchgeführt Landarbeiterkammer 70 % 92,9 % Ärztekammer 89,3 % 87,3 %

Quelle: Profil, AK, Kammerangaben

extrem individualistischen Tendenzen, bleiben HOHE ZUSTIMMUNG: 92 % „JA ZUR AK“ Entgegen der Vermutung von Politikwissen- die Schwachen in der Gesellschaft auf der schaftler Christian Schaller189, dass es zu Strecke. Nur die gesetzliche Mitgliedschaft Nach den Wirtschaftskammern führten 1996 einem weiteren Sinken der Wahlbeteiligung garantiert daher die Orientierung am Solidar- auch die Arbeiterkammern länderweise die kommen könnte, hat sich diese durch die gedanken, dem wir uns verpflichtet fühlen. Befragungen durch. Das Burgenland starte- Wahlrechtsreform und die Briefwahl deutlich Allerdings gilt es, klare unterschiedliche, te. In Salzburg fand die Mitgliederbefragung erhöht. Auch dass nach Schaller kam- aber auch ergänzende Profile für AK und zwischen dem 22. April und 11. Mai 1996 merkritische Akteure weiterhin an Einfluss Gewerkschaft zu entwickeln, Nahtstellen zu statt und endeten bei einer Beteiligung von gewinnen werden und somit den Druck auf konkretisieren. Gerade in einer zunehmend 59,3 % mit einer Zustimmung von 92 % zur die regionalen Sozialpartner erhöhen, kann segmentierten Gesellschaft sind die Arbeit- AK. Das Ergebnis ließ den Schluss zu, dass so nicht unbedingt konstatiert werden. nehmer, die in gewerkschaftlich nur schwer die Arbeiterkammer als Serviceeinrichtung organisierbaren Betrieben und Branchen ar- gut positioniert ist und die politische Inter- Um Akzeptanz und Handlungsspielräume zu beiten, die Konsumenten und gesellschaftlich essenvertretung grundsätzlich nicht in Frage wahren, schlägt Schaller eine weitere Ent- benachteiligte Gruppen verstärkt auf unsere gestellt wird. flechtung von Parteien und Verbänden über Hilfe angewiesen.“ personalisierte Direktwahlen in den Kammern Der Historiker Josef Lemberger äußerte sich und die Konzentration auf verbandsspe- MITGLIEDERNÄHE zur Mitgliederbefragung und den Funktionen zifische Interessen verbunden mit einem Die AK-Wahl sollte deutlicher und markan- der Salzburger AK folgendermaßen: „Die po- Rückzug aus peripheren Bereichen vor. Und ter werden, den Mitgliedern müssten mehr litische Funktion der Kammer, d.h. der Einsatz ebenso wie der Politikwissenschaftler Rainer Mitwirkungsmöglichkeiten geboten werden. für günstige Regelungen in Gesetzen, Ver- Nick190 plädiert er für den Wandel zu einem Die Kammerräte sollten als Vertreter für die ordnungen und Erlässen sowie die Auseinan- modernen Dienstleistungsunternehmen mit Mitglieder erlebbarer werden. Dazu sei eine dersetzung mit Behörden und das Erarbeiten Minimierung eines hoheitlich-bürokratischen Aufwertung und Steigerung der Attraktivität, von Vereinbarungen mit anderen Interessen- Erscheinungsbildes.191 Funktion und Rolle des Funktionärs notwen- vertretungen konnte offensichtlich verdeutlicht dig. „Die Funktion der AK darf sich in Zukunft werden. Angesichts der neuen Herausforde- Die Forderungen der beiden Politikwissen- nicht nur als Reparaturwerkstätte markt- rungen in der Europäischen Union bekommt schaftler sind in der AK bereits weitgehend wirtschaftlicher Störungen erschöpfen, mit diese Zustimmung (Mitgliederbefragung) umgesetzt. Die Entflechtung der Mandatare ihrem Konsumenten- und Arbeitsrechtschutz, enorme, weitreichende Bedeutung, denn ist gegeben, die kundenorientierte Dienstleis- sondern hat auch dynamisches Innovations- allein die Dienstleistungsfunktion – obwohl tungsschiene wurde stark ausgebaut und die center zu sein, das gesellschaftliche Trends durchaus geschätzt, wie Konsumentenbera- Wahl wurde u.a. zusätzlich durch Listenbe- mitgestaltet,“ so Herbert Suko187. tung in verschiedensten Bereichen – könnte zeichnungen mit den jeweiligen Spitzenkan- die Existenz bzw. die Pflichtmitgliedschaft didaten, zum Beispiel „Liste Alexander nicht rechtfertigen. Vieles spricht somit nicht Böhm“ personalisiert und der Bekanntheits- für ein Ende, sondern für einen Wandel der grad des Präsidenten gesteigert. Arbeiterkammer.“188 Die AK seit 1945 / 67

WIRTSCHAFTSPOLITISCHE HANDLUNGSFELDER192

SUBVENTIONSPOLITIK FORMULIERUNG VON Arbeitsplätze weniger geschaffen als von den BESCHÄFTIGUNGSAUFLAGEN Betrieben prophezeit worden war. Dies hat Bei der betrieblichen Subventionspolitik des zwar ein kräftiges Rauschen im Blätterwald Landes ist in den 1980er- und 1990er-Jah- Durch betriebliche Förderungen sollten nach bewirkt, keineswegs aber – so die Kritik der ren von Seite der AK immer wieder verlangt Meinung der AK auch positive Beschäfti- AK – eine Änderung der Förderpolitik des worden, qualitative Kriterien und Beschäf- gungseffekte erzielt werden. Dies war aber Landes. Die drei Hauptforderungen der AK, tigungseffekte in die Förderung mit ein- in Salzburg nicht der Fall. Zum Amtsantritt Beschäftigungseffekte zu prüfen, Arbeits- zubauen. Sowohl vom Land als auch der von Landesrat Arno Gasteiger als neuer inspektions-Begehungen zu verlangen und Wirtschaftskammer wurde dies vehement Chef der Landeswirtschaftsförderung im arbeitsrechtliche Komponenten bei Subven- abgelehnt. Dieser Forderung wurde nur in Jahr 1986 hat die AK nachgewiesen, dass tionen zu berücksichtigen, sind immer noch Einzelfällen, nicht aber in Form genereller die geförderten Betriebe in Summe sogar nicht erfüllt. Richtlinien entsprochen. negative Beschäftigungseffekte aufweisen. „Viele Tropfen auf heißen Steinen” titulierte Als Mitglied im Salzburger Strukturverbes- Mit Ausnahme der Tätigkeit in der Betriebs- die Presseaussendung vom 25. Juni 1986 serungsfonds sind die AK-Vertreter daher ansiedlungsgesellschaft war somit die AK bei diese Entwicklung und vermerkte kritisch, punktuell „kritisch-lästig”, ohne mehrheits- der betrieblichen Förderpolitik nur tangential dass der Zuwachs an neuen Arbeitskräften entscheidend zu sein, weil die Förderricht- befasst. immer geringer wird. Zwischen Oktober linien alle verlangten „qualitativen Kriterien” 1983 und Jänner 1986 wurden um 212 eben nicht vorsehen. Die AK-Kriterien waren immer die Qualität der Arbeitsplätze, also keine Arbeitsgerichts- prozesse, vom Arbeitsinspektorat überprüfte AK-Position bei der Wirtschaftsförderung 1980-2000 und in Ordnung befundene Betriebe und die Sicherung und Schaffung von dauerhaften Der wirtschaftspolitische AK-Vorschlag in den 1980er-Jahren, die Wirtschaftsförderung zu Arbeitsplätzen. „filetieren”:

Von Seite der Wirtschaftskammer und vor »» 1/3 Startförderung (Zuschuss und Darlehen) allem des Landes wurde immer wieder die Produktivität und die Investitionspolitik »» 1/3 „indirekte Förderung” durch „externe Berater” betont. »» 1/3 „Erfolgsförderung” bei Erreichen der Unternehmensziele

Diese Forderung wurde bei der Förderstelle des Landes allerdings nicht ernsthaft diskutiert. 68 / 70 Jahre AK

BETRIEBSANSIEDLUNGSPOLITIK LOHNKÜRZUNGEN ALS Die Hallein Papier- STANDORTPOLITISCHE MASSNAHME194 Die Betriebsansiedlungspolitik lässt sich am Insolvenz193 besten folgend darstellen: Mit 3. August LOHNKÜRZUNGEN ANFANG DER 1990ER-JAHRE 1977 wurde die Betriebsansiedlungsge- Bereits Mitte 1992 geriet die Hallein Papier AG Anfang der 1990er-Jahre versuchten Un- sellschaft (BAG) gegründet, um Betriebe massiv in die roten Zahlen. Ursache waren in ternehmen zunehmend Standortkrisen mit „auf der grünen Wiese” anzusiedeln. erster Linie massive Überkapazitäten nach Lohnkürzungen zu bewältigen. „Lohn- und dem Zusammenbruch der Ostmärkte, ein Gehaltskürzung in Betrieben, die entweder Auf Verlangen der AK wurden jedes Jahr erbittert geführter Verdrängungswettkampf tatsächlich oder vorgeblich in einer Krise neue Daten zusammengestellt, um die (die skandinavische Papierindustrie drängte stecken, werden in beängstigender Weise als Anzahl der angesiedelten Betriebe und deren auf den mitteleuropäischen Markt) und selbstverständliches Instrument zur Sanierung Struktur zu untersuchen. Bis zum Jahr 1991 Preisvorteile für nordische Produzenten durch betrachtet”195, stellte AK-Präsident Suko bei wurden 120 Betriebe mit etwa 4.500 Be- Abwertung der skandinavischen Währungen. einer Dringlichkeitskonferenz der Gewerk- schäftigten, jedoch inklusive der Ansiedlung schaftssekretäre fest. In den seltensten Sony (1987-1991) angesiedelt. Mit Aus- Unternehmensleitung und Betriebsrat Fällen führten Einkommenskürzungen aber nahme von Sony II in Thalgau gelang aber versuchten durch gemeinsam abgesprochene zu einer echten Konsolidierung. Dafür werde ab diesem Zeitpunkt keine einzige große Maßnahmen die Kostenstruktur in Hallein zu den Beschäftigten das Messer an die Brust Betriebsansiedlung mehr. verbessern. Für ausscheidende Mitarbeiter gesetzt: weniger Geld oder kein Job. Selbst wurde ein Sozialplan, für die weiterhin wenn sich ein Betrieb wieder erholt, wird das Im September 1991 wurde die BAG in beschäftigten Arbeitnehmer wurde ein Einkommensniveau kaum mehr angehoben. Tech-Invest mit neuen Zielsetzungen Kostensenkungsprogramm abgeschlossen Deshalb riet Suko den Betriebsräten höchs- umbenannt. Im Zusammenhang mit der (z.B. 8 % Gehaltsverzicht jener Angestellten, tens bedingte oder befristete Regelungen zu verstärkten Bemühung Software-Betriebe in die über dem Kollektivvertrag entlohnt waren, akzeptieren. Es sei auch nicht einzusehen, Salzburg anzusiedeln, kam es im Jahr 1994 Streichung von Sozialleistungen). Dieses dass es zu doppelten Kürzungen komme: zu umfangreichen Dispositionen. Kostensenkungsprogramm alleine konnte Erst durch die Lohneinbuße und wenn es die Firma jedoch nicht retten. Die Folge war dennoch zu einer Kündigung kommt, durch Im Zeitraum Jänner bis Oktober 1996 gab die Eröffnung eines Ausgleichsverfahrens im die dadurch verminderte Abfertigung. Für es in Summe 22 konkrete Ansiedlungskon- Frühjahr 1993. Lohn- und Gehaltskürzungen Verständnis takte der Tech-Invest, von denen jedoch kein von der Belegschaft, den Betriebsräten und Einziger zum Tragen kam. Die damaligen Eigentümer verfolgten ein der Interessenvertretung zu verlangen, wenn ehrgeiziges Konzept, aus Sicht der betroffenen vorher Privatentnahmen in Millionenhöhe Arbeitnehmer wurde sehr hoch gepokert. getätigt wurden, hieße den Bogen überspan- Vor dem Hintergrund einer drohenden nen, so Suko. Ebensowenig sei einzusehen, Firmenschließung mit massiven Auswirkungen dass die Belegschaften für unternehmeri- auf die Region kamen alle unter Druck. sche Fehlentscheidungen büßen sollten. Mit Die Miteigentümer (eine Bank), der Staat größter Sorge sah Suko, dass der Ruf nach Österreich (Insolvenzausfallgeldfonds), Lohnkürzungen salonfähig geworden sei und die Landesregierung (Aufschub von wie selbstverständlich erhoben werde. Umweltinvestitionen) und vor allem die Arbeitnehmer. Rund 150 Arbeitnehmer sollten Das Einkommen und somit die Kaufkraft der abgebaut werden. Löhne und Gehälter sollten Arbeitnehmer mit Lohnkürzungen und/oder gekürzt werden, bestehende Pensionszusagen Null-Lohnrunden zu beschneiden, mache wurden aufgekündigt, neue Arbeitszeit- und aber auch volkswirtschaftlich keinen Sinn. Schichtmodelle (sogar Teile des Urlaubs Die AK wandte sich heftig dagegen, dass sollten im Rahmen des Schichtmodells von Unternehmer als Trittbrettfahrer von Krisen der Firma bestimmt werden) eingeführt auf dem Rücken der Arbeitnehmer Lohnkos- werden. Alle Mitarbeiter wurden gekündigt, ten sparen wollen. damit die bestehenden Ansprüche (vor allem Abfertigungen) vom Insolvenz-Ausfallgeldfonds übernommen werden mussten. Die AK seit 1945 / 69

Salzburg hat neben dem vorherrschenden Tourismus- und Diensleistungsbereich auch heute noch einen präsenten industriellen Sektor.

ENQUETE ZUM THEMA noch 3.953 Arbeitnehmer beschäftigt. Im Die AK wies schon in den 1990er- „INDUSTRIESTANDORT SALZBURG” Zuge von Insolvenzen, Umstrukturierungen Jahren nach, dass dauerhafte Im März 1993 kam es gemeinsam mit der und sonstigen betrieblichen Maßnahmen Lohnkürzungen kein Unternehmen Industriellenvereinigung zu einer Enquete wurden bis zum Jänner 1996 1.074 Arbeits- sanieren können. „Industriestandort Salzburg”. Die AK wies plätze abgebaut. Die noch in den Betrieben nach, dass Lohnkürzungen als Sanierungs- beschäftigten Arbeitnehmer verloren im maßnahme völlig ungeeignet sind, einerseits Durchschnitt 15.000 Schilling an Einkommen was die Motivation der Arbeitnehmer betrifft, pro Jahr. Demgegenüber kam es in zwei andererseits auch hinsichtlich der wirtschaft- der untersuchten Betriebe in den letzten lichen Aspekte. Bei Burgauer Möbel kam es Jahren zu Privatentnahmen der Eigentümer zu 15 % Lohnkürzung, bei Preimesberger von insgesamt 314 Millionen Schilling. Zu zu 5 %, dennoch ließ sich der Konkurs nicht Lohnkürzungen von 5 % bis 10 % kam es aufhalten. Bei der Firma Bleckmann kam es ferner durch Kurzarbeit bei Liebherr, Ruwido, zu Lohnkürzungen von 11 Millionen Schilling; Aalflex, Kessel Eder, Dental und Kaco. demgegenüber standen hohe Privatent- nahmen der Eigentümer. Die Löhne wurden Lohnkürzung wird auch durch die Kollektiv- bei EMCO um 4 % bis 12 % reduziert, der vertragspolitik betrieben, indem in Betrieben, Beschäftigtenstand aber dennoch halbiert. die eigentlich Industriebetriebe sind, der schlechtere Gewerbekollektivvertrag ange- Bei Blizzard und der Hallein Papier kam es wendet wird. So bei Fahnen Gärtner, Hamo, zu verdeckten Lohnkürzungen von 10 % Roco, Voglauer, Ablinger und Steffner. bis 15 %. Dennoch wurden 127 bzw. 430 Beschäftigte abgebaut. Allein in diesen Betrieben hatten somit 1.500 Arbeitnehmer schlechtere Löhne als ihnen LOHNKÜRZUNGEN SICHERN bei einem Industriekollektivvertrag zustün- KEINE ARBEITSPLÄTZE den. Auch durch Ausgliederungen von Be- Die Beispiele zeigen, dass es bei Betrieben triebsteilen und Umstrukturierungen kommt mit Lohnkürzungen dennoch zu drastischen es zu Verschlechterungen und anderen Kol- Reduzierungen der Beschäftigtenstände lektivverträgen. So bei Systemdruck, Stiegl kommt und diese durch die Lohnverzichte Brauerei, Getränke- und Service GesmbH, nicht vermieden werden. Bei untersuchten Mannesmann Demag und Porsche. bedeutenden Betrieben im Zeitraum Jänner 1993 bis Jänner 1996 waren im Jänner 1993 70 / 70 Jahre AK

BETRIEBSRAT IM WANDEL DER ZEIT

Als Höhepunkt der Imagekampagne der AK triebsratskörperschaft verstärkt Widerstand zu BETRIEBSRÄTE IN SALZBURG Salzburg zum Thema „Arbeit und Funktionen leisten. Widerstand gegen ungerechtfertigte der Betriebsräte” fand am Abend des 18. Kürzungen, ungerechtfertigte Forderungen.“196 In Salzburg engagierten sich 2001 2.778 November 1993 im Kongresshaus Salzburg Betriebsräte für ihre KollegInnen. Dabei sind die Veranstaltung „Betriebsrat im Wandel BETRIEBSRATSFONDS die Ersatzpersonen und die Personalvertre- der Zeit“ statt. Fast 1.500 Betriebsräte ter des Öffentlichen Dienstes, bei Bahn und folgten dem Aufruf von Präsident Herbert Die AK hat die gesetzliche Verpflichtung Post gar nicht mitgerechnet. Der Frauenan- Suko zur Teilnahme. Diese Imagekampagne die Fonds der Betriebsratskörperschaften, teil betrug 25 %, während die fraktionelle und Veranstaltung war eine besondere Idee die deren Geschäftsgebarung dienen, zu Orientierung der Betriebsrats-Vorsitzenden in von Suko, um die Betriebsräte aufzuwerten kontrollieren. Die Anzahl der Fonds nahm der Regel mit 48 % bei den Sozialdemokra- und Geschlossenheit und Gegenmacht zu in den 25 Jahren von 1975 (237) bis 2000 tischen Gewerkschaftern (FSG) gegenüber demonstrieren. Vom Selbstverständnis fühlte (476) kontinuierlich zu.Die Anzahl der Fonds 9 % beim ÖAAB/FCG lag. Jedoch nahm der sich Herbert Suko in einer ambivalenten hat sich bis 2016 bei 380 eingependelt. Der Anteil der Parteiunabhängigen (33 %), insbe- Rolle immer mehr als Betriebsrat denn als Rückgang ist auf Insolvenzen, Verlegung von sondere bei den Angestellten, zu. Die Anzahl Präsident. Firmenstandorten und auch die Zusammen- der Betriebsräte ist in den letzten 15 Jahren legung von Fondskörperschaften zurückzu- ziemlich konstant geblieben, 2016 gibt es Josef Weidenholzer, Professor für Ge- führen. 2.681 Betriebsräte. sellschaftspolitik und Sozialpolitik an der Johannes Kepler Universität Linz, eröffnete mit seinem Beitrag „Der Betriebsrat als Fundament unserer Demokratie”, Heri- bert Karch, Tarifsekretär der IG Metall aus Sachsen, folgte mit „Betriebsrat – Gestalter der Zukunft”. Herbert Suko schloss mit „Wir Betriebsräte”. Suko kritisierte, dass viele der gutverdienenden Betriebe die Gunst der Stunde nützen möchten, um Lohn zu drücken, das Arbeitstempo zu verschärfen und zusätzlichen Nutzen aus der Leistung der Arbeitnehmer zu ziehen. Suko führte aus: „[...] wir sozialdemokratischen Gewerkschafter treten täglich gegen diese Angriffe auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von Seiten der Unternehmer auf. Es ist notwendig als Gewerkschaft, als Arbeiterkammer, als Be- AK-Präsident Siegfried Pichler im Gespräch mit Salzburger Arbeitnehmern. Die AK seit 1945 / 71

Im gesamten Land Salzburg gibt es 1996 gründete die AK mit der WK Im Jahr 2000 betreute der rund 2.700 Betriebsrätinnen und und dem AVOS den Verein für AMD bereits fast 150 Betriebe Betriebsräte Arbeitsmedizin und Sicherheitstechnik, präventivmedizinisch aus dem der AMD (Arbeitsmedizinische Dienst) hervorging.

GESUNDHEITSPOLITISCHE INITIATIVEN197 GRÜNDUNG DES VAS RASCHER AUSBAU DES GESUNDHEITSDIENSTES 1991 bis 1993 gab es Veranstaltungen und 1996 erfolgte der Beschluss des Kammer- Tagungsbände zu Mobbing, Strahlenbe- vorstands gemeinsam mit der Wirtschafts- Der AMD entwickelte sich kontinuierlich lastung am Bildschirm, Tag des Auges und kammer und dem AVOS den VAS zu grün- weiter, wobei bei der Betreuung der Betriebe Ergonomie am Arbeitsplatz. Mit dem ORF den, die AUVA wurde förderndes Mitglied. Wert auf hohe Qualitätsstandards gelegt wurde ein Video „Computer am Arbeitsplatz wurde. Hierbei spielte die interne Weiterbil- – bleibt der Mensch über“ hergestellt. Kurze Zeit später fand die konstituierende dung eine große Rolle. Von wesentlicher Rol- Generalversammlung des VAS statt, die alle le bei der Sicherung und Verbesserung der GRÜNDUNG DES AMZ ERWOGEN erforderlichen Beschlüsse zur Errichtung des Betreuungsqualität war und ist der Einfluss Arbeitsmedizinischen Dienstes (AMD) fasste. der Arbeiterkammer. Auf Grund der Unzufriedenheit der Betriebs- räte mit den damaligen unzureichend aus- Bei Betriebsaufnahme bestand das Personal Ende des Jahres 2000 waren im AMD zehn gebildeten Betriebsärzten (in Betrieben mit aus einem angestellten Arbeitsmediziner, angestellte Arbeitsmediziner (vier davon in mehr als 250 Beschäftigten) überlegte die AK einer Sekretärin und einem Geschäftsführer, Teilzeit), zwei angestellte Sicherheitsfach- die Einrichtung eines Arbeitsmedizinischen betreut wurden 20 Betriebe, die von der ÜAE kräfte, zwei Verwaltungsangestellte und ein Zentrums (AMZ). Im Konzept für die Errich- übernommen wurden. Auf Werkvertragsbasis Geschäftsführer beschäftigt. Gemeinsam tung und den Betrieb wurde Kostendeckung waren zwölf freiberufliche Arbeitsmediziner mit 22 kooperierenden Arbeitsmediziner und nachgewiesen. Der Plan der AK, ein AMZ in die Betreuung der Betriebe eingebunden. einer kooperierenden Sicherheitsfachkraft mit hauptberuflichen Arbeitsmedizinern ein- Zu Ende des Jahres waren bereits zwei wurden 148 Betriebe präventiv betreut. zurichten, erzeugte massiven politischen Wi- hauptberufliche Arbeitsmediziner und eine derstand, vor allem der Ärztekammer. Nach Sicherheitsfachkraft angestellt, die gemein- Die angestellten und kooperierenden Arbeits- einer Diskussion im Landtag verzichtete die sam mit 17 kooperierenden Arbeitsmedizi- mediziner arbeiteten auch im Rahmen der AK auf die Einrichtung eines AMZ, es kam nern 35 Betriebe betreuten. sogenannten Kleinbetriebsbegehungen bei vorerst zur Gründung der „Überbetrieblichen „AUVA-sicher“ mit. Der wirtschaftliche Erfolg Arbeitsmedizinischen Einrichtung“ (ÜAE), war beachtenswert, die beiden Kammern die dem Arbeitskreis Vorsorgemedizin (AKV) mussten als Träger des wirtschaftlichen angeschlossen wurde. Infolge des Beitrittes Risikos keinen Euro dazu aufwenden. zum EWR und zur EU 1995 und der damit verbundenen Umsetzung der ensprechen- Die bisherige Zusammenarbeit der AK mit den Richtlinien, die auch einen Stufenplan dem AMD kann aber auch insgesamt als zur flächendeckenden Präventivbetreuung Erfolg bewertet werden. Im Zuge der umfas- mit Absenkung der Schlüsselzahlen (ab 1. senden Evaluierung der psychischen Belas- Jänner 1996 auf 150 Beschäftigte) vorsah, tungen in der AK Salzburg wurden gemein- wurde das Thema AMZ seitens der AK sam mit der Arbeitspsychologie des AMD wieder thematisiert. Seitens der ÜAE / AVOS Salzburg Maßnahmenworkshops durchge- (vorher AKV) gab es massive Bestrebungen, führt, in denen Belastungen konkretisiert und das AMZ im AVOS zu integrieren. Schließlich reflektiert wurden. Zusammen mit der AMD gelang es Präsident Suko, Direktor Schmidt bietet die AK Salzburg darüber hinaus eine und Arbeitnehmerschutzreferent Karl Heinz betriebliche Gesundheitsausbildung an. Ein Fürst, die Gründung des unabhängigen Ver- Schwerpunkt der Kooperation bildet zudem eines für Arbeitsmedizin und Sicherheitstech- das Thema alternsgerechte Arbeitswelt. nik Salzburg (VAS) durchzusetzen. 72 / 70 Jahre AK

Das AK-Servicezentrum heute.

NEUES BERATUNGS- UND Den Außenton spiegeln im Inneren die Rottö- ein neues Raumordnungsgesetz und die SERVICEZENTRUM ne der Bilder von Fischer wider. Im Stiegen- Neuregelung des Grundverkehrs sowie die bereich findet sich eine Plastik des Salzbur- Verländerung der Wohnbauförderung und Am 12. Oktober 1995 wurde nach zweijäh- ger Bildhauers Josef Magnus. Das großzügig die Förderung von Wohnraum, der von riger Bauzeit in einem feierlichen Fest- gestaltete Foyer bietet Vorsprechenden wie privaten Bauträgern errichtet wurde, führten akt im Rahmen einer außerordentlichen Beschäftigten eine Kommunikationsplatt- zu einem in Salzburg nie dagewesenen Vollversammlung das neue Beratungs- und form an. Mit dem Zubau konzentrierte die Wohnbau-Boom. Trotzdem stiegen die Servicezentrum der AK eröffnet. Weihbi- AK ihr Service: Die Konsumentenberatung, Wohnpreise in astronomische Höhen. Mit schof Jakob Mayr und Superintendentin Bibliothek und der Betriebssport zogen nun der Studie „Grenzenlos verteilt – Effekte der Luise Müller nahmen die Einweihung des ins neue Beratungszentrum zurück. Politisch Aufhebung von Höchstgrenzen am Beispiel von den Architekten Willhelm Holzbauer und kontroversielle Auffassungen gab es lediglich der Wohnbauförderung“ wies die AK nach, Gerhart Labacher geplanten Zubaues an der hinsichtlich der finanziellen Beteiligung der dass dieser Preisauftrieb förderungsindu- Markus-Sittikus-Straße, in Fortsetzung der AK an der Alleegestaltung, die vom ÖAAB ziert war, also aus Steuermitteln in Form der Bawag- und EA-Generali Gebäude, vor. Das kritisiert wurde. Wohnbauförderung finanziert wurde. Die AK Gebäude wurde mit 20-jährigem Leasing- forderte mehr Treffsicherheit in der Gestal- vertrag errichtet. Am nächsten Tag nahmen WOHNEN ALS VERTEILUNGSPROBLEM tung der Förderungskriterien, insbesondere 7000 Salzburger das Angebot der offenen zugunsten von Mietwohnungen. Tür zur Besichtigung der AK an. Am Beginn der 1990er-Jahre kämpfte das Bundesland, vor allem aber die Stadt AK-WOHNFÖRDERUNG UND KRITIK AN Architektonisch abgestimmte, gemeinsame Salzburg, mit einer massiven Wohnungsnot, DER WOHNBAUFÖRDERUNG Merkmale finden sich bei der abgestuften die im Wesentlichen durch eine fehlgeleitete Fassadengestaltung und den Glasfronten, Raumordnungspolitik sowie Bauland- und Nach den Untersuchungen der AK zeigte insbesondere am Glasturm. Wurden die Wohnungsspekulationen verursacht wurde. sich deutlich, dass in Salzburg viele Woh- Finanzdienstleistungsgebäude aber noch mit Bereits 1989 hatte die von der AK in Auf- nungssuchende mit dem Problem konfron- einer Marmor- und Glasfassade geschmückt, trag gegeben Studie „Baulandpreise und tiert sind, für eine geförderte Mietwohnung wirkt die AK mit dem, ihre Ideologie remi- Baulandpolitik“ für Aufsehen gesorgt und nicht arm genug, für eine Eigentumswoh- niszierenden, roten Verputz zwar gediegen Maßnahmen zur Baulandsicherung gefor- nung – selbst wenn sie gefördert wird – nicht aber doch, ihrer Bestimmung als Interes- dert. 1994 hatte die AK mit dem ÖGB und reich genug zu sein. Das war für viele in den senvertretung gemäß, weniger monetär. Die der Katholischen Aktion ein Manifest zur 1990er-Jahren eine frustrierende Realität. Ein Inneneinrichtung ist im aktuellen Grauton Bekämpfung der Wohnungsnot präsentiert. Drittel der Salzburger Wohnungssuchenden abgestimmt. Eine Reihe gesetzlicher Maßnahmen, wie fand laut den Studienergebnissen im Lauf Die AK seit 1945 / 73

Bereits in den 1990ern war Wohnraum 2001 kostete Miete im Österreich- Die Wohnbauförderung wurde in Salzburg unverhältnismäßig teuer. Schnitt 572 Euro, in Salzburg 2013 bis 2015 vom Land Salzburg Die AK forderte eine treffsichere 650 Euro! neu ausgerichtet. Kernforderung Förderung. der AK ist und bleibt, dass jährlich mindestens 1.000 neue Mietwohnungen gefördert werden.

eines Jahres keine leistbare Wohnung. Als Laut einer EuRegio-Masterstudie aus dem Die AK Salzburg hat sich in der Diskussi- Reaktion auf diese Situation stellte die AK Jahr 2010 gibt es in und um die Stadt on klar für die Beibehaltung des Systems Mitte der 1990er-Jahre ihre Wohnbauförde- Salzburg einen Bedarf von 20.000 neuen Wohnbaufonds mit der Zweckwidmung der rungsaktion um und unterstützte künftig nur Wohnungen in den nächsten 20 Jahren, wo- Mittel zur Wohnbauförderung ausgespro- mehr Mieter in Form einer Bankgarantie für bei die Voraussetzungen für eine Realisierung chen. Der gesetzlich fixierte Landesbeitrag ihre Kaution oder Einkommensschwache (im eher schlecht sind, besonders da die Ge- und die Rückflüsse aus Wohnbaudarlehen Wesentlichen Alleinerzieherinnen) in Form meinden im Zentralraum keinerlei Ambitionen und Zinsen sichern die Leistungsfähigkeit einer Einmalförderung beim Kauf einer Eigen- zeigen, Flächen für Wohnungen in sinnvoller des Fonds. Darlehensverkäufe zum Nachteil tumswohnung. Dichte zur Verfügung zu stellen. Das Beispiel der Wohnbauförderung wurden ausdrücklich Rainerkaserne in Elsbethen zeigt, dass hoch- ausgeschlossen. Als zentrale Forderung wur- Die AK Salzburg wollte schon damals neue wertige Flächen nicht alleine den Gemeinden de von der AK die Gewährleistung der jährli- Nutzungsformen beim Wohnen finden und überlassen werden sollten, da diese oftmals chen Förderung von 1.000 neuen Mietwoh- schrieb dafür einen Wohnbaupreis aus. am geförderten Mietwohnbau nur wenig nungen über Fondsdarlehen eingebracht. Interesse haben. Der jährliche Wohnkostenvergleich der AK 2015 wurde das neue Wohnbauförderungs- zeigte im Jahr 2001, dass Salzburg ein teu- Im Herbst 2013 wurde vom Wohnbauressort gesetz des Landes verabschiedet, von der res Pflaster ist. Während der österreichische des Landes ein breiter Diskussionsprozess AK Salzburg jedoch grundsätzlich abgelehnt. Durchschnittshaushalt im Monat 572 Euro zur Neuausrichtung und Gestaltung der Kritikpunkte sind die fehlende Zweckwid- für Wohnung, Heizen und Strom ausgibt, Wohnbauförderung eingeleitet. mung für alle Wohnbauförderungsmittel, das sind es beim durchschnittlichen Salzburger Nicht-Erreichen des Fördervolumens von Haushalt 650 Euro. 1.000 Mietwohnungen, das volle Zinsän- derungsrisiko im Mietwohnbau nach 25 Die Preisentwicklung für den Salzburger Jahren, die unvertretbaren Mitnahmeeffekte Mietwohnungsmarkt wies für das Jahr 2001 bei Eigentumswohnungen, das Nicht-Vertre- in der Stadt eine leicht steigende Tendenz ten-Sein von sowohl Arbeitnehmern als auch auf. Die Reform der Wohnbauförderung zu Arbeitgebern im Wohnbauförderungsbeirat Beginn des Jahres 2001 hatte sich für För- (trotz erheblichem Anteil an der Finanzierung derungswerber schmerzlich ausgewirkt. Die der Wohnbauförderung über den Wohn- gültigen Einkommensgrenzen wurden seit bauförderungsbeitrag) und die Umstellung 1995 nicht mehr angepasst. Die AK forderte der Förderung auf Einmalzuschüsse und daher eine Anpassung der Einkommensgren- damit die auf 25 Jahre reduzierte Bindung zen an die Einkommensentwicklung. an die Wohnbauförderung. Durch Letzteres muss befürchtet werden, dass geförder- Die AK stellte fest, dass das Land Salzburg ter Mietwohnraum bereits nach 25 Jahren für den Zeitraum 2004 bis 2007 eine Neu- wieder verloren geht. Dies könnte für den bauleistung von 3.000 bis 4.000 Wohnungen Mieter bedeuten, dass er nach 25 Jahren auf jährlich benötigen würde. Die Wohnbauförde- der Straße steht, während die Wohnung als rungsmittel drohten mit den anstehenden Fi- Eigentumswohnung veräußert wird. nanzausgleichsverhandlungen weiter gekürzt zu werden. Das Land müsse versuchen, das zu verhindern. Die massive Ausweitung des gemeinnützigen Wohnbaus ist bis heute eine wichtige AK-Forderung. 74 / 70 Jahre AK

WEIBLICHE SELBSTBESTIMMUNG?

DIE ARBEITERKAMMER UND IHRE FRAUENPOLITIK

HISTORISCHE VORLÄUFER- liche Mitarbeit von Frauen ein und forderte ORGANISATIONEN IN DER AK eine größere Zahl an Betriebsrätinnen und Funktionärinnen.200 FRÜHE ERFOLGE IM „ROTEN WIEN“, ERSTE VORSTÖSSE IN SALZBURG Die Massenarbeitslosigkeit bewirkte Die institutionalisierte politische Frauenarbeit allerdings das Gegenteil und die Gewerk- hatte ihre historischen Vorläufer, wenn auch schaftsbewegung war ab 1930 speziell in unter anderen Vorzeichen, schon in der Zwi- den Bundesländern stark rückläufig. Mit der schenkriegszeit und der frühen Nachkriegs- Auflösung der sozialdemokratischen Partei zeit. 1926 lieferte Käthe Leichter mit ihrer im Februar 1934 und dem Verbot der Arbei- Studie über die Lage der Hausgehilfinnen terkammern verlor Leichter ihren Arbeitsplatz einen ersten Anstoß, sich mit der Erwerbs- in der Wiener Arbeiterkammer und ihre arbeit von Frauen auseinanderzusetzen. offiziellen Funktionen. Sie starb 1942 im Kon- Leichter leitete das 1925 gegründete Frauen- zentrationslager Ravensbrück in Folge des Käthe Leichter, AK-und ÖGB-Frauenpolitikerin der referat der Wiener Arbeiterkammer. In dieser nationalsozialistischen Terrors.201 ersten Stunde, wurde 1942 Opfer des Nazi-Terrors. Funktion führte sie nicht nur Untersuchungen über die Arbeits- und Lebensverhältnisse von Ihre frauenpolitischen Forderungen, Ansätze Hausgehilfinnen durch, sondern verfolgte und Ideen fanden in die Frauenarbeit der einen aktiven Ausbau von Kontakten mit an- 1950er-Jahre Eingang. So forderten die deren gewerkschaftlich organisierten Frauen. ÖGB-Frauen bereits am ersten Bundes- Ihr Leitmotiv war stets, dass die Tätigkeit kongress 1948 vom Gewerkschaftsbund der Arbeiterkammer im Dienst der Gewerk- den Einsatz für eine völlige Angleichung der schaft zu stehen habe.198 Auf ihr Betreiben Frauenlöhne an die Männerlöhne bei gleicher hin wurde 1927 eine eigene Frauensektion Leistung. In diesem Zusammenhang sei bei der Gewerkschaftskommission der Freien noch auf Agnes Primocic hingewiesen, die Gewerkschaften eingerichtet. Damit wurde in sich in der Halleiner Zigarrenfabrik bereits den provisorischen Statuten des ÖGB bereits in den 1920er-Jahern als sozialdemokra- die Möglichkeit einer eigenen Frauenabtei- tische Betriebsrätin engagierte und später lung mitgedacht, die nach Ende des Zweiten Kommunistin wurde. Ihr couragierter Einsatz Weltkriegs im September 1945 ins Leben für die Rechte der Tabakarbeiterinnen und ihr gerufen wurde.199 Neben ihrer Tätigkeit als Widerstand gegen die Obrigkeit steht stell- Elfriede Karl Referentin bei Gewerkschaftskursen, bei vertretend für andere Arbeiterinnen, die sich denen Leichter immer wieder die verschie- in der Zwischenkriegszeit gewerkschaftlich densten Formen der Ausbeutung kritisierte, organisierten. setzte sie sich aktiv für eine gewerkschaft- Die AK seit 1945 / 75

Bei Frauenpolitik geht es auch um bessere Arbeitsumstände für jede Einzelne – vor allem aber geht und ging es immer ums Ändern der gesellschaftlichen Verhältnisse, die Frauen benachteiligen.

In dieselbe Kerbe wie schon Käthe Leichter schlug das im Oktober 1952 eingerichtete Frauenreferat der Salzburger Arbeiterkam- mer. Die Maxime lautete: „Das Frauenrefe- rat will nicht nur in einzelnen Fällen helfen, sondern vor allem die soziale Stellung der berufstätigen Frau heben und mitarbeiten, um all die Vorurteile gegen die berufstätige Frau, die einem heute noch überall begegnen, zu bekämpfen, um doch das allen vorschweben- de Ziel zu erreichen, dass die Frauenarbeit Demonstration der Salzburger Frauenbewegung. gleich gewertet wird wie die Männerarbeit.“202 über Männern einen Nachteil hätten und es Aktivitäten des ersten Frauenreferats müssen Die Salzburger Arbeiterkammer formulierte ihnen „praktisch unmöglich“ gemacht wird, freilich im Kontext der „langen Fünfziger-Jahre“­ in dieser Zielsetzung nicht nur die Gleichset- „sich im Kampf um das tägliche Brot mit gesehen werden, deren konservatives zung von Männer- und Frauenarbeit, sondern dem Manne zu messen“.204 Die Ursachen Paradigma sich ebenso auf die Frauenpolitik forderte als weitere logische Konsequenz dafür sah sie in der Gesellschaft verankert. auswirkte. So konnten durch gewerkschaft- dessen auch die gleiche Bezahlung, unab- Deshalb werde der Frauenarbeit weniger liche Erfolge Verbesserungen im Arbeitneh- hängig davon, ob die Arbeit von einem Mann Wert und damit weniger Lohn beigemessen. merinnenschutz, besonders im Mutterschutz oder einer Frau geleistet wird.203 Allerdings Bonora thematisierte darüber hinaus das erzielt werden, die zugeschriebenen Rollen wurde die Zuständigkeit von Frauen für Fa- Problem des Alterns und stellte fest, dass blieben allerdings unverändert. Gleichzeitig milienarbeiten nicht in Frage gestellt. sich ein Mann mit 30 Jahren in seinem Beruf setzten gesellschaftliche Transformations- erst richtig durchsetzen könne, während prozesse, die durch den Zweiten Weltkrieg Laut Angaben der Salzburger Arbeiterkam- das bei Frauen anders gesehen würde. Aus nach 1945 anliefen, Mechanismen der mer waren im Oktober 1952 mehr als ein diesen Feststellungen formulierte sie folgen- Enttraditionalisierung in Gang. Arbeitsfelder Viertel aller Berufstätigen im Bundesland de Frage: „Ist die Frau in ihren Anlagen und wie die Dienstbotenschaft verschwanden, Salzburg Frauen. Fähigkeiten ein Mensch zweiter Güte, der mit unselbstständige Erwerbsarbeit von Frauen, einem anderen Maßstab gemessen werden speziell auch von jungen Frauen nahm zu.207 In Zahlen ausgedrückt ging die AK von rund muß?“205 Ihre Antwort darauf vertrat Bonora Eben diesen Wandel in den Erwerbsmustern 24.000 Arbeiterinnen und knapp 10.000 energisch: „Die Frau soll nicht mit dem Mann erkannte damals auch Luise Bonora in ihrer Angestellten aus. Sie würden ihre sozialen in Schmutzkonkurrenz treten, sondern sie soll, Tätigkeit als Frauenreferentin der AK Salz- Rechte nicht genügend kennen und in der wenn sie berufstätig ist, Seite an Seite mit ihm burg. Deshalb forderte sie in einem Artikel Vertretung der Interessen nicht genügend für die Volkswirtschaft ihre ganze Kraft einset- im Demokratischen Volksblatt im Dezem- geschult sein, hieß es im offiziellen Mittei- zen.“206 Damit das gelingt, müsse sich aber ber 1952 „Mehr Schutz für die arbeitende lungsblatt. Das Frauenreferat sollte deshalb besonders die Frau anstrengen. Sie habe um Frau!“.208 Gemeint war damit die Abänderung Rat und Hilfe für Frauen aller Berufskreise Anerkennung zu kämpfen. Erst dann könne bzw. Neufassung des Mutterschutzgesetzes, anbieten. ihr von Seiten des Mannes die nötige Ach- welches auf Drängen der Arbeiterkammer tung entgegen gebracht werden. Damit legte letztlich 1957 vom Parlament verabschiedet Die damalige Frauenreferentin der Salzbur- die Frauenreferentin der AK Salzburg einen wurde, nachdem es bereits im November ger Arbeiterkammer Luise Bonora kritisierte Großteil der Verantwortung in Frauenhände. 1952 eingebracht worden war. Bis dahin wie schon ihre Wiener Vorgängerin Käthe Eine Sichtweise, die durchaus den damals galten in Österreich noch die gesetzlichen Leichter, dass Frauen im Berufsleben gegen- gängigen Vorstellungen entsprach. Denn die Bestimmungen aus der NS-Zeit.209 76 / 70 Jahre AK

Elfriede Karl, seit 1961 Angestellte der AK Salzburg, war dann die erste weibliche AK-Referentin mit einem politischen Mandat, wurde 1971 im Kabinett Kreisky Staatssekre- tärin und dann Ministerin.

GESELLSCHAFTLICHE UMBRÜCHE, FEMINISTISCHE AUFBRÜCHE Im Oktober 1988 übernahm Liane Pluntz das neu installierte „Referat für Frauenpolitik“, nachdem Pläne eines gemeinsamen Referats mit dem ÖGB scheiterten.210 Die Gründung des Referats fiel in eine wirtschaftspolitische Phase, die von einer Krise des Arbeitsmark- tes gekennzeichnet war. „Normalarbeitsver- hältnisse“ begannen zu erodieren und die Teilzeitarbeit nahm zu. Gleichzeitig stieg die Erwerbsarbeit von Frauen weiter an.211 Die Neue Frauenbewegung der 70er-Jahre stellte bestehende Geschlechterverhältnisse und Rollenbilder in Frage. Sie forderte das Recht auf weibliche Selbstbestimmung.

Diese gesellschaftspolitischen Entwicklungen wirkten natürlich auch in die gewerkschaft- lich organisierte Frauenarbeit ein. Diese betrachtete Teilzeitarbeit nicht als Alternative zur Vollzeitbeschäftigung. Den Gewerk- schafts-Frauen ging es um die soziale und arbeitsrechtliche Absicherung von Teilzeit- arbeit. Dementsprechend forderten die ÖGB-Frauen die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Parallel dazu sollte ein flächendeckendes Netz an Krabbel- stuben, Kinderkrippen, Kindergärten und Ganztagsschulen geschaffen werden.212 Mit diesen Maßnahmen sollten die Lebens- und Erwerbsbedingungen von Frauen erleichtert und verbessert werden.

Als weiteres Instrument zur besseren Durch- setzung von Fraueninteressen wurde 1989 der Ausschuss für Frauen- und Familienpo- litik in der Salzburger Arbeiterkammer ins Leben gerufen.213 Auf diese Weise gelang es der AK Salzburg, die aktuellen politischen Forderungen zu institutionalisieren. Im selben Jahr richteten auch das Land und die Stadt Salzburg ein Frauenbüro ein.

Frauen in einem Betrieb der Lebensmittelindustrie. Die AK seit 1945 / 77

Es dauerte 12 Jahre bis die Regelungen zum Mutterschutz Eine 1986 veröffentlichte Studie über die Situation aus der NS-Zeit in Österreich durch modernere, gerechtere in Reinigungsberufen zeigte, wie viel noch für faire Regeln ersetzt werden konnten! Arbeitsverhältnisse für Frauen zu tun war. Ab 1988 gab es einen jährlichen Bericht zur Lage der Frauen im Bundesland.

Die dort zuständigen „Frauenbeauftragten“ sollten sich ebenso mit der Diese Analysen wurden der Öffentlichkeit präsentiert und aus den Beseitigung von Diskriminierung auf den unterschiedlichsten gesell- konkreten Ergebnissen politische Forderungen abgeleitet und entwi- schaftlichen Ebenen befassen. ckelt. Durchaus mit Erfolg: Das Sozialministerium reagierte Anfang Dezember 1988 auf die Interventionen der AK Salzburg. Per Erlass Das frauenpolitische Referat suchte naturgemäß die Zusammenarbeit wurden die Landesarbeitsämter angewiesen, die Einkommensver- mit Initiativen und Einrichtungen, die ebenfalls für die Belange von hältnisse der Eltern bei der Gewährung der Sondernotstandshilfe für Frauen eintraten. Unverzichtbar war in diesem Zusammenhang die alleinstehende Mütter nicht mehr zu ermitteln. Kooperation mit der ÖGB-Frauenabteilung, um die Betriebsrätinnen zu unterstützen und zu stärken. NACHHOLBEDARF IN DER KINDERBETREUUNG Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Schaffung von VERÄNDERTE AUFGABEN UND ZIELE, NEUE PROFILE Rahmenbedingungen für ein besseres Nebeneinander von Beruf und Erwerbsleben bildete in den vergangenen 20 Jahren einen Schwer- Das neue frauenpolitische Referat in der Salzburger Arbeiterkammer punkt in der Arbeit des frauenpolitischen Referats. 1998 legte die AK hatte freilich eine andere Ausrichtung als jenes der 50er-Jahre, die Salzburg mit dem „Kinderbetreuungsatlas“ erstmalig eine Bestands- den veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen entsprach. aufnahme der Standorte sowie eine Situationsanalyse aller unter- Es ging von Beginn an um die politische Durchsetzung der Chancen- schiedlichen Kinderbetreuungseinrichtungen im Bundesland Salzburg gleichheit von Frauen auf rechtlicher und sozialer Ebene im Berufs- vor und löste dann einen Sturm der Entrüstung bei Bürgermeistern in und Familienleben. Man erkannte die Dringlichkeit, sich mit Frauen- vielen Gemeinden aus. Die AK Salzburg war auch die erste Einrich- politik extra zu befassen.214 Kernaufgabe war es, Forderungen und tung, die eine kostenlose Kinderbetreuung gefordert hat, was zu einer Bedürfnisse von Frauen zu bündeln und an die Politik weiterzugeben. schrittweisen Verbesserung geführt hat.217 Dazu gehörte auch eine umfassende Grundlagenarbeit in Form von Analysen und Studien. Mit dem Titel „Salzburg bei der Kinderbetreuung weit abgeschlagen“ machte die AK Salzburg im Jahr 2003 auf die unzureichenden Ange- So gelangten erstmals Randgruppen des Arbeitsmarktes in den Blick. bote der außerfamiliären Kinderbetreuungseinrichtungen aufmerksam. Mit dem von der AK Salzburg in Auftrag gegebenen Report über „Ar- Vor allem Alleinerzieherinnen seien durch dieses Angebotsdefizit beitskräfte in Reinigungsberufen“ präsentierten Liane ­Pluntz, ­ benachteiligt. Barbara Burgstaller und Raimund Gutmann bereits 1986 eine detail- lierte Untersuchung über die prekären Arbeitsverhältnisse von beschäf- Außerdem stellte die AK Salzburg ein „eklatantes Gefälle“ zwischen tigten Frauen im Reinigungssektor. Der klingende Untertitel „Fleißige Stadt und Land in der Nachmittagsbetreuung fest. 2004 wies die Lieschen“ spielte bewusst auf die gesellschaftliche Herabsetzung AK Salzburg im Geschäftsbericht erneut auf die Problematik hin und der „Putzfrau“ an.215 Ein Fazit der Studie war, dass vier Fünftel der in beteuerte, dass die Kinderbetreuungsquote in Salzburg seit dem Jahr Reinigungsfirmen Beschäftigten Frauen sind, der überwiegende Teil 2000 bei sieben Prozent stagniere. Ein Jahr später vermeldete die AK von ihnen geringfügig in der Branche arbeitet und dass ausländische Salzburg dann schleppende Fortschritte. Im Frühjahr 2005 nahm die Arbeitskräfte bei Firmen besonders beliebt seien. Abgesehen von der AK dafür rund ein Viertel der Salzburger Gemeinden bei einer Stich- niedrigen Entlohnung, den unklaren Versicherungsverhältnissen und probenuntersuchung unter die Lupe. Dabei stellte sich ein starkes den nicht festgelegten Arbeitszeiten, kamen die drei Autoren damals Nord-Süd-Gefälle bei der Versorgungsdichte heraus. Als Knackpunkte zu dem Schluss, dass der gewerkschaftliche Organisationsgrad im nannte die AK-Analyse die Öffnungszeiten und die Kosten für die Reinigungsgewerbe gering sei.216 Betreuung, da es keine Ermäßigung für sozial schwächere Famili- en oder „Geschwisterrabatte“ gäbe. Auch für 2006, nachdem die Ab Oktober 1988 folgten weitere Studien, mit denen das frauenpoliti- Kinderbetreuungssituation zum dritten Mal erhoben wurde, sah die AK sche Referat auf die ungleiche Situation von Frauen im Erwerbs- und kaum eine Entlastung. Das 2006 zur Begutachtung vorgelegte neue Privatleben aufmerksam machen wollte. Salzburger Kinderbetreuungsgesetz hat die wesentlichen Forderungen aber nur marginal berücksichtigt. 78 / 70 Jahre AK

Die AK forderte als erste Einrichtung eine kostenlose Durch das AK-Frauenreferat war die Arbeiterkammer Kinderbetreuung. Der Kinderbetreuungsatlas der AK Partner zahlreicher EU-Projekte für gerechtere Berufs- zeigte Missstände auf und sorgte für Entrüstung bei vielen und Gehaltschancen für Frauen. Bürgermeistern.

VEREINBARKEIT VON FAMILIE UND BERUF Eine der ersten Maßnahmen des frauenpoli- tischen Referats war in den 1990ern die Wie- dereinstiegsoffensive für Mütter nach einer kinderbedingten Erwerbspause. Diese wurde von Arbeiterkammer, Arbeitsmarktservice und der Salzburger Landespolitik gemein- sam betrieben. Als Projektpartner konnte der Verein Initiative Frau & Arbeit gewonnen werden. Dieser förderte ab 1995 unter dem Vereinsvorsitz von Liane Pluntz die berufliche Integration von Wiedereinsteigerinnen.

2002 beteiligte sich die AK Salzburg an der Gemeinschaftsinitiative der Europäischen Union „EQUAL“.

In den Fokus der AK-Frauenpolitik rückte mit den Jahren immer mehr eine gerech- tere Familienpolitik, die nicht zu Lasten der Arbeitnehmerinnen bzw. der Frauen geht. Die gesetzliche Einführung des Kinder- betreuungsgeldes 2002 war in diesem Zusammenhang ein Streitthema. Ebenso wie Gleicher Lohn für Gleiche Arbeit – bis heute eine Kernforderung der Frauenbewegung . andere Interessenvertretungen machte die Arbeiterkammer schon vor Einführung gegen das neue Gesetz mobil. Sie kritisierte, dass das „an alle ausgeschüttete Kindergeld“ aus dem Familienlastenausgleichsfonds sozial ungerecht sei, weil die Einnahmen überwie- gend aus lohnbezogenen Abgaben kommen Ich denke, es ist Zeit, daran zu erinnern: würden. Außerdem, so die Kritik, sei der Die Vision des Feminismus ist nicht eine volkswirtschaftliche Erfolg mehr als fraglich, wenn sich Österreich auf die Förderung der ‚weibliche Zukunft‘. Es ist eine menschliche nicht-berufstätigen Mutter konzentriere und damit riskiere, dass viele dieser Mütter nach Zukunft. Ohne Rollenzwänge, ohne Macht- Bezug des Kindergeldes keine Arbeitsstelle mehr finden würden. und Gewaltverhältnisse, ohne Männerbündelei und Weiblichkeitswahn. AUFSTIEG ZUR STABSSTELLE Neuerdings ist das AK-Frauenreferat als Stabsstelle der Direktion eingerichtet, was JOHANNA DOHNAL die anhaltend wachsende Bedeutung erste österreichische Frauenministerin spezifischer Frauenpolitik in der AK Salzburg dokumentiert. Die AK seit 1945 / 79

AUFGABENREFORM

EINE INTERESSENVERTRETUNG ÜBERPRÜFT EFFIZIENZ UND ORGANISATION

PRIORITÄT DER SALZBURGER INTERNE AUFGABENREFORM ARBEITNEHMER (1993) Die AK und der ÖGB sind ein starkes An die Befragung der Kunden schloss sich Team. Die AK berät und serviciert 1993 gab die AK eine Studie bezüglich der ein Organisationsentwicklungsprozess des als Expertenorganisation. Der ÖGB Mitgliederwünsche im Servicebereich der „Unternehmens AK“ an. Nach der Einführung sorgt als Kampforganisation vor Kammer in Auftrag. Ziel war, das Servicean- des mit der Linzer Firma COM 1995 entwi- allem für die kollektiven Anliegen der gebot dadurch noch besser auf die tatsächli- ckelten Personalstellenplans wurde 1996 mit Arbeitnehmer wie zum Beispiel KV- chen Bedürfnisse abzustimmen. der Beratungsfirma INFORA, im Sinn einer Lohnverhandlungen. gezielten Strategie- und Organisationsent- Die Studie brachte folgendes Ergebnis: Die wicklung, das interne Projekt einer Aufga- individuelle Nutzenorientierung, die Ser- benreform gestartet. Die Projektziele waren vicenachfrage stand bei den Wünschen der vor allem das AK-Leistungsprogramm nach Salzburger Arbeitnehmer eindeutig im Vor- inhaltlich strategischen Gesichtspunkten zu dergrund. Der Servicenachfrage ist die AK durchforsten, nach geänderten gesellschaftli- in den folgenden Jahren durch den Ausbau chen Rahmenbedingungen auszurichten und ihres Beratungs- und Servicezentrums 1995 den finanziellen Spielraum wieder herzustel- voll nachgekommen. Dem ÖGB wurden len und abzusichern. Ein Sparpotential von hauptsächlich die kollektiven Anliegen der 40 Millionen Schilling sollte bis zum Jahr Lohn-und Beschäftigungspolitik zugeordnet. 2000 gefunden und eine schlankere, schlag- kräftigere AK geformt werden. Dieser Ausschuss hatte die Entscheidungen Besonderes Augenmerk legte man auf für den AK-Vorstand vorzubereiten. Zuerst Um welche Aufgaben Transparenz. Es sollte möglich sein jederzeit wurden alle Leistungen (Produkte) der AK in sollte sich der ÖGB festzustellen, mit welchen personellen und einem Produktkatalog aufgelistet. Diese rund kümmern? finanziellen Ressourcen einzelne Leistungen 300 Leistungen wurden nach vier Bereichen erbracht werden. Das Projekt verlief auf zwei gegliedert: Lohnpolitik...... 90 % Ebenen. In der Projektgruppe mit Direktor Beschäftigungspolitik...... 85 % Schmidt, den leitenden AK-Angestellten und »» externe Dienstleistungen (z.B. Rechts- Preispolitik...... 65 % externen Beratern waren fünf Arbeitsteams und Konsumentenschutz, Förderungen, Steuerpolitik...... 59 % für Teilbereiche zugeordnet. Insgesamt haben Erwachsenenbildung) hier rund 35 Personen mitgearbeitet. Diese »» kollektive Interessenvertretung Quelle: SWS 10/94 N=1450 Gruppe hat die Grundlagen für den Len- (z.B. Gesetzesbegutachtung, Studien) kungsausschuss vorbereitet, der aus neun »» interne Dienstleistung (z.B. Finanz, EDV) Funktionären der drei Vorstandsfraktionen »» interne Systemleistung (z.B. Führung und plus Mitgliedern der Projektgruppe bestand. Kommunikation, Revision) 80 / 70 Jahre AK

Die Kosten jedes Produktes wurden ermittelt (Personal-, Sach- und DIE MILLENIUMSWAHL Allgemeinkosten). Die Produkte wurden nach einem einheitlichen Raster bewertet (Portfolio) und Alternativen dazu erarbeitet und Bei der AK-Wahl 2000 wurde erstmals in einem einzigen Wahlkörper im Lenkungsausschuss Vorschläge erstattet. Der Vorstand hat am gewählt. Die Trennung zwischen Arbeitern, Angestellten und Ver- 49 16. September 1997 die Grundsatzbeschlüsse gefasst und die kehrsbediensteten wurde aufgelassen, die Wahlorganisation somit weitere Vorgangsweise festgelegt. wesentlich vereinfacht. Ebenfalls erstmals in der Geschichte der AK 7 wurde die Briefwahl durch die neue Wahlordnung zugelassen. Diese STRATEGISCHE FESTLEGUNGEN erfolgte nach dem Muster der Mitgliederbefragung und hatte eine 8 wesentliche Steigerung der Wahlbeteiligung zur Folge. Hatten sich die In den folgenden Jahren ging es der AK vor allem um vermehrte Sozialdemokraten zunächst gegen die Einführung der Briefwahl ge- 5 1 Interessenvertretung und das Stärken der politischen Aktivitäten. Dazu stemmt, weil sie befürchteten, dass diese eher den anderen Fraktio- wurden die kollektive Arbeitnehmervertretung ausgebaut und das nen nütze, trat dies nicht ein. Die Sozialdemokraten blieben eindeutig FSG ÖAAB & FCG FA-FPÖ AUGE/UG GLB Dienstleistungsangebot stabilisiert. an erster Stelle.

KONZENTRATION AUF BERATUNGSKERNBEREICHE Die Wahlbeteiligung betrug 45,32 %. Insgesamt hatten von den 164.137 Wahlberechtigten 72.625 ihre Stimme abgegeben. Davon »» Erweiterung des Leistungsangebots nur auf Basis von entfielen 59,36 % auf die FSG, 21,07 % auf den ÖAAB, 12,06 % auf Kostenneutralität durch Effizienzsteigerungen (z.B. Verbesserung die Freiheitlichen Arbeitnehmer, 4,92 % auf die AUGE/UG, 1,05 % auf der Ablauforganisation, Personalumschichtung) den gewerkschaftlichen Linksblock, 1,54 % auf das Bündnis Mosaik »» Verstärktes Eigenprofil der bisherigen Sonderabteilungen (BMS). An Mandaten hatte dies zur Folge FSG 43, ÖAAB 15, FA 8, BFI und Jugendwohnheim/Veranstaltungszentrum bei AUGE/UG 3, BMS 1. 63,89 % der Wählenden haben ihre Stimme in klaren Zuschussvorgaben der AK sowie Verlagerung der einem Betriebssprengel abgegeben, 31,82 % haben die Möglichkeit Entscheidungskompetenzen direkt zum betroffenen Betrieb der Briefwahl genutzt. »» Reduktion des internen Verwaltungsapparates durch Effizienzsteigerung (Personalabbau mittels natürlichen Abgang, Der AK-Vorstand setzte sich danach folgendermaßen zusammen: Straffung der Organisationsabläufe) »» Präsident Alexander Böhm (FSG) NEUE ARBEITSORGANISATION »» Vize-Präsident Siegfried Pichler (FSG) »» Vize-Präsident Walter Androschin (FSG) Analog den in Wirtschaft und teils Verwaltung erfolgten Änderungen »» Vize-Präsident Paul Lovrek (ÖAAB) der Arbeitsorganisation hat auch die AK Salzburg Funktionsweisen »» Heidi Hirschbichler (FSG) der indirekten Steuerung durch Zielvereinbarungen, sogenanntes „Ma- »» Andreas Huss (FSG) nagment by objectives“ und Mitarbeitergespräche eingeführt, um eine »» Rupert Schindlauer (FSG) Leistungsintensivierung und dezentralere, kreative Selbständigkeit zu »» ÖGB-Vorsitzender Gerhard Trattner (FSG) erzielen. Die dezentralen Einheiten stehen dadurch untereinander in »» Monika Schmittner (FSG) verstärkter Konkurrenz, haben sich weitgehend selbst zu organisieren »» Bernhard Robotka (ÖAAB) und und eine solidarische Leistungspolitik zu erbringen. Die AK hat dabei »» Erich Tadler (Freiheitliche Arbeitnehmer) sowohl die betriebswirtschaftlich angestrebte Leistungsoptimierung als auch die interessenpolitische Durchsetzung ihrer Grundsätze anzu- streben.

Den Versuch einer Senkung der AK-Umlage und damit des Aushungerns der Organisation quittierten sowohl Arbeiterkammer als auch Wirtschaftskammer als eine Einmischung in die Selbstverwaltung der Interessenvertretungen mit dem Ziel, kritische Stimmen mundtot zu machen. Die AK seit 1945 / 81

DIE MILLENIUMSWAHL Aktuelle Mandatsverteilung und Ergebnisse der AK-Wahl (2014).

Bei der AK-Wahl 2000 wurde erstmals in einem einzigen Wahlkörper gewählt. Die Trennung zwischen Arbeitern, Angestellten und Ver- 49 kehrsbediensteten wurde aufgelassen, die Wahlorganisation somit wesentlich vereinfacht. Ebenfalls erstmals in der Geschichte der AK 7 wurde die Briefwahl durch die neue Wahlordnung zugelassen. Diese erfolgte nach dem Muster der Mitgliederbefragung und hatte eine 8 wesentliche Steigerung der Wahlbeteiligung zur Folge. Hatten sich die Sozialdemokraten zunächst gegen die Einführung der Briefwahl ge- 5 1 stemmt, weil sie befürchteten, dass diese eher den anderen Fraktio- nen nütze, trat dies nicht ein. Die Sozialdemokraten blieben eindeutig FSG ÖAAB & FCG FA-FPÖ AUGE/UG GLB an erster Stelle.

Die Wahlbeteiligung betrug 45,32 %. Insgesamt hatten von den 164.137 Wahlberechtigten 72.625 ihre Stimme abgegeben. Davon entfielen 59,36 % auf die FSG, 21,07 % auf den ÖAAB, 12,06 % auf INTERVENTIONSVERSUCHE DER BLAU- Derartige gesetzliche Eingriffe über die Köpfe Bild wieder ein wenig ändern. 2009 konnten die Freiheitlichen Arbeitnehmer, 4,92 % auf die AUGE/UG, 1,05 % auf SCHWARZEN-REGIERUNG UND DIE der betroffenen Institutionen hinweg würden die Freiheitlichen Arbeitnehmer ihr prozentu- den gewerkschaftlichen Linksblock, 1,54 % auf das Bündnis Mosaik UMLAGENSENKUNGSDEBATTE laut WK und AK den Anfang vom Ende der elles Ergebnis mit 8 % fast verdoppeln und (BMS). An Mandaten hatte dies zur Folge FSG 43, ÖAAB 15, FA 8, Selbstverwaltung aller Kammern bedeuten. die Mandatszahl auf fünf erhöhen. Dies ging AUGE/UG 3, BMS 1. 63,89 % der Wählenden haben ihre Stimme in Im Zuge der allgemeinen Budgetkonsolidie- Nicht zuletzt würde damit die selbständige zu Lasten des ÖAAB (15,8 %), der gleich einem Betriebssprengel abgegeben, 31,82 % haben die Möglichkeit rungsdebatte initiierte die Koalitionsregierung Sozialpartnerschaft geopfert, die auch in drei Mandate abgeben musste. Die FSG der Briefwahl genutzt. auch eine Diskussion hinsichtlich einer Sen- Zukunft bei der Gestaltung von Arbeitsbedin- konnte nochmals dazugewinnen (67,9 %) kung der Kammerumlagen, die stark von den gungen und der Wirtschaftspolitik unver- und blieb bei der Mandatszahl stabil. Bei Der AK-Vorstand setzte sich danach folgendermaßen zusammen: Klubobmännern Peter Westenthaler (FPÖ) zichtbar sei. der letzten AK-Wahl 2014 gelang der FSG und Andreas Khol (ÖVP) geprägt wurde. nochmals eine Steigerung (69,5 %) bei »» Präsident Alexander Böhm (FSG) Die FPÖ brachte sogar im November 2000 Bei aller Unterschiedlichkeit der Interessen gleicher Mandatszahl wie schon 2004 und »» Vize-Präsident Siegfried Pichler (FSG) einen parlamentarischen Antrag auf Senkung von Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer 2009. Die Sozialdemokraten sicherten sich »» Vize-Präsident Walter Androschin (FSG) der AK-Umlage ein. Diskutiert wurde eine lehnen die beiden Salzburger Institutionen damit als stimmenstärkste Fraktion erneut »» Vize-Präsident Paul Lovrek (ÖAAB) Kürzung von 0,5 % auf 0,4 % bis 0,3 % der als gesetzliche Interessenvertretungen der die Führung. Die Freiheitlichen Arbeitnehmer »» Heidi Hirschbichler (FSG) sozialversicherungsrechtlichen Beitrags- Arbeitnehmer und Unternehmer gesetzliche konnten jedoch zuletzt stark aufholen, über- »» Andreas Huss (FSG) grundlage, was eine Budgetreduzierung der Eingriffe in ihre politische und finanzielle holten mit 11,2 % den ÖAAB und gewannen »» Rupert Schindlauer (FSG) AK um 20 bis 40 Prozent bewirkt hätte. Dazu Autonomie kategorisch ab. Beide Kammern mit acht Mandaten an Einfluss. Der ÖAAB »» ÖGB-Vorsitzender Gerhard Trattner (FSG) stellten am 18. Oktober 2000 die Kammer- hätten hinlänglich bewiesen, dass sie spar- (11 %) verlor dagegen weitere vier Mandate »» Monika Schmittner (FSG) präsidenten und Kammerdirektoren der sam wirtschaften können. und rangiert derzeit mit sieben Mandaten an »» Bernhard Robotka (ÖAAB) und Wirtschaftskammer Salzburg und der Arbei- dritter Stelle hinter der FSG und den Freiheit- »» Erich Tadler (Freiheitliche Arbeitnehmer) terkammer Salzburg in einer gemeinsamen STETIGER STIMMENZUWACHS FÜR DIE lichen Arbeitnehmern sowie vor der AUGE, Aussendung fest: „Arbeiterkammer und Wirt- FSG – DIE AK-WAHLEN 2004 BIS 2014 die ihre Stellung mit fünf Mandaten ausbauen schaftskammer lassen sich ihr Selbstbestim- konnte. mungsrecht durch den Staat nicht nehmen. Bei der AK-Wahl 2004 fiel das Ergebnis der Die von der FPÖ angestrebte Senkung der FSG mit 67,4 % noch deutlicher aus als Arbeiterkammer-Umlage von 0,5 % auf 0,3 % bei der so genannten Milleniumswahl vier auf gesetzlichem Wege wird als polemischer Jahre zuvor. Die Sozialdemokraten konnten und vordergründiger Versuch abgelehnt, die damit ihre Spitzenposition stärken und ihre gegenüber Regierungsvorhaben kritischen In- Mandate von 43 auf 49 ausbauen. Neuer teressenvertretungen bewusst zu schwächen Präsident wird Siegfried Pichler. Der ÖAAB und die finanzielle Basis ihrer Arbeit auszu- (19,8 %) büßte dagegen ein Mandat ein. höhlen“, meinten die Präsidenten Rainhardt Großer Verlierer der AK-Wahl 2004 waren Buemberger (WK) und Alexander Böhm (AK) die Freiheitlichen Arbeitnehmer (4,4 %) mit sowie die Direktoren Wolfgang Gmachl (WK) nur mehr drei Mandaten. Doch schon bei der und Gerhard Schmidt (AK). darauffolgenden AK-Wahl sollte sich dieses 82 / 70 Jahre AK

TEILZEITBESCHÄFTIGTE LEIDEN UNTER ZUNEHMENDER ARBEITSZEITFLEXIBILISIERUNG

DER GEREGELTE HALBTAGSJOB IST OUT! ARBEIT AUF ABRUF NIMMT ZU

Die Teilzeitbeschäftigung wächst ständig; der geregelte Halbtagsjob Arbeit auf Abruf nimmt zu: Dabei legt der Arbeitgeber nicht nur ist aber out. Allein von 1999 auf 2000 betrug der Zuwachs 6,1 %. So einseitig fest, wann gearbeitet wird, sondern auch, wie viel überhaupt waren 1999 österreichweit 617.000 teilzeitbeschäftigt und im Jahr gearbeitet wird. Arbeitende auf Abruf können daher nicht von einem 2000 654.891. Eine ähnliche Dynamik war Anfang 2000 bei den ge- fixen Verdienst ausgehen, sollen sich aber ständig zum Arbeitseinsatz ringfügig Beschäftigten mit knapp 200.000 zu verzeichnen. Der Trend bereithalten und erhalten im Fall von Urlaub, gesetzlichen Feiertagen zur Teilzeitbeschäftigung hält aber weiter an, 2014 waren 28,35 % und Krankheit oft nichts, weil sie in dieser Zeit der Arbeitgeber selbst- aller Arbeitnehmer in Salzburg in Teilzeit, ein Großteil davon Frauen. verständlich nicht zur Arbeit einteilt. Mehrere Phänomene lassen sich in diesem Zusammenhang konstatieren: Neben der althergebrachten Standardform der Teilzeitbeschäftigung ist eine Vielzahl verschiedener flexibler Formen entstanden, die dem einzelnen Arbeitnehmer mehr Freiheit verheißen, oft aber größte Ab- Teilzeit = weiblich: Teilzeitbeschäftigung und die damit verbundenen hängigkeit vom Arbeitgeber bedeuten, wie z.B. Arbeit auf Abruf oder Probleme sind hauptsächlich weiblich. Nur 53 % aller beschäftigten Jobsharing. Salzburgerinnen hatten 2012 eine Vollzeitbeschäftigung.

Ob flexible Teilzeitbeschäftigung den Interessen der Arbeitnehmer Teilzeit = geringe Qualifikation: Teilzeitbeschäftigungen werden vor allem entspricht oder nicht, hängt von der Verhandlungsposition und Stärke auf Büroarbeitsplätzen, im Bereich von Reinigungsunternehmungen und im der Betroffenen ab. Verkauf angeboten. Betroffen sind somit hauptsächlich Arbeitnehmerinnen mit geringem Qualifikations- bzw. Ausbildungsniveau. Die AK stellte häufig fest, dass bei wenig qualifizierten Arbeitnehmern (vornehmlich Frauen), die Teilzeitbeschäftigung aufgezwungen und Der gesetzliche Schutz ist unzureichend: Das bestehende Schutzniveau nicht existenzsichernd bzw. rechtswidrig ist. Lage und Ausmaß der ist nicht ausreichend, weil es nach wie vor Interpretationsspielräume und Arbeitszeit folgen allein betrieblichen Interessen. Umgehungsmöglichkeiten gibt. Die AK Salzburg vertritt die Rechtsansicht, dass alle Formen von Arbeit auf Abruf eine unzulässige Überwälzung des unternehmerischen Risikos auf den Arbeitnehmer darstellen und daher sittenwidrig sind. Die AK seit 1945 / 83

Teilzeit- und Leiharbeit sind Es brauchte 14 Jahre, bis das die hauptsächlich weiblichen Arbeitskräfteüberlassungsgesetz bzw. hauptsächlich männlichen in Kraft treten konnte. Arbeitsformen, in denen die Rechte der Arbeitnehmer am stärksten gefährdet sind.

und dem Leiharbeitnehmer. Das Gesetz Standort des Überlasserbetriebes zusteht. sieht einen verpflichtenden schriftlichen Die Differenz vom Kollektivvertragslohn auf Dienstvertrag vor mit Mindestregelungen zur die tatsächlich zu zahlenden Ist-Löhne, etwa Arbeitszeit, zur Entgeltfortzahlung während in der Metallindustrie, betrug im Jahr 2000 der Stehzeiten und zur Mitbestimmung des 25 bis 30 %, eine Spanne, die den Leihar- Betriebsrates des Beschäftigerbetriebes. Es beitnehmern vielfach vorenthalten wurde. normiert einen Anspruch des Leiharbeiters Die Unternehmen sind aber erfinderisch. So auf ein angemessenes, ortsübliches Entgelt, KOLLEKTIVVERTRAG FÜR tauchen immer wieder neue Vereinbarungs- der Beschäftiger wird verpflichtet, die Arbeit- LEIHARBEITNEHMER – varianten auf, die Dienstnehmer akzeptieren nehmerschutzbestimmungen einzuhalten EU-RICHTLINIE UMGESETZT müssen und die in jedem Einzelfall neuerlich und es verbietet diverse nachteilige Handlun- Fragen aufwerfen. gen des Verleihers. 1999 war mit der Wirtschaftskammer ein fix und fertiger Kollektivvertrag ausverhan- LEIHARBEIT, EINE BOOMENDE BRANCHE SCHUTZBESTIMMUNGEN delt. Aufgrund interner Streitereien ließ die WERDEN IGNORIERT Arbeitgeberseite die Verhandlungen im Juli Leiharbeit gehört zu den am schnellsten 1999 platzen. Grund war die Uneinigkeit wachsenden Branchen. Im Jahr 2000 Allerdings hat sich in der Praxis gezeigt, der Arbeitgeber. Die „schwarzen Schafe” waren 30.120 offizielle Leiharbeitnehmer in dass Schutzmechanismen des Gesetzes von hielten sich nicht an das Gesetz und wollten Österreich erfasst. Zum Vergleich: Im Jahr vielen Überlasserfirmen umgangen werden. deswegen keine weiteren Regelungen. Die 1997 gab es nur 17.980 Leiharbeitnehmer. Bewusste Verstöße der Arbeitgeber gegen Anderen wiederum wollten den Kollektiv- Bundesweit waren im Jahr 2000 1,4 % aller die gesetzlichen Bestimmungen kommen in vertrag sehr rasch, weil die Zustände in der Beschäftigten Leiharbeitnehmer, 2012 waren der AK-Rechtsberatung immer häufiger vor. Branche den Wettbewerb grob verzerren. es bereits 2,4 %. Die AK Salzburg hatte in einer einstimmig So werden Überstunden nicht bezahlt, Leih- beschlossenen Resolution vom November arbeiter werden auf Montage geschickt und 1999 die Wirtschaftskammer Österreich Leiharbeit = männlich = Arbeiter: erhalten dafür die entsprechenden Diäten dringend aufgefordert, den ausverhandelten 78 % der Leiharbeitnehmer sind Männer. nicht ausbezahlt, vielfach wird nur der Kollek- Kollektivvertrag rasch zu unterzeichnen. Mit Zudem ist diese Art der Beschäftigung so tivvertragsmindestlohn des Beschäftiger- 1. Jänner 2013 ist das neue Arbeitskräfte- genannte „blue-collar-work“, 80 % der betriebes bezahlt, anstatt des vom Gesetz überlassungsgesetz (AÜG) in Kraft getreten. Leiharbeitskräfte sind Arbeiter vorgesehenen ortsüblichen, angemessenen Damit wurde die EU-Richtlinie zur Leihar- Schutzmechanismen werden regelmäßig Lohnes. beit in österreichisches Recht umgesetzt. umgangen Leitprinzipien sind Gleichbehandlung und Dieses Recht auf den ortsüblichen Lohn ist Diskriminierungsverbote. Obwohl das AÜG vielen Leiharbeitgebern der größte Dorn im positive Auswirkungen zeigte, gibt es nach ARBEITSKRÄFTEÜBERLASSUNGSGESETZ Auge. Unter ortsüblich ist gemeint, dass dem wie vor Benachteiligungen in der Bezahlung, Leiharbeitnehmer der tatsächlich bezahlte bei den Ist-Löhnen und bei den Sozialleis- Mit dem Arbeitskräfteüberlassungsgesetz Ist-Lohn für vergleichbare Tätigkeiten am tungen.218 aus dem Jahr 1988 wurde das Verleihen von Arbeitskräften ein konzessionspflichtiges Gewerbe. Es regelte erstmalig die Dreiecks- Seit Jahrzehnten nehmen Teilzeit- und atypische Formen der Beschäftigung zu. beziehung zwischen dem Arbeitskräfteüber- Meist ist damit eine Schlechterstellung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer lassungsbetrieb, dem Beschäftigerbetrieb verbunden – eine der großen arbeitspolitischen Herausforderungen unserer Zeit! 84 / 70 Jahre AK

Bruttomedianeinkommen 2014 RANG BEZIRK GESAMT ARBEITER ANGESTELLTE

Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen

1 Flachgau 2 129 2 464 1 593 1 952 2 212 1 359 2 484 3 276 1 857 REALLOHNVERLUSTE FÜR ALLE 2 Stadt Salzburg 2 074 2 500 1 700 1 787 2 049 1 364 2 321 3 216 1 869 BERUFSGRUPPEN 3 Tennengau 1 941 2 302 1 512 1 900 2 176 1 408 2 079 2 973 1 659 Im Jahr 2000 stellte die AK einen massiven 4 Lungau 1 885 2 163 1 497 1 869 2 090 1 459 1 937 2 811 1 562 Einbruch der Reallöhne fest. „Die Salzbur- ger Arbeitnehmer mussten einen Verlust 5 Pinzgau 1 821 2 146 1 520 1 791 2 065 1 460 1 950 2 833 1 642 von knapp 1 % hinnehmen. Das ist das 6 Pongau 1 816 2 094 1 563 1 763 1 989 1 508 2 055 3 006 1 701 schlechteste Ergebnis seit den 50ern“, zog AK-Präsident Alexander Böhm sein Resümee. Land Salzburg 2 000 2 378 1 617 1 830 2 104 1 413 2 292 3 203 1 819 Die Reallohnverluste zogen sich durch alle Berufsgruppen. Böhm forderte daher eine Steuerentlastung für niedrige und mittlere weg von Arbeitsplätzen in der Industrie hin AK ORTET FALLENDE LOHNQUOTEN UND Einkommen sowie spürbare Lohnerhöhungen. zu schlechter entlohnten Arbeitsplätzen NIEDRIGE EINKOMMEN BEI FRAUEN in Dienstleistungsbranchen. Die AK stellte GRÖSSERE EINKOMMENSNACHTEILE IN zudem ein starkes Nord-Süd-Gefälle fest, Generell seien die Löhne viel weniger gestie- SALZBURG wobei die „Wohlstandsgrenze“ beim Pass gen als die Produktivität. In den Kollektivver- Lueg festzumachen sei. Dementsprechend trägen wurden zwar Mindestlöhne vereinbart, 2002 war das Land Salzburg bei den durch- verdienten Arbeitnehmer in den Gebirgs- wobei die tatsächlichen Bruttozahlungen schnittlichen Einkommen österreichweit auf bezirken um zehn Prozent weniger als der meist darüber lagen und die Kollektivver- den fünften Platz zurückgefallen. Das Durch- Landesdurchschnitt. tragsüberzahlungen seit Jahren massiv schnittseinkommen lag bei 1.817 Euro. Einen rückgängig sind. Grund für die größeren Einkommensnachteile 2004 untersuchte die AK Salzburg erneut sah die AK im hohen Beschäftigungsanteil die Einkommen der Salzburger und kam zu Die AK stellte überdies fest, dass Frauenein- in der Tourismusbranche. Außerdem lag der dem Schluss, dass der Einkommensnach- kommen 13 Jahre nachhinken. So betrug Angestelltenanteil im Land Salzburg 2002 auf teil gegenüber dem Österreichdurchschnitt das mittlere Einkommen von Frauen in einem niedrigeren Niveau als der Arbeiteran- noch nie so groß war. Die AK stellte dabei Salzburg im Jahr 2003 nur 1.500 Euro. Typi- teil und die Wirtschaft war nach wie vor wiederum fest, dass die Branchenstruktur sche Frauenberufe seien außerdem generell gekennzeichnet von einer kleinbetrieblichen nicht ideal sei. Nach wie vor sei diese von schlechter bezahlt als typische Männerbe- Struktur. Bei den Bruttoeinkommenszuwäch- einem hohen Beschäftigungsanteil im Touris- rufe. Unterbrechungen der Berufslaufbahn sen seit 1995 lagen die Salzburger Beschäf- mus geprägt. Kennzeichnend sei weiterhin seien hauptsächlich verantwortlich für den tigten sogar an letzter Stelle. Der Reallohn- das Nord-Süd-Gefälle. Die AK hatte auch Einkommenseinbruch und würden sich auch verlust betrug -0,5 % gegenüber 1995. Die eine Erklärung parat: Lange sei das Land, auf die Pensionen auswirken. Pinzgauer (18.716 Euro) verdienten aufs Jahr vor allem die Stadt und die Umgebung, gerechnet um fast 5.500 Euro weniger als der zentrale Umschlagplatz in Österreich die Stadt-Salzburger (24.144 Euro). gewesen, diese Rolle habe Salzburg mit dem EU-Beitritt verloren. Ein Jahr später stellte sich die Situation nahezu unverändert dar. Das Bundesland Auch 2005 waren die Einkommensnachteile Salzburg lag bei den Einkommen weiterhin gegenüber dem Österreichschnitt ungebro- auf Platz fünf und damit österreichweit im chen hoch. Betrug der Reallohnverlust in Mittelfeld. Die realen Einkommen pendelten Salzburg 1990 noch 5 Euro, so waren es laut sich laut AK Salzburg auf dem Niveau von AK-Untersuchung 2005 bereits 62 Euro. 1996 ein, und waren seitdem mit einem Pro- zent so gut wie nicht gestiegen. Als Ursache nannte die Arbeiterkammer unter anderem den zu beobachtenden Strukturwandel, Die AK seit 1945 / 85

DER ARBEITSMARKT IM 21. JAHRHUNDERT

ZUWACHS KONZENTRIERT SICH AUF DIE DIENSTLEISTUNGSBRANCHE

Der Arbeitsmarkt war im Jahr 2002 gekennzeichnet von einem Be- schäftigungsplus, jedoch auf einem niedrigem Niveau. Bei den Frauen kam es zu einer Zunahme, bei den Männern zu einem Verlust an Arbeitsplätzen. Mit 100.629 waren um 2.975 mehr Frauen beschäftigt als 2001. Neben der anwachsenden Teilzeitbeschäftigung, die den Großteil des Zuwachses am Arbeitsmarkt für Frauen ausgemacht hat, stieg auch der Anteil der Arbeitsplätze im Bereich geringfügiger Beschäftigung und freier Dienstnehmer. Die Zuwächse waren rein im Dienstleistungssektor zu verzeichnen, einen deutlichen Personalabbau gab es bei Bahn und Post. Ungemindert stark war 2002 der Anstieg an Arbeitslosigkeit, wobei laut AK-Studie Männer mehr betroffen waren als Frauen.

Der Anteil der unselbstständigen Beschäftigung stieg im Jahr 2003 leicht an, wie schon 2002 haben die Dienstleistungsbranchen zulegen können. Doch nach wie vor waren Männer mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als Frauen. Die AK stellte zudem fest, dass jeder fünfte Salzburg hat heute einen vergleichsweise hohen Anteil Arbeitslose unter 25 Jahren sei. Der Zuwachs der Arbeitslosigkeit an Gastronomie und Dienstleistungsbetrieben. konzentrierte sich auf den Zentralraum. internationalen Verträge zurück und darauf, dass es keine am Salzbur- AUSLÄNDISCHE ARBEITSKRÄFTE BESCHEREN ZUWACHS ger Arbeitsmarkt vermittelbaren Ersatzkräfte gibt.

2004 kam es zu einem deutlichen Wachstum der Beschäftigungsver- Generell betrachtet schnitt Salzburg im Bundesländervergleich 2004 hältnisse von ausländischen Arbeitskräften, dieser war sogar höher als beim Beschäftigungswachstum mit 0,5 Prozent nicht gut ab und das Beschäftigungswachstum im Bundesland insgesamt. Gegen- rangierte an vorvorletzter Stelle. Nur Wien und Burgenland hatten über 2003 betrug der Zuwachs 4,8 Prozent. Bei den verschiedenen eine schwächere Dynamik aufzuweisen. Auffallend war der Anstieg Gruppen handelte es sich einerseits um Familienangehörige, die mit der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse, sie waren seit 1999 der letzten Fremdenrechtsnovelle nun freien Zugang zum Arbeitsmarkt um 18 Prozent angewachsen. 2005 stieg die Ausländerbeschäftigung hatten, andererseits kamen deutsche Staatsbürger dazu, die via Job- weiterhin, ebenso die geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse. Die börse hauptsächlich Stellen im Salzburger Fremdenverkehr angenom- verbesserte konjunkturelle Entwicklung hatte sich jedoch in niedrige- men hatten sowie ein hohes Kontingent an Saisonniers im Tourismus ren Arbeitslosenzahlen niedergeschlagen und auch die Langzeitar- stellten. Die AK führte den Zuwachs vor allem auf die bestehenden beitslosigkeit hat sich verringert. 86 / 70 Jahre AK

Gemeinsam mit Oberösterreich herrschte in Salzburg 2007 Vollbeschäftigung! Das ist statistisch ab/unter vier Prozent Arbeitslosen der Fall.

ANALYSE ÜBER DEN EINZELHANDEL – WACHSENDE BESCHÄFTIGUNG IN FAST DER SALZBURGER EINZELHANDEL, EINE ALLEN BRANCHEN WACHSENDE BRANCHE Nach fünf Jahren mäßiger bis schwacher Der Salzburger Einzelhandel zählt bis heute Entwicklung konnte der Salzburger Arbeits- zu den wichtigsten Branchen des Salzburger markt 2006 ein starkes Plus verzeichnen. Mit Arbeitsmarktes. Die AK Salzburg legte des- einem Zuwachs von 4.449 Arbeitsplätzen halb 2005 eine Analyse zur Beschäftigung waren so viele zusätzlich entstanden wie in im Salzburger Einzelhandel vor. Laut dieser den vergangenen fünf Jahren zusammen. Studie waren damals fast 70 Prozent der Während die Beschäftigung gewachsen ist, im Einzelhandel Beschäftigten im Zentral- war die Arbeitslosigkeit gesunken. Die Ursa- raum konzentriert, und knapp 40 Prozent chen dafür lagen im Konjunkturaufschwung, arbeiteten in Teilzeit. Im Zeitraum von 1997 der Salzburg bereits gegen Ende 2005 bis 2004 waren beachtliche 2.600 zusätzli- erfasste. Darüber hinaus verzeichnete die che Arbeitsplätze entstanden, während das exportorientierte Industrie Zuwachsraten. Be- Arbeitsvolumen im selben Zeitraum um 15 deutsam für die positive Entwicklung waren Prozent gestiegen ist. auch regionale Besonderheiten wie die gute Wintersaison und Großveranstaltungen wie Von den laut AK insgesamt 3.300 neuen das Mozart-Jahr oder die Rad-WM sowie Die AK analysiert regelmäßig Arbeitsmarkt, Arbeitsplätzen waren von 1997 bis 2004 eine Reihe von beschäftigungsintensiven Beschäftigung und Einkommen. 2.700 Teilzeit- (inklusive geringfügige Infrastrukturprojekten wie die S-Bahn oder Beschäftigung) und 600 Vollarbeitsplätze. der Tauerntunnel. Per Saldo habe es in diesem Zeitraum also keinen Ersatz von Vollzeit- durch Teilzeitar- 2007 befand sich die Beschäftigung mit beitsplätze gegeben. Gleichzeitig mit der 4.400 neuen Arbeitsplätzen weiter im positiven Beschäftigungsentwicklung hat Aufwind. Männer und Frauen waren bei die AK aber in der Studie festgestellt, dass der Beschäftigungsdynamik fast gleich auf. die Arbeitslosigkeit im Einzelhandel mit Vor allem der Produktionssektor und die 39 % deutlich stärker angestiegen ist als die Bauwirtschaft legten nun zu und der Dienst- Gesamtarbeitslosigkeit. Neben Aus- und leistungssektor war nicht mehr der alleinige Weiterbildungsmaßnahmen in den Unter- Player am Salzburger Arbeitsmarkt. Auch die nehmen forderte die AK einen Ausbau der Arbeitslosigkeit ging zurück und Salzburg Kinderbetreuung, um die Arbeitsverhältnisse konnte nach Oberösterreich mit vier Prozent der vorwiegend weiblichen Angestellten zu die zweitniedrigste Quote verzeichnen. verbessern. Gleichzeitig sank die Jugendarbeitslosigkeit weiter ab. Neben dem Fremdenverkehr und unternehmensbezogenen Dienstleistungen legte der Handel im Jahr 2007 mit 878 Arbeitsplätzen deutlich zu. Die AK seit 1945 / 87

Nach der Krise dominieren zwei Trends. Erstens sind Die Bedarfsorientierte Mindestsicherung gilt in vor allem im Tourismus immer mehr Nicht-Österreicher Salzburg seit 2010 und füllte durch die neuen beschäftigt. Zweitens nimmt Teilzeitbeschäftigung weiter wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entstandene zu. Nahezu das vollständige Job-Plus beschränkt sich Lücken im Sozialen Sicherungsnetz. auf solche Stellen.

EINBRUCH DURCH DIE KRISE UND 2011 konnte die AK ein deutliches Beschäf- MEHR VERTEILUNGSGERECHTIGKEIT LEICHTE ERHOLUNG AB 2010 tigungswachstum beobachten, jedoch waren DURCH MINDESTSICHERUNG noch immer wesentlich mehr Menschen von Die darauffolgenden Jahre waren geprägt Arbeitslosigkeit betroffen als vor der Krise. Ziel der AK ist die Absicherung und Umge- durch die Auswirkungen der Wirtschaftskrise. Ein deutlicher Anstieg ließ sich bei den Be- staltung des Wohlfahrtsstaates. Hierbei ist Der weltweite Konjunktureinbruch machte schäftigten aus Tschechien, Slowakei, Polen, vor allem die Mindestsicherung mit einer sich auch auf dem Salzburger Arbeitsmarkt Ungarn und Rumänien erkennen. existenzsichernden Leistungshöhe, die über massiv bemerkbar. Die Arbeitslosigkeit er- der aktuellen Armutsgefährdungsschwelle reichte ein neues Rekordhoch und auch die 2012 ging das Wirtschaftswachstum zurück, liegt, zu nennen. Dabei ist die Bedarfsori- Beschäftigtenzahl ging erstmals seit 1998 trotzdem entwickelte sich die Beschäftigung entierte Mindestsicherung ein erster Schritt wieder zurück. Da durch die Krise besonders in Salzburg sehr positiv. Deutliche Zuwäch- zur Weiterentwicklung des sozialen Siche- die Automobil-Zulieferbetriebe betroffen se verzeichneten Fremdenverkehr, Handel rungssystems. Sie wurde in Salzburg am 1. waren, und diese eine hohe Quote an männ- und das Baugewerbe. Dennoch waren in September 2010 eingeführt und reformierte lichen Arbeitnehmern auswiesen, reduzierte Salzburg nach wie vor mehr Menschen von die bisherige offene Sozialhilfe, das heißt die sich die Anzahl der Männerarbeitsplätze Arbeitslosigkeit betroffen als vor der Krise Sozialhilfe für all jene, die nicht in Senio- wesentlich mehr als die der Frauenarbeits- und die Zahl der Arbeitslosen stieg deutlich. ren- und Pflegeheimen untergebracht sind. plätze. 2010 konnte sich die Männerbeschäf- Dies bedeutete einen ersten Schritt für die tigung jedoch wieder erholen. Es kam zu Der Trend zur Abschwächung der Konjunktur Weiterentwicklung des sogenannten „Zwei- einer überraschend schnellen Verbesserung setzte sich auch 2013 fort, was zu einem ten Sozialen Netzes“, da sich aufgrund der des Arbeitsmarktes in Salzburg. Nach dem weiteren Ansteigen der Arbeitslosigkeit führ- wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ent- wirtschaftlichen Einbruch im Jahr 2009 mit te. Gleiches gilt für 2014. Dabei lassen sich wicklung Sicherungslücken, besonders im einem Rückgang der Wirtschaftsleistung zwei Phänomene feststellen: Sozialversicherungssystem, zeigten. Durch um -3,9 % erfolgte 2010 ein Wachstum von die Bedarfsorientierte Mindestsicherung sind 2,0 %, was zu einem starken Rückgang der Der Zuwachs von ausländischen Arbeits- u.a. Bezieher derselben im Gegensatz zum Arbeitslosigkeit und einem, wenn auch ge- kräften am Arbeitsmarkt kommt bis heute ehemaligen Sozialhilfebezug in der gesetz- ringen, Wachstum der Beschäftigung führte. hauptsächlich aus dem EU-Raum, und dabei lichen Krankenversicherung versichert und Gekennzeichnet war der Arbeitsmarkt vom vor allem Ungarn, Deutschland, Tschechien erhalten eine E-Card, Anträge auf Leistungen starken Anstieg der bei Arbeitskräfteüber- und Polen. der Bedarfsorientierten Mindestsicherung lassern Beschäftigten. Auch dieser Bereich können neben den Sozialämtern und Ge- ging jedoch auf Grund der Finanzkrise stark Der Trend zur Teilzeitbeschäftigung hält meinden auch bei den Geschäftsstellen des zurück. Der Großteil der neugeschaffenen weiter an, 2014 waren 28,35 % aller Arbeit- AMS gestellt werden, die Leistungen sind Arbeitsplätze befand sich im Dienstleistungs- nehmer in Salzburg in einer Teilzeitbeschäf- grundsätzlich nicht mehr zurückzuzahlen, bereich, bei der Arbeitslosigkeit gab es vor tigung. wenn ein Vermögen geerbt wurde oder wenn allem einen Anstieg bei Älteren (ab 45 Jahre). sie durch falsche Angaben unrechtmäßig Ungebrochen war der Trend zu geringfügigen bezogen wurden. Die AK forderte aber 2010 Beschäftigungsverhältnissen. noch eine Erweiterung. 88 / 70 Jahre AK

WEITERE AKTIONEN UND FORDERUNGEN FÜR EINE GERECHTERE GESELLSCHAFT

Um der Öffentlichkeit deutlich zu machen, ARMUT BZW. „WORKING POOR“ dass die Krisenfinanzierung fair verteilt wer- ERSTE SALZBURGER den muss, (Verursacher, Profiteure der Krise ARMUTSKONFERENZ und Vermögende sind entsprechend ihrer Leistungskraft und ihrer Finanzkraft an der Etwa 50.000 Menschen im Bundesland Finanzierung zu beteiligen) wurde gemein- Salzburg waren 2001 armutsgefährdet. Sie sam mit dem ÖGB 2010 die Aktion „Fair verfügten über weniger als 730 Euro im teilen“ gestartet. Auch das österreichische Monat. Von akuter Armut betroffen waren Bildungssystem, welches nach Ansicht der etwa 23.000 Personen. Als Indikatoren für AK sozial selektiv ist (Bildungsdefizite werden die Entstehung von Armut nennt die AK in hohem Ausmaß vererbt) bedürfe einer neben Bildungsmangel, Geschlecht und umfassenden Reform. strukturellen Schwächen des Arbeitsmarktes die zunehmende Prekarisierung der Arbeits- ARBEITSKLIMA INDEX beziehungen. Besonders für die Gruppe „Working poor“ galt und gilt es nach wie vor, Mit dem Arbeitsklima Index wird seit 2004 neue Strategien in der Armutsbekämpfung die arbeitsbezogene Stimmung und Zu- zu entwickeln. Eine Studie der AK Salzburg, friedenheit der Beschäftigten in Salzburg die anlässlich der Gründung des Netzwerkes erhoben. Diese ist 2008 spürbar gesunken. gegen Armut und soziale Ausgrenzung in Verschärft durch die Krise sank vor allem die Auftrag gegeben wurde, setzte sich 2001 mit frauenspezifische Zufriedenheit. 2011 sank den Fragen auseinander, wie Wege aus der dann die generelle Zufriedenheit der Arbeit- Armut aussehen können und welche Maß- nehmer auf einen historischen Tiefstand. nahmen es braucht. Die erste Salzburger Ar- 2012 war die Zufriedenheit der Beschäftigten mutskonferenz mit Betroffenen widmete sich so gering wie noch nie seit der Einführung im selben Jahr diesem Thema. Die Ergebnis- des Arbeitsklima Index 2004. 2013 sank die se wurden an alle politischen Handlungsträ- Stimmung der Arbeitnehmer weiter in den ger im Bundesland Salzburg weitergegeben. Keller. Für 2014 war immerhin ein kleiner Gemeinsam mit Politikern und Vertretern Anstieg zu verzeichnen. Die Arbeitsklima-Auswertung für in Industrie und von Verwaltung und sozialen Einrichtungen produzierendem Sektor Beschäftigte. wurden Problemlösungen diskutiert und kon- krete Vorschläge zu politischen Maßnahmen getroffen. So sollten Migranten nicht mehr Die AK seit 1945 / 89

Eine deregulierte Wirtschaft sorgt für einen großen Niedriglohnsektor. Die AK kämpft dafür genau das zu verhindern. In Deutschland wurde ein solcher durch die Hartz IV-Regeln und zum Leidwesen Millionen Beschäftigter sogar bewusst geschaffen!

Armut trotz Arbeit wird in den letzten Jahren leider wieder verstärkt ein Thema. länger von der Sozialhilfe ausgenommen Seit 2008 untersucht die AK Salzburg das Erwerbstätigkeit, steigt konstant, ebenso sein. Weiters sollte es eine Informationskam- Phänomen „Working poor“ und dessen Ent- die Anzahl an Personen, die eine Mindest- pagne zur Inanspruchnahme der Sozialhilfe stehungsursachen besonders intensiv. Dabei sicherung beziehen. Dazu kommt noch geben. Die sozialen Einrichtungen des Lan- stellte sich heraus, dass das Phänomen der der wachsende Druck am Arbeitsplatz, der des sollten darüber hinaus bei der Erstellung Niedriglohnverdiener in der Mitte der Gesell- zu einer Verdoppelung der Krankenstände eines nationalen Aktionsplans gegen Armut schaft angekommen ist. Studien beweisen, wegen psychischer Belastung führt. Es zeigt einbezogen werden. Die AK erklärte sich dass eine Deregulierung der Wirtschaftspoli- sich also, dass Verschlechterungen in der außerdem bereit einen umfassenden Armuts- tik eine rasante Ausweitung des Niedriglohn- Arbeitswelt spürbar zugenommen haben, bericht auszuarbeiten. bereiches bewirkt. vor allem, da Arbeit immer mehr zu einem rein ökonomischen Kostenfaktor degradiert STRATEGIEN GEGEN ATYPISCHE Neben der schlechten Lohnentwicklung in wurde. BESCHÄFTIGUNGSVERHÄLTNISSE UND den unteren Einkommenssegmenten ist „WORKING POOR“ davon auszugehen, dass auch die Zunahme der atypischen Beschäftigungsverhältnisse Arbeitsmarkt-Experten verzeichneten 2001 (davon sind vor allem Frauen betroffen) und einen Anstieg der atypischen Beschäf- damit die verbundenen geringen Verdienst- tigungsverhältnisse. So stieg der Anteil möglichkeiten für diese Entwicklung mitver- geringfügig Beschäftigter von 1999 bis 2001 antwortlich sind. Generell ist das Phänomen im Bundesland Salzburg um acht Prozent. „Working poor“ laut Studien äußerst komplex Im November 2001 gab die AK Salzburg und braucht daher auch eine Vielzahl von deshalb eine Studie zum Thema „Atypische Gegenmaßnahmen, um eine Trendumkehr zu Beschäftigungsverhältnisse erfordern eine bewirken. atypische Interessenvertretung“ heraus. In dieser forderte die Arbeiterkammer zusam- Vor allem eine solidarische Lohnpolitik, die men mit der Gewerkschaft ein niederschwel- insbesondere auf Gendergerechtigkeit und liges Informationsangebot und regte zum die Einbeziehung prekärer Beschäftigter Entwickeln gemeinsamer Strategien an. Zu- und Scheinselbstständiger achtet sowie ein sätzlich beschloss die AK dem Thema 2002 gesicherter Rechtsrahmen sind notwendig. einen Arbeitsschwerpunkt zu widmen. Bei öffentlichen Aufträgen oder Wirtschafts- förderungen ist auch auf das Kriterium der Bezahlung von fairen Löhnen zu achten. Die Zahl der „Working poor“, also Armut trotz 90 / 70 Jahre AK

GESUNDHEITSPOLITIK

VERHANDLUNGEN, STUDIENARBEIT UND politische Missstände aufmerksam. So kriti- POLITISCHE INTERVENTION sierte die AK 2003 die Struktur des Haupt- Die AK Salzburg richtete als verbandes der Sozialversicherungsträger und erste Arbeiterkammer ein 2001 stand der Vertragsabschluss über die bezeichnete diese als verfassungswidrig. Die gesundheitspolitisches psychotherapeutische Versorgung mit der beiden Regierungsparteien ÖVP und FPÖ Referat ein. GKK kurz vor dem Abschluss. Nach ergeb- hätten die Struktur gegen die Prinzipien der nislosen Bundesverhandlungen für einen Selbstverwaltung umgestaltet, so die Kritik einheitlichen Vertrag hat die AK Salzburg der AK. Sie forderte eine Konzeptionierung ebenso mehrere Hundert illegale ausländi- 2001 erneut einen Vorstoß unternommen, der Geschäftsführung und des Verwaltungs- sche Pflegekräfte vorwiegend aus Osteuropa Verhandlungen zu einem Vertragsabschluss rates des Hauptverbandes entsprechend arbeiten. Hauptaugenmerk müsse daher auf mit der GKK zu finalisieren. Damit sollte den demokratischen Erfordernissen Der Entlastungs- und Unterstützungsangebote es ab 2002 die Psychotherapie auf Kran- Verfassungsgerichtshof lenkte daraufhin ein für informell Pflegende gelegt werden. Außer- kenschein geben. Ein Jahr darauf forderte und erkannte in seiner Entscheidung vom dem brauche es einen Ausbau der Rahmen- die AK nach wie vor die Psychotherapie 10. Oktober 2003 die Verfassungswidrigkeit bedingungen wie stationäre Kurzzeitpflege auf Krankenschein. In Salzburg gab es bis an. Das Urteil gab der Bundesregierung bis und Pflegekurse für Angehörige. Zudem zu diesem Zeitpunkt lediglich eine Zu- 2004 Zeit, die Strukturen entsprechend der müssten Pflegende besser sozial abgesichert schussregelung. Ende 2003 beschloss die Selbstverwaltung zu reparieren. werden können. Gebietskrankenkasse schließlich ein Modell zur psychotherapeutischen Versorgung und Ebenso wie andere Bereiche sollte auch der Nicht nur aufgrund der Pflegedebatte, aber hatte damit ein Budget in Aussicht gestellt. Gesundheitsbereich mit Grundlagenarbeit generell wegen der gestiegenen Nachfrage Die AK stellte jedoch fest, dass das von abgedeckt werden. So stellte die von der im Gesundheitsbereich, vor allem die Vor- Psychotherapeuten erachtete Versorgungs- AK betriebene FH für Soziale Arbeit 2004 in sorge betreffend, fasste die AK Salzburg im potenzial das fünffache betrage. Mit der 50. einer Ernährungsstudie über die Ernährungs- selben Jahr den Entschluss ein gesundheits- ASVG-Novelle wurde die Psychotherapie gewohnheiten von Jugendlichen fest, dass politisches Referat einzurichten. Die Leiterin eine Pflichtleistung der Sozialversicherung. Heranwachsende doppelt so viel Fleisch der Sozialpolitischen Abteilung Cornelia Sie wurde als Krankenbehandlung der und Süßigkeiten konsumieren als empfohlen Schmidjell erinnert sich: „Die Arbeiterkammer ärztlichen Hilfe gleichgestellt. Die Psycho- und nur die halbe Menge Flüssigkeit zu sich Salzburg war die erste Länderkammer, die ein therapie auf Krankenschein sollte in einem nehmen. Die AK verfolgte hier eine Aufklä- gesundheitspolitisches Referat geschaffen Gesamtvertrag mit der Berufsvertretung der rungskampagne. hat, nämlich 2006, wo man es als wichtig Psychotherapeuten österreichweit umgesetzt und richtig erkannt hat, dass aus Arbeit- werden.219 Als im August 2006 Anzeigen gegen illegal nehmer-Sicht auf die Gesundheitsvorsorge beschäftigte osteuropäische Pflegekräfte in geschaut wird, dass man analysiert: Wie sind Die AK setzte sich in der Vergangenheit aber Österreich die Diskussion anheizten, ortete die Versorgungsstrukturen? Wie ist die Qua- nicht nur für die Absicherung der Versorgung die AK auch in Salzburg einen Pflegenot- lität der Versorgung? Gibt es einen gleichen ein, sondern machte auch auf gesundheits- stand. Im Bundesland Salzburg würden Zugang zu Gesundheitsdienstleistern? Wel- Die AK seit 1945 / 91

Neben der AK war auch der Hauptverband der Sozialversicherungsträger Ziel des schwarz-blauen Demokratieabbaus. Die Arbeiterkammer kritisierte die Amputation der eigentlich selbstverwalteten Körperschaft und bekam Recht vom Verfassungsgerichtshof!

chen besonderen Bedarf haben Gesundheitsberufe? Wir [Anm.: die AK] Jugendliche ausgerichtet, da auch diese Bevölkerungsgruppe immer haben in weiterer Folge auch eine Arbeitspsychologin beschäftigt, da mehr von Druck in Schule und Arbeit betroffen war. Die AK wollte mit waren wir auch mit von den Ersten, weil wir schon immer gesehen ha- der Initiative ein positives Betriebsklima schaffen, das einen offenen ben, wohin sich die Arbeitswelt entwickelt und dass beispielsweise die Umgang mit seelischem Stress zulässt. Dieses positive Klima sollte psychischen Belastungen eine immer größer werdende Rolle spielen, ebenso der Burn-out-Prophylaxe dienen. bedingt durch den ganzen Wandel in der Arbeitswelt, sprich zunehmen- de Flexibilisierung, weniger regulierte Arbeit, mehr prekäre Arbeit, mehr „Es gibt immer bei solchen Themen […] die individuelle Schiene, also Individualisierung. Solche Trends haben wir oft antizipiert.“ wie kann man solchen Personen helfen, und was kann man gesamt- gesellschaftlich tun, um Fehlentwicklungen entgegenzusteuern. Und PSYCHISCHE BELASTUNG AM ARBEITSPLATZ – bei der individuellen Schiene haben wir im Jahr 2001 die Mobbing-Be- MOBBING & BURN-OUT ratung eingerichtet als eine Facette psychischer Belastung in der Ar- beitswelt, wo wir gesagt haben: Es ist gescheit, wenn hier sowohl eine Gerade bei psychischen Belastungen – hervorgerufen durch veränder- Arbeitsrechtlerin als auch eine Arbeitspsychologin mit den Betroffenen te Arbeitsbedingungen – verfolgte die AK eine offensive Strategie, die die Thematik einmal anschaut und berät“, so Schmidjell. Dinge beim Namen zu nennen. Deshalb bietet die AK seit 2001 eine spezielle Mobbing-Beratung an. In dieser landen mehrheitlich Anfra- gen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich. Ein Problem ist aber nach wie vor, dass ein gesetzlicher Rahmen zu diesem Thema fehlt.

Die Kampagne „I schau auf mi UND di – Für eine gesunde Psyche“ startete im Herbst 2009 in Kooperation mit der Salzburger Gebiets- krankenkasse und dem Kuratorium für psychische Gesundheit. Sie sollte die Bevölkerung für psychische Erkrankungen sensibilisieren.

Grund dafür war die Tatsache, dass der Anteil der Personen, die in Salzburg Psychopharmaka verschrieben bekommen haben, drastisch angestiegen war. Unter anderem durch die Wirtschaftskrise kam es zu einem Steigen der Arbeitsintensität, der psychischen Belastungen und der Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Die Kampagne versuchte nun mittels ReferentInnen für Betriebsversammlungen und Informationsmaterial Fakten, Antworten auf oft gestellte Fragen und Tipps für den Umgang mit Betroffenen zu geben, aber auch einfache wirkungsvolle Methoden zur Steigerung des eigenen Wohlbefindens und natürlich Ansprechpartner innerhalb und außerhalb des Betrie- bes zu vermitteln. Im Jahr 2010 wurde diese Initiative verstärkt auf Kampagne der AK für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz. 92 / 70 Jahre AK

Betriebliche Gesundheitsförderung ist für die AK eines der Eine „soziale Hängematte“ gibt es weder bei der wichtigsten Mittel, um psychischen Belastungen und daraus Mindestsicherung noch bei der Invalidenpension – in beiden folgenden Erkrankungen frühzeitig zu begegnen. Fällen müssen Arbeitnehmer mit massiven Einschränkungen rechnen bzw. leben. Invaliditätspensionen sind zum Beispiel im Schnitt 25 Prozent niedriger als eine normale Pension.

„DER MENSCH IST JA KEINE MASCHINE, „Noch viel wichtiger nach unserem Dafür- MYTHOS „FLUCHT IN DIE DIE ALLES MECHANISCH MACHT“220 halten ist es, dass man strukturell von den INVALIDITÄTSPENSION“ Rahmenbedingungen her Einfluss auf die Laut jüngsten Zahlen sind 30 % der Beschäf- Arbeitswelt nimmt, damit diese schlimmen Die Invaliditätspension wird gerne als tigten psychisch belastet, Ursachen sind Entwicklungen eingebremst werden, oder bequemes Schlupfloch in die Frühpension hoher Zeitdruck, monotone Arbeit und eine psychische Belastungen sich nicht so massiv dargestellt. Jedoch gelten für die Anerken- unsichere Zukunft, betroffen davon sind nicht auswirken, dass sie letztlich zu Gesundheits- nung derselben strenge Regeln und die primär Manager, sondern normale Arbeit- belastungen führen, oder sogar zu einer früh- durchschnittliche Höhe liegt in der Regel nehmer wie Bau- und Fabrikarbeiter sowie zeitigen Invalidisierung. Da gibt es verschie- deutlich unter einer regulären Alterspen- Kassierer. Generell lässt sich feststellen, dass dene Instrumente, die wir propagieren. Das sion (25 % niedriger). Außerdem sterben die Betriebsgröße die Krankenstandsquote Thema betriebliche Gesundheitsförderung ist Invaliditätspensionsbezieher im Schnitt zehn beeinflusst. Bei Klein- und Kleinstbetrieben so eines, wo wir versuchen über Betriebsräte, Jahre früher. Der Anteil der Invaliditätspen- führt der soziale Druck dazu, dass Beschäf- aber auch Tagungen oder Kooperationen in sionen gemessen an allen Pensionen liegt tigte vermehrt krank zur Arbeit kommen, um Netzwerken z.B. mit der Gebietskrankenkas- bei unter 10 %. Für die Zuerkennung sind Kollegen nicht zusätzlich zu belasten oder se, dass entsprechende Maßnahmen in den Sachverständigengutachten von Ärzten der nach dem Krankenstand einen Berg uner- Betrieben umgesetzt werden, präventiv und Pensionsversicherungsträger notwendig, im ledigter Arbeit zu finden. Letztlich führt das prophylaktisch, und das Wort „Präventiv“ ist Jahr 2010 wurden weit mehr als die Hälfte Verschleppen von Krankheiten zu längeren für uns überhaupt ein Schlüsselwort, weil wir aller Anträge abgelehnt. Auffallend im Jahr Krankenständen. es uns zur Aufgabe gemacht haben arbeits- 2012 war, dass die Fälle zu den Themen bedingten Gefahren vorbeugen zu wollen.“ Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitspension Im Land Salzburg stellen Invaliditäts- bzw. immer komplexer wurden und die Anfra- Berufsunfähigkeitspensionen bereits ein Drit- Seit 2014 haben Betriebe sogar die Ver- gen deutlich zunahmen. Für Personen, die tel aller Pensionsarten. Das Problem ist, dass pflichtung, psychische Gefahren zu evaluie- ihren Job aufgrund einer Beeinträchtigung es kaum funktionierende Frühwarnsysteme ren, Schmidjell weiß aber, dass sich gerade verloren haben, bedeutet die Invaliditäts- gibt, die zur Verhinderung einer Invalidität Unternehmen ohne Betriebsrat schwer tun, und Berufsunfähigkeitspension aber auch bzw. Berufsunfähigkeit beitragen. Auch die diese gesetzlichen Anforderungen umzuset- Pflegegeld die einzige Existenzsicherung. Aufsplitterung der Zuständigkeiten erschwert zen. Es sei aber insgesamt für die Beschäf- Aufgrund der hohen Lebenserhaltungskos- es sowohl Personen als auch Unternehmen tigten sehr wichtig, das von Betriebsseite ten reichen diese Leistungen oftmals nicht den passenden Ansprechpartner zu finden. vorsorglich etwas gemacht wird, damit die mehr aus, weswegen Betroffene zusätzlich Die AK-Forderung, eine Beratungsstelle für Arbeitsorganisation und damit der Druck auf auf die Bedarfsorientierte Mindestsicherung gesundheitlich beeinträchtigte Beschäftigte die einzelnen Arbeitnehmer gelindert wird. angewiesen sind. Ab 2014 gelten zudem und Kurzzeitarbeitslose sowie Betriebe ein- AK und WK sind in diesem Bereich mit dem Änderungen im Sozialrecht, die eine Invali- zurichten, soll umgesetzt werden. Schmid- AMD, dem arbeitsmedizinischen und ar- ditäts- oder Berufsunfähigkeitspension nur jell bekräftigt diese Forderung nach einer beitspsychologischen Dienst, gerade dabei, bei dauernder Invalidität und Unzumutbarkeit verstärkten präventiven Ausrichtung in der für Betriebe aber auch für Beschäftigte eine einer Umschulung möglich machen. Gesundheitsarbeit: Beratung zur Umsetzung dieser Evaluierung einzusetzen. Die AK seit 1945 / 93

RAUMORDNUNG UND VERKEHR

VERFEHLTE RAUMORDNUNGSPOLITIK Die Rosinentheorie ist eine Bezeichnung dafür, in einem juristischen Konflikt selektiv nur die rechtlich vorteilhafte Auslegung von Seit den 2000er-Jahren fordert die AK Rechtsvorschriften gelten zu lassen. Salzburg verstärkt ein Umdenken in der politischen Raumordnung. Um die Landes- hauptstadt Salzburg zu entlasten und die AK-Raumordnungsexperte Edgar Die AK forderte schließlich eine Evaluierung Umlandgemeinden in ihrer Attraktivität zu ­Atzmanstorfer zieht den Schluss: „Umland- des Landes-Sachprogramms „Siedlungsent- stärken, traten die verantwortlichen Refe- gemeinden [um die Stadt Salzburg] verfolgen wicklung und Betriebsstandorte im Salzbur- renten der AK-Raumplanung immer wieder unterschiedliche Interessen. […] Da fehlt das ger Zentralraum“ und sprach sich für eine für eine Zusammenarbeit über politische Gemeinsame, und das wird es auch nicht konsequente Ausrichtung der Siedlungsent- Grenzen hinweg ein. Die Kritikpunkte können geben, wenn nicht ein gewisser Druck von wicklung und Betriebsansiedlung am Öffent- folgendermaßen zusammengefasst werden: oben kommt.“ lichen Verkehr aus. Als Vorbild nannte die AK die Schweiz, wo eine wesentlich höhere Be- »» Die gelebte Polarität zwischen Stadt und KRITIK AN DER NOVELLE völkerungsdichte entlang des Bahnnetzes zu Umlandgemeinden schadet der Qualität ZUM RAUMORDNUNGSGESETZ verzeichnen ist. Außerdem sind die im ROG des Wirtschaftsraumes. Der Speckgürtel verfügbaren Instrumente zur Mobilisierung mit seinem ungeordneten Wachstum Aus diesem Grund beurteilte die AK die im von Bauland kritisch zu hinterfragen, beson- ist als Konkurrenz zu funktionierenden Herbst 2003 beschlossene Novelle zum ders wenn es um den Flächenverbrauch von städtischen Strukturen problematisch. Raumordnungsgesetz (ROG) als mangelhaft Handelsgroßbetrieben ginge. Hier bestünde »» Eine attraktive Stadt benötigt ein und unzureichend. In dieser wurde die For- die Gefahr, dass andere Gewerbe- und entwicklungsfähiges Umland. Die derung nach einem sozialpartnerschaftlichen Handwerksbetriebe verdrängt werden, wie in Umlandgemeinden sollen Funktionen Raumordnungsexpertenrat erneut abgelehnt, der Ursteinau, wo über eine Ansiedlung eines wahrnehmen, die die Stadt aufgrund des somit bleibe die Mitwirkungsmöglichkeit der großen Baumarktes nachgedacht wird. eingeschränkten Flächenangebotes nicht AK beschränkt und Salzburg das einzige erfüllen kann. Bundesland in dem die Mitwirkung der So- 2006 organisierte die AK eine Fachveran- »» Funktional betrachtet haben sich die zialpartner über einen Raumordnungsbeirat staltung zum Thema „Infrastrukturkosten politischen Grenzen zwischen Stadt und nicht möglich sei. Die AK erkannte darin eine und Baulandmobilisierung“ und brachte Umlandgemeinden schon lange überlebt. eindeutige Tendenz zur Begünstigung von sich somit in die laufende Diskussion der Allerdings fehlen Kooperationsformen, Einzelinteressen. „Mit der ROG-Novelle wird Regierungsparteien zur Novellierung des die unabhängig von Gemeindegrenzen die Errichtung von Handelsgroßbetrieben in Salzburger Raumordnungsgesetzes ein. Entwicklungen im Zentralraum zulassen. allen Orten ohne flächenmäßige Obergrenze Ein Hauptergebnis der Veranstaltung war, »» Bezeichnend ist der anhaltende Konflikt möglich, sofern die Errichtung im Ortskern dass Salzburg die rechtlichen Möglichkeiten um die Einkaufszentren, der primär nach erfolgt“, lautete eine Schlussfolgerung. zur Baulandmobilisierung nicht ausschöpft. der Rosinentheorie ausgetragen wird. Weiters begrüßten die Landesexperten die Einführung eines Infrastrukturkostenbeitrages 94 / 70 Jahre AK

Ein Ziel der Raumordnung muss sein, die Zersiedelung in vielen Regionen Salzburgs einzudämmen.

Das Raumordnungsgesetz 2007 entsprach im Wesentlichen den Wünschen und Anregungen der Sozialpartner – auch wenn ein Infrastrukturkostenbeitrag nicht eingeführt wurde.

wie ihn Oberösterreich schon hat, er solle POLITIK MIT AUGENMASS GESCHEITERT »» Bereitstellung leistbarer Flächen für die mobilisierend wirken. Die von SPÖ und ÖVP Wirtschaft 2007 präsentierten Eckpunkte des neuen Der Boom im Einzelhandel erzeugte über »» Erweiterungsmöglichkeiten für ROG waren dann im Sinne der Vorschläge die Jahre nicht nur eine positive Beschäfti- bestehende Betriebe der Sozialpartner. Auch die Flächengrößen gung in dieser Branche, sondern verlangte »» Mobilisierung von Flächen für den bei Handelsgroßbetrieben wurden ent- auch nach mehr Flächen für den Bau von sozialen Wohnbau sprechend der Versorgungsfunktionen der Handelsbetrieben. Die Einräumung von Ent- »» Attraktive Verkehrsinfrastruktur Gemeinden neu geordnet und wohlwollend wicklungsmöglichkeiten für neue Handels- von AK und WK zur Kenntnis genommen. großbetriebe wie das FOC221 im Airportcenter Allerdings kritisierte die Arbeiterkammer, wurden damit zu einer Grundvoraussetzung Nach Ansicht der AK könnten mit einer dass sich die Regierung zu einem Infrastruk- für ein weiteres Wachstum. Und auch die konsequenten Innenverdichtung in den turbeitrag wie jenem in Oberösterreich nicht AK sprach sich bereits 2005 gegen eine nächsten zehn Jahren 8.100 neue Wohnun- durchringen hat können. Verhinderungspolitik aus, dafür aber für eine gen geschaffen werden. Deshalb sei auch Raumordnung mit Augenmaß bei der Errich- die Deklaration „Geschütztes Grünland“ eine tung von Verbrauchermärkten und Fach- zu starre Grundlage für die maximale Bau- märkten. Das Augenmaß sollte speziell auf land-Grünlandgrenze. Außerdem fehle dem Handelsgroßbetriebe gelegt werden, die ein Konzept das klare Bekenntnis zum weiteren zusätzliches Verkehrsaufkommen erzeugen. Ausbau der Schienennahverkehrsinfrastruk- Für einen Baumarkt neben dem Stadion sei tur. Weder im REK noch im Landesmobi- daher kein Platz, meine die AK noch 2005. litätskonzept würden konkrete Initiativen Die Realität sieht mittlerweile anders aus. gesetzt, so die Kritik der AK.

Mit dem Räumlichen Entwicklungskonzept (REK) wurden im selben Jahr die entschei- denden Weichenstellungen für die Entwick- lung der Stadt Salzburg in den kommenden zehn bis 15 Jahren beschlossen. Die AK hatte allerdings einige Bedenken und brachte zentrale Anliegen vor, um das REK in der Stadt zu überarbeiten: Die AK seit 1945 / 95

Der Salzburger Hauptbahnhof ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt.

Die Zukunft gehört einem eng vernetzten und stark aufeinander abgestimmten öffentlichen Verkehrssystem. Genau das fordert die AK für das 21. Jahrhundert.

STÄRKUNG DES ÖFFENTLICHEN Einen Erfolg konnte die AK in diesem Zusam- Einen enormen Schaden für Unternehmen VERKEHRS ... menhang bei der Rettung der Pinzgaubahn ortete die AK im Bundesbahnstrukturgesetz verzeichnen. Mit zahlreichen Anträgen des Jahres 2003. Zahlreiche erfolgreiche Ein von der AK seit den 1980er-Jahren und Lobbygesprächen bei Bundes- und Reformschritte wie der Abbau von 17.000 verfolgtes Ziel ist die unterirdische Weiterfüh- Landespolitikern konnten eine zehnjährige Mitarbeitern wurden bereits gesetzt. Inno- rung bzw. Verlängerung der Regionalstadt- Bestandsgarantie, moderne Zuggarnituren vative Projekte wie die S-Bahn Salzburg bahn. (Foto und Bericht im Geschäftsbericht und Fahrzeitverkürzungen erwirkt werden. zwischen Golling und Freilassing sprechen 1988) Verkehrszählungen des Landes ebenfalls für sich. zeigten 2004, dass an den neuralgischen Im Zuge der Reform des Öffentlichen Per- Punkten, wie an den Stadtgrenzen oder sonennah- und Regionalverkehrsgesetzes Auf Drängen der AK wurde 2007 schließlich Ortsdurchfahrten enorme Zuwächse des sprach sich die AK gegen eine „Verlände- eine Sozialpartner-Resolution zum Ausbau Straßenverkehrs zu erwarten sind. Die rung“ des Nahverkehrs aus. Die Reform sah der Schieneninfrastruktur auf den Weg Prognosen sprachen von einer Zunahme vor, Teile der Eisenbahninfrastruktur den gebracht. Die zentralen Forderungen waren um bis zu 50 Prozent bis 2015. Da der Ländern zu übergeben. In Salzburg wären unter anderem der Umbau des Salzburger Raum für weitere Straßen fehlt, müsse der davon drei Strecken betroffen gewesen. Hauptbahnhofes, der viergleisige Ausbau der Schwerpunkt der Investition beim Öffentli- Eine „Verländerung“ wäre volkswirtschaft- Westbahn, die S-Bahn Salzburg als Gesamt- chen Verkehr liegen, war der Grundtenor der lich bedenklich, weil sie den Gesamtnutzen konzept für den Schienennahverkehr sowie Arbeiterkammer. Aus diesem Grund nahm eines vernetzten Systems mit Zubringern eine rasche Realisierung der (unterirdischen) die AK die Lobbying-Arbeit für den weite- und Hauptachsen ignoriert, so die AK. Der Verlängerung der S-Bahn als Stadtregional- ren Ausbau der Schiene auf und forderte Öffi-Personennahverkehr brauche zwar bahn. Der geplante „Salzburg-Takt 2014“ konkrete Überlegungen und Maßnahmenum- Reformen, aber nicht solche, sondern eine schien der AK nicht genügend durchdacht setzungen im Rahmen des Landesmobilitäts- enge Integration von Gemeinden, Ländern zu sein. Die AK forderte daher eine rasche konzeptes (Flughafenbahn, Messeanschluss, und Bund, um analog zum Schweizer Ver- Fertigstellung der S-Bahn Salzburg bis zur Ischlerbahn). Der Antrag dazu wurde in der kehrskonzept den Verkehr durchgehend zu Fertigstellung des Bahnhofumbaus 2014 mit Vollversammlung beschlossen und an die vertakten und zu vernetzen. Deshalb forderte einem 30-Minuten-Takt auf dem Süd-Ast und Landesregierung übermittelt. Darüber hinaus die AK einen Taktfahrplan nach Schweizer dem Nord-Ost-Ast sowie einem 15-Minu- knüpfte die AK Kontakte zu Sozialpartnern Muster, in dem Bahn, Bus und Anrufsammel- ten-Takt auf dem West-Ast. und Verkehrsinitiativen. taxis vernetzt sind. 96 / 70 Jahre AK

Zusätzlich sollte bis zur Errichtung der ert wird. […]Damit der öffentliche Verkehr Hochleistungsstrecke im Flachgau, die leider funktioniert braucht es im Einzugsbereich von noch in weiter Ferne ist, ein drittes Gleis Haltestellen eine gewisse Mindestdichte bei zwischen Neumarkt und Steindorf errichtet der Verbauung, damit es eine entsprechen- werden. Weitere Forderungen der AK waren de Bevölkerung gibt, die das Angebot auch u.a. durchgehende Verknüpfungen mit den nutzt.“223 Hier müsse das Land den Druck auf Regionalbussen zu einem echten Bahn-Bus- die Gemeinden entsprechend erhöhen. Takt und eine mittelfristige Übertragung des S-Bahn-Konzeptes auf den Pongau und FREIE FAHRT den Pinzgau. Die S-Bahn soll von Radstadt über Bischofshofen und Schwarzach bis Die Öffnung des Schienenverkehrs für private nach Bad Gastein geführt werden. Eine Anbieter war ein zweischneidiges Schwert. weitere S-Bahn von Leogang über Saal- Auf der gut ausgebauten Westbahnstrecke Ideal sind dicht besiedelte Wohngebiete felden und Zell am See nach Schwarzach. gibt es zwar dank des privaten Anbieters mit eigenen Haltestellen. Zudem forderte die AK eine Anhebung des „Westbahn“ ein verbessertes Verbindungs- Pro-Kopf-Finanzmitteleinsatzes für den angebot, auf anderen Strecken ist nach wie Schienenpersonennahverkehr auf 35 Euro vor eine Ausdünnung des Angebots durch KRITIK AN GRUNDVERKEHRSGESETZ pro Bewohner. die ÖBB zu beobachten. Eine Forderung der AK ist daher, dass sich zukünftige private Auf einen Antrag der AK auf eine Reform ... UND BIS HEUTE OFFENE BAUSTELLEN Anbieter nicht nur die „Filetstücke“ aussu- des Grundverkehrs im Jahr 2010 erfolgte chen dürfen, sondern auch Nebenstrecken vom Salzburger Landtag keinerlei Reaktion. Sowohl der Salzburg-Takt-2014 als auch die bedienen müssen. „Man muss beim öffent- Angesichts des Überhandnehmens von S-Bahn-Projekte für den Pongau und den lichen Verkehr an zwei Schrauben drehen: Zweitwohnsitzen eine unverständliche Reak- Pinzgau sind bis heute nicht umgesetzt wor- Einerseits muss der öffentliche Verkehr tion. Im November 2012 ist in Salzburg eine den. In Wien wurde Anfang der 1970er-Jah- attraktiver werden, indem lang geplante Ver- grundlegende Reform des Grundverkehrs- re die „U-Bahn-Abgabe“ eingeführt, um besserungen umgesetzt werden. Andererseits gesetzes in Kraft getreten. Der Erwerber den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs muss die Verknüpfung von Raumordnung von Rechten an Baugrundstücken oder mitzufinanzieren. Es sollte auch in Salzburg und öffentlicher Verkehr in der Praxis stärker Gebäuden muss persönlich erklären, dass möglich sein eine geringe jährliche Abgabe gelebt werden, sprich: Schwerpunkte dort, keine Nutzung als Zweitwohnung entgegen zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs zu wo die ÖV-Anbindung gegeben ist“, so der raumordnungsrechtlichen Bestimmun- installieren. „Salzburg hat im österreichischen ­Atzmanstorfer.224 gen erfolgen wird. Die Überwachung der Vergleich die teuerste Jahreskarte, das ist eine widmungsgemäßen Nutzung liegt in der Bankrott-Erklärung der Politik […] Obwohl Die AK-Vollversammlung hat seit 2006 Zuständigkeit des jeweiligen Bürgermeisters. Millionen Euro in die Infrastruktur gesteckt mehrmals das Familienministerium aufgefor- wurden, wurde der Taktfahrplan noch nicht dert die Schülerfreifahrt an die Alltagsrealität Auch im Bereich Wohnbau scheint zu Ende eingeführt. […] Die Politik eröffnet anzupassen, da diese immer noch nur für nicht genug zu passieren. Laut einer gerne, […] für einen 15-Minuten-Taktfahrplan den Weg zwischen Wohnung und Schule gilt, ­EuRegio-Masterstudie gibt es in und um fehlt jedoch das Geld […]“, kritisiert AK-Ver- jedoch nicht für Fahrten in einen Hort oder die Stadt Salzburg einen Bedarf von 20.000 kehrsexperte Christian Laireiter.222 In dieselbe zu einer Betreuungsperson. 2012 wurde für neuen Wohnungen in den nächsten 20 Kerbe schlägt AK-Raumordnungsexperte Wien, Niederösterreich und das Burgenland Jahren, wobei die Voraussetzungen für eine Edgar Atzmanstorfer: „Man kann auch an der das „Top-Ticket“ für Schüler und Lehrlinge Realisierung eher schlecht sind, besonders Raumordnung sehen, wo die Defizite sind. im gesamten Verkehrsverbund Ostregion da die Gemeinden im Zentralraum keinerlei Es werden hochwertige Anknüpfungspunkte installiert. Ob der politische Wille zur Durch- Ambitionen zeigen Flächen für Wohnungen mit S-Bahn Haltestellen geschaffen, darum setzung dieser Aktion in ganz Österreich in sinnvoller Dichte zur Verfügung zu stellen. herum gibt es aber keine entsprechenden besteht, wird sich zeigen. Das Beispiel Rainerkaserne in Elsbethen Baulands-Ausweisungen mit höherer Dichte. zeigt, dass hochwertige Flächen nicht alleine Dabei werden das neue Wohnschwerpunkte, den Gemeinden überlassen werden sollten, weil dort eine hochwertige Anbindung vor- da diese oftmals für den geförderten Miet- handen ist. Man kann nicht sagen, dass die wohnbau nur wenig Interesse haben. Siedlungsentwicklung nach den öffentlichen Verkehrsstrukturen bestmöglich gesteu- Die AK seit 1945 / 97

INTERESSENPOLITIK DER ARBEITERKAMMER

WICHTIGE GREMIENARBEIT Über die Gremienarbeit soll eine Interessen- WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG aggregation erzielt werden. Wie auch bei an- Die AK ist in unzähligen Gremien und Kom- deren soziopolitischen Gebilden besteht ein Das Konzept der AK „Wirtschaftsförderung missionen vertreten, entsendet Beschäftigte immanentes Problem des Wissenstransfers neu“ aus dem Jahr 2003 wurde der Lan- und Funktionäre, um dort die Arbeitnehmer- zwischen Funktionären, Administration und desregierung im April 2004 präsentiert und standpunkte entsprechend einzubringen. Die Mitgliedern. Mit zunehmendem Internetein- Teile davon in das Arbeitsübereinkommen AK nominiert die Laienrichter für die Arbeits- satz wird diese Wissensschiene leichter zu zwischen SPÖ und ÖVP übernommen. Darin und Sozialgerichtsbarkeit, damit deren beruf- bilden sein. enthalten sind arbeitsplatzschaffende und liche Erfahrungen als Unterstützung für das -sichernde Maßnahmen sowie eine Weiter- Gericht in den Prozessverlauf einfließen kön- Einen wesentlichen interessenpolitischen entwicklung der Betriebsansiedlungspolitik. nen. Die Vertreter der Salzburger Gebiets- Schwerpunkt macht die Gesetzesbegutach- Im Jahr 2008 kam es im Zuge der weltweiten krankenkasse werden zu 4/5 von der AK und tung und die Ausschusstätigkeit aus, deren Wirtschaftskrise zu Auftragseinbrüchen der zu einem Fünftel von der Wirtschaftskammer Details den Umfang der Chronik allerdings exportorientierten Produktionswirtschaft, nominiert. Am einflussreichsten ist die AK sprengen würden. Hier wird vor allem auf wodurch vor allem Leiharbeiter ihre Jobs dadurch mittelbar über die Vorstandsmitglie- die AK Jahrbücher und Geschäftsberichte verloren, später kam es bei größeren der in der Gesundheitspolitik der Salzburger verwiesen. Unternehmen auch zu Kurzarbeit. Dies Gebietskrankenkasse und im Arbeitsmedizi- veranlasste die Salzburger Landesregierung nischen Dienst sowie über das Direktorium dazu, gemeinsam mit den Sozialpartnern ein des Arbeitsmarktservices bei Arbeitsmarkt- „Salzburger Paket“ für Wachstum und Arbeit fragen, insbesondere der Arbeitsmarktför- zu schnüren. Die darin definierten Maßnah- derung bzw. der Ausländerbeschäftigung, men umfassten vor allem Investitionen des bei der die AK immer einen eher restriktiven Landes und landeseigener Betriebe sowie Kurs, entsprechend den jeweiligen Arbeits- Die AK entsendet Vertreter unter die Verbesserung der Wirtschaftsförderung. marktgegebenheiten, verfolgt hat. anderem in die GKK und das AMS. Im März desselben Jahres wurde auch der Um die ausländischen Arbeitnehmer in Wachstumsfonds gegründet, der mit 12 Milli- ihren Rechtsansprüchen zu unterstützen onen Euro dotiert ist. Aus diesem Fonds wur- haben AK und ÖGB seit ihrer Gründung den als Schwerpunkte Internationalisierung, aber tatkräftig die Ausländerberatungsstelle Unternehmenskooperationen und Unterneh- (VEBBAS) gefördert und sind im Vorstand mensnetzwerke gefördert. Zusätzlich wurden vertreten. die Förderungen für Klein- und Kleinstbetriebe und die Regionalförderung erhöht. 98 / 70 Jahre AK

Die Forderung der AK nach einem öffent- 2011 wurde vom Land Salzburg unter Mit- 2014 wurde ein neues Förderprogramm lichen Investitionsprogramm (um der sin- wirkung von WK und AK ein Fairnesskatalog „Coaching“ beschlossen. Dabei sollen Un- kenden Beschäftigung und der steigenden erarbeitet. Dadurch sollen öffentliche Verga- ternehmen dazu motiviert werden Entwick- Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken) wurde im ben mittelstandsfreundlicher und regionaler lungspotenziale aufzuspüren und entspre- Arbeitsabkommen der neuen Landesregie- gestaltet werden und somit positive Rück- chende Produkte zu entwickeln. rung nachgekommen, indem ein Sonderin- wirkungen auf den Salzburger Arbeitsmarkt vestitionsprogramm des Landes („Salzburg erzielen. Beim Fairnesskatalog sollen neben Anleihe“), das mit insgesamt 78 Millionen dem Angebotspreis auch Ausbildungsleis- Euro dotiert ist, ins Leben gerufen wurde. tung, die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer, Neben Investitionen in Bildungseinrichtun- die Frauenförderung und Umweltkriterien gen sind vor allem Gelder in den Ausbau berücksichtigt werden. der Seilbahninfrastruktur diverser Skigebiete geflossen.

Wirtschaft, Energie, Wohnen und Umwelt: Recht u. Soziales:

»» Landesforum für Wirtschafts -und Sozialpolitik »» Gleichbehandlungskommission »» Strukturverbesserungsfonds »» Arbeits- und Sozialgerichtshof »» Arbeitsmarktservice (Landesdirektorium, Ausschüsse, Regionalbeiräte) (I., II., III. Instanz, Bundeseinigungsamt, Schlichtungsstelle) »» Beirat der Salzburger Land-Invest-GmbH »» Bundesverwaltungsgericht »» Fremdenverkehrsförderungsfonds »» Bundesfinanzgerichtshof (BFH) »» Ausschuss für wirtschaftliche Landesverteidigung »» Armutskonferenz »» Landes-Versorgungssicherungsausschuss »» Österr. Rotes Kreuz »» Wohnbauförderungsbeirat »» Kuratorium SIR »» Tourismusbeirat »» Grundverkehrskommissionen »» Landeselektrizitätsbeirat »» Landeslastverteilungsbeirat »» Katastrophenbeiräte »» Salzburger Altstadterhaltungsfonds »» Richtwertbeirat »» Landesverpackungskommission »» Naturschutzbeirat »» Fondsbeirat Nationalpark Hohe Tauern. »» SLK (Salzburger landwirtschaftliche Kontrolle) »» Kommission f. grünen Bericht Die AK seit 1945 / 99

DIE ARBEITERKAMMER ALS DIENSTLEISTUNGSBETRIEB IM 21.JAHRHUNDERT­

AK-SERVICELEISTUNGEN

ARBEITSRECHTSBERATUNG derselben Branche unmöglich machen. Der Gehaltsschema, nicht durchgeführte kollek- KONSUMENTENBERATUNG Druck auf die Schwächsten der Arbeitswelt tivvertragliche Lohnerhöhungen, unrichtige SOZIALRECHTSBERATUNG nimmt zu und bringt für die AK-Beratungs- Abrechnungen bei Ende des Arbeitsverhält- LOHNSTEUERBERATUNG stellen neue Anforderungen. nisses, unberechtigte fristlose Entlassungen, STEUERLÖSCHER falsche Kündigungsfristen, verspätete Anmel- TAUSCHBÖRSE 2013 feierte die AK Salzburg das 25-Jahr-Ju- dungen zur Sozialversicherung usw. Grund ist AK-RECHNER biläum des kostenlosen Rechtsschutzes vor der Versuch der Kostenersparnis durch den dem Arbeits- und Sozialgericht. Durch ihn Unternehmer. Ein weiteres Problem ist die Die Arbeiterkammer befindet sich seit den konnten in 19.000 Verfahren insgesamt 55 Lösung des Dienstverhältnisses während ei- 1990er-Jahren in einem massiven Wandel Millionen Euro für die Beschäftigten erstritten nes längeren Krankenstandes verbunden mit zu einem Dienstleistungs- und Serviceun- werden. Vor allem auch, da durch den kos- der Fortsetzung unmittelbar nach Ende des ternehmen. Dazu gehören auch Beratungen tenlosen Rechtschutz oftmals die Hemm- Krankenstandes, wodurch sich die Arbeit- in den Bereichen Arbeitsrecht, Steuerrecht, schwelle vor Gericht zu ziehen wegfiel. geber Krankenentgeltszahlungen zu Lasten Sozialrecht und Konsumentenschutz. Wie der Sozialversicherung und zum Nachteil wichtig diese Beratungen für die Menschen Die Nachfrage nach arbeitsrechtlicher Bera- der Arbeitnehmer ersparen. Weitere immer in Salzburg sind, beweist, dass jährlich rund tung für ältere Arbeitnehmer und berufstätige aktueller werdende Probleme sind Mobbing 180.000 davon durchgeführt werden. Mütter in Zusammenhang mit der Geburt und Burn-out, deren Hauptgründe hoher Leis- des Kindes bzw. der Kinderbetreuungsphase tungs- und Zeitdruck, schlechtes Arbeitsklima ARBEITSRECHTSBERATUNG nimmt zu. Daher gibt es für beide Gruppen und schlechte Betriebsführung sind. Dazu Die AK-Rechtsabteilung verzeichnet eine seit Herbst 2003 eine Spezialberatung. Wei- kommt die Überwachung mittels digitaler stetig steigende Zahl an Rechtsberatun- ters wurde eine spezielle Beratung für freie Kontrollsysteme, Zutrittskontrollen etc. gen aufgrund des immer rauer werdenden Dienstnehmer installiert. Windes am Arbeitsmarkt durch atypische Die „Flucht aus dem Arbeitsrecht“ bleibt mit Arbeitsverhältnisse und den Anstieg freier Die angespannte Lage am Arbeitsmarkt führt dem Anbieten von freien Dienstverträgen Dienstverträge sowie der unternehmer- zu Arbeitsbedingungen, die nicht dem Gesetz und Werkverträgen sowie prekärer Prakti- freundlichen Politik der Bundesregierung. oder dem Kollektivvertrag entsprechen. Dazu kantenverträge für Berufseinsteiger anstelle Arbeitsverträge werden immer trickreicher gehören vor allem nicht oder nur teilweise normaler Arbeitsverhältnisse ein massiver und beinhalten Klauseln, die nach Beendi- abgegoltene Überstunden, vorenthaltenes Trend. Hinzu kommen unzulässige Klauseln gung des Arbeitsverhältnisses ein Arbeiten in laufendes Entgelt, unrichtiges Einstufen im in Arbeitsverträgen wie die Rückzahlung 100 / 70 Jahre AK

Konsumenten- schützerinnen der AK verteilen Infomaterial.

von Ausbildungskosten und verschiedene KONSUMENTENBERATUNG Pönalen. Als Argument der Firmen für dieses Beratungen zum Thema Konsumentenschutz Verhalten wird zu 90 % die angespannte stiegen in den letzten Jahren kontinuierlich, Wirtschaftssituation angegeben, womit die da KonsumentInnen immer weniger bereit Krise als Vorwand dient. sind Mängel und nicht erfüllte vertraglich zugesicherte Eigenschaften bei Produkten Ein immer wiederkehrendes Thema sind und Dienstleistungen einfach hinzunehmen, Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz. sondern dazu tendieren ihre Rechte wahr- Obwohl im Gesetz bereits sehr großzügige zunehmen. Hauptbereich ist das Wohn- und Ausnahmen in Form von Durchrechnungszei- Mietrecht (wobei das Problem, dass das ten enthalten sind, werden die Arbeitszeitvor- Wohnen in Salzburg zu teuer ist, eine große schriften immer wieder verletzt. Eine Folge Rolle spielt). Bei der Telekommunikation be- davon ist die konstante Überlastung von treffen die Anfragen vor allem Downloadüber- Arbeitnehmer, die sich wiederum oftmals in schreitungen, hohe Rechnungen und die gesundheitlichen Problemen niederschlägt. Kündigung von Handyverträgen sowie die Traurigerweise gehören mittlerweile auch „Internetabzocke“ (angebliche Gratisdienste, All-in-Arbeitsverträge und Konkurrenzklau- für die jedoch Geld verlangt wird). Generell seln, die Arbeitnehmer unverhältnismäßig lässt sich feststellen, dass die Methoden, um benachteiligen, praktisch zum Standard. an das Geld von Konsumenten zu kommen, Zunehmend lassen sich Unternehmen nach immer aggressiver werden. Dazu gehören Beendigung des Arbeitsverhältnisses auch das „cold calling“225, die Zusendung von die Kosten für Fortbildungen ersetzen, was unbestellten Paketen und Internetbetrug. zwar prinzipiell möglich ist, jedoch nur unter sehr strengen gesetzlichen Bestimmun- Die regelmäßigen Erhebungen und Veröf- gen. Aufgrund all dieser Tatsachen wird es fentlichungen von Warenkorbpreisen bei immer mehr notwendig, dass Arbeitnehmer Diskontern und Handelsketten durch die AK ihre Dienstverträge vor dem Abschluss von Salzburg führten zu einer Verringerung des Experten überprüfen lassen. Preisunterschiedes zwischen Salzburg und Bayern, der jedoch nach wie vor erheblich Seit 2013 gibt es eine Regelung, dass ein ist. Beim Thema Reisen ist eine immaterielle Arbeitgeber, der ein arbeitslosenversiche- Schadensabgeltung gefordert, da Konsu- rungspflichtiges Dienstverhältnis auflöst, mentInnen durch mangelhafte Leistungser- eine Auflösungsabgabe zahlen muss. Der bringung von Reiseveranstaltern nicht nur Grundgedanke dahinter war, dass die Unsitte gutes Geld, sondern auch wertvolle Freizeit des kurzfristig Ab- und Anmeldens durch verlieren. Neuer Beratungsbedarf entstand den Arbeitgeber bekämpft wird. Leider zeigte durch die Liberalisierung in verschiedenen sich, dass die Auflösungsabgabe oftmals auf Bereichen des öffentlichen Lebens (Wasser, die Arbeitnehmer abgewälzt wurde. Jedoch Müll, Kanal) und die Verunsicherung der wurden die Beiträge nach Interventionen der Konsumenten durch Lebensmittelskandale AK umgehend zurückgezahlt. und bei der Verarbeitung und dem Gebrauch von persönlichen Daten. Die AK seit 1945 / 101

Die AK von heute ist ein moderner Servicebetrieb.

SOZIALRECHTSBERATUNG AK-Präsident Alexander Böhm schon im Jahr 2000 die Das soziale Netz ist in den vergangenen Jahren brüchiger Arbeit der AK-Sozialversicherungsberatung zusammen.226 geworden. Sozialhilfe kann ihre Funktion als Instrument zur Bekämpfung der Armut nur mehr teilweise erfüllen. Bei Pensionsverfahren wird das Alter der Kläger immer Veränderungen in der Wirtschafts- und Arbeitswelt sowie höher, weil sich das Pensionsrecht für ältere Arbeitneh- Sozialabbau haben zu einer Verschlechterung geführt. mer verschlechtert. Mit 1. Jänner 2014 sind umfassende Sinkende Arbeitslosenbezüge, geringe Pensionen und Änderungen im Pensionsrecht in Kraft getreten, die mit der Wegfall von sozialversicherungsrechtlichen Ansprü- ihren Übergangsfristen kaum mehr überschaubar sind chen durch atypische Arbeit bei gleichzeitig steigenden und daher enormen Beratungsbedarf bewirken. Lebenskosten verursachen individuelle Notlagen. Der Großteil der Klagsverfahren betraf die Durchsetzung Das Salzburger Sozialhilfegesetz wurde 2001 als eines von Invaliditäts- bzw. Berufsunfähigkeitspensionen, nach der im Bundesländervergleich ältesten novelliert. Die vor- wie vor ein Schwerpunkt der Abteilung sind zwischen- hergehenden, meist anlassbezogenen Novellen machten staatliche Angelegenheiten, vor allem mit Deutschland. das Gesetz unübersichtlich. AK und Gewerkschaften sowie das Salzburger Netzwerk gegen Armut hatten im Erfreulich ist, dass es auch immer mehr Anfragen zur Vorfeld eine Neukodifizierung des Gesetzes gefordert, um Väterkarenz gibt, vor allem Kurzvarianten werden zuneh- den Zugang zu sozialer Hilfe zu vereinfachen. mend von Vätern in Anspruch genommen. Für Betriebe bedeutet dies natürlich auch den Auftrag familienfreund- Die Pensionsreformen der Bundesregierung konfrontier- liche Arbeitsmodelle für Mütter und Väter anzubieten, ten die AK in den vergangenen Jahren mit einem Mehr an um künftig engagierte Mitarbeiter an sich zu binden. Klagen. Die Pensionsreform 2003 hatte den Frauen wie Ähnliches gilt für das Kinderbetreuungsgeld mit seinen den Männern neben einer längeren Lebensarbeitszeit eine fünf verschiedenen Varianten und komplizierten Zuver- zehnprozentige Kürzung ihrer Pension gebracht. Der Ab- dienstregelungen. stand zwischen Männer- und Frauenpensionen hatte sich laut AK dadurch nicht verringert, und betrug 2003 nach In Salzburg beziehen derzeit 15.146 Personen Pflege- wie vor mehr als 50 Prozent. Im Sinne rechtsstaatlicher geld. Der Großteil der Pflege wird zuhause von Angehöri- Prinzipien kämpfte die AK in der Vergangenheit dabei gen übernommen, das bedeutet in der Regel Frauen, die insbesondere gegen eine rückwirkende Gesetzgebung. oftmals auch die Erwerbsarbeit einschränken oder ganz aufgeben müssen. Durch den Gesetzgeber gab es in den „Noch nie hatte die AK-Sozialversicherungsberatung so letzten Jahren zahlreiche Verbesserungen bei der sozial- viel zu tun wie heute. Verschlechterungen in der Gesetzge- rechtlichen Absicherung von pflegenden Angehörigen. bung, eine arbeitsweltfremde Rechtsprechung des OGH sowie beinharte Beurteilungen der Ärzte sind die Gründe dafür, dass immer mehr Menschen, die körperlich und psychisch am Ende sind, auf ihre Pension warten müssen. Die AK kennt die Praxis, wir wissen aus unserer Beratung, wie es den Menschen wirklich geht. Es kann nicht sein, dass notwendige Reformen, um unser erfolgreiches Pen- sionssystem abzusichern, dazu führen, dass Menschen, die völlig fertig sind, durch die Finger schauen“, fasste 102 / 70 Jahre AK

Mitarbeiter des AK/ÖGB-Steuerlöschers. Tausende Salzburger besuchen die AK/ÖGB- Das Projekt Newland thematisiert für Berufsschulen Tauschbörsen. Demokratie und Politik.

LOHNSTEUERBERATUNG UND STEUERLÖSCHER WINTERSPORT-TAUSCHBÖRSE Das mit zwei Millionen Euro dotierte EU-Pi- Hauptthemen bei der Lohnsteuerberatung Mit der Wintersport-Tauschbörse hat die AK lotprojekt „Jugendnetzwerk Salzburg“ sollte sind Möglichkeiten zur Steuerersparnis. Da- im November 2005 ein Pilotprojekt gestartet. benachteiligte Jugendliche fit für den Arbeits- mit ist die Beratung von Kunden gemeint, die An drei Wochenenden konnten in Saalfelden, markt machen. Die AK übernahm die Finanz- aufgrund von Fehlinformation zu viel Steuern Bischofshofen und Salzburg gebrauchte verantwortung über das Projekt. Innerhalb gezahlt haben, und dank der Beratung Wintersportartikel angeboten und erwor- von zwei Jahren sollten die Jobchancen von der AK Steuergutschriften erhalten. Auch ben werden, 6.000 Personen nutzten die jungen Menschen erhöht werden. Die Pro- die Tatsache, dass immer mehr Personen Gelegenheit, fast 9.000 Artikel wurden jektidee wurde von der AK entwickelt. AK, mehrere Beschäftigungsverhältnisse haben verkauft und ein Umsatz von 160.000 Euro AMS, Industriellenvereinigung, Wirtschafts- bzw. als freie Dienstnehmer arbeiten, führt erwirtschaftet. Die Verkäufer wurden bei der kammer, ÖGB, ARGEkultur, Land Salzburg, oftmals zu Verunsicherung, da es durch die Preisgestaltung von einem Experten beraten, Lehrbauhof, BFI und WIFI arbeiteten darin Zusammenlegung der Bezüge am Jahres- der Verkaufspreis wurde ohne Abzüge zusammen. ende zu Steuernachforderungen kommt. dem Verkäufer ausbezahlt. 2006 bot die Besonders hervorzuheben ist dabei der AK zusätzlich eine Sommertauschbörse im Die Zunahme von Beschwerden Jugend- Steuerlöscher, der erstmals 2008 als Projekt Mode- und Eventcenter Bergheim an, diese licher über Ausbildungsmängel (immer der Wirtschaftsabteilung gestartet wurde. wurde von 900 Personen besucht. Die Win- mehr fühlen sich ungenügend ausgebildet Der Steuerlöscher stieß auf große Resonanz tersport-Tauschbörse erweist sich seither als und vielfach ausgenutzt) führte zu einem und brachte mittlerweile bis Ende 2015 fast durchschlagender Erfolg und Publikumsmag- Runden Tisch mit ExpertInnen der AK und 40 Millionen Euro an Steuergutschriften für net mit ständig steigenden Teilnehmerzahlen. der Gewerkschaften zum Thema Qualität der die Salzburger Beschäftigten. Lehrausbildung. JUGEND AK-RECHNER Seit der Jahrtausendwende rückte die AK 2012 wurde mit dem AK-Jugendmonitor Diese erfreuen sich großer Beliebtheit, das Thema Jugend vermehrt in den Mittel- erstmals eine umfassende Analyse der Situ- mittlerweile gibt es bereits 24 Rechner (vom punkt ihrer Arbeit. Die Präsenz an Schulen ation junger Menschen in Salzburg durchge- Abfertigungs-Rechner über den Brutto-Net- wurde massiv ausgebaut, vor allem über führt. Der AK-Jugendmonitor zeigt, wo die to-Rechner, Handytarif-Rechner, Pensions- rechtliche Fragen sowie das Serviceangebot größten Hindernisse bei Beruf, Ausbildung, rechner bis zum Spritpreis-Rechner). der AK wurde informiert. 2010 wurde mit Schule und Einkommen liegen. Prekäre einer Fragebogenaktion an berufsbildenden Arbeitsverhältnisse, massiv gesunkene mittleren und höheren Schulen die Lage von Realeinkommen und relative Knappheit an Pflichtpraktikanten erhoben, wobei festge- Lehrstellen außerhalb des eher unattraktiven stellt werden konnte, dass die Schüler ihre Tourismussektors sind die Hauptprobleme. Praktika als wichtig und sinnvoll erachteten und die Zufriedenheit relativ hoch war. Aller- Cash-fit-Workshops zielen darauf ab, Ju- dings mussten fast die Hälfte aller Schüler gendlichen ab der siebten Schulstufe einen dabei Überstunden machen, die oftmals verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu nicht abgegolten wurden. vermitteln. Die AK seit 1945 / 103

AK-Präsident Siegfried Pichler, Bildungsexpertin Hilla Lindhuber, Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und Rudolf Eidenhammer von der Lehrlingsstelle der WK präsentierten 2012 das Bildungsprojekt „Du kannst was!“.

BILDUNG nen ohne anerkannten Bildungsabschluss zu der AK ist es, die Kompetenzberatung nicht Das Thema Bildung stellt heute eine der helfen, initiierte die AK das Projekt „Du kannst nur in der Stadt Salzburg, sondern auch in Grundsäulen der AK dar. „Chancengerech- was!“. Dabei wird informell und non-formal den Bezirken (bzw. Bezirksstellen) durchzu- tigkeit ist für [die AK] ein großes Thema, erworbenes Wissen erstmals als Basis für führen. gerade weil Österreich ein Land ist, das die den Lehrabschluss anerkannt, die Teilnehmer Bildungsabschlüsse sehr stark vererbt.“227 lernen durch punktgenaue Weiterqualifikation Ebenfalls 2013 wurde erstmals der Wissen- Die Bildungspolitik der AK erstreckt sich von Kenntnisse, die ihnen zum Abschluss noch schaftspreis der AK Salzburg ausgeschrie- Kommentaren, Expertisen und Forderun- fehlen und werden so Fachkräfte. ben. Hier konnten Studierende der Universi- gen für Bildungsreformen über Initiativen, tät Salzburg und der FH Salzburg in den drei Programme und Beratungen bis hin zu Im Zuge von „Projektbüro A-Z“, einer Koope- Kategorien „gesellschaftsrelevantes Thema“, eigenständigen Bildungseinrichtungen wie ration mit der Pädagogischen Hochschule, „Zukunftsthema bzw. technisch-naturwissen- dem BFI oder der FH. Sie ist auf die Bereiche bietet die AK Salzburg Vorträge im Rahmen schaftliches Thema“ und „Bereich Wirtschaft Weiterbildung, Nachholen und Erreichen der Berufsorientierung-Lehrerfortbildung zu und Recht“ ihre Master- und Diplomarbeiten von Abschlüssen sowie Kennenlernen und den Themen Arbeitsmarkt und Bewerbung. einreichen. Ziel des Wissenschaftspreises ist Ausbauen der eigenen Kompetenzen aus- es Arbeiten zu fördern, die für die Tätigkeit gerichtet und dient dem Ziel der Chancen- Eines der größten Projekte im Bildungsbe- der AK relevant sind. gleichheit. 2014 wurde in der AK aus der reich war 2013 die Entwicklung von „My Stabsstelle Bildung und dem Jugendreferat Future – Schritt für Schritt zum Wunsch- DIGITALE BIBLIOTHEK die neue Abteilung „Bildung, Jugend und beruf“-Mappen (auch Berufsorientierungs- Seit dem Frühjahr 2011 ist über die Webseite Kultur“ geschaffen. mappen genannt) für Schüler der siebten der AK Salzburg eine digitale Bibliothek und achten Schulstufe im Land Salzburg. kostenlos verfügbar. Forderungen der AK im Bereich Schule sind Mit Hilfe dieser Mappen unterstützt die AK u.a. zusätzlich zum verpflichtenden ersten Jugendliche bei der Findung ihrer Interessen, Kindergartenjahr ein zweites Kindergarten- Stärken und Werte, wodurch darauf aufbau- jahr (da „gerade Kinder aus sozial benachtei- end an Möglichkeiten, Berufswünschen und ligten Schichten […] enorm vom Kindergar- konkreten Zielen gearbeitet werden kann. ten profitieren, auch was den Spracherwerb Die Digitale Bibliothek ermöglicht es, betrifft. Allerdings reicht aus den Erfahrungen Mit der AK-Kompetenzberatung gibt es eine über 12.000 Bücher online kostenlos das erste und kostenfreie Kindergarten- aktive Unterstützung für Arbeitnehmer bei auszuleihen! jahr nicht aus, um diese Kinder schul-fit zu der Gestaltung ihres beruflichen Lebenswe- machen“228) sowie eine Schulfinanzierung, ges, sie stellt eine Begleitung bei wichtigen die auf die soziale Zusammensetzung der Entscheidungen an den Schnittstellen zwi- Schülergruppen Rücksicht nimmt (Brenn- schen Schule und beruflicher Ausbildung dar punktschulen sollen für Förderprogramme und bietet Orientierungshilfen in Phasen des zusätzliches Geld bekommen, weil sie z.B. Umbruchs wie Berufseinstieg, Schulabbruch mehr Deutsch anbieten müssen). Um Perso- oder Berufsumstieg. Ein wichtiges Anliegen 104 / 70 Jahre AK

Das BFI im Techno_Z.

BERUFSFÖRDERUNGSINSTITUT (BFI) SALZBURG BFI-Zentrum besaß eine große Anziehungs- Im Herbst 1997 beschloss der AK-Vor- Bereits 1949 wurde in Hallein eine gewerb- kraft, da mehr als die Hälfte der Hörer aus stand die Trennung der AK-Schulen (HAK, liche Werkmeisterschule gegründet. In den ländlichen Gebieten des Bundeslandes TGA und SOZAK) vom BFI als Umschu- den 1960er-Jahren musste die AK jedoch kamen. 1978 wurde gemeinsam mit dem lungs- und Weiterbildungseinrichtung. Im feststellen, dass trotz der umfassenden AMS auch eine Metallwerkstätte einge- November 2005 entschied sich die AK aus Bildungsmöglichkeiten, welche die neuen richtet und bis Sommer 2000 geführt. Die Platzgründen das BFI in die ursprünglichen Schulgesetze boten, Berufstätige auch in sinkende Nachfrage nach Facharbeitern der Unterrichtsräume der FH im Techno_Z Zukunft darauf angewiesen sein würden sich Metallbranche aufgrund der Verlagerung der Salzburg-Itzling zu verlegen. Der eigentliche eine zusätzliche Schulbildung durch den Produktion in Billiglohnländer führte letztlich Plan, beim Brunauer Zentrum neu zu bauen, Besuch von Abendschulen und ähnlichen zur Schließung. wurde aus Kosten- und Zeitgründen fallen Einrichtungen anzueignen. Die kaufmänni- gelassen, da beim Techno_Z Itzling bereits sche Abendschule stellte eine notwendige 1988 kam es unter dem neuen Direktor zwei Drittel der erforderlichen Infrastruktur Ergänzung zur schon bestehenden tech- Helmut Uitz zu einer Veränderung des bisher vorhanden waren. nischen-gewerblichen Abendschule (TGA) bestehenden BFI-Konzeptes. Bis dahin dar. Daraufhin wurde 1966 das BFI Salzburg stellten die Schulen des ersten und zweiten 2010 wurde das BFI umstrukturiert und in gegründet. Unter dem Titel „Berufsförde- Bildungsweges die Tätigkeitsschwerpunkte. eine rechtlich und budgetär eigenständige rungsinstitut der Arbeiterkammer Salzburg“ Fort- und Weiterbildung wurden bis dahin GmbH ausgegliedert, blieb jedoch eine werden seither die gesamten Kurstätigkeiten eher als Ergänzung der Angebotspalette 100 %-ige Tochter der AK. Dadurch wurde der AK konzentriert. Die Ausdehnung der betrachtet (eine Ausnahme bildete das 1973 das BFI mit anderen Bildungseinrichtungen Kurstätigkeit machte es notwendig, dass die gegründete Büropraxiszentrum sowie die vergleichbarer und erlangte einen größeren AK neue Unterrichtsräume adaptierte (Haus volkshochschulähnlichen Außenstellen in den und flexibleren Handlungsspielraum. Weiserstraße 7a, Haus Imbergstraße 22). Bezirken). Der Schwerpunkt wurde nun auf 1973 wurde das Büropraxiszentrum im Spar- berufliche Weiterbildung gelegt. Funktionelle Heute bietet das BFI an den Standorten kassengebäude in der Rainerstraße eröffnet, Ausbildungen werden seither mit persön- Salzburg-Itzling, Salzburg-Maxglan, Pongau 1976 das BFI-Haus an der Lehener Brücke. lichkeitsentwickelnden Methoden ergänzt, (St. Johann), Pinzgau (Zell am See) und Die neuen Räume stellten darüber hinaus mit der Konzentration auf den zweiten Bayern (Freilassing) einen weitgestreuten Mix die Antwort der AK auf den WIFI-Neubau und dritten Bildungsweg wird eine größere an Schwerpunkten. Es ist in wesentlichen der Wirtschaftskammer dar. Das neuerbaute ­Marktorientierung erreicht. arbeitsmarkt- und gesellschaftspolitisch rele- Die AK seit 1945 / 105

(Berufs-)Bildung wird in der AK ganz groß geschrieben.

vanten Feldern der führende Anbieter. In den Ausbildungsangebot vom Pflichtschul- bis Das Projekt „Perspektive“ befasst sich mit Bezirken Pinzgau, Pongau und Lungau steht zum Uniabschluss ausgebaut. arbeitsuchenden Jugendlichen mit Migra- das BFI als Anbieter beruflicher Weiterbil- tionshintergrund, die bisher aufgrund von dung gleichgewichtig neben dem WIFI. Die „Lehre mit Matura“ wird seit September fehlender Bildung und/oder Ausbildung kaum 2008 kostenlos angeboten (Kursgebühren, Chancen am Arbeitsmarkt hatten. Um dieser Das BFI setzt sowohl auf Nachhaltigkeit in Bücher, Prüfungsgebühren werden vom Gruppe die Aufnahme einer kontinuierlichen allen Bereichen als auch auf gesetzliche Bund bzw. Land übernommen). Hier erfolgen und möglichst qualifizierten Arbeit zu ermög- und staatlich anerkannte Abschlüsse wie die Abschlussprüfungen auf BHS-Niveau lichen, wurden vor allem Basisqualifikationen z.B. Diplompflegeausbildungen, Berufsreife (z.B. HTL oder HAK), ein bis zwei Fächer sowie soziale Kompetenzen vermittelt. Dazu mit Matura, Vorbereitungslehrgänge auf die kann der Lehrling bereits während seiner gehörten Allgemeinwissen (Deutsch, Mathe- Lehrabschlussprüfung oder die Werkmeis- Ausbildung absolvieren, nach der Lehrab- matik, Englisch, EDV) als auch berufsspe- terschule. Der Erfolg des BFI liegt vor allem schlussprüfung (LAP) hat er/sie noch fünf zifische Fächer. Des weiteren werden vom in der Möglichkeit sich zeitlich und örtlich Jahre Zeit, die restlichen Fächer zu absolvie- BFI mehrwöchige Praktika angeboten, die flexibel auf die Matura vorzubereiten und im ren. Die „Lehre mit Matura“ dient der Erhö- es den Jugendlichen ermöglichen einerseits erwachsenengerechten Lernen. Neben dem hung der Durchlässigkeit im Bildungssystem Einblick in die Arbeitswelt zu bekommen, klassischen Unterricht gibt es Lernateliers, und der chancengerechteren Aus- und andererseits auch Vorbehalte und Vorurteile Coachings und selbstorganisierte Nach- Weiterbildung von Jugendlichen, angebo- sowie Ängste zu revidieren. hilfeplattformen. Das BFI ermöglicht einen ten wird sie in Bramberg, Bürmoos, Kuchl, niederschwelligen, breiten und attraktiven Salzburg, St. Johann/Pg., Straßwalchen und Der Bedarf an qualifiziertem Pflegepersonal Zugang zu beruflicher Aus- und Weiter- Zell am See. im Bereich der Diplomkrankenpflege und bildung und hat sich inhaltlich (in Zusam- auch der Pflegehilfe steigt massiv, weswegen menarbeit mit dem AMS) als Zentrum der Das Lern- und Beratungszentrum (LBZ) dient sich die Gesundheits- und Krankenpflege- Facharbeiterausbildung positioniert. 2013 dem individuellen und flexiblen Lernen. Dabei schule der AK als großer Erfolg erweist. In konnten Teilnehmer erstmals vom Pflicht- können Kurse mit persönlichem Trainer unter Kooperation mit der Salzburger Ärztekammer schulabschluss über Fachkräfteausbildungen freier Zeitvereinbarung gebucht werden. startete das BFI die erste Schule für Medizi- und Matura bis hin zum Universitätslehr- Weiters wurden die Bereiche Berufsberatung nische Assistenzberufe in Salzburg. gang alle Ebenen der beruflichen Aus- und und Eignungstests im LBZ ausgebaut. Weiterbildung durchlaufen, 2014 wurde das 106 / 70 Jahre AK

AK-Präsident Siegfried Pichler besucht eine Ausbildungswerkstatt im TAZ Mitterberghütten, rechts ist er mit Nationalratsabgeordnetem Walter Bacher und Landesberufsschul-Inspektor Manfred Kastner im Bereich für die Seilbahntechnik-Ausbildung.

In Zusammenarbeit mit der Red Bull Aka- LEHRWERKSTÄTTE KAPRUN / Gewerbe und Handwerk, 20 % Industrie, demie wurde die Fachschule für Leistungs- TAZ MITTERBERGHÜTTEN 30 % Tourismus, Handel und Sonstige) zum sportler (FSL) ins Leben gerufen, bei der 2002 eröffnete die AK in Kaprun eine über- wichtigen Ausbildungspartner geworden. angehende Fußballprofis eine berufliche Aus- betriebliche Lehrwerkstätte, die mit August bildung erhalten, die sie auf den Abschluss 2009 den Betrieb wieder beendete. In Seit Sommer 2010 ist das TAZ auch als Sportadministratoren bzw. Bürokaufleute Kaprun wurden vom BFI 140 Lehrlinge aus- Ausbildungspartner der Seilbahnwirtschaft. vorbereitet. 2013 war das BFI auch das erste gebildet (Mechatroniker, Metallbautechniker, Speziell für Lehrlinge im Lehrberuf „Seilbahn- Institut in Salzburg, das den „Pflichtschulab- Zerspanungstechniker, Elektrobetriebstech- technik“ werden insgesamt 10 Ausbildungs- schluss neu“ anbot und damit bildungsfernen niker, Maschinenbautechniker und Kunst- module zur Ergänzung der betrieblichen und niedrig qualifizierten Menschen bei der stofftechniker). Außerdem bekamen mehr als Ausbildung angeboten. Dieses Sonderkurs- Verbesserung ihrer Qualifikation verhalf. Neu 300 Arbeitnehmer in Kaprun ihre Zusatzaus- programm wurde in Kooperation mit der ist ebenfalls der Case-Management-Lehr- bildung in CNC (computerisierte numerische Fachgruppe Seilbahnen der Wirtschaftskam- gang. Unter einem Case-Manager versteht Steuerung), Hydraulik und Pneumatik, CAD mer Salzburg ausgearbeitet. man jemanden, der in Einrichtungen der (Computer unterstütztes Design) sowie gesundheitlichen, beruflichen und sozia- Schweißen. Es gab zahlreiche Firmenkurse LUNGAUER BILDUNGSVERBUND len Rehabilitation arbeitet. Case-Manager sowie mehrere Umschulungsmaßnahmen In Kooperation mit anderen Salzburger Wei- unterstützen Personen, die nach schwerer des Arbeitsmarktservice. terbildungseinrichtungen wird der Lungauer Krankheit oder einem Unfall mit einer ganz Bildungsverbund betrieben, welcher vor allem neuen Lebenssituation konfrontiert sind und Ab 2009 ersetzte das Technische Ausbil- den berufsbildenden Weiterbildungseinrich- Schwierigkeiten haben mit diesen Änderun- dungszentrum (TAZ) Mitterberghütten bei tungen als Anbieterplattform dient und sich gen umzugehen. Bischofshofen die Ausbildungswerkstatt zu einem Zentrum der Erwachsenenbildung Kaprun. Das TAZ wurde auf Initiative von im Lungau entwickelt hat (einerseits als Treff- TGA SALZBURG AK und WK Salzburg, mit maßgeblicher punkt für Bildungshungrige und Wissensdurs- Die Technisch-Gewerbliche Abendschule finanzieller Unterstützung des Landes und des tige, andererseits als Veranstaltungsort für (TGA) ist eine von der AK geführte Privat- AMS, errichtet. Das TAZ ist eine Lehrwerk- Seminare, Kurse und Lehrgänge). schule mit Öffentlichkeitsrecht für Berufs- stätte für Metall- und Elektroberufe, wobei die tätige mit den Abteilungen Maschinenbau, Schwerpunkte in den Bereichen Mechatronik, FH SALZBURG Maschinenbau-Kfz-Technik, Mechatronik229 Zerspanungstechnik und Elektronik gelegt Seit 1990 war die AK Trägerin der Akademie und Elektrotechnik. wurden. Es ist mit seinen modernen und für Sozialarbeit, welche 2001 als Fachhoch- komplett ausgestatteten Werkstätten mittler- schule (FH) zugelassen wurde und am 1. Ok- weile für mehr als 190 Firmenkunden (50 % tober des Jahres mit dem FH-Studiengang Die AK seit 1945 / 107

Die von AK und WK getragene FH Salzburg. Das Parkhotel Brunauer im Herzen Salzburgs.

für Soziale Arbeit ins erste Semester startete. Wirtschaft aus. Rund 30 % der Drittmittel JUGENDWOHNHEIME – 2005 wurden auf Initiative der beiden Di- kommen von Unternehmen. Ziel der FH ist JOSEF-BRUNAUER-BILDUNGSZENTRUM rektoren Gerhard Schmidt und Wolfgang es ein Kompetenzzentrum für Wirtschaft in Um die Jugendlichen aus den Bezirken Gmachl die von AK und Wirtschaftskammer nationalen und internationalen Netzwerken in ihrer Berufsausbildung zu unterstützen betriebenen Fachhochschullehrgänge in zu sein. wurde 1957 das „Haus am Bach“ in Parsch einem „Akt des Überschreitens geistiger für männliche Jugendliche als Lehrlingsheim Demarkationslinien“ unter ein Dach ge- Die FH Salzburg ist, wie alle Fachhochschu- eröffnet und später als Jugendwohnheim bracht. Seither betreiben AK und WK die FH len in Österreich, gesetzlich zur „Institutionel- weitergeführt. Ende der 1970er-Jahre wurde Salzburg am neuen Standort Puch-Urstein len Evaluierung“ verpflichtet. Dies bedeutet, dieses Ziel auch für weibliche Jugendliche gemeinsam. Ab 2009 wurde auf das euro- dass evaluiert wird, inwieweit sie die Verant- angestrebt und zudem die Errichtung eines päische Bachelor/Master-System umgestellt wortung für die Sicherung und Entwicklung von der Gewerkschaftsjugend geführten und der Campus Urstein erweitert. Auch der der Qualität wahrnimmt, wobei alle Bereiche Jugendzentrums beabsichtigt. Als Standort Campus Kuchl wurde vergrößert und um zu- der FH einbezogen werden (Studium & Leh- wurden 1980 die ehemaligen Steyr-­Fiat- sätzliche Labors, Seminar- und Projekträume re, Strategie & Organisation, Qualitätssiche- Gründe in Salzburg-Itzling angekauft, auf sowie eine Bibliothekserweiterung ergänzt. rung, Forschung & Entwicklung, Lehr- und denen das Josef-Brunauer-Bildungszentrum Forschungspersonal, Infrastruktur, Internati- und Mädchenwohnheim nach Plänen der Die FH Salzburg bestand zunächst aus den onalisierung und Finanzen). Die Qualität der Architekten Zobl und Zaba 1982 errichtet drei Säulen Wirtschaft & Technik, Medien & Ausbildung wurde auch von der internatio- wurde. Design und Gesundheit & Soziales. Heute ist nalen Qualitätssicherungsagentur FIBAA per die FH in die Bereiche Ingenieurwissenschaf- Zertifikat bestätigt. Besonders gelobt wurden Aufgrund der rückläufigen Nachfrage nach ten, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, neben der Qualität der Ausbildung die Lehrlingsplätzen wurde das „Haus am Design, Medien & Kunst sowie Gesundheits- Leistungen der FH Salzburg als Gesamtorga- Bach“ 1993 geschlossen und die Lehrlinge wissenschaften unterteilt. Insgesamt werden nisation (ausgezeichnetes Service-Angebot im Josef-Brunauer-Zentrum untergebracht. 17 Bachelor-Studiengänge und 10 Mas- für Studierende, vorbildliche infrastrukturelle Der Grund des „Hauses am Bach“ wurde ter-Studiengänge angeboten, es gibt derzeit Ausstattung für Lehre und Forschung und als Beitrag der AK zur Bekämpfung der über 2.700 Studierende. Ziel ist es Lehre und gute Finanzierungsbasis). Wohnungsnot zur kostengünstigen Errich- Forschung im Interesse der Arbeitnehmer tung eines Mietwohnhauses an die Wohn- und Unternehmer im Einvernehmen mit dem baugenossenschaft Salzburg abgegeben. Land Salzburg zu stärken und weiterzu- 1998 wurde mit dem Kolpingheim ein Vertrag entwickeln. Die FH Salzburg zeichnet sich zur Übernahme der männlichen Jugendli- auch durch eine enge Verflechtung mit der chen geschlossen, seit diesem Jahr wurde 108 / 70 Jahre AK

das Josef-Brunauer-Bildungszentrum auch AK-KULTURARBEIT Weitere Kulturkooperationen gab und als moderner Hotelbetrieb geführt und Seit einigen Jahren versucht die AK Salzburg gibt es mit dem Schauspielhaus Salzburg gliederte sich in Jugendwohnheim, Bil- mit diversen Projekten sowohl Jugendliche (Reihe „Spielraum“; dort können Eltern mit dungs-und Seminarzentrum mit Hotelbetrieb näher an Kultur heranzuführen als auch sie ihren Kindern am Sonntag „kulturbrun- und den Sportbereich. AK-Präsident Sieg- an ihr partizipieren zu lassen, vor allem da chen“, während die Kinder gemeinsam mit fried Pichler lobte 2007 das neu umgebaute gerade Lehrlinge und Jugendliche im Allge- Schauspiellehrern Theater machen), mit dem und eröffnete Tagungs- und Seminarhotel meinen eine Gruppe sind, die in kulturellen Toihaus-Theater Salzburg (Projekt „Drei“; Ju- Josef Brunauer als „neue Drehscheibe für Weiterbildungsangeboten kaum oder gar gendliche entwickeln gemeinsam mit Lehrern Bildungsaktivitäten mit Wohlfühlcharakter“. nicht mit einbezogen werden. Als Aushän- und Schauspielern eigene Theaterszenen zu Seit 2011 wird es als Parkhotel Brunauer geschild fungiert dabei „Culture Space“. Seit Themen, die ihr Leben berühren, und üben Salzburg in einer eigenständigen GmbH 2005 werden hier kontinuierlich kostenlose diese mit nur minimalen Requisiten und erfolgreich geführt, die Gesellschaftsanteile Workshops aus zeitgenössischen Kultur- unter großem Zeitdruck ein), mit dem Verein hält zu 100 % die AK Salzburg. strömungen angeboten (Poetry Slam230, isento (Projekt Forumtheater; hier wird dem Audio Produktion, Breakdance, Streetdance, Publikum eine Szene vorgestellt, die schlecht Radio, Rap, DJ Culture). „Culture Space“ oder unbefriedigend endet, woraufhin sich versteht sich dabei als Jugendförderungs- das Publikum selbst aktiv in die Szene projekt, die Workshops werden gemeinsam einmischen und Veränderungen vornehmen mit den Jugendlichen weiterentwickelt und kann), im Bereich Film mit dem Jugendfilm- durch deren Wünsche und Bedürfnisse festival Klappe und dem Studentenfilmfestival inspiriert. Dadurch gibt es immer wieder film:riss, mit der Galerie Fotohof (Ausstellung neue Kursprogramme und unterschiedliche über die Finanzkrise und ihre abstrakten Veranstaltungsorte. In Kooperation mit dem Mechanismen und konkreten Auswirkungen) Verein ARTgenossen werden Vermittlungsan- und der Salzburger Kulturvereinigung (jungen gebote und Workshops zur experimentellen Menschen wird klassische Musik näher Annäherung an zeitgenössische Kunst und gebracht). Kultur angeboten.

Die AK fördert junge Filmemacher. Beim „Culture Space“ geht es um zeitgenössische Kulturströmungen für junge Menschen. Die AK seit 1945 / 109

NACHBETRACHTUNGEN. FAZIT UND AUSBLICK.

Nichts ist so beständig wie die Veränderung. wie heute dieselben geblieben. Man denke Diese Weisheit trifft auch auf die Geschichte etwa an Fragen der gerechten Verteilung, an der Arbeiterkammer Salzburg zu, die in der Forderungen und Anforderungen einer fairen vorliegenden Chronik „70 Jahre AK Salzburg Arbeitswelt mit guten Arbeitsbedingungen. in der Zweiten Republik“ der beiden Histori- Oder an Fragen, die das Thema leistbares ker Andreas Praher und Robert Schwarzbau- Wohnen, ausreichend Wohnraum und effekti- er in Wort und Bild nachgezeichnet wird. ve Raumordnung betreffen.

Die Herausforderungen in der Zeit nach Diese Fragen werden die Gesellschaft, dem Wiederaufbau waren andere als sie es die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der individualisierten Gesellschaft, dem und somit auch ihre Interessenvertretung schnelllebigen Informationszeitalter oder der weiterhin beschäftigen. Zusammen mit technisierten Arbeitswelt von heute sind. Die neuen brennenden Fragen und Problemen, Arbeiterkammer hat es dabei als Dienstleis- die spätestens mit Ausbruch der Finanzkrise auch neue und durchaus unkonventionelle terin, Interessenvertretung und Ideenger- deutlich geworden sind. Mit Herausforde- Wege, wie etwa der Betriebssport oder die berin stets geschafft, den Ansprüchen der rungen am Arbeitsmarkt, die sich aus der Tauschbörse beweisen. jeweiligen Gegenwart Rechnung zu tragen. Globalisierung ergeben, die aus der zuneh- menden Schaffung prekärer Beschäftigungs- Unser besonderer Dank gilt den beiden Die AK als gesetzliche Vertretung der Arbeit- verhältnisse und neuen flexiblen Arbeitsfor- Chronisten, die die lebhafte Geschichte der nehmerinnen und Arbeitnehmer selbst hat im men resultieren. Arbeiterkammer in der Zweiten Republik Laufe der Jahrzehnte einen atemberauben- beeindruckend nachgezeichnet haben, sowie den Wandel erfahren und insbesondere nach Die Arbeiterkammer ist heute eine anerkann- natürlich allen Funktionären und Mitarbeitern, den schwierigen 90er-Jahren einen – so die te Institution, die höchstes Vertrauen in der die die Arbeiterkammer Salzburg zu alldem Chronisten „bemerkenswerten Turn-Around Bevölkerung genießt, auf einen reichen Fun- werden haben lassen, was sie heute ist. von einer reinen Interessenvertretung zu dus von Experten zurückgreifen kann und zu Unser Dank geht an dieser Stelle an all jene, einem dynamischen Dienstleister modernen recht die Bezeichnung „Think Tank für die Ar- die die Geschichte der AK Salzburg geprägt Zuschnitts vollzogen.“ beitnehmer“ verdient. Sie ist Anlaufstelle für haben. Eine Geschichte, die heute ohne die vielfältigen Probleme, die Arbeitnehmer Selbstüberheblichkeit mit Fug und Recht als So beständig auch die Veränderung ist, so und Konsumenten betreffen und bewältigt Erfolgsgeschichte bezeichnet werden kann. sehr erstaunt mit Blick auf die Geschichte ihre Kernaufgabe der rechtlichen Beratung dann doch der Blick auf die jeweils aktuel- und Vertretung mit hohem Qualitätsan- Das soll sie auch die weiteren 70 Jahre blei- len Kernfragen. Diese sind im Grunde einst spruch. Die Arbeiterkammer geht dabei aber ben. Daran arbeiten wir.

ANHANG 112 / 70 Jahre AK BIOGRAPHIEN DER PRÄSIDENTEN

20.5.1921 28.5.1925 1.1.1934 20.11.1922 5.5.1927 11.3.1938

FRANZ PÜHRINGER JOHANN ELIAS HERMANN STRUBER (15.8.1875 – 5.10.1923) (29.12.1872 - 5.5.1927) (31.3.1905 – 1944) Erster Präsident der Arbeiterkammer Salzburg. Geboren in Salzburg. Er erlernte das Schlosser- Vorsitzender der ernannten Verwaltungskommis- Geboren in Julbach, in Oberösterreich. Gelernter handwerk und durchwanderte als Dreher ganz sion im Ständestaat. Nach der Volksschule und Forstarbeiter, später Brauereiarbeiter. Von 1906 Österreich. Er stieß schon 1886 zum Verband der seiner Tätigkeit als Landwirtschafts- und Indus- bis 1912 Landessekretär des Lebensmittelarbei- Metallarbeiter und zur sozialdemokratischen triearbeiter wurde er Sekretär der christlichen terverbandes in Saaz, in Deutschböhmen, später Bewegung. Seit 1909 Funktionär, seit 1921 Sekretär Gewerkschafter. Von 1929-1932 war er Obmann Prag und Wien. Nach der Revolution kam er nach des Metallarbeiterverbandes in Salzburg. des Überwachungsausschusses der Landwirt- Salzburg und baute als Sekretär den Lebensmittel- schaftskrankenkasse. Struber wurde mit 1.1.1934, arbeiterverband auf. Wirkte in der Gewerkschaft, 30.5.1927 als 29-jähriger, nach der Auflösung der demokrati- den Genossenschaften und der SDAP, galt als guter 31.12.1933 schen Selbstverwaltung in der AK als Vorsitzender Organisator und hatte sich auf allen Gebieten der der durch Verordnung ernannten Verwaltungs- Arbeiterbewegung große Kenntnisse erworben. Er KARL EMMINGER kommission und später des Landeskartells des unterrichtete die Arbeiter in Kursen und Vorträgen. (26.9.1878 - 5.5.1944) Gewerkschaftsbundes bestellt, weiterhin aber als Im Frühjahr 1921 zum ersten Präsidenten der AK Geboren in Deutsch Altenburg, gelernter Schlosser. Präsident benannt. Die Arbeiterkammer fungierte berufen. Gestorben 1923 an der Tuberkulose. Nachdem der Vater früh starb, erzog die Mutter, als Geschäftsstelle der verordneten Einheitsge- die in der Tabakfabrik Hainburg arbeitete, allein die werkschaft. 1938 kurz verhaftet starb er 1944 im 20.11.1922 3 Kinder. Emminger kam 1902 nach Salzburg und Kriegseinsatz in Holland/Belgien. Er initiierte die 3.11.1923 wirkte als Werkmeister im Eisenbahnbetriebswerk Errichtung des alten Kammergebäudes 1936. in der Freien Gewerkschaft und wurde Hauptver- HANS GEIGL trauensmann der Salzburger Eisenbahner. 1918 11.8.1945 (1.2.1884 - 3.11.1923) nach einer Ansprache bei der großen Antikriegs- 7.11.1955 Geboren in Mauerkirchen (OÖ) als Sohn eines demonstration wurde er verhaftet. Nach dem Handwerkers; kam 1909 nach Salzburg. Gelernter ersten Weltkrieg wurde er vorerst Gemeinderat HANS WEBERSDORFER Schlosser, trat später in den Dienst der Staatsbah- von Gnigl, dann Landesrat und 1919 Mitglied der (19.8.1898 - 7.11.1955) nen und wurde Vertrauensmann der Eisenbahner- Landesregierung, wo er sich besonders für den Als Sohn einer Arbeiterfamilie in Salzburg geboren. gewerkschaft. 1921 Vizepräsident der AK wurde Wohnbau und Straßenbau einsetzte. Gründungs- Er besuchte nach der Hauptschule die Gewerbe- er nach dem Tod von Pühringer zum Präsidenten mitglied der genossenschaftlichen Union Lebens- schule und erlernte das Maurerhandwerk. Schon gewählt. Er hatte sich eine umfassende Bildung mittelwerke (1921-1923). Landeskommandant des 1913 war er Vertrauensmann der Bauarbeiter, als angeeignet und setzte sich besonders für die Lehr- Republikanischen Schutzbundes in Salzburg. Seine starke und harte Persönlichkeit bekannt. 1922 bis linge ein. 39-jährig, am 3. November 1923, an der starke Persönlichkeit hat in der ersten Republik zu seiner Verhaftung im Jahr 1934 Sekretär der Proletarierkrankheit, der Tuberkulose verstorben. die Salzburger Sozialdemokratie stark geprägt. Baugewerkschaft. 1934 – 1938 wurde er dreimal 1927 – 1933 Präsident der Arbeiterkammer, bis zur verhaftet und hatte acht Hausdurchsuchungen zu 30.11.1923 Eliminierung der Selbstverwaltung. 1934, 1938 und überstehen. 1939 – 1945 Militärdienst in Frankreich, 28.5.1925 1942 mehrmals inhaftiert. Holland und Belgien. Ab 11.8.1945 übernahm ­Webersdorfer als kommissarischer Leiter, ab JAKOB AUER 11.5.1946 als Präsident die Führung der AK. Wieder- (13.7.1863 - 19.10.1952) aufbau von AK und ÖGB, Sicherung der Ernährung, Geboren in Pfaffing, Vöklabruck, als Sohn eines Preisüberwachung und eine umfangreiche Funk- Keuschlers, wuchs er bei Verwandten auf. Nach tionäreausbildung prägen seine Präsidentschaft. der Müllerlehre erlernte er das Maurerhandwerk, In seiner Präsidentschaft wurde 1952 das neue 1887 trat er in Ried dem Arbeiterbildungsverein AK-Gebäude neben dem alten (dem nunmehrigem bei. 1897 kam er nach Salzburg und begann die ÖGB-Haus) in der Auerspergstraße errichtet und Bauarbeiter zu organisieren. Mitbegründer des die Bezirksstelle Bischofshofen 1952 geschaffen. Konsumvereines „Vorwärts“ (1904). 1905 Vertrau- ensmann der Bauarbeitergewerkschaft. Nach dem Tod von H. Geigl am 30.11.1923 zum AK-Präsidenten gewählt, trat er nach dem fraktionsinternen Streit um die finanziellen Auswirkungen eines geplanten Neubaus des Kammergebäudes zurück. Anhang / 113

14.1.1956 11.11.1966 11.11.1983 30.6.1965 11.11.1983 26.11.1998

JOSEF HORAK JOSEF BRUNAUER HERBERT SUKO (2.1.1898 - 8.12.1978) (4.8.1921 - 9.9.1999) (GEB. 7.6.1931) Im Jahr 1898 in Wien als Sohn eines Webergehilfen Geboren in Salzburg als Sohn eines Postbeamten, Geboren in Rohrbach-Berg (OÖ) als Sohn eines geboren war er nach kriegsbedingtem Abbruch später SPÖ-Bundesrats; gelernter Tischler, Schriftsetzers besuchte er die Fachschule für des humanistischen Gymnasiums als Hilfsarbeiter, besuchte nach der Hauptschule die gewerbliche Eisen- und Metallbearbeitung in Steyr. 1966 Sozial- später in verschiedenen kaufmännischen Berufen, Fortbildungsschule. 1941 – 1947 Kriegsdienst und akademie. Nach verschiedenen Tätigkeiten als Dre- zuletzt als Bilanzbuchhalter bei der Allgemeinen russische Kriegsgefangenschaft. 1942 als Mitglied her und Maschinenschlosser kam er 1958 zur Brau- Konsumgenossenschaft tätig. Horak übersiedelte der illegalen sozialistischen Jugend zwei Monate erei Kaltenhausen der Österreichischen Brau AG. 1918 nach Salzburg. Seit 1921 Mitglied der Freien verhaftet. 1948 Sekretär der Bau- und Holzarbeiter- Von 1961 – 1993 freigestellter Betriebsratsobmann, Gewerkschaften, seit 1924 Obmannstellvertreter gewerkschaft. 1956 – 1983 Landtagsabgeordneter, 1972 – 1985 Zentralbetriebsratsobmann der Österr. und 1926 Obmann der Ortsgruppe Salzburg des 1967 Vorsitzender der ÖGB-Landesexekutive. Brau AG, von 1968 – 1998 Landesvorsitzender der Zentralvereins der kaufmännischen Angestellten Vizepräsident des Roten Kreuzes. Nachdem Karl Gewerkschaft der Lebens- und Genussmittelarbei- Österreichs. 1927 Landessekretär des Zentralver- Steinocher als Landeshauptmannstellvertreter in ter (LUGA). 1981 – 1998 Vorsitzender-Stellvertreter eines. Seit 1926 Kammerrat der AK. Im Februar die Landesregierung ging, wurde Brunauer, obwohl der LUGA (nunmehr ANG). Suko führte mehrere 1934 entlassen, ab Mai 1934 bis 1938 Sekretär nur aus der zweiten Funktionärelinie kommend, Arbeitskämpfe durch. 1968 – 1998 Landesobmann der Lebensmittelarbeiter. Nach der Entlassung nach fraktionsinterner Kampfabstimmung gegen des Verbandes Österreichischer Sparvereine 1938 durch die Nationalsozialisten Buchhalter. Oskar Weidisch 1966 zum AK-Präsidenten gewählt. (VÖS). 1991 – 1997 Obmann der ARGE Betriebssport. Ab September 1943 Militärdienst. Im Jahr 1946 Er engagierte sich besonders gegen die Winterar- 1984 – 1996 Vorsitzender der ÖGB-Landesexekutive, wurde Horak einstimmig zum Landessekretär der beitslosigkeit im Baugewerbe und für strukturell 1970 – 1982 Fraktionsvorsitzender der Sozial- Landesexekutive Salzburg des ÖGB gewählt. 1948 – benachteiligte Landesteile und gilt als „Vater“ demokratischen Gewerkschafter. 1972 Mitglied 1963 Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse. des Terminplans für die öffentlichen Bauvorhaben des Landesparteivorstandes der SPÖ. 1964 – 98 Von 14.1.1956 – 30.6.1965 bekleidete er die Funktion im Land. Der Bau eines neuen Berufsförderungsins- AK-Kammerrat, 1969 Vorstandsmitglied und vom eines Landesrates für Kultur in der Salzburger tituts 1976, des Josef Brunauer Mädchenwohnheim 11.11.1983 bis 1998 Präsident. Bei den AK-Wahlen 1989 Landesregierung. Nach dem Ableben von Johann und Bildungszentrums 1982, sowie der Ausbau der gewinnt er mit den Sozialdemokratischen Gewerk- Webersdorfer war er Kammerpräsident von 1956 Bezirksstellen in Zell am See, Neumarkt und Hallein schaftern entgegen allen Prognosen Stimmen und bis 30.5.1965. Die ÖGB-Heime werden ausgebaut. fallen in seine Amtsperiode. Der Pressedienst und Mandate und erzielt das zweitbeste Ergebnis bei die Wandzeitung Panorama entstanden, die Be- AK Wahlen. Vom Selbstverständnis fühlte sich Her- 30.6.1965 triebsbesuche und Sprechtage wurden intensiviert. bert Suko mehr als Betriebsrat denn als Präsident 11.11.1966 Brunauer pflegte die Sozialpartnerschaft und war und agiert oft kämpferisch. Er findet aber auch für sein gutes Verhältnis zu Landeshauptmann mit den „Patriarchen“ auf Arbeitgeberseite wie KARL STEINOCHER Dr. Wilfried Haslauer bekannt. Arnsteiner oder Rohrmoser eine Gesprächsebene. (19.1.1920 – 30.5.2013) Besonders intensiv pflegte er die Kontakte mit den Geboren in Bischofshofen als Sohn eines Betriebsräten durch Betriebsräte-Infos und Sprech- Eisenbahners kam er 1932 nach Salzburg. Nach tage in Stadt und Bezirken. Persönlich war er der kaufmännischen Lehre war er seit 1938 als Fußballer, begeisteter Sportkegler und baute sich Fahrdienstleiter bei der Eisenbahn beschäftigt. eine große Bibliothek auf. Der intensive Ausbau 1940 zur Luftwaffe eingezogen. 1934 Mitglied der der Dienstleistungen in der Rechtsberatung und illegalen sozialistischen Jugend. 1951 Sozialaka- im Konsumentenschutz, das neue Beratungs-und demie in Wien. Seit 1949 Kammerrat. 1957 – 1959 Servicezentrum, gegen dessen Bau er zwar Bundesrat. 30.6.1965 – 11.11.1966 AK-Präsident. Von starke finanzielle Bedenken hatte, der Neubau der 1966 – 1976 Landeshauptmannstellvertreter. 1966 Bezirksstellen Hallein, Bischofshofen, Neumarkt – 1978 Landesparteiobmann der SPÖ. Obmann des (Neuanmietung) und Tamsweg, die Schaffung Konsum West. Steinocher wird zu einer der tragen- einer eigenen Abteilung Betriebsräteberatung den Säulen eines umfassenden Reformprozesses und die großzügige Förderung des Betriebssports innerhalb der SPÖ nach der Niederlage bei der kennzeichnen seine Präsidentschaft. Nationalratswahl 1966, die in der Wahl von zum Parteivorsitzenden mündet. Steinocher widmet sich mit dem Karl Steinocher- fonds insbesondere der Geschichte der Sozialde- mokratie und der Arbeiterbewegung. 114 / 70 Jahre AK

26.11.1998 SEIT 1.7.2003 1.7.2003

ALEXANDER BÖHM SIEGFRIED PICHLER (GEB. 15.11.1942) (GEB. 21.8.1952) Geboren in Wien als Sohn eines Straßenbahners, Siegfried Pichler arbeitete neun Jahre in der Ebenfalls beispielgebend setzte die AK ab dem wohnhaft in Kaprun. Privatwirtschaft im kaufmännischen Bereich bevor Jahr 2006 als erste Initiativen für „Alternsgerech- »» Elektrikerlehre ihn der damalige Landessekretär der Gewerkschaft tes Arbeiten“. Zudem hat die AK Salzburg dem »» 1981 Sozialakademie der Privatangestellten (GPA) Othmar Raus 1976 Thema „Psyche“ mit der Anstellung einer eigenen »» seit 1968 als Betriebselektriker bei den in die GPA nach Salzburg holte. 1984 übernahm Arbeitspsychologin einen besonderen Stellenwert ­Tauernkraftwerken Pichler die Führung der GPA Salzburg. eingeräumt. »» seit 1978 im Betriebsrat Seine Funktionärslaufbahn begann bereits im Alter »» 1991 Betriebsratsobmann von 15 Jahren in der Gewerkschaftsjugend. 1979 Mittlerweile nicht mehr wegzudenken aus dem Be- »» 1978 – 1998 Mitglied des Aufsichtsrates wechselte er als sozialdemokratischer Kammerrat reich des Konsumentenschutzes sind die verschie- »» 1975 – 1996 Gemeindevertreter und Gemeinde- in die Salzburger Arbeiterkammer und war ab 1984 denen Preiserhebungen, die Präsident Pichler seit rat in Kaprun AK-Vizepräsident und Vorsitzender der FSG. Zudem Beginn seiner Amtszeit forciert hat, allen voran ab »» 1989 – 1998 Landtagsabgeordneter war er 1989/90 Landtagsabgeordneter und von dem Jahr 2008 der so genannte „Warenkorb“. »» Alexander Böhm ist verheiratet, hat drei 2009 bis 2013 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Bereits in Pichlers erster Funktionsperiode wurde Söhne und betreibt gerne Sport GSWB (Gemeinnützige Salzburger Wohnbaugesell- im Jahr 2004 der Grundstein für eine – in dieser schaft). Form bisher noch nicht dagewesene – wissen- Nach fraktionsinternen Streitigkeiten um die schaftlich fundierte Analyse der Arbeitssituation ­Suko-Nachfolge wurde schließlich der Betriebs- Seit dem 1. Juli 2003 ist Siegfried Pichler Präsident der Salzburger Beschäftigten gelegt. Und zwar ratsobmann der Tauernkraftwerke Alexander der Arbeiterkammer Salzburg und seit 2004 mit der Einführung des von der AK Oberösterreich Böhm, Landtagsabgeordneter (SPÖ) 1998 zum ÖGB-Landesvorsitzender. Er war vom 16. September entwickelten Arbeitsklima Index als Instrument zur Präsidenten gewählt und kittete wieder die 2009 – 16. September 2014 Vizepräsident der Bun- Beobachtung und Überprüfung der Arbeitsqualität Spannungen. Die Wahl 2000 gewinnt er mit den desarbeitskammer. Unter Präsident Pichler kann und des Wohlbefindens der Arbeitnehmerinnen und Sozialdemokratischen Gewerkschaftern – Liste die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter Arbeitnehmer in Salzburg – in Zusammenarbeit mit Alexander Böhm – trotz Einführung der Briefwahl auf die drei besten Wahlergebnisse (zw. 67,4 und dem Meinungsforschungsinstitut IFES. souverän. 69,5 %) ihrer Geschichte zurückblicken. Nach nur vier Monaten Umbauzeit erstrahlt das Böhm intensivierte die Nutzung der modernen Sein Versprechen, die Arbeiterkammer Salzburg ehemalige „Brunauerzentrum“ seit Herbst 2007 in Kommunikationsmittel und die Medienpräsenz. zu einem modernen Dienstleistungsbetrieb des 21. der Elisabethstraße 45A als „Parkhotel Brunauer“ In seine Präsidentschaft fallen auch die durch Jahrhunderts umzugestalten, hat der gebürtige in neuem Glanz. Auf Pichlers Initiative wurde hier die Umsetzung der Aufgabenreform notwendigen Pinzgauer eindrucksvoll in die Tat umgesetzt. In eine Drehscheibe für Bildungsaktivitäten enga- Sparmaßnahmen in der AK um den finanziellen seiner Funktionsperiode wurden die Serviceleis- gierter Arbeitnehmervertreter mit Wohlfühlfaktor Handlungsspielraum zu erhalten. tungen der Arbeiterkammer stark ausgeweitet: geschaffen. Seit 2005 veranstaltet die AK gemeinsam mit dem ÖGB jährlich die Wintertauschbörse und seit 2008 Auch sportliche Meilensteine kamen nicht zu kurz. die Aktion Steuerlöscher. Die ARGE Betriebssport richtet aktuell 23 Bewerbe in den verschiedenen Sportarten aus. Daran Sozialpartnerschaft wurde unter Siegfried Pichler nehmen 15.000 Salzburgerinnen und Salzburger im Bildungsbereich geradezu gelebt. Beste Bei- teil. Hier findet eine Weiterentwicklung in Richtung spiele sind die seit 2005 bestehende gemeinsame Familien- und Gesundheitssport statt. Trägerschaft der Fachhochschule Salzburg, das TAZ Mitterberghütten (2010) und das Projekt „Lehre mit Matura“ (2008). Außerdem prämiert die Arbeiterkammer Salzburg seit 2013 im Rahmen des AK-Wissenschaftspreises jährlich wissenschaftliche Arbeiten zu arbeitnehmerrelevanten Themen. Nicht unerwähnt bleiben darf auch das große Engagement Pichlers in Sachen Gesundheitspolitik und –förderung: Salzburg war die erste Länderkam- mer Österreichs mit einem eigenen gesundheitspo- litischen Referat. Anhang / 115

BIOGRAPHIEN DER DIREKTOREN

1884 1977 DR. HERMANN GUNSCHER 1922 DR. VIKTOR CZEPL 1988 vorher Beamter der Unfallversicherungsanstalt für Steiermark und Kärnten in Geb. 14.5.1928 (+ 21.5.2010) in Salzburg. 1946-1956 bei der Graz. Erster Sekretär der AK für ein Jahr. Pensionsversicherungsanstalt der Arbeiter. Von 1956 bis 1988 bei der AK, 1977-1988 Kammeramtsdirektor. 1984-1989 Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse. Initiativen im Bereich der Alpinforschung. Gründer des 1922 Kuratoriums für alpine Sicherheit und der „Kapruner Gespräche“. Projektleiter DR. HANS BALTINESTER 1956 der ersten österr. Armutsstudie „Das Gesicht der Armut“.

Geboren am 17.9.1896 (+ 8.3.1982) in Brünn als Sohn des späteren HR der Salzburger Finanzprokuratur kam Dr. Hans Baltinester nach dem Jus- 1988 Studium und mehrjährigem Frontdienst im 1. Weltkrieg an das Landesgericht MAG. KARL FINK 1992 Salzburg. Am 1.12.1921 trat er als Konzeptsbeamter in die kurz zuvor errichtete Arbeiterkammer ein und wurde 1922 zum ersten Sekretär bestellt. Geb. am 27.8.1947. Kam von der Wirtschaftspolitik der AK OÖ. 1975 1934 wurde er, obwohl Schutzbundmitglied, aufgrund guter Kontakte mit Leiter der Wirtschaftspolitischen Abteilung und Direktorstellvertreter. Landeshauptmann Rehrl in seinem Amt belassen. Der christlichsoziale, Landtagsabgeordneter. Aufbau eines EDV-unterstützten Beschluss- spätere Landesamtsdirektor (1959 – 1970), Dr. Anton Schober, wurde ihm und Dokumentationssystems und EDV Einführung. Förderung von jedoch politisch zur Seite gestellt. Mit 30.6.1938, der Auflösung der AK durch Beschäftigungsprojekten im alternativ-ökonomischen Sektor. 1988-1992 die Nationalsozialisten, entlassen, war er bis 1945 als Vertragsangestellter in Direktor. Gründete das IPM (Institut für Politikmanagement) und ist seit 1992 der Heeresverwaltung beschäftigt. In dieser Zeit war er mehrfach politischen selbständig. Repressalien ausgesetzt. Nach Kriegsende war er beim Arbeitsamt und ab 11.5.1946 – 1956 wieder erster Sekretär bzw. Kammeramtsdirektor der AK. SEIT MAG. GERHARD SCHMIDT 1992 1956 PROF. DDR. HANS FLORETTA 1977 Geb. 25.6.1954. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre und Tätigkeit in der Finanzabteilung bei der SGKK, seit 1979 in der Wirtschaftspolitischen Geboren in Saalfelden am 8.2.1923 (+ 20.3.2009). Gymnasium in Salzburg. Abteilung, ab 1988 Abteilungsleiter. Seit 1.10.1992 Direktor. Studien zur 1941 Militärdienst. 1948 Promotion zum Dr. der Rechte. 1949 Dr. der Arbeitsmarkt- und Einkommensentwicklung. Die Abwicklung des AK-Zubaues, Staatswissenschaften. 1.10.1948 Rechtsreferent in der AK Salzburg. die Aufgabenreform und notwendige Einsparungsmaßnahmen prägten Direktor in der AK vom 1.5.1956 – 31.3.1977. seine Tätigkeit in den 1990er Jahren. Schwerpunkt ab 2000 waren die 19.11.65- 30.9.1982 o.Prof. an der Universität Salzburg. Bildungseinrichtungen der AK: Gründung der Fachhochschule Salzburg, des TAZ Rechtsdogmatik und Rechtspolitik zur Arbeits-und Betriebsverfassung, Mitterberghütten und der Lehre mit Matura gemeinsam mit der WK Salzburg, insb. zur Thematik des allgemeinen Kündigungs- und Entlassungsschutzes. Umgestaltung BFI Salzburg und Parkhotel Brunauer Salzburg, Installierung der Kommentar zum Betriebsrätegesetz 1949, 1975 mit R. Strasser zum Abteilung für Bildung, Jugend und Kultur in der AK. Aufsichtsratsvorsitzender Arbeitsverfassungsgesetz. Präsident der Gesellschaft für Arbeitsrecht und BFI Salzburg BildungsGmbH und Parkhotel Salzburg GmbH, Aufsichtsrat der Sozialrecht. Aufbau des Instituts für Arbeitsrecht und Anteil an der Gründung Fachhochschule Salzburg GmbH. der Universität Salzburg 1966. Eine ausführliche Würdigung Prof. Hans Florettas Initiativen zum Stadionbau Wals-Siezenheim und der Salzburger Bewerbung erfolgte durch Martinek Oswin: Wissenschaft und Interessenausgleich. Olympia 2006 und 2010, Durchführung der Europäischen Betriebssportspiele 2003 und – kommend – 2019. 116 / 70 Jahre AK

AK-VORSTÄNDE

Vorstand 2014 bis 2019 Vorstand 2009 bis 2014 Vorstand 2004 bis 2009 Vorstand 2000 bis 2004 Vorstand 1994 bis 1999 Vorstand 1989 bis 1994 Vorstand 1984 bis 1989 (zum Zeitpunkt der Konstituierung (zum Zeitpunkt der Konstituierung (zum Zeitpunkt der Konstituierung (zum Zeitpunkt der Konstituierung (zum Zeitpunkt der Konstituierung (zum Zeitpunkt der Konstituierung tam (zum Zeitpunkt der Konstituierung am 11.03.2014) am 31.03.2009) am 26.03.2004) am 24.5.2000) am 14.11.1994) 6.7.1989) am 4.5.1984) PRÄSIDENT SIEGFRIED PICHLER FSG SIEGFRIED PICHLER FSG SIEGFRIED PICHLER FSG ALEXANDER BÖHM SPÖ HERBERT SUKO SPÖ HERBERT SUKO SPÖ HERBERT SUKO SPÖ VIZEPRÄSIDENTEN PETER EDER FSG WALTER ANDROSCHIN FSG WALTER ANDROSCHIN FSG SIEGFRIED PICHLER SPÖ ALFRED NEBAUER SPÖ ALFRED NEBAUER SPÖ ALFRED NEBAUER SPÖ GABI PROSCHOFSKI FSG MONIKA SCHMITTNER FSG MONIKA SCHMITTNER FSG WALTER ANDROSCHIN SPÖ SIEGFRIED PICHLER SPÖ SIEGFRIED PICHLER SPÖ DR. OTHMAR RAUS SPÖ OTHMAR DANNINGER FSG WALTER PERSCHL FSG GERHARD TRATTNER FSG DIPL.-ING PAUL LOVREK ÖVP DIPL.-ING. PAUL LOVREK ÖVP ELFRIEDE STERNBERG ÖVP WOLFGANG SALIGER ÖVP MITGLIEDER DJUJA BECIREVIC FSG INGEBORG AICHINGER FSG KARIN BEER FSG HEIDI HIRSCHBICHLER SPÖ URSULA AUER SPÖ URSULA AUER SPÖ FRITZ OBKIRCHNER SPÖ GERALD FORCHER FSG OTHMAR DANNINGER FSG OTHMAR DANNINGER FSG ANDREAS HUSS SPÖ ANTON EDELMAYR SPÖ WOLFGANG RAINER SPÖ OTMAR RÜSCHER SPÖ HANS-PETER GRANDENTI FSG GERALD FORCHER FSG ANNELIESE MITTEREGGER FSG RUPERT SCHINDLAUER SPÖ FRANZ MORITZ SPÖ OTMAR RÜSCHER SPÖ JOSEF WEICHENBERGER SPÖ GEORG RUSSEGGER FSG MONIKA TIEFENTHALER FSG MONIKA TIEFENTHALER FSG SIEGFRIED SCHLUCKNER SPÖ RUPERT SCHINDLAUER SPÖ JOSEF WEICHENBERGER SPÖ JOHANN EGGER ÖVP FRANZ WALLMANN FSG FRANZ WALLMANN FSG FRANZ WALLMANN FSG MONIKA SCHMITTNER SPÖ SIEGFRIED SCHLUCKNER SPÖ ING. DR. HEINZ PETER BÖHMÜLLER ÖVP MONIKA JELL ÖVP HERBERT TRATTNIG FA-FPÖ KURT FRIEDL ÖAAB & FCG MAG. BERNHARD ROBOTKA ÖAAB & FCG MAG. BERNHARD ROBOTKA ÖVP MAG. BERNHARD ROBOTKA ÖVP RUPERT LENGAUER ÖVP RUPERT LENGAUER ÖVP BERNHARD BEFURT ÖAAB & FCG ANNA-MARIA FELDBAUMER ÖAAB & FCG DIPL.-ING. PAUL LOVREK ÖAAB & FCG ERICH TADLER FPÖ JOACHIM FISCHER FPÖ JOACHIM FISCHER FPÖ SIEGFRIED NERATH ÖVP KOOPTIERT HEIDI HIRSCHBICHLER, MBA FSG HEIDI HIRSCHBICHLER, MBA FSG ROBERT MÜLLNER AUGE/UG ROBERT MÜLLNER AUGE/UG ROBERT MÜLLNER AUGE/UG HERBERT TRATTNIG FA-FPÖ HERBERT TRATTNIG FA-FPÖ RUPERT SCHINDLAUER FSG

Vorstand 1979 bis 1984 Vorstand 1974 bis 1979 Vorstand 1969 bis 1974 Vorstand 1964 bis 1969 Vorstand 1959 bis 1964 (zum Zeitpunkt der Konstituierung (zum Zeitpunkt der Konstituierung (zum Zeitpunkt der Konstituierung (zum Zeitpunkt der Konstituierung (zum Zeitpunkt der Konstituierung Vorstand ab Mai 1956 Vorstand ab 1949 am 6.7.1979) am 15.4.1974) am 31.10.1969) am 16.11.1964) am 14.11.1959) PRÄSIDENT JOSEF BRUNAUER SPÖ JOSEF BRUNAUER SPÖ JOSEF BRUNAUER SPÖ JOSEF HORAK SPÖ JOSEF HORAK SPÖ JOSEF HORAK SPÖ JOHANN WEBERSDORFER SPÖ VIZEPRÄSIDENTEN ALFRED NEBAUER SPÖ ALFRED NEBAUER SPÖ GUSTAV STOCKERT SPÖ KARL STEINOCHER SPÖ KARL STEINOCHER SPÖ FERDINAND PUTZ SPÖ FERDINAND PUTZ SPÖ DR. OTHMAR RAUS SPÖ DR. OTHMAR RAUS SPÖ MAX SÜKA SPÖ OSKAR WEIDISCH SPÖ OSKAR WEIDISCH SPÖ OSKAR WEIDISCH SPÖ ADOLF VESELY ÖVP KARL SCHMIED ÖVP KARL SCHMIED ÖVP KARL SCHMIED ÖVP FRIEDRICH LAUER ÖVP ADOLF VESELY ÖVP MITGLIEDER FRITZ OBKIRCHNER SPÖ RUPERT SCHMIDHOFER SPÖ RUDOLF EDER SPÖ KURT BRANDAUER SPÖ KURT BRANDAUER SPÖ JOSEF BÖCK SPÖ JOSEF HORAK SPÖ RUPERT SCHMIDHOFER SPÖ FRITZ SCHORN SPÖ FRITZ SCHORN SPÖ JOHANN GADERMAYER SPÖ JOHANN GADERMAYER SPÖ VOLKHART DUXNER SPÖ JOHANN PROHASKA SPÖ FRITZ SCHORN SPÖ HERBERT SUKO SPÖ HERBERT SUKO SPÖ JOHANN PROHASKA SPÖ JOHANN PROHASKA SPÖ JOHANN GADERMEYER SPÖ THOMAS NEUWIRTH WDU HERBERT SUKO SPÖ OSKAR WEIDISCH SPÖ OSKAR WEIDISCH SPÖ FRITZ SCHORN SPÖ FRITZ SCHORN SPÖ JOHANN PROHASKA SPÖ OTTO TISOTT WDU MEINRAD DONNENBERG ÖVP GERHARD SCHMIDT ÖVP GERHARD SCHMIDT ÖVP FRIEDRICH LAUER ÖVP WALTER LEITNER FPÖ RUDOLF STROBL SPÖ GERHARD SCHMIDT ÖVP ING. MICHAEL STADLER ÖVP ROLAND ASPÖCK FPÖ KARL SCHMIED ÖVP ING. MICHAEL STADLER ÖVP ROLAND ASPÖCK FPÖ MICHAEL PÖLLHUBER FPÖ

VORSTAND 1945 BIS 1949 Verwaltungskommissionsmitglieder 1934-1938 Vorstand 1926 Vorstand 1921 (zum Zeitpunkt der Konstituierung) PRÄSIDENT JOHANN WEBERSDORFER SPÖ STRUBER HERMANN, Vorsitzender, Bundeswirtschaftsrat PRÄSIDENT ELIAS JOHANN FREIE GEW. PRÄSIDENT PÜHRINGER FRANZ FREIE GEW. VIZEPRÄSIDENTEN FRITZ RÜCKER ÖVP KAINZ FERDINAND, VORSITZENDER-STV., Bundeswirtschaftsrat, Bauarbeiter VIZEPRÄSIDENT EMMINGER KARL FREIE GEW. VIZEPRÄSIDENT GEIGL HANS FREIE GEW. JOSEF KITTL KPÖ FUNK ANTON, REGIERUNGSRAT, leitender Beamter der Versicherungskasse f. Angestellte AUER JAKOB FREIE GEW. MITGLIEDER JOSEF HORAK SPÖ GRATSCHMAIER JOHANN, Baupolier SCHÜRER ALOIS FREIE GEW. HANS MOIK SPÖ HARTINGER ALBERT, Angestellter des Elektrizitätswerkes BECK ALOIS NATIONALE GEW.) FERDINAND PUTZ SPÖ MODERNERER FRANZ, Zellulosearbeiter JAKOB RIEDL SPÖ NUSSBAUMER ROBERT, Landesrat, Goldarbeiter AUGUST WIDLROITHER SPÖ RÜCKER FRITZ, Sparkassenbeamter FRANZ HELL ÖVP SCHARINGER IGNATZ, Schlosser FRITZ RÜCKER ÖVP SCHOLLER JOHANN, Schmied STRANSKY RUDOLF, Versicherungsbeamter WEISS WILHELM, Chauffeur Anhang / 117

Vorstand 2014 bis 2019 Vorstand 2009 bis 2014 Vorstand 2004 bis 2009 Vorstand 2000 bis 2004 Vorstand 1994 bis 1999 Vorstand 1989 bis 1994 Vorstand 1984 bis 1989 (zum Zeitpunkt der Konstituierung (zum Zeitpunkt der Konstituierung (zum Zeitpunkt der Konstituierung (zum Zeitpunkt der Konstituierung (zum Zeitpunkt der Konstituierung (zum Zeitpunkt der Konstituierung tam (zum Zeitpunkt der Konstituierung am 11.03.2014) am 31.03.2009) am 26.03.2004) am 24.5.2000) am 14.11.1994) 6.7.1989) am 4.5.1984) PRÄSIDENT SIEGFRIED PICHLER FSG SIEGFRIED PICHLER FSG SIEGFRIED PICHLER FSG ALEXANDER BÖHM SPÖ HERBERT SUKO SPÖ HERBERT SUKO SPÖ HERBERT SUKO SPÖ VIZEPRÄSIDENTEN PETER EDER FSG WALTER ANDROSCHIN FSG WALTER ANDROSCHIN FSG SIEGFRIED PICHLER SPÖ ALFRED NEBAUER SPÖ ALFRED NEBAUER SPÖ ALFRED NEBAUER SPÖ GABI PROSCHOFSKI FSG MONIKA SCHMITTNER FSG MONIKA SCHMITTNER FSG WALTER ANDROSCHIN SPÖ SIEGFRIED PICHLER SPÖ SIEGFRIED PICHLER SPÖ DR. OTHMAR RAUS SPÖ OTHMAR DANNINGER FSG WALTER PERSCHL FSG GERHARD TRATTNER FSG DIPL.-ING PAUL LOVREK ÖVP DIPL.-ING. PAUL LOVREK ÖVP ELFRIEDE STERNBERG ÖVP WOLFGANG SALIGER ÖVP MITGLIEDER DJUJA BECIREVIC FSG INGEBORG AICHINGER FSG KARIN BEER FSG HEIDI HIRSCHBICHLER SPÖ URSULA AUER SPÖ URSULA AUER SPÖ FRITZ OBKIRCHNER SPÖ GERALD FORCHER FSG OTHMAR DANNINGER FSG OTHMAR DANNINGER FSG ANDREAS HUSS SPÖ ANTON EDELMAYR SPÖ WOLFGANG RAINER SPÖ OTMAR RÜSCHER SPÖ HANS-PETER GRANDENTI FSG GERALD FORCHER FSG ANNELIESE MITTEREGGER FSG RUPERT SCHINDLAUER SPÖ FRANZ MORITZ SPÖ OTMAR RÜSCHER SPÖ JOSEF WEICHENBERGER SPÖ GEORG RUSSEGGER FSG MONIKA TIEFENTHALER FSG MONIKA TIEFENTHALER FSG SIEGFRIED SCHLUCKNER SPÖ RUPERT SCHINDLAUER SPÖ JOSEF WEICHENBERGER SPÖ JOHANN EGGER ÖVP FRANZ WALLMANN FSG FRANZ WALLMANN FSG FRANZ WALLMANN FSG MONIKA SCHMITTNER SPÖ SIEGFRIED SCHLUCKNER SPÖ ING. DR. HEINZ PETER BÖHMÜLLER ÖVP MONIKA JELL ÖVP HERBERT TRATTNIG FA-FPÖ KURT FRIEDL ÖAAB & FCG MAG. BERNHARD ROBOTKA ÖAAB & FCG MAG. BERNHARD ROBOTKA ÖVP MAG. BERNHARD ROBOTKA ÖVP RUPERT LENGAUER ÖVP RUPERT LENGAUER ÖVP BERNHARD BEFURT ÖAAB & FCG ANNA-MARIA FELDBAUMER ÖAAB & FCG DIPL.-ING. PAUL LOVREK ÖAAB & FCG ERICH TADLER FPÖ JOACHIM FISCHER FPÖ JOACHIM FISCHER FPÖ SIEGFRIED NERATH ÖVP KOOPTIERT HEIDI HIRSCHBICHLER, MBA FSG HEIDI HIRSCHBICHLER, MBA FSG ROBERT MÜLLNER AUGE/UG ROBERT MÜLLNER AUGE/UG ROBERT MÜLLNER AUGE/UG HERBERT TRATTNIG FA-FPÖ HERBERT TRATTNIG FA-FPÖ RUPERT SCHINDLAUER FSG

Vorstand 1979 bis 1984 Vorstand 1974 bis 1979 Vorstand 1969 bis 1974 Vorstand 1964 bis 1969 Vorstand 1959 bis 1964 (zum Zeitpunkt der Konstituierung (zum Zeitpunkt der Konstituierung (zum Zeitpunkt der Konstituierung (zum Zeitpunkt der Konstituierung (zum Zeitpunkt der Konstituierung Vorstand ab Mai 1956 Vorstand ab 1949 am 6.7.1979) am 15.4.1974) am 31.10.1969) am 16.11.1964) am 14.11.1959) PRÄSIDENT JOSEF BRUNAUER SPÖ JOSEF BRUNAUER SPÖ JOSEF BRUNAUER SPÖ JOSEF HORAK SPÖ JOSEF HORAK SPÖ JOSEF HORAK SPÖ JOHANN WEBERSDORFER SPÖ VIZEPRÄSIDENTEN ALFRED NEBAUER SPÖ ALFRED NEBAUER SPÖ GUSTAV STOCKERT SPÖ KARL STEINOCHER SPÖ KARL STEINOCHER SPÖ FERDINAND PUTZ SPÖ FERDINAND PUTZ SPÖ DR. OTHMAR RAUS SPÖ DR. OTHMAR RAUS SPÖ MAX SÜKA SPÖ OSKAR WEIDISCH SPÖ OSKAR WEIDISCH SPÖ OSKAR WEIDISCH SPÖ ADOLF VESELY ÖVP KARL SCHMIED ÖVP KARL SCHMIED ÖVP KARL SCHMIED ÖVP FRIEDRICH LAUER ÖVP ADOLF VESELY ÖVP MITGLIEDER FRITZ OBKIRCHNER SPÖ RUPERT SCHMIDHOFER SPÖ RUDOLF EDER SPÖ KURT BRANDAUER SPÖ KURT BRANDAUER SPÖ JOSEF BÖCK SPÖ JOSEF HORAK SPÖ RUPERT SCHMIDHOFER SPÖ FRITZ SCHORN SPÖ FRITZ SCHORN SPÖ JOHANN GADERMAYER SPÖ JOHANN GADERMAYER SPÖ VOLKHART DUXNER SPÖ JOHANN PROHASKA SPÖ FRITZ SCHORN SPÖ HERBERT SUKO SPÖ HERBERT SUKO SPÖ JOHANN PROHASKA SPÖ JOHANN PROHASKA SPÖ JOHANN GADERMEYER SPÖ THOMAS NEUWIRTH WDU HERBERT SUKO SPÖ OSKAR WEIDISCH SPÖ OSKAR WEIDISCH SPÖ FRITZ SCHORN SPÖ FRITZ SCHORN SPÖ JOHANN PROHASKA SPÖ OTTO TISOTT WDU MEINRAD DONNENBERG ÖVP GERHARD SCHMIDT ÖVP GERHARD SCHMIDT ÖVP FRIEDRICH LAUER ÖVP WALTER LEITNER FPÖ RUDOLF STROBL SPÖ GERHARD SCHMIDT ÖVP ING. MICHAEL STADLER ÖVP ROLAND ASPÖCK FPÖ KARL SCHMIED ÖVP ING. MICHAEL STADLER ÖVP ROLAND ASPÖCK FPÖ MICHAEL PÖLLHUBER FPÖ

VORSTAND 1945 BIS 1949 Verwaltungskommissionsmitglieder 1934-1938 Vorstand 1926 Vorstand 1921 (zum Zeitpunkt der Konstituierung) PRÄSIDENT JOHANN WEBERSDORFER SPÖ STRUBER HERMANN, Vorsitzender, Bundeswirtschaftsrat PRÄSIDENT ELIAS JOHANN FREIE GEW. PRÄSIDENT PÜHRINGER FRANZ FREIE GEW. VIZEPRÄSIDENTEN FRITZ RÜCKER ÖVP KAINZ FERDINAND, VORSITZENDER-STV., Bundeswirtschaftsrat, Bauarbeiter VIZEPRÄSIDENT EMMINGER KARL FREIE GEW. VIZEPRÄSIDENT GEIGL HANS FREIE GEW. JOSEF KITTL KPÖ FUNK ANTON, REGIERUNGSRAT, leitender Beamter der Versicherungskasse f. Angestellte AUER JAKOB FREIE GEW. MITGLIEDER JOSEF HORAK SPÖ GRATSCHMAIER JOHANN, Baupolier SCHÜRER ALOIS FREIE GEW. HANS MOIK SPÖ HARTINGER ALBERT, Angestellter des Elektrizitätswerkes BECK ALOIS NATIONALE GEW.) FERDINAND PUTZ SPÖ MODERNERER FRANZ, Zellulosearbeiter JAKOB RIEDL SPÖ NUSSBAUMER ROBERT, Landesrat, Goldarbeiter AUGUST WIDLROITHER SPÖ RÜCKER FRITZ, Sparkassenbeamter FRANZ HELL ÖVP SCHARINGER IGNATZ, Schlosser FRITZ RÜCKER ÖVP SCHOLLER JOHANN, Schmied STRANSKY RUDOLF, Versicherungsbeamter WEISS WILHELM, Chauffeur 118 / 70 Jahre AK

AK-KAMMERRÄTE

Siegfried PICHLER FSG Helga REPETSCHNIGG FSG Gerhard DOBERNIG FSG Gabi PROSCHOFSKI FSG Josef GRÜNWALD FSG Herbert TRATTNIG FA-FPÖ 2014 Erwin HILLINGER FSG Gerlinde KONNERTH FSG Friedrich KÖSSLER FA-FPÖ Othmar DANNINGER FSG Claudia BANNOUR-OBERHAUSER FSG Dipl-Ök. Kerstin HÖHNDORF FA-FPÖ Heidi HIRSCHBICHLER, MBA FSG Leopold GRÜNWALD FSG Andreas BACHMANN FA-FPÖ 2019 Gerald FORCHER FSG Ing. Walter KOGLER FSG Bernhard BURGSTEINER FA-FPÖ Andreas HUSS, MBA FSG Djuja BECIREVIC FSG Claudia KALTENEGGER FA-FPÖ Matthias AIGNER FSG Rudolf ERHART FSG Manfred FÜREDER FA-FPÖ Peter EDER FSG Ewald SCHWENGL FSG Willibald RESCH FA-FPÖ Helmut SCHNAITL FSG Daniel MÜHLBERGER FSG Bernhard BEFURT ÖAAB&FCG Ines REHRL FSG Andrea BRÜNDLINGER FSG Kurt FRIEDL ÖAAB&FCG Franz WALLMANN FSG Johann WITTEK FSG Nadja RANFTLER ÖAAB&FCG Ida FLEISSNER FSG Dietmar FRITZ FSG Ing. Dipl.-WIng. (FH) Hans-Peter GRANDENTI FSG Christopher SIMONLEHNER FSG Johann GRÜNWALD ÖAAB&FCG Walter BACHER FSG Gabriele MAYER FSG Rainer SCHMIDHUBER ÖAAB&FCG Roland SEITLINGER FSG Christian FREISINGER FSG Christine VIERHAUSER ÖAAB&FCG Sigrid BRANDNER FSG Bernhard STEINBERGER FSG Mag. Harald KINDERMANN ÖAAB&FCG Christina BECKER FSG Erich SCHIFFER FSG Robert MÜLLNER AUGE/UG Franz BUCHEDER FSG Georg RUSSEGGER FSG Johanna LANDAUER AUGE/UG Reinhard SCHWARZENBERGER FSG Agnes POSTL FSG Klaus-Peter FRITZ, MAS AUGE/UG Josef LECHNER FSG Erich RIBITSCH FSG Ümit KALE AUGE/UG Walter EIGENSTUHLER FSG Rupert GRUBER FSG Sylvia STERN AUGE/UG Thomas KINBERGER FSG Alexander STAMPFER FSG Brigitte PROMBERGER GLB Karin KÁDÁR, MSc FSG Johann KENDLBACHER FSG

Siegfried PICHLER FSG Bernhard AUINGER FSG Agnes POSTL FSG Walter ANDROSCHIN FSG Gerhard ZUCKERSTÄTTER FSG Kurt FRIEDL ÖAAB&FCG 2009 Monika SCHMITTNER FSG Walter EIGENSTUHLER FSG Anna-Maria FELDBAUMER ÖAAB&FCG Erwin HILLINGER FSG Matthias HUBER FSG Bernhard BEFURT ÖAAB&FCG Othmar DANNINGER FSG Hans-Peter GRANDENTI FSG Ing. Dipl.-WIng. (FH) 2014 Heidi HIRSCHBICHLER, MBA FSG Josef MAIER FSG Johann GRÜNWALD ÖAAB&FCG Gustav WINDTNER FSG Günter NEUHOFER FSG Herbert KREUZBERGER ÖAAB&FCG Andreas HUSS, MBA FSG Djuja BECIREVIC FSG Markus PITTERKA ÖAAB&FCG Matthias AIGNER FSG Erich SCHIFFER FSG Nadja RANFTLER ÖAAB&FCG Peter EDER FSG Karin WINKLER FSG Rainer SCHMIDHUBER ÖAAB&FCG Helmut SCHNAITL FSG Walter PERSCHL FSG Franz WEIKL ÖAAB&FCG Ingeborg AICHINGER FSG Brigitte SCHOBER FSG Rupert LANGEGGER ÖAAB&FCG Franz WALLMANN FSG Anton MAISLINGER FSG Mag. Harald KINDERMANN ÖAAB&FCG Walter BACHER FSG Dietmar FRITZ FSG Herbert TRATTNIG FA-FPÖ Gerald FORCHER FSG Renée JARITZ FSG Friedrich KÖSSLER FA-FPÖ Rudolf ERHART FSG Erich RIBITSCH FSG Bernhard BURGSTEINER FA-FPÖ Roland SEITLINGER FSG Josef NEUHOFER FSG Andreas BACHMANN FA-FPÖ Bernhard STEINBERGER FSG Gabi PROSCHOFSKI FSG Andreas BREUER FA-FPÖ Margit PFATSCHBACHER FSG Christian FREISINGER FSG Robert MÜLLNER AUGE/UG Franz BUCHEDER FSG Gerhard DOBERNIG FSG Ingrid SCHLÄFFER AUGE/UG Johann HÜTTER FSG Daniela SCHINAGL FSG Ümit KALE AUGE/UG Josef LECHNER FSG Rupert GRUBER FSG Daniela AIGNER AUGE/UG Ing. Walter KOGLER FSG Mag. Walter GRUBER FSG Berkan SENOCAK BM Monika TIEFENTHALER FSG Bernhard KENDLBACHER FSG

Christine SILLER FSG Dipl.-Ing. Paul LOVREK ÖAAB&FCG Siegfried PICHLER FSG Anneliese MITTEREGGER FSG Mag. Bernhard ROBOTKA ÖAAB&FCG 2004 Walter ANDROSCHIN FSG Gerhard ZUCKERSTÄTTER FSG Anna-Maria FELDBAUMER ÖAAB&FCG Monika SCHMITTNER FSG Petra GASTEIGER FSG Birgit HAAS ÖAAB&FCG Gerhard TRATTNER FSG Peter EDER FSG Erwin MÜLLAUER ÖAAB&FCG 2009 Siegfried SCHLUCKNER FSG Günter FRANDL FSG Gerhard ASCHER ÖAAB&FCG Andreas HUSS, MBA FSG Hans-Peter GRANDENTI FSG Ing. Dipl.-WIng. (FH) Gustav WINDTNER FSG Johann PÖSCHL FSG Johann GRÜNWALD ÖAAB&FCG Rupert SCHINDLAUER FSG Walter BACHER FSG Kurt FRIEDL ÖAAB&FCG Heidi HIRSCHBICHLER, MBA FSG Günter NEUHOFER FSG Yilmaz TOYRAN ÖAAB&FCG Erwin HILLINGER FSG Mag. Peter LEDERER FSG Johann FLEISSNER ÖAAB&FCG Othmar DANNINGER FSG Josef GÖNITZER FSG Bernhard TRESCHNITZER ÖAAB&FCG Karin BEER FSG Hugo KENDLBACHER FSG Georg AUER ÖAAB&FCG Johann BRUNNER FSG Bernhard KENDLBACHER FSG Franz HECHENBERGER ÖAAB&FCG Alfred HIRSCHBICHLER FSG Erich SCHIFFER FSG Ernst GFRERER ÖAAB&FCG Margit PFATSCHBACHER FSG Monika TIEFENTHALER FSG Herbert TRATTNIG FA-FPÖ Franz WALLMANN FSG Erna KOMARNICKI FSG Peter PICHLER FA-FPÖ Rudolf ERHART FSG Erich RIBITSCH FSG Friedrich KÖSSLER FA-FPÖ Walter STEIDL FSG Hermann EISL FSG Robert MÜLLNER AUGE/UG Matthias AIGNER FSG Gerhard DOBERNIG FSG Jutta TISCHLER AUGE/UG Franz BUCHEDER FSG Jürgen SCHARLER FSG Gabi WENGHOFER AUGE/UG Johann HÜTTER FSG Claudia HOLLAUS FSG Norbert KARL F-U Josef LECHNER FSG Franz LACHINGER FSG Gerald FORCHER FSG Matthias HUBER FSG Jürgen HANDLBAUER FSG Annemarie LEHNER FSG Anhang / 119

Alexander BÖHM SPÖ Maria GELL SPÖ Hermann NEUREITER ÖVP Siegfried PICHLER SPÖ Monika TIEFENTHALER SPÖ Irmgard EDER ÖVP 2000 Monika SCHMITTNER SPÖ Gerhard ZUCKERSTÄTTER SPÖ Ing. Herbert WALKNER ÖVP Walter ANDROSCHIN SPÖ Hans PROSSINGER SPÖ Johann HUBBAUER ÖVP Rupert SCHINDLAUER SPÖ Hermann DIESS SPÖ Kurt FRIEDL ÖVP 2004 Andreas HUSS SPÖ Franz WÜRGER SPÖ Franz HECHENBERGER ÖVP Karin BEER SPÖ Hans Peter GRANDENTI SPÖ Rupert LANGEGGER ÖVP Walter BLACHFELLNER SPÖ Josef SCHREI SPÖ Johann FLEISSNER ÖVP Heidi HIRSCHBICHLER SPÖ Walter BACHER SPÖ Sven EMINGER ÖVP Siegfried SCHLUCKNER SPÖ Günter NEUHOFER SPÖ Ernst GFRERER ÖVP Othmar DANNINGER SPÖ Peter LEDERER SPÖ Erich TADLER FPÖ Günther BOGNER SPÖ Josef GÖNITZER SPÖ LAbg. Rupert DOPPLER FPÖ Johann BRUNNER SPÖ Ida GROBBAUER SPÖ Herbert TRATTNIG FPÖ Alfred HIRSCHBICHLER SPÖ Manfred HÖLLINGER SPÖ Brigitte HIRSCHEGGER FPÖ Gerhard EGGER SPÖ Andreas WIMMREUTER SPÖ Peter PICHLER FPÖ Marion LAIMER SPÖ Anneliese MITTEREGGER SPÖ Wolfgang HAUSMANN FPÖ Gustav WINDTNER SPÖ Erna LACKNER SPÖ Friedrich KÖSSLER FPÖ Matthias AIGNER SPÖ Erich RIBITSCH SPÖ Norbert KARL FPÖ Franz BUCHEDER SPÖ Hermann EISL SPÖ Robert MÜLLNER AUGE Johann HÜTTER SPÖ Dipl.-Ing. Paul LOVREK ÖVP Maria Susanne EGGERTH AUGE Josef LECHNER SPÖ Mag. Bernhard ROBOTKA ÖVP Jutta TISCHLER AUGE Gerald FORCHER SPÖ Anna-Maria FELDBAUMER ÖVP Yavuz YARAT BMS Gerhard TRATTNER SPÖ Erwin MÜLLAUER ÖVP Franz GOLSER SPÖ Johann BOGENSBERGER ÖVP

Herbert SUKO SPÖ Ursula AUER SPÖ Anton BAIER ÖVP Marion LAIMER SPÖ Anton EDELMAYR SPÖ Stefan GANN ÖVP 1994 Wolfgang RAINER SPÖ Daniel KRAINER SPÖ Dipl.-Ing. Paul LOVREK ÖVP Siegfried SCHLUCKNER SPÖ Herbert SCHALWICH SPÖ Mag. Bernhard ROBOTKA ÖVP Rupert SCHINDLAUER SPÖ Dr. Johannes KRAUSS SPÖ Dr. Thomas KLINGER ÖVP 1999 Karl-Heinz RESCH SPÖ Ing. Uwe KNAUER SPÖ Christine VIERHAUSER ÖVP Franz GOLSER SPÖ Monika SCHMITTNER SPÖ Erwin GRUBER ÖVP Otmar RÜSCHER SPÖ Willibald HECHT SPÖ Hans BERNER ÖVP Gerhard TRATTNER SPÖ Walter STEIDL SPÖ Joachim KLAMMER ÖVP Josef ROOS SPÖ Hans PROSSINGER SPÖ Peter FREINA ÖVP Franz MORITZ SPÖ Franz GRUBER SPÖ Bernhard TRESCHNITZER ÖVP Monika TIEFENTHALER SPÖ Johann BRUNNER SPÖ Johann HUBBAUER ÖVP Hermann DIESS SPÖ Karin BEER SPÖ Joachim FISCHER FPÖ Adolf HIEBAUM SPÖ Franz BERGER SPÖ Johann SCHULLER FPÖ Anton MÖSCHL SPÖ Gerhard ZUCKERSTÄTTER SPÖ Norbert KARL FPÖ Karl AZETMÜLLER SPÖ Alfred NEBAUER SPÖ Josef GABOR FPÖ Manfred HÖLLINGER SPÖ Josef SCHREI SPÖ Wolfgang HAUSMANN FPÖ Peter EDER SPÖ Alois FRITZENWALLNER SPÖ Edmund PRODINGER FPÖ Alfred HIRSCHBICHLER SPÖ Walter ANDROSCHIN SPÖ Werner LUKAS FPÖ Hermann EISL SPÖ Rupert LENGAUER ÖVP Franz BRUNNAUER FPÖ Josef GÖNITZER SPÖ Gerhard SPÖRK ÖVP Hannes Siegfried JÄGER FPÖ Martin LEITINGER SPÖ Erwin MÜLLAUER ÖVP Robert MÜLLNER GE Andreas BRASCHEL SPÖ Josef LIENBACHER ÖVP Siegfried PICHLER SPÖ Josef TAGWERCHER ÖVP

Herbert SUKO SPÖ Siegfried PICHLER SPÖ Liselotte KEIDEL ÖVP Gertrude FEURSTEIN SPÖ Ing. Josef SCHWAB SPÖ Gerhard SPÖRK ÖVP 1989 Wolfgang RAINER SPÖ Erika MAIER SPÖ Erwin MÜLLAUER ÖVP Otmar RÜSCHER SPÖ Daniel KRAINER SPÖ Rupert LANGEGGER ÖVP Josef WEICHENBERGER SPÖ Herbert SCHALWICH SPÖ Elfriede LEIMGRUBER ÖVP 1994 Anton STROBL SPÖ Ursula AUER SPÖ Elfriede STERNBERG ÖVP Franz GOLSER SPÖ Ing. Uwe KNAUER SPÖ Helga HAMMER ÖVP Hermann DIESS SPÖ Erwin RASSER SPÖ Ing. Dr. Heinz-Peter BÖHMÜLLER ÖVP Kurt POKORNY SPÖ Dietmar GOLD SPÖ Michael PAYER ÖVP Bruno ZIMMERMANN SPÖ Walter STEIDL SPÖ Christina RANZINGER ÖVP Alfons RIEDLMAIER SPÖ Dr. Johannes KRAUSS SPÖ Günther MEGGENEDER ÖVP Irma PALZENBERGER SPÖ Franz KARULE SPÖ Bernhard TRESCHNITZER ÖVP Otmar FALKENSTÄTTER SPÖ Heinz SEITLINGER SPÖ Max STÜRMER ÖVP Bruno ZACH SPÖ Hans PROSSINGER SPÖ Elisabeth SPANN ÖVP Karl-Heinz RESCH SPÖ Ruth MASSAK SPÖ DI Dr. Thomas KLINGER ÖVP Anton MÖSCHL SPÖ Alfred NEBAUER SPÖ Hermann JESSNER ÖVP Ernst ROIDER SPÖ Josef SCHREI SPÖ Joachim FISCHER FPÖ Gerhard KWICH SPÖ Walter ANDROSCHIN SPÖ Norbert KARL FPÖ Rupert SCHINDLAUER SPÖ Alois FRITZENWALLNER SPÖ Johann SCHULLER FPÖ Gerhard TRATTNER SPÖ Rupert LENGAUER ÖVP Werner LUKAS FPÖ Ernst THURNER SPÖ Heribert EBNER ÖVP Franz BRUNNAUER FPÖ Alfred HIRSCHBICHLER SPÖ Ludwig SOMMERAUER ÖVP Hans-Peter KÖLTRINGER FPÖ Adolf HIEBAUM SPÖ Erwin BRUNAUER ÖVP Herbert HUBER SPÖ Josef TAGWERCHER ÖVP 120 / 70 Jahre AK

Herbert SUKO SPÖ Ing. Josef SCHWAB SPÖ Erwin MÜLLAUER ÖVP Fritz OBKIRCHNER SPÖ Karl PROPRENTNER SPÖ Otto KREBS ÖVP 1984 Otmar RÜSCHER SPÖ Erika MAIER SPÖ Anton ZEHNER ÖVP Josef WEICHENBERGER SPÖ Rudolf RAUCHENECKER SPÖ Wolfgang SALIGER ÖVP Gertrude FEURSTEIN SPÖ Siegfried PICHLER SPÖ Monika JELL ÖVP 1989 Johann FEICHTINGER SPÖ Friederike SCHMIDT SPÖ Siegfried NERATH ÖVP Anton STROBL SPÖ Karl STUDNAR SPÖ Johann EGGER ÖVP Hermann DIESS SPÖ Dietmar GOLD SPÖ Alois HUMMELBRUNNER ÖVP Franz GOLSER SPÖ Adolf THAIER SPÖ Mag. Roman HINTERHÖLLER ÖVP Bruno ZIMMERMANN SPÖ Herbert SCHALWICH SPÖ Franz WALLNER ÖVP Alfons RIEDLMAIER SPÖ Daniel KRAINER SPÖ Mag. Michael NEUREITER ÖVP Bruno HOCHWIMMER SPÖ Alfred NEBAUER SPÖ Ing. Johann GFRERRER ÖVP Erhard REXEISEN SPÖ Eduard GERDENITS SPÖ Liselotte WALLPACH ÖVP Otmar FALKENSTÄTTER SPÖ Josef LINECKER SPÖ Ing. Dr. Heinz-Peter BÖHMÜLLER ÖVP Bruno ZACH SPÖ Rudolf WEICKINGER SPÖ Elfriede LEIMGRUBER ÖVP Ernst SCHREDER SPÖ Rupert LENGAUER ÖVP Liselotte KEIDEL ÖVP Gerhard EMANOVSKY SPÖ Jakob THALHAMMER ÖVP Dr. Hermann MAYRHOFER ÖVP Hubert ROIDER SPÖ Johanna GOTTSMANN ÖVP Helmut MATOUSCH ÖVP Josef WÖLFLER SPÖ Heribert EBNER ÖVP Hermann JESSNER ÖVP Rupert SCHINDLAUER SPÖ Hermann TRAINTINGER ÖVP Gerd LEHMERT ÖVP Alfons SCHRÖCKER SPÖ Volkmar WACHTER ÖVP Erich SCHÄFFER FPÖ Rudolf SCHERER SPÖ Josef TAGWERCHER ÖVP Roland ASPÖCK FPÖ Walter EICHLER SPÖ Ing. Mario LIBERDA ÖVP Dr. Othmar RAUS SPÖ Josef LIENBACHER ÖVP

Josef BRUNAUER SPÖ Bruno ZACH SPÖ Johann ZIEHER ÖVP Rupert SCHMIDHOFER SPÖ Matthias MAURER SPÖ Hermann TRAINTINGER ÖVP 1979 Fritz SCHORN SPÖ Herbert HABERL SPÖ DI Konrad AUFHAMMER ÖVP Fritz OBKIRCHNER SPÖ Dr. Othmar RAUS SPÖ Ing. Josef ADLMANNSEDER ÖVP Herbert SUKO SPÖ Ing. Josef SCHWAB SPÖ Josef ANTHOFER ÖVP 1984 Johann FEICHTINGER SPÖ Karl PROPRENTNER SPÖ Gerhard SCHMIDT ÖVP Anton STROBL SPÖ Ing. Helga BURGSTALLER SPÖ Ing. Michael STADLER ÖVP Otmar FALKENSTÄTTER SPÖ Franz SPERL SPÖ Franz FRENKENBERGER ÖVP Gertrude FEURSTEIN SPÖ Rudolf RAUCHENECKER SPÖ Adolf SCHINNERL ÖVP Josef HUBER SPÖ Kurt SEITLINGER SPÖ Franz MODRIAN ÖVP Franz GOLSER SPÖ Karl STUDNAR SPÖ Johann EGGER ÖVP Josef LUGINGER SPÖ Erika MAIER SPÖ Wolfgang SCHERM ÖVP Gerhard BUCHLEITNER SPÖ Dietmar GOLD SPÖ Monika JELL ÖVP Georg BERGHAMMER SPÖ Adolf THAIER SPÖ Mag. Roman HINTERHÖLLER ÖVP Georg KRONBERGER SPÖ Siegfried PICHLER SPÖ Volkmar WACHTER ÖVP Hermann DIESS SPÖ Alfred NEBAUER SPÖ Hans SÖLS ÖVP Josef WEICHENBERGER SPÖ Eduard GERDENITS SPÖ Franz FILSECKER ÖVP Bruno HOCHWIMMER SPÖ Josef LINECKER SPÖ Erich SCHÄFFER FPÖ Erhard REXEISEN SPÖ Johann RAINER SPÖ Johann STOCKER FPÖ Franz GEMEINBÖCK SPÖ Karl SCHMIED ÖVP Roland ASPÖCK FPÖ Peter SCHATTAUER SPÖ Roman SIMONUTTI ÖVP Hans BACHMANN FPÖ Ernst SCHREDER SPÖ Annemarie BRUCKER ÖVP Hans SCHIESSL FPÖ Ernst RUMPLMAYR SPÖ Rupert WEITGASSER ÖVP Alfons SCHRÖCKER SPÖ Meinrad DONNENBERG ÖVP

Josef BRUNAUER SPÖ Franz GEMEINBÖCK SPÖ DI Hellmuth MASCHKA ÖVP Rupert SCHMIDHOFER SPÖ Alfons SCHRÖCKER SPÖ Roman SIMONUTTI ÖVP 1974 Fritz SCHORN SPÖ Dietmar HOFER SPÖ Josef MACHEINER ÖVP Oskar WEIDISCH SPÖ Otmar FALKENSTÄTTER SPÖ Ing. Josef ADLMANNSEDER ÖVP Herbert SUKO SPÖ Dr. Othmar RAUS SPÖ Hermann HUBER ÖVP 1979 Felix LASSNER SPÖ Ing. Josef SCHWAB SPÖ Ilse REINTHALLER ÖVP Rudolf STROBL SPÖ Karl PROPRENTNER SPÖ Gerhard SCHMIDT ÖVP Anton SCHAFFER SPÖ Ing. Helga BURGSTALLER SPÖ Ing. Michael STADLER ÖVP Franz HOLZHACKER SPÖ Franz SPERL SPÖ DI Konrad AUFHAMMER ÖVP Josef HUBER SPÖ Rudolf RAUCHENECKER SPÖ Franz FRENKENBERGER ÖVP Franz GOLSER SPÖ Dr. Horst BRANK SPÖ Martin FORSTHUBER ÖVP Fritz OBKIRCHNER SPÖ Karl STUDNAR SPÖ Adolf SCHINNERL ÖVP Gerhard BUCHLEITNER SPÖ Hermine GMACHL SPÖ Johann EGGER ÖVP Georg BERGHAMMER SPÖ Dietmar GOLD SPÖ Walter SULZBERGER ÖVP Georg KRONBERGER SPÖ Alfred NEBAUER SPÖ Meinrad DONNENBERG ÖVP Ernst RUMPLMAYR SPÖ Eduard GERDENITS SPÖ Hubert PICHLER ÖVP Josef WEICHENBERGER SPÖ Emmerich HUBER SPÖ Erich SCHÄFFER FPÖ Johann SCHWARZWALD SPÖ Josef LINECKER SPÖ Hans SCHIESSL FPÖ Johann FEICHTINGER SPÖ Rudolf PASSER SPÖ Gottfried TIEFENBÖCK FPÖ Peter SCHATTAUER SPÖ Karl SCHMIED ÖVP Roland ASPÖCK FPÖ Bruno ZACH SPÖ Karl SCHWAIGER ÖVP Karl SCHÖNERER FPÖ Karl LOHNER SPÖ Hermann TRAINTINGER ÖVP Johann BACHMANN FPÖ Hermann DIESS SPÖ Wolfgang RIEDLSPERGER ÖVP Alois SCHMIDERER SPÖ Annemarie BRUCKER ÖVP Anhang / 121

Josef HORAK SPÖ Johann FEICHTINGER SPÖ Alexander EIBL ÖVP Oskar WEIDISCH SPÖ Franz HASENAUER SPÖ Karl SCHMIED ÖVP 1969 Johann GADERMAYER SPÖ Fritz OBKIRCHNER SPÖ Julius TIEFENTHALER ÖVP Hans PROHASKA SPÖ Herbert SUKO SPÖ Franz LÜFTENEGGER ÖVP Kurt BRANDAUER SPÖ Karl LOHNER SPÖ Egon KERN ÖVP 1974 Fritz SCHORN SPÖ Alois SCHMIDERER SPÖ Kaspar BRÜGGLER ÖVP Felix LASSNER SPÖ Josef HUBER SPÖ Emil UNTERHOLZER ÖVP Matthias GROSSEGGER SPÖ August GFRERER SPÖ Friedrich LAUER ÖVP Rudolf EDER SPÖ Karl GRANI SPÖ Johann KAUFMANN ÖVP Ferdinand HÖLL SPÖ Gustav STOCKERT SPÖ Franz MAYRHOFER ÖVP Rudolf STROBL SPÖ Josef RIPPL SPÖ Gerhard SCHMIDT ÖVP Alois KOPPLER SPÖ Josef BRANDSTÄTTER SPÖ Johann EGGER ÖVP Emil STRASSER SPÖ Hans PROSSINGER SPÖ DI Konrad AUFHAMMER ÖVP Roman RAUTNER SPÖ Josef ÖTTL SPÖ Alois WARTER ÖVP Josef OBERKIRCHNER SPÖ Helmuth STOCKER SPÖ Hans UNGAR ÖVP Franz GSTRAIMER SPÖ Karl STEINOCHER SPÖ Michael PÖLLHUBER FPÖ Franz HOLZHACKER SPÖ Franz ZWIEB SPÖ Michael KNEISSL FPÖ Josef BRUNAUER SPÖ Walter MASTNAC SPÖ Josef GESCHWENDTNER FPÖ Georg BERGHAMMER SPÖ Hermann SPERR SPÖ LR Walter LEITNER FPÖ Franz GARSCHALL SPÖ Hans GRASPEUNTNER SPÖ Roland ASPÖCK FPÖ Ruprecht OTT SPÖ Ing. Johann STEININGER SPÖ Helga EDER FPÖ Johann KAUFMANN SPÖ NR Karl GLASER ÖVP Hans ROSSMANN KPÖ Ernst FRÖHLICH SPÖ Hans KIRCHNER ÖVP August KIRCHDORFER SPÖ Josef GSCHAIDER ÖVP

Josef HORAK SPÖ Franz GARSCHALL SPÖ Hans KIRCHNER ÖVP Oskar WEIDISCH SPÖ Johann PAUSCH SPÖ Simon GUMPOLD ÖVP 1959 Hans GADERMEYER SPÖ Matthias GROSSEGGER SPÖ Franz LÜFTENEGGER ÖVP Hans PROHASKA SPÖ Karl GRUBER SPÖ Konrad HASLINGER ÖVP Kurt BRANDAUER SPÖ Alois SCHMIDERER SPÖ Hans VOLK ÖVP 1964 Fritz SCHORN SPÖ Josef BURIAN SPÖ Hans BRANDAUER ÖVP Albert HOFSTÄTTER SPÖ Rudolf EDER SPÖ Franz HELL ÖVP Maria FELDINGER SPÖ Josef PICHLER SPÖ Hannes PRÜGGER ÖVP Franz ANGERER SPÖ Norbert GILLMAYR SPÖ Friedrich LAUER ÖVP Ferdinand HÖLL SPÖ Franz EHRENLEITNER SPÖ Josef MAYRHOFER ÖVP Rudolf STROBL SPÖ Karl GRANI SPÖ Johann KAUFMANN ÖVP Luise GEWESSLER SPÖ Josef BRANDSTÄTTER SPÖ Karl SCHMIED ÖVP Johann OBKIRCHNER SPÖ Josef RIPPL SPÖ Hans ROSSMANN KPÖ Leopold FELLINGER SPÖ Josef ÖTTL SPÖ Michael KNEISSL FPÖ Laurenz HOLLMANN SPÖ Johann SCHWAP SPÖ Rupert HOFER FPÖ Franz GSTRAIMER SPÖ Gustav STOCKERT SPÖ Ferdinand FREUDENSCHUSS FPÖ Franziska SEYFRIED SPÖ Karl STEINOCHER SPÖ Alfred MAURER FPÖ Richard WALKNER SPÖ Ing. Johann STEININGER SPÖ Josef FALLWICKL FPÖ Josef BRUNAUER SPÖ Hans KRIECHHAMMER SPÖ Walter LEITNER FPÖ Josef SALAQUARDA SPÖ Hermann SPERR SPÖ Herbert DECHO FPÖ Felix LASSNER SPÖ Hans GRASPEUNTNER SPÖ Bruno CECCONI FPÖ Alfred WINTER SPÖ Karl GLASER ÖVP Hans KNAPEK FPÖ Ernst FRÖHLICH SPÖ Hans SCHMIDHAMMER ÖVP August KIRCHDORFER SPÖ Alois WARTER ÖVP

Franz ANGERER SPÖ Karl PFEIFFER SPÖ Andreas FILIPPI ÖVP Georg BERGHAMMER SPÖ Hans PROHASKA SPÖ NR Karl GLASER ÖVP AB MAI Josef BÖCK SPÖ Josef SANTNER SPÖ Walter HEINZ ÖVP Josef BRUNAUER SPÖ Ferdinand SEEBACHER SPÖ Johann KIRCHNER ÖVP Eduard BUBESTINGER SPÖ Fritz SCHORN SPÖ Georg LINGNER ÖVP 1956 Walter DANHEL SPÖ Rudolf STROBL SPÖ Franz PUTSCHKO ÖVP Volkhart DUXNER SPÖ Josef WEDAN SPÖ Franz HELL ÖVÖ Marianne EISEN SPÖ Oskar WEIDISCH SPÖ Franz LORENZ ÖVP Leopold FELLINGER SPÖ Josef WILLE SPÖ Josef MAYERHOFER ÖVP Johann GADERMEYER SPÖ Balthasar ZALLER SPÖ Fritz RÜCKER ÖVP Josef GAISWINKLER SPÖ Josef BRANDSTÄTTER SPÖ Adolf VESELY ÖVP Franz GARSCHALL SPÖ Karl GRANI SPÖ Stefan GRUBER Parteilos Franz GEMEINBÖCK SPÖ Josef HORAK SPÖ Otto SIGL Parteilos Gustav HERBOLD SPÖ Hermann LAPUCH SPÖ Alois SCHMIDERER Parteilos Karl HINRICHSEN SPÖ Johann SCHWAP SPÖ Dr. Kurt KUCZERA Parteilos Josef HOFER SPÖ Fritz TEICHMANN SPÖ Georg SCHWAMBERGER Parteilos Albert HOFSTÄTTER SPÖ Hans GRASPEUNTNER SPÖ Gustav STUTZ Parteilos Josefine HOLLER SPÖ Franz HOFER SPÖ Hans DANNERBERGER WdU Bartl KEMETINGER SPÖ Rupert HOFER SPÖ Hubert ROTTER WdU Felix LASSNER SPÖ Ferdinand PUTZ SPÖ Heribert TSCHIRF WdU Leopold LIEDERER SPÖ Ing. Johann STEININGER SPÖ LR Walter LEITNER WdU Jakob NEUHOFER SPÖ Karl STEINOCHER SPÖ Johann ROSSMANN KPÖ Karl OBERHUBER SPÖ Franz BUCHNER ÖVP Johann OBKIRCHNER SPÖ Alexander EIBL ÖVP 122 / 70 Jahre AK

Johann WEBERSDORFER SPÖ Adolf SCHÖTTL SPÖ Kurt DEUTSCH WdU Franz ANGERER SPÖ Johann WOLFSGRUBER SPÖ Hans EISENHUT WdU Alois DÖLZER SPÖ Josef BRANDSTÄTTER SPÖ Karl GENSEBERGER WdU Marianne EISEN SPÖ Anton FELLINGER SPÖ Kurt KATZLBERGER WdU Franz ENZINGER SPÖ Josef HORAK SPÖ Hans KRÖLL WdU 1949 Andreas GATT SPÖ Karl PESTENHOFER SPÖ August MOSER WdU Franz GEMEINBÖCK SPÖ Johann SCHWAP SPÖ Hubert ROTTER WdU Johann GSTETTNER SPÖ Matthias BERGER SPÖ Sebastian SCHMUCK WdU Josef HAAS SPÖ Josef BRUNAUER SPÖ Josef SCHÖNBORN WdU 1954 Alois HAGENAUER SPÖ Johann CZECH SPÖ Josef SCHRAMM WdU Eduard HIMMELREICH SPÖ Johann GRASPEUNTNER SPÖ Paula STÖCKL WdU Josef HOFER SPÖ Anton NOPPINGER SPÖ Otto TISOTT WdU Wilhelm KREMIDOVSKY SPÖ Ferdinand PUTZ SPÖ Heribert TSCHIRF WdU Johann MOIK SPÖ Alois SCHIEFECKER SPÖ Franz BUCHINGER WdU Jakob NEUHOFER SPÖ Karl STEINOCHER SPÖ Rudolf BAREINER WdU Johann OBKIRCHNER SPÖ Johann KRIECHHAMMER ÖVP Rudolf BICHLER WdU Anton PICHLER SPÖ Karl RADAUER ÖVP Hildegard LACHMANN WdU Johann PROHASKA SPÖ Franz RIEDER ÖVP Thomas NEUWIRTH WdU Johann REHRL SPÖ Johann SCHMIDHAMMER ÖVP Hans OBENHOLZNER WdU Johann ROTTINGER SPÖ Alois SCHNAUBELT ÖVP Franz RAIDL WdU Franz SACHERL SPÖ Adolf VESELY ÖVP Engelbert GRAMM KPÖ Ernst SALLETMAYER SPÖ Franz HELL ÖVP Johann ROSSMANN KPÖ Johann SCHMALZHOFER SPÖ Josef MAYRHOFER ÖVP Lina SCHMIEDINGER SPÖ Friedrich RÜCKER ÖVP Fritz SCHORN SPÖ Franz BURGHARDT WdU

Johann WEBERSDORFER SPÖ Josef HORAK SPÖ Franz BAUER SPÖ Jakob RIEDL SPÖ 1945 Gisela DITTRICH SPÖ Hans SCHOLLER SPÖ Siegfried EICHINGER SPÖ Josef BRUNAUER SPÖ Josef FRIEDRICH SPÖ Karl GERHARD SPÖ 1949 Johann GADERMAYER SPÖ Johann KRALER SPÖ Andrä GATT SPÖ Martin LEITNER SPÖ Franz GEMEINBÖCK SPÖ Ferdinand PUTZ SPÖ Karl GRONEMAYER SPÖ Alexander THURNER SPÖ Josef HOFER SPÖ Peter HAGER ÖAAB Matthias KELLNER SPÖ Franz UNSINN ÖAAB Rudolf KUKOWETZ SPÖ Franz HELL ÖAAB Heinz LAMPRECHT SPÖ Risa KAUT ÖAAB Andreas LOIDL SPÖ Josef MAYRHOFER ÖAAB Hans MOIK SPÖ Fritz RÜCKER ÖAAB Jakob NEUHOFER SPÖ Dr. Anton SCHOBER ÖAAB Josef PINZKER SPÖ Alois BOCK ÖAAB Hans PROHASKA SPÖ Alois GÖSCHLBERGER ÖAAB Franz SACHERL SPÖ Josef BRANDNER KPÖ Fritz SCHORN SPÖ Rupert EIBL KPÖ Adolf SCHÖTTL SPÖ Josef FURIAN KPÖ August WIDLROITHER SPÖ Josef KITTL KPÖ Georg WIDLROITHER SPÖ Josef GAPPMAYER KPÖ Josef BRANDSTÄTTER SPÖ Anhang / 123

RÄUMLICHKEITEN DER AK SALZBURG

»» 1921-1936 AK-Büro in der Residenz Salzburg, im 2. Stock »» 1981 Bezirksstelle Hallein »» 1936 Bau des AK-Gebäudes Auerspergstraße 13 »» 1982 Bau des Josef Brunauer Bildungszentrum und (nunmehriges ÖGB-Haus) Lehrlingswohnheims »» 1952 Bau des heutigen AK-Altgebäudes »» 1986 Kauf und Ausbau des Hauses Humboldtstraße 2 (Auerspergstraße11) (Konsumentenberatung) »» 1952 Bezirksstelle Bischofshofen »» 1987 Bezirksstelle Tamsweg »» 1956 Kauf des Hauses am Bach »» 1995 Neubau des Beratungs-und Servicezentrums (Knaben-Lehrlingswohnheim) Markus-Sittikussstraße10 »» 1973 Büropraxiszentrum im Sparkassengebäude Rainerstraße »» 2001 Neubau Bezirksstelle Zell am See »» 1976 Berufsförderungsinstitut (BFI) am Gebirgsjägerplatz »» 2002 Verkauf Haus Humboldtstraße 2 »» 1976 Bezirksstelle Zell am See »» 2009 BFI-Übersiedlung ins Techno_Z, Schillerstraße »» 1980 Bezirksstelle Neumarkt »» 2015 Übersiedlung Bezirksstelle Tamsweg 124 / 70 Jahre AK

AK-WAHLERGEBNISSE

Fraktion 1921 1926 1949 1954 1959 1964 1969 1974 1979 1984 1989 1994 2000 2004 2009 2014 WÄHLERZAHL 25.031 24.025 57.860 68.573 74.064 86.334 97.030 125.858 132.531 134.841 142.987 181.722 164.137 174.304 190.479 201.621 GÜLTIGE STIMMEN 15.273 13.625 39.081 40.501 46.984 53.592 58.145 72.132 69.692 80.399 61.286 53.628 74.386 68.783 71.453 69.419 SPÖ 21.193 25.096 28.955 32.383 33.946 41.033 40.573 42.814 37.011 31.078 43.111 46.387 48.531 48.215 ÖVP 5.012 7.513 9.891 13.844 14.715 22.362 22.901 32.760 16.996 12.741 15.300 13.619 11.319 7.612 FPÖ 5.847 5.296 8.755 7.803 5.678 3.877 5.718 7.657 8.762 3.054 5.726 7.760 KPÖ 169 2.191 1.463 1.386 1.684 679 FG 12.242 9.838 CHSN 3.031 CHS 1.432 N 2.355 WDU 10.685 VDU 2.650 PL 3.779 PF 905 385 LB 934 540 GE 435 1.031 1.521 3.572 3.392 4.026 4.865 GLB 513 530 268 762 609 729 967 SOLI 363 BMS 1.118 750 1.122 FU 972

Fraktion 1921 1926 1949 1954 1959 1964 1969 1974 1979 1984 1989 1994 2000 2004 2009 2014 SPÖ 54,2 % 62,0 % 61,6 % 60,4 % 58,4 % 56,9 % 58,2 % 53,3 % 60,4 % 58,0 % 59,4 % 67,4 % 67,9 % 69,5 % ÖVP 12,8 % 18,6 % 21,1 % 25,8 % 25,3 % 31,0 % 32,9 % 40,7 % 27,7 % 23,8 % 21,1 % 19,8 % 15,8 % 11,0 % FPÖ 12,4 % 9,9 % 15,1 % 10,8 % 8,1 % 4,8 % 9,3 % 14,3 % 12,1 % 4,4 % 8,0 % 11,2 % KPÖ 1,2 % 5,6 % 3,6 % 2,9 % 3,1 % 1,2 % FG 80,2 % 71,3 % CHSN 19,8 % CHS 10,4 % N 17,1 % WDU 27,3 % VDU 6,5 % PL 9,3 % PF 1,9 % 0,7 % LB 1,3 % 0,8 % GE 0,5 % 1,7 % 2,8 % 4,9 % 4,9 % 5,6 % 7,0 % SOLI 0,7 % GLB 0,6 % 0,9 % 0,5 % 1,0 % 0,9 % 1,0 % 1,4 % BMS 1,5 % 1,1 % 1,6 % FU 1,4 %

SPÖ/FSG Sozialdemokratische GewerkschafterInnen N Nationale AUGE/GE Alternative und Grüne GewerkschafterInnen/ ÖVP/ÖAAB Österreichischer Arbeiter- u. Angestelltenbund WdU Wählergemeinschaft der Unabhängigen Unabhängige GewerkschafterInnen FPÖ/FA Freiheitliche ArbeitnehmerInnen VdU Verband der Unabhängigen GLB Gewerkschaftlicher Linksblock KPÖ Kommunistische Partei Österreichs PL Parteilose SOLI Liste Solidarität FG Freigewerkschaftliche PF Parteifreie BMS Bündnis Mosaik Salzburg CHSN Christliche Soziale und Nationale LB Linksblock FU Frei – Unabhängig CHS Christlich Soziale Anhang / 125

Fraktion 1921 1926 1949 1954 1959 1964 1969 1974 1979 1984 1989 1994 2000 2004 2009 2014 MANDATE GESAMT 40 40 72 70 70 70 70 70 70 70 70 70 70 70 70 70 SPÖ 40 46 45 45 42 43 43 39 43 43 43 49 49 49 ÖVP 9 13 15 18 18 21 22 29 21 17 15 14 11 7 FPÖ 9 6 10 6 5 2 6 9 8 3 5 8 KPÖ 2 1 1 1 FG 31 30 CHSN 9 CHS 3 N 7 WDU 21 VDU 4 PL 6 GE 1 3 3 4 5 BMS 1 1 LB 934 540 GE 435 1.031 1.521 3.572 GLB 513 530 268 762 SOLI 363 BMS 1.118 FU 1

80 70 60 50 40 30 20 10 0 1949 1954 1959 1964 1969 1974 1979 1984 1989 1994 2000 2004 2009 2014 SPÖ ÖVP FPÖ sonstige 126 / 70 Jahre AK

AK-ORGANIGRAMM

MITARBEITERSTAND IM AK-BÜRO: 193 STICHTAG: 31.12.2015

DIREKTOR PRÄSIDENT Mag. Gerhard Schmidt Siegfried Pichler

DIREKTION-SEKRETARIAT PRÄSIDIUM-SEKRETARIAT Ehrungen DIREKTIONSREFERATE »» Servicecenter PRÄSIDIUM »» Innenrevision »» Interessenpolitik »» Organisationsentwicklung »» ARGE Betriebssport »» Gesundheitsberufe und Frauenpolitik PERSONAL UND FINANZEN INNERER DIENST »» Personalmanagement EDV, Hausverwaltung/Haustechnik, Sicherheit, Infrastruktur, »» Personalentwicklung Hausmeister, Reinigung, Poststelle, Kopierstelle, »» Personalverwaltung und -verrechnung Veranstaltungsservice, Gastronomie »» Finanzbuchhaltung, Kostenrechnung »» Voranschlag und Bilanzierung

Wirtschaft Sozialpolitik Konsumentenschutz »» Wirtschaftspolitik »» Sozialversicherung »» Grundlagenarbeit »» Arbeitsmarkt »» Gesundheit »» Wohnpolitik, -recht »» Budgetpolitik »» Betr. Gesundheitsförderung »» Allgem. Konsumentenschutz »» Verkehr, EU, Umwelt »» Arbeitnehmerschutz »» Finanzdienstleistungen »» Raumordnung »» Soziales und Migration »» Marktbeobachtung »» Einkommen »» Soziale Unterstützungen »» Steuerpolitik Medien und Kommunikation »» Lebens- und Arbeitswelt Bildung, Jugend und Kultur »» Öffentlichkeitsarbeit »» Wirtschaft und Recht »» Jugend- und Lehrlingsberatung »» PR & Redaktion »» Kollektives Arbeitsrecht »» Bildungs- und Kompetenzberatung »» Marketing & Neue Medien »» Betriebswirtschaft »» Workshops, Vorträge und Veranstaltungen »» Graphik & Layout »» Statistik »» Kulturkooperationen »» Bibliothek & Archiv »» BR-Fondsrevisionen »» Grundlagenarbeit

Arbeitsrecht »» Beratung und Intervention, »» Prozessschutz und Insolvenzen »» Lohnsteuer, Familienbeihilfe »» Grundlagenarbeit

Bezirkstellen: Flachgau – Tennengau – Pongau – Lungau – Pinzgau

BETRIEBLICHE BETEILIGUNGEN INNERBETRIEBLICHE INTERESSENVERTRETUNG-BETRIEBSRATSVORSITZENDE

»» BFI Salzburg BildungsGmbH (100 %) »» Franz Hawel...... 1946-1981 »» Robert Priewasser...... 1996-2000 »» Parkhotel Salzburg GmbH (100 %) »» Erich Krutter...... 1981-1989 »» Josef Zuckerstätter...... 2000-2004 »» Fachhochschule Salzburg GmbH (50 %) »» Josef Zuckerstätter...... 1989-1992 »» Karl Fusek...... 2004-2012 »» Peter Krismer...... 1992-1996 »» Franz Grübl...... Seit 2012 Anhang / 127

STUDIEN DER AK SALZBURG

Jahr Titel 1926 Wirken der Kammer in der 1. Funktionsperiode 1921-1926: Ein Rückblick 1934 Erläuterungen zum Arbeitslosenversicherungsgesetz (Nach den für das Land Salzburg mit Stichtag 1. Oktober 1934 geltenden Bestimmungen) 1936 15 Jahre Arbeiterkammer in Salzburg 1946 Arbeiterkammer im Aufbau 1946 Das Arbeitspflichtgesetz 1946 Das Wirtschaftssäuberungsgesetz 1946 Die wichtigsten Vorschriften über die Krankenversicherung 1946 Merkblätter zum Arbeiterurlaubsgesetz 1946 -1947 Die Gewerkschaft 1947 Aus dem geltenden Arbeitsrecht (Ein Leitfaden für Beisitzer der Arbeitsgerichte und Betriebsräte mit einer Übersicht über die derzeit geltenden arbeitsrechtlichen Vorschriften) 1947 Aus dem geltenden Arbeitsrecht (Ein Leitfaden für Beisitzer der Arbeitsgerichte und Betriebsräte mit einer Übersicht über die derzeit geltenden arbeitsrechtlichen Vorschriften) 1947 Das Bauarbeiterurlaubsgesetz und die Bauarbeiterurlaubsordnung mit einem Vorwort von Fanz Novy 1947 Das Kollektivvertragsgesetz 1947 Die Alters- und Invalidenversicherung der Arbeiter einschließlich der Wanderversicherung 1947 Die wichtigsten Vorschriften über die Krankenversicherung 1948 Arbeiterkammer zwischen Krieg und Frieden 1945-1947 1948 Die Sorge um den Berufsnachwuchs, (Referate erstattet auf der Enquete der Salzburger Arbeiterkammer vom 17. Feber 1948, sowie Material über das „Werkjahr”) 1948 Die wichtigsten Vorschriften über die Krankenversicherung 1948 Einführung in die Betriebswirtschaftslehre 1948 Ins Erwerbsleben, Merkblätter zur Schulentlassung 1948 – 1953 Mitteilungsblatt der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg und des ÖGB, Landesexekutive Salzburg 1949 Der Lehrvertrag im Rahmen der Gewerbeordnung 1950 Arbeiterkammer im Dienste des Wiederaufbaus 1948-1949 1951 Lehrlingsuntersuchung im Lande Salzburg (Bericht) 1952 Arbeiterkammer für Vollbeschäftigung und Kaufkraftsicherung 1950-1951 1956 Denkschrift zum Streit über den Ladenschluß und die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe 1956 Die Problematik des Lebenshaltungskosten-Index (Referat von Kammerpräsident Josef Horak, gehalten anläßlich der 7. Kammervollversammlung am 3.11.1956) 1957 Zehn Jahre Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg 1946-1956 1958 Arbeitnehmer in der Salzburger Wirtschaft 1959 Badefreuden nur für Auserwählte – Seeuferverbauung im Lande Salzburg 1959 Wirtschaftspolitisches Forderungsprogramm der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg an den neugewählten Landtag und die neue Salzburger Landesregierung 1960 Der Mensch in der modernen Industrie (Fortbildungstagung 1960) 1960 Die berufstätige Jugend im Bundesland Salzburg 1960 Die berufstätige Jugend im Bundesland Salzburg (Statistische Übersicht) 1961 Stellungnahme der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg zum Forderungsprogramm der Salzburger Wirtschaft 1962 Vorschläge der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg an den neugewählten Gemeinderat der Landeshauptstadt Salzburg 128 / 70 Jahre AK

1965 Der zwischenbetriebliche Arbeitsplatzwechsel 1965 Die Arbeiterkammer Salzburg seit ihrer Errichtung am 20. Mai 1921 1965 Kleine Sozial- und Wirtschaftskunde des Bundeslandes Salzburg 1967 1. Kapruner Gespräch 1967 Sicherung vor Berggefahren 1968 2. Kapruner Gespräch 1969 Beschäftigungsstruktur im Bundesland Salzburg 1970 Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg von 1920-1970 50 Jahre Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg (entnommen aus dem Jahrbuch der AK Salzburg 1970) 1971 Das Gesicht der Armut 1973 Die berufliche und gesellschaftliche Orientierung junger Angestellter 1973 Die Einstellung der Bevölkerung zur Fußgängerzone in der Salzburger Altstadt 1973 Lern- und Lebensbedingungen von Lehrlingen im Salzburger Gastgewerbe 1974 Berufsausbildung und Berufslaufbahn von Lehrlingen 1974 Die Wirtschafts- und Abeitsmarktstruktur der Salzburger Gemeinden 1974 Einstellung der Frauen zur künftigen Berufstätigkeit ihrer Töchter 1974 Grenzen und Probleme der Beschäftigung von Gastarbeitern im Lande Salzburg 1974 Was weiß man über die Luftverschmutzung in der Stadt Salzburg 1975 Arbeitnehmer im Lungau 1975 Die Lage älterer Arbeitnehmer in Salzburg 1975 Infrastrukturbedarf und regionale Finanzwirtschaft (Analyse und Prognose von Infrastrukturentwicklung, Landes- und Gemeindefinanzen in Salzburg 1960-1985) 1976 Die Familienrechtsreform und sozialpolitische Begleitmaßnahmen im Bewußtsein der österreichischen Bevölkerung 1976 Salzburgs Wirtschaft in der Rezession 1977 Arbeit – Jobs und ihre Geschichte 1978 Wie gesund sind Arbeitnehmer in Salzburg? 1979 Das neue Ehe- und Kindschaftsrecht 1979 Lebens- und Arbeitsbedingungen der Salzburger Arbeitnehmer 1980 Wie werden die Schulkinder berufstätiger Eltern betreut? 1981 Die Belastung der Obusfahrer in Salzburg 1981 Die Krimmlerbahn 1981 Die regionale Dynamik des Salzburger Arbeitsmarktes 1971-1980 1981 Einkommensunterschiede der Arbeitnehmer in Salzburg 1982 Der Weg zur wirtschaftlichen Heizung 1984 Selbstverwaltung im Betrieb 1985 Die Arbeitszeitverkürzungsdiskussion in der österreichischen Tagespresse 1986 Arbeitskräfte in Reinigungsberufen 1986 Flachgau – Region mit vielen Gesichtern (Bevölkerungs- und Arbeitsmarktentwicklung von 1971-1986) 1986 Grundzüge der Arbeitsmarktpolitik in Österreich seit 1945 1986 Kultur und Arbeit (Handbuch für Kulturarbeit in Salzburger Betrieben) 1987 Entwicklungsmöglichkeiten des Betriebssports in Salzburg 1987 Jugendarbeitslosigkeit – Wege aus dem Abseits? 1987 Lungau – Region mit vielen Problemen (Bevölkerungs- und Arbeitsmarktentwicklung von 1971-1986) 1987 Öffentlicher Sektor und Privatwirtschaft im Bundesland Salzburg (Beschäftigungsentwicklung 1982-1987) 1987 Salzburger Haushalte in den roten Zahlen 1988 Die Wohlfahrt der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in der freien Wohlfahrt am Beispiel der Stadt Salzburg 1988 Tennengau Region mit Zukunft (Bevölkerungs- und Arbeitsmarktentwicklung von 1971-1987) 1988 Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Reinigungsgewerbe 1989 Baulandpreise und Baulandpolitik in Salzburg 1989 Memorandum an den Gemeinderat der Landeshauptstadt Salzburg, März 1989 1990 Die Einkommen der Salzburger Arbeitnehmer 1990 Lohn- und Arbeitsmarktentwicklung im Salzburger Fremdenverkehr – Betriebsgründungen im Bundesland Salzburg von 1984 bis 1989 1990 Mindestlohn – Referate der Enquete vom 7.3.1990 im AK-Bildungszentrum 1990 Nutzung des Naherholungsraumes Gaisberg Anhang / 129

1990 Soziale Sicherheit 2000 (Fachtagung 19. bis 21.9.1990 Salzburg, veranstaltet vom Sozialpolitischen Arbeitskreis Salzburg) 1990 ... und sie bewegt (sich) doch! Die Arbeit der Betriebsrätinnen im Bundesland Salzburg 1991 Das Berufsbild des Fernfahrers 1991 Die regionale Dynamik des Salzburger Arbeitsmarktes (Entwicklung der Beschäftigung im Bundesland Salzburg von 1980-1990 in Branchen und Bezirken) 1991 Geschichte der Arbeitsmarktverwaltung Österreichs von ihren Anfängen an 1991 Grundlagenforschung: November 1991 1991 Soziales Risiko EG? 1991 Tag des Auges – Augenbelastung am Bildschirm 1992 Menschenmarkt (Zur Praxis der Leiharbeit in Salzburg) 1992 Sozialverträgliche CAD/CAM-Gestaltung 1992 Strahlenbelastung und Bildschirm 1993 Bordcomputer in LKW 1993 Wohnungsnot 1994 Die Finanzierung der Salzburger Gemeinden – Versuch einer Analyse der Gemeindefinanzstatistiken 1989 und 1990 des Amts der Salzburger Landesregierung 1994 Die Lohnsteuerreform 1993 1994 Überlebensprinzip Umweltschutz – Kernprobleme des Umweltschutzes – Eine Darstellung des AK-Umweltreferates 1995 Grenzenlos verteilt, Effekte der Aufhebung von Höchstgrenzen am Beispiel der Salzburger Wohnbauförderung 1995 Integration statt Ausgrenzung 1996 Arbeitsübereinkommen der Wirtschaftskammer Salzburg und der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg 1996 Der Euro kommt! Kommt der Euro? Fragen und Antworten zur Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion 1996 Gentechnik 1997 Arbeitnehmerschutz im Betrieb 1997 GUS – Gesamtuntersuchung Salzburg 1998 Die Lage der Salzburger Arbeitnehmer 1997 1999 Call-Centers in Salzburg – Telefonieren, bis die Ohren glühen! 1999 Die Lage der Salzburger ArbeitnehmerInnen 1998/1999 1999 Gebührenentwicklung in Salzburg Teilauswertung 1993-1998 1999 Im Interesse der ArbeitnehmerInnen (Memorandum an den Bürgermeister und die im Gemeinderat der Stadt Salzburg vertretenen politischen Gruppierungen) 1999 Im Interesse der ArbeitnehmerInnen (Memorandum an die Salzburger Landesregierung und die im Salzburger Landtag vertretenen Parteien) 1999 Kinderbetreuungsatlas 1999 Steuerreform 2000 – Mehr Geld durch weniger Steuern 2000 Die Entwicklung der Beschäftigten im Salzburger Einzelhandel 2000 Outdoorsport – Belastungen im Naturraum; Versuch einer Gewichtung (Tagungsband Seminar vom 29. Juni 1999 im Brunauerzentrum) 2000 Stilllegungsprämien: Karenzgeld für alle – Karenzgeld für alle, die es brauchen – Kinderscheck (Arbeitspapier der Grundlagenabteilung zur Veranstaltung am 31.1.2000) 2000 Zivil- und steuerrechtliche Aspekte von Grundstücksübertragungen 2001 Die Lage der Salzburger ArbeitnehmerInnen 2000 2001 Kinderbetreuungsgeld 2001 Atypische Beschäftigungsverhältnisse brauchen eine atypische Interessenvertretung 2002 Landeswirtschaftsförderung – Beschäftigungseffekte 2002 Armut im Wohlstand 2002 Regionaler Armutsbericht Salzburg 2002 80 Jahre AK Salzburg 2003 Soziale Mindestsicherung – Neuordnung Sozialhilferecht 2003 Versetzung aus betriebsverfassungsrechtlicher Sicht 2003 Ausgliederung der Landeskliniken 2004 Leistungsbeziehungen zwischen öffentlicher Hand und sozialen DienstleisterInnen 2004 Ernährungsgewohnheiten von Jugendlichen 2004 Berufszufriedenheit von Lehrlingen 2004 Arbeitnehmer-Lobbying in den Landeskliniken 2004 Arbeitsklima Index 2004 und 2005 2004 Arbeitsklima Index für Frauen 2003/2004 130 / 70 Jahre AK

2004 Arbeitsklima Index: Sonderauswertungen zu Einkommen und Arbeitszufriedenheit sowie zu betrieblicher Mitbestimmung und Arbeitsklima 2004 Beschäftigungsentwicklung im öffentlichen Sektor/Privatwirtschaft 2005 Arbeitsklima Index 2005 2005 Arbeitsklima Index Gesundheitsberufe 2005 Arbeitsklima Index für Post-, Postbus- und Telekombeschäftigte 2006 Regionalstatistik Arbeitsmarkt in Kooperation mit der Landesregierung 2006 Beschäftigungsentwicklung im öffentlichen Sektor und in der Privatwirtschaft 2000 bis 2005 (zusätzlich Sonderauswertungen nach Betriebsgröße) 2006 Zuwanderung und Arbeitsmarktsituation von Ausländern im Bundesland Salzburg 2007 Salzburger Arbeitsklima Index 2006 (Sonderauswertungen für Leiharbeiter und für die Unternehmen Leube und Ebenseer) 2007 Analyse zur Fachkräftediskussion 2007 Institutionelle Kinderbetreuung im Bundesland Salzburg 2008 Salzburger Arbeitsklima Index 2007 (Sonderauswertungen für Lehrlinge, Banken und Versicherungen sowie für atypisch Beschäftigte) 2008 Leiharbeit: Antworten auf arbeits- und sozialrechtliche Fragen 2009 Salzburger Arbeitsklima Index 2009 (Sonderauswertungen für Handel, Bildung und Kulturbetriebe) 2009 Nachhilfe – Elternbefragung 2009 Gesundheit – Risiken und Chancen in der Arbeitswelt 2009 Verteilungsgerechtigkeit im Schatten der Globalisierung 2009 Pflegeprävention und -rehabilitation 2010 In der Mitte der Gesellschaft (Armutsgefährdung 2010) – Solution Sozialforschung 2010 AK-Nachhilfestudie 2011 Zuwanderung, Sozialstaat und Arbeitsmarkt 2011 Arbeitskräfteüberlasser 2011 Betriebskörperschaften und Versetzungen 2011 Kurzarbeitshilfen in Leitbetrieben 2011 Sozialpartnervereinbarung: Faire Vergaben für KMU 2012 Pensionen durch Beschäftigung sichern 2012 Sozialwirtschaft als produktiver Wirtschaftsfaktor 2012 Working Poor: Soziale Lagen und Armutsbekämpfung – Solution Sozialforschung 2012 AK Nachhilfestudie 2012 Salzburger Betriebe in Kurzarbeit 2012 Bewegungsprofile von Arbeitnehmern 2012 Mitwirkung der Betriebsräte bei schlichten Verwarnungen 2012 Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung im Pongau 2000 bis 2009 2012 Kinderbetreuungsstudie 2013 Arbeitsmarkt im Fremdenverkehr Sommer 2013 2013 Strukturanalyse Salzburger Arbeitsmarkt 2013 Ausgabenseitige Betrachtung des Landesvoranschlags 2013 „Wir wollen Gerechtigkeit“ 2013 „Die EU auf Kurs bringen“ 2014 Fortbestand von Qualifizierungsverbünden 2014 Die im Dunkeln sieht man nicht (Armutsgefährdung und Working poor 2014) 2014 Gute Arbeit 2014 Institutionelle Kinderbetreuung (Umsetzung des Salzburger Kinderbetreuungsangebotes) 2014 Strukturanalyse des Salzburger Arbeitsmarkts (gemeinsam mit dem WIFO) 2014 Auswirkungen der Europäischen Datenschutzgrundverordnung auf das Arbeitsrecht 2015 Anerkennungshürden bei MigrantInnen in Salzburg, Studie der Universität Salzburg im Auftrag der AK Salzburg 2015 Arbeitsklima Index 2015 (mit Sonderauswertung für Arbeitnehmer in der Medienbranche) 2015 AK-Nachhilfestudie o.J. Beschäftigungsstruktur im Bundesland Salzburg (Veränderungen 1962-1968) o.J. Einführung in die Verführung – Eine Information für Konsumenten über die Marktbearbeitungsmaßnahmen der Anbieter o.J. Unser Leben ... Unser Müll ... Unsere Zukunft ... (Eine Art Führer durch unser tagtägliches „Müllmuseum”) Anhang / 131

PERIODISCHE PUBLIKATIONEN DER AK SALZBURG

AB 1949 INFORMATIONEN ZU DEN ERGEBNISSEN DER AK-WAHLEN

1953 – 1980 GESCHÄFTSBERICHT DER KAMMER FÜR ARBEITER UND ANGESTELLTE FÜR SALZBURG

1955 – 1974 INFORMATIONSBLATT DER AK „DIE GEWERKSCHAFT“

1968 – 1987 AK-PANORAMA

1988 – 1990 REPORT

1967 – 1990 AK PRESSEDIENST

1956 – 1996 JAHRBUCH DER KAMMER FÜR ARBEITER UND ANGESTELLTE FÜR SALZBURG

1983 – 2001 UNSELBSTÄNDIG BESCHÄFTIGTE IM BUNDESLAND SALZBURG IN SACHLICHER UND REGIONALER GLIEDERUNG

1997 – LAUFEND JAHRES- UND GESCHÄFTSBERICHT DER AK SALZBURG

LAUFEND EINKOMMENSSTUDIEN (LOHNSTEUER- UND SOZIALVERSICHERUNGSBASIERT)

2005 – 2009 MAKAZIN AN ALLE SALZBURGER HAUSHALTE

2009 – LAUFEND MAKAZIN AN BETRIEBSRÄTE UND SVP

2003 – 2013 SICHER & GESUND FÜR SVP

2003 – 2009 TRANSPARENT FÜR BETRIEBSRÄTE UND SVP

2008 – LAUFEND DATEN UND FAKTEN FÜR SALZBURG

2003 – LAUFEND AK-REPORT

2012 – LAUFEND JUGENDMONITOR DER AK SALZBURG

BIS 2000 DIE LAGE DER SALZBURGER ARBEITNEHMERiNNEN

2012 – LAUFEND FRAUENMONITOR DER AK SALZBURG

2012 – LAUFEND BILDUNGSMONITOR DER AK SALZBURG

BIS 2004 REGIONALE BESCHÄFTIGUNGSSTATISTIK

BIS 2000 ARBEITSMARKTBERICHTE

2004 – LAUFEND REGIONALE ARBEITSMARKTSTATISTIKEN UND BEZIRKSANALYSEN (BESCHÄFTIGUNG, ARBEITSLOSIGKEIT, EINKOMMEN) 132 / 70 Jahre AK

LITERATURVERZEICHNIS

Appel, Susanne: Reisen im Nationalsozialismus. Eine rechtshistorische Bundesarbeiterkammer (Hg.): Arbeit und Wirtschaft. 1923-1934 und Untersuchung (=Schriften zum Reise- und Verkehrsrecht, Bd. 3). Ba- 1947-2001, diverse Ausgaben. den-Baden 2001. Chaloupek, Günther (Hg.): 75 Jahre Wirtschaftspolitik der Arbeiterkam- Ardelt, Rudolf G.: Salzburger Quellenbuch. Von der Monarchie bis zum mer Rückblick und Ausblick. Vorträge und Diskussionen bei einem Sympo- Anschluß. Salzburg 1985. sium am 14. November 1995 (=Materialien zu Wirtschaft und Gesellschaft, Ardelt, Rudolf G.: Die Ära des „Christlichen Ständestaates“. In: Dopsch, Bd. 62). Wien 1996. Heinz (Hg.): Vom Stadtrecht zur Bürgerbeteiligung. Festschrift 700 Jahre Czepl, Viktor: Die Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg Stadtrecht von Salzburg. Salzburg 1987, S. 235-247. 1920-1970. In: Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): 50 Ardelt, Rudolf G.: „Neugestaltung“ als Gauhauptstadt. Salzburg in der Jahre Arbeiterkammer in Salzburg. Jahrbuch der Kammer für Arbeiter und NS-Zeit. In: Dopsch, Heinz (Hg.): Vom Stadtrecht zur Bürgerbeteiligung. Angestellte für Salzburg 1920-1970. Salzburg 1971, S. 1-26. Festschrift 700 Jahre Stadtrecht von Salzburg. Salzburg 1987, S. 248- Cyba, Eva: Modernisierung im Patriarchat? Zur Situation der Frauen in 274. Arbeit, Bildung und privater Sphäre 1945-1995. In: Ardelt, Rudolf G. / Ger- Ardelt, Rudolf G. / Gerbel, Christian (Hg.): Österreichischer Zeitge- bel, Christian (Hg.): Österreichischer Zeitgeschichtetag 1995. Österreich schichtetag 1995. Österreich – 50 Jahre Zweite Republik. Innsbruck, Wien – 50 Jahre Zweite Republik. Innsbruck, Wien 1996, S. 93-99. 1996. Dachs, Herbert (Hg.): Das politische, soziale und wirtschaftliche System Baltinester, Hans: 15 Jahre Arbeiterkammer Salzburg. Salzburg 1936. im Bundesland Salzburg. Festschrift zum Jubiläum „40 Jahre Salzburger Landtag in der Zweiten Republik“ (=Schriftenreihe des Landespressebüros, Baltinester, Hans: Die Arbeiterkammer seit ihrer Errichtung am 20.Mai Nr. 87). Salzburg 1985. 1921. Erinnerungen des Kammeramtsdirektors. Manuskript. Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg (Hg.). Salzburg 1965. Dachs, Herbert / Floimair, Roland et al. (Hg.): Die Ära Haslauer. Salz- burg in den 70er und 80er Jahren. Wien 2001. Bauer, Ingrid: Arbeiterkultur im Salzburg der Jahrhundertwende. In: Dopsch, Heinz (Hg.): Vom Stadtrecht zur Bürgerbeteiligung. Festschrift DAF Gauwaltung Salzburg: Nachrichtenblatt der DAF, Gauwaltung Salz- 700 Jahre Stadtrecht von Salzburg (=Jahresschrift Salzburger Museum burg. 1939-1941, diverse Ausgaben. Carolino-Augusteum, Bd. 33). Salzburg 1987, S. 199-213. Dirninger, Christian: Die Arbeitgebervertretung im Bundesland Salzburg Bauer, Ingrid (Hg.): Von der alten Solidarität zur neuen sozialen Frage. (=Schriftenreihe des Landespressebüros, Nr. 84). Salzburg 1984. 100 Jahre Sozialdemokratie. Ein Salzburger Bilderlesebuch. Wien 1988. Dirninger, Christian: Wandel und Konstanz der Wirtschaftsstruktur im 20. Bauer, Ingrid: Im Würgegriff der Krise. Die 1930er Jahre. In: Bauer, Ingrid Jahrhundert. In: Dopsch, Heinz (Hg.): Vom Stadtrecht zur Bürgerbeteili- (Hg.): Von der alten Solidarität zur neuen sozialen Frage. 100 Jahre Sozial- gung. Festschrift 700 Jahre Stadtrecht von Salzburg. Salzburg 1987, S. demokratie. Ein Salzburger Bilderlesebuch. Wien 1988, 139-168. 274. Bauer, Ingrid: „Tschikweiber haum‘s uns g‘nennt ...“. Frauenleben und Dirninger, Christian: Beschäftigung, Wachstum und Konjunktur im Bun- Frauenarbeit an der Peripherie“. Die Halleiner Zigarrenfabriksarbeiterinnen desland Salzburg in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In: Hanisch, 1869 – 1940. Eine historische Fallstudie auf der Basis lebensgeschichtli- Ernst / Kriechbaumer, Robert (Hg.): Geschichte der österreichischen Bun- cher Interviews. Wien 1988. desländer seit 1945. Salzburg – Zwischen Globalisierung und Goldhaube (=Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für Politisch-Historische Studien Bauer, Ingrid: Zwischen Goldhaube und Telehaus. Modernisierung der der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Bd. 6). Wien 1997, S. 81-136. Geschlechterverhältnisse im ländlichen Raum. In: Hanisch, Ernst / Kriech- baumer, Robert (Hg.): Geschichte der österreichischen Bundesländer seit Dopsch, Heinz (Hg.): Vom Stadtrecht zur Bürgerbeteiligung. Festschrift 1945. Salzburg – Zwischen Globalisierung und Goldhaube (=Schriftenreihe 700 Jahre Stadtrecht von Salzburg (=Jahresschrift Salzburger Museum des Forschungsinstitutes für Politisch-Historische Studien der Dr.-Wil- Carolino-Augusteum, Bd. 33). Salzburg 1987. fried-Haslauer-Bibliothek, Bd. 6). Wien 1997, S. Beer, Wilfried / Schneider, Fischer, Michael W.: Salzburger Fotographien. Stadt und Land nach Erich / Tiefenthaler, Julius: 100 Jahre Gewerkschaft der Privatangestellten, 1920. Salzburg 1987. Landesorganisation Salzburg. GPA 1892 bis 1992. Salzburg 1992. Flandera, Christian: Versuch einer Sozialgeschichte der Salzburger Böhm, Renate: Die Lage der Salzburger Arbeitnehmer 2000. Salzburg Jugend unter besonderer Berücksichtigung der Gewerkschaftsjugend 2001. 1945-1966. Diplomarbeit. Salzburg 2000. Böhm, Renate: Arbeitsklimaindex atypisch Beschäftigte. Probleme von Floimair Roland (Hg.): Von der Monarchie bis zum Anschluß. Ein Lese- geringfügig Beschäftigten und freien DienstnehmerInnen im Bundesland buch zur Geschichte Salzburgs. Salzburg 1993. Salzburg. Ergebnisse einer Arbeitsklimaindex-Befragung. Salzburg 2008. Floretta, Hans / Strasser Rudolf: Die kollektiven Mächte im Arbeitsleben. Brauneder, Wilhelm: Projekte zu einer Arbeiter-Wählerkurie in Österreich. Wien 1963. In: Hengstschläger, Johannes et al. (Hg.): Für Staat und Recht. Festschrift Frese, Matthias: Betriebspolitik im „Dritten Reich“. Deutsche Arbeitsfront, für Herbert Schambeck. Berlin 1994, S. 149-168. Unternehmer und Staatsbürokratie in der westdeutschen Großindustrie Brücher, Gerda: Fünfzig Jahre Anwerbeabkommen. Arbeitsmigration im 1933-1939 (=Forschungen zur Regionalgeschichte, Nr. 2). Paderborn Land Salzburg, „Exklusion und Inklusion“. Bachelorarbeit, Salzburg 2013. 1991. Bundesarbeiterkammer (Hg.): 75 Jahre Kammern für Arbeiter und Ange- Göhring, Walter: Vorwärts und nicht zurück. 100 Jahre organisierte Ge- stellte. 1920-1995. Wien 1995. werkschaftsbewegung in Österreich. Wien 1993. Anhang / 133

Göhring, Walter: Bildung – Arbeit – Fortschritt. Bildungs- und Kulturarbeit Kaut, Josef: Der steinige Weg. Geschichte der sozialistischen Arbeiterbe- am Beispiel der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien. Wien 2000. wegung im Lande Salzburg. Salzburg 1982. Göhring, Walter: Ein starker Partner im Land, 50 Jahre Arbeiterkammer Kepplinger, Brigitte / Weidenholzer, Josef: Zur Geschichte der österrei- Burgenland. Eisenstadt 2001. chischen Arbeiterkammern (1920-1992). In: Bundesarbeiterkammer (Hg.): Göhring, Walter: Politik und Aktion. Käthe Leichter und die freie Gewerk- 75 Jahre Kammern für Arbeiter und Angestellte. 1920-1995. Wien 1995, schaftsbewegung. In: Göhring, Walter (Hg.): Käthe Leichter. Gewerkschaft- S. ???-???. liche Frauenpolitik. Historische Dimension und politische Aktualität. Wien Kernmayr, Hans G.: Brot und Eisen. Festschrift der Handelskammer Salz- 1996, S. 103-194. burg anläßlich ihres 100-jährigen Bestehens. Salzburg 1951. Hachtmann, Rüdiger: Die Deutsche Arbeitsfront im Zweiten Weltkrieg. Klenner, Fritz: Die österreichischen Gewerkschaften, Wien 1953. In: Eichholtz, Dietrich (Hg.). Krieg und Wirtschaft. Studien zur deutschen Klenner, Fritz / Pellar, Brigitte: Die österreichische Gewerkschaftsbewe- Wirtschaftsgeschichte 1939-1945. Berlin 1999, S. 69-70. gung. Von den Anfängen bis 1999. Wien 1999. Hager, Franz (Hg.): 80 Jahre Kammer für Arbeiter und Angestellte für Lemberger, Josef: Interessenverbände im Bundesland Salzburg. In: Salzburg 1921-2001. Salzburg 2002. Hanisch, Ernst (Hg.), Geschichte der österreichischen Bundesländer seit Hanisch, Ernst: Die sozialdemokratische Fraktion im Salzburger Landtag 1945, Bd. 1. Salzburg – Zwischen Globalisierung und Goldhaube. Wien 1918 bis 1934. In: Botz, Gerhard et al.: Bewegung und Klasse. Studien zur 1997, S. 294-304. Österr. Arbeitergeschichte. Wien 1978, S. 247-268. 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In: Bundesarbeiterkammer (Hg.): 75 Jahre Kammern für Arbeiter Kammer für Arbeiter und Angestellte für Steiermark 1921-1971. Graz und Angestellte. 1920-1995. Wien 1995, S. 137-178. 1974. Proksch, Anton: Die Stellung der Arbeiterkammern in Staat und Gesell- Kammer für Arbeiter und Angestellte Wien (Hg.): Lehrlingsschutz und schaft. Wien 1961. Berufsfürsorge. Wien 1924, Heft 5. Ranftl, Edeltraud: Gewerkschaftliche Frauenpolitik in der Zweiten Karl-Steinocher-Fonds zur Erforschung der Geschichte der Arbeiter- Republik. Zwischen Gleichberechtigung, Mißachtung und Besonderung bewegung im Lande Salzburg (Hg.): Mitteilungen des Karl-Steinocher- von Frauen. In: Göhring, Walter (Hg.): Käthe Leichter. Gewerkschaftliche Fond, Nr. 1-9. Salzburg 1981-1986. Frauenpolitik. Historische Dimension und politische Aktualität. Wien 1996, S. 23-46. 134 / 70 Jahre AK

Rausch, Wilhelm / Lotteraner, Maximilian: Aufbruch in eine bessere Zeit. Die Kammer für Arbeiter und Angestellte für Oberösterreich 1920 bis 1980. QUELLEN Linz 1981. 1 Vgl.: Kepplinger, Brigitte / Weidenholzer, Josef: Zur Geschichte der ös- Reimüller, Danilo: Kritische Auseinandersetzung mit zentralen Determi- terreichischen Arbeiterkammern (1920-1992). In: Bundesarbeiterkam- nanten und Konfliktlinien der politischen Diskussion um eine Reformierung mer (Hg.): 75 Jahre Kammern für Arbeiter und Angestellte. 1920-1995. der Arbeiterkammer seit den achtziger Jahren mit besonderer Schwer- Wien 1995, S. ???-???. punktlegung auf dem Arbeiterkammergesetz von 1992. Diplomarbeit. 2 Vgl. Brauneder, Wilhelm: Projekte zu einer Arbeiter-Wählerkurie in Ös- Salzburg 1993. terreich. In: Hengstschläger, Johannes et al. (Hg.): Für Staat und Recht. Renner, Karl: Die Dreieinheit der Arbeiterbewegung, Wien 1928. Festschrift für Herbert Schambeck. Berlin 1994, S. 149-168. Rimpl, Robert (Hg.): Die Kammern für Arbeiter und Angestellte 1945- 3 Viktor Adler, geb. 24. Juni 1852 in Prag, gest. 11. November 1918 in 1965. Wien 1965. Wien, war ein österreichischer Politiker und Begründer der Sozialdemo- Salfenauer, Heinrich: Erinnerungen: Vom Arbeiterkind zum Bürgermeister kratischen Arbeiterpartei. der Landeshauptstadt Salzburg. Salzburg 1997. 4 Vom 30. Dezember 1888 bis zum 1. Jänner 1889 fand in Hainfeld in Sallmutter, Hans (Hg.): Mut zum Träumen. Bestandsaufnahme und Pers- Niederösterreich der Einigungsparteitag der SDAP statt. Aus dieser pektiven des Wohlfahrtsstaates. Wien 2000. Partei ging später die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) hervor. Sandner, Günther: Kontinuität und dosierter Wandel. Wirtschaftsverbän- de und regionale Sozialpartnerschaft in Salzburg (1977-1989). In: Dachs, 5 Karl Renner, geb. 14. Dezember 1870 in Untertannowitz (Tschechien), Herbert / Floimair, Roland et al. (Hg.): Die Ära Haslauer. Salzburg in den gest. 31. Dezember 1950 in Wien, war ein österreichischer sozialdemo- 70er und 80er Jahren. Wien 2001, S. 117-143. kratischer Politiker (SDAP/SPÖ) und Jurist. Nach dem Ersten Weltkrieg war er von 1918 bis 1920 als Staatskanzler maßgeblich am Entstehen Schaller, Christian: Verbände und Sozialpartnerschaft In: Dachs, Herbert der Ersten Republik Österreich beteiligt. Von Dezember 1945 bis zu et al. (Hg.): Handbuch des politischen Systems Österreichs. Wien 1992, S. seinem Tod 1950 amtierte er als erster Bundespräsident der Zweiten 804-815. Republik. Schuster, Klemens / Windischbauer, Andreas: Kultur und Arbeit. 6 Franz Domes, geb. 25. Juni 1863 in Wien, gest. 11. Juli 1930 in Wien, Handbuch für Kulturarbeit in Salzburger Betrieben (=Schriftenreihe der war ein österreichischer Gewerkschafter und Politiker. Arbeiterkammer Salzburg, Frühjahr 1986). Salzburg 1986. 7 Ferdinand Hanusch, geb. 9. November 1866 in Oberdorf, gest. 28. Schwarzbauer, Robert: Die Deutsche Arbeitsfront in Salzburg. Instrument September 1923 in Wien, war einer der größten Sozialpolitiker Öster- zur totalen Kontrolle. In: Embacher, Helga / Weidenholzer, Thomas (Hg.): reichs. Daneben war er auch Autor und Dichter. Ursprünglich Sekretär Machtstrukturen der NS-Herrschaft. NSDAP – Polizei/Gestapo – Militär – der Textilarbeiter, schaffte er als Staatssekretär für soziale Verwaltung Wirtschaft (=Die Stadt Salzburg im Nationalsozialismus, Bd. 5). Salzburg in den eineinhalb Jahren der großen Koalition (Sozialdemokraten und 2014, S. 166-208. Christlich-Soziale) ab 1918 ein großartiges sozialpolitisches Reform- Starcke, Gerhard: Die Deutsche Arbeitsfront. Eine Darstellung über werk, das damals europaweit einzigartig dastand. Nach seinem Aus- Zweck, Leistung und Ziele. Berlin, 1940. scheiden aus der Regierung wurde er erster Sekretär (entspricht heute Stranzinger, Dagmar: Der Aufbruch der Frauen. In: Dachs, Herbert / Floi- dem Direktor) der Arbeiterkammer Wien. mair, Roland et al. (Hg.): Die Ära Haslauer. Salzburg in den 70er und 80er 8 Eine Räterepublik ist ein politisches System, bei dem die Herrschaft Jahren. Wien 2001, S. 429-458. von der Bevölkerung über direkt gewählte Räte ausgeübt wird. Die Tálos, Emmerich (Hg.): Sozialpartnerschaft. Kontinuität und Wandel eines Räte sind der Basis direkt verantwortlich und an deren Weisungen Modells. Wien 1993. gebunden. Thurner, Erika: Nach ‘45 war man als „Rote/Roter“ auch ein Mensch. Der 9 Arbeiterräte gingen auf die große Bewegung in der Arbeiterschaft (Jän- Wiederaufbau der Salzburger Sozialdemokratie nach 1945. Wien 1990. nerstreik) 1918 zurück, die sich infolge der russischen Revolution und des Hungers zu Hause bildete. Die Arbeiterräte stellten sich die Auf- Uhl, Heidemarie: Geschichte der steirischen Kammer für Arbeiter und gabe, eine unmittelbare Fühlungnahme zwischen den arbeitenden Mas- Angestellte in der ersten Republik. Wien 1992. sen in den Betrieben, den Gewerkschaften und der parlamentarischen Veits-Falk, Sabine: Frauen in der Salzburger „Öffentlichkeit“. Zwischen Vertretung der Arbeiter herzustellen. Die radikale Strömung war für eine Ausgrenzung und Teilhabe. In: Gürtler, Christa / Veits-Falk, Sabine (Hg.): sofortige Durchführung revolutionärer Kampfmaßnahmen, die konser- Frauen in Salzburg. Zwischen Ausgrenzung und Teilhabe, Salzburg 2012, vativere beabsichtigte in den Arbeiterräten ein Organ der arbeitenden S. 10-55. Bevölkerung zur Teilnahme an der Verwaltung zu bilden. Auf der Linzer Voithofer, Richard: Deutschnationale Parteien in der Ersten Republik. Die Konferenz der Arbeiterräte im Februar 1919 wurde der Beschluss ge- Großdeutsche Volkspartei in Salzburg 1920-1936. Dissertation. Salzburg fasst, den Arbeiterrat als gemeinsames Kampforgan für alle Richtungen 1999. des Sozialismus auszubauen. Die Intention der Sozialdemokraten ging dahin, jedwede Spaltung innerhalb der Arbeiterschaft zu verhindern, Wanner, Gerhard: Die Geschichte der Vorarlberger Kammer für Arbeiter was ihr auch weitgehendst gelang. Bei den Arbeiterräten existierten und Angestellte 1921-1938. Ein Beitrag zur Vorarlberger Arbeiterbewe- auch in Salzburg 1919 Tendenzen, die die politische Revolution zur gung. Bregenz 1978. vollen sozialen Revolution vorwärtstreiben wollten (Hanisch). So wurde Webersdorfer, Hans: Arbeiterkammer im Aufbau. Salzburg 1946. im März 1919 von den Arbeiterräten versucht, den Kupferbergbau in Weidenholzer, Josef: Zur Geschichte der Arbeiterkammern. In: WISO, 2.Jg. Mühlbach am Hochkönig zu vergesellschaften. In Bad Gastein wurden Nr. 3. 1979, S. 35-45. einige Liegenschaften kurzfristig „enteignet“. Alle Sozialisierungsversu- che blieben aber Episoden, weil die sozialdemokratische Führung dies Windtner, Elisabeth: Die Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts wurde ablehnte und sich schließlich mit dem Modell der parlamentarischen geboren in den Werkstätten der Handwerker, und nicht in der düsteren, Demokratie durchsetzte. Vgl. Palla, Edmund: Die Interessenvertretung satanischen Fabrik. Arbeiterschaft und frühe Arbeiterbewegung in Salzburg der Arbeitnehmerschaft in Österreich. Wien 1921. 1867 bis 1880. Diplomarbeit. Salzburg 1996. 10 Als Maßnahme gegen die Lebensmittelknappheit wurde 1921 auch mit Winkler, Manfred: Betriebssportförderung durch die Kammer für Arbeiter dem Bau der genossenschaftlichen Union- Lebensmittelwerke beim und Angestellte für Salzburg und den österreichischen Gewerkschaftsbund Bahnhof begonnen und 1923 vollendet. im Bundesland Salzburg im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft für Betriebs- sportförderung. Dissertation. Salzburg 1987. 11 Franz Pühringer, geb. in Julbach, gest. 1923, war gelernter Forstarbeiter, später Brauereiarbeiter. Von 1906-1912 Landessekretär des Lebensmit- Wordian, Rudolf E.: Die Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg telarbeiterverbandes in Saaz, in Deutschböhmen, später Prag und Wien. nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Die Arbeitnehmervertretung im Bundes- Nach der Republikausrufung kam er nach Salzburg und baute als Sekretär land Salzburg. Festschrift für Josef Brunauer (=Schriftenreihe des Landes- den Lebensmittelarbeiterverband auf. Er wirkte in der Gewerkschaft, den pressebüros, Nr. 55). Salzburg 1981, S. 23-169. Genossenschaften und der SDAP, galt als guter Organisator und hatte sich auf allen Gebieten der Arbeiterbewegung große Kenntnisse erworben. Pühringer unterrichtete die Arbeiter in Kursen und Vorträgen. Im Frühjahr 1921 wurde er zum ersten Präsidenten der AK berufen. 12 Felix Beck war ein deutsch-nationaler Gewerkschafter bzw. früher Nationalsozialist, die Landesorganisation der Hitlerpartei NSDAP wurde erst 1923 gegründet. 13 Vgl. Salzburger Landeszeitung vom 28.5.1921. Anhang / 135

14 Vgl. Salzburger Wacht vom 22.5.1921. 37 Vgl. Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): 15 Jahre 15 Die Krankenkassen hoben die Umlage ein. Die Umlage konnte von Arbeiterkammer Salzburg. Salzburg 1936. jeder Kammer selbständig festgelegt werden, bedurfte aber der Geneh- 38 Zitiert nach Hager, Franz (Hg.): 80 Jahre Kammer für Arbeiter und migung des Sozialministeriums. Angestellte für Salzburg 1921-2001. Salzburg 2002, S. 17. 16 Vgl. Salzburger Wacht vom 19., 20., 21. und 22.5.1921. 39 Vgl. Salzburger Wacht vom 10.5.1928. 17 Vgl. Voithofer, Richard: Deutschnationale Parteien in der Ersten Repub- 40 Kammer für Arbeiter und Angestellte Wien (Hg.): Lehrlingsschutz und lik. Die Großdeutsche Volkspartei in Salzburg 1920-1936. Dissertation. Berufsfürsorge. Wien 1924, Heft 5, S. 10. Salzburg 1999. 41 Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): Das Wirken der 18 Vgl. Bundesarbeiterkammer (Hg.): Arbeit und Wirtschaft, Jg. 1927, S. Kammer in der 1. Funktionsperiode 1921 bis 1926. Salzburg 1926. 751 und Salzburger Landeszeitung vom 20.2.1921. Bei den Landtags- 42 Vgl. Hanisch, Ernst / Fleischer, Ulrike: Im Schatten berühmter Zeiten. wahlen 1922 errang die Christlichsoziale Wahlgemeinschaft (bestehend Salzburg in den Jahren Georg Trakls. Salzburg 1986. S. 182ff. aus Christlichsozialen, Landbund und Nationalsozialisten ) 13 Mandate, die Sozialdemokraten 10 und Großdeutsche 2. 43 Vgl. AK Vollversammlungsprotokoll 1-4, 1925 (Fragment). 19 AK-Vollversammlungsprotokoll vom 30.11.1923. Erst ab dem AKG 44 Maßnahmen zur Bodenordnung, also eine Änderung der Grundstücks- 1954 wurde die Bezeichnung Kammerrat eingeführt. grenzen, um bessere Zufahrten, Schonung der Landschaft und ein besseres Wegenetz zu erreichen. Das Ziel ist weniger eine höhere 20 Vgl. Bundesarbeiterkammer (Hg.): Arbeit und Wirtschaft 1926, S. 640. Fruchtbarkeit der Äcker als die Verbesserung ihrer Struktur. 21 Zitiert nach Hager, Franz (Hg.): 80 Jahre Kammer für Arbeiter und 45 Heinrich Leukert war Landessekretär der Gewerkschaftskommission Angestellte für Salzburg 1921-2001. Salzburg 2002, S. 13. und vom 30. Mai 1927 bis 31. Dezember 1933 AK-Vizepräsident, vgl. 22 Franz Rehrl, geb. 4. Dezember 1890 in Salzburg, gest. 23. Januar Salzburger Wacht vom 17.8.1926. 1947 in Salzburg, war Jurist und Politiker der Christlichsozialen Partei 46 Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): Das Wirken der Österreichs sowie von 1922 bis 1938 Landeshauptmann von Salzburg. Kammer in der 1. Funktionsperiode 1921 bis 1926. Salzburg 1926. 23 Vgl. Dirninger, Christian: Wandel und Konstanz der Wirtschaftsstruktur 47 Vgl. AK Tätigkeitsbericht 1-4, 1925. im 20. Jahrhundert. In: Dopsch, Heinz (Hg.): Vom Stadtrecht zur Bür- gerbeteiligung. Festschrift 700 Jahre Stadtrecht von Salzburg. Salzburg 48 AK Vollversammlungsprotokoll 1-4 1925, (Fragment). 1987, S. 274. 49 Vgl. Salzburger Wacht vom 12.10.1927. 24 Vgl. Bundesarbeiterkammer (Hg.): Arbeit und Wirtschaft, 1926, S. 639. 50 Vgl. Salzburger Wacht vom 14.5.1928. 25 Hans Geigl, geb. 1. Februar 1884, gest. 3. November 1923, war vom 51 Bundesarbeiterkammer (Hg.): Jahrbuch der österreichischen Arbeiter- 20. November 1922 bis 3. November 1923 Präsident der Salzburger bewegung, Wien 1928. AK. Geboren in Mauerkirchen (OÖ) als Sohn eines Handwerkers kam 52 Karl Emminger, geb. 26. September 1878, gest. 5. Mai 1944, AK-Prä- er 1909 nach Salzburg. Als gelernter Schlosser trat er später in den sident vom 5. Mai 1927 bis 2. Jänner 1934, war gelernter Schlosser, Dienst der Staatsbahnen und wurde Vertrauensmann der Eisenbahner- kam 1902 nach Salzburg und wirkte als Werkmeister im Eisenbahn- gewerkschaft. 1921 wurde er zum Vizepräsident der AK wurde nach betriebswerk in der Freien Gewerkschaft und wurde Hauptvertrauens- dem Tod von Franz Pühringer zum Präsidenten gewählt. Er hatte sich mann der Salzburger Eisenbahner. 1918 nach einer Ansprache bei der eine umfassende Bildung angeeignet und setzte sich besonders für die großen Antikriegsdemonstration wurde er verhaftet. Nach dem ersten Lehrlinge ein. Weltkrieg wurde er vorerst Gemeinderat von Gnigl, dann Landesrat 26 Jakob Auer, geb. 13. Juli 1863, gest. . Oktober 1952, war von 30. und 1919 Mitglied der Landesregierung, wo er sich besonders für den November 1923 bis 28. Mai 1925 Salzburger AK-Präsident. Geboren Wohnbau und Straßenbau einsetzte. Emminger war Gründungsmitglied in Pfaffing als Sohn eines Keuschlers, wuchs er bei Verwandten auf. der genossenschaftlichen Union Lebensmittelwerke (1921-1923) und Nach der Müllerlehre erlernte er das Maurerhandwerk 1887 trat er Landeskommandant des Republikanischen Schutzbundes in Salzburg. in Ried dem Arbeiterbildungsverein bei. 1897 kam er nach Salzburg Seine starke Persönlichkeit hat in der ersten Republik die Salzburger und begann die Bauarbeiter zu organisieren. Er war Mitbegründer des Sozialdemokratie stark geprägt. 1934, 1938 und 1942 wurde er mehr- Konsumvereines „Vorwärts“ (1904). 1905 wurde er Vertrauensmann mals inhaftiert. Karl Emminger war auch der politische Kopf der Itzlinger der Bauarbeitergewerkschaft. Nach dem Tod von Hans Geigl am Sozialdemokraten, des Salzburger „Ottakrings“. Zwei Sozialisten, Jahr- 30.11.1923 zum AK Präsidenten gewählt. gang 1910 und 1911, erinnern sich: „Er war so ein Idealist und ganz 27 Johann Elias, geb. 29. Dezember 1872, gest. 5. Mai 1927, AK-Präsi- einfacher Mann: für sich nichts gebraucht, nie einen Aufwand gehabt. dent vom 28. Mai 1925 bis 5.Mai 1927, war gelernter Schlosser und [...] Einfache Leute: nur Zimmer und Küche in der Itzlinger Haupt- stieß schon 1886 zum Verband der Metallarbeiter und zur sozialdemo- strasse. [...] Und wie er Arbeiterkammerpräsident war, hat er das hat kratischen Bewegung. Seit 1909 Funktionär, seit 1921 Sekretär des er das Geld, das er dafür bekommen hat, damals ohnehin nicht viel, Metallarbeiterverbandes in Salzburg. Nachruf. In: Salzburger Wacht v. sofort weitergehen lassen: für den Bau des Itzlinger Arbeiterheimes. 5.5.1927, S 1. (Anm: das 1932 eröffnet wurde, Anm.). [...] Und er hat´s auch von den anderen Parteigrößen verlangt. Zitiert nach Bauer, Ingrid / Weitgruber, 28 Salzburger Wacht vom 5.5.1927. Wilhelm: Itzling 1895-1985. Vom Dorf zur Vorstadt – Ein Spaziergang 29 Vgl. Bundesarbeiterkammern (Hg.): Arbeit und Wirtschaft 1926, S. 748. durch Itzling. Arbeiteralltag und Arbeiterkultur in Itzling 1860-1985. 30 Vgl. Salzburger Landeszeitung vom 27.7.1926 und Bundesarbeiter- Salzburg 1985, S. 59ff. kammern (Hg.): Arbeit und Wirtschaft 1927, S. 751. 53 Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): 15 Jahre Arbeiter- 31 Vgl. Salzburger Wacht vom 28.7.1926. kammer Salzburg. Salzburg 1936, S. 13-14. 32 Salzburger Wacht vom 27.6.1926. 54 Die Heimwehr war eine bewaffnete paramilitärische Einheit, die dem christlich-sozialen Lager in der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhun- 33 Vgl. Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): 15 Jahre derts nahestand. Arbeiterkammer Salzburg. Salzburg 1936. 55 Der Republikanische Schutzbund war die 1923/24 gegründete para- 34 Vgl. Salzburger Landeszeitung vom 28.5.1921. militärische Organisation der österreichischen Sozialdemokratischen 35 Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): Das Wirken der Arbeiterpartei (SDAP). Kammer in der 1. Funktionsperiode 1921 bis 1926. Salzburg 1926, S. 56 Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): 15 Jahre Arbeiter- 116. kammer Salzburg. Salzburg 1936, S. 26. 36 Am 30. Jänner 1927 schossen in Schattendorf drei Mitglieder der 57 Salzburger Wacht, Jg. 35 (1933) Nr. 281. rechtsstehenden Frontkämpfervereinigung Deutsch-Österreichs auf die zahlenmäßig deutlich überlegenen, jedoch unbewaffneten Teilnehmer 58 Vgl. Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): 15 Jahre einer gegen sie gerichteten Demonstration des Republikanischen Arbeiterkammer Salzburg. Salzburg 1936. Schutzbundes und töteten dabei ein sechsjähriges Kind und einen 59 Georg Rendl, geb. 1903 in Zell am See, gest. 1972, avancierte in der Klingenbacher Schutzbündler. Die Täter wurden von einem Geschwore- Zwischenkriegszeit zu den profiliertesten deutschsprachig-katholischen nengericht wegen Notwehr freigesprochen. Am 15. Juli 1927, einen Dichtern. Tag nach dem Schattendorfer Urteil, versammelten sich aufgebrachte 60 Erste Georg-Rendl-Literaturpreisträger waren 1984 Christine Haidegger Arbeiter vor dem Justizpalast in Wien, erstürmten diesen und legten und Otto Köhlmeier, 1987 erging er an O.P. Zier für sein Romanprojekt anschließend Feuer. Die Regierung ordnete die Nieder- „Schwindelfrei“. schlagung der Demonstration an. Die so genannte Julirevolte forderte 89 Tote, der abgebrannte Justizpalast und das verschärfte politische Klima waren zusätzliche Schritte in den Bürgerkrieg vom Februar 1934. 136 / 70 Jahre AK

61 Carl Vaugoin war von 1930-1933 Parteiobmann der Christlich-Sozialen 84 Vgl. Hachtmann, Rüdiger: Die Deutsche Arbeitsfront im Zweiten Partei, von 1921-1933 Heeresminister (heute Verteidigungsminister) Weltkrieg. In: Eichholtz, Dietrich (Hg.): Krieg und Wirtschaft. Studien zur und 1930 Bundeskanzler. deutschen Wirtschaftsgeschichte 1939-1945, Berlin 1999, S. 69-70. 62 Zitiert nach Jura Soyfer (geb. 8. Dezember 1912 in Charkow, damals 85 Das Führerprinzip ordnet im Allgemeinen eine Gruppe (ein Volk, eine Russisches Kaiserreich, ermordet am 16. Februar 1939 im KZ Bu- Organisation etc.) ohne Einschränkungen den Entscheidungen des je- chenwald, war in den 1930er Jahren ein politischer Schriftsteller in weiligen Führers unter. Das Führerprinzip beinhaltet die „Autorität jedes Österreich. Er publizierte in mehreren Zeitschriften und verfasste insge- Führers nach unten und Verantwortlichkeit nach oben“. Mehrheitsent- samt fünf Stücke und drei erhaltene Szenen, die bis heute aufgeführt scheidungen finden nicht statt. Entscheidungen werden von einer ein- werden). zelnen Person getroffen, der gegebenenfalls Berater beigeordnet sind. 63 Vgl. Bundesarbeiterkammer (Hg.): 75 Jahre Kammern für Arbeiter und 86 Vgl. Appel, Susanne: Reisen im Nationalsozialismus. Eine rechtshistori- Angestellte. 1920-1995. Wien 1995, S. 27. sche Untersuchung (=Schriften zum Reise- und Verkehrsrecht, Bd. 3), 64 Richard Schmitz, geb. 1995, gest. 1954, war ein Politiker der Christ- Baden-Baden 2001, S. 26. lich-Sozialen Partei. Er war 1922 Sozialminister und von 1934 bis 1938 87 Mai, Gunther: Warum steht der deutsche Arbeiter zu Hitler? Zur Rolle Bürgermeister Wiens. der Deutschen Arbeitsfront im Herrschaftssystem des Dritten Reichs. 65 Vgl. Salzburger Wacht vom 5.1.1934. In: Berding, Helmut et.al. (Hg.):, Geschichte und Gesellschaft (=Zeit- schrift für Historische Sozialwissenschaft, Bd. 12), Göttingen 1986, S. 66 Vgl. Salzburger Chronik vom 4.1.1934. 213. 67 Lt. Angaben von Hans Baltinester. Der spätere Kammeramtsdirektor 88 Vgl. Appel, Susanne: Reisen im Nationalsozialismus. Eine rechtshistori- Hans Floretta führte die fehlende Absetzung auch auf das gute Verhält- sche Untersuchung (=Schriften zum Reise- und Verkehrsrecht, Bd. 3), nis von Landeshauptmann Franz Rehrl mit Hans Baltinesters Vater J. Baden-Baden 2001, S. 43. Baltinester zurück. 89 Theodor Hupfauer, geb. 17. Juli 1906 in Dellmensingen, Baden-Würt- 68 Maximilian Linscheid, Florian Gamper und zwei Bürokräfte. temberg, gest. 31. August 1993 in München) war vom beruf Jurist. Er 69 Baltinester, Hans: Die Arbeiterkammer seit ihrer Errichtung am 20.Mai trat 1930 der NSDAP und 1931 der SS bei und war Reichshauptamts- 1921. Erinnerungen des Kammeramtsdirektors. Manuskript. Kammer leiter der DAF sowie Leiter des Amtes „Soziale Selbstverantwortung“ für Arbeiter und Angestellte für Salzburg (Hg.). Salzburg 1965, S. 8 und und Kommandant der Ordensburg Sonthofen. Nach 1945 konnte er 17. problemlos als Jurist arbeiten, ohne dass seine Rolle während der NS- 70 Unter Konkordanz versteht man die Einbeziehung einer möglichst gro- Zeit nochmals untersucht worden wäre. ße Zahl von Akteuren (Parteien, Verbände, Minderheiten, gesellschaftli- 90 Vgl. Appel, Susanne: Reisen im Nationalsozialismus. Eine rechtshistori- che Gruppen) in den politischen Prozess und die Entscheidungsfindung sche Untersuchung (=Schriften zum Reise- und Verkehrsrecht, Bd. 3), durch Herbeiführung eines Konsenses. Baden-Baden 2001, S. 43. 71 Bauer, Ingrid: „Tschikweiber haum‘s uns g‘nennt ...“. Frauenleben und 91 Vgl. Appel, Susanne: Reisen im Nationalsozialismus. Eine rechtshistori- Frauenarbeit an der Peripherie“. Die Halleiner Zigarrenfabriksarbei- sche Untersuchung (=Schriften zum Reise- und Verkehrsrecht, Bd. 3), terinnen 1869–1940. Eine historische Fallstudie auf der Basis lebensge- Baden-Baden 2001, S. 72. schichtlicher Interviews. Wien 1988, S. 235. 92 Fritz Todt, geb. 4. September 1891 in Pforzheim, Deutschland, gest. 72 Vgl. Bauer, Ingrid: „Tschikweiber haum‘s uns g‘nennt ...“. Frauenleben 8. Februar 1942 in Rastenburg, heute Polen) war vom Beruf Bauinge- und Frauenarbeit an der Peripherie“. Die Halleiner Zigarrenfabriksarbei- nieur und während der NS-Zeit SA-Obergruppenführer und ab 1940 terinnen 1869–1940. Eine historische Fallstudie auf der Basis lebensge- Reichsminister für Bewaffnung und Munition. Er starb 1942 bei einem schichtlicher Interviews. Wien 1988, S. 235-236 und Bauer, Ingrid / Flugzeugabsturz. Die Staatsbrücke trug bis 1945 seinen Namen. Weitgruber, Wilhelm: Itzling 1895-1985. Vom Dorf zur Vorstadt – Ein 93 Vgl. Appel, Susanne: Reisen im Nationalsozialismus. Eine rechtshistori- Spaziergang durch Itzling. Arbeiteralltag und Arbeiterkultur in Itzling sche Untersuchung (=Schriften zum Reise- und Verkehrsrecht, Bd. 3), 1860-1985. Salzburg 1985, S. 91-92. Baden-Baden 2001, S. 49. 73 Vgl. Floimair Roland (Hg.): Von der Monarchie bis zum Anschluß. Ein 94 Vgl. Appel, Susanne: Reisen im Nationalsozialismus. Eine rechtshistori- Lesebuch zur Geschichte Salzburgs. Salzburg 1993, S 228. Zum sche Untersuchung (=Schriften zum Reise- und Verkehrsrecht, Bd. 3), 50-jährigen Gedenken an die Februar 1934 Ereignisse veranstaltete die Baden-Baden 2001, S. 43. AK 1984 ein literarisches Programm mit dem Jura-Soyfer Theater. Mit den Soyfer Stücken „Der Lechner Edi schaut ins Paradies“ und „Zwi- 95 Hachtmann, Rüdiger: Die Deutsche Arbeitsfront im Zweiten Weltkrieg. schenruf-links“ wurde ein subtiles Stimmungsbild dieser Zeit vermittelt. In: Eichholtz, Dietrich (Hg.): Krieg und Wirtschaft. Studien zur deut- schen Wirtschaftsgeschichte 1939-1945, Berlin 1999, S. 85. 74 Vgl. u.a. www.doew.at/neues/februar-1934. 96 Hachtmann, Rüdiger: Die Deutsche Arbeitsfront im Zweiten Weltkrieg. 75 Vgl. Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): 15 Jahre In: Eichholtz, Dietrich (Hg.): Krieg und Wirtschaft. Studien zur deut- Arbeiterkammer Salzburg. Salzburg 1936, S. 28ff. schen Wirtschaftsgeschichte 1939-1945, Berlin 1999, S. 107. 76 Vgl. Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): 15 Jahre 97 Vgl. Mühlau, Sepp: Von der NS-Betriebszellen-Organisation zur DAF. Arbeiterkammer Salzburg. Salzburg 1936, S. 47. Salzburg 1939, S. 12. 77 Vgl. Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): 15 Jahre 98 Erich Wagner, geb. 3. August 1902 in Salzburg, begann zunächst eine Arbeiterkammer Salzburg. Salzburg 1936, S. 46-59. Fotografenlehre, dann eine Tischlerlehre, und verdiente sich schlus- 78 Vgl. Wiener Zeitung vom 9.12.1936 und Neue Freie Presse vom sendlich sein Geld als Kraftwagenlenker. 1929 trat er der NSDAP und 26.5.1936. 1930 der SA bei. Nachdem im Jänner 1934 auf die Salzburger Polizei- 79 Zitiert nach Hager, Franz (Hg.): 80 Jahre Kammer für Arbeiter und direktion ein Bombenanschlag verübt wurde, kam er in Haft, wanderte Angestellte für Salzburg 1921-2001. Salzburg 2002, S. 27. nach seiner Entlassung nach Deutschland aus und kam erst nach dem Anschluss wieder nach Salzburg. Er war von 1929-1934 NSBO Be- 80 Vgl. Päpstliche Enzyklika von Pius XI., erlassen 1931, zum 40. Jahres- triebsobmann im Gau Salzburg, 1938-1941 DAF Hauptstellenleiter und tages der Enzyklika „Rerum novarum“ von Leo XIII., die sich beide mit 1941-1944 NSV Hauptstellenleiter sowie Gauparteiredner und Gau- der sozialen Frage befassen. propagandawalter. Nach 1945 war er 22 Monate in Untersuchungshaft Daten aus: 15 Jahre Arbeiterkammer Salzburg, 1936. Lit: z.B. Ardelt, und wurde im November 1947 vom Landesgericht Linz zu 18 Monaten Rudolf G.: Die Ära des „Christlichen Ständestaates“. 1987 schweren Kerker verschärft durch einen Fasttag und ein hartes Lager Pelinka, Anton: Stand oder Klasse? Die christliche Arbeiterbewegung halbjährlich verurteilt. Österreichs 1933 bis 1938. 99 Josef (Sepp) Mühlau, geb. 15. März 1888 in Steyr, gest. 29. November 81 Vgl. Salzburger Chronik vom 4.5.1936. 1974, war vom Beruf Bankbeamter. Er trat 1932 in die NSDAP ein und 82 Vgl. Robert Schwarzbauer. Die Deutsche Arbeitsfront in Salzburg. war ab 1938 Gaupressewalter und Gauwirtschaftsberater. Im Sep- Instrument zur totalen Kontrolle. In: Helga Embacher und Thomas Wei- tember 1939 rückte er in die Kriegsmarine ein. Nach dem Krieg wurde denholzer (Hg.), Machtstrukturen der NS-Herrschaft. NSDAP – Polizei/ er als minderbelastet eingestuft, ein Verfahren am Landesgericht Linz Gestapo – Militär – Wirtschaft (=Die Stadt Salzburg im Nationalsozialis- wurde 1949 eingestellt. mus, Band 5), Salzburg, 2014, S. 166-208. 100 Vgl. Mühlau, Sepp: Von der NS-Betriebszellen-Organisation zur DAF. 83 Vgl. Baltinester, Hans: Die Arbeiterkammer seit ihrer Errichtung am Salzburg 1939, S. 36. 20.Mai 1921. Erinnerungen des Kammeramtsdirektors. Manuskript. 101 Vgl. Mühlau, Sepp: Von der NS-Betriebszellen-Organisation zur DAF. Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg (Hg.). Salzburg 1965, Salzburg 1939, S. 95 und 116. S. 22-23. 102 Nachrichtenblatt der DAF, Gaulwatung Salzburg, Dezember 1940, S. 9. Anhang / 137

103 Vgl. Frese, Matthias: Betriebspolitik im „Dritten Reich“. Deutsche 135 Vgl. Hanisch, Ernst: Landespolitik. Interessengruppen und Interessen- Arbeitsfront, Unternehmer und Staatsbürokratie in der westdeutschen konflikte. In: Huber, Wolfgang (Hg.): Landeshauptmann Klaus und der Großindustrie 1933-1939 (=Forschungen zur Regionalgeschichte 2). Wiederaufbau Salzburgs. Salzburg 1980, S. 38. Paderborn 1991, S. 412. 136 Im Jahr 1956 wurde der Verband der Unabhängigen aufgelöst bzw. von 104 Hachtmann, Rüdiger: Die Deutsche Arbeitsfront im Zweiten Weltkrieg. der neu gegründeten Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) absorbiert. In: Eichholtz, Dietrich (Hg.): Krieg und Wirtschaft. Studien zur deut- 137 Der Begriff Drittes Lager bezeichnet in Österreich traditionell das Lager schen Wirtschaftsgeschichte 1939-1945, Berlin 1999, S. S. 72. der deutschnationalen und nationalliberalen Wählerschaft. Die FPÖ wird 105 Hachtmann, Rüdiger: Die Deutsche Arbeitsfront im Zweiten Weltkrieg. diesem zugeordnet. In: Eichholtz, Dietrich (Hg.): Krieg und Wirtschaft. Studien zur deut- 138 Vgl. Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): 10 Jahre schen Wirtschaftsgeschichte 1939-1945, Berlin 1999, S. 72. Kammer für Arbeiter und Angestellte 1946 – 1956. Salzburg 1957. 106 Starcke, Gerhard: Die Deutsche Arbeitsfront. Eine Darstellung über 139 Vgl. Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): Arbeiterkam- Zweck, Leistung und Ziele, Berlin 1940, S. 10. Zitiert nach: Hacht- mer für Vollbeschäftigung und Kaufkraftsicherung. Salzburg 1951. mann, Rüdiger: Die Deutsche Arbeitsfront im Zweiten Weltkrieg. In: Eichholtz, Dietrich (Hg.): Krieg und Wirtschaft. Studien zur deutschen 140 Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): 10 Jahre Kammer Wirtschaftsgeschichte 1939-1945, Berlin 1999, S. 90. für Arbeiter und Angestellte 1946 – 1956. Salzburg 1957, S. 11. 107 SLA, PRÄ 1938/03b-3924. 141 Vgl. Martinek, Oswin (Hg.): Arbeitsrecht und soziale Grundrechte. Fest- schrift Hans Floretta zum 60. Geburtstag. Wien 1983. 108 SLZ, 03.09.1938, S. 9. 142 Dirninger, Christian: Die Arbeitgebervertretung im Bundesland Salzburg 109 Vgl. Frese, Matthias: Betriebspolitik im „Dritten Reich“. Deutsche (=Schriftenreihe des Landespressebüros, Nr. 84). Salzburg 1984, S. Arbeitsfront, Unternehmer und Staatsbürokratie in der westdeutschen 265. Großindustrie 1933-1939 (=Forschungen zur Regionalgeschichte 2). Paderborn 1991, S. 367. 143 Wordian, Rudolf E.: Die Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salz- burg nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Die Arbeitnehmervertretung im 110 SLA, HS 2250. Bundesland Salzburg. Festschrift für Josef Brunauer (=Schriftenreihe 111 Vgl. SLA, HS 2250. des Landespressebüros, Nr. 55). Salzburg 1981, S. 86 ff. 112 Salzburger Volksblatt vom 11.3.1940. 144 Zitiert nach Hager, Franz (Hg.): 80 Jahre Kammer für Arbeiter und 113 Vgl. Salzburger Volksblatt vom 11.3.1940. Angestellte für Salzburg 1921-2001. Salzburg 2002, S. 40. 114 Vgl. Mühlau, Sepp: Von der NS-Betriebszellen-Organisation zur DAF. 145 Vgl. Wordian, Rudolf E.: Die Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg 1939, S. 108. Salzburg nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Die Arbeitnehmervertretung im Bundesland Salzburg. Festschrift für Josef Brunauer (=Schriftenreihe 115 Vgl. AStS, NS-Registrierungsakt Karl Kolböck. des Landespressebüros, Nr. 55). Salzburg 1981. 116 Interview mit Heidi Hobecker (geb. Sommerer), geführt am 15.2.2013 146 Vgl. Wordian, Rudolf E.: Die Kammer für Arbeiter und Angestellte für von Robert Schwarzbauer. Salzburg nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Die Arbeitnehmervertretung 117 SLA, HS 2250. im Bundesland Salzburg. Festschrift für Josef Brunauer (=Schriftenreihe 118 Nachrichtenblatt der DAF, Gauwaltung Salzburg, August 1939, S. 9. des Landespressebüros, Nr. 55). Salzburg 1981. 119 Hachtmann, Rüdiger: Die Deutsche Arbeitsfront im Zweiten Weltkrieg. 147 Vgl. Flandera, Christian: Versuch einer Sozialgeschichte der Salzburger In: Eichholtz, Dietrich (Hg.): Krieg und Wirtschaft. Studien zur deut- Jugend unter besonderer Berücksichtigung der Gewerkschaftsjugend schen Wirtschaftsgeschichte 1939-1945, Berlin 1999, S. S. 74-75. 1945-1966. Diplomarbeit. Salzburg 2000. 120 Salzburger Landeszeitung vom 22.9.1938. 148 Vgl. u. a. Christian Dirninger, Beschäftigung, Wachstum und Konjunktur im Bundesland Salzburg in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, in 121 Hachtmann, Rüdiger: Die Deutsche Arbeitsfront im Zweiten Weltkrieg. Ernst Hanisch/Robert Kriechbaumer (Hg.), Salzburg: zwischen Globali- In: Eichholtz, Dietrich (Hg.): Krieg und Wirtschaft. Studien zur deut- sierung und Goldhaube, Wien/Köln/Weimar 1997, S.103. schen Wirtschaftsgeschichte 1939-1945, Berlin 1999, S. S. S. 96. 149 Das Abkommen ist nach dem damaligen Präsidenten der Bundeswirt- 122 Hachtmann, Rüdiger: Die Deutsche Arbeitsfront im Zweiten Weltkrieg. schaftskammer Julius Raab und dem Präsidenten des Gewerkschafts- In: Eichholtz, Dietrich (Hg.): Krieg und Wirtschaft. Studien zur deut- bundes Franz Olah benannt. schen Wirtschaftsgeschichte 1939-1945, Berlin 1999, S. S. 98-99. 150 Vgl. Brücher, Gerda: Fünfzig Jahre Anwerbeabkommen. Arbeitsmigra- 123 Nachrichtenblatt der DAF, Gauwaltung Salzburg, Mai 1941, S. 13. tion im Land Salzburg, „Exklusion und Inklusion“. Bachelorarbeit, 124 Karl Kolböck, geb. 30. März 1903 in Linz, gest. 10. Februar 1978, war Salzburg 2013, S. 20. Österreich schloß bereits 1962 ein erstes Anwer- Jurist und als Gausozialwalter der DAF von 1938 bis 1945 unter ande- beabkommen mit Spanien, dieses blieb allerdings erfolglos. rem auch für Arbeitsbedingungen und soziale Fragen zuständig. Nach 151 Vgl. Dirninger, Christian: Beschäftigung, Wachstum und Konjunktur Kriegsende wurde er zunächst als belastet, 1948 als minderbelastet im Bundesland Salzburg in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. eingestuft. In: Hanisch, Ernst / Kriechbaumer, Robert (Hg.): Geschichte der 125 Vgl. Nachrichtenblatt der DAF, Gauwaltung Salzburg, Mai 1941, S. 13. österreichischen Bundesländer seit 1945. Salzburg – Zwischen Globa- 126 Vgl. Salfenauer, Heinrich: Erinnerungen: Vom Arbeiterkind zum Bürger- lisierung und Goldhaube (=Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für meister der Landeshauptstadt Salzburg. Salzburg 1997. Politisch-Historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Bd. 6). Wien 1997, S. 103. 127 Wordian, Rudolf E.: Die Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salz- burg nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Die Arbeitnehmervertretung im 152 Vgl. Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): Grenzen und Bundesland Salzburg. Festschrift für Josef Brunauer (=Schriftenreihe Probleme der Beschäftigung von Gastarbeitern im Lande Salzburg. des Landespressebüros, Nr. 55). Salzburg 1981, S. 29 ff. Salzburg 1974, S. 7 und 12. 128 Zitiert nach Hager, Franz (Hg.): 80 Jahre Kammer für Arbeiter und 153 Salzburger Nachrichten vom 22.4.1966. Angestellte für Salzburg 1921-2001. Salzburg 2002, S. 29. 154 Vgl. Salzburger Nachrichten vom 18.7.1970 und 7.11.1970. 129 Vgl. Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): 10 Jahre 155 Vgl. Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): Grenzen und Kammer für Arbeiter und Angestellte 1946 – 1956. Salzburg 1957. Auf Probleme der Beschäftigung von Gastarbeitern im Lande Salzburg. die folgenden einzelnen AK Jahrbücher und Geschäftsberichte ab 1953 Salzburg 1974. wird nicht extra verwiesen. 156 Vgl. Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): Grenzen und 130 Salzburger Nachrichten vom 13.8.1945. Probleme der Beschäftigung von Gastarbeitern im Lande Salzburg. 131 Salzburger Nachrichten vom 13.8.1945. Salzburg 1974, S. 2. 132 Vgl. Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): 10 Jahre 157 Vgl. Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): Grenzen und Kammer für Arbeiter und Angestellte 1946 – 1956. Salzburg 1957. Probleme der Beschäftigung von Gastarbeitern im Lande Salzburg. Salzburg 1974, S. 7. 133 Franz Hell, geb. 28. Dezember 1899 in Salzburg, gest. 16. Jänner 1963 in Salzburg, war ein ÖVP-Politiker und Arbeiterkammersekretär. 158 Vgl. Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): Grenzen und Er war von 1945 bis 1963 Abgeordneter zum Salzburger Landtag und Probleme der Beschäftigung von Gastarbeitern im Lande Salzburg. Präsident des Landtages. Salzburg 1974, S. 28-29. 134 Vgl. Salzburger Nachrichten vom 30.9.1947. 159 Vgl. Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): Grenzen und Probleme der Beschäftigung von Gastarbeitern im Lande Salzburg. Salzburg 1974, S. 37. 138 / 70 Jahre AK

160 Vgl. Kammer für Arbeiter und Angestellte Salzburg (Hg.): Grenzen und 190 Vgl. Nick, Rainer: Die Salzburger Wirtschaftsverbände. In: Dachs, Probleme der Beschäftigung von Gastarbeitern im Lande Salzburg. Herbert (Hg.): Das politische, soziale und wirtschaftliche System im Salzburg 1974, S. 95. Bundesland Salzburg. Festschrift zum Jubiläum „40 Jahre Salzburger 161 Interview mit Fritz Rücker und Werner Mitterauer, geführt am 4.3.2016 Landtag in der Zweiten Republik“ (=Schriftenreihe des Landespresse- von Andreas Praher du Robert Schwarzbauer. büros, Nr. 87). Salzburg 1985, S. 138. 162 Interview mit Fritz Rücker und Werner Mitterauer, geführt am 4.3.2016 191 Vgl. Prisching, Manfred: die Zukunft der Arbeiterkammer und der Ge- von Andreas Praher du Robert Schwarzbauer. werkschaften. In: Bundesarbeiterkammer (Hg.): 75 Jahre Kammern für Arbeiter und Angestellte. 1920-1995. Wien 1995, S. 137. 163 Vgl. AK-Pressemeldung Nr. 13/1971. 192 Dieser Artikel wurde von Peter Altmann, Leiter der Abteilung Betriebs- 164 Vgl. AK-Pressemeldung Nr. 19/1971. räteberatung, verfasst. 165 Vgl. AK-Pressemeldung Nr. 76/1972. 193 Dieser Artikel wurde von Robert Priewasser, stv. Leiter der Abteilung 166 Vgl. AK-Sofort-Information Nr.5/1975. Betriebsräteberatung, verfasst. 167 Vgl. AK-Sofort-Information Nr.8/1977. 194 Dieser Artikel wurde von Franz Hager und Peter Altmann verfasst. 168 Interview mit Radisa Zlatkovic, geführt am 11.1.2016 . 195 Zitiert nach Hager, Franz (Hg.): 80 Jahre Kammer für Arbeiter und 169 Vgl. Interview mit Herbert Grundbichler, geführt am 7.3.2016 von Angestellte für Salzburg 1921-2001. Salzburg 2002, S. 57. Andreas Praher und Robert Schwarzbauer. 196 Zitiert nach Hager, Franz (Hg.): 80 Jahre Kammer für Arbeiter und 170 Vgl. Protokoll der Vorstandssitzung der ARGE für Betriebssportförde- Angestellte für Salzburg 1921-2001. Salzburg 2002, S. 59. rung vom 13.6.1984. 197 Dieser Artikel wurde von Karl-Heinz Fürst, Referatsleiter Arbeitnehmer- 171 Vgl. Protokoll der Vorstandssitzung der ARGE Betriebssportförderung schutz, verfasst. vom 17.5.1983 und Winkler, Manfred: Betriebssportförderung durch 198 Vgl. Göhring, Walter: Politik und Aktion. Käthe Leichter und die freie die Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg und den österrei- Gewerkschaftsbewegung. In: Göhring, Walter (Hg.): Käthe Leichter. chischen Gewerkschaftsbund im Bundesland Salzburg im Rahmen der Gewerkschaftliche Frauenpolitik. Historische Dimension und politische Arbeitsgemeinschaft für Betriebssportförderung. Dissertation. Salzburg Aktualität. Wien 1996, S. 135. 1987, S. 39-40. 199 Vgl. Ranftl, Edeltraud: Gewerkschaftliche Frauenpolitik in der Zweiten 172 Vgl. Lemberger, Josef: Interessenverbände im Bundesland Salzburg. Republik. Zwischen Gleichberechtigung, Mißachtung und Besonderung In: Hanisch, Ernst (Hg.), Geschichte der österreichischen Bundesländer von Frauen. In: Göhring, Walter (Hg.): Käthe Leichter. Gewerkschaftli- seit 1945, Bd. 1. Salzburg – Zwischen Globalisierung und Goldhaube. che Frauenpolitik. Historische Dimension und politische Aktualität. Wien Wien 1997, S. 297. 1996, S. 31. 173 Vgl. Sandner, Günther: Kontinuität und dosierter Wandel. Wirtschafts- 200 Vgl. Göhring, Walter: Politik und Aktion. Käthe Leichter und die freie verbände und regionale Sozialpartnerschaft in Salzburg (1977-1989). Gewerkschaftsbewegung. In: Göhring, Walter (Hg.): Käthe Leichter. In: Dachs, Herbert / Floimair, Roland et al. (Hg.): Die Ära Haslauer. Gewerkschaftliche Frauenpolitik. Historische Dimension und politische Salzburg in den 70er und 80er Jahren. Wien 2001, S. 128. Aktualität. Wien 1996, S. 143-145. 174 Der Ausdruck Braintrust bezeichnet ein Gremium von Experten in 201 Vgl. Göhring, Walter: Politik und Aktion. Käthe Leichter und die freie wissenschaftlichen oder politischen Schlüsselpositionen, die ihr Wissen Gewerkschaftsbewegung. In: Göhring, Walter (Hg.): Käthe Leichter. gemeinschaftlich zur Beratung beispielsweise einer Regierung einbrin- Gewerkschaftliche Frauenpolitik. Historische Dimension und politische gen. Aktualität. Wien 1996, S. 190-192. 175 Vollversammlungsprotokoll vom 6.7.1979. 202 Mitteilungsblatt der Kammer für Arbeiter und Angestellte in Salzburg 176 Vgl. Beer, Wilfried / Schneider, Erich / Tiefenthaler, Julius: 100 Jahre und des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, Landesexekutive Gewerkschaft der Privatangestellten, Landesorganisation Salzburg. Salzburg, Folge 1, April 1953, 8. Jahrgang, S. 12. GPA 1892 bis 1992. Salzburg 1992, S. 39ff. 203 Vgl. Mitteilungsblatt der Kammer für Arbeiter und Angestellte in Salz- 177 Vgl. Sandner, Günther: Kontinuität und dosierter Wandel. Wirtschafts- burg und des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, Landesexekuti- verbände und regionale Sozialpartnerschaft in Salzburg (1977-1989). ve Salzburg, Folge 1, April 1953, 8. Jahrgang, S. 12. In: Dachs, Herbert / Floimair, Roland et al. (Hg.): Die Ära Haslauer. 204 Demokratisches Volksblatt vom 19.1.1953. Salzburg in den 70er und 80er Jahren. Wien 2001, S. 137. 205 Demokratisches Volksblatt vom 19.1.1953. 178 Vollversammlungsprotokoll vom 23.4.1987. 206 Demokratisches Volksblatt vom 19.1.1953. 179 Vgl. Hager, Franz (Hg.): 80 Jahre Kammer für Arbeiter und Angestellte 207 Vgl. Bauer, Ingrid: Zwischen Goldhaube und Telehaus. Modernisierung für Salzburg 1921-2001. Salzburg 2002, S. 20. der Geschlechterverhältnisse im ländlichen Raum. In: Hanisch, Ernst / 180 Vgl. Baltinester, Hans: 15 Jahre Arbeiterkammer Salzburg. Salzburg Kriechbaumer, Robert (Hg.): Geschichte der österreichischen Bundes- 1936, S. 54-55. länder seit 1945. Salzburg – Zwischen Globalisierung und Goldhaube 181 Baltinester, Hans: 15 Jahre Arbeiterkammer Salzburg. Salzburg 1936, (=Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für Politisch-Historische S. 54. Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Bd. 6). Wien 1997, S. 218-219. 182 Vgl. Protokoll Vorstandssitzung der ARGE Betriebssportförderung vom 29.10.1980. 208 Demokratisches Volksblatt vom 6.12.1952. 183 Vgl. Hager, Franz (Hg.): 80 Jahre Kammer für Arbeiter und Angestellte 209 Vgl. Demokratisches Volksblatt vom 6.12.1952 und http://www.frauen- für Salzburg 1921-2001. Salzburg 2002, S. 47-48. journal.at/mutterschutzgesetz-in-oesterreich/ 184 Vgl. http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20151014_OTS0071/ 210 Vgl. Interview mit Liane Pluntz, geführt am 3.3.2016 von Andreas Pra- kopfpichler-neue-aera-im-oesterreichischen-betriebssport-verband-an- her und Robert Schwarzbauer. kick-fuer-mehr-bewegung-in-unternehmen-bild 211 Vgl. Ranftl, Edeltraud: Gewerkschaftliche Frauenpolitik in der Zweiten 185 Vgl. Hager, Franz (Hg.): 80 Jahre Kammer für Arbeiter und Angestellte Republik. Zwischen Gleichberechtigung, Mißachtung und Besonderung für Salzburg 1921-2001. Salzburg 2002, S. 48. von Frauen. In: Göhring, Walter (Hg.): Käthe Leichter. Gewerkschaftli- che Frauenpolitik. Historische Dimension und politische Aktualität. Wien 186 Vgl. Salzburger Nachrichten vom 27.3.1991. 1996, S. 37. 187 Zitiert nach Hager, Franz (Hg.): 80 Jahre Kammer für Arbeiter und 212 Vgl. Ranftl, Edeltraud: Gewerkschaftliche Frauenpolitik in der Zweiten Angestellte für Salzburg 1921-2001. Salzburg 2002, S. 51. Republik. Zwischen Gleichberechtigung, Mißachtung und Besonderung 188 Lemberger, Josef: Interessenverbände im Bundesland Salzburg. In: von Frauen. In: Göhring, Walter (Hg.): Käthe Leichter. Gewerkschaftli- Hanisch, Ernst (Hg.), Geschichte der österreichischen Bundesländer che Frauenpolitik. Historische Dimension und politische Aktualität. Wien seit 1945, Bd. 1. Salzburg – Zwischen Globalisierung und Goldhaube. 1996, S. 37. Wien 1997, S. 304. 213 Vgl. Hager, Franz (Hg.): 80 Jahre Kammer für Arbeiter und Angestellte 189 Vgl. Schaller, Christian: Verbände und Sozialpartnerschaft In: Dachs, für Salzburg 1921-2001. Salzburg 2002, S. 64. Herbert et al. (Hg.): Handbuch des politischen Systems Österreichs. 214 Vgl. Pluntz, Liane: Weibliche Lebenszusammenhänge, Frauenpolitik in Wien 1992, S. 895. der Arbeiterkammer. In: Hager, Franz (Hg.): 80 Jahre Kammer für Arbei- ter und Angestellte für Salzburg 1921-2001. Salzburg 2002, S. 64 und Interview mit Liane Pluntz, geführt am 3.3.2016 von Andreas Praher und Robert Schwarzbauer. Anhang / 139

215 Vgl. Burgstaller, Barbara / Gutmann, Raimund / Pluntz, Liane: Ar- beitskräfte in Reinigungsberufen. „Fleißige Lieschen“ am Rande der Arbeitsgesellschaft. Report 1986. 216 Vgl. Burgstaller, Barbara / Gutmann, Raimund / Pluntz, Liane: Ar- beitskräfte in Reinigungsberufen. „Fleißige Lieschen“ am Rande der Arbeitsgesellschaft. Report 1986, S. 3-4. 217 Vgl. Interview mit Liane Pluntz, geführt am 3.3.2016 von Andreas Pra- her und Robert Schwarzbauer. 218 Vgl. https://media.arbeiterkammer.at/wien/PDF/studien/Zeitarbeit.pdf 219 Vgl. https://www.psychotherapie.at/sites/default/files/files/slp/SLP-Psy- chotherapie-Salzburg-NEU-Hintergruende.pdf 220 Interview mit Hans Mitterauer, geführt am 7.3.2016 von Andreas Praher und Robert Schwarzbauer. 221 Factory Outlet Center. 222 Interview mit Christian Laireiter, geführt am 2.3.2016 von Andreas Praher und Robert Schwarzbauer. 223 Interview mit Edgar Atzmanstorfer, geführt am 2.3.2016 von Andreas Praher und Robert Schwarzbauer. 224 Interview mit Edgar Atzmanstorfer, geführt am 2.3.2016 von Andreas Praher und Robert Schwarzbauer. 225 Darunter versteht man unerbetene Telefon- und E-Mail-Werbung. 226 AK PA vom 27.3.2001 227 Interview mit Hilla Lindhuber, geführt am 2.3.2016 von Andreas Praher und Robert Schwarzbauer. 228 Interview mit Hilla Lindhuber, geführt am 2.3.2016 von Andreas Praher und Robert Schwarzbauer. 229 Die Mechatronik beschäftigt sich interdisziplinär mit dem Zusammen- wirken mechanischer, elektronischer und informationstechnischer Elemente und Module in mechatronischen Systemen. Mechatronik lässt sich auch von den drei Kernpunkten des Fachbereiches ableiten. Me- chanik als Hauptpunkt, mit Elektronik und als Verknüpfung der beiden Teilgebiete die Informatik. 230 Ein Poetry Slam ist ein literarischer Vortragswettbewerb, bei dem selbstgeschriebene Texte innerhalb einer bestimmten Zeit einem Publi- kum vorgetragen werden. Die Zuhörer küren anschließend den Sieger. Ausschlaggebend ist dabei, dass der Textvortrag durch performative Elemente und die bewusste Selbstinszenierung des Vortragenden ergänzt wird.