Ausgabe 06-2021 by Artis.Indd
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06/2021 31. Mai 2021 BISCHOFSZELLER Marktplatz Publikationsorgan und Mitteilungsblatt der Stadt Bischofszell und Umgebung «Wir haben Wurzeln und Flügel» Daniel und Susanne Eisenegger-Hefti, Wengen (BE) INFORMATIONEN AUS INTERESSANTES AUS DER KIRCHGEMEINDEN SCHULGEMEINDE DEM STADTRAT GEMEINDE I 4 I 9 I 31 I 33 2 AUS DER GEMEINDE Stadt Bischofszell INHALT Verkehrte Welt. Daniel (51) Mit Zittern und Bangen zum eigenen und Susanne (50) Eisenegger Hotel Aus dem Stadtrat machen Urlaub und genies- «Jetzt haben wir es mit sieben Angestellten 04 Aus dem Stadtrat sen einige freie Tage in Bi- und 52 Betten viel kleiner. Das bedeutet für 06 Baubewilligungen schofszell. Dafür sind sie uns mehr Lebensqualität und nicht mehr 07 Neuer Standort Bibliothek vom Touristenort Wengen so viel Arbeit», freut sich Daniel. In Zah- 08 Beurteilung Einsprachen Ortsplanung im Berner Oberland in ihre len sind das fünf Tage in der Woche und alte Heimat gekommen. zehn Monate im Jahr an denen sie arbeiten «Wir leiten in Wengen ein Hotel. Jetzt in «Wenn wir aber im Hotel sind, arbeiten wir der Zwischensaison verbringen wir einige oft viel», relativiert Susanne. Aber in Wen- Aus der Gemeinde freie Tage in unserer Ferienwohnung an gen gehe es sowieso gemütlicher zu und 05 Handänderungen der Laubeggstrasse in Bischofszell», klärt her als an anderen Orten, sagt das Ehepaar. 07 Amtliche Todesanzeigen das Ehepaar auf. Schon 2004 haben die bei- Sicher auch weil es autofrei ist. Sie nehmen 09 Hoher Besuch im Rosensommer den Bischofszell den Rücken gekehrt und sich die Zeit und gehen mindestens einmal 10 Jahresrechnung Stadt Bischofszell sind nach England ausgewandert, um sich pro Woche Ski fahren oder wandern. Oder 11 Dienstjubiläum Bernhard Högger dort einer theologischen Laien-Ausbildung sie kommen nach Bischofszell. Dann über- 12 Stadtführungen in einem internationalen christlichen Kon- nehmen die Mitarbeiter das Hotel. «Auf 12 Neuer Geschäftsführer TGB ferenzzentrum zu widmen. sie ist Verlass. Sie sind für uns wie eine 13 Vreni Süess wird neue Stadtführerin 16 Outdoor Yoga «Wir wollten früher zurück» 17 Publireportage Kompetenzzentrum Das machten sie dann auch für die nächsten « 19 Gartenausstellung Claudia Wagner neun Monate. Dafür wählten sie England 20 Neuer Präsident Spitex aus. Die Schule gab es in der Form nur dort. 21 Gelateria Centro öffnet im Juni Es war ein Aufbruch in ein neues Abenteu- , 21 Kinderkurse im Schwimmbad er. Nach der Ausbildung haben beide im » 22 Natur im Garten – Zertifizierer gesucht Zentrum gearbeitet. Aus einem geplanten 28 Aus dem Kinderrat Jahr wurden dann schlussendlich sieben Familie», sind sich die Hotelbesitzer einig. 30 Aus dem Museum Jahre. Daniel arbeitete im Management «Dass es das Hotel Edelweiss in Wengen und hatte die Gesamtleitung des Zentrums wird, war eine göttliche Eingebung und ein mit über 110 Mitarbeitern. Susanne leitete nicht ganz einfacher Weg», erinnern sie den ganzen Hotelbetrieb der Bildungsstät- sich an die Anfangszeit. Sie waren noch in Aus der Kirche und Schule te. «Wir haben schnell gemerkt, dass uns England, als die damaligen Hotelbesitzer 31 Evangelische Kirchgemeinde die jeweiligen Bereiche gut liegen und uns in Pension gingen und Nachfolger suchten. 32 Katholische Kirchgemeinde die Arbeit Spass macht. Gastgeber zu sein, Es passte alles und sie hätten das Hotel 33 Volksschulgemeinde ist genau unseres», sind sich beide einig. übernehmen können. Da sie aber eine Um- 34 Projektarbeiten 3. Sek Von da an keimte die Idee vom eigenen strukturierung in England noch zu Ende Hotel. Mit 110 Mitarbeitern, 250 Betten und bringen wollten, mussten sie schweren bis zu 500 Mahlzeiten pro Tag waren die Herzens absagen. Als sie dann frei waren, Dimensionen in England allerdings zu war das Hotel längst an jemand anderen Rubriken gross für die Bischofszeller. «Wir wollten verkauft. Sie liessen nicht locker, vertrau- 3 Nümänüt lieber etwas Kleineres und Persönlicheres, ten auf die göttliche Fügung und fragten 18 Umwelttipp wo wir selber auch mitanpacken können 2012 nach Arbeit im Hotel. Auch der dama- 27 Rezept des Monats und nicht nur im Büro sitzen», erinnert lige Besitzer betrachtete das Ehepaar als 29 Kinderseite sich Susanne. Und genau das haben sie mit Bestimmung von oben und so begannen sie 30 Suchen & Finden dem Hotel Edelweiss in Wengen gefunden. im Gästebetrieb zu arbeiten und konnten 34 Aus dem Archiv 35 Leserbriefe IMPRESSUM Herausgeber Stadtverwaltung Bischofszell, Rathaus, Marktgasse 11, 9220 Bischofszell | Leitung Melanie Rietmann, Tel. 071 424 24 24, Fax 071 424 24 20, [email protected], www.bischofszell.ch Redaktion, Layout und Inserate Fabienne Roth, Tel. 071 424 24 24, [email protected] und [email protected] | Fotos Mitarbeiter Stadt Bischofszell | Druck Artis Druck AG, 9220 Bischofszell Papier FSC Mix Credit SQS-COC-100502 | Schalteröffnungszeiten Stadtverwaltung Montag bis Mittwoch 8.30 bis 11.30, 14.00 bis 16.30 Uhr; Do 8.30 bis 11.30, 14.00 bis 18.00 Uhr; Fr 7.00 bis 14.00 Uhr durchgehend Feedback Bitte senden Sie Ihr Feedback an [email protected] Die nächste Ausgabe erscheint am 30. Juni 2021 Stadt Bischofszell AUS DER GEMEINDE 3 2015 das Hotel sogar kaufen. «Wir hatten ja Mitarbeiterin bei den Einwohnerdiensten nicht viel Geld. Die Jahre in England haben und dem Zivilstandsamt der Gemeinde. Nümänüt wir für Kost und Logis und ein Taschengeld Beide sind sich einig: «Das Herumstrei- gearbeitet und hatten kein Erspartes», er- fen in den Gassen und im Wald, das sind klärt Daniel die damalige Lage. Dank priva- unsere schönsten Kindheitserinnerungen. ter Geldgeber und viel Entgegenkommen Wir waren vogelfrei.» Später haben die des damaligen Besitzers ist der Kauf aber beiden geheiratet. Das war 1993, sie war 22 trotzdem zustande gekommen. und er 23 Jahre alt. Irgendwann zu den Nachtwächtern Was nach dem Hotel kommt wissen die beiden nicht. Auch hier lassen sie sich von Natasha und Andreas Hausammann Gott leiten. Froh sind sie, in Bischofszell immer ein zweites Standbein in Form einer Hausammanns & ihre Nachbarn Wohnung behalten zu haben. «Wir müssen Corona schreibt Geschichte und Corona das Hotel nicht zwingend bis zur Pensio- schreibt Geschichten. Zum Beispiel die- se: Als der Bundesrat im März des letz- nierung führen», sagt Susanne. «Wir sind ten Jahres die «ausserordentliche Lage» immer offen für Neues, wenn es passt.» Es verkündete, drohte das Frühlingserwa- müssen die richtigen Leute kommen und chen in unserer kleinen Stadt im Keim für unsere Mitarbeiter muss gesorgt sein», zu ersticken. Die Geschäfte und Schulen sagt das Ehepaar. Das Geheimnis der bei- geschlossen, Veranstaltung um Veran- den, trotz gemeinsamer Arbeit und Freizeit staltung wurde abgesagt und für die Be- so gut zusammen zu harmonieren erklärt völkerung war oberstes Gebot: «Bleiben Sie zuhause». Man traute sich kaum die Susanne so: «Dani ist mehr im Vorder- Nachbarn zu grüssen, vor lauter Angst grund tätig. Er ist extrovertiert und kann es man könne dabei tot umfallen. Natürlich gut mit den Leuten. Ich bin eher die Ruhi- ist das etwas übertrieben. Aber ein Fun- gere und im Hintergrund tätig. Das stimmt ken Wahrheit steckt dahinter, nicht? für beide und wir ergänzen uns. Wir glau- ben sogar, dass unser intensives Zusam- In der Marktgasse jedoch, keimte da- mensein eine Art Berufung ist.» Sie wollen mals etwas auf, was wohl ohne Corona nie stattgefunden hätte. Jeden Tag, etwa den anderen nicht verbiegen, sind dankbar, in der Hälfte des Morgens, traten Nach- dass der Andere anders ist. Auch durch die barn für einen Schwatz ans Fenster oder Jugendlager der Evangelischen Landeskirche 1988 vielen Reisen und Fernwanderungen sind ins Freie. Aus sicherer Distanz tranken in Florenz sie noch stärker zusammengewachsen. sie gemeinsam Kaffee und tauschten Und dann verrät Susanne mit einem gros- sich über die Wirren dieser Zeit aus. Bischofszell ist und bleibt Heimat sen Schmunzeln noch einen Lebenstraum Schicksal verbindet. Als sich die Pan- «Ich bin ein Altstadtkind. Ich bin in der ihres Mannes: «Dani sagt immer, er wolle demie letzten Sommer für kurze Zeit verflüchtigte, verlegten die Nachbarn Altstadt gross geworden und das war sich irgendwann einen Bart wachsen lassen ihr Ritual auf den Sonntagnachmittag. toll. Meine erste Lehre absolvierte ich als und bei den Nachtwächtern anheuern.» Sie stellten Stühle und Tische auf die Kaminfeger in Bischofszell und kam da- Gasse und trafen sich vor dem Rathaus durch in viele Häuser und mit vielen Men- zum Kaffeetrinken. Erstaunt stellten sie schen in Kontakt», erzählt Daniel. Auch Fabienne Roth fest, wie viele Leute an sonnigen Tagen durch das elterliche Geschäft «Charly unser Städtli besuchen, das Rathaus fo- Sport» an der Marktgasse lernte er viele tografieren und an Ort und Stelle ger- ne Kaffee trinken würden. Natasha und Leute kennen und war eng mit dem Städtli Andreas Hausammann kombinierten all verbunden. Er engagierte sich über Jahre in das gemeinsam mit ihren Nachbarn zu der Jugendarbeit der Evangelischen Kirche. Zweites Sprachcafé einer Idee. Vorerst bis Juni gibt es Kaffee Seine Frau Susanne ist im «Ghögg» und an Das Sprachcafé lädt zusammen mit der und Kuchen als take-away oder galant der Fabrikstrasse aufgewachsen und sagt Fachstelle Gesellschaft und Gesund- serviert an eines der schmucken Tisch- chen, die jeweils von 14 bis 18 Uhr bei über ihre Kindheit: «Ich glaube mir gefällt heit einheimische und zugewanderte trockenem Wetter eigens dafür vor dem Bischofszell so besonders, weil ich einfach Bischofszeller/innen ein, am Don- eine schöne Kindheit hatte.»