Arbeitshilfe Zum Wettbewerb
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1 Arbeitshilfe zum Wettbewerb Inhaltsverzeichnis 1 „Familienfreundliche Gemeinde“ – um was geht es? ...................................... 3 1.1 Strategie Mühldorfer Netz 2007 - 2013 ................................................................... 3 1.2 Handlungsfelder einer „familienfreundlichen Gemeindeentwicklung“ ...................... 5 1.3 Wege zur „familienfreundlichen Gemeinde“ ............................................................ 8 1.4 Hinweise, Informationen und Links ....................................................................... 11 2 Beispiele in der Praxis ...................................................................................... 12 2.1 „Familienfreundliche Gemeinde“ als umfassende Gemeindestrategie .................. 12 2.2 Generationenübergreifende Ansätze und Beispiele .............................................. 16 3 Vergleichende Strukturdaten der Gemeinden ................................................ 24 3.1 Daten zur Bevölkerungsentwicklung ..................................................................... 24 3.2 Daten zur Wohnsiedlungsentwicklung .................................................................. 39 3.3 Daten zur Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung ............................................ 44 Bearbeitung und redaktionelle Zusammenstellung: Arbeitsgemeinschaft Raab+Kurz, Regional- und Stadtplanung, München Layout: Schnürer & Company GmbH, Obertaufkirchen September 2010 Gefördert durch das bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) 2 1. „Familienfreundliche Gemeinde“ – um was geht es? 1.1 Strategie des Mühldorfer Netzes 2007 – 2013 Das Mühldorfer Netz hat es sich für die nächsten Jahre auf seine Fahnen geschrieben, ein tragfähiges „Netz der Generationen" aufzubauen und damit die Entwicklung zu einem „familienfreundlichen Landkreis" zu befördern. Unter Familienfreundlichkeit wird nicht die Eingrenzung auf die (Klein-) Familie im engeren Sinne verstanden, sondern ein generationenübergreifender Familienbegriff, der alle Generationen vom Kleinkind bis zum hochaltrigen Menschen einbezieht. Unter Berücksichtigung der Herausforderungen, die sich an die Kommunen auf dem Weg zu einer „familienfreundlichen und generationenübergreifenden Gemeindeentwicklung stellen, erklären sich auch die Anforderungen an den Wettbewerb. Zunächst gilt es, die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen der Gemeinden im Landkreis Mühldorf a. Inn zu berücksichtigen und davon ausgehend unterschiedliche Qualitäten und Qualitätsstandards von Familienfreundlichkeit zu entwickeln. Um eine realistische Einordnung der jeweiligen gemeindlichen Ausgangssituation zu gewährleisten, wurden die wichtigsten Strukturdaten aller 31 Gemeinden im Vergleich anhand von Tabellen und Karten dargestellt (siehe Kap. 3). Ein wesentlicher Ausgangspunkt ist, dass die demografische Entwicklung das Leben in den Kommunen in Zukunft maßgeblich beeinflussen und in vielen Teilbereichen verändern wird. Diese ist keineswegs nur eine längerfristige Zukunftsmusik. Der Alterungsprozess hat sich landesweit in den letzten Jahren beschleunigt und auch viele Gemeinden im Landkreis Mühldorf a. Inn sind oder werden absehbar mit einer älter werdenden und teilweise auch rückläufigen Bevölkerung konfrontiert. Da sich die demografische Entwicklung in langfristigen Zeitzyklen abspielt, ist ein baldiger Umkehrtrend nicht zu erwarten. Dabei braucht es keine umfangreichen Prognosen, um festzustellen, dass mit einer älter werdenden Bevölkerung die Steuereinnahmen zwangsläufig zurück gehen werden, während auf Anhieb wenig Einsparmöglichkeiten bei Versorgung und Infrastruktur – insbesondere im Bereich der Daseinsvorsorgeaufgaben – erkennbar sind. Um für Zusammenhänge und Auswirkungen der demografischen Entwicklung einen Einstieg zu ermöglichen, ist im Rahmen des Wettbewerbs die Durchführung eines Demografiechecks vorgesehen, der eine grobe Einschätzung der Auswirkungen auf die wichtigsten kommunalen Einnahmen- und Ausgaben vorsieht. Ein intensiver Wettbewerb um Bevölkerung, der wenige Gewinner und viele Verlierer erwarten lässt, wird nicht weiterhelfen. Vor dem Hintergrund, dass der Landkreis Mühldorf a. Inn einen Trend zu einer abnehmenden Bevölkerung aufweist, ziehen Zuzüge in die eine Gemeinde zwangsläufig Bevölkerungsverluste der Nachbargemeinden nach sich. Gefragt sind stattdessen Strategien, die eine Entwicklung aufbauend auf Solidarität sowie gegenseitigem Verständnis und Hilfestellung ermöglicht. Ein wesentliches Augenmerk könnte in der Zukunft von bürgerschaftlichen bzw. gemeinwohlorientierten Aktivitäten zwischen oder in Ergänzung zu professionellen und rein ehrenamtlichen Unterstützungsstrukturen liegen. In diesem Rahmen ist auch zu überlegen, ob die 3 1. „Familienfreundliche Gemeinde“ – um was geht es? Möglichkeiten bürgerschaftliches bzw. gemeinwohlorientiertes Engagement und Zuverdienst zu kombinieren schon ausgeschöpft worden sind. Die zukünftige Herausforderung der Gemeinden liegt insbesondere darin, angesichts von demografischen Entwicklungen und Alterungsprozessen die vielfältigen Aufgaben unter Berücksichtigung der gestiegenen Ansprüche der Bürger zu bewältigen. Eine pauschale Angebotsentwicklung sei es in der Daseinsvorsorge, Infrastruktur- oder Wohnsiedlungsentwicklung stößt dabei immer mehr an ihre Grenzen. Stattdessen erfahren eine Zielgruppen- und Bedarfsorientierung für kommunale Strategien und Problemlösungen zunehmend Bedeutung. Der Weg zu einer familienfreundlichen Gemeinde ist sicherlich nicht in ein paar Jahren zu bewältigen, sondern stellt eine langfristige Daueraufgabe dar. Die Herausforderung liegt insbesondere darin, dass Weg und Ziel nicht von vornherein eindeutig definiert werden können, sondern sich etappenweise konkreter beschreiben und erschließen lassen. Dabei versteht sich der Wettbewerb als eine Einstiegsmöglichkeit, um einen mittel- bis langfristigen Prozess zur Zukunftsvorbereitung der Gemeinden anzustoßen und rechtzeitig die Stellschrauben der Rahmenbedingungen auf veränderte Bevölkerungs- und Alterszusammensetzungen zu stellen. 4 1. „Familienfreundliche Gemeinde“ – um was geht es? 1.2 Handlungsfelder einer „familienfreundlichen Gemeindeentwicklung“ Handlungsfelder Familienfreundlichkeit vor Ort wird oft auf eine gut ausgebaute Kinderbetreuung reduziert. Sie umfasst aber weit mehr Bereiche. Familienfreundlichkeit bedeutet unter den Vorzeichen eines generationenübergreifenden Ansatzes, alle Lebensphasen und Lebensbereiche zu berücksichtigen. Dazu sind verschiedene Elemente im Zusammenspiel zwischen Kommune und den Bürgern erforderlich. Dazu gehört eine quantitativ wie qualitativ adäquate Infrastruktur ebenso wie die Selbsthilfe der Bürger in Form von Nachbarschaftshilfen etc.. Als allgemeine Handlungs- und Strategiefelder für eine familienfreundliche Kommunalpolitik gelten: Stärkung einer familien- und generationengerechten Infrastruktur. Verbesserung der Beziehung zwischen den Generationen. Schaffung familien-und generationengerechter Wohnangebote (incl. Wohnumfeld). Schaffung von Beratungs- und Bildungsangeboten (mit Partnern wie ‚VHS, Landratsamt etc.). Eine Übersicht über die Handlungsfelder kommunaler Familienfreundlichkeit gibt eine Publikation der Familien-Forschung in Baden-Württemberg: Quelle: FamilienForschung Baden-Württemberg, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 5 1. „Familienfreundliche Gemeinde“ – um was geht es? Darstellung ausgewählter Handlungsfelder Auszug aus: Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen u. Jugend / FamilienForschung Baden-Württemberg (2008): Familienfreundlichkeit vor Ort; Monitor Familienforschung, Ausgabe 11. Familienbelange in Politik und Verwaltung Familienfreundlichkeit ist eine Querschnittsaufgabe, die verschiedene Politikfelder tangiert. Um das „Familie“ und „Generationen“ zum politischen Gestaltungsauftrag werden zu lassen, ist es wichtig, konkrete Zuständigkeiten zu schaffen und Familienfreundlichkeit als Ziel in der Gemeindeentwicklung zu verankern. Das ist beispielsweise im Rahmen einer Gemeindeentwicklungsstrategie möglich, in der Ziele festlegt werden. Weiterhin sollte die Kommune ihr Planungshandeln transparent gestalten, Beteiligungsmöglichkeiten und Begegnungsmöglichkeiten für Generationen und Familien schaffen und ggfs. Regelmäßig über ihr familienfreundliches Handeln Bericht erstatten. Dazu zählt beispielsweise auch ein familienfreundlicher und generationenübergreifender Zugang zu Dienstleistungen der Kommunalverwaltung (z.B. hinsichtlich der Öffnungszeiten und der Gestaltung der Örtlichkeiten). Wohnen und Wohnumfeld Möglichkeiten des familienfreundlichen Eigentumserwerbs, attraktive Wohnangebote für Senioren und eine gut ausgebaute Nahversorgung stehen für ein familienfreundliches Wohnumfeld an erster Stelle. Ebenso wichtig sind Aspekte der Gestaltung öffentlicher Flächen und Spielmöglichkeiten für Kinder. In besonderer Weise sind Ideen gefragt, die die Integration und Begegnung von Bevölkerungsgruppen – Jung und Alt, Familien und Nicht- Familien, Einheimischen und Nichteinheimischen – ermöglichen. Gestaltung von Kultur und Freizeitangeboten Kulturelle Veranstaltungen leben davon, dass sie für alle Gruppen offen sind. Orte für Kultur und Freizeit sollten für Familien, Jugendliche oder Senioren vorhanden sein. Insbesondere Büchereien oder Musikangebote/-schulen sind von Bedeutung. Familie und Pflege Senioren und ihre Familien brauchen Unterstützungsleistungen und Beratung, um die Situation der Familienpflege