Managementplan 2225-303 Pinnau
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Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet DE-2225-303 „Pinnau - Gronau“ Stand: 13.12.2010 2 Der Managementplan wurde unter Beteiligung des Wasser- und Bodenverbandes, der Grundeigentümer, der Gemeinden und der Verbände und Vereine durch die Projektgruppe NATURA 2000 im Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) im Auftrag des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (MLUR) erarbeitet und wird bei Bedarf fortgeschrieben. Aufgestellt durch das MLUR (i. S. von § 27 Abs. 1 Satz 3 LNatSchG): 13.12.2010 Titelbild: Die Gronau in Quickborn (Foto: Bernd-Ulrich Netz) 3 Inhaltsverzeichnis 0. Vorbemerkung ................................................................................................... 4 1. Grundlagen ........................................................................................................ 4 1.1. Rechtliche und fachliche Grundlagen........................................................... 4 1.2. Verbindlichkeit.............................................................................................. 4 2. Gebietscharakteristik ........................................................................................ 5 2.1. Gebietsbeschreibung ................................................................................... 5 2.2. Einflüsse und Nutzungen ............................................................................. 6 2.3. Eigentumsverhältnisse ................................................................................. 7 2.4. Regionales Umfeld....................................................................................... 7 2.5. Schutzstatus und bestehende Planungen.................................................... 7 3. Erhaltungsgegenstand ...................................................................................... 8 3.1. FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie................................. 8 3.2. FFH-Arten nach Anhang II und IV FFH-Richtlinie ........................................ 8 4. Erhaltungsziele .................................................................................................. 9 4.1. Erhaltungs- und Wiederherstellungsziele ..................................................... 9 5. Analyse und Bewertung .................................................................................... 9 5.1. Aktuelle Situationsanalyse und Gesamtbewertung ...................................... 9 6. Maßnahmenkatalog ......................................................................................... 10 6.1. Bisher durchgeführte Maßnahmen............................................................. 10 6.2. Notwendige Erhaltungsmaßnahmen .......................................................... 10 6.3. Weitergehende Entwicklungsmaßnahmen................................................. 11 6.4. Sonstige Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ........................................ 11 6.5. Schutzinstrumente, Umsetzungsstrategien ................................................ 11 6.6. Verantwortlichkeiten................................................................................... 11 6.7. Kosten und Finanzierung ........................................................................... 11 6.8. Öffentlichkeitsbeteiligung ........................................................................... 12 7. Erfolgskontrolle und Monitoring der Maßnahmen ........................................ 12 8. Anhang ............................................................................................................. 13 4 0. Vorbemerkung Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind über die Auswahl und Meldung von Natura 2000-Gebieten hinaus gem. Art. 6 der FFH-Richtlinie und Art. 2 und 3 Vogelschutz-Richtlinie verpflichtet, die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen fest- zulegen, um in den besonderen Schutzgebieten des Netzes Natura 2000 eine Verschlechterung der natürlichen Lebensräume und Habitate der Arten zu ver- meiden. Dieser Verpflichtung kommt das Land Schleswig-Holstein im Rahmen der föderalen Zuständigkeiten mit diesem Managementplan nach. Der Plan erfüllt auch den Zweck, Klarheit über die Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung von Natura 2000-Gebieten zu schaffen. Er ist daher nicht statisch, sondern kann in Abhängigkeit von der Entwicklung des Gebietes bzw. der jewei- ligen Schutzobjekte fortgeschrieben werden. 1. Grundlagen 1.1. Rechtliche und fachliche Grundlagen Das Gebiet „Pinnau / Gronau“ (Code-Nr: DE-2225-303) wurde der Europäi- schen Kommission im Jahr 2003 zur Benennung als Gebiet von gemein- schaftlicher Bedeutung vorgeschlagen. Das Anerkennungsverfahren gem. Art. 4 und 21 FFH-Richtlinie wurde mit Beschluss der Kommission vom 13. November 2007 abgeschlossen. Das Gebiet ist in der Liste der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung für die atlantische Region im Amtsblatt der Europäischen Union bekannt gemacht worden (ABl. L 12 vom 15.01.2008, S. 12). Das Gebiet unterliegt dem gesetzlichen Verschlechterungsverbot des § 33 Abs. 1 BNatSchG. Die nationalen gesetzlichen Grundlagen ergeben sich aus § 32 Abs. 5 BNatSchG (Fassung vom 29.07.2009) in Verbindung mit § 27 Abs. 1 LNatSchG (Fassung vom 24.02.2010). Folgende fachliche Grundlagen liegen der Erstellung des Managementplanes zu Grunde: Standarddatenbogen in der Fassung vom 24.11.2004 Gebietsabgrenzung in den Maßstäben 1:25.000 und 1:5.000 Gebietsspezifische Erhaltungsziele (Amtsbl. Sch.-H. 2006, S. 572) gem. Anlage 1 Kurzgutachten Biotoptypen- und Lebensraumtypenkartierung von 2006 (Planungsbüro Leguan), ergänzt durch Kartierung des LLUR gem. Anlage 6 und 7 Untersuchungsprogramm zum Monitoring von Fließgewässern nach WRRL in Schleswig-Holstein 2007/2008 - Los 2 (FGE Elbe) (Biota 2008) Neumann M. (2009) Lokalität von Laichplätzen und FFH-Bewertung des Meerneunauges in Schleswig-Holstein. Im Auftrag des Landesverbands der Wasser- und Bodenverbände, betreut durch das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume. p116. 1.2. Verbindlichkeit Dieser Plan ist nach intensiver, möglichst einvernehmlicher Abstimmung mit den Flächeneigentümern/innen und/oder den örtlichen Akteuren aufgestellt worden. Neben erforderlichen Erhaltungs- und ggf. Wiederherstellungsmaß- 5 nahmen werden hierbei ggf. auch weitergehende Maßnahmen zu einer wün- schenswerten Entwicklung des Gebietes dargestellt. Die Ausführungen des Managementplanes dienen u. a. dazu, die Grenzen der Gebietsnutzung (Ge- und Verbote), die durch das Verschlechterungsver- bot (§ 33 Abs. 1 BNatSchG, ggf. i. V. mit § 24 Abs. 1 LNatSchG) in Verbin- dung mit den gebietsspezifischen Erhaltungszielen rechtverbindlich definiert sind, praxisorientiert und allgemein verständlich zu konkretisieren. In diesem Sinne ist der Managementplan in erster Linie eine verbindliche Handlungsleitlinie für Behörden, der für die einzelnen Grundeigentümer/- innen keine rechtliche Verpflichtung zur Umsetzung der dargestellten Maß- nahmen entfaltet. Da der Plan in enger Kooperation und weitgehendem Ein- vernehmen mit den Beteiligten vor Ort erstellt wurde, kann der Plan oder können einzelne Maßnahmen durch schriftliche Zustimmung der betroffenen Eigentümer und Eigentümerinnen oder einer vertraglichen Vereinbarung mit diesen als verbindlich erklärt werden. Darüber hinaus bieten sich Freiwillige Vereinbarungen an, um die im Plan ggf. für einen größeren Suchraum dar- gestellten Maßnahmen flächenscharf mit den Beteiligten zu konkretisieren. Die Darstellung von Maßnahmen im Managementplan ersetzt nicht ggf. rechtlich erforderliche Genehmigungen, z.B. nach Naturschutz-, Wasserrecht oder Landeswaldgesetz. Bei der Umsetzung der Maßnahmen sollen verschiedene Instrumente wie Vertragsnaturschutz, Flächenkauf, langfristige Pacht und die Durchführung von konkreten Biotopmaßnahmen zur Anwendung kommen. Sollte in Ausnahmefällen kein Einvernehmen bei erforderlichen Erhaltungs- oder Wiederherstellungsmaßnahmen erzielt werden können, ist das Land Schleswig-Holstein verpflichtet, geeignete Maßnahmen zu deren Umsetzung zu ergreifen. Hierbei können die Eigentümerin oder sonstige Nutzungsbe- rechtigte von Grundstücken verpflichtet werden, die Maßnahmendurchfüh- rung durch die Naturschutzbehörde zu dulden (§ 65 BNatSchG i. V. mit § 48 LNatSchG). 2. Gebietscharakteristik 2.1. Gebietsbeschreibung Das Gebiet umfasst die Gronau von der Autobahn A 7 bachabwärts bis zu Mündung in die Pinnau und die Pinnau von der Einmündung der Gronau bis zur Hochbrücke in Pinneberg (Anlage 4). Der weitere Verlauf der Pinnau bis zur Mündung ist Teil des NATURA 2000-Gebietes „Schleswig-holsteinisches Elbästuar“ und ist nicht Gegenstand dieses Managementplanes. Neben den eigentlichen Gewässern ist ein beidseitiger, je 10 m breiter Ge- wässerrandstreifen in das Gebiet einbezogen. Die gemeldete Gebietsgröße laut Standarddatenbogen beträgt 33 ha. Die Fließstrecke der Gronau im Ge- biet beträgt ca. 4,4 km, die der Pinnau 14,2 km. In diesem Managementplan werden auch angrenzende Flächen dargestellt, soweit es sich um Aus- gleichsflächen handelt oder eine Darstellung fachlich sinnvoll ist. Diese sind jedoch nicht Teil des NATURA 2000-Gebietes. 6 Die Gronau ist in großen Teilen relativ naturnah erhalten. Der Lauf ist nicht wesentlich begradigt und die Ufer sind überwiegend nicht befestigt. Im obe- ren Bereich verläuft der Bach vielfach durch wertvolle Waldbestände oder wenig bzw. ungenutzte Flächen, im unteren Bereich reicht die landwirtschaft- liche Nutzung oft dicht an das Gewässer heran. Die Sohle des Gewässers ist durch