Einwohnergemeinde Trachselwald

Gesamtrevision der Ortsplanung Gemeinde Trachselwald

Bericht nach Art. 47 der Raumplanungsverordnung (RPV)

Stand: 16.06.2020, Genehmigungsexemplar

georegio ag ▪ Bahnhofstrasse 35 ▪ 3400 Burgdorf ▪ T 034 423 56 38 ▪ [email protected] ▪ www.georegio.ch

Impressum Auftraggeber: Einwohnergemeinde Trachselwald Ortsplaner: georegio ag, Bahnhofstrasse 35, 3400 Burgdorf, [email protected], T 034 423 56 38 Titelbild: Oberflächenmodell der Gemeinde Trachselwald (Quelle: Geoportal des Kantons )

Version Datum Inhalt 1.0 06.12.2017 Entwurf Arbeitsgruppe 2.0 18.12.2017 Entwurf für die öffentliche Mitwirkung 3.0 31.08.2018 Exemplar für die Vorprüfung 3.1 25.06.2019 Exemplar für die abschliessende Vorprüfung 4.0 02.12.2019 Exemplar für die öffentliche Auflage 5.0 16.06.2020 Beschluss- und Genehmigungsexemplar

Gesamtrevision der Ortsplanung Gemeinde Trachselwald – Bericht nach Art. 47 RPV

Inhaltsverzeichnis

1 Ausgangslage ...... 1 1.1 Bestehende Planungsinstrumente ...... 1 1.2 Entwicklung und Struktur von Bevölkerung und Beschäftigten ...... 2 1.3 Gemeindetypologie und Siedlungsstruktur ...... 3 2 Zielsetzungen ...... 4 2.1 Bevölkerung und Beschäftigte ...... 4 2.2 Siedlung ...... 4 2.3 Weitere Ziele der Ortsplanung ...... 5 2.4 Übereinstimmung der Zielsetzungen mit den übergeordneten Planungen ...... 5 3 Vorgehen und Projektorganisation ...... 6 3.1 Arbeitsschritte Ortsplanung ...... 6 3.2 Planungsprogramm ...... 7 4 Grundlagen für die Ortsplanungsrevision ...... 8 4.1 Verkehr und Erschliessung ...... 8 4.2 Ver- und Entsorgung ...... 10 4.3 Ortsbild ...... 11 4.4 Natur und Landschaft ...... 13 4.5 Umwelt...... 17 4.6 Freizeit und Erholung ...... 19 5 Siedlungsentwicklung nach innen ...... 20 5.1 Rahmenbedingungen und Vorgehen ...... 20 5.2 Übersicht über die Nutzungsreserven ...... 20 5.3 Aktivierung der Nutzungsreserven ...... 22 5.4 Übersicht und Beurteilung der Innenentwicklungspotenziale ...... 22 5.5 Mindestdichte bei unüberbauten Flächen (haushälterische Bodennutzung) ...... 23 5.6 Priorisierung der Innenentwicklungspotenziale ...... 24 5.7 Monitoring / Controlling ...... 24 6 Zonenplan Siedlung ...... 25 6.1 Übersicht ...... 25 6.2 Geprüfte Auszonungen ...... 25 6.3 Einzonung weitgehend überbauter Grundstücke ...... 25 6.4 Einzonung ZöN Parkierung Chramershus ...... 26 6.5 Umzonungen ...... 30 6.6 Bereinigung Zonengrenzen (Plankorrekturen) ...... 33 6.7 Aufhebung Überbauungsordnung (UeO) Stäckshus...... 33 6.8 Verkehrsflächen ...... 33 7 Zonenplan Gewässerräume und Gefahren ...... 34 7.1 Gewässerräume ...... 34 7.2 Naturgefahren ...... 39 8 Zonenplan Landschaft ...... 42 8.1 Landschaftsschutz- und Landschaftsschongebiete...... 42 8.2 Kulturobjekte ...... 43 8.3 Naturobjekte ...... 43 9 Baureglement ...... 44 9.1 Umsetzung der Verordnung über die Begriffe und Messweisen im Bauwesen (BMBV) ..... 44 9.2 Gliederung des Baureglements ...... 44 9.3 Wichtigste Änderungen ...... 44

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10 Mehrwertabgabe ...... 46 10.1 Gewähltes Modell ...... 46 10.2 Planungsbedingte Mehrwerte ...... 46 11 Bauverpflichtungen ...... 47 12 Verfahren ...... 47 12.1 Allgemeines ...... 47 12.2 Öffentliche Mitwirkung ...... 47 12.3 Vorprüfung ...... 47 12.4 Auflage und Einsprachen ...... 47 12.5 Beschluss und Genehmigung ...... 60 Anhang ...... 61 Anhang 1: Baureglement: Gegenüberstellung bisher – neu ...... 61 Anhang 2: Nutzungsreserven gemäss kant. im Tool "unüberbaute Bauzonen" ...... 63 Anhang 3: Überprüfung Gewässerraumbreite und Ufervegetation/Uferbestockung ...... 72

Beilagen

▪ Zonenplan Siedlung 1:2'000 ▪ Zonenplan Landschaft 1:5'000 ▪ Zonenplan Gewässerräume und Gefahren 1:5'000 ▪ Baureglement ▪ Inventarplan Landschaft 1:8'000 ▪ Richtplan Siedlungsentwicklung ▪ Bericht über die Mitwirkung vom 15. Mai 2018 ▪ Bericht über die Ergebnisse und die Umsetzung der ersten kantonalen Vorprüfung vom 15. März 2019 ▪ Abschliessender Vorprüfungsbericht vom 19. Oktober 2019

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Bevölkerungsstand Trachselwald 2006 – 2015 ...... 2 Abb. 2 Altersstruktur Trachselwald 2014 ...... 2 Abb. 3 Beschäftigte in Trachselwald nach Wirtschaftssektor 2013 ...... 3 Abb. 4 Räumliche Analyse der Gemeinde Trachselwald ...... 3 Abb. 5 Projektorganisation ...... 6 Abb. 6 Kantonsstrassen ...... 8 Abb. 7 ÖV-Einzugsgebiete ...... 8 Abb. 8 Ausschnitt Fusswegnetz Trachselwald (Chramershus) ...... 9 Abb. 9 Baugruppen (mit Änderungen 2018) ...... 12 Abb. 10 Auszug ISOS-Objekt Nr. 1224, Dorf Trachselwald ...... 12 Abb. 11 Topographie der Gemeinde Trachselwald (Oberflächenmodell) ...... 13 Abb. 12 Streusiedlungsgebiete ...... 14 Abb. 13 Inventar der historischen Verkehrswege...... 15 Abb. 14 Fruchtfolgeflächen ...... 15 Abb. 15 Naturgefahrenkarte Gemeinde Trachselwald ...... 17 Abb. 16 Grundwasserschutz ...... 18 Abb. 17 Altlasten ...... 18 Abb. 18 Sachplan Wanderroutennetz des Kantons Bern ...... 19 Abb. 19 Sachplan Veloverkehr des Kantons Bern ...... 19 Abb. 20 Übersicht effektive Baulandreserven ...... 21

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Abb. 21 Standortvarianten ZöN Parkierung Chramershus ...... 28 Abb. 22 Machbarkeitsstudie Parkierung Chramershus ...... 29 Abb. 23 Umzonung Parzellenteil (Nr. 257, Chrummholzbad) von W1 in D2 ...... 32 Abb. 24 Überbauung ZPP Schmittlihoger (2008) ...... 32 Abb. 25 Auszug aus dem Leitungskataster der Gemeinde Trachselwald ...... 36 Abb. 26 Gewässerraum im BLN-Gebiet Nr. 1311 Napfbergland ...... 38 Abb. 27 Landschaftsschutz- (dunkelgrün gestrichelt) und Landschaftsschongebiete (hellgrün gestrichelt) ...... 42 Abb. 28 Chnubelgräbli mit Gewässerraum (11 m Breite) ...... 72 Abb. 29 Gruebgräbli mit Gewässerraum (11 m Breite) ...... 72 Abb. 30 Binzgrabe mit Gewässerraum (11 m Breite) ...... 72

Tabellenverzeichnis

Tab. 1 Theoretischer Wohnbaulandbedarf gemäss Berechnungen AGR (Stand: 2019) ...... 4 Tab. 2 Handlungsbedarf Strassenquerungen ...... 9 Tab. 3 Ergebnis Überprüfung Baugruppen durch Denkmalpflege ...... 11 Tab. 4 Effektive Baulandreserven (Stand: 23.07.2018) ...... 21 Tab. 5 Beurteilung der Innenentwicklungspotenziale ...... 23 Tab. 6 Priorisierung der Innenentwicklungspotenziale...... 24 Tab. 7 Auszonung auf Parzelle Nr. 426 ...... 25 Tab. 8 Einzonung weitgehend überbauter Grundstücke ...... 26 Tab. 9 Bedarfsnachweis Parkierung Chramershus ...... 27 Tab. 10 Standortvarianten ZöN Parkierung Chramershus ...... 28 Tab. 11 Aufzonung Wohnzone W1 in Wohnzone W2 ...... 30 Tab. 12 Vergleich der Zonenvorschriften 2000 und 2018 (WG2 und D2) ...... 31 Tab. 13 Umzonung Wohn- und Gewerbezone WG2 in Dorfzone D2 ...... 31 Tab. 14 Bereinigung Zonengrenzen (Plankorrekturen) ...... 33 Tab. 15 Korrekturfaktoren für die Berechnung der natürlichen Gerinnesohlenbreite ...... 34 Tab. 16 Berechnung der Gewässerraumbreite ...... 35 Tab. 17 Gewässerräume in der Gemeinde Trachselwald ...... 35 Tab. 18 Überprüfter Verlauf eingedolter Gewässer ...... 37 Tab. 19 Asymmetrische Ausscheidung der Gewässerräume ...... 38 Tab. 20 Interessenabwägung Naturgefahren ...... 41 Tab. 21 Wesentliche inhaltliche Änderungen am Baureglement ...... 45 Tab. 22 Mehrwertschatzungen ...... 46 Tab. 23 Gegenüberstellung Baureglement bisher – neu ...... 62

Gesamtrevision der Ortsplanung Gemeinde Trachselwald – Bericht nach Art. 47 RPV 1

1 Ausgangslage Die rechtskräftige Ortsplanung der Gemeinde Trachselwald stammt aus dem Jahr 2000. In den Jahren 2008, 2011, 2014 und 2015 hat die Gemeindeversammlung Teilrevisionen beschlossen. Die Teilrevision 2008 umfasste u.a. die Integration der Naturgefahrenkarte in die baurechtliche Grundordnung. Weiter hat die Gemeinde 2002 die Überbauungsordnung Stäckshus-Hopfere er- lassen (mit Teilrevisionen in den Jahren 2003 und 2010). In der Zwischenzeit ist auf Bundesebene das revidierte Raumplanungsgesetz in Kraft getreten. Als Folge dieser geänderten rechtlichen Grundlage werden die Ziele der Raumplanung neu ausgerichtet und es kommen zusätzliche Aufgaben sowohl auf den Kanton als auch auf die Gemeinden zu. Die Bedingungen an den Verbrauch und die Nutzung von Boden werden markant verschärft und die Entwicklung der Siedlung soll verstärkt nach innen erfolgen. Die Vorgaben und Anforderungen an Ortsplanungen werden im kantonalen Richtplan sowie im Baugesetz des Kantons festgelegt. Der kantonale Richtplan 2030 wurde im September 2015 durch den Regierungsrat des Kantons Bern beschlossen und im Mai 2016 durch den Bundesrat genehmigt. Zudem wird mit der am 1. April 2017 in Kraft getretenen Revision BauG und der BauV dem Schutz des Kulturlandes ein hohes öffentliches Interesse zugesprochen. Diese Änderungen bedeuten auch für ländliche Gemeinden wie Trachselwald eine Neuorientierung. So muss im Rahmen einer Revision konkret aufgezeigt werden, wie der Gemeinderat die Sied- lungsentwicklung nach innen umzusetzen gedenkt. Auf der Grundlage einer Analyse der bestehen- den Baulandreserven sowie einer Beurteilung der Innenentwicklungspotenziale muss aufgezeigt werden, wie das Bauland in Zukunft "mobilisiert" werden kann. Weiter ist seit der letzten Gesamt- revision der Ortsplanung einerseits auf Bundes- und Kantonsebene eine neue Gewässerschutzge- setzgebung in Kraft getreten, andererseits hat der Kanton Bern die Verordnung über die Begriffe und Messweisen im Bauwesen (BMBV) beschlossen. Aufgrund dieser beiden Grundlagen werden Anpassungen an den kommunalen Nutzungsplanungen notwendig, so auch in der Gemeinde Trachselwald. Während bis Ende 2018 für alle Gewässer sogenannte "Gewässerräume" auszu- scheiden und verbindlich festzulegen waren, müssen die kommunalen Baureglemente bis im Jahr 2023 der BMBV angepasst werden. Unter diesen Voraussetzungen hat der Gemeinderat von Trachselwald entschieden, eine Revision der Ortsplanung vorzunehmen und ihre Planungswerkzeuge auf den neuesten Stand zu bringen. Die Arbeiten wurden in den Jahren 2016 bis 2019 durchgeführt.

1.1 Bestehende Planungsinstrumente ▪ Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder von nationaler Bedeutung (ISOS) ▪ Bundesinventar der historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS) ▪ Richtplan 2030, Kanton Bern ▪ Verordnung über die Begriffe und Messweisen im Bauwesen (BMBV) ▪ Bauinventar der Gemeinde Trachselwald, 2018 ▪ Kantonale Schutzgebiete und -objekte ▪ Kantonales Landschaftsentwicklungs-Konzept (KLEK), 1998 ▪ Geoportal Kanton Bern (www.apps.be.ch/geo/) ▪ RGSK 2. Generation, 2016 ▪ Regionaler Teilrichtplan Landschaft, 2015 ▪ Regionaler Teilrichtplan Abbau, Deponie und Transporte (ADT), Entwurf 2016 ▪ ÖQV-Vernetzungsprojekt, 2011 (Weiterführung) ▪ Zonenplan Hopfern – Kramershus – Krummholzbad – Thal, 2000 (letzte Teilrevision 2017: UeO Brösu) ▪ Schutzzonenplan, 2000 ▪ Zonenplan Gefahrenhinweise, 2008 ▪ Baureglement Trachselwald (inkl. Anhänge), 2000 (letzte Teilrevision 2014) ▪ Strassenreglement, 2014 georegio ag, Stand: 16.06.2020, Genehmigungsexemplar Gesamtrevision der Ortsplanung Gemeinde Trachselwald – Bericht nach Art. 47 RPV 2

▪ Überbauungsordnung Schmittlihoger, 1998 ▪ Überbauungsordnung Stäckshus – Hopfere, 2002 (letzte Teilrevision 2010)

1.2 Entwicklung und Struktur von Bevölkerung und Beschäftigten Im Jahr 2015 betrug die Einwohnerzahl der Gemeinde Trachselwald 978 Personen. Während um 1900 rund 1'500 und in den 1950er Jahren noch rund 1'400 Personen in der Gemeinde ansässig waren, sank die Bevölkerungszahl bis 1980 bis auf gut 1'050. Sie blieb bis Mitte der 2000er Jahre stabil, nahm aber in den letzten 10 Jahren – mit Ausnahme des Jahres 2011 – kontinuierlich leicht ab.

Abb. 1 Bevölkerungsstand Trachselwald 2006 – 2015 Quelle: Bundesamt für Statistik, www.bfs.admin.ch

Die Altersstruktur zeigt mit einer gewissen Überalterung der Bevölkerung ein ähnliches Bild wie in vergleichbaren Gemeinden im ländlichen Raum. Der höchste Anteil liegt bei den Personen zwi- schen 40 und 60 Jahren, also der erwerbstätigen Bevölkerung. Dies lässt den Schluss zu, dass Trachselwald sowohl für Familien wie für Arbeitskräfte weiterhin attraktiv ist und Wohnraum vor- handen ist. Untervertreten ist allerdings die Gruppe der jungen Erwachsenen (insbesondere Frauen), was mit der Abwanderung zu begründen ist.

Abb. 2 Altersstruktur Trachselwald 2014 Quelle: Bundesamt für Statistik, www.bfs.admin.ch

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Abb. 3 Beschäftigte in Trachselwald nach Wirtschaftssektor 2013 Quelle: Bundesamt für Statistik, www.bfs.admin.ch

Trachselwald hatte im Jahr 2013 374 Beschäftigte innerhalb der Gemeinde, die zu zwei Drittel in der Land- und Forstwirtschaft und im produzierenden Gewerbe (Sektoren 1 und 2) tätig waren.

1.3 Gemeindetypologie und Siedlungsstruktur Das ländlich gelegene Gemeindegebiet umfasst im Wesentlichen die Talschaft Heimisbach sowie das hügelige Einzugsgebiet des Dürrbachs mit dem Liechtguet-, Latärnen-, Binz- und Dürrgraben westlich des Napfberglandes. Das Dorf Trachselwald selber liegt an der westlichen Gemeinde- grenze gegen Lützelflüh und hin. Daneben grenzt Trachselwald an die Gemeinden Langnau, und Rüderswil.

orange: Siedlungsgebiet (Bauzonen) gelb: Hofgruppen im Streusiedlungs- gebiet grün: Wald braun: Hauptverkehrs- achsen blau: grössere Gewässer Abb. 4 Räumliche Analyse der Gemeinde Trachselwald

Das Siedlungsgebiet der Gemeinde gliedert sich in das Dorf Trachselwald (Ortsbild von nationaler Bedeutung) mit der Kirche und dem Schlosshügel sowie in die abseits der Kantonstrasse 23 (Ka- tegorie B) von Ramsei nach Sumiswald gelegenen Ortsteile Hopfere, Chramershus (mit Gemein- deverwaltung und Schulhaus), Chrummholzbad und Thal (mit einem ehemaligen Schulhaus). Das übrige Gemeindegebiet ist geprägt von der für das Emmental typischen Streusiedlungsbauweise. In diesen Gebieten leben rund 670 Personen, was 69% der Wohnbevölkerung entspricht (Tab. 1). Gemäss kantonalem Richtplan 2030 kann für Trachselwald als Gemeindetyp des Hügel- und Berg- gebiets von einer Bevölkerungsentwicklung von 2 % ausgegangen werden. Das bedeutet in den nächsten 15 Jahren eine Bevölkerungszunahme von 23 Personen, was einen theoretischen Wohn- baulandbedarf von rund 0.6 ha ergibt (Tab. 1). Die aktuellen Baulandreserven betragen rund 1.4

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ha (Stand Auswertung AGR: Mai 2019). Die Übersicht der durch die Gemeinde ermittelten Reserven findet sich in Tab. 4, S. 21.

Statistik A Anzahl Einwohner aus Gebäude- und Wohnungsstatistik 984 (Stand: 2015) B Einwohner in Wohn- Misch- und Kernzonen 311 C Einwohner ausserhalb von Wohn-, Misch und Kernzonen (= A – B) 673 D Anteil Einwohner ausserhalb von Wohn-, Misch und Kernzonen 68% (= C / A * 100) E Beschäftige in Wohn- Misch- und Kernzonen 118 F Anzahl Raumnutzer (RN) in Wohn- Misch- und Kernzonen 429 (= B + E) G Überbaute Wohn- Misch- und Kernzonen 11.9 ha H Raumnutzerdichte der Gemeinde (= F / G) 36 RN/ha Vom Kanton vor- I Zentralitätsstufe nach Massnahmenblatt C_01 kein gegeben Zentrum J Raumtyp nach Massnahmenblatt C_02 Hügel- und Berggebiet K Massgebende Bevölkerungsentwicklung 2% L Anzahl zusätzliche Raumnutzer (= [F + C] * K) 22 M Richtwert Raumnutzerdichte 34 RN/ha N Theoretischer Wohnbaulandbedarf (= L / M) 0.6 ha Tab. 1 Theoretischer Wohnbaulandbedarf gemäss Berechnungen AGR (Stand: 2019)

2 Zielsetzungen Die Hauptziele der Ortsplanungsrevision lassen sich folgenderweise umschreiben: Der Zonenplan, das Baureglement sowie die Instrumente zur Landschaft sind entsprechend den erforderlichen Standards überprüft und zeitgemäss gestaltet. Die Anforderungen des Kantons an Ortsplanungen werden damit erfüllt. Diese Hauptziele umfassen die nachfolgenden Teilziele.

2.1 Bevölkerung und Beschäftigte ▪ Die Entwicklung der Bevölkerungszahl in den nächsten 15 Jahren beträgt rund 2%. Damit kann der Bevölkerungsrückgang der letzten Jahre aufgehalten und ein leichtes Wachstum rea- lisiert werden.

2.2 Siedlung ▪ Die bestehenden Baulandreserven der Gemeinde Trachselwald sind überprüft. Der tatsächli- che Wohnbaulandbedarf gemäss kantonalem Richtplan 2030 ist ermittelt. Die bauliche Ent- wicklung erfolgt vor allem auf vorhandenen Reserveflächen und Verdichtung bestehender Siedlungen in den Ortsteilen Chramershus, Thal, Hopfere und Trachselwald. ▪ Die Eignung und Verfügbarkeit der Baulandreserven ist bekannt. Es sind Kommunikations- und Anreizmassnahmen zur Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) und zur Sicherung der

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Verfügbarkeit von Baulandreserven eingeleitet. Die Gemeinde unterstützt Vorhaben zur Ver- dichtung und guten Ausnutzung des vorhandenen Baulandes. ▪ Neues Bauland wird – falls ein ausgewiesener Bedarf besteht - nur an planerisch zweckmäs- sigen Standorten und aufgrund einer Interessenabwägung ausgeschieden. ▪ Das Baureglement ist gemäss der Verordnung über die Begriffe und Messweisen im Bauwe- sen (BMBV) überarbeitet und fördert die Massnahmen einer dichteren und besseren Nutzung des Baugebietes.

2.3 Weitere Ziele der Ortsplanung ▪ Das Streusiedlungsgebiet der Gemeinde Trachselwald entwickelt sich unter Berücksichtigung seiner landschaftlichen Bedeutung. ▪ Natur, Umwelt und Landschaft sind wichtige Ressourcen und für die Lebensqualität von hoher Bedeutung. Die Ortsplanung berücksichtigt diese Qualitäten. ▪ Die Gewässerräume gemäss Gewässerschutzgesetz (GSchG) sind ausgeschieden. ▪ In einem Bericht über die Planung sind die wichtigsten Arbeiten, der Prozess sowie die Mitwir- kung beschrieben. Dieser Bericht erfüllt gleichzeitig die Anforderungen gemäss Art. 47 RPV. ▪ Der Planungsprozess erfolgt zielgerichtet, transparent und wirkungsorientiert mit einer mög- lichst überblickbaren Anzahl Sitzungen.

2.4 Übereinstimmung der Zielsetzungen mit den übergeordneten Planungen Raumplanungsgesetz Mit den Zielen der Gemeinde werden die Planungsgrundsätze für den Bereich Landschaft und Siedlung gemäss Art. 3 Raumplanungsgesetz (RPG) aufgegriffen und eingehalten. Insbesondere die Ziele im Bereich Siedlung (Siedlungsentwicklung nach innen lenken, kompakte Siedlungen schaffen) können mit dieser Ortsplanungsrevision erreicht werden. Kantonaler Richtplan Gemäss dem im kantonalen Richtplan festgesetzten Entwicklungsbild gehört Trachselwald zum Gemeindetyp des Hügel- und Berggebiets. Als kantonales Hauptziel sollen diese Gebiete als Le- bens- und Wirtschaftsraum erhalten werden (Halten des Bestandes an Bevölkerung und Arbeits- plätzen). Dafür sollen in erster Linie die bestehenden Bauzonen ausgeschöpft, die Siedlung nach innen massvoll verdichtet und vorhandene Siedlungslücken geschlossen werden. Diese Zielsetzung deckt sich weitgehend mit den Zielen der Gemeinde Trachselwald. Auch für die Landschaftsentwicklung ergeben sich keine Zielkonflikte mit dem kantonalen Richtplan, das Ge- meindegebiet ausserhalb der Bauzonen ist grösstenteils als Streusiedlungsgebiet ausgeschieden. Der Erhalt der Besiedelung in diesen Gebieten ist ebenfalls ein Ziel des Kantons. Regionale Planungen Im regionalen Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept (RGSK zweite Generation) ist das ganze Gemeindegebiet den ländlichen Streusiedlungen ohne Zentralitätsfunktion zugeordnet. Das ange- strebte leichte Bevölkerungswachstum entspricht dem regionalen Entwicklungsleitbild. Die Übereinstimmung mit den regionalen Planungen (RGSK, regionale Teilrichtpläne Landschaft, Abbau, Deponie und Transporte) wird im Rahmen des Planungsprozesses sichergestellt. Die zwin- genden Inhalte der regionalen Planungen werden dabei in die kommunale Planung übernommen. Es gibt keine grundsätzlichen Zielkonflikte mit den regionalen Planungen.

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3 Vorgehen und Projektorganisation Der Gemeinderat nahm als Planungsbehörde die Rolle des Auftraggebers und der Oberinstanz ein. Eine Arbeitsgruppe, zusammengesetzt aus je zwei Vertreter/innen des Gemeinderats und der Ge- meindeverwaltung, begleitete die Revisionsarbeiten, verabschiedete die Planungsentwürfe zu Han- den des Gemeinderats und arbeitete mit dem beauftragten Ortsplaner direkt und intensiv zusam- men. Wichtige Ansprechpersonen für den Auftragnehmer waren damit die beiden delegierten Gemein- derätinnen und der Gemeindeschreiber bzw. dessen Stellvertreterin. Die Kommunikation zwischen den Gremien erfolgte über die Verwaltung. Die Plandarstellung erfolgte durch die ostag, Burgdorf.

regionale / kantonale Gemeinde Trachselwald Fachstellen Gemeindeversammlung

Gemeinderat Planungsbehörde

Arbeitsgruppe Kathrin Scheidegger, Gemeinderätin Renate Krayenbühl, Gemeinderätin Niklaus Meister, Gemeindeschreiber Eva Hess, stv. Gemeindeschreiberin

georegio ag ostag Thomas Frei, Projektleiter Martin Henz Jörg Wetzel, stv. Projektleiter Plandarstellung

Abb. 5 Projektorganisation

3.1 Arbeitsschritte Ortsplanung Die Arbeitsschritte der Ortsplanungsrevision richteten sich nach den Verfahren für Vorschriften und Pläne gemäss Art. 58 ff BauG sowie nach den weitergehenden Anforderungen des Kantons und des Bundes an Grundordnungen.

Themen Produkt / Erläuterung 1 Grundlagenarbeiten ▪ Beschaffen der Arbeitsgrundlagen (Planherstellung) ▪ Dokumentation der Aus- ▪ Zweckmässige Planausschnitte und Massstäbe festlegen gangslage ▪ Planungsgrundlagen bereitstellen, sichten und beurteilen ▪ Detailliertes ▪ Strukturierung des Vorgehens Vorgehensprogramm ▪ Startsitzung zur Vorgehensplanung ▪ Grundlagen und Arbeitsunter- ▪ Zeitplanung (Sitzungstermine) lagen ▪ Entwurf Partizipationskonzept ▪ Umfrage Grundeigentümer 2 Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) ▪ Grundlagen und Standortbestimmung ▪ Arbeitspapiere SEin ▪ Aussagen zur Siedlungsstruktur und Gemeindeentwicklung ▪ Kapitel oder separater Kurz- ▪ Übersicht aktuelle Reservegebiete bericht SEin ▪ Übersicht Nutzungspotenziale ▪ Bei Bedarf: Raumentwick- ▪ Beurteilung der Reserven und Potenziale lungskonzept ▪ Massnahmen zur Aktivierung der Reserven und Potenziale

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Themen Produkt / Erläuterung 3 Zonenplan ▪ Zonenordnung beurteilen ▪ Zonenpläne ▪ Reservegebiete beurteilen (Arbeitsschritt SEin) ▪ Kapitel in Planungsbericht ▪ Überbauungsordnungen und Spezialnutzungen prüfen nach Art. 47 RPV ▪ Vorgaben RGSK berücksichtigen ▪ Kriterien für Neueinzonungen festlegen und anwenden ▪ Koordination Wohnen, Arbeiten, Freizeit ▪ Waldfeststellungsverfahren (bei Bedarf) ▪ Integration Gefahrenkarte 4 Landschaft, Gewässer, Umwelt ▪ Inventarplan nach Anforderungen Kanton ▪ Inventar ▪ Beurteilung der bestehenden Werkzeuge Landschaft ▪ Zonenplan Landschaft ▪ Entwurf Arbeitspapiere Landschaft ▪ Plan mit Gewässerräumen ▪ Entwurf Zonenplan Landschaft (und allenfalls Gefahrengebie- ▪ Festlegen der Gewässerräume nach GSchG ten) ▪ Separater Plan Gewässerräume ▪ Kapitel in Planungsbericht ▪ Koordination Gefahrengebiete mit Gewässerräumen nach Art. 47 RPV 5 Baureglement (BauR) ▪ Analyse bestehendes BauR ▪ Baureglement (BauR) ▪ Aufbau neues BauR ▪ Verordnung über die Begriffe und Messweisen im Bauwesen (BMBV) berücksichtigen 6 Weitere Instrumente ▪ Struktur und Inhalte Bericht zur Planung ▪ Planungsbericht nach Art. 47 ▪ Richtplan Siedlungsentwicklung RPV ▪ Bericht zur Mitwirkung ▪ Mitwirkungsbericht

3.2 Planungsprogramm Die Arbeiten an der OPR 2016 bis 2019 wurden im August 2016 mit einer Startsitzung in Gang gesetzt. Nach einer intensiven Entwurfsphase fand Anfang 2018 die Mitwirkung statt (Kap. 12.2). Die kantonale Vorprüfung der Dokumente erfolgte von September 2018 bis März 2019 (Kap. 12.3). Nach einer Bereinigungsphase wurde die revidierte Ortsplanung im Juli 2019 für eine abschlies- sende Vorprüfung eingereicht. Die revidierte baurechtliche Grundordnung wurde vom 16.01.2020 bis 17.02.2020 öffentlich auf- gelegt (Kap. 12.4). Der Beschluss durch die Gemeindeversammlung erfolgte am 16.06.2020, mit einer anschliessenden öffentlichen Auflage nach Art. 60 Abs. 3 BauG, sodass die genehmigte Ortsplanung danach zur Genehmigung eingereicht werden konnte (Kap. 12.5).

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4 Grundlagen für die Ortsplanungsrevision 4.1 Verkehr und Erschliessung

4.1.1 Ausgangslage Für den motorisierten Individualverkehr bestehen mit den Kantonsstrassen in Richtung Ramsei / Burgdorf und Sumiswald gute Anbindungen an die umliegenden Zentren. Die Hauptsiedlungsge- biete sind mit den Buslinien Grünenmatt – Heimisbach/Thal bzw. Grünenmatt - Trachselwald er- schlossen. Im restlichen Gemeindegebiet ist die Bevölkerungsdichte für eine effiziente Erschlies- sung mit dem öffentlichen Verkehr zu tief. Im Gemeindegebiet bedingt die Erschliessung der zer- streuten Einzelhöfe und Weiler ein umfangreiches Basis- und Detailerschliessungsnetz.

Abb. 6 Kantonsstrassen Quelle: Geoportal des Kantons Bern, 01.12.2016

Liniennetz Bahn (rot) und Bus (orange) mit Haltestellen Einzugsgebiete: 700 m um Bahnhaltestelle und 400 m um alle übrigen Haltestellen Abb. 7 ÖV-Einzugsgebiete Quelle: Geoportal des Kantons Bern, 01.12.2016

Zur Erschliessung gehören neben der ÖV-Erschliessung auch das Strassen- und Wegnetz sowie die Erschliessungsanlagen für Wasser, Abwasser, Energieversorgung und Telekommunikation. Es wird zwischen Anlagen der Basis- und Detailerschliessung unterschieden.

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4.1.2 Fusswegnetzplanung Im Rahmen von Ortsplanungen sind neu zwingend die Themen Fusswege zu behandeln. Das Fuss- wegnetz der Gemeinde Trachselwald ist im Zonenplan Landschaft aufgeführt. Die Fusswege ent- sprechen im Wesentlichen den Schulwegen innerhalb der Gemeinde Trachselwald. Zur besseren Lesbarkeit werden diese zusammengefasst und es wird zwischen Schulwegen (Fuss und Velo), Wanderwegen und Velofreizeit- und Alltagsrouten unterschieden.

Abb. 8 Ausschnitt Fusswegnetz Trachselwald (Chramershus)

Strassenquerung Hopfere Das Trottoir wechselt im gekennzeichneten Bereich ohne Fussgängerstreifen (FGS) die Strassenseite. 2007 hat das OIK IV einen FGS geprüft, aber aufgrund der ge- ringen Verkehrszahlen als nicht notwendig eingestuft.

Die Behebung der Schwachstelle ist langfristig erneut anzuge- hen.

Strassenquerung Thal Bei der Bushaltestelle Thal liegt das Trottoir auf der gegen- überliegenden Strassenseite. Ein Fussgängerstreifen ist seit 2014 nicht mehr vorhanden. Es wurde empfohlen, dass die Schulkinder vermehrt den Trampelpfad entlang der Strasse (bachseitig) benützen, so dass mehrheitlich keine Querung der Strasse erfolgen muss.

Die Behebung der Schwachstelle ist langfristig erneut anzuge- hen. Tab. 2 Handlungsbedarf Strassenquerungen georegio ag, Stand: 16.06.2020, Genehmigungsexemplar Gesamtrevision der Ortsplanung Gemeinde Trachselwald – Bericht nach Art. 47 RPV 10

In der Gemeinde Trachselwald werden die Schulwege zum Schulstandort Chramershus sowohl zu Fuss als auch mit dem Velo zurückgelegt. 11 Schülerinnen und Schüler gehen, vorwiegend mit dem öffentlichen Bus, nach Sumiswald in die Sekundarschule. Die wichtigsten Schulwege (Schü- lerzahl ≥ 10) befinden sich in der Nähe der Siedlungen Chramershus und Thal sowie entlang der Kantonsstrasse in Richtung Schule Chramershus. Auf der Kantonsstrasse von Stäckshus in Rich- tung Chramershus und in der Siedlung Thal bestehen Strassenquerungen mit Handlungsbedarf. Die Tab. 2 zeigt die zwei Strassenquerungen im Detail. Im übrigen Fusswegnetz besteht kein Handlungsbedarf.

4.1.3 Erschliessungsprogramm Für die bestehenden Bauzonenreserven besteht bereits eine ausreichende Basiserschliessung und mehrheitlich auch eine ausreichende Detailerschliessung.

4.2 Ver- und Entsorgung

4.2.1 Wasser Die Gemeinde hat gemäss dem kantonalen Wasserversorgungsgesetz (WVG) eine Erschliessungs- pflicht für die Bauzonen und die geschlossenen Siedlungsgebiete ausserhalb der Bauzonen. Diese Gebiete sind alle ausreichend erschlossen. Die aktuelle generelle Wasserversorgungsplanung (GWP) der Gemeinde Trachselwald wurde im Jahr 1988 erarbeitet. Die Infrastruktur ist insgesamt in einem guten Zustand. In den Ortsteilen ausserhalb der Hauptsiedlungen fehlen öffentliche Wassererschliessungen, die bestehenden Gebäude beziehen das Wasser ab privaten Quellen.

4.2.2 Abwasser Die Gemeinde ist gemäss dem kantonalen Gewässerschutzgesetz (KGSchG) für die Erstellung der notwendigen Anlagen zur Ableitung und Reinigung des Abwassers aus Bauzonen verantwortlich. Die Grundlage für die Erschliessungsplanung im Bereich Abwasser bildet der Generelle Entwässe- rungsplan (GEP), dieser wurde im Jahr 2007 durch das AWA genehmigt. In der Gemeinde Trachselwald sind die Bauzonen mit den nötigen Anlagen zur Ableitung des Ab- wassers erschlossen, es besteht aktuell kein Handlungsbedarf.

4.2.3 Energie Mit dem kantonalen Energiegesetz (KEnG) vom Mai 2011 darf bei Neubauten und Erweiterungen von Gebäuden höchstens 80% des zulässigen Wärmebedarfs aus nicht-erneuerbaren Energie- quellen stammen (Art. 42 Abs. 2 KEnG). Die Gemeinde kann den Anteil an nicht-erneuerbarer Energie weiter beschränken. Der Gemeinderat von Trachselwald verzichtet auf diese Verschärfung und übernimmt damit die kantonalen Vorschriften, dass maximal 80 % des zulässigen Wärmebe- darfs mit nicht-erneuerbaren Energien erbracht werden dürfen.

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4.3 Ortsbild

4.3.1 Bauinventar Neben dem Dorf Trachselwald und den Siedlungen im Gebiet Heimisbach umfasst die Gemeinde eine Reihe von Kleinsiedlungen, welche das Orts- und Landschaftsbild prägen. Darüber hinaus bestehen gemäss dem Bauinventar (2018) sehr viele schützens- und erhaltenswerte Einzelobjekte. Bei verschiedenen Dorfteilen und Kleinsiedlungen handelt es sich gemäss dem Bauinventar um Baugruppen. Im Rahmen der Ortsplanungsrevision werden für Baugruppen grundeigentümerver- bindliche Ortsbildschutzgebiete ausgeschieden. Die Objekte des Bauinventars werden hingegen nur als Hinweise in den Zonenplänen Siedlung sowie Landschaft dargestellt. Die Überprüfung der Schutzwürdigkeit erfolgt im Baubewilligungsverfahren (Art. 13c Abs. 2 BauV). Die kantonale Denkmalpflege hat Anfang 2016 mit der Überarbeitung des Bauinventars des Kan- tons Bern begonnen. In einem ersten Schritt werden sämtliche Baugruppen überprüft und gege- benenfalls angepasst. Derzeit läuft die Überprüfung der Einzelobjekte, beginnend mit den erhal- tenswerten Bauten. Sie dauert mehrere Jahre. Die Baugruppenüberprüfung ist zwischenzeitlich abgeschlossen. Sie führte zu folgenden Änderun- gen:

Baugruppe Ergebnis der Überprüfung A, Dorf Verbleibt unverändert B, Vorder-Liechtguet Wird aufgelöst C, Äsch Wird aufgelöst D, Chramershus Anpassung Perimeter E, Thal Anpassung Perimeter F, Oberholz Wird aufgelöst G, Hinderholz Wird aufgelöst H, Vorderholz Wird aufgelöst I, Hopfere Wird aufgelöst J, Äbnit Wird aufgelöst K, Chramershus, Sternen Wird aufgelöst L, Ober-Rotenbüel Verbleibt unverändert M, Sürisguet Verbleibt unverändert N, Schmalenegg Wird aufgelöst O, Rötlisberg Wird aufgelöst Tab. 3 Ergebnis Überprüfung Baugruppen durch Denkmalpflege

In Absprache mit der Denkmalpflege (E-Mail Frau Edith Keller, 12. Oktober 2017) werden die angepassten Baugruppen bereits zum jetzigen Zeitpunkt in die Ortsplanung übernommen werden (siehe Abb. 9; Baugruppen gelten als Grundlage für die Ausscheidung von Ortsbildschutzperime- tern. Ortsbildschutzperimeter können auch grösser als die Baugruppen definiert werden, jedoch mindestens im Umfang einer Baugruppe). Für die inventarisierten Einzelobjekte gilt das Bauinventar der Gemeinden Trachselwald (2018).

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wird aufgelöst Anpassung Perimeter

Abb. 9 Baugruppen (mit Änderungen 2018) Quelle: Geoportal des Kantons Bern, 23.01.2017 und Denkmalpflege

4.3.2 Weitere Kulturgüter Das Dorf Trachselwald (zum Teil in der Gemeinde Lützelflüh liegend) ist im Inventar der schüt- zenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als Ortsbild von nationaler Bedeutung bezeichnet. Die Siedlungen von Thal und Chramershus sind von regionaler bzw. lokaler Bedeutung: Name Typ Einstufung ▪ Trachselwald Dorf National ▪ Thal Dorf Regional ▪ Chramershus Dorf Lokal

Abb. 10 Auszug ISOS-Objekt Nr. 1224, Dorf Trachselwald

Bei allen drei Gebieten handelt es sich auch um Baugruppen (Abb. 9) gemäss dem Bauinventar (2018). Diese werden im Rahmen der Ortsplanungsrevision mit einem Ortsbildschutzperimeter

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ausgewiesen und sind bei Bauvorhaben zu berücksichtigen. Bei Änderungen der Nutzungsplanung im Rahmen dieser Ortsplanungsrevision flossen die Interessen des ISOS in die Interessenabwägung ein. Das bisherige Schutzgebiet Schloss Trachselwald (mit Bauverbot) gemäss Art. 86 BauG bleibt mit analogen Schutzbestimmungen erhalten. Schliesslich sind verschiedene Gärten in Trachselwald in der Liste der historischen Gärten Schweiz (ICOMOS) verzeichnet.

4.4 Natur und Landschaft Die wichtigsten Natur- und Landschaftswerte sind im Inventarplan Landschaft aufgeführt. Dieser umfasst Grundlagen des Bundes, des Kantons, der Region sowie der Gemeinde.

4.4.1 Landschaftsschutz Die Landschaft der Gemeinde Trachselwald wird durch tiefausgeschnittene Täler mit Fliessgewäs- sern, Bergkämme (Eggen) und steile Hänge geprägt. Charakteristisch ist das ausgeprägte Klein- relief, entstanden durch die sternförmige Entwässerung aus dem Napfgebiet. Die landwirtschaft- liche Nutzung mit Wiesen und Weiden führt zu einem vielfältigen, mosaikartigen Muster mit gros- sem Waldanteil.

Wichtigste Aussichtspunkte: 1 Tannacher (848 m ü.M.) (2'623'732 / 1'207'156) 2 Äschberg (970 m ü.M.) (2'627'578 / 1'205'207) 3 Sunnberg (981 m ü.M.) (2'626'058 / 1'204'905) Abb. 11 Topographie der Gemeinde Trachselwald (Oberflächenmodell) Quelle: Geoportal des Kantons Bern, 01.12.2016

Ein kleiner Teil des östlichen Gemeindegebiets liegt im BLN-Objekt Nr. 1311 "Napfbergland". Ziel- setzung für diese Landschaft von nationaler Bedeutung ist, dass die weitgehend verkehrsfreie Landschaft mit Weiden, Wiesen und Wäldern erhalten bleibt. Die Struktur der Einzelhöfe im Streu- siedlungsgebiet ist sicherzustellen und bei neuen Erschliessungen ist besondere Sorgfalt anzu- wenden. Der besondere Reiz der Landschaft um das Dorf Trachselwald liegt in den topographischen Ge- gensätzen zwischen dem von Einzelhöfen geprägten Hügelland im Gebiet des Schlosses und im Süden des Dorfes (mehrheitlich in der Gemeinde Lützelfüh liegend) und der gegen den Talein- schnitt der Grüene leicht abfallenden Ebene, welche in der Gemeinde Lützelfüh als Abbaugebiet genutzt wird. Der Dorfkern von Trachselwald ist von Hosteten umgeben, die Siedlungsränder sind grösstenteils unverbaut. Die ausgedehnte Streusiedlungslandschaft ist empfindlich gegen bauliche Eingriffe, insbesondere im Bereich der teilweise von weitem einsehbaren Kuppen.

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Abb. 12 Streusiedlungsgebiete Quelle: Geoportal des Kantons Bern, 01.12.2016

4.4.2 Naturschutz und Ökologie Die Objekte gemäss Schutzzonenplan 2000 wurden im Rahmen der vorliegenden Zonenplanrevi- sion überprüft, mit regionalen Amphibienlaichstandorten (gemäss regionalem Teilrichtplan Land- schaft 2015) ergänzt und im Inventarplan Landschaft (Beilage) dargestellt. Weiter kommt dem ökologischen Ausgleich in der Landwirtschaft eine beachtliche Bedeutung zu. So sind um die Weiler und Einzelhöfe der Streusiedlungen beachtliche Bestände an Hochstam- mobstgärten zu verzeichnen. Über das gesamte Gemeindegebiet findet sich zudem eine Vielzahl an extensiven Wiesen. Der regionale Teilrichtplan ökologische Vernetzung gemäss ehemaliger Öko-Qualitätsverordnung wurde letztmals 2011 revidiert.

4.4.3 Gewässer Die Haupt-Fliessgewässer in der Gemeinde Trachselwald sind der Liechtguetbach und der Latär- nebach, die im Dorf Thal zum Dürrbach zusammenfliessen. Bei Chramershus münden der Binz- bach und der Häntschebach in den Dürrbach. Diese Hauptgewässer werden aus einem verzweigten System kleinerer Gewässer des oberen Gemeindegebiets gespiesen. Besonders der Liechtguet- bach und der Latärnebach haben ein grosses Einzugsgebiet.

4.4.4 Historische Verkehrswege Historische Verkehrswege sind Strassen und Wege früherer Zeitepochen, die durch historische Dokumente nachweisbar und teilweise in ihrem traditionellen Zustand erhalten geblieben sind. Sie stellen wertvolle Kulturgüter dar und sind im Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS) erfasst (Abb. 13). Es wird zwischen IVS-Objekten von nationaler, regionaler und lokaler Be- deutung unterschieden, wobei die Gemeinde Trachselwald lediglich regionale und lokale Objekte umfasst. Der Inventarplan Landschaft umfasst alle Objekte mit noch vorhandener baulicher Substanz. Es handelt sich dabei ausschliesslich um Objekte von lokaler Bedeutung.

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Bedeutung: rot: national dunkelblau: regional hellblau: lokal

Abb. 13 Inventar der historischen Verkehrswege Quelle: Geoportal des Kantons Bern, 01.12.2016

4.4.5 Archäologie In der Gemeinde Trachselwald sind verschiedene archäologisch schützenswerte Gebiete kartiert: ▪ 464.001 Felben Schlossknubel, Befestigung ▪ 462.002 Hopfere, Befestigung ▪ 464.005 Schloss ▪ 464.006 Kirche ▪ 464.009 Chammenegg, Burgstelle

4.4.6 Kulturland und Fruchtfolgeflächen (FFF) Die besten Voraussetzungen für die Landwirtschaft bestehen in den flachen Talböden rechtsseitig des Dürrbachs und tieferen Lagen der Gemeinde Trachselwald (Gebiete Hopfere, Äbnit, Stampfi, Schmalenegg). In diesen Gebieten sind deshalb mehrheitlich Fruchtfolgeflächen ausgeschieden.

Abb. 14 Fruchtfolgeflächen Quelle: Geoportal des Kantons Bern, 01.12.2016

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Die FFF sollen vor Überbauung geschützt werden und der langfristigen Versorgungssicherung er- halten bleiben. Für die Beanspruchung von Fruchtfolgeflächen gelten deshalb strenge Anforde- rungen. Sie sind zu schonen und können gemäss Art. 30 Raumplanungsverordnung (RPV) nur noch für aus Sicht des Kantons wichtige Ziele eingezont werden. Zudem ist in der Regel ein ent- sprechender Ersatz (Kompensation) sicherzustellen. Das BauG (Art. 8a und 9a) und die BauV (Art. 11a-g) des Kantons sowie die dazu erarbeitete Arbeitshilfe zum Umgang mit Kulturland (inkl. FFF) beschreiben das Vorgehen bei der Beanspru- chung von Kulturland. Da Trachselwald teilweise von Kulturland (inkl. FFF) umgeben ist, sind diese Vorgaben im Rahmen der Ortsplanung zwingend zu berücksichtigen. Dabei wird zwischen Kultur- land (ohne FFF) innerhalb und ausserhalb der Bauzone und zwischen Kulturland als Fruchtfolge- flächen unterschieden. Kulturland (mit FFF) Es werden keine Einzonungen, die FFF betreffen, vorgenommen. Kulturland (ohne FFF) Die Beanspruchung des Kulturlands wird in Art. 8a Abs. 2 BauG an zwei kumulativ zu erfüllenden Voraussetzungen geknüpft: 1) Es muss der Nachweis erbracht werden, dass der Zweck ohne die Beanspruchung von Kultur- land nicht sinnvoll erreicht werden kann (Art. 8a Abs. 2 Bst. a BauG). Dies bedingt eine um- fassende Interessenabwägung und die Prüfung von Alternativen (Standortnachweis). 2) Es muss sichergestellt sein, dass die beanspruchten Flächen nach dem Stand der Erkenntnisse optimal genutzt werden (Art. 8a Abs. 2 Bst. b BauG). Damit wird erreicht, dass bei der Bean- spruchung von Kulturland besonders haushälterisch mit dem Boden umzugehen ist und bezüg- lich der Dichte und der Erschliessung erhöhte Anforderungen erfüllt werden. Falls weniger als 300 m2 Kulturland beansprucht werden, fällt Punkt 2) weg, Punkt 1) ist aber nach wie vor nachzuweisen. Umgang mit Kulturland bei Einzonungen Mit der beabsichtigten Einzonung der Fläche auf der Parzelle Nr. 426 in eine ZöN Parkierung Chra- mershus wird Kulturland (ohne FFF; ausserhalb der Bauzone) beansprucht (siehe Kap. 6.4.2).

4.4.7 Wald Die Gemeinde Trachselwald weist mit 5.41 km2 einen Waldanteil von gut einem Drittel an der Gemeindefläche auf. Die grössten Wälder auf dem Gemeindegebiet liegen im oberen Gemeinde- gebiet und zwischen Chramershus und dem Dorf Trachselwald. Daneben sind im ganzen Gemein- degebiet eine Reihe kleinerer Waldflächen und eine Vielzahl von waldgesäumten Gräben zu ver- zeichnen. Waldabstände Bauten müssen einen Mindestabstand zum Waldrand einhalten. Damit werden die Bewirtschaftung und Erhaltung des Waldes sichergestellt, die Bauten selbst werden präventiv vor umstürzenden Bäumen geschützt. Der Mindestabstand beträgt im Kanton Bern 30 Meter. Liegen besondere Ver- hältnisse vor, kann der gesetzliche Minimalabstand von 30 Meter in Überbauungsordnungen, Bau- reglementen oder Zonenplänen mittels Waldbaulinien verkürzt werden. Im Rahmen der Ortspla- nungsrevision sind keine verkürzten Waldbaulinien vorgesehen. Waldfeststellung Dort wo Bauzonen an Wald grenzen, ist durch das Amt für Wald oder die Waldabteilung eine Waldfeststellung durchzuführen. Im Rahmen der Genehmigung der Planung wird diese durch das KAWA genehmigt. Das kantonale Amt für Wald (KAWA) hat im Rahmen der ersten Vorprüfung darauf aufmerksam gemacht aufmerksam gemacht, dass in Trachselwald keine vom KAWA genehmigten verbindlichen

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Waldgrenzen bestehen, bzw. dass im Archiv der Waldabteilung Voralpen die entsprechenden Be- lege fehlen. Es sei davon auszugehen, dass die im Zonenplan Siedlung aufgeführten verbindlichen Waldgrenzen im Jahre 1999 zwar aufgenommen worden sind, aber nie öffentlich aufgelegen ha- ben. Deshalb ist nun die Waldfeststellung nach Art. 10 Abs. 2 WaG nachzuholen. Im Zonenplan werden daher alle Waldgrenzen unter den unter den Festlegungen aufgeführt.

4.5 Umwelt

4.5.1 Gefahrengebiete Der Einbezug der Gefahrenkarte in die Ortsplanung zeigt auf, dass bezüglich Naturgefahren in der Gemeinde Trachselwald auch der Siedlungsraum betroffen ist (Abb. 15). Die Gefahr geht dabei einerseits von Hochwasser und andererseits von Rutschungen aus. Bei allfälligen Einzonungsbe- gehren auf Grundstücken mit mittlerer Gefährdung sind die kantonalen Fachstellen beizuziehen. Im Zonenplan Gewässerräume und Gefahren sind die ausserhalb des Siedlungsgebietes liegenden „Gefahrenhinweisgebiete mit unbestimmter Gefahrenstufe“ braun eingetragen.

geringe Gefährdung mittlere Gefährdung erhebliche Gefährdung Gefahrenhinweisge- biet mit unbestimmter Gefahrenstufe

Abb. 15 Naturgefahrenkarte Gemeinde Trachselwald Quelle: Geoportal des Kantons Bern, 01.12.2016

4.5.2 Gewässerschutz Die Gemeinde Trachselwald zählt drei Gewässerschutzgebiete, wovon keines in Siedlungsnähe liegt (Abb. 16, Seite 18). Die beiden Gewässerschutzgebiete Aesch und Liechtguet wurden durch das AWA überprüft und angepasst. Der Zonenplan Gewässerräume und Gefahren berücksichtigt die neuen Gebietsausscheidungen.

4.5.3 Luft- und Lärmbelastung Die Luft- und Lärmbelastung der Siedlungsgebiete der Gemeinde Trachselwald kann als insgesamt gering beurteilt werden.

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rot: Gewässer- schutzbereich blaue Kreise: Quellen / Fassungen blau abgestuft: Grundwasser- schutzzonen S1-S3 gelbe Kreise: Überprüfte Ge- wässerschutz- gebiete Aesch, Liechtguet

Abb. 16 Grundwasserschutz Quelle: Geoportal des Kantons Bern, 01.12.2016

4.5.4 Altlasten Im kantonalen Altlastenkataster (Abb. 17) sind in der Gemeinde Trachselwald vier Ablagerungs- standorte (zwei im Gebiet Schlossguet, je eine in den Gebieten Rittershus und Schützenhaus Chra- mershus), ein Betriebsstandort (Thal) sowie die Schiessanlagen Chramershus aufgeführt.

rot: Ablagerungs- standort grün: Betriebsstandort violett: Schiessanlage

Abb. 17 Altlasten Quelle: Geoportal des Kantons Bern, 01.12.2016

Im Bereich des Betriebsstandortes und der Ablagerungsstandorte sind keine relevanten Änderun- gen an der Nutzungsplanung vorgesehen. Bei Bauvorhaben auf diesen Flächen sind die nötigen Abklärungen im Baubewilligungsverfahren in Koordination mit dem AWA durchzuführen.

4.5.5 Störfallvorsorge In der Gemeinde Trachselwald sind keine relevanten Störfallrisiken zu verzeichnen. Zudem sind im Rahmen der Ortsplanung keine risikorelevanten Anpassungen vorgesehen. Es ist daher keine wei- tere Koordination zwischen Raumplanung und Störfallvorsorge notwendig.

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4.6 Freizeit und Erholung Das Gemeindegebiet von Trachselwald ist vom offiziellen Wanderwegnetz durchzogen und mit den Nachbargemeinden gut verbunden (Abb. 18). Im Südosten tangiert die nationale Wanderroute "Alpenpanorama-Weg" (Nr. 3) die Gemeinde Trachselwald. Dazu kommen die regionale Veloroute 94 und die Alltagsrouten für den Veloverkehr (Abb. 19).

gelb: Wanderrouten- netz (Festsetzung) gelb gepunktet: Wanderrouten- netz (Vororientie- rung) gelb/grün: Nationale Wanderroute "Alpenpano- rama-Weg"

Abb. 18 Sachplan Wanderroutennetz des Kantons Bern Quelle: Geoportal des Kantons Bern, 01.12.2016

Das Schloss Trachselwald ist ein von weither sichtbares Wahrzeichen und bekannt aus Gotthelfer- zählungen. Bis Ende 2009 war das Regierungsstatthalteramt Trachselwald hier untergebracht. Heute können die Räumlichkeiten gemietet werden. Zudem finden Führungen statt, welche bspw. den legendären Bauernführer Niklaus Leuenberger oder die Geschichte des Täufertums im Em- mental thematisieren.

hellblau: Basisnetz auf Kantons- strasse grau: regionale Veloroute dunkelblau: Hauptver- kehrsverbin- dung auf Kan- tonsstrasse rot: Netzlücke

Abb. 19 Sachplan Veloverkehr des Kantons Bern Quelle: Geoportal des Kantons Bern, 01.12.2016

Die barocke Kirche von Trachselwald (Gesamtumbau 1686) umfasst sehenswerte Deckenmale- reien. Weitere beliebte Ausflugsziele sind: ▪ die Gaststätte im Chrummholzbad und der Bären in Stäckshus, ▪ die Skilifte im Gebiet Giselguet (oberhalb Thal) und bei der Haslimatt (Dorf Trachselwald), ▪ die Brätliplätze Schwarzenegg und Nülli, ▪ das Zither-Museum im Dorf Trachselwald ▪ und die Simon-Gfeller-Gedenkstube im alten Schulhaus Thal

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5 Siedlungsentwicklung nach innen 5.1 Rahmenbedingungen und Vorgehen Ziel der am 1. Mai 2014 in Kraft getretenen RPG-Teilrevision ist der sorgsame und haushälterische Umgang mit dem Boden, die massvolle Festlegung von Bauzonen und die Förderung von kom- pakten Siedlungen, indem Dörfer und Städte insbesondere durch das Bauen im Bestand oder die Umnutzung von Brachen gezielt nach innen entwickelt werden. Die Zersiedelung der Landschaft soll gestoppt werden. Die neuen gesetzlichen Grundlagen führen zu einer veränderten Ausgangs- lage. Die Siedlungsentwicklung nach innen (SEin), das Bauen im Bestand und der Grundsatz "In- nenentwicklung kommt vor Aussenentwicklung" führen zu einem Paradigmenwechsel auf allen Stufen der Raumplanung. Der Kantonale Richtplan 2030 legt die Grundsätze für die SEin fest. Er definiert die Aufgaben, welche der Kanton, die Regionen und die Gemeinden zu erfüllen haben. Für die konkrete Umset- zung der SEin sind die Gemeinden zuständig. SEin ist auch für ländliche Gemeinden ein wichtiges Thema, insbesondere im Zusammenhang mit der Nutzung bestehender Bauzonenreserven. Das Vorgehen bei der Ermittlung der Inhalte und Massnahmen der SEin ist standardisiert. Grundlage bildet die Arbeitshilfe "Siedlungsentwicklung nach innen" des AGR. Das darin vorgeschlagene Vorgehen kann für kleinere Gemeinden verein- facht werden. Die Gemeinde Trachselwald hat folgende Arbeitsschritte festgelegt: ▪ Arbeitsschritt 1: Übersicht über die Nutzungsreserven (Unüberbaute Baugebiete und Reserven auf überbauten Gebieten) ▪ Arbeitsschritt 2: Aktivierung der Nutzungsreserven (Möglichkeiten zur Förderung der Bauland- verfügbarkeit, Vermarktung der Reserven und Potenziale) ▪ Arbeitsschritt 3: Übersicht und Beurteilung der Innenentwicklungspotenziale (Gebiete in der Gemeinde mit einem Potenzial zur Innenverdichtung) ▪ Arbeitsschritt 4: Priorisierung und Umsetzung der Innenentwicklungspotenziale (Priorisierung der Flächen, Massnahmenplanung, Zeitprogramm)

5.2 Übersicht über die Nutzungsreserven Die Nutzungsreserven gemäss der kantonalen Grundlage wurden überprüft und im Tool "unüber- baute Bauzonen" erfasst (siehe Bericht im Anhang 2). Die Gemeinde Trachselwald verfügt über relativ grosse Nutzungsreserven in Form von unüberbauten Bauzonen. Diese stammen aus Einzo- nungen, welche vor der letzten Ortsplanungsrevision im Jahr 2000 vorgenommen wurden. Für die folgende Übersicht der Reserven werden aber auch die Grundstücke mit projektierten Ge- bäuden berücksichtigt, sofern die Schnurgerüstabnahme noch nicht durchgeführt wurde.

Nr. (Abb. 20) Parz. Nr. Lokalisierung Zone (Gemäss Zonenplan Fläche im m2 2008) Teilweise unüberbaute Baulandparzellen (nachgef. Grundlage AGR, nur unüberbaute Teile berücksichtigt) 4 257 Chrummholzbad / -matte Dorfzone D2 1'628 4 257 Chrummholzbad / -matte Wohnzone W1 725 12 519 Chramershus Dorfzone D2 512 17 48 Chramershus Dorfzone D2 888 22 232 Thal Wohn- und Gewerbezone WG2 1'596 - 339 Chlösterlimatte Dorfzone D2 797 - 864 Thal Dorfzone D2 792 Zwischentotal 6'938

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Nr. (Abb. 20) Parz. Nr. Lokalisierung Zone (Gemäss Zonenplan Fläche im m2 2008) Unüberbaute Baulandparzellen (nachgeführte Grundlage AGR) 1 836 Stäckshusmatte UeO Stäckshus 424 3 45 Chramershus Dorfzone D2 595 9 168 Chlösterlimatte Wohnzone W1 2'639 11 802 Sunnhaule UeO Schmittlihoger 2'086 13 426 Vordere Häntsche Dorfzone D2 (wird ausgezont) 860 14 496 Chramershus Dorfzone D2 437 15 625 Chramershus Dorfzone D2 751 18 276 Mosershus Dorfzone D2 1'510 19 479 Chramershus Dorfzone D2 708 21 633 Thal Wohnzone W2 664 Zwischentotal 10'674 Total 17'613 Tab. 4 Effektive Baulandreserven (Stand: 23.07.2018)

Abb. 20 Übersicht effektive Baulandreserven

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5.3 Aktivierung der Nutzungsreserven Die Aktivierung der Areale stellt hohe Anforderungen an die Kommunikation und Öffentlichkeitsar- beit. Neben der fachlichen Kompetenz erfordert dieser Schritt auch ausreichend personelle und finanzielle Ressourcen sowie ein gutes Projektmanagement. Die Gemeinde Trachselwald setzte im Rahmen der Ortsplanungsrevision folgende Instrumente ein: ▪ Grundeigentümergespräche Vorgängig zu den Grundeigentümergesprächen erfolgte 2016 eine schriftliche Umfrage über die Entwicklungsabsichten der Grundeigentümer. Aufgrund dessen konnten den Eigentümern von Schlüsselparzellen in verschiedenen persönlichen Gesprächen die baulichen Möglichkeiten und die Ziele der Gemeinde direkt vermittelt werden. Gleichzeitig erhielt die Gemeinde frühzeitig Informationen über die Vorhaben der Grundeigentümer. ▪ Öffentlichkeitsarbeit Mit regelmässigen Beiträgen in der Info-Zytig der Gemeinde wurde die Bevölkerung über den Stand der Ortsplanungsrevision informiert. Am 30. November 2017 fand ein Anlass für Grund- eigentümer statt (mit Schwerpunkt Aktivierung der Nutzungsreserven). Daraus ergaben sich weitere Kontakte mit der Bevölkerung im Zusammenhang mit dem Thema Siedlungsentwicklung nach innen. ▪ Aktives Bodenmanagement Ein Instrument für die Aktivierung der Nutzungsreserven ist die Festlegung einer Überbauungs- verpflichtung gemäss Art. 126d BauG. Diese Überbauungsverpflichtung setzt voraus, dass ein öffentliches Interesse es rechtfertigt und andere Massnahmen nicht ausreichen, damit das Land in den Bauzonen seiner Bestimmung zugeführt wird (Land in den Bauzonen soll gemäss Bun- desrecht innert 15 Jahren überbaut werden). Der Gemeinderat von Trachselwald hat im Rahmen der Ortsplanungsrevision einen Richtplan Siedlungsentwicklung erlassen (siehe Beilage). Dieser umfasst die Anordnung von Bauverpflichtungen (gemäss Art. 126d BauG) und mögliche künf- tige Einzonungsmöglichkeiten (mit kompensatorischen Auszonungen).

5.4 Übersicht und Beurteilung der Innenentwicklungspotenziale

Innenentwicklungs- Beurteilung potenzial Nutzung von Bauzo- Bestehende Nutzungsreserven wurden priorisiert. Der Gemeinderat erlässt einen nenreserven Richtplan Siedlungsentwicklung, der die Anordnung von Bauverpflichtungen um- fasst. Anpassung Bauregle- Mit der Überarbeitung des Baureglements werden die Masse und Nutzungsmög- ment (Anpassung lichkeiten in den einzelnen Bauzonen überprüft. Dabei werden verschiedene Mass- Baumasse, Abstände, nahmen zur besseren Ausnutzung der bereits überbauten Parzellen vorgenommen. Nutzungsmöglichkei- Die einzelnen Änderungen sind im Kapitel zum Baureglement aufgeführt. ten) Diese Lockerungen des Baureglements führen zwar bei der Sanierung oder Erwei- terung von Liegenschaften nicht direkt zu mehr Wohneinheiten, sondern eher zu grösseren Wohnungen. Dies ist allerdings bei Handänderungen und Generationen- wechseln regelmässig ein Anliegen. Im Fall von Ersatzneubauten sind dank diesen Änderungen aber auch zusätzliche Wohneinheiten (z.B. im Sinne eines Generatio- nenhauses) und somit eine Siedlungsentwicklung nach innen möglich. Einzonung weitgehend Direkt angrenzend an die Bauzone bestehen verschiedene überbaute Grundstücke überbautes Gebiet in der Landwirtschaftszone, die nicht oder nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden. Mit einer Zuweisung dieser Grundstücke zu einer Bauzone könnte attrakti- ver Wohnraum geschaffen werden, ohne dabei Kulturland zu beanspruchen. Die Gemeinde hat mit den Grundeigentümern dieser Grundstücke das Gespräch ge- sucht. Gegenwärtig bestehen diesbezüglich jedoch keine Entwicklungsabsichten. Eine Ausnahme bildet der Parkplatz des Restaurants Bären, welcher allerdings wei- terhin der Parkierung dienen soll.

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Innenentwicklungs- Beurteilung potenzial Aufzonung W1 in W2 Mit Ausnahme des Gebiets Chlösterlimatte (aus Gründen des Ortsbildschutzes) werden alle Wohnzonen W1 in W2 aufgezont. Dadurch entstehen zusätzliche Nut- zungsmöglichkeiten. Umzonung ZöN Auf der Parzelle der ZöN Schule Thal besteht eine Reserve, die auch langfristig Schule Thal nicht für eine Erweiterung der öffentlichen Anlagen vorgesehen ist. Gegenwärtig wird die künftige Nutzung abgeklärt. Eine Umzonung im Rahmen der vorliegenden Ortsplanungsrevision ist nicht geplant. Grünflächen innerhalb Verschiedene Grünflächen innerhalb der Siedlungskörper wurden auf ihre Eignung der Siedlung für eine Überbauung geprüft. Für Grüngebiete und Hosteten in Siedlungen bzw. am Siedlungsrand, die zwingend zu erhalten sind, wurde eine Ausscheidung von Grün- raum- und Gartenzonen (GGZ) in Erwägung gezogen. In der Antwort vom 19. Juli 2017 auf eine Voranfrage der Gemeinde hat das AGR aber von der Einführung ei- ner GGZ abgeraten. Diese zähle weiterhin zum Bestand der Wohn-, Misch- und Kernzonen oder werden als Grünzone gemäss Art. 79 des Baugesetzes ausge- schieden. Die Gemeinde hat daraufhin verzichtet, GGZ oder Grünzonen auszu- scheiden. Tab. 5 Beurteilung der Innenentwicklungspotenziale

5.5 Mindestdichte bei unüberbauten Flächen (haushälterische Bodennutzung) Im Sinn der haushälterischen Bodennutzung und der Siedlungsentwicklung nach innen (gestützt auf Art. 3 RPG i.V.m. Art. 8a Abs. 1 und Art. 54 Abs. 2 Bst. I BauG) ist in Trachselwald für unüberbaute Parzellen > 1'500 m2 (bzw. zusammenhängende unüberbauten Parzellen > 1'500 m2) eine Mindestdichte in Form einer Geschossflächenziffer oberirdisch (GFZo) von 0.4 einzuhalten (Bezeichnung der Flächen: siehe Zonenplan Siedlung). Dies betrifft folgende sich in der Bauzone (Wohnzonen W1 und W2, Dorfzone D2) befindenden Parzellen oder Teilparzellen (Bezeichnung im Zonenplan Siedlung, Regelung Grundsatz im Bau- reglement): ▪ Dorf Trachselwald: - Teilparzelle Nr. 339 - Parzelle Nr. 168 ▪ Heimisbach: - Parzelle Nr. 802 - Zusammenhängende Teilparzellen Nrn. 48 und 276 ▪ Chrummholzbad: - Teilparzelle Nr. 257 ▪ Thal - Teilparzelle Nr. 232 Im Rahmen der Ortsplanungsrevision hat die Gemeinde die Möglichkeit, zu den weiteren einzelnen unüberbauten Bauzonen Stellung zu nehmen. Bei den folgenden Parzellen erübrigt sich die Fest- legung einer Mindestdichte: ▪ Teilparzelle Nr. 102: der Aussenraum wird als Garten genutzt. ▪ Teilparzelle Nr. 165: der Aussenraum wird als Garten genutzt. ▪ Teilparzelle Nr. 739: der Aussenraum wird als Garten genutzt. ▪ Parzellen Nr. 804/805: Die Parzellen sind bereits überbaut. Ein Teil ist Wald. ▪ Teilparzelle Nr. 884: UeO Brösu ist umgesetzt (keine Bauzonenreserve).

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5.6 Priorisierung der Innenentwicklungspotenziale Wichtige Kriterien bei der Priorisierung der Innenentwicklungspotenziale waren: ▪ Lage (innerhalb der Gemeinde, Nähe zu öV, Attraktivität) ▪ Erschliessung und Versorgung ▪ Bausubstanz, Sanierungsbedarf ▪ Ortsbild (ISOS, Bauinventar) ▪ Vorhandene Grün- und Freiflächen Die erforderlichen Massnahmen werden entweder im Rahmen der Revision oder auch als Folgear- beiten umgesetzt. Ziel ist es, alle Massnahmen bis zur nächsten Ortsplanungsrevision in voraus- sichtlich 15 Jahren umzusetzen. Damit kann der Grundstein für eine nachhaltige, langfristige räum- liche Entwicklung der Gemeinde Trachselwald gelegt werden.

Zeithorizont Innenentwicklungspotenzial 0 – 5 Jahre 5 – 10 Jahre 10 – 15 Jahre 1. Priorität (Daueraufgabe): ▪ Anpassung Baureglement (inkl. Umsetzung)

▪ Aufzonung W1 in W2 (inkl. Umsetzung)

▪ Nutzung von Bauzonenreserven 2. Priorität: ▪ Einzonung weitgehend überbautes Gebiet 3. Priorität: ▪ Umzonung ZöN Schule Thal Tab. 6 Priorisierung der Innenentwicklungspotenziale

5.7 Monitoring / Controlling Überprüfung der Massnahmen und deren Umsetzungsstand erfolgen periodisch, beispielweise in einem Vierjahres-Rhythmus. Der Gemeinderat wird das Monitoring der Umsetzung bei Bedarf vor- nehmen.

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6 Zonenplan Siedlung 6.1 Übersicht Der Zonenplan Hopfern – Kramershus – Krummholzbad – Thal aus dem Jahr 2000 (letzte Teilrevi- sion 2015) wurde in den Zonenplan Siedlung (1:2'000) überführt. Im Zonenplan Siedlung sind die einzelnen Nutzungszonen als farbige Flächen dargestellt. Die Nutzungszonen können durch Ge- biete und Objekte der Ortsbild- und Landschaftspflege überlagert werden. Die entsprechenden Bau- und Nutzungsmöglichkeiten sind im Baureglement beschrieben (siehe Kap. 9). Die Inhalte sind grundeigentümerverbindlich.

6.2 Geprüfte Auszonungen In der Entwurfsphase der Ortsplanungsrevision haben mehrere Grundeigentümer ihre Zusicherung für die Auszonung von Grundstücken in der Bauzone gegeben. Die Gesamtfläche beträgt knapp 2'000 m2. Aufgrund der Zielsetzung gemäss Kap. 2 und den übergeordneten Rahmenbedingungen würde also ein gewisses Einzonungspotenzial (mit gleichzeitiger kompensatorischer Auszonung) beste- hen. Dieses Potenzial plante die Gemeinde für eine Neueinzonung im Gebiet Stäckshusmatte (Par- zelle Nr. 133) zu nutzen. Dafür wäre die Beanspruchung von Fruchtfolgeflächen notwendig gewe- sen. Eine entsprechende Voranfrage hat das AGR mit Verweis auf die übergeordneten Bestim- mungen hinsichtlich Fruchtfolgeflächen negativ beantwortet (Schreiben vom 19. Juli 2017). Deshalb und aufgrund fehlender weiterer, kurzfristig möglicher Einzonungen verzichtet die Ge- meinde Trachselwald im Rahmen der vorliegenden Ortsplanungsrevision mit Ausnahme der unten aufgeführten Auszonungen auf weitere Auszonungen von Wohn-, Misch- und Kernzonen. Mit einem Richtplan lenkt der Gemeinderat die Siedlungsentwicklung mittel- und langfristig. Be- standteil des Richtplans sind u.a. mögliche Auszonungen als Kompensation für mögliche Neu- einzonungen. Auszonung im Rahmen der Ortsplanungsrevision

Parz. Nr. Lokalisierung Ausschnitt Zonenplan Bemerkungen 426 Vordere Häntsche ▪ Antrag auf Auszonung durch den Grundeigentümer; unterzeichnete Absichtserklärung vorhanden (mit Verzicht auf Entschädigung) ▪ Die Fläche liegt in einem Gefahren- gebiet blau. ▪ Der Bereich des Parkplatzes für die Nachbarparzelle Nr. 25 steht nicht für eine Auszonung zur Verfügung (be- stehendes dauerndes dingliches Nut- zungsrecht) Tab. 7 Auszonung auf Parzelle Nr. 426

6.3 Einzonung weitgehend überbauter Grundstücke Aus raumplanerischen Überlegungen ist es zweckmässig, überbaute Areale und Parzellen einer Bauzone zuzuführen. Zum einen liegt die Bewilligungskompetenz für Bauvorhaben in einer Nut- zungszone bei der Gemeinde, zum anderen haben Bauwillige einen grösseren gestalterischen Spielraum bei Um- oder Ausbauten als in der Landwirtschaftszone. Für eine genehmigungsfähige Einzonung müssen allerdings gewisse Voraussetzungen erfüllt sein. Die Gemeinde Trachselwald

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hat sich bei der Überprüfung von weitgehend überbauten Gebieten auf folgende Rahmenbedin- gungen gestützt: ▪ Das Grundstück muss effektiv bereits weitgehend überbaut sein (inkl. Garten und Nebenbau- ten). Der Überbauungsgrad hängt dabei von der Nutzung und vom Siedlungstyp ab. ▪ Eine neue Bauzone darf nicht zu einer inselhaften Siedlungsstruktur führen. Das heisst, die einzuzonende Fläche muss in unmittelbarer Nähe zu einer bestehenden Nutzungszone liegen. ▪ Falls nicht die ganze Parzelle überbaut ist, hat sich eine neue Bauzone auf die für die Haupt- baute, An- und Kleinbauten sowie Nebennutzungen notwendige Fläche zu beschränken. Die Grundeigentümer wurden bereits im Rahmen der Entwurfsphase auf diese eher zurückhaltende Strategie und auf die Möglichkeiten zur Einzonung überbauter Gebiete aufmerksam gemacht. Ins- gesamt sind nur zwei Anträge eingegangen, welche der Gemeinderat unterstützt (siehe Tab. 8). Weitgehend überbaute Gebiete können bei Zustimmung durch das AGR ohne Anrechnung an den Baulandbedarf eingezont werden.

Parz. Nr. Lokalisierung Ausschnitt Zonenplan Bemerkungen 537, 710 Stäckshus ▪ Einzonung in Dorfzone ▪ Fläche: 712 m2 ▪ Parkplatz des Restaurants Bären ▪ Baubewilligung erteilt durch das Re- gierungsstatthalteramt am 10. Sep- tember 1985 ▪ Prüfung Mehrwertabgabe unter Kap. 10.2

501 Thal ▪ Einzonung in ZöN ▪ Fläche: 611 m2 ▪ Parkplatz, Bushaltestelle und Parkie- rung, Werkhofplatz Thal

Tab. 8 Einzonung weitgehend überbauter Grundstücke

6.4 Einzonung ZöN Parkierung Chramershus Die öffentlichen Nutzungen mit Gemeindeverwaltung, Schulhaus, Turnhalle, Mehrzweckanlage und Friedhof sind im Ortsteil Chramershus konzentriert. Heute bestehen rund 12 Parkplätze vor der Gemeindeverwaltung. Diese Parkplätze genügen für den täglichen Bedarf der Gemeindeverwaltung und der Schule sowie für die regelmässigen Anlässe in der Mehrzweckanlage nicht mehr. Deshalb wird in der Regel auch der geteerte Sportplatz vor der Mehrzweckhalle zur Parkierung genutzt. Die Beschäftigungsmöglichkeiten der Schüler (während der Pausen und in der Freizeit) werden dadurch eingeschränkt. Im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Sportplatzes sollen die Nutzungen entflochten werden. Der Schulhausplatz soll für die Parkierung nicht mehr zur Ver- fügung stehen. Dafür soll auf der Parzelle Nr. 426 – angrenzend an den Friedhof – ein neuer öffentlicher Parkplatz und dafür eine Zone für öffentliche Nutzung geschaffen werden. Neben der Parkierung soll die Fläche als Sammel-, Entsorgungsstelle und Milchsammelstelle die- nen.

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6.4.1 Bedarfsnachweis Parkplatzbedarf Allgemein Der Bedarf an Abstellplätzen wurde – soweit möglich – gemäss dem "Leitfaden Abstellplätze für Fahrzeuge" des Kantons bestimmt. Damit lässt sich allerdings nur der Grundbedarf ableiten, nicht jedoch der spezielle Bedarf der Mehrzweckanlage und des Friedhofs. Der Bedarf für diese Nut- zungen wird deshalb separat ausgewiesen. Als Ausgangsgrösse für die Bestimmung der Anzahl Parkplätze sind gemäss BauV einerseits die bestehenden Geschossflächen relevant, andererseits eine Zahl "n", die abhängig von der Nut- zungsart ist.

Nutzung GF (geschätzt) n (Nutzungsabhängig) min.: 0.6*GF/n-3 max.: 0.8*GF/n+5 Gemeindeverwaltung 400 (2x200) 50 2-12 Schule 1'350 (3x350) 120 4-14 Mehrzweckanlage 1'640 120 5-11 (Kindergarten, Kirche, (220+880+300+240) Halle, Garderobe) Resultat Parkplätze (Bandbreite) 11-37

PP Schule / Gemeindeverwaltung/Mehrzweckanlage 37 PP 2 Wohnungen Gemeindeverwaltung (1-5 PP gem. Art. 51 BauV) 5 Parkplätze Friedhof 1 situativer Bedarf Mehrzweckanlage 0-50 - bestehende Parkplätze (insg. 6 Garagen, 2 PP neben alter Post, 12 PP vor -20 der Gemeindeverwaltung) Bedarf an zusätzlichen Parkplätzen, Total 23 - 73 Tab. 9 Bedarfsnachweis Parkierung Chramershus

Parkplatzbedarf Mehrzweckanlage Die Mehrzweckanlage ist von Montag bis Freitag täglich von Sport- und Musikvereinen belegt. Zudem finden an Wochenenden jährlich ca. 40 Anlässe mit einem grösseren Publikumsaufkom- men statt (Predigten, Konzerte, Sportanlässe, etc.). Da diese Anlässe mehrheitlich ausserhalb der Schulzeiten und der Öffnungszeiten der Gemeindeverwaltung stattfinden, können die geplanten Parkplätze genutzt werden oder es werden bei Grossanlässen situative Lösungen mit temporären Parkierungen in der Umgebung sichergestellt. Die situativen Lösungen stellen aber für die Nach- barschaft eine Störung dar. Die Nutzungen (Schule, Gemeindeverwaltung, Mehrzweckanlage, Friedhof) sprechen aber dafür, für das gesamte Gebiet rund zusätzliche 45 Parkplätze sicherzustellen (Wert gemäss Bedarfsbe- rechnung nach BauV und Anteil an situativem Bedarf Mehrzweckanlage). Standortvarianten

Nr. Parz. Nr. Beurteilung A 46 ▪ Hinter der Mehrzweckanlage gelegen, von der Strasse nicht einsehbar ▪ Erschliessung könnte über Parzelle Nr. 685 (bestehende ZöN) erfolgen ▪ Bestehende Hostet müsste beseitigt werden ▪ Grundeigentümer betreibt ein landwirtschaftliches Gewerbe und ist nicht zu einer Einzo- nung bereit B 426 ▪ Erweiterung der bestehenden ZöN Friedhof möglich ▪ Erschliessung über den Dürrbach kann unter Berücksichtigung der Gewässerschutzge- setzgebung (Gewässerraum) und des Hochwasserschutzes sichergestellt werden ▪ Keine Wohnbauten angrenzend ▪ Grundeigentümer ist zu einer Einzonung bereit

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Nr. Parz. Nr. Beurteilung C 812, 584 ▪ Hinter den beiden Liegenschaften auf den Parzellen Nr. 653 und 556 gelegen und von der Strasse her kaum einsehbar ▪ Fruchtfolgefläche ▪ Erschliessung müsste über Parzelle Nr. 678 und 584 erfolgen ▪ Bestehende Hostet müsste beseitigt werden ▪ Grundeigentümer ist nicht zu einer Einzonung bereit D 46 ▪ Hinter den beiden Liegenschaften auf den Parzellen Nr. 643, 651 und 494 gelegen und von der Strasse her kaum einsehbar ▪ Fruchtfolgefläche ▪ Erschliessung könnte über Parzelle Nr. 685 (bestehende ZöN) erfolgen ▪ Grundeigentümer betreibt ein landwirtschaftliches Gewerbe und ist nicht zu einer Einzo- nung bereit E 813 ▪ Am Dorfeingang und direkt an der Strasse gelegen ▪ Fruchtfolgefläche ▪ Gut erreichbar, aber Beeinträchtigung des Ortsbildes Tab. 10 Standortvarianten ZöN Parkierung Chramershus

D

A

C

E B

Abb. 21 Standortvarianten ZöN Parkierung Chramershus

6.4.2 Umgang mit Kulturland Gemäss Art. 8a Abs. 1 und 2 Baugesetz ist Kulturland zu schonen. Die Beanspruchung von Kul- turland ist an zwei Voraussetzungen gebunden: ▪ Nachweis, dass der verfolgte Zweck nicht ohne die Beanspruchung von Kulturland erreicht werden kann (Interessenabwägung und Prüfung von Standortalternativen erforderlich) ▪ Sicherstellen, dass die beanspruchten Flächen nach dem Stand der Erkenntnisse optimal ge- nutzt werden Das AGR stellt dazu eine Arbeitshilfe zur Verfügung. Standortnachweis Um den nachgewiesenen Bedarf von rund zusätzlichen 45 Parkplätzen abzudecken und dafür nicht mehr den Sportplatz des Schulhauses zu nutzen, wurde ein geeigneter Standort gesucht. Grund- sätzlich muss der Parkplätz in der Nähe der Mehrzweckanlage und des Friedhofs zu liegen kom- men. Dies schränkt die Standortwahl ein. Geprüft wurden fünf Standortvarianten (Abb. 21 und Tab. 10).

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Fazit: Bei den Standortvarianten C, D und E würden Fruchtfolgeflächen beansprucht. Eine Einzo- nung ist u.a. nur möglich, wenn ein aus Sicht des Kantons wichtiges Ziel oder ein Infrastrukturvor- haben von mindestens regionaler Bedeutung vorliegt. Beides trifft nicht zu. Der vorgesehene Park- platz ist im RGSK Emmental nicht aufgeführt. Weiter muss bei der Standortwahl auch auf die Entwicklungsabsichten der angrenzenden Grundeigentümer Rücksicht genommen werden. Des- halb muss auch die Variante D ausgeschlossen werden. Als Bestvariante hat sich die Variante B erwiesen. Geringe Beanspruchung Als geringe Beanspruchung gilt eine Fläche von max. 300 m2. Dies trifft im vorliegenden Fall (Schaffung von rund 45 Parkplätzen) nicht zu. Optimale Nutzung Um einen Parkplatz in ausreichender Nähe zu den Nutzungen und ohne grössere Terrainverände- rungen zu realisieren, bietet sich die Parzelle 426 gegenüber dem Schulhaus und angrenzend an den Friedhof an (Variante B). Für die Realisierung des Parkplatzes ist die Einzonung einer Fläche von 1'829 m2 notwendig. Auf dieser Fläche lassen sich rund 45 Parkplätze platzsparend anordnen und Sammelcontainer für Glas, Altkleider, etc. platzieren (Abb. 22). Zur Erschliessung ist ein Übergang über den Dürrbach notwendig. Dieser orientiert sich am erfor- derlichen Durchflussprofil des Dürrbachs (HQ100). Bei der Anordnung der Parkplätze sind die An- forderungen des Hochwasserschutzes und an den Gewässerraum des Dürrbachs zu berücksichti- gen. Beide Punkte wurden mit dem Oberingenieurkreis IV geprüft und das Vorhaben optimiert. So sind im Projekt gemäss der unten dargestellten Machbarkeitsstudie eine Ufersicherung, eine Pro- filerweiterung des Dürrbachs und eine Retentionsmulde (für das abfliessende Platzwasser) vorge- sehen. Die Böschungen werden bepflanzt. Weiter ist der Waldabstand zu berücksichtigen. Die forstliche Ausnahmebewilligung für 5.0 m Waldabstand wird vom KAWA in Aussicht gestellt.

Abb. 22 Machbarkeitsstudie Parkierung Chramershus

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Insgesamt kann deshalb festgehalten werden, dass ▪ eine kompakte und flächensparende Anordnung der Anlagen erfolgt, ▪ die Nutzungsdichte den Anforderungen an einen Parkplatz entspricht und ▪ das Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr möglich ist (Bushaltestelle Heimisbach Post). Vorübergehende Beanspruchung Als vorübergehende Beanspruchung gelten bodenverändernde Nutzungen für eine Dauer von höchstens fünf Jahren. Dies trifft im vorliegenden Fall mit der Einzonung einer ZöN nicht zu. Fazit Insgesamt kann die Beanspruchung von Kulturland für die Schaffung von rund 45 Parkplätzen als zulässig bezeichnet werden.

6.4.3 Hochwasserschutz Aufgrund der bestehenden Hochwasserschutzdefizite werden im Rahmen des Baugesuchs die hydraulischen Nachweise (Sicherstellung eines HQ100-Abflusses inkl. Freibord nach KOHS) er- bracht. Dabei wird der Oberingenieurkreis IV frühzeitig einbezogen.

6.4.4 Uferbestockung Im Gewässerraum des Dürrbachs und Häntschebachs befinden sich Uferbestockungen. Diese werden durch den geplanten Parkplatz nicht wesentlich tangiert. Ein Puffer im Umfang von 6 m wird (mit Ausnahme der erforderlichen Querung des Dürrbachs, für welche eine Ausnahmebewil- ligung erforderlich ist) eingehalten. An der Böschung gegen den Häntschebach wird ausserdem eine Niederhecke gepflanzt, was in natur- und landschaftsschützerischer Hinsicht besonders zu würdigen ist.

6.4.5 Beeinträchtigung des Landschaftsbildes Die Gemeinde setzt sich für eine ortsbild- und landschaftsverträgliche Umsetzung ein. Die gestal- terischen Aspekte werden im Rahmen des Bauprojektes konkretisiert.

6.5 Umzonungen

6.5.1 Aufzonung Wohnzone 1-geschossig (W1) in Wohnzone 2-geschossig (W2) Folgende Parzellen werden im Sinne der Siedlungsentwicklung nach innen (Erweiterung der Nut- zungsmöglichkeit in überbauten Gebieten) aufgezont:

Parz. Nr. Fläche im m2 Lokalisierung Zone alt Zone neu 257 - (siehe Kap. 6.5.3) Chrummholzmatte: 729 934 730 979 731 822 732 865 Wohnzone W1 Wohnzone W2 733 1'041 734 786 735 721 736 614 Tab. 11 Aufzonung Wohnzone W1 in Wohnzone W2

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6.5.2 Umzonung Wohn- und Gewerbezone 2-geschossig (WG2) in Dorfzone 2-geschossig (D2) Die bisherigen Bestimmungen der Wohn- und Gewerbezone WG2 und Dorfzone D2 wurden einan- der angeglichen und in die überarbeiteten Bestimmungen der neuen Dorfzone D2 überführt (siehe Baureglement). Die Wohn- und Gewerbezone 2-geschossig (WG2) fällt dadurch weg.

Baureglement 2000 Baureglement 2018 Wohn- und Gewerbezone WG2 Dorfzone D2 Dorfzone D2 Die Wohn- und Gewerbezone Die Dorfzone ist eine gemischte Die Dorfzone umfasst u.a. die tra- WG2 ist eine gemischte Zone für Zone für Wohn- und nichtstörende ditionellen Ortskerne der Ge- Wohn-, Gewerbe- und Bürobau- Gewerbebauten. meinde Trachselwald. Sie be- ten. zweckt eine geordnete bauliche Entwicklung der Siedlung innerhalb der bestehenden Bauten. Im Vor- dergrund stehen die Erhaltung der wertvollen Bausubstanz sowie de- ren zweckmässige Erneuerung und Umnutzung. Gewerbe, die das gesunde Woh- Die Elemente der traditionellen Nutzungsarten: nen wesentlich beeinträchtigen, Bauweise sind zu erhalten. Um- ▪ Wohnen insbesondere zu höheren als den oder Neubauten haben sich har- ▪ stilles bis mässig störendes Ge- nach Lärmschutzverordnung und monisch in die Umgebung einzu- werbe Luftreinhalteverordnung zulässigen fügen. ▪ Gastgewerbe Immissionen führen würden, sind Weitere Vorschriften hinsichtlich: ▪ Dienstleistungsbetriebe, Verkauf nicht zugelassen. ▪ Dachform und Dachneigung, ▪ Fassadengestaltung und Farb- gebung ▪ Bauvolumen nach Lage, Grösse und Stellung der Bauten ▪ Strassenraum- und Platzverhält- nissen Es gilt die Empfindlichkeitsstufe III Es gilt die Empfindlichkeitsstufe III Es gilt die Empfindlichkeitsstufe III der Lärmschutzverordnung. der Lärmschutzverordnung. der Lärmschutzverordnung. kGA gGA GH GZ GL AZ kGA gGA GH GZ GL AZ kA gA GL Fh t VG 5 m 10 m 7 m 2 25 m 0.5 4 m 8 m 7 m 2 25 m 0.5 3 m 6 m 30 m 8 m 2

Abkürzungen: siehe Baureglement Tab. 12 Vergleich der Zonenvorschriften 2000 und 2018 (WG2 und D2)

Es handelt sich um folgende Parzellen:

Parz. Nr. Fläche im m2 Parz. Nr. Fläche im m2 Parz. Nr. Fläche im m2 Parz. Nr. Fläche im m2 3 2'647 404 3'192 690 662 767 934 117 1'506 470 1'061 692 1'356 788 742 162 938 543 3'019 702 605 806 285 183 596 553 638 708 985 851 1'383 201 1'425 596 805 709 2'353 863 835 232 2'428 644 817 737 701 864 1'002 233 523 649 67 765 607 876 328 375 655 680 1'071 766 602 Tab. 13 Umzonung Wohn- und Gewerbezone WG2 in Dorfzone D2

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6.5.3 Umzonung Parzellenteil (Nr. 257, Chrummholzbad) von der Wohnzone 1-geschossig (W1) in Dorfzone 2-geschossig (D2) Das Areal Chrummholzbad befindet sich mit Ausnahme einer Restfläche aus der ehemaligen UeO Chrummholzmatte neu in der Dorfzone 2-geschossig (D2). Dadurch bestehen auf dem Areal Chrummholzbad (Parzelle Nr. 257) wie bisher zwei unterschiedliche Zonen, was in baurechtlicher Hinsicht zu Problemen führen kann. Die 725 m2 grosse Fläche der Wohnzone 1-geschossig (W1) wird daher nicht wie das übrige Gebiet auf der Chrummholzmatte der Wohnzone 2-geschossig (W2) sondern der Dorfzone 2-geschossig (D2) zugeführt:

Abb. 23 Umzonung Parzellenteil (Nr. 257, Chrummholzbad) von W1 in D2

6.5.4 Umzonung ZPP Schmittlihoger Die Parzelle Nr. 824 war bisher der ZPP Schmittlihoger zugewiesen. Mit Schreiben vom 17. Januar 2002 stimmte das AGR dem Verzicht auf den Erlass einer UeO zu (Gesamtvorhaben vorliegend, welches das Planungsziel der ZPP erfüllt). Die Überbauung erfolgte im Jahr 2008:

Abb. 24 Überbauung ZPP Schmittlihoger (2008)

Die ZPP wird deshalb und aufgrund der bestehenden Nutzung der Dorfzone 2-geschossig (D2) zugewiesen (siehe Abbildung in Tab. 8, S. 26). Das bestehende Gebäude entspricht den Zonen- vorschriften der D2.

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6.6 Bereinigung Zonengrenzen (Plankorrekturen) Bei folgenden Parzellen erfolgt eine Bereinigung der Zonengrenzen ohne Schaffung von zusätzli- chen Kapazitäten:

Parz. Nr. Lokalisierung Ausschnitt Zonenplan (2008) Bemerkungen 831 Stäckshusmatte ▪ Ehemalige UeO Stäckshus 832 ▪ Parzellengenaue Abgrenzung der 833 Bauzone (aufgrund Aufhebung UeO 834 Stäckshus, siehe Kap. 6.7) 835

Tab. 14 Bereinigung Zonengrenzen (Plankorrekturen)

6.7 Aufhebung Überbauungsordnung (UeO) Stäckshus Die UeO ist bis auf ein Baufeld vollständig realisiert. Sie wird deshalb aufgehoben. Der Gasthof Bären wird aufgrund der bestehenden Nutzung als Gastgewerbe der Dorfzone 2-geschossig (D2), die Einfamilienhäuser werden der Wohnzone 2-geschossig (W2) zugewiesen (siehe Abbildung in Tab. 8, S. 26). Die bestehenden Einfamilienhäuser entsprechen den Zonenvorschriften der W2. Beim Gasthof Bären werden die baupolizeilichen Masse überschritten. So beträgt bspw. die Ge- bäudelänge ungefähr 35 m. In der UeO Stäckshus ist in Art. 15 zur Parzelle 532 Folgendes fest- gehalten: 1 Bei Um- und Anbauten sowie Umnutzungen des bestehenden Gasthofes ist die kant. Denk- malpflege beizuziehen. 2 Es gilt die Empfindlichkeitsstufe II der Lärmschutzverordnung. 3 Es gilt die Dorfzone D2 gemäss Art. 35 des Gemeindebaureglementes. Zu 1: Der Gasthof Bären ist ein so genanntes "K-Objekt" gemäss Bauinventar (kantonale Objekte: Siehe Art. 10c BauG). Bei "K-Objekten" ist die Zweckmässigkeit durch die kantonale Denkmal- pflege zu beurteilen (siehe Art. 23 des neuen Baureglementes). Dieser Punkt gilt also weiterhin. Zu 2: In der Dorfzone D2 galt bereits bisher die Empfindlichkeitsstufe III der Lärmschutzverordnung. Neu kommt diese auch für den bestehenden Betrieb des Gasthofs Bären zur Anwendung. Zu 3: Es gelten künftig die neuen Bestimmungen der Dorfzone D2 bzw. der Wohnzone W2. Hin- sichtlich der baupolizeilichen Masse gilt die Besitzstandgarantie gemäss Art. 3 BauG. Für die un- überbaute Parzelle Nr. 836 werden im Baureglement die spezifischen baupolizeilichen Masse der ehemaligen UeO festgelegt.

6.8 Verkehrsflächen Im Kataster der öffentlich-rechtlichen Eigentumsbeschränkungen (ÖREB-Kataster) werden die Verkehrsflächen (mit Ausnahme von Hauszufahrten) den Grundnutzungszonen zugewiesen. Am Rand der Bauzone (gegen die Landwirtschaftszone) erfolgt dies bis zur Strassen- bzw. Wegmitte. In den Zonenplänen sind Verkehrsflächen zur besseren Orientierung als Hinweis mit einer eigenen Signatur dargestellt.

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7 Zonenplan Gewässerräume und Gefahren Analog zum Zonenplan Siedlung sind im Zonenplan Gewässerräume und Gefahren (1:5'000) alle Elemente der Landschaft dargestellt, deren Schutz- und Nutzungsbestimmungen im Baureglement beschrieben werden. Die Inhalte sind ebenfalls grundeigentümerverbindlich.

7.1 Gewässerräume

7.1.1 Grundlagen Gewässerraum Die eidgenössische Gewässerschutzgesetzgebung verlangt, dass bei sämtlichen Gewässern ein Gewässerraum ausgeschieden wird. Die Änderungen des Gewässerschutzgesetzes (GSchG, SR 814.20) sind am 1. Januar 2011 in Kraft getreten. Die Bestimmungen sind in der Gewässerschutz- verordnung (GSchV, SR 814.201) konkretisiert. Diese sind auf den 1. Juni 2011 in Kraft gesetzt worden. Das GSchG und die GSchV sind grundsätzlich umfassend und abschliessend. Mit der neuen bun- desrechtlichen Regelung zum Gewässerraum wurden die kantonalen Festlegungen im Wasserbau- gesetz (WBG, 751.11) und im Baugesetz (BauG, 721.0) zum geschützten Uferbereich abgelöst. Das WBG und das BauG sind auf den 1. Januar 2015 angepasst worden. Für die Festlegung des Gewässerraumes sind die Gemeinden zuständig. Es ist ihre Aufgabe, die Vorschriften zur Ausscheidung des Gewässerraumes in der Ortsplanung zweckmässig umzusetzen. Der Gewässerraum ist in der baurechtlichen Grundordnung oder in Überbauungsordnungen grund- eigentümerverbindlich festzulegen. Nach wie vor bildet die sogenannte Schlüsselkurve die Basis zur Ermittlung des Gewässerraumes. Der Gewässerraum bildet an Fliessgewässern neu einen Kor- ridor. Wie bisher sind im Gewässerraum nur standortgebundene und im öffentlichen Interesse liegende Bauten und Anlagen zulässig. In dicht überbauten Gebieten (siehe Kap. 7.1.6) können neu für zonenkonforme Anlagen Ausnahmen bewilligt werden, sofern keine überwiegenden Interessen ent- gegenstehen. Der Gewässerraum darf sowohl innerhalb als auch ausserhalb der Bauzone nur ex- tensiv genutzt werden. Die Anforderungen sind in Artikel 41c GSchV präzisiert: Kein Ausbringen von Dünger und Pflanzenschutzmittel (PSM). Erlaubt ist die extensive landwirtschaftliche Nutzung des Gewässerraumes als Uferwiese, extensiv genutzte Wiese, Streuefläche, Hecke, Feld- und Ufergehölz, extensiv genutzte Weide und Waldweide. Die Details sind in der Direktzahlungsverord- nung umschrieben. Auch im Siedlungsgebiet sind intensive Gartennutzungen mit Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln grundsätzlich untersagt.

7.1.2 Bestimmung der Gewässerraumbreiten

Beispielbild Breitenvariabilität (Ökomorphologie) Faktor Klasse 1: grosse Breitenvariabilität ▪ natürliche, naturnahe Bäche und Flüsse x 1 ▪ unverbaute Gewässer mit wechselnder, dynamischer Sohlenbreite

Klasse 2: eingeschränkte Breitenvariabilität ▪ wenig beeinträchtigte Bäche und Flüsse x 1.5 ▪ teilweise begradigte Ufer mit kleinen Ausbuchtungen, punktuell verbaut, schmale Streifen mit Ufervegetation vorhanden Klassen 3 und 4: fehlende Breitenvariabilität ▪ stark beeinträchtigte naturfremde bis künstliche Bäche und Flüsse (Klasse 3) x 2 ▪ begradigte bis vollständig verbaute Gerinne (Klasse 4)

Tab. 15 Korrekturfaktoren für die Berechnung der natürlichen Gerinnesohlenbreite

Der Gewässerraum wird nach GSchG bestimmt. Die Ermittlung erfolgt auf der Basis der Breiten- variabilität der betroffenen Fliessgewässer (natürliche Gerinnesohlenbreiten). Die Breite des Ge- wässerraums orientiert sich an der etablierten Schlüsselkurve gemäss Leitbild Fliessgewässer und georegio ag, Stand: 16.06.2020, Genehmigungsexemplar Gesamtrevision der Ortsplanung Gemeinde Trachselwald – Bericht nach Art. 47 RPV 35

wird in Abhängigkeit des Zustands (Ökomorphologie) des betrachteten Fliessgewässers ermittelt. Massgebend für die Festlegung eines ausreichenden Gewässerraumes ist die natürliche Gerinne- sohlenbreite (nGSB). Die effektive Gerinnesohlenbreite (eGSB) beeinträchtigter oder kanalisierter Gerinne wird dafür mit einem Korrekturfaktor gemäss Tab. 15 multipliziert. Die minimale Breite des Gewässerraums beträgt für Fliessgewässer mit bis 2 m natürlicher Gerin- nesohlenbreite insgesamt 11.0 m. Für Fliessgewässer mit einer natürlichen Gerinnesohlenbreite von 2 bis 15 m beträgt der Gewässerraum die 2.5-fache Breite der nGSB plus 7 Meter:

natürliche Gerinnesohlen- Gewässerraumbreite Gewässerraum breite (nGSB) kleiner 2 m 11 m 2 m bis 15 m 2.5 x nGSB + 7 m grösser als 15 m eGSB + 30 m (grosse Flüsse) mindestens 45 m Uferbereich nGSB Uferbereich eingedolte Gewässer in der 11 m Gewässerraum 11 m Bauzone 5.5 m 5.5 m

Tab. 16 Berechnung der Gewässerraumbreite

Bei eingedolten Fliessgewässern ausserhalb der Bauzone kann, soweit keine überwiegenden Inte- ressen entgegenstehen, auf die Festlegung eines Gewässerraums verzichtet werden. Bei Infra- strukturen wie Strassen und Gebäuden ist jedoch kein Verzicht möglich. Nach Bundesrecht kann neben den eingedolten in der Landwirtschaftszone auch bei Gewässern im Wald auf die Festlegung des Gewässerraums verzichtet werden. Die Gemeinde Trachselwald verzichtet deshalb auf die Festlegung der Gewässerräume für einge- dolte Abschnitte ausserhalb der Siedlung (solange sie nicht entlang von Gebäuden, anderen Inf- rastrukturen oder Strassen verlaufen oder falls Zerstückelungen daraus resultieren) und für sämt- liche Gewässer im Wald. In Absprache mit dem Oberingenieurkreis IV des Tiefbauamts wurden in der Gemeinde Trachsel- wald folgende Gewässerraumbreiten festgelegt:

Gewässer eGSB Faktor nGSB Gewässerraum Dürrbach 3 2 6 m 22 m Latärnebach unterhalb Teuffegräbli 3.5 1.5 5.25 m 20 m Liechtguetbach unterhalb Sänggeberggräbli 3 1.5 4.5 m 18 m Binzbach unterhalb Schnydergräbli 2.5 1.5 3.75 m 16 m Häntschebach unterhalb Gruebgräbli 1.5 2 3 m 14 m Chlösterligräbli im Dorf 1.0 – 1.5 2 2 m 12 m Liechtguetgrabe oberhalb SänggeberggräbliF 1.5-2.0 1.5 2.25 12 m Übrige Gewässer 0-2 1-2 < 2 11 m Eingedolte Gewässer in der Bauzone - - - 11 m Tab. 17 Gewässerräume in der Gemeinde Trachselwald

Die Gewässerräume sind im Zonenplan Gewässerräume und Gefahren als punktierte Überlagerung dargestellt und vermasst. In Art. 31 des neuen Baureglements werden die Details zu den Gewäs- serräumen geregelt.

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7.1.3 Erhöhung der Gewässerraumbreiten In gewissen Fällen ist die Gewässerraumbreite zu erhöhen, beispielsweise aus Gründen des Hoch- wasserschutzes, in Schutzgebieten, im Falle von Ufervegetation/Uferbestockung oder bei grösse- ren Gewässern. Bei der Überprüfung, ob die Gewässerraumbreiten für die Ufervegetation ausrei- chend sind, kam die Gemeinde zum Schluss, dass die Breiten vollständig ausreichen, um die Vegetation zu schützen und den Hochwasserschutz zu gewährleisten. Die Gewässer wurden ge- samthaft überprüft, einige Beispiele sind in Anhang 3 aufgeführt.

7.1.4 Lage der eingedolten Gewässer Die eingedolten Gewässer werden in den Plänen als Hinweise dargestellt. Da der Gewässerraum im Siedlungsgebiet aber grundeigentümerverbindlich festgelegt wird, muss in der Bauzone der tatsächliche Verlauf der eingedolten Gewässer bestimmt werden. Grundsätzlich wird für die Lage der eingedolten Gewässerabschnitte der Datensatz GNBE des Kantons Bern verwendet. Für verschiedene Abschnitte bestehen aber in den kantonalen Grundla- gen keine Informationen zum genauen Verlauf. In diesen Fällen wurde der Verlauf im Feld erhoben oder aus dem Leitungskataster der Gemeinde Trachselwald übernommen. Bei der Erstellung des Leitungskatasters wurden die Schächte der eingedolten Gewässer genau vermessen. Dort wo diese Grundlage besteht (Chrummholzbad, Mosershus) wurde sie überprüft und darauf zurückgegriffen:

Abb. 25 Auszug aus dem Leitungskataster der Gemeinde Trachselwald

In Fällen, wo Bauten und Anlagen (Gebäude, Strassen, Werkleitungen) innerhalb von 15 m zum vermuteten oder gesicherten Gewässer vorhanden sind, wurde die genaue Lage des Gewässers überprüft bzw. erhoben. In den in der folgenden Tabelle abgebildeten Fällen wurde der Verlauf der eingedolten Gewässer korrigiert. Die Begehungen von Eva Hess (Gemeindeverwaltung) fanden am 24. April 2017 und 5. Mai 2017 statt.

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Gewässer; Gebiet Änderungsgrund Auszug Gewässerplan (rosa: korrigierter Gewässerverlauf) Mettlegräbli; Der Gewässerverlauf wurde anhand der Chramershus Schachtdeckel überprüft und verläuft etwas weiter westlich als gemäss kan- tonaler Grundlage.

Badgräbli; Der Gewässerverlauf wurde anhand Chrummholzbad des Leitungskatasters angepasst, die Lage der Schachtdeckel gemäss Lei- tungskataster wurde zudem im Ge- lände überprüft. Der Verlauf weicht deutlich von der kantonalen Grundlage ab.

Vorders Löchligräbli, Der Gewässerverlauf wurde in und aus- Dürrbach, serhalb der Bauzonen überprüft und Talschürgräbli; angepasst. Der Verlauf der eingedolten Leitungen weicht deutlich von der kan- Thal tonalen Grundlage ab. In der Bauzone konnte der Verlauf durch die Öffnung der Schächte bestimmt werden.

Mosershusgräbli Der Verlauf konnte anhand des Lei- tungskatasters der Gemeinde überprüft werden, das Gewässer verläuft weiter östlich als in der kantonalen Grund- lage.

Tab. 18 Überprüfter Verlauf eingedolter Gewässer

7.1.5 Asymmetrische Ausscheidung der Gewässerräume Im folgenden Fall wurde der Gewässerraum soweit nötig verschoben, dass bestehende Bauten ausserhalb des Gewässerraums liegen und zukünftige Nutzungsänderungen innerhalb der beste- henden Bauvolumen nicht verhindert werden. Diese asymmetrische Ausscheidung verursacht keine grösseren Einschränkungen für den gegenüberliegenden Grundeigentümer.

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Parzelle Nr. Ausschnitt Gewässerraum Begründung 739 Der Gewässerraum wurde so verschoben, dass die Liegen- schaft Dorf 5h/j nicht mehr er- fasst wird. Der gegenüberlie- gende Bereich gehört zur glei- chen Parzelle.

Tab. 19 Asymmetrische Ausscheidung der Gewässerräume

7.1.6 Dicht überbaute Gebiete In "dicht überbauten Gebieten" kann gestützt auf Art. 41c GSchV der Gewässerraum im Interesse einer städtebaulichen Entwicklung in einem gewissen Rahmen reduziert werden. Der Zugang zum Gewässer muss in diesen Gebieten dennoch gewährleistet sein. In der Gemeinde Trachselwald werden die dicht überbauten Gebiete nicht im Rahmen der Orts- planung ausgeschieden. Die Beurteilung erfolgt im Rahmen von einzelnen Bauvorhaben durch das AGR, das Tiefbauamt bestimmt den wasserbaulich notwendigen Mindestabstand im Einzelfall.

7.1.7 BLN-Gebiet Nr. 1311 Napfbergland Das BLN-Gebiet Nr. 1311 Napfbergland betrifft die Gemeinde Trachselwald nur randlich (Surgra- ben mit Seitengräben). Die betroffenen Gewässer liegen alle im Wald, wo wie eingangs erwähnt, kein Gewässerraum ausgeschieden wird.

Abb. 26 Gewässerraum im BLN-Gebiet Nr. 1311 Napfbergland

7.1.8 Massnahme im Gewässerentwicklungskonzept Kanton Bern (GEKOBE 2014) In der Strategischen Revitalisierungsplanung 2016-2035 ist das Objektblatt Nr. 445 "Dürrbach" für die Gemeinde Trachselwald von Bedeutung:

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▪ Gerinne aufweiten, Sohlstruktur / Gerinnestruktur aufwerten, Uferstruktur aufwerten, Vernet- zung mit Umland verbessern, Längsdurchgängigkeit herstellen (Entfernen von Durchgängig- keitsstörungen, Umbau von Abstürzen zu Sohlrampen, ...) ▪ Priorität mittel Die Ausscheidung des Gewässerraums für den Dürrbach von 22 m genügt für die Sicherstellung des Hochwasserschutzes und die angestrebte Revitalisierung.

7.1.9 Geplante Revitalisierung Dorfwaldgräbli Das Dorfwaldgräbli soll mittelfristig (ca. 2019/2020) ausgedolt und revitalisiert werden. Es wird ein durchgehender Gewässerraum von 11 m ausgeschieden.

7.1.10 Spezialfälle Der Mühlebach (Thal) ist kein Gewässer nach Art. 3 WBG Art. 3 (Konzessionsstrecke Fritz Fuhrer). In Absprache mit dem Oberingenieurkreis IV wird auf eine Gewässerraumausscheidung verzichtet. Da es sich nicht um ein Gewässer nach WBG handelt, ist die Schwellenkorporation Trachselwald in der Gemeinde Trachselwald von ihrer Wasserbau- und Unterhaltspflicht des Mühlebachs befreit. Das im Datensatz GNBE des Kantons Bern als offen fliessend aufgerührte Gewässer im Bereich Howaldhus wurde überprüft. Es ist kein Gewässer vorhanden.

7.1.11 Änderungen nach der öffentlichen Auflage Im Rahmen der Einspracheverhandlungen vom 03.03.2020 haben sich aufgrund von vier Einspra- chen Änderungen ergeben, die gemäss Art. 60 Abs. 3 nochmals öffentlich aufgelegt wurden. Dabei handelt es sich um vier Einsprachen, die den Gewässerraum betreffen (siehe Kap. 12.4). Alle vom Gemeinderat beantragten Änderungen wurden an der Gemeindeversammlung vom 16.06.2020 beschlossen.

7.2 Naturgefahren Die Teilrevision der Ortsplanung 2008 umfasste u.a. die Integration der Naturgefahrenkarte in die baurechtliche Grundordnung. Die Gefahrengebiete wurden deshalb aus dem Zonenplan Gefahren- hinweise (2008) übernommen. Für die Einzonung des weitgehend überbauten Gebiets (Parkplatz Restaurant Bären), der Einzo- nungen ZöN "Parkierung Chramershus" und Thal sowie der unüberbauten und teilweise unüber- bauten Bauzonen in Gefahrengebieten wird nachfolgend eine Interessenabwägung für die Auf- nahme (Einzonungen) bzw. den Verbleib in der Bauzone (übrige Parzellen) aufgeführt.

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Nr. (Abb. Parz. Zone Fläche Gefah- Gefährdung Interessenabwägung 20, S. 21) Nr. im m2 renstufe ▪ Nur ein Teil der Bauzone liegt im Ge- 3 45 Dorfzone D2 595 fahrengebiet gelb (analog überbaute gelb Überflutung Nachbargrundstücke). 17 48 Dorfzone D2 870 ▪ Objektschutzmassnahmen liegen im Ermessen des Grundeigentümers. ▪ Der durch Überflutung gefährdete Bereich liegt im Gewässerraum und wird nicht überbaut. rot, Überflutung, ▪ Im oberen Bereich der Parzelle ist 9 168 Wohnzone W1 2'130 blau, Rutschung eine geringe Gefährdung durch Rut- gelb schungen zu verzeichnen. Objekt- schutzmassnahmen liegen im Er- messen des Grundeigentümers. ▪ Im oberen Bereich der Parzelle ist eine geringe Gefährdung durch Rut- Rutschung, schungen zu verzeichnen, im unteren 22 232 Dorfzone D2 1'545 gelb Überflutung durch Überflutung. Objektschutz- massnahmen liegen im Ermessen des Grundeigentümers. ▪ Die Überbauung Chrummholzmatte wurde vor der letzten OPR erstellt. ▪ Bisher traten keine gravierenden 4 257 Dorfzone D2 2'519 Schäden bei Hochwasser auf. Die Gefahr von Hangrutschungen wird ebenfalls nicht als schwerwiegend blau, Rutschung, eingeschätzt. gelb Überflutung ▪ Eine Übermurung des Badgräbli ist möglich. Das Gräbli wurde vor gut zehn Jahren saniert und damit be- 4 257 Wohnzone W2 812 reits Schutzmassnahmen getroffen. ▪ Im Rahmen eines Baubewilligungs- verfahrens sind allfällige Massnah- men zu prüfen und anzuordnen. ▪ Das Land wird bis auf weiteres land- 13 426 Dorfzone D2 757 blau Rutschung wirtschaftlich genutzt und wird aus- gezont (siehe Kap. 6.2). ▪ Das Land wird bis auf weiteres land- 19 479 Dorfzone D2 708 wirtschaftlich genutzt und steht für gelb Überflutung eine Auszonung zu einem späteren 14 496 Dorfzone D2 438 Zeitpunkt zur Verfügung (siehe Richt- plan Siedlungsentwicklung). ▪ Eine Überflutung durch das Tal- schürgräbli ist möglich. blau, Rutschung, 21 633 Wohnzone W2 663 ▪ Im Rahmen eines Baubewilligungs- gelb Überflutung verfahrens sind Objektschutzmass- nahmen zu prüfen und anzuordnen.

▪ Die Parzelle 803 ist seit 10 Jahren überbaut. Es ergaben sich bisher UeO Schmitt- 11 802 2'086 blau Rutschung keine Probleme. Beim Baugru- lihoger benaushub konnte kein Hangwasser festgestellt werden.

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Nr. (Abb. Parz. Zone Fläche Gefah- Gefährdung Interessenabwägung 20, S. 21) Nr. im m2 renstufe ▪ Eine Beurteilung der übrigen Baufel- der ist im Rahmen des Baubewilli- gungsverfahrens, resp. nach dem Baugrubenaushub, jeweils vor Ort vorzunehmen. Nötige Massnahmen sind dabei festzulegen und anzuord- nen. ▪ Die übrigen Parzellen der ehemaligen UeO Stäckshus sind überbaut. 1 836 Wohnzone W2 423 gelb Überflutung ▪ Objektschutzmassnahmen liegen im Ermessen des Grundeigentümers. ▪ Es handelt sich um einen unüber- bauten Parzellenteil. - 339 Dorfzone D2 797 gelb Überflutung ▪ Objektschutzmassnahmen liegen im Ermessen des Grundeigentümers. ▪ Es handelt sich um einen unüber- bauten Parzellenteil. gelb, ▪ Objektschutzmassnahmen sind im - 864 Dorfzone D2 792 Überflutung blau Rahmen des Baubewilligungsverfah- rens sind zu prüfen und anzuordnen (Gefahrenstufe blau). ▪ Die roten und blauen Gefahrenge- rot, biete liegen im Gewässerraum. - 426 ZöN 1'829 blau, Überflutung ▪ Die Einzonung erfolgt projektbezogen gelb mit Hochwasserschutzmassnahmen (siehe Kap. 6.4). ▪ Die Fläche ist bereits asphaltiert und wird als Parkplatz / Bushaltestelle - 501 ZöN 611 rot, blau Überflutung genutzt ▪ Es erfolgt keine Nutzungsänderung. ▪ Die Fläche ist bereits asphaltiert und wird als Parkplatz des Restaurants rot, 537, Bären genutzt. - Dorfzone D2 712 blau, Überflutung 710 ▪ Die Baubewilligung wurde erteilt gelb durch das Regierungsstatthalteramt am 10. September 1985. ▪ Die Parzelle ist vollständig überbaut: rot, ehemaliger Landwirtschaftsbetrieb - 3 Dorfzone D2 2'696 blau, Überflutung mit Pferdehaltung gelb ▪ Daneben besteht ein Reitplatz (Sand) / Führanlage ▪ Die Parzelle ist vollständig überbaut: blau, 543 Dorfzone D2 3'032 Überflutung Thal Garage Fuhrer AG; mit Abstell- gelb fläche und Wohngebäude Tab. 20 Interessenabwägung Naturgefahren

Fazit Der Zonenplan Gewässerräume und Gefahren wurde hinsichtlich der unüberbauten Bauzonen und Einzonungen in Gefahrengebieten auf die möglichen Gefahren geprüft. Massnahmen drängen sich nicht auf, respektive werden im Rahmen eines allfälligen Baubewilligungsverfahrens geprüft bzw. beurteilt und wenn nötig angeordnet.

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8 Zonenplan Landschaft Der Schutzzonenplan 2000 wurde in den neuen Zonenplan Landschaft (1:5'000) überführt. Die wichtigsten Natur- und Landschaftswerte der Gemeinde Trachselwald sind im Inventarplan Landschaft (1:8'000) aufgeführt. Dieser umfasst die landschaftsrelevanten Grundlagen von Bund, Kanton und Region sowie die kommunalen Objekte. Mit dem Zonenplan Landschaft wird eine Auswahl wichtiger Elemente aus dem Inventarplan Landschaft in die baurechtliche Grundordnung aufgenommen und grundeigentümerverbindlich geschützt.

8.1 Landschaftsschutz- und Landschaftsschongebiete Mit der Bezeichnung von Landschaftsschon- und Landschaftsschutzgebieten wird das Freihalten von landschaftsästhetisch empfindlichen Lagen vor störender baulicher Nutzung und damit das Bewahren des wertvollen Landschaftsbildes und des Erholungswertes bezweckt. Die normativen Inhalte werden in Art. 32 und 33 BauR festgelegt (siehe Kap. 9). Bei der Festlegung der Gebiete müssen sich die Gemeinden an die übergeordneten Grundlagen von Region, Kanton und Bund halten. Bei der Abgrenzung, Kategorisierung und Definition der einzelnen Landschaftsschutz- und -schongebiete bleibt ihnen ein gewisser Spielraum. Abwei- chungen müssen jedoch begründet werden. Im regionalen Teilrichtplan Landschaft sind im Gemeindegebiet von Trachselwald vier regionale Landschaftsschutzgebiete bezeichnet. Diese wurden im Rahmen dieser Ortsplanungsrevision überprüft und übernommen. Sie wurden im Zonenplan Landschaft parzellengenau abgegrenzt. Um den Landwirten in Trachselwald dennoch gewisse Entwicklungsmöglichkeiten offen zu lassen, wer- den die bisher im Schutzplan bezeichneten kommunalen Landschaftsschutzgebiete in Land- schaftsschongebiete überführt. In diesen Gebieten sollen den Landwirten die nötigen Entwick- lungsmöglichkeiten weiterhin gegeben werden, selbstverständlich unter Berücksichtigung von Bau- und Planungsgrundsätzen, die eine gute Einpassung in die Landschaft und die Berücksichtigung der angrenzenden Landschafts- und Ortsbildschutzgebiete gewährleisten. Die Grösse der Gebiete wurde unverändert übernommen.

Abb. 27 Landschaftsschutz- (dunkelgrün gestrichelt) und Landschaftsschongebiete (hellgrün gestrichelt)

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8.2 Kulturobjekte Die in der Gemeinde vorhandenen Kulturobjekte sind Zeugen der Raumentwicklung und sollen in ihrem Bestand erhalten werden. Gemäss dem Bauinventar handelt es sich bei verschiedenen Orten oder Ortsteilen der Gemeinde Trachselwald um Baugruppen mit schützens- oder erhaltenswerten Gebäuden. So bilden beispielsweise das Dorf Trachselwald oder Ortsteile in Chramershus und Thal Baugruppen. Diese sind im Inventarplan Landschaft als Baugruppen aufgeführt. Der Zonenplan Landschaft umfasst das Schutzgebiet Schloss, die Ortsbildschutzgebiete Trach- selwald, Chramershus, Thal, Ober-Rotenbiel und Sirisguet, vier archäologische Schutzgebiete so- wie die historischen Verkehrswege (IVS). Bei K-Objekten des Bauinventars (schützenswerte und erhaltenswerte Baudenkmäler in Baugrup- pen) zieht die Baubewilligungsbehörde gemäss Art. 10c BauG die Kantonale Denkmalpflege bei.

8.3 Naturobjekte Die ökologische Weiterentwicklung der Landschaft soll in erster Linie durch die Aufwertung und Erhaltung bestehender Strukturen und deren Vernetzung erfolgen (Landwirtschaftspolitik des Bun- des und des Kantons). Im Vordergrund stehen Massnahmen auf freiwilliger Basis im Rahmen des Vernetzungsprojektes gemäss ehemaliger Öko-Qualitätsverordnung. Für Lebensräume wie Hecken, Feld- und Ufergehölze, Fliessgewässer und Quellfluren gelten grundsätzlich die Bestimmungen der eidgenössischen und kantonalen Gesetzgebung. Die Ge- meinde kann diese Elemente bei Bedarf mit zusätzlichen Instrumenten sichern, so bspw. im Rah- men von Überbauungsordnungen und Strassenplänen. Der grundeigentümerverbindliche Schutz von Naturobjekten, welcher über die geltenden Bestim- mungen der eidgenössischen und kantonalen Gesetzgebung hinausgeht, erfolgt für folgende Ele- mente: ▪ Markante Bäume, Baumgruppen und -reihen, Hosteten (Art. 29 (BauR) ▪ Amphibienlaichstandorte (Art. 30 BauR) ▪ Weitere Schutzobjekte (insb. Aussichtspunkte; Art. 34 BauR) Diese sind im Zonenplan Landschaft aufgeführt. Von den im Inventarplan bezeichneten Einzelbäu- men wurde eine Auswahl von Hochstammobstbäumen, standortheimischen Einzelbäumen und Baumreihen in den Zonenplan Landschaft übernommen. Hecken, Feld- und Ufergehölze (Art. 28 BauR) sind nach übergeordnetem Recht geschützt. Für Hochbauten ist ein Bauabstand von mind. 6.0 m einzuhalten. Für Anlagen (Strassen, Wege, Ab- stell- und Lagerplätze, Gärten etc.) ist ein Bauabstand von mind. 3.0 m einzuhalten.

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9 Baureglement 9.1 Umsetzung der Verordnung über die Begriffe und Messweisen im Bauwesen (BMBV) Seit 2012 gilt im Kanton Bern die Verordnung über die Begriffe und Messweisen im Bauwesen (BMBV). Ziel der Verordnung ist es, in allen Gemeinden vergleichbare Messweisen und Baubegriffe zu verwenden und damit die Planungssicherheit für Investoren und Bauherren zu erhöhen. Die Gemeinden haben bis im Jahr 2020 Zeit, um ihre baurechtliche Grundordnung an die Begriffe der BMBV anzupassen. Mit der vorliegenden Revision kommt die Gemeinde Trachselwald diesem Auf- trag nach.

9.2 Gliederung des Baureglements Als Grundlage für das neue Baureglement dienten das Muster des Kantons (AGR) sowie eine Vor- lage der georegio ag. Die Umsetzung der BMBV erfordert eine neue Gliederung des Baureglements (Gegenüberstellung bisher und neu: siehe Anhang 1). Aufgrund der Fokussierung auf die bestehenden Bauzonen konnte das Reglement einfach gehalten werden. Auf Doppelregelungen wurde bewusst verzichtet. Das Baureglement besteht aus ▪ einer Lesehilfe (einleitende Erläuterungen), ▪ einem normativen Teil (Festlegungen, erläutert mit Fussnoten; inkl. Hinweise auf übergeord- netes Recht) ▪ und einem Anhang mit - Abkürzungen der verwendeten Gesetze - Wichtigste eidgenössische und kantonale Erlasse im Bauwesen - Nützliche Web-Adressen - Skizzen zum normativen Teil

9.3 Wichtigste Änderungen Das Baureglement wurde bezüglich der möglichen Hindernisse für die Siedlungsentwicklung nach innen überprüft. Bei der Lockerung der Bauvorschriften muss zwischen dem Ziel, die bestehenden Bauzonen besser auszunutzen, und dem Schutz des Ortsbildes abgewogen werden. Neben dem Verzicht auf Festlegungen, die bereits übergeordnet geregelt sind, zählen zu den we- sentlichen inhaltlichen Änderungen:

Art. neu Bestimmungen neu Art. 2 Regelungen zur Mehrwertabgabe (siehe Kap. 10) Art. 3 Regelungen zu Bauverpflichtungen (siehe Kap. 11) Art. 4 Aufhebung der Wohn- und Gewerbezone 2-geschossig (WG2) und Überführung in die Dorfzone 2-geschossig (D2) (siehe Kap. 6.5.2) Art. 5 Aufhebung Ausnützungsziffer (AZ) Reduktion der Grenzabstände: ▪ kleiner Grenzabstand (kA) von 4 m bzw. 5 m (abhängig von Zonenart) auf 3 m ▪ grosser Grenzabstand (gA) von 8 m bzw. 10 m (abhängig von Zonenart) auf 6 m ▪ betreffend Abstände etc. ist zusätzlich das kantonale Einführungsgesetz zum ZGB (EGzZGB) massgebend Einführen einer Gesamthöhe für die Zonen, in denen Flachdächer mit Attika möglich sind Erhöhung der Gebäudelängen um 5 m, da Anbauten gemäss BMBV auch an die Gebäude- länge angerechnet werden.

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Art. neu Bestimmungen neu Einführung einer Mindestdichte (Geschossflächenziffer oberirdisch GFZo) von 0.4 für Kultur- land innerhalb von Bauzonen (gemäss Art. 11c Abs. 3 BauV). Der Nachweis ist im Baubewil- ligungsverfahren durch den Baugesuchsteller zu erbringen. Aufhebung der baupolizeilichen Masse für die Landwirtschaftszone (LWZ). Es gilt die Bun- desgesetzgebung. Art. 6 Keine Unterscheidung mehr zwischen bewohnten oder unbewohnten An- und Kleinbauten (gemäss BMBV) Nur unbewohnte An- und Kleinbauten können von kleineren Grenzabstand profitieren. Erhöhung der zulässigen Kniestockhöhe von 0.8 m auf 1.5 m (Ermöglichen einer besseren Nutzung von Dachgeschossen) Art. 8 Reduktion Gebäudeabstand von An- und Kleinbauten auf 2 m Art. 12 - 16 Keine spezifischen Gestaltungsvorschriften mehr in D2 oder LWZ (z.B. Mindestmass Vor- dach) Art. 16 Offenere Regelungen bezüglich Dachgestaltung; keine Flächenbegrenzung für Flachdächer (bisher: max. 60 m2); keine Flachdächer in Ortsbildschutzgebieten Art. 31 Ausscheidung von Gewässerräumen gemäss Gewässerschutzgesetzgebung anstelle des bis- herigen Gewässerabstands Art. 32 / 33 Umwandlung der bisherigen Landschaftsschutzgebiete in Landschaftsschongebiete Umsetzen der regionalen Landschaftsschutzgebiete als kommunale Landschaftsschutzge- biete Tab. 21 Wesentliche inhaltliche Änderungen am Baureglement

Änderung nach der öffentlichen Auflage Nach der öffentlichen Auflage wurde vom Gemeinderat noch eine Baureglementsänderung vorge- nommen: Anpassung Zweck ZöN 7 Parkplatz Chramershus (Ergänzung mit «Milchsammelstelle»). Die vom Gemeinderat beantragte Änderung wurde an der Gemeindeversammlung vom 16.06.2020 beschlossen.

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10 Mehrwertabgabe 10.1 Gewähltes Modell Gemäss Art. 5. RPG und Art. 142 BauG ist auf Einzonungen eine Mehrwertabgabe von mindestens 20% zu erheben. Die Gemeinde Trachselwald hat im Rahmen der Arbeiten an der Revision der Ortsplanung verschiedene Modelle geprüft. Der Gemeinderat entschied, bei Einzonungen den Min- destsatz von 20% zu übernehmen und auf eine Abgabe bei Um- und Aufzonungen zu verzichten. Aus diesem Grund konnte auf die Erarbeitung eines kommunalen Reglements verzichtet werden. Die Regelung der Mehrwertabgabe wurde aber im Art. 2 des Baureglements festgehalten.

10.2 Planungsbedingte Mehrwerte Die Gesamtrevision der Ortsplanung von Trachselwald umfasst folgende Einzonungen, die eine Mehrwertabgabeprüfung verlangen: ▪ Parkplatz beim Restaurant Bären im Ortsteil Stäckshus (Parzellen Nrn. 537 und 710); siehe Kap. 6.3 ▪ ZöN Parkierung Chramershus (Parzelle Nr. 426) und Thal (Parzelle Nr. 501); siehe Kap. 6.4 und 6.3 Der bestehende Parkplatz beim Restaurant Bären gilt als weitgehend überbaut (Anlage). Er liegt mehrheitlich im Gewässerraum des Dürrbachs. Die übrige Fläche liegt praktisch vollständig inner- halb des erforderlichen Abstands zur Kantonsstrasse (gemäss Art. 80 Strassengesetz). Beide Ab- standbestimmungen zusammen lassen keine Hochbauten zu. Deshalb resultiert aus der Einzonung nach Ansicht des Gemeinderats kein Mehrwert (siehe Tab. 22). Da die Fläche der ZöN «Chra- mershus» künftig nur als Parkplatz nutzbar ist, ergibt sich auch hier keine wesentliche Steigerung des Landwerts. Der Mehrwert umfasst weniger als 20'000 CHF, weswegen keine Mehrwertabgabe fällig wird (siehe Tab. 22). Im Rahmen der öffentlichen Auflage lagen die Verfügungen auf.

Parz. Eigen- Fläche m2- Landwert m2-Preis Landwert Mehr- Mehr- Nr. tümer in m2 Preis heute künftig künftig wert/Dif- wertabgabe heute ferenz (20%) Landwert (heute- künftig) 537 Ger- 1'115 50.00 55'750.00 50.00 55'750.00 0.00 0.00 mann 710 Ger- 70 50.00 3'500.00 50.00 3'500.00 0.00 0.00 mann 426 Moser 1'829 10.00 18'290.00 20.00 36'580.00 18'290.00 0.00 Tab. 22 Mehrwertschatzungen

Variable Werte: Fläche, Landwerte Berechnete Werte: Verkehrswerte, Mehrwert

Gemäss Art. 142 Abs. 2 BauG sind der Bund, der Kanton und die Gemeinden nur abgabepflichtig für planungsbedingte Mehrwerte auf Grundstücken, die nicht unmittelbar öffentlichen Zwecken dienen. Daher ergibt sich aus den Einzonungen der ZöN Parkierung Thal (im Grundeigentum der Gemeinde) keine Pflicht für eine Mehrwertabgabe.

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11 Bauverpflichtungen Mit der Bauverpflichtung setzt die Gemeinde Trachselwald gestützt auf Art. 126d Abs. 4 BauG eine Frist von 10 bzw. 15 Jahre für die Überbauung der wichtigen Bauzonenreserven fest. Erfolgt die Überbauung nicht innert der festgelegten Frist, wird eine Lenkungsabgabe gemäss Art. 126d Abs. 4 BauG erhoben (1% des Verkehrswertes im ersten Jahr nach Ablauf der Frist, 2% im 2., 3% im 3., 4% im 4. und 5% ab dem 5 Jahr). Die Grundstücke bzw. Eigentümer mit Bauverpflichtungen werden in einem kommunalen Richtplan bezeichnet. Die Betroffenen sind durch die Gemeinde im Rahmen einer Mitwirkung umfassend informiert worden.

12 Verfahren 12.1 Allgemeines Die speziell für die Revision der Ortsplanung eingesetzte Arbeitsgruppe hat den Planungsprozess zusammen mit dem Ortsplaner geführt. Das Zusammenspiel zwischen dem Gemeinderat, der Ar- beitsgruppe Ortsplanung, der Verwaltung und dem Planer hat bestens geklappt. Die Sitzungen konnten dank der jeweils sehr guten Vorbereitung durch alle Teilnehmenden effizient durchgeführt werden.

12.2 Öffentliche Mitwirkung Die Anliegen und Ziele der Bevölkerung wurden früh im Planungsprozess mit einer Umfrage ermit- telt. Anschliessend wurden Gespräche mit ausgewählten Grundeigentümern geführt. Die Mitwirkung zur Information der gesamten Bevölkerung über die Ziele und Resultate der Planung fand vom 19. Februar bis am 27. März 2018 statt. An einem öffentlichen Anlass vom 28. Februar 2018 wurde die Bevölkerung über die Revisionsarbeiten informiert. Danach fanden mit verschie- denen Grundeigentümern sowie mit dem Verein trachselwald.info zusätzliche Gespräche statt. Die Ergebnisse aus der Mitwirkung wurden in einem Mitwirkungsbericht zusammengefasst und kommentiert.

12.3 Vorprüfung Die Ergebnisse der kantonalen Vorprüfungen vom 15. März 2019 und vom 19. Oktober 2019 sowie deren Umsetzung sind im vorliegenden Bericht ersichtlich.

12.4 Auflage und Einsprachen Im Rahmen der öffentlichen Auflage vom 16. Januar 2020 bis am 17. Februar 2020 sind sieben Einsprachen eingegangen. Während zwei Einsprachen im Rahmen des Einspracheverhandlung zu- rückgezogen wurden (Aufhebung Nutzungseinschränkung für Randstreifen am Binzbach sowie Re- duktion der Geschossflächenziffer oberirdisch (GFZo) von 0.4 auf der Parzelle 168, Chlösterli- matte), konnten vier weitere Einsprachen durch eine Plananpassung bereinigt werden (siehe Ver- fahren im Kap. 12.5). Eine Einsprache (Verkleinerung Gewässerraum Dürrbach, Abschnitt Thal – Chramershus) konnte nicht bereinigt werden. Die vier umgesetzten Einsprachen und die nicht bereinigte Einsprache werden nachfolgend aufge- listet.

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12.4.1 Einsprache 4 Anliegen Grundeigentümer Das unten eingezeichnete Gewässer fliesst nicht offen. Zudem wurde es zu einem früheren Zeit- punkt verlegt. Planausschnitt öffentliche Auflage 16.01.2020 – 17.02.2020

Diskussion ▪ Die eingedolte Leitung dient als Brunnenüberlauf der Under-Schwarzenegg und Obere Hänt- sche sowie teilweise als Strassenentwässerung der Rotebüelstrasse. Es werden keine weiteren Bäche eingeleitet. ▪ Ursprünglich führte die Entwässerungsleitung über Grundstück (Nr. 26) zwischen den Gebäu- den 71 und 71 c direkt in den Häntschebach. Beim Neubau des Wohnhauses (Nr. 71 c) wurde die Leitung teilweise verlegt und speist nun den kleinen Fischteich südseitig von Ge- bäude Nr. 71c. ▪ Die noch intakte Leitung zwischen den beiden Gebäuden dient noch als Entlastungsleitung bei einem starken Regenfall (anfallendes Strassenwasser der Rotebüelstrasse). ▪ Aktuell liegt beim Statthalteramt Langnau ein Baugesuch mit einer Erweiterung des Senioren- heimes und einer Kellererweiterung vor. Diese Neubauten sind durch den vorgeschriebenen Gewässerabstand unmöglich. Dieses Gesuch wurde aktuell zurückgezogen. Vom Grundeigentümer nachgereichte Dokumentation

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Anschliessend wurde die Situation seitens Gemeinde noch einmal genauer analysiert und man kam zu folgendem Entschluss: ▪ Löschung der Entwässerungsleitung von Under-Schwarzenegg in den Häntschebach aus der Gewässerkarte aus folgenden Gründen: ▪ Das Gewässer erscheint erst in der Landeskarte von 1955 ▪ Die Feuerwehr betr. Wasserwehr kam in diesem Bereich nie zum Einsatz ▪ Durch die steile Betonröhren können keine Fische aufsteigen ▪ Niemand hat Kenntnis von einem Gewässer in diesem Bereich ▪ Es handelt sich nur um Brunnenabwässer aus zwei Liegenschaften (zusätzlich mit Strassen- wasser eines Teilstückes der Rotebüelstrasse bei Regenwetter) Beabsichtigte Änderung am Zonenplan Gewässerräume und Gefahren ▪ Im Zonenplan Gewässerräume und Gefahren kein Gewässerverlauf darstellen und damit kein Gewässerraum ausscheiden Planausschnitt Genehmigung

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12.4.2 Einsprache 5 Anliegen Grundeigentümer Grundeigentümer Das auf der Parzelle Nr. 436 liegende Gewässer "Weidgräbli" wurde mit 11 Meter Gewässerraum ausgeschieden. Das Weidgräbli führt jedoch nicht über die Parzellen Nrn. 17 und 715. Somit wird hier keine Ge- wässerraumausscheidung notwendig. Das Fliessgewässer Weidgräbli entspringt erst im Wald. Es ist keine Vergabelung vorhanden. Im Wald ist kein Gewässerraum auszuscheiden. Im GELAN ist die Waldgrenze genau eingetragen. Der offene Verlauf beginnt erst im Wald ab der eingezeichneten "Vergabelung", also ziemlich weit unten im Wald. Die Daten sind aktuell, mittels Flugaufnahmen von 2018. Planausschnitt öffentliche Auflage 16.01.2020 – 17.02.2020

Diskussion Hier könnte es sich teilweise auch um ein kartografisches Problem handeln. In der Landeskarte, Datenstand 2006, ist der östliche Zuflussarm im Wiesland vorhanden, der westliche Zufluss ist nicht aufgenommen. Der neue Zustand müsste mittels Fotodokumentation nachgewiesen werden. Vom Grundeigentümer nachgereichte Dokumentation 1

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Beabsichtigte Änderung am Zonenplan Gewässerräume und Gefahren ▪ Umsetzung gemäss Antrag Grundeigentümer: - Anpassung Gewässerverlauf - Entsprechende Anpassung Gewässerraum

Planausschnitt Genehmigung

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12.4.3 Einsprache 6 Anliegen Grundeigentümer Grundeigentümer Meine landwirtschaftliche Parzelle grenzt an den Lichtgutbach, für welchen ein Gewässerraum von 18 Meter ausgeschieden wird. Der Lichtgutbach weist meines Erachtens im Bereich ab Nülligräbli westwärst bis Bachdurchlass an die Gemeindegrenze zu Sumiswald höchstens eine Gerinnsohlen- breite von 2 Metern auf. Die eff. Gerinnsohlenbreite ist entsprechend zu korrigieren und der Gewässerraum beim Lichtgut- bach Abschnitt ab Nülligräbli westwärts bis Bachdurchlass an die Gemeindegrenze zu Sumiswald auf 12 Meter zu verringern. Planausschnitt öffentliche Auflage 16.01.2020 – 17.02.2020

Diskussion Im Feld wird die effektive Gerinnesohlenbreite gemessen, welche eine Grundlage zur Berechnung des Gewässerraumes darstellt. Für eine Korrektur müsste eine gute Fotodokumentation von ca. 20 m-Abschnitten mit den effek- tiven Breiten aufgenommen werden. Vom Grundeigentümer nachgereichte Dokumentation Messpunkt eGSB 1 1.55 m 2 1.40 m 3 1.40 m 4 1.20 m 7 1.70 m 8 1.40 m 5 1.30 m 6 1.20 m 9 1.40 m 10 1.70 m Ø 1.43 m

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Beabsichtigte Änderung am Zonenplan Gewässerräume und Gefahren ▪ Reduktion des Gewässerraums im Abschnitt ab Nülligräbli westwärts bis Bachdurchlass an die Gemeindegrenze zu Sumiswald auf 12 Meter.

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12.4.4 Einsprache 7 Anliegen Grundeigentümer Der Gewässerraum auf Parzelle Nr. 153 ist nicht korrekt. Das Gewässer entspringt erst ca. 80 m weiter unten. Auf der Strecke des falsch eingezeichneten Gewässers befindet sich lediglich eine alte Rohrleitung, die das Strassenabwasser abführt, sowie eine Drainage die in diese Leitung mündet. Das Gewäs- ser entspringt in Wirklichkeit erst zuoberst im zweiten Waldstück. (Planbeilage). Planausschnitt öffentliche Auflage

Diskussion Vorliegend könnte heute die Waldgrenze einen anderen Verlauf haben. Es ist eine Fotodokumen- tation zu machen, dort wo das "Gewässer" offen läuft. Falls oberhalb eine Röhre vorhanden ist, sollte diese auf dem Foto ersichtlich sein.

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Vom Grundeigentümer nachgereichte Dokumentation

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Beabsichtigte Änderung am Zonenplan Gewässerräume und Gefahren ▪ Umsetzung gemäss Antrag Grundeigentümer: - Anpassung Gewässerverlauf - Entsprechende Anpassung Gewässerraum

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Planausschnitt öffentliche Auflage 16.01.2020 – 17.02.2020

12.4.5 Einsprache 2 Anliegen Grundeigentümer Grundeigentümer Der Dürrbach (Teil zwischen Thal und Chramershaus) gehört in Kategorie 2 (anstelle 3 und 4) der Breitenvariabilität. Begründung: ▪ Der Bach ist Richtung Thal immer wie weniger verbaut. ▪ Die Bachbreite bis Brösu stimmt ziemlich gut. Deshalb sollte der Gewässerraum in diesem Bereich verringert werden.

Diskussion Der Gewässerraum ist auf längeren Abschnitten deckungsgleich mit dem roten Gefahrengebiet. Dies kann nicht unterschritten werden. Im Rahmen der Ortsplanungsarbeiten wurde der Gewäs- serraum mit dem OIK IV koordiniert. Unterdessen wurde die Planung auch zwei Mal vorgeprüft. → Keine Änderung am Zonenplan Gewässerräume und Gefahren

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12.5 Beschluss und Genehmigung Der Beschluss der Gemeindeversammlung über die Gesamtrevision (inkl. der in Kap. 12.4 aufge- führten Änderungen) erfolgte am 16. Juni 2020. Die Gemeindeversammlung beschloss zudem eine Änderung der Zweckbestimmung der ZöN 7 (Parkplatz): Ergänzung mit «Milchsammelstelle». Die öffentliche Auflage der Änderungen nach Art. 60 Abs. 3 BauG erfolgte vom 25. Juni 2020 bis am 27. Juli 2020 und führte zu keinen Einsprachen. Die Eingabe zur Genehmigung durch den Kanton erfolgte im August 2020.

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Anhang Anhang 1: Baureglement: Gegenüberstellung bisher – neu

Art. bisher Bestimmung bisher Art. neu Bestimmung neu 1 Geltungsbereich Art. 1 Geltungsbereich sachlich / räumlich 2 Vorbehalt anderer Vorschriften Lesehilfe Verweis auf übergeordnetes Recht, in Lesehilfe 3 Ausnahmen - Verweis auf übergeordnetes Recht, wird weggelassen 4, 5 Baubewilligung Lesehilfe Verweis auf übergeordnetes Recht, in Lesehilfe 6 Zuständigkeiten Lesehilfe Verweis auf Organisationsreglement in Lesehilfe 7 Erschliessung - Verweis auf übergeordnetes Recht, wird weggelassen 8 Detailplanpflicht - Verweis auf übergeordnetes Recht, wird weggelassen 9 Baugestaltung (Offene Bauweise, Ge- Art. 14 Sinngemäss aufgenommen, Anpassung bäudestellung, Firstrichtung) und 16 an BMBV und Musterbaureglement des Kantons 10 Umgebungsgestaltung, Terrainverände- Art. 18 Sinngemäss aufgenommen, Anpassung rungen und 19 an BMBV und Musterbaureglement des Kantons 11 Abstand von Strassen Art. 9 Sinngemäss aufgenommen, Anpassung an BMBV und Musterbaureglement des Kantons 12 Wasserbaupolizeilicher Abstand Art. 31 Wird neu als Gewässerraum festgelegt 13 Waldabstand - Verweis auf übergeordnetes Recht, wird weggelassen 14 ZöN Art. 10 Sinngemäss aufgenommen inkl. Ände- rungen 2014 15 Grenzabstand Art. 7 Sinngemäss aufgenommen, Anpassung an Musterbaureglement des Kantons 16 Grenzabstand An- und Nebenbauten Art. 6 Sinngemäss aufgenommen, Anpassung an Musterbaureglement des Kantons 17 Anlagen und Bauteile im Grenzabstand Art. 6 Sinngemäss aufgenommen, Anpassung an Musterbaureglement des Kantons 18 Näherbau für Hauptbauten mit Zustim- Art. 7 Sinngemäss aufgenommen mung Nachbar 19 Gebäudeabstand Art. 8 Sinngemäss aufgenommen, Anpassung an Musterbaureglement des Kantons 20 Geschosse, Kniestockhöhe Art. 6 Sinngemäss aufgenommen, Anpassung an BMBV und Musterbaureglement des Kantons, neue Kniestockhöhe: 1.50 m 21 Gebäudehöhe, Hangzuschlag Art. 5 Sinngemäss aufgenommen, Anpassung Abs. 4 an BMBV und Musterbaureglement des Kantons 22 Gestaffelte Gebäude - Messweise gemäss BMBV vorgegeben. 23 Dachausbau - Einbau von Wohn- und Arbeitsräumen in einer Ebene im Dachgeschoss: So allge- mein nicht möglich (Belichtung, schüt- zenswerte Gebäude) 24.1 Dachgestaltung Art. 16 Gestaltungsgrundsatz 24.2-24.4 Dachformen, Dachneigung Art. 16 Sinngemäss aufgenommen, Anpassung an Musterbaureglement des Kantons

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Art. bisher Bestimmung bisher Art. neu Bestimmung neu 24.5 Asymmetrische Dächer - Allgemeiner Gestaltungsgrundsatz reicht 24.6 Neigung LWZ - Keine Regelungen zur LWZ mehr. 24.7 Geknickte Dachflächen - Allgemeiner Gestaltungsgrundsatz reicht 24.8 Dachumbauten - Allgemeiner Gestaltungsgrundsatz reicht 25 Dachaufbauten Art. 16 Sinngemäss aufgenommen, Anpassung an Musterbaureglement des Kantons 25.5 Fläche von Dachflächenfenstern Art. 16 Sinngemäss aufgenommen, Anpassung an Musterbaureglement des Kantons 26 Sonnenkollektoren - Übergeordnetes Recht 27 Ausnützungsziffer Art. 5 keine Ausnützungsmass mehr. 28 Allgemeines - Übergeordnetes Recht 29 LWZ Art. 11 Sinngemäss aufgenommen 30, 31, LWZ, Gestaltung, Bauvorschriften - Übergeordnetes Recht 32 33 Wohnzonen W1 und W2 Art. 5 Sinngemäss aufgenommen 34 WG2 Art. 5 in D2 überführt (siehe Kap. 6.5.2) 35 D2 Art. 5 Sinngemäss aufgenommen, Ohne Ge- staltungsvorschriften (Allgemeiner Ge- staltungsgrundsatz, Ortsbildschutzperi- meter) 36 ZPP - Überführung bestehende ZPP in Regel- bauzonen 37 UEOs - Nicht im Baureglement aufgeführt, da dieses sonst immer nachgeführt werden müsste. 38 ZöN Art. 10 Sinngemäss aufgenommen 39 Bauinventar Art. 23 Sinngemäss aufgenommen, Anpassung an Musterbaureglement des Kantons 40 Ortsbildperimeter Art. 24 Sinngemäss aufgenommen, Anpassung an Musterbaureglement des Kantons 41 Landschaftsschutzgebiet Art. 32 Sinngemäss aufgenommen, Aufteilung in und 33 Landschaftsschongebiete und Land- schaftsschutzgebiete - - Art. 28 Abstand zu Hecken 42 Bäume Art. 29 Sinngemäss aufgenommen 42 Obstbäume und Obstgärten Art. 29 Sinngemäss aufgenommen 42 Fliessgewässer, Feuchtgebiete Art. 31 Soweit nicht im übergeordneten Recht 42 Amphibien Art. 30 Sinngemäss aufgenommen 42 Historische Verkehrswege Art. 26 Sinngemäss aufgenommen, Anpassung an Musterbaureglement des Kantons 42 Übriges Art. 34 Sinngemäss aufgenommen 43 Schutzgebiet Schloss Trachselwald Art. 25 Sinngemäss aufgenommen 44 Archäologische Schutzgebiete Art. 27 Sinngemäss aufgenommen, Anpassung an Musterbaureglement des Kantons 45 Ablagerungs- und Materialabbaustellen - übergeordnetes Recht. 46 Baupolizeiliche Masse Art. 5 Sinngemäss aufgenommen, Anpassung an BMBV und Musterbaureglement des Kantons, Anpassung der Masse Tab. 23 Gegenüberstellung Baureglement bisher – neu

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Anhang 2: Nutzungsreserven gemäss kant. im Tool "unüberbaute Bauzonen" Überbaute Bauzonen

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Unüberbaute Bauzonen

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Anhang 3: Überprüfung Gewässerraumbreite und Ufervegetation/Uferbestockung Nachfolgend wird anhand einiger Bespiele aufgezeigt, dass aufgrund der bestehenden Ufervege- tation keine Erhöhung der Gewässerraumbreiten erforderlich ist. Die Ufervegetation wird durch den Gewässerraum ausreichend abgedeckt:

Abb. 28 Chnubelgräbli mit Gewässerraum (11 m Breite)

Abb. 29 Gruebgräbli mit Gewässerraum (11 m Breite)

Abb. 30 Binzgrabe mit Gewässerraum (11 m Breite)

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