Jahresbericht 2007 des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz

01/2008

Jahresbericht 2007 des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz

Redaktion

Gerd Plachetka

01/2008 Mainz, Oktober 2008 Impressum

Herausgeber: Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Kaiser-Friedrich-Str. 7; 5116 Mainz www.luwg.rlp.de

© Oktober 2008; Nachdruck und Wiedergabe nur mit Genehmigung des Herausgebers Inhalt

Grußwort 7 Stabsstelle Planung und Information 8 Die Stabsstelle Planung und Information im Jahresverlauf 8 Tag der offenen Tür anlässlich des 60jährigen Landesjubiläums 9 Das Landesamt bekommt im September mit Dr. Stefan Hill einen neuen Präsidenten 11 „“ heißt das Informationsmedium Intranet 12 Stabsstelle Zentrale Expertengruppe Umweltschutz – ZEUS – 13 „Statusanalyse Sicherheitsdatenblatt“ 13 „EffCheck - PIUS-Analysen in Rheinland-Pfalz“ – Ein Projekt des Effizienznetzes Rheinland-Pfalz (EffNet) 14 Abteilung 1 „Zentrale Aufgaben“ 18 Audit berufundfamilie® 19 Arbeitsmedizinische Betreuung und Vorsorgeuntersuchungen 20 Referat Organisation 20 Referat Haushalt 21 Abteilung 2 „Gewerbeaufsicht“ 22 „Sicheres Spielzeug unter dem Weihnachtsbaum“ 22 Europäische Luftqualitätsnormen und Luftreinhaltepläne 23 Die Oberrheinkonferenz (ORK) – Mitarbeit in derem Ausschüssen 26 Abteilung 3 „Staatlicher Gewerbearzt für Rheinland-Pfalz“ 28 Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz 28 Präventionskampagne Hautschutz in Schlachthöfen und Fleischverarbeitungsbetrieben 29 Internationale FachmesseA + A 2007 in Düsseldorf 30 Drastischer Anstieg von Hantavirus-Erkrankungen – auch für das Berufskrankheitengeschehen bedeutsam 32 Arbeitsmedizinisches Untersuchungskonzept zur Lyme-Borreliose für Wald- und Forstarbeiteitskräfte in Rheinland-Pfalz 34 Abteilung 4 „Naturschutz und Landschaftspflege“ 37 Konzept mit Langzeitwirkung:Monitoring des Erhaltungszustands von Arten und Lebensraumtypen 37 Arbeitskreis „Wildtierkorridore in Rheinland-Pfalz“ 39 Neuvergabe der Biotopbetreuung: Alte, neue und neue alte Gesichter im Vertragsnaturschutz 41 Projekt „Partnerbetrieb Naturschutz Rheinland-Pfalz“: Ein kooperativer Ansatz mit praxisorientierter Umsetzung 44 Landesweiter Fachtag Streuobst Rheinland-Pfalz 48 Abteilung 5 „Abfallwirtschaft, Bodenschutz“ 52 Vollzug der Entsorgungsfachbetriebeverordnung 52 Überarbeitung des Leitfaden Bauabfälle Rheinland-Pfalz 53 Erfahrungen mit der Vollzugshilfe „Entsorgungsfachbetriebe“ 54 ALEX Merk- und Informationsblätter - Vollzugshilfen zum Bodenschutz in Rheinland-Pfalz 55 Die Projektgruppe „Stoffstrommanagement“ 56 Abschätzung des Gefährdungspotenzials in Rheinland-Pfalz durch PAK in kontaminierten Ufersedimenten am Beispiel der Mosel:Unterscheidung von anthropogenen und geogenen PAK 59 ASYS-Modul LEA 60 Siedlungsabfallbilanz 2006 61 Abteilung 6 „Messinstitut, Zentrallabor“ 66 Bestimmung der Messunsicherheit bei Immissionsmessungen 66 Lärmpegel in Kinos 69 Radioaktivitätsbestimmungen und radiologische Gewässerbeurteilung 69 Klimabericht Rheinland-Pfalz 2007 73 Abteilung 7 „Grundlagen der Wasserwirtschaft, Hochwasserschutz, Schutz und Bewirtschaftung des Grundwassers“ 78 Langzeitverhalten der Hochwasserabflüsse und mittleren Abflüssen an ausgewählten Pegeln in Rheinland-Pfalz 78 Integriertes Hochwasserschutzkonzept Stadt Hornbach/Pfalz 84 Verbesserte internationale Zusammenarbeit beim Hochwassermeldewesen im Moseleinzugsgebiet 89 Grundwasserüberwachung in Rheinland-Pfalz- das neue Messnetz nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie 90 Berechnung der vertikalen Durchlässigkeitsbeiwerte für das Wasserhaushaltsmodell LARSIM 93 Berechnung der mittleren Grundwasserneubildung und des mittleren Niedrigwasserabflusses auf der Grundlage des neuen Gewässerkundlichen Flächenverzeichnisses 95 „Messdatenauskunft Wasser“ – aktive Umweltinformation für den Bürger 100 Abteilung 8 „Schutz und Bewirtschaftung der oberirdischen Gewässer“ 102 „Wege und Pfade am Wasser – in Rheinland-Pfalz Gewässer erleben“ 102 Mit allen Sinnen Gewässer erleben – der Erlebnisparcours der Aktion Blau 104 Ziele der Gewässerentwicklung für den rheinland-pfälzischen Rhein 107 Querbauwerkeinformationssystem Rheinland Pfalz 108 Entwicklung der Bachpatenschaften in Rheinland-Pfalz 110 Handbuch für Bachpaten 111 Biologische Gewässerüberwachung, Gewässerökologie 111 Die Chemie der 1992-2002 119 Stand der Abwasserbeseitigung in Rheinland-Pfalz 128 Leitfaden Eigenüberwachung von Abwasseranlagen -Eine Handlungshilfe für die Praxis 132 Anhang 134 Veranstaltungen 134 Veröffentlichungen undVorträge 134 Mitarbeit in wissenschaftlichen Gremien, Arbeitskreisen und Ausschüssen 2007 138 Bildnachweis 146  Jahresbericht 2007 

Grußwort

Wer glaubt, Umweltthemen würden künftig eher ein Nischendasein führen, der sieht sich getäuscht, denn die Themen dieses Jahresberichts geben Ein- blicke und Rückblicke in die vielfältige Arbeit des Landesamtes und machen die Bedeutung und die Verantwortung für die Umwelt deutlich. Der vorliegende Jahresbericht enthält Zahlen, Daten und Fakten zur Qualität von Boden, Was- Unsere technische obere Fachbehörde ist auf ser, Luft, Natur und Landschaft. Er beschreibt dem besten Wege noch stärker auch zu einer mo- die Situation, benennt Hauptprobleme mit Ur- dernen Dienstleistungseinrichtung zu werden. sachen, Wirkungen, Entwicklungsabläufen und Dazu wurden Fachinformationssysteme vernetzt, Tendenzen; dazu liefert er fachliche Bewertungen ein gewaltiger Kraftakt im Bereich der eGovern- anhand objektiver und fachlicher Kriterien. Ak- ment-Initiativen, gerade in schwierigern Zeiten tuelle Themen finden hierbei exemplarisch beson- knapper Kassen. dere Berücksichtigung, zum Beispiel der Klima- Der Behörde war es wichtig, die Vermittlung wandel. von Themen des Umweltschutzes in der Öffent- Klima und Klimaveränderungen sind ein bri- lichkeit und in der Politik stärker zu platzieren. santes Thema in der öffentlichen Diskussion und Dies findet seinen Niederschlag in einem brei- in den Medien. Oftmals verdrängen emotionale ten Spektrum von Veranstaltungen, Veröffent­ Bilder die objektive Darstellung klimatischer lichungen und Präsentationen, die auch über un- Sachverhalte. Umweltpolitische Maßnahmen na- ser Internet (www.luwg.rlp.de) zugänglich sind. tionaler und internationaler Programme werden Für mich war es der erste Jahresbericht als auch auf Rheinland-Pfalz projektiert; unseren Präsident des Landesamtes, dessen Leitung ich Beitrag hierzu finden Sie in diesem Jahresbericht. im Juni 2007 übernommen habe. An dieser Stel- Lassen Sie mich an dieser Stelle beispielhaft le möchte ich mich bei meinen Mitarbeiterinnen noch auf einen zweiten Beitrag im vorliegenden und Mitarbeitern bedanken für ihre gute Arbeit Jahresbericht hinweisen, der sich mit dem inte- im vorliegenden Berichtsjahr und für die inte- grierten Hochwasserschutzkonzept für die Stadt ressanten Textbeiträge dieser Publikation. Allen Hornbach in der Südwestpfalz beschäftigt. Durch Leserinnen und Lesern wünsche ich viel Freude ein umfangreiches Variantenstudium am physika- beim Studium dieses Jahresberichtes. lischen Modell im Maßstab 1:40 konnte ein auch unter ökologischen und ökonomischen Aspekten vernünftiges Lösungspaket zur Verbesserung der Situation in Hornbach geschaffen werden. Die Universität Karlsruhe war zur Entwicklung von Maßnahmen gegen Hochwasserschäden für die Kommune beauftragt worden, das Landesamt Dr.-Ing. Stefan Hill initiierte das Projekt und begleitete die Arbeits- Präsident gruppe von Anfang an.

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Stabsstelle „Planung und Information (PI)“ Die Stabsstelle Planung und Information im Jahresverlauf

Die Stabsstelle Planung und Information des Lan- Die Stabsstelle führte zehn hausinterne Fortbil- desamtes hat zwei Großprojekte zum Abschluss dungen zu Microsoft-Standardprodukten durch; gebracht: zum einen wurde das Intranet auf neue vier Abteilungen erhielten auf deren Wunsch er- Beine gestellt und mit einer Vielzahl von Inhalten neut eine Schulung im Umgang mit den „Medien zu einem nun lesenswerten Medium aufgewertet; und Vorlagen“ unserer Dienststelle. ein Biber als kleines Logo auf verschieden Seiten Eine Vielzahl größerer und kleiner Layout- gibt dem Medium seit Mitte des Jahres auch ei- aufgaben wurden übernommen. Die Gestaltung nen Namen. des Großprojekts „Quellen-Leitfaden“ gilt es auf Die Startseite des Internets wurde neu struk- grund des erheblichen Aufwandes zu erwähnen; turiert. Im zweiwöchigen Rhythmus wird diese so wie das nicht minder aufwendige und bereits Startseite mit aktuellen Beiträgen und Reportagen fertig gestellte „Handbuch für Bachpaten“. 14 öf- rund um unser Landesamt bestückt; Verlinkungen fentlichkeitswirksame sowie sechs interne Berichte verweisen auf die jeweilige Abteilungsseite. sind gestaltet worden; hinzu kommen 15 Infor-

Abb. 1: „Startseite Internet des Landesamtes“

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mationsflyer, Einladungen sowie neun DIN-A5-Broschüren. Die Stabsstelle war tätig bei der Planung und Durchführung verschie- dener Veranstaltungen. Der „Tag der offenen Tür“ im Rahmen des Fest- jahres „60 Jahre Rheinland-Pfalz“, sollte ebenfalls durch den erheb- lichen Aufwand Erwähnung finden. Unter Beteiligung aller Abteilungen wurde eine Posterausstellung entwor- fen, die den Besuchern unsere Arbeit näher bringen sollte; heute hängen die Druckfahnen in den jeweiligen Abteilungsfluren. Auch die Präsentationstafeln Abb. 2: „Faltblätter und Broschüren aus eigener Produktion“ „Hochwasser“ wurden mit größerem Aufwand gestaltet, sie sind zur Zeit als Wanderausstellung im Land un- terwegs.

Gerd Plachetka (Tel. (06131) 60 33-1911; E-Mail: [email protected])

Tag der offenen Tür anlässlich des 60-jährigen Landesjubiläums

Am Samstag, den 19. Mai 2007 öffnete das Lan- desamt in der Mainzer Kaiser-Friedrich-Straße 7 sowie in den beiden Rheinwasseruntersuchungs- stationen in Worms und Mainz in der Zeit von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr seine Türen. Mit Postern, Einige Arbeitsbereiche mögen exemplarisch Broschüren und Vorträgen erhielten alle Interes- genannt sein: die Luftreinhaltung, der Arbeits- sierten einen kleinen Einblick in die tägliche Ar- schutz, die Abfallwirtschaft und der Bodenschutz, beit. die Gewässerreinhaltung, der Hochwasserschutz Die Behörde fasst die technische Kompetenz oder die Landschaftspflege; im Landesamt wird von Umwelt- und Arbeitsschutz zusammen. die Basis erarbeitet, die eine sichere Beurteilung Messen, Bewerten und Beraten auf kompe- erst möglich macht. tentem Niveau ist das Arbeitsprofil der tech- Den Gästen am „Tag der offenen Tür“ wurden nischen Fachbehörde. Das Amt liefert die Grund- einige Arbeitsbereiche in der Dienststelle Kaiser- lagen, aus denen heraus Verwaltung und Politik, Friedrich-Straße 7 vorgestellt. So demonstrierte aber auch Bürgerinnen und Bürger, ihre Entschei- die Geräteuntersuchungsstelle die Prüfung tech- dungen treffen können. nischer Geräte, das Hochwassermeldezentrum

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Abb. 3: Die Arbeitsbereiche in einer Posterausstellung

stellte sein Hochwasserwarnsystem vor, der Strah- Am Rheinufer präsentierten sich zusätzlich in lenschutz informierte in seinen Laboren. Das Mainz an der Theodor Heuss Brücke die Rhein- Messinstitut war vor dem Haupthaus mit seine wasseruntersuchungsstation und in Worms die mobilen Messeinrichtungen aufgefahren. Themen Rheingütestation. Insgesamt fanden sämtliche waren die Luftreinhaltung sowie die elektroma- Einrichtungen großen Publikumszuspruch. gnetischen Felder. Zusätzlich wurde das Grund- wasser thematisiert. Der Staatliche Gewerbearzt Gerd Plachetka (Tel. (06131) 60 33-1911; bot des weiteren Blutdruckmessungen an. E-Mail: [email protected])

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Das Landesamt bekommt im September mit Dr. Stefan Hill einen neuen Präsidenten

Die rheinland-pfälzische Umweltministerin und das frühere Landesamt für Umweltschutz Margit Conrad und der Staatssekretär im Arbeits- und Gewerbeaufsicht. In das rheinland-pfälzische ministerium, Christoph Habermann, führten am Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbrau- 10. September 2007 den neuen Präsidenten des cherschutz kam der heute 57-Jährige 1991 als Re- Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und feratsleiter in der Wasserwirtschaft. Gewerbeaufsicht Dr.-Ing. Stefan Hill in sein Amt „Das Landesamt ist ein landesweit tätiger Wis- ein. sensmanager in Fragen des Umwelt- und Arbeits- Dr. Stefan Hill verfügt über eine langjährige schutzes. In seiner Tätigkeit im Ministerium hat berufliche Erfahrung im Umweltbereich, sowohl Dr. Hill seine fachliche und soziale Kompetenz, in der Wissenschaft als auch in der Verwaltungs­ zuletzt in seiner Funktion als stellvertretender Ab- praxis. Sein beruflicher Werdegang führte den teilungsleiter unterstrichen“, erläuterte Ministerin studierten Bauingenieur (Fachrichtung: Wasser- Conrad. „Die Leitung verlangt interdisziplinäre wirtschaft und Verkehrsplanung) über die Tech- Zusammenarbeit. Das Landesamt berät, misst, nischen Hochschulen in Darmstadt und Kaisers- bewertet und wirkt unterstützend für Ministe- lautern in das damalige Wasserwirtschaftsamt rien, Kommunen und Fachverwaltungen. Die Wiesbaden, das Regierungspräsidium Darmstadt Dynamik der technisch-naturwissenschaftlichen Grundlagen aufzunehmen und zu bewerten ist das eine, verlässliche Daten zu liefern für die Ent- scheidungsträger das andere. Herr Dr. Hill wird den Diskussionsprozess mit den zahlreichen gegenläufigen Interessen mit dem erforderlichen Fingerspitzengefühl moderieren.“ „Im Rahmen einer bundesweiten gemeinsamen Arbeitsschutzstrategie geht es darum, gemein- same Ziele und konkrete Handlungsfelder ab- zustimmen. Bei der Umsetzung dieser Ziele und Handlungsfelder in Rheinland-Pfalz kommt dem Landesamt eine hohe Bedeutung zu“, wie Arbeits- staatssekretär Habermann unterstrich. Eine kom- petente und effektiv handelnde Leitung sei uner- lässlich, um die neuen Herausforderung meistern zu können; Dr. Hill bringe beste Voraussetzungen dazu mit. Der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel nutzte ebenfalls die Gelegenheit dem neuen Prä- sidenten alles Gute bei seiner neuen Tätigkeit zu wünschen. Er brachte seine Freude zum Ausdruck bzgl. der Entscheidung Mainz (der juristische Sitz war vorher Oppenheim) zum Standtort des Lan- desamtes gemacht zu haben; dies war in einem Regierungsbeschluss vor einigen Wochen vollzo- gen worden. „Mit seinen hoch qualifizierten und engagier- ten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nimmt das Abb. 4: Dr. Stefan Hill bei seiner Antrittsrede Landesamt zentrale Aufgaben der rheinland-pfäl-

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zischen Umwelt- und Arbeitsschutzverwaltung war“, stellte Dr. Hill fest. „Messen, Bewerten und Beraten auf kompetentem Niveau ist das spezifische Anforderungsprofil im Dienste des Landes.“

Gerd Plachetka (Tel. (06131) 60 33-1911; E-Mail: [email protected])

Abb. 5: Zahlreiche Gäste aus Politik und Verwaltung

„Biber“ heißt das Informationsmedium Intranet

Woher kennen wir den Biber? Oft nur aus dem Fernsehen, seit Herbst auch noch in Verbindung mit dem Intranet des Landesamtes. Mit Be- stimmtheit wissen wir von den Bibern, dass sie akribisch ihre Dämme und andere Bauwerke er- richten. Die indianische Kultur sieht bibergebo- rene Menschen in ihrem Verhalten nicht anders. Sie gestalten ihr persönliches Heim mit großem Geschick und Kreativität. Da liegt es doch nahe, dem Medium diesen Namen zu geben! Die Biber waren in Rheinland-Pfalz etwa um 1840 ausgerottet, nun sind sie wieder heimisch. Ei- nige sind bereits an den Grenzen unseres Landes angekommen; einzelne wurden auch schon wie- Abb. 6: Biber-Logo des Intranet der in Rheinland-Pfalz gesichtet. Weitere In- formationen zum Biber sind zu finden unter: www.biber-rlp.de. Wie wir vernommen haben, hat unser „Bi- Geduld und eine immense Ausdauer gehören ber“, auf dessen Fundament eine Menge an Infor­ zu den Hauptcharaktereigenschaften des Nagers. mationen und wertvollen Hinweisen rund um Er benötigt ein festes Fundament, auf das er auf- das Landesamt zu finden sind, bereits eine treue bauen kann. Sein Familienleben, Freundschaften Leserschaft. Der kleine tatkräftige Biber mit der oder auch die Tätigkeit, die er im Job ausübt, er- Schaufel wird auch künftig unsere Bediensteten wachsen aus diesem Fundament. Alles, was sich auf den Seiten unseres internen Informationsme- gut anfühlt gut ausschaut oder auch einfach nur diums begleiten. gut schmeckt, ziehen den Biber an. Gerd Plachetka (Tel. (06131) 60 33-1911; E-Mail: [email protected])

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Stabsstelle „Zentrale Expertengruppe Umweltschutz (ZEUS)“

„Statusanalyse Sicherheitsdatenblatt“

Sicherheitsdatenblätter (SDB) stellen mit das den Fachreferaten „Chemikaliensicherheit, Ge- wichtigste Informationsmedium über Gefahr- fahrguttransport, Biotechnik“, „Chemische Stoffe stoffe sowohl für Arbeitnehmer wie Verbraucher in der Raumluft“ sowie der „Staatliche Gewerbe- dar. Im Jahr 2000 führte die Bundesanstalt für arzt“. Die ZEUS erarbeitete Hilfsmittel zur Über- Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Zusammen- prüfung der SDB in Form von Checklisten, koor- arbeit mit dem Länderausschuss für Arbeitsschutz dinierte den Stand der Arbeiten und war für die und Sicherheitstechnik eine bundesweite Unter- Erstellung des Abschlussberichtes verantwortlich. suchung bezüglich der Qualität der Angaben in Rheinland-pfälzische Vertreter des Verbandes der Sicherheitsdatenblättern durch. Es ergab sich, dass Chemischen Industrie und der Berufsgenossen- zwei Drittel der damals geprüften Sicherheitsda- schaft der Chemischen Industrie wurden durch tenblätter erhebliche Mängel aufwiesen. Es han- das Ministerium für Umwelt, Forsten und Ver- delte sich dabei um 929 Sicherheitsdatenblätter, braucherschutz informativ eingebunden. von denen 69 aus Rheinland-Pfalz stammten. Hilfsmittel bei der Überprüfung der Sicher- Im Jahre 2004 wurden in Rheinland-Pfalz heitsdatenblätter waren neben dem Gesetzes- und diese Sicherheitsdatenblätter erneut herangezogen Vorschriftenwerk u. a. das Lernprogramm „Das und nach den gleichen Prüfkriterien der Bun- Sicherheitsdatenblatt“, die Gefahrstoffschnellaus- desanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin kunft des Umweltbundesamtes, der Gemeinsame bewertet. Im Ergebnis musste festgestellt werden, Stoffdatenpool Bund/Länder, der Leitfaden Sicher­ dass sich die Qualität der geprüften Sicherheits- heitsdatenblatt des Verbandes der Chemischen datenblätter zwischen den Jahren 2000 und 2004 Industrie sowie der Standardsatzkatalog für die nur unwesentlich verbessert hatte. medizinischen Inhalte des Sicherheitsdatenblattes Auf diesen Voruntersuchungen aufbauend des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. wurden in Rheinland-Pfalz ergänzende Überprü- Im Rahmen des Projektes wurde gemeinsam fungen in den Jahren 2005 und 2006 durchge- mit den beteiligten Stellen eine Vielzahl von führt. Der Untersuchungsrahmen wurde jetzt Hilfsmitteln zur Überprüfung von Sicherheitsda- auch auf die umweltrelevanten Inhalte der 72 tenblättern erstellt, die im Abschlussbericht be- SDB von 31 Herstellern ausgedehnt. schrieben sind. Hierzu gehören Checklisten, Aus- Schwerpunkte der Überprüfung waren die legungshinweise, rechtliche Beurteilungen und Themen „Zusammensetzung / Angaben zu den Musterschreiben für die Vollzugsbehörden sowie Bestandteilen“, „Einstufung und Kennzeichnung“ Begriffsdefinitionen und eine ausführliche Über- und medizinische Fragestellungen. In Einzelfällen sicht der aktuellen Rechtsgrundlagen. Alle Hilfs- wurden Stoffproben gezogen, welche anschließend mittel sind als pdf-Dokumente dem Bericht bei- analysiert wurden. gefügt. Der Bericht beschreibt die Untersuchungser- Prüfkriterien waren die geltenden Rechts- gebnisse der ergänzenden Überprüfung während grundlagen sowie die daraus abgeleitete Check- der Jahre 2005 und 2006. Beteiligt an der Unter- liste des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirt- suchung waren die Regionalstellen Gewerbeauf- schaft und Gewerbeaufsicht basierend auf dem sicht der beiden Struktur- und Genehmigungsdi- Lernprogramm „Das Sicherheitsdatenblatt“. rektionen, das Ministerium für Umwelt, Forsten In die Ergebnisauswertung flossen diejenigen und Verbraucherschutz und das Landesamt mit Mängel ein, die als solche an die betroffenen Her-

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steller bzw. Inverkehrbringer weitergegeben wur- datenblättern können mit Hilfe aussagekräftiger den. Dies betraf 49 der 72 überprüften Sicher- Diagramme derzeit vorhandene Mängelschwer- heitsdatenblätter. punkte erkannt und ggf. beseitigt werden. Auch Die Auswertung der geprüften Sicherheitsda- nach Einführung von REACH ist davon auszu- tenblätter stellt eine Momentaufnahme während gehen, dass sich die Schwerpunkte des Verbesse- des Vollzuges durch die Überwachungsbehörden rungsbedarfs bei Sicherheitsdatenblättern nicht dar. In den weitaus meisten Fällen liegen geän- merklich verändern werden, insbesondere bei derte Sicherheitsdatenblätter vor. In Einzelfällen, kleineren Unternehmen. z. B. wenn erst eine neue Fassung der Software Vor dem Hintergrund der Komplexität der zur Erstellung der Sicherheitsdatenblätter erfor- Materie und der begrenzten Personalressourcen derlich wurde, besteht noch Handlungsbedarf. der zuständigen Behörden auf der einen Seite und Die Gespräche mit den Herstellern bzw. Inver- dem erforderlichen Sachverstand sowie dem not- kehrbringern sollen dabei sehr konstruktiv ver- wendigen Zeitbedarf für die Prüf- und Beratungs- laufen sein. Die Beurteilung der überprüften aufgaben der Vollzugsbehörden auf der anderen Sicherheitsdatenblättern erfolgte in einer Grob- Seite wurde ein dreistufiges Handlungskonzept und in einer Feinanalyse. In der Grobanalyse wur- vorgeschlagen. Dabei soll unter Einbeziehung von de dargestellt, wie sich festgestellte Mängel auf die „Praktikern“ vor Ort sowie von Fachleuten der 16 Kapitel der Sicherheitsdatenblätter verteilen. In betroffenen Verbände und ggf. auch von Erstel- der Feinanalyse wurde die Mängelverteilung auf lern von Sicherheitsdatenblättern eine praktikable die Unterpunkte der jeweiligen Kapitel der Sicher- Handlungsanleitung entwickelt werden. heitsdatenblätter untersucht. Für die zukünftige Überwachungstätigkeit der Michael Hoen (Tel.: (06131) 6033-1943; Behörden aber auch als Hinweis auf ein Optimie- E-Mail: [email protected]) rungspotenzial bei der Erstellung von Sicherheits-

„EffCheck – PIUS-Analysen in Rheinland-Pfalz“ – Ein Projekt des Effizienznetzes Rheinland-Pfalz (EffNet)

Mit dem Effizienz- Eines der Schwerpunktthemen des EffNet ist netz Rheinland-Pfalz die Steigerung der Material- und Energieeffizienz (EffNet) wurde in der gewerblichen Wirtschaft mit dem Ziel des durch das Landes- Ressourcenschutzes und der Minimierung der amt im Auftrag des Umweltauswirkungen von Produktionsprozes- MUFV eine nicht- sen. Dazu wurde in 2007 federführend vom Lan- kommerzielle, zen- desamt das zweijährige Pilotprojekt „EffCheck trale und medienübergreifende Informations- und – PIUS-Analysen in Rheinland-Pfalz“ erfolgreich Beratungsplattform zu den Themengebieten von gestartet, das gemeinsam mit der Sonderabfall- Umwelt und Energie geschaffen. Mit seinen der- Management-Gesellschaft Rheinland-Pfalz mbH zeit 28 Netzwerkpartnern konnten durch das Eff- (SAM) von der Zentralen Expertengruppe Um- Net unterschiedliche Einzelinitiativen aus Wirt- weltschutz (ZEUS) durchgeführt wird. Das Eff- schaft, Hochschule und Verwaltung im Land Check-Projekt richtet sich insbesondere an kleine Rheinland-Pfalz zu einem integrierten und um- und mittlere Unternehmen in Rheinland-Pfalz fassenden Informations- und Beratungsangebot aus allen Branchen von Industrie und Dienst­ verknüpft werden. leistungsgewerbe.

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Ziel des EffCheck-Projekts ist es, bei 20 rhein- Die EffCheck-Betriebsanalyse umfasst im We- land-pfälzischen Unternehmen eine Analyse zum sentlichen 4 Teilschritte: produktionsintegrierten Umweltschutz (PIUS) entsprechend den Vorgaben der VDI-Richtlinie 4075 durchzuführen. Im Rahmen des EffCheck-  Schritt 1: Das Initialgespräch Projekts soll durch ein gezieltes betriebliches Stoffstrommanagement, verbunden mit dem effi- In einem Vor-Ort-Gespräch beim interessierten zienten Einsatz von Energie sowie Roh-, Betriebs- Unternehmen wird von einem Mitarbeiter der und Hilfsstoffen, die Wettbewerbsfähigkeit der SAM oder der ZEUS die Projektzielstellung näher Unternehmen erhöht und eine Verbesserung des erläutert. In einer kostenfreien Grobanalyse zur betrieblichen Umweltschutzes erreicht werden. Ist-Situation in der Produktion wird zusammen Dabei soll der bislang praktizierte, dem eigent- mit dem Unternehmen mögliches PIUS-Potential, lichen Produktionsverfahren nachgeschaltete Um- das notwendige Voraussetzung zur Teilnahme am weltschutz in die Produktion integriert werden. EffCheck-Projekt ist, abgeschätzt. Dazu werden die Produktionsanlagen und ‑abläufe von einem externen Fachberater, der vom teilnehmenden Unternehmen frei ausgewählt  Schritt 2: Die Makroanalyse werden kann, detailliert analysiert und tech- nische sowie organisatorische Veränderung im Nach der Beauftragung durch das Unternehmen Produktionsprozess vorgeschlagen. Schwerpunkte und das Landesamt werden in der Makroanaly- des EffChecks sind u. a.: se durch einen externen Fachberater die wesent- • die Reduktion des Einsatzes von Roh-, Be- lichen Stoff- und Energieströme innerhalb der triebs- und Hilfsstoffen, Produktionsprozesse erfasst, die Produktionsver- • die Vermeidung und Verwertung von Ab- fahren und ‑abläufe visualisiert sowie mögliche fällen, Abwässern und luftgetragenen Emis­ PIUS-Ansätze herausgearbeitet. Auf der Basis der sionen, Ergebnisse der Makroanalyse werden in einem • das Schließen von Stoffkreisläufen im Pro- Zwischengespräch vom Unternehmen, Berater so- duktionsprozess, wie ZEUS/SAM-Mitarbeiter gemeinsam ca. zwei • die Erhöhung der Energie- und Materialeffi- bis drei PIUS-Ansätze identifiziert, deren detail- zienz, liertere Analyse hinsichtlich des Einsparungs- • die Kostensenkung in der Produktion, potentials sowie der technischen Umsetzbarkeit • die Steigerung des Qualitätsbewusstseins bei besonders erfolgversprechend erscheint. den Mitarbeitern, • die Verbesserung der Rechtskonformität durch Beseitigung von ggf. vorhandenen  Schritt 3: Die Mikroanalyse Schwachstellen sowie • die Verminderung der Umweltauswirkungen Für die im Zwischengespräch gemeinsam festge- der Produktion durch eine Optimierung der legten PIUS-Ansätze werden umfangreiche quan- Produktionsverfahren. titative Datengrundlagen ermittelt. Auf der Basis der vorliegenden ökologischen und ökonomischen Fakten und Rahmenbedingungen werden kon- krete Optimierungsansätze erarbeitet und deren technischen Umsetzbarkeit und Praxistauglich- keit sowie die Folgen der Umsetzung der Opti- mierungsmaßnahmen auf andere Betriebsbereiche bewertet.

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 Schritt 4: Der Maßnahmenplan dafür notwendigen Investitionskosten, eine Zu- sammenstellung der zu erwartenden Verbrauchs- Im Ergebnis des EffChecks wird vom Fachberater reduktionen an Roh-, Betriebs- und Hilfsstoffen für das Unternehmen ein detaillierter Maßnah- sowie Minderungen an festen, flüssigen und gas- menplan erstellt. Dieser Maßnahmenplan enthält förmigen Emissionen und eine Auflistung der eine ausführliche Beschreibung der empfohlenen mit den Optimierungsmaßnahmen verbundenen Optimierungsmaßnahmen, eine Aufstellung der Kosteneinsparungen für das Unternehmen. Basie-

Abb. 7: Geographische Verteilung der am EffCheck interessierten Unternehmen

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rend auf der Ergebniszusammenstellung werden Die Bewerbung des EffCheck-Projekts er- Amortisationszeiten für die empfohlenen Maß- folgte sowohl über die Homepage des EffNet nahmen berechnet. (www.effnet.rlp.de), wo die wesentlichen Projekt­ In einem Zeitraum von sechs bis neun Mona- informationen zusammengestellt wurden, als ten nach dem Abschluss des EffChecks werden auch über eine gemeinsame Pressemitteilung vom die teilnehmenden Unternehmen vom projektbe- MUFV und MWVLW zu Projektbeginn sowie gleitenden SAM- bzw. ZEUS-Mitarbeiter befragt, durch Projektpräsentationen auf Messen, Ta- inwieweit die empfohlenen Maßnahmen bereits gungen und Seminaren. im Betrieb umgesetzt wurden, welche Maßnah- Bis zum 31.12.2007 haben 30 kleine und mitt- men sich noch in der Umsetzung befinden und lere Unternehmen aus allen Teilen Rheinland- aus welchen Gründen vorgeschlagene Optimie- Pfalz ihr Interesse an der Durchführung eines Eff- rungsmaßnahmen vom Unternehmer nicht um- Checks bekundet. gesetzt wurden bzw. werden. Die Branchenverteilung der interessierten Un- Des Weiteren ist geplant, in Absprache mit den ternehmen ist breit und umfasst u. a. die Bereiche teilnehmenden Betrieben zu jedem EffCheck ei- Auto/Kfz-Gewerbe/Fahrzeugbau, Lebensmittel­ nen Projektsteckbrief zu erstellen, der allgemeine produktion, Hotel- und Gaststättengewerbe, Angaben zum Unternehmen, die jeweiligen PIUS- Metallverarbeitung, Textilindustrie, Oberflächen- Schwerpunkte des EffChecks, die vorgeschlagenen bearbeitung, Elektrotechnik, Kunststoffverarbei- Optimierungsmaßnahmen sowie Angaben zu den tung, Chemie und Pharmaindustrie sowie Abfall. getätigten Investitionen und die dadurch erzielten Zum Ende des Jahres 2007 konnten bereits Ressourcen- und Kosteneinsparungen enthält. zwei EffChecks abgeschlossen werden. Die Ergeb- Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt die nisse dieser beiden EffChecks sind in Bezug auf Durchführung von EffChecks mit der Über- die Projektzielstellung als sehr positiv zu werten. nahme von bis zu 70 % des Beraterhonorars für In weiteren acht Unternehmen befindet sich ein maximal neun Beratertage, wobei die maximale EffCheck derzeit in der Abwicklung. Für das Jahr Zuwendung des Landes für einen Beratertag auf 2008 wurde weiteren zehn Betrieben die Durch- max. 500 € begrenzt ist. Damit ergibt sich eine führung eines EffChecks zugesagt. Weitere zehn Unterstützung für einen EffCheck in Höhe von Unternehmen befinden sich zurzeit auf einer In- max. 4.500 €. teressentenliste. Ferner besteht für die am Projekt teilneh- menden Unternehmen die Möglichkeit, für Dr. Stefan Laibach Maßnahmen, die im Ergebnis eines EffChecks (Tel.: (06131) 60 33-1926; empfohlen werden, bei der Investitions- und E-Mail: [email protected]) Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) im Rahmen des Darlehen-Programms „Technologie und Ener- gie“ einen zinsvergünstigten Kredit in Anspruch zu nehmen.

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 18 Jahresbericht 2007 

Abteilung 1 „Zentrale Aufgaben“ (RGS) (RGS) 85 rid rid Ittel ngütestation ngütestation g bteilung bteilung 8 A Bewirt-und Schutz schaftung der ober- irdischen Gewässer PeterLoch Referat 81 Referat Flussgebiets- management ChristophLinnenweber 82 Referat und Gewässerpflege -entwicklung PeterLoch 83 Referat Gewässer- Biologische überwachung, Gewässerökologie WestermannFulgor (komm.) 84 Referat Chemisch-physi- Überwachung kalische der Fließgewässer, Gewässerunter- suchungsstationen Dr. In Referat Rhei Gütestelle Worms, Rhein Dr. Peter Diehl 86 Referat Abwasserbehandlung Hans-JoachimDr. Koenemann Franz-Werner Fast Projektgruppen: Aktion- Linnenweber,Blau (Christoph Loch) Peter Oehms) (Martina Badegewässer - EU-Wasserrahmenrichtlinie- (Peter Loch) Wasserversorgungsplan - Kampf)(Jochen Stoffstrommanagement- Wilhelm (Dr. Nonte) Dienst Dienst Dienst bteilung bteilung 7 A Grundlagender Wasserwirt- schaft,Hochwasserschutz, Schutzund Bewirtschaftung des Grundwassers DieterDr.-Ing. Prellberg Referat 71 Referat Hydrologischer Gewässer, der oberird. Hydrometeorologie Yvonne Henrichs Norbert Demuth 72 Referat und Hochwasserschutz Hochwassermelde- dienst AndreasDr. Meuser Ehler Fell 73 Referat Hydrologischer des Grundwassers, Grundwasser- beschaffenheit Wolfgang Plaul 74 Referat Grundwasserbewirt- schaftung Jochen Kampf Wolfgang Schwebler 76 Referat DV-Fachanwendung Wasser Sozialberatung Thomas Schreiner bteilung 6 (RA) 6 bteilung A Dr. Hans-Christian Gaebell Messinstitut, Messinstitut, Zentrallabor Referat 61 (RA) 61 Referat Emissionen RudolfDr. Johann (RA) 62 Referat Immissionen Weißenmayer Dr. Michael (RA) 63 Referat in der Stoffe Chemische Raumluft HeinrichDr. Lauterwald (RA) 64 Referat Lärm und Erschütterungen JenetUwe (WA) 65 Referat Koordinierung, AQS, Wasser- in der LIMS anorg. wirtschaft, Spurenanalytik DieterDr. Rinne (WA) 66 Referat Wasseranalytik Allg. Ökotoxikologie und Manfred Müller Liane Portugall Martina Oehms (WA) 67 Referat Organische Wasser Spurenanalytik PetraEnoch (WA) 68 Referat Radioaktivsbestim- radiol. und mungen Gewässerbeurteilungen Jens Dr. Hartkopf (RA) 69 Referat Umweltmeteorologie Hans Danzeisen ClementineKraus bteilung bteilung 5 A BerndOft Abfallwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz Referat 51 Referat Siedlungs- abfallwirtschaft Frank Jörg 52 Referat Sonderabfallwirtschaft Wilhelm Dr. Nonte 53 Referat Bodenschutz Manfred Fickus 54 Referat Wasserwirtschaftl. Fragen der Abfall- des und wirtschaft Bodenschutzes BrandKarlheinz Dr. 55 Referat DV-Fachanwendung und Abfallwirtschaft Bodenschutz WinfriedVogt Präsident Dr.-Ing. Stefan Hill bteilung bteilung 4 A N.N. Naturschutz und und Naturschutz Landschaftspflege Referat 41 Referat Ökologische Planungsgrundlagen Claudia Röter-Flechtner 42 Referat Vernetzte Biotop- Naturschutz- systeme, Großprojekte Burkhardt Rüdiger Dr. 43 Referat Artenschutz SimonLudwig 44 Referat Biotoppflege, Vertragsnaturschutz WahlDr. Peter 45 Referat von Naturverträglichkeit Maßnahmen Gernot Erbes 46 Referat DV-Fachanwendung und Naturschutz Landschaftspflege Walter BerberichDr. bteilung bteilung 3 A med.Dr. Robert Blech Staatlicher Gewerbearzt Staatlicher Gewerbearzt für Rheinland-Pfalz Referat 31 Referat Belastungen, Chem. Toxikologie WeberWolfgang Dr. med. 32 Referat und Strahlenschutz physik. andere Belastungen Waldemar Alles 33 Referat Biologische Arbeits- med. sozialer stoffe, Arbeitsschutz Dr. med. Irma Popp 34 Referat Berufskrankheiten, Betriebsärzte med.Dr. Robert Blech 35 Referat Be- Psychomentale Ergonomie lastungen, BlechI. V.: Dr. med. Robert 36 Referat Gesund- Vorbeugender arbeits- heitsschutz, DV- med. Aufklärung, Arzt Fachanwandungen Dr. med. ChristophSmieszkol r bteilung bteilung 2 nton Schollmaye A Pia Dr.-Ing. Hirsch Gewerbeaufsicht Referat 21 Referat Technischer Arbeits- schutz, technischer Verbraucherschutz A 22 Referat Sozialer Arbeitsschutz Martin Franz 23 Referat Luftreinhalteplanung, Luftreinhaltetechnik, Programmarbeitskoor. PeterSimm 24 Referat Anlagensicherheit, Sicherheitsmanagement- systeme, Auditierung GabrielePommerenke 25 Referat Chemikaliensicherheit, Gefahrguttransport, Biotechnik ThomasDr. Frank 26 Referat Strahlenschutz Dr. Jürgen Steiner 27 Referat Klimaschutz Begoña Hermann 28 Referat DV-Fachanwendungen Gewerbeaufsicht Stand: 26. März 2008 bteilung bteilung 1 m Rhein 1, 1, m Rhein Stabsstelle Stabsstelle Umweltschutz Expertengruppe Zentrale Wolfgang Klein A Günter Nebe Zentrale Dienste Zentrale Referat 11 Referat Recht und Personal GaggermeierUlrich 12 Referat Organisation Sascha Merkel 13 Referat Haushalt Udo Rendgen 14 Referat Kom- und Informations- munikationstechnik WelzelDieter Standorte: Standorte: ohne Zusatz: 7, Kaiser-Friedrich-Str. 55116 Mainz (RA): 97-101, Rheinallee 55118 Mainz (RGS): Worms, Rheingütestation A 67547 Worms 67547Worms (WA): Wallstraße 1, 55122 Mainz Stabsstelle Information und Planung Gerd Plachetka

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Abteilung 1 "Zentrale Aufgaben" Jahresbericht 2007 19

Personalentwicklung 2007

Im Landesamt waren am Jahresende 2007 insge- erstmals dem Interesse nach einem Platz für ein samt 149 Mitarbeiterinnen und 182 Mitarbeiter freiwilliges ökologisches Jahr Rechnung getragen. beschäftigt. Von diesen insgesamt 331 Bedienste- Von unseren 331 Mitarbeiterinnen und Mitar- ten sind 18 Beamtinnen und 70 Beamte. Bei den beitern sind 47 durch Reduzierung ihrer Arbeits- weiteren 243 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zeit in Teilzeit beschäftigt. Des weiteren machen handelt es sich um Tarifbeschäftigte. insgesamt 36 Personen (neun Mitarbeiterinnen Eingebunden in die 331 Beschäftigten im Lan- und 17 Mitarbeiter aus dem Tarifbereich sowie desamt sind auch acht Auszubildende, sechs weib- eine Beamtin und neun Beamte) von der Alters- lich, zwei männlich, im Ausbildungsberuf „Fach- teilzeitregelung Gebrauch. Es konnten im Jahr angestellte/r für Bürokommunikation“ im ersten 2007 insgesamt zehn Personen die Arbeit in un- bis dritten Ausbildungsjahr. Eine Auszubildende serem Amt aufnehmen, zwei männliche und sie- konnte ihre Ausbildung mit Erfolg beenden und ben weibliche Tarifangestellte sowie eine Beam- in ein befristetes Beschäftigungsverhältnis über- tin. nommen werden. Eine weitere Auszubildende hat Aus Altersgründen und aufgrund beruflicher aufgrund ihrer überdurchschnittlichen Ausbil- Veränderungen sind insgesamt acht Personen aus dungsleistungen die Verkürzung der Ausbildungs- dem Landesamt ausgeschieden, zwei männliche zeit um ein halbes Jahr beantragt. Die junge Dame und zwei weibliche Tarifangestellte, ein Beamter hat darauf hin mit gutem Erfolg ihre vorgezogene und zwei Beamtinnen sowie eine Auszubildende Abschlussprüfung bestanden und unser Haus ver- nach Beendigung ihres Ausbildungsverhältnisses. lassen, um ein Studium zu beginnen. Das Landes- amt beschäftigt 23 schwerbehinderte Menschen. Ulrich Gaggermeier Zusätzlich versehen drei Zivildienstleistende ih- (Tel.: (06131) 6033-1108; ren Dienst in unserem Amt. Auch wurde in 2007 E-Mail: [email protected])

Audit berufundfamilie®

Am 26. März 2007 wurde dem Landesamt das Grundzertifikat zum audit berufundfamilie er- teilt. Bei der feierlichen Zertifikatsverleihung in Berlin am 19. Juni 2007 nahm, in Vertretung des Präsidenten, Frau Dr. Hirsch das Grundzertifikat von Schirmherrin Bundesfamilienministerin Ur- sula von der Leyen entgegen. Abb. 8: Abteilungsleiterin Frau Dr. Hirsch Für die Zukunft wurden im Rahmen des au- empfängt die Zertifizierungsurkunde dits zahlreiche Maßnahmen erarbeitet. Durch die Auditierung soll in den kommenden drei Jahren erreicht werden: Die berufundfamilie GmbH wird die prak- • Optimierung der schon vorhandenen Rah- tische Umsetzung jährlich überprüfen. Nach drei menbedingungen für Arbeitszeit, Arbeitsor- Jahren bietet sie an, im Rahmen einer Re-Audi- ganisation und Arbeitsort tierung weiterführende Ziele zu vereinbaren. Im • Förderung der Information und Kommuni- Erfolgsfall erhält dann das Landesamt sein ei- kation, der Führungs- und Sozialkompetenz gentliches Zertifikat und darf das Gütesiegel des im Licht einer verbesserten Personalentwick- audit führen. lung • Möglichkeit, Beruf und Familie als Einheit Rita Miosga (Tel.: (06131) 6033-1128; zu leben E-Mail: [email protected])

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 20 Jahresbericht 2007 Abteilung 1 "Zentrale Aufgaben"

Arbeitsmedizinische Betreuung und Vorsorgeuntersuchungen

Der Betriebsarzt, Herr Dr. Voigt, hat 55 arbeits- medizinische Vorsorgeuntersuchungen im lau- fenden Jahr durchgeführt. Großen Zuspruch fand die kostenlose Augeninnendruckmessung (Tonometrie) am 26. September, ein Nachtermin soll im Frühjahr 2008 erfolgen. Begehungen von Dienstgebäuden im Rahmen des Arbeitsschutzes fanden unter Beteiligung des Betriebsarztes am 8. März in der Rheinallee 97-101 in Mainz sowie am 14. Dezember 2007 in der Rheingütestation in Worms statt.

Abb. 9: Betriebsarzt Dr. Voigt in einem Bera- Rita Miosga (Tel.: (06131) 6033-1128; tungsgespräch E-Mail: [email protected])

Referat Organisation

Das Organisationsreferat war an der Einstellung wesentlichen organisatorischen Aufgaben, die für von drei neuen Auszubildenden zum 1. August einen reibungslosen Ablauf des laufenden Dienst- 2008 beteiligt. Daneben hat es mit der Entwick- betriebes notwendig sind. 2007 stand vor allem lung eines einheitlichen Aktenplanes für das Lan- die Erstellung eines Konzeptes zur Unterbringung desamt begonnen. Bestehende Konzepte aktu- des Fuhrparks des Landesamtes im Vordergrund. ellen Entwicklungen anzupassen gehört zu den

Abb. 10: Desiree Andres, Henning Colombo und Bianca Fischer – die drei neuen Azubis im Landesamt

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Abteilung 1 "Zentrale Aufgaben" Jahresbericht 2007 21

Das Organisationsreferat ist neben dem Fuhr- fik über den Papierverbrauch, die eine Vorstellung park auch für die interne Postzustellung sowie den von der Größenordnung vom Druckpotential, das Postein- und ‑ausgang zuständig. Außerdem ist es im Landesamt anfällt, gibt. zentraler Ansprechpartner für Bestellungen von- Büroverbrauchsmaterial. Als solches führt es auch zahlreiche zentrale Statistiken wie z. B. die Gra-

1.800.000 1.600.000 1.400.000 1.200.000 1.000.000 800.000 600.000 400.000 200.000 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Abb. 11: Papierverbrauch im Landesamt Sascha Merkel (Tel.: (06131) 6033-1116; E-Mail: [email protected])

Referat Haushalt

Infolge mehrerer Personalwechsel im Haushalts- Zeiten eines stark reduzierten Personalbestandes referat oblag die Durchführung der Bewirtschaf- im Haushaltsreferat gemeistert werden. Besonders tung des laufenden Haushaltes für das Haushalts- umfangreiche Projekte hierbei waren jahr 2007 zu einem großen Teil dem Leiter des • die Durchführung der Jahresabschlussar- Organisationsreferates. Dieser musste, um das beiten für das Haushaltsjahr 2007, große Aufgabenspektrum umfassend abdecken • die Aufstellung der Voranschläge für den zu können, eine Neuorganisation der Zustän- kommenden Doppelhaushalt 2009/2010, digkeiten der Mitarbeiterinnen des Haushalts- • die Vorbereitung der Tätigkeiten für die Er- referates durchführen. Durch die Maßnahmen öffnung des Haushaltsjahres 2008. konnten die jährlichen Standardaufgaben auch in Sascha Merkel (Tel.: (06131) 6033-1116; E-Mail: [email protected])

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 22 Jahresbericht 2007 

Abteilung 2 „Gewerbeaufsicht“

„Sicheres Spielzeug unter dem Weihnachtsbaum“

Immer wieder tauchten während des Jahres Mel- dungen über gefährliches Spielzeug in den Medi- en auf und sorgten für Verunsicherungen bei den Verbrauchern. Da sich Eltern besonders in der Vorweihnachtszeit fragten, ob das Geschenk für die Kleinen unter dem Tannenbaum auch wirk- lich sicher ist, entschied sich die Landesregierung dafür, die Bürger umfassender über die Risiken beim Kauf vom Spielzeug zu informieren und so für mehr Sicherheit im Kinderzimmer zu sorgen. Verbraucherschutzministerin Margit Conrad stellte zusammen mit ihrer Amtskollegin Gesund- heitsministerin Malu Dreyer und der Verbrauch- erzentrale Rheinland-Pfalz im Landesamt das Konzept der Schwerpunktaktion „Sicheres Spiel- zeug unter dem Weihnachtsbaum“ vor.

Abb. 13: Entflammbarkeitstest

beschenken wollen. Ein neu konzipiertes Infor­ mationsfaltblatt enthielt ausführliche Hinweise zur Spielzeugsicherheit. Der Verbraucherschutz in Rheinland-Pfalz setzt aber nicht nur auf Information, sondern auch auf verstärkte Marktkontrollen. Die Gewer- beaufsicht organisierte in der Vorweihnachtszeit Überprüfungsaktionen im Handel, bei denen auch das Verkaufspersonal beraten wurde. Vor allem wurden Kontrollen bei den Produktgrup- pen Plüschtiere, Spielzeug zum Ziehen, Bausteine, Steck- und Magnetspielzeug sowie Holzspielzeug Abb. 12: Pressetermin mit beiden Ministerin­ durchgeführt. nen in der Geräteuntersuchungsstelle des Das Landesamt arbeitete hierbei in Landesamtes enger Zusammenarbeit mit dem rhein- land-pfälzischen Verbraucherschutz. Neben Das Konzept zu dieser Aktion wurde in enger den visuellen Kontrollen vor Ort, wurden Kooperation mit der Verbraucherzentrale Rhein- auffällig gewordene Proben unserer Geräteunter- land-Pfalz entwickelt. Beim Erstellen der Infor- suchungsstelle zugeführt und dort von unseren mationsmaterialen, die wertvolle Tipps enthalten, Gutachtern unter die Lupe genommen. Ted- war auch das Landesamt maßgeblich beteiligt. dys wurden auf ihre Entflammbarkeit getestet, Die Aktion bot an drei Samstagen im Advent Knuddeltiere auseinander gezogen um die Halt- eine Beratung für Eltern und alle an, die Kinder barkeit der Nähte und ablösbare Kleinteile zu

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Abteilung 2 "Gewerbeaufsicht" Jahresbericht 2007 23

prüfen; schließlich könnten Kinder Kleinteile Außerdem wird auf der Homepage im Bereich verschlucken, wodurch Erstickungsgefahr gege- Produktsicherheit vor gefährlichen Produkten im ben wäre. So wurden Go-Karts mit Gewichten Handel gewarnt. beladen um die Festigkeit ihrer Schweißnähte zu überprüfen. Spielzeuge, die die Testreihen nicht Anton Schollmayer bestanden, wurden aus dem Handel genommen (Tel.: (06131) 6033-1235; und ein weiteres Inverkehrbringen untersagt. E-Mail: [email protected])

Europäische Luftqualitätsnormen und Luftreinhaltepläne

Die europäischen Luftqualitätsnormen wurden Bei Überschreitung eines Immissionsgrenz- 1996 durch die Luftqualitäts-Rahmenrichtlinie wertes einschließlich festgelegter Toleranz- und in der Folge durch mehrere stoffbezogene so- margen der 22. BImSchV ist nach § 47 Abs. 1 genannte Tochterrichtlinien dem neuesten Stand BImSchG ein Luftreinhalteplan (LRP) zu erstel- der Wirkungsforschung zum Schutz der mensch- len. In Rheinland-Pfalz ist das Landesamt für lichen Gesundheit und der Umwelt angepasst. Die Umwelt für die Erstellung dieser Pläne zuständig. 1. Tochterrichtlinie aus dem Jahr 1999 (1999/30/ Luftreinhaltepläne sollen Maßnahmen zur EG) legt Immissionsgrenzwerte für die Konzen- dauerhaften Verminderung der Luftbelastung trationen von (u. a.) mit bestimmten Schadstoffen festlegen. Sie sind

• Stickoxiden (NO und NO2) und zu erstellen, bevor die endgültigen Grenzwerte in

• PM10-Feinstaub Kraft treten (bei NO2 bis 2010). in der Luft fest. Für Stickstoffdioxid sind ab 2010 Aktionsplä- Die beiden vorgenannten Richtlinien wurden ne (AP) zu erstellen. Diese legen fest, welche Maß- mit der 22. Verordnung zur Durchführung des nahmen ergriffen werden müssen, falls die Gefahr Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung einer Grenzwertüberschreitung nach 22. BImSchV über Immissionswerte für Schadstoffe in der Luft besteht (vgl. § 47 Abs. 2 Satz 1 BImSchG). Die in – 22. BImSchV) am 11. 9. 2002 in deutsches Recht Aktionsplänen festgelegten Maßnahmen müssen umgesetzt. geeignet sein, die Gefahr der Überschreitung der

Abb. 14: Immissionswerte für Stickstoffdioxid in µg/m³

Für Stickstoffdioxid gibt es Übergangswerte, Werte zu verringern oder den Zeitraum, während die stufenweise von Jahr zu Jahr verschärft wer- dessen die Werte überschritten werden, zu verkür- den, bis die endgültigen Grenzwerte 2010 in zen (vgl. § 47 Abs. 2 Satz 2 BImSchG). Kraft treten (man spricht von „Grenzwert plus In der Straßenverkehrsordnung ist die Mög- Toleranzmarge“). Für das Jahr 2007 gilt ein Wert lichkeit geschaffen, dass Kommunen zum Zweck einschließlich Toleranzmarge von 46 µg/m³. der Luftreinhaltung verkehrsbeschränkende

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 24 Jahresbericht 2007 Abteilung 2 "Gewerbeaufsicht"

Maßnahmen einrichten. Auch hier ist der Zu-  Thema „Umweltzonen“ sammenhang mit den Konzentrationswerten der 22. BImschV hergestellt. Da der Verkehr unter den lokalen Ursachen der Feinstaub- und Stickstoffdioxidbelastung eine we- sentliche Rolle spielt, wird das Thema „Einrich- tung von Umweltzonen in den Innenstädten“ als  Belastungssituation Maßnahme zur Reduzierung der Belastung in die Diskussion gebracht.

Die Entwicklung der NO2-Konzentrationswerte Voraussetzung für Verkehrsbeschränkungen in (Jahresmittel) an wichtigen Messstationen in belasteten Gebieten durch Einrichtung von Um- Rheinland-Pfalz ist Tab. 1 zu entnehmen. weltzonen ist eine rechtliche Grundlage, die un- Die 22. BImSchV gibt ab 2010 die Einhaltung terschiedliche Schadstoffkategorien unterscheidet. eines Grenzwertes von 40 µg/m³ vor. Hierzu wurde zwischenzeitlich eine Kennzeich- Derzeit können wir noch nicht von einer aus- nungsVO verabschiedet, die den Kommunen nun reichenden Klärung für eine zielgerichtete Maß- das erforderliche Instrument zur Einrichtung von nahmenplanung wichtiger Zusammenhänge Umweltzonen an die Hand gibt. Die Verordnung

zwischen NO2-Belastung und der Euro-Norm- trat am 01. März 2007 in Kraft. Sie regelt auch entwicklung, der Verkehrsentwicklung, der Tech- Ausnahmen von Verkehrsbeschränkungen (z. B. nikentwicklung (CRT-Partikelreinigungstechnik für Anwohner, für Oldtimer, für Anlieger, für

erhöht den primären NO2-Ausstoß) und der ge- Lieferverkehr).

nauen Entstehung primärer NO2-Emissionen und Die Kommunen haben damit ab diesem

sekundärer NO2-Bildung ausgehen. Hier sind Zeitpunkt die Möglichkeit, Umweltzonen ein- noch längst nicht alle Fragen geklärt. zurichten, deren genaue Ausdehnung von ihnen bestimmt wird, wie auch der Umfang der Ein- schränkung.

Tab. 1: NO2-Jahresmittelwerte an den Stationen Mainz-Parcusstr., Mainz-Zitadelle, Mainz-Rheinallee, Ludwigshafen-Heinigstr., Koblenz-Hohenfelderstr.

Jahr Jahresgrenzwert, Mainz- Mainz- Mainz- Ludwigshafen- Koblenz- incl. Toleranz- Parcusstr. Zitadelle Rheinallee Heinigstr. Hohenfelderstr. marge in µg/m³ (Zentralplatz) 2008 44 2007 46 56 39 44 50 48 2006 48 57 52 48 49 53 2005 50 54 45 46 49 (44) 2004 52 50 43 45 47 (42) 2003 54 50 49 46 50 (45) 2002 56 50 43 45 46 (38) 2001 58 54 43 46 49 (40) 2000 60 53 42 47 (40) 1995 62 38 53 (46) 1990 81 72 63

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Abteilung 2 "Gewerbeaufsicht" Jahresbericht 2007 25

Der Fokus der KennzeichnungsVO liegt aller- Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes dings auf Dieselfahrzeugen, die nicht mit einem vom 27. September 2007, das eine Klage eines Partikelfilter ausgerüstet sind. Bürgers zu verhandeln hatte, der die Stadt

Eine Wirkung auf die Belastung mit NO2 München wegen der hohen Feinstaubbelastung in kann demnach die Einrichtung einer Umweltzo- seiner Straße verklagte, hält zu diesem Thema fol- ne nur indirekt haben, indem eine gewisse Anzahl gende Grundsätze fest: von Fahrzeugen aus bestimmten Stadtgebieten • Es bejaht eine grundsätzliche Pflicht der herausgehalten werden. Das Plakettenmerkmal zuständigen Behörden, Maßnahmen zu er- selbst hat keine Bedeutung dafür. greifen, um die Einhaltung der in Rechts- Maßnahmen zur Reduzierung der Luftbe­ verordnungen, wie z. B. der 22. BImSchV, lastung der Innenstädte sind – soweit es sich um festgelegten Immissionswerte sicherzustellen. Maßnahmen handelt, die mit einem staatlichen • Die Auswahl der Maßnahmen, die die Be- Eingriff in Rechte des Bürgers verbunden sind – hörde ergreifen kann, wird durch den Ver- nach den Maßstäben der Verhältnismäßigkeit zu hältnismäßigkeitsgrundsatz bestimmt und prüfen. Diese Maßstäbe sind: beschränkt. • Die Maßnahme muss zur Verminderung der • Es besteht ein Auswahlermessen der Behörde. lokalen Belastungssituation erforderlich sein – dies ist im Einzelfall zu bewerten. Im all­ Alle gewählten Maßnahmen, also auch die- geinen wird eine Grenzwertüberschreitung jenige der Umweltzonen, müssen einer solchen vorausgesetzt. rechtlichen Überprüfung standhalten, wobei der • Sie muss für die konkrete Situation geeignet Nachweis der Einhaltung der genannten recht- sein – angesichts der recht komplexen Ursa- lichen Erfordernisse nach dem Prinzip der Risiko- chenzusammenhänge ist dieser Nachweis für proportionalität zu erfolgen hat. Daraus folgt: den konkreten Fall oft nur schwer zu erbrin- • Je größer die Gefahr für die Bevölkerung ist gen. (je höher und andauernder die Luftbelastung • Sie muss eine merkliche Wirkung erwarten ist), desto weniger konkret muss der Nach- lassen – d. h. eine Einzelfallbeurteilung ist weis der Einhaltung der obengenannten Kri- erforderlich. terien sein. • Sie muss binnen einer angemessenen Frist • Je geringer die Überschreitungen sind, de- umsetzbar sein und wirksam werden – dies sto höher müssen die Anforderungen an setzt vorbereitende Maßnahmen voraus: Be- den Nachweis der Einhaltung der Verhältnis­ rücksichtigung der Maßnahme „Umweltzo- mäßigkeitskriterien sein. ne“ im Luftreinhalte- oder Aktionsplan, ent- sprechende Satzung der Kommunalbehörde, Vor dem Hintergrund, dass derzeit in einigen, Organisation der Plakettenvergabe, Organi- deutlich höher belasteten, bundesdeutschen Städ- sation der Kontrolle der Einhaltung usw. ten erstmalig Umweltzonen eingerichtet wurden, • Es steht kein milderes Mittel zur Zieler­ ist es sachgerecht, zunächst die Erfahrungen, die reichung zur Verfügung – es muss also ge- man in diesen Städten mit dem Instrument „Um- prüft werden, ob mildere Mittel umgesetzt weltzone“ gewinnt, systematisch auszuwerten. wurden und sich als nicht ausreichend he- rausgestellt haben. Peter Simm (Tel.: (06131) 6033-1236; • Sie muss eine rechtliche Grundlage haben E-Mail: [email protected]) – diese ist mit der KennzeichnungsVO grund- sätzlich geschaffen.

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 26 Jahresbericht 2007 Abteilung 2 "Gewerbeaufsicht"

Die Oberrheinkonferenz (ORK) – Mitarbeit in derem Ausschüssen

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand am Ober- • die Deutsch-französisch-schweizerische Ober­ rhein eine informelle und sektorielle grenzüber- rheinkonferenz verbindet die Regierungs- schreitende Zusammenarbeit. Zwischen den Ge- und Verwaltungsbehörden auf regionaler bietskörperschaften entwickelten sich zahlreiche Ebene und Beziehungen, die 1963 bzw. 1964 zur Gründung • beteiligt die Fachverwaltungen der Länder der Vereine „Regio Basiliensis“ und „Regio du Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, Haut-Rhin“ führten. In der Weiterentwicklung der Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, führte das in den Jahren nach 1975, durch den Aargau, Jura und Solothurn sowie die staat- Willen aller Beteiligten gefördert, zur Einrichtung lichen und gebietskörperschaftlichen Behör- der Deutsch-französisch-schweizerischen Ober­ den der Region Elsass. rheinkonferenz. Die Oberrheinkonferenz verfügt über folgende Gremien: • Präsidium der Oberrheinkonferenz, • Plenum der Oberrheinkonferenz, • Gemeinsames Sekretariat der Oberrheinkon- ferenz, • Koordinierungsausschuss des Gemeinsamen Sekretariats, zur Begleitung seiner Arbeit durch die Träger der Oberrheinkonferenz, • neun Arbeitsgruppen mit ca. 40 Experten- ausschüssen.

Abb. 15: Der Oberrhein mit seinen Anlieger- staaten Deutschland, Frankreich und Schweiz

Abb. 16: Aufgabenbereiche der neun Arbeitsgruppen Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rahmen der Oberrheinkonferenz ist pyramiden- förmig aufgebaut: Der Arbeitsgruppe Umwelt ist als Experten- • die Deutsch-französisch-schweizerische Re- ausschuss u. a. die „Expertengruppe Technolo- gierungskommission bildet das Dach auf gische Risiken“ (EG/TR) zugeordnet. In diesem nationaler Ebene und verbindet die Regie- Expertenausschuss ist Rheinland-Pfalz durch das rungen der drei Länder über ihre jeweiligen Landesamt und die SGD Süd vertreten. Aufgabe Außenministerien, des Expertenausschusses ist es, grenzüberschrei- tende Fragestellungen der Anlagensicherheit und

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Abteilung 2 "Gewerbeaufsicht" Jahresbericht 2007 27

der Gefahrenabwehr aufzugreifen und einer Lö- und Wahrnehmung der Verantwortlichkeiten sung zuzuführen. durch das Personal und die Führungskräfte lang- Nachfolgend eine Kurzbeschreibung der Pro- fristig zu gewährleisten, sind von gesetzgebender jekte dieser Expertengruppe, die im Jahr 2007 ab- Stelle in der Regel jährliche Inspektionen durch- geschlossen bzw. weiter bearbeitet wurden: zuführen. Der Auftrag an die EG/TR lautete: Mit welchem zeitlichen und personellen Aufwand und unter Zuhilfenahme welcher struktureller Vorga-  Erdbebenvorsorge bei SEVESO II-Betrie- ben (Checklisten) werden in den jeweiligen Na- ben tionalstaaten die Inspektionen durchgeführt und wie werden die Ergebnisse umgesetzt? Im Oberrheingraben liegt eine beträchtliche Zahl In einem ersten Schritt wurde ein Abgleich von Betrieben, die nach der EU-Seveso-II-Richt- der gesetzlichen Grundlagen und der verwende- linie der höchsten Risikostufe zuzuordnen sind, ten Arbeitsmittel durchgeführt. Das Ergebnis ist in erdbebengefährdeten Gebieten. Der Gefahren- unter: http://www.oberrheinkonferenz.de/media/ schwerpunkt liegt im Raum Basel. Die Deutsch- docs/128-DA.2.2-Anhang.doc nachzulesen. französisch-schweizerische Oberrheinkonferenz Bisher wurden in gemischten Inspektionsgrup- (ORK) beauftragte daher die Expertengruppe, pen fünf Inspektionen durchgeführt; aus jedem eine vergleichende Darstellung der Vorkehrungen Mitgliedsland der ORK war mindestens ein Ver- zur Erdbebenvorsorge bei Seveso-II-Betrieben treter als sogenannter „Gastinspektor“ beteiligt. (Deutschland, Frankreich) und Störfallbetrieben Die Ergebnisse werden in den turnusmäßigen Sit- (Schweiz) im Mandatsgebiet zu erstellen. Die Er- zungen der EG/TR anschließend besprochen und gebnisse können unter: http://www.oberrhein- ausgewertet. Das Mandat ist nicht zeitlich be- konferenz.de/media/docs/441-DB.1Anlage.pdf grenzt. Bisherige Erfahrungen haben gezeigt, dass heruntergeladen werden. die Übereinstimmungen bei der Vorbereitung, Durchführung und Aufarbeitung größer sind als ursprünglich angenommen.  Gemeinsame Inspektionen Zurzeit wird die Bearbeitung eines Mandates geprüft, das sich mit der Problematik von Sicher- Industrietätigkeiten, die auf Grund des Stoffinven- heits- und Schutzabständen zwischen Seveso-Be- tars und der Verfahrensweisen besondere Risiken trieben und Schutzgütern (Wohnbebauung etc.) für Mensch und Umwelt in sich bergen, werden beschäftigen soll. in der EU als Seveso-II-Betriebe bezeichnet. In der Schweiz verwendet man den Begriff Störfall- Rolf Mindnich (Tel.: (06131) 6033-1223; Betriebe. Um die Zuverlässigkeit der technischen E-Mail: [email protected]) Einrichtungen sowie die Ausbildung, Schulung

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 28 Jahresbericht 2007 

Abteilung 3 „Staatlicher Gewerbearzt für Rheinland-Pfalz“

Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz

Krebserzeugende Gefahrstoffe werden in ver- Wenn man nun diese K1-Stoffe Asbest und schiedene Kategorien eingeteilt. Die Schlimmsten Benzol mit dem K1-Stoff Passivrauch vergleicht, sind sogenannte „K1-Stoffe“. In der Kategorie K1 sind Schutzmaßnahmen bislang beim Passivrauch sind Stoffe wie Asbest und Benzol. Asbest verur- praktisch nicht vorhanden. Das schädigende Po- sacht u. a. bösartigste Lungentumoren, Benzol tential von Passivrauch steht dem von Asbest und eben Blutkrebs. In der Kategorie K1 ist aber auch Benzol aber im Übrigen in nichts nach. Asbest der Stoff (besser Stoffgemisch): „Passivrauch am wird nicht toleriert, Passivrauch sehr wohl. Alle Arbeitsplatz“, d. h. die alleinige Exposition reicht waren wir schon gegenüber dem K1-Stoff Passiv- aus, um bösartige Tumoren zu bekommen. Mul- rauch exponiert. Wie kommt das? Gewohnheit tipliziert wird dies natürlich durch zusätzliche Ex- über Jahrzehnte oder Jahrhunderte? positionen zuhause oder in der Freizeit. Eine Sache möchte ich an dieser Stelle klar- stellen, ich habe nichts gegen Raucher oder Raucherinnen, es ist aber Fakt, dass beim Aus­ üben anderer Süchte eine direkte Schädigung oder Belästigung der Mitmenschen nicht stattfindet. Worum geht es also beim Nichtraucherschutz? Mute ich als Raucher oder Raucherin meinen Mitmenschen zuviel zu? Eindeutig ja, ich schädi- ge während des Rauchens die Gesundheit der an- deren. Eigentlich geht es um Höflichkeit, ich re- spektiere die Gesundheit des anderen und rauche z. B. draußen. Christlich ausgedrückt: ich übe Nächstenliebe aus, indem ich die Gesundheit des Mitmenschen schone. Warum ist auch die Variante Rauchen in Ein- zelzimmern medizinischer Unsinn? Es kommen immer wieder Leute z. B. Be­ Abb. 17: Bösartiger Lungentumor im Rönt- sucher, von der EDV oder Reinigungspersonal in genbild den Raum und werden exponiert. Der Rauch verlässt ja nicht sofort das Zim- mer. An Wänden, Teppichen, Möbeln etc. schla- Es ist allgemein schwer vorstellbar, dass sich gen sich die Gefahrstoffe nieder und gasen über jemand in einem Raum mit einer gewissen As- längere Zeit im Raum zurück. Dies führt wieder bestbelastung setzt. Bei beruflichen Asbestex­ zu einer relevanten Exposition mit Gefahrstoffen, positionen, z. B. bei Sanierungsarbeiten, werden mit entsprechenden gesundheitlichen Beeinträch- höchste Sicherheitsmaßnahmen getroffen, damit tigungen. ja nicht eine einzige Asbestfaser in die Lunge ge- Expositionsuntergrenzen, ab wann Passivrauch langt. Benzol wird beim Betanken der Autos ab- nicht mehr gefährlich ist, gibt es leider nicht. gesaugt, beruflich wird eine Nullexposition ange- Hier eine Auswahl von krebserzeugenden strebt. Stoffen im Tabakrauch:

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4-Aminobiphenyl, Acetaldehyd, Acrolein, Nichtraucher an den Folgen des Passivrauches, Anilin, Benz[a]anthrazen, Benzo[a]pyren, Ben- u. a. an Lungenkrebs, Herzinfarkt und Schlag- zol, 1,3-Butadien, Cadmium, Diethylnitrosamin, anfall. Dies muss nicht sein, deshalb ist Nicht- Dimenthylnitrosamin, Ethylmethylnitrosamin, raucherschutz insbesondere natürlich auch am Formaldehyd, Hydrazin, Methylchlorid, 2-Naph- Arbeitsplatz dringend erforderlich. Gesetzliche thylamin, Nickel, Nitrosopyrrolidin, 2-Toluidin. Regelungen sind in Kraft. Dass diese beim Einatmen nicht gesundheits- förderlich sind, ist leicht vorstellbar. Dr. med. Robert Blech Nach konservativen Angaben des Deutschen (Tel.: (06131) 6033-1301, Krebsforschungszentrums Heidelberg aus 2006 E-Mail: [email protected]) sterben in Deutschland jedes Jahr über 3300

Präventionskampagne Hautschutz in Schlachthöfen und Fleischver- arbeitungsbetrieben

Im Jahr 2007 fiel der über berufsbedingte Hauterkrankungen im Land Startschuss einer bis- Berufsbedingtevon 1997-2006. Hauterkrankungen in Rheinland-Pfalz 1997-2006 Begutachtungen durch den Staatlichen Gewerbearzt lang einzigartigen zwei 300 Jahre dauernden Akti-

266 on der Unfall- und Krankenversi- 250 cherungsträger. Zum ersten Mal 232

200 wird im Rahmen einer Dachkam- 204 199 189 184 pagne von Kranken- und Unfall­ 177 versicherung ein gemeinsames 150 Präventionsziel verfolgt: Gesun- 100 112 113 111 de Haut – weniger Hauterkran- AnzalHauterkankungen der kungen. Die bundesweite Kampa- 50 gne verfolgt mit unterschiedlichen Teilzielen einen alle Lebensbereiche 0 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 übergreifenden ganzheitlichen An- Jahre satz. Der Bedeutung einer gesun- Abb. 18: Berufsbedingte Hauterkrankungen in Rheinland-Pfalz den Haut im privaten und im be- 1997-2006 – Gegutachtungen durch den Staatl. Gewerbearzt ruflichen Bereich soll Ausdruck verliehen werden. Es soll vermit- telt werden, wie wichtig Hautschutz und deren Eine der wesentlichen beruflichen Belastungs- Pflege für deren Gesunderhaltung sind. Eines der faktoren für die Haut ist die Feuchtarbeit (ca. ein wesentlichen Ziele der Unfallversicherungsträger Drittel aller Fälle). Die Feuchtarbeit ist wie folgt ist hierbei der Abbau hautgefährdender Potentiale definiert: Tätigkeiten, bei denen die Beschäftigten am Arbeitsplatz. einen erheblichen Teil ihrer Arbeitszeit Arbeiten Berufsbedingte Hauterkrankungen stehen im feuchten Milieu ausführen oder flüssigkeits- bundesweit mit jährlich ca. 20.000 Berufskrank- dichte Handschuhe tragen oder häufig und inten- heiten-Anzeigen seit Jahren an erster Stelle. In siv die Hände reinigen. Hierbei wiederum müssen Rheinland-Pfalz finden wir beruflich verursachte die vorgenannten Tätigkeiten einzeln oder additiv Hauterkrankungen nach Lärmerkrankungen auf regelmäßig (täglich) mehr als 2 Stunden betragen dem zweiten Platz. Abb. 18 gibt eine Übersicht (siehe hierzu TRGS [Technische Regeln für Ge- fahrstoffe] 401).

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Durch Feuchtarbeit kommt es im Laufe von entsprechenden Be- Monaten bis Jahren zu einem Abnutzungsekzem trieben wurden diese der Hände mit Hautverdickung, Vergröberung über das Projekt infor- des Faltenreliefs, Schuppung, schmerzhaften Ein- miert und gemeinsam reißen und oft quälendem Juckreiz. Beim Vor- mit Aufgabenteilung liegen eines Abnutzungsekzems kommt es in der von einem Gewer- Folge zusätzlich leichter zu einer Allergie, weil beaufsichtsbeamten, die geschädigte Haut ihre Schutzfunktion verliert dem Staatlichen Ge- werbearzt und dem Technischen Auf- Abb. 21: Arbeiten in sichtsbeamten der einer Wurstfabrik Fleischerei-Berufsge- nossenschaft (FBG) aufgesucht. Die Hautbelastung der Beschäftigten wurde vor Ort erfasst, bspw. die Hände vom Gewerbe- Abb. 19: Abb. 20: Hand­ arzt inspiziert, Hautschutzmittel, Hautschutzplä- Waschfrauenhand ekzem ne, Schutzhandschuhe überprüft. Dies war eine bislang einzigartig konzertierte Zusammenarbeit und Stoffe, die Allergien auszulösen, durchdrin- aller Beteiligten mit den Gewerbeärzten. gen können. Unter feuchtigkeitsundurchlässigen Anhand von zwei Mustererhebungsbögen, die Handschuhen kann es zu einem Wärme- und von einer Arbeitsgruppe der Bundesländer ver- Feuchtigkeitsstau kommen; die schützende Horn- fasst wurden, erfolgte eine Bestandsaufnahme schicht quillt auf, was als Erweichung der Haut zu allgemeinen betrieblichen Daten und der Ar- (sog. Waschfrauenhände) imponiert. beitsschutzorganisation sowie speziellen Fragen Die Arbeitsschutzbehörden aller Bundeslän- zur Hautbelastung. Es fand eine umfassende Be- der beteiligen sich als Kooperationspartner der ratung statt; Mängel wurden besprochen und Ab- Kampagne mit Projekten zum Thema Feuchtar- hilfemaßnahmen aufgezeigt. beit. Hierbei wiederum wurden als Teilziele „die Im Folgejahr wird eine zweite Besichtigungs- Gefährdungsbeurteilung hautbelastender Tätig- runde in den ausgewählten Betrieben mit den keiten verbessern“ sowie „eine adäquate arbeits- gleichen Personen durchgeführt. Hierbei wird platzbezogene Umsetzung der Gefährdungsbeur- dann zu prüfen sein, ob festgestellte Mängel beho- teilung erreichen“ vorgegeben. ben wurden. Mittels eines weiteren Fragebogens In Rheinland-Pfalz wurde im Rahmen der zur Evaluation wird dann die Effektivität und Programmarbeit der Gewerbeaufsicht als Lan- Effizienz von Branchenprojekten der Aufsichtsbe- desprojekt die „Präventionskampagne Hautschutz hörden ermittelt in Schlachthöfen und Fleischverarbeitungsbe- Dr. med. Wolfgang Weber trieben“ unter Federführung des Staatlichen Ge- (Tel.: (06131) 6033-1309, werbearztes durchgeführt. Nach Auswahl von E-Mail: [email protected])

Internationale Fachmesse – A + A 2007 in Düsseldorf

Vom 18. bis 21. September 2007 fand in Düssel- Vergangenheit an?“ in der Ausstellung einbringen dorf die internationale Fachmesse mit Kongress A und stand den Kongressteilnehmer/innen vor Ort + A (Arbeitsschutz + Arbeitssicherheit) statt. Der zur Diskussion zur Verfügung. Staatliche Gewerbearzt konnte sich hier wissen- Die Annahme des Posterbeitrags durch die schaftlich mit einem Posterbeitrag mit dem Titel wissenschaftliche Kongressleitung unterstreicht „Gehören berufsbedingte Bleiintoxikationen der das Interesse an der Thematik berufsbedingter

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Bleiinkorporation über die Grenzen von Rhein- tung der biologischen Grenzwerte (Blutbleispie- land-Pfalz hinaus. gel) Gesundheitsstörungen verursachten und zu Hintergrund sind dem Gewerbearzt immer arbeitsrechtlichen Konsequenzen (befristete Be- wieder bekannt gewordene Fälle von beruflichen schäftigungsverbote von i.d.R. drei Monaten) Bleivergiftungen in Rheinland-Pfalz, die zwar führten. Verantwortlich für die Intoxikationen meistens die versicherungsrechtlichen Vorausset- waren Mängel im Arbeitsschutz und in der Ar- zungen zur Anerkennung einer Berufskrankheit beitshygiene. noch nicht erfüllten, jedoch wegen Überschrei-

sCHWERPUNKTTHEMA BLEi Gehören berufsbedingte Bleiintoxikationen der Vergangenheit an?

Beispiele berufsbedingter Bleiintoxikationen aus jüngerer Zeit Berufskrankheiten durch Blei oder seine Verbindungen (BK 1101) in Rheinland-Pfalz 1977-2006 Sanierungsarbeiten einer Rheinbrücke in Rheinland-Pfalz Im Rahmen von Korrosionsschutzarbeiten mit Abstrahlen der alten Rostschutzfarbe (Blei-

menninge, Pb3O4) kam es 2003/2004 aufgrund erheblicher Mängel des Arbeitsschutzes/ der Arbeitshygiene zu deutlichen Bleistaubinkorporationen und Überschreitungen der Grenzwerte. 14 Personen mussten für die Dauer von 3-6 Monaten betriebsärztlicher- 14 11 seits Beschäftigungsverbote erteilt werden. Bei 15 Personen wurde ärztlicherseits eine

8 Berufskrankheitenanzeige nach Ziffer 1101 der gültigen BK-Liste erstattet. Bei einer Per- BK-Fälle 6 son wurde eine BK anerkannt. Messungen ergaben Überschreitungen des Arbeitsplatz- 5 4 4 grenzwertes/MAK-Wertes um den Faktor 670-1600. 3 3 Blutbleiwerte betrugen zwischen 502-1300 µg/l. 2 2 2 2 2 Ursachen = wesentliche Arbeitsschutz/Arbeitshygienemängel: Erforderliche geeignete Arbeitsschutzkleidung wurde nicht verwendet, Atemschutz wur- 1 1 1 1 1 de nur teilweise getragen oder war unzureichend, vor Nahrungsaufnahme ungenügende 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 97 97 97 98 98 98 98 98 98 98 98 98 98 99 99 99 99 99 99 99 99 99 99 00 00 00 00 00 00 00 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 Reinigung der Hände und des Gesichts, am Arbeitsplatz wurde getrunken. Anfangs Jahre bestanden keine Waschmöglichkeiten; Schwarz-Weiß-Anlage anfangs nicht vorhanden. ! Cave: Nicht erfasst sind Fälle erhöhter Blutbleiwerte ohne sichere Erkrankung Strahlschuttablagerungen auf dem Gerüst wurden mit Besen zusammengekehrt. Rei- nigungscontainer und Pausencontainer lagen zu weit (50 m) auseinander. Die Druck- luftversorgung für die Strahlgeräte und Belüftung der Strahlhelme erfolgte durch einen gemeinsamen Kompressor, der unterhalb der Brücke im Bereich des herabrieselnden Basisinformationen Strahlgutes stand. Dadurch wurde kontaminierte Luft angesaugt.

• Früherer MAK-Wert für Blei (bis Ende 2004): 0,10 mg/m3 • Arbeitsplatzgrenzwert nach TRGS* 900 (Januar 2007): noch offen Berufliche Bleibelastungen in einem Keramik-Kleinbetrieb • 8-Stunden- EG-Luftgrenzwert für Blei nach Richtlinie 98/24/EG = 0,15 mg/m3 Im Rahmen des Berufskrankheitenverfahrens gingen beim Staatlichen Gewerbearzt drei • Biologischer Grenzwert nach TRGS*. 903 (Dezember 2006): 400 µg/l Blut, 300 µg/l BK-Anzeigen des Betriebsarztes wegen des Verdachts einer Erkrankung durch Blei oder Blut bei Frauen <45 J. seine Verbindungen (BK Nr. 1101) in einem Keramik-Kleinbetrieb ein. Im Rahmen des Bio- monitoring wurden festgestellt. • Vor 2000 lag der Grenzwert (BAT-Wert) bei 700 µg/l Blut Blutbleiwerte zwischen 600-700 µg/l Der Betrieb produzierte glasierte Gebrauchskeramik unter Verwendung hochprozentiger • Hintergrund/Umweltbelastung: Referenzwert 70 bis 90 µg/l Blut bleihaltiger Glasuren. Messprotokolle ergaben die Einhaltung des Arbeitsplatzgrenz- *Technische Regeln für Gefahrstoffe wertes (0,1 mg/m3) von Bleistäuben. Jedoch konnte aufgedeckt werden, dass geltende Hygiene- u. Arbeitsschutzvorschriften trotz Unterweisungen wegen mangelnder Ein- sicht der Beschäftigten unterlaufen wurden: Arbeitskleidung wurde daheim gewaschen, Kleidungsstücke lagen überall im Betrieb herum, am Arbeitsplatz wurde getrunken und Klinik der Bleiintoxikation geraucht, an Waschplätzen hingen Stoffhandtücher.

• Neuropsychologische Veränderungen (Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, der Auf- merksamkeits- und Zuordnungsleistungen und der Sensomotorik für die Fingergeschick- Blei-Berufskrankheit in einer Kunstglaserei lichkeit). ¯ Auftreten bei Blutbleiwerten >400 µg/l In einem mittleren Unternehmen werden Bleiglasfenster restauriert und hergestellt. Hier- • Allgemeine Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Schwin- bei wird u.a. gelötet und es besteht Exposition gegenüber bleihaltigen Farben. del, Schwächegefühl in den Gliedern, Obstipation, Magen-Darm-Störungen, Brech- Eine Arbeitnehmerin musste wegen seit 1 Jahr wiederkehrender Magenschmerzen mit ¯ reiz und Erbrechen. Auftreten bei Blutbleiwerten >500 µg/l Erbrechen, Darmkoliken und ausgeprägter Anämie stationär im Krankenhaus aufgenom- • Veränderungen des Blutbildes (Tüpfelzellen, Abfall des Hämoglobins) mit Anämie, er- men werden. Die Blutbleiwertbestimmung ergab 2650 µg/l. höhte Ausscheidung typischer Parameter im Urin (Koproporphyrin, delta-Aminolävu- Die Betriebsrevision deckte Mängel des Arbeitsschutzes/der Arbeitshygiene auf: linsäure). ¯ Auftreten bei Blutbleiwerten von 700-800 µg/l Wasch- und Umkleideräume wurden nicht benutzt, es wurde in Arbeitskleidung nach- • Die klassische Bleivergiftung mit Magen-Darmkoliken ist erst ab Blutbleibelastungen hause gegangen, die Kleidung daheim gewaschen, am Arbeitsplatz wurde getrunken >1000 µg/l zu erwarten; Lähmungen peripherer motorischer Nerven, Nierenfunkti- und gegessen, Vorsorgeuntersuchungen wurden von der Betroffenen verweigert, eine onsstörungen oder eine toxische Encephalopathie stellen Befunde bei massiver Intoxi- Gefährdungsbeurteilung nach den gesetzlichen Regelungen des Arbeitsschutzgesetzes kation dar. und der Gefahrstoffverordnung mit den resultierenden Maßnahmen existierte nicht.

Dr. med. Wolfgang Weber, Facharzt für Arbeitsmedizin Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Abt. 3: Staatlicher Gewerbearzt für Rheinland-Pfalz Kaiser-Friedrich-Str. 7 • 55116 Mainz

Dr. med. Wolfgang Weber (Tel.: (06131) 6033-1309; E-Mail: [email protected])

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Drastischer Anstieg von Hantavirus-Erkrankungen – auch für das Berufskrankheitengeschehen bedeutsam

In Deutschland wurden 2007 insgesamt 1671 In- delsbetrieb tätig und führte dort unter anderem fektionserkrankungen durch das Hantavirus an Reinigungsarbeiten im Getreidelager durch. Auf das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet, gegen- Nachfrage gab er an, dass es dabei stark staubte über 72 Fällen im Vorjahr (2006), 448 Fällen in (Reinigung mit dem Besen) und demzufolge hätte 2005 sowie 240 Infektionen in 2004. Eine Mel- er bei den Tätigkeiten einfachen Atemschutz (P1- depflicht für diese Infektionen besteht seit 2001. Maske) getragen. An einen direkten Kontakt zu Führend im Krankheitsgeschehen sind die Bun- lebenden oder toten Nagetieren erinnerte er sich desländer Baden-Württemberg und Bayern, aber nicht. Dem im Landhandel üblichen Vorhanden- auch Rheinland-Pfalz verzeichnete einen Anstieg sein von Mäusen wurde durch das Aufstellen von der gemeldeten Fälle in den letzten Jahren (34 Fallen begegnet. Fälle seit Einführung der Meldepflicht, Tab. 2). Die meisten Meldungen kamen hierbei aus den Landkreisen Cochem-Zell (5), Bad Dürkheim (4), Birkenfeld und Südwestpfalz (je 3) und auch ein Stadtkreis war mit 3 Meldungen vertreten (Lud- wigshafen).

Tab. 2: Zahl der gemeldeten Hantavirus-Er- krankungen in Deutschland und in Rheinland- Pfalz seit Beginn der Meldepflicht (RKI-Da- ten)

2001 2002 2003 2005 2006 2007

Gesamte Bundes- 185 228 144 242 448 72 1671 republik Rheinland- 2 2 3 3 10 2 12 Pfalz Abb. 22: Rötelmaus (wichtigster Überträger Nach statistischer Auswertung (RKI) der des Subtyps Puumala) ersten Jahreshälfte 2007 erkrankten überwiegend Männer und dabei hatten berufstätige Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren einen Anteil von Das natürliche Reservoir für Hantaviren sind 89 Prozent. Man vermutet, dass ein großer Teil wildlebende Nagetiere, die üblicherweise mit von Hantavirus-Infektionen klinisch stumm oder dem Virus infiziert sind ohne zu erkranken. In grippeartig verläuft und demzufolge von einer ho- Deutschland sind drei Hantavirus-Stämme in der hen Dunkelziffer auszugehen ist. Passend zum sta- Lage, Erkrankungen beim Menschen auszulösen tistisch hohen Anteil berufstätiger Männer wurde [Puumalavirus überwiegend übertragen von Rö- aktuell zum ersten Mal in unserem Bundesland telmäusen (Abb. 22), Tulavirus übertragen von eine Hantavirus-Erkrankung als Berufskrank- Feldmäusen, Dobrava-Belgrad-Virus übertragen heit vom Staatlichen Gewerbearzt für Rheinland- von Brandmäusen (und eventuell auch Gelb- Pfalz anerkannt, wobei gerade diese Infektion sehr halsmäusen)], wobei eine Hantavirus-Spezies schwer verlief durch ein hämorrhagisches Fieber immer eng mit einer Nagetierart (oder nahe ver- (Infektion, die mit hohem Fieber und Blutungen wandten Art gleicher Gattung) assoziiert ist. Das an inneren Organen einhergeht) mit Nierenver- Hantavirus wird von infizierten Nagern im Kot, sagen. Der Erkrankte war in einem Landhan- Urin und Speichel ausgeschieden. Eingetrockne-

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te erregerbelastete Ausscheidungen bleiben über • Biologische Abfälle in geschlossenen Be- Wochen ansteckungsfähig. Eine Infektion er- hältnissen lagern oder einer schnellen und folgt beim Menschen aerogen, indem er die ein- adäquaten Entsorgung zuführen, getrockneten erregerbelasteten Exkremente/Se- • Persönliche Schutzausrüstung (PSA) beim krete mit dem Staub (oder als Aerosol) aufwirbelt Aufenthalt und bei Reinigungsmaßnahmen und einatmet oder (in seltenen Fällen) durch den in durch Mäuse kontaminierten Bereichen Biss eines infizierten Tieres. Eine Virusübertra- [geeignete Schutzhandschuhe, Schutzbrille, gung von Mensch zu Mensch ist in Europa bis- bei Staub- und Aerosolentwicklung: Atem- lang nicht aufgetreten. Leitsymptome der Erkran- schutz (entsprechend dem vorkommenden kung sind: plötzlich einsetzendes hohes Fieber für Hantavirustyp)] tragen, 3-4 Tage, grippeähnliche Symptome wie Muskel- • Staub- und Aerosolaufwirbelung in den nach- schmerzen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, genannten Bereichen vermeiden (in kontami- Bauchbeschwerden und häufiger auch akute Nie- nierten Räumen Befeuchtung vornehmen, renfunktionsstörungen. Die Beschwerden treten geeignete Desinfektionsmaßnahmen an Ex- 2-4 Wochen nach einer Kontaktmöglichkeit mit krementen und an Tierkadavern vor Beginn dem Erreger auf. Der Schweregrad des Krankheits­ der Reinigungsaktivitäten einsetzen). verlaufes wird vom Virustyp bestimmt. 98 Pro- zent der Infektionen in Deutschland wurden nach Berufliche Tätigkeiten und Arbeitsbereiche, an Laborangaben (RKI) durch den Virustyp Puuma- denen mit Kontakt zu infizierten Mäusen und de- la verursacht, der vor allem im Süden und Westen ren Exkremente/Sekrete zu rechnen ist, sind bei- Deutschlands auftritt und der Risikogruppe 2 spielsweise nach Biostoffverordnung zuzuordnen ist; das be- • Tätigkeiten in der Land- und Forstwirtschaft, traf auch den geschilderten Berufskrankheitenfall. in Mühlenbetrieben, bei der Tierpflege, in Übereinstimmend mit den Daten des RKI waren der Abfallwirtschaft, an abwassertechnischen auch in Rheinland-Pfalz Infektionen durch das Anlagen, Puumala-Virus führend; in wenigen Fällen konn- • Tätigkeiten/Aufräumarbeiten/Reinigungs- te das Virus nicht differenziert werden. arbeiten auf Dächern, in Ställen, Scheunen, Der Verdacht auf eine Berufskrankheit durch Saat- und Getreidespeichern, diesen Erreger kann unter der Ziffer 3102 (oder • Tätigkeiten in verlassenen Häusern, wenn 3104 im Falle einer Infektion während eines be- dort Mäuse hausten, ruflichen Auslandsaufenthaltes) gemäß § 9 Abs. 1 • Tätigkeiten in Laboratorien. SGB VII in Verbindung mit der derzeit gültigen Berufskrankheitenverordnung angezeigt werden. Sofern eine berufliche Infektionsmöglichkeit Bislang gibt es für Europa keinen zugelassenen mit dem Hantavirus besteht (Gefährdungsbeur- Impfstoff gegen das Virus, deshalb sind präventive teilung durchführen!), sind arbeitsmedizinische Arbeitsschutzmaßnahmen von besonderer Bedeu- Vorsorgeuntersuchungen nach dem berufsgenos- tung: senschaftlichen Grundsatz 42 (Tätigkeiten mit • Kontaktvermeidung mit Nagetieren und de- Infektionsgefährdung) anzubieten. ren Ausscheidungen/Sekrete, • Entsorgung von Kadavern, Literatur: • In und im Umfeld von Wohn- und Arbeits- • Epidemiologische Bulletins des Robert Koch-Institutes bereichen, Getreide- und Saatspeichern u. ä. der Jahrgänge 2007/2008 intensive Bekämpfungsmaßnahmen von o. g. • Merkblatt des Konsiliarlabors für Hantaviren (Charité Nagern und Ratten, Berlin und RKI): „Wie vermeide ich Hantavirusinfek- • Sichere und hygienische Aufbewahrung von tionen“ Lebensmitteln, Dr. med. Irma Popp (Tel.: (06131) 6033-1307; E-Mail: [email protected])

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 34 Jahresbericht 2007 Staatlicher Gewerbearzt für Rheinland-Pfalz

Arbeitsmedizinisches Untersuchungskonzept zur Lyme-Borreliose für Wald- und Forstarbeiteitskräfte in Rheinland-Pfalz

Die Landesforsten sehen sich in den letzten Jah- Neurologie, die EUCALB (European Union Con- ren zunehmend mit Problemen durch Lyme-Bor- certed Action on Lyme-Borreliosis) Kriterien oder reliose-Erkrankungen ihrer im Forst beschäftigten die Mikrobiologisch-Infektiologischen Qualitäts- Mitarbeiter/innen konfrontiert. Als Gründe sind standards der Deutschen Gesellschaft für Hygie- zum einen die erhöhte Aufmerksamkeit durch ne und Medizinische Mikrobiologie5-7 – aber auch regelmäßige Berichte zu Zecken übertragenen viele selbsternannte Spezialisten, die fragwürdige Erkrankungen in den Medien zu nennen, zum diagnostische und therapeutische Vorstellungen anderen natürlich auch der häufige Kontakt mit propagieren, mit fließenden Übergängen und teil- Zecken während der beruflichen Tätigkeit. Spät- weise konkurrierenden Ambitionen. schäden und schwere chronische Erkrankungen Bei betriebsärztlichen Vorsorgeunter­ an Lyme-Borreliose sind in der Allgemeinbevölke- suchungen in rheinland-pfälzischen Forsten (die rung seltener als oft angenommen1 . Obwohl zur aus anderen Anlässen stattfanden) wurden wie- Häufigkeit von chronischen Manifestationen oder derholt erfolgreich Forstarbeiter einer adäquaten Spätschäden für Forstarbeiter/innen keine belast- Lyme-Borreliose-Diagnostik und ‑Therapie zuge- baren Daten vorliegen, ist aber, wegen des hohen führt. In weiteren Fällen konnten bei chronischen Risikos für Zeckenstiche, grundsätzlich von einer Beschwerden, die aufgrund unzureichender oder höheren Wahrscheinlichkeit auszugehen2-4. falscher Diagnostik bereits jahrelang als ande- Durch die geänderte Biostoff-Verordnung re Erkrankungen therapiert wurden, Lyme-Bor­ ist nunmehr eine Vorsorgeuntersuchung „Lyme- reliosen diagnostiziert und die Patienten damit Borreliose“ für im Wald in niederer Vegetation auch der richtigen Therapie zugeführt werden. beschäftigte Wald- u. Forstmitarbeiter/innen Zumindest einzelne Fälle könnten somit durch verpflichtend. Damit eröffnet sich erstmalig die speziell auf eine mögliche chronische Lyme-Borre­ Chance, die betreffenden Mitarbeiter/innen regel- liose abzielende Vorsorgeuntersuchung aufgeklärt mäßig auf eine Lyme-Borreliose zu untersuchen und entsprechend behandelt werden. Umgekehrt und auf die verschiedenen Erkrankungsformen konnte in einigen Fällen auch gezeigt werden, dass hinzuweisen und damit eine Früherkennung zu fälschlicherweise eine chronische Lyme-Borreliose ermöglichen bzw. zu verbessern. Bisher wurden diagnostiziert und therapiert worden war, und die Umfang und Inhalte dieser Untersuchung vom Betroffenen einer adäquaten weiteren Betreuung Verordnungsgeber nicht konkretisiert. Das Mi- zugeführt werden. nisterium für Umwelt, Forsten und Verbraucher- Vom Staatlichen Gewerbearzt wurden in den schutz – Landesforsten Rheinland-Pfalz – hat nun Jahren 1997-2006 insgesamt 66 Lyme-Borreliose- im Rahmen eines Lyme-Borreliose-Konzeptes Infektionen bei Forstwirten, Jägern, Jagdpächtern angeregt, beispielhaft konkrete Inhalte für die und Waldarbeitern zur Anerkennung als Berufs- verpflichtende arbeitsmedizinische Vorsorgeunter­ krankheit (BK Nr. 3102 „Von Tieren auf Men- suchung nach Biostoff-Verordnung zu erarbeiten. schen übertragbare Krankheiten“) i.S. der Be- Im April 2006 konstituierte sich dazu eine rufskrankheitenverordnung empfohlen, wobei im Arbeitsgruppe aus Vertretern der Abteilungen Jahr 2002 mit 12 die meisten und im Jahr 1997 Forsten und Gewerbeaufsicht des Umweltmini- mit einem Fall die wenigsten BK-Fälle zur Aner- steriums, der Forstverwaltungen des Landes, des kennung empfohlen wurden (Abb. 23). AMD-TÜV Trier, des Nationalen Referenz-Zen- Die Anerkennung einer Lyme-Borreliose als trums für Borrelien, der Landesunfallkasse und Berufskrankheit ist jedoch von vielen Faktoren des Staatlichen Gewerbearztes im Landesamt. abhängig. Die absolute Anzahl von Anerken- Zum Thema Diagnostik und Therapie der nungen entspricht nicht der tatsächliche Anzahl Lyme-Borreliose finden sich durch medizinische von Lyme-Borreliose Erkrankungen. Unerkannte Fachgesellschaften getragene Empfehlungen Erkrankungen sind in der Statistik ebenso wenig – z. B. Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für enthalten wie korrekt diagnostizierte Fälle, die

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entweder nicht gemeldet wurden oder wo eine Dr. med. V. Fingerle (Max v. Pettenkofer-Institut, Ablehnung der Anerkennung aus anderen Grün- Ludwig-Maximilians-Universität München) wur- den erfolgte. de ein arbeitsmedizinisches Untersuchungskon- Vom Staatlichen Gewerbearzt für Rheinland-Pfalz von 1997-2006 bei Forstwirten, Jägern, Jagdpächtern und Waldarbeitern zur Anerkennung als Berufskrankheit Nr. 3102 empfohlene Lyme-Borreliosen 14 Anerkannte Fälle

12 12

10

8 8 8 8 7 7

6 6 BK-Fälle3102 5

4 4

2 1

0 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 Jahre Abb. 23: Vom Staatlichen Gewerbearzt für Rheinland-Pfalz von 1997 - 2008 bei Forstwirten, Jägern, Jagdpächtern und Waldarbeitern zur Anerkennung als Berufskrankheit Nr. 3102 empfohlene Lyne-Borreliosen

Da eine Impfung nicht zur Verfügung steht, ist zept zur Lyme-Borreliose erarbeitet, in welches, ne- die Prävention derzeit auf entsprechende Aufklä- ben viel praktischer Erfahrung auch die neuesten rung und prophylaktische Maßnahmen (wie z. B diesbezüglichen wissenschaftlichen Aspekte flos- Zeckenentfernung, Kleidung etc.) beschränkt. sen. Ein zentraler Punkt der arbeitsmedizinischen Mit der Veröffentlichung dieses Untersu- Vorsorge muss deshalb eine sinnvolle Aufklärung chungskonzeptes in der arbeitsmedizinischen der beruflich gefährdeten Personen sein (s. a. § 12 Fachzeitschrift ErgoMed im Dezember 2007 (Er- Abs. 2a BioStoffV). Dies beinhaltet zum Einen goMed 6/2007) ist die Hoffnung der Autoren ver- eine regelmäßige Darstellung der verschiedenen knüpft, mehr Sicherheit in Prävention, Diagnose typischen Manifestationen der Lyme-Borreliose und Therapie der Lyme-Borreliose zu bringen. In- sowie der prophylaktischen Möglichkeiten (z. B. sofern kann dieses Konzept neben betriebsärztlich über Fortbildungen, Flyer oder bei betriebsärzt- tätigen Ärzten/innen auch von den niedergelas- lichen Untersuchungen). Zum Anderen müssen senen und insbesondere den hausärztlich tätigen die Mitarbeiter/innen auch über die überwiegend Ärzten/innen benutzt werden. gute Prognose der Erkrankungen, das insgesamt Dass das rheinland-pfälzische Untersuchungs- seltene Auftreten schwerer chronischer Manifesta- konzept als Vorlage zur Erarbeitung eines bundes- tionen und die Bedeutung von Durchseuchungs- weiten Konzeptes dient, übertrifft allerdings alle titern informiert werden, um einer häufig überzo- Erwartungen. genen Angst entgegenzuwirken. Der vollständige Artikel ist auf der Homepage Durch das große Engagement aller Beteiligten www.luwg.rlp.de unter Aufgaben beim Staatlicher der Arbeitsgruppe und die Mitarbeit des Natio- Gewerbearzt für Rheinland-Pfalz einsehbar. Wei- nalen Referenzzentrums für Borrelien in Person terführende Informationen zur Lyme-Borreliose von Frau Prof. Dr. med. B. Wilske und Herrn sind unter folgender Internetadresse des Natio-

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nalen Referenzzentrums für Borrelien nachzule- 7) Wilske, B.; Zöller, L.; Brade, V.; Eiffert, M.; Göbel, U. sen: www.lgl.bayern.de/gesundheit B.; Stanek, G. unter Mitarbeit von H. W. Pfister. MIQ 12 Lyme-Borreliose. in: Mauch, H.; Lütticken, R.; Ga- Literatur termann, S., im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für 1) Huppertz, H. I.; Böhme, M.; Standaert, S. M.; Karch, Hygiene und Mikrobiologie (DGHM). (eds.) Quali- H.; Plotkin, S. A. Incidence of Lyme borreliosis in the tätsstandards in der mikrobiologisch-infektiologischen Würzburg region of . Eur. J. Clin. Microbiol. Diagnostik. Urban & Fischer Verlag, München Jena Infect. Dis.: 18(1999)697-703 (2000)1-59 2) Münchhoff P, Wilske B, Preac-Mursic V, Schierz G 8) Wilske, B., Fingerle, V. Lyme-Borreliose Diagnostik. (1987) Antibodies against Borrelia burgdorferi in Bava- Der Mikrobiologe 15(2005) 209-220 rian forest workers. Zentralbl Bakteriol Mikrobiol Hyg 9) Fingerle, V, Wilske, B. (2007) Mikrobiologische Dia- [A] 263:412-419. gnostik der Lyme-Borreliose. J Lab Med 31:141-148 3) Fahrer H, Sauvain MJ, Zhioua E, Van Hoecke C, Gern LE (1998) Longterm survey (7 years) in a population at Gesetze und Verordnungen risk for Lyme borreliosis: what happens to the seroposi- tive individuals? Eur J Epidemiol 14:117-123. • BioStoffV, Biostoffverordnung zur Umsetzung von EG- 4) Zhioua E, Gern L, Aeschlimann A, Sauvain MJ, Van Richtlinien über den Schutz der Beschäftigten gegen der LS, Fahrer H (1998) Longitudinal study of Lyme Gefährdung durch biologische Arbeitsstoffe bei der Ar- borreliosis in a high risk population in Switzerland. Pa- beit vom 27. Jan. 1999 (BGBl. I S. 50-70). rasite 5:383-386. • BKV, Berufskrankheiten-Verordnung vom 31. Okt. 5) Rauer, S., R. Kaiser, H.W. Kölmel, H.W. Pfister, B. 1997 (BGBl. 1 S. 2623) Wilske. Leitlinie Neuroborreliose. Herausgegeben von • SGB VII, Sozialgesetzbuch Siebtes Buch, Gesetzliche der Kommission Leitlinien der Deutschen Gesellschaft Unfallversicherung für Neurologie-Expertengruppe Neuroborreliose (2005) • SGB IX, Sozialgesetzbuch Neuntes Buch –Rehabilitati- 1-21 on und Teilhabe behinderter Menschen – (Artikel 1 des 6) Stanek, G., S. O´Connell, M. Cimmino, E. Aberer, W. Gesetzes v. 19.06.2001, BGBl. 1 S. 1046) Kristoferitsch, M. Granström, E. Guy, J. Gray (1996) European Union concerted action on risk assessment in Dr. med. Christoph Smieszkol Lyme borreliosis. Wien. Klin. Wochenschr. 108/23:741- (Tel.: (06131) 6033-1308; 747 E-Mail: [email protected]); Dr. med. Robert Blech (Tel.: (06131) 6033-1301; E-Mail: [email protected])

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Abteilung 4 „Naturschutz und Landschaftspflege“ Konzept mit Langzeitwirkung: Monitoring des Erhaltungszustands von Arten und Lebensraumtypen

Die „Konferenz der Tiere“ (s. Artikel in diesem  Grundzüge des Konzeptes Jahresbericht) war kaum zu Ende gegangen, da wurden schon die Aufgaben für die folgenden Be- Im folgenden sollen kurz die Vorgaben des Fach- richtsperioden verteilt. Denn mit dem nächsten konzeptes vorgestellt werden, die das Fundament FFH-Bericht ist eine Bewertung auf Grundla- für das Monitoring der Lebensraumtypen des An- ge eines geschaffenen Monitoringsystems vorge- hangs I und der Arten der Anhänge II & IV der schrieben. Dadurch sollen zukünftig statistisch Richtlinie bilden. belastbare Aussagen über die Bestandsentwick- Erhebungsumfang: Viele der Arten und Le- lungen der Arten und Lebensraumtypen getroffen bensraumtypen der FFH-Richtlinie sind in werden (vgl. Europäische Kommission 2005). Deutschland nur auf wenige Vorkommen be- Folgende Rahmenbedingungen sind dabei zu schränkt. Sie können und müssen vollständig er- beachten: fasst werden („Totalzensus“). In Rheinland-Pfalz • Die Beurteilung des Erhaltungszustandes der gehören dazu beispielsweise die Würfelnatter (drei Arten und Lebensraumtypen muss alle sechs Vorkommen) oder die Gekielte Keiljungfer, eine Jahre auf der Ebene der biogeografischen Re- Libelle, die in Deutschland nur an der Our auf- gionen eines Mitgliedsstaates erfolgen. tritt. Für die häufigeren ist dagegen eine stichpro- • Gegenstand des Monitorings ist der Erhal- benbasierte Erfassung vorgesehen („Stichproben- tungszustand aller Lebensraumtypen und Ar- monitoring“). Untersucht werden dabei jeweils ten der FFH-Richtlinie (in Rheinland-Pfalz: 63 Vorkommen in der biogeografischen Region. 48 Lebensraumtypen und ca. 150 Arten). In der kontinentalen Region, zu der Rheinland- • Das Monitoring beschränkt sich nicht nur Pfalz gehört, werden mehr als 70 % der Lebens- auf den Erhaltungszustand innerhalb der FFH-Gebiete, sondern bezieht auch die Vor- kommen außerhalb mit ein.

Der Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz (LANA) war bewusst, dass ein effizientes und kostensparendes Verfahren nur zu erreichen ist, wenn sich die Länder die Aufgabe teilen. Dies setzt jedoch ein intensive Abstimmung voraus, in der die Flächenauswahl, die Verteilung der Flächen, die zu erhebenden Einzelparameter und die Untersuchungsmethoden abgesprochen wer- den. Die fachlichen Grundlagen dazu wurden in einem Forschungsvorhaben des Bundesamtes für Naturschutz gelegt. In einer begleitenden Arbeits- Abb. 24: Die Dicke Trespe (Bromus grossus) hat in Rheinland-Pfalz nur zwei bestätigte gruppe der Fachbehörden der Bundesländer, der Vorkommen, doch in Baden-Württemberg ist auch das Landesamt angehörte, wurden die Vor- sie regional vor allem auf Dinkelfeldern ver- schläge auf ihre Praxistauglichkeit überprüft. In breitet. Deshalb wird der Erhaltungszustand zahlreichen Zwischenberichte erfolgte ein enger des Grases auf Stichprobenflächen erfasst. Dialog mit der LANA. (Foto Michael Altmoos)

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raumtypen und 45 % der Arten stichprobenartig  Ausblick untersucht. Im Stichprobenmonitoring entfallen dabei auf Rheinland-Pfalz 464 Untersuchungs­ Mit dem „Konzept zum Monitoring des Er- flächen. haltungszustandes von Lebensraumtypen und Flächenauswahl: Die Erhebungen erfolgen auf Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland“ liegt konstanten Untersuchungsflächen, denn dies er- ein Verfahrenschlag vor, welcher die EU-Vorga- bringt Vorteile bei der statistischen Auswertung. ben zur Berichtspflicht effizient umsetzt. Die Ko- Außerdem fällt der Aufwand bei der Einrichtung operation zwischen den Ländern könnte zu einer der Flächen nur einmal an. Bei der Auswahl kann erheblichen Aufwandsminimierung führen. Die auch auf Flächen bestehender Programme zu- Verteilung der Stichprobeneinheiten auf die ge- rückgegriffen werden, wenn dabei die Vorgaben samte biogeografische Region reduziert den bun- zum Auswahlverfahren v.a. hinsichtlich der Re- desweit notwendigen Gesamtstichprobenumfang präsentativität nicht verletzt werden. In Rhein- von schätzungsweise fast 30.000 auf 9.000 Unter- land-Pfalz ist vorgesehen, hier laufende, geeignete suchungsflächen. Erhebungsprogramme, wie z. B. das Monitoring Ein solche Ersparnis hat jedoch auch ihren für die Wasserrahmenrichtlinie so weit wie mög- Preis. Bei den Arten und Lebensräumen, die auf- lich zu integrieren. grund von Stichproben erhoben werden, sind Auch bundesweit soll diese Möglichkeit ge- landesspezifische Aussagen zum Erhaltungszu- nutzt werden, indem für die weit verbreitenden stand in der Regel nicht möglich, denn in den al- Waldlebensraumtypen auf Daten zurückgegriffen lermeisten Fällen entfallen nur eine oder wenige wird, die bei der Bundeswaldinventur erhoben Stichprobeneinheiten auf unser Land. Außerdem werden. Eine Option die natürlich auch im wald- lässt sich auch keine Erfolgsbilanz für das Natu- reichen Rheinland-Pfalz zu einer geringeren Zahl ra-2000-Schutzgebiete ziehen. Zwar werden die an Untersuchungsflächen im Stichprobenmonito- Parameter zum Erhaltungszustand auf Untersu- ring führen würde. Inwieweit notwendige Anpas- chungsflächen innerhalb und außerhalb der FFH- sungen und Ergänzungen der Bundeswaldinven- Gebiete erhoben. Aber 63 Stichproben reichen tur möglich sind, wird derzeit geprüft. nicht aus, um eine getrennte Bewertung des Er- Datenerhebung: Ein bundesweites, statistisch haltungszustandes innerhalb und außerhalb der belastbares Stichprobenverfahren erfordert eine Schutzgebiete absichern zu können. einheitliche Methode der Datenerhebung. Dabei Doch ein bundesweit einheitliches Erfassungs- konnte auf die Bewertungsbögen und die Emp- und Bewertungssystem für den Erhaltungszu- fehlungen zur Felderfassungen vorhergehender stand der FFH-Arten und Lebensraumtypen, das Arbeitsgruppen zurückgegriffen werden. Die ja zudem in eine europäische Konzeption einge- Standardisierung umfasst bunden ist, wäre ein unverzichtbarer Grundstein • v.a. Parameter und Messgrößen, für das Monitoring der Biodiversität. • Erfassungsmethoden, • Anzahl der Untersuchungsjahre innerhalb Rüdiger Burkhardt eines Berichtszeitraums, (Tel.: (06131) 6033-1412; • Anzahl der Begehungen pro Untersuchungs- E-Mail: [email protected]) jahr, Michael Altmoos (Tel.: (06131) 6033-1404; • Größe und Abgrenzung der Untersuchungs- E-Mail: [email protected]) flächen.

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Arbeitskreis „Wildtierkorridore in Rheinland-Pfalz“

Der Arbeitskreis „Wildtierkorridore in Rheinland- Die Federführung liegt beim Artenschutzrefe- Pfalz“ wurde im Herbst 2004 im Auftrag des rat des Landesamtes. Ziel des Arbeitskreises soll damaligen Staatssekretärs im Umweltministeri- es sein, ein Lösungskonzept für die Problematik um Hering vom Landesamt einberufen. Der un- der Verinselung von Tierpopulationen zu formu- abhängige Arbeitskreis soll das Land beraten, in lieren. Dabei steht insbesondere die Lösung der welcher Form die gesetzlichen Aufträge der Art. 3 Konflikte zwischen den Wirkungen linearer In- und 10 der FFH-Richtlinie und § 3 BNatSchG frastruktur als Barriere und dem Erfordernis der insbesondere für großräumig agierende Tierar- Vernetzung von Lebensräumen im Zentrum des ten umzusetzen sind. Dem Arbeitskreis gehören Interesses. 16 Experten aus Wissenschaft, Planung, Verbän- Der Arbeitskreis trat zwischen Oktober 2004 den und Behörden an. und Januar 2006 neunmal zusammen. Bei diesen Treffen wurden die derzeit vorliegenden Ergebnisse zu Wildtierkorridoren auf Landes- und Bundes- ebene zusammengestellt. Darüber hinaus wurden europaweit bedeutsame Korridore und internatio- nale Anknüpfungspunkte identifiziert. Es zeigte sich, dass dem Land Rhein- land-Pfalz eine zentra- le Position im Rahmen eines europäischen Le- bensraumverbundes zu- kommt. Großräumige Vernetzungsachsen zwi- schen Nordostfrankreich, Ostbelgien und den deut- Abb. 25: Arbeitskreis Wildtierkorridore des LUWG (von links nach rechts): Dr. Mathias Herr- schen Mittelgebirgen führen durch unser Land. mann (ÖKO-LOG Freilandforschung), Kurt Vogl Vier Typen von Korridoren wurden unterschieden (Deutsche Bahn AG), Günther Hahn (GfL Pla- und geeignete Leitarten ausgewählt: nungs- und Ingenieurgesellschaft GmbH), Heiko • Korridore der Arten des Waldes und des Müller-Stieß (ÖKO-LOG Freilandforschung), Halboffenlandes (Luchs, Wildkatze, Rot- Helmut Schneider (LBM), Dr. Jürgen Ott (L.U.P.O. hirsch, Wildschwein), GmbH), Dr. Heinz Schlapkohl (BUND), Thomas • Korridore der Arten der trockenen Lebens- Boschen (Ökologischer Jagdverband Rheinland- räume (Mauereidechse, Schlingnatter, West- Pfalz), Ludwig Simon (Federführung - LUWG), Dr. Rüdiger Burkhardt (LUWG – ohne Bild), liche Smaragdeidechse), Herbert Gouverneur (Planungsgemeinschaft • Korridore der Arten der Auen/Feuchtge- Westpfalz), Frank Voigtländer (Landesjagdver- biete (Laubfrosch, Springfrosch, Moorfrosch, band Rheinland-Pfalz), Christoph Linnenweber Knoblauchkröte), (LUWG), Friedrich Wulf (NABU), Werner Zachay • Korridore der lössreichen Agrarlandschaft (Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft (Feldhamster). Trier – ohne Bild), Dr. Ulf Hohmann (FAWF, Wild- ökologie)

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Das Thema der Vernetzung (Längsdurchgän- und schon bestehende Barrieren durchgängig zu gigkeit) an Gewässern wurde zwar vorgestellt, machen. Technisch liegen z. B. mit Grünbrücken aber separat von der Wasserwirtschaft bearbei- oder Fischtreppen befriedigende und erprobte Lö- tet. Die Kernvorkommen terrestrischer Leitarten sungen vor, um Tieren die Möglichkeit zu geben, in Rheinland-Pfalz wurden in Karten dargestellt bestehende Barrieren (Verkehrswege, Dämme) zu und es wurde ermittelt, welche Korridore erfor- überwinden. derlich sind, um die verbliebenen Vorkommen Kaum Erfahrungen gibt es, wie in den beste- miteinander zu vernetzen. Am Beispiel der Wild- henden Korridoren großflächig geeignete Habi- katze wird das Korridornetz zur Verknüpfung der tatbedingungen gesichert werden können. Ins- Lebensräume einer an Wald gebundenen Art vor- besondere ununterbrochene Siedlungsachsen gestellt. und großflächig intensiv landwirtschaftlich oder Straßen, Schienenwege und Siedlungsach- forstlich genutzte Flächen sind in diesem Zusam- sen stellen für Arten, die großräumige Vernet- menhang je nach Artengruppe z. T. als kritisch zungen brauchen, kaum überwindbare Hinder- anzusehen. In einem ersten Schritt wurde die nisse dar. Die Zahl der geeigneten Kernräume Ergebniskarte als Anlage zum Landschaftspro- nimmt schnell ab. Es wurde analysiert, welche gramm aufgenommen. Die weitestgehende Siche- Maßnahmen erforderlich sind, um die weitere rung der Vernetzungsachsen soll ein landesplane- Zerschneidung der Landschaft zu verzögern risches Ziel sein, und im Rahmen der Arbeit der regionalen Planungsgemeinschaften sollen der- artige Achsen als Vorranggebiete des Arten- und Biotopschutzes berücksichtigt werden. Bei nicht vermeidbaren Verkehrsachsen sind in ausreichen­ dem Maß Wildtierbrücken oder Unterführungen vorzusehen. Fazit: Der Arbeitskreis hat in seiner Arbeit die fachlichen Grundlagen für ein landesweites Netz von Wildtierkorridoren zusammengetragen. Die­ se Grundlagen müssen nun zu einem Gesamt- konzept zusammengeführt werden, weshalb eine Konfliktanalyse mit Lösungsvorschlägen vorgese- hen ist. Basierend auf der Konfliktanalyse soll ein Aktionsplan entwickelt werden, in dem die priori- tären Maßnahmen benannt werden und ein lang- fristiges Konzept zur Überwindung der Barrieren vorgestellt wird.

Ludwig Simon (Tel.: (06131) 6033-1434; E-Mail: [email protected]) Dr. Mathias Herrmann, Fa. Öko-Log Freilandforschung (Tel.: (03361) 70248; E-Mail: [email protected])

Abb. 26: Habitatkarte Rheinland-Pfalz

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Neuvergabe der Biotopbetreuung: Alte, neue und neue alte Gesichter im Vertragsnaturschutz  Die Beratung im Vertragsnaturschutz und die Bio­ Kompetenz vor Ort topbetreuung werden seit nunmehr fast 20 Jah- ren durch externe Fachberater des Naturschutzes Die Biotopbetreuer und PAULa-Berater unterstüt- wahrgenommen. Der Vertragsnaturschutz um- zen als externe Fachberater des Naturschutzes den fasst die vom Umweltministerium finanzierten Kooperationsprozess zwischen Verwaltung und Teile des Programms Agrar-Umwelt-Landschaft Bewirtschaftern. Sie schaffen Akzeptanz für Na- (PAULa), dem Nachfolgeprogramm des Förder- turschutz und moderieren die notwendige Zusam- programms Umweltschonende Landbewirtschaf- menarbeit. Im Bereich des Vertragsnaturschutzes tung (FUL) und der Biotopsicherungsprogramme werden Flächen akquiriert, Förderanträge fachlich (BSP). Die Biotopbetreuung wird insbesondere in begutachtet, die Teilnehmer am Förderprogramm Naturschutzgebieten, Natura 2000-Gebieten und betreut und die Ergebnisse evaluiert. Im Rahmen weiteren naturschutzwürdigen Flächen umgesetzt. der Biotopbetreuung wird der Bedarf ermittelt, Beide Aufgabenbereiche bilden ein wesent- Maßnahmen werden vorbereitet und die Abwick- liches Standbein des Leitgedankens „Naturschutz lung der Maßnahmen wird begleitet. Weiterhin durch Nutzung“. Der strategische Ansatz zielt da- initiieren und unterstützen die Berater/Betreuer rauf ab, das Zusammenwirken von Naturschutz Moderations- und Kooperationsprojekte, z. B. im und Landwirtschaft zu verbessern. Die Belange Rahmen der Bodenordnung, der Ak­tion Blau oder der Natur werden aus dem Blickwinkel der Ge- bei Naturschutzprojekten. Weitere Leistungen samtheit der Flächen betrachtet und nicht auf die sind das Monitoring und die Erfolgskontrolle so- Nischen der Schutzgebiete reduziert. Diese Zu- wie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. sammenarbeit bedarf der Moderation.

 Outsourcing durch Kontraktmanagement

Das Verlagern von Leistungen auf Exter- ne war durch die eng begrenzten Personalka- pazitäten in der Natur- schutzverwaltung erfor- derlich geworden. Sie bietet aber auch eine Reihe von Vorteilen. So sind die freien Be- rater/Betreuer sehr fle- xibel, sie sind ortsnah angesiedelt und bie- ten Kundenbetreuung auf partnerschaftlicher Ebene. Die Leistungen werden kostengünstig und effektiv erbracht. Die hohe Fachkompe- tenz, die vor der Verga- Abb. 27: Geländearbeit (Foto: Inge Unkel) be geprüft und sicher-

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Tab. 3: Leistungen der Beratung im Vertrags- gewährleisten eine durchgängig hohe Qualität naturschutz und der Biotopbetreuung im und die Möglichkeit der Weiterentwicklung. Die LeistungenÜberblick der Beratung im Vertragsnaturschutz und der Biotopbetreuung im Überblick: Leistungsabsprache erfolgt durch Rahmenvorga- x Beratung im Vertragsnaturschutz ben im Berater-/Betreuervertrag. ƒ Bearbeitung von Anträgen und Betreuung laufender Bewirtschaftungsverträge  Beurteilung der Förderfähigkeit, In die Umsetzung der Vertragsnaturschutz-  Festlegung und Modifizierung von Bewirtschaftungsauflagen und Zusatzmodulen, programme und die Abwicklung der Biotopbe­  Prioritätensetzung,  Flächen- und Maßnahmenbezogene Beratung. treuung sind darüber hinaus alle Ebenen der ƒ Flächenakquirierung, Schulung und Beratung  Unterstützung von Kooperationsprojekten, Verwaltung, so die Kreisverwaltung und Ver-  Flächenakquirierung,  Schulung und Beratung. waltungen der kreisfreien Städte als Untere Na- x Biotopbetreuung turschutz- und Untere Landwirtschaftsbehör- ƒ Ermittlung und Festlegung des Maßnahmenbedarfs  Ermittlung des aktuellen Zustands und des Handlungsbedarfs, de, die Struktur- und Genehmigungsdirektionen  Feststellung von Prioritäten,  Bestimmung der Maßnahmen. (SGD), die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion ƒ Vorbereitung, Begleitung und Bestätigung der Maßnahmen  Vorbereitung der Maßnahmen, (ADD), das Ministerium für Umwelt, Forsten und  Begleitung der Maßnahmenumsetzung,  Bestätigung der auftragsgemäßen Durchführung der Maßnahmen. Verbraucherschutz (MUFV) und für den Bereich x Erfolgskontrolle  Durchführung der Erfolgskontrolle, der verwaltungsmäßigen Umsetzung der Vertrags-  Auswertung der Daten. naturschutzprogramme auch das Ministerium für x Integrierte Leistungen  Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Wein-  Moderation von Projekten mit Raumbezug,  Mitwirkung bei anderen Planungen und Aufgaben bau (MWVLW) eingebunden.  Zusammenarbeit mit Behörden,  Dokumentation der Arbeiten und Maßnahmen,  Veranstaltungen des Bestellers,  Tätigkeitsbericht.  Vergabeverfahren 2007

gestellt wird, und die Kenntnis von Region, Natur Die Vergabe der Leistungen erfolgt regelmäßig und Menschen sind für alle Beteiligten von Vor- nach Durchführung eines europaweiten offenen teil. Der nunmehr langfristige Vertragsabschluss Vergabeverfahrens. Die Bieter haben dabei per- – fast 2 ½ jähriger Vertrag mit der Option um Ver- sönliche Qualifikationen, u. a. botanische, pflan- längerung um weitere drei Jahre – stellt die erfor- zensoziologische, zoologisch-faunistische und derliche Kontinuität in der Bearbeitung sicher. freilandökologische Kenntnisse, umfassende lo- Durch die zentrale Organisation des Teams kalspezifische Kenntnisse und Ortskenntnisse durch das Landesamt wird ein landesweit ein- nachzuweisen. Wichtig sind zudem die Erreich- heitlicher Standard in der Aufgabenabwicklung barkeit vor Ort, eine ständige Kontaktmöglichkeit sichergestellt, die Ergebnisse werden zentral ausge- für Programmteilnehmer und Maßnahmeträger wertet und die Personalressourcen werden optimal sowie die Kenntnis der Mentalität und regionalen eingesetzt. Evaluierung und Qualitätssicherung Identität. In die engere Wahl kommen regelmäßig nur solche Bieter, die eine einwandfreie Ausfüh- rung erwarten lassen und die die Anforderungen an die technische Leistungsfähigkeit erfüllen. Die Leistungen werden regionalisiert ausge- schrieben, wobei das Land in 24 Lose, sog. Bear- beitungseinheiten – das sind die Landkreise, ggf. mit den angrenzenden kreisfreien Städten – auf- geteilt ist. Damit die Vielfalt der Beratungs- und Betreuungstätigkeit längerfristig erhalten bleibt und möglicht vielen Bietern ein Zuschlag erteilt werden kann, ist das abzugebende Angebot auf eine bestimmte Anzahl von Teillosen beschränkt. 2007 konnte jeder Unternehmer maximal vier Abb. 28: Abstimmung der Arbeiten zwischen Teillose anbieten. den Beteiligten (Foto: Inge Unkel)

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Naturschutz und Landschaftspflege Jahresbericht 2007 43

In den Vergabeverfahren zur Beratung im In drei Bearbeitungseinheiten wurden inner- Vertragsnaturschutz und zur Biotopbetreuung halb der gesetzlich vorgegebenen Frist Nachprü- erhält regelmäßig das wirtschaftlich günstigste fungsverfahren bei der Vergabekammer Rhein- Angebot jeder Bearbeitungseinheit den Zuschlag. land-Pfalz beantragt. In zwei Fällen wurden sie Diese Vorgabe wurde in der Ausschreibung 2007 kurzfristig wieder zurückgezogen. Der dritte in einer sog. Bonusregelung konkretisiert. Da- Fall wurde am 26.10.07 vor der Vergabekammer nach wurde der Angebotspreis mit 100 % gewich- mündlich verhandelt. Dabei wurden die zahl- tet. Bei bereits erfolgreich ausgeübten Tätigkeiten reichen Beanstandungen der Antragstellerin von in der Beratung zum Vertragsnaturschutz und der dem Vorsitzenden Punkt für Punkt zurückgewie- Biotopbetreuung in Rheinland-Pfalz kam beim sen. Alle Standpunkte der Vergabestelle, d.h. des betroffenen Bieter ein Abschlag von 12 % zum Landesamtes, wurden bestätigt. Insbesondere wur- Tragen. 5 % Abschlag wurden in den Fällen ange- de das Vergabeverfahren zu Recht nach den Rege- rechnet, in denen vergleichbare Tätigkeiten nach- lungen der Verdingungsordnung für Leistungen gewiesen werden konnten. Ein Kumulieren der – Teil A durchgeführt und nicht, wie bemängelt, Prozentanteile war nicht möglich. nach der Verdingungsordnung für freiberufliche Die Ausschreibung wurde am 1. Juni 2007 Leistungen oder gar der Honorarordnung für im Amtsblatt der EU veröffentlicht. Am 23. Juli Architekten und Ingenieure. war Schlusstermin für die Abgabe der Angebote. Die Antragstellerin nahm nach streitiger Ver- Am Submissionstermin lagen 55 Angebote von handlung den Nachprüfungsantrag auf Anregung 37 Bietern vor. In allen Bearbeitungseinheiten der Vergabekammer zurück. Damit war der Weg wurde mindestens ein Angebot abgegeben. In der zum Abschluss der Werkverträge geebnet. weit überwiegenden Zahl der Fälle waren meh- Auf dieser Grundlage erfolgte der Vertrags- rere Gebote eingegangen. Die Höchstzahl be- abschluss in allen Bearbeitungseinheiten. In trug sechs Gebote pro Los. Die Bieter stammten 16 Landkreisen inkl. der ggf. benachbarten kreis- ausschließlich aus Rheinland-Pfalz oder angren- freien Städte wird die Arbeit von den bisherigen zenden Bundesländern. Fast alle Vertragspart- Vertragspartnern weitergeführt. In drei Bearbei- ner des vorherigen Vertragszeitraums und etliche tungseinheiten erhielten Büros, die bislang in an- frühere Bearbeiter, aber auch eine Reihe von deren Kreisen tätig waren, den Auftrag. In vier neuen Bietern bewarben sich um die ausgelobten Fällen wurde der Vertrag mit früheren Vertrags- Tätigkeiten. partnern geschlossen. In einem Landkreis wird Die Angebote wurden in formaler und sach- ein neues Büro tätig. licher Hinsicht geprüft. Nur Bieter, die die in den Die Verträge wurden für den Zeitraum vom Ausschreibungsunterlagen formulierten fachlichen 1. September 2007 bis 31. Dezember 2009 ge- und sachlichen Anforderungen erfüllten, wurden schlossen. Es besteht die Option, den Vertrag bei in die inhaltliche Prüfung einbezogen. Dies be- Vorliegen gleichartiger Leistungen im Verhand- traf insbesondere die bereits ausgeführten Vorga- lungsverfahren um drei Jahre zu verlängern. ben zur persönlichen Qualifikation der Bieter und die erläuterte Bonusregelung. Zudem wurden die Kalkulationsgrundlagen geprüft, um nicht aus-  Schluss kömmliche Angebote ausschließen zu können. In einer Arbeitsgruppe mit den Struktur- und Mit dem Beraterteam können die Aufgaben im Genehmigungsdirektionen wurde ein abge- Vertragsnaturschutz und in der Biotopbetreuung stimmter Vergabevorschlag ausgearbeitet. Er be- einfach, effektiv und nachhaltig umgesetzt wer- rücksichtigte auch die seitens der Landkreise und den. Dies wird gewährleistet durch den landesweit kreisfreien Städte eingegangene positive bzw. ne- flächendeckenden Einsatz der gleichen Strategie, gative Kritik an den bisherigen Tätigkeiten der zentrale Rahmenvorgaben für die Durchführung Vertragspartner. Nach Zustimmung des MUFV von Einzelaufgaben vor Ort und die auf Vernet- zum Vergabevorschlag wurden die Zuschläge in zung, Kooperation und Dialog angelegte Ausrich- den Losen erteilt. tung der Naturschutzpolitik.

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Die konsequente Umsetzung der vergaberecht- angemessenen Ausgleich zwischen Kontinuität lichen Vorgaben setzt die Anforderung der Gesell- und moderatem Wechsel. schaft an den Wettbewerb um und bietet einen

Tab. 4: Liste der Biotopbetreuer und Berater im Vertragsnaturschutz ab 1.9.2007

AK Dipl.-Biol. Peter Weisenfeld, Büsche 1, 57581 Elkhausen AW BioConsult Andreas Weidner, Vischeler Str. 3a, 53505 Kalenborn AZ Büro für Landschaftsökologie und Zoologie, Im Leimen 2, 55130 Mainz BIR Forst- und Landschaftsconsulting Halverscheid, Kurpfalzstr. 37, 67752 Wolfstein BIT AG GAIA, Iltgesdell 4, 54614 Schönecken COC biodata GmbH, Frauenlobstr. 93a, 55118 Mainz DAU Bürogemeinschaft für Naturschutz und Landschaftsökologie (BNL), Bahnhofstraße 20, 54587 Birgel DÜW Bürogemeinschaft Landschaftspflege, Jakob-Böshenz-Str. 23, 67278 Bockenheim EMS Beratungsgesellschaft NATUR dbR, Eleonorenstraße 84, 55252 Mainz-Kastel GER Dipl.-Biol. Matthias Kitt und Dipl.-Biol. Dr. Peter Keller, Raiffeisenstr. 39, 76872 Minfeld KH Büro für Landschaftsökologie und Zoologie, Im Leimen 2, 55130 Mainz KIB AG Biotopbetreuung und PAULa, Alemannenstr. 3, 55299 Nackenheim KL gutschker & dongus, Bahnhofstr. 9, 55571 Odernheim KUS Büro für Landschaftsökologie und Zoologie, Im Leimen 2, 55130 Mainz Inge Unkel LU bgjs Jörns & Seeliger GbR, Vogelsangstr. 5, 67127 Rödersheim-Gronau MYK Beratungsgesellschaft NATUR dbR, Eleonorenstraße 84, 55252 Mainz-Kastel (Tel.: (06131) 6033-1439; MZ Dipl.-Ing. (FH) Hans-Jürgen Dechent, Untergasse 4, 55291 Saulheim E-Mail: NR GfL Planungs- und Ingenieurgesellschaft GmbH, Emil-Schüller Str. 8, 56068 Koblenz [email protected]); PS Jürgen Walter, Johannesstr. 28, 67376 Harthausen Ulrich Gaggermeier SIM Büro für Landschaftsökologie und Zoologie, Im Leimen 2, 55130 Mainz SÜW BVL, Liebigstr. 44, 64293 Darmstadt (Tel.: (06131) 6033-1108; TR hortulus GmbH, Bergstr. 16, 54318 Mertesdorf WIL Visenda GmbH, Am Bendersbach 19, 54518 Heckenmünster E-Mail: WW BRNL, Johann-August-Ring 2, 57627 Hachenburg [email protected])

Projekt „Partnerbetrieb Naturschutz Rheinland-Pfalz“: Ein kooperativer Ansatz mit praxisorientierter Umsetzung

 Naturschutz durch Nutzung

Vor sechs Jahren hat Frau Umweltministerin Mar- git Conrad die Naturschutzpolitik in Rheinland- Pfalz mit dem Gedanken „Naturschutz durch Nutzung“ neu ausgerichtet. Es ist ein strategischer Ansatz, der darauf abzielt, das Zusammenwirken von Naturschutz und Landwirtschaft zu verbes- Abb. 29: Gemeinsame Geländebegehung zur sern. Die Perspektive des Naturschutzes erweitert Weiterentwicklung der Vertragsnaturschutz- sich damit über die Nischen der Schutzgebiete hi- programme (Foto: Inge Unkel) naus hin zu einer flächendeckenden Betrachtung von Naturschutzaspekten in der Landnutzung.

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Diese Strategie war die Grundlage der Neu- aber auch mehr Verständnis für die Bedürfnisse konzeption der Vertragsnaturschutzprogramme der Landwirtschaft entwickeln. im Jahre 2006. Aus dem bisherigen Förderpro- Ziel ist die langfristige Integration der Belange gramm Umweltschonende Landbewirtschaftung der Natur in die ökonomisch orientierte Flächen- (FUL) wurde das Programm Agrar-Umwelt-Land- bewirtschaftung und Betriebsführung. schaft (PAULa), das bundesweit ebenso wie das landesspezifische Beratungssystem gute Anerken- nung erfährt. Im Zuge der Neuausrichtung des  Vorgehen Vertragsnaturschutzes wurden auch neue Wege wie die Einführung von ergebnisorientierten und Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre angelegt gesamtbetrieblichen Ansätzen vorgeschlagen. und gliedert sich in vier Phasen: Die ersten bei- Gleichzeitig sollte die Methodenentwicklung im den Phasen betreffen die Betriebsauswahl und die Rahmen eines Modellprojektes angegangen wer- Erfassung der Betriebs- und Flächendaten. Sie den. wurden in den ersten Projektmonaten bereits ab- geschlossen. In der bereits begonnenen dritten Phase wer-  Ziele des Modellprojekts den mit den Modellbetrieben zusammen die be- triebsindividuellen Naturschutzpläne erarbeitet. Das MUFV hat der Durchführung des Modell- Diese entwickeln sich aus den Naturschutzpo- projektes im Februar 2007 zugestimmt und die tenzialen der Wirtschaftsflächen eines Partner- erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt. betriebs im Abgleich mit seinen betrieblichen Das Modellprojekt ist eine konsequente Fort- Rahmenbedingungen. Es werden dabei alle entwicklung des kooperativen und freiwilligen Flächen berücksichtigt und darauf aufbauend Ansatzes der Vertragsnaturschutzprogramme, die ein gesamtbetriebliches Konzept ausgearbeitet. ein wesentliches Standbein von „Naturschutz So wird ermittelt, wo Potenziale für Vertragsna- durch Nutzung“ im Bereich der Landwirtschaft turschutzmaßnahmen sind, wo z. B. Ackerrand- sind. Ziel des Projekts ist es, mit dem „Partner- streifen angelegt, die Landschaftsstruktur durch betrieb Naturschutz“ ein praxistaugliches Bera- Baum- und Gehölzpflanzungen aufgewertet, oder tungs- und Förderinstrument zu schaffen, das ggf. auch die Bewirtschaftungsintensität oder Naturschutz- und Landwirtschaftsbelange auf Nutzungszeiträume im Hinblick auf vorkom- einzelbetrieblicher Ebene optimieren hilft. mende Tier- und Pflanzenarten optimiert werden Aus naturschutzfachlicher Perspektive geht es können. gezielt darum, Landwirte und Winzer für Natur- Im Dialog zwischen Beratung und Betriebslei- schutz zu sensibilisieren und entsprechende Maß- ter werden die Möglichkeiten der Integration von nahmen, wie z. B. Vertragsnaturschutz auf Grün- Naturschutzaspekten in die Betriebsabläufe erör- land- und Ackerflächen, Kulturlandschaftspflege tert und in enger Abstimmung die betriebliche durch extensive Beweidungskonzepte oder die Naturschutzstrategie festgelegt. nachhaltige Bewirtschaftung von Natura-2000- Aus diesen Erfahrungen wird begleitend zum Gebieten zu initiieren. betriebsindividuellen Teil die zukünftig landes- Wichtige Basis für einen dauerhaften Erfolg weit anwendbare Strategie erarbeitet. Am Ende des Instruments für den Naturschutz ist die Zu- des Projekts wird ein praxistaugliches Instrument kunftsfähigkeit der teilnehmenden Betriebe. Aus vorliegen, das auf allen Betrieben, die teilnehmen diesem Grund sind betriebswirtschaftliche und wollen, einsetzbar ist. betriebsorganisatorische Belange sowie über den Projekt begleitend wird darüber hinaus ge- Naturschutz hinaus gehende Impulse für die Be- zielt Öffentlichkeitsarbeit für die Partnerbetriebe triebsentwicklung sehr bedeutende Aspekte der Naturschutz betrieben. Als erster Schritt wurde einzelbetrieblichen Beratung. ein Logo entwickelt, das den Betrieben bereits Landwirte sollen bewusst die Belange der Na- als Imageträger zur Verfügung steht. Über einen tur stärker berücksichtigen. Der Naturschutz soll

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 46 Jahresbericht 2007 Naturschutz und Landschaftspflege

Abb. 30: Ablauf der Erstellung des Einzelbetrieblichen Entwicklungsplans (Brigitte Leicht)

 Partnerbetriebe Flyer können auch schon Informationen über das Projekt breit gestreut werden. Das Modellvorhaben hat eine Laufzeit von Für die Entwicklung des Instruments sind drei knapp drei Jahren. Es startete Anfang 2007 und Eckpunkte besonders wichtig: soll im September 2009 enden. Es wurden Haus- 1. Das Instrument soll effizient und umset- haltsmittel in Höhe von 225.000 € bereitgestellt. zungsorientiert sein. Es wird in Kooperation mit dem Dienst- 2. Es soll im konstruktiven Dialog zwischen leistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhes- Landwirtschaft und Naturschutz entwickelt sen-Nahe-Hunsrück mit Sitz in Bad Kreuznach werden. durchgeführt. Projektleiterin ist Frau Leicht. 3. Die Teilnahme ist freiwillig.

In das Modellprojekt sind 18 Betriebe einbezo- gen. Sie bilden das breite Spektrum der rheinland- pfälzischen Landwirtschaft ab. Sie sind über das ganze Land verteilt und alle Regionen sind vertre- ten: Eifel, Hunsrück, Westerwald, Rheinhessen, die Pfalz. Die Betriebsformen umfassen Gemischt- betriebe, aber auch reine Ackerbau- oder Grün- landbetriebe. Es gibt einen Weinbaubetrieb, ei- nen Obstbaubetrieb und einen Wanderschäfer. Es Abb. 31: Logo (Entwurf Tatjana Schollmayer wurden ökologisch wirtschaftende, konventionell und Brigitte Leicht) arbeitende und integriert-kontrolliert ausgerich-

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Abb. 33: Beratungsgespräche am Küchen- tisch ... (Foto Jörg Weickel)

Abb. 32: Verteilung der teilnehmenden Betriebe in Rheinland-Pfalz (Jens Tauchert und Brigitte Leicht)

Abb. 34: ... im Stall und ... (Foto Inge Unkel) tete Betriebe ausgewählt. Haupterwerbsbetriebe sind ebenso vertreten wie Nebenerwerbsbetriebe. Unter den Partnerbetrieben sind Betriebe, die Direktvermarktung betreiben, Urlaub auf dem Bauernhof, Übernachtungsmöglichkeiten oder Ferienwohnungen anbieten. Ein Drittel der Be- triebe wirtschaftet in Natura-2000-Gebieten.

 Bewertung

Die Erstgespräche in den Betrieben, ein erster Workshop im Oktober 2007 und die Vor-Ort-Ter- mine haben gezeigt, dass die Betriebe sich sehr en- gagiert in das Projekt einbringen. Es wird zudem deutlich, dass das Instrument „Partnerbetrieb Naturschutz“ durch das Zusammenwirken von Abb. 35: ... im Gelände (Foto Inge Unkel) Landwirt, Naturschutzfachberater und landwirt- schaftlichem Berater eine neue Dimension der Be-

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 48 Jahresbericht 2007 Naturschutz und Landschaftspflege

ratung eröffnet. Es ermöglicht eine vorurteilsfreie fördern das Bewusstsein für den Naturschutz und und zukunftsgerichtete Betrachtung anstehender münden in aktives Tun. Der Partnerbetrieb Na- Probleme und es bewirkt kreative und oft überra- turschutz setzt also auf gegenseitiges Verständnis schende Lösungsansätze. und verfolgt die Devise: Gemeinsam erreichen Das Projekt wird in der Öffentlichkeit und wir mehr. von landwirtschaftlichen Betrieben mit Interesse Der Partnerbetrieb Naturschutz eröffnet für wahrgenommen. Es gibt eine rege Nachfrage nach die Betriebe die Möglichkeit, aktiv und voraus- einer Beteiligung. Zum derzeitigen Zeitpunkt ist schauend die Betriebsentwicklung anzugehen. es allerdings nicht möglich, weitere Betriebe in Er bietet die Chance, Kräfte zu bündeln, Ko­ das Modellprojekt einzubeziehen. operationspartner zu suchen, ein unverwechsel- Der Partnerbetrieb Naturschutz eröffnet land- bares Profil zu entwickeln, spezielle Stärken aus- wirtschaftlichen Betrieben neue Entwicklungs- zubauen und dadurch Wertschöpfung zu erzielen. perspektiven. Gleichzeitig dient er der Sensibili- Das Projekt stellt eine spannende Herausfor- sierung der Landwirte für ökologische Fragen, für derung dar, setzt ein anspruchsvolles Leitbild um den Arten- und Biotopschutz und für Fragen der und verfolgt eine innovative Umsetzung. Biodiversität. In diesem Prozess erfährt der Land- wirt, welchen spezifischen Naturschutzwert „sei- Inge Unkel (Tel.: (06131) 6033-1439; ne“ Landschaft hat, erlernt naturkundliche Fak- E-Mail: [email protected]); ten und Zusammenhänge und entscheidet selbst, Jörg Weickel und Brigitte Leicht, was er für den Naturschutz tun kann. Die Fragen DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück

Landesweiter Fachtag Streuobst Rheinland-Pfalz

Streuobstwiesen sind von hoher naturschutzfach- erhalten. Ausschlaggebend ist die Pflege und Be- licher Wertigkeit. Extensiv bewirtschaftete Streu- wirtschaftung durch die Menschen vor Ort. obstwiesen bieten Lebensraum für eine Vielzahl Die zahlreichen Streuobst-Initiativen in teilweise stark gefährdeter Tier- und Pflanzen- Rheinland-Pfalz engagieren sich seit langem für arten und mit ihrer Vielfalt an alten Sorten stellen den Schutz der Natur durch Nutzung und produ- sie wichtige genetische Ressourcen dar. Zudem zieren dabei qualitativ hochwertige Lebensmittel. erfüllen sie klimatische Funktionen und schüt- Die Leistungen und Produkte der Initiativen müs- zen Boden und Wasser. Dieser Schutz der Natur durch die Nutzung historischer Kulturlandschaft beschert uns Lebensqualität pur. Streuobstwiesen sind landschaftsprägende Elemente unserer Hei- mat und bieten den Menschen Erholungs-, Frei- zeit- und Erlebnisraum. Streuobstprodukte sind zudem schmackhaft und gesund. Deshalb un- terstützt und fördert die Landesregierung Rhein- land-Pfalz Aktivitäten zur Erhaltung von Streu- obstwiesen z. B. durch das Förderprogramm „Vertragsnaturschutz Streuobst“. Doch alleine die Förderung reicht nicht aus, Streuobstbestände zu

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Naturschutz und Landschaftspflege Jahresbericht 2007 49

sen im Verbraucherbewusstsein verankert werden, listen und vieles mehr. Immer größer wurde die auch vor dem Hintergrund des Stellenwertes einer Liste der Interessenten und der Gesamtrahmen. gesunden Ernährung. Da viele Initiativen auf eh- Die Ministerin für Umwelt, Forsten und Ver- renamtlicher Basis aktiv sind, benötigen sie eine braucherschutz Margit Conrad übernahm die bessere lokale und regionale Vernetzung sowie Schirmherrschaft, die Stiftung Natur und Um- Unterstützung bei Nutzungs- und Vermarktungs- welt, AOK, der Golfgarten Dackenheim und eine konzepten. Baumschule konnten als Sponsoren gewonnen Beim Landschaftspflegetag des LPV Rheinhes- werden. Der Fachtag nahm Konturen an. sen-Nahe am 26. April 2007 in Alzey entstand Am 28. September konnten Rudolf Schunck die Idee, erstmalig einen „landesweiten Fachtag (Leiter des DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück) Streuobst Rheinland-Pfalz“ durchzuführen, an und Dr. Stefan Hill (Präsident des Landesamtes dem sich die rheinland-pfälzischen Streuobst- für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeauf- Initiativen mit ihren Leistungen und Produkten sicht) über 100 Streuobstinteressierte in der Aula präsentieren können und eine gemeinsame Platt- des DLR Bad Kreuznach begrüßen. Fachvorträge form zum Wissensaustausch haben. standen im Mittelpunkt des Vormittags, der von Eine Liste der rheinland-pfälzischen Streuobst- Jörg Weickel (DLR RNK KH) moderiert wurde. Initiativen wurde erstellt und die jeweiligen An- Bernhard Schmitt berichtete von seinen Erfah- sprechpartner und zu einem Gespräch eingeladen. rungen aus Sicht des Bürgermeisters der Streu- Bei dem Treffen der Initiativen am 1. Juni 2007 obstmodellgemeinde Weitersweiler. Mit seinen am DLR in Bad Kreuznach mit regem Erfah- Bildern zeigte er anschaulich die Aktivitäten und rungsaustausch wurden sich alle schnell einig ei- Veränderungen in seiner Gemeinde. Die Förder- nen landesweiten Fachtag durchzuführen und möglichkeiten für Streuobst im Rahmen des Pro- sich aktiv daran zu beteiligen. Die Vorstellungen gramms Agrar-Umwelt-Landschaft (PAULa) stell- der Initiativen wurden lebhaft diskutiert und eine te Inge Unkel für das Ministerium vor. Zur Zeit gemeinsame Zielsetzung festgelegt. werden rund 1.400 ha Streuobstwiesen gefördert. Landesamt, Landschaftspflegeverband (LPV) Über die historischen Veränderungen und die Rheinhessen-Nahe und DLR Bad Kreuznach er- Marktsituation für Streuobstprodukte referierte klärten sich bereit, gemeinsam als Veranstalter Beate Kitzmann (Sprecherin des Bundesfachaus- zu agieren und die Initiativen organisatorisch zu schusses Streuobst des NABU Berlin). Ihr kom- unterstützen. Nun ging es an die Arbeit, Ideen, petenter und stimmiger Vortrag führte durch die Recherchen, Sponsorensuche, Referentenanfragen, Lage des Streuobstes im letzten Jahrhundert, be- Konzepterstellung, Programmplanung, Gäste- leuchtete die heutige Position und schloss mit der Perspektive 2050 einen wirtschaftlichen, land- schaftsprägenden und gesunden Streuobstbau zu haben. Von der Situation in Baden-Württemberg und der Arbeit am Netzwerk der Regionalver- marktung der Streuobst-Initiativen berichtete sehr praxisnah Martina Hörmann (Geschäftsführerin der Streuobst-Initiative Calw-Enzkreis-Freuden- stadt e. V.). Am Beispiel der Dachmarke „Schnee- wittchen“ zeigte sie, dass die Vermarktung von hochpreisigen Streuobstprodukten funktionie- ren kann. „Streuobst braucht Lobby, arbeiten wir gemeinsam daran“ so lautete Ihre Devise am Schluss. Was in Rheinland-Pfalz noch zu tun ist, wurde deutlich beim Bericht von Daniela Gießler Abb. 36: Podium (von links nach rechts): über die Erfahrungen und Ergebnisse des Projekts Herr Schunck, Dr. Hill, Frau Unkel „Streuobst – Modellgemeinden“ in Alzey-Dau- (Foto: Wilhelm Lüke) tenheim und Weitersweiler. Ihr Fazit: Regionale

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 50 Jahresbericht 2007 Naturschutz und Landschaftspflege

Abb. 37: Sing- und Tanzspiel der Kindergar- tenkinder, Apfelprinzessin und Birnenkönig (Foto: Wilhelm Lüke)

Netzwerke bilden und stärken um den Gemein- den/Streuobst-Initiativen Perspektiven zu geben. Der Clou des Vormittags war der Auftritt der 15 Kinder des Kindergartens St. Nikolaus (Bad Kreuznach). Sie nehmen am Projekt „Landwirt- schaft macht Schule“ teil und mit Agrarökologe Hans Willi Konrad erleben sie praktische Land- wirtschaft. In diesem Sommer haben sie sich mit Streuobst beschäftigt und unter anderem einen Malwettbewerb durchgeführt. Ihr Sing- Abb. 39, 40: Infostände von Streuobst-Initia- tiven (Fotos: Wilhelm Lüke) und Tanzspiel von der Apfelprinzessin und dem Birnenkönig riss das Publikum regelrecht vom Hocker und lies alle Augen leuchten. Belohnt Auch das Mittagessen stand unter dem Motto wurden sie mit viel Applaus und roten Äpfeln der Streuobst. Von den Vorspeisen bis zu den Desserts, alten Sorte Cousinot. alles natürlich mit Streuobstäpfeln! An zahlreichen Ständen im Foyer und den Vor- räumen der Aula präsentierten sich die Streuobst- Initiativen mit ihren vielseitigen und schmack- haften Produkten. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, so viele verschiedene Apfelsäfte zu probieren. Auch weitere Aussteller wie Imker, Brenner, Baumpflege, Baumschule, Bienenho- tels, Ernährungsberatung und Landentwicklung zeigten ein interessantes Spektrum. Die Vielfalt des Streuobstes wurde besonders bei der Obst- sortenschau deutlich. 65 alte Apfelsorten aus dem Streuobst-Landessortengarten Ellern und dem Golfgarten Dackenheim beeindruckten nicht nur Laien. Lithographien von alten Apfelsorten bil- Abb. 38: Kindergartenkinder St. Nikolaus mit deten einen ansehnlichen Hintergrund. Publikum (Foto: Wilhelm Lüke)

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Naturschutz und Landschaftspflege Jahresbericht 2007 51

Abb. 41: Apfelsortenschau mit 65 alten Sorten

Nach der Mittagspause ging es weiter unter zur Zeit 99 Mitglieder und wirtschaftet nach Bio­ dem Thema Naturschutz durch Nutzung, Streu- landrichtlinien. Seit 2005 hat sie den Streuobst- obst – gut für Mensch und Natur. Heike Port Landessortengarten Ellern gepachtet. Neben dem (DLR RNH Bad Kreuznach) nahm die Zuhörer Bemühen um Genressourcen, werden Pflegese- bildlich an der Hand und führte sie durchs vielfäl- minare und Schnittkurse angeboten sowie durch tige Streuobstland. Am Beispiel des Apfels wurden zahlreiche Aktionen ( z. B. : Kelterfeste, Infostän- Name, Herkunft und Geschichte, ökologischer de) Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Nutzen, sowie seine Bedeutung aus verschiedener Mit einem Apfelkuchen-Testessen (natürlich Sicht (Symbolik, Wissenschaft, Märchen, Brauch- auch aus Streuobstbeständen) endete der offizielle tum, Sprichwörter und Zitate, Musik, Literatur Teil des Fachtages. An den Infoständen und der und Kunst, Werbung und Gesundheit) kurzwei- Sortenschau wurden noch viele Fachgespräche lig und unterhaltsam beleuchtet. Von zehn Jahren geführt und eifrig diskutiert. Die regionale Ver- Aktivitäten der Streuobstinitiative Hunsrück e. V., netzung der Streuobst-Initiativen ist einen Schritt mit ihrem Markennamen „Bitz“ berichteten deren weiter in die richtige Richtung gegangen, aber es Vorsitzende Rosi Görges und Johann Schieren- müssen weitere Schritte in Bezug auf Öffentlich- beck (DLR RNH Bad Kreuznach). „Die Bitz“ ist keitsarbeit, Werbung und Optimierung der Pro- Hunsrücker Mundart und heißt wörtlich „Gras- duktvermarktung gegangen werden. stück“. Es handelt sich dabei traditionell um eine mit Obstbäumen bestandene am Dorfrand. Inge Unkel (Tel.: (06131) 6033-1439; Die zweitälteste rheinland-pfälzische Streuobst- E-Mail: [email protected]); Initiative wurde vor zehn Jahren gegründet, hat Heike Port, Dienstleistungszentrum Länd- licher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 52 Jahresbericht 2007 

Abteilung 5 „Abfallwirtschaft, Bodenschutz“ Vollzug der Entsorgungsfachbetriebeverordnung

In Rheinland-Pfalz ist das Landesamt seit 1998 Zertifizierungsorganisationen aus anderen Bun- die für den Vollzug der Entsorgungsfachbetrie- desländern überwacht werden. Diese Standorte beverordnung (EfbV) zuständige Landesbehörde. werden ebenfalls in der Datenbank erfasst. Seitdem wurden über 600 Anträge von Zertifi- Bei den meisten der im Jahr 2007 bearbeiteten zierungsorganisationen bearbeitet, die die Entsor- Anträge handelte es sich um Erweiterungen der gungsbetriebe überwachen und zertifizieren. Bei bestehenden Zertifizierung aufgrund der Hinzu- Berücksichtigung von Änderungsanträgen wie nahme neuer Tätigkeiten wie z. B. das Einsam- der Erweiterung der abfallwirtschaftlichen Tä- meln, Befördern, Lagern oder Behandeln von Ab- tigkeiten, Aufnahme neuer Standorte oder Um- fällen, die erstmalige Aufnahme von gefährlichen firmierungen ist die Anzahl noch deutlich höher. Abfällen in das Zertifikat oder den Wechsel des Die wesentlichen Daten aller jährlich neu ausge- Zertifizierungsunternehmens. Es gibt aber auch stellten Zertifikate werden in einer Datenbank er- noch einige Erstzertifizierungen, d. h. von Ent- fasst, die vor allem der effizienteren Vorgangsbear- sorgungsbetrieben, die bisher noch nicht nach den beitung dient. Anforderungen der EfbV überwacht wurden. Damit die zuständigen Behörden regelmäßig In Rheinland-Pfalz sind derzeit etwa 230 Ent- über die bestehenden Zertifizierungen informiert sorgungsbetriebe mit über 320 Standorten zertifi- sind, wurde zwischen den Bundesländern ein ziert. Gegenüber Januar 2005 (290 Standorte) hat Datenaustausch vereinbart. Zu diesem Zweck damit die Anzahl der zertifizierten Betriebsstätten werden alle von rheinland-pfälzischen Zertifizie- um etwa 10 % zugenommen. rungsorganisationen zertifizierten Betriebsstätten Die häufigsten zertifizierten Tätigkeiten sind außerhalb von Rheinland-Pfalz in halbjährlichen das Befördern, Einsammeln, Lagern und Behan- Abständen aufgelistet und den betreffenden Be- deln von Abfällen. Das Beseitigen, Handeln und hörden der anderen Bundesländer mitgeteilt. Vermitteln von Abfällen wird demgegenüber rela- Auf diese Weise erhalten auch wir Listen von in tiv wenig zertifiziert. Dabei ist zu beachten, dass

Rheinland-Pfalz zertifizierten Standorten,Häufigkeit dieder vonzertifizierten an Tätigkeiten einzelnen bzw. Betriebsstätten Anlagen in der Regel mehrere

Behandlungsanlage nach ElektroG

Kfz-Shredder nach AltfahrzeugV

Kfz-Demontage nach AltfahrzeugV

Kfz-Annahmestelle nach AltfahrzeugV

Vermitteln

Handeln

Beseitigen

Verwerten

Behandeln

Lagern

Befördern

Einsammeln

0 50 100 150 200 250

Anzahl

Abb. 42: Häufigkeit der zertifizierten Tätigkeiten bzw. Anlagen (Stand: 05.11.2007)

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Abfallwirtschaft, Bodenschutz Jahresbericht 2007 53

Tätigkeiten nach den Vorgaben der EfbV über- Verfügung gestellt. Die aktuelle Übersicht kann wacht werden. In der Abb. 42 sind außerdem die auf unserer Internetseite unter Aufgaben / Ab- Anzahl der uns bekannten Zertifizierungen nach fallwirtschaft, Bodenschutz / Entsorgungsfachbe- Altfahrzeugverordnung und Elektrogesetz wieder- triebe eingesehen werden. Dort sind weitere Infor- gegeben. mationen zum Thema Entsorgungsfachbetriebe Den zuständigen Genehmigungs- und Über- zu finden. wachungsbehörden in Rheinland-Pfalz wurde eine Übersicht aller uns bekannten zertifizierten Frank Nithammer (Tel. (06131) 6033-1513; Unternehmen und deren Betriebsstätten zuletzt E-Mail: [email protected]) wieder im November 2007 als Excel-Datei zur

Überarbeitung des Leitfaden Bauabfälle Rheinland-Pfalz

Der Leitfaden Bauabfälle Rheinland-Pfalz ist eine einige rechtliche Änderungen und eine Vielzahl Loseblatt-Sammlung, in der die wichtigsten Rege- neuer oder überarbeiteter Anhänge wurde mit die- lungen und Informationen zur Aufbereitung und ser Fortschreibung der größte Teil des Leitfadens Verwertung von Bauabfällen in Rheinland-Pfalz erneuert. Mit über 450 Seiten enthält er u. a. Da- zusammengefasst sind. Im Auftrag des rhein- tenblätter zu 31 Abfallarten, eine aktuelle Über- land-pfälzischen Umweltministeriums wird der sicht der Bauabfallaufbereitungsanlagen in Rhein- Leitfaden von der Abteilung Abfallwirtschaft, Bo- land-Pfalz sowie einige Leitfäden und Merkblätter denschutz im Landesamt fortgeschrieben und an zu den spezifischen Anforderungen an die Verfül- derzeit über 370 Vertreter der Städte und Kreise, lung von Abgrabungen, die Behandlung und Ver- der Straßenbaubehörden, der Struktur- und Ge- wertung von Straßenaufbruch, Boden, Bauschutt nehmigungsdirektionen, von Beratungs- und und Gleisschotter sowie Regelungen zur Entsor- Bauunternehmen sowie weiterer interessierter Un- gung von mineralischen Bauabfällen auf Depo- ternehmen und Institutionen verschickt. Bei der nien. Fortschreibung des Leitfadens konzentrieren wir uns insbesondere auf die rechtlichen Anforde- rungen, die bei der Verwertung von mineralischen Bauabfällen zu beachten sind. Bei den Abfallarten Bodenaushub, Bauschutt und Straßenaufbruch handelt es sich um die Ab- fälle mit dem größten Mengenaufkommen, die prinzipiell auch sehr gut aufbereitet und verwer- tet werden können. Durch diese notwendige und sinnvolle Verwertung im Landschaftsbau, in Ver- füllmaßnahmen, bei technischen Bauwerken wie z. B. Dämmen und Straßen oder im Deponiebau können erhebliche Mengen an Primärbaustoffen eingespart und natürliche Ressourcen geschont Abb. 43: Aufbereitung von Straßenaufbruch werden. Auf der anderen Seite muss darauf geach- tet werden, dass in den Abfällen ggf. vorhandene Schadstoffe nicht unkontrolliert in Erdboden und Auch die Technischen Regeln Boden vom Bauwerke gelangen und dadurch zukünftig eine 05.11.2004 und damit die Vorgaben des Bo- Gefahr für Boden und Grundwasser darstellen. denschutzrechts konnten in der Fortschreibung Der im Jahr 2003 komplett überarbeite- berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass bei te Leitfaden Bauabfälle Rheinland-Pfalz wurde Verwendung von Bodenmaterial in technischen 2007 zum zweiten Mal fortgeschrieben. Durch Bauwerken nach gegenwärtigem Kenntnisstand

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 54 Jahresbericht 2007 Abfallwirtschaft, Bodenschutz

mit Schreiben vom 12.12.2006 auch das „Ge- meinsame Rundschreiben des Ministeriums für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz und des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirt- schaft und Weinbau zu den Anforderungen an die bodenähnliche Verfüllung von Abgrabungen mit Bodenmaterial“ an das Urteil des Bundesverwal- tungsgerichts vom 14.04.2005 angepasst. Danach müssen bei der Verfüllung eines der Bergaufsicht unterliegenden Tagebaus die Vorschriften des Bundes-Bodenschutzgesetzes beachtet werden. Der Leitfaden Bauabfälle ist auf der Internet- Abb. 44: Aufbereitete Bauschuttfraktionen seite des Ministeriums für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz zu finden www.mufv.rlp.de/ ( von der Schadlosigkeit der Verwertung ausge- ?id=770) und steht dort auch als Download bereit. gangen werden kann, wenn die Anforderungen dieser TR Boden eingehalten werden. Für den Frank Nithammer (Tel. (06131) 6033-1513; Bereich der Verfüllung von Abgrabungen wurde E-Mail: [email protected])

Erfahrungen mit der Vollzugshilfe „Entsorgungsfachbetriebe“

Die rechtlichen Grundlagen für die Zertifizierung oder beseitigt. Eine gesonderte Vollzugshilfe für von Entsorgungsfachbetrieben sind in der Ent- die Zertifizierung von Händlern und Vermittlern sorgungsfachbetriebeverordnung (EfbV) und der wurde erforderlich, da auch für diese Tätigkeiten Entsorgergemeinschaftenrichtlinie enthalten. Zur im Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (§§ 51, Gewährleistung eines bundesweit einheitlichen 52 KrW-/AbfG) die Fachbetriebseigenschaft auf- Vollzugs wurden im Auftrag der Länderarbeitsge- geführt wird. meinschaft Abfall (LAGA) Vollzugshilfen erarbei- In der für die praktische Arbeit wichtigsten tet, die auf Empfehlung der LAGA in den Län- Vollzugshilfe „Entsorgungsfachbetriebe“ werden dern angewendet werden: die Anforderungen genannt, die die zertifizie- • Vollzugshilfe „Entsorgungsfachbetriebe“ vom renden Organisationen bei der Überwachung der 19.05.2005, LAGA-Mitteilung 36 (überar- Entsorgungsbetriebe beachten müssen, und die beitete Fassung der Vollzugshilfe „Zustim- Unterlagen aufgeführt, die für die Zustimmung mung zu Überwachungsverträgen/Anerken- zum Überwachungsvertrag oder die Anerkennung nung von Entsorgergemeinschaften“ vom von Entsorgergemeinschaften erforderlich sind. 14.03.1997), Die erste Vollzugshilfe aus dem Jahr 1997 wurde • Vollzugshilfe „Zertifizierung von Händlern 2005 mit dem Ziel überarbeitet, nicht eindeutige und Vermittlern als Entsorgungsfachbetrieb rechtliche Vorgaben, die in der Praxis zu unter- gemäß § 52 KrW-/AbfG“ vom 17.10.2001, schiedlichen und strittigen Auslegungen führten, • Vollzugshilfe „Anerkennung von Fachkunde- zu konkretisieren. lehrgängen“ vom 14.03.1997 in der überar- Bisher beschränkte sich der Zertifikatsinhalt beitete Fassung vom 03.07.2007. häufig nur auf die abfallwirtschaftlichen Tätig- keiten und die dazugehörenden Abfallschlüssel. Nach der EfbV kann ein Betrieb nur dann Ent- Ohne weitere Angaben können hinter identischen sorgungsfachbetrieb werden, wenn er Abfälle ein- Zertifikaten, beispielsweise mit der Tätigkeit „Be- sammelt, befördert, lagert, behandelt, verwertet handeln“ und der Abfallart „gemischte Bau- und

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Abfallwirtschaft, Bodenschutz Jahresbericht 2007 55

Abbruchabfälle“, Entsorgungsfachbetriebe mit behörden und teilweise auch zwischen den Behör- sehr unterschiedlichen Entsorgungsverfahren und den verschiedener Bundesländer ist die Abgren- Anlagentechniken stehen. Bezogen auf die Anla- zung der verschiedenen abfallwirtschaftlichen gentechnik kann es sich um einen Betrieb han- Tätigkeiten untereinander. Wird in einer Anlage deln, in dem nur per Hand Metallteile aus den der Abfall nur behandelt oder auch zusätzlich ver- Baumischabfällen abgetrennt werden oder aber wertet oder beseitigt? Der Betreiber einer Behand- mit automatischen Sortiertechniken verwertbare lungsanlage, der die Tätigkeit „Verwerten“ im Fraktionen aus den Baumischabfällen erhalten Zertifikat führen darf, hat sicherlich einen Wett- werden. Eine weitere Variante wäre ein Betrieb, bewerbsvorteil gegenüber seinem Konkurrenten, der an wechselnden Standorten eine mobile Bau- der bei gleicher Anlagentechnik nur für die Tätig- schuttaufbereitungsanlage betreibt. keit „Behandeln“ zertifiziert wurde. Diese Unterschiede in der Entsorgungstech- Im Anhörungsverfahren zur Überarbeitung nik und Anlagenausstattung sollten aus dem Efb- der Vollzugshilfe war erwartungsgemäß die Band- Zertifikat zu erkennen sein, insbesondere für Ab- breite der Stellungnahmen zu diesem Thema fallerzeuger, die meist nur anhand des Zertifikats besonders groß. Erfreulicherweise zeigen die prüfen, ob ein geeigneter Entsorgungsweg für ihre aktuellen Zertifizierungen, dass die von der Voll- Abfälle vorliegt. Um Wettbewerbsverzerrungen zugshilfe vorgegebene Unterscheidung der abfall- auszuschließen, sollten Entsorgungsfachbetrieben wirtschaftlichen Tätigkeiten weitgehend von den in Rheinland-Pfalz und den übrigen Bundeslän- Entsorgungsbetrieben und Zertifizierern beachtet dern bei gleicher Anlagenart und gleichem Ab- wird. Auch der Informationsgehalt der Zertifikate fallspektrum auch Zertifikate mit vergleichbarem hat sich durch die zusätzliche Anlagennennung Umfang ausgestellt werden. Mit einer Liste der verbessert. wichtigsten Anlagentypen gibt die Vollzugshil- fe Hilfestellung für eine einheitliche Zertifikats­ Dr. Manfred Heinrich gestaltung. (Tel.: (06131) 6033-1509; Ein besonders strittiger Punkt zwischen den E-Mail: [email protected]) Zertifizierungsorganisationen und den Vollzugs-

ALEX Merk- und Informationsblätter – Vollzugshilfen zum Bodenschutz in Rheinland-Pfalz

Über die ALEX Merk- und Informationsblätter, Mit dem ALEX-Merkblatt 12neu (Stand Ju- die dem einheitlichen Vollzug der Bodenschutz li 2007) wird die LABO-Arbeitshilfe „Sickerwas- und Altlastenbearbeitung in Rheinland-Pfalz die- serprognose bei Detailuntersuchungen“ vorge- nen, wurde bereits in den vorherigen Jahresberich- stellt. ten informiert. Im Jahr 2007 haben sich folgende Diese Arbeitshilfe wurde vom Altlastenaus- Veränderungen ergeben: schuss (ALA) der LABO im Januar 2007 ab- schließend beraten. Der ALA sieht die Arbeits- ALEX – Merk- / Informationsblatt - ALEX – Merk- / Informationsblatt - Stand Inhalt hilfe „Sickerwasserprognose bei Detailuntersuchungen“ als eine überarbeitet Alex 12neu, Stand Juli 2007.pdf LABO-Arbeitshilfe „Sickerwasserprognose bei Detailuntersuchungen“ geeignete Arbeitshilfe zur Un- neu Info 24 Stand Juli 2007.pdf Anforderungen des § 12 BBodSchV an die Herstellung einer durchwurzelbaren terstützung der Vollzugstätigkeit Bodenschicht (DB) im nachsorgenden Bodenschutz neu Info 25 Stand Juli 2007.pdf Anforderungen an das Verfüllmaterial unterhalb einer durchwurzelbaren Bodenschicht bei an und empfiehlt der LABO die bodenähnlichen Anwendungen neu Info 26 Stand Juli 2007.pdf Anforderungen an die Verwertung von Boden Empfehlung zur Anwendung in und Bauschutt bei technischen Bauwerken den Ländern.

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 56 Jahresbericht 2007 Abfallwirtschaft, Bodenschutz

Die Umweltministerkonferenz nimmt mit dem beitsgruppe unter Leitung des Landesamtes mit Umlaufbeschluss UMK Nr. 12/2007 die LABO Vertretern der Struktur- und Genehmigungsdi- Arbeitshilfe „Sickerwasserprognose bei Detailun- rektionen (SGD Nord und SGD Süd) sowie des tersuchungen“ zur Kenntnis und stimmt der Ver- Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) öffentlichung auf der LABO-Homepage zu. Die Rheinhessen-Nahe-Hunsrück erarbeitet und sind Umweltministerkonferenz empfiehlt die Anwen- mit dem Landesamt für Geologie und Bergbau dung der Arbeitshilfe in den Ländern. Rheinland-Pfalz (LGB) abgestimmt. Die ALEX-Informationsblätter 24, 25 und 26 (jeweils Stand Juli 2007) wurden gemäß dem Manfred Fickus (Tel.: (06131) 6033-1507; Arbeitsauftrag in der Dienstbesprechung zum E-Mail: [email protected]) Bodenschutz vom 21.07.2005 durch eine Ar-

Die Projektgruppe „Stoffstrommanagement“

Die aus der Steuerungsgruppe „Vermeidung/Ver- denen Entsorgungskapazitäten zu schonen und wertung von Abfällen“ hervorgegangene Projekt- den Bau neuer, in der Diskussion stehender Ent- gruppe Stoffstrommanagement beschäftigt sich sorgungsanlagen entbehrlich zu machen. Dazu seit etwa einem Jahr mit der Thematik „Stoff- gehörten insbesondere die Planungen für eine strommanagement“(1). Der Wandel von der Abfall- neue Sonderabfalldeponie im Raum Alzey und wirtschaft zum Stoffstrommanagement soll mit für den Ausbau der Rückstandsverbrennungsan- diesem Bericht nachvollzogen, die Schnittstellen lage der BASF AG für rheinland-pfälzische Son- aufgezeigt und die ersten Projekte bzw. Ideen für derabfälle(2). zukünftige Arbeiten der Projektgruppe vorgestellt Abfallwirtschaft und damit das Tätigkeitsfeld werden. der Steuerungsgruppe sind bzw. waren Abfälle, die am Ende des Produktionsprozesses entstehen und gesteuert werden. Es handelt sich meist um  Von der Abfallwirtschaft hin zum Stoff- die als End-of-Pipe-Techniken bezeichneten Ein- strommanagement zellösungen (z. B. Abgasfilter, Abfallbehandlung mit dem Ziel der Verwertung). Die Arbeiten der ehemaligen Steuerungsgrup- Stoffstrommanagement dagegen „ist das ziel- pe „Vermeidung/Verwertung von Abfällen“ wa- orientierte, verantwortliche, ganzheitliche und ren im Wesentlichen bestimmt von dem Ziel, das effiziente Beeinflussen von Stoffsystemen, wobei Aufkommen bestimmter Abfallarten, wie z. B. die Zielvorgaben aus dem ökologischen und öko- Lackschlämme, Galvanikschlämme, zu reduzie- nomischen Bereich kommen, unter Berücksich- ren. Dazu bot bzw. bietet das Kreislaufwirtschafts- tigung von sozialen Aspekten“ (Enquête-Kom- und Abfallgesetz die rechtliche Grundlage. Mit mission des deutschen Bundestages „Schutz des seiner Hierarchie der Abfallvermeidung vor Ab- Menschen und der Umwelt“, 1994). Es geht somit fallverwertung vor Abfallbeseitigung soll die Re- um eine systematische, ganzheitliche Betrachtung duzierung des Abfallaufkommens erreicht werden. aller Stoffströme, nicht nur von Abfällen und Neben der Volumenreduktion ist es Ziel der Ab- nicht nur aus ökologischer Sicht. Stoffstromma- fallwirtschaft auch die Schädlichkeit von Abfäl- nagement geht also weit über die Ziele der tradi- len zu minimieren und sie einer geregelten Ent- tionellen Abfallpolitik hinaus. Abfallwirtschaft ist sorgung zuzuführen. Vor dem Hintergrund sich ein Teilgebiet des Stoffstrommanagements. erschöpfender Entsorgungskapazitäten wurde die Steuerungsgruppe installiert, um durch verstärkte Abfallvermeidung und ‑verwertung die vorhan-

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Abfallwirtschaft, Bodenschutz Jahresbericht 2007 57

 Stoffstrommanagement wie sie von der Sonderabfall-Management-Gesell- schaft Rheinland-Pfalz mbH (SAM) für Abfälle Als Ziele für ein Stoffstrommanagement können wie Aschen aus Hausmüllverbrennungsanlagen beispielhaft genannt werden: oder pechhaltigen Straßenaufbruch erstellt wur- • Erhöhung der Ressourcenproduktivität, den, sind als Instrumente für die Umsetzung einer • Absolute Verringerung des Verbrauches an IPP geeignet(5). Ressourcen und Energie, Im Entwurf des rheinland-pfälzischen Landes­ • Vermeidung und Verringerung von Emis- entwicklungsprogramms sind die Ziele und Grund­ sionen und Abfällen, sätze für ein Stoffstrommanagement verankert(6). • Vermeidung und Verringerung des Einsatzes So sollen beispielhaft die öffentlich-rechtlichen ökologisch bedenklicher Stoffe, Entsorgungsträger ihre Entsorgungsstrukturen • Erhöhung des Einsatzes von Sekundärstoffen sichern und weiterentwickeln mit dem Ziel der

und CO2-neutralen Energien, Ressourcen- und Energieeffizienzsteigerung. Nutz­ • Erhöhung der Recyclingfähigkeit von Pro- bare Potentiale sollen in der Region identifiziert dukten und Reststoffen. und Abfallströme mittels regionaler Stoffstrom­ managementsysteme zusammengeführt werden, Diese Ziele können dabei in verschiedenen um die stofflichen Verwertungs- und Energie­ Handlungsfeldern angestrebt werden: potentiale von Abfällen optimal zu nutzen. Wei­ • innerbetrieblich, terhin wird derzeit von Seiten des Ministerium • überbetrieblich, für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz eine • kommunal, Stoffstrommanagement-Strategie für das Land • produktorientiert. Rheinland-Pfalz erarbeitet.

Beim innerbetrieblichen Stoffstrommanage- ment steht eine verbrauchs- und emissionsarme  Projekte Prozessführung, der Einsatz schadstoffarmer Roh- stoffe und Betriebsmittel sowie eine prozessnahe Im Laufe des Jahres 2007 hat die Projektgruppe Kreislaufschließung im Vordergrund und wird Stoffstrommanagement folgende Projekte begon- vielfach als produktionsintegrierter Umweltschutz nen oder auf Basis der Vorarbeiten der Steuerungs- (PIUS) bezeichnet. Beispiele mit Leuchtturmcha- gruppe „Vermeidung/Verwertung von Abfällen“ rakter werden derzeit in Rheinland-Pfalz im Rah- fortgeführt (siehe Abb. 45): men von EffCheck – PIUS-Analysen in Rhein- land-Pfalz durch das EffNet erarbeitet(3). Mit dem überbetrieblichen Stoffstrommanagement wird die Kooperation zwischen Unternehmen unter dem Aspekt der Optimierung von Produktlinien angestrebt. Entsprechend werden beim kommu- nalen Stoffstrommanagement Stoffströme inner- halb einer Kommune genutzt. Abfälle werden als Wertstoff erkannt, z. B. gemeindeeigener Grün- schnitt, der in einer landwirtschaftlichen Bio- gasanlage regional zur Energieerzeugung genutzt wird. Beim produktorientierten Stoffstromma- nagement werden die Stoff- und Energieströme eines Produktes – von der Wiege bis zur Bahre – betrachtet. Dieser Bereich wird auch als inte- grierte Produktpolitik (IPP) bezeichnet. Für z. B. Abb. 45: Projekte der Projektgruppe „Stoffstrommanagement" in 2007 Schuhe oder Küchen wurden Systeme für eine IPP erstellt(4). Aber auch Ökoeffizienzanalysen

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 58 Jahresbericht 2007 Abfallwirtschaft, Bodenschutz

• Stoffstrommanagement in Arztpraxen, ben für die Zukunft zu erkennen. Mineralische • Stoffstrommanagement in Kfz-Betrieben, Bauabfälle stellen mit Abstand die größte Abfall- • Stoffstrommanagement Bauabfälle, fraktion dar, deren Entsorgung bzw. Verwertung • Stoffstrommanagement Speiseöle und ‑fette sich nie als ganz unproblematisch erwies. Es steht aus privaten Haushalten. zu befürchten, dass sich die Situation in Zukunft eher verschärfen wird. So wird sich durch zuneh- mendes Bauen im Bestand das Verhältnis Baustoff-  Stoffstrommanagement in Arztpraxen nachfrage zu Anfall von mineralischen Abfällen weiter verschieben. Zudem werden Einschrän- Das letzte Projekt der Steuerungsgruppe „Ver- kungen bei der Verwertung in Abgrabungen zu meidung/Verwertung von Abfällen“ beschäftigte erwarten sein und ab Mitte des nächsten Jahres sich bereits mit dem Stoffstrommanagement in einige weitere Deponien geschlossen werden und Arztpraxen. Die wesentlichen Ergebnisse sind im somit Entsorgungsmöglichkeiten entfallen. Die Jahresbericht 2006 dokumentiert. Derzeit laufen Studie soll Grundlage und Hilfestellung für die Vorbereitungen, die wesentlichen Inhalte kurz Bewertung/Entscheidungsfindung hinsichtlich und prägnant in Form einer Broschüre, sowohl der zukünftigen Weichenstellungen auf fachlicher an die Energieberater als auch an die Arztpraxen, und politischer Ebene werden. direkt weiter zu geben. Ziel ist es, vor dem Hin- tergrund vieler Förderprogramme im Energiebe- reich sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebe-  Stoffstrommanagement Speiseöle und ne, möglichst eine Vor-Ort-Beratung zu initiieren, ‑fette aus privaten Haushalten um konkrete Umsetzungsmaßnahmen nicht nur für Energiesparmaßnahmen sondern auch für den Öli ist ein österreichisches System zur Samm- Wasser- und Abfallbereich aufzuzeigen. lung von Speiseölresten aus privaten Haushalten und der Gastronomie. Mit der getrennten Erfas- sung kann vermieden werden, dass Altfette über  Stoffstrommanagement in Kfz-Betrieben das Abwasser entsorgt werden, was hartnäckige Ablagerungen und damit hohe Reparatur- und Das von der Steuerungsgruppe erarbeitete Merk- Wartungskosten verursacht. Die Projektgruppe blatt „Mineralölhaltige Abwässer und Abfälle versucht, den Stoffstrom des Altfettes aus privaten aus Betriebsstätten zur Wartung, Reinigung, Be- Haushalten und regional vereinzelt auch Klein­ tankung und Demontage von Fahrzeugen“ wird gastronomie zu betrachten. von der Projektgruppe Stoffstrommanagement Regionen, in denen die Bürger angehalten fortgeschrieben. Vorgesehen ist eine Einführung sind, Altfette in den Hausmüll zu geben, welcher in die Thematik des Stoffstrommanagements für thermisch in Müllheizkraftwerken entsorgt wird, die Bereiche Abwasser und Abfall in den einzel- werden darin unterstützt, diese Praktik beizube- nen Betrieben bei der Wartung, Reinigung, De- halten, da die direkte thermische Nutzung von montage und Betankung von Fahrzeugen. sehr heizwertreichem Fett ökologisch und öko- nomisch sinnvoll ist. Regionen, in denen bereits Altfette aus privaten Haushalten kommunal ge-  Stoffstrommanagement Bauabfälle sammelt werden, unterstützt die Projektgruppe dabei, durch Etablieren eines Öli-Systems die Das ifeu-Institut für Energie- und Umweltfor- Sammelquote zu erhöhen. Ebenfalls unterstützt schung Heidelberg wurde mit einer Studie zum die Projektgruppe Regionen, in denen ein Ver- Stoffstrommanagement Bauabfall beauftragt. Ziel braucher den Wertstoff Altfett regional einsetzen dieser Studie soll es sein, einen möglichst guten kann, mit der Etablierung von Sammlungen aus und belastbaren Überblick über die Stoffströme privaten Haushalten, da kurze Transportwege ein an mineralischen Bauabfällen zu erhalten und die wesentlicher Bestandteil des Stoffstrommanage- sich daraus ergebenden Notwendigkeiten/Aufga- ments sind.

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Abfallwirtschaft, Bodenschutz Jahresbericht 2007 59

Litaratur: 1) Stoffstrommanagement in Arztpraxen“ – Projekt der Dr. Anja Ramstöck Steuerungsgruppe „Vermeidung/Verwertung von Abfäl- (Tel.: (06131) 6033-1516; len“, Jahresbericht LUWG 2006 E-Mail: [email protected]) ; 2) Staatszeitung I/95 vom 19. Januar 1995 Dr. Willi Nonte 3) www.effnet.rlp.de (Tel.: (06131) 6033-1514; 4) www.ipp-bayern.de E-Mail: [email protected]) 5) www.sam-rlp.de 6) www.stk.rlp.de

Abschätzung des Gefährdungspotenzials in Rheinland-Pfalz durch PAK in kontaminierten Ufersedimenten am Beispiel der Mosel: Unterscheidung von anthropogenen und geogenen PAK Das Forschungsvorhaben wurde in der Zeit von gegenüber Leiwen). Die Bodenproben wurden Mai 2004 bis August 2007 durchgeführt. Auf- auf PAK, Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW) tragnehmer des Forschungsvorhabens war das und gesamte organische Kohlenstoffe (TOC) Institut für Angewandte Geowissenschaften der ntersucht und an ausgewählten Proben zusätz- Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Zu- lich Kohlepetrographie und Sorptionsversuche sammenarbeit mit der Bundesanstalt für Gewäs- durchgeführt. Außerdem sind belastete Stand- serkunde in Koblenz. orte, Materialien und Kohlen mit bekannter PAK Bei Untersuchungen in Oberbillig an der Mo- Herkunft untersucht worden. Die kohlepetrogra- sel hinsichtlich der Entsorgungsmöglichkeiten phischen Untersuchungen zeigten eindeutig den der Aushubböden wurden deutliche Belastungen Einfluss des Bergbaus im Saarland auf die Uferbö- durch polyzyklische aromatische Kohlenwasser- den der Saar und Mosel. Kohle und kohlebürtige stoffe (PAK) in den Ufersedimenten festgestellt Partikel, die in der leichten Fraktion der Böden (bis 90 mg/kg, > Z 2 LAGA). Ohne weitere De- zu finden waren, sind ein wichtiger Bestandteil tailuntersuchungen zur Herkunft und zum Stoff- der Böden an der Saar und an der Mosel nach verhalten muss hier von einer Umweltgefährdung der Saarmündung. Vor der Saarmündung konn- durch die Moselsedimente ausgegangen werden. ten hauptsächlich kohlebürtige Partikel und Ruß Ziel dieses Projektes war es daher, die räum- festgestellt werden. liche Ausdehnung der PAK Kontaminationen, de- Die PAK-Verteilungsmuster und PAK-Ver- ren Herkunft und ihr Gefährdungspotenzial zu hältnisse aller Proben zeigten, dass die Kontami­ klären. Hierfür wurden zunächst 27 Uferstand- nationen hauptsächlich pyrogen geprägt sind. Bei orte (Überschwemmungsgebiete) auf einer Strecke den Böden nach der Saarmündung handelt es sich von ~ 160 km entlang der Mosel und Saar auf um eine Mischbelastung aus atmosphärischem ihre Charakterisitik (Korngrößen, TOC, Wasser- Eintrag und Kohlepartikeln. gehalt und Haupt- und Spurenelemente) und ih- Neben der Kohlepetrographie und den PAK- ren PAK-Gehalt untersucht. Es konnte eine weite Verteilungen zeigten auch die GC-FID-Unter­ Verbreitung von PAK kontaminierten Böden an suchungen, dass in den Böden nach der Saarmün- der Mosel festgestellt werden. Um die Herkunft dung Kohle enthalten ist. Am Standort Temmels der PAK in den Böden zu klären, wurden fünf hö- konnte ein Eintrag von Schmierölen festgestellt her belastete Standorte ausgewählt: zwei vor der werden. Saarmündung (Temmels und Oberbillig), da die Die Sorptions- und Desorptionsversuche Verteilungsmuster dieser Standorte sich von den zeigten, dass durch die große Sorptionskapazität Standorten nach der Saarmündung unterschieden, der Kohle und kohlebürtigen Partikel davon aus- einer an der Saarmündung (Konzerbrück) und gegangen werden kann, dass eine Desorption der zwei nach der Saarmündung (Trier-Ehrang und PAK nur sehr langsam voran schreitet. Somit geht

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 60 Jahresbericht 2007 Abfallwirtschaft, Bodenschutz

von den kohlehaltigen Böden trotz der erhöhten 1. historische Recherche des Standortes, PAK-Konzentrationen nur ein geringes Gefähr- 2. kohlepetrographische Untersuchungen, falls dungspotenzial aus. Die leichte Fraktion der Bö- das Gebiet von Kohlebergbau und Kohle ver- den besaß die höchste Sorptionskapazität und ist arbeitende Industrie beeinflusst ist, vergleichbar mit der von Kohlen mit einem nied- 3. Auswahl und Analyse von substituierten PAK rigen Reifegrad. (bevorzugt Methylnaphthaline, Methylphen- Alle Referenzstandorte und Materialien mit be- anthrene und ‑Anthracene, Methylfluoran- kannter PAK-Herkunft zeigten unterschiedliche thene und ‑Pyrene) und Auswertung der PAK-Verteilungsmuster und GC-FID-Muster. PAK-Verhältnisse, Die Muster könnten als Hilfe zur Quellidentifizie- 4. Untersuchung der MKW mit GC-FID und rung dienen, allerdings werden die Muster durch 5. Vergleich der PAK-Verteilungsmuster mit die Alterung der Proben verändert. PAK-Verteilungsmuster bekannter Kontami- Die Anwendung einer einzigen Methode zur nationen. Quellidentifizierung kann zu fehlerhaften Ergeb- Dr. Gerhard Schmiedel nissen führen. Deshalb wird folgende Vorgehens- (Tel.: (06131) 6033-1518; weise vorgeschlagen: E-Mail: [email protected])

ASYS-Modul LEA

Mit dem Projekt Landesweit Einheitliche Abfall- einer landeseinheitlichen Datengrundlage, die wirtschaftsdatenbank (LEA) ist in den letzten Vermeidung von Doppelerfassungen, eine Stei- Jahren ein Instrument geschaffen worden, das den gerung der Datenqualität und eine schnelle Ver- rheinland-pfälzischen Genehmigungs- und Fach- fügbarkeit von aktuellen Daten zu Abfallentsor- behörden einen zentralen Zugriff auf die Daten gungsanlagen. der Entsorgungsanlagen ermöglicht. Im nächsten Schritt wurden die Möglichkeiten Ausgangspunkt der Überlegungen zur Er- geprüft, bereits bestehende DV-Systeme überneh- stellung einer landesweiten Entsorgungsanla- men bzw. durch geringfügige Anpassungen nutzen gendatenbank war die Erkenntnis, dass auf jeder zu können. Zur Diskussion standen dabei sowohl Behördenstufe für den jeweils eigenen Zustän- landes- bzw. bundesweit eingesetzte abfallwirt- digkeitsbereich DV-gestützte Instrumente für die schaftliche DV-Systeme und Anwendungen aus Verwaltung der Entsorgungsanlagen im Einsatz dem Bereich der Gewerbeaufsicht, da in beiden waren. Die Bandbreite reichte von einfachen Ex- Fällen mit dem Thema Anlagenverwaltung um- cel-Listen bis zu ausgereiften, lokal verfügbaren gegangen wird. Nach einem Abwägungsprozess Access-Datenbanken. Ende 2002 beauftragte fiel die Wahl auf die Entwicklung eines Erweite- das Ministerium für Umwelt, Forsten und Ver­ rungsmoduls zu dem bundesweit im Einsatz be- braucherschutz das Landesamt mit der Erstellung findlichen und auch in Rheinland-Pfalz bei allen einer Bestandsanalyse der Ist-Situation. zuständigen Behörden verfügbaren Sonderabfall- Aufbauend auf dieser Analyse wurde eine Pro- überwachungsprogramm ASYS. In ASYS, das in jektgruppe zur Entwicklung eines landesweit ein- Rheinland-Pfalz von der SAM betreut wird, sind heitlichen DV-Systems zur Verwaltung der Entsor- bereits alle Entsorgungsanlagen, die in den Son- gungsanlagen gebildet, die sich aus Vertretern der derabfallentsorgungsprozess eingebunden sind, Vollzugsbehörden (Struktur- und Genehmigungs- abgebildet. direktionen), dem Landesamt und dem Landes- Im August 2004 konnte dann die Bedarfs- ASYS-Beauftragten bei der Sonderabfall-Manage- analyse für ein ASYS-Zusatzmodul in der Pro- ment-Gesellschaft Rheinland-Pfalz mbH (SAM) jektgruppe abschließend abgestimmt und zur zusammensetzte. Die Projektgruppe erarbeitete Programmierung freigegeben werden. Der ent- als Ziele einer zentralen Datenbank die Schaffung sprechende Auftrag an ein Softwarehaus wurde

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Abfallwirtschaft, Bodenschutz Jahresbericht 2007 61

Ende 2004 erteilt. Mitte 2005 konnte eine erste wachungen geführt. Es besteht so landesweit für Referenzinstallation des Programmsystems erfol- alle angeschlossenen Behörden die Möglichkeit, gen. In der Folge wurden die Dienststellen an das zentral die relevanten Betriebsdaten einschließ- System angebunden, Schulungen durchgeführt, lich der ergangenen Genehmigungsbescheide und kleinere sich aus dem Testbetrieb ergebende Än- durchgeführten Kontrollen zu nutzen. derungen und Anpassungen umgesetzt und gegen Die Einbindung von LEA in die bundeswei- Ende 2006 der Echtbetrieb aufgenommen. Im te Abfallüberwachungssoftware ASYS bietet die Jahr 2007 haben die SGD`en in einer konzen- Gelegenheit für andere Länder, kostengünstig das trierten Aktion die Daten der Entsorgungsanlagen Modul LEA ebenfalls einsetzen zu können. Bisher aus ihren Aktenbeständen in das ASYS-Modul wird diese Möglichkeit bereits von Sachsen-An- LEA eingepflegt und waren damit auch Grundla- halt wahrgenommen. ge für die Erfüllung von EU-Berichtspflichten wie Für 2008 sind nach der intensiven Datenüber- z. B. des Berichts über öffentlich zugängliche Ent- nahmephase des Vorjahres die Auswertung der sorgungsanlagen für gefährliche Abfälle und der Erfahrungen aus der Arbeit mit dem System und ab 2007 umzusetzenden PRTR-Verordnung. darauf aufbauend mögliche Anpassungen vorge- LEA greift in seiner Struktur auf zahlreiche sehen. Insbesondere sind hier die Schaffung von Funktionen von ASYS zu. Die Stammdaten der Verknüpfungsmöglichkeiten zu dem Anlagenin- Entsorgungsanlagen gliedern sich in die drei Ebe- formationssystem AIS-I der Gewerbeaufsicht zu nen Betreiber, Betriebsstätte und Anlagen, wobei nennen. jeweils ein Betreiber mehrere Betriebsstätten und eine Betriebsstätte mehrere Anlagen haben kann. Winfried Vogt (Tel.: (06131) 6033-1520; In einem weiteren zentralen Bereich werden die E-Mail: [email protected]) Genehmigungsbescheide, Vorgänge und Über-

Siedlungsabfallbilanz 2006

Gemäß § 7 Abs. 1 des Landesabfallwirtschaftsge- Entwicklung der Abfallmengen der letzten Jah- setzes (LAbfWG) haben die 35 öffentlich-recht- re. Der Abb. 46 ist anschaulich die Entwicklung lichen Entsorgungsträger (örE) – das sind in der rheinland-pfälzischen Gesamtabfallmengen Rheinland-Pfalz die Landkreise und kreisfreien seit 1990 zu entnehmen. Städte, wobei die Stadt Trier und der Landkreis Die Gesamtabfallmenge setzt sich im Wesent- Trier-Saarburg sich für diese Aufgabe zu einem lichen aus den Siedlungsabfällen aus Haushal- Zweckverband zusammengeschlossen haben – ten (54,1 %) und den Bau- und Abbruchabfällen jährlich Bilanzen über Art, Menge und Verbleib (32 %) zusammen. Der Anteil der gewerblichen der ihnen überlassenen verwerteten oder beseitig­ Siedlungsabfälle (Abfälle aus anderen Herkunfts- ten Abfälle zu erstellen. Das Landesamt führt die bereichen) ist weiter deutlich zurückgegangen Daten zusammen, prüft sie auf Plausibilität und und liegt nur noch bei 6,6 %. Es ist zu berück- bereitet sie zur Auswertung im Rahmen der Erstel- sichtigen, dass bei der Siedlungsabfallbilanz im lung der Siedlungsabfallbilanz Rheinland-Pfalz Wesentlichen die Abfälle ausgewertet werden, die vor. Die Bereitstellung der Daten erfolgt über ein der Entsorgungspflicht der öffentlich-rechtlichen webbasiertes, strukturiertes Erfassungssystem. Entsorgungsträger unterliegen. So spiegeln die Die Gesamtabfallmenge – d.h. die Summe Mengen der Abfälle aus anderen Herkunftsbe- aus den verwerteten und beseitigten Siedlungs- reichen und der Bau- und Abbruchabfälle nicht abfällen aus Haushalten, Problemabfällen, Ab- den tatsächlichen Stand wieder, da diese Bereiche fällen aus anderen Herkunftsbereichen und in starkem Maße von privatwirtschaftlichen Ent- Bau- und Abbruchabfällen – ist im Jahr 2006 sorgungsaktivitäten geprägt sind. mit 3,747 Mio. Mg geringfügig unter dem Vor- jahresniveau und unterstreicht die relativ stabile

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Siedlungsabfallbilanz Rheinland-Pfalz 2006

2 Gesamtabfallaufkommen (Primärabfälle) in Rheinland-Pfalz 2006

Betrachtung Im Folgenden werden die beseitigten und verwerteten Abfälle aus Haushalten, Ab- Gesamtabfall- fälle aus anderen Herkunftsbereichen, Bau- und Abbruchabfälle und Problemabfälle aufkommen der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger sowie die daraus resultierenden Ge- Rheinland- samtmengen dargestellt. Hierbei handelt es sich ausschließlich um Primärabfälle. Pfalz ohne Die Abfälle aus Behandlungsanlagen (Sekundärabfälle) werden bei der Gesamtab- Abfälle aus fallbetrachtung nicht mit berücksichtigt, um eine Doppelbilanzierung zu vermeiden Behandlungs- (s.a. Kap. 1.2 S. 4 / Kap. 6 S. 55). anlagen Es ist zu berücksichtigen, dass es sich bei den oben genannten Abfallarten lediglich (Sekundär- um die Abfälle handelt, die der Entsorgungspflicht der öffentlich-rechtlichen Entsor- abfälle) gungsträger unterliegen. So spiegeln gerade die Verwertungsmengen der Abfälle 62 Jahresbericht 2007 Abfallwirtschaft, Bodenschutz aus anderen Herkunftsbereichen sowie der Bau- und Abbruchabfälle nicht den tat- sächlichen Stand wider, da diese Bereiche in starkem Maße von privatwirtschaftli- chen Verwertungsaktivitäten geprägt sind. Mg 7.000.000 6,437 6,401 Siedlungsabfallbilanz Rheinland-Pfalz 2006 * 2006 ohne Elektro- und Elektronikgeräte 6.000.000 5,651 5,615 Verwertung2 Gesamtabfallaufkommen Beseitigung (Primä Summerabfälle) in Rheinland-Pfalz Herkunftsbereiche 5.000.000 4,637 2006 4,376 in Mg 3,777 3,743 3,729 Betrachtung 3,747 Im Folgenden4.000.000 werden die beseitigten und verwerteten Abfälle aus Haushalten, Ab- 3,479 3,366 Gesamtabfall-3,225 3,323 3,309 3,321 3,327 fälle aus anderen Herkunftsbereichen, Bau- und Abbruchabfälle und Problemabfälle Siedlungsabfälle aus Haushalten * 1.356.816 670.695 2.027.511 aufkommen der öffentlich-rechtlichen3.000.000 Entsorgungsträger sowie die daraus resultierenden Ge- Rheinland- samtmengen dargestellt. Hierbei handelt es sich ausschließlich um Primärabfälle. Pfalz ohne Problemabfälle Die Abfälle941 aus2.000.000 Behandlungsanlagen 2.478 (Sekundärabfälle) werden 3.419 bei der Gesamtab- Abfälle aus fallbetrachtung nicht mit berücksichtigt, um eine Doppelbilanzierung zu vermeiden Behandlungs- (s.a. Kap. 1.2 S. 4 / Kap. 6 S. 55). Abfälle aus anderen Herkunftsbereichen 81.7531.000.000 166.445 248.198 anlagen 0,170 0,230 0,207 Es ist zu berücksichtigen, dass es sich bei den oben genannten Abfallarten lediglich (Sekundär-0,117 0,119 0,139 0,127 0,127 um die Abfälle handelt,0 die der Entsorgungspflicht der öffentlich-rechtlichen Entsor- abfälle) Bau- und Abbruchabfälle 689.421gungsträger unterliegen. So 778.3911990 spiegeln 1991 gerade 1992 die 1993 Verwertungsmengen1.467.812 1994 1995 1996 der Abfälle 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006* aus anderen Herkunftsbereichen sowie der Bau- und Abbruchabfälle nicht den tat- sächlichen Stand wider, da diese BereicheSekundärabfälle in starkem Maße incl.von privatwirtschaftli-DSD-Sortierreste (seit Erfassung mit ABIS bzw. ABIS Light) Summe: 2.128.931chen Verwertungsaktivitäten 1.618.009 geprägt sind. 3.746.940 Primärabfälle (1990-1998 Sekundärabfälle -soweit vorhanden- enthalten) * ohne Elektro- u. Elektronikgeräte 56,8 % 43,2 % 100 % Verwertung Beseitigung Summe Herkunftsbereiche Abb. 46: Entwicklung der Gesamtabfallmengein Mg 1990 - 2006 Siedlungsabfälle aus Haushalten * 1.356.816 670.695 2.027.511 Verwertung BeseitigungProblemabfälle Summe Verwertung/Beseitigung941 2.478 3.419 Abfälle aus anderen Herkunftsbereichen 81.753 166.445 248.198 Die Haushaltsabfälle, die im Wesentlichen aus Bau- und Abbruchabfälle 689.421 778.391 1.467.812 den privaten Haushalten und Kleingewerbe stam- 63,7% 41,5% 54,1% Summe: 2.128.931 1.618.009 3.746.940 men und weitestgehend vollständig über die örE

* ohne Elektro- u. Elektronikgeräte 56,8Gesamtabfallaufkommen % 43,2 % 100 % erfasst werden, haben 2006 geringfügig zugenom- men. Die Zunahme wird durch eine Steigerung Verwertung Beseitigung Summe Verwertung/Beseitigung der Verwertungsmengen verursacht, während im 10,3% Bei der Betrachtung der Deponierung ohne die mineralischen Bauabfälle zeigen sich 63,7% 54,1% Gegenzug die beseitigten Haushaltsabfälle zu- 0,2% 41,5% 0,1% die Auswirkungen des Ablagerungsverbotes für unbehandelte Abfälle ab dem 01.06.2005 (TASi).rückgegangen Demnach haben sind. sich die Die restlichen beseitigten deponierten und Abfälle verwer gegenüber- 0,0% dem Vorjahr von 320.672 Mg auf 122.180 Mg verringert. 10,3% teten Haushaltsabfälle summierten sich in 2006 6,6% 0,2% 0,1% 0,0% Der Anteil desauf Bauschuttrecyclings insgesamt 2.030.930 an der Gesamtentsorgung Mg. Daraus hat ergibt gegenüber sich 2005 erneut deutlich abgenommen. Die Abnahme belief sich für diese Form der Entsorgung 3,8% 6,6% ein durchschnittliches Aufkommen von 493,6 kg/ 3,8% auf 113.739 Mg bzw. 15,7 %, so dass 2006 insgesamt 612.911 Mg (16,4 %) der mine- 32,4% 48,1% 32,4% 48,1%39,2% 39,2%ralischen AbfälleE*a. einer Verwertung zugeführt wurden. Rundungsgenauigkeit 1 % Rundungsgenauigkeit 1 % Siedlungsabfälle aus Haushalten * Abfälle aus anderen Herkunftsbereichen Deponierung Bau- und Abbruchabfälle Problemabfälle Verbrennung 3,3% Siedlungsabfälle aus Haushalten * Abfälle aus anderen Herkunftsbereichen 15,4% Abb. 4: Abfallaufkommen und –entsorgung in Rheinland-Pfalz 2006 19,1% Deponierung von Boden/Bauschutt Bau- und Abbruchabfälle ProblemabfälleAbb.(ohne 47: Elektronikaltgeräte) Gesamtabfallzusammensetzung 2006

Kompostier./Vergärung 14,6% Abb. 4: Abfallaufkommen und –entsorgung in Rheinland-PfalzNachdem im Jahr2006 2005 das gesetzliche Sonstige Entsorgung Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz - 7 - 6,1% (ohne Elektronikaltgeräte) Verbot der Ablagerung von unvorbehandel- ten Abfällen auf Deponien in Kraft getreten Sonstige Verwertung ist, ist die Entwicklung bei den Entsorgungs- 9,3% PPK (incl. Verpackungs-PPK), 15,9% Problemabfälle wegen von besonderem Interesse. Der Anteil Glas, LVP 0,1% *mineralische Bauabfälle Bauschuttrecycling* (AVV 1701, 1703, 1705) der Deponierung hat sich in 2006 nochmals Rundungsgenauigkeit 1 % 16,4% um über 60 % im Vergleich zum Vorjahr reduziert, während die thermische Entsor- Abnahme der Abb. 48: Verteilung des rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Abb. 11: Verteilung- 7 - des rheinland-pfälzischen Gesamtabfallaufkommens auf die gung, die Kompostierung undDeponierung Vergärung und die Gesamtabfallaufkommens auf die verschiede­ verschiedenen Entsorgungswege 2006 (ohne Elektronikaltgeräte) sonstigen Entsorgungswege zugenommen(ohne minera- haben. nen Entsorgungswege 2006 lische Bau- abfälle) PPK (incl. Verpackungs-PPK), Glas und LVP wiesen einen Anteil von 15,9 % bzw. 595.187 Mg am Gesamtaufkommen auf. Diese Wertstoffe verzeichneten gegenüber Zunahme 2005 eine Zunahme von 23.112 Mg. der Die thermisch behandelten Abfälle hatten 2006 einen Anteil von 15,4 % (575.615 Mg) thermischen am Gesamtaufkommen, womit dieses Abfallaufkommen um 89.194 Mg (18,3 %) hö- Behandlung Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsichther Rheinland-Pfalz ausfiel als im Vorjahr. Die thermische Behandlung umfasste alle thermisch besei- tigten und verwerteten Abfall- und Wertstoffarten, z.B. auch die nach Abfallbaum als sonstige Wertstoffe eingestuften Abfälle.

Die Verwertung biologischer Abfälle stellt mit 14,6 % bzw. 547.160 Mg als alleinige Abfallart nach wie vor einen bedeutenden Entsorgungsweg dar und weist nach dem letztjährigen leichten Rückgang wieder eine Zunahme von 8.523 Mg (1,6 %) gegen- über dem Vorjahr auf.

Die sonstige Verwertung wird aktuell ohne die verwerteten Elektronikaltgeräte ausge- wiesen. Die sonstige Verwertung hatte damit einen Anteil von 9,3 % bzw. 347.141 Mg

- 14 - Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Siedlungsabfallbilanz Rheinland-Pfalz 2006

Bei der spezifischen Betrachtung der Abfälle aus Haushalten ergibt sich in Rheinland- Pfalz ein durchschnittliches Aufkommen von 493,6 kg/Ew*a. Trotz einer fast identi- Beseitigte und schen Einwohnerzahl fällt das spezifische Gesamtabfallaufkommen aus Haushalten verwertete Abfall- der SGD Süd mit 505 kg/Ew*a höher aus als das der SGD Nord mit 483 kg/Ew*a. menge aus Damit hat sich das Differenzaufkommen der beiden Struktur- und Genehmigungsdi- Haushalten in rektionen mit 22 kg/Ew*a (2005: 19 kg/Ew*a) wieder etwas vergrößert. Die entschei- Rheinland-Pfalz: dende Einflussgröße dabei ist, dass die SGD Nord eher ländlich und die SGD Süd eher städtisch geprägt ist. Die spezifischen Werte für die einzelnen öffentlich- 493,6 kg/Ew*a rechtlichen Entsorgungsträger sind in Abb. 14 dargestellt. Die regionale Darstellung des Gesamtabfallaufkommens aus Haushalten zeigt Abb. 15, wobei auch das Ver- hältnis von Verwertung und Beseitigung dargestellt ist.

Die beseitigten Haushaltsabfälle weisen nach der letztjährigen erstmaligen Zunahme Zunahme der (2005: +3.055 Mg / +0,4 %) wieder eine deutliche Reduzierung von 24.816 Mg (3,6 %) Gesamtabfall- gegenüber dem Vorjahr auf. Das Aufkommen an verwerteten Haushaltsabfällen (ohne menge aus Elektronikaltgeräte) nahm um 32.781 Mg bzw. 2,5 % (2005: 1.491 Mg / 0,1 %) zu. Haushalten in Daraus resultiert die Zunahme des Gesamtabfallaufkommens aus Haushalten um Rheinland- Abfallwirtschaft,7.965 Mg bzw.Bodenschutz 0,4 % (Abb. 16). Jahresbericht 2007 63 Pfalz:

0,4 % Mg 2.250.000

2.000.000 Ab 1999 werden die verwerteten Haushaltsab- 1.750.000 fälle mit erfassten LVP-Mengen und Problem- abfällen sowie die beseitigten Hausabfälle mit Problemabfällen und ohne DSD-Sortierreste 1.500.000 dargestellt - angepasst an die neue Vorgehens- weise seit 2003. 1.250.000

1.000.000

750.000

500.000 Gesamtabfälle aus Haushalten 250.000 Abfälle aus Haushalten zur Verwertung Abfälle aus Haushalten zur Beseitigung * 2006 ohne Elektro- und Elektronikgeräte 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006*

Abb.Abb. 49: 16: Entwicklung Entwicklung der Abfälle der ausAbfälle Haushalten aus Haushalten in Rheinland-Pfalz in Rheinland-Pfalz von 1990 - 2006 von 1990 – 2006 (2006 ohne Elektronikaltgeräte) Die aktuelle Verwertungsquote der Haushalts- sorgung von Elektro- und Elektronikgeräten re- abfälle konnte gegenüber dem Vorjahr nochmals gelt. Danach wird die Sammlung und Erfassung gesteigertIm Gegensatz werden und zu liegt Abb. aktuell 16, beiin der63,9 Hausrestabfälle,%. der Altgeräte die in aus einer privaten Trockenstabilatanlage Haushalten durch die Im Durchschnitt führt jeder Einwohner ca. Kommunen gewährleistet, während die Wieder- 330behandelt kg/a Abfälle wurden, der Verwertung als Abfälle zu. Davonaus Haushalten sind verwendung, zur Verwertung Behandlung, berücksichtigt Verwertung wurden, und Be - 84,3sind kg diesePapier Mengenund Pappe, bei 73,4 der kg VerwertungsquoteBioabfall, 56,8 seitigungin Abb. der17 Altgeräteab dem inBilanzjahr der Verantwortung 2000 nicht der kgmehr Gartenabfall berücksichtigt und 31,5 kg worden, Leichtverpackungen um mehr TransparenzHersteller undliegt. VergleichbarkeitDie Hersteller haben hinsichtlich hierfür eine ausder dem klassischen Gelben Sack Wertstoffe bzw. Tonne. zwischen Erhebliche den rheinland-pfälzischenGemeinsame Stelle, die öffentlich-rechtlichen Stiftung Elektro-Altge - MengenanteileEntsorgungsträgern machen auch zu dasgewährleisten. Glas (26,7 kg) Bei derräteregister Darstellung EAR, in eingerichtet. Abb. 17 wurde Durch die diese Ent- Auf- und Holz (19,4 kg) aus. Der Rest verteilt sich auf gabenübertragung liegen den örE zum Teil keine diewicklung Mischfraktionen der Verwertungsquote verwerteter Sperrabfall ab demund Bilanzjahrvollständigen 1999 Informationen(Erfassung mit über ABIS) die inan ihrem die sonstigeseit 2003 Wertstoffe. gültige Fast Darstellungs- in allen Abfall fraktionenbzw. Vorgehensweise Zuständigkeitsbereich (Berücksichtigung angefallenen von Mengenerfassten an habenDSD-Abfällen sich Mengenzunahmen und Problemabfällen ergeben, lediglich sowie ohneAltgeräten DSD-Sortierreste) vor. angepasst. bei der Glasentsorgung sind im Vergleich zu den Die Darstellung der Bau- und Abbruchabfäl- Vorjahren Rückgänge zu verzeichnen, was sicher le in der Siedlungsabfallbilanz ist durch die Tat- auf den verstärkten Einsatz von Kunststoffflaschen sache geprägt, dass die Datenlage des jeweiligen zurückzuführen ist. Jahres auf unterschiedlichen Einflussfaktoren (z. B. Bei den beseitigten Abfällen aus Haushalten Wirtschafts- und Baukonjunktur, unterschiedlich ergab sichMinisterium eine einwohnerbezogene für Umwelt, Forsten Menge und Verbraucherschutz von dimensionierte Bauprojekte etc.) basiert und da- - 21 - 163,6 kg/E*a. Sie ist im Vergleich zum Vorjahr mit z. T. auch Zufälligkeiten unterliegt, was z. B. um 5,8 kg/E*a zurückgegangen. Der Rückgang die Aussagen zur Mengenentwicklung relativiert. ist sowohl bei dem Hausrestabfall, den sperrigen Es ergibt sich auch kein vollständiges Bild der Abfällen und den sonstigen Abfällen festzustellen. entsorgten Bauabfallmengen, da ein nicht quan- Erstmals wurden bei der Bilanzerstellung die tifizierbarer Teil von privaten Verwerterfirmen Mengen der Elektronikaltgeräte nicht berück- entsorgt wird. Die Gesamtmenge der den öffent- sichtigt. Ursache hierfür ist die Umsetzung des lich-rechtlichen Entsorgungsträgern angedienten Elektro- und Elektronikgerätegesetzes (ElektroG) Bau- und Abbruchabfälle belief sich 2006 auf ins- vom 16.3.2005, das das Inverkehrbringen, die gesamt 1.467.812 Mg. Davon wurden 53 % besei- Rücknahme und die umweltverträgliche Ent- tigt und 47 % einer Verwertung zugeführt.

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Abfälle aus Haushalten - Verwertung -

Die Verwertungsquote für das Bilanzjahr 2006 liegt bei 63,9 % (Abb. 17) und hat damit schon ohne Berücksichtigung der verwerteten Elektronikaltgeräte um 1,4 % gegen- über dem Vorjahr zugenommen. Die möglichen Steigerungspotenziale hinsichtlich der Verwertungsquote bestehen weiterhin im Bereich der Bioabfälle, insbesondere in den Verwertungs-64 Jahresbericht 2007 Abfallwirtschaft, Bodenschutz quote der Gebietskörperschaften ohne Biotonne, sowie in Teilbereichen der sperrigen Abfälle. Haushalts- % abfälle: 70 Ab 1999 wird die Verwertungsquote bei Haus- 62,6 62,5 63,9 haltsabfällen mit erfassten LVP-Mengen und 60,5 61 Problemabfällen sowie ohne verwertete 59,5 59,9 ca. 63,9 % 60 57,2 Hausabfälle (ab 2000) dargestellt - angepasst 55,4 54,7 an die neue Vorgehensweise seit 2003. 52,9 50,6 50 45,6 40,2 40 30,8 30 24 20,7 20

10

0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006* Verwertungsquote bei Haushaltsabfällen * 2006 ohne Elektro- und Elektronikgeräte

Abb. 17: Entwicklung der Verwertungsquote bei Haushaltsabfällen in Rheinland- Abb. 50: Entwicklung der Verwertungsquote bei Abfällen aus Haushalten von 1990 - 2006 in Rheinland-Pfalz Pfalz von 1990 – 2006 (2006 ohne Elektronikaltgeräte)

In den rheinland-pfälzischen Restabfallbe- deutlich höher als im Vorjahr. Dies ist im wesent- handlungsanlagen – drei thermische Behand- lich auf das oben bereits erwähnte, seit Juni 2005 lungsanlagen,3.2 Verwertung vier mechanisch-biologische von Abfällen aus Be- Haushaltengeltende Deponierungsverbot für unvorbehandel- Gebühren handlungsanlagen – wurden 2006 insgesamt te Abfälle zurückzuführen. 940.1363.2.1 Mg GesamtbetrachtungAbfälle behandelt. Diese Menge liegt

€ 200Die verwerteten Abfallmengen aus Haushalten setzen sich aus den übergeordneten 176,11 180Abfallarten173,12 „Organik“171,58 und „Sperrige Abfälle“ zusammen. Außerdem werden noch die 163,96 164,92 160,58 161,08 157,56 160Wertstoffarten Glas, PPK, LVP, Elektro- u. Elektronikgeräte, Problemabfälle und sons- tige Wertstoffe (siehe Abfallbaum Abb. 1) betrachtet. Bei den letztgenannten136,28 muss die 140 130,4 125,96 Besonderheit herausgestellt werden, dass Hausabfälle,124,27 124,98 122,61 wie125,53 z.B. die123,3 der öffentlich- 120 rechtlichen Entsorgungsträger Westerwaldkreis und Landkreis Ahrweiler, die ihre 100 Hausabfälle fast vollständig in einer Trockenstabilatanlage behandeln, den sonstigen 80Wertstoffen zugeordnet wurden. 60 40Bei den Wertstoffen Glas, PPK und LVP handelt es sich um die tatsächlich erfassten 20Wertstoffmengen der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger und nicht um die ver- werteten Mengen laut Mengenstromnachweis (s.a. Kap. 1.2 und 3). DSD-Sortierreste 0 werden im Rahmen4-Personen-Haushalt der Sekundärabfälle EFH in Kap. 6 betrachtet.1-Person-Haushalt EFH

Insgesamt wurde 2006 eine Gesamtmenge an Wertstoffen aus dem Haushaltsbereich 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 von 1.357.757 Mg in Rheinland-Pfalz erfasst, was einer spezifischen Wertstoffmenge von ca. 330 kg/Ew*a entspricht. Damit konnte nach der letztjährigen Stabilisierung Abb.Abb. 59:51: Vergleich Vergleich der Gebühren-Mittelwerte der Gebühren-Mittelwerte über alle allerrheinland-pfälzischen rheinland-pfälzischen öffentlich-recht - lichen Entsorgungsträger für 1- bzw. 4-Personenhaushalte von 1999 - 2006 öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger für 1- bzw. 4-Personenhaushalte von 1999-2006

Anstieg des Der 1-Personenhaushalt zeigt ein relativ konstantes mittleres Gebührenniveau, wobei Gebühren-- 22 - esLandesamt eine fürdeutliche Umwelt, Wasserwirtschaft Erhöhung und (5,88 Gewerbeaufsicht €) gegenüberMinisterium Rheinland-Pfalz für dem Umwelt, Vorjahr Forsten auf und den Verbraucherschutz ebenfalls höchs- niveaus für ten Stand (136,28 €) im Betrachtungszeitraum gab. Auch hier war die Erhöhung des einen mittleren Gebührenniveaus der SGD Nord um 20,18 € ausschlaggebend. 2006 haben 1-Personen- lediglich drei öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger der SGD Nord (siehe 4-Perso- haushalt in nenhaushalt) die Gebühren für den 1-Personenhaushalt im Vergleich zum Vorjahr Rheinland- nicht erhöht. Bei allen anderen lag die Erhöhung zwischen 5 und 66 €. Im Bereich der Pfalz um SGD Süd haben nur zwei öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger Gebührenerhöhun- gen (8 - 15 €) umgesetzt, bei Gebührensenkungen von sechs öffentlich-rechtlichen 4,5 % Entsorgungsträgern in Höhe von 10 – 37 €. Veränderungen unterhalb von 2 € wurden nicht berücksichtigt.

Verän- Gebühren-Mittelwerte in € derung Mittelwert 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2005/ 2006 4-Personenhaushalt in € Rheinland-Pfalz 173,12 171,58 163,96 160,58 161,08 157,56 164,92 176,11 11,19 SGD Nord 159,39 153,36 151,17 148,60 152,05 146,38 155,01 180,22 25,22 SGD Süd 183,42 185,24 173,56 169,57 167,85 165,95 172,36 173,03 0,67

1-Personenhaushalt Rheinland-Pfalz 124,27 124,98 122,61 125,53 125,96 123,30 130,40 136,28 5,88 SGD Nord 111,84 108,30 106,41 109,40 112,95 109,33 114,93 135,11 20,18 SGD Süd 133,60 137,49 134,75 137,63 135,71 133,78 142,00 137,14 -4,86

Abb. 60: Vergleich der Gebühren-Mittelwerte aller rheinland-pfälzischen öffentlich- rechtlichen Entsorgungsträger sowie der Ebene der Struktur- u. Geneh- migungsdirektionen für 1- bzw. 4-Personenhaushalte von 1999-2006

- 68 - Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Abfallwirtschaft, Bodenschutz Jahresbericht 2007 65

Ein öffentlichkeitswirksamer Punkt in der amtlichen Statistik des Statistischen Landesamtes. Siedlungsabfallbilanz ist die Darstellung der Ent- Die Ergebnisse der Erhebung sind ein wesentlicher sorgungsgebühren für die Abfallentsorgung in den Baustein der Siedlungsabfallbilanz des Bundes einzelnen Gebietskörperschaften. Sie geschieht seit und dienen der Erfüllung der Berichtspflicht nach mehreren Jahren am Beispiel von zwei Modellfäl- der EU-Abfallstatistik-Verordnung. Mit der Ver- len. Dabei werden die in der Gebührensatzung abschiedung des Gesetzes zur Straffung der Um- des öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgers weltstatistik ist ab dem Berichtsjahr 2006 eine festgelegten Mindestgebühren verglichen, die ein unmittelbare Auskunftspflicht des Landesamtes 1-Personenen-Haushalt bzw. ein Vier-Personen- gegeben. Die Nutzung des Sekundärdatenbe- Haushalt bezahlen müsste, der jeweils in einem standes durch die amtliche Statistik wird von den Einfamilienhaus auf einem Grundstück lebt. Es öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern be- ist zu berücksichtigen, dass die Art der Entsor- grüßt, da sich ihr Bearbeitungsaufwand deutlich gung (Deponie, thermische Behandlung) und de- reduziert und in den verschiedenen Statistiken die ren Rahmenbedingungen, die einen erheblichen gleiche Datengrundlage vorhanden ist. Einfluss auf die Gebührenstruktur haben, nicht Vor dem Hintergrund der aktuellen Klima- mit berücksichtigt bzw. bewertet wurden. Somit und Rohstoffdiskussion gewinnt die Abfallwirt- ist eine direkte Vergleichbarkeit von Gebietskör- schaft immer mehr an Bedeutung als Energie- und perschaften nicht uneingeschränkt möglich, da Sekundärrohstofflieferant. Daher ist es notwendig, den Gebühren unterschiedliche Leistungen zu- auch die Dokumentation abfallwirtschaftlicher grunde liegen. Die Auswertung der Mittelwerte Leistungsdaten weiter zu entwickeln. Neben den macht deutlich, dass sich der seit dem letzten Jahr rein stofflich quantitativen Leistungskriterien sol- zu beobachtende Trend eines Gebührenanstiegs len weitere Parameter entwickelt werden. Ziel ist auch in 2006 fortgesetzt hat. Die Werte für das es hierbei, die Abfallbilanz, beginnend mit dem Jahr 2006 befinden sich auf dem höchsten Stand Bilanzjahr 2007 zu einer Energie-, Sekundärroh- seit Beginn der Gebührenbetrachtung in dieser stoff- und Ressourcenbilanz, weiter zu entwickeln. Form. Die Daten der Siedlungsabfallbilanz waren Winfried Vogt (Tel.: (06131) 6033-1520; auch 2006 wieder Grundlage zur Erstellung der E-Mail: [email protected])

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 66 Jahresbericht 2007 

Abteilung 6 „Messinstitut, Zentrallabor“ Bestimmung der Messunsicherheit bei Immissionsmessungen

 Allgemeines zur Messunsicherheit Durch partielles Differenzieren ergeben sich die gewichteten Standardunsicherheiten ui, die mit Hilfe des Unsicherheitsfortpflanzungsgesetzes

Die Messunsicherheit, die einem Messwert zuge- zu der kombinierten Messunsicherheit uc vereinigt ordnet werden kann, ist ein wichtiges Kriterium werden.

für die Verlässlichkeit eines Messwertes und da- 2 N § df · 2 ¨ ¸ 2 mit für die Leistungsfähigkeit eines analytischen uc (y) ¦¨ ¸ ˜u xi (Gleichung 2) i 1 © dxi ¹ Verfahrens. Sie wird in Form einer erweiterten Messunsicherheit mit einer Abdeckungswahr- Diese kombinierte Standardunsicherheit ent- scheinlichkeit von 95 % angegeben. hält nun sämtliche Unsicherheitsquellen, die zu

Beispielsweise wird durch die Angabe ßPb=120 einem systematischen oder einem zufälligen Feh- ng/m³ +/- 10 % (P=95) angegeben, dass der „wah- ler führen können. re“ Wert einer angegebenen Blei-Konzentration Die kombinierte Standardunsicherheit wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % zwischen mit einem Erweiterungsfaktor k multipliziert, der 108 ng/m³ und 132 ng/m³ liegt. von dem Umfang der Stichproben und der gefor- Durch die europäischen Tochterrichtlinien derten Abdeckungswahrscheinlichkeit (in der Re- zur Luftqualitätskontrolle wird die Bestimmung gel 95 %) abhängt. Auf diese Weise erhält man der Messunsicherheit für alle Laboratorien vor- die erweiterte Messunsicherheit U. geschrieben, die mit der Durchführung von Im- missionsmessungen betraut sind. Für alle Luft- U k f ,95 *uc (Gleichung 3) schadstoffe, für die Grenzwerte oder Zielwerte formuliert wurden, sind die maximal zulässigen In der Praxis gibt der Leitfaden jedoch – insbe- Messunsicherheiten in den Richtlinien der Eu- sondere für die vergleichsweise komplexen Luft- ropäischen Union niedergelegt. Die erweiterte analysen – keine nähere Hilfestellung. Bei der Messunsicherheit eines individuellen Messwerts im GUM angegebenen Vorgehensweise hat es soll gemäß dem Leitfaden zur Bestimmung der sich im Bereich der Luftanalysen immer wieder Unsicherheit beim Messen, der auf Grund seines als schwierig erwiesen, alle Unsicherheitsbeiträge englischen Titels „Guide to the Expression of Un- quantifizieren zu können. Insbesondere Beiträge, certainty in Measurements“ auch kurz GUM ge- wie die Fehler bei der Probenahme, sind meistens nannt wird, bestimmt werden. Dazu werden alle nicht vollständig erfassbar. Unsicherheitsquellen, die einen maßgeblichen Einfluss auf die Unsicherheit der Messung haben, als Standardunsicherheiten quantifiziert. Durch  Bestimmung der Messunsicherheit im Aufstellen einer Modellgleichung wird die Bezie- direkten Ansatz hung zwischen den sogenannten Eingangsgrößen x und der Messgröße y (also die Größe, die gemes- Eine Alternative zum indirekten Ansatz, wie er sen werden soll) formuliert. Da die Unsicherheit im GUM bevorzugt wiedergegeben ist, stellt der einer jeden Eingangsgröße bestimmt wird, spricht direkte Ansatz dar, bei dem nicht die Unsicher- man bei dem skizzierten Verfahren auch vom in- heit der einzelnen Eingangsgrößen, sondern die direkten Ansatz. Unsicherheit der Messgröße direkt bestimmt wird. Dazu sind jedoch ein oder ggf. mehrere geeignete y f (x1..xn ) (Gleichung 1) Experimente durchzuführen, (Gleichung die summarisch1) alle Messunsicherheitsbeiträge abdecken. Der Vorteil dieses Verfahrens ist es, dass oft nur ein einziges

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Messinstitut, Zentrallabor Jahresbericht 2007 67

Experiment durchgeführt werden muss. Dabei Fraktion wird durch einen speziell für diese Korn­ wird das Messverfahren unter realistischen Feld- größe berechneten Probenahmekopf gewährleistet. bedingungen eingesetzt. Auf diese Weise können Nach der Probenahme werden die Filter zunächst Einflüsse bei der Bestimmung der Messunsicher- wieder equilibriert und danach die Gesamtmas- heit berücksichtigt werden, die in einem einge- se bestimmt. Die Differenz zwischen Brutto- und schränkten Experiment nicht oder nur unzurei- Tara-Gewicht (Netto-Auswaage) ist die abgeschie- chend beschrieben werden können. dene Staubmasse, die dann auf das Probenahme- Durch das Erscheinen der neuen Norm DIN volumen bezogen wird und damit die PM10-Fein- EN ISO 20988 im September 2007 steht nun un- staubkonzentration in µg/m³ ergibt. ter Berücksichtigung der Grundlagen des GUM eine „Leitlinie zur Schätzung der Messunsicher- heit“ für den Bereich der Luftqualitätsanalysen zur Verfügung. Die Richtlinie stellt mögliche Auswerte – Modelle und Algorithmen unter Ein- satz des direkten Ansatzes zur Verfügung und ermöglicht damit als europaweit gültige Richtli- nie die Bestimmung der Messunsicherheit unter praxisnahen Bedingungen auch für den Bereich der Luftqualitätsmessungen. Als Auswertemodelle kommen beispielsweise Parallelmessungen gleicher oder unterschiedlicher Analysenverfahren zum Einsatz. Darüber hinaus können Ergebnisse aus Ringversuchen oder Mes- Abb. 52: Probensammler vom Typ SEQ 47/50 sungen von zertifizierten Referenzmaterialien zur für die Probenahme von PM10-Feinstaub Bestimmung der Messunsicherheit verwendet werden.  Bestimmung der Messunsicherheit der PM10-Feinstaubbestimmung im Immissi-  Referenzverfahren zur Bestimmung der onsmesslabor PM10-Feinstaubbelastung Zur Bestimmung der Messunsicherheit wer- Das im Immissionsmesslabor des Referats 62 den derzeit Parallelmessungen auf dem Dach des (Immissionen) eingesetzte Referenzmessverfahren Dienstgebäudes Rheinallee 97-101 durchgeführt. zur Messung der PM10-Feinstaubkonzentration Abb. 54 zeigt die Probenahmesysteme zur Gewin- basiert auf einer gravimetrischen Bestimmung, nung von PM10-Feinstaubproben. d. h. die Staubmasse wird durch Wiegen auf ei- Die Auswertung der Messdaten erfolgt hier im ner speziellen Mikrowaage bestimmt. Bereits vor Beispiel durch das Auswertemodell A6, das in der der Probenahme werden die Tara-Gewichte der DIN EN ISO 20988 ausgeführt ist. leeren Probenahmefilter (Quarzfaserfilter) ermit- N 2 telt. Dazu werden sie zunächst equilibriert, d. h. ¦(x1  x2 ) (Gleichung 4) i 1 über 48 Stunden bei unter genau einzuhaltenden urand 2N Bedingungen von 50 % Luftfeuchte und 20°C ge- lagert. Dies ist notwendig, da gewährleistet sein Dabei stellen x1 und x2 die parallel ermittelten muss, dass der Feuchteanteil bei der Vor- und der Ergebnisse der beiden Sammler dar. Insgesamt Rückwaage genau gleich ist. Nach der Bestim- werden N Datenpaare in die Auswertung mit mung des Leergewichts werden die Filter beprobt, aufgenommen. Im konkreten Fall waren dies 70 wobei bei Kleinfiltergeräten eine Probenmenge Filterpaare, die jeweils über den Zeitraum von 24 von ca. 55 m³ Luft in 24 Stunden über das Fil- Stunden beprobt wurden. ter gezogen wird. Die Abscheidung der PM10-

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Die Unsicherheit, die im Auswertemodell A6 Mit dem Unsicherheitsfortpflanzungsgesetz berechnet wird, enthält vor allem den zufälligen kann dann leicht die kombinierte und danach die Fehler der Messungen. Um eine vollständige Un- erweiterte Messunsicherheit berechnet werden. Im sicherheitsbetrachtung zu erhalten, müssen im La- vorliegenden Fall ist der Faktor k = 1,96 bei einem bor noch die Aufzeichnungen über die Richtigkeit Umfang von 140 Proben und einer Abdeckungs- der Wägung einfließen. Dies geschieht durch die wahrscheinlichkeit von 95 %. Auswertung einer Sollwert-Kontrollkarte, in die 2 2 2 die Ergebnisse aller Kontrollwägungen eingetra- U 95 1,96* uc 1,96* urand  u sys  uvol (Gleichung 7) gen werden. (siehe unten) Die Abweichung zwischen dem im Zertifikat des Referenzgewichts angegebenen (200,003 mg)  Auswertung und dem ermittelten Wert wird zusätzlich in das Unsicherheits-Budget als Bias mit aufgenommen. Die erste Tochterrichtlinie zur Beurteilung und Kontrolle der Luftqualität lässt eine maxima-  usys xcert xgrav (Gleichung 5) le erweiterte Messunsicherheit von 25 % zu. Die erweiterte Messunsicherheit der Bestimmung der PM10-Feinstaubfraktion, die mit Hilfe des oben

Sollwert-Kontrollkarte beschriebenen Validierungsexperiments in der Rheinallee bestimmt wurde, lag bei 14 %. Dem- Chart-No: Waage_ME5F_200mg Analyt: Gewicht Kennung: Kobalt - Legierung Bez.: Z07 04926 Charge: S07 04926 nach sind die Anforderungen der europäischen Verwendbar bis: Methode: SST-SEQ-PM10 Instrument: ME-5F Matrix : Referenzgewicht Sollwert : 200,00300000 Status: P Union an die Qualität der Messungen deutlich eingehalten.

200,03 200,03

200,02 200,02  Zusammenfassung

200,01 200,01 Waage_ME5F_200mg (All) Waage_ME5F_200mg (Stats) Mean Wie dieses kurz skizzierte Beispiel zeigt, kann mit 200 200 Target UWL Hilfe des direkten Ansatzes auch bei komplexen LWL UCL 199,99 199,99 LCL Messverfahren eine übersichtliche Bestimmung Ref. mean der Messunsicherheit erfolgen, indem geeignete 199,98 199,98 Experimente durchgeführt werden. Vorausset- 199,97 199,97 zung für die ordnungsgemäße Bestimmung ist die SST genaue Kenntnis des Messverfahrens, dessen Un- sicherheitsquellen und deren Abdeckung durch Abb. 53: Sollwert-Kontrollkarte, wie sie im das jeweilige Experiment. Labormanagementsystem (LIMS) für die Die neue DIN EN ISO 20988 kommt auch Wägungskontrollen geführt wird zur Anwendung bei der Bestimmung der Un­ sicherheit von kontinuierlichen Messungen, die Als letztes Element wird nun die maximal er- im Messnetz ZIMEN durchgeführt werden. Hier mittelte Abweichung des Probenahmevolumens, werden Parallelmessungen von Labor- und Mess- der bei der Dichtigkeitsprüfung der Probenahme- netzverfahren durchgeführt, um die Qualität der systeme vor und nach dem Feldexperiment ermit- Luftqualitätsuntersuchungen zu kontrollieren und telt wurde angesetzt. Dabei wird auf Grund der zu dokumentieren. vorliegenden Rechteckverteilung die maximale Abweichung durch √3 geteilt, um die Standard­ Frank Bunzel (Tel.: (06131) 6033-1607; unsicherheit zu erhalten. E-Mail: [email protected]) 1,5% uvol (Gleichung 6) 3

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Lärmpegel in Kinos

Im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Forsten auftraten. Die Werbeblöcke wiesen keine höheren und Verbraucherschutz sollten Untersuchungen Werte als die nachfolgenden Filme auf. zu den in Kinos während der Filmvorführungen Bei einer Betrachtung nach den Regelungen auftretenden Schalldruckpegeln in Abhängigkeit für Arbeitsplätze hätte eine Umrechnung der Do- vom Filmgenre angestellt werden. Die auf das Pu- sis auf einen Bezugszeitraum von acht Stunden zu blikum einwirkenden Pegel sollten medizinisch erfolgen. Dadurch würde man den Tages-Lärm- beurteilt und in Relation zu sonstigen auf die expositionspegel LEx,8h erhalten. Im vorliegenden Menschen einwirkenden Lärmereignisse gesetzt Falle ergeben sich – je nach Laufzeit der Filme - werden. Tages-Lärmexpositionspegel, die 5-6 dB(A) unter

Da es für die vorliegende Aufgabenstellung in den LAeq-Werten liegen.

Deutschland keine gesetzlichen Regelungen gibt, Die vorgefundenen Spitzenpegel LC,peak lagen wurden die Messgrößen verwendet, die für Lärm- bei allen vier Messungen sicher unter dem unteren belastungen an Arbeitsplätzen in der Lärm- und Auslösewert im Arbeitsschutz von 135 dB(C). Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVi- Unter Hinweis auf die neuen Grenzwerte der brationsArbSchV) festgelegt sind. Dies bedeu- LärmVibrationsArbSchV vom 06.03.2007 be- tet, dass der A-bewertete Mittelungspegel LAeq stehen aus gewerbeärztlicher Sicht vor dem Hin- über den gesamte Laufzeit inclusive Werbeblock tergrund der vorliegenden Messergebnisse keine erfasst wurde, aus dem im Arbeitsschutz der auf gesundheitlichen Gefährdungen für die Kinoan- acht Stunden bezogene Tages-Lärmexpositions- gestellten. Ebenfalls wird auch keine Gefährdung pegel LEx,8h gebildet wird. Zur Charakterisierung für die Kinobesucher gesehen, da die gemessenen von Einzelimpulsen, die auch bei sehr kurzen Ein- Werte unter 80 dB(A) liegen und die Einwir- wirkzeiten hörschädigend wirken können, zieht kungszeit vergleichsweise kurz ist. die LärmVibrationsArbSchV den Spitzenschall- Aus arbeitsmedizinischer Sicht besteht auf der druckpegel LC,peak heran. Auch dieser wurde im Basis der vorliegenden Messwerte auch keine Not- Rahmen des Auftrages bestimmt. wendigkeit, persönliche Lärmschutzmaßnahmen Das gefundene Werteintervall aus Messungen zu ergreifen. von insgesamt vier Filmen bewegte sich bei LAeq zwischen ca. 70 und 80 dB(A), beim Spitzen- Uwe Jenet (Tel.: (06131) 6033-1612; schalldruckpegel zwischen ca. 110 und knapp E-Mail: [email protected]); 120 dB(C), wobei die niedrigsten Werte erwar- Waldemar Alles (Tel.: 06131) 6033-1303; tungsgemäß bei einem Kinderfilm und einer Ko- E-Mail: [email protected]) mödie, die höchsten Werte bei einem Actionfilm

Radioaktivitätsbestimmungen und radiologische Gewässerbeurteilung

Um festzustellen inwieweit die rheinland-pfäl- men und im Landesamt mit aufwändiger che- zischen Gewässer mit künstlichen radioaktiven mischer und instrumenteller Analytik auf Radio- Stoffen belastet sind und wie hoch die daraus re- nuklide untersucht. Ebenso findet eine Kontrolle sultierende Strahlenexposition (d. h. die Einwir- von Abwasser-, Klärschlamm- und Sickerwasser- kung ionisierender Strahlung auf den mensch- proben aus Kläranlagen, Abfalldeponien und Ver- lichen Körper) für die Bevölkerung ist, werden brennungsanlagen statt. Nicht zuletzt bestimmen regelmäßig Oberflächenwasser-, Schwebstoff- und wir den Gehalt an radioaktiven Stoffen in Grund- Sedimentproben aus Flüssen und Seen entnom- und Rohwässern, die zur Trinkwassergewinnung

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 70 Jahresbericht 2007 Messinstitut, Zentrallabor

dienen. Diese Überwachung beruht auf den Vor- telten Radioaktivitätswerte hinsichtlich der Strah- gaben des Strahlenschutzvorsorgegesetzes bzw. lenexposition der Bevölkerung nicht relevant sind. des Integrierten Mess- und Informationssystems Anhand der ermittelten Daten kann die Strahlen­ (IMIS) des Bundes zur Überwachung der Um- exposition durch künstlich erzeugte radioaktive weltradioaktivität. Daneben wird die rheinland- Stoffe in rheinland-pfälzischen Gewässern als pfälzische Umgebung der Kernkraftwerksstand- vernachlässigbar klein gegenüber der natürlichen orte Mülheim-Kärlich, Biblis, Philippsburg und Strahlenexposition eingestuft werden. Cattenom nach der Richtlinie zur Emissions- und Aufgrund von Vorgaben der Messprogramme Immissionsüberwachung kerntechnischer An- und der Analytischen Qualitätssicherung (AQS) lagen (REI) gemäß Atomgesetz und Strahlen- sollen die Probenentnahmestellen eindeutig do- schutzverordnung von uns in Oberflächenwasser-, kumentiert und identifiziert werden können. Es Grundwasser-, Rohwasser-, Sediment- und Filter- muss sichergestellt sein, dass die Proben im Laufe schlammproben regelmäßig überwacht. Analy- der Zeit immer wieder an denselben Stellen ent- siert wird insbesondere auf künstliche Gamma- nommen werden, um Veränderungen bei den Ra- nuklide wie u. a. Kobalt-58, Kobalt-60, Jod-131, dioaktivitätswerten unbeeinflusst von zufälligen Cäsium-134 und Cäsium-137. Weiterhin bestim- Ortswechseln feststellen zu können. Dazu haben men wir die Aktivitäten von Tritium, Strontium- wir detaillierte Beschreibungen der Probenent- 89/-90 sowie Uran- und Plutoniumisotopen. Mit nahmestellen (sogenannte „Steckbriefe“) erstellt. den empfindlichen Messmethoden lassen sich Neben der Angabe von wichtigen Stammdaten auch noch sehr geringe Aktivitätskonzentrationen zur Entnahmestelle, der Beprobungsfrequenz, der nachweisen. Probenmenge, dem analytischen Untersuchungs- In den Grund- und Rohwässern, die für die umfang und Hinweise zur Probennahme haben Trinkwasserherstellung eingesetzt werden, können wir jeweils eine Anfahrtsbeschreibung erstellt so- derzeit keine künstlich erzeugten Radionuklide wie einen Ausschnitt einer Straßenkarte und ein nachgewiesen werden. In Oberflächengewässern Luftbild der Entnahmestelle beigefügt, damit ein werden neben natürlich vorkommenden Isotopen schnelles und eindeutiges Erreichen und Bepro- wie Kalium-40 vereinzelt die künstlichen Radi- ben dieser Stelle gewährleistet ist. Weiterhin ha- onuklide festgestellt, die noch Folgen der ober­ ben wir Bilder erstellt, mit deren Hilfe die Ent- irdischen Kernwaffenversuche um 1960 (Stronti- nahmestellen genau identifiziert werden können. um-90) sowie des Reaktorunfalls von Tschernobyl Die Dateien mit diesen Informationen, Daten 1986 (Cäsium-137) sind. Die gegenüber dem und Bildern wurden der Stabsstelle Planung und natürlichen Level stets leicht erhöht festgestell- Information zur Herstellung eines doppelseitigen ten Tritium-Aktivitätskonzentrationen in Ober- Blattes für jede einzelne Entnahmestelle zur Ver- flächenwasserproben aus der Mosel bei Palzem fügung gestellt. Damit wird den Probennehmern geben einen Hinweis auf einen Tritium-Einlei- ein mit allen notwendigen Daten versehenes, aber ter oberhalb der Probenentnahmestelle, mit sehr trotzdem übersichtliches Hilfsmittel an die Hand hoher Wahrscheinlichkeit das französische Kern- gegeben. Es ist geplant, diese Blätter noch zu la- kraftwerk Cattenom. Auch in einigen Sedimenten minieren, damit sie im Außendiensteinsatz gut aus Rhein und Mosel können kraftwerkstypische eingesetzt werden können ohne zu verschmutzen. Nuklide, wie z. B. Kobalt-60 und Kobalt-58, in Die Folgeseite zeigt als Beispiel den „Steckbrief“ geringen Aktivitäten nachgewiesen werden. Zeit- der Probenentnahmestelle Oberflächenwasser weilige niedrige Aktivitätskonzentrationen von Laacher See. Jod-131 in einigen Proben dürften aus nuklear- medizinischen Anwendungen und der Ableitung entsprechender Abwässer stammen. Insgesamt kann erfreulicherweise festgestellt werden, dass zurzeit sämtliche im Rahmen der Überprüfung der Umgebung der Kernkraftwerke als auch bei der allgemeinen Überwachung ermit-

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Messstelle zur Radioaktivitätsmessung • Strahlenschutzvorsorge

Oberflächenwasser Glees/Maria-Laach (Laacher See) – 2714715750

Messstellennummer: 2714715750 Messstellenbezeichnung: Glees/Maria-Laach (Laacher See) Messobjekt: Oberflächenwasser Messprogramm: Strahlenschutzvorsorge (Nr. 13) Messprogramm-Unternummer: V-1.02 IMIS-Deskriptoren: 06 020002 IMIS-Ortszusatzbezeichnung: SLA0701 TK-Blatt: L 5508 Bad Neuenahr-Ahrweiler Gemeindeschlüssel: 07131205 UTM-Koordinate (Rechtswert): 32376400 (32376000) UTM-Koordinate (Hochwert): 5585300 (5585000) Probennehmer: LUWG Rheinland-Pfalz Labor: Abteilung 6 - Wasserlabor - Referat 68 Probenart: Stichprobe (Einzelmessung) Probenahme: Schöpfeimer und Trichter mit dem zu beprobenden Oberflächenwas- ser spülen. Aufwühlen von Sediment und sonstige Verunreinigungen vermeiden. Beprobungsfrequenz Routinemessprogramm: vierteljährlich Intensivmessprogramm: täglich Probenmenge Routinemessprogramm: 15 Liter Intensivmessprogramm: 2 Liter Untersuchungsumfang Routinemessprogramm: γ-Spektr., H-3 Intensivmessprogramm: γ-Spekt Bemerkungen: -

Stand: Februar 2007

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 72 Jahresbericht 2007 Messinstitut, Zentrallabor

Oberflächenwasser Glees/Maria-Laach (Laacher See) – 2714715750

Anfahrtsweg: BAB A61 Abfahrt 34 Mendig; L113 Richtung Maria-Laach, hinter Ortseingangsschild nach rechts ab; Wirtschaftsweg bis an den Laacher See fahren, auf das Gelände des Klosters mit Bootsschuppen. Probenahme vom Bootsanlege-Steg

Dr. Jens Hartkopf (Tel.: (06131) 6033-1681; E-Mail: [email protected])

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Klimabericht Rheinland-Pfalz 2007

Im Dezember 2007 hat Frau Staatsministe- und maßgeblichen Anteil daran hat der mensch- rin Conrad den Klimabericht Rheinland-Pfalz gemachte Anstieg der Treibhausgase in der Atmo- 2007 der Öffentlichkeit vorgestellt. Herausgeber sphäre – dies wird mittlerweile nicht mehr ernst- des Berichtes ist das Ministerium für Umwelt, haft bestritten. Auch in Rheinland-Pfalz zeigen Forsten und Verbraucherschutz, erstellt und im sich bereits Auswirkungen auf die belebte und überwiegenden Teil fachlich erarbeitet wurde er unbelebte Natur. Der Klimabericht fasst erstmals im Landesamt, im Referat Klimaschutz sowie im klimarelevante Daten und Zusammenhänge auf Referat Umweltmeteorologie. Zusätzlich waren der Ebene des Landes Rheinland-Pfalz zusammen, darüber hinaus eine Vielzahl von Kolleginnen und beschreibt aber auch den Stand der Entwicklung Kollegen aus dem ganzen Amt direkt oder indi- adäquater Anpassungsstrategien an den stattfin- rekt beteiligt. Dies nicht nur in Form direkter Bei- denden und nicht mehr umkehrbaren Klimawan- träge oder redaktioneller Arbeiten sondern auch del. viele Grundlagen, auf die in diesem Bericht zu- Der Klimabericht Rheinland-Pfalz stellt eine rückgegriffen werden konnte, gehen auf das Lan- Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse desamt zurück. Auch in den einen oder anderen dar. Bedingt durch die Natur des komplexen Beitrag aus den Ressorts des Ministeriums floss Themas ist offensichtlich, dass für diesen Bericht Landesamtsarbeit ein. Der Klimabericht Rhein- Fortschreibungsbedarf existiert. land-Pfalz ist ein guter Spiegel für das gebündelte Fachwissen im Landesamt. „Der Klimawandel muss als eine der wich-  Klimarelevante Emissionen tigsten ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen begriffen werden, vor der wir Die Ziele, Grundsätze und Strategien des Landes gegenwärtig stehen“, so schreibt Frau Ministe- zur Emissionsminderung klimaschädlicher Gase rin Conrad in ihrem Vorwort zum Klimabericht werden im Klimabericht Rheinland-Pfalz durch Rheinland-Pfalz. Der Klimawandel findet statt vollständige Wiedergabe der Regierungserklä- rung vom 28. Juni 2007 dargestellt. In dieser Er- klärung ist das integrierte Klimaschutz-/Energiepro- gramm des Landes aus- führlich dargelegt. Die klimarelevanten Emissionen in Rheinland- Pfalz sind im Anhang des Klimaberichtes dokumen- tiert. Es wurden insbeson- dere die Emissionsmengen für Kohlendioxid, Methan und Lachgas, als die rele­ vantesten Treibhausgase, zu­ sammengestellt. Neben der Aufgliederung der Emis- sionsmengen auf die einzel- nen Verursachersektoren Abb. 54: Ministerin Conrad stellt den Klimabericht im Rahmen einer sind die Vorgehensweisen Pressekonferenz vor zur Mengenermittlung sektorbezogen dargestellt.

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 74 Jahresbericht 2007 Messinstitut, Zentrallabor

Die Gesamtbilanz klimarelevanter Emissionen der Raumbeheizung zu einem nicht unerheb- in Rheinland-Pfalz nach Verursacherbereichen lichen Anteil kompensiert hat.

ist dem nachfolgenden Bild zu entnehmen (GHD • Die CO2-Emissionen aus dem Verkehrsbe- = Gewerbe, Handel, Dienstleistung; AWS = Ab- reich stagnieren bzw. zeigen erste rückläufige fallwirtschaft; LWS = Landwirtschaft; der Be- Tendenzen. Dass sich technische Verbesse-

reich der Industrie setzt sich aus den CO2-Men- rungen der Fahrzeuge nicht so schnell wie ge- gen der emissionshandelspflichtigen Anlagen und wünscht auf die Emissionen auswirken, liegt denjenigen der sonstigen, nicht-emissionshandels­ zum einen daran, dass das durchschnittliche pflichtigen Anlagen zusammen). Fahrzeugalter mittlerweile bei 8,4 Jahren liegt (technische Neu- erungen also erst nach und nach Berechnetes Mengengerüst der gesamten CO2-Emissionen 2004 in Rheinland-Pfalz Fuß fassen) und

Gesamt: 30,3 Mio Mg CO2 aus den Hauptsektoren zum anderen da- Gesamt: 37,1 Mio. Mg CO2 aus Hauptsektoren und Äquivalente aus Nebensektoren und Industrie ran, dass parallel

Energie und Industrie Private Haushalte/ GHD Verkehr AWS: 0,98 Mio. zur Verbrauchs- 7,4 + 4,3 = 8,8 Mio Mg CO 9,8 Mio Mg CO LWS: 1,48 Mio. 2 2 Industrie: 4,3 Mio reduzierung stär- 11,7 Mio Mg CO2 = 6,76 Mio. Mg (Äqu.) kere Motoren Mengengerüst der CO2-Emissionen 2006 in Rheinland-Pfalz (hochgerechnet) entwickelt und verkauft werden, Gesamt: 28,6 Mio Mg CO2 aus den Hauptsektoren Gesamt: 35,2 Mio. Mg CO2 aus Hauptsektoren und Äquivalente aus Nebensektoren und Industrie und verbrauchs- b e i t r a g e n d e Energie und Industrie Private Haushalte/ GHD Verkehr AWS: 0,78 Mio. LWS: 1,48 Mio. 6,4 + 4,3 = 8,5 Mio Mg CO2 9,4 Mio Mg CO2 Industrie: 4,3 Mio Elemente wie 10,7 Mio Mg CO = 6,58 Mio. Mg (Äqu.) 2 K l i ma a n la gen mittlerweile auch in der Mittelklas- se und darunter Abb. 55: Klimarelevante Emissionen 2004 und 2006 in Rheinland-Pfalz serienmäßig an- zutreffen sind. Wichtige Erkenntnisse aus diesen Zusammen- • Im Bereich der Abfallwirtschaft sind dras­ stellungen sind: tische Reduzierungen der Methanemissionen • Im Industriebereich ist als wesentlicher An- aus den Abfalldeponien bereits eingetreten. satzpunkt zur Reduzierung der Treibhaus­ Die Emissionen werden sich zukünftig wei- gase eine Verbesserung der Energieeffizienz ter verringern aufgrund des seit 1. Juni 2005 der eingesetzten Verfahren, wie auch der ein- bestehenden Verbotes der Ablagerung biolo- gesetzten Aggregate erforderlich. Die tech- gisch aktiven Abfalls. nischen Voraussetzungen liegen vielfach vor, • Im Bereich der Landwirtschaft zählt Rhein- ihr betrieblicher Einsatz hinkt z. T. noch hin- land-Pfalz nicht zu den größeren Viehprodu- terher zenten unter den Bundesländern. Dennoch • Im Bereich der Privaten Haushalte/Gewerbe, spielen die Methanemissionen aus der Vieh-

Handel, Dienstleistung spielt die energetische haltung aufgrund ihrer – gegenüber CO2

Sanierung des Gebäudebestandes die ent- – höheren Klimarelevanz (1 Tonne CH4 ent-

scheidende Rolle. Zusätzlich muss allerdings spricht 21 Tonnen CO2) durchaus in der Ge- konstatiert werden, dass die enorme Zunahme samtbilanz eine größere Rolle. Ähnliches gilt elektrischer Geräte in den Haushalten (PC‘s, für die Lachgasemissionen aus gedüngten Trockner, Spülmaschinen, mehrere Fernse- und ungedüngten Kulturen der Landwirt- her und HiFi-Geräte je Haushalt usw.) die schaft. Ihre Klimarelevanz ist noch deutlich bisherigen Verbesserungen bei der Effizienz höher als die der Methanemissionen (1 Ton-

ne N2O entspricht 310 Tonnen CO2).

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Staatsministerin Conrad hat in ihrer Regie­ Schwellwerttagen, wie Eis-, Frost-, Sommertagen rungserklärung vom Juni 2007 ausführlich die und „heißen Tagen“, kennzeichnet die Wirkung vorgesehenen Maßnahmenschwerpunkte zur Re- des Klimas auf Mensch und Natur besser. Im duzierung, insbesondere der energiebedingten Hitzejahr 2003 lag beispielsweise in den drei Emissionen dargelegt. thermisch am stärksten belasteten Regionen von Rheinland-Pfalz, den Ballungsräumen Koblenz/ Neuwied, Mainz und /Ludwigshafen,  Klimawandel – Folgen des Klimawandels die Zahl der Tage mit Maximumtemperaturen über 30°C (heißer Tag) drei- bis viermal so hoch Schwerpunkt des Klimaberichtes ist die wissen- wie im langjährigen Durchschnitt. schaftliche Analyse der regionalen Veränderungen, Heiße Tage werden bei der fortschreitenden wie sie bereits zu beobachten sind, aber auch Erwärmung nicht nur häufiger, sie werden zuneh­ welche Entwicklungskorridore sich bis 2100 ab- mend auch in Form immer häufiger werdender, zeichnen. Dies erfolgt getrennt für die Bereiche: längerer Serien (Hitzewellen) auftreten. • Temperatur • Niederschläge • Extremereignisse • Grundwasser • Abfluss • Vegetation • Artenzusammensetzung • Erosion

Veränderungen lassen sich nur dann bewerten, wenn die lokalen Gegebenheiten mit berück­ sichtigt werden. Deshalb wurde im Klimabericht zusätzlich jedem Bereichskapitel eine Beschrei­ bung der regionalspezifischen Situation und der Besonderheiten in Rheinland-Pfalz vorangestellt. Die globale Erwärmung, der Meeresspie- Abb. 56: Vergleich der Anzahl der heißen gelanstieg und das Abschmelzen der Gletscher Tage des Jahres 2003 mit dem langjährigem und Eiskappen findet beschleunigt statt. Zu Durchschnitt diesem Ergebnis kommt der 2007 erschienene 4. Bericht des Intergovernmental Panel of Climate Das Niederschlagsverhalten in Rheinland- Change (IPCC). Pfalz zeigt seit Ende der siebziger Jahre eine deut­ In Mitteleuropa führt die Erwärmung vor liche Veränderung. Dies korrespondiert mit der allem zu einer Erhöhung der räumlichen und zeit­ beobachteten Zunahme der Häufigkeit der win- lichen Variabilität. Das Wettergeschehen wird terlichen Westwindwetterlagen. Frühling, Herbst zunehmend durch starke Gegensätze geprägt. und Winter sind nahezu in ganz Rheinland-Pfalz Die mittlere Erwärmung in Rheinland-Pfalz nasser geworden. Als beobachtete Folge hat sich betrug in den letzten 100 Jahren 0,8°C und ent- im hydrologischen Winterhalbjahr (November bis spricht damit dem bundesweiten Trend. Die April) der mittlere Hochwasserabfluss (MHQ) seit Veränderung der Jahresmitteltemperaturen ist dieser Zeit um 20 % gegenüber dem vorhergehen- zwar ein geeigneter Indikator um den Klima­ den Zeitraum erhöht. Für die Zukunft zeigen die wandel zu dokumentieren. Als Zahlenwert ist verfügbaren Regionalisierungsverfahren für alle sie jedoch wenig fassbar und von geringer Aus- betrachteten Zukunftsszenarien die Fortsetzung sagekraft bezüglich den Auswirkungen der Er- der Tendenz zu steigenden Winterniederschlags­ wärmung. Die in der Meteorologie übliche An­ höhen. gabe der Auftretenshäufigkeit von sogenannten

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In Rheinland-Pfalz ist der Klimawandel eine • Die Vegetationsperiode setzt früher im Jahr Medaille mit zwei Seiten. ein. Wärmeliebende Pflanzen wie z. B. Fei- Er zeigt sowohl angenehme als auch unan- gen in der Weinbauregion der Vorderpfalz, genehme Folgen, wie z. B. : breiten sich weiter aus. Allerdings steigt die • Immer neue Wetterrekorde – das Wetterge- Gefahr von Spätfrostschäden. Einige neu zu- schehen neigt jedoch auch zunehmend zu gewanderte Pflanzenarten und verlängerte großen Gegensätzen. Pollenflugzeiten, wie Haselnusspollen An- • Die Badesaison an den 78 Badeseen in Rhein- fang Dezember im Rhein--Gebiet, ver- land-Pfalz beginnt früher und dauert länger schärfen die Betroffenheit durch Allergien. – doch ist die Wasserqualität bei hohen Tem- • Die Bedingungen für den Weinanbau ändern peraturen zunehmend gefährdet. sich – für wärmeliebende Rotweinsorten kön- nen sie besser, für die fruchtbetonten Weiß-

Tab. 5: Potentiell vom Klimawandel betroffene Sektoren

Bereich Betroffenheit

Landwirtschaft und Verlängerte Wachstumsperiode Weinbau Gesteigerte Variabilität der Witterung Steigender Befallsdruck durch Schaderreger und verstärktes Aufkommen von Schädlingen (durch verändertes Temperaturniveau) Neue Pflanzenkrankheiten und Schädlinge (Einwanderungsschiene Oberrheingraben) Hitze- und Trockenschäden Schäden durch Starkniederschläge Qualität des Rieslings; Trend zu Rotweinen (Huglin Index)

Forst Veränderung der Wuchsdynamik und der Konkurrenzfähigkeit der Arten untereinander Veränderung der Wuchszonen der Baumarten Waldschäden durch Windbruch und durch Kombination von Trockenheit und länger anhaltenden Ozonperioden Zunahme von Schädlingen

Wasserwirtschaft Hochwasserschutz Wasserversorgung Lokal steigende Grundwasserstände (durch vermehrte Winterniederschläge) Wachsender Beregnungsbedarf Badewasserqualität Überlastung von kommunalen Kanalnetzen durch Starkniederschläge

Gesundheit Hitzewellen Einwanderung bzw. Vermehrung von Vektoren (z.B. Zecken, Stechmücken) oder Wirtstieren Allergien (Verlängerung Pollenflugzeit, zugewanderte Pflanzenarten) Verstärkung der lufthygienischen Belastung: Ozon (Veränderung des Strahlungshaushalts in Kombination mit Erwärmung) und Feinstaub (Zunahme der Länge von Trockenperioden)

Natur- und Veränderung des Artenspektrums Artenschutz Wanderbewegungen Arealverschiebungen

Tourismus Rückgang des Wintersporttourismus, jedoch längere Saison für Frühjahrs – und Herbst- Aktivitäten und Wanderurlaube (Mandelblüte, Weinlese etc.) Verlängerte Badesaison

Schifffahrt Sommer: häufigere und längere Niedrigwasserperioden (Verminderung des Tiefganges / Frachtreduzierung) Winter: Schifffahrtsbeschränkungen durch Hochwasser

Energiewirtschaft Kühlwasserprobleme im Sommer Spitzenlast durch Kühlanlagen bei Hitzeperioden In milden Wintern weniger Energiebedarf

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weine können sie schlechter werden, manche nicht umfassend genug bekannt sind. Die Klima- Rebsorten können verschwinden. modellläufe spannen jedoch, in Abhängigkeit von • Auch in der Tierwelt gibt es Gewinner und unterschiedlichen Emissionsszenarien, einen wahr­ Verlierer – neue Arten wandern ein, z. B. die scheinlichen Entwicklungskorridor des Weltklimas mediterrane Feuerlibelle, andere werden zu- auf und verdeutlichen dessen Ausprägung. Die nehmend verdrängt. darauf basierenden regionalen Klimaprojektionen • Die Vermehrung mancher Krankheitsüber- zeigen, dass für die untersuchten möglichen Welt­ träger kann für den Menschen gefährlich klimaentwicklungen regionale Muster und zum werden – so haben sich die Zecken im Pfälzer Teil Unterschiede in der Entwicklung des Re- Wald und in Rheinhessen deutlich vermehrt gionalklimas in Rheinland-Pfalz auftreten. Sie und sind länger im Jahr aktiv. sind die Basis für eine Abschätzung der Art und • Auch Tiere sind von einwandernden Krank- Bandbreite der möglichen lokalen Auswirkungen heitserregern betroffen. Bisher war nicht be- bzw. Folgen des zukünftigen Klimawandels auf kannt, dass heimische Mücken den Blau- die einzelnen Bereiche. Solche Abschätzungen zungenvirus übertragen können, dieser traf können nur die jeweiligen Fachleute vornehmen. also auf einen geeigneten Vektor. Voraussetzungen hierfür sind umfassende Infor- mationen und ein immerwährender Dialog der Die Klimaveränderungen haben Auswirkun- Fachdisziplinen miteinander. gen auf fast alle Bereiche des Lebens in Rheinland- Bei aller Unsicherheit der Klimaprojektionen Pfalz. Stichworte der Schwerpunkte in Rhein­ ist hinsichtlich der Klimaentwicklung der nächs- land-Pfalz zeigt die Übersicht der potentiellen ten 100 Jahre in Rheinland-Pfalz eines jedoch Betroffenheitssektoren. sicher: die räumliche und zeitliche Variabilität wird noch weiter zunehmen. Alles Leben in Rheinland- Pfalz wird sich auf große Witterungsgegensätze und partiell schnelle klimatische Veränderungen  Anpassungsoptionen einstellen müssen. Ziel 1: So gilt es die Emission klimarelevanter

Der bereits eingetretene und sich weiter fortset- Gase, insbesondere CO2, zügig und drastisch zu zende Klimawandel erfordert schon jetzt eine vor- reduzieren, um die Geschwindigkeit der Klima- sorgende Planung. Der Klimabericht Rheinland- veränderungen verträglicher zu gestalten und an- Pfalz stellt hier die Aussagen folgender Ressorts zu gemessene Anpassungszeiträume zu ermöglichen. den spezifischen Folgen der Klimaveränderungen Ziel 2: Den Risiken des Klimawandels kann und deren Anpassungsoptionen vor: wirksam nur durch eine Verminderung der • Wasserwirtschaft Verwundbarkeit d.h. durch stabile Systeme begeg- • Erosion und Bodenschutz net werden. • Forstwirtschaft Deshalb gilt für alle betroffenen Bereiche: • Landwirtschaft Risikominimierung durch Förderung der Viel- • Natur- und Artenschutz seitigkeit, der Anpassungsfähigkeit und der Flexi- • Gesundheit bilität. • Raumordnung und Landesplanung Der vollständige Klimabericht Rheinland- Pfalz 2007 ist auf der Homepage des Ministeriums Die regionalen Klimaprojektionen können für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz zu nicht das zukünftige Klima in Rheinland-Pfalz finden www.mufv.rlp.de)( . vorhersagen. Hierzu hängt das zukünftige Welt­ klima von zu vielen Möglichkeiten der Mensch- Clementine Kraus (Tel.: (06131) 6033-1617; heits- und damit auch der Emissionsentwicklung E-Mail: [email protected]); ab. Hinzu kommen weitere klimabeeinflussende Begoña Hermann (Tel.: (06131) 6033-1247; Faktoren, die noch unsicher bzw. zum Teil noch E-Mail: [email protected])

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 78 Jahresbericht 2007 

Abteilung 7 „Grundlagen der Wasserwirt- schaft, Hochwasserschutz, Schutz und Bewirtschaftung des Grundwassers“

Langzeitverhalten der Hochwasserabflüsse und mittleren Abflüs- sen an ausgewählten Pegeln in Rheinland-Pfalz

 1. Veranlassung Hochwasserabfluss HQ: In der jüngsten Vergangenheit traten in den ver- • monatliche Höchstwerte HQ(m), schiedenen Flussgebieten Deutschlands und auch • Höchstwerte des Jahres HQ(J) und der bei- in den benachbarten Ländern mehrfach Hoch- den Halbjahre HQ(Wi) und HQ(So), wasserereignisse auf, die erhebliche Schäden her- • Häufigkeiten von Hochwasserabflüssen über

vorgerufen haben. Diese Ereignisse haben ins- einem Abfluss-Schwellenwert SQ . besondere in der Öffentlichkeit Diskussionen Die Auswertung der Häufigkeiten erfolgte da- darüber ausgelöst, ob diese Naturereignisse im bei für das Gesamtjahr und für die beiden Halb- Bereich der natürlichen Schwankungen des Kli- jahre (Winter und Sommer). mageschehens liegen oder ob sie als Ergebnis einer bereits eingetretenen Veränderung des Weltkli- Mittlerer Abfluss MQ: mas (Klimawandel) zu betrachten sind. In diesen • mittlere monatliche Abflüsse MQ(m), Diskussionen fehlen jedoch oft weitgehend die • mittlere jährliche Abflüsse MQ(J). objektiven hydrologischen Zahlen und Fakten. In Abstimmung mit dem Arbeitskreis KLIWA Um diesen Mangel zu beseitigen, wurde 1998 ein wurden die o.g. Abfluss-Kennwerte mit folgenden fachlicher Rahmen für die Zusammenarbeit der einheitlichen statistischen Methoden bezüglich Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern ihrem Langzeitverhalten ausgewertet: sowie des Deutschen Wetterdienstes zum The- • Trendanalyse mit linearem Trend und ma „Klimaveränderung und Konsequenzen für MANN-KENDALL-Test zur Bestimmung die Wasserwirtschaft“ (KLIWA) vereinbart, der der Trendsignifikanz, die gemeinsame länderübergreifende Bearbeitung • Ermittlung und Darstellung des Rückschrei- ausgewählter Fragestellungen zu diesem The- tenden Trends, menbereich umfasst. Im Januar 2007 trat Rhein- • Bruchpunktanalyse nach MANN-WHIT- land-Pfalz als vierter Kooperationspartner dem NEY und Summenlinienanalyse zur Prüfung KLIWA-Vorhaben bei. der Signifikanz einer Trendänderung am Das Institut für Wasser und Gewässerent- Bruchpunkt, wicklung (Abteilung Hydrologie) der Universi- • Ermittlung des mittleren Jahresgangs und tät Karlsruhe (IWG) hat im Rahmen des Koope­ Beurteilung der zeitlichen Veränderung von rationsvorhabens KLIWA in verschiedenen Studien jährlichen und halbjährlichen Mittelwerten das Langzeitverhalten von Hochwasserabflüssen für definierte Teilzeitreihen. und mittleren Abflüssen an ausgewählten Pegeln mit langen Beobachtungszeitreihen zunächst aus Nach Beitritt des Landes Rheinland-Pfalz als Baden-Württemberg und Bayern untersucht. Bei weiterer KLIWA-Kooperationspartner wurde das diesen Untersuchungen wurden folgende Abfluss- IWG vom Landesamt beauftragt, die für Baden- Kennwerte, die jeweils aus den vorliegenden Beo- Württemberg und Bayern durchgeführten Unter- bachtungszeitreihen abgeleitet wurden, betrachtet: suchungen des Langzeitverhaltens auch für Pegel

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Grundlagen der Wasserwirtschaft ... Jahresbericht 2007 79

mit langen Beobachtungszeitrei- hen aus Rheinland-Pfalz durch- zuführen. Die Ergebnisse dieser statistischen Auswertungen sind nachfolgend dokumentiert.

 2. Verfahren der sta­ tistischen Analyse

Zur Analyse des Langzeitverhal- tens der Mittleren Abflüsse MQ und der Hochwasserabflüsse HQ in Rheinland-Pfalz wurden aus- gewählte Pegel mit langen Beo- bachtungszeitreihen statistisch ausgewertet (siehe Abb. 59). Die Datengrundlage bestand dabei aus den mittleren monatlichen Ab- flüssen MQ(m) und den Monats­ höchstwerten des Abflusses HQ(m) für insgesamt 25 Pegel mit einem Zeitreihenbeginn zwischen den Jahren 1937 und 1986. Das Zeit- reihenende lag bei allen Pegeln im Jahr 2006. Für diese Pegelzeitrei- hen wurden folgende statistischen Auswertungen durchgeführt: • mittlerer Jahresgang der mitt- leren Monatsabflüsse, Abb. 57: Lage der untersuchten Pegel • Langzeitverhalten der mittle- ren Jahresabflüsse, natlichen Abflusshöchstwerte pro Jahr die jähr- • mittlerer Jahresgang der Monatshöchstwerte, liche Anzahl von Überschreitungen von einem • Langzeitverhalten der Jahres- und Halbjah- Schwellenwert ermittelt. Die Anzahl von Über- reshöchstwerte, schreitungen pro Jahr stellt eine neue Zeitreihe • Langzeitverhalten der Häufigkeit von Hoch- dar, die analog zum Langzeitverhalten der Ab­ wasserabflüssen über einem Schwellenwert flüsse ausgewertet wurde. Der Schwellenwert wur- bezogen auf das Jahr und die beiden Halb- de dabei festgelegt durch den Median, der sich für jahre. jeden Pegel aus den monatlichen Höchstwerten, getrennt für das Jahr und die beiden Halbjahre, Zur Bewertung des Langzeitverhaltens wur- ergibt. den aus den mittleren Monatswerten und den Die Langzeitanalyse basierte auf folgenden monatlichen Höchstwerten die zugehörigen Jah- Datenkollektiven (siehe Abb. 58): res- und Halbjahreswerte abgeleitet. Das Winter- • „gesamte Zeitreihen“: Pegelzeitreihen mit halbjahr umfasst dabei die Monate November bis unterschiedlichem Beobachtungsbeginn April und das Sommerhalbjahr die Monate Mai und einheitlichem Beobachtungsende im bis Oktober. Jahr 2006. Die Anzahl der Beobachtungsjah- Für die Analyse der Häufigkeit von Hochwas- re variiert dabei zwischen 22 und 70 Jahren, serabflüssen wurden aus den Zeitreihen der mo-

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• „Zeitreihen ab 1963“: Pegelzeitreihen mit ei- von 1963 bis 2006 (44 Jahre). Dieses Daten- ner einheitlichen Beobachtungszeitspanne kollektiv umfasst 20 Pegelzeitreihen.

Abb. 58: Datenkollektive für die statistische Auswertung der monatlichen und jährlichen Hochwasserabflüsse am Beispiel des Pegels Altenahr/ (oben: monatliche Höchstabflüsse HQ(m) über die vorhandene Beobachtungs- zeitreihe – Mitte: abgeleitete Höchstabflüsse HQ(J) des Jahres für die Gesamt- zeitspanne – unten: abgeleitete Höchstabflüsse HQ(J) des Jahres für verkürzte einheitliche Zeitspanne ab 1963)

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Grundlagen der Wasserwirtschaft ... Jahresbericht 2007 81

Die Trenduntersuchungen beinhalten eine lineare Trend- schätzung nach der Methode der kleinsten Fehlerquadrate und die Ermittlung des wahrschein- lichen Zeitpunkts einer Trendän- derung über die Bruchpunktana- lyse nach MANN-WHITNEY. Die Signifikanz der Trends wur- de bewertet mit dem Test nach MANN-KENDALL und die Signifikanz der Trendänderung am wahrscheinlichen Bruchpunkt über das Summenlinienverfah- ren sowie nach dem Student-Test (siehe Abb. 59).

 3. Ergebnis der stati- stischen Analyse

3.1 Mittlere Abflüsse Die Analyse der mittleren Abflüsse umfasst die Auswertung des Jah- resgangs der mittleren Monatsab- flüsse bezüglich der mittleren jähr- lichen und halbjährlichen Abflüsse sowie die Zeitreihen der mittleren Jahresabflüsse mit folgenden Er- gebnissen: Die Beurteilung der mittleren Abb. 59: Darstellung der Analyse des Langzeitverhaltens der Monatsabflüsse beruht jeweils auf jährlichen Höchstwerte HQ(J) am Pegel Bollendorf/ (Rück- drei unterschiedlichen Zeitrei- schreitender Trend – mittlere Darstellung – aus 20 Jahren ) hen. Bezogen auf das Trennungs- jahr 1974, das bei der Auswertung bis wahrscheinlicher Trend ist lediglich an der wahrscheinlichen Bruchpunkte am häufigsten drei Pegeln erkennbar. vertreten war, zeigt der mittlere Jahresgang bei • Die Trendsteigungen weisen insgesamt eine der Auswertung des Jahres und des Winterhalb- große Spannweite auf, die sich von ca. ‑1,2 % jahres nach 1974 eine mehrheitliche Zunahme in pro Jahr (Abnahmen) bis ca. +0,4 % (Zunah- den mittleren Abflüssen. Im Sommerhalbjahr ist men) pro Jahr erstrecken. Bei den meisten Pe- dagegen überwiegend nach 1974 eine Abnahme geln (ca. 60 % bis 65 %) sind die Trendstei- vorhanden. Gegenläufige Tendenzen sind nur an gungen jedoch gering und variieren zwischen wenigen Pegeln vorhanden. ca. ‑0,25 % und +0,25 % pro Jahr. Die 3 Pe- • Im Langzeitverhalten zeigen die Zeitreihen gel mit signifikantem Trend zeigen Abnah- der mittleren Jahresabflüsse bei beiden Da- men in einem Bereich zwischen ‑1,2 % pro tenkollektiven bei ca. 85 % bis 88 % der Pe- Jahr und ‑0,25 % pro Jahr. gel keinen signifikanten Trend. Ein schwacher

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 82 Jahresbericht 2007 Grundlagen der Wasserwirtschaft ...

• Der wahrscheinliche Bruchpunkt für eine • Die Beurteilung der monatlichen Abfluss- mögliche Änderung des Trendverhaltens liegt höchstwerte beruht jeweils auf drei unter- bei ca. 50 % der Pegel zwischen den Jah- schiedlichen Zeitreihen. Bezogen auf das ren 1975 und 1980 und bei 30 % der Pegel Trennungsjahr 1974, das bei der Auswertung zwischen den Jahren 1985 und 1990. Die der wahrscheinlichen Bruchpunkte am häu- Trendänderung an diesen wahrscheinlichen figsten vertreten war, zeigt der mittlere Jah- Bruchpunkten sind jedoch nicht signifikant. resgang bei der Auswertung des Jahres und • Die Langzeitanalyse der mittleren Jahresab- der beiden Halbjahre nach 1974 bei der über- flüsse ergibt somit keine oder nur schwach wiegenden Mehrzahl der Pegel deutliche Zu- signifikante Veränderungen. Die Auswertung nahmen. Abnahmen zeigen lediglich wenige der mittleren Halbjahresabflüsse zeigt jedoch, Pegel. dass bei den meisten Pegeln im Winterhalb- • Im Langzeitverhalten zeigen die Zeitreihen jahr nach 1974 eine Abflusszunahme und im der jährlichen und halbjährlichen Hoch- Sommerhalbjahr eine Abflussabnahme vor- wasserereignisse bei beiden Datenkollek- handen ist. tiven, dass bei der Mehrzahl der Pegel kein signifikanter Trend vorhanden ist. Bei der 3.2 Hochwasserabflüsse Auswertung des Jahres und des Winterhalb- Die Analyse der Hochwasserabflüsse umfasst die jahres ergeben sind beim Kollektiv „Zeitrei- Auswertung des Jahresgangs der monatlichen hen ab 1963“ bei ca. 20 % bis 25 % der Pegel Abflusshöchstwerte bezüglich der mittleren jähr- signifikante Trends und im Sommerhalb- lichen und halbjährlichen Hochwasserabflüsse jahr bei ca. 10 % der Pegel. Wahrscheinliche sowie die Zeitreihen der jährlichen und halbjähr- Trends sind jedoch nur bei sehr wenigen Pe- lichen Hochwasserabflüsse mit folgenden Ergeb- geln vorhanden. Beim Kollektiv „gesamte nissen (siehe Abb. 60): Zeitreihen“ sind die Trendsignifikanzen et-

Abb. 60: Darstellung der Analyse des Jahresgangs: monatliche Höchstwerte HQ(m) und mitt- lerer halbjährlicher Hochwasserabfluss MHQ(HJ) für drei unterschiedliche Zeitspannen am Pegel Bollendorf/Sauer

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Grundlagen der Wasserwirtschaft ... Jahresbericht 2007 83

was höher. Hier ergeben sich, bedingt auch die überwiegende Mehrzahl der Pegel (80 %) durch Einbeziehung der sehr kurzen Beo- keinen signifikanten Trend aufweist. Nur im bachtungszeitreihen, wahrscheinliche Trends Sommerhalbjahr beim Kollektiv „gesamte bei ca. 20 % bis 24 % der Pegel im Gesamt- Zeitreihen“ geht der Anteil der Pegel ohne jahr und im Winterhalbjahr sowie 16 % der signifikanten Trend auf 64 % zurück. Wahr- Pegel im Sommerhalbjahr. Sehr wahrschein- scheinliche und sehr wahrscheinliche Trends liche Trends sind ebenfalls nur an wenigen sind nur an einzelnen Pegeln vorhanden. Pegel vorhanden. • Die Trendsteigungen zeigen bei beiden Daten­ • Die Trendsteigungen zeigen bei beiden Da- kollektiven bei der Auswertung des Jahres tenkollektiven bei der Auswertung des Jah- und des Winterhalbjahres ohne Berücksich- res und des Winterhalbjahres mehrheitlich tigung der Trendsignifikanz verstärkt stei- steigende Hochwasserabflüsse. Diese Ten- gende Veränderungen. Im Sommerhalb- denz verstärkt sich bei den Pegeln mit signifi- jahr ist eine verstärkte Tendenz zu fallenden kantem Trend. Im Sommerhalbjahr dagegen Veränderungen vorhanden. Beurteilt man überwiegt die Tendenz zu einer Abnahme der nur die Pegel mit einer Trendsignifikanz Hochwasserabflüsse. (α ≥ 80 %), so ist die Verteilung der Pegel • Der wahrscheinliche Bruchpunkt für eine mit fallenden und steigenden Veränderungen mögliche Änderung des Trendverhaltens liegt recht ausgeglichen. bei beiden Kollektiven bei der Auswertung • Der Zeitpunkt des wahrscheinlichen Bruch- des Jahres und des Winterhalbjahres am häu- punkts zeigt für beide Datenkollektive sehr figsten zwischen dem Jahr 1975 und 1980. Im vergleichbare Ergebnisse. Im Winterhalbjahr Sommerhalbjahr liegt er dagegen vorwiegend liegt der wahrscheinliche Bruchpunkt am zwischen dem Jahren von 1985 bis 1990. häufigsten in den Jahren zwischen 1975 und • Die Trendänderung an diesen wahrschein- 1980. Bei der Auswertung des Jahres ist dieser lichen Bruchpunkten sind im Mittel über alle Zeitraum ebenfalls am häufigsten vertreten. ausgewerteten Datenkollektiv bei ca. 60 % Dabei zeigt sich jedoch eine gewisse zeitliche nicht signifikant. Wahrscheinliche und sehr Verschiebung in die Jahre zwischen 1985 und wahrscheinliche Veränderungen ergeben sich 1990. Im Sommerhalbjahr liegt der wahr- beim Kollektiv „gesamte Zeitreihen“ bei ca. scheinliche Bruchpunkt, insbesondere beim 40 % der Pegel und beim Kollektiv „Zeitrei- Kollektiv „Zeitreihen ab 1963“, vorwiegend hen ab 1963“ bei ca. 25 %-30 % der Pegel. in den Jahren zwischen 1985 und 1990. Die • Die Langzeitanalyse der Hochwasserabflüsse Trendänderungen an den wahrscheinlichen ergibt somit, dass bei den Höchstwerten des Bruchpunkten sind jedoch an allen Pegeln Jahres und des Winterhalbjahres eine Ten- nicht signifikant. denz zu Abflusszunahmen und im Sommer- • Die Langzeitanalyse der Häufigkeit von halbjahr zu Abflussabnahmen vorhanden ist. Hochwasserabflüsse ergibt somit, dass wie auch bei den Höchstwerten des Jahres und 3.3 Häufigkeit von Hochwasserabflüssen des Winterhalbjahres eine ansteigende Ten- Zur Analyse der Häufigkeit von Hochwasserab- denz und im Sommerhalbjahr eine abneh- flüssen wurden die Zeitreihen der jährlichen und mende Tendenz vorhanden ist. halbjährlichen Anzahl von Überschreitungen eines vorgegebenen Schwellenwerts ermittelt und (Abgewandelter Auszug aus dem Untersu- bezüglich dem Langzeitverhalten statistisch aus- chungsbericht des IWG) gewertet. Die wesentlichen Ergebnisse sind: • Die Zeitreihen der jährlichen und halbjähr- Dr.-Ing. Dieter Prellberg lichen Häufigkeiten von Hochwasserereig- (Tel: (06131) 6033-1701; nissen zeigen sowohl bei der Auswertung des E-Mail: [email protected]) Jahres als auch der beiden Halbjahre, dass

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 84 Jahresbericht 2007 Grundlagen der Wasserwirtschaft ...

Integriertes Hochwasserschutzkonzept Stadt Hornbach/Pfalz

Die Stadt Hornbach in der südwestlichen Pfalz flussaufteilung am Wehr oder gegenseitige nahe der saarländischen und der französischen Beeinflussung der Bäche im Bereich von Grenze liegt direkt am Zusammenfluss des Horn- Mündungen. bachs und der Schwalb. Die Stadt hat sich mittler- 4. Überprüfung geeigneter Maßnahmen zur weile bis in die Aue hinein entwickelt. Verbesserung der gegenwärtigen Hochwas- In den letzten Jahrzehnten wurde die Stadt sersituation für die Bewohner der Stadt. Hornbach wiederholt von Hochwasserereignissen 5. Es ist der Nachweis zu erbringen, dass sich heimgesucht. In Abständen von wenigen Jahren durch die Maßnahmen die Hochwasser­ stiegen der Hornbach und die Schwalb über die situation der Unterlieger nicht verschlechtert. Ufer und überfluteten das gesamte untere Ortsge- biet. Die Hochwassersituation in Hornbach veran- Die Bearbeitung dieser Problemstellungen er- lasste Anfang des Jahres 2006 das Ministerium für folgte in Begleitung regelmäßiger Treffen der für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rhein- den weiteren Verlauf des Projektes verantwort- land-Pfalz durch das Landesamt Untersuchungen lichen Arbeitsgruppe, die sich aus folgenden Insti- am Institut für Wasser und Gewässerentwicklung tutionen zusammengesetzt hat: (IWG) der Universität Karlsruhe (TH) zur Ent- Gemäß den nach dem Hochwasser von 1993 wicklung von Maßnahmen gegen Hochwasserschäden in Hornbach zu beauftragen und diese durch Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft Kreisverwaltung und Gewerbeaufsicht eine Arbeitsgruppe (AG) beglei- Südwestpfalz VG Zweibrücken Land AG ten zu lassen. Struktur- und Genehmigungsdirektion Da eine rein numerische Be- Institut für Wasser und Süd Regionalstelle Kaiserslautern Gewässerentwicklung handlung des Problems aufgrund der komplexen dreidimensionalen Strukturen im Bereich der Stadt nicht möglich aufgezeichneten Überschwemmungsgrenzen (vgl. ist, wurde zur Untersuchung am Theodor Reh- Abb. 61) wurde in der wasserbaulichen Versuchs- bock Laboratorium der Universität Karlsruhe im halle der Universität Karlsruhe ein physikalisches März 2006 ein physikalischer Modellversuch in Modell im Maßstab 1:40 aufgebaut. Der Maßstab Auftrag gegeben. Optional wurde dabei vorgese- wurde so gewählt, dass sich das gesamte Gebiet hen, bei Bedarf das physikalische Modell mit hy- auf den zur Verfügung stehenden Platz in der La- brider Modelltechnik unterstrom der Stadt durch borhalle übertragen ließ. Gleichzeitig durfte der ein numerisches Modell zu erweitern, um gegebe- Maßstab nicht zu klein sein, um gewisse Gesetz- nenfalls die Auswirkungen von Maßnahmen ober- mäßigkeiten und Übertragbarkeitsregeln der Mo- und unterstrom beurteilen zu können. dellähnlichkeit einzuhalten. Anhand eines maßstabsgetreuen und unverzerrten Für den Modellaufbau wurden aus den digi- Modells des vom Hochwasser betroffenen Bereichs talen Geländedaten Profile extrahiert und durch der Stadt Hornbach sollten folgende Faktoren zur die terrestrischen Vermessungsdaten vervollstän- Erarbeitung eines konkreten Lösungsvorschlags digt. Die Profile wurden in den Maßstab 1:40 untersucht werden: skaliert und aus Blechen ausgeschnitten, die da- 1. Untersuchung der Hochwassersituation beim raufhin genau nach Lage und Höhe im Wasser- Weihnachtshochwasser 1993. baulabor eingemessen wurden (siehe Abb. 64). 2. Bei Bedarf Erweiterung des physikalischen Zur gleichen Zeit wurden in der Werkstatt Modells Richtung unterstrom durch ein nu- des Labors abflussrelevante Details wie Brücken, merisches Modell. Kraftwerk und Wehre detailgetreu aus Polyethy- 3. Ermittlung von Engstellen und Abflusshin- len nachgebaut (siehe Abb. 63). Die Zwischenräu- dernissen, die zu einem Rückstau führen, me zwischen den gestellten Blechprofilen wurden z. B. Einfluss von Brücken, Einfluss der Ab- mit Sand verfüllt, verdichtet und die Oberfläche

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Grundlagen der Wasserwirtschaft ... Jahresbericht 2007 85

der Abfluss-Wasserstandsbeziehung an bekannten Marken mit den Naturwerten gegeben war. Da eine Kalibrierung der Wasserstände durch das alleinige Aufbringen von Rauhigkeiten nicht in realistischem Umfang möglich war, wurde die unterwasserseitige Randbedingung entsprechend angepasst.

Abb. 61: Überschwemmungsgrenzen und Modellgrenzen vorgeformt. Um die Oberfläche nach dem natür- lichen Vorbild zu modellieren, wurde auf die Sand­ schicht eine fünf Zentimeter starke Betonschicht aufgetragen und nach Fotos und allen zur Verfü- gung stehenden Daten der Natur entsprechend gestaltet. Die Bauwerke wurden ebenfalls durch Abb. 63: Bau der Bauwerksmodelle als Fer- Einmessen in die Modelllandschaft implementiert. tigmodule

Abb. 62: Einbau der aus Blech geschnittenen Gewässer- und Geländeprofile Abb. 64: Das physikalische Modell vor der Kalibrierung Nach Erstellung der Geländeoberfläche wurden die Straßen eingezeichnet und die Häuserumrisse Dies wurde durch das Einstellen von Staustä- aus Beton erstellt (siehe Abb. 64). ben am unteren Auslauf des Modells realisiert. So- Abb. 65 soll einen Eindruck für die mit konnten die in der Natur ermittelten Abfluss- geometrische Modellähnlichkeit vermitteln. Wasserstands-Daten im Modell ähnlich abgebildet Um neben der geometrischen Ähnlichkeit werden. Aufgrund der Modellgesetze kann beim auch die kinematische Ähnlichkeit gewährleisten kalibrierten Modell zudem die Ähnlichkeit bezüg- zu können, war eine Modellkalibrierung erforder- lich der Strömungszustände gewährleistet werden. lich. Dazu musste die Rauhigkeit im Modell so Während der Kalibrierung des physikalischen lange variiert werden, bis eine Übereinstimmung Modells wurde festgestellt, dass die unterstrom

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Abb. 65: Modellähnlichkeit – Mündungsbereich Schwalb und Hornbach

des Modellgebietes befindliche ehemalige Eisen- kombiniert und ein effizientes Arbeiten möglich bahnbrücke (jetzt Radweg) einen Rückstau in gemacht. die Ortslage Hornbach verursacht, welcher sich Zur Erstellung des numerischen Rechengitters maßgeblich auf das Hochwassergeschehen im ge- wurden Geländestrukturen (z. B. Böschungen) samten Projektgebiet auswirkt. Um die im Mo- insbesondere in hydraulisch relevanten Bereichen dellgebiet befindlichen Hochwassermarken im durch Bruchkanten entlang der Geländegradi- Kalibriervorgang erreichen zu können, war es da- enten abgebildet, an denen sich das unstruktu- her notwendig, den unteren Auslass des Modells rierte Berechnungsnetz ausrichtet. Hydraulisch so zu regulieren, dass nahezu keine Strömung auf relevante Bereiche wurden zudem durch die Defi­ den Vorländern mehr zu erkennen war. Die Er- nition von Polygonen mit kleineren Zellen feiner kenntnis daraus war, dass eine Änderung der Ab- aufgelöst (Abb. 66). Diese Vorgehensweise er- flusssituation in der Stadt Hornbach ohne eine zeugt ein optimiertes Berechnungsnetz von in die- Verminderung des Einstaues unterstrom des Pro- sem Fall ca. 62.000 Zellen. Bei Ortsbegehungen jektgebietes nicht den erwünschten Effekt einer wurden signifikante Engstellen der Brückenquer- Wasserspiegelabsenkung erzielen würde. schnitte vermessen und im digitalen Geländemo- Um die Ursache des Einstaus unterstrom der dell nachbearbeitet. Stadt näher zu untersuchen, wurde der Auftrag im Bei Auswertung der hydraulischen Modeller- November 2006 um ein zweidimensionales hy- gebnisse wurde ersichtlich, dass die Radwegbrü- drodynamisch-numerisches Berechnungsmodell cke direkt unterhalb von Hornbach (Abb. 67) bei (2D-HN-Modell) im Bereich zwischen Hornbach Hochwasser einen signifikanten Aufstau nach und Althornbach erweitert. Die Technik, zwei oberstrom verursacht und somit hier ein hohes unterschiedliche Modelle auf diese Art und Weise Potential für Wasserspiegelabsenkungen nutzbar zu kombinieren, nennt man hybride Modelltech- gemacht werden kann. Dementsprechend wurde nik. Hierbei werden die Vorteile der numerischen ein Variantenstudium möglicher Umbauten ins- Modellierung und des physikalischen Modells besondere auf den Bereich des Radwegdammes konzentriert. In einem Ausführungsvorschlag

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Abb. 66: Definition von Bruchkanten (links), Verdichtungspolygonen (Mitte), Berechnungsnetz wurden zusätzliche Flutmulden im Modell inte- griert. Der derzeitige Ist-Zustand stellt hier den Re- ferenzzustand dar. So können die Auswirkungen der verschiedenen Varianten interpretiert und bewertet werden. Die Untersuchung bezüglich des Rückstaus in die Ortslage Hornbach bezieht sich durchgehend auf den Bemessungsabfluss des Hochwassers 1993. Die dargestellten Maßnahmen führen jedoch auch bei niedrigeren Hochwasser- abflüssen, bei denen das Vorland überströmt wird, zu einer Reduzierung der Wasserstände. Abb. 67: Radwegbrücke unterhalb von Im Durchlass der Radwegbrücke sind im IST- Hornbach Zustand hohe Geschwindigkeiten von v > 2 m/s (rot, Abb. 68) zu erkennen. Diese Information dammes bis km 11,7. Zwischen km 11,7 und 11,5 korrespondiert mit dem großen Wasserspiegelge- kürzt die dritte Mulde den Mäander in diesem fälle in diesem Bereich. Im Bereich unterstrom der Bereich ab. Ab km 11,4 setzt sich Mulde 4 in ei- Radwegbrücke liegen im Strömungsschatten des ner flacheren Ausführung auf dem linken Vorland Dammes auf dem Vorland große Zonen mit nied- fort. Bei Umsetzung aller genannten Maßnahmen rigen Geschwindigkeiten. Zudem ist zu erkennen, beträgt die Wasserspiegelabsenkung oberhalb der dass der Hochwasserabfluss den Mäandern nicht Radwegbrücke bis zu etwa 40 cm. folgt, sondern breitflächig der Talneigung folgend Untersuchungen zur weiteren Verbesserung das Vorland überströmt. der Hochwassersituation in Hornbach konnten Die Arbeitsgruppe hat nach umfassender Dis- nun mit dem physikalischen Modell unter der kussion der Zwischenergebnisse sowie einer Orts- Voraussetzung ohne Rückstau von unterstrom begehung einen Ausführungsvorschlag erarbeitet. vorgenommen werden. Dieser umfasst eine Abtragung des Dammes auf In Abb. 70 sind die maßgeblichen Strömungs- dem rechten Vorland (Abb. 69) sowie zusätzliche hindernisse in der Ortslage Hornbach dargestellt, Flutmulden. Zudem wird die Böschungsverwal- die durch Querschnittsverengungen oder ungün- lung zwischen km 11,9 und km 12,15 geebnet. stige Strömungsführung einen weiteren Rückstau Die erste Flutmulde beginnt oberstrom des und somit einen höheren Wasserspiegel verursa- Radwegdammes in Höhe der Kläranlage (km chen. 12,3) und führt über das rechte Vorland an km Durch ein umfangreiches Variantenstudium 11,95 wieder zum Flussschlauch. Von einem ober- am physikalischen Modell konnte unter zur Hil- stromigen direkten Anschluss an das Gewässer- fenahme von Farbtracern ein Lösungspaket zur bett wurde aufgrund der Zufahrtsstraße zur Klär- Verbesserung der Situation in Hornbach geschaf- anlage abgesehen. Die zweite Mulde führt von km fen werden. Dies betraf insbesondere den Mün- 11,9 durch den Bereich des abgetragenen Radweg- dungsbereich der Schwalb in den Hornbach, die

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 88 Jahresbericht 2007 Grundlagen der Wasserwirtschaft ...

Abb. 68: Fließtiefen und Fließgeschwindigkeiten im Bereich der Radwegbrücke im Ist-Zustand

Abb. 69: Fließtiefen und Fließgeschwindigkeiten im Bereich der Radwegbrücke im Ausführungsvorschlag

Mündung des Hornbaches und der Ausleitungs- strecke unterhalb der Wasserkraftanlage sowie den An- und Abströmbereich der Brücke an der Lauerstraße. In den Abbildungen 71 und 72 sind beispielhaft die Strömungssituationen im physi- kalischen Modell unterstrom der Brücke an der Lauerstraße im Ist-Zustand und im Ausführungs- vorschlag dargestellt. Im Vergleich der Abb. 71 und Abb. 72 sieht man deutlich den Wegfall der einschnürenden Wirkung der Landzunge unter- strom der Brücke Lauerstraße und man kann den geraden Strömungsverlauf nach der Entfernung derselben erkennen.

Abb. 70: Neuralgische Punkte in der Ortslage Hornbach

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Grundlagen der Wasserwirtschaft ... Jahresbericht 2007 89

Abb. 71: Strömungssituation unterstrom der Abb. 72: Strömungssituation unterstrom der Brücke Lauerstraße im Ist-Zustand Brücke Lauerstraße im Ausführungsvorschlag

Dr.-Ing. Dieter Prellberg (Tel.: (06131) 6033-1701; Dr. Andreas Meuser (Tel.: (06131) 6033-1722; E-Mail: [email protected]); E-Mail: [email protected])

Verbesserte internationale Zusammenarbeit beim Hochwassermeldewesen im Moseleinzugsgebiet

Bereits 1987 wurde zwischen Frankreich, Deut­ der gemeinsamen Bewältigung der Hochwasser- schland und Luxemburg ein Regierungsabkom- problematik. men über das Hochwassermeldewesen im Mosel­ Neben der Intensivierung der Zusammenar- einzugsgebiet abgeschlossen. Damals ging es vor beit gab es seit Abschluss des Regierungsabkom- allem darum, Pegel an der französischen Ober- mens im Bereich Hydrologie und Kommunika- mosel mit Datenfernübertragung auszurüsten, so tion erhebliche Fortschritte in Wissenschaft und dass die Hochwasservorhersagen für die Mittel- Technik. Wurden damals Messwerte von sechs und Untermosel verlängert und verbessert werden Pegelstationen übertragen, sind es heute Daten konnten. Zwischenzeitlich wurde die grenzüber- von über 100 Messstationen mit Informationen schreitende Zusammenarbeit deutlicht intensi- über Abfluss, Niederschlag und Temperatur. Da- viert. Auf Grundlage der Erklärung der Umwelt- rüber hinaus wurden gemeinsame mathematische minister von Arles steht seit 1995 der gemeinsame Modelle zur Hochwasservorhersage entwickelt, Hochwasserschutz auch auf der Tagesordnung der wie zum Beispiel im Rahmen des TIMIS-Pro- „Internationalen Kommissionen zum Schutze der jektes (INTERREG-III-B). Mosel und der Saar“(IKSMS). Diese Modelle nutzen wiederum Nieder- Im Oktober 1998 wurde der „Aktionsplan schlags- und Schneeschmelzvorhersagen der Wet- Hochwasser im Einzugsgebiet von Mosel und terdienste zur weiteren Verlängerung und Verbes- Saar“ verabschiedet. Dieser Aktionsplan basiert serung der Hochwasservorhersagen. auf einem koordinierten Gesamtansatz der Hoch- Zukünftig ist auch die Einbindung von Nie- wasserproblematik und zielt unter anderem auf die derschlagsradardaten möglich. Aus diesem Grund Verringerung der Hochwasserrisiken und Hoch- entsprechen die Festlegungen des Regierungsab- wasserschäden ab. Er ist ein wichtiger Schritt bei kommens von 1987 zum Teil nicht mehr dem heu- tigen Stand. Mit einer Ausführungsvereinbarung,

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 90 Jahresbericht 2007 Grundlagen der Wasserwirtschaft ...

die am 20. März 2007 von Regierungsvertretern • Systemen zur Hochwasservorhersage, aus Frankreich, Deutschland und Luxemburg in • die Verbesserung und Ausweitung des Infor- der Préfecture de Région in Metz unterzeichnet mations- und Erfahrungsaustauschs, wurde, soll nun sowohl der Intensivierung der Zu- • die Durchführung von regelmäßigen, grenz- sammenarbeit als auch den heutigen technischen überschreitenden Alarmübungen Möglichkeiten Rechnung getragen werden. Dies • und die zweisprachige Weiterbildung im Be- ist insbesondere für Rheinlad-Pfalz als Unterlieger reich Hochwasservorhersage. im Rahmen des Hochwassermeldedienstes und in Fragen des Hochwasserschutzes von besonde- Mit der Umsetzung der Vereinbarung ist ein rer Bedeutung. Daher war das Landesamt an der Technischer Ausschuss, in dem alle Hochwasser- Ausarbeitung der Vereinbarung intensiv beteiligt. vorhersagezentralen im Moseleinzugsgebiet ver- Im Einzelnen umfassen die Ausführungsgrund- treten sind, beauftragt. Hierbei wird er durch das sätze: Sekretariat der „Internationalen Kommissionen • einen umfassenden Austausch von hydrolo- zum Schutze der Moselund der Saar“ mit Sitz in gischen und hydrometeorologischen Daten Trier unterstützt. sowie von Informationen zur Stauregulierung an Mosel und Saar, Norbert Demuth (Tel.: (06131) 6033-1710; • die gemeinsame Entwicklung und Anwen- E-Mail: [email protected]) dung von hydrologischen Modellen und

Grundwasserüberwachung in Rheinland-Pfalz – das neue Messnetz nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie

Seit Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhun- tungsreihen zur Grundwasserbeschaffenheit in­ derts erfolgen in Rheinland-Pfalz systematische zwischen fast 30 Jahre. Untersuchungen der Grundwasserbeschaffenheit. Aktuell besteht das WRRL-Messnetzes aus Nachdem Mitte der 80er Jahre ein von der Län- 279 Grundwassermessstellen (Abb. 73). War derarbeitsgemeinschaft Wasser bundesweit koor- das LAWA-Grundmessnetz noch weitgehend diniertes „LAWA-Grundmessnetz“ aufgebaut wor- flächenrepräsentativ angelegt und sollte die weit- den war, ist es mit Umsetzung der Europäischen gehend anthropogen unbeeinflusste Grundwass- Wasserrahmenrichtlinie1 erforderlich geworden, erbeschaffenheit erfassen, so sind mit dem neuen ein den neuen Herausforderungen gerecht wer- WRRL-Messnetz neue Wege zu beschreiten. Mit dendes Messnetz zu konzipieren. Der Aufbau des der sogenannten EU-Grundwasserrichtlinie2 wur- „WRRL-Messnetz der überblicksweisen Überwa- den erstmals für das Grundwasser selbst geltende chung“ wurde Ende 2006 abgeschlossen und mit Qualitätsnormen festgelegt. Diese betragen für 2007 das erste Untersuchungsjahr abgeschlossen. Nitrat 50mg/L und für Pflanzenschutzmittelwirk- Obwohl es sich um ein völlig neu konzipiertes stoffe 0,1µg/L. Für eine Reihe weiterer Parameter Messnetz handelt, konnten viele bislang schon sind zudem bis Ende 2008 auf nationaler Ebene beobachtete Messstellen mit in das neue Messnetz Schwellenwerte festzulegen. aufgenommen werden. Dies hat im Wesentlichen Das WRRL-Messnetz zur Grundwasserüber- den Vorteil, dass man z. B. zu Prognosezwecken wachung ist somit nicht flächenrepräsentativ auch auf bereits zurückliegende Daten zugreifen angelegt, sondern in den Gebieten verdich- kann. Während für die mengenmäßige Grund- tet, in denen durch verstärkten anthropogenen wasserbeobachtung zum Teil auf Ganglinien aus- Einfluss Verunreinigungen des oberflächenna- gehend bis Anfang der 50er Jahre zurückgegriffen hen Grundwassers bereits eingetreten sind. In werden kann, erreichen die längsten Beobach- Rheinland-Pfalz sind dies i. W. Grundwasserbe­ lastungen durch Nitrate aus der landwirtschaft­

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Grundlagen der Wasserwirtschaft ... Jahresbericht 2007 91

lichen Bodennutzung. Während die weitgehend Drittel der Messstellen liegt in Wasserschutzge- flächenrepräsentative Übersichtskarte zur Nitrat- bieten, so dass auch diese besonders sensiblen belastung des oberflächennahen Grundwassers im Gebiete ausschnittsweise vom Messnetz erfasst Grundwasserbericht 20003 aufzeigt, dass an fast werden. Während in den Lockergesteinssediment- jeder zehnten Messstelle die Qualitätsnorm für en der Rheinniederung (Quartäre und pliozäne Nitrat überschritten wird, so ist im neuen WRRL- Sedimente) fast ausschließlich Beobachtungsrohre Messnetz hiervon jede vierte Messstelle betroffen als Messstellentypus zum Einsatz kommen, sind (siehe Abb. 74). in den Festgesteinsaquiferen vermehrt Quellfas- Die Messstellendichte beträgt in der landes- sungen als Messeinrichtungen vertreten. Des Wei­ weiten Betrachtung eine Messstelle auf 71 km². teren wird das Rohwasser an ausgewählten Brun- Den Zielen der EU-WRRL folgend ist das Mess- nen der öffentlichen Wasserversorgung in den netz in den landwirtschaftlich intensiv genutzten Festgesteinsaquiferen (Taunus, Eifel, Westerwald) Gebieten von Rheinhessen und der Vorderpfalz, im Rahmen dieses Messnetzes mit untersucht also in den Gebieten, in denen das Erreichen der (siehe Tab. 6). Qualitätsziele der Wasserrahmenrichtlinie bis zum Jahr 2015 als unwahrscheinlich betrachtet werden muss, sehr viel dichter und beträgt eine Messstelle auf 23 bzw. 29km². Untersucht werden neben landeseigenen Beobachtungsrohren auch Quellen und Brun- nen der öffentlichen Wasserversorgung. Rund ein

Abb. 74: Nitratverteilung der Messstel- len des WRRL-Messnetzes und der Messstellen aus dem Grundwasserberi- cht 2000

Insgesamt wurden im Jahr 2007 über 600 Grundwasserbeprobungen durchgeführt. Die Untersuchungsfrequenz der einzelnen Messstellen ist dabei den messstellenspezi- fischen Gegebenheiten angepasst. Belastete Quellen und flachgründige Beobachtung- srohre werden bei entsprechend schwank- ender Grundwasserbeschaffenheit bis zu zweimal pro Jahr untersucht, während bei Messstellen welche tiefere Aquifere erfassen oder bei Tiefbrunnen in bewaldeten Stand­ orten ggf. nur eine Beprobung in sechs Jahren genügen kann, um ein ausreichend Abb. 73: Grundwassermessstellen der genaues Bild der Grundwasserbeschaffen- überblicksweisen Überwachung vor dem heit und ihre zeitliche Entwicklung zu er- Hintergrund der Landnutzung halten (siehe Abb. 77).

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 92 Jahresbericht 2007 Grundlagen der Wasserwirtschaft ...

Messstellenanzahl Auch werden die zu untersuchenden Wasserin- 160

haltsstoffe nach einem gewissen Schema messstel- 140 Quellen

lenspezifisch festgelegt um eine optimierte Nut- 120 zung der Laborkapazität des Landesamtes zu 100 erreichen. Neben den mit der EU-WRRL bzw. der EU-Grundwasserrichtlinie als verbindlich 80 60 vorgegeben untersuchten Parametern, werden Rohre weitere Wasserinhaltsstoffe untersucht. Zum 40

Einen geschieht dies aus Gründen der Qualitäts­ 20 Brunnen

sicherung – die Richtigkeit einer Analyse lässt 0 sich in Teilen berechnen –, zum Anderen erfolgt 2-mal / Jahr 1-mal / Jahr 1-mal / 2 Jahre 1-mal / 6 Jahre auch die Untersuchung auf organische Spuren­ Abb. 75: Untersuchungsrhythmus der stoffe (Tab. 7, 8 und 9). einzelnen Messstellentypen des WRRL-Mess- netzes der überblicksweisen Überwachung Tab. 6: Verteilung der Grundwassermessstel- len der überblicksweisen Überwachung nach Messstellentyp und Grundwasserlandschaft

Grundwasserlandschaft Anzahl nach Art der Messstellen 1 Messstelle / Beobach- Quellen Brunnen Summe x km² tungsrohre Quartäre und pliozäne 91 1 2 94 23 Sedimente Quartäre Magmatite 2 3 3 8 29 Tertiäre Kalksteine 4 7 - 11 49 Tertiäre Mergel und Tone 6 2 - 8 101 Tertiäre Bruchschollen - - 1 1 103 Tertiäre Vulkanite 1 2 2 5 79 Sandsteine des Lias - 1 - 1 37 Muschelkalk und Keuper 1 11 - 12 72 Buntsandstein 29 19 2 50 60 Tab. 7: Untersuchungsparam- Rotliegend-Sedimente 15 3 3 21 79 eter und ‑häufigkeit an den Rotliegend-Magmatite 2 3 - 5 132 Grundwassermessstellen der Devonische Kalksteine 4 3 1 8 50 Devonische Quarzite 1 13 6 20 46 überblicksweisen Überwachung Devonische Schiefer und 6 18 11 35 231 nach der EU-WRRL (Grundpro- Grauwacken gramm) Rheinland-Pfalz, gesamt 162 86 31 279 71

Grundwassermonitoring in Rheinland-Pfalz Überblicks- verdichtete überwachung Überwachung (mind. einmal in (bis zu 1) Richtlinie 2000/60/EG des europäischen Parla- sechs Jahren) zweimal/a) Grund- Vor-Ort- Wasserstand / + bei Nitrat > 25 ments und Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaf- programm Parameter Quellschüttung mg/L Wassertemperatur + fung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der pH-Wert* + el. Leitfähigkeit* + Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik Säurekapazität bis pH + 4,3 2) Richtlinie 2006/118/EG des Europäischen Parla- Sauerstoff, gelöst* + Kationen- Kalium + ments und des Rates vom 12. Dezember 2006 zum /Anionen Natrium + Schutz des Grundwassers vor Verschmutzung und Magnesium + Calcium + Verschlechterung. Sulfat* + Chlorid* + 3) Landesamt für Wasserwirtschaft Rheinland-Pfalz: Nitrat* + Ammonium* + Grundwasserbericht 2000; Mainz 2001 Nitrit + Eisen, gesamt + Mangan, gesamt + Summen- Permanganatindex + parameter DOC + AOX + Summe Erdalkalien + orthp-Phosphat +

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Grundlagen der Wasserwirtschaft ... Jahresbericht 2007 93

Tab. 8: Untersuchungsparameter und ‑häu- Tab. 9: Untersuchungsparameter und ‑häu- figkeit an den Grundwassermessstellen der figkeit an den Grundwassermessstellen der überblicksweisen Überwachung nach der EU- überblicksweisen Überwachung nach der EU- WRRL (Spurenmetalle und PSM) WRRL (org. Spurenstoffe)

Grundwassermonitoring in Rheinland-Pfalz Grundwassermonitoring in Rheinland-Pfalz Leichtflüchtige, Dichlormethan + In Rheinland-Pfalz Spurenmetalle Aluminium + bei pH < 6,0 halogenierte stoffspezifisch Arsen* + In Rheinland-Pfalz Kohlenwasserstoffe festgelegt stoffspezifisch festgelegt Trichlormethan + Antimon + Blei* + 1,1,1-Trichlorethan + Cadmium* + Tetrachlormethan + Chrom, gesamt + Trichlorethen* + Kupfer + Bromdichlormethan + Nickel + Dibromchlormethan + Quecksilber* + Tetrachlorethen* + Zink + Tribrommethan + Pflanzen- Gruppe N Atrazin + ein Wirkstoff > 0,1 µg/L 1,2-Dichlorethan + schutz- cis-1,2-Dichlorethen + mittelwirk- Organische, aromatische Benzol + In Rheinland-Pfalz stoffe* Verbindungenen stoffspezifisch Desethylatrazin + festgelegt Desisopropylatrazin + Terbutylazin + 1,2,3-Trichlorbenzol + Simazin + 1,2,4-Trichlorbenzol + Propazin + 1,3,5-Trichlorbenzol + Metolachlor + Hexachlorbenzol + Prometryn + gamme-HCH + iso-Chloridazon + alpha-Endosulfan + Tebuconazol + Naphthalin + Bromacil + Anthracen + Gruppe H Chlortoluron + ein Wirkstoff > 0,1 µg/L Fluoranthen + Diuron + Benzo(b)fluoranthen + Isoproturon + Benzo(k)fluoranthen + Gruppe C Dichlorprop + ein Wirkstoff > 0,1 µg/L Benzo(a)pyren + MCPA + Mecoprop + Benzo(ghi)perylen + Bentazon + Indeno(1,2,3-cd)pyren +

Wolfgang Plaul (Tel.: (06131) 6033-1726; E-Mail: [email protected])

Berechnung der vertikalen Durchlässigkeitsbeiwerte für das Wasserhaushaltsmodell LARSIM

Die globale Erwärmung, d. h. der allmähliche An- oberirdischen Abfluss in den Bereichen Niedrig-, stieg der Durchschnittstemperatur in der Erdat- Mittel- und Hochwasser sowie auf die Grund- mosphäre wird in Zukunft zu einer Veränderung wasserneubildung zeit- und situationsabhängig zu der Verdunstung und des Niederschlagsdargebots untersuchen, werden mathematische Wasserhaus- führen. Klimaszenarien weisen für die Region haltsmodelle eingesetzt. Rheinland-Pfalz generell eine Erhöhung der Jah- In Rheinland-Pfalz wie auch in den Nachbar- resdurchschnittstemperatur sowie eine Verringe- ländern Bayern, Baden-Württemberg und Hessen rung der Niederschlagsmengen verbunden mit ei- kommt das Modell LARSIM (Large Area Runoff ner Erhöhung von Starkniederschlägen während Simulation Model) zum Einsatz. In diesem Mo- der Sommermonate aus. Für die Wintermonate dell wird der Bodenwasserhaushalt und damit die wird eine deutliche Erhöhung der Niederschlags- unterirdische Abflusskomponente in einem ge- mengen prognostiziert. sonderten Bodenmodul behandelt. Hierzu sind Für historische Zeiträume liegen in Rheinland- bodenspezifische Eingangsdaten wie Feldkapazi- Pfalz sowohl für die oberirdischen als auch für tät der Böden und Landnutzung sowie hydrogeo­ die unterirdischen Abflusskomponenten plausi- logische Eingangsdaten in Form von vertikalen ble Auswertungen vor, d. h. die vieljährigen mitt- Durchlässigkeitsbeiwerten (VDB) erforderlich. leren Abflussverhältnisse sind gut dokumentiert. Feldkapazität der Böden und Landnutzung liegen Um die Auswirkungen des Klimawandels auf den

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bereits als landesweite Datensätze vor, ein VDB- Datensatz musste berechnet werden. Der VDB wird aus dem baseflow-Index (BFI) abgeleitet. Der BFI wird berechnet als Quo-

tient aus Basisabfluss Q( Basis) und Gesamtabfluss

(QGesamt)

QBasis BFI =

QGesamt

Als Basisabfluss wird die für Rheinland-Pfalz vorliegende mittlere Grundwasserneubildungsra- te (GWNEU) (Abb. 78) eingesetzt, der Gesamt- abfluss entspricht dem mittleren Abfluss (MQ) (Abb. 79). Daraus ergibt sich die Formel

GWNEU BFI = MQ

Der BFI ist ein Maß für das Aufnahmever- mögen des Grundwasserleiters und kann Werte zwischen 0 und 1 annehmen. Dabei bedeutet ein Abb. 76: Mittlere Grundwasserneubildungs- Wert von 0, dass die Gesteine im Untergrund kein höhe (GW ) speichernutzbares Volumen aufweisen und damit NEU keine vertikale Durchsickerung zulassen, ein Wert von 1 ergibt sich für morphologisch ebene Flächen in Verbindung mit hochdurchlässigen Speicherge- steinen, so dass kein Oberflächenabfluss zu Stan- de kommt. Es ergeben sich BFI-Werte für 7.634 Klein- steinzugsgebiete des Gewässerkundlichen Flä- chenverzeichnisses innerhalb der Landesfläche von Rheinland-Pfalz (siehe Abb. 81). Im nächsten Schritt wurden die Medianwerte der BFI für die Grundwasserlandschaften berech- net. Damit erhält man charakteristische vertikale Durchlässigkeitsbeiwerte (VDB) für die unter- schiedlichen Speichergesteinstypen des Landes. Für die Grundwasserlandschaft „Quartäre und Pliozäne Sedimente“ wurde der VDB generell auf 1 gesetzt, da in der Rheinebene, im Neuwieder Becken und in den Talauen der größeren Gewäs- ser kein nennenswerter Oberflächenabfluss ent- steht. Anschließend wurden die VDB zur Model- lanwendung in Klassen eingeteilt. Der flächengewichtet gemittelteVDB liegt für Abb. 77: Mittlere Abflusshöhe (MQ) Rheinland-Pfalz bei 0,45. Im nächsten Schritt

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wird eine Überprüfung und gegebenenfalls An- passung der VDB durch Ermittlung der Grund- wasserneubildung mit dem Wasserhaushaltsmo- dell LARSIM für das Einzugsgebiet der Nahe durchgeführt.

Abb. 81: BFI-Werte

Jochen Kampf (Tel.: (06131) 6033-1719; E-Mail: [email protected]); Wolfgang Schwebler (Tel.: (06131) 6033-1731; Abb. 80: Vertikale Durchlässigkeitsbeiwerte E-Mail: [email protected]) in Rheinland-Pfalz

Berechnung der mittleren Grundwasserneubildung und des mittle- ren Niedrigwasserabflusses auf der Grundlage des neuen Gewäs- serkundlichen Flächenverzeichnisses

Um das Grundwasserdargebot langfristig und und dem unterirdischen Abfluss (Au). Nach der nachhaltig bewirtschaften zu können, ist es not- Wasserhaushaltsgleichung wendig, die Grundwasserneubildung flächen- N = V + Ao + Au deckend und flächendifferenziert zu ermitteln. mit N = Niederschlag und V = Verdunstung

Ebenso ist es für die Beurteilung der Auswir- entspricht Au für lange Beobachtungsreihen der kungen von Einleitungen in Oberflächengewäs- mittleren Grundwasserneubildungsrate. ser wichtig, die Niedrigwasserabflusssituation zu Unter der Annahme, dass ein Gewässer in kennen. Trockenwetterzeiten ausschließlich von Grund- Der Gesamtabfluss (A), der an einem Pegel am wasser gespeist wird, kann man aus dem Trocken- oberirdischem Gewässer gemessen werden kann, wetterabfluss und der Fläche des dazugehörigen setzt sich zusammen aus dem Direktabfluss (Ao) Einzugsgebiets auf die Grundwasserneubildung

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schließen. Berechnet werden kann sie aus Abfluss- bietstypische Referenzpegel – meist in der Nach-

werten nach den Verfahren von WUNDTSommer barschaft – zugewiesen. Die Neubildungswerte in oder KILLE. Die mittleren Niedrigwasserabflüs- den Einzugsgebieten der Referenzpegel wurden se MNQ werden ebenfalls statistisch aus den Ab- damit als Eingangswerte für die Berechnung in flussmessungen gewonnen. den entsprechenden Teilflächen festgelegt. Geeignet zur Auswertung waren 137 Pegel. Für die Regionalisierung des gemessenen Mitt- Zugrunde gelegt wurde die Messreihe 1979-1998, leren Niedrigwasserabflusses wurden im letzten weil sie mittlere hydrologische Verhältnisse zeigt, Schritt die Entnahmen sowie die Einleitungen im d. h. Niederschläge und Abflüsse liegen im viel- entsprechenden Kleinsteinzugsgebiet wieder ein- jährigen Mittel. gerechnet.

Die MNQ-, WUNDTSommer- und KILLE-

Werte für die Pegeleinzugsgebiete wurden nach MNQ gemessen = MNQnatürlich – Entnahme + Ein- hydrologischen und hydrogeologischen Gesichts- leitung punkten in die Kleinsteinzugsgebiete des Gewäs- serkundlichen Flächenverzeichnisses übertragen Dadurch werden die zuvor nur summarisch (Regionalisierung). bekannten Verfälschungen des Abflusswerts (im Dazu wurden den Grundwasserlandschaften Gesamteinzugsgebiet, gemessen am Pegel) nun im gebietstypische Neubildungshöhen, die aus Ein- richtigen Kleinsteinzugsgebiet sichtbar. zeluntersuchungen zur Verfügung standen, zuge- Im Bereich der Grundwasserlandschaft „Quar- wiesen. Die daraus gebildete hypothetische Neu- täre und pliozäne Sedimente“, im Oberrheingra- bildungsmengen eines Einzugsgebiets wurde mit ben ändert sich durch anthropogen Einflüsse die der gemessenen Menge (Abfluss am Pegel) ins Abflusssituation häufig, es gibt zusätzlich das Phä- Verhältnis gesetzt und lieferte den Korrekturfak- nomen der „hangenden“ Gewässersohle (Grund- tor für die Verteilungsfunktion der spezifischen wasseroberfläche liegt tiefer als die Gewässersoh- Neubildungshöhen. le), so dass aus Abflussmessungen nicht mehr auf Um die natürliche Grundwasserneubildungs- die Grundwasserneubildung geschlossen werden

rate (GWNEUnatürlich) sowie den natürlichen kann. Daher wurden für diese Grundwasserland-

Mittleren Niedrigwasserabfluss (MNQnatürlich) zu schaft Werte aus hydrogeologischen Kartierungen erhalten, wurden die berechneten Werte (GW- und Grundwassermodelluntersuchungen für die

NEUgemessen und MNQgemessen) um die Grundwas- Grundwasserneubildung angesetzt. serentnahme im jeweiligen sowie die Einleitungen Nach den ersten Regionalisierungen der von Kläranlagen nach der Formel Grundwasserneubildung nach KILLE zeigte sich das die Werte für Gebiete mit Niederschlägen hö-

GWNEUnatürlich = GWNEUgemessen + Entnah- her als 900 mm/a deutlich zu hoch werden. Da- men – Einleitungen her wurde für diese Landesteile die Grundwasser-

neubildungswerte nach WUNDTSommer angesetzt

bzw. MNQnatürlich = MNQ gemessen + Entnah- (Abb. 80) men – Einleitungen. Als Ergebnis erhält man die mittlere natürliche Grundwasserneubildungsrate der Reihe 1979- korrigiert. 1998 für 7.991 Kleinsteinzugsgebiete des Ge- Damit erhält man Werte der mittleren viel- wässerkundlichen Flächenverzeichnisses. Davon jährigen Grundwasserneubildung für etwa drei liegen 7.634 Einzugsgebiete auf rheinland-pfälzi- Viertel der Landesfläche in den entsprechenden scher Landesfläche. Die Ergebnisse liegen als di- Pegeleinzugsgebieten. Um auch für die übrigen gitale Karten im Wasserwirtschaftlichen Infor- Gebiete Aussagen treffen zu können, wurden mationssystem der Wasserwirtschaftsverwaltung diese in 23 Teilflächen nach hydrologischen und (Intranet) vor. In diesen Karten lassen sich die hydrogeologischen Gesichtspunkten unterteilt. Grundwasserneubildungrate für die Kleinstein- Jeder Teilfläche wurden ein oder mehrere ge- zugsgebiete, bzw. der Mittleren Niedrigwasserab- fluss an jeder Stelle eines Gewässers abfragen

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Abb. 80: Verfahrensbereiche zur Ermittlung der Grundwasserneubilung

Unterschiedlich klimatische, bodenkundliche • Überdurchschnittliche Niederschläge in Ver- und geologische Gegebenheiten bedingen eine bindung mit guten Speichereigenschaften ungleiche Verteilung der Grundwasservorräte im der Gesteine bewirken hohe Neubildungsra- Land: ten im Pfälzerwald, im Bitburger Land, im

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Abb. 81: Mittlere jährliche Grundwasserneubildungshöhe der Reihe 1979 – 1998

Raum Gerolstein, im Vulkangebiet der Ost­ in Folge schwerer Böden und geringer Spei- eifel und im Raum Hahnstätten. cherkapazität der Gesteine weit unter dem • Trotz zum Teil hoher Niederschläge liegt die Landesdurchschnitt. Das Rheinhessische Grundwasserneubildung im Rheinischen Tafel- und Hügelland ist aufgrund geringer Schiefergebirge und im Nordpfälzer Bergland Niederschläge besonders grundwasserarm.

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Abb. 82: Mittlerer Niedrigwasserabfluss der Reihe 1979 – 1998

• Gute Speichereigenschaften der Gesteine Das mittlere natürliche Grundwasserdarge- in Verbindung mit unterdurchschnittlichen bot in Rheinland-Pfalz ist 2.024 Mio. m³/a. Das Niederschlägen führen im Gebiet der Vorder- entspricht einer Neubildungshöhe von 102 mm/a pfalz, im Neuwieder Becken sowie im Raum oder 12 % des mittleren Niederschlagsdargebots Mainz/Bingen zu mittleren Neubildungs­ von etwa 16.300 Mio. m³/a. Für eine nachhaltige raten. Bewirtschaftung des Grundwassers ist jedoch das

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nutzbare Grundwasserdargebot maßgebend. Es nau ermittelt werden. Die Mittlere Niedrigwas- wird durch die Faktoren Grundwasserbeschaffen- serabflussspende beträgt für Rheinland-Pfalz heit, ökologische Verträglichkeit der Entnahme, 1.262 Mio m³/a bzw. 64 mm/a. technische Machbarkeit der Entnahme und nicht zuletzt durch die Wirtschaftlichkeit der Entnah- Christof Baumeister me limitiert. Die Berechnungsergebnisse haben (Tel. (06131) 6033-1604; somit in Bezug auf Bewirtschaftungsfragen einen E-Mail: [email protected]) orientierenden Charakter; die vor Ort gewinn- bare Grundwassermenge muss im Einzelfall ge-

„Messdatenauskunft Wasser“ – aktive Umweltinformation für den Bürger

Der Begriff „Wasserwirtschaft“ umfasst alle Maß- wirtschaftlichen Fachdatenbank zentral gespei- nahmen zur zielbewussten Ordnung des Wasser- chert und stehen damit u. a. in den verschiedenen haushaltes nach Menge und Güte und erfordert Fachdisziplinen der Wasserwirtschaft für die wei- damit eine umfassende und aktuelle Kenntnis tere Bearbeitung und Auswertung zur Verfügung. der quantitativen und qualitativen Eigenschaften Da diese wasserwirtschaftlichen Grundla- der Gewässer. Zur Erfassung der räumlichen gendaten auch für die Planungs- und Umset- und zeitlichen Verteilung dieser Eigenschaften zungsaufgaben zahlreicher weiterer Bereiche in der betreibt die Wasserwirtschaftsverwaltung meh- öffentlichen Verwaltung als auch für Wirtschaft rere flächendeckend repräsentative Messnetze in und Wissenschaft gleichermaßen von großer Be- Rheinland-Pfalz. So wird z. B. mit dem Mess- deutung sind, werden von diesen Stellen häufig netz Niederschlag die zentrale Eingangsgröße größere Datenmengen zu unterschiedlichsten Fra- für den Wasserhaushalt bestimmt, das Messnetz gestellungen angefordert. Diese Daten wurden Wasserstand und Abfluss liefert Informationen bisher von den zuständigen Fachreferaten aus den zu Wasserstand und Wassermenge der oberir- umfangreichen Datenbeständen extrahiert, in ent- dischen Fließgewässer. Im Messnetz Grundwas- sprechender Form aufbereitet und weitergegeben; ser werden alle Messstellen zur Gewinnung von eine Arbeit, die je nach Art der Anfrage sowohl Daten über Grundwasserstand, Quellschüttung aufwändig in der Recherche als auch zeitintensiv und die chemische Beschaffenheit zusammenge- in der Aufbereitung ist. fasst. Weiterhin sind Messnetze zur Überwachung Durch die Neufassung des Umweltinforma- der physikalischen, chemischen und biologischen tionsgesetzes war zu erwarten, dass diese Daten- Wasserbeschaffenheit der Fließ- und Stehgewässer anfragen deutlich zunehmen würden. Zugleich eingerichtet, so dass insgesamt über 30.000 Mess- wurde das Landesamt in diesem Zusammenhang – stellen in Rheinland-Pfalz zur Verfügung stehen. wie alle mit Umweltdaten befassten Verwaltungen Hierbei arbeiten in Rheinland-Pfalz die sechs – dazu verpflichtet, die verfügbaren Umweltinfor- Regionalstellen für Wasserwirtschaft, Abfallwirt- mationen zukünftig aktiv der Öffentlichkeit zu- schaft und Bodenschutz der Struktur- und Ge- gänglich zu machen; eine Verpflichtung, die den nehmigungsdirektionen als Betreiber der quan- Einsatz Internet-basierter Informationstechnolo- titativen Messnetze mit dem Landesamt, das für gien implizit notwendig machte. die landesweite Leitung und Koordination der Ende 2006 war deshalb von der Abteilung Messnetze verantwortlich ist, eng zusammen. Die Wasserwirtschaft im Landesamt beschlossen wor- so gesammelten Messwerte werden in der wasser- den, einen großen Teil der Messwerte sowie aus-

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Grundlagen der Wasserwirtschaft ... Jahresbericht 2007 101

gewählte Stammdaten der Messstellen über eine webbasierte Fachanwendung im Internet anzubieten, und damit der interessierten Öffentlichkeit einen kom- fortablen Online-Zugriff auf diese In- formationen zur Verfügung zu stellen. Da diese „Messdatenauskunft Wasser“ insbesondere auch für Nicht-Fachleute nutzbar sein sollte, mussten Auswahl und Abfrage der gewünschten Daten möglichst einfach über eine grafisch-in- teraktive Benutzeroberfläche erfolgen können. Außerdem musste die Anwen- dung schrittweise auf alle Messnetze der Wasserwirtschaftsverwaltung ausgebaut werden können. Abb. 83: Screenshot einer kartografischen Darstellung aus Nach einer detaillierten Konzeptions- der Online-Anwendung Messdatenauskunft Wasser und Testphase wurde im Herbst 2007 eine erste Pilotanwendung für die drei Messnetze Niederschlag, Wasserstand und Abfluss sowie Grundwasser als Web- Anwendung in Betrieb genommen. Der Zugang zu den Daten erfolgt einheitlich über eine interaktive Kartendarstellung, in der neben verschiedenen Basisdaten zu Gewässern, Gemeindegrenzen usw. jeweils thematische Karten zu Nieder- schlagsverteilung, Pegeleinzugsgebieten oder Grundwasserlandschaften und die Standorte der jeweiligen Messstellen an- gezeigt werden. Der Besucher der Seite kann entweder über eine grafische Na- vigation in den für ihn interessanten Abb. 84: Statistische Auswertung aus der Bereich „hineinzoomen“, oder über eine Online-Datenbank komfortable Suchfunktion direkt nach Verwaltungseinheiten, Gewässern oder Wahlweise können natürlich auch mehrere Messstellen recherchieren und diese darstellen las- Messstellen zugleich angewählt und alle zugehö- sen. rigen Daten auf einmal heruntergeladen werden. Durch Anklicken einer Messstelle wird ein Nach Abschluss der Pilotphase wird die „Mess- weiteres Fenster im Web-Browser geöffnet, in datenauskunft Wasser“ über das Internet unter der dem die Stammdaten, ggf. Fotos und Hauptwerte Web-Adresse www.messdaten-wasser.rlp.de all- zur Messstelle angezeigt werden. Weiterhin kön- gemein zugänglich sein, und im nächsten Schritt nen hier entsprechend dem jeweiligen Messnetz um die Messnetze zur Überwachung der physika- die aktuellen Messwerte sowohl in tabellarischer lischen, chemischen und biologischen Wasserbe- Form als auch als Zeitreihen abgefragt, und auch schaffenheit der oberirdischen Gewässer erweitert als komplette Datensätze heruntergeladen wer- werden. den. Salvador Gamez-Ergueta (Tel.: (06131) 6033-1713; E-Mail: [email protected])

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 102 Jahresbericht 2007 

Abteilung 8 „Schutz und Bewirtschaftung der oberirdischen Gewässer“

„Wege und Pfade am Wasser – in Rheinland-Pfalz Gewässer erleben“

Die vorgestellten Wege sind in folgende Ru-  Quadratisch, briken eingeteilt: praktisch, rot • Gewässerwanderwege • Mühlenwanderwege Nachdem im Jahr 2002 • Erlebnispfade die Broschüre „Ge- • Lehrpfade wässerwanderwege in • Radwanderwege Rheinland-Pfalz“ bei • Weitwanderwege der Bevölkerung sehr gut angekommen ist und etliche Gemeinden ihre Wege am Gewässer ebenfalls dort platziert wis- sen wollten, wurde eine landesweite Abfrage bei den Verbandsgemeinden gestartet. Ziel war es, das erstaunlich vielfältige Spektrum der Wege und Pfade am Wasser zusammenzutragen. Daraus entstand 2007 eine weitere handliche Veröffentlichung, die aller- dings nicht mehr als herkömmlicher Wanderführer gedacht ist, sondern die vielmehr Übersicht und Anre- gung geben soll, die heimischen Ge- wässerpfade zu erkunden und zu er- leben. Die Broschüre bietet in Form von Steckbriefen eine katalogartige Grundlage für die Freizeit- und Ur- laubsplanung. Bei der Auswahl hilft auch die Übersichtskarte in der hin- teren Umschlagsklappe. Zum Erwandern ist es meist not- wendig, die örtlichen touristischen Angebote wie Wanderführer oder Karten in Anspruch zu nehmen. Zu diesem Zweck dient der hervorgeho- Abb. 85: Die Doppelseiten sind immer gleich aufgebaut: Auf der rechten Seite wird der Weg charakterisiert und bene Infobereich des Wegsteckbriefes, über Streckenführung, Parkmöglichkeiten und Wegbeschaf- der alle notwendigen Adressen der je- fenheit informiert. Auch die Infoadressen sind hier zentral weiligen Tourist-Zentren aufführt wo platziert. entsprechende Informationen zum Auf der linken Seite erfährt der Leser mehr über Einkehr- Weg zu beziehen bzw. zu recherchie- möglichkeiten und erhält Tipps zu weiteren Ausflugszielen ren sind. in der näheren Umgebung.

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Gewässerschutz Jahresbericht 2007 103

 Zielsetzung Die erste Auflage in Höhe von 30.000 Ex- emplaren wurde erstmals auf der „Rheinland- Mit dieser Auswahl an gewässerbezogenen Wan- Pfalz-Ausstellung“ präsentiert und dann an alle der- und Erlebnispfaden wird dem Bürger ein Kommunen und Dienststellen der Wasserwirt- attraktives Angebot von Freizeitzielen angebo- schaftsverwaltung in Rheinland-Pfalz mit der Bit- ten. Er soll die rheinland-pfälzischen Gewässer te um Weitergabe an die Bürger verteilt. Sie war kennen lernen und dabei sensibilisiert werden für dort sehr schnell vergriffen. Deshalb wurde eine Schönheit, Dynamik und Faszination der Gewäs- 2. Auflage in Höhe von 60.000 gedruckt. Nach serlandschaften. Nicht zuletzt wird auch ein ge- wie vor findet das quadratische rote Heft großen nussvoller Zugang zu der Vielfalt unserer Kultur- Anklang. Mittlerweile ist auch diese Auflage bis landschaft aufgezeigt. auf wenige Exemplare vergriffen. Die Hefte sind Über positives Erleben kann auf emotionaler kostenlos beim MUFV oder beim Landesamt er- Ebene eine nachhaltige Bindung zur Natur aufge- hältlich. baut werden. Die Gewässer werden in den Blick- punkt gerückt und damit auch das Verständnis für die Belange der Gewässerentwicklung und der Gewässerökologie gefördert. Denn man schätzt nur, was man kennt und schützt nur, was man schätzt. Die Veröffentlichung ist ein weiterer Baustein der Öffentlichkeitsarbeit der „Ak­tion Blau – Ge- wässerentwicklung in Rheinland-Pfalz“. Sie dient im weiteren Sinne der Umweltbildung und dem vorsorgenden Gewässerschutz.

 Zielgruppen

Das Angebot richtet sich an die rheinland-pfäl- zischen Bürgerinnen und Bürger, aber auch an die Touristen im Land. Angesprochen werden vor allem freizeitorientierte Bürger mit Naturver- ständnis, Familien, Wanderbegeisterte und kultu- rell Interessierte. Die Erfahrungen zeigen, dass ge- rade auch die junggebleibenen „Alten“ sehr gerne Abb. 86: Die ersten 2.000 Exemplare fanden wandern und radeln. auf der Rheinland-Pfalz Ausstellung im Früh- jahr 2007 reißenden Absatz.

 Herausgabe Eva Maria Finsterbusch Die Broschüre wurde 2007 vom Ministerium für (Tel.: (06131) 6033-1811; Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz in Ko- E-Mail: [email protected]); operation mit dem Wirtschaftsministerium, der Christoph Linnenweber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH und dem (Tel.: (06131) 6033-1817; Landesbetrieb Straßen und Verkehr (radwander- E-Mail: [email protected]) land.de) herausgegeben. Projektleitung und Be- arbeitung erfolgte beim Landesamt. Zusätzlich wurden in den Bereichen Layout und Lektorat ex- terne Leistungen beauftragt.

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 104 Jahresbericht 2007 Gewässerschutz

Mit allen Sinnen Gewässer erleben – der Erlebnisparcours der Aktion Blau

 Eine Idee und ihre Umsetzung

„Mit allen Sinnen Fließgewässer erleben und ent- „Event“, auch einzelne Module oder unterschied- decken“ steht als Motto hinter der Idee, einen Er- liche Kombinationen einzusetzen. Wie das im lebnis-Parcours zu den Themen Gewässerdynamik Einzelnen aussehen kann, verdeutlichen die nach- und Gewässerentwicklung zu gestalten. So hat der folgend beschriebenen Einsätze vor Ort: eigens anlässlich der Wasserfeste der Wasserwirt- schaftsverwaltung Rheinland-Pfalz im Jahr 2005 Tag der Umwelt 2006 in Oberwesel konzipierte Erlebnisparcours zum Ziel, Kinder, deren Eltern, Schüler und andere Interessierte Für die Teilnahme an den Angeboten des Tages an das Thema Fließgewässer heranzuführen. Die der Umwelt in Oberwesel hatten sich im Vorfeld Besucher sollen im wahrsten Sinne des Wortes 12 Schulklassen der Sekundarstufe I aus Oberwe- „begreifen“, was es bedeutet ein Fließgewässer zu sel angemeldet. Es galt, die große Herausforderung sein. zu meistern, in zwei Etappen jeweils ca. 125 Kin- Dazu wurden zehn Erlebnisstationen und Mit- dern in jeweils zwei Schulstunden alle Stationen machstände konzipiert, die jeweils einen anderen so nahe zu bringen, dass auch der Spaß nicht zu Themenschwerpunkt erläutern. Dabei umfasst kurz kam. Durch die hohe Teilnehmerzahl muss- der Parcours nicht nur die klassischen naturwis- te in großen Gruppen zu je zehn Schülern „gear- senschaftlichen Themen wie Biologie, Physik und beitet“ werden. Aufgrund des Alters der Kinder Morphologie, sondern schlägt einen Bogen von wurde auf die Stationen „Gewässer sind Mythen“, den mythisch-spirituellen Aspekten des fließen­ bei der sonst eine Gewässersage erzählt wird, und den Wassers über die persönlich körperlich-sinn- auf die Bastelstation verzichtet. Die anderen Statio­ liche Wahrnehmung des nassen Elementes bis hin nen wurden jeweils von einem Experten betreut. zur Bedeutung von naturnahen Gewässern für Durch gezielte Fragen und interaktives Agieren den Menschen in der Zukunft. Auch der ethische wurden die Schüler zum Mitmachen motiviert. Gesichtspunkt, in der Präambel der Wasserrah- menrichtlinie nachzulesen, dass Wasser ein er- erbtes Gut ist, das im Sinne der Nachhaltigkeit geschützt, verteidigt und entsprechend behandelt werden muss, soll so über eigenes Erleben trans- portiert werden.

 Die ursprüngliche „Fest-Variante“

Alle Stationen der ursprünglichen Variante sind für Feste konzipiert, die einem großen Besucher­ andrang Stand halten müssen. Dies bedeutet, dass alle Stationen intensiv betreut werden und von der direkten Ansprache der Teilnehmer durch den Be- Abb. 87: Die Schüler „sind“ Uferpflanzen und treuer, von dessen Fachwissen und pädagogischem stellen sich gemäß ihrer Zonierung am Bach Geschick leben. Der Parcours entfaltet seine Wir- auf. kung am besten, wenn alle zehn Stationen erlebt werden können. Trotzdem ist es möglich, je nach

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Gewässerschutz Jahresbericht 2007 105

lebnisparcours aufgestellt. Gäste aller Altersgrup- pen durften hier Baumeister sein und naturnahe Gewässerlandschaften entwickeln: Mäandrierende Bachbetten wurden in Sand und Kies gezogen, Bäume gepflanzt, Totholz ein- gebaut, Wasser aufgestaut und Inseln geschaffen... Am Ende hieß es „Wasser marsch!“ und die Bäche wurden „lebendig“ d. h. die Bachbetten wurden mit der Gießkanne geflutet.

Abb. 88: Clown Babo, der „Überraschungs- gast“, konnte flexibel ins Geschehen eingrei- fen, zeitliche Engpässe überbrücken und die Aufmerksamkeit von gelangweilten Schülern auf sich lenken. Mit seinen „walking acts“ rund ums Wasser hatte er die Lacher immer auf seiner Seite.

Rheinland-Pfalz Ausstellung 2007

Auf der Rheinland-Pfalz Ausstellung konn- te sich die Ak­tion Blau neun Tage lang im Zelt der Landesregierung präsentieren. Auf etwa acht Quadratmetern galt es, die Aufmerksamkeit der Gäste zu gewinnen. Dazu wurde an Stelle der sonst üblichen Plakatwände das interaktive Mit- mach-Modell zur Gewässerdynamik aus dem Er- Abb. 90: Dem Bach ins Bett zu schauen...... ist auch am Modell möglich: Sohlsub- strat sortiert sich, Prall- und Gleithän- ge entstehen, die Tiefenrinne ist deut- lich zu sehen und Störsteine lassen den Stromstrich pendeln, ... wie in der realen Natur.

Höchst spannend und immer überraschend war es für alle „Bau-Ingenieure“, wie sich der gebaute Bachlauf innerhalb von Sekunden ent- wickelte: das Wasser schuf sich neue Betten, bei Überschwemmungen wurde die Aue über- Abb. 89: Gewässerentwicklung im Zeitraffer: flutet und neue Lebensräume für Wasseram- Eine Gießkanne Wasser und eine Minute Zeit sel, Eisvogel und Libelle wurden geschaffen. – mehr benötigt es nicht um einen Vorgang zu simulieren, der draußen vor Ort ein großes Hochwasser oder Jahrzehnte benötigt.

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 106 Jahresbericht 2007 Gewässerschutz

Der Parcours beim Schlossfest auf Burg Warten- materialien Boote, Schiffe und sonstige Wasser- stein/Kirn fahrzeuge gefertigt werden. Auch das inspirierte Malen nach Wassergeräuschen hatte hier seinen Absoluter Favorit bei Jung und Alt war das Modell Platz. „Gewässer formen“ auch beim Schlossfest im Sep- Die fachlichen Stationen, wie die Bedienung tember auf Schloss Wartenstein. Die Mitmachsta- der Modelle und des Frage und Antwort-Faden- tionen wurden für zwei Tage an die VG Kirn als spiels sowie das Bestimmen von Kleinlebewesen Organisatorin des Festes ausgeliehen. durch Binokulare wurde von Fachleuten der VG Im Vorfeld wurden zusammen mit den Orga- Kirn betreut. Besonderes Engagement brachte in nisatoren die Randbedingungen geklärt und ent- der Vorbereitung und in der Umsetzung vor Ort schieden, welche Stationen sich bei beschränktem die „FÖJlerin“ (freiwilliges ökologisches Jahr) ein. Platz innerhalb der Schlossmauern und sehr vielen Neben der hervorragenden Organisation hat Besuchern eignen. Neben des fachlichen „Brie- sicherlich auch die gute Bewerbung der Veran- fings“ zu den Themen Gewässerdynamik und Ge- staltung zum Erfolg der Veranstaltung beigetra- wässerentwicklung stand die Möglichkeit externer gen. Im Vorfeld wurde bei allen Grundschulen Betreuung durch ausgewählte Kooperationspart- und Kindergärten in der VG Kirn-Land und in ner im Vordergrund. So wurde das Ziel erreicht, der Stadt Kirn per Wurfzetteln zur Teilnahme an die Veranstaltung ohne Betreuung durch das Lan- dem attraktiven Gastspiel „Gewässererlebnis-Par- desamt durchzuführen. cours Ak­tion Blau“ eingeladen. Als externen Experten konnte für die Station „Gewässer sind Vielfalt“ der Angelverein Hoch- stetten/Dhaun gewonnen werden, der das Aqua- rium mit heimischen Fischen besetzte und somit  Weiterentwicklung des Parcours für den für einen wahren Publikumsmagneten verant- Einsatz an Schulen wortlich war. Gleichzeitig konnte der Verein die Gelegenheit nutzen um mit eigenen Stellwänden Der Parcours hat bisher auf Umwelttagen, Bach- über die Vereinsarbeit zu informieren. patentagen und auch bei Projekttagen in Schulen Und wer wäre für die Betreuung der jungen so gute Resonanz gefunden, dass er künftig ver- Besucher an der Station „Gewässer sind Ent- stärkt an Schulen und andere Bildungsträger aus- spannung“ besser geeignet gewesen als die Erzie- geliehen werden soll. herinnen des Kindergartens Oberhausen. Hier Dazu wird der Parcours so angepasst, dass durften unter fachkundiger Anleitung aus Natur- nur eine Betreuungsperson notwendig wird. In einem Pilotprojekt wird derzeit in Kooperation mit Grundschulen und Schulen der Sekundarstu- fe I ein Konzept erarbeitet, das auf dem Prinzip des Stationenlaufes basiert. Ziel soll es sein, dass die Lehrkraft die Stationen möglichst alleine und in einer minimalen Zeitspanne aufbauen kann und für den eigentlichen Durchlauf der Stationen zwei Schulstunden ausreichen. Jeder Station wird ein individuelles Lernziel zugewiesen. Die Schü- ler erarbeiten sich in Vierergruppen anhand der zu lösenden Aufgaben oder Fragen des begleitenden „Laufzettels“ diese Stationsthemen eigenständig. Abb. 91: Großen Andrang fand das Modell Dennoch soll natürlich der spielerische Aspekt „Gewässer formen“ nicht zu kurz kommen. Der Parcours dient hier primär der Motivation. Er ist als „kick-off“ in das weite Unterrichtsthema Mensch und Gewässer gedacht.

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Gewässerschutz Jahresbericht 2007 107

Es ist geplant, dem Betreuer neben allen zur Der Erlebnisparcours Ak­tion Blau ist in dieser Durchführung notwendigen Arbeitsmaterialien Form auch Bestandteil des Grünen Klassenzim- auch eine Aufbauanleitung sowie ausgearbeitete mers der Landesgartenschau Bingen. Unterrichtseinheiten an die Hand zu geben. In einem ersten Schritt wird der Parcours für Eva Maria Finsterbusch das Niveau der Grundschule entwickelt und spä- (Tel.: (06131) 6033-1811; ter auf das der Sekundarstufe I erweitert. E-Mail: [email protected]); Christoph Linnenweber (Tel.: (06131) 6033-1817; E-Mail: [email protected])

Ziele der Gewässerentwicklung für den rheinland-pfälzischen Rhein

Das Land Rheinland- Pfalz hat Ziele für die mor- phologische Entwicklungsziele für den rheinland- phologische Gewässerentwicklung am Rhein un- pfälzischen Ober- und Mittelrhein“ hat das Ziel, ter Berücksichtigung der Belange des Hochwas- Entwicklungsmaßnahmen aufzuzeigen, die ge- serschutzes, des Naturschutzes und der Schifffahrt eignet sind, die natürliche Funktionsfähigkeit der erarbeiten lassen. Diese Ziele sind in Kooperation Gewässerlandschaft (Gewässer, Ufer, Aue) zu ver- mit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung sowie bessern sowie gleichzeitig wesentliche Aspekte des den für Hochwasserschutz zuständigen Behörden Gemeinwohls zu beachten. Aus den Zielen wur- ermittelt worden. Dabei wurden die Randbedin- den konkrete Maßnahmen zur Gewässerentwick- gungen der Gewässerentwicklung erkundet und lung abgeleitet, in Karten dargestellt und auch die möglichen Maßnahmen – auch im Hinblick grob auf ihre grundsätzliche Machbarkeit geprüft; auf die EU-WRRL – zusammengestellt. Mit ein Beispiel gibt die Abb. 92. einem solchen maßnahmenbasierten Ansatz kann in einem ersten Schritt auch das ökolo- gische Potential am HMWB- Gewässer Rhein abgeschätzt werden. Die durch eine heute wesentlich bessere Was- serqualität erreichbaren Habitatqualitäten für die Lebensgemeinschaften des Rheins erschei- nen stark eingeschränkt durch die Tatsache, dass sowohl bei den Fischen als auch bei den Ma- kroinvertebraten „Allerweltsarten“ mit gerin- gen ökologischen Ansprüchen dominieren. Der Rhein weist also noch erhebliche Defizite im Be- reich der Lebensraumstrukturen auf. Das zeigt auch die vorläufige Bestandsaufnahme nach EU- WRRL. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, auch morphologische Verbesserungen für den rheinland-pfälzischen Rhein voran zu bringen. Das Land Rheinland-Pfalz hat deshalb im Rahmen der Ak­tion Blau Ziele der morpholo- gischen Entwicklung des Rheins aus den Daten der Gewässerstrukturkartierung ableiten lassen. Abb. 92: Ökologische Buhnen-Aufwertung Das daraus entstandene Werk „Überörtliche mor-

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 108 Jahresbericht 2007 Gewässerschutz

Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des barkeit unter verschiedenen Aspekten überprüft Bundes ist für die Unterhaltung der Bundeswas- (Schifffahrt, Naturschutz, Hochwasserschutz). serstraße Rhein zuständig. Für die Belange der Durch diese Kooperation wurden aus den primär Wasserwirtschaft, des Hochwasserschutzes, der morphologischen Entwicklungszielen gemein- Landeskultur und des Naturschutzes ist das Land same und realistische Entwicklungsziele heraus- Rheinland-Pfalz zuständig. Deshalb wurden zur kristallisiert. generellen Prüfung der Umsetzbarkeit der Ziele Mehr zu diesem Projekt ist in der Veröffent- und Maßnahmen im nächsten Schritt die Bun- lichung der 1. Ausgabe 2008 der Fachzeitschrift desanstalt für Gewässerkunde, die Wasser- und „Wasserwirtschaft“ nachzulesen. Schifffahrtsdirektion (WSD) Südwest (Mainz), die zuständigen Wasser- und Schifffahrtsämter Christoph Linnenweber (WSA) Bingen und Mannheim, das Landesamt (Tel.: (06131) 6033-1817; sowie die Struktur- und Genehmigungsdirek- E-Mail: [email protected]); tionen (SGD) Nord und Süd in eine begleiten- Bernd Schneider (Tel.: (06131) 6033-1824; de Projektgruppe geladen. Die vorgeschlagenen E-Mail: [email protected]); Maßnahmen wurden diskutiert und die Mach- Hans Ernstberger

Querbauwerkeinformationssystem Rheinland Pfalz

Im Jahr 2004 wurden in Rheinland Pfalz die men wurde. Damit steht den Nutzern eine detail- Gewässer mit einem Einzugsgebiet von mehr als lierte Beschreibung der Querbauwerke an diesen 100 Quadratkilometern begangen, um alle Quer- Gewässern zur Verfügung. Die Beschreibung bauwerke und Querverbauungen an diesen Ge- enthält Daten über Zustand, Aufbau und tech- wässern aufzunehmen und zu beschreiben. Voran nische Ausstattung und verweist auch auf vorhan- gegangen war eine umfangreiche Recherche ver- dene Wasserrechte. Verschiedene Informationen schiedener Quellen und Prüfung der Ergebnisse zu Staubereich, Ausleitung, Maßnahmen oder früherer Erfassungen. Fischaufstiegsanlagen werden ebenfalls gegeben. Die Aufnahmen dienten als Grundlage der Durch die Möglichkeit, die Daten auch weiter- Erstellung eines Konzeptes zur Herstellung der hin zu pflegen, kann die Übersicht über Nutzung Durchgängigkeit für die aquatische Fauna sowie und Zustand von Querbauwerken an rheinland- für Geschiebe und Totholz in den rheinland- pfälzischen Gewässern immer auf einem aktuel- pfälzischen Fließgewässern. Daneben sollten len Stand gehalten werden. zusätzlich auch die Standorte erfasst und ausgewie­ Das Querbauwerkeinformationssystem Rhein­ sen werden, die unter energetischen und ökolo- land Pfalz (QUIS) unterstützt Institutionen der gischen Gesichtspunkten zur Wasserkraftnutzung Wasserwirtschaftsverwaltung beim Datenmana­ geeignet sind. gement rund um Gewässer und Querbauwerke Die Passierbarkeit für die aquatische Fauna, durch eine Kombination auf Grundlage einer das Totholz- und die Geschiebeweitergabe wurde GIS- und Web-Technologie. in einer Ersteinschätzung beurteilt. Die Bewer- Kern von QUIS ist die Übertragung von Infor- tung der Auffindbarkeit und Funktionstüchtig- mationen aus der QUIS-Datenbank via Inter- bzw. keit eines eventuell vorhandenen Fischaufstieges Intranet. Dies ermöglicht die Verfügbarkeit von erfolgt separat in einem weiteren Formular. Daten unabhängig vom Standort des jeweiligen Bei der Begehung wurde die Situation vor Ort Nutzers. Technisch ist auf Nutzerseite lediglich aufgenommen, mit Hilfe von Fotos dokumen- ein Internet-Browser erforderlich. Zusätzlich zu tiert und die Ergebnisse der Begehung in eine lesenden Internet-Anwendungen ist unter Berück- Datenbank eingetragen, die jetzt in das wasser- sichtigung der entsprechenden Rechte auch die wirtschaftliche Informationssystem übernom-

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Gewässerschutz Jahresbericht 2007 109

Bearbeitung von Daten von allen Arbeitsplätzen wichtigen Wiederansiedlungs- und Schutzvorha- aus möglich. ben für diadrome Arten zu beachten. Das aktuelle QUIS liefert Daten und definierte Im QUIS sind die Daten durch eine GIS- Informationen zu ca. 12.000 Querbauwerken und mäßige Aufbereitung so ausgewertet und struk- 15.000 Durchlässen in den rheinland-pfälzischen turiert, dass Gewässern mit einem Einzugsgebiet > 100 km² • Konzepte für Gewässer, Gewässersysteme und in vereinfachter Form EZG 10–100 km² für oder Gebietseinheiten entwickelt werden folgende Gesichtspunkte: können, und dass • Geometrische Daten des Bauwerks, baulicher • eine Priorisierung der Maßnahmen grund- Zustand, sätzlich ermöglicht wird. • Lage im Gewässer, • Nutzung/Wasserkraftanlage, Die Auswertung soll die Grundlagen für die • Einschätzung der Passierbarkeit, zu treffenden Entscheidungen über Maßnah- • Schematisierter Vorschlag für Umgestaltung men und Konzepte liefern, indem die Merkmale hinsichtlich Durchgängigkeit. der Querbauwerke und ihre Auswirkungen in den Gewässern durch Kenngrößen, Kennzahlen Die Grunddaten zu den Querbauwerken stehen und Indizes erkennbar und vergleichbar gemacht nun zur Verfügung. Damit können Maßnahmen werden; dies ist möglich für: zur Entwicklung der Standorte bzw. der Gewässer • Standort des Querbauwerks, in Bezug auf Durchgängigkeit und Wasserkraft- • Gewässer (Kumulative Wirkung der Einzel- nutzung konzipiert werden. bauwerke auf einen Gewässerabschnitt), • Gewässersystem (Kumulative Wirkung der Einzelbauwerke auf ein Subsystem zu Rhein und Mosel), • Bewirtschaftungseinheiten der unterhalts- pflichtigen Gebietskörperschaften (Verbands- gemeinden, Kreise), • Bewirtschaftungseinheiten nach EG-WRRL (Wasserkörper, Betrachtungsräume, Bearbei- tungsgebiete, Flussgebiete), Land Rheinland- Pfalz).

Grundsätzlich ist die Bearbeitungstiefe so an- gelegt, dass ein grober landesweiter Überblick Abb. 93: Screenshot aus der Fachanwendung über die beschriebenen Themen und Funktionen ermöglicht wird. Dabei wird unterschieden zwischen Auswer- Angesichts der großen Zahl der Querbauwerke tungen hinsichtlich gewässerökologisch relevanter stellt sich vor dem Hintergrund knapper öffent­ Wirkungen von Querbauwerken und dem energe- licher Mittel die Frage, welche Standorte prior- tischen Potenzial eines Standortes. itär umgestaltet werden sollen, um einen bestmög­ lichen gewässerökologischen Nutzen – auch im Bernd Schneider (Tel.: (06131) 6033-1824; Sinn der EG-WRRL – zu erzielen. Dabei sind ins- E-Mail: [email protected]) besondere die für das übergeordnete Rheinsystem

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 110 Jahresbericht 2007 Gewässerschutz

Entwicklung der Bachpatenschaften in Rheinland-Pfalz

Bachpaten haben einen sehr bedeutenden Stellen- Entwicklung der Bachpatenschaften 776 781 800 757 767 736 wert bei der praktischen Umsetzung des Gewäs- 710 687 657 serschutzes in Rheinland-Pfalz. Im Rahmen der 629 Ak­tion Blau sind Bachpatenschaften ein wichtiges 600 574 480 Bindeglied zwischen Gewässer, Gewässerunter- 425 haltungspflichtigen und den Landesbehörden.400 Anzahl 295 Bachpaten kennen „ihre“ Gewässer vor Ort, un- 256 184 200 tersuchen und kartieren, informieren über Gewäs- 145 serbeeinträchtigungen und unterstützen Maßnah- 107

men zur Verbesserung der Gewässerqualität. Ohne 0 das ehrenamtliche Engagement der Bachpaten hät- 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Jahr ten in den letzten 20 Jahren viele Projekte des Ge- Abb. 94: Entwicklung der Bachpatenschaften wässerschutzes nicht umgesetzt werden können. Bachpatenschaften bieten Vereinen, Verbän- den, Schulklassen und auch Einzelpersonen die Die Verteilung der Bachpatenschaften inner- Möglichkeit, sich aktiv und sinnvoll im Um- halb der verschiedenen Interessengruppen zeigt, weltschutz einzusetzen. Ein gesundes Umweltbe- dass überwiegend Angler- und Fischereiverbände wusstsein und die Verbundenheit mit naturnahen die Pflege der von ihnen genutzten Gewässerab- Gewässern wird von den Bachpaten als Multipli- schnitte übernommen haben. Dies war 1991 noch katoren in die Öffentlichkeit getragen. Dies wurde ganz anders, wo es mehr als doppelt so viele Bach- recht früh von der Wasserwirtschaftsverwaltung patenschaften in Naturschutzvereinen wie in An- erkannt, welche bereits 1984 die Übernahme von gelvereinen gab. Vor allem im Bereich der Bach- Bachpatenschaften im Rahmen der Gewässerpfle- ge empfahl. Einen deutlichen Impuls bei der Ent- wicklung der Bachpatenschaften gab dann eine Informationsveranstaltung im April 1991 in der Fachhochschule Mainz, deren Vorträge im Hand- buch „Bachpatenschaften“ (Band 1) zusammen- gefasst wurden. Seitdem hat sich die Anzahl der Bachpatenschaften in Rheinland-Pfalz auf mitt- lerweile 781 erhöht (Stand 04/2007). Insgesamt 2.705 Gewässerkilometer (von ca. 15.000) werden von Bachpaten betreut. Seit 1991 wird eine fortlaufende Statistik beim Landesamt geführt, die landesweite Erfassung der bestehenden Bachpatenschaften erfolgt über die Regionalstellen Wasserwirtschaft, Abfallwirt- schaft und Bodenschutz der Struktur- und Ge- nehmigungsbehörden des Landes. Die Bachpatenschaften sind über das gesamte Landesgebiet verteilt und betreuen hauptsächlich Gewässer der zweiten und dritten Ordnung. Aus einer ehemals „punktuellen“ Verteilung verein- zelter Bachpatenschaften hat sich in den letzten 15 Jahren eine mehr oder weniger Aneinanderrei- Abb. 95: Verteilung der Bachpatenschaften in hung entwickelt. Rheinland-Pfalz

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Gewässerschutz Jahresbericht 2007 111

Verteilung der Bachpaten-Gruppen

Realschulen Gymnasien werden. Dies gilt gleichermaßen 1% Hauptschulen 2% auch für die gewässerunterhal- Grundschulen 2% Sonstige Schulen tungspflichtigen Institutionen, 2% 1% Privatpersonen welche mit den Bachpaten vor 22% Angler- und Fischereivereine Ort zusammenarbeiten. Insbe- 32% sondere über die Öffentlichkeits-

Sonstige arbeit im Bereich Bachpaten- Interessen- schaften wurde das Bewusstsein gemeinschaften Jagdvereine 16% 2% für den Schutz der Natur und Naturschutzverein Politische den verantwortungsbewussten e und -verbände Parteien und pfleglichen Umgang mit un- 15% 5% seren Gewässern gefördert und Abb. 96: Verteilung der Bachpaten-Gruppen verbreitet. Damit wird die Ak- zeptanz unserer Fliessgewässer als wesentlicher Bestandteil der patenschaften an Schulen gibt es noch ein hohes Landschaft und des Landschafts- Entwicklungspotenzial. haushaltes erhöht. Mit der Einbindung in die Ak­tion Blau seit 1994 haben die Bachpaten eine wichtige Un- Dipl.-Ing. (FH) Birgit Dieler terstützung durch die Wasserwirtschaftsverwal- (Tel.: (06131) 6033-1805; tung erhalten. Viele Aktivitäten konnten im Be- E-Mail: [email protected]); reich des Gewässerschutzes gefördert und vielen Dr.-Ing. Bernd Lüsse Akteuren mit Rat und Tat zur Seite gestanden (Tel.: (06131) 6033-1819; E-Mail: [email protected])

Handbuch für Bachpaten

Über 2.700 Kilometer Gewässer werden in Rhein- beit von Bachpaten umgesetzt werden, unterstüt- land-Pfalz im Rahmen von Bachpatenschaften zen die Anstrengungen der Gewässerunterhal- von naturinteressierten und naturverbundenen tungspflichtigen. Dies gilt insbesondere für den Mitbürgern betreut. Einzelpersonen, Vereine und Bereich der Öffentlichkeitsbeteiligung. Schulklassen übernehmen eine Bachpatenschaft Die einzelnen Initiativen an unseren Gewäs- an den verschiedenartigsten Gewässern. Sie sor- sern führen zu einer besseren hydromorpholo- gen mit ihrem Engagement in der Freizeit mit gischen Qualität und damit zu einer Habitatver- dafür, dass unsere Fließgewässer auch in Zukunft besserung für viele Organismen. Sauberes Wasser eine hohe ökologische Wertigkeit behalten oder und naturnahe Gewässerstrukturen lassen die bio­ erreichen. Um den tausenden engagierten Hel- logische Vielfalt wiederkehren. Die Verbesserung fern die praktische Arbeit zu erleichtern und neue der ökologischen Durchgängigkeit vielerorts Personenkreise als Bachpaten zu gewinnen, hat führt zu einer Vernetzung von Biotopen und ei- das Ministerium für Umwelt, Forsten und Ver- ner höheren ökologischen Wertigkeit. Die regio- braucherschutz im Juni 2007 ein reich bebildertes nalen Projekte werden zumeist mit einem hohen Handbuch für Bachpaten herausgegeben. Das öffentlichen Interesse durchgeführt und tragen Landesamt hat im Rahmen der Ak­tion Blau dieses somit über lokale Fragestellungen die wasser- Handbuch entworfen. wirtschaftliche bzw. ökologische Problematik der Aus Sicht der Wasserwirtschaftsverwaltung Gewässerpflege und des Gewässerschutzes weiter. wird die Wichtigkeit einer Zusammenarbeit mit Arbeiten von Bachpaten an Gewässern sind meist Bachpaten sehr hoch eingeschätzt. Die lokalen Initiativmaßnahmen sowohl im praktischen als Maßnahmen, welche mit der ehrenamtlichen Ar- auch ideellen Sinne. Das vorrangige Ziel ist im-

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 112 Jahresbericht 2007 Gewässerschutz

mer die Schaffung und Erhaltung einer guten Ge- Im ersten Kapi- wässerqualität mit besonderer Ausrichtung auf die tel wird der Weg zur Ökologie. erfolgreichen Grün- Die Zusammenarbeit mit Bachpatenschaften dung einer Bachpa- hat einen hohen Stellenwert bei der Ak­tion Blau tenschaft erläutert. in Rheinland-Pfalz. Dabei stehen Information Das zweite Kapitel und Erfahrungsaustausch ganz oben in der Priori­ gibt einen Überblick tätenliste. Viele Aktivitäten konnten bisher in über mögliche Akti- nutzbringende Richtungen gelenkt und vielen vitäten am Gewässer Akteuren mit Rat und Tat zur Seite gestanden sowie Informations- werden. Dies gilt gleichermaßen für die gewäs- möglichkeiten und serunterhaltungspflichtigen Institutionen, welche Öffentlichkeitsarbeit. mit den Bachpaten vor Ort zusammenarbei- Das dritte Kapitel ten. Informationsbroschüren, Bachpatentage mit handelt Kenntnisse praxisorientierten Vorträgen, die Vortragsreihe über Gewässer ab. Gewässerentwicklung aktuell (vier Veranstal- Chemische, biologische und hydrodynamische tungen jährlich), die Präsentation von Projekten Zusammenhänge werden dargelegt und Möglich- und Broschüren auf der Internet-Seite der Aktion keiten zur einfachen Untersuchung und Kartie- Blau (www.aktion-blau.de), Ehrungen verdienter rung von Gewässern aufgezeigt. Im vierten Kapitel Bachpaten und auch die Unterstützung durch wird erläutert, welche (anthropogenen) Beeinflus- Fördermittel des Umweltministeriums bilden hier sungen an Gewässern vorliegen können und wie wichtige Bausteine. sich diese auf die Gewässerqualität auswirken. Im Ein weiterer Mosaikstein im Rahmen der Zu- fünften Kapitel sind dann die wichtigsten Gesetze sammenarbeit zwischen Bachpaten, Unterhal- und Planungsverfahren zusammengefasst, die bei tungspflichtigen und Umweltverwaltung ist im der Arbeit am Gewässer bedeutsam sind. Juni 2007 durch das „Handbuch für Bachpaten“ Das Landesamt hofft, dass durch das „Hand- geschaffen worden. Das Handbuch für Bachpaten buch für Bachpaten“ Lust auf weiteres Engage- ist gewissermaßen eine Fortsetzung und Ergän- ment im ehrenamtlichen Umweltschutz geweckt zung der 1991 und 2002 erschienenen Broschü- wird. ren „Bachpatenschaften“ (Heft 1+2) unter Einbe- ziehung der bisher erschienenen „Info-Briefe für Bachpaten“ sowie neuester Erkenntnisse. Der erste Info-Brief für Bachpaten wur- de 1993 herausgegeben, mittlerweile sind sieben Info-Briefe erschienen. Das „Handbuch für Bach- paten“ ist eine weitere wichtige Informations- quelle für Bachpaten. Es bietet eine Sammlung grundlegender Erkenntnisse auf dem Gebiet der Gewässerkunde sowie viele praktische Tipps. Auf 164 Seiten findet der Leser viele illustrative Abbil- dungen und informative Karten. Abb. 97: Reges Interesse am Thema Das Handbuch für Bachpaten ist gleicherma- „Bachpatenschaft" ßen eine Anleitung zur Gründung und Durch- führung von Bachpatenschaften wie auch eine Zusammenfassung des Kenntnisstandes grundle- Dr.-Ing. Bernd Lüsse gender ökologischer Zusammenhänge in unseren (Tel.: (06131) 6033-1819; Gewässern. Somit richtet es sich sowohl an Ein- E-Mail: [email protected]) steiger als auch an „Experten“ der Gewässeröko- logie.

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Gewässerschutz Jahresbericht 2007 113

Biologische Gewässerüberwachung, Gewässerökologie

Die biologische Überwachung von Seen und Fließgewässern steht derzeit im Zeichen der EG- Wasserrahmenrichtlinie. Im Bereich der Fließge- wässer stand im Jahr 2007 die Neukonzeption des Messstellennetzes im Vordergrund. Darüber hi- naus wurden beim biologischen Monitoring erste umfassende Ergebnisse erzielt. Sie geben Anlass, die neuen Verfahren exemplarisch für kleinere Fließgewässer und für den Rhein vorzustellen (sie- he Punkt 1). Bei den stehenden Gewässern ist die Entwicklung der Bewertungsverfahren dagegen noch nicht abgeschlossen, weil die rheinland-pfäl- zischen Seen überwiegend Sondertypen darstellen, für die bestehende Seen-Bewertungsverfahren erst angepasst werden müssen. Es liegen jedoch erste Vorschläge für Bewertungsverfahren anhand des Makrozoobenthos und des Phytoplanktons sowie anhand von Makrophyten/Phytobenthos vor, die nun auf ihre Tauglichkeit hin überprüft werden müssen. Daneben wurden im Referat 83 Sonder- untersuchungen zu unterschiedlichen ökologisch kritischen Situationen durchgeführt. Als interes- santes Beispiel ist hier die besonders angespannte Sauerstoffsituation am Vorderen Roxheimer Alt­ rhein im Spätsommer 2007 aufgeführt (siehe Punkt 2).

 1) Biologische Gewässerüberwachung auf neuer Grundlage

Die Referate 83 und 84 waren in den vergangenen Jahren damit beschäftigt, ein neues Monitoring- konzept, das den Anforderungen der EG-Wasser- rahmenrichtlinie entspricht, in die fachliche Pra- Biologische Qualitätskomponenten xis umzusetzen. Mit diesem Konzept wird auch (Abb. 98 - 100): die biologische Gewässerüberwachung auf eine Abb. 98: Makrozoobenthos: Eintagsfliege neue Grundlage gestellt. Erstmals werden neben (Ecdyonusus spec.) den bodenlebenden Wirbellosen (Makrozooben- Abb. 99: Fische: Regenbogenforelle thos) auch die Fischfauna, die Wasserpflanzen (Oncorhynchus mykiss) (Makrophyten) inklusive bodenbedeckender Al- Abb. 100: Makrophyten: Laichkraut gen (Phytobenthos) sowie in großen Flüssen die (Polygonum spec.) Gemeinschaft der frei schwebenden Algen (Phyto- plantkon) nach neu entwickelten Bewertungsver- fahren routinemäßig untersucht (Abb. 98 - 100).

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 114 Jahresbericht 2007 Gewässerschutz

Das operative biologische Monitoring an den Fließgewässern in Rheinland-Pfalz wird an rund 600 Messstellen für das Makrozoobenthos reprä- sentativ für die insgesamt 373 Wasserkörper er- fasst. Für die Fischfauna sind es rund 230; für die Qualitätskomponente Makrophyten/Phythoben- thos etwa 150 Messstellen. Darüber hinaus gibt es zehn weitere Übersichtsichtsmessstellen an größe- ren Flüssen (Rhein, Mosel, Sauer, Saar und ) an denen auch das Phytoplankton beprobt wird. Die aufwendigen neuen Verfahren zur Erhe- bung der biologischen Qualitätskomponenten wurden an externe Auftragnehmer vergeben. Im Abb.: 101: oberhalb von Dezember 2007 erfolgte der Rücklauf der Ergeb- Bad Dürkheim nisse für einen Großteil der Messstellen. Damit verfügen wir nunmehr flächendeckend über sehr Tab. 10: Artenliste des Makrozoobenthos der hochwertige und aktuelle biologische Gewässer- Isenach. zustandsdaten. Die darin enthaltene Informations­ fülle geht weit über den Rahmen der früheren Ge- Individuen Gruppe TAXON (NAME) wässergüteuntersuchungen an den Fließgewässern pro 1,25 m² hinaus, die primär darauf ausgerichtet war, orga- Strudelwürmer Dugesia gonocephala 87 nische Belastungen aufzuzeigen. Erstmals werden Schnecken Ancylus fluviatilis 21 Indikatoren auf allen Ebenen der Nahrungskette Wenigborster Eiseniella tetraedra 6 Flohkrebse Niphargus sp. 6 für die Bewertung herangezogen. Sie können ge- Gammarus fossarum 90 zielt auf die in der Bestandsaufnahme festgestell- Gammarus pulex 150 te dominierende Belastungssituation zum Einsatz Eintagsfliegen Alainites muticus 6 gebracht werden. Damit ist ein breites Spektrum Baetis rhodani 690 Ephemera danica 6 an unterschiedlichen stofflichen und morpholo- Steinfliegen Isoperla sp. 108 gischen Degradationen bewertbar geworden. Auf- Leuctra sp. 6 gabe des Landesamtes ist es nun, die mit Hilfe Protonemura sp. 135 dieser neuen Verfahren gewonnenen Ergebnisse Wasserkäfer Elmis aenea 6 fachlich zu prüfen und zu einer Gesamteinschät- Elmis sp. 21 Elmis maugetii 24 zung des ökologischen Zustandes zusammenzu- Limnius perrisi 84 fassen. Limnius volckmari 45 Orectochilus villosus 21 Verfahren für das Makrozoobenthos an kleinen Oulimnius tuberculatus 30 bis mittleren Fließgewässern: Die Isenach ober- Köcherfliegen Chaetopteryx sp. 3 Hydropsyche siltalai 78 halb Bad Dürkheim (Pfälzerwald) Rhyacophila sp. 36 Sericostoma schneideri 9 Die Plausibilisierung der Daten (Qualitätskon- Sericostoma personatum 3 trolle, Validierung des Gewässertyps und der Silo pallipes 60 Mücken Chironomidae Gen.sp. 159 neuen Berechnungsverfahren) ist ein wichtiger Chironomini Gen. Sp. 15 Schritt, der vor der Interpretation der komplexen Dicranota sp. 15 Bewertungsergebnisse (insbesondere hinsichtlich Wassermilben Hydrachnidia Gen spec. 15 der abzuleitenden Maßnahmenkulisse) erfolgen Anzahl der nachgewiesenen Taxa 29 muss. Das ausgewählte Beispiel soll zeigen, wel- Summe Individuen/1,25 m² 1920 che Informationen die Bewertungsergebnisse lie- fern (Abb. 101, Tab. 10 und 11).

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Gewässerschutz Jahresbericht 2007 115

Tab. 11: Bewertung der Probestelle nach dem Gammurus fossarum und Gam- PERLODES-Verfahren. marus pulex zugunsten des Letzte- ren einen Hinweis auf zunehmende Bewertung 2391895400 ISENACH oberhalb Bad Dürckheim 03.04.07 Degradation. Darüber hinaus fehlt Bewertung des ökologischen Zustands nach PERLODES Zustandsklasse sehr gut gut mäßig unbefried. schlecht die für Mittelgebirgsbäche typische Allgemeine Degradation 0,61 Eintagsfliegenfamilie der Hepta- 1 Deutscher Fauna-Index (Type 5) 0,67 2 Rheo-Index 0,61 geniidae vollständig. Insgesamt ist 3 EPT [%] 0,47 Organische Verschmutzung 1,65 die Fauna für einen guten Mittelge- Gesamt PERLODES 2 birgsbach relativ artenarm, enthält aber die wichtigsten Artengruppen Die Isenach entspringt im Pfälzerwald und in ausreichender Individuendichte. wird dem Typ „feinmaterialreiche, silikatische Schmutzanzeiger sind nicht vorhanden. Somit ist Mittelgebirgsbäche“ zugeordnet. Obwohl die Ge- die Bewertung nach dem neuen Verfahren nach- wässerstruktur an der Messstelle bereits deutlich vollziehbar und plausibel. beeinträchtigt ist (Abb. 101), verfügt der Bach über eine gerade noch mit „gut“ bewertete Makro- Verfahren für das Makrozoobenthos an großen zoobenthos-Fauna. Das Einzugsgebiet oberhalb Strömen: Der Rhein dieses Abschnitts ist vollständig bewaldet und ver- fügt über ein Artenspektrum mit Referenzcharak- Bisher: Der Rhein in Rheinland-Pfalz wurde in ter (hier nicht dargestellt). Aus diesem Arten-Pool Bezug auf die Qualitätskomponente Makrozoo- werden auch weiter unterhalb gelegene, struktu- benthos bislang im Rahmen der landesweiten Ge- rell weniger günstige Bereiche positiv beeinflusst, wässerüberwachung lediglich hinsichtlich seiner sofern (wie hier) die organische Verschmutzung organischen Verunreinigung (Sauerstoffhaushalt) gering ist. Dies unterstreicht die Bedeutung von überwacht. Produkt war der Saprobienindex und Gebieten mit hohem Wiederbesiedlungspotenzial die klassische Gewässergüteeinteilung bzw. die für ein Gewässersystem. Die Wirkung ist jedoch Gewässergütekarte. Eine einzelne Beprobung an räumlich begrenzt. Nimmt die Belastung zu, wer- einer Stelle des Rheins ergab den Saprobienindex, den anspruchsvolle Arten schnell durch „Aller- der streng genommen auch nur für diese Stelle des weltsarten“ ersetzt und das Bewertungsergebnis Rheins Gültigkeit hatte. „rutscht ab“. Neues Verfahren: Mit dem neuen Unter­ Tendenziell ist dies auch im gegebenen Beispiel suchungsverfahren wird zusätzlich zur Bestim- an den Teilbewertungskomponenten zu erkennen mung des Moduls Saprobie (Klassische Gewäs- (Tab. 2). Das Bewertungsmodul „Allgemeine De- sergüte) auch der ökologische Zustand des Rheins gradation“, das sich im Falle dieses Gewässertyps bewertet. Somit können auch Nutzungseinflüsse aus dem Deutschen Fauna-Index (zeigt Degra- und der Einfluss von gewässermorphologischen dationen der Gewässermorphologie und andere Defiziten insgesamt bewertet werden. Die wich- Störungen an), dem Rheo-Index (Anteil typischer tigsten Unterschiede zum früheren Vorgehen sind strömungsliebender Arten) und dem so genann- Es wird eine definierte Fläche der Rheinsoh- ten EPT (Häufigkeit von typsensitiven Eintags-, le beprobt (pro Probe 1/8 m2). Alle am Substrat Stein- und Köcherfliegen) zusammensetzt, ergibt anhaftenden Wirbellosen werden durch Abbür- einen Wert von 0,61, der dicht an der Grenze sten/Abspülen gesammelt und konserviert. Auch zu „mäßig“ (III) liegt (< 0,60). Insbesondere am kleinste, leicht übersehbare Arten werden erfasst. EPT-Verhältnis (0,47: mäßig, III) lässt sich eine Die Beprobung der Wirbellosen erfolgt somit beginnende Verarmung und Verschiebung hin quantitativ unter Berücksichtigung jeweils eines zu weniger sensitiven Arten ablesen. Auch in der Habitattyps; d. h. es wird die Individuendich- Artenliste (Tab. 11) findet das geschulte Auge mit te der Arten in einer Probe genauer erfasst. Die dem Massenauftreten der Eintagsfliege Baetis Mengenverhältnisse der Arten untereinander wer- rhodani und der Verschiebung der Dominanz- den realistischer wiedergespiegelt. verhältnisse unter den beiden Bachflohkrebsen

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 116 Jahresbericht 2007 Gewässerschutz

Die Bewertung stützt sich nicht mehr allein auf Die Probenahme erfolgte durch das Landesamt eine einzelne Probe, sondern auf eine Probenserie jeweils im Mai der Jahre 2006 und 2007. Es wur- von mindestens acht Proben pro Wasserkörper des den insgesamt 20 Teilproben aus dem Nördlichen Rheins, deren Vergleichbarkeit untereinander mit Oberrhein bzw. Mittelrhein zwischen Rhein-km Hilfe eines statistischen Verfahrens getestet wird. 355-631 entnommen. Die umfangreiche Proben- Zur Bewertung steht eine neuer „Potamotypie- bearbeitung (Sortierung, Bestimmung) sowie Da- index“ zur Verfügung, der auf Basis des Vorhan- tenauswertung mit spezifischen Berechnungsver- denseins oder Fehlens solcher Arten, die für große fahren wurde an ein externes Fachbüro vergeben. Ströme (Potamon) typspezifisch sind, die ökolo- Das vorläufige Ergebnisse stellt sich wie folgt gische Qualität eines Stromabschnittes berechnet. dar: Insgesamt konnten rund 70 verschiedene Ar- Die vollständige Auswertemethode ist in den ten und höhere Taxa an Wirbellosen in den Rhein- letzten Jahren entwickelt worden (Schöll et al. proben gefunden werden. Diese Anzahl entspricht 2005) und wird nun für die Bewertung der Was- dem Niveau früherer Routineuntersuchungen am serstraßen der Typen 10 (kiesgeprägte Ströme) Rhein innerhalb eines Jahres. Die Rheinfauna des und 20 (sandgeprägte Ströme) in der Bundesrepu- Jahres 2006/07 ist zwar nicht mehr durch die Mas- blik Deutschland angewandt. senentwicklung des Schlickkrebses (Corophium) Die Rheinbeprobung erfolgte mit der „MS Bur- wie in den 1990er-Jahren überprägt aber Neuein- gund“ (Laborschiff des Landes Rheinland-Pfalz), wanderer (Neozoa) und Allerweltsarten stellen die über einen Polypgreifer verfügt (Abb. 102). weiterhin die hochkonstanten und dominanten Taxa dar. Die Analyse der Dominanzstruktur zeigt, dass bereits die drei dominierenden Arten (Donauassel, Höckerflohkrebs, Mützenschnecke) mehr als 73 % aller nachgewiesenen Individuen in den Proben ausmachen, wobei die beiden Er- steren keine ursprünglichen Rheinbesiedler sind. Auch ist auffällig, dass die für große Ströme ty- pischen Insektenarten - mit Ausnahme der Grup- pe der Zuckmücken – keine quantitative Rolle in der aktuellen Rheinfauna spielen. Somit bestehen deutliche Defizite in der Besiedlungsstruktur. Dieses Ergebnis ist nunmehr über den so ge- nannten „Potamotypieindex“ „berechenbar“ ge- worden. Die ökologische Qualität auf Basis der Qualitätskomponente Makrozoobenthos liegt im Abschnitt der Oberrhein-Wasserkörper in Rhein- land-Pfalz nach der vorläufigen Bewertung im Be- reich der Klasse IV (unbefriedigend) mit Tendenz zu Klasse III (mäßig, PTI bei 3,40-3,7). Für den Mittelrhein wird vorläufig die Klasse IV (unbe- friedigend, PTI bei 3,65) errechnet. Die festge- stellte biologische Gewässergüte liegt mit einem Saprobien-Index von rund 2,15- 2,25 im Bereich der Klasse II (mäßig belastet) und entspricht da- mit den Zielvorgaben für einen Fluss dieser Grö- Abb. 102: Polypgreifer der „MS Burgund“ zur ße. Der Sauerstoffhaushalt des Rheins ist in Ord- Beprobung der Rheinsohle. nung. Der Rhein ist aufgrund der vielfachen Nut- zungsansprüche fast auf seiner gesamten Länge als „erheblich verändert“ (HMWB) eingestuft worden.

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Gewässerschutz Jahresbericht 2007 117

Für das Umweltziel bedeutet dies, dass ein „gutes Wasserrahmenrichtlinie. Hydrologie und Wasserbewirt- ökologisches Potenzial“ abgeleitet werden muss, schaftung 49 (5): 234-247 das in der Gesamtschau aller Qualitätskompo- • Westermann, F., Schöll, F. & Stock, A. (2007): Wieder- nenten mit den benachbarten Rheinanliegern fund von Theodoxus fluviatilis im nördlichen Oberr- national wie international abgestimmt bzw. ver- hein.- Lauterbornia 59: 67-72 gleichbar gemacht werden muss. Wenngleich die­ se Herleitung im ersten Bewirtschaftungszyklus Fulgor Westermann noch überwiegend über die Verständigung mach- (Tel.: (06131) 6033-1830; barer und ökologisch sinnvoller Maßnahmen ge- E-Mail: [email protected]); schieht, liefern die gewonnenen biologischen Er- Dr. Jochen Fischer (Tel.: (06131) 6033-1814; gebnisse wertvolle Hinweise für die zukünftige E-Mail: [email protected]) biologische Definition des „guten ökologischen Potenzials“. Die Rheinbeprobungen bringen darüber hinaus auch immer wieder faunistische Über­ raschungen ans Tageslicht. So wurde im Raum  2) Besonders angespannte Sauerstoffsitu- Mainz die seit rund zehn Jahren aus dem gesam- ation am Vorderen Roxheimer Altrhein im ten Rhein verschwundene Flusskahnschnecke Spätsommer 2007 Theodoxus fluviatilis 2006/07erstmals wieder- gefunden. Die auffällig gezeichnete Schnecke Der Roxheimer Altrhein ist historisch Teil eines lebt u. a. bei Rhein-Km 497 (Mainz-Weisenau) Rheinaltarmes und liegt innerhalb der Rheinnie- in hoher Dichte (Westermann et al. 2007). Die derung zwischen Worms und Frankenthal unmit- Art gehört zu den rheintypischen Bewohnern mit telbar östlich der Ortslage Roxheim. nachgewiesenem historischen Vorkommen vor der Er dient in unterschiedlichen hydrologischen großen Verschmutzungswelle im 20. Jahrhundert. Ausnahmesituationen der Hochwasserentlastung Für wenige Jahre konnte Theodoxus fluviatilis für zwei nährstoffreiche Fließgewässer. sich im Zuge der Sanierung des Rheins bis Mit- Bei binnenseitigen Hochwässern entlastet die te der 1990er-Jahre stellenweise wiederetablieren, unmittelbar neben dem Altrhein entlang fließende um dann ab 1995 aus bisher nicht völlig geklärten Isenach in den Roxheimer Altrhein. Wesentliche Gründen ganz aus dem Rhein zu verschwinden. Ursache hierfür ist eine hydraulische Engstelle. Wenn diese und weitere Arten stromtypischer Bei Rheinhochwasser werden an der Isenach Wirbelloser und Fische konstant höhere Anteile und an einem weiteren in der Nähe gelegenen an der Gesamtfauna des Rheins erlangen würden, Fließgewässer, dem Eckbach, die Durchlässe wäre dies ein Anzeichen steigenden ökologischen durch den Rheinhauptdeich geschlossen. Der ge- Potenzials des Rheins. Hierfür wird es in Zu- samte Altrhein wirkt dann als Rückhaltebecken kunft jedoch nötig sein, auch an einer Schifffahrts­ für die Wassermengen, die nicht über das Schöpf- straße wie dem Rhein, wo immer es geht, Ver- werk Bobenheim-Roxheim in den Rhein abgelei- besserungen der Gewässerstruktur zu bewirken tet werden können. und noch bestehende chemisch-physikalische Be­ Der damit verbundene Nährstoffeintrag führt lastungen weiter zu minimieren. zu Güteproblemen, die seit Jahren umfangreiche Maßnahmen zur Sauerstoffanreicherung erforder- Literatur lich machen (Abb. 104). Hierbei ist anzumerken, • Schöll, F., Haybach, A. & König, B. (2005): Das er- dass es bereits ab der Mitte des 19. Jahrhunderts weiterte Potamontypieverfahren zur ökologischen Be- zu einer zunehmenden Belastung des Altrheins wertung von Bundeswasserstraßen (Fließgewässertypen mit kommunalem und industriellem Abwasser 10 und 20: kies- und sandgeprägte Ströme, Qualitäts- kam, wodurch sehr viel Phosphor in den Sedi- komponente Makrozoobenthos) nach Maßgabe der EU- menten akkumulierte, der bis heute den Nähr- stoffhaushalt des Altrheins mitbestimmt.

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Eckbach das Tiefenwasser einzuleiten, dass die Tempera-

Abschlag E1 turschichtung nicht aufgebrochen, aber dennoch Bobenheimer Altrhein Schöpfwerk Rheindammdurchlass Bobenheim-Roxheim bereits ein Teil des Schwefelwasserstoffs direkt

Graben E1 am Ort seiner Entstehung zu Sulfat oxidiert wird. Isenach Wenn die Sauerstoffsättigung im Oberflächen- (Roxheimer Kandel) Schulgut- weiher wasser nach Abkühlung und Einsetzen der Zirku­ Auslauf E1-Kandel Wehr am Auslauf Vorderer Altrhein lation auf deutlich unter 50 % abgesunken ist, stehen zwei Oberflächenbelüfter zur Verfügung, Silbersee um den Sauerstoffhaushalt im Altrhein weiter zu Ständerweiher (verfüllt) stützen.

Vor- Trotz dieses großen technischen Aufwandes derer Altrhein Düker zwischen den Altrheinen lag der Sauerstoffgehalt im Herbst 2007 in 0,3 m Hinterer Altrhein Abschlag Isenach – Vorderer Altrhein Tiefe beinahe eine Woche lang unter 1 mg/l (Abb. 105). Ursache hierfür war eine sehr schnel-

Isenach le Abkühlung Anfang September, die zur einer (früher Oggersheimer Altrheingraben) frühen, intensiven Zirkulation des Wasserkörpers führte. Um die Wahrscheinlichkeit für das Auf- treten solch fischkritischer Zustände weiter zu ver- ringern, wird zukünftig noch früher als bisher mit Quelle: BCE, Werkvertrag im Auftrag des Landesamtes (2008) der Einleitung von Sauerstoff in das Tiefenwasser begonnen werden. Abb. 103: Lageplan Roxheimer Altrhein Zur Verringerung der Nährstoffeinträge in den Altrhein wurde inzwischen eine Reihe von Als Folge der hohen Produktivität werden Maßnahmen ergriffen. Beispielsweise wurde die während der sommerlichen Stagnationsphase Ortsentwässerung der Gemeinde Bobenheim- große Mengen an Schwefelwasserstoff im Tiefen- Roxheim im Jahr 2006 so umgestaltet, dass wasser gebildet. Im Laufe der Herbstzirkulation selbst im Starkniederschlagsfall von dieser Seite gelangt der Schwefelwasserstoff dann in die ober- nur noch sehr geringe Phosphorfrachten in den flächennahen Wasserschichten und zehrt den dort Altrhein gelangen. Ein weiterer Meilenstein wird vorhandenen Sauerstoff. Um während dieser Pha- die Fertigstellung der bereits im Bau befindlichen se Fischsterben zu vermeiden, wird bereits einige Nordspange sein, über die deutlich oberhalb des Zeit vor Beginn der herbstlichen Durchmischung Altrheins Wasser aus der Isenach in den Rhein damit begonnen, reinen Sauerstoff so sanft in übergeleitet wird, so dass es bei Binnenhochwäs- sern seltener zu Abschlägen von nährstoffreichem Isenachwasser in den Altrhein kommt.

Vorderer Roxheimer Altrhein 2007 6

5

4

3 [mg/l] 2

1 Sauerstoffkonzentration

0 01.09. 05.09. 09.09. 13.09. 17.09. 21.09. 25.09. 29.09. Datum

Abb. 105: Sauerstoffgehalt im Vorderen Rox- Abb. 104: Roxheimer Altrhein. Im Hinter- heimer Altrhein in 0,3 m Wassertiefe nach grund Beregnungsaggregate und Belüfter Einsetzen der herbstlichen Durchmischung

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Gewässerschutz Jahresbericht 2007 119

Die Fertigstellung der Nordspange wird aller eine Verlängerung der Vegetationsperiode und der Voraussicht nach einen Wendepunkt in der Ent- Stagnationsphase zu nennen, was zu einer erhöh- wicklung der Gewässergüte des Roxheimer Alt­ ten Bildung von Schwefelwasserstoff im Tiefen- rheins darstellen, da bereits in zahlreichen wis- wasser führen wird. senschaftlichen Untersuchungen gezeigt werden Ob am Roxheimer Altrhein geeignete Rah- konnte, dass eine Reduzierung der Phosphorein- menbedingungen für eine Restaurierungsmaß- träge in Seen üblicherweise zu einer verringerten nahme gegeben sind, wird gegenwärtig geprüft. Phosphorkonzentration im Seewasser sowie zu ge- Literatur ringeren Chlorophyll a-Konzentrationen und hö- • Jeppesen, E., Søndergaard, M., Jensen, J.P., Havens, heren Sichttiefen führt (Jeppesen et al. 2005). Ein K.E., Anneville, O., Caravalho, L., Coveney, M.F., De- neuer Gleichgewichtszustand hinsichtlich der Ge- neke, R., Dokulil, M.T., Foy, B., Gerdeaux, D., Hamp- samtphosphorkonzentration stellt sich meistens je- ton, S.E., Hilt, S., Kangur, K., Köhler, J., Lammens, doch wegen der Phosphor-Rücklösung aus den Se- E.H.R.R., Lauridsen, T.L., Manca, M., Miracle, M.R., dimenten erst nach ca. 10-15 Jahren ein (Jeppesen Moss, B., Noges, P., Persson, G., Phillips, g., Portielje, et al. 2007). Somit ist auch im Fall des Vorderen R., Romo, S., Schelske, C.L., Straile, D., Tatrai, I., Wil- Roxheimer Altrheins davon auszugehen, dass die len, E. & Winder, M. (2005): Lake responses to redu- hohe Produktivität noch lange nach Abschluss der ced nutrient loading - an analysis of contemporary long- Sanierungsmaßnahmen fortbestehen wird und term data from 35 case studies.- Freshwater Biology 50: dass die bislang durchgeführten Maßnahmen zur 1747-1771. Stützung des Sauerstoffhaushaltes am Ende der • Jeppesen, E., Søndergaard, M., Meerhoff, M., Laurid- Sommerstagnation auch nach Fertigstellung der sen, T. & Jensen, J.P. (2007): Shallow lake restoration by Nordspange noch mindestens 10-15 Jahre lang nutrient loading reduction—some recent findings and notwendig sein werden. challenges ahead.- Hydrobiologia 584 (1): 239-252. Dies ist auch deshalb wahrscheinlich, da die positiven Effekte einer Nährstoffverminderung Dr. Susanne Wanner (Reoligotrophierung) durch den Klimawandel (Tel.: (06131) 6033-1828; abgeschwächt werden können. Hier wären als po- E-Mail: [email protected]); tenzielle Auswirkung höherer Temperaturen z. B. Olaf Prawitt (Tel.: (06131) 6033-1821; E-Mail: [email protected])

Die Chemie der Nahe 1992-2002 Die Nahe ist nach der Mosel das wichtigste dung. Bei Niedrigwasser sind die Abflüsse beider linksrheinische Nebengewässer des Rheins in Flüsse fast gleich groß, allerdings ist der mittlere Rheinland-Pfalz. Mit einem Einzugsgebiet von Hochwasserabfluss der Nahe fast doppelt so hoch 4068 km²,von denen 3950 km², also 97 % auf wie der des Glan. Weitere bedeutende Nebenge- rheinland-pfälzischem Gebiet liegen, ist die Nahe, wässer der Nahe aus dem Süden sind Alsenz, Ap- anders als Mosel oder Lahn, weitgehend von rhein­ pelbach und Wiesbach, aus dem Norden Hahnen- land-pfälzischen Nutzungen und Strukturen ge- bach, Simmerbach und Guldenbach. prägt. Ins Einzugsgebiet der Nahe entwässern z. Z. Das Quellgebiet der Nahe und ein kleiner An- 120 kommunale Kläranlagen mit Ausbaugrößen teil des Oberlaufs liegen im Saarland, als schnell- zwischen 210.000 (Kaiserslautern) und 120 Ein- strömender Mittelgebirgsfluss bildet die Nahe wohnerwerten (Schneeberger Hof). die Grenze zwischen Hunsrück und Westpfälzer Bezogen auf den Abfluss der Nahe bei Nied- Bergland. Das abflussstärkste Nebengewässer der rigwasser (MNQ) erreicht der Abwasseranteil Nahe ist der Glan, der an seiner Mündung in die (berechnet als mittlerer Trockenwetterabfluss) Nahe ein fast ebenso großes Einzugsgebiet ent- mehr als 45 %. wässert wie der Nahe-Oberlauf bis zur Glanmün-

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 120 Jahresbericht 2007 Gewässerschutz

Gut 50 % des Einzugsgebiets werden land- gen werden und teilweise toxisch, aber immer wirtschaftlich genutzt, davon entfallen etwa 28 % persistent oder von ubiquitär vorkommenden auf Ackerbau-Kulturen, etwa 20 % auf Grünland Mikroorganismen schlecht abbaubar sind. und 3,6 % auf Sonderkulturen (Weinbau). Aus den Abwassereinleitungen und diffusen Anhand der Stoffkonzentrationen erfolgt die Einträge der Siedlungsgebiete und den landwirt- Bewertung des chemischen Zustandes, wobei Ab- schaftlichen Flächennutzungen ergeben sich die weichungen vom „natürlichen Zustand“, wie er stofflichen Belastungen im Gewässer. ohne menschliche Einflüsse zu erwarten wäre, als Zur summarischen Erfassung dieser Bela- Qualitätsverschlechterung eingestuft werden. stungen wurde 1985 die Gewässeruntersuchungs- Damit dies auch für den Laien anschaulich station Grolsheim, 7,4 km oberhalb der Nahe- dargestellt werden kann, wurde das System che- mündung in den Rhein in Betrieb genommen. mischer Güteklassen von der LAWA (Länderar- Dieser Beitrag umfasst die Untersuchungs- beitsgemeinschaft Wasser) entwickelt, das mit ergebnisse der chemisch-physikalischen Mes- Farbabstufungen von dunkelblau (Idealzustand) sprogramme der Nahe-Messstation von 1992 bis bis rot (Übermäßige Belastung) den Belastungs- 2002. zustand für die jeweilige Messgröße darstellt.

Die Betrachtung der Gewässerchemie gliedert sich in drei Stoffgruppen: • Basismessgrößen wie kontinuierlich über-  Basismessgrößen wachte Kennwerte, Stickstoff- und Phos- phorverbindungen, Summenkenngrößen zur Die kontinuierlich überwachten physikalischen Beschreibung der organischen Belastung und Kennwerte des Nahewassers Salze der Alkali- und Erdalkalimetalle, • Wassertemperatur, • Metalle zu denen sowohl Eisen, Mangan • pH-Wert, und Aluminium gehören als auch (teilwei- • Elektrische Leitfähigkeit se toxische) Spurenmetalle wie Blei und schwanken in jahreszeitlichen Zyklen, wei- Quecksilber. Letztere werden als Belastungen sen aber im betrachteten Zeitraum ein gleichblei- am Schwebstoff überwacht, da die Konzen­ bendes Niveau auf. trationen in der Wasserphase meist unterhalb Die Jahresmittelwerte der Wassertemperatur der Bestimmungsgrenze liegen, schwanken zwischen 10,8 und 12,1°C, im Maxi- mum werden 23 bis 26 °C erreicht; die 25°C-Mar- ke wurde aber nur 1992 und 1994 an insgesamt sieben Tagen überschritten. Der mittlere pH-Wert der Nahe schwankt zwi- schen 7,8 und 8,1; die Maximalwerte erreichen 9,2 bis 9,5. Hierin spiegeln sich im gesamten Un- tersuchungszeitraum die Eutrophierungserschei- nungen in den Frühjahrs- und Sommermonaten. Die mittlere elektrische Leitfähigkeit in der Nahe schwankt zwischen 351 und 445 µS/cm, der höchste Wert tritt im Jahr des niedrigsten durch- schnittlichen Abflusses auf. Insofern kann von ei- ner etwa gleichbleibenden Salzlast aus Punktquel- Abb. 106: Gewässeruntersuchungsstation len ausgegangen werden. Grolsheim/Nahe Der Sauerstoffgehalt in der Nahe wird eben- falls kontinuierlich überwacht, aus dem Sauer- • Organische Spurenstoffe, die fast ausschließ- stoffgehalt und der Temperatur ergibt sich der lich durch menschliche Aktivitäten eingetra- Sauerstoffsättigungsindex als Verhältnis von maxi­

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Gewässerschutz Jahresbericht 2007 121

maler physikalischer Sättigung und real gemes- Der DOC (gelöster organischer Kohlenstoff), senem Wert. der gelöste, zu CO2 verbrennbare Kohlenstoffver- Hier zeichnet sich im Berichtszeitraum ein po- bindungen erfasst, bleibt dagegen über den ge- sitiver Trend ab: der mittlere Sauerstoffsättigungs- samten Berichtszeitraum relativ konstant bei 4,0 index steigt von ca. 85 % auf ca. 100 % in den bis 4,9 mg/l im Jahresmittel. Das gleiche gilt für letzten drei Berichtsjahren; gleichzeitig steigen die den TOC (Gesamter organischer Kohlenstoff),der minimalen Sauerstoffkonzentrationen von Wer- auch den (ungelösten) Kohlenstoff der Schweb- ten um 2 mg/l auf über 6 mg/l an. Damit werden stoffe miterfasst. Der TOC liegt im Jahresmittel selbst im Sommer keine für die Fischfauna poten- zwischen 4,9 und 6,1 mg/l, also etwa 20 % über tiell schädlichen Werte mehr beobachtet. Die che- dem DOC. Die TOC-Belastung entspricht durch- mische Güteklassifizierung beim Sauerstoff ver- weg der chem. Güteklasse II-III (Abb. 108) . bessert sich von Klasse II auf I-II (Abb. 107). Eine weitere Summenmessgröße, die eine Teil- Für den Sauerstoffhaushalt prägend sind die menge der gelösten organischen Verbindungen organische Belastung mit sauerstoffzehrenden abbildet, ist der SAK (Spektraler Absorptionsko-

Stoffen (BSB5) und die Belastung mit oxidier- effizient bei 264 nm). Hierbei zeichnet sich ein baren Stickstoffverbindungen. höheres Niveau der Maxima im letzten Drittel des Brennbare organische Kohlenstoffverbin- Berichtszeitraums ab, also ein zunehmender Ein- dungen werden durch die Summenmessgrößen trag von organischen Stoffen mit aromatischem DOC und TOC erfasst. Grundgerüst. Dies können sowohl Naturstoffe

Der BSB5 ist der biochemische Sauerstoffbe- (Huminsäuren, Gerbstoffe) als auch anthropogen darf in fünf Tagen und liegt in gering belasteten eingetragene synthetische Stoffe sein. Gewässern unter 3 mg/l. In der Nahe wurden zu Eine weitere Summenmessgröße ist der AOX, Beginn des Berichtszeitraums 4,2 bis 4,9 mg/l im der die Menge der an Aktivkohle adsorbierbaren Jahresmittel gemessen, zum Ende des Berichts- organischen Halogenverbindungen erfasst. Diese zeitraums 3,0 bis 3.6 mg/l. Damit werden die sind fast ausschließlich anthropogener Herkunft positiven Tendenzen beim Sauerstoffhaushalt be- und umfassen auch Gruppen ökotoxikologisch stätigt, die sich auch in der Verbesserung der bio- bedenklicher Verbindungen. Hier bewegt sich das logischen Gewässergüte niederschlagen. mittlere Konzentrationsniveau in der Nahe im gesamten Berichtszeit-

2,1 Sauerstoffgehalt ortho-Phosphat-P Gesamt-P raum zwischen 16,1 und Minimum 90-Perzentil 90-Perzentil

1,8 2,0 0,8 1,2 19,8 µg/l, während im gleichen Zeitraum das 1,5 4,0 0,4 0,6 Klasse IV mittlere Konzentrations- Klasse III-IV 1,2 Klasse III 5,0 0,2 0,3 niveau im Rhein von 24 Klasse II-III Klasse II

0,9 auf <10 µg/l abgesunken 6,0 0,1 0,15 Klasse I-II Klasse I ist. Die chemische Güte­ Median

0,6 8,0 0,04 0,08 klassifizierung für AOX

0,3 in der Nahe ergibt 0,02 0,05 überwiegend Klasse II

0

2 4 6 8 0 2 2 4 6 8 0 2 2 4 6 8 0 2 (Abb. 108). 199 199 199 199 200 200 199 199 199 199 200 200 199 199 199 199 200 200 Jahr Die mittleren AOX- Alle Konzentrationsangaben in mg/L Jahresfrachten in der Nahe steigen in der zweiten Hälfte des Be- Abb. 107: Chemische Güteklassifizierung der Nahe bei Grolsheim 1992- 2002 (Sauerstoffgehalt, ortho-Phosphat, Gesamt-P) richtszeitraumes deut- lich an; in den letzten drei Berichtsjahren sind auch die durchschnittlichen Abflüsse deutlich er-

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 122 Jahresbericht 2007 Gewässerschutz

höht, was eine Zunahme der flächenhaften Ein- Nitrit tritt als Zwischenstufe bei der mikro- träge vermuten lässt. biellen Oxidation von Ammonium zu Nitrat auf Von entscheidender Bedeutung für die Quali- und beträgt im Jahresmittel – mit einer Ausnah- tät des Nahewassers sind die Nährstoffe, zu denen me – maximal 0,06 mg/l. Mit Ausnahme dieses die Stickstoff- und Phosphorverbindungen gehö- Jahres wird mindestens die chem. Güteklasse ren. II erreicht, 2002 sogar die chem. Güteklasse I Insbesondere das Ammonium, das bei der (Abb. 109). Oxidation zu Nitrat einen erheblichen Sauerstoff- Ursache für die Konzentrationsrückgänge bei verbrauch verursacht, wirkt sich nachteilig auf den Ammonium und Nitrit sind vor allem die im Be- Sauerstoffhaushalt und die biologische Gewässer- richtszeitraum erreichten Verbesserungen in der güte aus. Die durchschnittliche Ammonium-Kon- Reinigungsleistung der kommunalen Kläranla- zentration ist im Berichtszeitraum auf etwa 1/6 gen. der Ausgangskonzentration zurückgegangen. Die Der Gesamtstickstoff TN erfasst die Summe chem. Güteklasse hat sich von III auf II verbessert aller Stickstoffverbindungen, durch Subtraktion (Abb. 111). Der Konzentrationsrückgang von 0,55 der anorganischen Stickstoffverbindungen lässt

auf 0,1 mg/l NH4-N entspricht in etwa der Ab- sich daraus auch die Belastung mit organisch ge-

nahme der Sauerstoffzehrung beim BSB5. bundenen Stickstoffverbindungen abschätzen. Die mittlere Nitrat-Konzentration in der Nahe Die TN-Konzentration nimmt im Berichts- geht im Berichtszeitraum kontinuierlich von 5,5 zeitraum von 7,1 mg/l auf 4,4 mg/l ab. Wie bei auf 3,6 mg/l zurück, im 90-Perzentil von 6,9 Nitrat steigen aber die Frachten in den letzten drei auf 4,2 mg/l. Damit tritt eine Verbesserung der Berichtsjahren abflussbedingt auf das Ausgangsni- chemischen Güteklasse von III nach II-III ein veau an. Nitrat-Stickstoff macht 73-85 % des TN (Abb. 110). Hierbei spielen auch die relativ hohen aus. Der Anteil des organisch gebundenen Stick- mittleren Abflüsse der Jahre 2000 bis 2002 eine stoffs am TN liegt zwischen 14 % und 21 %. Rolle. Die mittleren Nitrat-Frachten liegen in den Die Phoshat-Belastung der Nahe wird als Ge- letzten drei Berichtsjahren in der gleichen Größen­ samt-Phosphat bestimmt, zusätzlich wird das ordnung wie in den ersten vier, d. h. der für Eu- leicht pflanzenverfügbare ortho-Phosphat gemes- trophierungsprozesse verfügbare Stickstoffüber- sen. schuss bleibt konstant. Im Berichtszeitraum nimmt die mittle- re ortho-Phosphat-Konzentration ab, von 0,29 auf 0,13 mg/l.. Chemische Gewässergüteklassifizierung der Nahe bei Grolsheim Das 90-Perzentil der 1992 bis 2002 Konzentration reduziert 2,1 TOC AOX Chlorid Sulfat sich von 0,44 auf 0,16- 90-Perzentil 90-Perzentil 90-Perzentil 90-Perzentil

1,8 40 200 800 800 0,21 mg/l, was einer Ver- besserung von Güteklasse 1,5 20 100 400 400 Klasse IV III-IV auf Güteklasse II- Klasse III-IV 1,2 Klasse III 10 50 200 200 III entspricht (Abb. 107). Klasse II-III Klasse II Das mittlere Konzentra- 0,9 5,0 25 100 100 Klasse I-II Klasse I tionsniveau des Rheins Median

0,6 3,0 10 50 50 wird aber noch immer

0,3 um mehr als 100 % über- 2,0 0,0 25 25 schritten. 0 Die mittleren Kon- 2 4 6 8 0 2 2 4 6 8 0 2 2 4 6 8 0 2 2 4 6 8 0 2 199 199 199 199 200 200 199 199 199 199 200 200 199 199 199 199 200 200 199 199 199 199 200 200 zentrationen an Gesamt- Jahr

Alle Konzentrationsangaben in mg/L P nehmen im Berichts- zeitraum von 0,42 mg/l Abb. 108: Chemische Güteklassifizierung der Nahe bei Grolsheim 1992- auf 0,16-0,18 mg/l ab, 2002(TOC, AOX, Chlorid, Sulfat)

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Gewässerschutz Jahresbericht 2007 123

Chemische Gewässergüteklassifizierung der Nahe bei Grolsheim quellen. Die Chlorid- 1992 bis 2002 Konzentration führt

2,1 Gesamt-N Nitrat-N Nitrit-N Ammonium-N zur Einstufung in die 90-Perzentil 90-Perzentil 90-Perzentil 90-Perzentil 1,8 chemische Güteklasse 24 20 0,8 2,4 II, für Sulfat bis 1995

1,5 12 10 0,4 1,2 Klasse IV in die Chem. Güte- Klasse III-IV 1,2 klasse II danach in I-II Klasse III 6,0 5,0 0,2 0,6 Klasse II-III (Abb. 108). Klasse II

0,9 Klasse I-II 3,0 2,5 0,15 0,3 Die Alkalimetalle Klasse I Median 0,6 Natrium und Ka- 1,5 1,5 0,05 0,1 lium liegen im Be-

0,3 1,0 1,0 0,01 0,04 richtszeitraum auf

0 gering fallendem Ni-

92 94 96 98 00 02 92 94 96 98 00 02 92 94 96 98 00 02 92 94 96 98 00 02 19 19 19 19 20 20 19 19 19 19 20 20 19 19 19 19 20 20 19 19 19 19 20 20 veau, Natrium zwi- Jahr schen 20 und 35 mg/l, Alle Konzentrationsangaben in mg/L Kalium zwischen 5,2 und 8,1 mg/l. Abb. 109: Chemische Güteklassifizierung der Nahe bei Grolsheim 1992- Die mittlere Kon- 2002 (Gesamt-N, Nitrat-N, Nitrit-N, Amonium-N) zentration der Erdal- kalien Magnesium und die chemische Güteklasse verbessert sich analog Calcium bleibt dagegen konstant, Magnesium bei zum ortho-Phosphat. 11-14 mg/l, Calcium bei 35 bis 44 mg/l. Bei der Betrachtung der Frachtschätzungen Alkali- und Erdalkalimetalle stammen teil- ist dieser Trend nicht erkennbar; hier tritt das weise aus geogenen, teilweise aus anthropogenen Minimum beider Phosphat-Fraktionen 1996 auf, Quellen und liegen auf toxikologisch und tech- im Jahr des geringsten Abflusses. Offensicht- nisch unbedenklichem Niveau. lich werden mit steigenden Abflüssen erhebliche Einträge aus der Fläche mobilisiert und in die Nahe transportiert. Der Anteil der Einträge aus  Metalle Punktquellen wird bei länger andauernden Nied- rigwasserphasen erkennbar; die Frachtminima Eisen und Mangan sind Bodenmineralien und bei Abflüssen unter 5 m³/s nehmen von 1992 bis werden überwiegend als Feststoffe in den Gewäs- 1999 von 270 auf 98 kg/d ab; die Frachtmaxima sern transportiert. Neben den geogenen Quellen steigen im gleichen Zeitraum bei Abflüssen über gibt es auch anthropogene Einträge, z. B. aus 300 m³/s von 3100 auf 7700 kg/d an. Nach der Korrosionsprozessen. Beide Metalle treten auch Datenlage kommt der Löwenanteil der Phos- in gelöster Form auf, es besteht ein Gleichge- phateinträge in die Nahe aus der Fläche. wicht zwischen gelöster und ungelöster Form, das Genauere Aufschlüsse könnte die Auswertung in komplexer Weise vom pH-Wert, vom Redox­ der Phosphat-Daten des Nahe-Längsschnitt-Mess­ potential und vom Vorhandensein von Komplex- programms bringen. bildnern gesteuert wird. Die Salzfracht der Nahe besteht überwiegend Die Eisen-Konzentration schwankt im Jah- aus den Anionen Chlorid und Sulfat sowie den resmittel zwischen 400 und 1260 µg/l, die Kationen Natrium und Kalium, Calcium und Frachtmittelwerte schwanken zwischen 800 und Magnesium. 11.000 kg/d. Die mittlere Chlorid-Konzentration schwankt Die Mangan-Konzentration schwankt im Mit- zwischen 34 und 53 mg/l; die mittlere Sulfat- tel zwischen 30 und 110 µg/l, die mittleren Frach- Konzentration zwischen 31 und 53 mg/l. Die ten liegen zwischen 80 und 800 kg/d, damit etwa Konzentrations-Abfluss-Beziehung bei Chlorid um den Faktor 10 unter dem Eisen-Niveau. belegt den überwiegenden Eintrag aus Punkt-

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 124 Jahresbericht 2007 Gewässerschutz

Bor wird seit 1997 in der Nahe untersucht, Rhein-Schwebstoffen sind die Verhältnisse durch- die Konzentrationen liegen zwischen 0,17 und weg günstiger. 0,07 mg/l. Bei den Konzentrationen besteht eine Legt man andererseits die derzeit gültigen fallende Tendenz, die Frachten schwanken ab- Qualitätsnormen(QN) der WRRL für toxische flussabhängig zwischen 170 und 360 kg/d. Bor ist Spurenmetalle am Schwebstoff zu Grunde, wird wie Phosphat ein Indikator für Einträge aus kom- der Grenzwert für Zink von 800 mg/kg Schweb- munalen Kläranlagen (Bleichmittel in Vollwasch- stoff in keiner Probe erreicht (Maximum 538 mg/ mitteln). kg). Aluminium ist wie Eisen ein ubiquitär vor- Das gleiche gilt für Kupfer (QN= 160 mg/ kommender Bestandteil der Bodenmineralien, kg),der Maximalwert lag bei 144 mg/kg. gelangt aber auch als Bestandteil von Flockungs- Die Chrom-Belastung des Schwebstoffs er- hilfsmitteln in Kläranlagen und aus anderen reicht maximal 140 mg/kg und liegt damit deut- Anwendungen ins Gewässer. Wie bei anderen lich unter der QN von 640 mg/kg. Metallen besteht ein Gleichgewicht zwischen Für die prioritären Stoffe Quecksilber, Cad­ gelösten und ungelösten Anteilen. Die Gesamt- mium, Blei und Nickel werden bisher nur Vor- Aluminium-Konzentration schwankt im Mittel schläge für QN für die Wasserphase diskutiert, de- zwischen 400 und 1200 µg/l, abflussstarke Jahre ren Verbindlichkeit noch nicht EU-weit in Kraft mit hohen Schwebstofffrachten haben auch hohe getreten ist. Die QN-Vorschläge für Cadmium Aluminium-Frachten. sind nach der Wasserhärte von 0,08 bis 0,025 µg/l Weitere Metalle in der Nahe gehören zu den (Jahresmittel) gestaffelt; für Blei gilt ein vorläufi­ anorganischen Spurenstoffen, die teilweise auch ger Wert von 2,1 µg/l, für Nickel ein vorläufiger als toxische Spurenmetalle charakterisiert werden. Wert von 1,7 µg/l. Wie bei Umrechnung der Wegen ihrer geringen Konzentrationen in Schwebstoffbefunde auf Wasser zu verfahren ist, der gelösten Phase (häufig < BG) werden e di se muss noch abschließend geklärt werden. seit 1995 im Schwebstoff bestimmt. Werden die Belastungen mit toxischen Spuren- metallen in der Nahe nach Krite- rien der LAWA in chemische Güte- klassen eingeordnet (Abb. 110), liegen Blei und Cadmium über den gesamten Untersuchungszeit- raum in der Güte- klasse II, Chrom, Quecksilber und Nickel überwie- gend in Güteklasse II mit Tendenz zu II-III, Kupfer liegt etwa zur Hälfte in II-III, Zink immer in II-III. Bei den Abb. 110: Chemische Güteklassifizierung der Nahe bei Grolsheim 1992-2002 (Metalle im Schwebstoff)

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Gewässerschutz Jahresbericht 2007 125

 Organische Spurenstoffe jeweils in den Zeiten landwirtschaftlicher Herbi- zid-Anwendungen (Abb. 111). Die Gruppe der organischen Spurenstoffe wird so- Die Zulassung für Simazin lief 1999 aus. Im wohl in der Wasserphase als auch in der Schweb- Folgejahr 2000 traten die höchsten Frachten des stoffphase untersucht. gesamten Zulassungszeitraums auf (zulässiger In der Wasserphase kontrollierte Stoffe sind Restmengenverbrauch?). In 2001 und 2002 wur- in der Regel gut wasserlöslich und zeigen nur ge- de Simazin nur noch in gleicher Größenordnung ringe Neigung, sich an feste Matrices zu adsorbie- gefunden wie Atrazin. Da die positiven Nach- ren. In der Schwebstoffphase kontrollierte Stoffe weise und die Frachten bei beiden Triazinen rück- liegen überwiegend als an Schwebstoff gebundene läufig sind, ist eine Lösung dieses Problems in Feststoffe vor. den kommenden Jahren zu erwarten. Die Qua- In jedem Fall handelt es sich um Adsorp- litätsnormen der WRRL (Entwurf) für prioritäre tions-Desorptions-Gleichgewichte, die von vie- Stoffe werden in keinem der Untersuchungsjahre len Faktoren beeinflusst werden wie Temperatur, überschritten. pH-Wert, Eigenschaften der Schwebstoffmatrix, Für Diuron gibt es seit 1996 Anwendungsbe- Vorhandensein von Huminstoffen oder Lösungs- schränkungen im nicht-landwirtschaftlichen Be- vermittlern. Bei Stoffen, deren Adsorptionsnei- reich. Diuron wird in der Nahe seit 1997 unter- gung im mittleren Bereich liegt, kann auch eine sucht. Die Konzentrationen schwanken im Mittel Verteilung relevanter Anteile zwischen beiden um 0,05 bis 0,075 µg/l, die Jahresfrachten liegen Kompartimenten vorliegen, und am Feststoff je nach Berechnungsmodus zwischen 31 uns 55 kg vorübergehend adsorbierte Stoffe können nach oder zwischen 7 und 25 kg. und nach wieder in die gelöste Phase gelangen. Atrazin-Konzentration in der Nahe Pflanzenschutz - m³/s 0,3 0,43 300 mittel sind die größte Atrazin-Konzentration Abfluss Wirkstoffgruppe der in 0,25 250 der Wasserphase un- 0,21 tersuchten organischen 0,2 200 0,16 Spurenstoffe. 0,15 150 Von 22 untersuchten Wirkstoffen wurden 0,1 0,083 0,081 0,084 100 zehn statistisch ausge- 0,043 0,05 0,028 50 wertet und bewertet, bei den übrigen lag die 0 0 7 7 7 8 8 8 0 0 0 1 1 1 2 9 9 9 9 0 0 0 0 0 994 9 9 997 9 9 999 0 0 000 0 0 002 0 1 .1 .1 1 .1 .1 .199 1 .2 2 2 .2 .2 .200 2 .2 Mehrzahl der Messwerte 4. 3 6 9. 2 3 2 3. 1 4. 7. 0 1 1 1. 1 0 .0 .0 0 .1 .0 .1 0 .0 0 0 .1 .0 .1 0 .1 5. 3 9 5. 2 6 1 3 0. 3 5 5 8 unter der Bestimmungs- 2 01.08.199407.11.19940 0 1 2 1 22.06.199828.09.1993 29. 05.07.199911.10.19990 1 17. 2 1 23.04.200130.07.2000 28. 06.05.200212.08.20021 grenze (Terbutylazin, Desethylatrazin, Chlor- Abb. 111: Atrazin-Konzentration in der Nahe toluron, Metobromuron, Atrazin-Fracht in der Nahe Metazachlor, Dimethoat) g/d oder die Datenbasis war zu gering1000 (Desisopropy- Auch Isoproturon1995 wird in der Nahe seit300 1997 Atrazin Fracht Abfluss latrazin, Propazin, MCPB, Chloridazon; Metola- untersucht. Die Konzentrationsmittelwerte liegen250 800 chlor, gamma-HCH). zwischen 0,04 und706 0,069 µg/l. Die Jahresfrachten 200 Für die ausgewerteten Stoffe600 werden die wich- schwanken je nach Berechnungsmodus zwischen tigsten Ergebnisse zusammengefasst.461 33 und 91 kg bzw. zwischen 12 und 70 kg. 150 Defizite in der Umsetzung der400 gesetzlichen Re- Auch Isoproturon und Diuron halten die Qua- 100 gelungen zeigen sich bei Atrazin. Dieses Herbizid litätsnormen (Entwurf) der WRRL für prioritäre 200 95 50 wird zehn Jahre nach erfolgtem Anwendungsver- Stoffe96 immer ein. 89 30 bot noch 2000 bis 2002 periodisch0 nachgewiesen, 0 25.04.1994 20.06.1994 15.08.1994 10.10.1994 31.12.1994 17.02.1997 14.04.1997 09.06.1997 04.08.1997 29.09.1997 24.11.1997 05.01.1998 02.03.1998 27.04.1998 22.06.1998 17.08.1998 12.10.1998 07.12.1998 18.01.1999 15.03.1999 10.05.1999 05.07.1999 30.08.1999 25.10.1999 20.12.1999 31.01.2000 27.03.2000 22.05.2000 17.07.2000 11.09.2000 06.11.2000 31.12.2000 12.02.2001 09.04.2001 04.06.2001 30.07.2001 24.09.2001 19.11.2001 31.12.2001 25.02.2002 22.04.2002 17.06.2002 12.08.2002 07.10.2002 02.12.2002

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 126 Jahresbericht 2007 Gewässerschutz

Dichlorprop, Mecoprop und MCPA sind klas- die Hälfte auf 4,4 µg/l zurück, in der Nahe bei sische Getreideherbizide, kostengünstig und noch Grolsheim ist bei fast doppelt so hohem Konzen­ immer im Einsatz. Die Konzentrationsmittel- trationsniveau in den letzten drei Untersuchungs- werte liegen alle in der gleichen Größenordnung jahren ein vergleichbarer Rückgang auf gut 7 µg/l zwischen der BG(=0,03µg/l) und 0,16 µg/l, die zu beobachten. Allerdings ist in der Nahe die Jahresfrachten schwanken zwischen 14 und 56 kg. Höhe der mittleren Jahresfracht gleich geblieben, In der Wasserrahmenrichtlinie ist als Qualitäts- sie schwankt im Berichtszeitraum zwischen 11 norm für die ökologische Qualität ein Wert von und 20 kg/d. Insofern wurde das Ziel der freiwil- 0,1 µg/l (Jahresmittel) festgesetzt, ab 1997 wird ligen Selbstverpflichtung der Industrie zur Hal- die QN immer eingehalten. bierung der EDTA-Einträge im Einzugsgebiet der Das Spezialherbizid Bentazon wird in 4-6 Nahe nicht erreicht. von 26 Proben pro Jahr gefunden, die Mehrzahl Das mittlere Konzentrationsniveau von NTA der Messwerte liegt unterhalb der doppelten Be- in der Nahe schwankt zwischen 1,4 und 6,5 µg/l, stimmungsgrenze. Die Jahresfrachten erreichen je wenn extrem hohe Einzelwerte von 1978 und nach Berechnungsmodus 9 bis 38 kg bzw. 5 bis 2002 nicht berücksichtigt werden. Es unterschei- 16 kg. Die WRRL-Qualitätsnorm von 0,1 µg/l det sich nicht wesentlich von dem des Rheins. Die wird immer eingehalten. mittlere Jahresfracht schwankt zwischen 2,7 und Das Fungizid Tebuconazol wurde erst 2001 10,5 kg/d und liegt damit deutlich niedriger als ins Untersuchungsprogramm aufgenommen. Der die EDTA-Fracht. Ein Trend ist nicht erkennbar. höchste Messwert betrug 0,34 µg/l. Zur Bewer- Die DTPA-Konzentrationen in der Nahe lie- tung der Relevanz in der Nahe sind weitere Unter- gen im Jahresmittel zwischen 0,4 und 0,8 µg/l suchungsjahre nötig. und damit deutlich niedriger als im Rhein. Die Im Rahmen eines Sondermessprogramms mittleren Jahresfrachten liegen zwischen 0,5 und wurde 2001/2002 Glyphosat untersucht, das sich 2,2 kg/d und liegen in der Regel mindestens um inzwischen zum Herbizid mit breitester Einsatz- den Faktor 10 unter den EDTA-Frachten. möglichkeit entwickelt hat. Der Vergleich der Eine weitere Gruppe organischer Spurenstoffe, Jahresfracht von Glyphosat (146 kg!) mit den die in der Nahe überwacht wurden, sind die leicht- Jahresfrachten 2001 aller anderen ausgewerteten flüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe (LHKW), Wirkstoffe ergibt, dass die Summe aller anderen deren wichtigster Vertreter das Trichlormethan Wirkstoffe etwa der des Glyphosats entspricht (Chloroform) ist. Trichlormethan wurde von (Jahresfracht, wenn alle Werte < BG auf 0 gesetzt 1995 bis 2002 in der Nahe untersucht. In den er- werden). Auch hier sind weitere Untersuchungen sten Untersuchungsjahren wurden wenige Werte erforderlich. im Bereich der BG gefunden, ab 2000 wurde sie Als Vertreter der Arzneimittelwirkstoffe wurde nicht mehr überschritten. Weitere LHKW, Tri- Clofibrinsäure untersucht, es ergaben sich einzel- chlorethen, Tetrachlorethen und Tetrachlorme- ne Nachweise unter 0,1 µg/l. than wurde nie nachgewiesen. Diese Stoffgruppe Die Befunde der Moschusduftstoffe (Moschus- hat in der Nahe keine Relevanz mehr. keton) blieben ebenfalls im unauffälligen Bereich Organische Spurenstoffe , die in der Schweb- (max. 0,05µg/l) und gingen im Laufe des Unter- stoffphase überwacht werden, sind die suchungszeitraums bis unter die BG zurück. • Polychlorierten Biphenyle (PCB), Ein relativ hohes Konzentrationsniveau er­ • Polycyclischen aromatischen Kohlenwasser- reichen in der Nahe die synthetischen Komplex- stoffe (PAK), bildner, EDTA, NTA, DTPA. • Hexachlorbenzol (HCB), Zur Reduktion von EDTA in den Gewässern • Trichlorbenzole (TCB), wurde 1991 zwischen BMU und Industrie verein- • Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) und bart, auf freiwilliger Basis die EDTA-Frachten in Derivate, den deutschen Gewässern zu halbieren. • Lindan, Die Konzentrationen im Rhein bei Mainz • Organozinnverbindungen. gingen von 1994 bis 2002 um etwas weniger als

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Gewässerschutz Jahresbericht 2007 127

Die PCB-Belastung der Nahe-Schwebstoffe ist logischen Zustandes (WRRL) von 100 µg/kg im insgesamt unauffällig; das Konzentrationsniveau Jahresmittel wird zwar nicht überschritten; den- des Rheins wird teilweise unterschritten, teilweise noch ist die Präsenz eines Biozids, das in Antifou- erreicht. ling-Anstrichen für Schiffsrümpfe eingesetzt wird, Über den gesamten Untersuchungszeitraum in einem nicht schiffbaren Gewässer sehr kritisch weist die Nahe im Mittel eine etwas höhere PAK- zu sehen. Weitere Überwachung und Ursachen- Belastung auf als der Rhein bei Mainz. Regres- forschung sind geboten. sionsgeraden über alle Einzelwerte zeigen bei der Die stoffliche Belastung der Nahe ist weitge- Mehrzahl der PAK leicht fallende Trends. hend aus den bekannten Nutzungsstrukturen des Die HCB-Belastung der Nahe-Schwebstoffe Einzugsgebiets erklärbar. beträgt im Mittel nur etwa 10 % der Schwebstoff- Deutliche Verbesserungen sind zwischen 1992 belastung im Rhein bei Mainz und wird als un- und 2002 beim Sauerstoffgehalt und der Ammo- problematisch eingestuft. nium-Belastung nachweisbar. Eine TCB-Belastung der Nahe-Schwebstoffe Konzentrationsabnahmen bei Nitrat und ist überwiegend nicht nachweisbar, auch diese Phosphat im Berichtszeitraum sind auf über- Stoffgruppe ist in der Nahe kein Problem. durchschnittlich hohe Abflüsse zurückzuführen; Die Untersuchung der Nahe-Schwebstoffe die Frachten stagnieren. auf DDT-Abkömmlinge ergab relativ hohe Bela- Für Phosphat sollten die Daten der Nahe-Ne- stungen mit dem Abbauprodukt 4,4´-DDE. Die bengewässer zur Ermittlung der Teilfrachten aus- mittlere Belastung der Nahe-Schwebstoffe liegt gewertet werden und der Versuch gemacht wer- bei 24 µg/kg TS und beträgt damit ein Mehr- den, die Anteile von Punktquellen und diffusen faches der Belastung von Rhein, Mosel, Lahn Quellen zu quantifizieren, um noch realisierbare und Saar. Während bei 4,4´-DDT die Konzen- Reduktionspotentiale zu finden. tration eine rückläufige Tendenz zeigt, ist bei 4,4´- Die Belastung der Schwebstoffe mit toxischen DDE eine leicht steigende Tendenz zu beobach- Spurenmetallen ist höher als im Rhein, unter- ten. Wenn es sich um eine „Altlast“ aus früherer schreitet aber die derzeitigen QN der WRRL, so landwirtschaftlicher Anwendung handeln würde, dass kein zwingender Handlungsbedarf besteht, müsste mit der Zeit durch Abtransport der kon- wohl aber weiterer Überwachungsbedarf. taminierten Schwebstoffe die Konzentration zu- Bei den organischen Spurenstoffen sind die rückgehen. Belastungen mit PSM-Wirkstoffen und Komplex- Das Insektizid Lindan war erfreulicherweise bildnern höher als im Rhein. Auch hier ist zumin- nie im Schwebstoff nachweisbar. dest die weitere Entwicklung zu beobachten; Ur- Die Untersuchungen auf Organozinnverbin- sachenforschung würde die Erhebung zusätzlicher dungen begannen 2001. Wegen ihrer hormonähn- Daten erfordern. lichen Wirkung wird die Stoffklasse seit einigen Bei den organischen Spurenstoffen am Schweb- Jahren kritisch gesehen. Das Tributylzinnkation stoff besteht insbesondere bei den DDT-Abkömm- ist in Anhang 10 der WRRL als prioritärer Stoff lingen und Organozinnverbindungen weiterer mit einer QN von 0,0002 µg/l (Entwurf, Stand Untersuchungsbedarf. Das gleichbleibende/leicht 2005) im Jahresmittel begrenzt. Am Schwebstoff steigende Konzentrationsniveau bei 4,4´-DDE ist der Nahe wurde der Wert von 15 µg/kg TS nie nicht plausibel, die Herkunft des Dibutylzinnka- überschritten. Auch das Triphenylzinnkation lag tions ist nicht zu erklären. immer unterhalb der BG von 15 µg/kg TS. Das Dibutylzinnkation wird dagegen in der Dr. Ingrid Ittel (Tel.: (06131) 6033-1813; Nahe in vergleichbar hohen Konzentrationen ge- E-Mail: [email protected]) funden wie im Rhein. Die QN für Chemische Qualitätskomponenten zur Einstufung des öko-

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 128 Jahresbericht 2007 Gewässerschutz

Stand der Abwasserbeseitigung in Rheinland-Pfalz

 Einleitung 5%. Hierbei entfallen mittlerweile 5.000 km auf Schmutzwasser- und 3.700 km auf Regenwasser- Mit dem Lagebericht wird in Erfüllung der Be- kanäle. Der Anteil der Schmutzwasserkanäle am richtspflicht nach Artikel 16 der EG-Richtlinie öffentlichen Kanalnetz konnte von 11% im Jahr über die Behandlung von kommunalem Abwas- 1995 auf 19% im Jahr 2004 gesteigert werden. ser (91/271/EWG) der Stand der Abwasserbesei- Dies ist auch ein Erfolg der seit dem 5. April 1995 tigung in Rheinland-Pfalz für das Jahr 2006 dar- im rheinland-pfälzischen Landeswassergesetzes gestellt und erläutert. Der 1. Lagebericht wurde gesetzlich festgeschriebenen Neukonzeption der 1996 erstellt, seitdem wird dieser Bericht im Ab- Niederschlagswasserbewirtschaftung: stand von zwei Jahren fortgeschrieben. • Vermeidung abflusswirksamer Flächen und Neben der Bestandsaufnahme der Abwasser- Nutzung von Niederschlagswasser, beseitigung für das Bezugsjahr 2006 werden im • dezentrales Zurückhalten, Verdunsten und Lagebericht auch Themen wie Versickern von Niederschlagswasser, • die Gewässergütesituation der rheinland- • verzögertes Ableiten, zentrales Verdunsten pfälzischen Fließgewässer, und Versickern von Niederschlagswasser. • die Entwicklung der Investitionen und staat- lichen Förderungen, In Neubaugebieten werden überwiegend modi- • Klärschlammentsorgung sowie fizierte Trenn- bzw. Mischsysteme realisiert. Auch • die Schwerpunkte der künftigen Abwasser- bei der Sanierung bestehender Kanalsysteme bie­ beseitigung tet das Herausnehmen von Niederschlagswasser angesprochen. ökologische und zum Teil ökonomische Vorteile. Im folgenden wird auszugsweise aus dem Lage- Gelungene Projekte sind in der Broschüre „Natur­ bericht berichtet. Der komplette Bericht kann naher Umgang mit Niederschlagswasser“ darge­ unter http://www.wasser.rlp.de/servlet/is/498/ ab- stellt www.wasser.rlp.de/servlet/is/762/. gerufen werden. Für einen wirksamen Gewässerschutz ist es weiterhin erforderlich, den Ausbau der Mischwas- serbehandlung nach dem Stand der Technik fortz-  Anschluss an Kanalisation und Kläranla- usetzen. So stieg die Anzahl der Regenbecken (Re- gen genüberlaufbecken und Regenrückhaltebecken) im Zeitraum von 1998 bis 2004 um rund 35 %. Mit Stand Ende 2006 sind rund 98,9% der Ende des Jahres 2004 betrug das Beckenvolu- Einwohner an Kanalisationen und ca. 98,7% an men der Regenüberlaufbecken etwa 1,1 Mio. m3, kommunale, mechanisch-biologische Abwasser- der Regenrückhaltebecken etwa 1,7 Mio. m3. behandlungsanlagen angeschlossen. Bei den nicht Weitergehende Maßnahmen der Mischwasser- an kommunale Abwasserbehandlungsanlagen behandlung, wie z. B. durch Bodenfilterbecken, angeschlossenen Einwohnern handelt es sich im werden in Rheinland-Pfalz eingesetzt und können Wesentlichen um Einwohner in sehr kleinen Ge- eine weitere Entlastung der Gewässer bewirken. meinden, Gemeindeteilen oder Einzelanwesen im ländlichen Raum. Das Abwasser dieser Einwoh- ner wird in geschlossenen Gruben gesammelt und  Stand der Abwasserbehandlung 2006 mobil entsorgt oder in Kleinkläranlagen behan- delt bzw. mittelfristig zentralen oder kommunalen Im Jahr 2006 wurden in Rheinland-Pfalz Kläranlagen zugeführt. 751 kommunale Abwasserbehandlungsanla- Das öffentliche Kanalnetz in Rheinland-Pfalz gen mit einer Gesamtausbaukapazität von etwa hatte Ende 2004 eine Länge von etwa 26.500 km, 7,2 Mio. Einwohnerwerten betrieben. Anzahl dies ist eine Zunahme gegenüber 2001 um ca. und Ausbaukapazität eingeteilt nach Verfahren

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Gewässerschutz Jahresbericht 2007 129

und Größenklassen sind in Tab. Tab. 12: Anzahl und Ausbaukapazität eingeteilt nach Verfahren 12 dargestellt. und Größenklassen

Die größten kommu- Klärverfahren <2.000 2.000 bis >10.000 bis > 100.000 Summe nalen Kläranlagen befinden 10.000 100.000 Mechanische Reinigungsanlage Anzahl 8 8 sich in Mainz (Ausbaugröße Ausbaugröße 3.400 3.400 400.000 EW), Koblenz (Aus- Tropfkörperanlage Anzahl 27 30 1 58 Ausbaugröße 26.020 127.650 13.000 166.670 baugröße 320.000 EW) und Belebungsanlage Anzahl 192 173 134 9 508 Kaiserslautern (Ausbaugröße Ausbaugröße 152.806 796.649 3.668.164 1.715.000 6.332.619 210.000 EW). Das Abwasser der Mehrstufige biologische Kläranlage aus Anzahl 2 6 5 1 14 Belebungs- und Tropfkörperverfahren Ausbaugröße 2.225 38.070 121.500 320.000 481.795 Stadt Ludwigshafen sowie an- Belebungsanlage mit Anzahl 9 4 1 14 grenzender Gemeinden wird in SBR-Reaktoren Ausbaugröße 4.180 21.693 33.000 58.873 Abwasserteichanlage, unbelüfteter Anzahl 12 12 der Kläranlage der Firma BASF Abwasserteich Ausbaugröße 6115 6.115 behandelt und in den Rhein Abwasserteichanlage, belüfteter Anzahl 56 19 75 eingeleitet. Eine Übersicht über Abwasserteich Ausbaugröße 46650 64159 110.809 Abwasserteichanlage mit Anzahl 1 7 die kommunalen Kläranla- Biofilmreaktor Ausbaugröße 4600 4700 9.300 gen > 10.000 EW einschließlich Pflanzenkläranlage Anzahl 35 0 35 Ausbaugröße 9167 0 9.167 der industriellen Kläranlagen Tauchkörperanlage Anzahl 16 4 20 gemäß Art. 13 der EG-Rich- Ausbaugröße 7875 14760 22.635 Gesamt Anzahl 363 237 141 10 751 tlinie in Rheinland-Pfalz gibt Ausbaugröße 263.038 1.067.681 3.835.664 2.035.000 7.201.383 nachfolgende Karte.

Für den Parameter BSB5 ergibt sich für An-  Reinigungsleistung 2006 lagen ab 2.000 E Ausbaugröße ein Frachtabbau von insgesamt 98 %, für den Parameter CSB Die Berechnungen der Jahresfrachten und Abbau- ein Frachtabbau von insgesamt 95 %. Somit hat leistungen für die Parameter BSB5, CSB, Nges sich das bereits seit vielen Jahren hohe Niveau der und Pges wurden auf Grundlage von Messwerten Reinigungsleistung hinsichtlich der organischen der Eigenüberwachung von 2006 sowie Mess- Belastung erneut bestätigt. werten der behördlichen Einleiterüberwachung Der Gesamtstickstoffabbau für das Jahr 2006 durch das Landesamt durchgeführt. beträgt 81% sowie für Anlagen ab 2.000 EW 82 %. Abb. 116 zeigt die Entwicklung der Stick­ stoff-Reinigungsleistung: Regenüberlaufbecken: Speicher und Absetzraum im Mischsystem Regenrückhaltebecken: Speicherraum für Regenabflussspitzen im Misch- oder Trennsystem Die bis 2003 durchgefüh- Anzahl Regenüberläufe Regenklärbecken: Absetzbecken im Trennsystem rten erheblichen Investitionen 3500 zur Nachrüstung der Stickst- 2981 2869 offelimination hatte deutliche 3000 2664 Auswirkungen auf die Gesamt- 2341 2500 Reinigungsleistung zur Folge. Im 2121 1882 2000 Jahr 1999 wurde eine Vielzahl von Nachrüstungen abgeschlos- 1500

1131 sen, wodurch die Reinigungsleis- 891 1000 tung für das Jahr 1999 auf 75 % 714 gesteigert werden konnte. 500

27 41 51 Ab dem Jahr 2000 konnte 0 1998 2001 2004 die Reinigungsleistung weiter Jah kontinuierlich um etwa jährlich ein Prozent gesteigert werden. Abb. 112: Entwicklung der Anzahl der Regenbecken und Sie liegt 2006 mittlerweile bei -überläufe 1998 - 2004 ca. 82 %.

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 130 Jahresbericht 2007 Gewässerschutz

Abb. 113: Stand der Abwasserbehandlung Ende 2006

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Gewässerschutz Jahresbericht 2007 131

Die erneute Steigerung gegenüber 2004 (ca. 100% 90% 80 %) ist durch weitere Betriebsoptimierungen und 82% 78% 80% 80% Nachrüstungen aber auch durch die mittlerweile 73% 74%

70% sehr erfolgreichen Nitrifikations-Maßnahmen bei 68% der BASF-Kläranlage in Ludwigshafen erreicht 60% worden. Während der Anfangsphase der Nitrifi- 50% 51% kation seit 2001 kam es zu unterschiedlichen Ab- 40% laufergebnissen, seit 2005 erreicht die Anlage sehr 37% 30% stabile und äußerst niedrige N-Ablaufwerte. Dies 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 beeinflusst maßgeblich auch das Gesamtergeb- nis, da hier Abwässer von ca. 285.000 E aus dem Abb. 116: Entwicklung der Stickstoff-Reini- kommunalen Bereich behandelt werden. Abb. 114 gungsleistung der Anlagen ab 2.000 EW in gibt einen Überblick über die Abbauleistungen in Rheinland-Pfalz seit 1992 den einzelnen Größenklassen. Beim Gesamtphosphor konnte im Jahr 2006 für Anlagen ab 2.000 EW eine Gesamtelimi­ 100% nation von 89% erreicht werden. Das gute Ergeb-

98% 99% nis vom Jahr 2004 konnte somit nochmals um 95% 97% 1 % gesteigert werden. 95%

90% 100%

90% 85% 80% 84% 83%

70% 75% 80% < 2000 E 2000 bis 10.000 E > 10.000 bis 100.000 E >100.000 E 60% 64%

50%

Abb. 114: BSB5 - Abbauleistungen nach 40% < 2000 EW 2000 bis 10.000 EW > 10.000 bis 100.000 EW >100.000 EW Größenklassen, Stand 2006 Abb. 117: Nges – Abbauleistungen nach Größenklassen, Stand 2006 100%

95% Mit dem planmäßigen Ausbau der Abwas- seranlagen wurde ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der Gewässergütesituation in 95% 90% 94% 96% Rheinland-Pfalz geleistet. 91%

85% 100%

90% 94%

90% 80% 80% < 2000 E 2000 bis 10.000 E > 10.000 bis 100.000 E >100.000 E 77% 70%

67% 60%

Abb. 115: CSB – Abbauleistungen nach 50% < 2000 EW 2000 bis 10.000 EW > 10.000 bis 100.000 EW >100.000 EW Größenklassen, Stand 2006

Abb. 118: Pges – Abbauleistungen nach Größenklassen, Stand 2006

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 132 Jahresbericht 2007 Gewässerschutz

In den nächsten Jahren wird im Abwasserbe- sollen nur noch Schmutzwasserkanäle verlegt reich die Optimierung der Mischwasserentlastun- werden. Hierdurch wird es im ländlichen Raum gen und die Sanierung bzw. Erneuerung vorhan- vielfach möglich, mit kleinen, dezentralen Abwas- dener Abwasseranlagen im Vordergrund stehen. serbehandlungsanlagen den Stand der Technik zu Ein weiterer wesentlicher Ansatzpunkt zur gewährleisten. Optimierung von Abwasseranlagen ist auch weit- Auch gilt es verstärkt dem demografischen erhin die ökologisch orientierte Niederschlags- Faktor bei der Dimensionierung und Strukturier- wasser-Bewirtschaftung. Durch die dezentrale ung von Abwasseranlagen Rechnung zu tragen. Versickerung und ggf. Nutzung vor Ort können in vielen Fällen neben ökologischen Vorteilen er- Frank Angerbauer hebliche Kosten bei der Abwasserableitung und (Tel.: (06131) 6033-1803; -behandlung eingespart werden. In der Regel E-Mail: [email protected]);

Leitfaden Eigenüberwachung von Abwasseranlagen – Eine Handlungshilfe für die Praxis

Die sichere Erfüllung der gesetzlichen Bestim- SGDen Nord und Süd und des Landesamtes zu- mungen bei der Einleitung von Abwässern in sammensetzte. Gewässer oder öffentliche Abwasseranlagen be- Mit der Überarbeitung wird bewusst darauf dingt eine einwandfreie Wartung der Abwasserbe- verzichtet, weitergehende Regelungen und Aus- handlungsanlagen und einen sicheren Betrieb der führungen in Form einer Verwaltungsvorschrift Kanalnetze. Ebenso ist es unerlässlich, dass die oder eines Runderlasses vorzugeben. Abwasserbeschaffenheit mit hinreichender Ge- Vielmehr sollen in bewährter kooperativer nauigkeit und Häufigkeit überprüft wird. Erst da- Weise den Betreibern und dem Personal der durch wird ein effizienter Anlagenbetrieb möglich, kommunalen und industriellen Abwasseranla- der eine hohe Reinigungsleistung und ressourcen- gen mit diesem überarbeiteten Leitfaden vom schonende Betriebsweise gewährleistet. Dezember 2007, als Dienstleistungsangebot der Mit der Landesverordnung über die Eigen- Wasserwirtschaftsverwaltung, die rechtlichen überwachung von Abwasseranlagen (EÜVOA) Zusammenhänge verdeutlicht und Hilfestellung vom 27. August 1999 und den dadurch erfolgten zur Durchführung der umfangreichen Über­ Datenerhebungen wurden insgesamt gute Erfah- wachungsaufgaben gegeben werden. rungen gemacht. Der Leitfaden Eigenüberwachung gibt u. a. Die Ergebnisse der Eigenüberwachung, deren Hinweise und Erläuterungen zur Durchführung Weiterleitung an die Wasserwirtschaftsverwal- der Abwasseruntersuchungen und anlagenbe­ tung mittlerweile größtenteils in digitaler Form zogenen Überprüfungen. Die Ausführungen zu erfolgt, sind u. a. auch erforderlich, um den un- den analytischen Abwasseruntersuchungen und terschiedlichen Berichtspflichten beispielsweise der analytischen Qualitätssicherung wurden un- im Rahmen der „Kommunalabwasser-Richtlinie“ ter Beachtung des Arbeitsblattes DWA-A 704 nachzukommen. „Betriebsmethoden für die Abwasseranalytik“, Die vorgenommene Novellierung dieser Ver- April 2007, neu gefasst. ordnung vom 17. März 2006, bisher gesammelte Ein weiterer wichtiger Bereich im Leitfaden Erfahrungen sowie Änderungen von Gesetzen, Be- ist die Messung des Abwasservolumenstromes, stimmungen, Normen etc. haben das Landesamt Beschreibung verschiedener Verfahren zur Er- veranlasst, den Leitfaden Eigenüberwachung mittlung der Jahresschmutzwassermenge und die von Abwasseranlagen vom Oktober 1999 kom- Bestimmung des Fremdwasseranteils. Außerdem plett zu überarbeiten. Dies erfolgte durch die Ar- zu nennen sind die Erläuterungen zu den Zu- beitsgruppe „Leitfaden Eigenüberwachung“, die standsüberprüfungen von Abwasserkanälen und sich aus Vertretern des Umweltministeriums, der ‑leitungen sowie zur Einordnung nach Schadens-

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Gewässerschutz Jahresbericht 2007 133

Abb. 119: Internet-Plattform „Eigenüberwachung online“ klassen gemäß ATV-M 149 bzw. ISY-Bau. Für Der Leitfaden Eigenüberwachung vom De- die Sanierung von schadhaften Kanälen werden zember 2007 wurde oder wird den Betreibern Richtwerte des Sanierungszeitraums bei verschie- der Abwasseranlagen über E-Mail zur Verfügung denen Schadensklassen empfohlen. gestellt und kann auch im Internet unter http:// Abschließend werden Hinweise zur Erstellung www.wasser.rlp.de/servlet/is/759/LeitfadenEÜ- des Eigenüberwachungsberichtes gemäß EÜ- VO.pdf?command=downloadContent&filename VOA gegeben. Die Eigenüberwachungsberichte =LeitfadenEÜVO.pdf eingesehen werden. der kommunalen Kläranlagen sollten grundsätz- Die erfolgreiche Gewässerschutzpolitik in lich über die Internet-Plattform der Eigenüber- Rheinland-Pfalz beruht im Wesentlichen auch auf wachung (www.kosdirekt.de/Eigenüberwachung dem verantwortungsvollen Umgang der Anlagen- online) „per Knopfdruck“ übermittelt werden. betreiber mit unseren Gewässern. Damit können die Daten direkt auch in die Da- tenbank der Wasserwirtschaftsverwaltung über- Frank Angerbauer nommen werden. (Tel.: (06131) 6033-1803; E-Mail: [email protected]); Wilfried Eska (Tel.: (06131) 6033-1803; E-Mail: [email protected])

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 134 Jahresbericht 2007 Anhang

Veranstaltungen

• 17. April 2007: BLECH, R., Dr. med.: Fort- • 21. Juni 2007: BLECH, R., Dr. med., POPP, bildung für 50 Firmenvertretern zum betrieb- I., Dr. med.: Aktionspunkt Bildschirmar­ lichen Gesundheitsmanagement beitsplätze beim „Gesundheitstag im • 19. April 2007: SCHNEIDER, B.; LINNEN- Ministerium für Umwelt, Forsten und Ver- WEBER, CH..: Informationsveranstaltung braucherschutz“ „Gewässerentwicklung aktuell“in Wittlich • 6. Juli 2007: SIMON, L.; KIEWITZ, H.; • 25. April 2007: ALLES, W.: „Internationaler WINK, S.: Informationsveranstaltung zur Tag gegen Lärm“: Infoveranstaltung für Aus- Gekielten Smaragdlibelle und zum Fischotter zubildende im Ausbildungsgang Mechatro- in Körperich niker/Metallbauer bei der Firma Fuhrländer • 13. September 2007: SCHNEIDER, B.; (Windkraftanlagen) in Weigandshain LINNENWEBER, CH.: Abschlussveran- • 25. April 2007: POPP, I., Dr. med.: „Interna- staltung im LUWG, Möglichkeiten für ein tionaler Tag gegen Lärm“: Infoveranstaltung Gewässermorphologisches Entwicklungskon- für Auszubildende im Ausbildungsgang Me- zept Rhein in Rheinland Pfalz, Wasser und chatroniker/Metallbauer bei der Firma Fuhr- Schifffahrtsverwaltung und Struktur- und länder (Windkraftanlagen) in Weigandshain Genehmigungsdirektionen • 9. Mai 2007: SCHNEIDER, B.; LINNEN- • 18. bis 22. September 2007: REFERAT 21: WEBER, CH.: Informationsveranstaltung Mitwirkung bei Messung und Kongress „Ar- „Gewässerentwicklung aktuell“ in Wald­ beitsschutz böckelheim • 24/25. Oktober 2007: SCHNEIDER, B.: • 16. Mai 2007: SCHNEIDER, B.; LINNEN- Schulungstermin für alle Regionalstellen und WEBER, CH.: Informationsveranstaltung SGDen, Fachgespräch Durchgängigkeit „Gewässerentwicklung aktuell“in Neustadt/ • 15. November 2007: FISCH, H., SIMM, P.: Wstr. Informationsveranstaltung „Biogasanlagen“ • 19. Mai 2007: ALLES, W.; BLECH, R., Dr. in Mainz und Arbeitsmedizin“ in Düsseldorf med.; SMIESZKOL, CHR., Dr. med.; WE- • 20. November 2007: LAIBACH, S., Dr.: 4. BER, W.; Dr. med.: „Tag der Offenen Tür 60 Netzwerkpartnertreffen des Effizienznetzes Jahre Rheinland-Pfalz“, Präsentationen zum RLP (EffNet) an der TU Kaiserslautern gesundheitlichen Umweltschutz • 7. Dezember 2007: REFERAT 21: Arbeits- • 24. Mai 2007: SCHNEIDER, B, LINNEN- schutzpreis 2007 Rheinland-Pfalz in Mainz WEBER, CH.: Informationsveranstaltung • 7. Dezember 2007: REFERAT 21 :Sympo­ „Gewässerentwicklung aktuell“in Bad Ems sium „Gesunde Beschäftigte, erfolgreiche • 14. Juni 2007: LAIBACH, S., Dr.: 3. Netz- Unternehmen“ in Mainz werkpartnertreffen des Effizienznetzes RLP • 21. Dezember 2007: REFERAT 21: Aktion (EffNet) bei der HWK Koblenz „Sicheres Spielzeug unterm Weihnachtsbaum“ in Mainz

Veröffentlichungen und Vorträge

• ALTMOOS, M.: „Heckenwollafter, Held- • BLECH, R., Dr. med.: Vorträge zum The- bock und Schlammpeitzger – Von fantas- ma „Lärmprävention bei Jugendlichen“ bei tischen Tiernamen zu wirklichem Natur- der Deutschen Gesellschaft für Arbeits- und schutz“, Vortrag zum Tag der offenen Tür im Umweltmedizin und dem Treffen der Gewer- Rahmen der Feierlichkeiten 60 Jahre Rhein- beärzte Deutschlands land-Pfalz.

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Anhang Jahresbericht 2007 135

• BLECH, R., Dr. med.: Vorträge zum The- • HARTKOPF, J., Dr.: Vortrag „Überwa- ma „Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz“ im chung der Umweltradioaktivität (Gewässer) Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, sowie der Umgebung von Kernkraftwerken Familie und Frauen und im Ministerium der (Gewässer) durch das Landesamt Rhein- Justiz Rheinland-Pfalz land-Pfalz“ zur Arbeitsgruppensitzung der • BRAND, K.; Wieber, G: Vortrag „Praxiser- Deutsch-Französischen Kommission für Fra- fahrungen mit der Sickerwasserprognose und gen der Sicherheit kerntechnischer Einrich- Gefahrenbeurteilung für das Grundwasser in tungen – Arbeitsgruppe 3 Strahlenschutz Rheinland-Pfalz“ am 14. November 2007 – am 12. Juni 2007 auf dem Laborschiff „MS beim Seminar Sickerwasserprognose in Burgund“ des Landes Rheinland-Pfalz Mainz • HERMANN, B.: Bericht zur Luftqualität in • BURKHARDT, R.: „Der Rhein als europä- Mainz bei einer Sitzung des Ausschusses für ische Verbundachse“. Vortrag auf der Tagung Umwelt, Grün, Gesundheit und Landwirt- „Kohärenz von Natura 2000-Gebieten“; In- schaft der Stadt Mainz im März 2007 ternationale Naturschutzakademie, Vilm • HERMANN, B.: Vortrag „OECD Con- • DEMUTH, N.: Ko-Autor des Berichts ference – Human Facot in Plant safety” im „Good Pratice for Delivering Flood Related Mai 2007 Information to the General Public”, Heraus- • HERMANN, B.: Vortrag „AK Emissions- geber Frédérique Martini und Ad de Roo, handel Rheinland-Pfalz; Neuerungen in den Europäische Kommission, Bd. EUR 22760 Monitoring Leitlinien in der Handelsperiode EN, Luxemburg 2007 2008 – 2012“ am 28. Februar 2007 • DEMUTH, N.: Vortrag „TIMIS flood • HERMANN, B.: Vortrag „Betrieblich ange- – Transnational Forecast and Warning” am passtes Sicherheitsmanagementsystem – Der 28. November 2007 beim Workshop über Mensch im Mittelpunkt“ am 13. Septem- den übernationalen Austausch von Wasser- ber 2007 wirtschaftskonzepten in Belvaux, Luxem- • HERMANN, B.: Vortrag „Der Faktor burg Mensch in der Anlagensicherheit“ am 13. Juli • DIEHL, P., Dr.: Vortrag „Anforderungen an 2007 in der Universität Trier; Fachbereich die künftige Auswertung von Monitoring- Psychologie programmen“ am 18. September 2007 beim • HERMANN, B.: Vortrag „Der menschliche Fachkolloquium 50 Jahre ARW, Köln Faktor in der Anlagensicherheit“ am 4. De- • DIEHL, P., Dr.: Vortrag „Biologische Früh- zember 2007 beim Meinungs- und Erfah- warnsysteme als Instrument der Gewässer­ rungsaustausch für Sachverständige nach überwachung an großen Flüssen“ am 15. Feb­ § 29a BImSchG ruar und 19. Dezember 2007 im Rahmen • HERMANN, B.: Vortrag „Klimawandel eines Kurses zur Umweltanalytik an der und Klimaschutz in Rheinland-Pfalz“ am Hochschule Wädenswil 23./24. Mai 2007 bei der DVGW-Wasser- • DIEHL, P., Dr.: Vortrag „Die Überwachung werkschulung 2007 des Rheins“ am 18. November 2007 im Rah- • HERMANN, B.: Vortrag „Klimawandel und men eines Kurses für den TÜV Südwest Klimaschutz in Rheinland-Pfalz“ am 29. No- Mannheim in Worms vember 2007 bei der DVGW-Tagung • DOMKOSKI, C. (zeitlich begrenzte Mitar- • HERMANN, B.: Vortrag „Potentielle Maß- beiterin): Diplomarbeit der FH Bingen (Prof. nahmen aus kommunaler Sicht“ bei der Fort- Dr. Ralf Zimmermann) „Ökologisch orien- bildungsveranstaltung „Feinstaub“ im Lan- tierter Maßnahmenkatalog zur Reduzierung desamt am 29. April 2007 der sich durch den Klimawandelzukünftig • HERMANN, B.: Vortrag „Situation der verschärfenden bioklimatischen Belastungs- Feinstaubbelastung in Rheinland-Pfalz“ bei situation in rheinland-pfälzischen Ballungs- der Fortbildungsveranstaltung „Feinstaub“ gebieten“ im Landesamt am 19. April 2007

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 136 Jahresbericht 2007 Anhang

• Hill, S., Dr.: Vortrag „Der Bewirtschaftungs- • LINNENWEBER, CH.: Vortrag „Die Aus- plan für den Rhein nach den Anforderungen weisung eines Wasserkörpers als AWB oder der EU-WRRL“ am 17. Oktober 2007 beim HMWB – Kriterien, Verfahren, Anforde- 3. International Yellow River Forum in Don- rungen, Konsequenzen“ am 22. Novem- gying, VR China ber 2007 auf dem DWA-Workshop in Essen • Hill, S., Dr.: Vortag „Vorgezogene Maßnah- • LINNENWEBER, CH.: Vortrag „Gewässer- men im Rahmen der Umsetzung der EU- entwicklung am rheinland-pfälzischen Rhein“ WRRL“ beim deutsch-britischen Workshop, 1. September 2007 in Bonn auf einem Sym- am 25. Oktober 2007 bei der Europäischen posium des BMVBS Kommission in Brüssel • LINNENWEBER, CH.: Vortrag „Morpho- • HOEN, M.: Vortrag „Statusanalyse Sicher- logische Bedingungen für das ökologische Po- heitsdatenblätter“ am 22. November 2007 tenzial gemäß EG-WRRL“ am 14. Juli 2007 bei der 31. Sitzung des Fachbeirates Chemie auf der Sitzung des Koordinierungsaus- im Ministerium für Umwelt, Forsten und schusses WRRL in Mainz Verbraucherschutz • LINNENWEBER, CH.: Vortrag „Ziele der • JÄGER, U.: Redaktion der deutschen Beiträge Gewässerentwicklung für den r h e i n - zum wissenschaftlichen Jahrbuch 2006/2007 land-pfälzischen Rhein“ am 7. Februar 2007 des grenzüberschreitenden Biosphärenreser- auf dem Symposium „Lebendiger Rhein“ in vates Pfälzerwald – Vosges du Nord Mainz • KAMPF, J.: Vortrag „Grundwasser“ am • MEUSER, A. Dr.; PLONKA, B.; Belz, J.U.; 27. September 2007 im Rahmen der Schüler- Brahmer, G.; Buiteveld, H.; Engel, H.; Grab- projektwochen auf der MS „Burgund“ ner, R.; Hodel, H.; Krahe,P.; Lammersen, • LAIBACH, S., Dr.: Vortrag „Die Angebote R.; Larina, M.; Mendel, H.-G.; Müller, G.; des Effizienznetzes RLP“ am 30. März 2007 Pfister, L.; van Vuuren, W.: Das Abflussre- bei der Tagung Umwelt und Energie in Kai- gime des Rheins und seiner Nebenflüsse im serslautern 20. Jahrhundert – Analyse, Veränderungen, • LAIBACH, S., Dr.: Vortrag „Vorstellung Trends. Internationale Kommission für die Effnet und EffCheck“ am 27. Februar 2007 Hydrologie des Rheins, Bericht Nr. I-22 der beim 4. Ökoprofit-Club-Workshop in Mainz KHR, 377 Seiten, Lelystadt • LAIBACH, S., Dr.: Vortrag: „Das Bench- • NONTE, W.: Vortrag „Anforderungen an die marking-Projekt RLP“ am 22. Mai 2007 bei stoffliche Verwertung mineralischer Abfälle der PIUS-Veranstaltung der SAM im Um- – Neueste Entwicklungen“ am 24. April 2007 welt-Campus-Birkenfeld beim Seminar „Abfallrecht“ der Sonderabfall- • LINNENWEBER, CH.; SCHNEIDER, B.: Management-Gesellschaft Rheinland-Pfalz Vortrag „Das Informationspaket zur Hoch- mbH in Mainz wasservorsorge“ auf den Informationsveran- • NONTE, W.: Vortrag „Bundesverwertungs- staltungen „Gewässerentwicklung aktuell“ in verordnung – Verwertung mineralischer Ab- Wittlich, Bad Ems, Waldböckelheim und in fälle“ bei der Klausurtagung Abfallwirtschaft, Neustadt Bodenschutz und Stoffstrommanagement auf • LINNENWEBER, CH.: „Leitlinien zur Ge- dem Umweltcampus Birkenfeld am 22. und wässerentwicklung – Ziele und Strategien.“; 23. Mai 2007 Herausgeber Länderarbeitsgemeinschaft • NONTE, W.: Vortrag „Bundesverwertungs- Wasser (LAWA) 16 Seiten, 2007 verordnung für mineralische Abfälle und in- • LINNENWEBER, CH.: Vortrag „Auen- tegrierte Deponieverordnung – Aktuelle Ent- bilanzierung als Grundlage nachhaltiger wicklungen“ bei der Fachtagung „Aktuelles Hochwasservorsorge in Rheinland Pfalz“ am aus dem Abfallrecht“ der Sonderabfall-Ma- 24. April 2007 auf der Projektbegleitgrup- nagement-Gesellschaft Rheinland-Pfalz mbH pensitzung des BfN-Projektes „Bilanzierung in Zusammenarbeit mit dem Ministerium von Flußauen“ auf Vilm

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Anhang Jahresbericht 2007 137

für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz • PRELLBERG, D., Dr.: Mitautor bei den am 3. Juli 2007 LAWA-Empfehlungen „Leitlinien für ein • NONTE, W.: Vortrag „Das Kreislaufwirt- nachhaltiges Niedrigwassermanagement“, schafts- und Abfallgesetz und das unterge- Herausgeber: Ministerium für Umwelt, For- setzliche Regelwerk – Aktuelles zur fachge- sten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz, rechten Entsorgung von Bauabfällen“ am Mainz 2007 19. September 2007 bei der Fachtagung „Ab- • PRELLBERG, D., Dr.: Vortrag „Anforde- bruch- und Rückbaumanagement“ der Fach- rungen der LAWA“ am 13. Dezember 2007 hochschule Mainz im Rahmen des Kundenforums Wasserwirt- • NONTE, W.: Vortrag „Die Projektgruppe schaft beim Deutschen Wetterdienst Stoffstrommanagement im Landesamt für • PRELLBERG, D., Dr.: Vortrag „Bereitstel- Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeauf- lung und Verteilung von Hochwasserinfor- sicht“, 4. Netzwerk-Partnertreffen EffNet; mationen“ im Rahmen des Fachkolloquiums Kaiserslautern, 20. November 2007 Öffentlichkeitsarbeit zur Hochwasservorsorge • NONTE, W.: Vortrag „Verordnung über den am 17. Juli 2007 in der TU Kasiserslautern, Einbau von mineralischen Ersatzbaustoffen Fachgebiet Wasserbau und Wasserwirtschaft in technischen Bauwerken“ am 5. Dezem- • PRELLBERG, D., Dr.: Vortrag „Hochwas- ber 2007 beim Workshop „Ersatzbaustoff- sergefährdung und Hochwasserschutz am verordnung und Fortschreibung Bundes-Bo- Rhein“ am 11. April 2007 beim Leichtweiß- denschutz- und Altlastenverordnung“ des Institut für Wasserbau der TU Braunschweig Ministeriums für Umwelt, Forsten und Ver- • SCHMIDT, B.: Vorstellung des Projektes braucherschutz und des Landesamtes „Stoffstrommanagement in Arztpraxen“ der • NONTE, W.: Vorträge „Verwertung minera- Projektgruppe im LUWG am 20. Novem- lischer Abfälle – Der Weg zu einer Bundesver- ber 2007 beim 4. Netzwerk-Partnertreffen wertungsverordnung“ und „Eine integrierte EffNet in Kaiserslautern Deponieverordnung – Aktuelle Entwick- • SCHNEIDER, B.: Vortrag „Datenerhebung lungen“ am 26. Oktober 2007 beim Zerti- zur Bewertung der rheinland-pfälzischen fizierungs-Fortbildungslehrgang bei der Süd- Wanderfischgewässer hinsichtlich Durchgän- Müll GmbH & CO KG für Abfalltransporte gigkeit und Eignung zur Wasserkraftnutzung“ und Sonderabfallentsorgung in Heßheim auf vier Informationsveranstaltungen „Ge- • POMMERENKE, G.: Vortrag über das Te- wässerentwicklung aktuell am 19. April 2007 lefonische Alarmierungssystem – TAS – am in Wittlich, am 24. Mai 2007 in Bad Ems, 25. April 2007beim Polizeipräsidium Trier am 9. Mai 2007 in Waldböckelheim und am • POMMERENKE, G.: Vortrag über das Te- 16. Mai 2007 in Neustadt lefonische Alarmierungssystem – TAS – am • SCHNEIDER, B.: Vortrag „Gewässerent- 20. April 2007 bei der Dienstbesprechung wicklung im Zuge der Wasserrahmenricht- der Kreis- und Stadtfeuerwehrinspekteure in linie“ anlässlich der BWK Jahrestagung am der Hummerich Halle in Plaidt 13. Februar 2007an der FH Mainz • POPP, I., Dr. med.: Vortrag „Das Ohr und • SMIESZKOL, CH., Dr. med.; BLECH, R., Gehörschäden durch Freizeit- und Berufsak- Dr. med.; Halsband, D., Dr. med.; Finger- tivitäten“ am Internationalen Tag gegen Lärm le, V., Dr. med.; Wilske, B.; Prof. Dr. med.: 2007 (25. April 2007) vor Auszubildenden Arbeitsmedizinisches Untersuchungskonzept der Firma Fuhrländer in Weigandshain zur Lyme-Borreliose für Wald- und Forstar- • PRAWITT, O.: Vortrag „Biologische Ge- beiter/innen in Rheinland-Pfalz, Heidelberg, wässerüberwachung in Rheinland-Pfalz“ am ErgoMed 6/2007 20. November 2007 beim Kolloquium der • SMIESZKOL, CH., Dr. med.: Vortrag „Ge- Umweltwissenschaften an der Universität sundheitsgefährdungen durch Epoxidharze Koblenz-Landau in Landau am Arbeitsplatz“, „Gesundheitsrisiken durch

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 138 Jahresbericht 2007 Anhang

Tonerstäube am Arbeitsplatz?“ und „Mög- • WEBER, W., Dr. med.: Veröffentlichung liche Gesundheitsrisiken im Umgang mit be- „Schützt das Jugendarbeitschutzgesetz Be- gasten Containern“ am 5. März 2007 bei der rufseinsteiger?“ im Hessischen Ärzteblatt SGD-Süd, Regionalstelle Gewerbeaufsicht 5/2007, S. 289 f. Mainz • WEBER, W., Dr. med.: Vortrag „Hauter- • SMIESZKOL, CH., Dr. med.: Vortrag „Ge- krankungen in Rheinland-Pfalz – Erfah- sundheitsgefährdungen durch Epoxidharze rungen des Staatlichen Gewerbearztes. beim am Arbeitsplatz“ am 20. März 2007 bei der Runden Tisch“ am 14. Juni 2007 in der SGD SGD Süd, Regionalstelle Gewerbeaufsicht Süd, Regionalstelle Gewerbeaufsicht in Trier Neustadt/Wstr. • WESTERMANN, F.; STOCK, A.; Schöll, • SMIESZKOL, CH., Dr. med.: Vortrag „Ge- F.: „Wiederfund von Theodoxus fluviatilis sundheitsrisiken durch Tonerstäube am Ar- im nördlichen Oberrhein“, Lauterbornia, 59: beitsplatz“ am 20. Mai 2007 bei der SGD S. 67-72 Süd, Regionalstelle Gewerbeaufsicht Neu- • WESTERMANN, F; WENDLING, K.; stadt/Wstr. Haybach, A.: Vorschlag für eine Rote Liste • WEBER, W., Dr. med.: Posterveröffent­ der Eintagfliegen von Rheinland-Pfalz (In- lichung „Gehören berufsbedingte Bleiintoxi- secta: Ephemeroptera), Mainzer naturwiss. kationen der Vergangenheit an?“ auf der In- Archiv, 45: 247-256 ternationalen Fachmesse/Kongress A+A im September 2007 in Düsseldorf

Mitarbeit in wissenschaftlichen Gremien, Arbeitskreisen und Ausschüssen 2007 • ALTMOOS, M.: Bewertungskonferenz des Betriebsmedizin der Bezirksärztekammer Bundes und der Länder zum nationalen Rheinhessen Bericht nach Artikel 17 FFH-RL, Berichts­ • BLECH, R., Dr. med.: Mitglied im Verein periode 2000-2006; vom 27.-31.8.2007 in Deutscher Staatlicher Gewerbeärzte Bonn. • BRAND, K.: Arbeitskreis „Deponien Rhein- • BARTENSCHLAGER, N.: Arbeitskreis land-Pfalz“ beim Landesamt „Deponien Rheinland-Pfalz“ beim Landes- • BRAND, K.: Arbeitskreis „Straßenbauabfäl- amt le Rheinland-Pfalz“ beim Landesamt • BARTENSCHLAGER, N.: Arbeitskreis • BRAND, K.: Arbeitskreis Altlasten BIKG „Straßenbauabfälle Rheinland-Pfalz“ beim • BRAND, K.: Bodenschutzkommission Landesamt BASF • BAUER, B.: 8. Meeting on international co- • BRAND, K.: Koordinierungskommission operation in the field of robust ecosystems SAD Flotzgrün („Kleve-Meeting”), 25.-27.04.2007, Deutsch- • BUNZEL, F.: CEN TC264/WG 14 „Am- niederländischer Naturpark Schwalm-, bient air quality – Standard method for the Naturschutzzentrum Haus Püllen, Wachten- measurement of heavy metals in the PM10- donk fraction” • BLECH, R., Dr. med.: Mitglied im Prü- • BUNZEL, F.: VDI 2100 „Messen orga- fungsausschuss für die Zusatzbezeichnung nischer Verbindungen mit GC-Verfahren“

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Anhang Jahresbericht 2007 139

• Bunzel, F.: VDI 2267 „Messen von Me- • Danzeisen, H.: Arbeitskreis Bioindika- tallen in der Außenluft“ toren bei den Landesämtern und ‑anstalten • BUNZEL, VDI 2463 „Messen von Partikeln für Umwelt, hier: Unterarbeitskreis Klima in der Außenluft“ Bio-Monitoring • BUNZEL, F.: VDI 4320 „Messen von De- • Danzeisen, H.: Expertenkreis Ausbrei- positionen“ tungsrechnung bei den Landesämtern und • BURKHARDT, R.: Leitung der Arbeits- ‑anstalten für Umwelt gruppe der Landesämter/‑anstalten und des • Danzeisen, H.: Kommission zur Rein- BfN „Bundesweiter Biotopverbund“ haltung der Luft (KRdL) • BURKHARDT, R.: Planungshilfen zur • Danzeisen, H.: KRdL – 2/1: Fachaus- Bewältigung räumlich-funktionaler Beein- schüsse Luftqualität und Immissionen trächtigungen, Tagung und Workshop des • Danzeisen, H.: KRdL – 2/2: Fachaus- Bundesamtes für Naturschutz vom 21.11. bis schüsse Klima 24.11.2006 – Internationale Naturschutzaka- • DEGÜNTHER, H.: Arbeitsgruppe „Kin- demie Insel Vilm. derfreundliche Umwelt“ beim Ministerium • BURKHARDT, R.: Projektbegleitende AG für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz zum Forschungs- und Entwicklungsprojekt • DEGÜNTHER, H.: Arbeitsgruppe „Spiel- „Konzeptionelle Umsetzung der EU-Vorgaben leitplanung“ beim Ministerium für Umwelt, zum FFH-Monitoring und Berichtspflichten Forsten und Verbraucherschutz in Deutschland“ • DEGÜNTHER, H.: Normenausschuss Bau- • BURKHARDT, R.: Projektbegleitender Bei- wesen (NABau – AA 01.14.00 „Spielplätze“) rat zum Forschungs- und Entwicklungspro- des DIN jekt „Prioritätensetzung zur Vernetzung von • DEGÜNTHER, H.: Projektbegleitende Ar- Lebensraumkorridoren im überregionalen beitsgruppe zum F+E Vorhaben „Siedlungs- Straßennetz“ nahe Flächen für Erholung, Natursport und • BURKHARDT, R: 8. Meeting on internatio- Naturerleben“, Auftragnehmer: Deutsche nal cooperation in the field of robust ecosystems Sporthochschule Köln, Institut für Natur- („Kleve-Meeting”), 25.-27.04.2007, Deutsch- sport und Ökologie im Auftrag des Bundes- niederländischer Naturpark Schwalm-Nette, ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Naturschutzzentrum Haus Püllen, Wachten- Reaktorsicherheit donk • DEMUS, H., Dr.: Fachsektion Sicherheits- • BURKHART, R.: Tagung „Funktionale Ko- technik härenz von Natura-2000-Gebieten“ vom 9.- • DEMUS, H., Dr.: Projektgruppe „Stoff- 13.9.2007, Internationale Naturschutzakade- strommanagement“ im LUWG mie, Vilm. • DEMUTH, N.: Conseil scientifique et tech- • BURKHART, R.: Bewertungskonferenz nique du Service Central d‘Hydrométéorologie des Bundes und der Länder zum nationalen et d‘Appui à la Prévision des Inondations Bericht nach Artikel 17 FFH-RL, Berichts­ (SCHAPI, Frankreich) periode 2000-2006; vom 27.-31.8.2007 in • DEMUTH, N.: DWA-Arbeitsgruppe HW- Bonn. 4.2 „Abflüsse aus extremen Niederschlägen“ • CHUDZIAK, M.: Arbeitskreis „Deponien • DEMUTH, N.: DWA-Expertengruppe „Neu­ Rheinland-Pfalz“ beim Landesamt bearbeitung des Merkblattes „Statistische • CHUDZIAK, M.: Arbeitskreis „Grubenver- Analyse von Hochwasserabflüssen“ füllung in Gebieten mit erhöhten geogenen • DEMUTH, N.: European exchange circle Schadstoffen“ beim Landesamt „flood forecasting, early warning“ (EXCIFF) • CHUDZIAK, M.: Arbeitskreis „Straßenbau- • DEMUTH, N.: Landesarbeitsgruppe Ko- abfälle Rheinland-Pfalz“ beim Landesamt ordinierung Quantitativer Hydrologischer • CHUDZIAK, M.: Arbeitskreis „Vollzugshil- Dienst fe zu §12 BBodSchV“ beim Landesamt

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 140 Jahresbericht 2007 Anhang

• DEMUTH, N.: Technischer Ausschuss • FICKUS, M.: Arbeitskreis „Grubenverfül- Hochwassermeldewesen im Moseleinzugsge- lung in Gebieten mit erhöhten geogenen biet (Vorsitzender) Schadstoffen“ beim Landesamt • DEMUTH, N.: Transnational Internet Map • FICKUS, M.: Arbeitskreis „Vollzugshilfe zu Information System on flooding (TIMIS §12 BBodSchV“ beim Landesamt flood), Projekt-Partnertreffen Deutsches In- • FICKUS, M.: Fachbeirat des BMBF „Sicker- stitut für Normung e.V. wasserprognose“ LABO Vertreter • DIEHL, P., Dr.: CC/IKSR-Arbeitsausschuss • FICKUS, M.: Fachbeirat des BMBF „Vor- „Gewässerqualität/Emissionen“ (AG S) Ort-Messtechnik“ • DIEHL, P., Dr.: Deutsche Kommission zur • FICKUS, M.: Fachbeirat des BMU „Ver- Reinhaltung des Rheins (DK) fahren und Methoden für Bodenuntersu- • DIEHL, P., Dr.: Expertengruppe zum For- chungen“ (FBU) schungsprojekt START (Strategien zum Um- • FICKUS, M.: Obmann der ALA ad-hoc-AG gang mit Arzneimittelwirkstoffen im Trink- „Sickerwasserprognose bei der Detailuntersu- wasser) chung“ • DIEHL, P., Dr.: Fachbeirat Naturschutz bei • FISCH, H.: DEHSt-Länder-AK Monitoring der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Leitlinien (DEHSt Deutsche Emissionshan- Worms delsstelle) • DIEHL, P., Dr.: IKSR-Expertengruppe „Mo- • FISCH, H.: Projektgruppe AIS-I nitoring (Smon)“ • FISCHER, J., Dr.: AG Ökologie der IKSR • DIEHL, P., Dr.: IKSR-Expertengruppe • FISCHER, J., Dr.: AG WRRL und Bundes- „Warn- und Alarmplan Rhein (Sapa)“ (Ob- wasserstraßen RLP mann) • FLUHR, H.: Arbeitskreis „Dosismessung ex- • EHLSCHEID, T., Dr.: IKSR Expertengrup- terner Strahlung“ im Fachverband Strahlen- pe Plankton schutz • EHLSCHEID, T., Dr.: IKSR Expertengrup- • FLUHR, H.: BMU-Sachverständigengrup- pe Makrophyten –Phytobenthos pe, Arbeitskreis § 66 Sachverständige nach • ENGEL, M., Dr.: IKSR Expertengruppe StrlSchV Sedi • FRANK, J.: Arbeitskreis Deponiegas Baden- • ENGEL, M., Dr.: Unterarbeitsgruppe „Se- Württemberg diment- und Baggergutmanagement entlang • FRANK, J.: ATV-DVWK/ANS Fachaus- des Oberrheins (SuBedO) der Arbeitsgruppe schuss AK-14 „Behandlung biogener Abfälle“ „Mixte“ • FRANK, J.: ATV-DVWK/ANS Fachaus- • ERBES, G.: „Länderinitiative Kernindika- schuss AK-14 „Behandlung biogener Abfälle“ toren“ (LIKI) der Landesämter/‑anstalten für • FRANZ; M.: Landesausschuss für Jugendar- Umwelt beitsschutz • ERBES, G.: Arbeitsgruppe „Effnet“ (Bera- • FRANZ; M.: SOKO Bekämpfung der illega- tungsnetzwerk Umwelt und Energie) des len Beschäftigung LUWG (ZEUS) • für Erholung, Natursport und Naturerleben“, • ERBES, G.: Arbeitsgruppe „Ökokonto“ beim Auftragnehmer: Deutsche Sporthochschule Landschaftspflegeverband Rheinhessen- Köln, Institut Nahe e.V. • für Natursport und Ökologie im Auftrag • ERBES, G.: Projektgruppe „Umweltbeobach- des Bundesministeriums für Umwelt, Natur- tung“ des LUWG (Leitung) schutz • FELL, E.: Arbeitsgruppe „Koordinierung • GÖBEL, M.: Arbeitskreis zur Erarbeitung Hochwassermeldedienst“ der europäischen BVT-Merkblätter (BVT= • FELL, E.: Projekt-Partner-Meeting TIMIS beste verfügbare Technik) – Sektor 30 „Or- • FELL, E.: TIMIS-Arbeitsgruppe IT-Platt- ganische Feinchemikalien“ form

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Anhang Jahresbericht 2007 141

• GÖBEL, M: Arbeitskreis EU-BVT-Merk- • ITTEL, I., Dr.: Bund-Länder-Biotest-AG zur blätter „Industrieabwasser“ zur Umsetzung Abwasserverordnung der IVU-Richtlinie • ITTEL, I., Dr.: IKSR Expertengruppe Smon • HARTKOPF, J., Dr.: Bund-/Länder-AG • JÄGER, U.: Arbeitsgruppe „Offenhaltung“ physikalisch-chemische Analysen- und Mess- des Naturparks Pfälzerwald als Teil des verfahren zu § 7a WHG und AbwAG deutsch-französischen Biosphärenreservates • HARTKOPF, J., Dr.: Messgemeinschaft Ra- Pfälzerwald Vosges du Nord dioaktivität Rheinland-Pfalz und Saarland • JÄGER, U.: Arbeitsgruppe der rheinland- • HEINRICH, M., Dr.: AG der Bundesländer pfälzischen Naturparke und des Bundes zur Überarbeitung der Voll- • JÄGER, U.: Arbeitsgruppe zur Vorstudie zugshilfe „ Anerkennung von Fachkundelehr- des geplanten Entwicklungs- und Erpro- gängen EfbV/TgV“ bungsvorhabens „Rotationsbeweidung zur • HEINRICH, M., Dr.: Nationale Abstim- Offenhaltung kleinparzellierter Mittelge- mungsgruppe BREF Zement- und Kalk­ birgslandschaften am Beispiel des Kreises industrie Ahrweiler • HEINRICH, M., Dr.: U-AG „Mineralölhal- • JÄGER, U.: Facharbeitsgruppen zum Pflege- tige Abfälle und Abwässer“ der Projektgruppe und Entwicklungsplan im Naturschutzgroß- „Stoffstrommanagement“ beim Landesamt projekt „Bienwald und Viehstrich“ • HERMANN, B.: Expertenausschuss Luft- • JÄGER, U.: Projektbegleitende Arbeitsgrup- reinhaltung / Group Experts Qualité de l’air pe/Fachbeirat im Naturschutzgroßprojekt ge- der Oberrheinkonferenz (ORK) samtstaatlich repräsentativer „Bienwald und • HERMANN, B.: LAI-Ad-hoc-Arbeitskreis Viehstrich“ „Fachlicher Informationsaustausch zu Moni- • JÄGER, U.: Projektbegleitende Arbeitsgrup- toring Leitlinien“ pe im Naturschutzgroßprojektes gesamtstaat- • HERMANN, B.: Kommission für Anlagen- lich repräsentativer Bedeutung / Gewässer- sicherheit (KAS), AK Menschliche Faktoren randstreifenprojekt „Obere Ahr“ • HERMANN, B.: Landesinterne AG Emis- • JÄGER, U.: Workshop „Naturschutzgroßpro- sionshandel (MUFV, LUWG, SGD Nord, jekten gesamtstaatlich repräsentativer Bedeu- SGD Süd) tung des Bundes in der Optimierungsphase“ • HERMANN, B.: DEHSt-Länder-AK Moni- am 21.05. - 23.05.2007; Bonn Röttgen toring Leitlinien (DEHSt Deutsche Emissi- • JOHANN, R., Dr.: LAI / Bund-Länder-Ar- onshandelsstelle) beitskreis „GLP“ • HILL, S., Dr.: Leitung des Prüfungsaus- • KAMPE, U.: Länderarbeitskreis „Weiterent- schusses Wasserwesen (Wasserstraßen/Was- wicklung automatischer Luftgütemessnetze serwirtschaft) des Oberprüfungsamtes für (UBIS)“ den höheren technischen Verwaltungsdienst • KAMPF, J.: Arbeitskreis „Hydrogeologische • HILL, S., Dr.: Beirat des MUFV zur Be- Kartierung Raum Trier-Bitburg“ gleitung der fachlichen Umsetzung der EU- • KAMPF, J.: Arbeitskreis „Leitfaden Erdwär- WRRL in Rheinland-Pfalz me“ • HILL, S., Dr.: Ständiger Koordinierungs- • KAMPF, J.: IKSMS-Expertengruppe Grund- ausschuss zur Umsetzung der EU-WRRL in wasser Rheinland-Pfalz • KAMPF, J.: IKSR-Expertengruppe Grund- • ITTEL, I., Dr.: Ad-hoc-AG – Rückstände wasser von Pflanzenschutzmitteln im Grund- und • KAMPF, J.: Interministerielle Arbeitsgruppe Oberflächenwasser RLP „Stickstoffbelastung aus Landwirtschaft und • ITTEL, I., Dr.: Ad hoc AG Stickstoffbe­ Weinbau in rheinland-pfälzischen Gewäs- lastungen aus Landwirtschaft und Weinbau sern“ in rheinland-pfälzischen Gewässern

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 142 Jahresbericht 2007 Anhang

• KAMPF, J.: Ständiger Koordinierungsaus- • LINNENWEBER, CH.: Leitung der Pro- schuss zur Umsetzung der EU-WRRL in jektgruppe „ Erlebnisparcours Ak­tion Blau Rheinland-Pfalz für Schulen“ • KITTER, E.: Arbeitsauschuss Marktüberwa- • LINNENWEBER, CH.: Leitung der Pro- chung (Vertretung AKGL) jektgruppe „Aktion Blau“ des LUWG • KITTER, E.: Arbeitskreis der Geräteunter- • LINNENWEBER, CH.: Leitung der Pro- suchungsstellen der Länder (AKGL) jektgruppe „Ziele der Gewässerentwicklung • KITTER, E.: Arbeitsschutzpreis Rheinland- am Rhein“ Pfalz, Geschäftsführung • LINNENWEBER, CH.: Obmann der Ex- • KITTER, E.: Projektrat „Internetunter- pertengruppe „Hydromorphologie“ der Län- stütztes Informations- und Kommuni­ derarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) kationssystem“ • LINNENWEBER, CH.: Projektgruppe • KLEIN, W.: Bund/Länder-Arbeitskreis „Aus- „Auenbewertung“ des Bundesamtes für Na- breitungsrechnungen“ turschutz (BfN) • KLEIN, W.: Bund/Länder-Arbeitskreis „Ex- • LINNENWEBER, CH.: Projektgruppe pertengremium Geruchsimmissions-Richtli- „Auenbilanzierung“ des Bundesamtes für Na- nie (GIRL)“ turschutz (BfN) • KORB, D.: Fachgruppe „Krebserzeugende • LINNENWEBER, CH.: Projektgruppe Gefahrstoffe auf Baustellen“ beim Landes- „Durchgängigkeit“ amt • LINNENWEBER, CH.: Projektgruppe • KÖRNER, J.: Arbeitskreis „Vollzugshilfe zu „Retentionsfähigkeit von Gewässernetzen“ im §12 BBodSchV“ beim Landesamt BMBF-Verbundprojekt in der Forschungsini- • Kraus, C.: interdisziplnäre Gruppe „Klima“, tiative „Risikomanagement extremer Hoch- hier: Teilbereich „Klimawandel/Klimafolgen“ wasserereignisse“ RIMAX beim Ministerium für Umwelt, Forsten und • LINNENWEBER, CH.: Ständiger Koordi- Verbraucherschutz nierungsausschuss zur EU-WRRL in Rhein- • KRAUS, C.: UBA „Interpretation regionaler land-Pfalz Klimaprojektionen“ • MAUER, M.: Fachgruppe ISGA • KRAUS, C.: UBA „Klimafolgen“ • MEUSER, A., Dr.: Arbeitsgruppe „Ände- • LAIBACH, S., Dr.: EffNet – Effizienznetz rungen im Abflussregime des Rheingebietes“ Rheinland-Pfalz der Internationalen Kommission für die Hy- • LAUTERWALD, H., Dr.: Arbeitskreis der drologie des Rheingebietes (KHR) Ländermessstellen für den Chemischen Ar- • MEUSER, A., Dr.: Arbeitsgruppe „Ausschuss beitsschutz der Ständigen Kommission“ der Ständigen • LAUTERWALD, H., Dr.: BG-Fachaus- Kommission für den Ausbau des Rheins zwi- schuss „Chemie“; Arbeitskreis „Analytik“ schen Kehl/Straßburg und Neuburgweier/ • LAUTERWALD, H., Dr.: BG-Fachaus- Lauterburg schuss „Chemie“; Arbeitskreis „Styrol“ • MEUSER, A., Dr.: Arbeitsgruppe „Manöver“ • LAUTERWALD, H., Dr.: BG-Gesprächs- der Ständigen Kommission für den Ausbau kreis „Bitumen“ des Rheins zwischen Kehl/Straßburg und • LINNENWEBER, CH.: Arbeitsgruppe Na- Neuburgweier/Lauterburg heprogramm • MEUSER, A., Dr.: Arbeitsgruppe „Mixte“ • LINNENWEBER, CH.: Beirat der „Ge- der Ständigen Kommission für den Ausbau meinnützigen Fortbildungsgesellschaft für des Rheins zwischen Kehl/Straßburg und Gewässer- und Landschaftsentwicklung“ Neuburgweier/Lauterburg und des Ausschuss GFG mbH A • LINNENWEBER, CH.: IKSMS-Arbeits- • MEUSER, A., Dr.: Arbeitsgruppe „Statistik“ gruppe „Bewirtschaftung“ der Ständigen Kommission für den Ausbau

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Anhang Jahresbericht 2007 143

des Rheins zwischen Kehl/Straßburg und • ORBEN, J.: Landesarbeitsgruppe „Bodenin- Neuburgweier/Lauterburg formationssystem Bodenschutzkataster (BIS- • MEUSER, A., Dr.: Arbeitsgruppe H „Hoch- Bokat)“ wasser“ der Internationalen Kommission zum • ORBEN, J.: Projektgruppe „Landesweite Er- Schutz des Rheins (IKSR) fassung umweltrelevanter Flächen aus der zi- • MEUSER, A., Dr.: Expertenkreis IH „Hoch- vilen Nutzung (LUZI)“ wasseraktionsplan Blies, Hornbach, Schwarz- • PLAUL, W.: Arbeitskreis „Hydrologische bach“ der Internationalen Kommission zum Kartierung Bitburg-Trier“ Schutz von Mosel und Saar (IKSMS) • PLAUL, W.: Interministerielle Ad-hoc-Ar- • MEUSER, A., Dr.: Vorsitzender der Exper- beitsgruppe „Rückstände von PSM in Grund- tengruppe Hval „Validierung der Ergebnisse und Oberflächenwasser“ der Berechnungen für die Wirksamkeit der • PLAUL, W.: Interministerielle Arbeitsgrup- Maßnahmen zur Reduzierung der Extrem- pe „Stickstoffbelastungen aus Landwirt- hochwasserstände“ der Internationalen Kom- schaft und Weinbau in rheinland-pfälzischen mission zum Schutz des Rheins (IKSR) Gewässern“ • MINDNICH, R.: Deutsch-Französischer • PLAUL, W.: INTERREG III A-Projekt „In- Arbeitskreis „Technologische Risiken“ dikatoren zur Überwachung der Maßnah- • MORLATH, V.: Fachgruppe ISGA men zum Schutz des Grundwassers im Ober- • NITHAMMER, F.: LUWG-Arbeitsgruppe rheingraben“ „Audit Beruf und Familie“ • PLAUL, W.: Koordinierungsgruppe „Be- • NITHAMMER, F.: Projektgruppe „Stoff- standsaufnahme Grundwasser BAG Mittel­ strommanagement“ beim Landesamt rhein“ • NONTE, W., Dr.: Arbeitskreis • PLAUL, W.: Länderübergreifendes Projekt „§ 12 BBodSchV“ beim Landesamt „Bestandsaufnahme 2003 der Grundwasser- • NONTE, W., Dr.: Arbeitskreis „Straßenbau- qualität im Oberrheingraben“ abfälle Rheinland-Pfalz“ beim Landesamt • PLAUL, W.: Wasserrahmenrichtlinie BAG • NONTE, W., Dr.: LAGA-Vertretung im Oberrhein Netzwerk 3 „Grundwasser“ Fachbeirat „Umsetzung der Ergebnisse des • POMMERENKE, G.: Arbeitskreis „Evaluie- BMBF-Verbundes „Sickerwasserprognose“ rung von Werkverträgen“ in konkrete Vorschläge zur Harmonisierung • POMMERENKE, G.: Arbeitskreis „Ratio- von Methoden“ neller Umgang mit Ressourcen“ • NONTE, W., Dr.: LAGA-Vertretung im • POMMERENKE, G.: Deutsch-Franzö- Fachbeirat des BMBF-Förderschwerpunktes sischer Arbeitskreis „Technologische Risiken“ „Sickerwasserprognose“ • POMMERENKE, G.: Projektgruppe „Scha- • NONTE, W., Dr.: Projektgruppe „EffNet, densfälle“ Effizienznetz Rheinland-Pfalz“ beim Landes- • POPP, I., Dr. med.: Mitglied in der Impf- amt kommission Rheinland-Pfalz • NONTE, W., Dr.: Projektgruppe „Stoff- • POPP, I., Dr. med.: Projektgruppe „Pande- strommanagement“ im Ministerium für Um- mieplan Rheinland-Pfalz“ des Ministeriums welt, Forsten und Verbraucherschutz für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie • NONTE, W., Dr.: Projektgruppe „Stoff- und Frauen strommanagement” beim Landesamt • Portugall, L.: Bund-Länder-Biotest-AG • NONTE, W., Dr.: Sachverständigenaus- zur Abwasserverordnung schuss „Gesundheits- und Umweltschutz“ • Portugall, L.: Bund-Länder-Arbeitsbe- beim DIBT sprechung WRMG (EG Nr. 648/2004) • NONTE, W., Dr.: Sachverständigenaus- • Portugall, L.: DIN: AK 5.1 „Biotest“ schuss „Umweltschutz“ – B 2 beim DIBT • Portugall, L.: DIN: AK 7.6 „Fischei- test“

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 144 Jahresbericht 2007 Anhang

• Portugall, L.: LAWA: AK AQS • SCHELLER-LINTZ, J.: Arbeitskreis „Bio- „Biotests“ medizinische Technik Rhein-Main“ • PRAWITT, O.: Direktionsfischereibeirat der • SCHELLER-LINTZ, J.: Arbeitskreis der Ge- SGD Nord räteuntersuchungsstellen der Länder (AKGL) • PRELLBERG, D., Dr.: DWA-Arbeitsgruppe • SCHMIDT, B., Dr.: ATA ad hoc AG: „Leit- „Niederschlag“ (stellv. Sprecher) linie zur Stabilisierung von Abfällen“ • PRELLBERG, D., Dr.: DWA-Arbeitsgruppe • SCHMIDT, B., Dr.: Informationsforum Ab- „Niedrigwasser“ (stellv. Sprecher) fallwirtschaft im Gesundheitswesen – IFAG • PRELLBERG, D., Dr.: DWA-Fachausschuss – Mitarbeit in der Kerngruppe mit Vertretern „Wasserbewirtschaftung“ des MUFV, stellvertretende Vorsitzende • PRELLBERG, D., Dr.: DWA-Hauptaus- • SCHMIDT, B., Dr.: Steuerungsgruppe „Ver- schuss „ Hydrologie und Wasserbewirtschaf- meidung/Verwertung von Abfällen” beim tung“ Landesamt • PRELLBERG, D., Dr.: IHP/HWRP – Wis- • SCHMIEDEL, G., Dr.: Arbeitskreis „Voll- senschaftlicher Beirat zugshilfe zu §12 BBodSchV“ beim Landes- • PRELLBERG, D., Dr.: Kooperationsvorha- amt ben KLIWA (Klimaveränderung und Konse- • SCHMIEDEL, G., Dr.: Forschungsprojekt quenzen für die Wasserwirtschaft der Länder „Abschätzung des Gefährdungspotenzials BW, BY, RP und des DWD – Mitglied der in Rheinland-Pfalz durch PAK in kontami- Steuerungsgruppe und des Arbeitskreises nierten Ufersedimenten der Mosel – Unter- • PRELLBERG, D., Dr.: LAWA-Experten- scheidung von anthropogenenund geogenen gruppe „Hydrometeorologie“ (Obmann) PAK“ • RAMSTÖCK, A., Dr.: ALA ad-hoc-UA • SCHMIEDEL, G., Dr.: Forschungspro- „Schadstoffbewertung in der Altlastenbear- jekt „Feldstudie zum natürlichen Abbau und beitung“ Rückhalt von Chlorkohlenwasserstoffen am • RAMSTÖCK, A., Dr.: Projektgruppe „Stoff- Beispiel des Industriestandortes Frankenthal“ strommanagement“ im Landesamt • SCHMIEDEL, G., Dr.: LAGA Forum • RAMSTÖCK, A., Dr.: ALA Geschäftsstelle • SCHMIEDEL, G., Dr.: Projektbegleitende • Rinne, D., Dr.: DIN NA 119-01-03 AA Arbeitsgruppe „Sanierung ehemaliges Metro- „Wasseruntersuchung“ gelände Ludwigshafen“ • Rinne, D., Dr.: DIN NA 119-01-03-06 • SCHNEIDER, B.: Arbeitsgruppe Bundes- UA Qualitätssicherung mit ISO TR 13530, wasserstraßen – Wasserrahmenrichtlinie Messunsicherheit und Ringversuche zur La- • SCHNEIDER, B.: Arbeitsgruppe Nahepro- borzulassung gramm • Rinne, D., Dr.: ISO/TC 147 „Water Quali- • SCHNEIDER, B.: IKSMS-Arbeitsgruppe ty“ und CEN/TC 230 „Water Analysis“ (Ob- „Ökomorphologie“ mann CEN/TC 230/WG1) • SCHNEIDER, B.: IKSMS-Arbeitsgruppe • Rinne, D., Dr.: LAWA: AK „Analytische Bio B, Durchgängigkeit Qualitätssicherung (AQS) • SCHNEIDER, B.: Projektgruppe „Durch- • RÜHL, D., Dr.: Mitglied der Landeskom- gängigkeit“ mission als Juror für die Bereiche „Öffent- • SCHOLLMAYER, A.: Arbeitsausschuss liches Grün“ sowie „Dorf in der Landschaft“ „Marktüberwachung“ (Nationaler Korrespon- im Finale (Haupt- und Sonderklasse) zum det PSA) ISM-Landeswettbewerb „Unser Dorf hat • SCHOLLMAYER, A.: Beraterkreis „Persön- Zukunft“ mit dem Kommissionsauftrag, die liche Schutzausrüstung“ beim BMA vierqualifiziertesten rheinland-pfälzischen • SCHOLLMAYER, A.: Erfahrungsaustausch- Ortsgemeinden zur Teilnahme am gleichar- kreis der notifizierten Stellen – EK8 (PSA) – tigen Bundeswettbewerb im Sommer 2007 zu ermitteln

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Anhang Jahresbericht 2007 145

• SCHOLLMAYER, A.: Internetbeauftragter • SIMON, L.: Mitglied der Initiative „Pro Rheinland-Pfalz für das europäische Netz- Luchs“ im Biosphärenreservat Pfälzerwald/ werk für Arbeitsschutz Nordvogesen • SCHOLLMAYER, A.: Projektrat „Internet- • SIMON, L.: Mitglied des Kuratoriums der unterstütztes Informations- und Kommuni- Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, kationssystem (ICSMS)“ Rheinland-Pfalz und Saarland • SCHOLLMAYER, A.: Vertreter der Bundes- • SIMON, L.: Stellvertretender Vorsitzender länder im ständigen Ausschuss der EU-Kom- im Beirat für Naturschutz bei der SGD Süd mission „PSA-Richtlinie“ • SIMON, L: Landeskoordination RLP für • SCHOLLMAYER, A.: Vertreter der Bundes- den Altlas der Brutvögel Deutschlands länder in der ADCO (administrative coope- • SMIESZKOL, CHR., Dr. med.: Arbeitskreis ration)-Group der EU-Mitgliedstaaten bei zur Erarbeitung eines Arbeitsmedizinischen der EU-Kommission Untersuchungskonzeptes zur Lyme-Borre­ • SCHWEBLER; W.: Mitarbeit im Arbeits- liose für Mitarbeiter/innen der Landesforsten kreis „Grundwasserbewirtschaftungskonzept RLP im Ministerium für Umwelt, Forsten Kaiserslautern“ und Verbraucherschutz • SCHWEBLER; W.: Mitarbeit im Länderar- • SMIESZKOL, CHR., Dr. med.: Forum- beitskreis „Länderübergreifendes Wasserver- Rheinhessen-Nahe – Betriebliches Gesund- sorgungskonzept Südpfalz/Nordelsass 2008- heitsmanagement 2030“ • SMIESZKOL, CHR., Dr. med.: LASI-Ar- • SCHWEBLER; W.: Mitarbeit im Länderar- beitskreis „Handlungshilfe Mutterschutz“ beitskreis KLIWA „AG Grundwasser“ • SMIESZKOL, CHR., Dr. med.: Mitglied im • SIMM, P.: Projektgruppe AIS-I Verein Deutscher Staatlicher Gewerbeärzte • SIMON, L.: Arbeitsgruppe „Biodiversität“ • VOGT, W.: ASYS-Arbeitsgruppe ASYS- im Biosphärenreservat Pfälzerwald/Nordvo- PRTR-Prüfmodul gesen • VOGT, W.: Länderarbeitsgruppe Boden-/ • SIMON, L.: Arbeitskreis der deutschen Vo- Bauschuttbörse gelschutzwarten (u. a. Erfassung und Moni- • VOGT, W.: Landesarbeitsgruppe „Bodenin- toring Vogelarten) formationssystem Bodenschutzkataster (BIS- • SIMON, L.: Avifaunistische Kommission Bokat)“ Rheinland-Pfalz (früher Seltenheiten-Kom- • VOGT, W.: Landesarbeitsgruppe „Landes- mission) weit einheitliche Abfallwirtschaftsdatenbank • SIMON, L.: Beirat der Landschaftspflegever- LEA“ bände „Rheinhessen-Nahe“ und „Südpfalz” • VOGT, W.: Landesarbeitsgruppe „Umset- • SIMON, L.: Gründungsmitglied der Initiati- zung der PRTR-Verordnung“ ve „Pro Luchs und Co.“ (Initiative für biolo- • VOGT, W.: Projektbeirat des BMBF-For- gische Vielfalt im Grenzgebiet Belgien, NRW, schungsprojektes „Wissenschaftliche Be- RLP) gleitung für die bundesweite Erprobung • SIMON, L.: Leitung des interdisziplinär der Abfallanalysendatenbank ABANDA als konstituierten AK „Wildtierkorridore Rhein- Netzwerklösung“ land-Pfalz“ • VOGT, W.: Projektgruppe „Landesweite Er- • SIMON, L.: Mitarbeit AG Bewirtschaf- fassung umweltrelevanter Flächen aus der tungsplanung für FFH- und EG-Vogelschutz­ zivilen Nutzung (LUZI)“ gebiete • WEBER, W., Dr. med.: Gastprüfer für • SIMON, L.: Mitarbeit in AG von DDA und das Gebiet Arbeits- u. Betriebsmedizin der DRV (Vogelmonitoring, Erhebungsmetho- Landesärztekammer Hessen den und Kartierungen) • WEBER, W., Dr. med.: Mitglied der Deut- schen Gesellschaft für Arbeits- u. Umwelt- medizin (DGAUM)

Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz 146 Jahresbericht 2007 Anhang

• WEBER, W., Dr. med.: Mitglied im Arbeits- • WESTERMANN, F.: IKSR Arbeitsgruppe kreis Vorsorgeuntersuchungen der Firma Makrozoobenthosexperten Rhein BASF • WESTERMANN, F.: LAWA-Expertenkreis • WEBER, W., Dr. med.: Mitglied im Prü- „Biologisches Monitoring Fließgewässer und fungsausschuss für das Gebiet Arbeitsmedi- Interkalibrierung“ zin der Bezirksärztekammer Rheinhessen • WESTERMANN, F.: Ständiger Koordinie- • WEBER, W., Dr. med.: Ständiger Gast im rungsausschuß zur Umsetzung der EG-Was- Beirat für Jugendarbeitsschutz des Landes serrahmenrichtlinie RLP Rheinland-Pfalz • WOSNITZA, F.: Gemeinsamer Arbeitskreis • WEISSENMAYER, M., Dr.: LAI / Bund- Gefahrgut Länder-Arbeitkreis-Immissionsschutz „Luft- • WOSNITZA, F.: Informationsforum Abfall- überwachung, Verkehr und Wirkungsfragen“ wirtschaft im Gesundheitswesen (IFAG) • WESTERMANN, F.: DIN NA 119-01-03- • WOSNITZA, F.: Interministerieller Arbeits- 05-06 AK „Biologische-ökologische Gewäs- kreis „Beförderung gefährlicher Güter Rhein- seruntersuchungen“ land-Pfalz”

Bildnachweis

• Titelfotos: Tatjana Schollmayer • Abb. 32: Jens Tauchert und Brigitte Leicht • Abb. 1 - 21: Eigenes Foto bzw. eigene Grafik (DLR Bad Kreuznach) • Abb. 22: Wikipedia; Suchbegriff: Rötelmaus • Abb. 33: Jörg Weickel • Abb. 23: Eigene Grafik • Abb. 34, 35: Inge Unkel • Abb. 24: Michael Altmoos • Abb. 36 - 40: Wilhelm Lüke • Abb. 25: Eigenes Foto • Abb. 41 - 105: Eigenes Foto bzw. eigene • Abb. 26: Eigene Grafik Grafik • Abb. 27 - 29: Inge Unkel • Abb. 106 - 111: Quelle: Bericht „Nahe-Un- • Abb. 30: Brigitte Leicht (DLR Bad Kreuz- tersuchungsstation Grolsheim - Betriebser- nach) gebnisse 1992 - 2002 • Abb. 31: Brigitte Leicht (DLR Bad Kreuz- • Abb. 112 - 119: Eigenes Foto bzw. eigene nach) und Tatjana Schollmayer Grafik

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