170 JAHRE SPARKASSE OÖ

Herausgeber und Verleger Allgemeine Sparkasse Oberösterreich Bank AG Marketing Corporates & Communications Promenade 11–13, 4020

Autoren Mag. Verena Hahn-Oberthaler, Dr. Gerhard Obermüller, Dr. Markus Weiglein rubicom Agentur für Unternehmensgeschichte OG Palais Bismarck, Bismarckstraße 9, 4020 Linz Allgemeine Sparkasse Oberösterreich Bank AG

Gestaltung und Satz Gruppe am Park GmbH Kommunikationsagentur Schillerstraße 1, 4020 Linz

Lektorat und Korrektorat textsicher Kaiser-Josef-Straße 21/9, 3002 Purkersdorf Wort-Treffpunkt Schießstättengang 16, 4060 Leonding

Fotos Robert Maybach, Sparkasse OÖ, div. Archive lt. Quellen

Druck und Buchbinderei Friedrich Druck & Medien GmbH Zamenhofstraße 43–45, 4020 Linz

1. Auflage Linz, Jänner 2019 ISBN- 978-3-200-06070-8 170 JAHRE SPARKASSE OÖ

170 JAHRE SPARKASSE OBERÖSTERREICH 170 JAHRE SPARKASSE OÖ

BRÜCKENBAUER

Als Brückenbauer setzt sich die Sparkasse OÖ für ein solidarisches Zusammenleben ein und hat die Gesellschaft als Ganzes im Blick. Eine große Vielfalt an Berufsgruppen fand daher bereits im frühen 20. Jahrhundert Eingang in den im Balzarek-Zimmer platzierten Fries des Wiener Jugendstil-Malers ­Maximilian Liebenwein am Stammsitz an der Linzer Promenade. Die ersten vier Bilder symbolisieren Industrie, Handwerk, Landwirtschaft sowie Handel und Verkehr.

1849 Vereinsgründung Allgemeine 1888 1904 1918 Spar-Casse. Erste Volksküche. Neuer Operationssaal. Unterbringung der Realschule. Erster Amtstag im Ein Fürsorger Ein breites Engagement Linzer Schule findet Schutz Linzer Landhaus am in Zeiten der Armut für das Linzer im Sparkassen­gebäude an Sonntag, dem 5. August und Hungersnot Allgemeine Krankenhaus der Promenade

1819 1872 1892 1912 Gründung Erste Neue Donaubrücke. Neubau Spenden für den österreichische Spar-Casse. Die Sparkasse als Brücken­ Promenade 11–13. Neuen Dom. Eröffnung der ersten Sparkasse bauer – im wahrsten Sinne Eröffnung des neuen Stamm­ Das „Linzer Fenster“ Österreichs in Wien des Wortes sitzes an der Linzer Promenade setzt Stadt und Bevöl­ kerung ein Denkmal

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NAHVERSORGER

Als Nahversorger ist der Sparkasse OÖ der enge Kontakt mit den Menschen im regionalen Umfeld ein besonderes Anliegen. Das betrifft, über Finanzielles hinaus, vor allem die Sphäre des Sozialen. Aber auch die Bedeutung der Kultur für das Zusammenleben wird nicht ausgespart: So sind auf dem letzten Bild musizierende und singende Frauen sowie ein Maler mit seiner Staffelei dargestellt – manche Kunst- historiker vermuten, der Künstler habe sich dabei selbst porträtiert.

1938 1956 1988 „Anschluss“. 1943 Einführung 1978 Gründung der Sparkasse „Deutscher Spartag“ Feldpost des Sparefrohs. Neues Zentral- Oberösterreich Kapital­ und „Deutsche der Sparkasse. Ein wichtiges Werbemittel verwaltungsgebäude. anlagegesellschaft m.b.H. Sparwoche“ an der Eine wertvolle findet Zuspruch in ganz Linz-Urfahr als neuer Die erste KAG in Promenade Quelle der Zeit Österreich Standort für die Verwaltung Oberösterreich

1924 1942 1952 1970 1983 Erster Weltspartag. Gaudiplom-Auszeichnung. Erster Weltspartag Eröffnung des Erster Bankomat Linz im Gleichschritt Die Sparkasse als nach dem Krieg. Investmentclubs. in Linz. mit der internationalen „nationalsozialistischer Ein großer Erfolg in Linz Die Sparkasse als Pionier Die Sparkasse als Sparkassenbewegung Musterbetrieb“ im Wertpapiergeschäft Vorreiter in der Automatisierung

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IMPULSGEBER

Ein weiteres Bild des Liebenwein-Frieses zeigt einen Brunnen, der die Sparkassenidee verkörpert: Er wird von Frauen mit Wasser befüllt, das sie in Krügen herbeitragen. Die Wasserkrüge stehen bildhaft für jene Werte, die in die Sparkasse eingebracht werden. Das Wasser des Brunnens nährt die Bäume und symbolisiert durch die Früchte den Ertrag für die Menschen. Dieses Sujet zeigt somit die Sparkasse als Impulsgeber für ein gedeihliches Zusammenleben in Gegenwart und Zukunft.

1990 Umwandlung in 2002 2015 2019 eine Bank-AG. Haftungsverbund. Internetbanking George. Baubeginn Expansive Ausrichtung Die Sparkasse OÖ Das modernste Banking Erweiterung der Arkade. und Fusionen im mit österreichweiten Österreichs setzt neue Geplante Eröffnung regionalen Umfeld Sonderrechten Maßstäbe im Jahr 2021

1989 1999 2009 2016 Herausgabe der ersten Sparkasse Oberösterreich. Eröffnung der Sponsor ­oberösterreichischen Fonds. Erste offizielle Nutzung des Zweite Sparkasse. der Klangwolke. AustroRent, InterBond, heutigen Firmenwortlautes Dem Solidaritätsgedanken Ein kultureller InterStock weiterhin verpflichtet Nahversorger durch und durch

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INHALTS- VERZEICHNIS

Vorwort des Generaldirektors �����������������������������������������������������S. 6

Brückenbauer

Die Gründung der Sparkasse als Antwort auf die „soziale Frage“ ����������������������������������������������������������������S. 9 Philanthropen als Sparkassengründer ��������������������������������������S. 15

Nahversorger

Die Sparkasse als Motor der Sozialpolitik ������������������������������S. 20 Stilvolle Präsenz an der Promenade ���������������������������������������� S. 24 Radikalisierung auf dem Weg in die Diktatur �������������������������� S. 33 Prägung von Raum und Infrastruktur ���������������������������������������� S. 42 Sparkassenfamilie und Sparkassenkultur ���������������������������������S. 50

Impulsgeber

Pioniergeist und Innovationskraft ����������������������������������������������S. 57 Von der Reklame zur zeitgemäßen „Financial Literacy“ ��������� S. 63 Die Zeit der AG-Gründung und der Fusionen ������������������������� S. 73

Die Sparkasse Oberösterreich im 21. Jahrhundert ����������������� S. 79 Ausblick �������������������������������������������������������������������������������������� S. 85 Sparkassengründer ��������������������������������������������������������������������S. 87

Quellenangaben ����������������������������������������������������������������������� S. 89 Bildverzeichnis ��������������������������������������������������������������������������� S. 95

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EINE IDEE GEHT UM DIE WELT

Die Sparkassenbewegung in Österreich wird im Jahr gegründet, um so jenen Menschen eine ökonomi- 2019 stolze 200 Jahre alt. Am 4. Oktober 1819 wur- sche Basis zu geben, die bis dahin vom wirtschaft- de in Wien die Erste österreichische Spar-Casse ge- lichen Fortschritt ausgeschlossen waren. Die ersten gründet. Als Sparkasse Oberösterreich sind wir ein Sparbücher in der Geschichte unseres Institutes kräftiger Teil dieser Geschichte, feiern wir doch zeit- gingen – in einer nicht nur symbolischen Geste – gleich unser 170-jähriges Bestehen. In dem hier vor- an Dienstboten und Tagelöhner. Diese Menschen liegenden Buch nutzen wir die Gelegenheit zu zeigen, konnten damit erstmals Rücklagen bilden und einen woher wir kommen, wie wir uns in den politisch und Ertrag aus ihren Ersparnissen erzielen. Der damit wirtschaftlich wechselhaften Zeiten seither bewährt verbundene Freiraum hat manches Leben verändert, haben und was uns bis heute zu einem so erfolgrei- bei allen gesellschaftlichen Unterschieden einen so- chen Mitglied der Sparkassen­bewegung macht. zialen Ausgleich hergestellt und so zur Entwicklung einer stabilen Gesellschaft beigetragen. Begonnen hat alles gegen Ende des 18. Jahrhun- derts, als in Norddeutschland die ersten Sparkassen­ Seit einiger Zeit verwenden wir in der Kommunika- gegründet wurden. Etwa ein Jahrhundert später tion die Begriffe „Brückenbauer“, „Nahversorger“ war die Sparkassenidee bereits ein globales Phä- und „Impulsgeber“. Das sind keine vordergründigen nomen. Schließlich wurde 1924 das Weltinstitut der Schlagworte, sondern historisch fundierte Werte, ­Sparkassen (WSBI) gegründet, in dem sich bis heute die wir mit unserer 170-jährigen Geschichte viel- rund 6.000 Geldinstitute aus 80 Staaten zusammen- fach belegen können. So wichtig und bewusst wa- geschlossen haben. Die Mitgliedssparkassen betreu- ren uns von jeher diese Werte, dass sie sogar zu Be- en 1,3 Milliarden Kunden rund um den Globus. ginn des 20. Jahrhunderts Eingang gefunden haben in ein besonderes Bildprogramm, das der Künstler Durchaus ähnlich wie in Berlin oder Wien wurde Maximilian Liebenwein geschaffen hat und das bis auch die Sparkasse in Linz von privilegierten Per- heute eines unserer repräsentativen Besprechungs­ sönlichkeiten aus Adel, Klerus und der Wirtschaft zimmer schmückt.

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Als Finanzgruppe mit der längsten Tradition sind Tag nicht erleben, an dem auch solche finalen Fragen wir stets der Region und den Menschen verpflichtet. von Maschinen beantwortet werden, auch wenn uns Einige andere Branchengrößen haben die Umwäl- klar ist, dass wir die Vorteile und das Potenzial der zungen seit der Ostöffnung 1989 und der Weltfi- Digitalisierung nutzen wollen. Sie erfordert enorme nanzkrise 2008 nicht über- Umstellungen in den Ar- lebt oder sind sichtbar auf beitsschritten und in der Ar- dem Rückzug. Auch die Als Finanzgruppe beitskultur. Engagierte Mit- derzeitige Wirtschaftslage arbeiter und Generationen befindet sich nicht in ruhi- mit der längsten Tradition von ehrenamtlichen Funkti- gem Fahrwasser. Finanzpo- sind wir stets der Region und onären sind Garanten da- litische Anzeichen deuten für, dass Veränderung und darauf hin, dass die jüngste den Menschen verpflichtet. Wandel ständig passieren Finanzkrise nicht überwun- und gelingen können. Ge- den ist. Berechenbare und rade die ehrenamtlichen, in zuverlässige Geldinstitute wie die ­Sparkassen sind der Region verankerten Funktionäre sind für uns enorm als Bollwerke gegen Krisen also weiterhin gefragt wichtig. Der Trend hin zu vollberuflichen Aufsichts­ und wichtig. räten ist für unsere Mission nicht gerade förderlich.

Durchaus im Geiste des Gründungsauftrages will Die Individualisierung des Kundenerlebnisses treibt die Sparkasse weiterhin dazu beitragen, einen uns gegenwärtig an. Intelligente und kostengünsti- breiten Mittelstand ständig auszuweiten und abzu- ge Prozesse sind Basis für die Weiterentwicklung sichern. Denn nur eine breite gesellschaftliche Mitte unseres ewigen Zieles: Mehrwert schaffen im Geld- bringt Wohlstand und sozialen Frieden. leben unserer Kunden! Dazu bedarf es einer gehöri- gen Portion an Pioniergeist und Kraft für Innovation Als Bank müssen wir dabei natürlich auch wirtschaft- und Investition. lich agieren. Wir müssen Gewinne schreiben, um das Vertrauen unserer Sparer in die Stabilität unse- Mit der vorliegenden Festschrift wollen wir Interesse res Institutes abzu­sichern und die Kraft für Zukunfts- wecken, Vertrauen stärken und spannende Informa- investitionen aufzubringen. Wir wollen dadurch tionen bieten – für eine Idee, die um die Welt geht. auch in der Lage sein, Geschäfte auszuschlagen, die dieses Vertrauen gefährden könnten. In diesem Viel Vergnügen und ein herzlicher Gruß Bemühen fordert die Zukunft von uns eine ganze Menge. Politische Beschlüsse und Regulatoren er- schweren mitunter unsere Mission – viel Kraft und Geld fließen in die Bewältigung der Bürokratieflut.

Tag für Tag stellen wir uns als Verantwortliche Fragen Dr. Michael Rockenschaub wie: „Tun wir das Richtige?“ und „Ist es vertretbar Generaldirektor und passt es zur Philosophie des Hauses?“ Diese Fra- Sparkasse OÖ gen können bislang nur Menschen – unsere Mana- ger und ­Mitarbeiter – b­ eantworten. Ich möchte den Linz, im Jänner 2019

7 BRÜCK EN BAUER

Bei der Sparkasse OÖ zählt seit jeher der Mensch. Zum Erhalt des sozialen Friedens beizutragen, ­wurzelt im philanthropischen Geist der Gründer. ­Brücken zu bauen war der Sparkasse schon immer ein Anliegen – symbolisch und sogar im wahrsten Sinne des Wortes, finanzierte das Institut doch einst auch den Bau der neuen Donaubrücke und setzt bis heute immer wieder Akzente einer gelebten Solidarität. BRÜCKENBAUER — DIE GRÜNDUNG DER SPARKASSE ALS ANTWORT AUF DIE „SOZIALE FRAGE“

DIE GRÜNDUNG DER SPARKASSE ALS ANTWORT AUF DIE „SOZIALE FRAGE“

Der gesellschaftliche ­Zusammenhalt im Blickpunkt

erzögert durch das fragile Umfeld Ein kompliziertes Gründungsumfeld der 1848er-Revolution kam es erst nach einigen Anläufen zur Er- Bis zur Genehmigung der Errichtung des Institutes richtung der ersten Linzer Vereins- waren mehrere Jahre an Vorlaufzeit nötig. Es war sparkasse. Es war schließlich der ein spannungsgeladenes Umfeld, das sich darbot: VRuf nach einem wirksamen Instrument zur Ar- Den politischen Rahmen bildete die Revolution des mutsvorsorge laut geworden. Die ­Sparkasse Jahres 1848. Nachdem in Linz am 15. März 1848 – trat jedenfalls wie keine andere In­stitution einen Tag nach den ersten Ereignissen in Wien – der Zeit dem Auseinanderdriften der Gesell- die Revolution ausgebrochen war, mussten Männer schaftsschichten entgegen. jeden Alters in die Nationalgarde einrücken. Das primäre Ziel der bäuerlichen Bevölkerung war die Grundentlastung und somit ein Ende des feudalen Die ersten Sparkassen als Systems. Ein Hauptanliegen des städtischen Bürger- Institutionen zur Armutsvorsorge tums war die Aufhebung der Verzehrungssteuerlinie,

Die Sparkassenidee ist ein Kind der Aufklärung und steht im Zeichen des Humanismus.1 Folglich positionierten sich die ersten im 19. Jahrhundert „Spar-Casse heißt diese Casse, gegründeten Sparkasseninstitute­ als Einrichtungen weil jeder Fabriksarbeiter, Handwerker, zur Armutsvorsorge. Sie wollten Menschen mit ge- ringen finanziellen Mitteln die Möglichkeit geben, Taglöhner, Dienstbothe, Landmann, Geld für Notzeiten auf die Seite zu legen. Indem sie oder welcher gewerb-fleißige und eine sichere und zinsbringende Anlage­möglichkeit für Ersparnisse boten, wurden die Sparkassen­ rasch sparsame Mensch immer bei dieser Casse zum wichtigsten Instrument der Vermögensbildung. sich einen Nothpfennig anlegen kann.“ 14

Die Initiativen zur Gründung der Sparkassen gingen Johann Baptist Weber, Pfarrer und Mitbegründer der von den privilegierten Bevölkerungsgruppen wie Erste österreichische Spar-Casse 1819 Adel, Klerus und Gewerbetreibenden sowie Groß- bürgern aus. So waren es auch die wohlhabenderen Schichten, die von Beginn an im Blickfeld der Spar- an der die Lebensmittel beim Transport in die Stadt kassen standen. Ziel jener begüterten Menschen verzollt wurden, wodurch die Lebenshaltungskosten war es, über das Instrument der Sparkassen den Le- in Linz teurer wurden als auf dem Land. ­Insgesamt bensstandard der ärmeren Bevölkerungsgruppen zu forderte das Bürgertum im Erzherzogtum Österreich heben und so einen notwendigen gesellschaftlichen ob der Enns eine größere politische Mitbestimmung, Ausgleich einzuleiten. Dieses Anliegen zeichnet heu- in erster Linie durch eine Stärkung der Gemeindeau- te noch die Philosophie der Sparkasse OÖ aus. tonomie im Zuge einer Verwaltungsreform.

9 BRÜCKENBAUER — DIE GRÜNDUNG DER SPARKASSE ALS ANTWORT AUF DIE „SOZIALE FRAGE“

In wirtschaftlicher Hinsicht war das Umfeld ebenso volatil: Seine Bedeutung als Handels- und Messe- stadt hatte Linz mittlerweile eingebüßt. Das lag vor allem daran, dass die Donau – im Zuge der zunehmenden Loslösung der Habsburgermonar- chie vom Deutschen Reich und einer neuen (Nord-) Ostorientierung – als wesentliche Handelsroute und Wohlstandsader ihre Bedeutung verlor. Linz baute Arbeiterwohnung Linz-Mitte um 1900. Mit der k. k. Wollzeugfabrik hatte trotzdem noch lange auf die Donauschifffahrt, wo- Linz bereits in vorindustrieller Zeit ein überregional bedeutsames industrielles hingegen man dem eigentlichen Zukunftsfeld – der Standbein entwickelt und eine entsprechende Arbeiterbevölkerung angezogen. Eisenbahn – kritisch gegenüberstand.2

Im Laufe der oberösterreichischen Industriege- Zuge ihrer Gründung die Bewilligung erhalten hatte, schichte war außerdem die Schließung der Linzer in den Kronländern solche sogenannte Commandi- ­Wollzeugfabrik Mitte des vorletzten Jahrhunderts ten zu errichten.5 Wie bereits die Denkschrift über ein besonders einschneidendes Ereignis. Im späten die Entstehung der allgemeinen Sparcasse des Linzer 18. Jahrhundert mit fast 50.000 Beschäftigten noch Stammsitzes an der Promenade aus dem Jahr 1874 eine der größten Manufakturen Europas, bedeute- festhält, war die Tätigkeit dieser Kommandite in Linz te ihre Stilllegung für viele Menschen unweigerlich durchaus nutzbringend. Dennoch wurden sie Ende den privaten Ruin. Die geschilderte Entwicklung war 1842 liquidiert,6 offensichtlich aus Gründen der Ver- umso schlimmer, als in jener Zeit mangels sozialer teuerung und der Erschwerung des Verkehrs.7 Fürsorgeeinrichtungen des Staates keinerlei soziale Abfederung zu erwarten war. Kommission zur Erforschung und Besei- tigung von Armut als Initialzündung Vorerst keine Notwendigkeit einer Sparkasse in Linz Die generelle Auflösung der Kommanditen (heute: Zweigstellen) der Erste österreichischen Spar-Casse Bereits 1826 hätte die Vereinigte Hofkanzlei in Wien, machte Platz für neue Institute beziehungsweise ver- das oberste Verwaltungsorgan der Habsburgermon- langte nach neuen Gründungen,8 nicht zuletzt auch archie, die Errichtung einer Leihanstalt in Linz prinzi- in Linz. Vor allem die im Zuge der Industrialisierung piell genehmigt. Eine solche wurde aber vorerst nicht und der wirtschaftlichen Not um sich greifende Ar- ins Leben gerufen, da sie von der Stadtgemeinde mut ließ den Ruf nach einer „Vorsorge“-Einrichtung Linz zu jener Zeit einfach nicht für notwendig erach- immer lauter werden. Im Bestreben zu helfen bilde- tet wurde. Denn seit 1828 unterhielt bereits die 1819 ten schließlich die Landesregierungen von Ober­ gegründete Erste österreichische Spar-Casse Wiens österreich und 1842 eine Kommission zur in den Räumlichkeiten des Linzer Handlungshauses Erforschung und Beseitigung der Ursache des immer J. M. Scheibenpogen’s Eidam des Unternehmers mehr zunehmenden Pauperismus in Linz. Unter der Franz Planck eine Annahmestelle für Spareinlagen.3 Leitung des k. k. Regierungsrates und Kreishauptman- Es handelte sich um ein Vorgängerinstitut der heuti- nes Franz Kreil tagte sie erstmals im Jahr 1843 und gen Oberbank. Planck hatte schon 1822 versucht, sah in der Gründung einer Sparkasse ein ganz we- eine Sparkasse in Linz zu gründen. Da seine Bestre- sentliches Mittel zur Abhilfe.9 Damals wurde auch in bungen nicht zum gewünschten Erfolg geführt hatten, der Generalversammlung des oberösterreichischen initiierte er eine Zweigstelle der Wiener Erste.4 Das Gewerbevereines unter dem Vorsitz von Erzherzog wurde ihm gestattet, da die Wiener Sparkasse im Johann die Gründung einer Sparkasse­ angeregt.10

10 BRÜCKENBAUER — DIE GRÜNDUNG DER SPARKASSE ALS ANTWORT AUF DIE „SOZIALE FRAGE“

Ein Jahr nach der Gründung der Erste in Wien erschien im Jahr 1820 Webers Aufruf an die Länder der Habsburgermonarchie: „Errichtet Spar-Cassen!“ In Linz sollte jene Denkschrift bald Gehör finden.

In der Wiener Vorstadtgemeinde St. Leopold gründete der Wiener­ Pfarrer ­Johann Baptist Weber im Jahr 1819 mit 10.000 Gulden Stammkapital – heute wären das 140.000 Euro – die Erste österreichische Spar-Casse.13

Wiener Erste als Vorbild für Linz „§1. Die Bestimmung der Sparcassen besteht darin, Die Idee zur Gründung einer Linzer Sparkasse orientierte sich an den damaligen internationalen den minder bemittelten Vorbildern, v. a. an der Berliner Sparkasse – der Volksclassen Gelegenheit zur ersten Sparkassengründung im Königreich Preußen 1818 – sowie der Erste ­österreichischen Spar-Casse sichern Aufbewahrung, Verzinsung in Wien, also auf dem Boden der Habsburgermo- und allmäligen Vermehrung kleiner narchie. Jene machte 1819 den Anfang im Reigen der Sparkassengründungen im heutigen Österreich. Ersparnisse darzubieten, dadurch Dass mit dem primären Ziel der Armutsvorsorge bis aber den Geist der Arbeitsamkeit zu einem gewissen Grad auch die Fürsorgeidee ein- herging, zeigte sich am Wiener Beispiel: Da die Ar- und der Sparsamkeit bei menfürsorge bis in das 19. Jahrhundert in den Hän- denselben zu beleben.“ 23 den von Kirchen und Klöstern lag, war es kein Zufall, dass mit Johann Baptist Weber ein Pfarrer zum Das Sparkassen-Regulativ des Jahres 1844 Mitbegründer der ersten Sparkasse­ Zentral­europas wurde. Er verstand seine Sparkasse als Bank der kleinen Leute. Die weniger bemittelten Menschen Die Wiener Gründung wurde zum Vorbild einer sollten mit ihren Ersparnissen Kapital aufbauen kön- Reihe ähnlicher Institute. Bis zur Mitte des 19. Jahr- nen, um es „in späteren Tagen zur Begründung einer hunderts folgten im Raum des heutigen Österreichs besseren Versorgung, zur Aussteuer, zur Aushilfe in solche in , Bregenz, , Hollabrunn, Krankheit, im Alter, oder zur Erreichung irgendeines , Waidhofen an der Thaya sowie Feld- löblichen Zweckes zu verwenden.“11 kirch – und eben auch in Linz.12

11 BRÜCKENBAUER — DIE GRÜNDUNG DER SPARKASSE ALS ANTWORT AUF DIE „SOZIALE FRAGE“

„§2. Zur Errichtung von Sparcassen sind vorzüglich Vereine von Menschenfreunden unter der Bedingung berufen, daß sie einen zur Deckung der Verwaltungskosten und möglichen Verluste der Anstalt während des ersten Zeitraumes ihrer Wirksamkeit bis zur Bildung eines ergiebigen eigenen Reserve-Fondes genügenden Garantie-Fond einlegen, und für die regelmäßige Gebarung Beruhigung gewähren.“ 24

Das Sparkassen-Regulativ des Jahres 1844

Ein mühsamer Weg zur Realisierung reitungen zur Sparkassengründung aber wieder auf, einer Vereinssparkasse musste er doch die Statuten wieder gänzlich neu schreiben. Eine der Errungenschaften der Revoluti- Ein erster Antrag des Linzer Magistrates vom on war nämlich auch die Freiheit der Vereinsbildung. 24. August 1843 zur Gründung einer Sparkasse So wurde ein vierter Statutenentwurf­ am 30. No- wurde von der k. k. Hofkammer abgelehnt. Es blieb vember 1848 gedruckt.20 Da sich inzwischen die somit vorerst eher eine private Initiative, die sich Rahmenbedingungen im Vereinswesen geändert durch einen langen Atem auszeichnen sollte. So hatten, sollte es bei diesem Entwurf nicht bleiben. verfolgte der k. k. Regierungsrat Adolf Ludwig Graf Am 17. Juli 1849 wurde jedenfalls der Regierung Barth-Barthenheim seine Idee einer Vereinssparkas- der siebte und letzte Statutenentwurf unterbreitet, se mit entsprechender Ausdauer. Bereits 1843 war der zwei Tage später schließlich auch genehmigt von ihm ein Antrag zur Einrichtung einer Sparkasse wurde.21 Das war keinen Tag zu früh, denn auch erarbeitet worden, mit 38 Unterschriften hochge- beim Magistrat Linz wurde wieder die Idee gespon- achteter Persönlichkeiten versehen – darunter der nen, eine Gemeinde­sparkasse zu errichten. Die Bischof von Linz, Adelige, Äbte und Bürgermeis- notwendigen Ansuchen wurden gestellt, allerdings ter. Beantragt war von seiner Seite eine allgemei- unterblieb die Genehmigung aufgrund der bereits ne Sparkasse auf Vereinsbasis für die Kronländer existierenden Vereinssparkasse.22 Oberösterreich und Salzburg, die damals noch eine Verwaltungseinheit bildeten, mit angeschlosse- ner Leihanstalt auf Handpfänder.15 Die Gründungs- Sparkassen-Regulativ verzögert­ die Gründung phase glich einem Hürdenlauf, musste doch etwa ein Garantiefonds in der ansehnlichen Höhe von Das Regulativ für die Bildung, Einrichtung und Ueberwachung der 22.680 Gulden aufgebracht werden.16 Der Fonds Sparcassen­ aus dem Jahr 1844 gab den Sparkassen bis in die 1970er-Jahre war ein Resultat des sogenannten Sparkassen-Regu- den geschäftlichen Rahmen. In der Präambel des Sparkassen-Regulativs lativs aus dem Jahr 1844. werden sie als gemeinnützige Institute bezeichnet. Sie haben demnach den Zweck, das Leben der ärmeren Bevölkerungsgruppen zu verbessern. Das Am 30. Dezember 1847 schließlich erhielt man die Regulativ war die Reaktion auf die Tatsache, dass bis zur Mitte des 19. Jahr- Genehmigung zur Errichtung einer Sparkasse und hunderts immer mehr Sparkassen ohne klar festgesetzte Richtlinien gegrün- der damit verbundenen Leihanstalt „mittels eines Pri- det worden waren. Eine Ursache für die Verzögerung der Gründung in Linz vatvereines“ durch Kaiser Ferdinand I. Eine Ausdeh- lag neben den Tumulten im Umfeld der Revolution im Regulativ selbst: Da es nung der Geschäftstätigkeit auf ganz Oberöster- zur Zeit der Abfassung der frühen Statuten dem Linzer Sparkassengründer reich und Salzburg wurde jedoch untersagt.19 In der Graf Barth-Barthenheim noch nicht bekannt war, entsprachen die ersten Folge kam es im Zuge des Ausbruchs der Revolution formulierten Statuten den neuen Bestimmungen nicht und mussten mehrfach zu weiteren Verzögerungen. In einer Kundmachung überarbeitet werden, wie man der Festschrift 50 Jahre Allgemeine Sparcasse vom 20. Mai 1848 wurde mitgeteilt, dass es besser und Leihanstalt in Linz 1849–1899 entnehmen kann.17 Schwierigkeiten wäre, mit der Eröffnung der Sparkasse und der Leih- ergaben sich jedoch darüber hinaus, da das Regulativ erstmals auch die anstalt „bis zur Klärung der Verhältnisse innezuhal- Möglichkeit der Gründung von Gemeindesparkassen eröffnete und die ten“. Bald nahm Graf Barth-Barthenheim die Vorbe- Sparkassen generell auf einen kommunalen Wirkungskreis beschränkte.18

12 Linzer Promenade. Josef Hafner, Lithografie „Promenade um 1860“.

Erstes Sparbuch Linz. Das erste von der Linzer Sparkasse ausgegebene Sparkassenbuch vom 5. August 1849 war für Johann Weinberger bestimmt.

Eröffnungsrede Barth-Barthenheim. In seiner Eröffnungsrede vom 3. August­ 1849 betonte Grün- der Adolf Ludwig Graf Barth-Barthenheim die grundlegende Funktion der Sparkasse, die er in der Vermehrung des Wohlstandes für möglichst viele Menschen sah.

ADOLF LUDWIG GRAF BARTH-BARTHENHEIM

Hauptinitiator der Sparkasse OÖ

Der erste Direktor der Sparkasse in Linz entstammt einer Adelsfamilie und wurde am 24. August 1782 in der Stadt Hagenau im Elsass geboren. Neben den Verdiensten um die Sparkasse machte er sich auch einen Namen als Mitbegründer des Oberösterreichischen Musealvereines sowie des Oberösterreichischen Kunstvereines. Darüber hinaus war Barth-Barthenheim als Regierungsrat sowie Mitglied des vereinigten Landeskollegiums auch politisch aktiv. Zeitgenossen schildern ihn als „hochherzigen Kavalier“, der stets ein offenes Ohr und eine freigiebige Hand für dieUnterstützung ­ und Förderung der gesellschaftlichen ­Befriedung sowie der geistig-kulturellen und wirtschaftlichen Bestrebungen­ seiner Zeit hatte.25

13 BRÜCKENBAUER — DIE GRÜNDUNG DER SPARKASSE ALS ANTWORT AUF DIE „SOZIALE FRAGE“

„… daß seit Errichtung der Sparcasse in Paris im Jahre 1818 die Zahl der Armen sich zusehends verminderte, mehr Ehen geschlossen, und eben deshalb weniger uneheliche Kinder in die Welt gesetzt werden.“

Adolf Ludwig Graf Barth-Barthenheim, 1849 BRÜCKENBAUER — PHILANTHROPEN ALS SPARKASSENGRÜNDER

PHILANTHROPEN ALS SPARKASSEN- GRÜNDER

Der Solidaritätsgedanke lebt bis heute fort

m eine Sparkasse in Linz Realität werden zu lassen, zogen pro- gressive Vertreter des Adels, der Geistlichkeit, Beamte sowie zahl- reiche Wirtschaftstreibende und UUnternehmer gemeinsam an einem Strang. Inspiriert von der internationalen Sparkassen­ bewegung stand ihr Denken und Handeln stark im Zeichen der Philanthropie. Die „Men- schenfreunde“ des Gründungskomitees wuss- ten um die gesamtgesellschaftliche Bedeu- tung, sozial schwächer gestellten Menschen Chancen zu eröffnen, und waren Vorreiter der gelebten Solidarität.

Den Mitmenschen verpflichtet: ein gelungenes Zusammenwirken vieler Kräfte

Die Linzer Sparkasse kann auf 60 Gründer verwei- sen: 58 Männer und zwei Frauen.2 Fast die Hälfte gehörte dem Adelsstand an. Dazu kamen noch zehn Angehörige des geistlichen Standes von hohem Rang. Der Rest konstituierte sich aus Politikern und Wirtschaftstreibenden, darunter Fabriksbesitzer und Großhändler. „Gründer“ wurde man mit einer Spen- de von mindestens 200 Gulden. Als „Beförderer“ wurden jene bezeichnet, die eine Spende zwischen Der in München geborene Adelige Carl Maximilian Graf von Arco-Valley 50 und 200 Gulden aufbrachten, wohingegen jene (1806–1875) war langjähriger Reichsrat im bayerischen Landtagsparlament, Unterstützer mit bis zu 50 Gulden sich als „Wohltäter“ vorm. Kammer der Reichsräte. Als Mitbegründer der Süddeutschen Boden- erkenntlich machten.3 Auf der Gründungsurkunde kreditbank brachte er wertvolle Erfahrungen mit, was die Initiierung eines aus dem Jahr 1849 sind im Bereich der Gründer da- Bankinstitutes anbelangte. Er verfügte über Besitztümer in Oberösterreich rüber hinaus auch noch die Stifte St. Florian, Krems- (St. Martin, Aurolzmünster).1 münster, Schlägl und Wilhering sowie die k. k. priv. Erste Eisenbahngesellschaft verzeichnet.4

15 BRÜCKENBAUER — PHILANTHROPEN ALS SPARKASSENGRÜNDER

Einladung zur Subskription zur Gründung des Institutes. Barth-Barthenheim war darum bemüht, Mitglieder für den Verein zur „Errichtung einer wohltätigen­ Humanitäts-Anstalt“ zu rekrutieren. Aus ihm sollte später die Vereinssparkasse hervorgehen. Auf diesem Weg warb er sogar mit Einladungskarten,­ die auf der Vorderseite mit einem Bild der Stadt Linz geschmückt waren.5

Gelebte Solidarität gestern: Gelebte Solidarität heute: „Sparcassebüchel“ für Dienstboten, Zweite Sparkasse – die Waisenkinder und Kriegsinvaliden „Bank für Menschen ohne Bank“

In den ersten Jahren ihres Bestehens war die Sparkasse­ Seit der Gründung wird der Solidaritätsgedanke im Grunde noch nicht in der Lage, größere Beträ- hochgehalten. Als besonders nachhaltiges Bei- ge für soziale Zwecke zu vergeben. Anfänglich spiel der Gegenwart ist an dieser Stelle die ­Zweite spendete man von Zeit zu Zeit noch mehrere Spar­ ­Sparkasse zu nennen: eine Bank, die keine Ertrags- bücher an Bedürftige, bereits mit kleineren Einlagen ziele hat und nicht gewinnorientiert arbeitet, son- ausgestattet.6 Um den humanen Zweck der noch dern ganz dem gemeinwohlorientierten Sparkassen­ jungen Anstalt zu betonen, leitete Direktor Barth- gedanken verpflichtet ist. Sie war das erste Projekt Barthenheim allerdings noch im Sommer des Grün- der ERSTE Stiftung zur Förderung sozialer und finan- dungsjahres 1849 unter den Gründungmitgliedern zieller Inklusion und wurde 2006 ins Leben gerufen. und fördernden Unterstützern eine Spendensamm- Oberstes Ziel war es, in Notlagen geratenen Men- lung ein. Dies ermöglichte es, vier Dienstboten mit schen den dauerhaften Wiedereinstieg in geord- langer Dienstzeit, vier verwaiste Schulkinder und nete finanzielle Verhältnisse zu ermöglichen.8 Die zwei Invalide mit Sparkassen­büchern – mit jeweils Zweite Sparkasse ist in Finanzfragen Anlaufstelle für 25 Gulden – zu beschenken. Die Verteilung erfolg- diese Menschen. Gratis-Habenkonto ohne Über- te im Rahmen einer anlässlich des Geburtstages von ziehungsmöglichkeit, kostenlose Rechtsberatung, Kaiser Franz Joseph I. veranstalteten Feier im Linzer Gratis-­Unfallversicherung und Haushalts-Versiche- Landhaus am 18. August 1849.7 rung für nur drei Euro pro Monat – das sind einige der Angebote einer Hilfe zur Selbsthilfe. Betreuungs- und Beratungsinstitutionen wie Caritas, Schuldner- „Schon in der Gründungsphase hilfe und Schuldnerberatung vermitteln Klienten an spielte der Faktor ,Solidarität� die Zweite Sparkasse­ weiter. Die Linzer Zweigstelle wurde 2011 in der Franckstraße eröffnet. ­Bereits ein eine große Rolle. Das ist ein Jahr später wurden mehr als 200 Konten geführt. wunderbarer Gedanke. Es Die Sparkasse OÖ trägt – ge- meinsam mit der Anteilsverwal- wäre fatal, würden wir auf den tung Allgemeine Sparkasse – die Unter den Gründern der Sparkasse gesellschaftlichen Frieden nicht Kosten dieser Filiale. Und der in Linz war die Familie Starhemberg Solidaritätsgedanke wird ganz mit Carl Graf von Starhemberg genug Acht geben.“ nachdrücklich spürbar: Die etwa sowie Camillo Fürst von Star- 30 pensionierten Mitarbeiter der hemberg vertreten. Der Vater des Georg Adam Starhemberg, 2018 Sparkasse OÖ, die hier Einsatz Letzteren hatte im Jahr 1809 als finden, erfüllen ihren Dienst an Emissär die Kapitulation an Napo- der Gesellschaft ehrenamtlich.9 leon nach Schönbrunn überbracht.

16 BRÜCKENBAUER — PHILANTHROPEN ALS SPARKASSENGRÜNDER

Dominik Lebschy (1799–1884) war Abt des Stiftes Schlägl und langjähriges Mitglied des oberösterreichischen Landtages. 1856 wurde er zum Nachfolger Barth-Barthenheims als Präsident der Linzer Sparkasse gewählt. Bereits zwei Jahre später legte er das Amt wieder nieder, da er durch die Geschäfte des Landes schwer in Anspruch genommen war und seine Anwesenheit in Linz immer nur auf eine gewisse Zeit beschränkt bleiben konnte.10

Zur Mitte des 19. Jahrhunderts galt die Sensen- fabrik des Industriepioniers Caspar Zeitlinger (1798–1866) aufgrund ihrer Größe und der Qualität der Erzeugnisse als bedeutendste ­dieser Art in ganz Österreich. Am Standort wurde 1978 das bis heute existierende Ober­ österreichische Sensenschmiedemuseum­ errichtet.

Starker Rückhalt im Adel, Die Stadt Linz war etwa mit Matthias ­Kirchsteiger Beamtentum und Klerus (Leiter der ­Domschule, Stadtpfarrer) sowie Matthäus Hasibeder (Domdechant) vertreten.­ Ein wesentlicher Teil der Gründungsmitglieder ist dem Adel zuzurechnen. Hier zu nennen ist etwa Theodor ­Freiherr von Kast – seine Familie stammte Wirtschaftstreibende bringen das von einem Hausangestellten des früheren österrei- nötige Kapital chischen Staatskanzlers Metternich ab. Auf eine Fa- miliengeschichte mit großen Namen kann auch ein Viele Mitglieder des Gründungkomitees waren Un- weiterer Gründer, Franz Graf von Abensperg und ternehmer und hatten höchste Stellungen in den we- Traun, zurückblicken: Sein Vorfahre, Feldmarschall sentlichsten wirtschaftlichen Institutionen inne. So Otto ­Ferdinand, gilt bis heute als einer der größten war Josef Dierzer Ritter von Traunthal Mitbegründer österreichischen Feldherren des 18. Jahrhunderts. des Industrie- und Gewerbevereines­ und Präsident Und mit Vincenz Fürst von Auersperg ist auch ein der Oberösterreichischen Handelskammer. Letzte- Familienmitglied des berühmten österreichischen res traf auch auf ein weiteres Gründungsmitglied, Adelsgeschlechts vertreten, das sich im 16. und nämlich Franz Honauer, zu, der sein Vermögen 17. Jahrhundert als Oberkommandierende in den Blindenstiftungen und dem Allgemeinen Kranken- Türkenkriegen und später als Förderer der Künste haus von Linz vermachte. Der Vorsteher der Wiener und Literatur einen Namen machte. Handelskammer war ein weiteres Gründungsmit- glied der Linzer Sparkasse – Karl Klein, Direktor Viele Vertreter des Adels waren auch politisch aktiv. der Donau-Dampfschifffahrtsgesellschaft.­ Auch Im Rahmen der bei der Gründung involvierten ober- regelrechte Vorreiter des heimischen Unterneh- österreichischen Beamten sind vornehmlich der Wel- mertums fanden sich unter den Gründern: Johann ser Bürgermeister Josef Freund sowie seine Gmund- E. C. Grillmayr gilt etwa als der erste österreichi- ner und Freistädter Kollegen Johann Gemböck und sche Großindustrielle auf dem Textilsektor, er war Josef Thury zu nennen. Inhaber der k. k. Baum­wollfabrik Kleinmünchen, der heutigen Linz Textil Holding AG. Als der erste typi- Auch der Klerus war bei der Gründung einer Allge- sche Industriekaufmann Österreichs ist darüber hin- meinen Sparkasse in Linz initiativ. Eine besondere aus Anton ­Georg Pummerer zu nennen, der damali- Rolle kam Abt Dominik Lebschy zu. Als Stiftsvor- ge Inhaber der Lambacher Flachsspinnerei. Und auf stand in Schlägl, an den sich viele Menschen der ein besonders bewegtes Leben konnte ein weiterer näheren und weiteren Umgebung um Hilfe wandten, Mitgründer zurückblicken: Friedrich Emanuel Eurich. war ihm die Notwendigkeit eines Vereines, der auf Im Verlag des Buchhändlers erschien seit 1819 die den Grundsätzen der Sparkassen beruhte, ein be- Linzer Zeitung. Er war, nachdem er Anfang des sonderes Anliegen.11 Zu den kirchlichen Vertretern 19. Jahrhunderts durch Schriften gegen Napoleon im Gründungskomitee zählte darüber hinaus der aufgefallen war, zum Tode verurteilt worden – ihm ­Bischof von Tarnów und Linz, Thomas Gregor Ziegler. gelang allerdings die Flucht.

17 BRÜCKENBAUER — PHILANTHROPEN ALS SPARKASSENGRÜNDER

Marie Lüftenegger (gest. 1850), Schiff- meisterswitwe aus Linz. Nach dem Tod ihres Gatten Paul Lüftenegger führte sie dessen Unternehmen mit Ignaz Mayer, dem späteren Begründer der Linzer Schiffswerft, weiter.

Der im heutigen Budapest geborene Ignaz Mayer (1810–1876) machte sich als Besitzer der Schiffswerft in Linz einen Namen. Er realisierte als Erster auf breiter Ebene die Idee, hölzerne Donaufrachtschiffe durch eiserne zu ­ersetzen. So gab er der Donauschiff- fahrt völlig neue Impulse.13

„Die sieben Fugger von Linz“

Eine Gruppe der Gründungsmit­ glieder wurde später als die „Fugger Frauen im Gründungskomitee umtriebigen Diplomaten: Sein von Linz“ bezeichnet, angelehnt an Gehrock, der sogenannte Cut, den Namen des höchst erfolgreichen Bemerkenswerterweise waren auch zwei Frauen stammte schließlich von einem an- schwäbischen Kaufmannsgeschlechts. im Gründungskomitee der Linzer Sparkasse vertreten. gesehenen Londoner Schneider, Dazu zählte man Josef Dierzer von Auf der einen Seite war das Sophie Gräfin von Gilleis, sein Halstuch aus Paris – und sei- Traunthal, Anton Georg Pummerer, eine Adelige aus dem Bezirk Grieskirchen. Die Fa- ne Zigarillos brachten ihm Freun- Ignaz Mayer, Franz Honauer, Johann milie Gilleis verfügte über ihren Verwaltungssitz in de aus Hamburg.14 Er machte bei Grillmayr, Caspar Zeitlinger sowie Weidenholz, einem Ortsteil der Gemeinde Waizen- der Familie Lüftenegger in Linz Ignaz Karl Figuly. Letzterer war der kirchen. Gräfin Sophie war Mitglied des Sternkreuz­ eine Lehre und bekam für eine erste „Sekretär“ der Handels- und ordens (Hochadeliger Frauenzimmer-Sternkreuz­ längere Studienreise auch einen Gewerbekammer und als Einziger orden), einem 1668 gegründeten österreichischen Zuschuss von seiner Tante Marie der illustren Schar kein Gründungs- Damenorden, der sich bis heute der Förderung wohl- ­Lüftenegger, die zu diesem Zeit- mitglied der Sparkasse. tätiger Handlungen verschrieben hat. Eine weitere punkt bereits Witwe war. In Paris Frau unter den Gründern war die Unternehmerin und London studierte er die Fort- Marie Lüftenegger, Gattin des Linzer Schiffmeisters schritte in der Schifffahrt. Besonders an der Themse Paul Lüftenegger. Das Österreichische Bürgerblatt musste er sich möglichst unauffällig verhalten, hatte widmete ihr anlässlich ihres Todes am 25. März Königin Victoria, die von 1837 bis 1901 regierte, 1850 einen Artikel, hatte sie doch „zahlreiche doch der Hafenpolizei befohlen, mit Industriespio- Wohltaten […] auf Erden der lebenden Menschheit nen kurzen Prozess zu machen.15 In der Folge ent- gespendet. Im 66. Lebensjahr starb in der Nacht wickelten sich die Bootsbauwerkstätten der Familie […] eine wahre Mutter der Armen.“12 Sie war eine ­Lüftenegger zur Schiffswerft Linz, welche nach wei- vorbildliche Philanthropin, die aber dem technischen teren Reisen ihres Gründers eine Schiffseinheit nach Fortschritt aufgeschlossen gegenüberstand. Davon der anderen vom Stapel lassen konnte. Die Pionier- zeugt schließlich ihre enge Zusammen­arbeit mit dem leistung fand in weitesten Kreisen Anerkennung.16 innovativen Linzer Schiffmeister Ignaz Mayer, eben- so Mitglied des Sparkassen-Gründungskomitees. Mit London verband auch ein weiterer Mitgründer der ­Sparkasse, Franz Ernst Graf von Harrach, eine zentrale Episode seines Lebens. Neben seiner Funk- Die Gründer als international ­ tion als Präsident des böhmischen Gewerbevereines vernetzte Persönlichkeiten agierte er als Jurymitglied bei der Weltausstellung in London 1851. International bekannt war auch ein Viele Gründungsmitglieder der Sparkasse in Linz ver- weiteres Gründungsmitglied, nämlich Ernst August, fügten über ein dichtes Netzwerk in den Nachbar- ein Freund des „Walzerkönigs“ Johann Strauß und ländern. Der Linzer Schiffmeister Ignaz Mayer steht Herrscher über das Doppelherzogtum Sachsen-­ beispielhaft für die Internationalität und Offenheit der Coburg sowie Gotha. Sein jüngerer Bruder war Gründer, die über den Tellerrand zu blicken wuss- Prinz Albert, der spätere Gemahl der britischen ten. Manche Zeitgenossen hielten Mayer für ­einen ­Königin ­Victoria.

18 NA H VERSOR GER

Die kundenstärkste Regionalbank Oberösterreichs steht für die Nähe zu ihren Kunden in der Region. ­Sozialer Wohnbau, die Förderung des Bildungswesens, der Fortschritt in der Armen- und Kranken­versorgung sowie die Unterstützung von Kunst und Kultur sind nur einige der Felder, in denen die Sparkasse zum guten sozialen Klima in der Region beiträgt. NAHVERSORGER — DIE SPARKASSE ALS MOTOR DER SOZIAL­POLITIK

DIE SPARKASSE ALS MOTOR DER SOZIAL­ POLITIK

Sicherstellung eines besseren Lebens im regionalen Umfeld

eit ihrer Gründung übernimmt die 1872 hatte das Kultus- und Unterrichtsministerium Sparkasse OÖ Verantwortung für eine Verordnung erlassen, in der Bestimmungen das Gemeinwohl. Sie ist Vorreiter über Kindergärten und damit verwandte Anstalten des sozialen Wohnbaus, Förderer enthalten waren. Die Kinderbewahranstalten hat- des Erziehungs- und Bildungswe- ten der Verordnung zufolge „die Aufgabe, Kinder Ssens und treibt den Fortschritt in der Armen- der arbeitenden Classen zur Beaufsichtigung und und Krankenversorgung voran.­ Als staatliche zweckmäßigen Beschäftigung aufzunehmen, die- Einrichtungen, die wir heute für selbstver- selben an Reinlichkeit, Ordnung und gute Sitte zu ständlich erachten, noch nicht existierten, gewöhnen und ihnen Liebe zur Arbeit einzuflößen.“3 war die Sparkasse Vordenker einer zukunfts­ Zum 60-jährigen Regierungsjubiläum Kaiser Franz fähigen Sozialpolitik.­ ­Josephs im Jahr 1908 unterstützte die Sparkasse, im Rahmen der Erweiterung des Arbeiterwohnhäuser- Projektes, den Neubau einer solchen Anstalt mit Förderer des sozialen Wohnbaus substanziellen finanziellen Zuwendungen.4

Das Bekenntnis der Sparkasse zum sozialen Wohn- bau wurzelt in einem Beschluss des Institutes vom 9. April 1892. Drei Jahre später konnten in fünf Ar- beiterhäusern am Römerberg in Linz bereits mehr als 60 preisgünstige Wohnungen und zehn Einzel- zimmer an Familien mit zusammen 226 Kindern aus meist nassen, finsteren Kellerwohnungen vergeben werden.1 Später wurde im Zuge dieses Projektes dieser Teil der Johannesgasse zu Ehren des dama- ligen Sparkassendirektors in „Anton-Dimmel-Straße“ umbenannt.

In den folgenden Jahren wurde die Unter­stützung des sozialen Wohnbaus für finanziell schwächer gestellte Familien weiter stark forciert. Das En- gagement sollte zudem auf Kleinkinderbewahr- anstalten, Vorläufer der heutigen Kindergärten, ausgeweitet werden. Einrichtungen dieser Art gab es in Linz schon seit 1832.2 In den 1860er-Jahren Plan der Allgemeinen Sparkasse in Linz zur Erbauung eines wurden bereits mehrmals die Kleinkinderbewahr- ­Kindergartens, Ansicht gegen die Johannesgasse im Jahr 1907. Die anstalt in Linz und eine weitere in Urfahr von der ­Kleinkinderbewahranstalt in der Johannesgasse wurde am 27. Oktober Sparkasse­ unterstützt. 1908 der Stadtgemeinde zur Verwaltung übergeben.

20 NAHVERSORGER — DIE SPARKASSE ALS MOTOR DER SOZIAL­POLITIK

Die Linzer Armenversorgungsanstalt mit repräsentativ entwickelter Schaufront lag ursprünglich in rein ländlicher Umgebung.5 Heute befindet sich am Standort das Seniorenzentrum Spallerhof.

Prestigebau Armenversorgungshaus Vestibül des Armenversorgungshauses. Die Eingangs- halle ist repräsentativ gestaltet und wurde, wie schon der Im ausgehenden 19. Jahrhundert half die Sparkasse OÖ­ Rest des Gebäudes, nach den Plänen des Hausarchitekten der finanziell angeschlagenen Stadt Linz aus einer der Sparkasse, Hermann Krackowizer, errichtet.13 misslichen Lage. Das seit 1849 bestehende städ- tische Altenheim („Altenasyl“) im Posthof stand vor dem Verfall: Die Räume waren feuergefähr- det und überfüllt – und die Sterblichkeit war un- verhältnismäßig hoch.6 Im ­Gemeinderat wurde 1885 der Beschluss gefasst, eine neue Bleibe für sozial unterprivilegierte ältere Menschen zu errich- ten. Allerdings fehlte der Stadt das dafür nötige Geld. So beschloss die Allgemeine ­Sparkasse in der Generalversammlung des Jahres 1889, zur Feier ihres 40-jährigen Bestehens auf eigene Kos- ten ein Armenversorgungshaus für die Gemein- deangehörigen von Linz zu errichten. Noch im

„Die Stadt Linz hat durch die Munificenz [Anm.: Freigiebigkeit] der Allgemeinen Sparcasse ein Versorgungshaus erhalten, das seinesgleichen wohl stellte das Gebäude anfänglich 38 Pflegezimmer für jeweils zwei bis elf zu versorgende Menschen 12 nicht leicht findet.“ zur Verfügung, wobei Männer und Frauen getrennt waren. Ein besonderes Lob wurde der das Gebäu- Linzer Tages-Post, 25. Oktober 1895 de umgebenden Gartenanlage zuteil.10 Ein Bericht zur Eröffnung der Anstalt in der Linzer Tages-Post deutet darauf hin, dass nicht nur ältere, verarmte Oktober desselben Jahres erwarb die Sparkasse Menschen Aufnahme finden sollten. Denn schließ- das Niederspallergut in Waldegg und plante am lich wurde auch darüber berichtet, dass „unheilbare Rande des Harter Plateaus den Neubau.7 Der Bau Kranke das Haus aufsuchen, um dort in Ruhe ihre wurde im Herbst 1892 begonnen und drei Jahre Tage zu enden. Wenn sich die Verhältnisse so ge- später beendet.8 Am 25. Oktober 1895 konnten stalten, wie es jetzt den Anschein hat, so wird der 140 Menschen die neue Anstalt beziehen.9 Wie die Neubau Versorgungshaus Asyl und ein Spital für Sparkassen-Festschrift des Jahres 1899 berichtet, unheilbare Arme werden.“11

21 NAHVERSORGER — DIE SPARKASSE ALS MOTOR DER SOZIAL­POLITIK

Einer der beiden Operationssäle im Allgemeinen Linzer Krankenhaus, 1904. Die Linzer Sparkasse unterstützte zur Jahrhundertwende den Ausbau des AKH und seine Entwicklung zum einzigen modernen „chirurgischen Spital“ weit und breit.

Die Sparkasse macht Linz zum Vorrei- ­großzügige Aufwendungen erfuhr noch davor das ter im Gesundheitswesen in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Allgemei- ne Krankenhaus der Stadt Linz, mit einer Infektions- Das Armenversorgungshaus ist nur ein kleines Puzzle­ abteilung und einem neuen Operationssaal. Die teil im sozialen Engagement der Sparkasse OÖ. Erweiterungen erfolgten im Pavillonsystem – diese ­Bereits früh nach ihrer Gründung Mitte des 19. Jahr- Bauweise sah aus hygienischen Gründen die Schaf- hunderts legte sie ein Hauptaugenmerk ihrer gemein- fung von frei stehenden, luftigen, lichtdurchfluteten nützigen Spenden auf den Gesundheitsbereich. In und langgestreckten Gebäuden vor.17 Die Spende dieser Phase war das Institut an der Linzer Promena- der Sparkasse war mit einem Beitrag zur Errichtung de ein Garant dafür, dass die Not unter der Linzer einer medizinischen Fakultät in Linz verknüpft, die Bevölkerung gelindert werden konnte. Da es Mitte 1898 – zum 50-jährigen Regierungsjubiläum von des 19. Jahrhunderts noch keine Sozialversicherung Kaiser Franz Joseph – ins Auge gefasst, aber da- gab, waren die Menschen bei Krankheit, Arbeits- mals nicht realisiert wurde.18 unfähigkeit und im Alter oft großer Not ausgesetzt. Erst 1889 wurde in Österreich eine Krankenversi- Im Bereich der Gesundheitsvorsorge wurde auch cherung eingeführt. Als umso bemerkenswerter ist der körperlichen Ertüchtigung an den Schulen Be- das vorausschauende Agieren der Sparkasse in deutung zugemessen. Unter dem Einfluss der Turnbe- diesem Bereich zu bewerten. wegung hatte Oberösterreich im Vorfeld als erstes Kronland der Monarchie das Turnen in den Schulen Die Sparkasse unterstützte den Ausbau der 1871 als Pflichtfach eingeführt. Mit finanzieller Unterstüt- ins Leben­ gerufenen Arbeiter-Kranken- und Unter- zung durch die Sparkasse – zahlreiche Gemeinde- stützungskasse.14 Darüber hinaus spendete das räte und Funktionäre der Allgemeinen Sparkasse Institut an der Linzer Promenade für die Errichtung gehörten dem Linzer Turnverein an – konnte 1862 eines Taubstummen- und Blindeninstitutes und ließ eine Turnhalle eröffnet werden.19 Durch eine Initiati- Subventionen an das Krankenhaus der Barmherzi- ve des Turnvereines und wieder durch Spenden der gen Brüder und jenes der Elisabethinen fließen.15 Allgemeinen Sparkasse und des Linzer Gemeinde- Auch das Isabellen-Kinderspital, der Vorgänger rates wurde vier Jahre später die sich aus einer Tur- des späteren Landeskinderkrankenhauses, wurde nerriege zusammensetzende Freiwillige Feuerwehr nach dem Ersten Weltkrieg unterstützt.16 Besonders von Linz gegründet.20

22 NAHVERSORGER — DIE SPARKASSE ALS MOTOR DER SOZIAL­POLITIK

Versorgung der Grundbedürfnisse – das Beispiel Volksküche

Hinsichtlich der Versorgung der Linzer Bevölkerung mit dem Nötigsten tat sich die Sparkasse einst vor allem mit einer Subvention für die erste Linzer Volks- küche hervor.21 Wie die Linzer Tages-Post zu be- richten weiß, wurde im Zuge der ­Eröffnung im Jahr 1888 „einem dringenden Bedürfnisse der minderbe- mittelten Bevölkerung Rechnung getragen.“22

In ihrer sozial-liberalen Grundhaltung hatte die Sparkasse sich stets das Ziel gesetzt, die materielle Not der ärmeren Bevölkerungsgruppen zu lindern.23 Die 1888 errichtete Volksküche wurde im Jahr 1926 neu gebaut. Bis Die geplante Küche sollte auf dem Grundsatz ba- 1970 wurde das Gebäude als städtische Speisehalle genutzt. Nach einem sieren, für möglichst wenig Geld eine kräftige und neuerlichen Um- und Ausbau beherbergt es am Herbert-Bayer-Platz seit ausgiebige Speise zu bieten.24 Erste Impulse dazu 2003 das Architekturforum Oberösterreich.30 wurden bereits 1886/87 gesetzt. Als Obmann des Gründungskomitees­ fungierte der Fabrikant Emil Ritter von Dierzer, der ab 1901 die Funktion des Mit der Volksküche bediente man ein Das Statut der Linzer Präsidenten der Allgemeinen Sparkasse in Linz in- wesentliches Bedürfnis der Zeit. Am ­Sparkasse thematisiert nehatte. Am 8. Februar 1888 stellte, wie die Lin- 5. Oktober 1888 war sie erstmals der bereits 1849 die grund- zer Tages-Post hervorstreicht, das Aktionskomitee Linzer Bevölkerung zugänglich. Beim sätzliche Ausrichtung des zur Gründung der Volksküche an die Direktion der Einlass um 11:00 Uhr herrschte ein Institutes. Überschüsse Sparkasse die Bitte, „bei den von diesem Institute enormer Andrang – und bereits um sollten in einen Reservefonds geplanten Wohlthätigkeitsacten gelegentlich des 11:45 Uhr waren alle vorbereiteten 400 und, nach Möglichkeit, direkt Regierungs-­Jubiläums des Kaisers auch der so her- Portionen ausgegeben worden!26 Wie in den Sozial­bereich fließen. vorragend humanitären Institution der Volksküche die Linzer Tages-Post berichtet, mach- te das Prozedere einen hervorragen- den Eindruck: „In einem geräumigen Saale sind „... wenn der Reservefonds eine höhere der Kochherd, Anrichttisch, das Buffet, die Casse, Summe erreicht […], einen angemessenen Speise­tische und Bänke untergebracht; in drei gro- ßen, blank geputzten kupfernen Kesseln zu je 100 Theil zu wohlthätigen und gemeinnützigen Portionen brodelt es luftig und würziger Geruch Spenden zu verwenden.“ 29 durchströmt das Locale.“27 Die Quelle deutet aber auch darauf hin, dass aufgrund der grassierenden Armut in Linz diese Volksküche zukünftig nicht die Auszug aus den Sparkassen-Statuten (1849) einzige bleiben sollte: „So wollen wir denn hoffen, daß jene edlen Menschenfreunde, die in der rich- zu gedenken und dem Comite die Mittel zu geben, tigen Erkenntnis der precären Lage, insbesondere ein für die Volksküche passendes Object in der Kep- der Fabriks- und Arbeitsbevölkerung, die I. Linzer lerstraße 17 käuflich zu erwerben.“25 Die General- Volksküche ins Leben riefen, in ihrer so segensrei- versammlung der ­Sparkasse bewilligte daraufhin chen Thätigkeit nicht ermüden und es ermöglichen über Antrag ihres Vizepräsidenten Anton Dimmel werden, daß recht bald in einem anderen Stadtthei- einen Betrag von 13.000 Gulden als Geschenk. le eine zweite Volksküche erstehe.“28

23 NAHVERSORGER — STILVOLLE PRÄSENZ AN DER PROMENADE

STILVOLLE PRÄSENZ AN DER PROMENADE

Das Sparkassengebäude im historischen Wandel

ie Gründungsräumlichkeiten hat- ten sich einst noch im Landhaus befunden. Nach einem Intermezzo an der Spittelwiese wechselte man Der Welser Architekt­ 1859 in das Haus Promenade 11. Hermann Krackowizer DAn jenem Standort eröffnete­ die ­Sparkasse (1846–1914) leitete den Bau 1892 den prestigeträchtigen Neubau, der des ­Sparkassengebäudes seither Sitz der Sparkasse OÖ ist. Im Umfeld an der Linzer Promenade. Er der Jahrhundertwende­ noch als herausragen- war der Bruder des ersten de Sehenswürdigkeit markiert, gilt das heute oberösterreichischen Landes- denkmalgeschützte Gebäude als bedeutends- archivdirektors, Ferdinand tes Linzer Beispiel einer Baukunst, welche die Krackowizer, und auch mit Hoch- und Spätrenaissance zum Vorbild hat. der Bauführung vieler weiterer Großbauten im zeitlichen Umfeld, so etwa des Kaufmän- Von Beginn an die Promenade im Fokus nischen Vereinshauses in Linz oder des Oberösterreichischen Anfänglich war die Sparkasse in den Räumlichkeiten Landesmuseums, betraut. des Landhauses einquartiert, wo sie kleinere Büros für ihren Geschäftsverkehr nutzen durfte. Bereits 1853 stand allerdings das Gebäude gegenüber dem Pläne verantwortlich, der Bauleiter war der Archi- Landhaus und der Statthalterei zur Diskussion: Haus tekt Hermann Krackowizer.3 Die Sparkasse war in Promenade­ 11.1 Dessen einstiger Besitzer war Peter dieser Zeit bereits so etabliert, dass sie die Baukos- von Boor – einer der erfolgreichsten Geldfälscher der ten von mehr als 750.000 Gulden – aktuell wären österreichischen Geschichte.2 1859 wurde das Gebäu- das rund 11 Millionen Euro4 – fast zur Gänze aus de von der Sparkasse gekauft und umgestaltet. Nach den Gewinnen der Baujahre bestritt. dem Erwerb des Nachbarhauses Promenade 13 im Jahr 1886 wurden beide Gebäude abgerissen und Heute stellt der Bau neben dem Kaufmännischen Ver- machten Platz für den 1892 eröffneten Neubau. einshaus das bedeutendste und am besten erhaltene Beispiel der Neorenaissance und damit des Historis- mus in Linz dar.5 Das Gebäude ist das große Erbe Ein Prestigebau für das Linz des damaligen Sparkassen­direktors Anton­ Dimmel, der Gründerzeit Sohn eines Leinenbänder-Fabrikanten aus Nieder- österreich. Er machte sich besonders als Bauherr Der Bau des Sparkassengebäudes wurde von der verdient, finanzierte doch dieSparkasse ­ in seiner Oberösterreichischen Baugesellschaft durchgeführt. Ära zahlreiche Bauten, die noch heute das Linzer Deren Direktor Ignaz Scheck zeichnete auch für die Stadtbild prägen.

24 NAHVERSORGER — STILVOLLE PRÄSENZ AN DER PROMENADE

Im historischen Sitzungssaal fand am 5. Mai 1893 die erste Generalversammlung statt. Das im Hintergrund erkennbare Porträt von Kaiser Franz Joseph wurde vom Wiener Künstler Wilhelm Vita angefertigt. Es erinnert an den kaiserlichen Besuch der Linzer Sparkasse im Jahr 1895.

25 NAHVERSORGER — STILVOLLE PRÄSENZ AN DER PROMENADE

Präsidialzimmer im Amtsgebäude der Allgemeinen Sparkasse. An der Wand rechts ein Porträt des Sparkassengründers und ersten Direktors Adolf Ludwig Graf Barth- Barthenheim. Heute noch wird das Bild im Archiv der ­Sparkasse OÖ an der Promenade verwahrt.

Edle Innenräume, reiche Proportionen auf, welches als ein Meisterstück der Tischlerei be- zeichnet werden kann.“6 Die Fassade und die Innen- Die Sparkasse vertraute beim Bau der neuen Zen­ räume zeichneten sich durch edle Proportionen und trale ganz auf die lokale Handwerkskunst. Im Zuge Gliederungen aus.7 So waren etwa auch das Zim- der Vergabe zahlreicher Aufträge an verschiedene mer des Präsidenten und das des Sekretärs „durch Unternehmen agierte das Institut damit auch als eine sehr schöne Glaswand getrennt, welche ob bedeutender wirtschaftlicher Impulsgeber für die ihrer kunstvollen Ausstattung vollste Bewunderung heimische Bauwirtschaft. erregt. Die Wand, aus amerikanischem Nußholz gearbeitet […]. Die Räumlichkeiten sind groß, luftig Unmittelbar vor der Eröffnung hielt die Linzer Tages- und licht“,8 berichtete wiederum die Linzer Tages- Post sichtlich beeindruckt fest: „Der schöne zwei- Post bereits im Vorfeld der Eröffnung des Pracht- stöckige Bau erregt schon von außen die größte baus, und setzte fort: „Einen wunderbaren Anblick Aufmerksamkeit des Beschauers. Beim Betreten des gewährt das Vestibule mit seinen zwei Stiegenhäu- Hauses fällt einem vor allem das­ große Cassenthor sern; jeder, der dasselbe betritt, empfindet, daß hier etwas außerordentlich Schönes geschaffen wurde.“9 Zur Herstellung der Säulenschäfte in der Eingangshalle wurde sogar Marmor aus Mori in Südtirol (Provinz Trient) bezogen. In diesem ausführ- lichen Bericht zur Eröffnung wird nicht zuletzt auch der Tatsache gehuldigt, dass mit dem baulichen Großauftrag nun auch so manche Kunsthandwer- ker aus der Region ein Auskommen fanden: „Schon deshalb verdient die Direction der Sparcasse alle Anerkennung, da sie durch diesen Bau dem österrei- chischen und speciell auch dem Linzer Kunsthand- werke es ermöglichte, sein Können zu zeigen.“10

Europas größter und modernster ­Sparkassensaal

Das Sparkassengebäude war derart gut konzipiert, Das bis heute erhaltene kunstvolle Stiegengeländer wurde vom dass es über ein halbes Jahrhundert lang den wech- 1838 gegründeten Linzer Traditionsunternehmen Schachermayer gefertigt. selnden Nutzungsbedürfnissen entsprach. In seiner Der Familienbetrieb agiert heute in der sechsten Generation europaweit als Geschichte war es immer wieder auch mehr als nur Großhandelspartner für holz- und metallverarbeitende Betriebe, Industrien eine Bank. Während des Ersten Weltkrieges stellte und den Handel. die Sparkasse etwa ihren Realbesitz öffentlichen

26 NAHVERSORGER — STILVOLLE PRÄSENZ AN DER PROMENADE

Von der Spitze des Stammsitzes der Sparkasse OÖ überblickt heute noch der Sparkassenengel die Promenade. In den frühen 1980er-Jahren war die Giebelkrönung Teil umfassender Ausbesserungsarbeiten.

Zwecken zur Verfügung – darunter auch einen Teil war wiederum die Schalterhalle, die nun um ein des Stammsitzes an der Promenade. Einzelne Räum- Geschoß reduziert wurde. Durch den Wegfall des lichkeiten wurden damals der von Adalbert Stifter früheren Kuppelbaues über der Kundenhalle wurde gegründeten k. k. Staatsoberrealschule, heute BRG es möglich, den Innenhof im ersten Stock wiederer- Fadingerstraße, unentgeltlich überlassen.11 Den stehen zu lassen, komplett mit ­Arkaden. Im ganzen ­Zweiten Weltkrieg überstand das Gebäude unbe- Haus dominierte fortan der leicht rötliche Ton von schadet. Im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Kirschholz.16 Zur Gänze restauriert wurden die Re- Krieg, der mit einer neuen wirtschaftlichen Euphorie präsentationsräume im zweiten Obergeschoß. Der verquickt war, erfuhr das Gebäude erstmals zwi- historische Festsaal, das Balzarek-Zimmer und der schen 1950 und 1952 eine grundlegende Umgestal- modernst ausgestattete Vortragssaal bildeten nun tung. Um den Anforderungen des immer umfangrei- einen stilvollen Rahmen für die öffentlichen Veran- cher werdenden Sparkassengeschäfts zu genügen, staltungen.17 Neu war auch die Parkgarage für Kun- wurde nach den Plänen des Architekten Anton Ester- den.18 Außerdem wurde nun gezielter denn je auf mann der Innenhof überdacht und zur Schalterhal- Sparkassenkunden mit Beeinträchtigung Rücksicht le umgestaltet. Dadurch entstand „Europas größter genommen: Die Besucherwege im Haus waren von Kassensaal“.12 Mit der modernsten Sparkassenhalle nun an so angelegt, dass sie in Rollstühlen bewältigt Europas13 wurde ein großzügiges, weitschauendes werden konnten.19 Konzept verwirklicht, das für die nächsten drei Jahrzehnte das Bild der Bank prägen sollte.14

Neuerlicher Umbau und Restaurierung

Zwischen 1980 und 1982 ­erfolgte der bislang größte Um- bau des Stammsitzes an der Pro- menade – der Aufwand betrug rund 195 Millionen Schilling. Das Innere des Gebäudes wur- de völlig neu gestaltet, äußere Änderungen betrafen im We- sentlichen vereinzelt die Fassa- Vor mehr als 200 Festgästen wurde der Neubau am 12. März 1982 eröffnet. de.15 Sämtliche charakteristische Bundespräsident Rudolf Kirchschläger, als Eröffnungsgast vorgesehen, musste wegen Krankheit Stilelemente des Hauses wurden absagen.20 Bereits einen Tag später veranstaltete die Sparkasse für die Linzer Bevölkerung beibehalten. Vorzeige-Herzstück einen Tag der offenen Tür.

27 NAHVERSORGER — STILVOLLE PRÄSENZ AN DER PROMENADE

Modernes Kundenzentrum legt Schwerpunkt auf persönlichen Kontakt

Die wiederkehrenden Revitalisierungen der Ge- schäftsräumlichkeiten waren bedeutende Investiti- onsprojekte für die regionale Wirtschaft. Bei den Umsetzungen wurden, wie schon beim Neubau vor 1900, in erster Linie oberösterreichische Unterneh- men beschäftigt. Rechtzeitig zum Weltspartag 2007 präsentierte sich die ehemalige Schalterhalle in der Sparkasse OÖ-Zentrale nach sechsmonatiger Bau- zeit als neues, modernes Kundenzentrum.21 Damit wurde eine nachhaltige Reaktion auf die zuneh- mende Technologisierung und Automatisierung des Bankgeschäftes der zurückliegenden Jahre gege- ben. Ziel war es, die Zentren der Geschäftsstellen wieder zu einem echten Begegnungsort der Men- Die Vorgaben an die Planer des neuen Kunden­zentrums schen werden zu lassen. Die für Standardgeschäfte waren­ eindeutig: größtmögliche Transparenz und Offenheit. Archi- wichtigen Selbstbedienungsautomaten rückten in tekt Alfred Bellár aus Wels öffnete den alten Innenhof und schnitt den den Hintergrund – so blieb mehr Raum für den per- Raum mit einer imposanten, scheinbar über den Köpfen schwebenden sönlichen Kontakt.22 Mit diesem Schritt nahm man Glaspyramide auf. Damit war der Blick auf den offenen Himmel nach eine Vorreiterrolle in der Bankenlandschaft ein.23 etwa 60 Jahren wieder freigegeben – ein Symbol für Transparenz Einer historisch zentralen Sparkassentugend – kom- und Offenheit.25 petente Betreuung im direkten, persönlichen Kon- takt – wurde damit neues Leben eingehaucht.24

Innovatives Verwaltungsgebäude in Linz-Urfahr

Die Intensivierung der Kundenbeziehungen steht seit jeher im Zentrum der Überlegungen. So waren Ende 1976 von der Geschäftsleitung der Allgemei- nen Sparkasse in Linz neue Unternehmensgrundsät- ze erarbeitet worden, die Schwerpunkte auf Ziel- gruppenorientierung sowie eine Dezentralisierung und Intensivierung der Kundenbetreuung legten.26 In diesem Kontext wurde bald auch die Überlegung angestellt, den eigentlichen Verwaltungsapparat auszulagern, um sich am Stammsitz noch stär- ker auf den direkten Kundenkontakt zu besinnen. 1979 erfolgte so auch die offizielle Eröffnung des neuen Zentralverwaltungsgebäudes in Linz-Urfahr, die gesamte Verwaltung der Bank wurde hier un- tergebracht.27 Imposant ragten die Bürotürme des neuen Prestigebaus in die Höhe. Durch die Spie- gelglasfassade bekam der gesamte Komplex einen „Hauch von Noblesse“, berichteten einst die Ober­ österreichischen Nachrichten. Mit seinen überein- andergestellten Bürowürfeln war das mit Ende der 1970er-Jahre fertiggestellte Gebäude ein Symbol dynamisch-moderner Geschäftsführung.28

Auch dieses Gebäude erfuhr im Laufe seiner Zeit eine Revitalisierung und wurde 2008 nach zwei- jähriger Komplett­sanierung als Sparkasse Business- Center wiedereröffnet.­ 29

2008 wurde das zweite Linzer „Sparkassen- Wahrzeichen“ nach dem Kundenzentrum an der Linzer Promenade – das Sparkasse Business- Center in Linz-Urfahr – wiedereröffnet.

28 NAHVERSORGER — STILVOLLE PRÄSENZ AN DER PROMENADE

Die Umwandlung eines barocken Bürgerhauses in ein Bankgebäude – eine Gratwanderung zwischen Erhalten und Erneuern, Denkmalschutz und den Anforderungen der Ge- genwart.35 Durch die Revitalisierung gelang es, den traditionsrei- chen Elementen des Bürgerhauses modernes Flair zu verleihen.36

„Mit der Revitalisierung des Linzer Stadtpalais – einem der anspruchsvollsten Römische Ausgrabungen Bauvorhaben in der Geschichte unseres im Innenhof des Palais Promenade 15 Hauses – haben wir einen bedeutenden 34 Im Zuge der jüngsten Sanierung des barocken Bür- städtebaulichen Akzent gesetzt.“ gerhauses Nummer 15 an der Promenade haben archäologische Grabungen Funde aus der Römer- Generaldirektor Dr. Michael Rockenschaub zeit zutage gebracht. Das im Jahr 1595 erbaute Bürgerhaus gehörte dem Seifensieder Georg Hütter. 1626 brannte es im Bauernkrieg ab. 1670 wurde ­Leonhard Hollner, der spätere Linzer Bürgermeister, ­Eigentümer. Er vererbte es an Schwiegersohn ­Johann J. Mäderer von Ehrenreichscron, der das Haus um 1720 neu errichten ließ.31

Das Investitionsvolumen betrug sieben Millionen Euro. In dem Gebäude entstanden 2.000 Quadrat­ meter ­Bürofläche und 25 Tiefgaragenplätze im Untergeschoß. 2017 zogen schließlich die Abteilun- gen Wealth Management und Large Corporates in die Räume ein.32 Das Haus vereint damit nun auch unterschiedliche Epochen und Verwendungsmöglich­ keiten: Geschäftslokale im Erdgeschoß, Kundenbe­ treuungseinrichtungen der Bank in den oberen Stock- werken, Seminare und Konferenzen im Dachgeschoß, Parkmöglichkeiten in der Tiefgarage und dazu auch Der mit Altholzbeständen an den beschädigten Stellen aufwendig Mietwohnungen. Dieser Mix aus Bank, Geschäft und ­restaurierte Dachstuhl ist original erhalten und bildet das historische Wohnung hauchte dem Gebäude neues Leben ein.33 Herzstück­ des Stadtpalais in der Linzer Innenstadt.37

29 Julius Wimmer, 1904–1926 Präsident der Allgemeinen Sparkasse.39 Sein Vater war der Buchdruckerei­besitzer Josef Wimmer, Herausgeber der Linzer Tages-Post, dem Vorläufer der heutigen Oberösterreichischen­ Nachrichten.

BANK WEICHT SCHULE – UND SCHULE WEICHT LAZARETT

Das Sparkassengebäude als Unterkunft für die Linzer Realschule im Ersten Weltkrieg

Im Rahmen zahlreicher Fürsorgeaktionen nahm die Sparkasse ihre gesellschaftliche Verantwortung im Umfeld des Ersten Weltkrieges stark wahr. Indem sie etwa Räumlichkeiten zur Verfügung stellte, ermöglichte sie es der Realschule, den Unterricht für die Kinder auch in Kriegszeiten aufrechtzu- erhalten. Indirekt sicherte die Bank damit auch die schnelle Errichtung eines weiteren, dringend benötigten ­Reservespitals für die Frontkämpfer in den Räumen der Schule.38

Unterbringung der Linzer ­Realschule, Klasse 1 B 1918/19, in den Räumlichkeiten der Sparkasse an der Promenade. Die Schule war für die Dauer des Krieges in dem nach Auflas- sung der Leihanstalt 1914 frei ­gewordenen Trakt des Anstaltsge- bäudes untergebracht.40 Die Gerätekammer der Real- schule wurde während des Krieges als Röntgenzimmer genutzt. Die Sparkasse selbst übernahm noch im Jahr 1917 die durch den Krieg besonders notwendig gewordene Anschaf- fung eines Röntgenapparates im Allgemeinen Krankenhaus.

Heißluftkammer (zum Zweck der Entlausung) im Turnsaal der Linzer Realschule.

Hilfsdamen, Pflegerinnen und verwundete bzw. wiedergenesene Soldaten aus dem ­Reservespital. Das Sanitäts­ wesen der Habsburger­monarchie unterschied zwischen Feldspitälern (an der Front), mobilen Reservespitälern (für Schwer­ verwundete und Schwerkranke aus den Feldspitälern) und den Reserve-(Not-)Spitälern (im Hinterland der Front für die Versor- gung der Verwundeten).42 Letztere wurden vorwiegend in öffentlichen Gebäuden wie Schulen eingerichtet. NAHVERSORGER — RADIKALISIERUNG AUF DEM WEG IN DIE DIKTATUR

Die Weltwirtschaftskrise des Jahres 1929 verschärfte die Arbeitslosigkeit und Armut im Land. Bereits im vorangegangenen Winter hatte die Linzer ­Stadtgemeinde eine Suppenaktion für bedürftige Mitbürger initiiert.

Mit dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie und dem Wegfall der Kronländer kämpfte Österreich mit Versorgungsproblemen bei ­Lebensmitteln und Energie. Die Inflation grassierte und bildete einen Nährboden für radikale politische Strömungen.

32 NAHVERSORGER — RADIKALISIERUNG AUF DEM WEG IN DIE DIKTATUR

RADIKALISIERUNG AUF DEM WEG IN DIE DIKTATUR

Die Sparkasse im Übergang von der Ersten Republik zum Nationalsozialismus

ie so viele Institutionen und Vom größten Ansturm auf die Unternehmen hatte auch Sparkasse zur Weltwirtschaftskrise die Sparkasse in Linz mit den Herausforderungen Im Zuge der Hyperinflation nach dem Ersten Welt- nach dem Ersten Weltkrieg krieg war das Vertrauen in die Banken nachhaltig W zu kämpfen. Vorerst navigierte die Bank erschüttert. Geld wurde Banken nur ungern anver- durchaus erfolgreich durch die unruhige Zeit. traut, Sparen war nicht en vogue, kamen doch im Die Radikalisierung des politischen Klimas Laufe der 1920er-Jahre besorgte Menschen immer traf allerdings auch die größte Sparkasse au- wieder in die Bankinstitute, um ihre Ersparnisse ab- ßerhalb Wiens mit voller Härte. zuheben. Der bis zum damaligen Zeitpunkt stärkste Ansturm auf die Linzer Sparkasse ereignete sich im Jahr 1926. Sparkassen-Direktor Ludwig Gottlieb re- Der Erste Weltkrieg wirkt nach agierte damals mit einer geradezu genialen Form des Krisenmanagements: Er wirkte in den letzten Die Ausgangslage für die Sparkasse war mit Ende Septembertagen darauf ein, die Geschwindigkeit des Ersten Weltkrieges prekär. Zwar war die Höhe der Auszahlungen durch die Öffnung weiterer Rück- der Einlagen der Bank im Jahr 1918 mit rund 155 zahlungskassen zu beschleunigen.3 Den Menschen Millionen Kronen nominell hoch – doch gemessen sollte damit das Gefühl der Sicherheit und die Bot- am Wert der Währung vor Kriegsausbruch ent- schaft vermittelt werden, dass die Sparkasse über sprach das nur mehr 45 Prozent des Standes von ausreichend flüssige Mittel verfüge, um diese Krise zu 1913.1 In den ersten Nachkriegsjahren litt auch die meistern. Stabilität und seriöses Wirtschaften gehört Sparkasse unter Liquiditätsengpässen und konnte von jeher zur Geschäftsphilosophie der Sparkasse.­ mitunter die Löhne und Gehälter zum Monatsende So war das Institut an der Promenade­ auch vom nicht bezahlen. So war es notwendig, tschechische Ausbruch der Weltwirtschaftskrise 1929 und dem und ungarische Industrie-Obligationen aus dem Zusammenbruch der Creditanstalt 1931 nicht annä- Besitz der Sparkasse in Linz in aller Eile zu noch hernd so stark betroffen wie andere Banken.4 relativ guten Kursen in Wien zu verkaufen, um zum nächsten Monatsersten die Mitarbeiter zumindest zum Teil für ihre Tätigkeit bezahlen zu können: „Das Bargeld wurde dann in einem Koffer über eine Mau- er vom Nachbargrundstück in den Kassenraum ge- bracht, um alles Aufsehen zu vermeiden“, berichtet die Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum.2

Der Schilling ersetzte 1925 die völlig entwertete Krone. 1931 zeigt die 5-Groschen-Münze das Kruckenkreuz. Die erste Einführung geht auf Bundeskanzler Ignaz Seipel zurück, der für das Große Ehrenzeichen der Republik die Kruckenkreuzform wählte. Der Ständestaat führte ab 1934 die Kruckenkreuzflagge der Einheitspartei Vaterländische Front als Staatsflagge.

33 NAHVERSORGER — RADIKALISIERUNG AUF DEM WEG IN DIE DIKTATUR

Seit 1920 diente das Hotel Schiff an der Linzer Landstraße als ­Versammlungs- und Rückzugsort der Sozial­demokraten und ihres paramilitärischen­ Arms, des Republikanischen Schutzbundes. Hier nahm der Österreichische ­Bürgerkrieg im Februar 1934 seinen Anfang.

Radikalisierung des politischen Klimas

Zur unsicheren wirtschaftlichen Lage trat die politi- sche Radikalisierung hinzu. Die Fronten zwischen den politischen Lagern waren verhärtet und von ei- ner zunehmenden Aggressivität gezeichnet, prägten doch immer häufiger paramilitärische Einheiten das Straßenbild: auf der einen Seite der Republikanische Schutzbund der Sozialdemokratischen­ Arbeiterpar- tei (SDAP), auf der anderen Seite die Heimwehr, die der Christlichsozialen Partei nahestand – und darü- ber hinaus die anfänglich noch unbedeutenden Ver- Der sozialdemokratische Republikanische Schutzbund und seine Gegen­ bände der NSDAP. Diese Gruppierungen standen organisation, die Heimwehr, veranstalteten zahlreiche Aufmärsche und Kund- einander zunehmend feindlich gegenüber. Zu einer gebungen in der Linzer Innenstadt. Links im Bild ein Schutzbundaufmarsch­ ersten Eskalation der Gewalt kam es am 12. Februar entlang der Landstraße (1930), rechts eine Bestandsfeier der Heimwehr des Jahres 1934, als die Polizei begann, das Hotel am heutigen Hauptplatz (1931). Schiff auf der Linzer Landstraße nach Waffen zu durchsuchen. Nachdem sich die anwesenden Mit- glieder des Republikanischen Schutzbundes diesem Die größte Sparkasse außerhalb Wiens Vorgang widersetzten, eröffneten die Beamten das bleibt ihren Werten und Zielen treu Feuer. Nur wenig später entfesselte sich die Gewalt in weiteren Teilen der Linzer Innenstadt und darüber Die Linzer Sparkasse blieb in der Zwischenkriegs- hinaus auch in anderen Bundesländern. Die bis zum zeit im Bundesgebiet die größte Sparkasse außer- 15. Februar anhaltenden Auseinandersetzungen halb Wiens.5 Trotz der schwierigen Verhältnisse war zwischen Schutzbund einerseits und Heimwehr, Po- das Institut bemüht, seine gemeinnützige Tätigkeit lizei und Bundesheer andererseits gingen als „Feb- weiter zu entfalten. Für humanitäre Einrichtungen ruarkämpfe“ in die Geschichte ein. Wenige Wochen wurden Spenden aufgewendet, darunter eine zur nach dem Bürgerkrieg wurde der autoritäre Kurs des Gründung der Linzer Freiwilligen Rettungsgesell- Ständestaates etabliert. Die demokratische Volksver- schaft. Ebenso wirkte die Sparkasse unterstützend tretung wurde ausgeschaltet und die Einheitspartei in der Winter- und Arbeitslosenhilfe. Die Stützung der Vaterländischen Front setzte sich durch. Gemäß des allgemeinen Konsums war der Sparkasse so der Mai­verfassung regierte Engelbert Dollfuß als wichtig, dass sie die verfügbaren Mittel – anders Bundeskanzler sowie Bundesführer der Vaterländi- als sonst – kaum in städtebauliche Maßnahmen schen Front mit diktatorischen Vollmachten. Noch am investierte. Das ist auch der Grund, weshalb aus 25. Juli desselben Jahres kam es zum nationalsozialis- der Phase der Ersten Republik weniger repräsenta- tischen Putschversuch, im Zuge dessen Dollfuß ermor- tive Bauten als sichtbare Zeugen der solidarischen det wurde. In den folgenden Jahren sollte die NSDAP Sparkassen­tätigkeit vorhanden sind.6 ihren Einfluss in Österreich zunehmend stärken.

34 NAHVERSORGER — RADIKALISIERUNG AUF DEM WEG IN DIE DIKTATUR

Umschwung und „Anschluss“. Am 12. März 1938 wurden gegen Mittag die ersten deutschen Truppen mit Begeisterung in Linz empfangen. Adolf Hitler selbst traf gegen 20 Uhr ein und hielt am heutigen Hauptplatz unter großem Jubel vom Balkon des Rathauses eine kurze Rede. Der bisherige Franz-Joseph-Platz wurde im Zuge des „Anschlusses“ in „Adolf-Hitler-Platz“ umbenannt.

Neue Rahmenbedingungen, des seit 1936 als Präsident tätigen Max Baumgartner personelle Umwälzungen trat der Bauunternehmer Dipl.-Ing. Ernst Ertl. Sein Stellvertreter wurde der bisherige Vorstand und Ku- Mit dem „Anschluss“ 1938 wurde das Tätigkeits- rator Herbert Wenger. Direktor der Sparkasse blieb feld der Sparkasse in Linz ganz auf die Ziele des Dr. Otto Sonnleithner – er hatte diese Funktion bereits nationalsozialistischen Regimes ausgerichtet. Rund seit 1937 inne.8 Vier Mitglieder des Vorstandes hin- zwei Drittel der Vorsitzen- gegen verloren ihre Posten und den sämtlicher Sparkassen­ waren ab April 1938 nur mehr verwaltungsorgane und mehr „[wurde] ich erst einfache Vereinsmitglieder.9 als ein Drittel der Sparkassen­ anfangs 1944 über Druck Darüber hinaus sollten elf der leiter der nun umbenannten dreizehn Mitglieder des Spar- „Ostmark“ wurden von ihren meiner vorgesetzten kassenkuratoriums noch im Posten abgelöst. Längst hatte Dienststellen im Interesse Jahr des „Anschlusses“ ausge- unter vielen Funktionären und tauscht und das Kuratorium auf leitenden Beamten bereits meines Institutes Mitglied fünfzehn Personen aufgestockt vor dem „Anschluss“ eine der NSDA P.“ werden. Einige neue Mitglie- deutschnationale Gesinnung der waren erst kürzlich in den geherrscht. Mehr noch: Es Dr. Otto Sonnleithner, Sparkassenverein­ eingetreten. hatte viele unter ihnen gege- Direktor der Sparkasse in Linz Darunter waren etwa Hans ben, die nicht nur die deutsche Haselmayer, Gauamtsleiter Sparkassenorganisation als für die NS-Gemeinschaft Kraft Vorbild schätzten, sondern auch mit der nationalsozi- durch Freude (KdF), sowie Dr. Josef Plakolm, Polizei- alistischen Bewegung sympathisierten.7 An die Stelle präsident von Linz sowie SS-Obersturmbannführer.­ 10

35 NAHVERSORGER — RADIKALISIERUNG AUF DEM WEG IN DIE DIKTATUR

„Gefolgschaftssaal“ der Sparkasse an der Promenade, an der Wand rechts ein Hitler-Porträt. Die untergeordnete Stellung der Sparkassen­ mitarbeiter gegenüber den leitenden Instanzen (Direktion, Kuratorium etc.) wurde durch die Verwendung des Begriffes „Gefolgschaft“ für die Beleg- schaft deutlich gemacht. Das „Führerprinzip“ prägte die Kultur sämtlicher Unternehmen und Institutionen im Nationalsozialismus.

Die Sparkasse als nationalsozialistischer „Musterbetrieb“

Im Jahr 1942 erhielt die Sparkasse das Gaudiplom für ihre Leistungen als „nationalsozialistischer Mus- terbetrieb“. Bereits seit dem Jahr 1937 wurde diese Auszeichnung im Rahmen des am 29. August 1936 von der Deutschen Arbeits- front (DAF) ins Leben gerufe- nen „Leistungskampfes der „Betrieben, in denen deutschen Betriebe“ verliehen. der Gedanke der Als sichtbares Zeichen durften Am 1. Mai 1942, dem „Tag der deutschen Arbeit“, bedachte Gauleiter prämierte Betriebe für ein Jahr nationalsozialistischen August Eigruber die Allgemeine Sparkasse Linz mit dem Gaudiplom für die Goldene Fahne der DAF Betriebsgemeinschaft […] ihre ­Leistungen als „nationalsozialistischer Musterbetrieb“. führen. Auch im Falle der Lin- zer Sparkasse bedeutete die auf das Vollkommenste Teilnahme an den Leistungs- verwirklicht ist, kann Der Sparkassendirektor kämpfen für die Mitarbeiter mit gutem Draht zur Gauleitung einen erhöhten Druck von der die Auszeichnung Unternehmensleitung und der ,Nationalsozialistischer Unmittelbar im Zuge des „Anschlusses“ wurde die DAF. Speziell zur Integration Sparkasse an der Linzer Promenade – wie alle Ban- kleinerer Betriebe vergab die Musterbetrieb‘ ken im Deutschen Reich bzw. der „Ostmark“ – an DAF zusätzliche Leistungsab- verliehen werden.“ den kriegswirtschaftlichen Vorgaben des Regimes zeichen, wie beispielsweise ausgerichtet. Die Sparkasse unterhielt in diesem Zu- „für vorbildliche Gesundheits- Verfügung Adolf Hitlers sammenhang in der Person des damaligen Direktors fürsorge“, „vorbildliche Be- vom 29. August 1936 Dr. Otto Sonnleithner gute Kontakte zu Gauleiter rufserziehung“ und, wie in August­ Eigruber.11 Dass Sonnleithner von diesem diesem Fall, das „Gaudiplom nicht entlassen wurde, ist vor allem damit zu erklären, für hervorragende Leistungen“. Bei den Kriterien für dass dem Regime eine hohe fachliche Qualifikation diese Abzeichen traten die politischen Zielsetzungen an der Spitze wichtiger war als die Besetzung mit der DAF deutlich ans Licht: Beurteilt wurden der Aus- einem verdienten Parteigenossen.12 Sonnleithner bildungsablauf, die Ausbildner und ihre Zusammen­ sollte als einziger Direktor einer Landeshauptstadt- arbeit mit der DAF sowie der Hitlerjugend, die welt- Sparkasse sowohl den politischen Wechsel vom anschauliche Schulung, die ganzheitliche Betreuung Ständestaat zum Nationalsozialismus als auch die durch Erfassung der Jugendlichen in der Freizeit und „Entnazifizierung“ der Sparkassenorganisation nach bei der Gestaltung des Urlaubes, die Ausbildungs- Kriegsende nahezu unbeschadet überstehen.13 stätte und die Maschinen am Arbeitsplatz.14

36 NAHVERSORGER — RADIKALISIERUNG AUF DEM WEG IN DIE DIKTATUR

Mit dem am 13. März voll- zogenen „Anschluss“ erhielt die Reichsmark mit einem Umrechnungsverhältnis von 2:3 gegenüber dem Schilling sofort Zahlungskraft. Große Mengen der neuen Zahlungsmittel kamen in Umlauf. Schon am 25. März führte die Linzer ­Allgemeine Sparkasse ihre ­Bücher in der neuen Währung.15

Frauen in der Sparkasse. Immer mehr ­Frauen ersetzten mit zunehmender Kriegs­dauer die zu den Frontkämpfen eingezogenen männlichen Sparkassenmitarbeiter.

Frauen an den Schaltern, notwendig, in ganz großem Maße die Ausbildung Männer an der Front der Frauen in kriegswichtigen Arbeiten zum Ersatz und zur Ergänzung der männlichen Arbeitskräfte Bereits im frühen 20. Jahrhundert arbeiteten erstmals heranzuziehen.“17 Im Zuge der Einberufungen vie- Frauen bei der Sparkasse Linz, die Zahl stieg im Zuge ler männlicher Mitarbeiter zum Dienst an der Front des Ersten Weltkriegs an – viele Männer waren an verwundert daher auch ein Statement des Nach- der Front. Nach 1918 ging der Frauenanteil wieder richtenblattes der Wiener Zentralsparkasse aus dem deutlich zurück. Erst der Zweite Weltkrieg sollte neu- Jahr 1940 nicht, das sich so auch für Linz anwenden erlich zu einer größeren Welle an Anstellungen von ließe: „Es wäre nicht denkbar gewesen, in gleichem Frauen führen: Von den 77 männlichen Angestell- Umfange weiter zu arbeiten […], hätten nicht viele ten an der Promenade waren im Jahr 1941 bereits Frauen und Mädchen ihren Dienst in der Sparkasse 30 zur Wehrmacht eingerückt. Somit war schon zu angetreten, um wieder die Reihen zu schließen.“18 diesem Zeitpunkt die Zahl der im Betrieb tätigen Männer beinahe gleich hoch wie die der Frauen.16 Das Arbeitspensum wurde während des Krieges mit- Dass Frauen die Arbeit von Männern übernehmen tels behördlicher Anordnung für beide Geschlech- mussten, war für sämtliche Betriebe und Organisa- ter forciert: Denn mit der gleich zu Kriegsbeginn in tionen im Nationalsozialismus üblich. Bereits einige Kraft tretenden Verordnung zur Abänderung und Monate vor Kriegsbeginn, am 23. Juni 1939, hatte Ergänzung von Vorschriften auf dem Gebiete des Hermann Göring als Beauftragter für den „Vierjah- Arbeitsrechts vom 1. September 1939 wurde die resplan“ durchblicken lassen, mit welchen Anforde- tägliche Höchstarbeitszeit von acht auf zehn Stun- rungen die deutschen Frauen im Falle eines Krieges den, die wöchentliche von 48 auf 56 Stunden hin- zu rechnen hatten: „Die weibliche Arbeitspflicht aufgesetzt, und Nachtarbeit war nunmehr erstmals im Krieg ist von entscheidender Bedeutung. Es ist auch für Frauen erlaubt.19

37 NAHVERSORGER — RADIKALISIERUNG AUF DEM WEG IN DIE DIKTATUR

Im Juli 1942 musste die Linzer Haupt­anstalt der Sparkasse an der Promenade vorübergehend­ geschlossen werden. Bis dahin war knapp die Hälfte aller Mitarbeiter zum Kriegsdienst eingezogen worden. Sieben starben an der Front oder wurden später als vermisst gemeldet.

Spenden für die Kriegswirtschaft Vom „Schulsparen“ und Förderung des Spargedankens zum „Eisernen Sparen“

Die NSDAP machte Sparen zu einer Verpflichtung Ab 1940 wurde besonders das „Schulsparen“ von für alle „Volksgenossen“. Das Regime verfolgte ein den Behörden gefördert. Die Sparkassen waren klares Kalkül, denn ein Großteil der Ersparnisse der dazu aufgerufen, ihre jungen Kunden zu verstärkter Kunden floss direkt in die Rüstungs- und Kriegsfinan- Sparsamkeit zu animieren. Dabei bediente man sich zierung.21 Hier lag auch ein Hauptaugenmerk der der sogenannten „Heimsparbüchsen“, die Schülern Spendentätigkeit der Spar­kassen. Rund 450.000 überlassen wurden. Bis zum Ende desselben Jahres Reichsmark kamen seitens aller österreichischen gab die Allgemeine Sparkasse über 4.000 dieser Sparkassen für gemeinnützige Zwecke während der Sparbüchsen aus. Es entstanden mehr als 2.000 NS-Zeit zur Ausschüttung. Der kriegsbedingten Situ- Schulsparkonten mit einem Gesamteinlagenstand ation gemäß flossen diese Mittel in erster Linie den von 25.000 Reichsmark.26 Die Linzer Sparkasse un- Einrichtungen der öffentlichen Fürsorge zu, die vom terstützte die Familienpolitik der Nationalsozialisten nationalsozialistischen Regime vereinnahmt wur- mit einer weiteren Aktion: Im Jahr 1940 führte sie den: Hier sind das Winterhilfswerk mit annähernd eine Spargeschenkgutscheinaktion durch, bei der 80.000 Reichsmark und das Rote Kreuz mit mehr jedes Neugeborene der Stadt ein Kindersparbuch als 50.000 Reichsmark besonders zu erwähnen.22 mit einem Guthaben von drei Reichsmark erhielt, wobei die Auch die ursprünglich internationale Idee des Welt- Einlage dieses Sparbuches „Der Sparer steht spartages vereinnahmten die Nationalsozialisten auf bis zum 14. Lebensjahr ge- ihre Weise. So wurde am 28. Oktober 1938 vom sperrt blieb. Nach dem ersten heute in der vordersten gesamten Sparkassensektor erstmals der „Deutsche Jahr führte die Sparkasse be- Linie im Kampf um Spartag“ veranstaltet. Das NS-Regime unternahm in reits mehr als 870 Kinderspar- der Folge eine Vielzahl von weiteren Initiativen zur Stei- konten mit einer Summe von die wirtschaftliche gerung der Spartätigkeit: Hierzu zählte auch die Pro- über 52.000 Reichsmark.27 Selbstbehauptung. pagierung des Spargedankens im Hinblick auf private Investitionen, Urlaub und Freizeit – das „KdF-Sparen“ Die Kriegswirtschaft und vor Sparen ist im besten wurde zum geflügelten Wort. Um den Kunden den allem die militärischen Ausga- Sinne des Wortes eine Weg zur Hauptanstalt zu ersparen, expandierte die ben verschlangen Unsummen, Allgemeine Linzer Sparkasse während der NS-Zeit. die sich das Regime von den volkswirtschaftliche 1939 wurden drei neue Filialen eröffnet: in der Haupt- Banken leihen musste. Um da- Losung geworden.“ 23 straße in Linz-Urfahr, in Linz-Hörsching sowie in der für die notwendigen Geldbe- Wiener Straße.24 Letztere wurde im April 1945 durch stände aufzubauen, wurde Bericht des Deutschen alliierte Fliegerbomben zerstört. Als Schutzmaßnah- im Jahr 1941 das ­„Eiserne Sparkassen- und me gegenüber bevorstehenden Angriffen hatte die Sparen“ initiiert. Dabei han- Giroverbandes (1938) Allgemeine Sparkasse in Linz aber bereits unmittelbar delte es sich um eine für Ar- seit ­Kriegsbeginn damit begonnen, die wesentlichen beitnehmer wie Arbeitgeber buchhalterischen Daten und Standauszüge sämtlicher steuerbegünstigte Form des Sparens, bei der jeder Be- Kundenkonten und Darlehen in je einer Ausfertigung zieher eines festen Einkommens Monatsraten mittels zu den Sparkassen Leonfelden und Mondsee zu ver- Dauerauftrages direkt vom Arbeitgeber an die Bank lagern. Auch wurden von sämtlichen Tagesjournalen überweisen lassen konnte. Die gesparten Beträge Gleichschriften dorthin ­versandt. Dadurch wäre selbst blieben bis zum Kriegsende gesperrt. Die ­Allgemeine bei einem Totalschaden die Fortführung des gesamten Sparkasse wurde von mehreren Betrieben mit der Betriebes innerhalb weniger Tage möglich gewesen.25 Durchführung des „Eisernen Sparens“ beauftragt.28

38 NAHVERSORGER — RADIKALISIERUNG AUF DEM WEG IN DIE DIKTATUR

SPARKASSENMITARBEITER AN DER FRONT

Die Feldpost als Spiegel der Geschichte

Einen ungewöhnlichen Fundus an Frontbriefen und Postkarten von Mitarbeitern der Linzer Sparkasse, die ab 1939 als Soldaten an der Front eingesetzt wurden, beher- bergt das Sparkassenarchiv an der Linzer Promenade. Die erhaltenen Briefe aus dem ­Zeitraum 1943 bis 1944 sind einzigartige Zeugnisse individuell erlebter Geschichte und persönlicher Erlebnisse. Sämtliche Schreiben sind an die Belegschaft des Institutes an der Promenade und einzelne ihrer Mitarbeiter gerichtet.

Das NS-Regime war sich im Klaren darüber, dass Feldpost für die Soldaten eine wichtige psychologische Funktion erfüllte: Der Kontakt zur Familie, zu Freunden und Bekannten – und damit zu einem Leben jenseits des Krieges – stellte einen unersetzbaren Stabilisierungsfaktor an der Front dar.30 Die eigentliche Funktion der Feldpostbriefe war daher auch nicht der Austausch von Informationen – vielmehr stand die Aufrechterhaltung der persönlichen Beziehungen und sozialen Netze, hier also mit der großen Sparkassenfamilie, im Fokus.31

Feldpostkarten und -briefe aus dem Sparkassenarchiv. Jeder ­Angehörige einer im Einsatz ­stehenden Truppe erhielt während des Zweiten Weltkrieges unentgelt- lich pro Woche zwei Postkarten.29 Die Sparkassenmitarbeiter beklag- ten in ihren Schreiben immer wie- der, dass einige Briefe und Karten offenbar nie zugestellt wurden. NAHVERSORGER — RADIKALISIERUNG AUF DEM WEG IN DIE DIKTATUR

Krieg, Ideologie und Zensur prägen die Inhalte der Briefe

Wie bei Frontbriefen üblich, folgten auch jene der Sparkassenmitarbeiter überwie- gend einer ideologischen Ausrichtung: Bilder von Heldentum und Opfer sollten den Beschwernissen und Verlusten im Krieg einen „höheren“ Sinn geben.32 Nicht zuletzt aus Mangel an Alternativen halten sich auch diese Briefe an die vom Regime ausge- gebenen Durchhalteparolen.33 Überwiegend wird über Alltagsprobleme des bislang völlig unvertrauten Frontlebens – eine Ausnahmesituation für die Soldaten – geschrie- ben. So ist die Klage über den strengen Winter und die große Kälte ein Stereotyp zahlreicher Briefe von der Ostfront.34

Die Überwachung der Feldpost organisierte das Amt Ausland Abwehr III, dem soge- nannte Feldpostprüfstellen unterstanden. Gerade die Kenntnis und Verinnerlichung der vorgegebenen Beschränkungen durch die Zensur beeinflussten die Inhalte der Briefe: Nur selten wurden in ihnen Auflehnung oder gar Anklagen gegen die militäri- Die kriegswichtige sche und politische Führung formuliert. Es gab kaum Opposition, wohl aber künden ­psychologische Rolle des die Briefe von wachsender Depression.35 Die Angst vor der Feldpostzensur schien Briefverkehrs erschließt erst im Laufe des Krieges abzunehmen. Briefpassagen, die beunruhigende Inhalte sich aus den Zahlen:38 von der Front wie etwa die Stärke des Feindes thematisierten, wurden von Seiten der Zensur häufig lediglich mit Tinte, Blei oder Gummi unleserlich gemacht – und – Einsatz von 12.000 Mann im zwar derart unauffällig, dass die Streichung vom Briefschreiber selbst herrühren hätte Dienst der Deutschen Feldpost können.36 Auch die Selbstkontrolle, eine Art Selbstzensur der Soldaten, war limitie- – Errichtung von 400 Feldpostämtern rend für den Inhalt. So ist bei den Briefen und Postkarten immer wieder die Absicht – Beförderung von 40 Milliarden erkennbar, die Sparkassen­familie in der Heimat nicht zu sehr zu verunsichern oder ­Sendungen (täglich 25 Millionen) zu stark mit den eigenen Sorgen zu belasten.37 – 24 Prozent der Sendungen stammten von der Frontgruppe, rund 76 Prozent aus der Heimat

„Was gibt es im Betrieb Neues und was schreiben die Kriegskameraden? Doch noch alle bei alter Frische? Nun will ich für heute wieder schließen, denn es geht auf den Posten.“

Sparkassenmitarbeiter Emil Biermayer an die Direktion an der Linzer Promenade von seinem Einsatzort an der nördlichen Ostfront, 4. März 1943. Den Soldaten war es verboten, ihren genauen Aufenthalt zu benennen. Die Sparkasse OÖ auf der Linzer Promenade. Nach einem kurzen Intermezzo in den Räumlichkeiten des Landhauses und einigen Jahren auf der Spittelwiese wurde im Jahr 1859 ein erster Stammsitz gefunden. Das Haus wurde Jahrzehnte später abgerissen und an seine Stelle trat 1893 der imposante Neubau, in dem sich bis heute der Hauptsitz der Sparkasse OÖ befindet. Mit diesem Gebäude prägt die Sparkasse das architektonische Gesicht der ­Promenade und trägt zum städtischen Flair dieser Spazier- und Einkaufsmeile bei.

41 NAHVERSORGER — PRÄGUNG VON RAUM UND INFRASTRUKTUR

PRÄGUNG VON RAUM UND INFRASTRUKTUR

Die Sparkasse setzt städtebauliche Akzente

ie keine andere Institution­ verfasste der Linzer Bischof Rudolph Hittmair im Oberösterreichs prägt die Jahr 1909 die Flugschrift Gemäldefenster für den Sparkasse das Erscheinungs­ ­Mariä-Empfängnis-Dom.1 Darin wurden Privatper- bild der Stadt Linz – und sonen und Institutionen gebeten, sich an der Finan- das nicht erst seit einer zierung zu beteiligen. So endete das Schreiben mit W großzügigen Spende, die 1865 zur Gründung dem emotionalen Aufruf: „Wir können es, vollbrin- des Linzer Verschönerungsvereines führte. gen es: ein vollendetes Kunstwerk bauen wir aus!“2 Die Freigiebigkeit der Sparkasse sicherte die Eine wesentliche Frage drehte sich um die genaue Errichtung von Gebäuden und Institutionen, Auswahl der Motive. Zahlreiche religiöse, christli- die heute aus dem Stadtbild nicht mehr weg- che Darstellungen waren bereits auf vielen weiteren zudenken sind: Landesmuseum, Landesthea- Fenstern vorgesehen. Diese sakralen Bilderwelten ter oder auch Palais Kaufmännischer Verein – wurden von Motiven des Landes Oberösterreich die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. und seiner Einwohnerschaft ergänzt, wodurch Letz- tere eine regelrecht religiöse Erhöhung erfuhren.

Prestigeprojekt Mariendom Die 42 Fenster des Lang- und Querhauses stellen heute die „… sich zu vereinen Mit der Unterstützung der Errichtung des Linzer größte Fenstergruppe dar. Sie Mariä-Empfängnis-Doms (Neuer Dom) schärfte die wurden 1910 von der Tiroler in der Vollendung des Sparkasse nachdrücklich ihr bereits im Gründungs- Glasmalereianstalt gestaltet. Domes zu Linz, der manifest angelegtes Profil als kultureller Nahver- Ihre Dimensionen sind beein- sorger. 1862 fand die Grundsteinlegung statt. Das druckend: 18 Quadratmeter durch diese Fenster ein Projekt war zu seiner Zeit das größte in Europa und messen die unteren, 26 Qua- strahlendes Denkmal stellte sowohl technisch als auch logistisch eine dratmeter die oberen Fenster. Meisterleistung dar. Der Bau wurde bemerkenswer- Bis heute ist das bekannteste von Oberösterreich terweise ausschließlich aus Spenden von Gläubi- das von der Sparkasse finan- werden soll.“ 3 gen und Institutionen finanziert – darunter war auch zierte „Linzer Fenster“.4 Statt die Linzer Sparkasse. Nach 62 Jahren Bauzeit fand der vom Bischof erhofften Appell von Rudolph Hittmair, am 29. April 1924 die Einweihung statt. Ein derar- 8.000 Kronen, die eine Mit- Bischof von Linz (1859–1915) tiger Bau erfordert ständige Revitalisierungen – die wirkung an der Gestaltung in- derzeitigen Restaurationsarbeiten werden wieder- kludierte, überwies das ­Institut um von der Sparkasse OÖ tatkräftig unterstützt. an der Promenade im Jahr 1912 bereits 10.000 Kronen an die Linzer Diözese. Ein im Diözesanar- chiv aufliegender zeithistorischer Artikel hält dazu Das „Linzer Fenster“ setzt der Stadt kurz und knapp fest: „Dieses von der Linzer Allge- und ihrer Bevölkerung ein Denkmal meinen Sparkasse gewidmete Fenster wird man ein- fach ,Linzer Fenster‘ heißen. Es bringt ja in seinem Seit der Jahrhundertwende war die Frage nach den Hauptbilde historische Begebenheiten, welche sich Motiven auf den Fenstern des Mariendoms im Ge- in unserer Landeshauptstadt abspielten, und hervor- spräch. Im Zuge der voranschreitenden ­Bauarbeiten ragende Persönlichkeiten, welche ihr angehören.“5

42 NAHVERSORGER — PRÄGUNG VON RAUM UND INFRASTRUKTUR

Das Sparbuch als Alleinstellungsmerkmal der Sparkasse: Lange war das Mengengeschäft mit Spareinlagen eine Domäne der Sparkasse. Julius Wimmer, Präsident der Allgemeinen Sparkasse in Linz, überreicht dem Präsidenten der Bank für Oberösterreich und Salzburg, Josef Huster, und der Hausmeisterin im Hause Wimmer, Julia Peterbauer, ein Sparkassenbuch.7

Die unteren Motive des Fensters zeigen das Wappen der Stadt Linz sowie, gegenüberliegend, jenes der ­Sparkasse samt Bienenkorb, ein wesentliches Symbolbild der Sparkassenbewegung. Die unermüdlich fleißige Biene steht bildhaft für die Bank als einen Ort, an dem die Be- völkerung ihr erarbeitetes und erspartes Geld anlegen kann, damit es sich vermehrt. Ganz nach dem frühen Sparkassenmotto: „Arbeite, sammle, vermehre“.

Das „Linzer Fenster“ versammelt zentrale kulturhistorische Meilensteine und Persönlichkeiten der Stadt Linz. Es spiegelt die außerordentliche Verzahnung der Sparkassen- und Stadt- geschichte wider. Im mittleren unteren Feld ist das Gebäude der Allgemeinen Sparkasse an der Promenade mit dem reichen Verkehrsleben auszumachen.6

43 NAHVERSORGER — PRÄGUNG VON RAUM UND INFRASTRUKTUR

Palais Kaufmännischer Verein. Neben Franz Dimmel, dem damaligen Vereins­ präsidenten, gehörten auch der Präsident der Allgemeinen Sparkasse, Emil Dierzer, sowie sein Vizepräsident Josef Frühstück dem Bau­komitee für das Vereinshaus an.8 1895 wurde mit der Demo- lierung der Gebäude am Grundstück der Poscha- cher Brauerei auf der Landstraße begonnen. Es handelte sich um den Gasthof Zum Herrenhaus9 und das daran anschließende Eggerhaus.

Außerdem gewährte die Sparkasse dem Kaufmän- nischen Verein mehrere fast zinslose und langfristi- ge Darlehen von über einer halben Million Gulden, um den Beginn des Baus zu beschleunigen und ihn schließlich vollenden zu können. Diese Summe wurde praktisch nie zurückgezahlt, weil sie durch die Hyper- inflation nach dem Ersten Weltkrieg wertlos gewor- den war.15 Die Förderungen knüpfte die Sparkasse an die Bedingungen, im Gebäude zwei neue Säle zu schaffen, von denen einer größer als der Redou- tensaal sein musste. Und die Säle waren, bei Bedarf, „humanitären Unternehmungen zum eigenen Regie- preise [zu] überlassen“. Im Falle einer Auflösung des Kaufmännischen Vereines sollte das Vereinshaus zudem in das Eigentum der Sparkasse übergehen.16 Ein neues Haus für den Kaufmännischen Verein Nach nur drei Jahren Bauzeit konnte das neuba- rocke Gebäude am 20. November 1898 eröffnet Der Bau des Kaufmännischen Vereinshauses stellt werden – als Beitrag des Kaufmännischen Vereines einen zentralen Meilenstein in der Linzer Bauge- zum 50. Thronjubiläum Franz Josephs I.17 Als Ehren- schichte dar. Mit dem Haus wurde der Wunsch gäste waren neben der Polit­prominenz auch die verfolgt, neben den Redoutensälen der Stadt einen Vertreter der Allgemeinen Sparkasse anwesend, al- weiteren zentralen Veranstaltungsort zu errichten.10 len voran der damalige Sparkassenpräsident Anton Das damals größte private Bauvorhaben feierte Dimmel. Franz Dimmel, sein Neffe, dankte der Bank am 30. März 1896 seinen Spatenstich,11 die Pläne als Präsident des Kaufmännischen Vereines für die stammten vom Architekten Hermann Krackowizer, großzügige Unterstützung. der schon den Neubau der Sparkasse an der Prome- nade geplant hatte.12 „… ohne Unterstützung der verehrten Die Sparkasse zeichnete sich in der Folge als wich- Sparcasse [hätte] auch diese Schöpfung, tigster Partner und Geldgeber des Vereines aus, in dem sich die Linzer Kaufmannschaft zusammenfand. gleich so vielen anderen, nicht Als Vereinsspar­kasse war das Institut an der Pro- entstehen können.“ 18 menade stark in das Netzwerk der Linzer Vereine eingebunden – so war der erste Obmann des Kauf- Franz Dimmel, Eröffnungsrede (20. November 1898) männischen Vereines, Eduard von Nagel, bis zu seinem Tod auch Ausschussmitglied der Sparkasse. Noch im Jahr der Eröffnung zog die Handelskammer Insgesamt spendete die Bank 195.000 Gulden, was in das neu errichtete Vereinshaus ein. Auch private zwischen 1890 und 1898 rund 13,5 Prozent der Ge- Mieter, wie der Sparkassenangestellte und Sekretär samtsumme aller Spenden ausmachte. Bis 1909 folg- des Kaufmännischen Vereines, Mathias Kellermayer, ten weitere 390.000 Gulden. Insgesamt übertrug die fanden eine Unterkunft.19 Das Vereinshaus avancier- Allgemeine Sparkasse fast 700.000 Gulden an den te fortan zu einem kulturellen Treffpunkt des Linzer Kaufmännischen Verein13 – das wären heute umge- Bürgertums20 und trug maßgeblich zum Ausbau der rechnet zehn Millionen Euro!14 damals noch ländlich anmutenden Landstraße bei.21

44 NAHVERSORGER — PRÄGUNG VON RAUM UND INFRASTRUKTUR

Die Eisenbrücke im Jahr 1896. Seit dem 1. Juli 1888 war die von der Sparkasse­ mitfinanzierte Brücke auch für die Pferdestraßenbahn (ab 31. Juli 1897 elektrischer Betrieb) in Verwendung.22 Diese Brücke ist nicht zu verwechseln mit der 1900 eröffneten zweiten Donaubrücke („Eisenbahnbrücke“), die im Jahr 2016 abgetragen wurde.

Ein Brückenbauer – Die Linzer Tages-Post widmete der Zerstörung der im wahrsten Sinne des Wortes Brücke 1868 sogar noch zur Jahrhundertwende ei- nen ausführlichen Artikel. Hier ein Auszug daraus: Bereits im Jahr 1497 stellte Kaiser Maximilian I. „Das Jahr 1868 aber hat der oft zerstörten und stets erstmals ein Brückenprivileg aus. Sofort wurde wieder erstandenen die Todeswunde versetzt. Am mit dem Bau einer Holzbrücke die erste wesentli- 5. Mai 1868 stieß nämlich ein von dem Dampfer che Verbindung zwischen beiden Donauufern ge- ,Thotis’ durch die Brücke befördertes Schleppschiff schaffen („alte Donaubrücke“). Die Holzbrücke bei hohem Wasserstande an die Brücke an, so wurde 1502 fertiggestellt und lag etwas oberhalb dass zwei Joch derselben einstürzten, wobei auch der heutigen Nibelungenbrücke.23 Immer wieder mehrere auf der Brücke befindliche Personen in die musste sie in der Folge renoviert werden: Im Lau- Donau fielen, welche bis auf zwei glücklicherweise fe des 18. Jahrhunderts wurde sie durch mehrere wieder gerettet wurden.“27 Die Linzer Brückenge- Hochwasser jedes Mal nahezu vollständig wegge- schichte schlug fortan ein neues Kapitel auf. Die rissen24 und in den Jahren 1801 alte Donaubrücke sollte unter und 1805 im Zuge der Fran- hohen Kosten wiederhergestellt zoseneinfälle fast gänzlich „Die neue Brücke werden. Ein vom Bürgermeister zerstört.25 Während der ersten war […] ein Mittel, Viktor Ritter von Drouot ergan- Hälfte des 19. Jahrhunderts wur- gener Aufruf an die Sparkassen de sie noch mehrmals im Zuge das Freundschaftsband des Landes um Geldbeiträge von Überschwemmungen neu- zwischen den und Darlehen hatte sichtbaren erlich massiv beschädigt. 1843 Erfolg.28 1869 wurde der Bau machte Erzherzog Maximilian Schwesterstädten Linz schließlich in Angriff genom- schließlich den bahnbrechen- und Urfahr aufs beste men und am 2. Dezember 1872 den Vorschlag, auf kaiserliche 30 fand die feierliche Eröffnung der Kosten die Holzbrücke durch zu gestalten“ Brücke statt. Sie wurde nicht nur eine Kettenbrücke zu ersetzen. als „ein solides Objekt, sondern Der Linzer Gemeinderat lehnte Linzer Tages-Post, auch vom ästhetischen Stand- zunächst ab. Durch ein Schiffs- 11. November 1900 punkt [als] ein beachtungswür- unglück am 5. Mai 1868 wur- diges Werk“ bezeichnet.29 Die de die Holzbrücke allerdings dann derart schwer Sparkasse schlug im wahrsten Sinne des Wortes eine beschädigt, dass nachhaltige Antworten auf die Brücke zwischen der Stadt Linz südlich der Donau Linzer Brückenfrage immer drängender wurden.26 und dem heute nördlich gelegenen Stadtteil Urfahr.

45 NAHVERSORGER — PRÄGUNG VON RAUM UND INFRASTRUKTUR

Die Bauführung des „Sparkassenbrunnens“ hatte einst der Sparkassenarchitekt Hermann Krackowizer inne. Der klassizistische Steinbrunnen fand ursprünglich im Innenhof des Institutes an der Promenade seinen Platz. 1952 wurde er im Zuge des Umbaus von der Promenade entfernt und 1979 an den Taubenmarkt verlegt.

Ein kultureller Nahversorger: ­renommierten Wiener Architektenbüro Helmer &­ ­Fellner Vorreiter bei der Unterstützung eines in Auftrag gegeben. Die Kosten von 10.170 Kronen neuen Landestheaters wurden von der Sparkasse bezahlt. Schlussendlich sollten die Skizzen allerdings keine Akzeptanz fin- Das Jahr 1803 gilt als Gründungsdatum des Linzer den.31 Dennoch war die Sparkasse weiterhin ge- Landestheaters. Im frühen 20. Jahrhundert wurde willt, unterstützend für einen Neubau zu wirken. erstmals die Frage eines möglichen Theaterneubaus So hatte der Theaterbauverein aus Vorsprachen aufgeworfen. Die Allgemeine Sparkasse spielte und Mitteilungen entnommen, dass der Präsident dabei eine wichtige Rolle. Der Theaterbauverein der Sparkasse – Julius Wimmer – bei der Direkti- beschloss in einer Konferenz des Jahres 1910, dass on der Sparkasse anregen würde, für die Kosten die Allgemeine Sparkasse im Zuge einer finanziellen eines Baus aufzukommen. Er hatte auch die Über- Unterstützung auch Einfluss auf die Wahl der Bauplä- zeugung ausgesprochen, dass „die Sparkasse ne haben sollte. In der Folge wurde ein Detailprojekt schließlich die ganze zum Theater- und Saalbau nö- nach dem Vorbild des Wiener ­Bürgertheaters beim tige Summe von K 1,300.000.– widmen werde.“32

46 NAHVERSORGER — PRÄGUNG VON RAUM UND INFRASTRUKTUR

„Der Kaiser, welcher am 29. Mai 1895 in Begleitung seines durchlauchtigsten Bruders, des Herrn Erzherzogs Karl Ludwig, das neue Museum Francisco Carolinum feierlich eröffnete, geruhte an diesem Tage auch die Allgemeine Sparcasse zu besichtigen […] und sprach wiederholt Worte des Lobes und der Anerkennung namentlich über das reiche humanitäre und gemeinnützige Wirken derselben aus.“ 38

Festschrift „50 Jahre Allgemeine Sparcasse und Leihanstalt“ (1899)

Die Linzer Bevölkerung­ musste sich allerdings noch dem östlich vom Stadtzentrum gelegenen Teil der Lin- lange gedulden, bis sich eine nachhaltigere Unter- zer Vorstadt zu errichten.35 Europaweit suchte man stützung der Stadt im Theaterbau abzeichnen soll- nach dem geeignetsten Architekten – und fand ihn in te: Nach ersten Plänen zur Mitte der 1970er-Jahre Bruno Schmitz, dem Schöpfer des Leipziger Völker- wurde etwa eine weitere Idee umgesetzt und 2013 schlachtdenkmals. Mit der Bauführung war Hermann nach jahrelangem Tauziehen das Musiktheater an Krackowizer beauftragt worden. Schnell gelang es, der Blumau eröffnet. Die Sparkasse OÖ, die bereits den Rohbau zu legen – doch bald ergaben sich für in den 1980er-Jahren eine Zusage über rund fünf die Finanzierung des Ausbaues erhebliche Schwie- Millionen Schilling für einen Theaterneubau ab- rigkeiten. Nachdem das Projekt von Schmitz am gegeben hatte, nahm zusehends die unmittelbare 4. Oktober 1883 vom Verwaltungsrat angenommen Nachbarschaft in den Blick. Bis heute kooperiert worden war, sollte am 3. November eine Direkti- die Sparkasse OÖ an der Promenade mit dem onssitzung der Allgemeinen Sparkasse in Linz eine Landestheater und unterstützt die Einrichtung mit Spende beschließen, „zur 50jährigen Jubelfeier des Beiträgen, die von Mai 2016 bis Frühjahr 2017 in Museums Francisco-Carolinum diesem Institute zum die Renovierung des Schauspielhauses flossen. Als Bau und zur Einrichtung eines neuen, den Anforde- Zeichen der Verbundenheit spannte man für kurze rungen entsprechenden Museumsgebäudes aus Zeit sogar vom Sparkassengebäude bis zum Schau- ihrem Reservefonde“.36 Bereits im Vorfeld der Fertig- spielhaus ein 300 Meter langes blaues Band.33 stellung waren seit 1870 beträchtliche Summen in den Neubau geflossen.37 Als Zeichen des Dankes besuchte Kaiser Franz Joseph am Tag der Eröffnung, Förderer des Landesmuseums dem 29. Mai 1895, auch die Linzer Sparkasse. Oberösterreich

Nicht nur beim Umbau des Nordischen Stiftes in der Bethlehemstraße zum heutigen Stadtmuseum – kurz „Nordico“ genannt – spielte die Allgemeine Sparkasse­ eine entscheidende Rolle.34 Sie unterstützte auch maßgeblich die Errichtung des heutigen Oberöster- reichischen Landesmuseums. Am Beginn stand der Wunsch des 1834 gegründeten Musealvereines, mit Unterstützung der Mitglieder einen Neubau in

Ansicht des Linzer Landestheaters auf einer Postkarte aus dem Jahr 1902. Zur Jahrhundertwende wurde seitens der Stadtgemeinde erstmals ein Neubau des prestigeträchtigen Theaters ins Auge gefasst.

47 NAHVERSORGER — PRÄGUNG VON RAUM UND INFRASTRUKTUR

Seit Ende der 1970er-Jahre hatten der figurale Schmuck der Säule und der Strahlenkranz einige Korrosions-, Rostschäden und Versinterungen aufgewiesen. Diese waren nicht zuletzt auch darauf zurückzuführen, dass, wie die OÖN berichteten, „dieses schönste aller Linzer Denkmale als Taubenschlag dient“.

Ein besonderes Weihnachtsgeschenk: Nach der ersten grundlegenden Reparatur 1780 wa- die Rettung der Dreifaltigkeitssäule ren immer wieder Ausbesserungsarbeiten nötig ge- wesen.41 Erste Restaurierungsarbeiten mit Hilfe von Die Sparkasse machte sich in den 1980er-Jahren Geldern der Sparkasse­ wurden zu Beginn der 1980er- durch die Rettung eines der bekanntesten aller Linzer Jahre vorgenommen.42 Die Kosten betrugen rund zwei Wahrzeichen einen Namen: der Dreifaltigkeitssäule Millionen Schilling. Um den Betrag abzudecken, ließ („Pestsäule“) am Hauptplatz. Im Jahr 1713 hatte die sich die Allgemeine Sparkasse eine Weihnachtsidee Stadt Linz die Errichtung einer großen steinernen einfallen: Sie „schenkte“ allen Linzern ein Stück ihrer Säule zu Ehren der Dreifaltigkeit und der unbefleck- Heimatstadt. Den symbolischen Scheck über 800.000 ten Jungfrau Maria aus Dankbarkeit für die Befrei- Schilling nahm damals Bürgermeister Franz Hillinger bei ung von der Pest in den Jahren 1679 und 1713, für einer Pressekonferenz aus der Hand von Sparkassen-­ die Abwehr von Kriegsgefahren 1683 und 1703/04 Generaldirektor Dr. Herbert Ikrath ­entgegen.43 sowie für die Bewahrung vor einem Großbrand 1712 beschlossen.39 1723 erfolgte die Grundsteinlegung Auch für die nächste, im Jahr 2019 startende Gene- in der Mitte des Hauptplatzes, nachdem dort der ralsanierung hat die Sparkasse OÖ der Stadt Linz Pranger entfernt und in die Vorstadt auf den heuti- bereits einen Beitrag von 100.000 Euro zugesagt. gen Taubenmarkt verlegt worden war.40 Das macht rund ein Drittel der Gesamtkosten aus.

48 NAHVERSORGER — PRÄGUNG VON RAUM UND INFRASTRUKTUR

Im Jahr 1715 ließ Franz Anton Graf Weißenwolff das nach ihm benannte Palais errichten. Nach mehreren Eigen­ tümerwechseln wurde das Gebäude 1971 an die Sparkasse verkauft. Sie ließ in der Folge das Hofgebäude abreißen und errichtete die Taubenmarkt­arkade. Der Landstraßeneingang führt heute noch durch das Palais Weißenwolff. 45

„Hinsichtlich einer Erweiterung

Belebung der Innenstadt der Arkade kann der Innenhof durch den Bau der Arkade genauso einbezogen werden wie

Um die Einkaufsmöglichkeiten der Linzer Innenstadt das Haus Promenade 9 und noch attraktiver zu gestalten, kam es am 3. September das Haus Herrenstraße 7. 1992 nach dreijähriger Bauzeit zur Eröffnung des Einkaufszentrums Taubenmarkt-Arkade mit 11.900 Damit könnte es gelingen, Quadratmetern Gesamtfläche (davon 6.100 Quad- Landstraße, Arkade und die neuen ratmeter Geschäftsfläche).48 Der in einem Hofareal zwischen Landstraße, Spittelwiese und Promenade Promenaden Galerien (zwischen gelegene Gebäudekomplex war von der Sparkasse­ Promenade, Steingasse, Herrenstraße gemeinsam mit der GiroCredit Bank Aktiengesell- schaft und der IMMORENT Aktiengesellschaft ini- und Waltherstraße) zu verbinden. tiiert worden. Die überdachte Arkade am Tauben- Das hätte Charme.“ 47 markt geht damit zwar nicht direkt auf die Initiative der Kommune zurück, lässt sich aber als eines der Generaldirektor Dr. Michael Rockenschaub (2017) früh umgesetzten Projekte zur Urbanisierung und Ästhetisierung der Stahlstadt markieren.49 Die Ar- kade war als ein innerstädtisches Einkaufszentrum von gehobenem Standard konzipiert, welches einen qualitativ hohen Einkaufsbedarf decken sollte.50 Sie wollte damit auch ein sichtbares Gegenstück zu den am Rande der Stadt entstehenden Shoppingcentern darstellen und als Treffpunkt und Konsumzone der Bevölkerung einen modernen, zentralen Stadtplatz bieten – integriert in denkmalgeschützte Altbauten. Diese innerstädtische Zone war dafür gedacht, ein ex- klusives Einkaufserlebnis mit der alten Idee des öffentli- chen Raumes als Kommunikationszone zu verbinden.­ 51

Es war alles andere als ein Bilderbuchstart, ging doch das Flaggschiff, der Couture-Tempel Marga Mothwurf, bereits nach wenigen Monaten in Konkurs – eine der größten Insolvenzen des Landes. Heute hat sich die Arkade längst konsolidiert. Derzeit beherbergt sie 35 Geschäfte bzw. Lokale auf 5.500 Quadratmetern Shopping-Fläche.52 Viele Geschäfte sind eigentümerge- führt und keine Ketten. Um weiterhin den Erfordernissen Die Entwicklung der Arkade wird weitergedacht: Zukünftig will die der Zeit zu entsprechen, startete die Sparkasse kürzlich ­Sparkasse OÖ kräftig in die Neuausrichtung ihrer Einkaufs- und Gastro­ Planungen für eine Modernisierung und Erweiterung. meile investieren. Geplant ist der Start des Umbaus für Anfang 2019.

49 NAHVERSORGER — SPARKASSENFAMILIE UND SPARKASSENKULTUR

SPARKASSENFAMILIE UND SPARKASSENKULTUR

Im Zeichen des Zusammenhalts und Miteinanders

itarbeiter der ­Sparkasse OÖ Von dem engen Zusammenhalt der Mitarbeiterin- sprechen von der „Sparkassen­ nen und Mitarbeiter profitierte vor allem immer familie“. Dieser Begriff kommt auch die Sparkasse selbst. So erinnert sich Heike aus der Zeit des Wirtschafts- ­Langoth, ehemalige Kommerzkundenbetreuerin, wunders und wurde vom ehe- die im Jahr 1959 ihre Arbeit an der Promenade M maligen Generalsekretär des Österreichischen aufnahm: „Nicht einmal zu Streiks hat man uns Sparkassenverbandes, dem Linzer Walter bewegen können! Die Idee der Sparkassenfamilie ­Sadleder, geprägt. Im Zuge des Wiederaufbaus wurde immer großgeschrieben. Eine Familie – das nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sich das Be- war es ja wirklich! Ich wäre nie in meinem Leben triebsklima durch einen ganz speziellen Zusam- auf den Gedanken gekommen, die Sparkasse zu menhalt unter den Mitarbeitern ausgezeichnet. verlassen und mich nach einem anderweitigen Ar- Ein regelrechter Sparkassengeist wird seit den beitgeber umzusehen.“1 Das ging so weit, dass sich 1950er-Jahren bis heute ungebrochen gepflegt. gewisse Mitarbeiter zu Hause den nicht ganz ernst Werte wie Zusammenhalt, Empathie und die gemeinten Vorwurf gefallen lassen mussten, sie Nähe zum Mitmenschen wurzeln bereits in der Geburt der Sparkassenbewegung im 19. Jahr- hundert. Das hatte auch Auswirkungen nach „Für mich war die Sparkasse ein sehr innen. Das unbeugsame Einstehen für die Grün- dungsideen und die großen wirtschaftlichen Er- wichtiger Bestandteil meines Lebens. folge galt es bis in die Gegenwart auch immer Ich war immer mit Leib und Seele in der wieder gebührend zu feiern. Ein wesentlicher Bestandteil der Sparkassenkultur ist es daher Sparkasse – auch nach Dienstschluss, auch, der Region und den Menschen, die dort etwa bei Abendveranstaltungen – und leben, Werte zurückzugeben. Zum Beispiel als Sponsor von Sport, Kultur und Sozialem. schätzte die ausgesprochen gute Kollegialität.“

Eine verschworene Gemeinschaft Marie-Luise Hochstöger, ehemalige Mitarbeiterin Filiale Wels Die Rede von der „Sparkassenfamilie“ ist mehr als nur ein leeres Wort. Über Jahrzehnte hinweg wurde die Idee mit Leben erfüllt – tagein, tagaus. Erst im würden doch mit der Sparkasse beinahe eine Ehe Zuge des Wachstums, der AG-Werdung und mit führen. Davon berichtet etwa Siegfried Klinglhuber, den Fusionen im Laufe der 1990er-Jahre wurde die- der 1955 in die Sparkasse eintrat und später Filial- ser familiäre Aspekt der Sparkassenkultur zeitweilig leiter und Vorstand der Sparkasse Raab wurde: „Vor auf die Probe gestellt, hat sich allerdings heute wie- allem bei den intensiven Vorbereitungskursen für den der verstärkt und neue Lebendigkeit gewonnen. dritten Abschnitt der Sparkassenprüfungen lernte ich

50 NAHVERSORGER — SPARKASSENFAMILIE UND SPARKASSENKULTUR

„Über 40 Jahre lang freute ich mich wirklich fast jeden Tag, meine Arbeit in der Sparkasse zu verrichten. Besonders schätzte ich das gute Klima in der Zusammenarbeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen.“

Friedrich Hofer, ehem. Wertpapierabteilung PB, aktuell Zweite Sparkasse

„… und es gab mit der Sparkassenfamilie immer Grund zu feiern. Ich denke da vor allem an unsere Veranstaltungen vor dem Weltspartag, oder wenn wieder ein Jubiläum vor der Türe stand.“

Wilhelmine Andorfer, ehemalige Leiterin der Filiale PlusCity Pasching

viele Kollegen aus großen und kleinen Sparkassen Niederlage tat unserer Freude am gemeinsamen kennen und aus manchen Kontakten wurden Freund- Sporteln aber keinen Abbruch: In der Folge wurde schaften. Da fühlte man sich schon sehr zugehörig! bald die Idee des Freizeitclubs geboren.“4 Der Frei- Meine Frau pflegte immer zu sagen: ‚Du bist mit der zeitclub bestand aus mehreren Sektionen; zunächst Sparkasse verheiratet!’“2 Marie-Luise Hochstöger, waren dies neben Fußball auch noch Tennis, Tisch- 1971 in die Sparkasse eingetreten und langjährige tennis, Gymnastik und Kegeln. An denkwürdige Ten- „graue Eminenz“ der Filiale in Wels, erinnert sich an nismatches erinnert sich Reinhart – so spielte auch die wiederholten Mahnungen ihres Gatten: „Mein der ehemalige Generaldirektor Dr. Herbert Ikrath, Mann hat mich immer wieder darauf aufmerksam ein leidenschaftlicher Tennisspieler, Matches in der gemacht: ,Jetzt bist du schon wieder unterwegs!‘“3 Freizeitclub-Rangliste mit – aber immer nur genau Friedrich Hofer erinnert sich an den engen Zusam- eine Stunde lang. Einmal gewann er im Rahmen menhalt mit seinen Kolleginnen und Kollegen in unserer Ranglistenspiele gegen einen jungen Mitar- der Wertpapierabteilung seit den 1970er-Jahren: beiter den ersten Satz und führte im zweiten Satz „Nach einem erfolgreichen Monat gingen wir immer bereits 3:1. Er gab das Match allerdings auf, da zu wieder zusammen etwas trinken. In den 1980er- und dem Zeitpunkt die besagte Stunde bereits um war!“ 1990er-Jahren waren wir ein eingeschweißtes Team, Diese Erzählungen aus den Interviews mit lang- das auch privat viel zusammen unternahm. Das mag jährigen Mitarbeitern der ­Sparkasse haben heute sich heute etwas geändert haben – nicht, weil die Unter- nehmenskultur schlechter ge- „Bis heute bin ich aber natürlich ein worden wäre, sondern weil das der Zug der Zeit ist.“ ,Sparkassler‘ geblieben. Würde ich jetzt einen Anzug tragen, könnte man auf meinem Sakko das angeheftete Der ehemalige Leiter der Filia- le in der Linzer Muldenstraße, Sparkassen-S sehen. Ich hatte immer das Gefühl, dass Bernd Reinhart, denkt gerne wir ein sehr sozialer Betrieb sind.“ an jene Zeit zurück, als er als eines von vier Gründungs- Bernd Reinhart, mitgliedern im Jahr 1976 für ehem. Leiter der Filiale Muldenstraße die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Freizeitclub Sparkasse initiierte: „Wir stellten auch eine Fuß- einen fast nostalgischen Klang. Gemeinsamkeit ballmannschaft. Ich war eine Art Beckenbauer im wird dieser Tage vielleicht eher in kleineren „Peer- Mittelfeld – rannte nie viel, verteilte aber schön den Groups“ als im Kollektiv einer Betriebsgemeinschaft Ball. Wir kickten häufig gegen andere Linzer Unter- verbracht, was aber der Zusammengehörigkeit und nehmen wie beispielsweise Schachermayer – gegen dem Corporate Spirit keinen Abbruch tut. deren Auswahl verloren wir ­einmal 10:3. So eine

51 NAHVERSORGER — SPARKASSENFAMILIE UND SPARKASSENKULTUR

BRÜCKEN ZU DEN MENSCHEN IN SPORT UND KULTUR

Die Sparkasse OÖ weiß um ihre ­Verantwortung für die Regionen und die Menschen, die dort leben.

Als kundenstärkste Regionalbank des Landes ist es der Sparkasse OÖ­ ein ­Anliegen, soziale Projekte zu unterstützen sowie Sport- und Kulturprojekte vor- anzutreiben. Für ihre herausragenden Kultursponsoring-Aktivitäten in der Region, wie etwa für die Klang­wolken, für die Renovierung des Schauspielhauses Linz, das Theaterspectacel Wilhering, das Musikfestival Steyr und viele mehr, wurde die ­Sparkasse OÖ 2017 zum zweiten Mal in Folge mit einem Maecenas-Kunst- sponsoringpreis ausgezeichnet.

Noch heute wird der Zusammenhalt der Sparkassenfamilie gepflegt. So ruft die Sparkasse OÖ ihre Mitarbeiter immer wieder zum gemeinsamen Wandertag auf.

Wilhelmine Andorfer (geb. 1940), die ehemalige Leiterin der Sparkassen­ filiale in der Linzer PlusCity, erinnert sich an die legendären Faschings- abende in den 1960er-Jahren: „Das war immer eine wilde Geschichte! Sämtliche Räumlichkeiten im ersten Stock an der Promenade waren ­dekoriert. Einige Mitarbeiter der Werbeabteilung wurden im Vorfeld ­freigestellt, um sich Zeit zum Aufbauen zu nehmen. General­direktor Büche hat einmal im Rahmen einer Aufführung die Gestalt des Lohengrin gespielt – ich erinnere mich noch, wie er vor der Elsa kniete.“

52 NAHVERSORGER — SPARKASSENFAMILIE UND SPARKASSENKULTUR

Zum Engagement der Sparkasse OÖ in der Jugendsportförderung gehört auch das Sponsoring der Sparkasse Schülerliga Fußball und Volleyball.

Titelseite einer frühen Ausgabe des Magazins Sportklub Sparkasse.

Zahlreiche Laufbewerbe in ganz ­Oberösterreich ­werden von der Sparkasse OÖ unterstützt, so auch der Linzer Sparkasse City Nightrun. Derzeit füllen rund 70 Laufevents die Sponsoring-Strategie „Sparkasse Running“ mit Leben.5

53 NAHVERSORGER — SPARKASSENFAMILIE UND SPARKASSENKULTUR

Musikfestival Steyr

Theaterspectacel Wilhering

54 NAHVERSORGER — SPARKASSENFAMILIE UND SPARKASSENKULTUR

Die im Jahr 2016 erstmals von der Sparkasse OÖ als Hauptsponsor unterstützte Linzer Klangwolke wartete mit großen Lichteffekten auf. Mehr als 100.000 Besucher kamen zu einem Spektakel, das unter dem Motto „Fluss des Wissens“ stand und das 50-jährige Bestehen der Johannes Kepler Universität feierte. Auch im Jahr 2017 trugen die Klangwolken die Handschrift der Sparkasse OÖ. Der Donaupark wurde vor 100.000 Menschen mit einer imposanten Inszenierung von Moby Dick nach Herman Melville zum Strahlen und Klingen gebracht. Im Jahr 2018 stand die Klangwolke unter dem Motto „PAX tradition = revolution“ und konnte mit einem neuen Besucherrekord aufwarten.

55 IMPULS GEBER

Die Sparkasse OÖ steht für Innovation im Banken- und Finanzwesen. Als Förderer des Spargedankens setzte sie bereits im 19. Jahrhundert auf Zeitungsinserate. Später führte sie als erste Sparkasse den Scheckverkehr ein. Auch zur Erfolgsgeschichte des Weltspartags trug sie von Anfang an bei. Ihre heutige­ Führungsrolle im Online-Banking geht auf diese historisch­ gewachsene Innovationsstärke zurück. IMPULSGEBER — PIONIERGEIST UND INNOVATIONSKRAFT

PIONIERGEIST UND INNOVATIONSKRAFT

Ein Treiber der Automatisierung

ls Impulsgeber war die Sparkasse OÖ immer am technologischen Puls der Zeit. Sie führte als erste österreichische Sparkasse den Scheckverkehr ein. Die Sparkasse­ Abegleitete in der Folge mit zahlreichen Inno- vationen die dynamischen Entwicklungen seit den 1970er-Jahren. So war sie ein Vorreiter im frühen elektronischen Banking. Heute ver- fügt sie mit George über das österreichweit modernste Internetbanking-Tool.

Technischer Vorreiter im österreichischen Sparkassenwesen

Im Laufe ihrer Geschichte zeichnete sich die ­Sparkasse OÖ immer wieder durch ihre pionier- hafte Tätigkeit im Umfeld der technologischen Ent- wicklungen im Bankengeschäft aus. Die Sparkasse in Linz führte etwa am 1. Mai 1907 als erste öster- reichische Sparkasse den Scheckverkehr ein – eine damals zukunftsweisende Neuerung im Zahlungs- verkehr. Veranlassung hierzu bot das im Vorfeld am 3. April 1906 verabschiedete neue Scheckgesetz, berichtet die Festschrift aus dem Jahre 1909: „Der Zweck war, weitere Kredite, also solche, welche nicht mit Banken in Verbindung stehen, mit dem Scheck als geldsparendem Mittel vertraut zu ma- Im Jahr 1852 wurden von Franz Wertheim und seinen chen, dann aber auch den auswärts wohnenden 85 Mitarbeitern erstmals „feuersichere Cassen“ gebaut, Einlegern das Abheben ihres Guthabens zu erleich- die bald weit über die Grenzen der Monarchie hinaus tern.“1 Es ging daher auch vor allem darum, jenen zum Begriff wurden. Seit den 1950er-Jahren war die Personen, die nicht in der Nähe des Instituts an der „Stahlpanzerkasse“ des Unternehmens im Gebrauch Promenade wohnten, die Gelegenheit zum Sparen der Sparkasseninstitute. Noch heute ist das Unterneh- zu geben.2 So war die Sparkasse bestrebt, ihrer im men mit Sitz in Guntramsdorf auf die Herstellung von Gründungsgedanken wurzelnden Nahversorger- Tresoren spezialisiert. idee gerecht zu werden.

57 IMPULSGEBER — PIONIERGEIST UND INNOVATIONSKRAFT

Sparkassenmitarbeiter am Stammsitz an der Linzer Promenade vor einem Fernschreibgerät der C. Lorenz AG in den 1950er-Jahren. Der Elektrotechnikher- steller gehörte damals zu den Pionieren in der Herstellung von Telegrafen und Fernschreibgeräten in Deutschland. Das Unternehmen wurde 1958 aufgelöst und ging im Zuge einer Fusion in der Standard Elektrik Lorenz AG auf, ehe in den 1980er-Jahren die Integration in den ALCATEL-Konzern folgte.5 Durch die Aufstellung von Fernschreibgeräten und dazugehörigen Sendern war die Sparkasse in Linz in der Lage, am Tele-Giroverkehr der österreichischen Sparkassen­ teilzunehmen. Es konnte dadurch eine Beschleunigung in der Durchführung der von den Kunden erteilten Überweisungsaufträge erreicht werden.6

Im Wettbewerb der Sparkassen hatte das Linzer In- stitut in diesem Sektor somit Pionierarbeit geleistet.3 Insgesamt war die Entwicklung dieses Geschäfts- zweiges bei der Allgemeinen Sparkasse in Linz in der Folge relativ günstig – und so betrugen die Scheck- einlagen im Jahre 1915 immerhin knapp 4,6 Prozent der gesamten Spareinlagen.4

Erste Technologieschübe im frühen 20. Jahrhundert

Einen ersten zentralen Modernisierungsschub für das österreichische Bankenwesen brachte das Massengeschäft mit Kriegsanleihen im Umfeld des Ersten Weltkrieges. Später wurden bei den Banken, Schreibstube der Giro-Abteilung an der Linzer Promenade, 1957. so auch in der Linzer Sparkasse, in zunehmendem Damals wurden bereits Buchungsmaschinen mit „Volltextschreib­ Maße erstmals Schreib- und Rechenmaschinen maschinen“ der renommierten Firma Astra aus Chemnitz (später angekauft.7 Von einer Ära der Automatisierung Ascota AG, 1993 aufgelöst) verwendet. Die Registrierbuchungsma- kann man allerdings noch nicht sprechen – selbst schinen wurden sowohl für die Abwicklung des Schalterverkehrs als bis in die 1950er-Jahre blieb der Bankbetrieb fast auch für die Verbuchung des Spar- und Giroverkehrs eingesetzt.11 vollständig manuell geprägt. Zu sensibel war die Materie, als dass man sie auch voreilig den neuen, bereits vorhandenen Technologien überantwortet etwa Wilhelmine Andorfer, die ehemalige Leiterin hätte.8 Die Geräte in der Giroabteilung an der Lin- der Filiale in der heutigen Linzer PlusCity, die 1959 zer Promenade wurden dennoch schon zu dieser in die Sparkasse eintrat: „Das ging alles schleichend Zeit, in den Jahren des „Wirtschaftswunders“, nach vor sich. Anfangs hatten wir noch riesige Computer. Kriterien der neuen Technik ausgewählt. Bald wurden die ersten Kreditaufzeichnungen aus- gedruckt.“9 Bis in die frühen 1980er-Jahre sollten Die eigentlichen Anfänge des EDV-Einsatzes reichen sogar noch 40 Prozent aller Buchungsposten pro in der Sparkasse bis in die 1960er-Jahre zurück. Jahr händisch erfasst werden. Erst durch die 1983 Damals schritt die Automatisierung der Datenübertra- begonnene optische Beleglesung wollte man den gung und des Zahlungsverkehrs voran, erinnert sich Anteil drastisch, auf rund 15 Prozent, reduzieren.10

58 IMPULSGEBER — PIONIERGEIST UND INNOVATIONSKRAFT

Umfangreiche Entwicklungsarbeiten zur Automatisierung der Datenübertragung: Seit den ausgehenden 1960er-Jahren wurden die Grundlagen für einen Datenträgeraustausch mit Kontoinhabern und Korrespondenzbanken geschaffen. Mit den großen Industrieunternehmungen des Einzugsgebietes konnte zur Mitte der 1970er-Jahre der Austausch von Datenträgern in Form von Magnetbändern installiert werden.12

Historischer Buchungsraum, erste Ansätze zum „Datencenter“ in den 1970er-Jahren. Bereits Ende 1967 war es an der Linzer Promenade durch den gestie- genen Geschäftsumfang notwendig geworden, die Gehaltskonten der Sparkassenmitarbeiter auf elektroni- sche Datenverarbeitung umzustellen. Zwecks Automation des gesamten Massenverkehrsgeschäftes – ins- besondere der Geschäftskonten, des Dauerauftragsdienstes und des Sparverkehrs – wurde 1969 der Beschluss gefasst, sich eines von der Sparkassen-Datendienst Ges.m.b.H. zu errichtenden Rechenzentrums zu bedienen. Die Allgemeine Sparkasse in Linz war das erste Institut, das sich für diese Lösung entschied, und leistete Schrittma- cherdienste für den Aufbau eines gesamtösterreichischen Sparkassen­ datenverarbeitungsnetzes.13

59 IMPULSGEBER — PIONIERGEIST UND INNOVATIONSKRAFT

Dynamische Entwicklungen und Payment Services (PSA) umgewandelt in den 1970er-Jahren wurde. Wenige Monate vor dem erstmaligen Ein- satz eines Geldautomaten bei der Linzer Sparkasse­ Regelrechte Umwälzungen kamen auf den Bank- war bereits in Wien der erste Bankomat Öster- betrieb im Laufe der 1970er-Jahre zu. Nach kaum reichs in Betrieb genommen worden. Im Laufe des einjähriger Vorbereitungszeit konnte am Stammsitz ­Jahres 1980 wurden in Österreich von IBM insge- der Sparkasse an der Promenade im Frühjahr 1970 samt 35 Bankomaten aufgestellt.19 1986 – in jenem mit der Umstellung des Zahlungsverkehrs auf die Jahr, in dem bei der Allgemeinen Sparkasse an der elektronische Datenverarbeitung begonnen werden. Promenade die ersten Kontoauszugsdrucker zum Bis zum Jahresende wurden 48.000 Girokonten Einsatz kamen – umfasste das Bankomatnetz der und Kreditkonten umgestellt und mehr als 4,7 Mil- ­Sparkasse zwölf Standorte. Fortan wurde es durch lionen Buchungsposten abgewickelt.14 Ein Jahr später ersetzten in der Devisen- abteilung Computer die bisherigen Mul- „Widerstrebt es dem Kunden, sich mit der Bedienung titronic Buchungsautomaten. Ab Anfang 1971 wurde auch für die Sortenbuchhal- technischer Geräte vertraut zu machen, so bleibt tung ein Computer verwendet.15 Die EDV ihm noch immer der Weg zum Kundenberater der beherrschte bald auch die Anlagebera- 23 tung: Bereits in den frühen 1970er-Jahren Sparkasse, der ihm behilflich zur Seite steht.“ verfügte die Sparkasse in Linz über ein „Real-Time-­Informationssystem“ für Banken, Geschäftsbericht der Allgemeinen Sparkasse in Linz (1985) durch das die Abwicklung des Devisen- und Effektengeschäfts auf internationaler Ebene perfektioniert wurde. Legendär war das com- zusätzliche, sparkasseneigene SB-Geldautomaten putergesteuerte Kursabfragesystem der Firma Reuters, ergänzt, die in den Foyers der Zweigstellen mit er- erinnert sich Friedrich Hofer, damals Mitarbeiter in weiterten ­Öffnungszeiten zur Verfügung standen. der Wertpapierabteilung: „Mit dem Reuters-Kurssys- Bereits knapp die Hälfte aller Bargeldbehebungen tem ließen sich die internationalen Börsenkurse in erfolgte 1991 über diese Automaten.20 Zum Ver- Echtzeit abfragen. Wir waren die erste Regionalbank gleich: Aktuell stellt die ­Sparkasse OÖ rund 500 Österreichs außerhalb Wiens, die so etwas hatte.“16 Selbstbedienungsgeräte zur Verfügung (260 davon sind Geldausgabeautomaten).

Vom ersten Geldausgabeautomaten Eine wesentliche Zäsur bildete Mitte der 1990er- zum SB-Service-Center Jahre das bis heute wichtigste Sicherheitsupdate: Da die Magnetstreifen auf den Bankomatkarten bis da- Im Laufe des Novembers 1980 wurde ein erster hin zu einfach ausgelesen werden konnten, entschied Pilotversuch zur bargeldlosen Auszahlung mit einer man sich für die Einführung und den Ausbau des Kundenkarte gestartet. Damals platzierte die Spar- Chip-Systems. Dieses ist deutlich sicherer und heute kasse den ersten Geldausgabeautomaten im Be- auch Basis mobiler Bezahltechnologien.21 Zudem reich ihres Stammsitzes.17 Die Handlung spiegelte wurde 1998 das erste SB-Service-Center eröffnet: den allgemeinen Trend der Geldinstitute wider, Kas- eine völlig automatisierte Filiale im damaligen Center senschalter zu entlasten und Kontobewegungen zu der ESG (Elektrizitäts-, Fernwärme und Verkehrsbe- rationalisieren. Nicht zuletzt erkannte man den Be- triebe AG; sie ging 2000 in der Linz AG auf) in der nefit, dass durch die Automatisierung die Öffnungs- Fichtenstraße 7. Dort kam auch ein Bareinzahlungs- zeiten verlängert werden konnten.18 und Überweisungsautomat zum Einsatz, der Barein- zahlungen auf jedes Konto entgegennahm und auch Die Sparkasse bewegte sich im Gleichschritt mit das Restgeld herausgab.22 Die 2007 fertiggestellte der Konkurrenz. Im Vorfeld waren österreichweit neue Schalterhalle an der Promenade zeigt, dass es Initiativen zum Aufbau eines Bankomatennetzes ge- heutzutage auf einen guten Mix ankommt: Die Auto- setzt worden. Organisatorisch verantwortlich war maten werden dezent im Hintergrund gehalten – im die Geldausgabebetriebsgesellschaft GABE, die Mittelpunkt steht die Wohlfühlatmosphäre für den dann in Europay und später in PayLife (heute Six) Kunden und der persönliche menschliche Kontakt.

60 IMPULSGEBER — PIONIERGEIST UND INNOVATIONSKRAFT

Lawrence Sperry (1892 –1923) war der Sohn von Elmer Ambrose Sperry und ein Pionier der Luftfahrt. Die Familienmitglieder­ machten sich als Vorreiter in der Entwicklung und dem Einsatz der ersten Autopiloten einen Namen. Der Spitzname des ersten Autopiloten war „George“ – dieser ist auch Namensgeber für das modernste Banking Österreichs.

Der Take-off des elektronischen Bankings „George“, der Autopilot

Das Internetbanking hatte seine Ursprünge im Das modernste Banking Österreichs ist nach dem deutschen Sprachraum, im Umfeld von Düsseldorf. Spitznamen für den ersten Autopiloten benannt. Die 1980 wurden erste Schritte von der kleinen Verbrau- ersten Systeme dieser Art wurden für die Schifffahrt cherbank GmbH gesetzt.24 Sie setzte Kundenkarten entwickelt. Federführend war der US-Amerikaner ein, die mit dem PIN-TAN-Verfahren arbeiteten. Elmer Sperry, baute er doch 1908 das erste krei- Damit war jener Sicherheits­mechanismus geschaf- selkompassgesteuerte automatische Steuerungssys- fen worden, der heute noch in seinen Grundzügen tem. Sein Sohn Lawrence brachte die Erfindung in im Internetbanking seine Verwendung findet. Just im das Flugzeug. Am 18. Juni 1914 demonstrierte er zeitlichen Umfeld befand sich der BTX-Dienst – ein in Frankreich das erste System, welches eine Curtiss interaktiver Onlinedienst, Abkürzung für „Bildschirm- C-2 ohne Einwirken eines Piloten im Horizontalflug text“ – der Deutschen Post in seiner Testphase. Die stabil halten konnte. Der Autopilot bestand aus vier Verbraucherbank ermöglichte es als erste Bank, getrennten Kreiseln – jeder rotierte mit 7.000 Um- dass Bankgeschäfte über BTX von zu Hause aus ge- drehungen pro Minute. Diese Kreisel waren auf die tätigt werden konnten.25 Nulllage aller Steuerflächen eingestellt und wurden mechanisch mit ihnen verbunden. Das Autopilotsys- Nach dem Start von BTX führten viele andere Ban- tem der Familie Sperry wurde von den ersten Fliegern ken diese Vorläuferform des Onlinebankings ein.26 als „George“ bezeichnet. Im Englischen steht der Bereits 1985 folgte die Sparkasse an der Promena- Begriff umgangssprachlich für den regelrecht magi- de – sie bewarb den Service als „Homebanking“. schen, unsichtbaren Copiloten – offen­sichtlich ein Ab sofort konnten die Kunden Kontostandsabfragen Akronym („Gyroscopic [E] Operated [R] Guidance oder die Durchführung von Überweisungen rund Equipment“). Der Terminus stellt heute allerdings kei- um die Uhr tätigen.27 Zwei Jahre später wurde erst- ne offizielle­ Begrifflichkeit dar.29 mals einigen Kunden eine direkte Datenleitung zum Großrechenzentrum zur Verfügung gestellt. Diese Verbindung von Computer zu Computer wurde Auf dem Weg zum modernsten als „Electronic Banking“ bekannt.28 Durchgehend Internetbanking Österreichs handelte es sich um visionäre Investitionen für die Zukunft, denn dem enormen Aufwand standen nur Bereits Jahre vor dem offiziellen erstmaligen Einsatz wenige Menschen gegenüber, die von den bahn- des Internetbankings war die Sparkasse bemüht, brechenden Entwicklungen Gebrauch machten. Da- ihre Kunden auf sämtlichen verfügbaren Kanälen mals war der Computer schließlich in keiner Weise zu erreichen und gleichzeitig weiterhin vor Ort ein Massenprodukt. Das sollte sich bald ändern – greifbar zu bleiben. So vermerkt der Geschäfts- es waren nur wenige Schritte bis zur Einführung des bericht des Jahres 1987: „Der aus Automatisierung Internetbankings im Laufe der 1990er-Jahre, das resultierende ­Rationalisierungseffekt wurde bewusst heute auf den Namen George hört. nicht in einen Personalabbau umgesetzt, sondern

61 IMPULSGEBER — PIONIERGEIST UND INNOVATIONSKRAFT

George speichert bei jeder Überweisung Namen und IBAN in seinem IBAN- Gedächtnis, dem intelli- genten Adressbuch. Das modernste Banking macht Überweisungen einfacher.

„Wir überlassen die Entscheidung über den Kanal der Kontaktaufnahme immer dem Kunden. Viele Menschen wollen beides: ihre Standardgeschäfte elektronisch, zeit- und ortsunabhängig, abwickeln, aber auch einen Menschen aus Fleisch und Blut vor sich haben, dem sie in die Augen sehen können. Das ist Teil unserer Omni-Channel-Strategie. Der Kunde entscheidet, auf welche Weise er mit uns kommunizieren möchte.“ 40

Gerald Gutmayer, Bereichsleiter Sparkasse OÖ

für eine intensivere Kundenbetreuung in Form von 1.000 Kunden dieses Service in Anspruch.35 Im Beratungs- und Verkaufsgesprächen eingesetzt.“30 Jahr der Einführung des Euro, 2002, wickelten be- Ein wesentlicher Vorläufer des Internetbankings war reits über 55.000 Menschen monatlich Teile ihres in dieser Zeit mit der Einführung von S-Telebanking Geschäftsverkehrs mit der Sparkasse OÖ über das im Jahr 1988 gegeben. Damals wurde der erste Internet ab.36 Im selben Jahr wurde im Privatkunden- Schritt zum ­flächendeckenden Einsatz von Electro- segment der Automatisierungsgrad innerhalb eines nic Banking ­gemacht. Einzige Voraussetzung war Jahres um fast neun auf 81 Prozent gesteigert. Somit damals ein PC mit dem Betriebssystem MS-DOS, wurden damals schon weniger als ein Fünftel aller der über ausreichende Speicherkapazität verfügte Bargeld- und Zahlungsverkehrstransaktionen noch in und eine Datenübertragungseinrichtung besaß.31 Zahlscheinform oder vor Ort in einer Geschäftsstelle Das Telebanking erwies sich vor allem im Kommerz- innerhalb der Banköffnungszeitenabgewickelt. ­ 37 bereich als überaus erfolgreich. 1998 nutzten etwa 40 Prozent der Großkunden und acht Prozent der Eine wesentliche Zäsur ereignete sich erst kürzlich:­ kleineren Kommerzkunden diese Möglichkeit.32 Im Jahr 2015 wurde George geschaffen – heute das 1998 konnten in der Allgemeinen Sparkasse bereits modernste Banking Österreichs. Mittlerweile nutzen 1.488 kommerzielle Anwender und 903 Privatkun- mehr als 160.000 ­Sparkasse OÖ-Kunden George – den gezählt werden, die Telebanking nutzten.33 Tendenz stark steigend.38 Bei der ­Sparkasse OÖ haben die Kunden die Wahl, wie sie mit ihrer Bank Ebenso seit 1998 konnten Bankgeschäfte erstmals in Kontakt treten. Sie profitieren vom umfassenden auch über das Internet abgewickelt werden – der Know-how der Betreuer und genießen gleichzeitig Leistungsumfang entsprach ungefähr dem Teleban­ allen Komfort, den das modernste Banking Öster- king.34 Ein Jahr später nahmen bereits mehr als reichs bietet.39

62 IMPULSGEBER — VON DER REKLAME ZUR ZEITGEMÄSSEN „FINANCIAL LITERACY“

VON DER REKLAME ZUR ZEITGEMÄSSEN „FINANCIAL LITERACY“

Die Sparkasse als Vermittler des Spargedankens

ereits im Gründungsumfeld erkann- geworden. Stifter platzierte seinen Beitrag über die te die Sparkasse die Bedeutung des Sparkasse prominent auf der Titelseite der Ausgabe Marketings und engagierte zu Wer- vom 24. September 1849.2 Mit seinen Zeilen warb bezwecken niemand Geringeren als er, ganz im Auftrag Barth-Barthenheims,­ besonders den Schriftsteller Adalbert Stifter. um das ländliche Publikum. Denn vor allem die Men- BDas Institut an der Promenade warb wohl für schen am Land waren bisher zu wenig über die Chan- sich selbst als Bank, dabei immer aber durch cen aufgeklärt worden, die eine städtische Sparkas- die Werte, für die sie eintrat: den Solidaritäts- se auch für sie zu bieten hatte. Stifter plädierte in gedanken in sozialer, den Spargedanken in wirtschaftlicher Hinsicht. Die Vermittlung einer fundierten Finanzkompetenz (Financial ­Literacy) ist der Sparkasse OÖ im Rahmen ihrer Bemühungen um eine gute Bildung der Menschen weiterhin ein zentrales Anliegen.

Reklame der ersten Stunde durch Adalbert Stifter

Um die Nachricht über die Eröffnung einerSparkasse ­ in Linz einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugäng- lich zu machen, bediente sich das Gründungskomi- tee der lokalen Presse. Sparkassenpräsident Adolf Ludwig Graf von Barth-Barthenheim war im Vorfeld unablässig darum bemüht gewesen, für den Verein zahlreiche Gönner und Förderer zu gewinnen. Darü- ber hinaus dachte er auch an zukünftige Kunden. Aus diesem Grund engagierte er Adalbert Stifter. Dieser sollte einen wohlwollenden Werbeartikel für die Sparkasse verfassen, in dem „gutgesinnte Männer aufgefordert wurden, sich solcher hilfloser Menschen, die ihre kleinen Erzeugnisse gerne in der Sparkasse fruchtbringend einlegen möchten, anzunehmen.“1 Adalbert Stifter (1805–1868) zählt zu den bedeu- Mit dem bekannten Schriftsteller hatte die Sparkasse tendsten Autoren des Biedermeier. Von 1818 bis 1826 einen einflussreichen Mann auf ihrer Seite, war jener besuchte er mit Kremsmünster das Gymnasium jenes doch im Revolutionsjahr 1848 als Pressereferent des Stiftes, das auch Platz auf der Gründungsurkunde der Landeshauptmannes Schriftleiter der Linzer Zeitung Sparkasse OÖ gefunden hat.

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„… daß eine Sparcasse nicht sowohl eine Anstalt zur Unterbringung bloß großer Capitalien ist, sondern vielmehr eine Wohlthat für das Land, daß man auch die kleinsten Ersparnisse dort fruchtbringend niederlegen, und sie nach und nach vermehren kann.“ 4

Adalbert Stifter

seinem Artikel dafür, dass sich diese Menschen „an Leute […] wenden, welche mit verläßlichen Männern in Linz, z.B. mit Handelsleuten, in Verbindung stehen, und öfter etwas ­dahin zu senden haben. Diese Leute werden gewiß gegen eine kleine Bezahlung die Be- sorgung der Geschäfte mit der Sparcasse auf sich nehmen, und für ihre Gegend die Agenten abge- ben.“ Stifter glaubte schließlich fest daran, dass es Menschen geben würde, „welche den Armen gerne unentgeltlich den Dienst leisten, die kleine Ersparniß deselben an die Sparcasse zu leiten, und ihm dafür das Sparcasse-Büchlein einzuhändigen.“ Er verwies dabei besonders auf die Geistlichkeit und ihre Seel- sorger, auf Beamte und Privatmänner, „die häufig in Linz Geschäfte haben, sie werden gewiß die freund- liche Bitte eines ihrer Nebenmenschen nicht mit Un- wohlwollen aufnehmen.“3

Im Anschluss an diesen Eröffnungsartikel fanden sich auf den Titelseiten vieler weiterer Ausgaben der Linzer Zeitung Wochenberichte der Sparkasse. Sie informierten kompakt über den aktuellen Einla- gestand und lenkten die Aufmerksamkeit auf das junge Institut. So hieß es etwa am 22. September Heute noch im Blickfeld der Sparkasse OÖ – der erste „Werbetexter“ des Insti- 1849: „Wochen-Bericht der allgemeinen Sparcasse tutes an der Promenade, Adalbert Stifter. Seit 1902 steht das Stifter-Denkmal in Linz. In den statutenmäßigen drei Einlagstagen im ­Landhauspark, ein Geschenk der Sparkasse an die Linzer Bevölkerung. wurden im Verlaufe der vergangenen Woche bei der allgemeinen Sparcasse in Linz 17 Einlagen im Betrage von 1197 Gulden gemacht.“5 eröffnen würde: „… nicht Allen aber werden die Vor­ theile derselben recht klar und anschaulich sein, und drum will ich Euch hier mit wenigen Worten etwas Werbung für die Sparkasse durch den darüber schreiben.“ Stärker noch als Stifter hatte Dichter Heinrich Reitzenbeck Reitzenbeck auch den Wert des Sparens im Blick: „Und weil eine Sparbüchse immer ein gut Ding ist, Nicht nur Adalbert Stifter zeigte früh ein Engagement zumal eine volle, so geben brave Eltern ihren Kin- für die Sparkasse. Viele Kulturschaffende taten es ihm dern gar gerne eine solche Büchse, darin alle Silber- gleich. So meldete sich auch der Linzer Dichter und stücke aufzubewahren, die sie etwa von Freunden Schriftsteller Heinrich Reitzenbeck (1818–­1893) mit und Verwandten des Hauses zum Geschenke be- einem „Brief an die Landleute über die in diesem Jah- kommen. Die Kinder werden so von ihrer frühesten re eröffnete Sparcasse in Linz“ an die breite Öffent- Jugend an zur Sparsamkeit angehalten, und es geht lichkeit. Sein Appell wurde am 4. Oktober 1849 im immer eine helle Freude in ihrem Gesichte auf, wenn Volksblatt publiziert. Wie es bereits Adalbert Stifter sie wieder ein Stück zu den andern legen, und wenn getan hatte, vermutete auch er eine breite Unwissen- sie dann an der Büchse rütteln und horchen, ob sie heit in der Bevölkerung hinsichtlich der Möglichkeiten, schon recht voll klinge, und vernehmen, daß sich der die ihr die Sparkassengründung an der Promenade Schatz recht vermehrt hat.“

64 IMPULSGEBER — VON DER REKLAME ZUR ZEITGEMÄSSEN „FINANCIAL LITERACY“

Die Sparkasse als Vorreiter: Heimsparen mit Sparbüchsen

Bereits um 1900 stellte das Heimsparwesen eine attraktive Form des Kleinsparens dar. Der Vorteil bestand darin, dass man zu Hause kleinste Beträge sparen konnten, die dann bei der Sparkasse einge- legt wurden. Zu diesem Zweck verlieh die Sparkasse­ ihren Kunden versperrte Sparbüchsen, die nur von einem Sparkassenbeamten geöffnet werden konnten. Hatte nun der Kunde genug angespart, brachte er Heimsparbüchsen erfreuten sich schon im frühen 20. Jahr- seine Sparbüchse zur Sparkasse, um sie zu entleeren. hundert internationaler Beliebtheit. Zunächst wurden sie Der Betrag wurde auf seinem Sparbuch gutgeschrie- in den USA, Groß­britannien, Norwegen und Dänemark ben. Wollte nun der Kunde dieses Sparbuch auflösen, eingeführt.11 Zur ersten Ausgabe von Heimsparbüchsen im musste er die Sparbüchse zurückgeben – ansonsten regionalen Umfeld kam es am 3. Dezember 1905 durch die blieb ein gewisser Betrag als Sicherheit für die Büch- Böhmische Sparkasse in Prag,12 Linz folgte ein Jahr später. se gesperrt. Bei den jungen Kunden war es ganz ähn- Von Anfang an war die Aktion bei Kindern und Jugendlichen lich: Ein Beamter der Sparkasse wurde beauftragt, ein großer Erfolg.13 Seit den 1970er-Jahren werden diese die Spareinlagen der Schüler an einem bestimmten Dosen allerdings nicht mehr ausgegeben. Viele landeten Tag in einem abgetrennten Raum der Schule entge- seitdem auf Flohmärkten bzw. verstauben auf Dachböden. genzunehmen. Ein wesentlicher positiver Aspekt be- stand hier auch darin, dass die Sparkassen auf diese Weise den persönlichen Kontakt zu den Schülern und zur Schule besser pflegen konnten.8

Die junge Generation im Blick – das Beispiel Schulsparen „Es empfiehlt sich, die Kinder gelegentlich

Vorläufer des im Jahr 1905 erstmals initiierten über den Wert und die Bedeutung der „Schulsparens“ waren – nicht zuletzt dank der Linzer Sparkassen zu belehren und sie zur Sparkasse – bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt. Der erste Präsident des Instituts an der Pro- fruchtbringenden Anlage kleinerer menade, Adolf Ludwig Graf von Barth-Barthenheim, Ersparnisse anzuregen.“7 stand früh in engem Kontakt mit dem oberösterrei- chischen Landesschulrat. Anfänglich verteilte die Schul- und Unterrichtsordnung, 29. September 1905, §72 ­Sparkasse schließlich jedes Jahr, zum Geburtstag des Kaisers, Sparbücher an besonders fleißige Schü- ler. Im gesamtösterreichischen Vergleich blieben sol- Die Linzer Sparkasse führte am 1. Dezember 1906 che frühen Anfänge des Schulsparens allerdings eine als erstes oberösterreichisches Institut das Heim- Ausnahmeerscheinung. Denn bis zum Beginn des sparwesen mittels Sparbüchsen ein. Wie beliebt 20. Jahrhunderts waren die Schulbehörden gegen- diese Art des Sparens war, zeigt sich darin, dass über dem Schulsparen generell passiv eingestellt.6 1916 bereits über 5.300 Heimsparbüchsen im Um- Erst die Schul- und Unterrichtsordnung vom 29. Sep- lauf waren.9 Gefördert wurde das Heimsparwesen tember 1905 sollte an dieser Situation etwas ändern. durch die Sparkasse selbst im Zuge von Vorträgen, Grundlage des Schulsparens waren sogenannte in der Sparkassenzeitung veröffentlichten Beschrei- Heimsparbüchsen, die man den Schülern schenkte bungen von verschiedensten Heimsparbüchsensys- und in denen sie ihre Ersparnisse sammeln konnten. temen sowie durch Broschüren.10

65 IMPULSGEBER — VON DER REKLAME ZUR ZEITGEMÄSSEN „FINANCIAL LITERACY“

Für die Wirtschaftsentwicklung lieferte die Sparkasse mit der ­Reaktivierung des Welt- spartages im Jahr 1952 einen ganz wesentlichen Beitrag. Der Tag ist nach wie vor ein wich- tiges Ritual in der Kommunika- tion und Kundenbindung und wird von der Sparkasse OÖ jährlich zelebriert.

Weltspartag 2018. Für uns zählt, dass alle Kundinnen und Kunden von Anfang an sicher in die Zukunft blicken. Weltspartagsempfang, 31. Oktober 2018 Wir freuen uns auf Ihren Besuch ab 10.00 Uhr.

www.sparkasse-ooe.at

Was zählt, sind die Menschen.

Der Weltspartag im Zeichen der Eine Blütezeit nach dem Vertrauensbildung und Finanzpädagogik Zweiten Weltkrieg

Der Weltspartag findet alljährlich in der letzten Oktober­ Alle österreichischen Banken befanden sich mit Ende woche statt. Er geht auf den ersten internationalen des Krieges in einer schwierigen Situation. Im Zuge Sparkassenkongress 1924 in Mailand zurück. Damit der Nachwirkungen der Kriegsfinanzierung waren wurde der Plan verfolgt, das Vertrauen der Kunden sie lange noch nicht in der Lage, ordnungsgemäß in die Banken nach dem Ersten Weltkrieg und den zu bilanzieren. Und die Währungsgesetze der Jahre folgenden Hyperinflationen wiederzugewinnen und 1945 bis 1948 hatten jeglichen Sparwillen der Bevöl- im Zuge dessen auch die Sparwilligkeit der Men- kerung zunichte gemacht – es gab praktisch keine schen zu fördern. Das Geld sollte wieder den Ban- Spareinlagen mehr. Um die Bevölkerung wieder zum ken anvertraut werden. Der Tag war aber nicht nur Sparen zu motivieren, führten die Sparkassen daher als reine vertrauensbildende Marketingmaßnahme den Weltspartag wieder ein, der 1937 abgeschafft konzipiert, war doch auch der pädagogische Aspekt worden war. Sie trugen damit auch entscheidend ein wesentliches Anliegen. zum Wirtschaftsaufschwung und zum einsetzenden Vor dem Hintergrund der „Wirtschaftswunder“ bei.16 „Am 31. Oktober 1925 Finanzerziehung wollte wird der erste Weltspartag man nicht nur die ein­ Die Sparwerbung war im engen Zusam- Wenngleich der erste kommensschwächeren Be- menspiel mit dem Weltspartag ein Mittel, Weltspartag nach dem stattfinden. Auch in völkerungsgruppen errei- um das Vertrauen in das Geld und in die Krieg noch Einlagen in Oesterreich ist für diesen chen – das Sparen sollte Sicherheit der Ersparnisse wieder zurück- eher bescheidener Höhe als gesamtgesellschaft- zugewinnen. 1952 wurde der Weltspar- brachte und das gesamte Tag ein entsprechendes liche Aufgabe und Ziel- tag von der Allgemeinen ­Sparkasse in Sparvolumen in Österreich Propagandaprogramm setzung wahrgenommen Linz und den österreichischen Sparkassen­ damals nur vier Milliarden werden. Erstmals wurde erstmals wieder festlich begangen.17 Es Schilling betrug, stiegen vorbereitet.“ der Weltspartag am kamen 2.495 Kunden und sie legten die Sparvolumina in den 31. Oktober 1925 be- rund 600.000 Schilling ein.18 In die Ver- folgenden Jahren deutlich Linzer Tages-Post gangen – auch vom Ins- anstaltungen der Weltspartage waren in an. Bis 1958 gab es eine vom 20. Oktober 1925, S. 4 titut an der Linzer Prome- der Folge auch immer wieder Persönlich- Verfünffachung auf mehr nade. Der Reichsverband keiten des öffentlichen Lebens eingebun- als 20 Milliarden Schilling, deutscher ­Sparkassen in den. 1964 etwa besuchte der damalige was heute einer Kaufkraft Österreich, der damals die Gesamtorganisation aller Finanzminister Wolfgang Schmitz die von acht Milliarden Euro österreichischen Sparkassen darstellte, organisierte Allgemeine Sparkasse in Linz, 1967 entsprechen würde. diesen Tag.14 Dieser sollte „der Wiedererweckung statteten Bundeskanzler Josef Klaus Das wiederum wären der Sparsamkeit dienen, um damit eine wesentliche und Landeshauptmann Heinrich Gleiß- allerdings gerade einmal volkswirtschaftliche Aufgabe zu erfüllen“,15 berichte- ner der ­Allgemeinen Sparkasse­ einen fünf Prozent des heutigen te im Vorfeld das Linzer Tagblatt. Besuch ab.19 Sparvolumens.20

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DER ERSTE WELTSPARTAG NACH DEM ZWEITEN WELTKRIEG

31. Oktober 1952

Der erste Weltspartag der Nachkriegszeit war im Zuge der Einladung ganzer Schulklassen in die Sparkasse an der Linzer Promenade ein voller Erfolg. An die Kinder wurden zu Werbezwecken bunte Luftballons und Stifte zum Malen verteilt. Den jungen Menschen sollte das als Anreiz dienen, regelmäßig die gefüllten Spardosen zur Leerung auf die Bank zu bringen, um das Geld ­anschließend anzulegen.

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68 IMPULSGEBER — VON DER REKLAME ZUR ZEITGEMÄSSEN „FINANCIAL LITERACY“

„Im Jahr 1952 wurde der erste Weltspartag nach dem Krieg gefeiert. Mit einem Leimkübel ,bewaffnet� brachten wir Plakate an, schickten Einladungen aus und zogen uns feierlich an. Für die Kinder gab es einen Bleistift und einen Radiergummi. In den folgenden Jahren besuchten wir sie auch direkt in den Schulen. Es gab noch keine Firmenautos, daher fuhren wir mit dem Motorrad los. Wir hatten einen Rucksack samt der kleinen Geschenke für die Kinder mit dabei. Ich musste als junger Sparkassenbeamter immer die Luftballons aufblasen, bis mir schwindelig wurde.“

Siegfried Klinglhuber, ehemaliger Vorstand der Sparkasse Raab

„Da war so viel los, das können Sie sich gar nicht vorstellen! Meinen ersten Weltspartag erlebte ich in der Geschäftsstelle in Harbach als Sparbüchsenzähler. Die Leute standen in der Schlange bis vor die Türe. Das war unglaublich! Am nächsten Arbeitstag wurde alles an die Nationalbank geliefert, da fuhr ich als Begleitperson mit.“

Hugo Stadler, ehemaliger Betriebsratsvorsitzender der Sparkasse OÖ

„Schon um acht Uhr standen die Menschenmassen vor der Kasse – das war schon eine tolle Geschichte und für die Kinder ganz und gar eine Attraktion, als wir kleine Geschenke an sie überreichten.“

Wilhelmine Andorfer, ehemalige Leiterin der Filiale in der PlusCity

„Das war damals ein Fest, fast wie Weihnachten. Wir als Mitarbeiter kämpften um jedes Sparbüchel und hörten uns nach Zwischenergebnissen um, die im Radio durchgegeben wurden. Unsere Familien zitterten zu Hause immer mit, ob wir denn bei der Sparkasse wieder einen Rekord aufstellen würden! Die einzelnen Kassen hatten nämlich am Weltspartag untereinander einen internen Wettbewerb laufen.“

Heike Langoth, Mitarbeiterin der ersten Kommerzkundenabteilung der Sparkasse OÖ

69 IMPULSGEBER — VON DER REKLAME ZUR ZEITGEMÄSSEN „FINANCIAL LITERACY“

1956 erblickte das Sparefroh-Magazin das Licht der Welt. In den 1970er-Jahren wurde es vom Unterrichtsminis- terium sogar als offizieller Lehrbehelf anerkannt – eine große Auszeichnung, die nur ausgewählten Publikationen zuteilwur- de. Das Sparefroh-Magazin erschien damals in einer Rekord- auflage von 400.000 Exemplaren. Mehr als 60 Prozent der Volksschüler und fast 80 Prozent der Haupt- und Mittelschüler lasen die Hefte. Das Sparefroh-Magazin war damit die größte Jugendzeitschrift Österreichs. In den 1980er-Jahren bestanden die Hefte aus Bildungsbeiträgen, Wettbewerben und kurzen Geschichten, meist mit erzieherischem Inhalt. Gegen Ende des Jahrzehnts änderte sich das Magazin von einem Lehrbehelf zu einem zeitgemäßen Ratgeber für Kinder und Jugendliche. Der Sparefroh trat nun auch erstmals als dynamische Comic- Figur mit menschlichem Aussehen auf. Nach einer längeren inaktiven Phase des Sparefrohs erschien das entsprechende Magazin im Laufe der 2000er-Jahre völlig neu gestaltet.26

Der Ur-Sparefroh wurde von einem Zeichner in Stuttgart geschaffen. Fritz Rücker, der damalige Direktor der Salz- burger Sparkasse, holte ihn zur Mitte der 1950er-Jahre aus Deutschland und führte ihn in einer grafisch etwas abge­ änderten Form von Salzburg aus in ganz Österreich ein.24

Der Sparefroh in ganz Österreich Relaunch, bei dem die Figur im zeitgemäßen 3D-De- sign vom Illustrator Christo Penev so gestaltet wurde, Seit 1956 ist der Sparefroh die Symbolfigur aller ös- wie man ihn noch aus den 1970er-Jahren in Erinne- terreichischen Sparkassen und der Erste Bank. Da- rung hatte. Diese Figur wurde sogar Darsteller eines mals wurde vom Zentralen Werbeausschuss, dem Werbespots der Erste Bank und Sparkasse. Inzwi- seit 1953 die Koordination der Sparkassenwerbung schen ist der Sparefroh am Weltspartag wieder in österreichweit oblag, die Entscheidung getroffen, allen Sparkassen präsent – er ist die Werbefigur dass alle Sparkassen den Sparefroh zur Leitfigur ih- und lacht in ganz Österreich von den Plakatwän- rer Sparwerbung machen und ihn am Weltspartag den. Sein Alter merkt man ihm kaum an. in den Mittelpunkt rücken sollten. Daraufhin entwi- ckelten die Sparkassen bunte Werbekampagnen mit Plakaten, Einladungen, Malkarten, Lesezeichen, Einführung der Kinderbeihilfe als Hinter- Bastelbögen usw.25 grund des Schulsparens nach dem Krieg

Bereits 1956 war das grundlegende Aussehen defi- Besonders die Einführung der Kinderbeihilfe 1950 niert: rote Trichtermütze, schwarze Haarlocke, freundli- war der entscheidende Faktor für die Sparkassen, ches Lächeln und glänzender Münzbauch. Bald wur- sich nach dem Zweiten Weltkrieg wieder ganz ver- de der Sparefroh auch als Biegefigur geboren. Die stärkt in den Dienst der Sparerziehung der Jugend Möglichkeit, ihn anzufassen, seine Arme und Beine zu stellen.21 Der Allgemeinen Sparkasse zu biegen und ihm damit „Leben“ einzuhauchen, ge- in Linz war es 1949 durch eine große fiel vielen Kindern. Der Sparefroh war bald derart in Werbeaktion gelungen, beinahe alle Eine IMAS-Untersuchung aller Munde, dass der Name sogar in den täglichen Volks-, Haupt- und Mittelschulen für von September 2009 ergab Sprachgebrauch überging: Wer sparsam ist, wird das Schulsparen zu gewinnen. Bereits für den Sparefroh einen heute noch kurzerhand als Sparefroh bezeichnet.27 im ersten Schulhalbjahr waren mehr als Bekanntheitsgrad von 5.700 Schulsparkassenbücher mit einer 86 Prozent. Das sind nur ein Im Laufe der 1990er-Jahre nahm die Popularität Gesamteinlage von 100.000 Schillin- paar Prozentpunkte weniger des Spare­frohs ab und es brachen schwierige Zei- gen neu eröffnet. Das Motiv zur Wie- als im Jahr 1974, als er mit ten für ihn an. Kritiker behaupteten, der Sparefroh dereinführung 194922 lag dabei nicht 97 Prozent bekannter war als sei nicht mehr zeitgemäß, Sparen wäre in Zeiten so sehr im wirtschaftlichen Gewinn, son- der Name des amtierenden von Aktien und Fonds aus der Mode gekommen.28 dern darin, dass sich die Sparkassen Bundespräsidenten.29 Umso überraschender kam für viele die regelrechte aufgrund ihrer Satzungen verpflichtet Sparefroh-Renaissance in den vergangenen J­ahren. fühlten, die Jugend zur Sparsamkeit zu Da eine Untersuchung der Sparkassengruppe ex­ erziehen und damit einen volkswirtschaftlichen Nut- trem hohe Sympathiewerte für den längst vergessen zen zu schaffen. Mit einer neuen Aufbruchstimmung geglaubten Sparefroh bei den 30- bis 50-Jährigen haben die Sparkassen das Schulsparen begleitet: ergeben hatte, startete die Sparkassengruppe zum Es wurden Sparvereine gegründet und man hat das 50. Geburtstag des Sparefrohs im Jahr 2006 einen Betriebssparen eingeführt.23

70 IMPULSGEBER — VON DER REKLAME ZUR ZEITGEMÄSSEN „FINANCIAL LITERACY“

Aktives Vortragswesen durch stärker verankern. Damit wollte man die Aktie als die Sparkasse in Linz ein Instrument der langfristigen Vermögensveranla- gung etablieren und ihr das Image der Spekulation Auch das Thema der Wissensvermittlung im Bereich nehmen. Zur Information der Mitglieder wurden „Finanzen und Finanzielles“ gewann in den 1960er- laufend Vorträge über Geldveranlagungen veran- Jahren immer mehr an Bedeutung. Verschiedenste staltet, Aktienanalysen ausgearbeitet und Börsen- Themen zu den Wissensgebieten „Geld“, „Preis“, berichte abgegeben. Daneben wurden Vorstands- „Markt“ oder „Produktion“ wurden im Zuge von Re- mitglieder österreichischer Aktiengesellschaften zu feraten, die an den Volkshochschulen und im Wirt- Diskussionen eingeladen, Exkursionen zu industriel- schaftsförderungsinstitut der Kammer der gewerb- len Unternehmungen sowie Börsenbesuche veran- lichen Wirtschaft für Oberösterreich abgehalten staltet. Im Jahr 1976 zählte der Investmentclub noch wurden, interessierten Personen nähergebracht.30 600 Mitglieder, 1990 waren es bereits mehr als Die Schulgesetzgebung 1962, die neue Schul­ 4.000.33 Seit den 1980er-Jahren war er der größte typen schuf und unter anderem Schwerpunkte auf unter den damals weltweit 6.000 Investmentclubs die Sozial- und Wirtschaftskunde legte, war für die mit rund 120.000 Mitgliedern. Ziel des Klubs war ­Sparkassen ein fruchtbares Betätigungsgebiet. Durch es, seinen Mitgliedern alle Formen der Geldanlage Referate bei Lehrertagungen wurden die Teilnehmer näherzubringen, das wirtschaftliche Verständnis zu mit wirtschaftlichen Problemen konfrontiert und den vergrößern und Jugendliche in das Börsengesche- Lehrern methodisch-didaktische Ratschläge gegeben. hen einzuführen.34 Im Jahr 2012 wurde der größte Auch der Kontakt mit den Elternvereinen wurde be- und älteste Investmentclub Österreichs nach jahr- sonders gefördert.31 zehntelanger erfolgreicher Tätigkeit aufgelöst, hatte sich zwischenzeitlich doch das Investmentverhalten Die Initiative der Sparkasse blieb nicht auf das in der Gesellschaft verändert. Seit vielen Jahren Schulwesen beschränkt, sondern ging auch an die hatte der Investmentclub im Vorfeld schließlich auch Universität. So wurde im Jahr 1967 an der damals über keine Anlagegruppen mehr verfügt – Grup- in Linz neu eröffneten Hochschule für Sozial- und pen, die gemeinsam eine Investmentstrategie mit Wirtschaftswissenschaften als Gründung des Öster- einem bestimmten Risiko gefahren hätten und die reichischen Forschungsinstituts für Sparkassen­wesen das wesentlichste Merkmal eines jeden klassischen ein Institut für Sparkassenwesen geschaffen. Im Rah- Investmentclubs sind. men dieses Instituts wurden Probleme des Geld- und Kreditwesens unter besonderer Berücksichtigung des Sparkassengedankens wissenschaftlich unter- Zielgruppe Jugend sucht und dargestellt. Das Institut für Sparkassenwe- sen wurde von einem Beirat geleitet, der sich aus Im Rahmen der Jugendbetreuung sollte den Jugend- drei Professoren der Hochschule und drei Vertretern lichen die Möglichkeit gegeben werden, ihren ver- des Sparkassensektors zusammensetzte.32 schiedenen Interessen – sei es auf sportlichem oder kulturellem Gebiet – nachkommen zu können. Die angesprochene Altersgruppe lag zwischen 15 und Der Investmentclub Linz 25. 1991 entstand aus der AS-Box der S-Club, der als wesentliche Sparkasseninitiative 1998 noch 16.000 Jugendliche betreute und mit Ende des Jahrzehnts eingestellt wurde.35 Heute bie- Der Investmentclub Linz wurde 1970 unter der Pat- tet die spark7-Vorteilswelt Jugendlichen neben dem ronanz der Sparkasse gegründet. Er sollte die Idee modernsten Jugendkonto Österreichs spark7 zahl- des Investments, die für das Bankgeschäft von reiche Angebote und Vergünstigungen, zum Beispiel zentraler Bedeutung war und ist, bei den Kunden in den Bereichen Mobilität und Events.

71 IMPULSGEBER — VON DER REKLAME ZUR ZEITGEMÄSSEN „FINANCIAL LITERACY“

„Wir konnten namhafte Linzer Persönlichkeiten zu den Mitgliedern zählen. Im Rahmen ihrer monatlichen Treffen stimmten sie auch über bestimmte Fondsentscheidungen ab. Die Leute, die in Wertpapiere investieren wollten, sind schon damals statt zur Oberbank zur Sparkasse gekommen. Dafür war der Investmentclub sicher ein Türöffner.“

Dr. Josef Mayrleb, ehemaliger Leiter Betriebsservice Sparkasse OÖ

„Aktien wurden Anfang der 1970er-Jahre in Österreich für Veranlagungen praktisch nicht genutzt. Um Wertpapiere bekannter zu machen, haben wir damals den Investmentclub Linz gegründet. Das Café Traxlmayr mit einer eigenen Börse-Ecke war ein beliebter Treffpunkt der Mitglieder. Zu dieser Zeit hatten wir auch Veranlagungsgruppen gegründet, in denen sich 20 bis 30 Leute zusammenfanden und jeder monatlich meist 200 Schilling einzahlte.

In den späten 1970er-Jahren wurde unser Investmentclub zum weltgrößten. Aktien und Wertpapiere wurden in diesen Jahren durch unseren Investmentclub bekannter gemacht und wir waren dabei österreichweit führend. Damals wurde der Grundstein für das sehr erfolgreiche Wertpapiergeschäft der Sparkasse gelegt.“

Friedrich Hofer, ehemaliger Mitarbeiter Wertpapierabteilung, Fondsmanager AustroRent und ehemaliger Leiter Private Banking, ehrenamtlich Zweite Sparkasse

72 IMPULSGEBER — DIE ZEIT DER AG-GRÜNDUNG UND DER FUSIONEN

DIE ZEIT DER AG-GRÜNDUNG UND DER FUSIONEN

Auf dem Weg zur stärksten Regionalbank im Sparkassensektor

ie Gründung der AG im Jahr 1990 feld hatte sich diese Quote bei den österreichischen bereitete den Boden für eine regi- Kreditinstituten im OECD-Ländervergleich drastisch onale Expansion. Was folgte, war verringert. Die Allgemeine Sparkasse wurde aufge- eine Welle von Fusionen in einem fordert, 200 Millionen Schilling zusätzliches Eigen- wirtschaftlich dynamischen Jahr- kapital aufzutreiben, um den vorgegebenen Wert zu Dzehnt. Dabei trat die Allgemeine Sparkasse in erreichen. Das Institut an der Linzer Promenade ver- Linz in einen regelrechten Wettlauf mit der ­Ersten folgte fortan den Plan, dieses Kapital über Partizipati- ­österreichischen Sparkasse in Wien. Beim onsscheine zu erwerben. Ab 1987 bot die ­Sparkasse Rennen um die Filialen stellte der Zusammen- erstmals die Möglichkeit zur Beteiligung am Eigen- schluss mit der Sparkasse in Wels einen ersten kapital durch die Ausgabe dieser stimmrechtslosen Höhepunkt dar. Die Übernahme des Oberöster- Vorzugsaktien an.1 Bereits drei Jahre später, am reich-Geschäftes der Erste Bank im Jahr 1999 27. August 1990, wurde in der außerordentlichen war die Geburtsstunde der neu formierten Versammlung des Vereines Allgemeine ­Sparkasse Sparkasse OÖ. Im Rahmen der Einrichtung des der Umwandlung des Institutes in eine Bank-AG zuge- Haftungsverbundes für die Sparkassengruppe stimmt. Die Gründungsversamm- sicherte sich das Institut an der Promenade als lung der Allgemeine ­Sparkasse größte Sparkasse außerhalb Wiens auf selbst- Bankaktiengesellschaft erfolgte bewusste Weise bis heute ein beachtliches am 3. September desselben Jah- Maß an Autonomie. Einen wichtigen Beitrag res. Der damals veröffentlichte dazu leistete auch die im Jahr 1988 gegrün- Geschäftsbericht markierte die dete Sparkasse Oberösterreich Kapitalanlage- AG-Werdung als die bedeutends- gesellschaft m.b.H. (kurz KAG), die 1989 die te Zäsur in der Geschichte der ersten oberösterreichischen Fonds (AustroRent, Allgemeinen ­Sparkasse.2 Fortan InterBond, InterStock) ausgab und heute ein war der bankgeschäftliche Betrieb Fondsvolumen von 2,25 Mrd. Euro aufweist. in die AG eingebracht. Deren allei- niger Aktionär des Aktienkapitals von 420 Millionen Schilling war Umwandlung in eine Bankaktien­ zunächst die Anteilsverwaltung gesellschaft als bedeutende Zäsur Allgemeine Sparkasse.3

Seit Mitte der 1980er-Jahre wurde in Österreich die Frage laut, ob sich Bankinstitute zukünftig nach dem Dkfm. Dr. Kurt Bartel war von 1988 bis 1993 Vorsitzender des Vorstandes. Aktienrecht organisieren sollten. Wesentlich dafür Als Generaldirektor navigierte er die Sparkasse erfolgreich durch die dyna- war eine Novelle zum Kreditwesengesetz im Jahr mische Ära der Fusionen in den frühen 1990er-Jahren. Ihm folgte Manfred 1986. Das Finanzministerium legte fest, dass die Ei- Reitinger als Sprecher des Vorstandes und Vorstandsdirektor nach – diese genkapitalquote einer Bank ab sofort zumindest vier Stelle war Letzterem bereits in seiner Zeit als Vorsitzender des Vorstandes der Prozent der Bilanzsumme entsprechen müsse. Im Vor- Sparkasse in Wels im Zuge der Fusionsverhandlungen zugesagt worden.

73 IMPULSGEBER — DIE ZEIT DER AG-GRÜNDUNG UND DER FUSIONEN

„Viele Unternehmerpersönlichkeiten, die in Wels heute Weltkonzerne leiten, wären nicht in der Lage gewesen, ihre Betriebe in eine erfolgreiche Zukunft zu führen, hätte man alle Finanzierungsentscheidungen immer nur nach Fragen der Bonität – nach Zahlen – getroffen. Die Sparkasse

Die Gründung der Sparkasse in Wels geht auf das Engagement des Advo- zeigte immer Vertrauen in die katen Dr. Johann Schauer zurück. Er war von 1887 bis 1914 Bürgermeister Menschen und ihre Fähigkeiten.“ 9 der Stadt Wels. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Sparkasse in Wels zu einer der bedeutendsten Sparkassen des Landes Oberösterreich. Dr. Andreas Rabl

Fusion mit der Sparkasse in Wels sich Dr. Markus Limberger, der zwei Jahre zuvor als zentraler Schritt zum Nachfolger von Herbert Ikrath in den Vorstand bestellt worden war, noch heute: „Für uns war das Die Rechtsform der AG erleichterte in weiterer Folge alles Neuland. Wir haben mit dem Bürgermeister die Aufbringung von Eigenkapital durch die Ausgabe verhandelt, die Stadt Wels war sehr selbstbewusst von Aktien und auch die Fusion mit anderen Bankge- in ihrem Auftreten.“5 Das Interesse von Wels führt sellschaften sowie Beteiligungen im allgemeinen Sinn. Bürgermeister Dr. Andreas Rabl heute besonders Das förderte den Willen zur Expansion und den Aus- darauf zurück, dass sich die Stadt erhoffte, die wirt- bau des Filialnetzes. Die Weichen dafür waren in Ös- schaftliche Verschränkung würde der Entwicklung terreich bereits Ende der 1970er-Jahre gestellt wor- des Standortes dienen.6 den, ging doch mit dem Sparkassengesetz von 1979 das Ende des strengen Regionalitätsprinzips einher. Insbesondere die Welser Unternehmen trachteten Die beiden Wiener Spar­ ­kassen – Erste österreichi- nach einem starken Partner, der in größeren Zusam- sche Sparkasse und ­Zentralsparkasse (Z) – began- menhängen dachte und arbeitete.7 Nach längeren nen schon damals, zahlreiche Filialen in den Bundes- Verhandlungen wurde die ländern zu gründen. Bis 1982 konnte auch die Zahl Fusion im Juni 1991 Wirklich- der Geschäftsstellen der Allgemeinen Sparkasse auf keit. Der Firmenwortlaut wur- 31 und bis 1990 auf 41 erhöht werden – allerdings de in „Allgemeine Sparkasse noch begrenzt auf den Großraum Linz. Eine Ausnah- Oberösterreich“ geändert me war lediglich die mit der Sparkasse Ottensheim und die Sparkasse in Wels im Jahr 1981 durchgeführte Fusion. verfügte fortan über Plätze im Aufsichtsrat. Das Aktien- Der Markt geriet erst ab 1989 wieder in Bewegung, kapital hielten ab sofort die als die beiden Wiener Großsparkassen abermals in Anteilsverwaltung Allgemeine die Bundesländer drängten.4 Was Oberösterreich Sparkasse (82,81 Prozent) betrifft, so fusionierte die Erste im Jahr 1991 mit und die Stadtgemeinde Wels den Sparkassen Mauthausen,­ St. Florian, Gmunden (17,19 P roz e n t). 8 und Grieskirchen, womit sie den Bemühungen der ­Allgemeinen Sparkasse in Linz zuvorkam. Ebenso Im Jahr 2016 verkaufte die unterlag das Institut an der Promenade damals beim Stadt Wels ihre Anteile.10 Die Rennen um die Sparkasse Steyr der Wiener Zen­ Erlöse wurden für die Schul- tralsparkasse. Nicht zuletzt auch deshalb kam der dentilgung sowie für Investiti- Fusion der Allgemeinen Sparkasse in Linz mit der onen verwendet.11 „Und doch Dr. Andreas Rabl, Bürgermeister der Sparkasse in Wels, der zweitgrößten Gemeinde­ gibt es nach wie vor eine Stadt Wels (1. Oktober 2018) – einer sparkasse des Bundeslandes, eine besonders große enge Kooperation mit der seiner Amtsvorgänger, Josef Freund, Bür- Bedeutung zu. An die intensiven Verhandlungen mit ­Sparkasse OÖ“, betont Bür- germeister von 1838 bis 1848, war einer der Stadt Wels und der Sparkasse vor Ort erinnert germeister Dr. Andreas Rabl.12 der Vereinsgründer der Sparkasse OÖ.

74 IMPULSGEBER — DIE ZEIT DER AG-GRÜNDUNG UND DER FUSIONEN

Dr. Markus Limberger, ehem. Generaldirektor und Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Oberösterreich (1999–2013) und aktuell Vor- standsvorsitzender der Anteilsverwaltung Allgemeine Sparkasse, kam 1973 als junger Mann zur Sparkasse. Im Jahr 1988 wurde er zum Nachfolger von Herbert Ikrath in den Vorstand bestellt. Er prägte die Entwicklung der Sparkasse und ebnete ihr mit Beharrlichkeit und Ausdauer einen einzigarti- gen Erfolgsweg innerhalb der österreichischen Sparkassengruppe.

„Wir waren ungefähr zehn Leute, die bei einer Professorin ihre Italienischkenntnisse auffrischten. Das war eine Geste unsererseits, die zeigen sollte, dass wir unseren Kooperationspartner ernst nahmen.“ 17

Dr. Markus Limberger

Weitere Zusammenschlüsse der ­Sparkasse Mühlviertel-West im Jahr 1995 die und Übernahmen Wiener Erste zum Zug. Bei den ­Sparkassen Brau- nau und Mattighofen war die Salzburger Sparkasse­ Die Integration der Sparkasse in Wels war der Start- aus wirtschaftsgeografischen Gründen einen Schritt schuss für eine regelrechte Welle an Fusionen und voraus. Das alles sollte aber nichts an der Tatsache Übernahmen von Filialen. Noch im Jahr 1991 wur- ändern, dass man längst zur größten Bundesländer-­ de mit den Sparkassen der Städte Perg, Enns und Sparkasse geworden war.14 Vöcklabruck fusioniert, ebenso wurde noch jene in Grünburg-Weyer integriert. Die Eingliederung erfolgte durch die Anteilsverwaltung Allgemeine Strategische Allianzen – Sparkasse gegen Abschlagzahlungen an die Ge- der Blick ins Ausland meinden. Im Zuge dessen erhöhte sich das Aktien- kapital der Sparkasse von 420 auf 684 Millionen Die Expansion der Sparkasse führte im Laufe der Schilling. Die Allgemeine Sparkasse Oberösterreich 1990er-Jahre, die durch eine zunehmende Internati- Bank AG dehnte damit ihren regionalen Wirkungs- onalisierung des Bankengeschäftes gekennzeichnet bereich aus, das Geschäftsstellennetz verdoppelte waren, auch kurzzeitig ins Ausland. Sollte von Schär- sich. Sie war nunmehr an 88 Standorten vertreten.13 ding aus der bayerische Markt bearbeitet werden, so galt dasselbe für den tschechischen Raum von Um den erweiterten Aufgabenbereich – den gesamten Freistadt aus. Seit Mai 1991 war die Allgemeine oberösterreichischen Wirtschaftsraum – gut bedienen Sparkasse Oberösterreich zudem in Budweis mit ei- zu können, wurde neben Fusionen und Übernahmen ner Repräsentanz vertreten, ehe 1995 eine 28-pro- auch die Eröffnung neuer Geschäftsstellen ins Auge zentige Beteiligung an der GiroCredit Banka Praha gefasst. Deshalb errichtete man noch 1992 eine sol- eingegangen wurde.15 Eine Allianz war zwischen- che in Grieskirchen. Und auch Beteiligungen spielten zeitlich mit der Carimonte Banca S.p.A., der damals eine Rolle – etwa eine 30-prozentige an der Sparkas- größten Regionalbank der Region Emilia-Romagna se Neuhofen Bank AG. Außerdem kamen sechs neue im Norden Italiens, umgesetzt worden. Hintergrund Geschäftsstellen hinzu, als 1992 die Sparkasse­ der waren Kontakte, die im Zuge der Städtepartnerschaft Stadt Schärding rückwirkend per 31. Dezember 1991 zwischen Linz und Modena geknüpft worden waren. mit der Allgemeinen ­Sparkasse OÖ fusioniert wurde. Die Carimonte Banca S.p.A. war an der Bearbeitung Im selben Jahr wurden 26 Prozent des Grundkapitals des bayerisch-österreichisch-tschechischen Marktes der Sparkasse­ Lambach übernommen und in Steyr, interessiert. Ziel der Zusammenarbeit war die ge- Grieskirchen sowie in Lorch jeweils neue Geschäfts- meinsame Erschließung des böhmischen und bay- stellen eingerichtet. 1993 folgten die Sparkassen­ erischen Raumes sowie die gegenseitige Nutzung Raab und Obernberg am Inn mit elf neuen Geschäfts- der eigenen Wirtschaftsräume. Der italienischen stellen, 1995 die Sparkassen Schwanenstadt und Bank wurde im Zuge der Kooperation eine nicht Mauerkirchen mit neun und 1997 die Sparkasse­ ganz fünfprozentige Beteiligung an der ­Allgemeinen Freistadt mit fünf Geschäftsstellen. Hingegen kam bei ­Sparkasse Bank AG eingeräumt. Damit ergaben

75 IMPULSGEBER — DIE ZEIT DER AG-GRÜNDUNG UND DER FUSIONEN

Die in Niederösterreich geborene Dr. Elisabeth Bleyleben-Koren prägte die Geschichte gleich zweier Banken. So war sie langjähriges Mitglied im Aufsichtsrat der Sparkasse OÖ während der 2000er-Jahre und ab 2008 Vorstandsvorsitzende der Wiener Erste Bank. Sie führte als erste Frau eine Großbank in Österreich. Es oblag ihr, die Erste Bank Österreich strategisch neu aufzubauen und die Zusammenarbeit mit den Sparkassen zu stärken.

„Diese unterschiedlichen Sichtweisen der Länder- Sparkassen auf der einen sowie der Wiener Erste Bank auf der anderen Seite zu verstehen und zu akzeptieren – das war ein langer Prozess! Viel reden, erklären und zuhören war nötig. Die Ehe war schon ziemlich zerrüttet. Aber wir haben es geschafft!“ 28

Dr. Elisabeth Bleyleben-Koren

sich seit 31.12.1993 fortan folgende Beteiligungsver- Bundesländersparkasse. Somit hatte ab dem Jahr hältnisse: Anteilsverwaltung Allgemeine ­Sparkasse 1998 nicht nur die Stadt Wels, sondern auch die 77,32 Prozent, Stadtgemeinde Wels 15,02 Prozent, Wiener Erste ein Recht auf Sitze im Aufsichtsrat.20 Carimonte Banca S.p.A. 4,47 Prozent, Stadtgemeinde Schärding 1,85 Prozent, Gemeinde Raab 1,15 Prozent So manche Zweifel und Unsicherheiten mussten im und Obernberg 0,19 Prozent.16 Im Jahr 1996 kam die Vorfeld aus dem Weg geräumt werden. Legendär italienische Beteiligung bereits wieder zu einem Ende. war etwa eine Informationsveranstaltung im Linzer Design Center. Neben Dr. Markus Limberger richtete auch Dr. Elisabeth Bleyleben-Koren, damals stellver- Filialen der Erste kommen tretende Vorstandsvorsitzende der Erste Bank, flam- zur Sparkasse OÖ mende Appelle an die Mitarbeiter. Sie erinnert sich noch heute an die vorherrschende Skepsis: „Ich hatte Das Fundament für die Entwicklung der heute be- volles Verständnis für die Sorgen der Mitarbeiter. Auf kannten Sparkassengruppe wurde durch den Rück- der anderen Seite war es notwendig, ihnen klar zu zug der Wiener Erste österreichische Sparkasse aus sagen: ‚Ihr müsst positiv an die Sache herangehen – den Bundesländern Ende der 1990er-Jahre gelegt. und es liegt auch an euch, das Beste daraus zu ma- Damals setzte jene – wie so viele Banken – im chen.’“21 Das Linzer Stamminstitut brachte im Rahmen Zuge des Falls des Eisernen Vorhanges ihre Priori- der Veranstaltung seine Freude zum Ausdruck, dass täten neu und orientierte sich zusehends nach Zen- sämtliche oberösterreichischen Sparkassen­ nunmehr tral- und Osteuropa.18 Zur selben Zeit wollten die unter seinem Schirm standen – und dass nunmehr ein zahlreichen Sparkassen in ihren Regionen eine stär- „Miteinander“ die neue Handlungsmaxime sein würde. kere Rolle spielen.19 Im Jahr 1999 brachte die Erste Die Sparkasse OÖ war geboren. schließlich ihr komplettes Oberösterreich-Geschäft in die Allgemeine Sparkasse Oberösterreich ein. Darunter fielen die von Wien aus gegründeten Filia- len – so etwa in der Linzer Museumstraße, vormals Graben, die ­Landesdirektion OÖ der GiroCredit (vormals Österreichisches Credit Institut, ÖCI) und die vier Sparkassen St. Florian, Mauthausen, Gmun- den und Grieskirchen, die sich in den Fusionsjahren noch gegen Linz und für Wien entschieden hatten. Noch vor der Jahrtausendwende übernahm man von der Erste alle 50 Oberösterreich-Filialen. Damit wuchs die Allgemeine Sparkasse Oberösterreich über Nacht um ein Viertel an Geschäftsvolumen Das Gebäude am Graben 21 diente von 1826 bis 2016 als Haupt- und Mitarbeitern. Im Gegenzug beteiligte sich die anstalt der Wiener Erste und fungiert heute als Beratungszentrum Erste mit rund 26 Prozent an der inzwischen größten für Privat­kunden, Firmenkunden und Freie Berufe.

76 IMPULSGEBER — DIE ZEIT DER AG-GRÜNDUNG UND DER FUSIONEN

„Die Idee eines Haftungsverbundes war visionär – in einer Zeit, als eine große Wirtschaftskrise noch nicht absehbar war. In Zeiten der europäischen Integration und Globalisierung war er ein wichtiges Zeichen – gerade für kleine Sparkassen, die von der Geschlossenheit der Gruppe profitieren sollten.“ 23

Gerald Gutmayer, Bereichsleiter Sparkasse OÖ

Eine selbstbewusste Sonderstellung Der spannungsgeladene Höhepunkt in der De- im Haftungsverbund batte manifestierte sich in der Tatsache, dass die ­Sparkasse OÖ für kurze Zeit aus den Gremien der Die österreichischen Sparkassen entschlossen sich Sparkassengruppe ausgeschlossen wurde und die im Umfeld der Jahrtausendwende, näher zusam- Weiterreichung wichtiger Informationen aus Wien zu menzurücken und noch stärker miteinander zu ko- stocken schien. Daran erinnert sich heute noch Gerald operieren. Per 1. Jänner 2002 trat der Haftungsver- Gutmayer, Bereichs­leiter Sparkasse OÖ: „Es gab bund in Kraft, dem zahlreiche Sparkassen beitraten. kommunikative Engpässe mit der zentralen Werbeab- Durch das gegenseitige Einstehen füreinander soll- teilung. Wir wussten offiziell nicht, welche Sparkassen- ten fortan die Einlagen der Kunden der österreichi- werbung am nächsten Tag im Fernsehen ausgestrahlt schen Sparkassen über das gesetzliche Maß hinaus werden würde.“25 Die Verantwortlichen arbeiteten abgesichert sein.22 mit Hochdruck daran, die Differenzen beizulegen. Im Rahmen weiterer Verhandlungen sicherte sich die In der Folge war der Haftungsverbund Gegenstand ­Sparkasse OÖ schließlich erfolgreich eine Sonderver- von leidenschaftlichen Auseinandersetzungen, die einbarung, die im Jahr 2010 auch von europäischer zwischen der Sparkasse OÖ und der Erste Bank in Seite genehmigt wurde. Es handelte sich um eine Wien geführt wurden. Die Sparkasse OÖ war da- Exklusivvereinbarung zwischen Oberösterreich und rum bemüht, einen möglichst hohen Grad an Auto- der ­Erste Bank. Die Abmachung: Die ­Sparkasse OÖ nomie zu wahren – was ihr mit Beharrlichkeit und profitiert von der EDV der Erste Bank und deren inter- Ausdauer in den Verhandlungen auch gelang. So nationalem Bankennetz – etwa, wenn es um die Be- lehnte sie etwa das Bestreben aus Wien ab, dass gleitung von Firmenkunden ins Ausland geht. die Geschäftsplanung und Vorschläge zur Vor- standsbestellung zuerst der Haftungsverbundge- Die Erste zeigte letztlich auch so großes Vertrauen sellschaft vorgelegt werden müssten, bevor diese in die Verantwortlichen der Sparkasse OÖ, dass sie an den eigenen Aufsichtsrat gehen könnten.24 In auf die Nachbesetzung des ihr zustehenden dritten diesem Kontext berief man sich darauf, dass bereits Vorstandssitzes verzichtete.26 Eine ähnlich positive mit der Sparkasse in Wels als Aktionär Sonderver- Entwicklung nahmen die Verhandlungen im Umfeld einbarungen galten. Diese saß schließlich im Auf- weiterer Nachbesserungen zum Haftungsverbund, sichtsrat der Allgemeinen Sparkasse und war mit der fortwährend weiterentwickelt wird. Manche Rechten ausgestattet, die über das Ausmaß der Be- Regeln, die für andere Sparkassen gelten mögen, teiligung hinausgingen – so verfügte sie etwa über trafen nicht immer auch auf die Sparkasse OÖ zu, eine Sperrminorität. nicht zuletzt aufgrund der bis zum Kauf der Anteile der Sparkasse in Wels im Jahr 2016 einzigartigen Aktionärskonstellation.27

77 IMPULSGEBER — DIE ZEIT DER AG-GRÜNDUNG UND DER FUSIONEN

Mit 1. Jänner 2002 wurde an der Wand jeder Filiale der Sparkasse OÖ die Beitrittsurkunde zum Haftungsverbund platziert.

Was ist der Haftungsverbund?

Erste Bank und Sparkassen bilden einen Haftungsverbund, der neben der gesetzlichen Einlagen­ sicherung und Anlegerentschädigung die gesamte Bankengruppe noch sicherer macht. Wesentlicher Bestandteil ist ein Früherkennungssystem, das wirtschaftliche Schwierigkeiten erkennt und frühzeitig mit Maßnahmen gegensteuert, beispielsweise durch Kapital- oder Liquiditätsunterstützung. Die Mitglieder des Haftungsverbundes setzen auf eine intensivere und raschere Umsetzung des bishe- rigen Kooperationsweges.­ Dazu zählen etwa eine harmonisierte Geschäfts- und Marktpolitik, eine rentabilitätsorientierte Arbeitsteilung sowie der einheitliche Marktauftritt – unter Einbindung der Erste Group Bank AG als „Lead Bank“. Der Haftungsverbund wurde im Laufe der Zeit ausgebaut und parallel dazu die Zusammenarbeit zwischen seinen Mitgliedern weiter intensiviert.29

78 BRÜCKENBAUER – NAHVERSORGER – IMPULSGEBER — DIE SPARKASSE OBERÖSTERREICH IM 21. JAHRHUNDERT

DIE SPARKASSE OBERÖSTERREICH IM 21. JAHRHUNDERT

Brückenbauer, Nahversorger und Impulsgeber

s war ein langer Weg von der te internationale Krise am Bankenmarkt der letzten ­„Allgemeinen Sparkasse in Linz“ zur Jahrzehnte, welche die Sparkasse OÖ ebenfalls be- ­Sparkasse OÖ. Selbst in herausfor- lasten sollte. Und dennoch: „Solide Partnerschaften, dernden Zeiten hielt die Sparkasse mit gegenseitiges Vertrauen und mit beiden Beinen fest Ausdauer und Beharrlichkeit an ihren auf der Erde zu stehen war auch 2008 die Basis un- EGründungsideen fest. Was auch heute noch pri- seres Erfolges“, heißt es selbstbewusst im Geschäfts- mär zählt, ist der Mensch. Als wesentlichen Er- bericht desselben Jahres. Die Sparkasse OÖ erwies folgsbaustein setzt die kundenstärkste Regional- sich in der Folge weiterhin als Heimat der oberöster- bank des Landes mit ihren 162 Filial­standorten reichischen Sparer – die Sparbuch-Einlagen zeigten weiterhin auf die Nähe zu ihren Kunden und 2008 den stärksten Zuwachs seit 25 Jahren.2 Sparer eine unmittelbare Erreichbarkeit. Die historisch und Anleger suchten auch in der turbulenten Folge- gewachsenen Werte als Impulsgeber, Brücken- zeit vornehmlich Sicherheit und Stabilität. bauer und Nahversorger werden auch in heraus- fordernden Zeiten auf einzigartige Weise gelebt Besonders mit der „Oberösterreich Initiative 2009“ und zukünftig an die Erfordernisse der Zeit und setzte die Sparkasse als starke Regionalbank ein die Bedürfnisse der Menschen angepasst. deutliches Signal für die heimische Wirtschaft. Mit einem ausbezahlten Finanzierungsvolumen von mehr als einer Milliarde Euro konnte die Sparkasse OÖ Erfolgreich durch das neue Jahrtausend damals einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung der Unternehmen des Landes leisten.3 Nicht nur das: Die 2000er-Jahre waren im Bankgeschäft von zwei In einer wirtschaftlich nach wie vor schwierigen Pha- wesentlichen Einschnitten geprägt – der Euro-Einfüh- se unterstützte die Sparkasse OÖ als Premiumspon- rung sowie einer Reihe von Finanzkrisen. Im Rahmen sor die Kulturhauptstadt Linz bei mehreren Projekten. der Einführung des Euro im Jahr 2002 bestätigte die Sparkasse OÖ einmal mehr ihre Nahversorgerfunk- In den folgenden Jahren kam der Sparkasse OÖ die tion für Oberösterreichs Unternehmen und die Bevöl- Rückbesinnung auf die eigentlichen Kernwerte des kerung: An über 2.500 Firmenkunden und mehr als Sparens entgegen.4 Sie zeichnete sich im Zuge des- 180.000 Privatkunden waren bereits im Vorfeld Euro- sen bis heute durch ein konstantes und verlässliches Startpakete ausgegeben worden. Rund eine Million Wachstum aus. So war auch das Jahr 2018 vor dem Konten wurden zum Jahreswechsel auf Euro umge- 170-jährigen Jubiläum ein sehr erfolgreiches. Die stellt. Der 2. Jänner 2002 war mit mehr als zwei Milli- wirtschaftliche Entwicklung im Marktgebiet erwies onen Online-Transaktionen der stärkste Buchungstag sich als ein echter Turbo. Sie hat an Fahrt aufgenom- in der Geschichte der Sparkasse OÖ.1 men, Unternehmen investieren noch stärker als zuvor: ideale Rahmenbedingungen für eine starke Regional- In der Folge setzte die Sparkasse OÖ auf eine bank wie die Sparkasse OÖ. Lediglich das anhalten- besonders umsichtige, auf kontrolliertes Wachstum de Nullzinsumfeld und die nicht kleiner werdende bedachte Geschäftspolitik. Sie vermochte es daher Last an Regularien wirkten sich, wie schon in den auch, sich auf erfolgreiche Weise den Auswirkungen Jahren zuvor, erschwerend auf die gesamte Branche der Finanz- und Wirtschaftskrise des Jahres 2008 aus. Darauf ist die Sparkasse OÖ aber auch für die zu stellen. Ausgelöst durch einen Zusammenbruch kommenden Jahre gut eingestellt – dem Gegenwind des US-Immobilienmarktes erlebte man die schärfs- kann und wird sie erfolgreich trotzen.5

79 BRÜCKENBAUER – NAHVERSORGER – IMPULSGEBER — DIE SPARKASSE OBERÖSTERREICH IM 21. JAHRHUNDERT

„Der Erfolg im Bankgeschäft ist von Vertrauen geprägt. Dahinter stehen Menschen, die an sich glauben und die Kraft aus ihren Wurzeln schöpfen. Wir kennen unsere Wurzeln – auch wenn sie 170 Jahre zurückliegen – und orientieren uns an den Werten unserer Gründer. Es braucht Banken wie die Sparkasse OÖ, die Chancen finanzieren, Wohlstand fördern und Vorsorge möglich machen. Eine 170-jährige Geschichte vorweisen zu können, hat einen hohen Stellenwert. Sie ist Garant für Stabilität, gegenseitige Wertschätzung und Vertrauen. Viele beneiden uns um unsere Wurzeln, um unser Fundament.“

Johann Neunteufel

KommR Ing. Johann Neunteufel ist Präsident des Aufsichtsrates der Allgemeine Sparkasse OÖ Bank AG und Präsident des Vereins Allgemeine Sparkasse, gegründet 1849.

80 BRÜCKENBAUER – NAHVERSORGER – IMPULSGEBER — DIE SPARKASSE OBERÖSTERREICH IM 21. JAHRHUNDERT

„Seit jeher sind wir familiär mit der Sparkasse eng verbunden – sie ist unsere traditionelle Hausbank. Mein Großvater und Vater waren im Sparkassenrat, ich selbst bin es auch. Es ist ,das‘ Asset schlechthin, wenn sich die handelnden Personen untereinander gut kennen und die Beziehungen von Vertrauen geprägt sind.“ 8

Mag. Gerd Schachermayer

Die Sparkasse OÖ als Brückenbauer in Wirtschaft und Gesellschaft

Die Sparkasse OÖ übernimmt Verantwortung für Wirtschaft und Unternehmen. Den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie privaten Haus- halten hat die Sparkasse zuletzt etwa jährlich die „Oberösterreich-Milliarde“ an Finanzierungsleistung Mag. Gerd Schachermayer ist zur Verfügung gestellt. Damit konnte ein wertvoller Geschäftsführer der Unternehmens- Beitrag für den Arbeitsmarkt geleistet werden.6 gruppe Schachermayer/Rechberger und Mitglied des Aufsichtsrates der Vor Jahrzehnten initiierte man auf pionierhafte Wei- Allgemeine Sparkasse OÖ Bank AG. se bereits die GO! Gründer Offensive – das Wort Geschäftsbeziehungen zur Familie „Start-up“ war zu der Zeit noch unbekannt – und Schachermayer bestehen seit der bietet heute noch den betreuten Jungunternehmern Gründung der Sparkasse OÖ – sie Finanzierungs- und Förderungsberatung sowie ein zählt zu Repräsentanten der wichtigen umfassendes Netzwerk. Dass jene weiterhin auf die Gründergruppe der Kaufleute. Expertise der Sparkasse OÖ vertrauen, zeigen die Zahlen von 2017 eindrucksvoll. 700 Start-ups hat die Sparkasse auf dem Weg in die Selbstständig- keit begleitet. Mit ihrem Engagement in der Linzer Tabakfabrik setzt sie weiter voll auf kreative junge Menschen, die den Wirtschaftsstandort aufmischen werden. War 2017 die innere Neugestaltung des in den 1930er-Jahren erbauten Komplexes an der Reihe, so soll ab 2018 die Außenhülle folgen. Die Sparkasse OÖ ist derzeit mit ihrer Beteiligung am Venture-Capital-Fonds capital300 von startup300 ­aktiv – weitere Projekte sind in Planung.7

Die Kontakte in das direkte wirtschaftliche Umfeld sind vielfältig. So pflegt die Sparkasse OÖ bereits seit dem Bau ihres Stammsitzes an der Promenade Geschäftsbeziehungen mit dem Linzer Traditionsun- ternehmen Schachermayer. Dieses schätzt vor allem, betont Geschäftsführer Mag. Gerd Schachermayer, die greifbare Nähe der Sparkasse OÖ vor Ort.

81 BRÜCKENBAUER – NAHVERSORGER – IMPULSGEBER — DIE SPARKASSE OBERÖSTERREICH IM 21. JAHRHUNDERT

Georg Adam Starhemberg ist das Oberhaupt eines der ältesten Geschlechter im österreichischen Hochadel. Die Familie Starhemberg ist mit der Sparkasse OÖ von Anfang an verbunden, waren doch auch zwei Starhembergs unter den Gründern. Georg Adam Starhemberg ist somit ein Repräsentant der wichtigen Gründergruppe des Adels. Der Schlossbesitzer und Unternehmer gehört heute dem Aufsichtsrat der Allgemeine Sparkasse OÖ Bank AG an.

„Die Sparkasse kann wesentliche Bausteine für den gesellschaftlichen Ausgleich liefern, ein solcher ist die Zweite Sparkasse. Es ist bemerkenswert, dass dort Mitarbeiter der Sparkasse freiwillig einen Dienst an der Gesellschaft erfüllen. Wir sprechen im politisch-medialen Diskurs immer von Solidarität. Genau das ist gelebte Solidarität!“ 15

Georg Adam Starhemberg

Die Sparkasse OÖ nimmt auch ihre Rolle als sozi- Darlehen an die Einrichtung – damals noch „Verein aler Player weiterhin sehr ernst. Entsprechend der für Innere Mission“ – auszeichnen.10 Der ehemalige Tatsache, dass die Erste österreichische Sparkasse Sparkassen-Direktor Dr. Hansjörg Rigele war bis einst von einem Pfarrer gegründet wurde und auch 1992, über zwei Jahrzehnte lang, Vorsitzender des die Sparkasse OÖ im Umfeld ihrer Entstehung einen Diakoniewerk-Vereines. Die Zusammenarbeit setzt starken Rückhalt im Klerus genoss, werden weiter- sich bis heute ungebrochen fort. hin etwa mit dem Stift Kremsmünster enge Kontakte aufrechterhalten – jenem Stift, das einst auch die Das betrifft auch weitere Organisationen, in denen Gründung der Sparkasse an der Linzer Promenade die handelnden Akteure auf beiden Seiten einan- im Jahr 1849 unterstützte. der häufig bereits seit Jahrzehnten kennen. So gibt es lange zurückreichende Verbindungen mit der Von der sozialen Wirkkraft der Sparkasse zeugen Caritas. Ihre Gründung war, wie schon jene der auch weitere historisch gewachsene Kooperationen ­Sparkasse OÖ, eine Reaktion auf zeithistorische mit gemeinnützigen Organisationen, darunter die Bedürfnisse – auf die sozialen Notlagen der Men- großen Wohlfahrtsverbände. Mag. Josef Scharinger,­ schen. Franz Kehrer, der Direktor der Caritas OÖ, Vorstandsvorsitzender des Evangelischen Diakonie- betont, dass der Sparkasse mit der Errichtung der werkes Gallneukirchen und ehemaliger Sparkassen- Zweite Sparkasse eine besondere Innovation ge- Mitarbeiter, schätzt heute noch die soziale Agenda lungen ist: „Hier leistet die Sparkasse OÖ einen der Sparkasse ­ OÖ wichtigen gesellschaftlichen Beitrag.“12 Nicht zu- und ihre ganzheitliche letzt aufgrund des Engagements ist derzeit ein Denk- und Handlungs- Rechtsanspruch auf ein zumindest eingeschränktes weise. Bereits für das Bankkonto in Bearbeitung, das auf die Initiative der Jahr 1875 ist eine Ein- Sparkasse zurückgeht. Das Engagement der ­Zweite lage von sechs Gulden Sparkasse ist bis heute eine Erfolgsgeschichte. bei der ­Sparkasse doku- Nahezu 1.200 Kunden und deren Familien, die mentiert, wie die Quel- Schwierigkeiten haben, ein Bankkonto zu bekom- len aus dem Archiv des men, wurden seit der Eröffnung des Standortes in Diakoniewerkes zeigen. der Linzer Franckstraße betreut. Die Sparkasse OÖ In weiterer Folge sollte hat auf diese Weise mitgeholfen, ihnen einen Weg sich die ­Sparkasse mit zurück in ein geregeltes Leben zu ermöglichen.13

Im Jahr 2009 startete die in Wien geborene Zweite Sparkasse auch in Linz. Menschen­ mit schlechter Bonität kommen durch diese zu einem Konto, was heutzutage ein regelrechtes menschliches Grundbedürfnis darstellt. Denn ohne ein Konto ist eine Teilnahme am modernen Wirtschafts- und Sozialleben praktisch nicht mehr möglich.

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„Das Sparkassen-Motto ,Arbeite, sammle, vermehre‘ gefiel Thomas Mitterndorfer, der von 1840 bis 1860 Abt des Stiftes Kremsmünster war. Damals wurde der Blick für den ‚kleinen Mann‘ H. H. Abt Mag. Ambros Ebhart OSB, Benediktinerstift Kremsmünster – Grün- geboren. Die Sparkasse OÖ ist auch in dungsmitglied Sparkasse OÖ der Gegenwart immer noch ein enger Partner des Stiftes Kremsmünster.“ 9

H. H. Abt Mag. Ambros Ebhart OSB

„Ganzheitliches Denken und Handeln sind für ein gedeihliches Zusammenleben unerlässlich. Die Ideen und Werte der Gründer der Sparkasse OÖ auf der einen und des Diakoniewerkes auf der anderen Seite sind sich an einigen Stellen durchaus ähnlich. Da wir als Wohlfahrtsorganisation keinen Gewinn machen dürfen und daher mit wenig Eigenkapital arbeiten, sind wir umso mehr auf einen verlässlichen, einfühlsamen Partner wie die Sparkasse OÖ angewiesen.“ 11

Mag. Josef Scharinger

Mag. Josef Scharinger, Vorstandsvorsitzender Diakoniewerk

83 BRÜCKENBAUER – NAHVERSORGER – IMPULSGEBER — DIE SPARKASSE OBERÖSTERREICH IM 21. JAHRHUNDERT

„Unsere Aufgabe bestand immer schon darin, die Nöte der Menschen in den Blick zu nehmen. Das tut auch die Sparkasse OÖ. Nicht alles kann durch staatliche Maßnahmen geregelt werden. In gewissen Situationen ist man darauf angewiesen, dass es Institutionen wie die Sparkasse gibt, Franz Kehrer, MAS, Direktor der die ihren Beitrag für den sozialen Caritas in OÖ Frieden leisten.“ 14

Franz Kehrer, MAS

Der Vorstand hat im Jubiläumsjahr den Blick in die Zukunft gerichtet und setzt sich aus Maximilian Pointner, Mag. Stefanie Christina Huber, Dr. Michael ­Rockenschaub und Herbert Walzhofer (v. l. n. r.) zusammen. Mit Stefanie Huber ist per 1. Jänner 2019 die erste Frau Vorstandsmitglied der Sparkasse OÖ.

84 BRÜCKENBAUER – NAHVERSORGER – IMPULSGEBER — AUSBLICK

AUSBLICK

Die Geschäftspolitik der Sparkasse OÖ in Gegenwart und Zukunft

Jahre Sparkasse OÖ noch die Begriffe „Privatsphäre“ und „Datenschutz“ bedeuten einen wich- hinzugetreten. In der digitalen vernetzten Wäh- tigen Moment der rungswelt wird schließlich alles aufgezeichnet – hier Standortbestimmung, kann nur das Bargeld Schutz bieten. Besonders mit doch geht die Ge- ­Bargeld behält man die Übersicht über die eigenen 1 schichte 7 Tag für 0 Tag weiter. So befindet sich Finanzen. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass die Bankenlandschaft in einem permanenten die Affinität der österreichischen Bevölkerung zu Umbruch, wie er vor allem von der Digitalisie- Bargeld weiterhin hoch ist. Die Republik wartet mit rung vorangetrieben wird und auch vor dem der europaweit höchsten Bargeldautomaten-Dichte Institut an der Linzer Promenade nicht Halt auf. Um weiterhin dieses zentrale Bedürfnis der Men- macht. Vielleicht sind es gerade die historisch schen bedienen zu können, baut die Sparkasse OÖ so tiefen Wurzeln, die dem Institut in diesem ihr Bargeldautomaten-Netz immer weiter aus. Das dynamischen Umfeld einerseits Stabilität ver- ist kein Zeichen von Rückständigkeit, sondern des leihen, andererseits aber auch die Fähigkeit, nachhaltigen Fortschritts: Denn Bargeld verwenden rasch auf Wandel zu reagieren. Ein schönes und bargeldloses Zahlen schließen einander auch in Beispiel dafür ist der Umgang der Sparkasse Zeiten der Digitalisierung nicht aus. mit dem Doppelthema Bargeld und digitale Währung. Auch andere Branchenthemen zei- gen, dass an der Promenade stets an der Zu- Der Mensch in der digitalen Bankenwelt kunftsfähigkeit der Sparkasse gearbeitet wird. Eines der wesentlichsten Branchenthemen stellt derzeit die Digitalisierung dar. Die Sparkasse OÖ „Nur Bares ist Wahres?“ beschäftigt sich intensiv mit den neuesten Entwick- lungen, ist doch der Bankensektor in diesem Kon- In gewisser Weise bildet dieser saloppe Spruch im- text ohnehin eine der führenden Branchen. Die mer noch einen Teil der Realität ab, wenn es um den ­Sparkasse OÖ ist darum bemüht, die fortschreiten- Umgang mit Geld geht. Schon im 19. Jahrhundert de Digitalisierung zum Wohle der Kunden zu nut- schrieb der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski: zen, dabei aber nicht unbedacht jeden kurzfristigen „Geld ist geprägte Freiheit.“ Bereits damals meinte er Trend zu verfolgen. Dank der Schwerpunktlegung Bargeld, moderne Zahlungsmittel gab es noch nicht. auf nachhaltige Lösungen können heute Menschen Das Zitat hat nichts von seiner Aktualität verloren: via George, dem modernsten Banking Österreichs, Bargeld gibt Freiheit. Mit Bargeld-Einlagen begann Standard-Bankgeschäfte bequem von zuhause und einst auch die Geschichte der ­Sparkasse OÖ. Auf von unterwegs erledigen. Der direkte Kontakt mit pionierhafte Weise bot man bereits in den 1850er- dem Kundenbetreuer in den Filialstandorten der Jahren den Menschen die Möglichkeit, ihr Vermögen Regionen vor Ort wird dadurch in keiner Weise auf Sparbücher einzulegen. Der Faktor „Sicherheit“ ersetzt – sondern vielmehr ergänzt. Diese duale spielte eine signifikante Rolle – 170 Jahre später sind Strategie – Online- und Filialbetrieb – erkennt die

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Als Nahversorger und Impulsgeber konnten wir 2018:

162 über 12 Mrd. Euro Filialstandorte für die Betreuung von Bilanzsumme erzielen. mehr als 400.000 Kunden bedienen.

1 Mio. Euro über 1 Mrd. Euro in das Gemeinwohl der neue Firmenkredite vergeben. Region investieren.

12.000 ∅ 4.400 Kredite, davon 10 % Online-Kredite, Log-ins pro Stunde bearbeiten. für den privaten Konsum bereitstellen.

17 Mrd. Euro 59 % Kundengelder verwalten – davon unserer Internetbanking-Kunden 1,8 Mrd. eigene Kapitalanlagegeschäfte. über ihr Smartphone betreuen.

Sparkasse OÖ als zukunftsweisend. Hier entschei- orten in den Regionen. ­Damit schwimmt sie in Zeiten det der Kunde, wie er mit seiner Hausbank in Kon- der Filialschließungen durch die Konkurrenz regel- takt treten möchte. Denn nicht alles lässt sich (zum recht gegen den Strom: Die ­Spar­kasse OÖ investiert Glück) digitalisieren – schon gar nicht Grundwerte in die Filialstandorte, anstatt sie zu schließen – im Jahr wie Vertrauen, Verlässlichkeit und die Übernahme 2017 wurden etwa zwei Millionen Euro an Investitio- von Verantwortung für die Menschen in der Region. nen freigesetzt, um die „Nahe beim Kunden“-Strate- Diesen Werte-Weg geht die ­Sparkasse OÖ sehr er- gie mit Leben zu füllen.16 Zuvor erfolgte noch 2013 folgreich seit ihrer Gründung vor 170 Jahren. Und eine weitere Markterweiterung durch den Erwerb der daran wird sich auch künftig nichts ändern. Sparkasse Kremstal-Pyhrn mit Sitz in Kirchdorf an der Krems und der Filialen der Erste Bank im Mostviertel im westlichen Niederösterreich. Dichte Standortpräsenz in ganz Ober­österreich und dem westlichen Mit rund 1.700 Mitarbeitern – darunter zahlreichen Mostviertel Lehrlingen – ist die Sparkasse OÖ heute ein bedeu- tender Arbeitgeber in der Region. Mehr als die Hälf- Unmittelbar mit der Digitalisierung hängt auch die te der Angestellten ist weiblich, die Teilzeitquote liegt Standortfrage zusammen. Die Sparkasse OÖ möchte sehr familienfreundlich bei über einem Viertel.17 Mit weiterhin für ihre Kunden greifbar und präsent sein. zahlreichen Aktionen hinsichtlich der Vereinbarkeit Gerade signifikante­ Lebensentscheidungen, die zu- von Familie und Beruf hat sich die Sparkasse OÖ meist auch finanzieller Natur sind, bedürfen einer in den letzten Jahren unter die „Familienfreundlichen umfassenden Begleitung. Die Sparkasse OÖ sieht Arbeitgeber“ eingereiht, die im Jahr 2017 vom Famili- sich als finanziellen Partner ihrer Kunden (Privat- und enministerium ausgezeichnet worden sind.18 Mit ihrer Unternehmenskunden) und setzt auf den direkten, per- dichten Filialpräsenz löst die Sparkasse Tag für Tag sönlichen Kontakt. Denn nur wer seine Kunden kennt, ihre Kundennähe ein. Begonnen hat alles mit zwei kann bedürfnisorientierte Betreuung anbieten. Anders Räumen im Landhaus – heute blickt man, Stand 2018, als so mancher Mitbewerber legt die Sparkasse OÖ­ auf 162 Filialstandorte im Marktgebiet (Oberöster- daher ihren Fokus auf ein dichtes Netz an Filialstand- reich und westliches Mostviertel).

86 170 JAHRE SPARKASSE OÖ — SPARKASSENGRÜNDER

PERSÖNLICHKEITEN AUS GANZ OBERÖSTERREICH BEGRÜNDETEN 1849 DEN ERFOLG DER SPARKASSE OÖ

Diese Landkarte zeigt den Wirkungskreis einiger Gründer des Vereins Allgemeine Spar-Casse.

„Selten ist die neuere Geschichte einer Region so eng mit einer Institution verbunden, wie dies in Linz und Oberösterreich mit der Sparkasse seit 170 Jahren der Fall ist. Getragen von Tradition und Sicherheit entwickelte sich die Sparkasse OÖ von einer Einrichtung der ,Armutsvorsorge‘ in Linz zur landesweit kundenstärksten Bank.

Um die Gründung der Sparkasse OÖ Realität werden zu lassen, zogen einst fortschrittliche Vertreter des Adels, der Geistlichkeit, Beamte sowie Wirtschaftstreibende und Unternehmer gemeinsam an einem Strang. Sie waren Vorreiter jener Werte, für die sich die Sparkasse OÖ heute noch einsetzt. Die gelebte Langfristkultur der Sparkasse OÖ mit Fokus auf die Region und ihre Menschen erweist sich gerade jetzt als Stabilitätsanker. Als leistungsfähiger Wirtschaftsmotor ist die Sparkasse OÖ ein Garant für Verlässlichkeit, Berechenbarkeit und Kontinuität in ihrem Handeln für die Unternehmen und die Menschen in unserem Bundesland.“

Generaldirektor Dr. Michael Rockenschaub

87 170 JAHRE SPARKASSE OÖ — SPARKASSENGRÜNDER

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Adel: Bürgermeister: Franz Graf v. Abensperg und Traun Josef Graf v. Thurn und Taxis 1 12 21 Josef Freund, Bürgermeister, Wels Traun Neuhaus Carl Maximilian Graf v. Arco-Valley Ludwig Graf v. Thürheim 2 13 22 Johann Gemböck, Bürgermeister, Gmunden St. Martin im Innkreis Kefermarkt Adolf Ludwig Graf v. Barth-Barthenheim Johann Graf v. Weißenwolff 3 14 23 Anton Hesch, Bürgermeister, Vöcklabruck Linz Steyregg Sophie Gräfin v. Gilleis Carl Theodor Fürst v. Wrede 4 15 24 Josef Thury, Bürgermeister, Freistadt Grieskirchen Mondsee

Paul Anton Freiherr v. Handel 5 Hagenau und Almegg Theodor Freiherr v. Kast 6 Kaufleute und Ebelsberg Klerus: Wirtschaftstreibende: Thomas Gregor Ziegler, Bischof Franz Honauer, Fabriksinhaber 7 Gustav Fürst v. Lamberg 16 25 Steyr Linz Linz Stift St. Florian, Propst Michael Arneth Marie Lüftenegger, Schiffmeisterswitwe 8 Felix Ludwig Levasori della Motta 17 26 Ottensheim St. Florian Linz Stift Kremsmünster, Abt Thomas Mitterndorfer Ignaz Mayer, Schiffmeister 9 Ernst August regierender Herzog v. 18 27 Sachsen-Coburg und Gotha, Grein Kremsmünster Linz Franz Julius Graf v. Salburg Stift Schlägl, Abt Dominik Lebschy Anton Georg Pummerer, Kaufmann 10 Altenhof 19 Aigen-Schlägl 28 Linz

Camillo Fürst v. Starhemberg Stift Wilhering, Abt Johann Schober 11 Eferding 20 Wilhering

88 170 JAHRE SPARKASSE OÖ — QUELLENANGABEN

QUELLEN- ANGABEN

Die Gründung der Sparkasse 23 Sammlung der Gesetze für das Erzherzogthum als Antwort auf die „soziale Frage“ Oesterreich unter der Enns. Band 26. Wien 1844, S. 334. 1 Vgl. Braun, Martin: Die Validierung der 24 Ebd., S. 335. Sparkassen­idee. Eine sozialgeschichtliche 25 Vgl. Dimt, Lebensbild (1984), S. 45; Vgl. etwa Betrachtung. Marburg 2011, S. 153. Meixner, Erich Maria: 125 Jahre Allgemeine 2 Sandgruber, Roman: 150 Jahre Sparkasse Sparkasse in Linz. Band 2. Linz 1974, S. 127. Oberösterreich. Linz 1999, S. 17. 3 Vgl. Dimt, Heidelinde: Adolph Ludwig Graf von Barth-Barthenheim. Ein Lebensbild aus dem bie- Philanthropen als Sparkassengründer dermeierlichen Linz. In: Zauner, Alois / Slapnicka, Harry (Hrsg.): Oberösterreicher. Lebensbilder zur 1 Vgl. etwa 125 Jahre Allgemeine Sparkasse in Geschichte Oberösterreichs. Linz 1984, S. 53f. Linz (1974), S. 127. 4 Vgl. Sandgruber, 150 Jahre Sparkasse 2 Vgl. Sandgruber, 150 Jahre Sparkasse Oberösterreich (1999), S. 26. ­Oberösterreich (1999), S. 31. 5 Vgl. Dimt, Lebensbild (1984), S. 53 3 Vgl. Dimt, Lebensbild (1984), S. 54. 6 Vgl. Denkschrift über die Entstehung und Ent- 4 Vgl. Sandgruber, 150 Jahre Sparkasse wicklung der allgemeinen Sparcasse (1874), ­Oberösterreich (1999), S. 30f. S. 1; vgl. Dimt, ­Lebensbild (1984), S. 53. 5 Vgl. Dimt, Lebensbild (1984), S. 54. 7 Vgl. Dimt, Lebensbild (1984), S. 53. 6 Homolka, Eva: Die Entwicklung der 8 Vgl. Sandgruber, 150 Jahre Sparkasse Sparkassen­werbung in Österreich vor dem Oberösterreich (1999), S. 26. Hintergrund der Entwicklungsgeschichte der 9 Vgl. Dimt, Lebensbild (1984), S. 53. Sparkasse Oberösterreich in den Jahren 1849 10 Vgl. 50 Jahre Allgemeine Sparcasse und Leihan- bis 1980. Linz 2000, S. 31. stalt in Linz 1849-1899, S. 5-7; vgl. auch 120 Jahre 7 Dimt, Lebensbild (1984), S. 56. ­Allgemeine Sparkasse in Linz 1849-1969, S. 13. 8 Vgl. http://www.erstestiftung.org/de/zweite- 11 Statuten, zit. nach Geschichte des Sparens, sparkasse/ (31. August 2018). Website ERSTE (5. August 2018). 9 Vgl. Geschäftsbericht Sparkasse OÖ 2011, 12 Sandgruber, 150 Jahre Sparkasse S. 15. ­Oberösterreich (1999), S. 26. 10 Uhl, Eleonore: Dominik Anton Lebschy. Abt von 13 Geschichte des Sparens, Website ERSTE Schlägl und Landeshauptmann von Oberös- (5. August 2018). terreich. Beiträge zu einer Biographie und zur 14 Ebd., S. 8. Geschichte des Stiftes Schlägl. Festgabe des 15 Sandgruber, 150 Jahre Sparkasse Stiftes Schlägl zum 850-Jahr-Jubiläum des ­Oberösterreich (1999), S. 26. Prämonstratenserordens 1121-1971. Linz 1971, 16 Vgl. ebd., S. 28. S. 104; Linzer Volksblatt vom 3. Juli 1884, S. 1. 17 50 Jahre Allgemeine Sparcasse und Leihanstalt 11 Vgl. Uhl, Lebschy (1971), S. 104. in Linz 1849-1899, S. 10. 12 Österreichisches Bürgerblatt für Verstand, 18 Sandgruber, 150 Jahre Sparkasse Herz und gute Laune, Nr. 50, 27. März 1850, ­Oberösterreich (1999), S. 28. 32. Jahrgang. 19 Vgl. ebd., S. 28. 13 Vgl. Denkschrift über die Entstehung und 20 Ebd., S. 28. Entwicklung der allgemeinen Sparcasse und 21 Vgl. Dimt, Lebensbild (1984), S. 54f. Leihanstalt auf Handpfänder in Linz aus Anlass 22 Vgl. Sandgruber, 150 Jahre Sparkasse ihres 25jährigen Bestandes im Jahre 1874, Linz ­Oberösterreich (1999), S. 19. 1874; Österreichisches Biographisches Lexikon

89 170 JAHRE SPARKASSE OÖ — QUELLENANGABEN

1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 25, 1972), S. 428; Stilvolle Präsenz 14 Vgl. 125 Jahre Allgemeine Sparkasse in Linz an der Promenade (1974), S. 31. 15 Vgl. ebd. 1 Vgl. Wacha, Sparkasse (2001), S. 303. 16 Vgl. ebd., S. 32. 2 Vgl. Rockenschaub, Michael: Von der „Allgemeinen Sparkasse“ zur Sparkasse Ober- österreich (Dokument der Sparkasse OÖ). Die Sparkasse 3 Vgl. Linzer Tages-Post, 10. November 1892, als Motor der Sozialpolitik S. 2.; vgl. auch 50 Jahre Allgemeine Sparcasse und Leihanstalt in Linz 1849-1899, S. 68f. 1 Wacha, Georg: Die „Allgemeine Sparkasse“ 4 Vgl. Währungsrechner der Österreichischen und Linz 1849–1914. In: Historisches Jahrbuch Nationalbank,­ https://www.oenb.at/docroot/ der Stadt Linz (2001), S. 291-332. inflationscockpit/waehrungsrechner.html 2 Vgl. ebd. (29. August 2018). 3 Ernst Mayrhofer, Handbuch für den politischen 5 Vgl. Dokument „Sparkasse: Die Geschichte des Verwaltungsdienst. Index. Wien 1903, S. 483 Hauses Promenade 11-13“. (Kinderbewahranstalten, Kindergärten), 6 Linzer Tages-Post, 10. November 1892, S. 2. zit. nach ebd., S. 320. 7 Vgl. 125 Jahre Allgemeine Sparkasse in Linz 4 Vgl. ebd., S. 319. 1849-1974, S. 66. 5 https://www.linz.at/archiv/denkmal/default.asp? 8 Linzer Tages-Post, 10. November 1892. S. 2. action=denkmaldetail&id=2261 (17. April 2018). 9 Ebd. 6 50 Jahre Allgemeine Sparcasse und Leihanstalt 10 Ebd. in Linz 1849-1899, S. 53-55. 11 Pesendorfer, Friedrich: Oberösterreich im Welt- 7 Vgl. Wacha, Sparkasse (2001), S. 308. krieg. Linz 1917, S. 108. 8 50 Jahre Allgemeine Sparcasse und Leihanstalt 12 Rockenschaub, Von der „Allgemeinen Sparkasse“ in Linz 1849-1899, S. 53-55. zur Sparkasse Oberösterreich. 9 Vgl. Wacha, Sparkasse (2001), S. 308. 13 Vgl. 125 Jahre Allgemeine Sparkasse in Linz 10 50 Jahre Allgemeine Sparcasse und Leihanstalt 18 49 -1974 , S . 111. in Linz 1849-1899, S. 53-55. 14 Dokument „Sparkasse: Die Geschichte des 11 Linzer Tages-Post. XXXI. Jahrgang, Freitag, Hauses Promenade 11-13“ 25. Oktober 1895, Nr. 247, S. 1. 15 Vgl. OÖN vom 11. Juli 1980, S. 6. 12 Ebd. 16 Vgl. OÖN vom 4. März 1982, S. 7. 13 Ebd. 17 Vgl. Dokument „Sparkasse: Die Geschichte des 14 Embacher, Helga: Von liberal zu national. Hauses Promenade 11-13“. Das Linzer Vereinswesen 1848-1938. In: 18 Vgl. ebd. Historisches Jahrbuch der Stadt Linz (1991), 19 Vgl. OÖN vom 13. März 1982, S. 41. S. 41-110, hier S. 85. 20 Vgl. ebd., S. 9. 15 Vgl. Seit 100 Jahren Allgemeine Sparkasse in 21 Vgl. https://www.sparkasse.at/oberoesterreich/ Linz, 1849-1949, Linz 1949. wir-ueber-uns/Firmengeschichte 16 Vgl. Wacha, Sparkasse (2001), S. 322. (29. August 2018). 17 Vgl. Seit 100 Jahren Allgemeine Sparkasse in 22 Vgl. Geschäftsbericht Sparkasse OÖ (2007), Linz, 1849-1949, Linz 1949. S. 4. 18 Vgl. Wacha, Sparkasse (2001), S. 323. 23 Vgl. ebd. 19 Vgl. Embacher, Von liberal zu national (1992), 24 Vgl. ebd. S. 65. 25 Vgl. ebd., S. 7. 20 Vgl. ebd., S. 65f. 26 Vgl. OÖN vom 31. Dezember 1979, S. 10. 21 Vgl. Eintrag „Volksküche“ in Linzwiki.at 27 Vgl. OÖN vom 29. März 1979, S. 7. (28. August 2018). 28 Vgl. Satzinger, Marion: Von der Allgemeinen 22 Linzer Tages-Post, 7. Oktober 1888, S. 5. Sparkasse in Linz zur Allgemeinen Sparkasse 23 Wimmer, Kurt: Liberalismus in Oberösterreich. Oberösterreich Bankaktiengesellschaft. Die Linz 1979, S. 85. Jahre 1974-1999 im Rahmen einer 150-jähri- 24 Linzer Tages-Post, 5. Oktober 1888, S. 4. gen Geschichte. Linz 1999, S. 35. 25 Linzer Tages-Post, 7. Oktober 1888, S. 5. 29 Vgl. https://www.sparkasse.at/oberoesterreich/ 26 Vgl. Linzer Tages-Post, 5. Oktober 1888, S. 4. wir-ueber-uns/Firmengeschichte 27 Linzer Tages-Post, 7. Oktober 1888, S. 5. (29. August 2018). 28 Ebd. 30 Vgl. ebd. 29 Auszug aus §55 der Sparkassen-Statute (1849), 31 Vgl. OÖN Online vom 11. Juni 2016; zit. nach 50 Jahre Allgemeine Sparcasse und vgl. http://www.linz.gv.at/archiv/denkmal/­ Leihanstalt Linz 1849-1899, Linz 1899, S. 33. Default.asp?action=denkmaldetail&id=374 30 Vgl. Eintrag „Volksküche“ in Linzwiki.at (29. August 2018). (28. August 2018). 32 OÖN Online vom 11. Juni 2016

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33 Vgl. Sparkassen-Folder „Alte Werte – Neue Banken und Sparkassen im Nationalsozialismus Möglichkeiten. Das originalgetreu revitalisierte und in der Nachkriegszeit. Zweiter Band: Regi- Palais Promenade 15 setzt städtebauliche onalbanken, Länderbank und Zentralsparkasse, Akzente.“, S. 11. München 2006, S. 583–848, hier S. 607. 34 Vgl. ebd., S. 3. 24 Sandgruber, 150 Jahre Sparkasse 35 Vgl. ebd., S. 9. Oberösterreich­ (1999). 36 Vgl. ebd., S. 5. 25 Seit 100 Jahren: Allgemeine Sparkasse in Linz 37 Vgl. ebd., S. 15. 1849–1949, S. 78–81. 38 Vgl. ebd. 26 Homolka, Sparkassenwerbung (2000), S. 50. 39 Vgl. 125 Jahre Allgemeine Sparkasse in Linz 27 Ebd., S. 52. 1849-1974, S. 75f. 28 Ebd. 40 Seit 100 Jahren: Allgemeine Sparkasse in Linz 29 Vgl. Oberleitner, Feldpost (1993), S. 17. 1849-1949, S. 56. 30 Ebert, Jens: Feldpostbriefe aus Stalingrad. 41 Achtzig Jahre Allgemeine Sparkasse in Linz. ­November 1942 bis Januar 1943. München 1909-1929, S. 11. 2007, S. 397. 42 Vgl. Das Sanitätswesen im Ersten Weltkrieg, 31 Vgl. Lamprecht, Gerald: Feldpost und Kriegs- http://www.ooegeschichte.at/themen/arbeit- erlebnis. Briefe als historisch-biographische und-soziales/lazarettstadt-bad-hall/das-sanitaets- Quelle. Wien 2001, S. 41. wesen-im-ersten-weltkrieg/ (29. August 2018). 32 Vgl. Ebert, Feldpostbriefe (2000), S. 9. 33 Vgl. ebd., S. 389. 34 Vgl. ebd. Radikalisierung auf dem Weg 35 Vgl. ebd., S. 397. in die Diktatur 36 Vgl. Ebert, Feldpostbriefe (2000), S. 396 f. 37 Vgl. Lamprecht, Feldpost (2001), S. 54. 1 Vgl. 120 Jahre Allgemeine Sparkasse in Linz 38 Vgl. Buchbender, Ortwin: Das andere (1849–1969), S. 32. ­Gesicht des Krieges. Deutsche Feldpostbriefe 2 Vgl. 125 Jahre Allgemeine Sparkasse in Linz, S. 91. (1939–1945). München 1982, S. 13f.; vgl. 3 Vgl. ebd., S. 93. auch Lakowski, Richard: Lebenszeichen 4 Vgl. Festschrift 120 Jahre Allgemeine Sparkas- 1945. Feldpost aus den letzten Kriegstagen. se in Linz (1849–1969), S. 34. Leipzig 2002, S. 23-25. 5 Vgl. 125 Jahre Allgemeine Sparkasse in Linz, S. 93. 6 Seit 100 Jahren Allgemeine Sparkasse in Linz, 1849–1949, S. 68. Prägung von Raum und Infrastruktur 7 Pichler, Walter: Arbeitswelt ostmärkische Spar- kassen: eine Durchleuchtung der Arbeitssitua- 1 Vgl. Linzer Dombau: Einblick in die Geschichte, tion der Gefolgschaften in den ostmärkischen vgl. https://www.dioezese-linz.at/site/marien- Sparkassen während der NS-Herrschaft und dom/bauwerk/geschichte (18. Juni 2018). der anschließenden Entnazifizierung. Salzburg 2 Ebd. 2008, S. 161f. 3 Ebd. 8 Vgl. ebd., S. 884. 4 Vgl. Mariendom: Die Glasfenster, 9 Vgl. ebd., S. 146f. vgl. https://www.dioezese-linz.at/site/marien- 10 Vgl. ebd. dom/bauwerk/rundgang/article/43008.html 11 Vgl. ebd., S. 884-886. (18. Juni 2018). 12 Ebd., S. 161f. 5 Artikel „Das Fenster der Allgemeinen Sparkas- 13 Ebd., S. 884-886. se" in: Diözesanarchiv Linz: Dob-A/1, Sch. 34; 14 Leistungskampf der deutschen Betriebe, vgl. Fasz. 2 a, b. Anhang Bauakten (Turm, Portal, https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/ Dach, Gemäldefenster) Fasz. 2b, Bauakten, innenpolitik/leistungskampf-der-deutschen- Gemäldefenster. betriebe.html (2. September 2018). 6 Vgl. ebd. 15 Vgl. 125 Jahre Allgemeine Sparkasse in Linz, 7 Vgl. ebd. S. 100. 8 Traugott-Hajdu, Antonia: Der Kaufmännische 16 Pichler, ostmärkische Sparkassen (2008), S. 468. Verein und sein Palais. Ein Bauwerk vereinten 17 Zit. nach ebd. Handelns, Linz 2003, S. 39. 18 Zit. nach ebd. 9 Vgl. Wacha, Sparkasse (2001), S. 317. 19 Ebd., S. 433. 10 Vgl. Fred Apfolterer, 90 Jahre Kaufmännischer 20 Vgl. 125 Jahre Allgemeine Sparkasse in Linz, Verein Linz 1868–1958, Linz 1958, S. 19f. S. 93, S. 104. 11 Vgl. O.A.: Eine Zeitreise. Kaufmännischer Ver- 21 Geschichte des Sparens, Website ERSTE. ein Linz. Palais Kaufmännischer Verein, unver- 22 Seit 100 Jahren: Allgemeine Sparkasse in Linz öffentlichtes Manuskript einer Vereinschronik, 1849–1949, S. 78–81. Linz um 2000, S. 18f. 23 Zit. nach Theodor Venus: Die Zentralsparkasse 12 Vgl. Wacha, Sparkasse (2001), S. 318. der Gemeinde Wien im Nationalsozialismus, in: 13 Vgl. Allgemeine Sparkasse und Leihanstalt in Gerald D. Feldman u.a., Hg., Österreichische Linz 1899-1909, Linz 1909, S. 47.

91 170 JAHRE SPARKASSE OÖ — QUELLENANGABEN

14 Vgl. Währungsrechner: https://www.oenb.at/ Sparkassenfamilie docroot/inflationscockpit/waehrungsrechner.html und Sparkassenkultur (27. September 2018). 15 Vgl. Sandgruber, 150 Jahre Sparkasse (1999), 1 Interview Langoth, 19. April 2018. S. 49. 2 Interview Klinglhuber, 14. April 2018. 16 Vgl. 50 Jahre Allgemeine Sparcasse und 3 Interview Hochstöger, 20. April 2018. ­Leihanstalt in Linz (1849 - 1899), S. 72. 4 Interview Reinhart, 14. März 2018. 17 Vgl. O.A., Eine Zeitreise, 18f. 18 Zitiert nach ebd., S. 2. 19 Vgl. Traugott-Hajdu, Kaufmännische Verein Pioniergeist und Innovationskraft (2003), S. 45. 20 Wacha, Sparkasse (2001), S. 318. 1 Allgemeine Sparkasse und Leihanstalt in Linz 21 Vgl. O.A., Zeitreise, S. 18f. 1899-1909, S. 5. 22 Vgl. Bundeskriminalamt, Bau- und Kunstdenk- 2 Vgl. Homolka, Sparkassenwerbung (2000), mäler, S. 558. S. 36. 23 Vgl. ebd. 3 Vgl. 120 Jahre Allgemeine Sparkasse in Linz, 24 Vgl. ebd. S . 7 7. 25 Vgl. ebd. 4 Vgl. Homolka, Sparkassenwerbung (2000), 26 Vgl. ebd., S. 558. S. 36. 27 Vgl. Zur Geschichte der Linzer Donaubrücken, 5 Vgl. http://www.teleprinter.net/german/inhalt/ in: Tages-Post vom 11. November 1900, Nr. t2.htm (9. Oktober 2018). 259, S. 1f. 6 Vgl. Geschäftsbericht 1957. 28 Vgl. ebd. 7 Rapp, Christian / Rapp-Wimberger Nadia: 29 Vgl. Bundeskriminalamt, Bau- und Kunstdenk- Arbeite, Sammle, Vermehren. Von der ersten mäler, S. 558. oesterreichischen Spar-Casse zur Erste Bank. 30 Vgl. ebd. Wien 2005, S. 116. 31 Vgl. Wacha, Sparkasse (2001), S. 329. 8 Vgl. ebd. 32 Vgl. ebd., S. 330. 9 Interview Andorfer, 18. April 2018. 33 Vgl. https://www.nachrichten.at/nachrichten/ 10 Vgl. OÖN vom 25. Oktober 1983, S. 10. kultur/Was-hat-es-mit-diesem-Band-auf- 11 Vgl. Geschäftsbericht 1957. sich;art16,2524339 (1. Oktober 2018). 12 Vgl. Satzinger, Sparkasse (1999), S. 115. 34 Vgl. Wacha, Allgemeine Sparkasse (2001), 13 Vgl. 125 Jahre Allgemeine Sparkasse in Linz, S. 312. Band 2, S. 97. 35 Vgl. ebd. 14 Vgl. ebd. 36 Vgl. ebd., S. 313. 15 Vgl. 125 Jahre Allgemeine Sparkassse in Linz, 37 50 Jahre Allgemeine Sparcasse und Leihanstalt Band 2, S. 39. in Linz 1849¬–1899, S. 56. 16 Vgl. ebd., S. 97 und Interview Hofer, 38 Ebd., S. 69. 14. März 2018. 39 Vgl. https://www.linz.at/archiv/denkmal/de- 17 Vgl. Sandgruber, 150 Jahre Sparkasse (1999), fault.asp?action=denkmaldetail&id=734 S . 111. (11. September 2018). 18 Vgl. OÖN vom 15. Juli 1986, S. 10. 40 Vgl. Rathaus Pressedient, Informationen aus der 19 Vgl. https://kurier.at/wirtschaft/digital-life/ Landeshauptstadt Linz (Stadtarchiv Linz). geschichte-der-bankomaten/197.936.739 41 Vgl. https://www.linz.at/archiv/denkmal/­ (11. Oktober 2018). default.asp?action=denkmaldetail&id=734 20 Vgl. Sandgruber, 150 Jahre (1999), S. 111. (11. September 2018). 21 Vgl. https://kurier.at/wirtschaft/digital-life/ 42 OÖN vom 2. Dezember 1980, S. 7. geschichte-der-bankomaten/197.936.739 43 OÖN vom 4. Dezember 1982, S. 6. (11. Oktober 2018). 44 Ebd. 22 Vgl. Sandgruber, 150 Jahre (1999), S. 111. 45 http://www.linz.gv.at/archiv/denkmal/Default. 23 Geschäftsbericht 1985, S. 18. asp?action=denkmaldetail&id=696 24 Vgl. https://www.gdata.at/tipps-tricks/­ (27. September 2018). geschichte-des-online-banking 46 www.team-m.at/de/Projekte/Freizeit/35- (11 . Oktober 2018). Taubenmarkt-Arkade (11. September 2018). 25 Vgl. ebd. 47 OÖN Online vom 26. 8. 2017. 26 Vgl. ebd. 48 http://www.linz09.at/sixcms/media.php/4974/ 27 Vgl. Sandgruber, 150 Jahre (1999), S. 111. alte%20innenstadt.pdf (11. September 2018). 28 Vgl. Geschäftsbericht 1987, S. 27. 49 Ebd. 50 Sandgruber, 150 Jahre Sparkasse (1999); Satzinger, Sparkasse (1999), S. 39. 51 http://www.linz09.at/sixcms/media.php/4974/ alte%20innenstadt.pdf (11. September 2018). 52 OÖN Online vom 26. August 2017.

92 170 JAHRE SPARKASSE OÖ — QUELLENANGABEN

29 Vgl. Folder Sparkasse Oberösterreich: 23 Rockenschaub, Von der „Allgemeinen Sparkas- WAS ZÄHLT, SIND DIE MENSCHEN; George: se“ zur Sparkasse Oberösterreich Onlinebanking der Erste Bank, vgl. https:// 24 Homolka, Sparkassenwerbung (2000), S. 62. www.konsument.at/geld-recht/george-online- 25 https://www.sparkasse.at/sparefroh/ueber- banking-der-erste-bank den-sparefroh (11. September 2018). (7. November 2017); FLIGHT STORIES: Geor- 26 Vgl. ebd. ge, the Autopilot, vgl. http://fly.historicwings. 27 Vgl. ebd. com/2012/08/george-the-autopilot/ 28 Vgl. ebd. (7. November 2017); 29 Vgl. Geschichte des Sparefroh, vgl. auch https://de.wikipedia.org/wiki/Autopilot vgl. sparkasse.at (11. September 2018). (7. November 2017). 30 Vgl. Homolka, Sparkassenwerbung (2000), 30 Vgl. Geschäftsbericht 1987, S. 27. S. 74. 31 Vgl. Geschäftsbericht 1988, S: 22. 31 Vgl. Festschrift 120 Jahre Sparkasse (1969), 32 Vgl. Sandgruber, 150 Jahre (1999), S. 112. S. 65. 33 Vgl. Satzinger, Sparkasse (1999), S. 118. 32 Vgl. ebd., S. 87. 34 Vgl. ebd. 33 Vgl. Satzinger, Sparkasse (1999), S. 122. 35 Vgl. Sandgruber, 150 Jahre (1999), S. 112. 34 Vgl. OÖN vom 16. Dezember 1983, S. 10. 36 Vgl. Geschäftsbericht 2002, S. 23. 35 Vgl. Satzinger, Sparkasse (1999), S. 123. 37 Vgl. Geschäftsbericht 2002, S. 22. 38 Vgl. Geschäftsbericht 2017, S. 20. 39 Vgl. Geschäftsbericht 2017, S. 2. Die Zeit der AG-Gründung 40 Interview Gutmayer, 27. Februar 2018. und der Fusionen

1 Vgl. OÖN vom 29. April 1987, S. 13. Von der Reklame zur zeitgemäßen 2 Vgl. Geschäftsbericht 1990. „Financial Literacy“ 3 Vgl. Sandgruber, 150 Jahre Sparkasse (1999), S. 102f. 1 Festschrift 120 Jahre Sparkasse (1969), S. 20. 4 Vgl. ebd. 2 Embacher, Von liberal zu national, S. 52; Dimt, 5 Interview Limberger, 19. April 2018. Lebensbild (1984), S. 56. 6 Vgl. Interview Rabl, 1. Oktober 2018. 3 Linzer Zeitung. Organ des Interessantesten 7 Vgl. ebd. der Gegenwart für das intelligente Leben aller 8 Vgl. Sandgruber, 150 Jahre Sparkasse (1999), Stände. Montag, 24. September 1849, Nr. S. 104. 219, S. 1. 9 Interview Rabl, 1. Oktober 2018. 4 Ebd. 10 Vgl. Sandgruber, 150 Jahre Sparkasse (1999), 5 Ebd. S. 104. 6 Vgl. Homolka, Sparkassenwerbung (2000), 11 Vgl. https://www.nachrichten.at/nachrich- S. 49. ten/ticker/Wels-hat-Anteil-an-Allgemeiner-­ 7 Homolka, Sparkassenwerbung (2000), S. 49. Sparkasse-an-Erste-verkauft;art449,2314513 8 Vgl. ebd. (8. Oktober 2018). 9 Vgl. Rockenschaub, Von der „Allgemeinen 12 Interview Rabl, 1. Oktober 2018. Sparkasse“ zur Sparkasse Oberösterreich. 13 Vgl. Sandgruber, 150 Jahre Sparkasse (1999), 10 Homolka, Sparkassenwerbung (2000), S. 37. S. 104. 11 http://sparkassengeschichten.de/sparkassen- 14 Vgl. ebd. S. 107. geschichten/geschichten/neue-sparformen. 15 Vgl. Geschäftsbericht 1995, S. 16. html (28. September 2018). 16 Vgl. Sandgruber, 150 Jahre Sparkasse (1999), 12 Allgemeine Sparkasse und Leihanstalt in Linz S. 107. 1899-1909, S. 5. 17 Interview Limberger, 19. April 2018. 13 125 Jahre Allgemeine Sparkasse in Linz, S. 77. 18 Interview Gutmayer, 27. Februar 2018. 14 Linzer Tages-Post, 20. Oktober 1925, S. 4. 19 Interview Bleyleben-Koren, 20. September 15 Linzer Tagblatt, 29. Oktober 1925, S. 11. 2018. 16 Vgl. https://www.sparkassenverband.at/de/ 20 Vgl. Interview Limberger, 19. April 2018. sparkassengruppe/geschichte/60-jahre-welt- 21 Interview Bleyleben-Koren, 20. September spartag (28.09.2018). 2018. 17 Vgl. Sandgruber, 150 Jahre Sparkasse (1999), 22 Interview Bleyleben-Koren, 20. September S. 86. 2018. 18 Festschrift 120 Jahre Sparkasse (1969), S. 48. 23 Interview Gutmayer, 27. Februar 2018. 19 Homolka, Sparkassenwerbung (2000), S. 60. 24 Vgl. ebd. 20 https://www.sparkassenverband.at/de/­ 25 Ebd. sparkassengruppe/geschichte/60-jahre-welt- 26 Vgl. https://www.nachrichten.at/nach- spartag (28.09.2018). richten/wirtschaft/EU-genehmigt-Haftungs- 21 Homolka, Sparkassenwerbung (2000), S. 56f. verbund;art15,400926 (8. Oktober 2010). 22 Festschrift 120 Jahre Sparkasse (1969), S. 50. 27 Vgl. Interview Gutmayer, 27. Februar 2018.

93 170 JAHRE SPARKASSE OÖ — QUELLENANGABEN

28 Interview Bleyleben-Koren, 20. September 2018. 29 Vgl. https://www.sparkasse.at/oberoester- reich/privatkunden/sparen-anlegen/sparen/ einlagensi-cherung-anlegerentschaedigung/ haftungsverbund#/modalComponent/ isOpen/true/url/%2Foberoe-sterreich%2 Fprivatkunden%2Fhelpcenter%2Fsparen- anlegen%2Fhaftungsverbund%2Fwas-ist-der- haftungsverbund.question (8. Oktober 2018).

Die Sparkasse Oberösterreich im 21. Jahrhundert

1 Vgl. Dokument Rockenschaub. 2 Vgl. Geschäftsbericht 2008, S. 4. 3 Vgl. Geschäftsbericht 2009, S. 7. 4 Vgl. Geschäftsbericht 2009, S. 8. 5 Vgl. Geschäftsbericht 2017, S. 7. 6 Vgl. Dokument Rockenschaub. 7 Vgl. Geschäftsbericht 2017, S. 20 u. 23. 8 Interview Schachermayer, 25. Juni 2018. 9 Interview Abt Ambros, 2. Oktober 2018. 10 Vgl. etwa 19. Jahresbericht über das Diako- nissen-Mutterhaus Gallneukirchen, für die Zeit vom 1. Jänner 1909 bis 31. Dezember 1911, Linz 1912; Interview Kehrer, 24. September 2018. 11 Interview Scharinger, 5. Oktober 2018. 12 Interview Kehrer, 24. September 2018. 13 Vgl. Geschäftsbericht 2017, S. 27. 14 Interview Kehrer, 24. September 2018. 15 Interview Starhemberg, 25. Juni 2018. 16 Vgl. Geschäftsbericht 2017, S. 2. 17 Vgl. Dokument Rockenschaub. 18 Vgl. Geschäftsbericht 2017, S. 34.

94 170 JAHRE SPARKASSE OÖ — BILDVERZEICHNIS

BILD- VERZEICHNIS

Archiv der Stadt Linz: S. 19 S. 11, S. 15, S. 19, S. 34, S. 36, S. 37, S. 49, S. 51, Palais Kaufmännischer Verein in Linz S. 52 Veranstaltungszentrum e. U.: Archiv Technisches Museum Wien: S. 48 S. 62 Robert Maybach: ANNO – AustriaN Newspapers Online: S. 2, S. 4, S. 8, S. 9, S. 12, S. 14, S. 22, S. 23, S. S. 25 24, S. 25, S. 27, S. 28, S. 29, S. 31, S. 32, S. 33, S. Bildarchiv Austria (ÖNB): 38, S. 39, S. 40, S. 41, S. 42, S. 43, S. 44, S. 45, S. 12 S. 47, S. 50, S. 52, S. 53, S. 56, S. 60, S. 61, S. Caritas OÖ: 63, S. 64, S. 69, S. 70, S. 71, S. 72, S. 73, S. 75, S. 89 S. 83, S. 89 Diakoniewerk Oberösterreich: Schachermayer-Großhandelsgesellschaft m.b.H.: S. 88 S. 86 Erste Group Bank AG, Corporate Archives, SPK OÖ / Visualisierung J. Pointner, Linz: Helmut Lackner: S. 53 S. 81 Stadt Wels: Geldmuseum der Oesterreichischen Nationalbank: S. 79 S. 35, S. 39 Stadtarchiv Wels: Georg Adam Starhemberg: S. 79 S. 87 Stephan Weber: Gerhard Obermüller (rubicom): S. 18 S. 88 Wikimedia Commons: Ludwig Angerer, 1863, S. 18, S. 26, S. 66 OÖ. Literaturarchiv/Adalbert-Stifter-Institut: S. 68 Münchner Stadtmuseum, Sammlung Grafik/ Gemälde: S. 16 Alle anderen Bilder stammen aus den Nordico, Stadtmuseum Linz: Archivbeständen der Sparkasse OÖ.

95 170 JAHRE SPARKASSE OÖ — IMPRESSUM

Impressum Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Allgemeine Sparkasse Oberösterreich Bank AG Unternehmensgegenstand: Kreditunternehmung Firmenbuch Nr.: 78633m Sitz: Promenade 11–13, 4020 Linz Verlags- und Herstellungsort Linz

Vorstand Vorstandsvorsitzender Generaldirektor Dr. Michael Rockenschaub Vorstandsdirektorin Mag. Stefanie Christina Huber Vorstandsdirektor Maximilian Pointner Vorstandsdirektor Herbert Walzhofer

Aufsichtsrat Vorsitzender: Präs. KommR Ing. Johann Neunteufel 1. Vorsitzender-Stv.: Vorst. Vorsitzender DI Stefan Dörfler 2. Vorsitzender-Stv.: KommR Mag. Julius Stiglechner

Mitglieder Dr. Volker Dahlhausen, Mag. Hannes Frotzbacher, Mag. Norbert Jungreithmayr, DI Dr. Ilinka Kajgana, Mag. Rudolf Kraus, KommR DI Günter Rübig, Mag. Gerd Schachermayer, Mag. Wolfgang Sonnleitner, Georg Fürst Starhemberg

Vom Betriebsrat in den Aufsichtsrat entsandte Mitglieder Silvia Gaber, Simone Kleinbauer, Silvia Matschinger, Hermann Nusime, BR-Vorsitzender Mag. Christian Trixner, Walter Wögerbauer

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir auf die Nennung der männlichen und weiblichen Form verzichtet. Es sind selbstverständlich immer beide Geschlechter gemeint.

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