BUNDmagazin Schleswig-Holstein 2/2005

Umweltbelastung durch Gülle trotz Gesetzesflut Nicht nur auf dem Lande, auch xis). Diese Vorgaben sind zwar beim BUND in Kiel herrscht seit konkreter, allerdings basiert ihre Mitte Januar „Gülle-Alarm“. Fas- Einhaltung auf dem Prinzip der sungslose Anrufer lassen Dampf Freiwilligkeit! Da zudem kaum ab: „Bei gefrorenem Boden bringt kontrolliert wird, ist dies fast ein bei uns ein Landwirt Gülle aus, Freibrief für Vollzugsdefizite. die vom Acker direkt in den Stra- Selbst der Regelfall, die Beachtung ßengraben läuft. Ist denn das er- der vereinbarten Grundsätze, ga- laubt?“, will eine Anruferin aus rantiert nicht immer sauberes Husum wissen. In Rieseby hat Grundwasser oder einen Schutz eine Familie tote Fische entdeckt, nährstoffarmer Ökosysteme. der betroffene Bach stinkt nach Dieser Spagat, einerseits gut Dung: „Was kann man da recht- klingende Bestimmungen zu ver- Sybille Macht- Baumgarten, lich machen?“ „Darf Gülle nachts abschieden, um sie andererseits 1. Vorsitzende des BUND Schleswig-Holstein ausgebracht werden oder sonn- durch mangelnde Konkretisierung, tags, wo sind die Grenzen?“, fra- Ausnahmeregelungen und Voll- Den Schmetterlingen gen Betroffene. zugsdefizite zu unterlaufen, darf Vielen geht es um die Ge- sich nicht fortsetzen. Doch es eine Chance! fahr für Umwelt und Na- sieht düster aus. Der poli- Naturschutzbelange werden ihren bisherigen Stel- tur oder um den Verlust tische Wille fehlt, jetzt be- lenwert in der schleswig-holsteinischen Politik wohl ver- der Einnahmequelle dauerlicherweise selbst in lieren. Diesen Schluss muss man nach den Äußerungen „Tourismus“, ande- Schleswig-Holstein: In der neuen Regierenden, die von einer „Über-Ökologi- ren um die persön- der Koalitionsver- sierung“ im Lande reden, ziehen. liche Schmerzgren- einbarung der neu- Bemühen wir uns deshalb um so mehr, Menschen ze. Fakt ist: Geset- en Landesregierung für die Natur und die Bedeutung, die ihr die Politik ze, um Belastungen schimmert zweifellos verleihen sollte, zu begeistern. Eine Möglichkeit damit durch Emissionen aus die Sprache von Agrar- zu beginnen und zwar sofort, ist das vom BUND (zu- Tierfäkalien einzugrenzen, gibt es lobbyisten durch. Die Reise geht sammen mit dem ZDF und dem Umweltforschungs- reichlich: EU-Wasserrahmenricht- wieder mehr hin zur Förderung ei- zentrum Leipzig-Halle) initiierte Projekt „Abenteuer linie, EU-Nitratrichtlinie, EU- ner industrialisierten Landwirt- Schmetterling“. Versuchen wir, möglichst viele Menschen Grundwasserrichtlinie, Düngever- schaft (mit mehr Tierhaltung und zum Mitmachen zu gewinnen. Versuchen wir, Projekte ordnung, Bundes-Bodenschutz- Gülle). und Initiativen zum Erhalt der Schmetterlinge auch in gesetz, Bundesnaturschutzgesetz, Was uns bleibt: Mit Beschwer- Schleswig-Holstein ins Leben zu rufen. Wir nutzen Landesnaturschutzgesetz, um die den bei der Umweltpolizei, den damit zugleich die Chance, nährstoffarme, blütenrei- wichtigsten zu nennen. Daneben Naturschutzbehörden, ggf. mit In- che Pflanzengemeinschaften neu zu schaffen oder zu gibt es die "gute fachliche Pra- formation der Medien, Anfragen bewahren. Diese Lebensräume, Knicks, Blühstreifen, xis“ und Sonderregelungen für bei der Landwirtschaftskammer Magerwiesen und Moore, die durch eine industriali- Wassergewinnungsgebiete. oder beim Bauernverband (Tel. sierte Landwirtschaft zunehmend verdrängt werden, Die Bundesgesetze aber sind 04331-1277-0) können und müs- bieten nicht nur den Schmetterlingen ein Überleben, nur schwammig formuliert. Der sen wir beharrlich Protest ausüben sondern bereichern darüber hinaus auch unser Leben. Landwirt orientiert sich an den auf (Beispiele auf den Seiten 4 und Mehr Infos unter www.abenteuer-schmetterling.de Landesebene definierten Grund- 5), und zwar solange, bis die Ver- sätzen ordnungsgemäßer Land- antwortlichen endlich reagieren. wirtschaft (= gute fachliche Pra- Dr. Ina Walenda

Schleswig-Holstein 2/2005 Seite 1 Landesdelegiertenversammlung 2005

Das zurückliegende Jahr sei Vater Staat“, so die Devise. ein schwieriges und zugleich Der 31jährige Carsten Burg- trauriges gewesen, so eröffnete graf (KG Lübeck), gelernter Pho- die Landesvorsitzende Sybille tograph und Diplom-Geograph, Macht-Baumgarten ihren Re- kandidierte für den Landesvor- chenschaftsbericht. Ein langjäh- stand. „Die Sorge um die kom- riger Weggefährte, der einstige menden fünf Jahre“ sei seine Vorsitzende Hans-Georg Tom- persönliche Motivation. Seine ke, sei verstorben. Die Umset- Interessen gelten einer ökologi- zung der DV-Beschlüsse koste- schen Agrarwende, der Wasser- te Zeit und Kraft, ebenso das rahmenrichtlinie und dem Ost- Engagement zur Landtagswahl, seeschutz, den er stärker in den mit dem für die Beachtung von BUND integrieren möchte. Naturschutzbelangen innerhalb „Jetzt haben wir endlich wieder aller Parteien geworben wurde. fachliche Kompetenz in defizi- Aufgrund des jetzt vorliegenden tären Bereichen des Vorstands“, Koalitionsvertrages der neuen so die Reaktion der Delegierten, Landesregierung von CDU und die ihn einstimmig zum stellver- Carsten Burggraf, der frisch gewähl- SPD sei allerdings Ernüchterung tretenden Landesvorsitzenden te stellvertretende BUND-Landesvor- eingetreten. Der BUND müsse wählten. sitzende sich zukünftig auf harte Aus- Für die BUNDjugend wur- einandersetzungen bei der Ein- de Jörg Erdmann in den Vor- forderung seiner Ziele einstel- stand gewählt, der im Rahmen len. Umso weniger könne man seines Studiums bei Daimler- sich in den kommenden Jahren Chrysler tätig war. Beide Seiten, Defizite in der Naturschutzar- Naturschutz und Wirtschaft, zu Cornelis Hemmer von der beit leisten. Daher werde die verbinden, sei ihm wichtig. BUND-Bundesgeschäfts- Arbeit des Landesverbandes Das neue Projekt „Abenteu- stelle warb für "Abenteuer jetzt neu organisiert. er Schmetterling“, stellte Corne- Schmetterling" Die Delegierten forderten in lis Hemmer, angereist von der der Aussprache mehr und vor al- Bundesgeschäftsstelle in Berlin, lem an aktuellen Geschehnissen vor. Hierüber bestehe eine Chan- orientierte Öffentlichkeitsarbeit ce, Menschen praktisch für den für den Naturschutz. Zudem Naturschutz zu begeistern, den müsse der Kontakt zur Basis ver- Artenschutz zu bewerben und bessert werden, sonst ginge in damit das Profil des Verbandes Zum Abschied etwas Süßes für Klaus Müller diesem Bereich weiterer Boden zu schärfen. Beim BV gebe es verloren. für BUND-Gruppen jede Men- Im Zusammenhang mit der ge Unterstützung wie eine at- Verbandswerbung betrachtete traktive Pressemappe und gu- man die Gewinnung von Pro- tes Info-Material. minenten für die Verbandsarbeit Abschied vom Umweltmini- als besonders wertvoll und aus- ster Klaus Müller: Er bekam baufähig. Vor dem Hintergrund nach einer engagierten Rede, in einer zunehmend älter werden- der er umriss, was in den kom- den Gesellschaft, der Zunahme menden Jahren für den Um- von Single-Haushalten und welt- und Naturschutz essenti- Menschen ohne nähere Ver- ell sein könnte und wo nun die wandtschaft, gelte zudem eine „Messlatte“ für unseren Verband Werbung von Legaten als eine liegen könne, minutenlangen Möglichkeit, Mittel zu erhalten, Applaus. „Es wird nicht einfach um Sinnvolles im Umweltbe- werden“, so Müller, "aber das reich zu bewirken - „Lieber Mut- Europarecht (Natura 2000, Mee- ter Natur etwas hinterlassen als resschutz, WRRL) gilt nicht nur

Seite 2 Schleswig-Holstein 2/2005 unter rot-grün, sondern auch „Wir haben einen guten Alkohol, keine Zigaretten) lek- für schwarz-rot!“ Klaus Müller Umweltminister gehabt“, so das kere handgemachte Pralinen ist ab sofort finanz- und wirt- Resümee der Landesvorsitzden und Schokolade. schaftspolitischer Sprecher sei- und überreichte dem Mann Dr. Ina Walenda ner Fraktion. ohne erkennbare Laster (kein

Der Koalitionsvertrag: Liebe Freundinnen und Freunde, auf den Natur- und Umweltschutz in S-H kommen harte Zeiten zu. Wer den Koalitions- vertrag von CDU-SPD lesen möchte, der findet ihn unter: www.spd-schleswig-holstein.de Viele Grüsse Hans-Jörg Lüth

Clara isst clever - BUND Storman besucht Schulen! Seit November 2003 arbeite dringen. Dies mache ich in Zu- tet. Darüber hinaus wurden von ich als Projektleiterin mit viel sammenarbeit mit Schulen und mir zwei Flyer zusammengestellt, Freude und Spaß an Schulen Kindergärten des Kreises Stor- die Kindern, Jugendlichen und und Kindergärten des Kreises marn, indem ich dort meine Er- Eltern vielfältige Informationen Stormarn, um dem Nachwuchs nährungserziehung kostenfrei hierzu liefern. Der Flyer “Iss etwas über eine gesunde Ernäh- anbiete. was?” bereitet die Thematik für rungsweise zu vermitteln. Wich- Mit Grundschulkindern ver- Jugendliche und Erwachsene tig als Arbeitsansatz in diesem suche ich durch Frühstücksbü- auf, “Fit in den Tag - Gesunde durch BINGO-LOTTO geförder- fetts und gemeinsames Kochen Ernährung von Anfang an” wen- ten Projekt ist, den Kindern und die Sinne für eine Mahlzeit aus det sich an Grundschulkinder. In Jugendlichen die Möglichkeit gesunden Grundnahrungsmit- dem Flyer “Clara isst clever” habe einer Wahlfreiheit bei der Ent- teln zu öffnen. Auch das The- ich meine Angebotspalette zu- scheidung zu geben, was sie es- ma “Pausenbrot” steht auf dem sammengefasst. Alle drei Flyer sen wollen. In der heutigen Zeit Programm. Mit dem Besuch ei- können über die Landesge- bleibt vielen Kindern das Ge- nes Bauernhofes, vorzugsweisen schäftsstelle bestellt werden. schmackserlebnis von natürli- eines Biohofes, schließt sich der Anke Dorl chen Lebensmitteln verborgen. Kreis der Ernährungserziehung. BUND-Stormarn Zudem können sie keine Verbin- Durch Sehen, Riechen, Fühlen dung mehr ziehen zwischen der und Schmecken werden die bäuerlichen Herstellung von noch stark ansprechbaren Sin- Grundnahrungsmitteln und ih- ne der Kinder in diesem Alter rer Verarbeitung. Gleichzeitig sensibilisiert. wird darüber berichtet, dass in An weiterführenden Schulen den 1. und 2. Klassen rund ein wird das Thema „Essstörungen“ Viertel der Kinder ohne Früh- noch relevanter. Zudem nimmt stück in die Schule kommen. In der inaktive Lebensstil immer den höheren Hauptschulklassen mehr zu. Es wird weniger Sport sieht es noch schlimmer aus: betrieben, die meiste Zeit vor Von 15 Jugendlichen in den Fernseher und Computer ver- Klassen 7 bis 9 frühstücken nur bracht. Daher bin ich insbeson- noch drei, lediglich auf fünf dere an Berufsschulen und an- wartet mittags eine warme deren weiterführenden Schulen Mahlzeit, und die Pausenver- aufklärend darüber tätig. pflegung besteht ausnahmslos Mittlerweile habe ich in über aus süßen Snacks und Geträn- 30 Arbeitseinsätzen an Schulen ken. In diese Ernährungswelt und Kindergärten zum Thema Es schmeckt: Frühstücksbüfett in einer sechsten möchte ich versuchen einzu- “Gesunde Ernährung” unterrich- Gymnasialklasse.

Schleswig-Holstein 2/2005 Seite 3 BUND untersucht Gewässerbelastung in der Förde

Die Tage werden länger, die steigenden Tem- wird der zeitliche Verlauf der untersuchten Ein- peraturen locken uns nach draußen, die Vegetati- flussgrößen von 1991 bis 2000 auf der Grundlage on schickt ihre ersten grünenden und blühenden von etwa zehntausend Einzelmessungen dokumen- Boten des Frühlings. Ein weiteres alljährliches Zei- tiert: chen liegt dann auch irgendwann in der Luft: der - Die „Landesgülleverordnung“ von 1989, die scharfe Geruch der Gülle. Das ist zunächst nur ein 1996 durch die „Bundesverordnung über die flüchtiges Erleben, doch die einhergehende Ge- Grundsätze der guten fachlichen Praxis beim wässer- und Grundwasserbelastung wird für Düngen“ ersetzt wurde, hat bisher keine aus- Mensch und Tiere auf Dauer bedrohlich. reichende Wirkung hinsichtlich des Schutzes der von uns untersuchten Gewässer vor über- mäßigem Eintrag von Stickstoffverbindungen gezeitigt. - Es bestehen Unterschiede der Gewässerbelas- tung hinsichtlich der Beschaffenheit und Nut- zung ihres Einzugsbereiches durch intensive bzw. extensive Landwirtschaft. - Es besteht ein Zusammenhang zwischen der zeitabhängigen Nitratkonzentration in der Flensburger Förde und in den untersuchten Zu- läufen. - An einer Probenahmestelle wurde eine perma- nent hohe Ammoniumbelastung gefunden, welche möglicherweise von der Auswaschung aus einer ehemaligen Deponie herrührt. - Die wiederholt vorgetragene Behauptung, dass durch die Landwirtschaft kaum noch Nähr- Das Problem ist be- stoffeinträge in die Gewässer erfolgen, wird kannt, doch die Agrar- widerlegt. lobby behauptete im- - Aus den Messergebnissen ergeben sich Hin- mer, dass das nicht we- weise, dass die Umstellung von intensiver zur sentlich sei oder aber extensiver Flächennutzung zu einer deutlich Untersuchungen dar- geringeren Belastung mit Stickstoffverbindun- über fehlten. Deshalb gen führen kann. bildete sich vor rund Gerade die letzten Sommer zeigten: Die Ost- zwanzig Jahren die see und ihre Förden sind nach wie vor in Gefahr. "Fördegruppe" inner- Es wäre kurzsichtig, sich dieser Verantwortung halb des BUND-Flens- nicht zu stellen, denn es handelt sich um die Er- burg, und beschloss haltung eines grundlegend wichtigen Lebensele- Mitglieder der "Fördegruppe" in ihrem Wasser- 1989 eine langjährige mentes, des Wassers. Bemühungen lokaler Poli- Messkampagne zu be- labor (oben) und im Schlauchboot auf der För- tik und internationale Absprachen sind erforder- ginnen. de zur Probenahme lich, um gemeinsam vorurteilsfrei in Forschung Das Zusammenkom- und Anwendung zur Sanierung unserer Gewäs- men kompetenter Mitarbeiter und engagierter ser und Böden zu investieren. Helfer war ein Glücksfall. Ein kleines Labor unter Die Ergebnisse dieser Langzeituntersuchung dem Dach der damaligen Pädagogischen Hoch- dokumentieren Zusammenhänge mit etwa 10.000 schule Flensburg bot zunächst einfache Unter- Messwerten aus fast zehn Jahren. Interessierte suchungsmöglichkeiten. Dank großzügiger Spen- können ein Exemplar bei der BUND-Fördegrup- den und Unterstützung konnte sich daraus ein pe Flensburg, Tel. 0461-26067, erhalten. brauchbares kleines Wasserlabor entwickeln. Was- serproben von ausgewählten Zuflüssen wurden Bernhard Büssenschütt-Höft einmal in der Woche genommen und untersucht. Stefan Drewes und Dr. Uwe Schmidt In dem nun vorliegenden Abschlussbericht BUND-Flensburg

Seite 4 Schleswig-Holstein 2/2005 Kinderstube der Bille durch Gülle vergiftet

Die Bille, Grenzfluss zwischen lauf der Schiebenitz Den Güllezulauf ent- den Kreisen Stormarn und Hzgt. genau inspiziert: In deckt Förster Kroppla Lauenburg, ist ein Vorrangge- mehrern Kontroll- in einen zerstörten Re- wässer mit höchster Priorität bei schächten konnten genwasser-Kontroll- Umsetzung der Wasserrahmen- die eigentlich „toten“ schacht. richtlinie (WRRL). Deren wich- Zuläufe noch ausge- tigster Nebenarm ist die Schie- macht werden, die die benitz, ein kiesgeprägter, gefäl- Gewässerschützer der lereicher Bach mit zahlreichen BUND KG und der Fisch-, Krebs- und Insekten- AK Bille schließlich an arten. Im September 2004 wur- den Hof des Verursa- den hier neun Fischarten aller chers führten. Hier Altersstufen nachgewiesen, ein war noch deutlich er- Beleg für die Qualität der kennbar, dass der Bau- Schiebenitz als gute Kinderstu- er große Güllemengen be. Dabei ist das Vorkommen über die Hoffläche der Groppe das einzige in der und über eine Acker- kontinentalen Region Schles- fläche abgeschwemmt wig-Holsteins und somit unver- hatte. Von dort lief die zichtbarer Bestandteil von Na- Gülle in einen defek- tura 2000. ten Kontrollschacht Am Freitag, den 8. April seines Regenrückhal- des nun toten Gewässers 2005, dann der Exodus: För- tebekkens. Die zuständige Was- für mehrere Jahre die ster Kropla vom Stadtwald Lü- serbehörde des Kreises wurde Nahrungsgrundlage ent- beck entdeckte im gesamten informiert, die die Straftat des zogen ist. offenen Bachlauf der Schiebe- Bauern bei der Staatsanwalt- Bei seinen Ermittlun- nitz tote Fische, Bachflohkrebse schaft zur Anzeige brachte. Der gen wurde dem BUND und Wasserinsekten. Kropla er- BUND ist in großer Sorge, dass zudem bekannt, dass stattete Anzeige gegen Unbe- den an der Schiebenitz bislang dieser Bauer offenkun- kannt. Am Montag, den 11. lebenden Tieren wie Schwarz- dig das „schwarze Schaf“ April, wurde der verrohrte Ober- storch und Eisvogel aufgrund in der Bauernschaft ist; er hatte in einer ihm schon vor Jahren ent- Förster Kropla hat eine von schädigten neuen Knick- Gülle erstickte Forelle in der BUND gegen Lärm anlage auf seinem Feld die als Überhälter ge- Schiebenitz gefunden. Lärm stört uns alle. Er belästigt Menschen Tag für Tag. pflanzten Obstbäume al- Wie kann ich dagegen vor meiner Haustür vorgehen? Oder: ter Sorten kurz über dem IMPRESSUM Der Flughafen in meiner Nähe soll ausgebaut werden, wie kann Boden abgesägt; angeb- ich einen effektiven Lärmschutz erreichen? Oder: Wie kann ich lich hatte er nicht er- Herausgeber: den Lärm messen, der durch vorbeifahrende Züge erzeugt wird? BUND Schleswig-Holstein kannt, dass es Obstbäu- Landesgeschäftsstelle Mit dem Projekt „Tour de Lärm“ will der BUND Umweltgrup- me waren. Lerchenstraße 22 pen und Bürgerinitiativen bei ihrer Arbeit für mehr Lärmschutz Der BUND fordert 24103 Kiel unterstützen. den Bauernverband auf, Telefon:0431-6 60 60- 0 Email: [email protected] Wir haben Informationsmaterialien und Aktionsideen. Für die seine Mitglieder zur Aufbereitung der Materialien und Aktionshilfen sind wir aber fachgerechten Bewirt- Spendenkonto: Sparkasse Kiel auch auf Eure Erfahrungen angewiesen! schaftung ihrer Höfe Mehr zum Thema „Lärm“ im Internet: BLZ 210 501 70 und Flächen anzuhalten Konto: 92 006 006 www.bundgegenlaerm.de oder bei Dietmar Lippke: und sich von Hand- Thomas-Mann-Str. 2 Redaktion: Hans-Jörg Lüth, oder lungsweisen wie der des 24211 Preetz Dr. Ina Walenda, BUND Landesgeschäftsstelle Kiel „Schiebenitz-Vergifters“ Reinhard von Gehren Tel.: 04342/30 42 12 www.bund-sh.de zu distanzieren. Layout: Klaus Georg [email protected] Hans-Heinrich Stamer Auflage: 8.000 BUND-Lauenburg

Schleswig-Holstein 2/2005 Seite 5 Umbau der Pinnau - der Natur zuliebe ein, die naturnahe umgewandelt wurden. Viel An- Umgestaltung der erkennung fand bei der Grup- Pinnau vor Ort zu pe, dass der Wasserverband bei zeigen. Hier konnte der Pflege weitgehend auf Bag- der ehemalige Land- ger und anderes schweres Gerät wirt anschaulich de- verzichtete, damit die Bepflan- monstrieren, wie es zung nicht zerstört wurde, die im Laufe der 90zi- Natur sich Stück für Stück den ger Jahre gelungen Lebensraum zurück erobern ist, die Interessen konnte, und sich Bachforellen der Landwirte mit und Neunaugen vermehrt an- denen des Umwelt- siedelten. schutzes weitge- Roland Reum vom Fach- hend in Einklang zu dienst Umwelt in lob- bringen. So wurden te die gute Zusammenarbeit mit Mitteln des Lan- zwischen ihm und dem Wasser- des Uferstreifen von verband. Dies sei landesweit drei bis fünf Metern nicht selbstverständlich. Breite aufgekauft, Sellhorn verriet seinen Zuhö- Wasserverbandsvorsteher Sellhorn (Mitte) zeigt Teilnehmern die so dass möglichst rern: „Ich habe im Laufe mei- Uferbepflanzung der Pinnau. gerade Flächenrän- ner langjährigen Tätigkeit um- der entstanden, die denken müssen und viel dazu- Der 22. März 2005 war Welt- den Landwirten den Maschinen- gelernt“ - und es sei ihm meist wassertag. Diese Gelegenheit einsatz erleichtern. Diesen Ufer- gelungen, die Interessen der nutzte der BUND-, streifen gestaltete der Wasser- Landwirte mit denen des Natur- um sich und die Öffentlichkeit verband naturnah um. Sellhorn schutzes zu verbinden. Das über den Zustand der Pinnau zu zeigte, wo Erlen angepflanzt, zeigte diese Exkursion ein- informieren. Dazu lud er den Ufer abgeflacht und wehrartige drucksvoll. Wasserverbandsvorsteher Sell- Sohlabstürze mit Hilfe von Hans-Joachim Bull horn (Pinnau-Bilsbek-Gronau), Steinpackungen in Sohlgleiten BUND-Quickborn

BUNDhintergrund zu „Sohlgleiten in Fließgewässern“ Durch den Ausbau von Fließ- der Gewässer wurde unterbro- ke spielen Faktoren eine Rolle, gewässern und deren Begradi- chen. Diese punktuellen Störun- die oft nur unzureichend be- gung wurden Bäche vielfach gen in den Gewässern korre- kannt sind, aber notwendig zu stark verkürzt. Der ursprüngli- spondieren daher auch nicht mit wissen, sofern die Maßnahme che zumeist mäandrierende Ver- dem von der EU-Wasserrahmen- nicht an den eigentlichen Zie- lauf war nicht selten doppelt so richtlinie (WRRL) geforderten len der WRRL vorbeigehen soll. lang wie die spätere geradlinige „guten ökologischen Zustand“ Der BUND S-H hat zu diesem Gewässerstruktur. Das Gefälle für alle Gewässer. gewässerschutzrelevanten The- eines solchen Baches wurde da- Vielerorts werden jetzt Sohl- ma einen vierundzwanzigsei- durch doppelt so steil. Um durch abstürze in Sohlgleiten umge- tigen BUNDhintergrund er- die entsprechend höheren Fließ- wandelt. Doch aufgepaßt: stellt, der Gewässerschutzak- geschwindigkeiten mögliche Nicht jede Sohlgleite ist für je- tiven vor Ort eine Information Erosionsschäden zu verhindern, den Fisch geeignet und trägt sein möge. Gegen Einsendung wurden „Sohlabstürze“ in die nicht in jedem Fall dazu bei, eines mit 1,44 EURO frankier- Bäche gebaut. Der ökologische die Vorgaben der WRRL opti- ten DIN A4-Umschlages sind Nachteil: Die für Fische lebens- mal umzusetzen. Bei der Pla- die Exemplare in der BUND notwendige Durchgängigkeit nung entsprechender Bauwer- LGSt Kiel erhältlich. Dr. Ina Walenda

Seite 6 Schleswig-Holstein 2/2005 Wiederentdeckung eines Biotops Oder: Wie spielend das Interesse an der Natur geweckt wird. Die Kreisgruppe Rendsburg- einander. Eine ideale Rückzug- zeitig mit derEntwicklung des Eckernförde hat in den Gemein- möglichkeit für unterschiedlich- Biotops vertraut. So bleibt die den Groß Vollstedt und Warder ste Tier- und Pflanzenarten. Die Hoffnung, dass sie später den dank Unterstützung durch BIN- jetzt neu geschaffenen Biotope Erhalt der Natur als eine Selbst- GO-LOTTO! zwei große Spielbe- bestehen aus dauerhaften Hohl- verständlichkeit verstehen. reiche, umgeben von einem Feld- räumen und Feuchtstellen, die Reinhard von Gehren gehölzinselbiotop, verwirklichen mit Totholz lose überdeckt sind. können. Die Idee war, das unge- Als Überbau wurden im Abstand störte Entwickeln der Natur mit von sechs Metern im Quadrat dem Spieldrang der Kinder zu ökologisch gewachsene Eichen- verbinden. Als „Umzäunung“ bäume gepflanzt. wurde dabei bewusst der Biotop- Der eingebettete Spielbereich typ "Feldgehölzinsel" gewählt. hat eine große Sandanlage und Solche Biotope befanden sich einen Brunnen mit Handpum- früher überall in Schleswig-Hol- pe. In einer zusätzlichen Beob- stein auf landwirtschaftlich nicht achtungszone können die Kin- genutzten Teilen der Ackerflä- der durch Beobachten, Anfas- chen, bis sie fast komplett den sen, Ausprobieren usw. mit der Anbaumethoden der modernen Natur selbst in Berührung kom- Landwirtschaft zum Opfer fielen. men. Sie sollen durch eigene Er- Im Feldgehölzinselbiotop fahrungen die Notwendigkeit entwickelten sich Bäume und für ein unbehindertes Wachsen Sträucher ohne jeden mensch- dieser Natur begreifen. Der Spiel- lichen Einfluss. Es gab Feucht- bereich gibt ihnen die Möglich- stellen und Trockenflecken je keit, ihrem Spieldrang nachzu- An der Übergabe des Biotop - und Spielbereiches nah- nach Bodenbeschaffung neben- gehen, macht sie aber gleich- men jede Menge Kinder teil.

Tagesordnung : Einladung zur TOP 1: Begrüßung Jahreshauptversammlung TOP 2: Genehmigung der Tagesordnung TOP 3: Bericht des Vorstandes der BUND-KG Neumünster TOP 4: Kassenbericht Am: Donnerstag, den 16. Juni 2005 TOP 5: Bericht der Kassenprüfer Um: 19.30 Uhr TOP 6: Entlastung des Vorstands Wo: Akademie für Natur und Umwelt, TOP 7: Wahl eines Kassenprüfers Carlstraße 169 TOP 8: Verschiedenes

BUND-Quickborn schneidet Kopfweiden Wer von Quickborn auf der Korbweiden bewachsen ist. So Baum“ erst einmal gerettet. Mit B4 nach Norden fährt und ein stehen auch rechts der B4 kurz dem freundlichen Einverständ- Interesse an der landschaftli- hinter der Pinnau zwei recht nis des Eigentümers hat die chen Eigenart der „Niederen hohe Korbweiden, die wie drei BUND-Ortsgruppe Quickborn Geest“ hat, der weiß: Nach Weiden aussehen: Der eine den Baum am 26. Februar 2005 Überqueren der Pinnaubrücke Baum ist vor Jahren auseinan- „kahl geschoren“. steigt das Niveau zum Bilsener dergebroch en. Das Gewicht der Jeder Naturliebhaber wird Wohld hin an, die Talaue der überlangen steil aufragenden sich daran freuen, wie in den Pinnau liegt hinter ihm. Zum Äste wurde ihm zum Verhäng- nächsten Jahren dieser Korbwei- Reiz einer Talaue gehört es, nis. Ein Schicksal, das auf viele de wieder ein stattlicher „Haar- dass die ebene Fläche von den Kopfweiden zukommt, wenn schopf“ wachsen wird. flussbegleitenden Bäumen und sie nicht beschnitten werden. Rolf Neddermeyer gelegentlich von einer Reihe Jetzt aber ist der „doppelte BUND Quickborn

Schleswig-Holstein 2/2005 Seite 7 Alles fair oder was?

Im Rahmen des BUNDjugend-Projektes "Jugend als Global Player" gestalteten wir gemeinsam mit 16 Schü- lern der Georg-Kerschensteiner-Schule in Pinneberg eine Projektwoche zum Thema Kakao und Fairer Handel. Vom Kakaobaum bis hin zur fertigen Schokolade lern- ten die Schüler alles über fairen Kakaoanbau und – handel. Danach durften sie dann selbstständig in kleinen Grup- pen an ihren jeweiligen Projekten arbeiten. So wurden auf dem Marktplatz in Pinneberg, in der Schule und in den Reformhäusern Umfragen durchgeführt. Die Schüler befragten Passanten über ihre Einkaufsge- wohnheiten und ihre Kenntnisse zu fairem Handel. Drei andere Gruppen entwarfen Informations- und Wer- beplakate, um faire Produkte für andere Jugendliche in ihrem Alter attraktiver zu machen. Unbestrittene Highlights waren der Versuch, wie gut Schokolade brennt, sowie die Kakao-Probe, bei der die Teil- nehmer die faire Schokolade auch selbst probieren durften. Svenja stellt ihre Untersuchungsergebnisse vor Janina Porsack

Ecopolicyade-Wettbewerb verlängert bis 10. Mai 2005

Die Anmeldefrist für das "ecopolicy" versorgt wurden tig neues Denken in dieser Zeit zweite BUND jugend-Projekt und somit auch nicht die ange- ist. Mit diesem Wettbewerb be- "Ecopolicyade", den landeswei- botenen Fortbildungsveranstal- kommen Schulen ideales Mate- ten Schüler-Wettbewerb mit tungen entsprechend nutzen rial, um daran zu arbeiten. Des- dem von Frederic Vester entwik- konnten, entschlossen sich die halb ist es der BUNDjugend kelten PC-Strategie-Spiel "eco- Veranstalter zu diesem Schritt. auch wichtig, dass wirklich alle policy", wird bis zum 10. Mai Auch die Schulen, die sich daran teilnehmen können,“ er- verlängert. Das Spiel soll ver- noch nicht anmelden konnten, klärt Hans-Werner Hansen für netztes Denken und die Team- erhalten so die Möglichkeit, mit die Veranstalter – BUNDju- fähigkeit der Schüler förden. ihren Schülerinnen und Schülern gend, Handwerkskammern und Da auf Grund der großen das vernetzte Denken zu üben. Abgeordnete aller Fraktionen Nachfrage nicht alle Schulen „Denn wieder hat die PISA-Show des Schleswig-Holsteinischen fristgerecht mit der Software im Fernsehen gezeigt, wie wich- Landtages. Heidi Neuhoff Schwentine-Piraten unterwegs!

Gemeinsam mit dem knik che rund um Raisdorf und die startet die Karperfahrt nach Plön e.V. Raisdorf veranstaltet die Schwentine erleben. mit Zwischenhalt in Preetz. BUNDjugend dieses Jahr eine Drei Tage lang bereiten wir An alle Piraten unter euch, Sommerfreizeit rund um die uns auf die große Überfahrt die jetzt Lust bekommen haben: Schwentine. nach Plön vor. Gemeinsam Meldet euch bei der BUNDju- Vom 29.06. bis 06.07.05 wird die Crew ein Floß bauen gend an und werdet Teil der können 20 Kinder und Jugend- und damit den Rosensee er- Crew. liche im Alter zwischen 10 und kunden. Julia Hoffmann 14 Jahren eine spannende Wo- Und die nächsten drei Tage

Seite 8 Schleswig-Holstein 2/2005