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asbrief, 4/2012

VerbraucherInnenrechte Facebook Twitter Zum Weltverbrauchertag am 15. März wurden Probleme im Konsumentenschutz thematisiert. Auf der EU-Agenda etwa stehen transparentere Kontogebühren und ein Der asbrief erscheint als Recht auf ein Girokonto. monatlicher Newsletter der mehr zum Weltverbrauchertag Dachorganisation der staatlich anerkannten mehr zu EU-Gesetz für transparente Kontogebühren Schuldenberatungen asb mit aktuellen Informationen rund um Recht – Politik – Daten Schuldenprobleme, Schuldenberatung und - Privatkonkurse im 1. Quartal 2012 regulierung. 50 Jahre Weltverbrauchertag Sie wollen den Newsletter nicht Energiearmut nimmt zu mehr bekommen? Hier Bezirksgerichte bis 2016 abbestellen

AK: Zinsaufschläge bei Krediten gestiegen Sie haben den asbrief weitergeleitet bekommen und Zweite Sparkasse: 71,5% der KundInnen kommen von wollen ihn nun regelmäßig Schuldenberatungen bekommen? Hier können Sie ihn Wirkung der Restschuldbefreiung auf Unterhaltsforderungen sofort bestellen

© ASB Schuldnerberatungen Aus den Schuldenberatungen GmbH, Dachorganisation der Wien: 1 Jahr "Betreutes Konto" staatlich anerkannten Schuldenberatungen in Jahresberichte der Schuldenberatungen Österreich

Europa Geschäftsführung: Dr. Hans W. Grohs, EU-Gesetz für transparente Kontogebühren geplant Bockgasse 2 b, 4020 , T +43-732-65 65 99 Insolvenzrechtsreform in Deutschland E-Mail [email protected]

Medienüberblick Firmenbuchnummer (FN): 230327t (LG Linz). Finanzielle Beteiligung der Wirtschaftskammer gefordert Gefördert aus Mitteln des Bücher, Broschüren, DVDs BMJ u. BMASK. Redaktion: PR-Büro, "Endstation Schuldenfalle?" Gumpendorferstraße 83, 1060 Wien T +43-1-961 02 13 asb know.how E-Mail [email protected] www.schuldenberatung.at Seminare Frühjahr/Sommer 2012

Recht – Politik – Daten

Privatkonkurse im 1. Quartal 2012

Die Zahl der Konkursanträge ist im 1. Quartal 2012 im Vergleich zum 1. Quartal 2011 um 3,5 Prozent bzw. 96 Anträge auf 2.814 Anträge gestiegen. Schuldenregulierungsverfahren eröffnet wurden im 1. Quartal 2.532, das sind um 6,3 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2011. Die Veränderungen bei den Privatkonkurseröffnungen sind in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich. Kärnten, Tirol und Wien liegen hinsichtlich ihrer Steigerung bei den Privatkonkurseröffnungen im gesamtösterreichischen Trend. Die höchste Steigerung kann das Burgenland mit 34,4 Prozent verzeichnen. Bei dem hohen Zuwachs dürfte es sich um einen „Aufholeffekt“ handeln, da im Burgenland im 1. Quartal – gemessen an der Anzahl der EinwohnerInnen - deutlich weniger Privatkonkurse eröffnet wurden als im gesamtösterreichischen Durchschnitt. Auch Niederösterreich und Oberösterreich weisen in Bezug auf ihre EinwohnerInnenzahl ein unterdurchschnittliches Insolvenzgeschehen auf. Bei der Steigerung von +13,6 Prozent bzw. +12,9 Prozent dürfte es sich ebenfall um einen „Aufholeffekt“ handeln. Vorarlberg hat mit +13,5 Prozent ebenfalls einen deutlichen Zuwachs zu verzeichnen – allerdings im Gegensatz zu den eben beschriebenen Bundesländern auf bereits sehr hohem Niveau. Vorarlberg liegt hinter Wien mit den meisten Privatkonkurseröffnungen pro EinwohnerIn auf Platz 2. und Steiermark weisen trotz unterdurchschnittlichem Insolvenzgeschehen einen weiteren Rückgang von -22,8 Prozent bzw. -4,0 Prozent auf.

50 Jahre Weltverbrauchertag

Am 15. März vor fünfzig Jahren proklamierte US-Präsident John F. Kennedy als erster amtierender Weltpolitiker grundlegende Rechte der VerbraucherInnen, etwa „das Recht, Gehör zu finden…“. Seither ist der 15. März der Weltverbrauchertag und wird etwa in der EU jedes Jahr mit anderem Schwerpunkt begangen. Das Sozial- und Konsumentenschutzministerium in Österreich präsentierte zum diesjährigen Weltverbrauchertag den „Bericht zur Lage der KonsumentInnen 2009/2010“, ein breiter Überblick über typische und wiederkehrende Probleme der KonsumentInnen. Außerdem wurden am 15. März ExpertInnen zum Round Table ins Ministerium eingeladen, um sich über die Lage und künftige Probleme im Konsumentenschutz in Österreich auszutauschen. Dabei wurden etwa auch notwendige Änderungen am Privatkonkurs und das Recht auf ein Girokonto thematisiert. Für die asb hat Geschäftsführer Hans W. Grohs am Round Table teilgenommen. zur Zusammenfassung des „Berichts zur Lage der KonsumentInnen 2009/2010“ Energiearmut nimmt zu

"Wege aus der Energiearmut in Österreich" diskutierten am 26. März ExpertInnen in Wien, unter ihnen auch Michaela Moser, Mitarbeiterin der asb und Vertreterin der Armutskonferenz. Laut Statistik konnten im Jahr 2010 rund 313.000 Menschen ihre Wohnung nicht angemessen warm halten. Verglichen mit dem Jahr 2004 hat sich diese Zahl fast verdoppelt. Und aufgrund steigender Energiekosten könnte sich die Situation weiter verschärfen. Erschwerend kommt hinzu, dass ärmere Menschen meist in schlecht isolierten Gebäuden wohnen, alte und in der Anschaffung günstige Heizungen und Haushaltsgeräte verwenden, die jedoch Energiefresser sein können. Bis 2014 werden in einem vom Österreichischen Institut für Nachhaltigkeit koordinierten Projekt 500 betroffene Haushalte untersucht. Ziel ist ein bundesweites Programm für Energieeffizienz und gegen Energiearmut. Sozialminister Hundstorfer möchte außerdem die Förderkriterien für thermische Sanierungen überarbeiten lassen. Die Tagung wurde von e7 und ksoe gemeinsam mit dem Städtebund auf Basis der Ergebnisse des Projekts "Energiearmut verringern durch Energieeffiziens und erneuerbare Energien" veranstaltet. zu Details über das Projekt auf www.e-sieben.at

Bezirksgerichte bis 2016

Ende März hat der Nationalrat das Stabilitätspaket 2012-2016 (1685 BlgNr 24. GP) beschlossen. Einige der vielen Maßnahmen betreffen Bezirksgerichte: die Zuständigkeit der Bezirksgerichte soll bis 2016 schrittweise von bisher 10.000,- EUR auf 25.000,- EUR angehoben werden. Die Gerichtstage sollen mit 1.10.2012 abgeschafft werden. Bei Bezirksgerichten wird die Privatinsolvenz beantragt. Weniger Bezirksgerichte bedeuten damit auch weniger Anlaufstellen für überschuldete KonsumentInnen. Hans W. Grohs, Geschäftsführer der asb, kritisiert: "Die Abschaffung des Gerichtstages ist ein Schritt weg vom Zugang zum Recht und verbreitert die Kluft zwischen Gerichten und rechtssuchenden Menschen." zur nunmehr beschlossenen Regierungsvorlage des Stabilitätspakets

AK: Zinsaufschläge bei Krediten gestiegen

Die Arbeiterkammer (AK) rät KundInnen zur Vorsicht bei Neukrediten: So sei zwar der allgemeine Zinssatz, der sich etwa am Drei-Monats-Euribor orientiert, in den vergangenen Monaten gesunken, manche Banken haben jedoch die Zinsaufschläge erhöht. Das ergab eine Untersuchung des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) im Auftrag der AK. Die Aufschläge bei neu vergebenen Hypothekarkrediten stiegen bei einigen Banken von Juni 2011 bis Februar 2012 teilweise beträchtlich an. Im selben Zeitraum sind die Zinsen für den Drei-Monats-Euribor merklich gesunken. Zinsaufschläge dürfen Banken selbst bestimmen, einmal ausgemacht bei Kreditabschluss, gelten sie die gesamte Laufzeit und erhöhen jeweils den allgemeinen, variablen Zinssatz - was sich v.a. bei steigenden Zinsen später stark auswirken könnte. Die Grundregel vor einer Kreditaufnahme lautet: vergleichen und verhandeln! zu Details auf www.arbeiterkammer.at Zweite Sparkasse: 71,5% der KundInnen kommen von Schuldenberatungen

Die 2006 gegründete Zweite Sparkasse bietet Basis-Finanzprodukte von Konto bis Versicherung für Menschen, die anderswo kein Konto bekommen und von Kooperationspartnern vermittelt werden. 71,5% der KundInnen kommen über staatlich anerkannte Schuldenberatungen, 15% durch die Caritas. Im vergangenen Jahr eröffnete die Zweite Sparkasse ihre siebente Filiale in Linz und eine Korrespondenzbankstelle in St. Pölten, wodurch ihre Dienstleistungen nun fast österreichweit zur Verfügung stehen. Die Anzahl der KundInnen erhöhte sich im Jahresvergleich um 14,2% auf 7.677. Die ersten 270 KundInnen konnten die Zweite Sparkasse (beispielsweise nach Ablauf des Schuldenregulierungsverfahrens) wieder verlassen und haben nun ein Konto bei einer „normalen“ Bank eröffnet. Mit dem Projekt „I€AN“ ist die Zweite Sparkasse in Zusammenarbeit mit der Schuldnerberatung Wien auch in der Schuldenprävention bei Jugendlichen aktiv. Der jährliche Finanzbedarf wird im Wesentlichen durch Zinserträge auf das Gründungskapital und Sponsorenbeiträge der Sparkassen und Erste Bank aufgebracht. Die Zweite Sparkasse arbeitet ausschließlich mit ehrenamtlichen MitarbeiterInnen. zur Zweiten Sparkasse

Wirkung der Restschuldbefreiung auf Unterhaltsforderungen

In der juristischen Fachzeitschrift „Zivilrecht aktuell“ (ZAK) befasst sich Franz Neuhauser, Leiter des „Konkurs-Teams“ des Wiener Jugendamtes, mit der unterschiedlichen Regelung zur Wirkung der Restschuldbefreiung auf Unterhaltsschulden in Österreich und Deutschland. Er spricht sich für eine „deutsche Regelung“ aus, wonach die Frage, ob eine Forderung von der Restschuldbefreiung ausgenommen ist, durch das Insolvenzgericht bereits frühzeitig, etwa bei der Forderungsprüfung, und nicht erst nach (Nicht-) Erteilung der Restschuldbefreiung vor den Zivilgerichten geklärt werden sollte. zu ZAK 5/2012

Aus den Schuldenberatungen

Wien: 1 Jahr "Betreutes Konto"

Im Mai 2011 war der offizielle Start des "Betreuten Kontos", ein Angebot der Schuldnerberatung Wien für Menschen, die schon mehrmals von Obdachlosigkeit bedroht waren und freiweillig einen Teil ihres Finanzmanagements abgeben. Die Zwischenbilanz zum Jahresabschluss fiel positiv aus: Die Wohnsituation hat sich bei keinem der KundInnen verschlechtert, bei einigen sogar verbessert. Mit Ende 2011 wurden 59 betreute Konten geführt, es gab im ersten Jahr 2.540 Kontobewegungen, insgesamt sind rund 320.000 Euro auf Konten eingelangt und wurden verwaltet. Das "Betreute Konto" wurde in das neue Wiener Wohnungslosen-Konzept "Housing first" integriert. Die Nachfrage scheint ungebrochen: Im laufenden Jahr 2012 wurden bisher durchschnittlich zwei NeukundInnen pro Woche gezählt. zu mehr Infos auf www.schuldnerberatung-wien.at Jahresberichte der Schuldenberatungen

Der Jahresbericht 2011 der IfS-Schuldenberatung Vorarlberg wurde veröffentlicht und steht online zur Verfügung: www.ifs.at/schuldenberatung

Auch die Caritas Schuldnerberatung der Diözese Bozen-Brixen in Südtirol hat die wichtigsten Statistiken 2011 in einer Broschüre zusammengefasst: zum Folder "Stopp Schulden"

Europa

EU-Gesetz für transparente Kontogebühren geplant

EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier ist unzufrieden mit der Selbstregulierung der Banken bezüglich Transparenz von Kontogebühren. Er möchte nun bis Ende des Jahres einen Gesetzesvorschlag machen, um Kontogebühren europaweit zu vereinheitlichen und transparent zu machen. Der Wechsel von einer Bank zur anderen soll beschleunigt werden und ein Recht auf ein Girokonto für alle EU- BürgerInnen gelten. Im Rahmen einer Studie der EU-Kommission 2009 wurde festgestellt, dass ÖsterreicherInnen für ihre Girokonten durchschnittlich eineinhalb mal so viel zahlen wie Deutsche und fast dreimal so viel wie BelgierInnen oder NiederländerInnen.

Insolvenzrechtsreform in Deutschland

In Deutschland liegt nun der Referentenentwurf zur Reform des Verbraucherinsolvenzverfahrens zur Begutachtung vor. Dieser sieht insbesondere die Verkürzung und Umgestaltung des Restschuldbefreiungsverfahrens vor. Der Entwurf eröffnet SchuldnerInnen die Möglichkeit, die Dauer des Restschuldbefreiungsverfahrens von derzeit sechs Jahren auf drei Jahre zu verkürzen. Diese Möglichkeit besteht, wenn es SchuldnerInnen gelingt, innerhalb der ersten drei Jahre des Verfahrens mindestens 25% der Gläubigerforderungen und die Verfahrenskosten zu begleichen. Eine vorzeitige Restschuldbefreiung soll zudem nach fünf Jahren erlangbar sein, wenn zumindest die Verfahrenskosten beglichen werden können. Ansonsten soll es bei der derzeitigen Dauer des Restschuldbefreiungsverfahrens von sechs Jahren bleiben. zum Entwurf der Insolvenzrechtsreform

Medienüberblick

Finanzielle Beteiligung der Wirtschaftskammer gefordert

Die Forderung von Landeshauptmann-Stv. Hannes Gschwentner nach einer zweiten Schuldenberatung in Tirol wurde von mehreren Medien aufgenommen. Geschwentner sprach sich außerdem für eine finanzielle Beteiligung der Wirtschaftskammer aus, da "jeder dritten Privatpleite eine Selbstständigkeit vorausgeht". Auf Nachfrage der "Kleinen Zeitung" meinte Gernot Vorhausberger von der Schuldenberatung Tirol: "Sinnvoller wäre es, die SB Tirol mit ihren 20 Jahren Erfahrung finanziell besser auszustatten." zum Bericht in der Kleinen Zeitung (23.3.2012) Bücher, Broschüren, DVDs

"Endstation Schuldenfalle?"

In diesem Buch zum privaten Bankrott liegt der Fokus auf dem ganz persönlichen Erleben einer Betroffenen. Katharina Kutil beschreibt ehrlich ihren Weg vom Erfolg mit einer Event-Agentur bis zu Pfändung und Privatkonkurs - begleitet von schweren Depressionen, Panikattacken, Scham und Isolation. Sie holt sich Hilfe, etwa bei der Schuldnerberatung Niederösterreich, und lernt, "erhobenen Hauptes zu kämpfen und durchzuhalten". Katharina Kutil: Endstation Schuldenfalle? Vom privaten Bankrott zu einem Leben mit neuen Hoffnungsmomenten. Brunnen Verlag 2009, 9,20 Euro ISBN: 978-3-7655-4079-0 asb know.how

Die asb organisiert Aus- und Fortbildungen für SchuldenberaterInnen, die auch für weitere Interessierte, insbesondere MitarbeiterInnen in der Sozialberatung und anderen beratenden Einrichtungen, offen sind.

Seminare Frühjahr/Sommer 2012

Es gibt noch genug freie Plätze:

11. bis 14. Juni in Salzburg: Basics - Systemische Beratung

Restplätze:

7. bis 9. Mai in : Forderungsbetreibung und Privatkonkurs

AUSGEBUCHT:

16. bis 18. April in Linz: Insolvenz intensiv

5. Juni in Linz: Lohnpfändung für den Beratungsalltag

ABGESCHLOSSENE VERANSTALTUNGEN: 19./20. März in Salzburg: FinanzCoaching 11 TeilnehmerInnen

19. bis 21. März in St. Pölten: Wertschätzende Kommunikation 14 TeilnehmerInnen zum Seminarangebot 2012 und online Anmeldung vom asbrief abmelden