DEUTSCHER BUNDEST/ T. LLL — Pfi£SSEAUSWERTUL'fOSTVERLAGSORTBONN BONN • 30. JAN. 1958 NRJ5 • 12. JAHRGANG dingt erfcrdsrlkh / 3

INFORMATIONSDIENST der Christlich-Demokratischen und Christlich-Sozialen Union

Der Kurs ist klar Die außenpolitische Debatte im - Opposition und Regierung: Worum es geht

Der Deutsche Bundestag hat in einer ausführlichen Debatte die Grundfragen schem Boden einander gegenüberstehen, der deutschen Außenpolitik erörtert. Wenn man von den schwarzen Nacht- so lange ist die Wiedervereinigung unse- res Landes dadurch automatisch ausge- stunden absieht, in denen der Haß und nicht der Wille zur sachlichen Diskus- schlossen. sion die Debatte regierte, war die außenpolitische Aussprache im wesent- lichen eine genaue Festlegung der Thesen der Opposition auf der einen und Minister FRANZ-JOSEF STRAUSS: Klarlegung des Standpunkts der Regierungskoalition auf der anderen Seite. Das brauchte eigentlich nicht der Fall zu sein. Gerade von Ihrer Seite, Herr Kollege Erler, und von der Seite Ihrer In einer Gegenüberstellung der Thesen liegen des Bundeskanzlers auf der letz- Freunde ist ja des öfteren lobend auf des sozialdemokratischen Sprechers Erler ten NATO-Konferenz Österreich hingewiesen worden. und der Grundgedanken, die die Sprecher und zweitens: die deutliche Bereitschaft der CDU/CSU Abgeordneter Kiesinger In Österreich sind die entscheidenden der westlichen Welt — und ich sage das politischen Schritte zu einem Zeitpunkt und Minister Strauß in ihren Reden ent- nicht als eine Floskel, als eine Phrase wickelten, ist am besten verdeutlicht, um getan worden, zu dem sich die Truppen —, über jeden vernünftigen und annehm- der beiden Blöcke, und zwar beide hoch- was es bei der Bundestagsaussprache ge- baren Vorschlag zur Lösung der Pro- gangen ist: gerüstet und in beträchtlicher Zahl, noch bleme, und sei es auch eine Lösung in gegenüberstanden. Ich bin mir dabei der Stufen, zu verhandeln. Verschiedenartigkeit der Verhältnisse im Abg. (SPD): Solange das 0 Welcher verantwortliche Staatsmann österreichischen Fall und im deutschen Atomwettrüsten weitergeht, gibt es über- Fall durchaus bewußt. haupt keine Sicherheit für irgendein Volk des Westens könnte es wagen, die auf der Welt, für unseres nicht und an- Abrüstung nicht zu wollen in dieser 0 Man sollte aber auf Ihrer Seite auch dere nicht. Zeit, in der die ganze Menschheit unter anerkennen, daß eine österreichische diesem Alpdruck stöhnt? Aber er muß Lösung, wie auch die verantwortlichen Minister FRANZ-JOSEF STRAUSS: eine wirkliche Abrüstung wollen, d. h. österreichischen Staatsmänner einem je- eine kontrollierte. derzeit bestätigen, überhaupt nur mög- Man muß ihm recht geben darin, daß lich ist, weil auf der anderen Seite ein es seit der Entwicklung, seit der Pro- starkes abwehrfähiges Bündnis zur Siche- duktion und vor allen Dingen seit der Abg. FRITZ ERLER (SPD): Solange rung der österreichischen Lösung erhal- zunehmenden, man kann beinahe sagen, fremde Truppen Aug' in Auge auf deut- ten geblieben ist. Fließbandproduktion nuklearer Waffen, sowohl Kernspaltungswaffen wie Kern- verschmelzungswaffen, im technischen Sinne des Wortes überhaupt keine Sicherheit mehr gibt. Sicherheit ist heute nicht mehr allein durch technische Vor- Was wollen die Sowjets? kehrungen zu gewinnen, sondern nur mehr im politischen Bereich zu gewinnen, Abg. KURT-GEORG KIESINGER: suchen, um diese Gesamtproblematik auf allerdings unter der Voraussetzung, daß Was bedeutet es denn für die Sowjet- irgendeine Weise lösen zu können. Wir bei dieser Politik die oft sehr geschmäh- union, wenn sie der Wiedervereinigung bekommen die deutsche Wiedervereini- ten strategischen Überlegungen, die Deutschlands in Freiheit zustimmt? Wir gung nicht, natürlich nicht, wenn uns heute zum Teil von verschiedenen Sei- wissen doch, daß das für die Sowjet- dies nicht gelingt. Aber das zeigt uns ten falsch definiert worden sind, zumin- union gewaltige Konsequenzen hätte, doch, daß das Problem weit, weit über dest berücksichtigt werden. nicht nur was Deutschland selbst anlangt die kleinen Vorschläge hinausgeht, die und die in Zukunft mit diesem wiederver- uns gemacht werden. Abg. KURT-GEORG KIESINGER: einigten Deutschland zu bewältigende Wir müssen einen anderen Weg gehen, Politik, sondern auch was den von 100 Abg. FRITZ ERLER (SPD): Die fremden und dieser, andere Weg bedeutet das, Millionen Menschen bewohnten Riesen- Truppen bleiben auf deutschem Boden was die NATO-Konferenz erstrebt hat: raum der sogenannten Satellitenländer stehen, solange das Atomwettrüsten wei- erstens Solidarität der westlichen Welt betrifft. Jedermann kann sich doch vor- tergeht. stellen, wie eine Wiedervereinigung angesichts der sowjetrussischen Wirk- Minister FRANZ-JOSEF STRAUSS: lichkeit, nicht nur militärische Solidari- Deutschlands in Freiheit dort wirken tät, sondern auch, solange diese Situation könnte. Herr Kollege Erler, die erste These in der gesamten westlichen Welt besteht, Wir müssen, wenn wir die deutsche war richtig, die zweite kann richtig oder politische Solidarität — das große An- Wiedervereinigung wollen, nach Wegen falsch sein, die dritte ist bestimmt falsch. Es kann sehr wohl eine Lage eintre- sind, daß sie in Europa nicht mehr vor- delnde Lösung ihnen den Preis wert ist, ten, daß, gerade wenn das Atomrüsten ankommen, daß sie ihre Herrschaft in den sie zahlen sollen, oder geringere weitergeht, die Amerikaner mit der zu- Europa nicht mehr weiter ausdehnen Nachteile bietet als der Status quo. nehmenden Entwicklung der interkon- können, tinentalen Waffen, mit all den Risiken Eine andere Definition der Lösung läßt zweitens, wenn ihnen die Herrschaft sich zur Zeit nicht geben, so schwierig und auch der europäischen Uneinigkeit über die sowjetische Besatzungszone und nicht mehr Wert darauf legen, auf euro- es klingt. Aber eine andere Lösung ist über ihr Satellitenregime zur Last ge- zur Zeit theoretisch nicht zu definieren. päischem Boden stehenzubleiben, wie sie worden ist, 'es in der Vergangenheit getan haben. Ein praktisches Angebot im Sinne einer Und dann zahlen wir die Zeche: die Rus- und drittens, wenn sie es sich ohne praktischen Politik zu machen, ist nur sen bleiben da und die Amerikaner in Konsequenz für ihr eigenes Regime lei- auf dem Wege diplomatischer Verhand- diesem Fall nicht. sten können, ein© politische Generalflur- lungen möglich nach sorgfältiger Sondie- bereiniung vorzunehmen, die beiderseits rung der Möglichkeiten und wieder vor- 9 Angesichts der Überlegenheit, die ein auf Konzessionen beruht. Dazu werden ausgesetzt, daß der andere überhaupt Überraschungsangriff bei der Wirksam- sie bereit sein, wenn der Status quo ih- verhandeln und nicht nur Zeit gewinnen keit der thermonuklearen Waffen dem nen lästig ist oder wenn die auszuhan- und uns auseinanderbringen will. Angreifer heute gibt, muß man auch das in Rechnung steilen, daß eine ständige Abwehrbereitschaft heute von den Ame- rikanern als eine Voraussetzung dafür gehalten wird, daß man auch in Europa Testfall: die Abrüstung die Position behaupten und den Weg für politische Verhandlungen noch freihal- Abg. KURT-GEORG KIESINGER: wirken würde, ob dann wohl die Ameri- ten kann. Diese beiden Voraussetzungen Die Haltung unserer Regierung in der kaner bereit sein würden, das gewaltige kann niemand bestreiten. Abrüstungsfrage war und ist, glaube ich, Risiko eines atomaren Krieges einzu- gehen? (Beifall bei der CDU/CSU.) weise. Sie hat darauf bestanden, daß die beiden Probleme der Abrüstung und der Diese sorgenvolle Frage ist angesichts Natürlich ist die Sowjetunion, rein Wiedervereinigung in einem bestimmten der ungarischen Ereignisse nur zu be- militärisch gesehen, mit ihren gegenwär- Stadium der Verhandlungen miteinander rechtigt. Aber dann ist es doch unser tigen Präsenzstärken im Gegensatz zum verbunden werden sollten. Aber sie hat wichtigstes Anliegen, dafür zu sorgen, Westen zu einer überfallartigen Aggres- nicht darauf bestanden, daß das von An- daß, wenn immer in Sowjetrußland ein- sion in der Lage. Aber das Risiko für fang an geschieht. Sie hat gesagt: Wir mal dieser Gedanke entstehen könnte — sie ist, solange es besteht, wohl ausrei- wollen sehen, ob sich nicht in der Ab- wie gesagt, ich klage niemanden an —, chend, um eine solche Aktion zu ver- rüstungsfrage gewisse konkrete An- dann in demselben Kopf aber auch die hindern. Deshalb müssen wir vor einer fangserfolge erreichen lassen, die dann Überzeugung lebt, daß der amerikanische Auflösung des Risikos warnen. die Voraussetzungen dafür schaffen, daß Gegenschlag mit Sicherheit erfolgen Wollen die Sowjets Sicherheit, oder das politische und das militärische Pro- würde. wollen sie die Weltherrschaft mit der blem miteinander behandelt werden kön- Und wie erreichen wir das? Dadurch, nächsten Station der Herrschaft über Eu- nen. daß wir die Amerikaner aus Europa hin- ropa? Es wird oft sorgenvoll darüber gere- ausdrängen? Meine Damen und Herren, Wollen sie Sicherheit? Angesichts aller det, was wohl geschähe, wenn einmal in es gibt eine verläßliche Garantie einer historischen Erfahrungen, angesichts al- Westeuropa etwas Ähnliches passierte entsprechenden amerikanischen Reaktion ler strategischen Belastungen, angesichts wie in Ungarn, wenn vielleicht einmal für einen solchen Fall, und das ist die aller technischen Hypotheken, die wir Führer der Sowjetunion versuchen soll- Anwesenheit amerikanischer Truppen in heute haben, läßt sich dieses Problem ten, einen Vorstoß nach Westeuropa zu den bedrohten Gebieten. mit gutem Willen auf beiden Seiten, mit machen — und diesen Vorstoß kann man (Beifall bei der CDU/CSU.) dem ehrlichen Willen zur Abrüstung, mit sich auf alle mögliche Weise ausmalen In Ungarn gab es keine solchen Trup- Geduld, mit der Fähigkeit, auch im klei- —, ob dann wohl die „deterrent power" pen. nen zu verhandeln, durchaus lösen. (Beifall bei der CDU/CSU.) Wollen die Sowjets aber mit all den Vorschlägen, die sie jetzt entweder Chruschtschow sprach in Minsk machen, machen lassen oder unterstützen — halten wir einmal die drei Möglich- Zusage von Genf geleugnet keiten offen —, nichts anderes, als das Gegengewicht gegen sie in Europa so zu Die Sowjets streiten ab, daß es bei der Genfer Konferenz von 1954 eine lähmen, daß praktisch die Amerikaner Veieinbarung gegeben hat, Deutschland durch freie Wahlen wieder zu verei- sich nicht mehr auf europäischem Boden halten können oder halten wollen, wol- nigen. Dies geht klipp und klar aus einer Rede, die Chruschtschow am len die Sowjets mit der Neutralisierung 22. Januar, einen Tag vor der außenpolitischen Debatte im Bundestag, vor der Ostsee, mit der Verschlechterung des den Aktivisten der Landwirtschaft in Minsk hielt. Status quo (derzeitiger Stand. D. Red.) im Rapacki-Plan, mit ihren Vorschlägen Noch ein zweites wird aus dieser Rede freie Wahlen, so wie es abgesprochen im Nahen und Mittleren Osten nichts an- deutlich: daß Chruschtschow auch weiter- war (bei der Genfer Konferenz. D. Red.) deres, als den nächsten Schritt auf fünf, hin eine Wiedervereinigung Deutschlands acht oder zehn Jahre vorzubereiten, dann verwirklicht wird. auf der Grundlage des freien Willens des Es ist doch aber bekannt, daß es eine ist jetzt eine Einigung mit ihnen nicht Volkes ablehnt. Denn er besteht darauf, möglich, und wenn Sie jede Woche in daß die „sozialistischen Errungenschaften" solche Absprache nie gegeben hat!" Moskau mit einem neuen Plan aufkreu- der Zone erhalten bleiben. Man weiß, Chruschtschow wiederholt diese Erklä- zen und ihnen heute dies und morgen was das bedeutet: Nicht nur Verstaat- rung noch einmal: jenes anbieten. lichung und Enteignung, sondern auch „In seiner amtlichen Antwort auf die (Beifall bei der CDU/CSU.) der ganze SED-Apparat zur Einschüchte- Botschaft der Sowjetregierung gibt Herr rung des Volkes. Denn den Preis, den die Sowjets verlan- Adenauer den Standpunkt der Sowjet- . Das sind die entscheidenden Stellen regierung in der Frage der Wiederver- gen — von dem Sie (zur Opposition ge- aus Chruschtschows Rede: sandt) glauben, daß man ihn durch Ver- einigung Deutschlands unrichtig wieder. handlungen senken könne —, Herr Eisenhower, der alle früheren Er behauptet, daß auf der Genfer Konfe- Erklärungen der Sowjetregierung über der Regierungschefs der vier Mächte (Zuruf von der SPD: Alles Behauptungen!) die Deutschlandfrage und selbst die Tat- eine Vereinbarung zur Frage der Wieder- können und dürfen wir nicht zahlen. sache der Existenz zweier souveräner herstellung der deutschen Einheit erzielt (Beifall bei der CDU/CSU.) deutscher Staaten ignoriert, fordert in worden sei. Ich habe bereits gesagt, daß seiner Botschaft erneut „daß wir jetzt mit eine solche Behauptung der Wirklichkeit Die Sowjets werden gehen erstens, allen Kräften darangehen, damit die nicht entspricht und den Tatsachen zu- wenn sie sehen und davon überzeugt Wiedervereinigung Deutschlands durch widerläuft." Unwürdig wurde die Szene ... •XM/ ein ^U Ott Presseecho zur Mitternachts-Debatte im Bundestag Liebe Freunde! (Köln, 14. November 1953), oder die: Die außenpolitische Debatte im Dem Osten könne man die SPD, die aus Vor 25 Jahren hat Hitler die Macht Bundestag fand ihre Tiefpunkte in den gleichen Wurzeln wie der Kommu- nismus stamme, als geistige Kraft nicht ergriffen. An den Fackelzug der Berli- den späten Abendstunden, als für ner SA, mit dem Goebbels' Propa- die FDP Dr. , für entgegensetzen (Wiesbaden, 6. 3. 1954) und die: ,Die SPD ist die impotente ganda das Ereignis in Wort und Bild die SPD der Begründer der ge- anschaulich machte, erinnert sich aus samtdeutschen Volkspartei, Dr. Negation'." , sprachen. In „Kasseler Post", 27. 1. 1958 eigenem Erleben vielleicht noch der der Presse sind diese Reden stark größere Teil des deutschen Volkes. beachtet worden. „Es ist ein anerkanntes Gesetz in der Weniger gegenwärtig aber dürfte Politik, das im übrigen unter anständi- das Wissen um die Gesamtlage sein, gen Menschen auch sonst im Leben gilt, daß man Gespräche im engsten Kreis, die in der sich der Nationalsozialismus „Die Explosion Thomas Dehlers, der irgendwelchen Aktionen vorausgehen, durchsetzen konnte. Da ist zunächst Ausbruch seines vom Haß befeuerten nicht preisgibt, auch dann nicht, wenn einmal die wichtige Grundtatsache, Mißtrauens, die Maßlosigkeit seiner Kri- man damit späterhin ein Argument in die daß es nach 1918 nicht gelungen war, tik haben sogar bei dieser Gelegenheit Hand bekommt. Es wirkt bis zum Entset- im europäischen Raum aus dem Ver- gezeigt, daß die bun- zen peinlich, wenn diese selbstverständ- hältnis „hie Sieger, hie Besiegter" zu desrepublikanische Szenerie noch immer liche Diskretion aufgegeben und versucht einer Gemeinsamkeit der Nationen zu beherrscht. Dehler hat seiner Partei und wird, durch die geschickte und wohlvor- kommen. Locarno blieb trotz ehrlicher deren Sache keinen guten Dienst getan." bereitete Zusammenstellung privater Bemühungen ein toter Vertrag. In den „Frankfurter Allgemeine", 25. 1. 1958 Äußerungen das Bild eines Mannes vor Jahren der Krise, in den Stunden der der Öffentlichkeit iin den Schmutz z*u zie- Gefahr herrschte das egoistische Den- Gegen die Art, wie Dr. Dehler auftrat, hen, der sich im Dienste dieser Öffent- ken des Nationalismus mit dem waren selbst Kommunisten, die längst lichkeit verzehrt." Leitwort „Rette sich, wer kann". In- aus dem westdeutschen Parlament hin- „Main-Post", 25. 1. 1958 nenpolitisch war in der Weimarer ausgewählt wurden, wahre Waisenkna- Republik ein erbitterter Kampf gegen ben. Den Chor zu dieser Tragödie parla- „Der eine, Thomas Dehler, ist, wie die die jeweilige Reichsregierung entfacht mentarischer Entartung bildeten die bei- CDU richtig bemerkte, eigentlich kein worden, dessen selbstmörderischen den Fraktionen, denen die Redner ange- politisches Problem mehr, sondern ein hörten. Bei der FDP überraschte das nicht Charakter die Parteien der demokra- menschliches. Ihn auf dem Rednerpult tischen Mitte viel zu spät erkannten. sonderlich. Daß aber auch Männer sich zu zu beobachten, ihm zuzuhören, kann eine begeisterten Clagueuren degradierten, Wer den Ausbruch des Hasses in der Qual sein. Man leidet mit diesem Men- letzten Bundestagssitzung in den Re- die in München mit der katholischen schen in seiner inneren Zerrissenheit. Akademie diskutiert und dort versucht Eruptiv guillen die Gedanken, kaum ge- den von Dehler und Heinemann er- hatten, ihren sogenannten .freiheitlichen ordnet, aus ihm heraus. Sind es Haß, lebt hat, konnte in dieser schwarzen Sozialismus' im Sinne christlicher Grund- abgrundtiefes Mißtrauen oder nicht über- Nachtstunde so etwas wie eine un- werte glaubwürdig und salonfähig zu wundene Enttäuschungen, die ihn zu sei- heilverkündende Begegnung mit machen, verdient für die Folge sehr ge- nen wilden Anklageausbrüchen treiben?" einem Gespenst der Vergangenheit nau registriert zu werden." empfinden. Der mangelnden Gemein- „Westdeutsche Allgemeine", 25. 1. 1958 „Deutsches Volksblatt/Badische schaftsbildung im europäischen Staa- Volkszeitung", 25. 1. 1958 „. . . Aber die Stimme im Parlament, tensystem zwischen 1918 und 1933 auf die auch das Ausland horcht und entsprach im Innern der Weimarer „Wir hören von zahlreichen Sympa- Republik die mangelnde Fähigkeit, die thiekundgebungen, die Herrn Dehler sogar feinfühlig reagiert, muß wohlab- gewogen und temperiert sein, wenn sie realen Möglichkeiten der deutschen und der SPD zugegangen seien. Das Außenpolitik wie der Wirtschaftspo- also wird im Rahmen einer großen wirklich konstruktiv Einfluß nehmen Aufklärungskampagne nun geschehen. will. Dieses politische Stilgefühl ließen litik zu erkennen. die leidenschaftliche, anklagende Rede Welch ein Fortschritt wäre es doch. Dehlers und die ruhig fließenden Worte Die Jahre 1933 und 1958 haben rund Thomas Dehlers Erkenntnisse in sozial- Heinemanns vermissen." den gleichen Abstand vom Ausgang demokratischen Broschüren verbreitet zu „Kasseler Zeitung", 25. 1. 1958 eines verlorenen Krieges. Wenn die sehen! Hoffentlich auch die: ,Der Sozialis- westlichen Gegner unseres Landes im mus ist eine Irrlehre und geistig tot' „Von dem, was auf diese Auseinander- Gegensatz zu damals zu Freunden und setzungen folgte, kann kaum mehr im Verbündeten wurden, dann liegt es nicht allein an der besseren Einsicht Bevans Antwort Stile des Rapports über ein Sachgeschäft gesprochen werden. Thomas Dehler, der ihrer Staatsmänner nach 1945, sondern „Die Regierung hat tunlichst vermie- ehemalige Parteiführer der FDP, stand auch sehr wesentlich daran, daß es den, sich festzulegen. Adenauer hat we- hinterm Pult und ergoß stundenlang der Bundesrepublik gelungen ist, das der den Amerikanern Raketenrampen auf seinen Haß und seine Erbitterung gegen Vertrauen zu erwerben, das dem Staat von Weimar leider versagt blieb. Bundesboden zugesagt noch den Sowjets, Adenauer und dessen Regierung — und kaum etwas anderes als das — in eine Das nicht leicht erworbene Vertrauen daß es solche Basen niemals geben wird. ist das große Kapital, ohne das jede Er hat das auch dem Bundestag nicht ge- Rede, die über weite Strecken kaum mehr artikuliert war. deutsche Außenpolitik zu raschem sagt und sich so eine Verhandlungsposi- Scheitern verdammt wäre. Es knüpft tion erhalten. Bevan (der außenpolitische Unwürdig wurde die Szene, als Heine- sich an Namen, Person und Handeln Fachmann der britischen Labour-Partei, mann als Repräsentant des Flügels des des Bundeskanzlers Dr. Konrad Ade- der als Außenminister einer Labour-Re- deutschen Protestantismus den kaum die- nauer. Wenn man so manche Äuße- gierung genannt wird. D. Red.) fand für sem parlamentarischen Forum angemes- rung der Opposition bedenkt, kann senen Satz prägte, daß .Christus nicht man begründete Furcht haben, daß solche Vorsicht kürzlich eine gute For- gegen Karl Marx gestorben sei, sondern mel: Als Lab our-Freunde eine Festlegung für uns alle", und als er für diese Sentenz das kostbare Kapital des Vertrauens der britischen Regierung forderten, mahnte statt mit Stillschweigen mit frenetischem in parteipolitischer Verblendung mit Bevan: ,Wir können doch unseren Außen- Beifall und Lärm auf der Oppositions- vollen Händen vergeudet wird. Zu wessen Nutzen? Ganz gewiß nicht zu minister nicht nackt zu den Russen seite und Geheul auf den Regierungs- bänken bedacht wurde." Nutzen von Volk und Land, und schicken.' zwar diesseits und jenseits der Zo- Radio München, 24. 1. 1958." „Neue Zürcher Zeitung", 25. 1. 1958 nengrenze. Ihr einem Tisch bedeuten noch keine Aner- kennung. Man sieht, es beginnt sich Herr Mende und die Politik einiges in Westdeutschland bei einigen Leuten zu ändern. Was vor einem halben Abg. Stücklen: „Das war nicht der erste Purzelbaum" Jahr beinahe noch Hochverrat war, wird heute schon ganz ollen ausgesprochen." Der Bundestagsabgeordnete Dr. , der Vorsitzende der FDP-Bun- Soweit der sowjetzonale Deutschland- destagsfraktion, hat in letzter Zeit mit seinen Reden verschiedentlich persön- sender. liches und beträchtliches Aufsehen erregt. Das Echo seiner Ausführungen dürfte aber nicht immer den Erwartungen des Redners entsprochen haben. Dr. Dehler - 1953 Zwei Beispiele seien hier angeführt: sollte deswegen diese und vielleicht auch Die Erklärungen des FDP-Abgeordne- Die Eröffnung der Bundestagsdebatte am andere sich ergebenden Schwierigkeiten ten Dr. Dehler in der außenpolitischen 23. Januar, beantwortet durch Außen- ruhig der Entwicklung überlassen und Debatte im Bundestag, gegen die Politik minister von Brentano; das andere ist der Einsicht der militärischen Organe seine in der „Freien Demokratischen vertrauen, jener militärischen Organe, der Bundesregierung und die Person des Korrespondenz", dem Pressedienst der die in ihrer Zusammenarbeit den Poli- Bundeskanzlers gerichtet, waren „von FDP, vom 14. Januar 1958 wiedergege- tikern oft voraus- sind.' Haß und Ressentiments diktiert", wie die Schweizer „Neue Zürcher Zeitung" bene Äußerung über die Teilnahme der (Hört! Hört! und Lachen bei der Bundesrepublik an einer Konferenz, an CDU/CSU.) schreibt. Dehler ging soweit, den Bun- der auch die Sowjezone vertreten sein deskanzler zu beschuldigen, er wolle die könnte, und das Echo dieser Äußerung Demgegenüber vertritt die Bundesre- Wiedervereinigung nicht. •im sowjetzonalen Deutschlandsender. gierung allerdings den Standpunkt, den der Kollege Mende in Erinnerung ge- Als die FDP noch der Regierungskoali- Vor dem Bundestag hat Dr. Mende er- tion und Thomas Dehler noch dem Kabi- klärt: rufen hat, den Standpunkt vom Primat der Politik. nett selbst angehörte, fand er zur Regie- „Das Militär soll Objekt der Politik rungspolitik und zur Person des Bundes- sein. Wehe dem, der militärische Über- (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. kanzlers Worte, die ebensoviel begei- legungen an den Anfang aller politischen Stücklen: Das war nicht der erste stertes Lob enthielten, wie seine jüng- Überlegungen stellt; wehe uns, wenn das Purzelbaum, den er gemacht hat!)" sten Ausführungen an Abneigung erken- Militär Subjekt unserer politischen Ent- Soweit das amtliche Protokoll des Bun- nen ließen. scheidungen wird. destags. Und nun das zweite Beispiel: In So sagte Dr. Dehler im Jahre 1953: Das hat in der Geschichte unseres Vol- der Freien Demokratischen Korrespon- „Washington gibt unserer Haltung kes bisher immer zu großen Tragödien denz vom 14. Januar 1958 war in einer recht: Das Ziel der Wiedervereinigung geführt ... Der Primat der Politik ist das Erklärung Mendes folgender Satz zu Deutschlands und die wirtschaftliche und höchste Gut, das wir zu verteidigen lesen: »Mende vertritt die Auffassung, militärische Integration Europas schließen haben." daß man den Konferenzvorschlag (Bulga- sich nicht aus, sondern bedingen sich ge- nins. D. Red.) nicht wegen einer mög- Außenminister Dr. von Brentano sagte genseitig. Sie beide gleichzeitig mit aller lichen Teilnahme sowjetzonaler Vertre- Intensität zu verfolgen, ist die vordring- dazu laut amtlichem Bundestagsprotokoll: ter scheitern lassen sollte." „Der Herr Kollege Mende hat meine liche politische Aufgabe dieser Zeit." Erklärung offenbar nicht genau gelesen. Der sowjetzonale Deutschlandsender, Dr. Thomas Dehler über die Be- Ich habe nicht gesagt, daß wir uns nach dem dieser Satz recht angenehm in den schlüsse der Konferenz von Washing- der Vorlage der gutachtlichen Stellung- Ohren geklungen haben mag, sagte dazu ton laut „Freie Demokratische Kor- nahmen der militärischen Stellen diesen in einem Kommentar am 20. Januar: respondenz", Pressedienst der FDP, anschließen, sondern, daß wir nach Vor- „Der Abgeordnete Mende hat für die 16. Juli 1953 lage dieser Stellungnahme unsere Ent- FDP bereits erklärt, daß die Teilnahme „Die Politik der Bundesregierung, die scheidungen nach pflichtgemäßem Ermes- der DDR an einer Konferenz über eine Politik des Bundeskanzlers, der mit vol- sen treffen werden. atomwaffenfreie Zone kein Grund für lem Recht bis zum Abschluß der Politik, Ich darf vielleicht darauf verweisen, eine Ablehnung sein dürfe. Und ähnlich die er eingeleitet hat, das Außenministe- daß Herr Kollege Mende nicht immer so hat sich gestern in Kiel rium und damit die Entscheidung der dachte wie heute. Er hat am 10. Juli 1952 ausgesprochen, wenn er auch etwas Dinge in seiner Hand behalten hat, wird hier von diesem Platze aus gesagt: ,Man ängstlich hinzufügte, Verhandlungen an von uns unbedingt bejaht. Ich glaube nicht, daß die Ausführungen der Oppo- sition Anlaß geben, hier etwas zu ändern. Wir sind vorbehaltlos zur europäischen Kooperation bereit, weil wir nur in ihr die Möglichkeit der Sicherung des Restes Politischer Reiseführer sehen, der von Europa geblieben ist. Wir wollen dieses Zusammenwirken, Westreisen: SED verwarnt Zonenbewohner mit gleichen Rechten und mit gleichen Pflichten. Ich möchte nach dem, was ge- schehen ist, die Pflichten unterstreichen. Für die wenigen Sowjetzonenbewoh- zehn D-Mark Taschengeld der Bundes- Wir werden mit dem Herrn Bundes- ner, denen die neuen Reisebestimmungen regierung annehme, schade dem Anse- kanzler gehen, wenn er eine entschlossene der „DDR" noch eine Fahrt in die Bun- hen der „DDR". Europapolitik treibt, die die Sicherheit für uns schafft. Wir sind bereit, alles zu desrepublik gestatten, hat die kommu- Gleichzeitig versuchen die SED-Zei- tungen der Zone mit heftigen Angriffen tun, um die politische europäische Ge- nistisch gelenkte „nationale Front" einen meinschaft mit Mut anzugehen und vor- Reiseführer ausgearbeitet. Darin werden gegen die Bundesrepublik das neue Paßgesetz der Pankower Regierung und anzutreiben. die Sowjetzonenbewohner darauf hinge- die einschränkenden Bestimmungen für Ich möchte sagen: wir bitten den Herrn wiesen, daß ihre Fahrt in jedem Falle die Ausgabe von Reisegenehmigungen Bundeskanzler, hier seine ganze Kraft einen „politischen Charakter habe". zu rechtfertigen. Die Zeitungen behaup- einzusetzen. Ihm ist diese Aufgabe ge- ten zur Begründung dieser Maßnahmen, stellt; ich möchte meinen, daß ihm die Sie werden ermahnt, sich nicht durch daß die Bundesrepublik ein „kriegslü- Geschichte den Lorbeer flicht, wenn er den „äußeren Glanz des Wirtschafts- sterner, von Spionageorganisationen sie erfüllt. Dann hat er Europa und da- wunders" verwirren zu lassen. Wer wimmelnder Staat" sei, in dem jeder be- mit das Abendland aus einer großen Ge- Schlechtes über den „Arbeiter- und Bau- straft werde, der für den Frieden ein- fahr gerettet." ernstaat" äußere, sei ein Verräter; wer trete. Aus diesem Grunde sei es Pflicht Bundesjustizminister Dr. Thomas Deh- Ostgeld im Westen zum Tageskurs um- der Sowjetzonenregierung, ihre Bürger ler in der Debatte des Deutschen Bun- tausche sei ein Betrüger, und wer die vor diesen „Gefahren" zu schützen. destages am 28. Oktober 1953 Der Eden-Plan: Auf der Genfer Gipfel- konferenz im Juni 1955 machte der briti- Was geschah 1952? sche Ministerpräsident Eden zwei Vor- schläge. Sowjeterklärung, Edenplan, Bindungsklausel Der erste Vorschlag regte an, daß im Zusammenhang mit der Wiedervereini- Die außenpolitische Debatte im Bundestag am 23. Januar hat eine Reihe gung Deutschlands beiderseits einer De- von Vorgängen im Zusammenhang mit den Bemühungen um die Wiederver- markationslinie zwischen Ost und West in Europa die Truppen verringert oder einigung Deutschlands wieder hochgespielt. Die Abgeordneten Dr. Thomas abgezogen werden sollen, um die interna- Dehler (FDP) und Dr. Gustav Heinemann (jetzt SPD) haben — angeblich als tionale Spannung zu vermindern. Das frühere Minister genauer informiert — in spürbarem Haß und Ressentiment wiedervereinigte Deutschland sollte mit der Gescheiterten verzerrt und unvollständig über diese Vorgänge berichtet. den vier Mächten England, Frankreich, Sowjetrußland und USA einen Sicher- heitspakt abschließen. Diesem Vorschlag So aber war es wirklich: Die maßgebenden Kreise der SPD frag- hat die Bundesregierung zugestimmt, weil Sowjet-Erklärung vom 10. März 1952: ten also, wie es um die freien Wahlen er eine Möglichkeit zur Wiedervereini- Im Frühjahr 1952 verhandelte die Bundes- stehen soll. Die gleiche Frage stellte der gung bot. republik über den Beitritt zur Euro- FDP-Fraktionsvorsitzende im Bundestag als Sprecher seiner Partei: Ein zweiter Vorschlag bezog sich nur päischen Verteidigungs-Gemeinschaft und auf die Abrüstung zu beiden Seiten einer den Deutschlandvertrag. Zu dieser Zeit, „Der sowjetische Vorschlag ist ein Be- Trennungslinie durch Deutschland, ver- am 10. März 1952, schlug die Sowjetregie- weis für die Richtigkeit der gradlinigen zichtete aber auf die Wiedervereinigung rung den drei Westmächten die Vorberei- Außenpolitik der westlichen Demokra- als Voraussetzung und nahm die Fort- tung eines Friedensvertrages mit Deutsch- tien und der Bundesrepublik. Zum ersten dauer der Teilung Deutschlands hin. Die land vor. Deutschland müsse durch eine Male tritt die Sowjetunion mit einem als Bundesregierung hat diesen Vorschlag schleunigst zu bildende gesamtdeutsche diskutabel erscheinende'n Vorschlag her- für bedenklich gehalten und die britische Regierung an den Verhandlungen betei- an. Die von den Sowjets vorgesehene Regierung gebeten, ihn zurückzuziehen, ligt sein. unmittelbare Beteiligung Deutschlands an weil damit die feste Verbindung zwischen den Friedensverhandlungen in Gestalt Der Entwurf der Sowjets sah u. a. vor: Wiedervereinigung und europäischer einer gesamtdeutschen Regierung setzt Sicherheit gelöst worden wäre. Gesamtdeutsche Regierung, nationale gesamtdeutsche Wahlen in voller demo- deutsche Streitkräfte und die entspre- kratischer Freiheit voraus. Diese Frei- Die Bindungsklausel: Im Vertrag zur chende Rüstungsproduktion, keine Be- heit muß in der sowjetischen Besatzungs- Ablösung des Besatzungsstatuts war ur- schränkung der Friedenswirtschaft, demo- zone erst hergestellt werden und muß sprünglich vorgesehen, daß ein wieder- kratische Rechte, wie Redefreiheit, Presse- bereits längere Zeit vor dem Wahltag vereinigtes Gesamtdeutschland Teilneh- freiheit, Versammlungsfreiheit. bestehen. Es bleibt eine unverzichtbare mer aller Verträge werde, die die Bundes- Aber: Anerkennung der Oder-Neiße- deutsche Anschauung, daß nur eine republik eingehe (z. B. Europaverträge, Linie, Abzug aller ausländischen Truppen aus wahrhalt freien, demokratischen Montanvertrag, NATO). innerhalb eines Jahres. Keine militäri- Wahlen hervorgegangene gesamtdeut- Diese sogenannte Bindungs-Klausel ist schen Bündnisse, Freiheit für alle demo- sche Regierung legitimiert ist, Deutsch- bei den Verhandlungen über den Deutsch- kratischen Parteien und Organisationen" land bei etwaigen Friedensverhandlun- land-Vertrag nicht von der Bundesregie- und zugleich „Verbot aller Organisatio- gen zu repräsentieren." rung, sondern von den westlichen Dele- nen, die der Demokratie und der Sache gationen, und zwar auf amerikanische An- der Erhaltung des Friedens feindlich In späteren Noten ist die Sowjetunion zwar auf das Thema „freie Wahlen" ein- regung in den Vertrag aufgenommen wor- sind". Wer weiß, wie die Sowjets und den. Die Bundesregierung war gegen ihre Gefolgsleute die Begriffe „Frieden" gegangen. Sie hat aber immer gefordert, daß zuerst eine vorläufige gesamtdeutsche diese Festlegung, über wenige Punkte und „Demokratie" ge- und mißbrauchen dieses Vertrages hat es eine so lang- („Friedenskämpfer"), kann hier bereits Regierung gleichberechtigt von der Bun- desrepublik und dem Zonenregime „unter wierige und erbitterte Auseinanderset- ersehen, daß dieser Vorschlag eine Platt- zung gegeben, wie über diese Formulie- form für Ulbrichts „demokratische Orga- breiter Beteiligung der demokratischen Organisationen" gebildet werden soll. rung. Kurz vor Unterzeichnung des Ver- nisationen" baut. Schließlich und vor trages am 26. Mai 1952 ist diese Klausel allem: Kein Wort über freie Wahlen. Das heißt, eine Kommission, die der Zo- nenregierung die Möglichkeit bieten kann, geändert worden. Bei den späteren Ver- handlungen über die Pariser Verträge Was ist mit freien Wahlen? die Wahlen in ihrem Sinn zu beeinflussen und zu verfälschen um nach volksdemo- im Jahre 1954 ist sie völlig fallengelassen Zu diesem Vorschlag vom 10. März er- kratischem Muster die Kommunisten an worden. klärte die SPD am 11." März 1952: die Macht zu bringen. Sämtliche Parteien Es gibt also im Deutschland-Vertrag „Die sowjetische Note sagt zwar, daß des Bundestages, SPD und FDP einge- keine Bestimmung, durch die Gesamt- schlossen, haben deshalb diese Bedingung deutschland an eine vertragliche Abma- ein Friedensvertrag ,unter unmittelbarer chung aus früherer Zeit gebunden ist. Beteiligung Deutschlands in Form einer abgelehnt. gesamtdeutschen Regierung' ausgearbei- tet werden muß, enthält jedoch keine Angaben über die Abhaltung freier Wah- len unter internationaler Kontrolle und die Schaffung einer gesamtdeutschen Nationalversammlung, die eine deutsche „Koexistenz gibt es nicht" Regierung bilden kann". Was Moskau und Pankow wirklich meinen

Die Kommunisten, an der Spitze die der sozialistischen und der bürgerlichen Aus der Bundestagsfraktion Sowjets, verweisen gerne auf den Be- Ideologie aufhören muß. Eine friedliche Koexistenz zwischen zwei gegnerischen Am 22. Januar starb im Alter von 72 griff der „friedlichen Koexistenz", der besagen soll, daß die bürgerliche und Ideologien hat nie bestanden und kann Jahren der Abgeordnete Dr. Josef Brön- nicht bestehen/ ner aus Mergentheim. Seit 1949 im Bun- die kommunistische Weltanschauung destag hat Dr. Brönner, vor 1933 Bürger- nebeneinander bestehen können. Wie es Auch das SED-Zentralorgan „Neues meister, nach 1945 Landrat in Bad Mer- in Wahrheit darum bestellt ist, geht aus Deutschland" schlug in seiner Ausgabe gentheim, vor allem in der Ausschuß- einem Kommentar von Radio Moskau vom 21. Januar 1958 die gleiche Tonart arbeit für Wohnungswesen, Kommunal- von Anfang dieses Monats hervor, in an: politik, Inneres und Wiedergutmachung dem es heißt: „...Zwischen diesen beiden Ideologien sich große Verdienste erworben. Sein „Die sozialistischen Länder wünschen kann es keine Koexistenz geben. Sie Nachfolger im Bundestag, der 45 Jahre nicht, daß die Unterschiede im gesell- sind unversöhnlich, weil sie Ausdruck der alte aus Biberach gehörte schaftlichen System zu einer Quelle mili- unvereinbaren Gegensätze von Krieg schon dem 2. Bundestag an. Er gilt als tärischen Konfliktes werden. Aber das und Frieden, von Fortschritt und Reak- Fachmann für Kriegsopferversorgung. bedeutet nicht, daß der Kampf zwischen tion sind ..." Zinn (SPD). Die letzten Landtagswahlen Regierungen und Politiker fanden 1954 statt. SPD: Dr. Wilhelm Conrad (Minister für Die Kabinette der deutschen Bundesländer Finanzen), Arno Hennig (Minister für Erziehung und Volksbildung), Heinrich Schneider (Minister des Innern), Georg SPD: Hubert Biernat (Innenminister), August Zinn (Ministerpräsident und Mini- „Union in Deutschland" .setzt in Heinrich Hemsath (Minister für Arbeit ster für Justiz); dieser Ausgabe die Übersicht über und Soziales), Dr. Fritz Kaßmann (Mini- BHE: Gotthard Franke (Minister für die Zusammensetzung der deut- ster für Wiederaufbau), Karl Siemsen Arbeit, Wirtschaft und Verkehr und stellv. schen Länderregierungen und über (Minister für Bundesratsangelegenheiten), Ministerpräsident), Gustav Hacker (Mini- die Namen der Fraktionsvorsitzen- (Ministerpräsident); ster für Landwirtschaft und Forsten). den in den Landtagen und der FDP: Dr. Josef Effertz (Minister für Er- Vorsitzender der CDU-Landtagsfrak- Vorsitzenden der CDU-Landesver- nährung, Landwirtschaft und Forsten), tion: Dr. E. Grosskopf. Vorsitzender des bände fort. Die Übersicht begann Dr. Hermann Kohlhase (Minister für Wirt- CDU-Landesverbandes: Dr. Wilhelm Fay, in Nr. 4/1958 mit Schleswig-Hol- schaft und Verkehr), Professor Dr. Paul MdL. stein, Hamburg, Bremen und Nie- Luchtenberg (Kultusminister), Willi Weyer dersachsen. (Finanzminister); Zentrum: Dr. (Justiz- minister). Dr. Gerstenmaier NORDRHEIN-WESTFALEN: SPD, FDP, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion will Strafantrag stellen Zentrum und des CDU-Landesverbandes Rheinland: Bundestagspräsident D. Dr. Gersten- Die Landesregierung von Nordrhein- Wilhelm Johnen, Jülich. Vorsitzender des Westfalen wurde 1956 umgebildet als CDU-Landesverbandes Westfalen: Lam- maier läßt zur Zeit die juristischen Vor- die FDP — aus Gründen, die wenig mit bert Lensing. aussetzungen für einen Strafantrag wegen der Landespolitik zu tun haben — über- übler Nachrede prüfen, den er gegen den raschend die Koalition mit der CDU ver- HESSEN: SPD, BHE verantwortlichen Redakteur der Wochen- ließ und eine neue Koalition mit der SPD zeitung „Das freie Wort" zu stellen ge- und dem Zentrum bildete. An die Stelle In Hessen besteht eine Koalition aus des CDU-Ministerpräsidenten SPD und BHE. Ministerpräsident und zu- denkt. trat damals Fritz Steinhoff (SPD). gleich Justizminister ist Georg August Unter der Überschrift „Auseinander- setzung Adenauer — Gerstenmaier" hat die Wochenzeitung in Nummer 4/58, Aus- gabe H, vom 24. 1. 1958 einen vor sach- lichen Unrichtigkeiten strotzenden Bericht über angebliche Vorgänge in der letz- Wenn sie die Mehrheit haben ten Sitzung der führenden Parteigremien Personalpolitik in Düsseldorf- FDP: „Nachholbedarf" der CDU veröffentlicht. So wurde unter anderem behauptet, Die Frage der Personalpolitik der nordrhein-westfälischen SPD/FDP- Gerstenmaier habe dem Kanzler „in Regierung beschäftigt die Öffentlichkeit in zunehmendem Maße. Es ist scharfer Form vorgeworfen, er (der Kanz- ler) rede zwar diplomatischen Gesprächen besonders aufgefallen, daß in dem Haushaltsplan 1957/58 eine erhebliche mit Moskau öffentlich das Wort, in Wirk- Steigerung der Personalkosten (rund 130 Millionen DM mehr als im Vor- lichkeit sei er jedoch nicht dazu bereit, jahre) vorgesehen ist. in ernsthafte Verhandlungen mit der So- wjetunion einzutreten". — Dazu erklärt Die Landesregierung beabsichtigt, etwa wirtschaftsministerium bereits eine Atmo- der Bundestagspräsident, daß er sich im 2000 neue Planstellen zu schaffen. Es ist sphäre geschaffen, die der sachlichen Ar- Bundesparteivorstand der CDU lediglich damit zu rechnen, daß es hierüber bei der beit kaum förderlich sein dürfte. Das zur Frage der Zweckmäßigkeit einer Einzelberatung des Haushalts noch zu gleiche gilt für das Kultusministerium Regierungserklärung geäußert habe, wie scharfen Erörterungen kommen wird. und — allerdings mit Abstand — für das er dies dem Fraktionsvorsitzenden der Landesfinanzministerium." FDP, Bundestagsabgeordneten Dr. Mende, bereits mit Schreiben vom 20. Januar Das richtige Parteibuch Auch die „Kölnische Rundschau" 1958 mitgeteilt habe. über die Hintergründe dieser Stellen- (14. Januar 1958) beschäftigt sich mit die- ser Frage. Das Blatt schreibt u. a.: Der Bericht schloß mit der gleichfalls vermehrung heißt es in einem Leitartikel aus der Luft gegriffenen Behauptung, der „Rheinischen Post" (Nr. 22 vom „So will man im Wirtschaftsministe- 27. Januar 1958): Gerstenmaier habe „insgeheim eine Ver- rium einen Oberregierungsrat unter öffentlichung des vom Auswärtigen Amt „Eine andere Frage ist, nach welchen überspringung von 16 oder 17 Vorder- unter Verschluß gehaltenen Pfleiderer- Gesichtspunkten diese und andere Stel- männern noch rasch zum Ministerialrat Memorandums zur Ostpolitik befürwor- len besetzt werden sollen und nach wel- und Leiter eines sehr bedeutenden Refe- tet, obgleich er sich bei der Abstimmung chen Gesichtspunkten die Personalpolitik rats machen, eben weil er das richtige des Außenpolitischen Ausschusses des der Regierung Steinhoff überhaupt aus- Parteibuch (diesmal FDP) hat." Bundestages über einen entsprechenden gerichtet ist. Es ist ein offenes Geheim- Antrag der Freien Demokraten dem Frak- nis, daß sich insbesondere in den von tionszwang seiner Parteifreunde gebeugt Vertretern der FDP geleiteten Ministe- Und in Köln . . . habe". Demgegenüber stellt der Bundes- rien hinsichtlich der Personalpolitik eini- tagspräsident fest, daß er in der Sitzung ges getan hat, was auf einen starken Das Blatt beschäftigt sich weiterhin mit des Auswärtigen Ausschusses des Bun- Nachholbedarf der Manager dieser Par- Gerüchten, die von der beabsichtigten destages den Bundesminister des Aus- tei schließen läßt und zu unliebsamen Besetzung des Kölner Polizeipräsidiums wärtigen lediglich gefragt hat, ob der Auseinandersetzungen in den Betriebs- mit einem sozialdemokratischen Anwär- Bundesrepublik Deutschland aus der Ver- vertretungen geführt hat. Jedenfalls ter sprechen. Es fügt hinzu, daß selbst- öffentlichung des erwähnten Memoran- scheinen besonders die FDP-Minister das verständlich kein Mensch die dokumen- dums ein Schaden erwachsen werde. An- Bedürfnis zu haben, bestimmte Beförde- tarischen Beweise für diese Pläne auf der Abstimmung des Ausschusses konnte rungen auszusprechen und bestimmte dem Gebiet der Personalpolitik beibrin- sich der Präsident nicht beteiligen, da er Stellen nach ihrem Gusto zu besetzen, gen könne und daß Dementis durchaus — gemäß § 7 Absatz 1, Satz 3 der Ge- ehe vielleicht die Neuwahl des Landtages möglich seien. Aber so heißt es abschlie- schäftsordnung des Deutschen Bundes- das unmöglich macht. Dahinzielende ßend, „mit Dementis läßt sich prachtvoll tages — in allen Ausschüssen nur be- Maßnahmen und Pläne haben im Landes- manipulieren. ..." ratende Stimme hat. VERTRIEBENE „Starthilfe ist nötig" Staatssekretär Nahm zur Einkommensteuer-Regelung

Die Vergünstigungen im Einkommensteuergesetz — die Paragraphen 7 a, 7 e und 10 a — sind bis zum 31. Dezember 1958 befristet, über die Regelung, die nach diesem Zeitpunkt bei der Änderung des Einkommensteuergesetzes FLÜCHTLINGE getroffen werden soll, finden bereits Beratungen statt.

Der Staatssekretär im Bundesvertrie- stellen der Länder (§ 21) oder die von Neue Quoten benenministerium, Dr. Nahm, hat auf ihnen bestimmten Behörden. Die für die Grund von Empfehlungen der Länder- Inanspruchnahme von Rechten und Ver- Nach einer Zwischenlösung für den finanzminister, diese Vergünstigungen günstigungen zuständigen Stellen sind Monat Januar gilt vom 1. Februar an ein allgemein abzubauen, auf deren beson- berechtigt, deren Beendigung zu bean- vom Bundesrat beschlossener neuer Ver- dere Bedeutung für die Vertriebenen und tragen. teilerschlüssel für die Aufnahme von Flüchtlinge hingewiesen. Er schreibt dazu Der Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlingen und Spätaussiedlern durch u. a.: Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte hat die einzelnen Länder des Bundesgebietes. • Die Vergünstigungen kommen neben nach eingehender Beratung mit den Bun- Die neuen Quoten sehen vor: den Verfolgten des Naziregimes den Ver- desressorts und den Vertriebenenver- Nordrhein- triebenen und anerkannten Zonenflücht- waltungen der Länder am 20. Juli 1954 Westfalen 32,7 v. H. bisher 36,5 v. H lingen /(C-Ausweis) zugute. Es handelt eingehende Richtlinien betreffend Durch- Baden- sich im einzelnen um: führung des § 13 erlassen. Bis zum 30. 9. Württemberg 15,5 v. H. bisher 18,5 v. II 1957 war jedoch erst in 6678 Fällen (5839 Bayern 12,9 v. H. bisher 6,5 v. II § 7 a — Bewertungsfreiheit für beweg- Rheinland-Pfalz 8,1 v. H. bisher 7,3 v. II liche Wirtschaftsgüter; Ausweis A, 459 B und 380 C) die Beendi- Hessen 8,0 v. H. bisher 7,2 v. II § 7e — Bewertungsfreiheit für Fabrik- gung der Betreuung und Vergünstigung Niedersachsen 7,6 V. H. bisher 6,5 v. II gebäude, Lagerhäuser und land- festgestellt worden. Berlin 5,1 v. H. bisher 8,0 v. II Hier ist der Weg, dem Vorschlag der Hamburg 3,9 V. H. bisher 3,1 v. H wirtschaftliche Betriebsgebäude; Saarland 3,0 V. H. unverändert § 10 a — Steuerbegünstigung des nicht- Finanzminister der Länder gerecht zu Schleswig-Holstein 1,9 V. H. bisher 2,2 v. II . entnommenen Gewinns. werden, ohne konsolidierte und noch Bremen 1,3 v. H. bisher 1,2 v. II Soweit Vertriebene und C-Ausweis-In- schonungsbedürftige Unternehmen über haber in Betracht kommen, belasteten die einen Kamm zu scheren und die eigen- tumsfördernden Maßnahmen zu beein- „. . . es war ein Abenteuer" Vergünstigungen aus diesen Paragraphen das Steueraufkommen mit jährlich 30 bis trächtigen. Keine zu Schutz und Pflege 35 Millionen DM. der Eingliederung bestellte Behörde und Ein polnischer Reporter des Senders in Organisation wird sich dagegen zur Wehr Breslau besuchte Namslau. In seinem Die schwierige Lage vieler Vertriebe- setzen, wenn jede Vergünstigung erlischt, Bericht sagt er: „Natürlich ist es noch nenbetriebe ist bekannt. Der chronische sobald die Voraussetzung für die Anwen- immer ersichtlich, daß das Deutschtum Mangel an Eigenkapital, diese volkswirt- dung des § 13 vorliegt. Die Finanzver- diese Stadt geprägt hat. Es war direkt schaftliche Leukämie, sowie die steigende waltung kann den Antrag stellen. Sie hat ein Abenteuer, in Namslau nach spezi- Diskrepanz zwischen Eigenkapital und den besten Einblick in Bilanz und Sub- fisch polnischen Symptomen zu suchen. Bilanzvolumen sind in einem Gutachten stanz. Eine kollektive Streichung aber Ich fand zwar überall unsere Lebensart, des Bundesvertriebenenministeriums be- wäre verhängnisvoll und dem Auslese- aber ich fand auch, daß sie dieser Stadt sonders hervorgehoben worden. Ein prinzip des § 13 des BVFG widerspre- nicht gut bekommen ist. Wenn ich die plötzliches Wegfallen der Vergünstigun- chend. Aufnahmen aus früherer Zeit mit den gen bedeutet für eine große Zahl von gegenwärtigen vergleiche, so meine ich, Betrieben den Untergang. Sie benötigen Es darf darauf hingewiesen werden, daß die deutsche Ordnung und Sauber- noch eine Sonderbetreuung, um die Un- daß durch die Aussiedlung und die lau- keit gar keine so schlechte Sache war. gleichheit der Startbedingung, denen sie fende Ausstellung des Ausweises C die So verstehe ich zum Beispiel nicht, warum gegenüber eingesessenen Betrieben un- Zahl derer, welche gerade für den Start unsere Stadtverwaltung es zuläßt, daß terworfen sind, auszugleichen. Diese der Wohltat der Paragraphen 7 a und e die beiden protestantischen Kirchen in könnten zu einem gewissen Teil gemil- und 10 a des Einkommensteuergesetzes Namslau leer stehen, ausgeplündert sind dert werden, wenn der Anspruch auf bedürfen, täglich zunimmt. Auch diesen, und gegen unsere Bemühungen zeugen!". Hauptentschädigung sofort und in voller die erst jetzt zu uns kommen, dürfen die Höhe zu realisieren wäre. Das aber ist in Hilfen für Start und Anlaufzeit nicht vor- nächster Zeit nicht zu erwarten. enthalten werden, zumal die allgemeinen Käuferschlangen Startbedingungen inzwischen schwerer Der Gesetzgeber hat bereits im Bun- geworden sind. Das polnische KP-Organ „Trybuna desvertriebenengesetz eine Beendigung Robotnicza" berichtete über eine Ver- der Betreuung und Vergünstigung Ver- Daß der Wohnungsbau (7 c) weiterhin schlechterung in der Versorgung der Be- triebener vorgesehen. Er dachte aller- der Förderung bedarf, braucht nicht be- völkerung von Hindenburg, Beuthen, dings nicht an eine kollektive Löschung, wiesen zu werden. Die Bemühungen des Gleiwitz und Kattowitz mit Lebensmit- sondern an die Aussteuerung nach indi- Bundesministers für Wohnungsbau, we- teln und Gebrauchsgegenständen. Infolge vidueller Prüfung. nigstens die der Schaffung von Woh- der dauernden Verzögerungen bei der nungseigentum dienenden Mittel aus 7 c Die Gesetzgebung — Paragraph 13 zu sichern, verdienen allgemeine Unter- Anlieferung von Lebensmitteln hätten BVFG — besagt: sich in den vergangenen Wochen in stützung. Sie sind gerade für Vertriebene 1. Rechte und Vergünstigungen als Ver- und Zonenflüchtlinge, aber auch für die Oberschlesien wieder vor vielen Geschäf- triebener oder Sowjetzonenflüchtling nach ten Käuferschlangen gebildet. Der Fisch- Kriegssachgeschädigten und Heimkehrer diesem Gesetz kann nicht mehr in An- von besonderer Wichtigkeit. verkauf finde oftmals in den Nachtstun- spruch nehmen, wer in das wirtschaftliche den statt, weil die Ware zu spät ange- und soziale Leben in einem nach seiner liefert werde. früheren wirtschaftlichen und sozialen Herausgeber: Bundesgeschaftsstelle der CDU Neuerdings mangele es auch wieder an Verhältnissen zumutbaren Masse einge- gliedert ist. Deutschlands, verantwortlich für die Redak- den einfachsten Dingen, wie Nähnadeln, tion: Dr. Heinz Pettenberg, Bonn, Nassestr. 2, Rasierklingen, Kochtöpfen und Glühbir- 2. Dasselbe gilt, wenn ein Vertriebener Tel. 51915/19 — Verlag: Presse- und Infor- nen. „Wenn es auf den Straßen der oder Sowjetzonenflüchtling in die in § 1 mationsdienste der CDU Deutschlands, Bonn, oberschlesischen Städte abends kein Abs. 1 und § 3 genannten Gebiete nicht Argelanderstr. 173, Tel. 2 31 40 — Bezugspreis: Licht gibt, wissen wir zugleich, daß die zurückkehrt, obwohl ihm die Rückkehr monatlich 1,— DM — Banken: Bundes- Glühbirnenverteilung ins Stocken gera- dorthin möglich und zumutbar ist. geschäftsstelle der CDU, Bonn, Postscheck- ten ist. Dann muß man sich eben mit den 3. über die Beendigung der Inanspruch- Konto Köln 36 531, Bankverein Westdeutsch- Glühbirnen aus den Straßenlaternen aus- nahme von Rechten und Vergünstigun- land, Bonn, Nr. 7487 — Druck: Bonner Unlver. helfen", schreibt das polnische KP-Organ. gen entscheiden die zentralen Dienst- sitäts-Buchdruckerei. Pankow sucht Dumme Aus Ulbrichts Reich Auf der Suche nach Agenten und Geld REISEN. Sechs Mittelmeerrundreisen hätten allein die drei Levantefrachter Das Sowjetzonenregime und die verbotene KP, die von der Sowjetzone aus Wismar, Rostock und Thälmann im Jahre 1957 machen können, wenn sie nicht gesteuert wird, bemühen sich mit allen Mitteln, im Spiel zu bleiben. Mit wel- 326 Tage durch erhöhte Hafen- und chen Methoden sie dabei arbeiten, zeigen zwei Veröffentlichungen im Fach- Werftliegezeit in der Zone ausgefallen organ des Deutschen Journalisten-Verbandes „Der Journalist". wären. Mit den Küstenfrachtern ver- halte es sich ähnlich. So klagt die „Ost- Die Zeitschrift berichtete in ihrer Nr. 12 Sendungen der „Dennoch-Verlags-GmbH" see-Zeitung" (SED). vom Dezember 1957: in Deisenhofen bei München gewarnt, der an die Haushalte Postkarten verschickt, DER BAGGER. Ein.riesiger Schaufel- In der „Welt" vom 31. 8. 1957 erschien die von Schwerbeschädigten mit dem bagger im Braunkohlen-Tagebau Schlee- ein Inserat, in dem ein neuer internatio- Mund oder den Füßen gemacht worden hain — hoch wie ein achtstöckiges Haus, naler Presse- und Informationsdienst zur sind. Der Senat bezog sich auf eine Be- über tausend Tonnen schwer — kann Erweiterung des Unternehmens Journa- kanntmachung des Bayerischen Innen- nur knapp zu 50 v. H. seiner möglichen listen, Bildreporter und Mitarbeiter ^nit ministeriums, wonach damit gerechnet Leistung ausgenutzt werden, weil nicht englichen und französischen Sprachkennt- werden müsse, daß ein Teil der Einnah- immer Ersatzteile vorhanden sind, Ersatz- nissen suchte. Ähnliche Inserate erschie- men für die illegale Tätigkeit der kom- teile, die 20, 50, 100 oder 300 DM kosten. nen auch in anderen Zeitungen. Die Be- munistischen Partei abgeführt werde. werber auf die Chiffre-Anzeige erhielten „Der Tagesspiegel" berichtet dazu, daß BIERGLAS. Aus Prenzlau schreibt ein Zuschriften von Interpress-G. H. Henn- der ehemals aktive kommunistische Funk- Leser an die Ostberliner „National- rich & Co., Filiale Berlin.N 4, Novalis- tionär Erich Stegmann, bis zum Sommer zeitung": „Wenn in meiner Stammgast- str. 7 (also im Ostsektor), in denen zu 1957 auch KP-Gemeinderat, 90 v. H. der wirtschaft richtiger Hochbetrieb herrscht, einem Besuch in Berlin aufgefordert Anteile am Verlage besitze. Im Jahre dann muß nicht selten ein Gast auf den wurde. 1954 sei dem Verlag bei seiner Klage Schoppen warten, bis wieder ein Glas Es hat sich herausgestellt, daß es sich gegen eine Münchener Illustrierte vom frei wird. Ein Stammkunde meinte neu- bei diesem Unternehmen um eine Anwer- Oberlandesgericht bescheinigt worden, er lich, er werde sein Bierglas in Zukunft bestelle für Agenten handelt. Die „Welt" habe mit der Sache der Schwerbeschädig- von Hause mitbringen." Schuld ist die berichtet in ihrer Ausgabe vom 22. 10. ten schweren Mißbrauch getrieben." mangelhafte Glasversorgung der Wirte. 1957, die Aussprachen in Ost-Berlin zur Fixierung der Einstellungsbedingungen hätten in allen Fällen mit dem Engage- ment als sogenannter freier Mitarbeiter geendet. Aufgetragen wurde den neuen Respekt vor Versprechungen Mitarbeitern, zu Themen des politischen und wirtschaftlichen Geschehens west- Herrn Weyers Sensation: Das Schulfinanzgesetz verschoben europäischer Länder Tatsachen zu be- schaffen. Spesen, so sei zugesichert wor- Die Kreise, Gemeinden und Städte in Nordrhein-Westfalen tragen beim den, könnten in beliebiger Höhe gemacht werden. Einigen der Mitarbeiter sei emp- Aufbau und bei der Normalisierung ihres Schulwesens große Lasten, die fohlen worden, sich Decknamen zuzu- erhebliche Geldmittel erfordern. Deshalb gilt das sogenannte „Schulfinanz- legen. Als Treffpunkte wurden Ausgänge gesetz" in Nordrhein-Westfalen als vordringlich. von Ostberliner U- und S-Bahnhöfen ver- einbart- Besonderes Interesse sei von dem Unternehmen an Mitarbeitern aus Durch dieses Landesgesetz sollte gerade Wir haben sowohl in der Landesverfas- den Beneluxstaaten und Frankreich ge- jetzt, nach einer Periode des Wiederauf- sung, wie auch sinngemäß im Grundge- zeigt worden. baus, sichergestellt werden, welche Mit- setz festgelegt, daß den Gemeinden keine tel den Gemeinden mit einem gesetz- neuen Aufgaben auferlegt werden dür- Die Antwortschreiben an die Bewerber lichen Anspruch zustehen. Die Gemein- fen, es sei denn, daß durch Gesetz die wurden bei Westberliner Postämtern auf- den müssen für diese entscheidende Auf- Finanzierung gesichert wird." gegeben, offenbar um beim Empfänger gabe mehr Geld erhalten und vor allem Auch die Sprecherin der FDP-Fraktion, den Eindruck zu erwecken, es handle sich einen festgelegten Anteil, der ihnen erst Frau Funke, erklärte bei der ersten Be- um eine Firma in West-Berlin. Die für das die notwendige Planung auf weite Sicht ratung des Schulgesetzes am 18. Januar Ostberliner Büro „Interpress" angege- möglich macht. 1956, die FDP habe diese Gesetze immer bene Telefon-Nummer wird als Geheim- wieder gefordert. Bis zur Etatrede des nummer geführt. Das Schulfinanzgesetz hatte bisher also Vorrang. Der nordrhein-westfälische Fi- Herrn Weyer herrschte im Landtag die Auch eine Firma Flugpeil & Co., Post- nanzminister Weyer (FDP) hat aber bei übereinstimmende Auffassung, daß das amt Berlin W 8 (Ostsektor), pflegt sich der Einbringung seines 6,8 Milliarden- Schulfinanzgesetz, das zur Entlastung der auf Stellengesuche westdeutscher Journa- „Wohlstandshaushaltes" eine Maßnahme Gemeinden beitragen soll, spätestens am listen als Werbestelle für Agenten zu vorgeschlagen, die von dem Sprecher der 1. April 1959 in Kraft treten werde. Der melden." CDU, Wilhelm Johnen, als die Sensation Vorschlag des Finanzministers, dieses Ein Monat später, in der Ausgabe dieser Etatrede bezeichnet worden ist. dringend notwendige Gesetz noch einmal 1/1958 (Januar-Heft) steht: Weyer schlug vor, das Inkrafttreten des um ein Jahr zu verschieben, zeigt, wie Schulfinanzgesetzes aus finanziellen Grün- leicht es sich die FDP-SPD-Koalition in „Die Berliner Senatsverwaltung für In- den bis zum 1. April 1960 zu verschieben. Düsseldorf mit ihren eigenen Verspre- neres hat die Berliner Bevölkerung vor Bei der Etatberatung 1955 hatte der chen macht. damalige Fraktionsvorsitzende der SPD und heutige Ministerpräsident Steinhoff, Flucht in die Freiheit erklärt: „Ein ganzes Jahr ist darüber vergangen In der Woche von 18. bis 24. und vom Schulfinanzgesetz habe ich bei -JC URZ - ABER WICHTIG Januar 1958 haben »589 Flücht- der Rede des Finanzministers nichts ge- linge aus der So ;tzone in hört, kein Wort wurde darüber gesagt, Die Stahlerzeugung der Montanunion West-Berlin und ir r Bundes- wann nun endlich das Schulfinanzgesetz ist schnell gestiegen. Von 1952, dem letz- republik die Note lahme be- eingebracht werden soll (Zuruf von der ten Jahr vor der Bildung der Montan- SPD: Es kostet ja auch Geld). Gerade für antragt. In der vorhergehenden union bis 1957 erhöhte sie sich um 43v.H. eine Demokratie ist es wichtig, ja lebens- während die Stahlproduktion der Welt Woche waren es 5174. notwendig, daß sie aus selbstbeschlosse- in der gleichen Zeit insgesamt nur um nen Gesetzen die Folgerungen zieht. 38 v. H. zunahm.