Luther-Blättle Februar/März/April 2010

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Luther-Blättle Februar/März/April 2010 Frohe Buße! Evangelische Kirchengemeinde (von Pfarrer Jochen Teuffel) Ein merkwürdiger Gruß am Anfang Man bietet der tödlichen Wahrheit die Vöhringen / Bellenberg / Illerberg unseres neu benannten Luther- blanke Stirn. Erschrockenheit, und Blättle. Buße und Freude scheinen doch werfen einen diese Worte nicht kaum zueinander zu passen, wenn in den Abgrund. In diesem Augen- LUTHER-BLÄTTLE wir an Bußgeld oder den Ausspruch blick tut sich vielmehr ein Weg auf – „Das sollst du mir büßen“ denken. der Passionsweg Jesu: Ihm nach auf Februar / März / April 2010 Und dennoch sind Buße und Freude dem Weg vom Tod zum Leben. Beim Geschwister, sagt doch Jesus selbst: Kreuzweg mit den 14 Stationen hieß „So wird auch Freude im Himmel es dann, das schwere Kreuz auf den sein über einen Sünder, der Buße eigenen Schultern zum Tao Fong tut, mehr als über neunundneunzig Shan hinaufzutragen. Und schließlich Gerechte, die der Buße nicht bedür- durfte ich am Gründonnerstag Stu- fen.“ (Lukas 15,7) dierenden im Gottesdienst die Füße waschen. „Ein Beispiel habe ich euch Das griechische Wort, das im Deut- gegeben, damit ihr tut, wie ich euch schen gewöhnlich mit „Buße“ wie- getan habe,“ sagt Jesus zu seinen dergegeben wird, heißt metanoia und Jüngern. (Johannes 13,15). ist besser mit „Umkehr“ oder „Sin- nesänderung“ zu übersetzen. An- Für manche mögen solche Buß- stelle von „Buße tun“ muss es besser übungen befremdlich klingen. Aber heißen „kehr um, besinn dich, komm ich kann versichern, dass damit Leib heim“, so wie uns dies in der Ge- und Seele auf wunderbare Weise in schichte vom verlorenen Sohn (Lu- das Evangelium hineingezogen wer- kas 15) erzählt wird. Bei Buße und den. Wer den Passionsweg geht, Umkehr geht es also nicht darum, wird Ostern, die Auferstehung Jesu menschliches Leben schlecht zu re- Christi, als Lebensgabe neu begrei- den oder Menschen kleinzumachen, fen. Die Buße ist die Umkehr vom sondern das eigene Leben neu auf Tod zum Leben. Wer Jesus nach- den dreieinigen Gott auszurichten. folgt, kommt mit seinem eigenen Leben nach Hause. Mit Aschermittwoch beginnt die vier- zigtägige Bußzeit in der Kirche. Am In diesem Sinne „frohe Buße“ oder Lutherischen Theologischen Seminar noch besser „lebensfrohe Buße!“ in Hongkong wird im Gottesdienst den Studierenden und Lehrenden ein Euer Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet und mit den Worte versehen: „Ge- denke, dass du Staub bist und wie- der zum Staub zurückkehren wirst.“ 2 Interview mit Dr. Helmut Haas CHRISSI: Apropos mountain-bike. CHRISSI: Wissen Sie spontan Ihren Was sind außer Fahrrad fahren noch Konfirmationsspruch? Frau Chrissi Hornik war für das Luther-Blättle unterwegs ihre Hobbies? H. HAAS: Ja. Es ist der Psalm 32,8: und hat mit dem Vertrauensmann des Kirchenvorstan- H. HAAS: Fotografieren und Ski fah- Ich will dich unterweisen und dir den des, Dr. Helmut Haas, ein Interview geführt, damit Sie ihn ren Weg zeigen, den du gehen sollst. Ich etwas besser kennen lernen. will dich mit meinen Augen leiten. CHRISSI: Womit kann man sie ja- Herr Dr. Helmut Haas, 55 Jahre alt, H. HAAS: gen? CHRISSI: Vielen Dank für das Ge- verheiratet, drei Söhne, ist in unserer Durch Jesu Tod H. HAAS: Mit Rosenkohl spräch! Gemeinde Vertrauensmann des Kir- und Auferstehung wurde diese per- chenvorstandes, dem er seit 1988 sönliche Beziehung erst möglich. angehört. Zu seinen Aufgaben gehö- Und zwar zu einem lebendigen, per- ren Repräsentation bei öffentlichen sönlichen Gott, der Anteil an meinem Mitarbeiterfest – mal was Neues?! Anlässen, Festlegung der KV-Tages- Leben nimmt und nicht zu einem (von Anja Halle) ordnung mit Herrn Pfarrer Teuffel, abstrakten Wesen, das über allem und er ist Ansprechpartner für alles. „Wer ist denn das?“ – „Kennst du Stunden verbringen durften. Und es schwebt, sich eigentlich nicht für uns die?“ – „Den hab ich ja noch nie ge- war toll, wie viele gekommen sind. Außerdem hält er ca. vierteljährlich interessiert, aber an allem schuld ist. als Lektor den Predigtgottesdienst. sehen“ – wie gut, dass es Mitarbei- Der große Saal im Gemeindehaus CHRISSI:. Welche Person außer terfeste gibt, an denen sich Leute war voll – über 100 Anmeldungen CHRISSI: Warum haben Sie sich für Jesus fasziniert Sie und warum? treffen, die sich sonst nie treffen, gab es. den Kirchenvorstand aufstellen las- H. HAAS: Der Apostel Paulus. Weil oder vielleicht nur selten. sen? er in jeder Lebenssituation Gott ver- Ja, Mitarbeiterfest kennen wir, gibt’s H. HAAS: Weil ich so als Christ und traut hat und frei von seinem Glau- jedes Jahr zur Adventszeit – mögen Kirchenmitglied eine Möglichkeit se- ben sprach. Sie vielleicht denken. Aber weit ge- he, aktiv in der Kirche mitzuarbeiten. CHRISSI: Nun zu Ihnen persönlich: fehlt. Einmal ganz anders. Etwas CHRISSI: Was schätzen Sie an der Welche Eigenschaft schätzen Sie an Neues ausprobieren hatte sich der Arbeit als Vertrauensmann des Kir- sich am meisten? chenvorstandes am meisten? H. HAAS: Meine Fähigkeit, analy- H. HAAS: Am interessantesten finde tisch zu denken. ich die Möglichkeit neben der Ver- waltungsarbeit auch geistliche Ak- CHRISSI: Welches Buch lesen sie zente zu setzen. gerade? Beim Sektempfang war Zeit und H. HAAS: „Der christliche Glaube – CHRISSI: Sie sprachen von geist- Möglichkeit genug, mal so zu schau- eine evangelische Orientierung“ vom lichen Akzenten. Wann sind Sie das en, wer wer ist, wer wo sitzt, und sich ehemaligen Ratsvorsitzenden der erste Mal mit Jesus in Berührung zu freuen auf das was kommt. Und EKD Wolfgang Huber. gekommen? was kam? Ein schönes Buffet mit H. HAAS: Ich bin in einem christ- CHRISSI: Was ist Ihr Lieblingsspiel: Kirchenvorstand überlegt. Schon der Braten, Salaten, Gemüse, Kartoffel- lichen Elternhaus groß geworden. Als H. HAAS: Gerne spiele ich „Siedler Termin war ein anderer. Statt die gratin, Spätzle… na ja, halt mit allem, junger Erwachsener begann ich dann von Catan“ Adventszeit noch mehr auszureizen, was gerne gegessen wird. Nach der eine persönliche Beziehung zu ihm war das Fest dieses Jahr am Begrüßung von Jochen Teuffel wur- aufzubauen. CHRISI: Was ist Ihr Lieblingsge- 15. Januar 2010. Alle, die in unserer de das Buffet eröffnet. Und trotz der sprächsthema? Kirchengemeinde mitarbeiten, waren über 100 Personen (das Buffet war CHRISSI: Was bedeutet für Sie Os- H. HAAS: Übers Mountainbiken un- eingeladen zu einem Abend, an dem im kleinen Saal aufgebaut) kam es tern? terhalte ich mich sehr gerne. sie mal nicht mitarbeiten mussten, nicht zur „Schlacht am warmen Buf- sondern einfach nur ein paar schöne fet“. Im Gegenteil, das Warten in der 3 4 Schlange ist doch einer der besten Hunger gestillt war, stieg die Span- Evangelisches Kinderhaus Plätze, sich zu unterhalten! Dass der nung. Irgendwann ging das Licht aus und der Spot auf der Bühne an. Und Arche dann war’s raus: die Mädchentanz- gruppe des SCV führten zwei Tänze vor und ließen sich auch um eine „Handeln ist lauter als Reden“ Zugabe nicht lange bitten. – Japan. Sprichwort – (von Martina Hannes) Mit unseren Vorschulkindern starteten wir im Oktober 2009 das Projekt „Giraf- fenclub“, ein Projekt zur gewaltfreien Konfliktbewältigung. Durch dieses Projekt führt eine Giraffe als Handpuppe. Es wurde eine Giraffe ausgewählt kleine Saal ziemlich schnell die Tem- • Weil die Giraffe ein sehr sehr großes Herz (11kg) und damit die peratur einer finnischen Dampfsauna besten Voraussetzungen für Mitgefühl besitzt. erreichte, schien dabei niemand so • Weil sie große Ohren hat und dahinter Knochenhöcker. Dadurch kann wirklich zu stören. sie sehr gut wahrnehmen, was um sie herum passiert. • Weil sie einen langen Hals hat. Dadurch kann sie vorausschauend Beim Nachtischbuffet galt die Devise: handeln. Qualität statt Quantität. Denn von • Weil sie sich mit ihren langen Beinen rechtzeitig in Sicherheit bringen diesen guten Nachtischen wären be- kann, damit sie keinem Kampf ausgesetzt ist, der sie verletzen könnte. stimmt noch mehr Schüsseln leer • Weil sie als Vegetarierin ein sehr friedliebendes Tier ist. Kein Lebewe- gekratzt worden. sen wird durch sie verletzt oder getötet. Bei einem Gläschen Wein, Bier, Ap- • Weil ihr dichtes Fell ihr hilft, kleine Piesackereien mit Gelassenheit zu felschorle, Wasser… klang der begegnen, sie muss nicht impulsiv reagieren. Sie kann Ärger steuern. Abend gemütlich aus. Und das Aus- klingen dauerte bis nach 23.00 Uhr. Begleitet wird die Giraffe von ihrem Freund, dem „Ärgerdrache“. Dieser erlebt immer wieder unangenehme Gefühle und die Giraffe zeigt ihm Möglichkeiten, Vielen Dank wie er gewaltfrei damit umgehen kann. Eine visuelle Überraschung wurde für an den Kirchenvorstand für die tolle Das Projekt Gewaltprävention gliedert sich in einen Grundkurs und einen Ver- diesen Abend auch noch angekün- Idee und an alle, ohne die das Fest tiefungskurs. digt. Als gegen 20.30 Uhr der größte kein Fest geworden wäre. Im Grundkurs soll den Kindern die Möglichkeit gegeben werden, ihre eigenen Gefühle und die der anderen zu erfahren und auf vielfältige Weise auszuleben. Wer die Gefühle von sich wahrnimmt und benennen kann und die Gefühle des Lasset uns gemeinsam, lasset uns gemeinsam Anderen erkennt, der kann mit sich und den anderen vor allem in schwierigen singen, loben, danken dem Herrn. Situationen gut umgehen. Wer Gefühle ausdrücken, statt unterdrücken, oder ausagieren kann, hat au- Lasst es uns gemeinsam tun: ßerdem den Kopf frei und ist fit für die Bewältigung anderer Aufgaben. singen, loben, danken dem Herrn. 5 6 Im Giraffenclub beschäftigen wir uns intensiv mit den vier Gefühlen: Die Diakonie hilft. 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