IMSPIEŒL DER ZEITEN

______DER LANDKREIS AMBERG-SULZBACH DER GROSSLANDKREIS AUFTRAG UND BEWÄLTIGUNG Geleitwort Landrat Dr. Hans Wagner, Arnberg 3 Der Landkreis Amberg-Sulzbach und sein Wappen Dr. Heribert Sturm, Arnberg 4 Die Landschaft und ihre Naturgegebenheiten Dr. Dietrich-Jürgen Manske, Regensburg 9 DAS GEBIET IM WANDEL DER JAHRHUNDERTE Die frühmittelalterlichen Anfänge nach den archäologischen Quellen Dr. Klaus Schwarz, München 47 Die territoriale Entwicklung Dr. Heribert Sturm, Arnberg 77 Die kirchliche Entwicklung Dr. Heribert Sturm, Arnberg 119 Die wirtschaftliche Entwicklung Dr. Heribert Sturm, Arnberg 139 Eisenerzbergbau und Eisenhütten seit 1800 Dr. Volker Nichelmann, Arnberg 159 Der Landkreis heute Rudolf Schörner, Arnberg 165

Grafik und Layout: Rudolf Schörner, Arnberg Fotos: Ursula Pfistermeister, Fürnried Druck: Amberger Zeitung 8000/2/78 Die Landschaft und ihre Naturgegebenheiten

Die naturgeographischen Nach H. Strunz (1953) wurde der Raum unter den Meeresspiegel, wobei Tone, Grundlagen des zwischen Böhmen und dem Oberrhein­ Sande und Kalkschlamm in wechseln­ gebiet im Erdaltertum (Paläozoikum) der Folge und Mächtigkeit abgelagert Kreises Amberg-Sulzbach von einem kristallinen Grundgebirge worden sind. Am Ende der Jura-Zeit mit nahezu alpinen Ausmaßen einge­ bedeckte so ein mächtiges Paket aus Wenn bei der Vorstellung des 1974 nommen. Ende des Erdaltertums Rotliegendem, Zechstein (beide Perm), geschaffenen Großlandkreises Am­ (Jungkarbon bis Perm) war es durch Buntsandstein, Muschelkalk und Keu­ berg-Sulzbach mit der Beschreibung Verwitterung und Abtragung einge- per (Trias), und dem in drei Haupt- der naturgeographischen Verhältnisse rumpft worden und sank während des sedimentationsblöcke gliederbaren begonnen wird, so deshalb, weil sich folgenden Erdmittelalters mehrmals Jura (Schwarzer J. = Lias, Brauner Herausgeber und Autoren bewußt sind, daß ein so geschichtsträchtiger und wirtschaftlich bedeutender Raum wie die westliche, mittlere Oberpfalz DIE OBERPFALZ UND IHRE GROSSLANDSCHAFTEN und ihre Entwicklung zur heutigen Kul­ FICHTELGEBIRGE . turlandschaft schwer ohne die Kennt­ nis der physisch-geographischen Ge­ Staatsgrenze gebenheiten zu verstehen ist. Bezirksgrenze

Naturgroßraumgebiet 1. Geographische Einordnung des Kreisgebietes in Hauptverwerfungslinien den nordbayerischen Raum Der Landkreis Amberg-Sulzbach liegt TSCHECHO- im Westen der mittleren Oberpfalz. l SLOWAKEI Er grenzt an den mittelfränkischen Kreis Nürnberg-Land im Westen und an den neu geschaffenen Landkreis Schwandorf im Osten. Im Norden und Süden riegeln ihn die beiden Truppen­ übungsplätze Grafenwöhr und Hohen­ fels nach außen ab und lassen nur relativ schmale Berührungsgebiete mit den Kreisen Neumarkt und Neustadt an der zu. Das Kreisgebiet hat somit Anteil am nordbayerischen Landschaftsgefüge, welches — abge­ sehen vom Bereich zwischen Altmühl und Donau — in mehrere Nord-Süd- bzw. Nordwest-Südost verlaufende Na­ turgroßräume gegliedert werden kann (s. Karte 1). Für das Verständnis der nordbayeri­ schen Landschaften ist es nötig, we­ nigstens in großen Zügen die tektoni­ o Straubing schen Kräfte zu kennen, welche in Zu­ NIEDERBAYR.; Karte 1 TERTIÄR-HÜGELLAND sammenarbeit mit den Abtragungs­ kräften den Raum geprägt haben. Profil durch das rechtsrheinische Schichtstufen land mit anschließendem Oberpfälzer Bruchschollenland und kristallinem Grundgebirge

Opf. Bruch­ schollenland

E] Jura lllflll Buntsandstein Keuper |||1||1|||1 Zechstein Profil 1

J. = Dogger und Weißer J. = Malm) Stufenstirn ausstreichen und die da­ Randmeer von Südosten her überflu­ den kristallinen Rumpf. runterliegenden, weicheren (Tone, tet. Aus dieser Zeit stammen die ma­ Durch die jungkimmerische Heraushe­ Mergel), die den Stufenhang bilden, rinen Ablagerungen der Oberkreide bung des Grundgebirges im Gebiet vor der raschen Abtragung schützen. auf der Ostalb* zwischen Pegnitz - zwischen Donau und Moldau (daher: Profil 1 zeigt, wie von Westen nach Vilseck — Freihung — Sulzbach — Arn­ Moldanubikum), also im Bereich des Osten die Hauptstufen des Buntsand­ berg — Kallmünz bis weit südlich Re­ Bayerischen und Oberpfälzer Waldes steins (östl. Odenwald), des Muschel­ gensburg. Sie reichten ursprünglich sowie des Fichtelgebirges im Osten, kalkes (Gäugebiete um Würzburg- wesentlich weiter nach Osten und be­ des Odenwaldes und Schwarzwaldes Ochsenfurt), des Keupers (Haßberge, deckten zumindest Teile des Molda- (ebenso der Vogesen etc.) im Westen Steigerwald, Frankenhöhe) und des nubikums. Auch in der Freihöls-Bo- wurden die Deckschichten zu den He­ Jura (Fränkische und Oberpfälzer Alb) denwöhrer Senke bilden sie bis Ro- bungszentren hin hochgehoben. Die aufeinanderfolgen. Besonders im Malm ding und Michelsneukirchen den Ab­ abtragenden Kräfte modellierten in entstanden während der Zeitphase der schluß des Mesozoikums, flankiert der Folge bei der Wechsellagerung Unteren Kreide tief eingeschnittene vom Kristallin des Oberpfälzer Waldes abtragungsresistenter und leichter ab­ Talsysteme, wobei der Verkarstungs­ im Norden und des Regensburger tragbarer Gesteinsschichten und in­ prozeß wie heute in den Kalkgebieten Waldes im Süden. Den Schlußakzent folge der Schrägstellung in den Deck­ Dolinen und Höhlen entstehen ließ. bildete schließlich eine Serie von Her­ schichten eine Schichtstufenlandschaft Während der Oberen Kreidezeit (Ce­ aushebungen des Moldanubikums im (s. Profil Nr. 1), wobei jeweils die so­ noman) wurde der Ostteil der Jura­ Osten und der Einbruch des Ober- genannten härteren Schichten an der tafel nochmals von einem seichten rheingrabens im Westen während des

10 Tertiärs im Zusammenhang mit der Fränkischen Linie, herausgehoben sehen ein großer spornförmiger Staf­ Entstehung und Heraushebung der worden ist, die nochmals östlich Ro- felbruch. Alpen. ding als Abgrenzung der Bodenwöhrer Durch die tektonischen Kräfte wurde Bucht auf kurzer Strecke erscheint, Das Empordringen des Kristallins im somit im Zusammenhang mit der Her­ sondern, daß hier die einheitliche Li­ Osten erfolgte, wie ein Blick auf Karte aushebung des Ostbayerischen Grenz­ nienführung durch zwei kristalline 1 erkennen läßt, großenteils entlang gebirges in NO-Bayern ein von NW Sporne unterbrochen wurde, die we­ alter, z. T. bereits im Karbon ange­ nach SO ziehender, zwischen Alb im sentlich über das Generalstreichen der legter Bruchlinien, wie der Pfahlver- W und Kristallin im O liegender Natur­ Fränkischen Linie nach W ausgreifen. werfungslinie und ihrer Verlängerung großraum geschaffen, der einerseits Es sind dies die jeweils im S durch nach NW, der Amberg-Sulzbacher Stö­ durch seinen heterogenen geologi­ Verwerfungslinien begrenzten, nach rung oder der Fränkischen Linie, des schen Untergrund, andererseits durch N pultschollenartig untertauchenden Donaurandbruches und der Keilberg- ein vielfältiges Nebeneinander von Gebiete des kristallinen Naabgebirges Senken und Höhenrücken charakteri­ linie. Infolge der stärkeren Heraus­ und des Regensburger Waldes. hebung des Moldanubikums wurde siert wird (s. Karte 1). Besonders der weit nach W ragende das auflagernde Deckgebirge, welches An diesen drei Großräumen, der Alb Naabgebirgssporn, der z. T. von einer westlich davon erhalten blieb, gänz­ im W als höchstem Stockwerk der süd­ Reihe von Verwerfungslinien begrenzt lich durch Erosion abgetragen, so daß deutschen Schichtstufenlandschaft, (Pfahllinie, Fensterbachlinie, Schnait- heute im Ostbayerischen Grenzgebirge dem Oberpfälzer Bruchschollenland, tenbacher Verwerfung), z. T. von einer der kristalline Rumpf wieder freigelegt welches sich nach Oberfranken als Reihe weiterer Bruchlinien begleitet ist. Obermainisches Bruchschollenland wird (Freihunger Störung), zum ande­ Nur selten erfolgte die Hebung so, fortsetzt, und dem weit nach W aus­ ren infolge tektonischer Linien in sich daß die angrenzenden Deckschichten greifenden Naabgebirge, einem Teil zerbrochen ist, dürfte für die nördlich nicht zerbrachen, sondern nur mit des kristallinen Oberpfälzer Waldes, angrenzende heftige Schollentektonik hochgeschleppt wurden. So werden hat der neue Landkreis Amberg-Sulz­ mitverantwortlich sein, bei der selbst (s. Profil 1) die generell von W nach bach Anteil. Ihnen verdankt er nicht vulkanische Ergüsse bis nahe an die O leicht einfallenden Deckschichten nur die Variationsbreite seiner Land­ Oberfläche dringen konnten (Park­ z. B. östlich Regensburg an der Keil- schaftseinheiten, sondern auch früher stein, Rauher Kulm). Seine herzynisch bergstörung zwischen Tegernheimer wie heute den Großteil seiner wirt­ streichende Hebungsachse ist über Keller und Irlbach aufgebogen. Sie schaftlichen, insbesondere bergwirt­ den kristallinen Bereich hinaus in zeigen dort ein O-W-Einfallen. schaftlichen Grundlagen. ihrer Intensität im anschließenden Im weiteren Verlauf der Kontaktzone Hahnbacher Sattel zu erkennen. Die­ 1.1. Der Anteil an der Alb zwischen dem aufsteigenden Kristallin ser, in seiner dreieckigen NW-SO-Er- und der mesozoischen Sedimenttafel streckung (s. Karte 3) durch das „Aus­ Gut 2h bis 3/4 des Gebietes des neuen waren die Bewegungen aber so stark, beißen“ des Eisensandsteins (Dogger Großlandkreises, nämlich der gesamte daß häufig die Deckschichten an z. T. Beta) und zahlreicher Bruchlinien (s. W, SW und S gehören naturräumlich mehrfach gestaffelten Parallelverwer­ Karte 2) begrenzt, ist tektonisch die zur Alb. Insbesondere der alte Land­ fungen in Schollen zerbrachen und Fortsetzung des spornartig herausge­ kreis Sulzbach-Rosenberg war nahe­ insbesondere nördlich des Naabge­ hobenen Naabgebirges, wobei der zu ein reiner Albkreis. Gleiches gilt birges die unterschiedlichsten Ge­ Hahnbacher Sattel als Scholle durch für den Raum Auerbach aus dem ehe­ steinspakete nebeneinander an der die Fensterbachstörung vom höher ge­ maligen Kreis Eschenbach, das Gebiet Oberfläche erschienen. Oft ragen da­ hobenen Ostabschnitt abgetrennt wor­ um Kastl, ehemals zum Kreis Neu- bei ältere Schichten über jüngere em­ den ist. Er wurde daher zwar strati­ markt/Opf. gehörig, den Bereich um por. Hauptursache für diese Bruch- graphisch über die ringsum angren­ Schmidmühlen aus dem im neuen schollentektonik dürfte sein, daß das zende Malm-Oberkreidetafel, aber Kreis Schwandorf aufgegangenen Moldanubikum in seinem SO-Abschnitt nicht mehr so hoch wie das Naabge­ Landkreis Burglengenfeld. Doch darf nicht wie im NW generell entlang birge herausgehoben. Beide zusam­ deshalb für diesen ganzen Raum kein eines großen Bruchliniensystems, der men sind geologisch-tektonisch ge­ einheitliches Landschaftsbild erwartet

11 werden. Denn nicht nur die mächtigen, meist horizontal oder nur schwach 1.2. Der Anteil am Oberpfälzer Bruch­ meist sandigen Auflagerungen der geneigt lagernde Schichten, als meist schollenland und am Kristallin des Oberkreide um Vilseck verändern das an Talflanken aufragende Schwamm­ Moldanubikums Erscheinungsbild der Alb, sondern riffe (z. B. Locher Felsen bei König­ auch die Malmkalke selbst vermögen stein) oder aber als Dolomifkuppen Ist auch dieser Teil des Kreisgebietes infolge ihrer unterschiedlichen Aus­ (z. B. im Wellucker Wald) beachtliche im Verhältnis zum vorher behandel­ bildung (= Petrovarianz) als dick- morphologische Unterschiede inner­ ten flächenmäßig wesentlich kleiner, oder dünnblättrig gebankte, dann halb der Alb hervorzurufen. so bietet er doch nicht nur eine viel-

GEOLOGIE UND BODENSCHÄTZE Karte 2 DER WESTLICHEN MITTLEREN OBERPFALZ

I Kr'r'l! Gneis r ++-| Granit I weisser Jura -T-l ; brauner Jura I Kreide I iI Quartär r ’v j i V'.'Ä I Trias Verwerfung Zechstein Fe Eisenerz X Bergbaubetrieb X Bergbau,eingestellt Pb Blei B Braunkohle 0 Farberde,Ocker Fl Flusspat K Kaolin Q Quarzsand T Ton

12 fältige Kleinkammerung, sondern in ihm lagern größtenteils die Vorausset­ zungen für die bergwirtschaftliche Ent­ Karte s Naturräumliche wicklung des wirtschaftlichen Kern­ gebietes um Arnberg, Sulzbach-Ro- Gliederung senberg und Hirschau-Schnaittenbach. des Landkreises

1.2.1. Die zentrale Hebungszone in Amberg-Sulzbach der mittleren Oberpfalz Die Oberpfalz wird westlich der durch eine Hebungszone, das Naab­ gebirge und den Hahnbacher Sattel, in einen N- und einen S-Abschnitt ge­ trennt (s. auch Müller-Miny, 1953- 1962). Dabei stellt der Hahnbacher Sattel ein Zwittergebiet dar. Er muß geologisch-tektonisch zum zentralen Hebungsgebiet der mittleren Ober­ pfalz gerechnet werden, da er mit dem kristallinen Naabgebirgssporn über seine Umgebung stratigraphisch her­ ausgehoben worden ist. Morpholo­ gisch betrachtet sind jedoch heute nur noch seine Dogger-Beta-Ränder Höhengebiete, der Kernbezirk der Sat­ telaufwölbung wurde entweder durch die antezedent 1 sich einschneidende oder durch rückschreitende Erosion von S nach N ausgreifende Vils subse­ quent 2 ausgeräumt und zu einer mor­ phologischen Mulde umgestaltet. Man nennt einen derartigen Vorgang, bei dem aus einem geologischen Sattel (oder Kuppel) eine morphologische Mulde entsteht, Reliefumkehr. Der Hahnbacher Sattel muß daher infolge seiner Umgestaltung zu einer Aus- raummulde sowohl zu den Tiefenzo­ nen wie zu den Höhengebieten (Um­ rahmung) des Oberpfälzer Bruchschol- lenlandes, als auch zur zentralen He­ bungsachse in der mittleren, westli­ chen Oberpfalz gerechnet werden. naturräumliche Hauptgrenze 1 antezedent: ein Fluß tieft sich, ohne seinen ---- naturräumliche Haupt­ Lauf zu ändern, in eine sich hebende Erdscholle grenze, in der Landschaft ein. nicht klar erkennbar 2 subsequent: ein sich eintiefender Fluß räumt die weicheren Gesteinsschichten aus und läßt ...... naturräumliche Grenzen die härteren stehen. geringerer Ordnung

13 Wie auf dem übrigen Oberpfälzer Wald höher aufragenden Höhenrücken ab. „Süddeutschland“ für den oberpfälzer wurde das Deckgebirge auf dem Naab­ Nördlich des Naabgebirgsspornes ist Teil den Begriff „Oberpfälzer Senke“ , gebirge aus mesozoischen Schichten diesen Gebieten gemein, daß sie aus dagegen für den nordwestlich an­ durch die Erosion abgetragen, so daß zerbrochenen Schollen der verschie­ schließenden Abschnitt „Obermaini- der Rumpf aus Gneisen und Graniten densten Gesteine vom Zechstein und sches Bruchschollenland“ . Im Gegen­ an der Oberfläche ansteht. Der durch Unterem Buntsandstein, über Muschel­ satz zur Begriffswahl zeigt aber sein die Fensterbachstörung vom Naabge­ kalk, Keuper bis zur Oberen Kreide Profil durch das rechtsrheinische birge abgetrennte und deshalb nicht bestehen. Dabei bilden mit Ausnahme Schichtstufenland auf Tafel 4 im ersten so stark gehobene, asymetrisch auf­ der Kreidescholle mit ihrem aufge­ Band eine gegenüber der Alb heraus­ gewölbte Hahnbacher Sattel (s. Pro­ setzten Vulkankegel des Parkstein oft gehobene Scholle, die offensichtlich fil 2) wurde an seinen Rändern nur die älteren Gesteinsserien die Höhen­ fluviatil zersägt worden ist. Somit bis zum Eisensandstein (Dogger Beta) züge. Südlich des Naabgebirges fin­ widersprechen sich bei Gradmann Be­ seiner Deckschichten aus Oberkreide den wir in der Freihölser-Bodenwöh- griff und zeichnerische Dokumentation und Malm entblößt, im Inneren durch rer Senke bis hin zum Donaurand- der geologisch-tektonischen Verhält­ die Vils sogar bis auf den Keuper bruch etwas andere Verhältnisse. nisse, wobei festzustellen wäre, daß (Bunt- und Blasensandstein) ausge­ seine Profildarstellung den tatsäch­ räumt. An einzelnen Stellen sind noch Alle Niederungszonen werden im Zen­ lichen Verhältnissen in der zentralen trum von mächtigen quartären Sand­ Reste der früheren Malmbedeckung Hebungszone der mittleren Oberpfalz erhalten geblieben, z. B. nordwestlich auflagerungen bedeckt, welche die ab­ sehr nahe kommt. tragenden Kräfte aus den höher lie­ Sulzbach, westlich Feuerhof. Sehr oft Auch Hans Scherzer (1941/1942) be­ sind diese Malmschollen bei der Ver­ genden Nachbarräumen gelöst haben. Zum Teil handelt es sich sogar um zeichnet das Gebiet als „Oberpfälzer biegung oder der Verwerfung infolge Senke“ im Gegensatz zum „Ober­ der Heraushebung, die mit einer im W vom Wind in Dünenform abgelagertes Material. All diese Ablagerungen er­ mainischen Bruchschollenland“, ob­ stärkeren Aufwölbung verbunden war, folgten während oder zum Ende der gleich seine Profile und Blockdia­ an der Steilflanke leicht abgerutscht letzten Eiszeit. gramme auf S. 19, Abb. 3 (dort bes. oder in ihren obersten, stark aufge­ Raum ) und auf S. 70 und 71, stellten Schichten abgetragen worden. Abb. 21 und 22, wenn schon nicht für Das geologische Fenster (= ältere 1.2.3. Zur begrifflichen Klärung: „Oberpfälzer Senke“ — „Oberpfälzer eine umgekehrte Verwendung der Be­ Erdschichten, von jüngeren umrahmt, griffe (Senke und Bruchschollenland), Bruchschollenland“ werden an der Oberfläche sichtbar) so doch wenigstens für eine synonyme der Hahnbacher Mulde verdankt so Während im Vorangegangenen wie im Verwendung von „Bruchschollenland“ seine Entstehung der linearen Fluß­ Folgenden die Kontaktzone zwischen für beide Räume sprechen. Auch Mül­ erosion der Vils. Zu beachten ist da­ Schichtstufenland im W und kristal­ ler-Miny übernimmt von Gradmann bei, daß sich Hahnbacher Sattel und linem Moldanubikum im O grundsätz­ in der Naturräumlichen Gliederung Hahnbacher Mulde flächenmäßig lich als „Oberpfälzer Bruchschollen­ der Bundesrepublik Deutschland den nicht voll decken (s. Karte 3 und land“ bezeichnet wird, finden sich in Begriff „Senke“. H. Bergler (1965) Karte 2). der Literatur auch Begriffe wie „Ober­ folgt in seiner Beschreibung der Na­ pfälzer Senke“ oder gar „Naabsenke“. tur des Landkreises Arnberg ebenfalls 1.2.2. Die Senken, Mulden Gradmanns Namensgebung, verwen­ Allgemein wird dieses Gebiet synge- det aber gleichzeitig auch den Begriff und Höhenrücken netisch (= gleichartiger Entstehung) des Oberpfälzer Bruchschollenlandes „Oberpfälzer Bruchschollenland“. Ger­ mit dem Obermainischen Bruchschol­ trud Benker (1965) bezeichnet das Ge­ lenland gesehen, allerdings merkwür­ Zwischen Alb im W und kristallinem biet auf S. 36 als Oberpfälzer Hügel­ digerweise der oberpfälzische Ab­ Oberpfälzer Wald im O wechseln in land, entsprechend der Beiträge zur schnitt mit dem tektonischen Begriff einem s-förmigen Bogen von NW nach Naturräumlichen Gliederung Deutsch­ der „Senke“ belegt. SO in vielfältigem Nebeneinander lands von Hans Fehn. Im Text spricht weite Niederungen, Mulden mit teil­ Bereits Robert Gradmann verwendet sie dann aber von einer „ . . . breiten weise schmalen, aber bis zu 200 m in seinem 1931 erschienenen Werk Senkungszone. . . zwischen den Aus­

14 läutern der Alb und den kristallinen zer Ast) bezeichneten Inneralbver- prägt sind. Hierher gehört die große Gebirgen . . wenngleich sie im biegung ist. Sie zieht vom Grabfeld im nach NW leicht ansteigende Weidener selben Abschnitt einschränkend be­ NW über Pottenstein nach SO und Bucht, geologisch gesehen ein Staffel­ merkt . . Höhenunterschiede von liegt dabei weitgehend innerhalb des bruchgebiet, mit Horsten und Gräben, mehreren 100 Metern zeigen an, daß Albgebirge (s. v. Freyberg 1969, T. 7). deren vielfältiger Schollenbau z. T. es sich keineswegs um eine einfache Welche Gesichtspunkte sprechen nun durch Flußerosion freigelegt, z. T. Senke handelt . . Auch der von für eine Verwendung des Begriffes durch die schon erwähnten pleisto- D. J. Manske (1967, S. 9) im Zusam­ „Oberpfälzer Bruchschollenland“ statt zänen fluviatilen und äolischen Sand­ menhang mit der Abgrenzung des des von R. Gradmann und einer Reihe akkumulationen verdeckt worden ist, Oberpfälzer Waldes verwendete Be­ anderer Autoren verwendeten Termi­ so daß auf weiten Strecken ein ma­ griff der . . Zone der Naabsenke nus „Oberpfälzer Senke“? gerer Kiefernwald der Landschaft ins­ . . ist für eine morphologisch-land- besondere zwischen Weiherhammer 1. die landschaftlichen, insbesondere schaftsräumliche Grenze wie als natur­ und Eschenbach das Gepräge verleiht. morphologischen Verhältnisse der räumliche Einheit nicht korrekt. Gesondert erwähnt werden muß als angesprochenen Bereiche; Nach A. Roll (1940) und v. Freyberg Höhenbereich die Kreidescholle um 2. die tektonisch-geologischen Ver­ (1969) wird der Begriff für einen tek- Parkstein. — Weiter sind zu nennen, hältnisse. tonisch-stratigraphischen Sachverhalt die Hirschau-Schnaittenbacher Senke verwendet (s. v. Freyberg 1969, S. 9, Zu 1 sind drei Tatsachen nicht zu leug­ sowie die langgestreckte Freihöls-Bo- Abb. 3). Es handelt sich dabei um eine nen. Innerhalb des Oberpfälzer Bruch- denwöhrer Senke mit ihrer NW-Verlän- NNW-SSO verlaufende Einbiegungs­ schollenlandes treten sowohl Sen­ gerung, der Amberg-Sulzbacher Krei­ zone, welche etwa zwischen Deuerling kungszonen, rein erosionsbedingte debucht. In allen Fällen handelt es sich und westlich Kallmünz verläuft und Ausraumzonen, als auch Niederungen um tektonisch angelegte Halbsenken, wohl der S-Ast der von v. Freyberg als auf, welche gleichermaßen von Tek­ die am N-Rand jeweils von Bruch­ „Frankenalb-Furche“ (auch Kallmün­ tonik, Erosion und Akkumulation ge­ linien begrenzt werden. Durch die Her-

GEFÜGEPROFIL DURCH DEN LANDKREIS AMBERG-SULZBACH Profil 2

Sulzbacher Hahnbacher Sattel Kreide- Bucht H a h nbacher Mulde Jllschwang Rosenba ch Sulzbach Ros enberg Vils Hahnbach Süsser Berg 1 1 SW-NO [ SSW-NNO ! ! 1 1 1 l 1 1 1 <7 1 r 1r ^r ÿ '

O 5oo 1ooo 15oo 2ooo rr Kbl-Blasensandstein

Kb-Burgsandstein lg»- 6-Amaltheentone bß-Eisensandstein wd- Frankendolomit

Kol-Rhätolias Erzformation b t f £-Ornatenton Kr-Kreide

Kf-Feuerletten ba-Opalinuston Wa-ÿ-WeisserJura Alluvium

Grundlagen: Geologische Karte von. Bayern 1:25000, Bl. 6436, 6437, 6536, 6537, herausgegeben vom Bayer. Geologischen Landesamt München 1956 ff.

15 aushebung der nördlichen angrenzen­ Form eines schmalen Schichtkammes lichen und einen nördlichen Ast ge­ den Scholle wurden die Schichten der ausgebildet, in dem die z. T. verwor­ trennt (S-Ast: Schwandorf - Wackers­ Niederungen im Kontaktbereich umge­ fenen und hochgehobenen Schichten dorf - Steinberg - Bruck - (Nitte- bogen, z. T. sogar hochgeschleppt. In mehr oder weniger stark geneigt teil­ nau); N-Ast: Schwarzenfeld — Boden- beiden Fällen streichen in S- bis SO- weise in die Luft ausstreichen. Der wöhr - Neubäu — (Roding). Alle übri­ bzw. SW-Richtung immer ältere Ge­ O-Rand dagegen erhielt infolge des gen Abschnitte innerhalb des Bruch- steinsformationen an der Oberfläche geringeren Einfallens der Gesteins­ schollenlandes sind Hebungsgebiete. aus, bis im Bereich des Pittersberger schichten, der Nähe der Fensterbach- Dabei wirkte in der Weidener Bucht Sattels der Braune Jura, am S-Rand störung und der stärkeren Heraushe­ die Bruchtektonik so stark wie im der Hirschau-Schnaittenbacher Senke bung im Osten durch die abtragenden Obermainischen, so daß dort wie hier bzw. der Bodenwöhrer Senke das nach Kräfte die Form eines kleinräumigen die verschiedensten Gesteinsschich­ S auftauchende Kristallin an der Ober­ Schichtstufenlandes. ten gehoben, schräggestellt und ab­ fläche erscheint. — Auch die Hahn­ gesenkt nebeneinander unter den di­ bacher Keupermulde ist hierbei zu Die dritte Tatsache ist, daß infolge der luvialen (= eiszeitlichen) Sandsedi­ nennen, desgleichen das Schwandorf- Höhenrücken um den Naabgebirgs- menten liegen. Im Obermainischen Teublitzer Naabtal, das nach m. M. sporn innerhalb des Bruchschollenlan- regte dieser Sachverhalt Gradmann ebenfalls ein durch die Naab in Re­ des keine für eine Senke zu fordernde und Scherzer zum Begriff „Obermaini- liefumkehr ausgeräumtes geologisches niveaugleiche Durchgängigkeit be­ sches Bruchschollenland“ an. — Nur Gewölbe darstellt, dessen O-Flanke steht. Daran ändert auch die Tatsache P. Dorn verwandte bereits 1928 für einstmals (vgl. H. Tillmann 1956) durch nichts, daß heute durch Naab und Vils beide Abschnitte synonym den Be­ einen Altregenlauf aufgedeckt bzw. die einzelnen Niederungszonen ent­ griff „Triasscholienland“, der aber subsequent angeschnitten worden ist. wässert oder gar durchflossen werden. nicht voll den geologischen Tatsachen Denn beispielsweise Bahn und Straße entspricht. — Da Senkungs- und He­ Die zweite Tatsache ist, daß alle ge­ aus der Hahnbacher Mulde müssen bungsfelder um die zentrale Hebungs­ nannten Niederungszonen von ein­ in Richtung Hirschau eine ca. 70 m achse des Naabgebirges miteinander ander durch Höhenrücken getrennt hohe Schwelle überwinden. Die Haupt- verzahnt sind und zudem auch im Ge­ werden, die ebenfalls aus Sediment­ verbindungsstraße zwischen Arnberg biet der Freihöls-Bodenwöhrer Senke, gestein aufgebaut werden, wie sie und Weiden übersteigt den bis 200 m sei es durch tektonische, sei es durch für das Oberpfälzer Bruchschollenland die Umgebung überragenden Kohlber­ erosionsbedingte Vorgänge, z. T. iso­ typisch sind. Hierzu sind der Kohlber­ ger Höhenrücken zwischen Hirschau lierte Höhenrücken mit Tiefenzonen ger Höhenrücken aus Zechstein und und Kohlberg. wechseln, verwende ich an Stelle des Unterem Buntsandstein zu nennen, m. M. nach falschen Begriffes „Ober­ Aber auch (ad 2) die geologisch-tek­ der sich von Neudorf westlich Luhe pfälzer Senke“ den auf die tatsächli­ tonischen Verhältnisse sprechen ge­ vorbei an Kohlberg, in Richtung Ehen­ chen Verhältnisse zutreffenden, näm­ gen eine Bezeichnung des fraglichen feld über den Eichenberg erstreckt. lich „Oberpfälzer Bruchschollenland“ . Gebietes als durchgehende Senke. Auf der Höhe nordwestlich Ehenfeld Der in der naturräumlichen Gliederung Wohl finden sich im südlichen Teil grenzt er an Kreideschichten, die all­ an Stelle der falschen Bezeichnung Senkungsfelder in der Form geolo- mählich in Richtung Großschönbrunn verwendte Begriff „Oberpfälzer Hü­ gisch-tektonischer Halbsenken. Da da­ und Freihung an Höhe verlieren. Wei­ gelland“ ist morphologisch wie geolo­ bei die Deckschichten von NO nach ter muß die im O, N und NW aus gisch zutreffend. Allerdings erscheint SW ansteigen, hat sich zwischen mächtigen, im W nur aus schmalen er mir zu geringe räumlich differen­ Schwandorf und Bodenwöhr-Bruck Ausbissen des Dogger Beta gebildete zierende Aussagekraft zu besitzen, zu­ eine lokal begrenzte Schichtstufen- Umrahmung der Hahnbacher Aus- mal er auch den Niederen Oberpfälzer landschaft innerhalb der Bodenwöh­ raumzone erwähnt werden. Infolge Wald miteinschließt. des asymmetrischen Gewölbebaus des rer Senke ausgebildet, deren Schich­ Hahnbacher Sattels (s. Profil 2) und ten nach NNO und nicht wie bei der Wohl als einer der ersten versuchte der abtragenden Kräfte ist im W die Alb nach O bis SO einfallen. Morpho­ verdienstvollerweise K. H. Kirch in rund 100 m über das Vilstal aufra- logisch wurde dadurch die Bodenwöh­ seinem 1971 in der Oberpfälzer Hei­ gende Umwandung der Mulde in der rer Senke bis zur Naab in einen süd­ mat erschienenen Aufsatz „Landschaf-

16 Vom historischen Bleibergbau kündet eine Butzenscheibe in der Pfarrkirche Freihung. ten der mittleren Oberpfalz“ die Be­ Vorräte vieler Erzgruben wie die griffe „Naabbecken“, „Oberpfälzer des Amberger Erzberges, des St.- Senke“ und „Naabsenke“ mit fundier­ Anna-Schachtes (Förderung 1974 ein­ ten Begründungen durch den auch gestellt) bei Sulzbach, bei Großen- hier vorgeschlagenen zu ersetzen. — falz oder die Zechen Etzmannsberg, Allerdings kann ich ihm bei der Na­ Karoline nördlich Sulzbach, St. Georg mensgebung und Abgrenzung ver­ nordwestlich Rosenberg, erschöpft, so schiedener Naturräume nicht immer fördern doch noch der Eichelberg bei zustimmen (beispielsweise rechnet er Rosenberg und die Schächte Maffei I den Kohlberger Höhenrücken zum und II bei Auerbach (1971: 479 000 t Naabgebirge). Roherz). Zwar neigen sich die Erzvor­ räte des Welluck-Bernreuther Erztro­ 1.3. Die geologisch-bergwirtschaft- ges dem Ende zu, doch wurde inzwi­ Jichen Grundlagen des Kreises schen zur Sicherung der Erzbasis für die Maxhütte ein 194 m tiefer Schacht Die erwähnte Heraushebung des Kri­ im Grubenfeld „Leonie“ nördlich von stallins erfolgte entlang bereits meist Auerbach niedergebracht, welches sehr alter Bruch- und Störungslinien Erzvorräte von rund 30 Mio t besitzt (s. Karte 1). In der Umgebung der (s. H. Gudden 1975). Störungslinien, in den verschiedenen Bemerkenswert ist, daß sich das Schichtfolgen des Oberpfälzer Bruch- Schwergewicht des Erzabbaues seit schollenlandes und auf der Alb, verge­ dem Ende des 2. Weltkrieges vom sellschaftet mit Kreideüberlagerungen Amberger Raum, in dem während des finden sich die für die Wirtschaft des Krieges noch um Penck südöstlich und wahrscheinlichen Vorräte in einer Landkreises wesentlichen Boden­ der Stadt Eisenerz gewonnen wurde, Tiefe von 300 bis 350 m betragen schätze wie Eisenerz, Bleiglanz und immer mehr über Sulzbach-Rosenberg innerhalb der 1 bis 2 km breiten und Kaolin (s. Karte 2). nach NW in Richtung Auerbach ver­ 3 bis 6 km langen Lagerstätte rund An den weiter südöstlich von Arnberg lagert hat. Zwischen 1948 und 1964 200 000 t Blei (nach Tillmann 1958). im Schwarzenfeld-Schwandorfer Raum (= Jahr der Einstellung der Förde­ vorhandenen obermiozänen Tonen rung) wurden aus den Gruben des Besonders um Hirschau und Schnait- und Braunkohlen sowie an den Fluß­ Amberger Erzberges insgesamt tenbach lagern sehr reine Feldspat spatlagerstätten um Stulln-Wölsendorf 1 296 781 t Roherz für die Luitpold­ und Kaolin haltige Quarzsande, die hat der Kreis keinen Anteil mehr. hütte gefördert. Die Maxhütte géwann den Schichten des Mittleren Buntsand­ Umso bedeutender waren und sind zwischen 1948 und 1972 im Gruben­ steins angehören. Die drei Kaolin­ die Erzlagerstätten, auf denen die bereich Sulzbach-Rosenberg ein­ produzenten dieses Gebietes, die Am­ Produktion der Maxhütte und bis 1964 schließlich des Grubenbereiches Auer­ berger Kaolinwerke GmbH (Hirschau), auch die der Luitpoldhütte basierten. bach 7 561 859 t Roherz herein (nach die Gebrüder Dorfner OHG (Hirschau) Dabei handelt es sich um Sediment­ H. Gudden, 1975). und die Firma E. Kick (Schnaittenbach) erze, die während der Kreidezeit in Auch der Bleibergbau wurde in der gewinnen jährlich aus 2 Mio t Rohma­ Dolinen eines präkretazischen Karst­ schmalen Keupersandsteinleiste öst­ terial 300 000 t Kaolin. Beim Schläm­ reliefs im Bereich einer alten von lich Freihung bis 1890 sowie während men fallen zudem Feldspat und riesige NW nach SO verlaufenden Talung des 2. Weltkrieges betrieben. Durch Mengen reinen Quarzsandes an (ca. (zur Freihöls-Bodenwöhrer Senke) mehrere Kernbohrungen wurde 1952 80% der Förderung = Quarzsand), abgelagert worden sind. Ein ähnlicher die Lagerstätte bis 800 m Teufe unter­ der bei der ungünstigen Lage des Re­ „Erztrog“ verläuft östlich Michelfeld sucht, wobei eine basale und eine auf­ viers zu Großabnehmern der Ballungs­ bei Auerbach südlich des Gottvater­ geschobene obere Lagerstätte mit räume nur z. T. an die Glas- und Bau­ berges nach Bernreuth (heute im einem Bleierzgehalt von durchschnitt­ industrie der Umgebung abgesetzt Truppenübungsplatz). Sind auch die lich 2% gefunden wurde. Die sicheren werden kann. Monatlich müssen

17 40 000 t Quarzsand auf Halde ge­ kippt werden (s. H. M. Köster und H. Tillmann 1975), wodurch der als Som­ merskiberg beliebte „Monte Kaolino“ südlich Hirschau bereits auf über 100 Meter emporgewachsen ist.

1.4. Zum Klima des Kreises, Windrichtungen, Temperaturen, Nie- derschlagsverhältnisse Das Winddiagramm aus D. J. Manske (1974) zeigt, daß im Amberg-Sulzba- cher Raum wie in ganz Nordbayern die Westwinde vorherrschen (28,6% = an 104,4 Tagen des Jahres). Nimmt man noch NW- und SW-Winde hinzu, so ist diese Windrichtung insgesamt an 45,7% aller Tage des Jahres ( = 166,8 Tage) wetterbestimmend. Das Diagramm verrät, daß der Amberg- Sulzbacher Bereich bereits eine be­ achtliche kontinentale Ausprägung zeigt. Denn an 14,8% (= 54 Tage) aller Tage weht ein reiner Ostwind, der vor allem im Winter der Ausläufer des im Oberpfälzer Wald gefürchte­ ten Böhmischen Windes, eines kalten Fallwindes aus dem Böhmischen Bek- ken ist. Relativ selten sind reine N- und NO-Winde. Auch reine S-Winde kommen mit 5,8% Häufigkeit nicht allzu oft vor. Dagegen ist der Anteil der sommerlich trockenen SO-Winde mit 10,0% Häufigkeit (37 Tage) er­ wähnenswert. — An 53 Tagen des Jah­ res herrscht Windstille, vor allem an der Hahnbacher Mulde bis zum gleich­ Auch im Juli hat das Vilstal bis ein­ verschiedenen Tagen des Hochwinters namigen Marktflecken, dem Vilstal schließlich Hahnbaeh, die Freihölser (Mitte Januar bis Ende Februar), an südöstlich Arnberg, dem Lauterachtal Senke und das untere Lauterachtal einigen Tagen des Sommers sowie bis Hohenburg und der Freihölser mit 17 Grad Celsius Wärme 1 Grad während des Septembers. Senke durchschnittlich 1 Grad Celsius mehr mittlere, wirkliche Lufttempera­ Im Temperaturgang zeigen sich z. T. mehr Wärme als dem Naabgebirge, tur als das übrige Kreisgebiet — Erst geringe räumliche Unterschiede inner­ dem Kohlberger Höhenrücken, der von im Oktober gleichen sich die Unter­ halb des Landkreises. Während im beiden eingeschlossenen Hirschau- schiede wieder aus und im ganzen Januar die mittlere, wirkliche Luft­ Schnaittenbacher Senke, dem Vils- Kreisgebiet herrscht eine mittlere, temperatur laut Klimaatlas von Bayern ecker Kreidegrund sowie dem ge­ wirkliche Lufttemperatur von + 7 Grad im ganzen Kreis bei —2 Grad Celsius samten W- und SW-Albbereich mit Celsius. — Sie ist auch der Jahres­ liegt, bringt das Frühjahr etwa im durchschnittlich 6 Grad Celsius mitt­ durchschnittswert, der damit dem des April den Bezirken um Arnberg, in lerer, wirklicher Lufttemperatur. kontinentaleren Raumes Regensburg

18 mehr gleicht, als dem des westlich monaten Juli und August, wenn zeichnet durchschnittlich 100 Frost­ der Albstufe gelegenen Raumes Nürn­ Wärmegewitter sich entladen. Allein tage. — Auch der Frühlingseinzug zeigt berg mit 8 Grad Celsius. der Juli bringt dann der Kuppenalb den gleichen Weg am Beispiel der Beim Vergleich der mittleren Jahres­ 90 bis 100 mm, der Hahnbacher Mulde, Apfelbaumblüte. Im Vilstal zwischen niederschläge innerhalb des Kreis­ Arnberg und Sulzbach 70 bis 80 mm Schmidmühlen und Theuern tritt sie gebietes ergeben sich aufgrund der und dem restlichen Kreisgebiet 80 bis zuerst ein (zwischen 5. 5. und 10. 5.). Exposition und der Höhenlage vier 90 mm Niederschlag, jeweils ca. 12 Hahnbacher Mulde, Freihölser Senke, Zonen. Die höchsten Niederschlags­ bis 13% des Jahresniederschlags. Raum Arnberg und Sulzbach folgen werte besitzen die im W emporra­ Der Winter zeigt im Kreisgebiet einen in der Regel vom 10. 5. bis 15. 5., wäh­ gende Kuppenalb (Poppberg 652 m, gewissen Übergangscharakter vom rend die Hirschau-Schnaittenbacher Zantberg 650 m, Ossinger 650 m) und gemäßigt kontinentalem zu strenger Senke mit den sie einschließenden die höchsten Partien des Naabgebir­ kontinentalem Klima. So fällt in den Höhengebieten zwischen 15. 5. und ges (Rotbühl 673 m) mit durchschnitt­ Niederungen (Hahnbacher Mulde, Frei­ 20. 5. gut 10 Tage gegenüber dem lich 750 — 800 mm/Jahr. Dagegen er­ hölser Senke, Vilstal, östliche Vils- Vilstal nachhinkt. — Auch der mittlere halten das Vilstal zwischen Schmid- platten) im Schnitt an 30 bis 40 Tagen Beginn der Winterroggen-Ernte be­ mühlen und Arnberg, ebenso Sulzbach Schnee, während bereits die Hirschau- weist, daß die zur Reife notwendige und die Hahnbacher Mulde im Regen­ Schnaittenbacher Senke mit ca. 40 bis Wärme nicht so sehr von W, sondern schatten der Alb durchschnittlich nur 50 Tagen Schneefall rechnen muß, mehr von S bis SO kommt. Im Vils­ 600 — 650 mm Jahresniederschlag. ebenso wie der Vilsecker Kreidegrund tal südlich Schmidmühlen und in der Etwas mehr regnet es auf den Vils- und der Sulzbacher Raum. Auf dem innersten Hahnbacher Mulde beginnt platten, der Umrahmung der Hahnba­ Kohlberger Höhenrücken, der Kuppen­ sie durchschnittlich zwischen dem 19. cher Mulde und der Freihölser Senke alb und im Naabgebirge kann schließ­ 7. und 24. 7. Im Lauterachtal, auf den (650 - 700 mm) durch den Stau vor lich an 50 bis 60 Tagen im Jahr Vilsplatten, in der Freihölser Senke, dem Naabgebirge. Am Kohlberger Schnee fallen. dem N-Teil der Hahnbacher Mulde Höhenrücken und am Rand zum Naab­ Besonders deutlich kommt dieser setzt sie zwischen dem 24. 7. und 29. gebirge steigen die Niederschlags­ Übergang bei der Betrachtung der 7., im Raum Sulzbach, am O-Rand der mengen auf 750 — 800 mm. Bei den mittleren Tage mit einer geschlosse­ Kuppenalb, am Kohlberger Höhen­ Unterschieden handelt es sich deutlich nen Schneedecke von mindestens rücken, im Naabgebirge zwischen dem um Luv- und Leeverhältnisse. Immer 1 cm Mächtigkeit zum Ausdruck. Die 29. 7. und 3. 8. ein. Kuppenalb, ausge­ dann, wenn eine Landstufe empor­ Höhenbereiche der Kuppenalb, der nommen das Weigen- und Ehrenbach- tal, und der Bezirk um Auerbach fol­ ragt, werden die regenbringenden Kohlberger Höhenrücken und das gen erst zwischen dem 3. 8. und 8. 8., Winde bzw. Luftmassen zum Aufstei­ Naabgebirge müssen mit 60 bis 80 also rund 14 Tage später als die be- gen gezwungen. Dabei sinkt infolge Tagen, das übrige Gebiet, insbeson­ Abkühlung der Luft der Kondensati­ dere auch die niederen Durchgänge günstigteren Gebiete. onspunkt der Luftmasse, die mitge­ durch die Kuppenalb zwischen Hers­ So ergibt sich im Landkreis Amberg- führte Feuchtigkeit kondensiert, es bil­ brucker Bucht und Sulzbach-Rosen­ Sulzbach ein klimatisch begünstigterer den sich Wolken und es beginnt zu berg, also die verkehrsgünstige Neu- Zentralbereich um Arnberg, die süd­ regnen. Umgekehrt ist es bei den kirchener-Königsteiner Alb, nur mit liche Hahnbacher Mulde, der über das Niederungen. Die Luftmassen sinken 40 bis 60 Tagen rechnen. — Die Be­ Vilstal, die Freihölser Senke und das zu Tal, sie erwärmen sich dabei (pro trachtung der mittleren Zahl der Frost­ Naabtal noch etwas Anteil am kon­ 100 m um 1 Grad Celsius), der Kon­ tage zeigt, woher der mildernde Ein­ tinentaleren Donauraumklima hat und densationspunkt steigt, d. h. die Luft­ fluß in den zentralen Niederungen von dort beeinflußt wird, während die masse ist in der Lage mehr Feuchtig­ kommt, in der Regel über das Naab- Mittelgebirgsumrahmung im Sommer keit aufzunehmen. Folglich lösen sich und Vilstal aus der Donauniederung. mehr ozeanischen Einflüssen (mit die Wolken auf bzw. verringen sich, Während der größte Teil des Kreises mehr Regen), im Winter strengeren es regnet weniger oder gar nicht. 120 Frosttage erhalten kann, ist das kontinentaleren Einflüssen mit länge­ Wie in ganz N-Bayern liegt das Nie- Vilstal bis in die Gegend um Wolfs­ ren Frostperioden und längerer derschlagsmaximum in den Sommer­ bach etwas mehr begünstigt. Es ver­ Schneebedeckung ausgesetzt ist. Dies

19 Das Vilstal zwischen Lengenfeld und Theuern. trifft insbesondere für Naabgebirge kleidet, ausreichend Wasser ober­ und Kohlberger Höhenrücken zu. in­ flächlich ab. Erwähnenswert sind die teressant ist zudem, daß die Hirschau- z. T. beachtlichen Teichketten westlich Schnaittenbacher Senke, ringsum von Hirschau, nördlich und östlich Iber Höhen eingerahmt und im W von sowie westlich Ober- und Unterpenna- einer ca. 70 m hohen Schwelle von ding, welche ebenfalls aufgrund dilu­ der Hahnbacher Mulde getrennt, in­ vialer Hanglehme und Fließerden über folge einer lokalen Inversionsneigung dem an sich wasserdurchlässigen im Wärmehaushalt nahezu vollkom­ Keupersandstein im Untergrund an­ men den beiden flankierenden Höhen­ gelegt werden konnten. bereichen gleicht. Ein interessanter hydrogeographischer Raum ist die Alb. Nur dort, wo der 1.5. Zur Hydrogeographie des Kreis­ teilweise tief liegende Karstwasser­ gebietes spiegel von den Tälern angeschnitten wird, treten Quellen zutage und flie­ Der Großteil des Landkreises wird ßen Bäche, wie der Hirschbach im W, von der Vils, die Hirschau-Schnaitten- die Lauterach und der Hausener Bach bacher Mulde vom Ehen- und Fenster­ in der Kastl-Hohenburger Kuppenalb. bach zur Naab entwässert. Nur das Dennoch sind die Vilsplatten durch ein Gebiet um Auerbach sowie der W-Teil Netz von Trockentälern, insbesondere des ehemaligen Kreises Sulzbach mit im Hirsch- und Taubenbacher Wald dem Hirschbach-, Weigen- und Hö- tief zerriedelt. Die Trockentäler füh­ genbachtal sind pegnitztributär. Da ren alle zur Vils oder zur Lauterach. die Pegnitz ein Nebenfluß der Reg- Nur nach der Schineeschmelze oder nitz ist und damit zum Main entwäs­ nach heftigen Gewittergüssen bzw. sert, die Naab zur Donau fließt, zieht lang andauerndem Landregen gibt es durch den NW des Kreises die euro­ hier in den meist mit Schlehen- und päische Wasserscheide zwischen Holunderbüschen verwachsenen, deut­ Rhein- und Donausystem. Sie verläuft lich eingetieften Erosionsrinnen kurz­ zwischen O- bzw. SO- und W- bzw. in etwa von Lippertshofen östlich Neu- fristig Wasser. All diese Trockentäler SW-orientiertem Talhang. Der der markt/Opf., östlich Trautmannshofen entstanden in ihrer heutigen Form Sonne stärker zugeneigte Talhang zum Poppberg, über den Henkelberg wohl während der Eiszeit, als infolge (W- und SW-exponierte) wurde we­ bei Schwend, durch die Obere Wa­ der Bodengefrornis auch in ihnen sentlich stärker erwärmt, taute tief­ gensaß nach Kauerhof, zum Hahnen­ Bäche flössen, insbesondere während kamm, durch den östlichen Wellucker gründiger auf als der Gegenhang und der, wenn auch kurzen und nicht sehr unterlag so einer verstärkten Abtra­ Wald nach N in den Grafenwöhrer warmen Sommerzeit, wenn in dem da­ gung. Dadurch wurden die W- und Truppenübungsplatz. maligen Periglazialbereichen (= Ge­ SW-exponierten Hänge immer steiler, Je nach den Boden- und Gesteinsver­ biete außerhalb der Firn- und Glet­ da auch der erodierende Bach ver­ hältnissen findet man oberirdische schereisbedeckung) der Schnee stärkt gegen diese Talflanke rutschte oder unterirdische Entwässerung, z. schmolz und die oberflächennahen und sie unterschnitt, wobei er das dor­ B. in weiten Teilen der Alb. Besonders Bodenschichten auftauten. tige Solifluktionsmaterial verstärkt im Naabgebirge, das als Regenfänger In diesem Zusammenhang sind auch wegführte und dabei bei der asym­ emporragt, findet sich auf den leh­ die merkwürdigen, asymmetrischen metrischen Ausgestaltung mithalf. Teil­ mig-sandigen Verwitterungsböden aus Täler, z. B. bei Winkl, Zant, Thonhau­ weise sind so an einigen Stellen re­ Granit und Gneis ein weit verzweigtes sen, Wolfsfeld etc. zu nennen. Auch gelrechte nach W oder SW blickende, Gewässernetz. ihre ungleich geböschten Talhänge konvexe Talhänge entstanden (bei Auch die Senken und Mulden führen, sind das Ergebnis unterschiedlich Winkl). - Da beim heutigen Klima in meist mit diluvialen Hanglehm ausge­ starker Auftau- und Erosionsprozesse der Alb die tiefgründige Bodenge-

20 frornis verschwunden ist, versickert Das Vilstal unterhalb Arnberg hat es sondern in mehreren Windungen zu­ das Wasser im Kalk oder verschwin­ damals vermutlich noch nicht gege­ nächst nach W, dann schließlich durch det durch Dolinen und Ponore in den ben. Erst während der letzten Eiszeit ein asymmetrisches, stark gewunde­ Untergrund bis ins Niveau des teil­ (Würm) scheint sich der Vorläufer der nes Tal das neue Vilstal erreicht. heutigen unteren Vils durch rück- weise unterschiedlich tiefen Karstwas­ Eine ebenso bemerkenswerte Fluß- serspiegels. Dadurch werden die schreitende Erosion das Tal zwischen umlenkung hat sich im Vilsquellgebiet Schmidmühlen und Arnberg geschaf­ asymmetrischen Täler der Alb heute bei Freihung abgespielt. Noch heute fen zu haben. Dabei geriet er zwi­ konserviert und bleiben nahezu un­ zeigen alle westlichen und nordwest­ schen Lengenfeld und Haselmühl in verändert erhalten. — Interessant ist, lichen Nebenflüsse der Vils eine ge­ daß diese Talformen besonders häu­ die S-Flanke des alten, bereits prä- nerell ostwärts gerichtete Abflußrich­ fig am Übergang von Kuppenalb und kretazisch angelegten NW-SO-Tales tung und münden mit deutlichem Flächenalb auftreten (s. dazu auch W. (Vorläufer der Amberg-Sulzbacher Knick in den Vorfluter. Selbst die Thauer 1955). - Gleiche Talformen Kreidebucht) und zapfte es an, d. h. oberste Vils zwischen Kleinschön­ gibt es beispielsweise auch im Naab­ er leitete das ursprünglich nach SO brunn (Vilsquelle) und Blauenneu­ gebirge, doch ist hier die Asymmetrie abfließende Wasser in sein neues Tal schacht ist nach NO gerichtet und infolge der auch heute wirkenden um. Damit hatte der Vilsvorläufer be­ dürfte ein südlicher Seitenbach eines fluviatilen, erosiven Kräfte nicht immer gonnen, auch die nach O zur Altnaab ehemals über den Konradinsgrund — so gut wie in der Alb erhalten. fließende Vils selbst anzuzapfen und Röthenbach Weiher zur Haidenaab Auch das Lauterachtal zeigt auf wei­ zwar dadurch, daß er wieder durch entwässernden Flusses gewesen sein. ten Strecken Asymmetrie, insbesonde­ rückschreitende Erosion die heutige Dieser alte Fluß oder Bach wurde bei re zwischen Hohenburg und Schmid­ Engtalstrecke zwischen Mariahilf- und Schlicht - Vilseck gekappt und mit mühlen. Da aber hier der Steilhang Erzberg schuf und so die Vils in ihr seinem ganzen Einzugsgebiet -bis hin die nach N exponierte Talflanke ist, heutiges Tal über Amberg — Schmid­ nach Freihung dem heutigen Vilsober- muß es sich um andere Ursachen han­ mühlen zwang. Infolge der dadurch lauf angegliedert. deln, nämlich strukturell-tektonische. belebten Tiefenerosion wurde die Es liegt nahe, daß der südliche Steil­ Hahnbacher Mulde bis auf ihr derzei­ hang durch eine tektonische Bruch­ tiges Niveau ausgeräumt. — Betrachtet 2. Das Kreisgebiet in seinen oder Schwächelinie im Gesteinspaket man zur Vilstalgenese die entspre­ naturräumlichen Einheiten, verursacht wird, an der sich die Lau­ chenden topographischen Karten Böden und Vegetation unter terach in Fließrichtung und Tiefen­ 1:25 000, so finden sich mehrere Be­ dem Aspekt erosion orientiert. weise für diese Anzapfungstheorie. der Agrarwertigkeit Eine sehr interessante Frage ist die Einmal ist heute die alte Abflußrinne Entwicklung der Flüsse und ihrer Tä­ von NW über Amberg nach SO in die Zu den folgenden Ausführungen wird ler. Fehlen auch noch exakte Detail­ Freihölser Senke kein durchgehendes generell auf Karte 3 hingewiesen. untersuchungen, so ist doch durch Tal, sondern nur noch eine Talung mit Schotterreste bekannt, daß die Naab mehreren lokalen Wasserscheiden. 2.1. Der Anteil an der Alb einstmals das Naabgebirge im W um­ Dann fällt auf, daß zwei Bäche zumin­ Weit über 50% des Landkreises sind flossen hat und das derzeitige Tal dest in ihrem Oberlauf noch die alte Albgebiet und unterliegen damit de­ bei Nabburg relativ junger Entstehung Fließrichtung als Nebenflüsse zur Alt­ ren hydrographischen und edaphi- ist. Auch von der Vils weiß man, daß naab oder Altvils beibehalten haben, schen Verhältnissen. sie wohl noch während des Mittel­ der Fensterbach, der den Ostteil der diluviums wesentlich weniger ein­ Freihölser Senke zur Naab durchfließt, 2.1.1. Das Pegnitz-Auerbacher Hügel­ getieft etwa über das Gebiet des Wag- und der Krumbach, der bis Moos land mit den südöstlichen Ausläufern rain nach SSO floß und im Bereich ebenfalls noch die alte Abflußrichtung des Veldensteiner Forstes der heutigen Freihölser Senke in die erkennen läßt, dann aber nicht mehr Naab mündete. Die Hauptentwässe- die Kraft besitzt, über die neu ent­ Das Pegnitz-Auerbacher Hügelland rungsrichtung ging somit aus dem standene Talwasserscheide im Frei­ wird von der Pegnitz und dem Flem- Arnberg- Sulzbacher Gebiet nach SO. hölser Forst nach O weiterzufließen, bach durchflossen, der oberhalb Stein-

21 amwasser „Goldbrunnbach“ heißt. Gerade die lehmig-sandigen Deck­ vom 1. 12. 1976. Herrn Landwirt­ Von O erreicht den Flembach der schichten sind dafür verantwortlich, schaftsdirektor Klose wird für die An­ Speckbach, der zwischen Degelsdorf daß dieses Hügelland ein mit Wald­ gaben herzlich gedankt). Allerdings und Auerbach ebenfalls ausgeprägte inseln durchsetztes, großenteils ge­ darf von der Größe der Siedlungen N-S-Fließrichtung besitzt. Begrenzt rodetes Gebiet ist. Ortsnamen wie nicht immer auf die Agrargunst der wird das Pegnitz-Auerbacher Hügel­ Penzenreuth, Nitzelbuch weisen durch Umgebung geschlossen werden, da land im S und W zum größten Teil ihre Endungen auf den hochmittel­ hier eine starke wirtschaftliche Kom­ von ausgedehnten Waldgebieten, dem alterlichen Rodeprozeß hin, wenn­ ponente, welche auf dem Erzabbau um Wellucker Wald, dem Veldensteiner gleich die größeren Orte wie Auer­ Auerbach und früher auch um Pegnitz Forst, der südlich Michelfeld im Her­ bach, Michelfeld und Pegnitz älter (bis 1967) basierte, berücksichtigt wer­ zogswald über die Pegnitz nach O sind. den muß (S. P. Haibach u. W. Hegen­ ausgreift. Südlich und westlich Peg­ berger, 1975). Bei der Wald-Offenlandverteilung ist nitz (Stadt) grenzt die naturräumliche sehr deutlich mit Hilfe der geologi­ Verkehrsmäßig wird das Pegnitz-Auer­ Einheit in einem schmalen Übergangs­ schen Karten 1:25 000, Blatt Auerbach, bacher Hügelland randlich durch die saum zwischen Neudorf und Körbel­ zu beobachten, daß sich die Wald­ Hauptbahnlinie von Nürnberg nach dorf an den durch das Wiesent-Pütt- parzellen in erster Linie auf die über Marktredwitz über Pegnitz sowie durch lach-System stark zerschnittenen nörd­ die Lehm-Sandauflagerung herausra­ eine Stichbahn von derselben nach lichen Kuppenalbausläufer der soge­ genden Dolomitpartien konzentrieren Auerbach von Ranna aus erschlos­ nannten Fränkischen Schweiz. Im O bzw. auch auf die z. T. sehr sandigen reicht die Einheit bis zum Gottvater­ sen. - Wichtige Fernstraßen sind die Kreideablagerungen übergreifen (z. B. berg, über die Gugelplatte, den öst­ von SO nach Bayreuth führende Bun­ nördl. Hammerberg). desstraße 85 sowie die in Auerbach lichen asymmetrischen Hang des Dam- melbaches. Ihre O-Grenze verläuft Hinweise für die oberflächennahe von ihr abzweigende B 470 (von Forch- weiter nach N über Neuzirkendorf, Wasserhaltung der Lehmauflagerun­ heim über Eschenbach nach Weiden). Thurndorf, geradewegs zum bewal­ gen, die für die agrare Nutzung sehr Über die B 85 besteht südlich Pegnitz, deten Schnabelwaider Kitschenrain, wichtig ist, sind die zahlreichen, z. T. über eine gut ausgebaute Staatsstraße welcher die N-Begrenzung über das recht ansehnlichen Weiher südlich von Auerbach nach Neuhaus-Plech bei Zipser Mühlbachtal zum Langreuther Auerbach. Bemerkenswert ist, daß die Plech und Hormersdorf Zufahrtmög­ Berg bildet. Im SO greift das Hügel­ Bäche aus dem Pegnitz-Auerbacher lichkeit zur Autobahn Nürnberg - Hof- land in einer schmalen SO gerich­ Hügelland nach Eintritt in die natur- Berlin. teten mit Kreidesedimenten erfüllten räumliche Einheit des Veldensteiner Bucht vor dem Gottvaterberg über Forstes (hier im SO-Abschnitt, dem 2.1.2. Der Vilsecker Kreidegrund Welluck-Nitzelbuch bis zum ehemali­ Herzogswald) sogleich durch Ponore gen Dorf Bernreuth in die Kuppenalb in den Untergrund absacken und nur Die Weißjuratafel der Alb fällt von des Wellucker Waldes hinein. noch Trockentäler wie der Lohgraben Auerbach in Richtung Vilseck mit ost­ zum Pegnitztal weiterführen. wärts gerichteter Neigung ein und Charakteristisch ist, daß im SO-Teil wird von z. T. bis 100 m mächtigen der Malmuntergrund in der Form des Die agrarwirtschaftlich bedingte Sied­ Sedimenten der Oberen Kreide be­ Dolomits nur selten durch die Auf­ lungsdichte ist daher hier höher als deckt. Nur ganz vereinzelt tritt der lagerungen an die Oberfläche ragt (um in den angrenzenden Albbereichen. Malmuntergrund inselhaft zutage. Michelfeld) und dafür die Schichten Die Bodenwerte liegen im Kreidege­ der Mittleren bis Oberen Kreide (Co- biet um 40, in den Talauen steigen Begrenzt wird der Naturraum dreieck- niac bis Santon) aufgeschlossen sind. sie auf 58, auf Dogger und Malm be­ förmig im S und O durch das Ober­ Im NW-Teil treten vor allem die obe­ tragen sie im Mittel 44/37, die Hu­ pfälzer Bruchschollenland, im W durch ren Kreidesedimente zurück, wogegen tungen auf den flachgründigen Hän­ die Kuppenalb des Wellucker Waldes aber der Dolomituntergrund inselartig gen haben dagegen nur noch Werte und das Pegnitz-Auerbacher Hügel­ häufig die lehmig-sandigen, im Dilu­ um 8 (nach freundlicher Mitteilung des land. - Die zentrale Achse der Nie­ vium von der Verwitterung umgear­ Amtes für Landwirtschaft und Land­ derung wird in W-O-Richtung von beiteten Auflagerungen durchbricht. wirtschaftsschule Amberg, Schreiben Schmalnoher Bach und Vils gebildet.

22 Südwärts davon steigen die Schich­ Heringnohe und Hannesreuth gehört Die bedeutendsten Orte der Einheit ten in Richtung auf die N-Flanke des zum Truppenübungsplatz Grafenwöhr sind das ehemalige bambergische Hahnbacher Sattels an, bis unter der und ist damit nicht zugänglich. Amtsstädtchen Vilseck mit seiner mächtigen Pflegamtsburg und der au sd ü n n en d en Kre id ed ecke Weji ßer Charakteristisch für das Landschafts­ alte Bergbaumarktflecken Freihung. Jura und schließlich der die petro- bild ist der Gegensatz von Kie­ Beide besitzen nur wenige Industrie­ graphische Begrenzung des Hahnba­ fernwald bestandener Umgrenzung betriebe. In Freihung spielt dabei der cher Sattels bildende Braune Jura (= sandige Kreidehöhen) und den Bereich Steine Erden mit der Kaolin-, (Dogger Beta = Eisensandstein) an gerodeten, wasserreichen Talgrün­ Quarz- und Feldspatgewinnung zur der Oberfläche erscheint. Entlang der den der Vils, des von W kommenden Edelputzherstellung eine Rolle, glei­ O-Begrenzung, die vom Kohlberger Schmalnoher Baches, des Auerbaches ches gilt für Schlicht (Ziegelei). In Höhenzug östlich Ehenfeld, nach NW sowie des aus NW kommenden in Richtung Kirchenthumbach verläuft, Zwerch- und Frankennohebaches. Die Vilseck und Schlicht kommen noch zwei kleine Textil- und ein eisenver­ wurde mit der Heraushebung der ein­ meist diluviale Lehmauskleidung der zelnen Schollen des Oberpfälzer Bachgründe führte zwischen Vilseck arbeitender Betrieb neben zwei Braue­ reien hinzu. Sowohl in Vilseck als Bruchschollenlandes entlang des SW- und Freihung sowie NW Vilseck zur auch in Freihung runden je ein Säge­ Randes der Weidener Bucht die ge­ Anlage beachtlicher Fischteiche. Zahl­ werk das „industrielle Spektrum“ ab. nerell O einfallende Sedimenttafel des reiche quer zum Talverlauf liegende — In erster Linie profitieren beide Orte Vilsecker Kreidegrundes entlang der alte Dämme, die von Gras und Bü­ heute von der Lage am Truppen­ Freihunger Störung vom Unteren Keu­ schen überwuchert werden, verraten, übungsplatz Grafenwöhr und zwar da­ per bis zur Oberen Kreide emporge­ daß die Teichwirtschaft früher ausge­ durch, daß eine Reihe von Personen hoben und großenteils „seiger“ dehnter war als heute. Jedoch wer­ als Zivilangestellte Verdienstmöglich­ (= Schichten wurden senkrecht auf­ den insbesondere im Vilsgrund west­ gerichtet) gestellt. Dabei geht aus der lich Vilseck eine Reihe aufgelassener keit findet (Langenbruck). geologischen Karte 1:25 000, Blatt Teichanlagen wieder erneuert. Im nördlichen Teil des Vilsecker Krei­ Kaltenbrunn, hervor, daß im Gebiet degrundes führte die Anlage des Trup­ westlich Freihung der Weiße Jura im Die Landwirtschaft spielt bei den zum penübungsplatzes zur Auflösung zahl­ Untergrund fehlt, also offenbar vor großen Teil mageren Böden (Boden- reicher Siedlungen, so daß der Raum der Auflagerung der Kreidesedimente werte von 27 bis 46), die aus den zwischen Vilseck und Kirchenthum­ abgetragen worden ist. sandigen Kreidesedimenten entstan­ bach heute mit Ausnahme einiger mi­ Zwischen dem östlich anschließenden den sind, keine große Rolle. Sie muß litärischer Anlagen und Einrichtungen Kaltenbrunner Zechstein — Unterer das stark sumpfige Vilstal häufig zu völlig siedlungsleer ist. Buntsandstein-Sattel und der westli­ Gunsten der Fischteiche bzw. aue- Als wichtigste Verkehrslinien durch­ chen Freihunger Störung wurde staf­ waldartiger, buschreicher Bruchwäld­ felbruchartig eine schmale Scholle ge­ chen meiden. Nur die trockeneren ziehen den Vilsecker Kreidegrund die Bahnlinie Nürnberg - Vilseck - Frei­ genüber dem Vilsecker Kreidegrund Riedel um Drechselberg — Gressen- hung - Weiden, welche in den ver­ hochgeschleppt und schräg gestellt wöhr und Vilseck — Ködritz sind ge­ gangenen Jahren modernisiert wor­ (s. dazu Geol. Karte 1:25 000, Blatt schlossene Ackergebiete. Desgleichen den ist, die Bundesstraße 299, die 6337 Kaltenbrunn). Hier liegen die reihen sich kleine agrarische Weiler Staatsstraße Freihung - Vilseck, wel­ früher bedeutenden Freihunger Blei­ entlang des oberen Schmalnoher Ba­ che die Bundesstraße 85 bei Mönlas erzgruben. ches und der oberen Vils südlich Frei­ hung auf. erreicht, sowie die Route Vilseck - Morphologisch gut erkennbar zieht die Schlicht - Amberg. Nordbegrenzung des Kreidegrundes Der Vilsecker Kreidegrund ist relativ von Freihung über den 563 m hohen dünn besiedelt. Dabei handelt es sich 2.1.3. Die Oberpfälzer Kuppenalb Schwarzenberg, den Leutzenhofer zudem — wie die Ortsnamenendun­ Wald in Richtung Kirchenthumbach. gen auf -reuth- rieht, -nohe, -schlag Der ganze W-Bereich des Großland­ Der ganze N-Abschnitt der Einheit und -hof verraten — zumeist um Sied­ kreises liegt im Gebiet der sogenann­ zwischen Tanzfleck, der Bahnstrecke lungen der hochmittelalterlichen Rode­ ten Kuppenalb. Der Begriff beschreibt Nürnberg — Vilseck — Weiden sowie periode oder sie sind noch jünger. die Bezirke der Alb mit wellig-kuppi-

23 gen Oberflächenformen, die durch den ausgekleidet sind, gibt es in der gan­ (über 600 bis 650 m über NN). Cha­ Dolomit, auch als Frankendolomit be­ zen naturräumlichen Einheit keine rakteristisch sind für diesen Abschnitt zeichnet, aufgebaut werden. Er wurde agraren Dauersiedlungen. Einzige der Kuppenalb, der sich nach S bis in Antithese zur Flächenalb gebildet, dauernd bewohnte Orte sind die Ein­ über das Weigental hinaus erstreckt, welche die zentrale, meist auch höher öde Ziegelhütte (Gemeinde König­ und im O östlich Bachetsfeld — III- aufragende Kuppenalb im W (z. B. stein) und der Forstaufsichts- und schwang - Wolfsfeld in die Flächen­ Raum Neumarkt) und O (Gebiet zwi­ Ausflugsgaststätten-Weiler Sackdilling, alb übergeht, zwei Merkmale. Einmal schen Amberg und Regensburg bis der zur Gemeinde Nitzelbuch, jetzt treten hier massigere und deshalb zur Naab) umschließt. In drei ungleich Auerbach gehört. Der ganze Wellucker höhere, kuppige Bergstöcke auf, die große Abschnitte, die sich jeweils von­ Wald ist daher ein geschlossenes Bu­ zweitens durch eine Reihe NW-SO- einander etwas unterscheiden, ist im chen-, Nadel-, Mischwaldgebiet (Bu­ verlaufender Talungen (vgl. König- Kreis Amberg-Sulzbach die Kuppen­ chen, einzelne Eichen, Ahorn, Fichten, steiner Rinne) mit teilweise wasser­ alb zu gliedern. Kiefern, Lärchen), das besonders dem führenden Bächen gegliedert werden, Großraum Nürnberg als Wochenend­ wobei die Bäche aber oft plötzlich 2.1.3.1. Der Wellucker Wald ausflugs- und Erholungsgebiet dient. versiegen und das Tal dann als Trok- kental weiterzuverfolgen ist, z. B. beim Die kleinste, dafür deutlich abgrenz- Vereinzelt wurde hier, insbesondere aus Mühl-, Schlierbach und einer wei­ bare Untereinheit liegt im NW und am S-Rand zwischen Funkenreuth und teren Karstquelle östlich Oberreinbach grenzt an das Pegnitz-Auerbacher Schelmbachstein, bis vor kurzem Berg­ entstehenden Reinbach, der einige Hügelland, den Veldensteiner Forst bau auf Ockererden betrieben, wobei 100 rn westlich Kirchenreinbach ver­ und den Vilsecker Kreidegrund an. die Schürfstellen meist als Nebener­ siegt. Sein Trockental mündet bei Es ist der Wellucker Wald mit der werb in bäuerlichem Besitz waren Etzelwang ins Etzelbachtal ein. Ähn­ SW-Fortsetzung der Hartensteiner (s. Geol. Karte 1:25 000, Blatt 6335 lich ergeht es dem Rinnsal bei Eschen­ Oberberge. Durch eine Flexur (= Her­ Auerbach, Erläuterungen). felden. Kurz unterhalb des Dorfes ver­ auswölbung eines Schichtpaketes, Einzige bedeutende Durchgangsstraße schwindet es im Untergrund. Das ohne daß es zum Zer- oder Abreißen ist die Bundesstraße 85. Trockental führt weiter über Achtel, der Schicht kommt) ist er entlang kurz nach Oberklausen erreicht es einer Linie, welche von westlich Kö­ dann das Karstwasserniveau und der nigstein — östlich Krottensee nach 2.1.3.2. Die Neukirchener- Hirschbach tritt aus einem stark schüt­ Welluck — Auerbach verläuft (s. Geol. Königsteiner Alb tenden Quelltopf hervor. Karte 1:25 000, Blatt 6335 Auerbach) gegenüber dem westlich anschließen­ Im S wird die Einheit Wellucker Wald Bemerkenswert ist weiterhin, daß die den Vorland, zu den Hartensteiner von der Königsteiner Rinne begrenzt, Höhenverhältnisse in der Neukirche- Oberbergen, vor allem aber zur Peg­ die Tillmann (1967) als Polje bezeich­ ner-Königsteiner Alb von N nach S nitz hin um rd. 100 bis 200 m stärker net. Sie verläuft von NO nach SW, zum Weigen-, Högenbach- und Haintal herausgehoben und dadurch deutlich von Gaißach über Königstein nach um rund 100 m abnehmen. SW, biegt nach dem Schelmbachstein morphologisch abgesetzt. Landschafts­ Infolge der Gliederung dieses Kuppen- nach NNW ab und mündet in ein öst­ bestimmend für den Wellucker Wald albabschnittes durch mehrere Täler lich Neuhaus ins Pegnitztal auslaufen­ sind die unzähligen, infolge der stär­ oder Talungen, die in NO-SW- (König­ des Trockental ein. keren Heraushebung von der Erosion steiner Poljenrinne, Eschenfeldener-, freigelegten Dolomittürme und Kegel Die Königsteiner Rinne gehört be­ Hirschbachtal, Reinbachtal) oder W-O- mit zahlreichen Höhlen und Nischen. reits zur südlich anschließenden Ein­ Richtung (Etzelbach-, Weigen-, Högen­ Insgesamt zeigt der Wellucker Wald heit, welche ebenfalls ein recht welli­ bach-, Haintal) verlaufen und allesamt dadurch ein recht bewegtes, unruhi­ ges, kuppiges Relief aufweist, wobei ins Pegnitztal zwischen Hersbruck und ges und unübersichtliches Relief mit unmittelbar südlich Königstein im Vorra münden, ist ein wesensbestim­ Höhen bis 585 m (Hollderberg). — Ossinger, Breitenstein und Steinberg mender Charakterzug dieser Einheit Obgleich die talartigen, aber den sowie dem Zantberg südöstlich die bequeme W-O-Durchgängigkeit größten Teil des Jahres wasserlosen Eschenfelden die Höhen des Wellucker und Überschreitbarkeit der Alb an der Erosionsrinnen mit diluvialem Lehm Waldes sogar überschritten werden zwischen Hersbrucker Bucht und Ober­

24 pfälzer Bruchschollenland zudem Von energietechnischer Bedeutung Die naturräumliche Einheit erstreckt schmälsten Stelle des Gebirgskörpers. für ganz Süddeutschland und darüber sich auf Amberg-Sulzbacher Kreisge­ Infolgedessen reihen sich hier die hinaus ist der 1967 bei Eschenfelden biet vom Poppberg im NW über Siedlungen bandartig entlang der frü­ von der Ruhrgas AG im Doggersand­ Schwend, Kastl, Ransbach zum Lau­ heren und heutigen Verkehrslinien, stein angelegte Gasspeicher. Er dient terachtal. Ihre O-Grenze folgt dann der insbesondere im Hirschbach- und als Lagerraum und steht mit der Gas­ linken Flanke des Tales bis Hohen­ Etzelbachtal, weniger im Weigental, pipeline aus der Sowjetunion, die bei burg und biegt, z. T. nicht sehr deut­ wohl aber entlang der südlicheren Alt­ Waidhaus die tschechisch-deutsche lich ausgeprägt, über Haunberg, Brunn­ straße aus dem Högenbach-, Haintal Grenze überquert, in Verbindung. Mit berg, Drosselberg in Richtung Hohen­ über Bachetsfeld, Frankenhof, Aicha- seiner Hilfe kann sowohl ankommen­ fels nach S ab. Der größte Teil dieser zandt, Haar, Grund usw. — Hinzu kom­ des Gas gespeichert als auch bei Kuppenalbeinheit liegt im W außerhalb men agrare Siedlungen immer dort, wo erhöhtem Bedarf wieder abgegeben des Kreises Amberg-Sulzbach im Land­ in becken- oder poljeartigen Erweite­ werden. kreis Neumarkt. Hier ist die W-Grenze rungen Platz für landwirtschaftliche Be­ Die Industrie spielt in diesem reiz­ deutlich in einer knapp 100 m höher tätigung ist (Bodenwerte je nach Tief­ vollen Landstrich eine vollkommen aufragenden SO-NW verlaufenden gründigkeit der Bodendecke 39 und 50, untergeordnete Rolle. stark gegliederten Landstufe zu er­ kennen, die aus dem Raum westlich bzw. 8 auf Hutungen) und ausreichend 2.1.3.3. Die Kastl-Hohenburger Alb Parsberg über Lengenfeld, Oberwie- Wasser auf den lehmig, leicht sandigen senacker, östlich Trautmannshofen, Auch die südöstlich anschließende Abdichtungen aus der Albüberdeckung Pettenhofen nach NW zur Houbürg SW-Flanke des Landkreises liegt wie­ vorhanden ist, wie um Eschenfelden, östlich Hersbruck verläuft. Holnstein, Königstein und Neukirchen derum auf Kuppenalbgebiet. Die Hö­ bei Sulzbach-Rosenberg. — So ist henverhältnisse verringern sich in dem Infolge des überall recht tiefliegenden dieser Teil der „durchgängigen“ Kup­ ebenfalls stark gekammerten, wenig Karstwasserspiegels (im Niveau der penalb neben seiner Bedeutung als durchgängigen Gebiet von NW (Popp- Lauterach) ist die Einheit als ziemlich Wochenendausflugs- und Wochen­ berg 650 m) um rund 100 bis 120 m trocken zu bezeichnen, zumal die endhausgebiet des Nürnberger Groß­ nach SO (Steinbergriegel bei Hohen­ dünne Bodendecke nur geringes raumes (z. B. Hirschbachtal, Etzelbach­ fels 530 m). Die Oberflächenformen Wasserspeichervermögen besitzt, wes­ tal mit Campingplätzen, Ausflugsgast­ dieses Abschnittes sind klotziger, wo­ halb die tief wurzelnde Kiefer als stätten und Pensionen) zum Träger bei den Bergstöcken an den Flanken Charakterbaum die Landschaft be­ aller wichtigen, modernen, aber auch oft Felsburgen angelagert sein kön­ stimmt. An den stark besonnten Hän­ vieler ehemaligen Verkehrslinien zwi­ nen. Bemerkswert für den Abschnitt gen tritt der typische Trockenrasen mit Wacholderbüschen auf. Der z. T. schen Mittelfranken und der mittleren ist, daß es mit Ausnahme der oberen reine Kiefernwald kann an den Flan­ Oberpfalz geworden (Bahnlinien Lauterach und des Wierlbaches sowie des Hohenfelser Baches im SO keine ken der wannenartigen Täler auch mit Nürnberg — Sulzbach — Amberg = oberflächennah abfließenden Gewäs­ Buchen (Weiß- und Hainbuche) durch­ zweigleisig, Nürnberg — Neukirchen mischt sein. Innerhalb wie außerhalb bei Sulzbach — Weiden = eingleisig, ser gibt (s. Otremba, 1953, Naturräum­ liche Gliederung). Wir befinden uns des Truppenübungsplatzes zeigen Bundesstraße 14 Nürnberg — Sulzbach hier im sogenannten „tiefen“ Karst. häufig langgezogene Schlehengebü­ — Waidhaus — Prag). Lediglich die Dennoch ist das ganze Gebiet durch sche auf künstlich angelegten Terras­ neue Autobahn Nürnberg — Amberg wannenartige Trockentäler, die an sen den ehemaligen Ackerbau an — (Pfreimd) bindet nicht an die alte Poljen erinnern, stark gegliedert. Hier leicht geneigten Talhängen an (Bo­ Verkehrstradition an, sondern verläuft finden sich auch die Fluren der klei­ dengüte von 8 bis unter 40). — Namen durch die südlich angrenzende Unter­ nen Agrarweiler, soweit das Gebiet wie Utzenhofen, Pfaffenhofen, das einheit. nicht im NW innerhalb des Truppen­ nahe Lauterhofen deuten darauf hin, Auch hier gab es bis vor wenigen übungsplatzes Hohenfels liegt, der daß dieses zum ehemaligen Ur-Nord- Jahrzehnten geringen Bergbau auf im O durch das Vils- und Lauterach-, gau gehörige Gebiet bereits im 8./9. Farberden und Doggererze, beispiels­ im NW durch das Wierlbachtal be­ Jahrhundert besiedelt war, wie dies weise bei Achtel und Riglashof. grenzt wird. auch Reihengräberfunde bei Lauter­

25 hofen bestätigen. Bei der Wasser­ platzes Hohenfels-Nainhof konnte sich sind das Köferinger oder Mühltal, knappheit des Raumes konnte es den­ dieses als Naherholungs- und Wo- Kaltes Tal, Garsdorfer Tal bei Wolfs­ noch nicht dicht besiedelt werden. chenendausflugsgebiet für den Groß­ bach, das Taubenbacher Tal, welches Kleine Agrarweiler bestimmen das raum Nürnberg günstig gelegene Ge­ bezeichnenderweise in seinem Unter­ Siedlungsbild und Bevölkerungsdich­ biet bisher diesen Wirtschaftszweig lauf Brunntal heißt, das Vilshofener ten um 10 Einwohner/qkm sind keine wenig nutzbar machen. Tal, das Haun- und Dietelsdorfer Tal Seltenheit (s. D. J. Manske, 1974, und das obere Hausener Tal, um nur Karte 1). Die größeren Siedlungen wie 2.1.4. Die Flächenalb einige zu nennen. Im Gegensatz zu Kastl, Pfaffenhofen, Utzenhofen, Rans­ den poljeartigen „Wannentälern“ der bach, Allersburg und Hohenburg lie­ 2.1.4.1. Die Vilsplatten Kuppenalb handelt es sich hier inner­ gen entweder im Tal der Lauterach, halb der Flächenalb immer um deut­ Den östlich an die Kuppenalb angren­ des Wierlbaches oder an der Ein­ lich erkennbare, durchgehende, meist zenden S-Teil des Landkreises be­ mündung kurzer, aber wasserreicher, kastenartige Talzüge, die im Oberlauf zeichnet E. Otremba im Handbuch der aus Karstquelltöpfen entspringender mit einem plötzlich einsetzenden Tal­ naturräumlichen Gliederung Deutsch­ Seitenbäche der Lauterach (z. B. Heim­ schluß in eine weite, schwach ge­ lands als „Vilsplatten“ . Diese, durch hof oder Brunnhof). Im SO-Teil der neigte Delle übergehen. Besonders Vils und Lauterach in drei Abschnitte Einheit gibt es heute außer militäri­ gut sind diese morphologischen Ver­ untergliedert, besitzen zwei sie von schen keine Siedlungen mehr, da hältnisse im Raum um Garsdorf zu der Kuppenalb unterscheidende Merk­ dieser Abschnitt den amerikanischen beobachten, da dort mehrere sol­ male: Einmal sind ihre Oberflächen, Truppen in der Bundesrepublik, aber cher Trockentäler ansetzen. von einzelnen Riedelbildungen abge­ auch denen der BRD als Truppen­ sehen, flach. Es sind weithin über­ Auf allen drei Vilsplatten ist eine, nur übungsplatz dient (s. dazu K. Roser, blickbare Hochflächen — es sei denn im Nahbereich der beiden Haupttäler 1973). der Blick wird durch ausgedehnte aufgelöste und z. T. aberodierte, relativ Bergbau und Industrie spielen hier Nadelwälder (meist Kiefer) beeinträch­ mächtige Kreideüberdeckung der Alb­ keine bzw. nur eine geringe wirt­ tigt - mit einer Höhenlage zwischen tafel vorhanden. Das erklärt auch, schaftliche Rolle. Einziger nennens­ 420 und 520 m. Dabei ist großräumig warum auf den Hochflächen wenig werter Betrieb ist das Zweigwerk der gesehen von NW nach SO eine schüs­ Dolinen anzutreffen sind. Zwei präch­ Firma Grammer (Fahrzeugsitze) aus selförmige Einmuldung entlang einer tige Exemplare liegen zu beiden Sei­ Haselmühl in Hohenburg mit 9 Ar­ Achse, die parallel zur Vils verläuft, ten des alten Höhenweges von beitskräften (1977). zu beobachten, so daß sowohl im NW Schmidmühlen über Hirschwald nach Verkehrsmäßig wird das Gebiet nur als auch unmittelbar am Abbruch der Amberg nördlich des Königsberges. im NW durch die Autobahn Nürn­ Albtafel zum Naabtal höhere Lagen Sie werden leider als Abfallgruben berg - Amberg und die Bundesstraße erreicht werden, als zu beiden Seiten der benachbarten Agrarsiedlungen 299 Neumarkt — Amberg tangiert. Alle der tief eingeschnittenen Vils. Zum mißbraucht. Die Unvernunft eines sol­ übrigen Straßen besitzen nur Orts- anderen werden die einzelnen Tafeln chen Handelns wird sofort klar, wenn verbindungscharaker und sind zudem von stark übertieften, kastenförmig man bedenkt, daß durch derartige in sehr schlechtem Zustand. Eine Aus­ eingeschnittenen Tälern gegliedert, Dolinen viel Regenwasser sehr rasch nahme bildet die Strecke Mühlhausen deren bedeutendste die von Vils und und wenig gereinigt, ja durch den — Utzenhofen — Oberwiesenacker, Lauterach sind. Die kleineren Täler, Abfall sogar noch verschmutzt, ins welche bei der Autobahnraststätte die aber die gleiche Form und eine Grundwasser gelangt, das in den be­ „Jura“ der BAB Nürnberg — Regens­ ebenfalls beachtliche Eintiefung be­ nachbarten Tälern als Trinkwasser ge­ burg Anschluß besitzt. — Infolge der sitzen, sind meist Trockentäler, die sammelt und der menschlichen Nut­ relativ schlechten Verkehrserschlie­ höchstens kurz vor ihrer Einmündung zung zugeführt wird. ßung (einzige Bahnstrecke Amberg — ins Vils- oder Lauterachtal einen Was­ Die Kreideauflagerung, meist sandig Kastl — Lauterhofen wurde 1962 für serlauf enthalten, der seine Quelle bis leicht lehmig, erlaubt durchaus den Reiseverkehr und 1972 für den je nach Jahreszeit und Niederschlags- eine mäßige agrare Nutzung, weshalb Güterverkehr stillgelegt und geschleift), verhältnissen talauf und talab verla­ der Bereich der Flächenalb seit alters aber auch infolge des Truppenübungs­ gert. Beispiele solcher Trockentäler her als besiedeltes Land angesehen

26 werden muß, wie Ortsnamen auf -ing flugsgaststätten wie die beim Forst­ schlag etwas hin- und herpendeln. (Greining, Galching, Palkering) bewei­ haus Waldhaus oder in Hirschwald Unterhalb Schmidmühlen wird der Tal­ sen. Daneben treten zahlreiche Namen sind dafür Hinweise. verlauf noch gestreckter, wenn auch auf -heim, hausen, -hofen auf, wie Industrie- und Durchgangsverkehr die Talsohle sich verbreitert, auf der nun der Fluß leicht mäandriert. Häufig Thanhausen, Berghausen, Adertshau- meiden heute die Platten. Die Haupt­ sen, Allertshofen, Eigents- und Wol- verkehrsstraße von N nach S führt haben einmündende Seitentäler, auch wenn sie nur zur Zeit der Schnee­ lenzhofen, Eggertsheim, Bergheim, durch das Vilstal. Alle anderen Stra­ Thanheim, so daß eine kontinuierliche ßen haben nur ortsverbindenden Cha­ schmelze Wasser führen, durch kleine Siedlungsverdichtung seit der baju- rakter. Die Bahnlinie Amberg - Schuttfächer die Vils auf die Gegen­ warischen Volkswerdung (-ing, z. T. Schmidmühlen dient nur noch dem seite abgedrängt. Diese Stellen wur­ -heim-Orte), über die Zeit des mero- Gütertransport; sie ist von den Still­ den bevorzugte Siedelplätze, da man wingisch-karolingischen Siedlungsaus- legungsplänen der Bundesbahn in einerseits vor der Vils geschützt war, baus (-hausen, -hofen-Orte, -wang- ihrer Existenz bedroht, wenn sich andererseits die Trockentäier be­ Orte, z. B. Etzelwang) bis hin in die nicht ihre Erhaltung im Rahmen des queme Aufstiegsmöglichkeit auf die hochmittelalterliche große Rodepe­ Theuerner Bergbau- und Industrie­ Hochflächen boten und schließlich vor riode mit Namen auf -schwend museums ermöglichen läßt. der Mündung des Seitentales ins (Schwend), -reuth (Kreuth), -ried (Lan­ Haupttal meist das Wasser der Trok- zenried), -lohe, -buch (Mendorferbuch, Infolge der Unberührtheit und der ge­ kentäler aus dem Untergrund zu Tage Winbuch) stattgefunden hat. Zu dieser ringen Siedlungsdichte eignet sich tritt. Beispiel derartigen Zusammen­ Erklärung scheint das große Forst­ insbesondere das Hirschwald-Tauben- spiels naturgeographischer Verhält­ gebiet des Hirsch- und Taubenbacher bacher Forstgebiet als Nah- und Wo­ nisse mit siedlungsgeographischer Waldes nicht zu passen. Aber es ver­ chenenderholungsgebiet nicht nur für Nutzbarmachung finden sich in Wolfs­ dankt seine Existenz dem Wunsche den Raum Amberg-Sulzbach, sondern bach an der Einmündung des Gars- der in Amberg residierenden Landes­ auch für den Großraum Nürnberg. dorfer Tales, in Ensdorf (Schustertal), Ähnliches gilt auch für das Hochflä­ herren (Pfalzgrafen), die nahe der Re­ in Rieden (Bernsteiner Tal), Siegen- chengebiet zwischen Vils und Naab, sidenz ein bequem zu erreichendes hofen und Vilshofen. Der Vilstalgrund nicht dagegen für die südliche Vils- Jagdrevier wünschten, nach und nach dient überall der G ras Wirtschaft. Acker­ platte, da dieses Gebiet bis zur Ein­ das ganze, ehemals gerodete Bauern­ bau ist wegen der Überschwemmungs­ mündung des Forellenbaches in die land aufkauften und es zum Jagd­ gefahr nur an den wenigen Gleithän­ Vils bei Rohrbach vom Truppen­ gebiet umgestalteten. So wurde z. B. gen des Tales oder auf Flußterrassen übungsplatz Hohenfels-Nainhof einge­ das ehemals bäuerliche Gumpendorf möglich. So ist es bezeichnend, daß geschleift und an seiner Stelle das nommen wird. die bäuerlichen Anwesen der Dörfer pfalzgräfliche Jagdschloß Hirschwald und Märkte des Tales einen Teil ihrer 2.1.4.2. Die Täler von Vils errichtet (vgl. H. Bergler, 1965). Inwie­ Feldflur auf den angrenzenden Hoch­ und Lauterach weit mit der Umgestaltung des heu­ flächen haben. — Wichtig ist auch zu tigen Hirschwaldbereiches und des Beide Täler sind kastenförmig tief bemerken, daß die größeren Orte ur­ Taubenbacher Waldes vom Bauern­ in die sie umgebenden Kalkplatten sprünglich in erster Linie von Eisen­ land zum Jagdrevier die Verlagerung der Flächenalb eingetieft. Die Vils hat hämmern lebten. Die Landwirtschaft der Höhenhandelsstraße Schmidmüh­ sich zwischen Haselmühl im N und spielte nur die zweite Rolle im Wirt­ len - Amberg ins Vilstal hinab zusam­ Vilshofen an der SO-Spitze des Land­ schaftsgefüge. Derartige Hammerwer­ menhängt, bedarf noch einer urkund­ kreises von wenigen 10 Metern auf ke arbeiteten in Theuern, Wolfs­ lich abgesicherten Klärung. über 120 bis 130 m in die Kalkplatten bach, Leidersdorf, Rieden, Vilswörth, Bis heute sind die drei Vilsplatten der Alb bei Schmidmühlen einge­ Schmidmühlen, Emhof (?) und Dietl- nahezu ausschließlich agrar- und schnitten. Das Tal zeigt dabei einen dorf. Das Wasser der Vils als An­ forstwirtschaftlich genutzt. Hinzu­ relativ gestreckten Lauf, wobei nur triebskraft der wasserradgetriebenen kommt, daß der Hirschwald ein gern im Abschnitt zwischen Theuern und Hämmer und die z. T. in der näheren besuchtes Ausflugsgebiet der Amber­ Schmidmühlen an einzelnen Stellen Umgebung der Hammerwerke zumin­ ger Bevölkerung geworden ist. Aus­ Fluß und Tal im gleichen Mäander­ dest zunächst gefundenen Eisenerze

27 waren die Standortfaktoren, die das Lage, unmittelbar nach der Quelle Auch im Lauterachtal gab es früher Vilstal im Mittelalter und bis ins 19. kleine Mühlen zu betreiben, wie z. B. Hammerwerke, z. B. in Hohenburg Jahrhundert zu einem Tal der Eisen­ früher die Brunnmühle, die vom Was­ oder bei Allersburg. — Heute spielt die erzeugung und Halbzeugherstellung ser des Brunnhofquelltopfes angetrie­ Industrie sowohl im Vilstal als auch machten (s. U. Zahn, 1976). ben wurde. Infolge der Talbreite und im Lauterachtal eine geringe Rolle. des geringen Gefälles unterhalb Ho­ In Hohenburg arbeitet ein Zweigbe­ Das Lauterachtal zwischen Schmid­ henburg beginnt die Lauterach stark trieb der Firma „Grammer Fahrzeug­ mühlen und Ransbach hat viele Ähn­ im an sich gestreckten Tal zu mäan- sitze“ . Im ganzen Vilstal gibt es der­ lichkeiten mit dem Tal der Vils. So ist drieren. Deutlich lassen sich so zwei zeit außer je einem Sägewerk in Rie­ es ebenfalls tief in die Kalkmassen Talabschnitte erkennen: Der Oberlauf den, Wolfsbach und Theuern nur am eingeschnitten. Die Talsohle wird auch innerhalb der Kuppenalb oberhalb oberen Ende in Haselmühl-Kümmers- von Wiesen genutzt. Doch da das Tal Allersburg ist ein enges Tal, das bruck etwas Industrie, nachdem die bis Allersburg etwas breiter ist als kaum Platz für die schmale Kreis­ Maxhütte ihren großen Kalkbruch in das Vilstal, sind vor allem an seinen straße läßt. Siedlungen fehlen bis Vilshofen 1970 stillgelegt hat. Die ehe­ Rändern außerhalb der Hochwasser­ Kastl fast ganz, abgesehen von dem maligen Hammerwerke sind alle ver­ gefahrenzone Felder angelegt. Beson­ kleinen Weiler Lauterbach und dem schwunden. Ihre Wasserkraft wird ders im Bereich zwischen Adertshau- Dorf Ransbach. Der untere Abschnitt jetzt vielfach von Kleinkraftwerken, die sen und Hohenburg findet man die weist eine deutliche Asymmetrie auf, der OBAG angeschlossen sind, ge­ Reste ausgedehnter, ehemaliger Wie­ wobei allerdings der steilere Hang der nutzt (s. U. Zahn, 1976). senbewässerungsanlagen. Häufig tre­ nach N exponierte ist. Es muß sich ten hier, ähnlich wie im Vilstal, stark demnach um eine strukturbedingte Regionale Verkehrsbedeutung hat nur schüttende Quelltöpfe (Karstquellen) und keine klimabedingte Asymmetrie die Vilstalstraße zwischen Amberg und in Erscheinung. Sie sind oft in der handeln. Regensburg. Ihr Ausbau zur modernen Fernverkehrsstraße schreitet von Jahr zu Jahr fort. Sie ist aber durch die Das moderne beheizte Freibad mit Campinganlage in Rieden. zahlreichen Ortsdurchfahrten immer noch stark in ihrem Wert gemindert. Die Lauterachtalstraße hat nur Orts- verbindungscharakter und ist in einem mäßigen Ausbauzustand. Bedeutendste Orte dieser Täler sind Schmidmühlen (Markt), das in seinem Bemühen, sich für den Fremdenver­ kehr auszurüsten ebenso wie der Markt Hohenburg im Lauterachtal stark durch den nahen Truppen­ übungsplatz beeinträchtigt wird, Rie­ den (Markt), welches infolge seiner günstigen Lage zum großen Wander­ gebiet des Taubenbacher Forstes, sei­ nes neuen Freibades und seines Cam­ pingplatzes langsam Fremdenverkehr auf sich zieht, und Theuern, welches sich von dem im Entstehen begriffe­ nen, überregional bedeutenden „Indu­ strie- und Bergbaumuseum“ zukünftig starke fremdenverkehrswirtschaftliche Impulse erhofft.

28 2.2. Der Anteil am Oberpfälzer ten entstanden ist. Diese Talpforte tigen Wall gegenüber der Vortiefzone Bruchschollenland wird von der Bahnlinie Neukirchen bei der Amberg-Sulzbacher Kreidebucht Sulzbach - Weiden benutzt, während gebildet. Er wird deutlich bei Rosen­ Der Anteil des Kreises am Oberpfälzer die Straße Amberg - Hahnbach - berg durch eine Lücke in einen NW- Bruchschollenland ist besonders berg­ Schlicht - Vilseck über Kreuz- und SO und einen WNW-OSO streichen­ wirtschaftlich von großer Bedeutung. Zantberg den nördlichen Sattelrand den Abschnitt unterteilt. Bahnstrecke Gleichzeitig bietet dieser Naturgroß­ übersteigt. Nur der Ortsverbindungs­ Nürnberg - Amberg und alte Trasse raum eine landschaftliche Vielfalt von weg Süß - Irlbach - Schönlind - der Bundesstraße 85 gelangen durch Höhen- und Tiefenbereichen. Schlicht zwängt sich, zwischen Bahn­ sie ohne Schwierigkeiten ebenso wie trasse und Vils eingekeilt, durch das der Rosenbach aus der Vortiefzone in 2.2.1. Hahnbacher Sattel — Durchbruchstal. die Hahnbacher Mulde. Diese Öffnung Hahnbacher Mulde Im NW begrenzt die Einheit morpholo­ ist durch eine quer zur Amberg-Sulz­ Der Hahnbacher Sattel grenzt im N gisch eindeutig der mächtige Rücken bacher Störung ziehende Verwerfung, zwischen „Süßer Berg“ (578 m) und des Hahnenkamms und Anzelberges, den sogenannten Rosenberger Quer­ „Auf der Höhe“ (538 m) östlich deren W-Abfall zum Gebiet der Alb um sprung, entstanden (vgl. H. Gudden, Edelsfeld an der Vilsecker Kreide­ Holnstein mit dem wuchtigen Zantberg 1966). Die S-Begrenzung wird durch grund, wobei durch die Vils infolge überleitet. Vils und Krumbach von der beschrie­ rückschreitender Erosion, Anzapfung Die gesamte SW-Begrenzung über benen Fortsetzung nach NW abge­ und Umlenkung des ehemals ostwärts Großenfalz - Sulzbach-Rosenberg bis trennt und aus zwei wuchtigen Berg­ entwässernden Flußsystems durch das zum Vilsdurchbruch bei Amberg wird klötzen, dem 517 m hohen Mariahilf- enge Vilstal bei Schönlind eine Ver­ von einem schmalen 70 bis 100 m, berg und der 502 m hohen Spitalleite bindung zwischen den beiden Einhei­ NW-SO verlaufenden, schichtkammar­ gebildet.

Die Hahnbacher Senke.

29 Von letzterer biegt die Grenze der meist die Kiefer mit kargem Unter­ lehmen abgedichteten Tälchen reihen Landschaftseinheit über den 484 m ho­ wuchs (Preiselbeere, Heidekraut) vor­ sich häufig kleine Teiche perlschnur­ hen Panzerberg östlich Aschach zum herrscht, zutage tritt (z. B. Süßer artig hintereinander. Infolge des ge­ 564 m hohen Buchenbühl in N-Rich- Berg, Kreuzberg, Forstgebiet zwischen ringen Gefälles der Vils innerhalb der tung um, zieht am W-Abhang des Weißenberg und Schönlind, Hahnen­ Hahnbacher Mulde kommt es zu star­ Blauberges (573 m), der selbst schon kamm - Anzelberg, Eichelberg, Spital­ ker Mäanderbildung und teilweise zur zum Naabgebirge gehört, vorbei über leite, Buchenbühl, Gebenbacher Kir­ Versumpfung der Talaue. chenholz). den flachen Rücken des 500 m hohen Die Agrarwertigkeit des Gebietes ist Gebenbacher Kirchenholzes und ver­ Infolge der fluviatilen Ausräumung im recht unterschiedlich. Während dort, läuft in weitem Bogen über die 465 m Inneren wurden von den erhalten ge­ wo mergelige bzw. tonige und damit hohe Schwelle östlich Gebenbach, bliebenen Sattel- oder Kuppelrändern wasserstauende Gesteine an die welche die Einheit von der Hirschau- (s. Profil 2) zu den Bach- und Flußläu­ Oberfläche treten, auf gerodeten Schnaittenbacher Senke trennt, in der fen hin immer ältere Schichten freige­ Hangleisten Ackerbau und Milch- und Mitte zwischen Atzmannsricht und legt. Wegen der unterschiedlich mäch­ Schlachtviehhaltung betrieben wird Krickelsdorf hindurch zum NO-Rand tigen und auch verschieden wider­ (Bodenbonitäten von 25/24 auf Keu­ des „Süßer Berg“ (578 m). standsfähigen Gesteinsschichten ist persanden, 41/39 auf Opalinuston) Insgesamt gesehen hat der Hahnba­ das Innere der Hahnbacher Mulde sind die Keupersandsteinriedel im cher Sattel in seiner morphologischen treppenartig gestuft. Dabei ist am Muldeninneren westlich der Vils oder Umgrenzung die Form eines etwas Ostrand zwischen Aschach, Steining- zwischen Vils und Gebenbach in der verdrückten gleichseitigen Dreiecks, loh, Höhengau, Mimbach, Gebenbach, Regel von mageren Kiefernwäldern dessen Basislinie von SO nach NW Kainsricht, Fronhof eine kleinräumige bedeckt. Gleiches gilt für die Eisen- verläuft. Schichtstufenlandschaft entstanden. sandsteinumrahmung, insbesondere, Wie bereits einleitend beschrieben, Der Gesteinswechsel macht sich be­ wenn keine oder nur wenige Reste wird das Gebiet wegen seiner tekto- sonders hinsichtlich der Vegetations­ von Malm Alpha und Beta inselhaft nisch-geologischen Struktur einerseits zusammensetzung und der agrarwirt­ auflagern. Nur die Täler sind waldfrei. zum zentralen, mitteloberpfälzischen schaftlichen Nutzung deutlich bemerk­ Sie dienen, wo ihre Sohle nicht mit Hebungsbereich, infolge seiner mor­ bar. So verläuft ringsum in der Mulde Teichketten bedeckt ist und der Ver­ phologischen Umgestaltung durch Vils unterhalb des Eisensandsteins, dort sumpfungsgrad nicht zu hoch ist, als und Gebenbach auch zu den Niede­ wo Opalinuston und darunterliegende Mähwiesen, die an den trockeneren rungszonen des Oberpfälzer Bruch- Posidonienschiefer anstehen, eine ge­ Hängen sofort von Feldern abgelöst schollenlandes gezählt. Es nimmt so­ rodete und agrarwirtschaftlich genutz­ werden. mit eine Zwitterstellung ein. — Auch te, morphologisch durch die Rodung Infolge des Schichtstufencharakters decken sich Hahnbacher Sattel und betonte Geländeleiste. Darunter folgt des nördlichen Randes des Hahnba­ Hahnbacher Mulde nicht ganz. Der die kleine, aber deutliche Gelände­ cher Sattels ergibt sich im Gebenbach- Hahnbacher Sattel schließt im SO auch stufe des Rhätolias, die durch den tal zwischen Mimbach und Ursulapop- noch das Krumbachtal bis zu dessen weißlichen Rhätsandstein gebildet penricht eine Talhangasymmetrie. Da­ Mündung in die Freihölser Senke ein. wird und einen wechselnd breiten bei reichen die Felder des flacheren Die Hahnbacher Mulde dagegen wird Streifen Wald trägt. Im Muldeninneren nach O exponierten Hanges nahe an im SO vom Wagrain östlich Ammers­ ist Burgsandstein (Sandsteinkeuper) den Gebenbach heran. Der nach W richt - Bernricht begrenzt (s. dazu Kar­ freigelegt, z. T. bis zum darunter fol­ blickende Talhang setzt rasch mit der te 3 und D. J. Manske, 1970). genden Blasensandstein. Durch das mit Eichen-Kiefern-Mischwald bestan­ denen Rhätsandsteinstufe ein. Gut zu Gewässernetz ist es besonders west­ Charakteristisch ist für das Gebiet, sehen ist dies um Mimbach-Mausdorf. daß in der vorher geschilderten Be­ lich der Vils in WO verlaufende, grenzung der Einheit mehr oder min­ schmale Riedel (auf einem verläuft die Die Siedlungen des Gebietes lehnen der durchgehend der Eisensandstein B 14, auf einem anderen steht die sich deutlich an die geologisch- mit sehr sandigen, nährstoffarmen und Wallfahrtskirche Frohnberg) zerschnit­ edaphischen Verhältnisse an. Da es trockenen Böden, auf denen deshalb ten. In den mit pleistozänen Hang­ sich hauptsächlich um agrare Orte

30 handelt, lediglich im S und SW grei­ bach). Da der Rhätsandstein, der in stärker als das heutige Verkehrsnetz fen die Städte Amberg und Sulzbach- Gebenbach im Ort an der Straße unter die hochwasserfreien Sandsteinriedel Rosenberg mit Wohnsiedlungen und dem Turm ansteht, nicht sehr mächtig und Höhenrücken. Industrieanlagen etwas in die Hahn­ ist, reichen die Wirtschaftsflächen des Abgesehen von den beiden Hütten­ bacher Mulde herein, spielen Boden­ Ortes sowohl in das Tal aus Feuer­ werken Arnbergs und Sulzbach-Rosen- letten hinunter, als auch auf die an­ feuchtigkeit und Quellaustritte eine bergs sowie einer Ziegelei bei Schön­ entscheidende siedlungsgeographi­ schließenden Opalinustonhochflächen lind gibt es in der naturräumlichen sche Rolle für die Ortslagenwahl. Die hinauf. Gleiches gilt für Kainsricht. Einheit keine weitere Industrie. Siedlungen lagern sich daher in drei Die Verkehrserschließung des Gebie­ Im Zusammenhang mit den beiden ge­ Stockwerken vom Vilslauf zu den Rän­ tes ist gut. Die wichtigen Straßen ver­ dern des ausgeräumten und zum nannten Hüttenwerken müssen am S- meiden möglichst die sumpfige Tal­ und SW-Rand Siedlungen erwähnt Schichtstufenland umgeformten Sattels nähe (B 14 und B 299, desgleichen übereinander. werden, die sich als reine Arbeiter­ die Straßen Amberg — Hirschau und wohnsiedlungen von den übrigen agra­ 1. Entlang der wasserreichen Täler, Hahnbach - Vilseck). Nur die Stich­ ren deutlich unterscheiden. Es sind z. T. als ehemalige oder noch in bahn Amberg - Schnaittenbach be­ dies z. B. Luitpoldhöhe, Neue Heimat, Funktion befindliche Mühlen (Herolds­ nutzt das Gebenbachtal auf längere Heimaterde bei Poppenricht. Auch mühle, Laubmühle, Neumühle), z. T. Strecke, die Hauptlinien Nürnberg - ehemals rein landwirtschaftliche Sied­ als junge Einzelhöfe, die vor allem der Amberg - Furth i. W. - Prag und lungen wurden durch Neubau von Milchviehhaltung dienten und dienen. Nürnberg — Weiden berühren die Wohnsiedlungen der Berg- und Hüt­ Ortsnamen wie Schweighof, Ober- und Mulde nur randlich und verlassen sie tenarbeiter stark überprägt. Unterschwaig lassen diese alte wirt­ nach kurzer Strecke wieder. — Das Altstraßennetz des Mittelalters bevor­ schaftliche Spezialisierung deutlich er­ 2.2.2. Der Kohlberger Höhenrücken kennen (die Schwaige, auch Schweige, zugte in der Hahnbacher Mulde noch war ein auf reine Milchproduktion aus­ Der Kohlberger Höhenrücken, be­ gerichteter Fron-Bauernhof). Hinzu nannt nach dem Marktflecken an sei­ kommen noch Brücken- und Furtorte nem N-Rand, erstreckt sich in O-W- wie Hahnbach. Richtung von der Grünauer Höhe (449 m) unmittelbar an der Naab süd­ 2. Das nächste Stockwerk, z. T. nur westlich Luhe über die Einsattelung gering über den Talsiedlungen ange­ von Neudorf bei Luhe, den 576 m ordnet, orientiert sich am Grundwas- hohen Schwarzberg, den 553 m ho­ serhorizont über dem Feuerletten, der hen Eichenberg bis zur 579 m hohen vom Rhätsandstein überlagert wird. Lattenhöhe nordöstlich Ehenfeld. Es Hierzu gehören die Orte Schalken- ist ein z. T. weniger als 1 km und than, Kainsricht, Mimbach, Ursula- maximal 5 km breiter Rücken, der poppenricht, Bernricht, Ammersricht seine nördliche und südliche Umge­ und Lobenhof. bung um 150 bis 180 m überragt. Be­ 3. Das letzte Stockwerk lehnt sich an merkenswert ist im W seine Aufspal­ die Grenze Rhätsandstein/Posidonien- tung in zwei Höhenzüge, deren nörd­ schiefer-Opalinuston an und zwar der­ licher in der schon erwähnten zweit­ gestalt, daß die Ortschaften meist un­ höchsten Erhebung, der 579 m hohen mittelbar auf der Rhätsandsteinkante, Lattenhöhe endet und deren süd­ die von Posidonienschiefer überlagert licher von 500 auf 450 m Höhe sich wird, entstanden sind, da sie auf diese abflachend riedelförmig am Ehenbach Weise die anschließenden Opalinus- nordöstlich Hirschau abbricht. Zwi­ tonzonen ackerbaulich ohne Flächen­ schen Waldmühle und Kohlberg quert verlust durch Siedlungen nutzen kön­ Seitenschiff der kath. Pfarrkirche die Straße Amberg - Weiden den Hö­ nen (Mausdorf, Höhengau, Geben­ St. Jakob in Hahnbach (1434). henrücken an der breitesten Stelle. —

31 Die höchste Erhebung ist der 589 m gegenüber den nördlich und südlich einer wichtigen Altstraße benutzt wur­ hohe Kohlbühl südlich Kohlberg. angrenzenden Niederungszonen der de, die heute noch als Waldweg mit Geologisch-tektonisch muß der Kohl­ Weidener Bucht und der Hirschau- der Bezeichnung „Hohe Straße“ berger Höhenrücken zum N-Rand der Schnaittenbacher Senke, beide tek­ zwischen Luhe und Kindlas verfolgt zentralen Hebungszone der mittleren tonisch bedingte Einbruchszonen, werden kann (s. Karte 4 und Kap. 3). denen der Kohlberger Höhenzug nicht Oberpfalz gerechnet werden. Aller­ Infolge seines Aufbaus aus Sand­ nur orographisch, sondern auch dings ist er nicht wie der Hahnbacher steinen und Granit im O (Gneisan­ Sattel eine Fortsetzung des Hebungs­ petrographisch als eine stark heraus­ teil ist sehr gering) ergibt die Ver­ gehobene, nach N leicht schräg ge­ kernes Naabgebirge, sondern er flan­ witterung einen mageren, wenig nähr­ stellte Pultscholle gegenübersteht. kiert dieses im N, welches durch die stoffreichen Boden. Der Kohlberger Hirschau-Schnaittenbacher Senke von Auch seine W-Flanke tritt von Ehen­ Höhenrücken ist daher mit ganz we­ feld aus beobachtet markant gegen­ ihm getrennt ist (vgl. Pennading- nigen Rodungsinseln als Ausnahmen über dem westlich anschließenden Schmidgadener Graben mit dessen ein nahezu geschlossenes Kiefern- Südbegrenzung). Dennoch kann ich Kreiderahmen des Vilsecker Kreide­ Fichten-Waldgebiet mit wenigen Laub­ mich trotz des zweifelsfreien „Mittel- grundes zutage. bäumen, auch wenn Namen wie gebirgscharakters“ nicht K. H. Kirch Bemerkenswert ist seine, nur an zwei „Eichenberg“ andeuten, daß die (1971) anschließen, der ihn zum Stellen unterbrochene, mauerartige Waldzusammensetzung nicht immer Naabgebirge zählt. Dabei spielt der Front. Einsattelungen gibt es nur öst­ so einseitig auf Nadelhölzer ausge­ unterschiedliche Gesteinsaufbau aus lich Kindlas, durch welche die Am- richtet war. Zechstein und Unterem Buntsandstein berg-Weidener Straße ihn überwindet Im Zentralteil gibt es keine Siedlun­ gegenüber Granit und Gneis beim und die Abflachung bei Neudorf b. gen. Die Rodung greift nur finger­ Naabgebirge eine ganz untergeord­ Luhe in Richtung Grünauer Höhe, die förmig von den Seiten aus den Nie­ nete Rolle, zumal ich die Grünauer vermutlich mit dem Gesteinswechsel derungszonen herein (Kindlas, Artes- Höhe (aus Granit und Gneis) als öst­ zusammenhängt (s. Geologische Karte grün, Weißenbrunn, Kohlberg). Nur lichen Ausläufer des Kohlberger Hö­ 1:25 000, Blatt Schnaittenbach). im flacheren O-Teil liegen drei kleine henzuges ansehe. Entscheidend da­ Siedlungen innerhalb dieser Land­ für, ihn als selbständige naturräum­ Bezeichnend ist daher, daß der Kohl­ schaftseinheit: Neudorf, Ödhof und liche Einheit zu werten, ist seine kla­ berger Höhenrücken nahezu auf sei­ Gelpertsricht. Alle drei sind mittel­ re morphologische Sonderstellung ner ganzen O-W-Erstreckung einst von alterliche Rodeorte (Neudorf ist ver­ mutlich sogar noch jünger). - Daß vielleicht der Kohlberger Höhenrük- ken früher mehr Siedlungen beses­ sen hat, dafür könnten Flurnamen wie „ö d “ und der „Ödweg“ sprechen. Außer einigen Lokalverbindungen queren nur zwei Straßen das Waldge­ biet, die bereits erwähnte Staats­ straße Arnberg - Weiden und die Guterhaltener Kreisstraße Holzhammer - Neudorf b. Zeuge von Luhe in Richtung Oberwildenau oder früheren nach Luhe an der Naab. Befestigungen des Marktes 2.2.3. Die Hirschau-Schnaittenbacher Hahnhach Senke ist das aus dem 16. ] ahrhundert Die Hirschau-Schnaittenbacher Sen­ stammende ke erstreckt sich von W nach O zwi­ Amberger Tor. schen Kohlberger Höhenrücken im N

32 und dem Naabgebirge im S. Im W findet sie ihr Ende an der schmalen, auf 460 bis 480 m ansteigenden Schwelle westlich Krondorf-Burgstall, die sie von der Hahnbacher Keuper­ mulde trennt. Im NW reicht sie um Ehenfeld an den Kreidehöhenrücken heran, welcher den Vilsecker Kreide­ grund im S abschließt. Im O mün­ det sie offen ins Naabtal, wobei die begrenzenden Höhen vor der Naab zangenförmig aufeinanderzulaufen (vom Mittleren Berg 510 m zum Fischerberg 459 m südlich Wernberg und vom Nosser Schlag 436 m zum Die Stadt 407 m hohen Höhenrücken nord­ Hirschau, bereits westlich Grünau). 1353 urkundlich Die gesamte Hirschau-Schnaitten- erwähnt, bacher Senke wird von W nach O besitzt mit der durch den Ehenbach und seine Zu­ Pfarrkirche flüsse sowie durch den Feistenbach Mariä Himmel­ zur Naab hin entwässert. Das Mul­ fahrt (1753) dentiefste hat dabei eine Höhenlage und dem Pfleg­ von rund 435 m westlich Hirschau, schloß aus dem 396 m bei Schnaittenbach und 373 m 15. Jahrhundert bei der Einmündung des Ehenbaches wertvolle und des Feistenbaches in die Naab. historische Das recht schwache Gefälle ließ be­ Bauten. Das sonders den Ehenbach vor seiner Re­ zweigeschossige gulierung stark mäandrieren, was die imposante Landkreisgrenze in der topographi­ Rathaus wurde schen Karte 1:25 000, Blatt Schnaitten­ im 16. Jahr­ bach, noch sehr gut erkennen läßt. Die hundert errichtet. Mulde wird im S und N von den an­ grenzenden Höhengebieten um 180 bis über 200 m überragt. kelhof wurde durch fluviatile Erosion jüngere Schichten mit breiter, doch Geologisch-tektonisch handelt es sich ein ringsum von Unterem Buntsand­ schräg angeschnittener Ausbißfläche um eine Senke bzw. um einen Halb­ stein und Zechstein umgebenes „geo­ folgen (s. Geolog. Karte 1:25 000, Blatt graben. Im S streichen zum Rand hin logisches Fenster“ aus feinkörnigem Hirschau). An der N-Flanke im He­ immer ältere Schichten vom Oberen Granit freigelegt, der sonst erst wei­ bungsbereich beziehungsweise Bruch­ Buntstandstein (Mitte der Mulde bei ter südlich an die Oberfläche tritt. Der linie n b er ei ch d es e m p o rg e p re ßte n Hirschau und Schnaittenbach) über ganze Halbgraben bzw. die Senke ist Kohlberger Höhenrückens, werden den Mittleren und Unteren Buntsand­ sehr asymmetrisch, besonders im W- die Schichten umgebogen und stei­ stein mit z. T. Zechstein flach aus, die Abschnitt, angelegt, wobei die Schich­ gen leicht an. Vom tektonisch-geo­ hier auf dem nach S langsam auf- ten an der S-Flanke langsam nach N, logischen Aufbau erweist sich somit tauchenden kristallinen Untergrund entsprechend dem pultschollenartigen die Hirschau-Schnaittenbacher Senke auflagern, der dann anschließend das Untertauchen des Kristallins des mit der Freihöls-Bodenwöhrer Senke Naabgebirge aufbaut. Nördlich Krik- Naabgebirges einsinken und immer verwandt, nur daß die N-Flanke hier 33 nicht so stark hochgeschleppte Sedi­ Im W-Abschnitt um Hirschau- Wald großenteils auf die niederen mentschichten zeigt wie dort. Schnaittenbach fallen besonders drei Zwischenriedel, die vor allem im Tatsachen ins Auge. Einmal ist das NW-Teil ein eigenartiges morpholo­ Morphologisch gliedert sich die Sen­ Muldentiefste um die beiden Klein­ gisches Bild bieten, und auf die Rän­ ke in zwei Abschnitte. Denn in ihrer städte gerodet. An den Flanken wird der der Senke beschränkt ist. Ursache Mitte ragt von S her das Naabgebirge Ackerbau, in den Talgründen Wiesen­ dafür sind einerseits die unterschied­ mit dem Vorderen Wenzelberg und wirtschaft betrieben. Auch der Ehen- lichen anstehenden und der Ver­ dem Eichenberg weit in sie herein. felder Seitenast der Senke, der witterung und Abtragung verschieden Der Grundgebirgskeil trennt dadurch optisch durch den bewaldeten Höhen­ stark unterliegenden Gesteinsschich­ die Mulde in einen breiten, vor allem zug des Kalvarien-Weinberges ge­ ten, zum anderen die subséquente nach S ausladenden O-Teil und einen trennt wird ( = Schichten des Unteren Erosionstätigkeit der Bäche, welche bei Schnaittenbach relativ schmalen, Keuper), ist gerodet und zeigt die sich in den weicheren Schichten Täler nach W um Hirschau und Ehenfeld gleiche Nutzflächenverteilung. Dabei ausgeräumt haben. Eigenartig ist da­ sich aber sowohl im N als auch im untergliedert der Geißbühlrücken den bei der Verlauf des oberen Ehen­ SW wieder verbreiternden W-Teil. Ehenfelder Senkenast in einen N- und baches, der in mehrfachem Zickzack­ Der O-Teil, dessen Untergrund auf einen S-Zweig. Weiter fallen hier die verlauf, vielleicht beeinflußt durch weiten Strecken durch mächtige dilu­ zu ganzen Ketten aufgereihten und Bruchlinien, die einzelnen Riedel viale Fließerden und Sandauflagerun­ die Talauen z. T. vollkommen be­ durchbricht, wobei häufig an den N- gen verdeckt und deshalb nahezu deckenden Fischteiche auf. Die west­ S-gerichteten Durchbruchstrecken Tal- vollkommen von mageren Kiefern­ liche Hirschau-Schnaittenbacher Sen­ hangasymmetrie mit nach W steileren wäldern überzogen wird, zeigt süd­ ke ist eines der vier großen, ge­ Hängen auftritt (jeweils bewaldet, da­ lich des alten Hammergutes Holz­ schlossenen, oberpfälzischen Teich- gegen flachere Gegenhänge gerodet). hammer, der einzigen Siedlung im w i rtsch af tsg eb i ete (Te i ch r e vi e re um Die westliche Hirschau-Schnaitten­ Zentrum der östlichen Senke, einen Schwarzenfeld, des Stiftlandes um bacher Senke erscheint auf den ersten W-O-verlaufenden Höhenrücken aus , bei Winklarn und Blick dichter besiedelt als der O-Teil. Oberem Buntsandstein. Dieser be­ Hirschau). Schließlich bestimmen die Dieser Eindruck entsteht durch die wirkt, daß der östliche Senkenab­ großen, weißgraubraunen Quarzsand- beiden dicht nebeneinander liegen­ schnitt nicht allein durch den Ehen­ halden das Erscheinungsbild der Sen­ den Städte Hirschau (1977: 6175 Ein­ bach, sondern im S-Teil auch durch ke. Sie sind Abraum-, z. T. auch den Feistenbach entwässert wird. Lag e r h al d e n fei n kö r n i g e n Q u a rz- wohner) und Schnaittenbach (1977: 4 284 Einwohner) sowie das Dorf sandes, der bei der Gewinnung des Agrare Siedlungen wie Sitzambuch, Ehenfeld. Bei näherer Betrachtung Kaolins und Feldspates in großen Demenricht, Neunaigen liegen am fällt jedoch auf, daß außer einzelnen, Mengen anfällt und trotz seiner Rein­ südlichen Muldenrand, dort wo die randlich liegenden Weilern wie Krik- heit nur z. T. sofort an Glas- und Be- Sandauflagerungen auskeilen und kelhof und Krondorf nur noch Ein­ tonsteinindustrie der Umgebung ver­ vom ansteigenden Kristallin des öden (Diendorf), insbesondere ent­ kauft werden kann. Die Halden, wel­ Naabgebirges lehmreicher Abtra­ lang der Bäche (Hölzlmühle, Wall­ che bisher nur gering begrünt wor­ gungsschutt und grundwasserreiche­ mühle, Haidmühle, Sargmühle) vor­ re Fließerden herabgerutscht sind. An den sind, werden von tiefen Regen­ wasserrinnen zerfurcht. — Am S- handen sind. Erwähnenswert ist da­ der N-Seite der Mulde liegen außer bei, daß rings um die ehennaligeAcker- Hang der höchsten Quarzsandhalde Neuersdorf und Kettnitzmühle keine bürgerstadt Hirschau keine Dörfer haben die Amberger Kaolinwerke Siedlungen. oder Weiler vorhanden sind. Dafür (AKW) ein gern besuchtes Freizeit­ findet man jedoch einige Flurbezeich­ In den Bachgründen finden sich eine zentrum mit Sommerskipiste, Freibad, nungen und Bachnamen, die auf ab­ Reihe beachtlicher Teiche. Doch Restaurant und Campingplatz ange­ gegangene Siedlungen hinweisen, die weisen zahlreiche alte Dämme, die legt. z. T. sogar in der topographischen offensichtlich von Hirschau aufge­ Karte verzeichnet sind, darauf hin, daß Wie in der Hahnbacher Mulde werden sogen worden sind, z. B. die Flur hier der Fischzucht früher größere auch hier die Täler von diluvialen „Weitzendorf“ mit dem Weitzendorfer Areale zur Verfügung standen. Hanglehmen ausgekleidet, so daß der Bach, die Fluren Ödbreitenlohe,

34 Peneslohe; auch der Fischerpaint- dere Höhenzug vom Mariahilfberg durchflossen wird, besitzt der nach bach könnte auf eine ehemalige, bei Amberg, Schreierberg, Frotten- NW sich verschmälernde W-Abschnitt gleichnamige Siedlung verweisen (s. berg, Paulusdorfer Höhe zum Kolm keine einheitliche Entwässerung. D. J. Manske 1972, Karte 76). östlich Altenricht zu verfolgen. Die Krumbach und Bruckwiesengraben S-Grenze der Freihölser Senke ist durchbrechen die S-Flanke der Sen­ Entsprechend der starken Siedlungs­ nicht einfach zu ziehen, da die Krei­ ke in eigenartigem Zickzacklauf. Sie konzentration auf die beiden Klein­ deschichten vom Muldentiefsten un­ entwässern beide zur Vils. städte richtet sich das Verkehrsnetz mittelbar vor der Pfahlverwerfung auf diese aus. Auch die beiden Fern­ ganz allmählich ansteigen und erst Ob der O-Teil der Freihölser Senke verkehrswege, die B 14, welche die südwestlich einer Linie Gärmersdorf, um das Hüttenholz immer so sied­ Mulde von W nach O durchläuft und Penkhof der obere Weißjura an der lungsleer war wie heute, ist zu be­ die Staatsstraße von Amberg über Oberfläche ausstreicht. Sie ist in ihrem zweifeln, zumal die Senke um Hög­ Hirschau nach Weiden, die sie von Verlauf vom östlichen Stadtrand ling dann wieder gerodet ist und so­ SW nach NO durchquert, berühren Arnbergs über die Gärmersdorfer gar sehr alte Orte mit „ing“-Namen sie. Höhe, nördlich Penkhof vorbei zum aufweist. Auch deuten verschiedene Die Industrie basiert in erster Linie Kühbühl im Freihölser Forst unge­ Flurnamen auf ehemalige Siedlungen in der Hirschau-Schnaittenbacher fähr zu erkennen. Eine deutliche W- hin wie „Alte Hub“ , „Alte Lohe“ , Senke auf dem Kaolinabbau und der Abgrenzung ist nicht vorhanden. Denn „Lettenlohe“ . Die erst vor einigen -bearbeitung in Hirschau und Schnait­ sie setzt sich nach einer niedrigen Jahren abgebrochene Einöde Götzen­ tenbach. Grundlage ist der kaolini- Schwelle im Amberger Stadtgebiet dorf kann ebenfalls dafür als Hinweis sierte Mittlere Buntsandstein, der in nördlich der Jordan-Brauerei jenseits genommen werden, auch wenn die einem ca. 500 m breiten SW-NO ver­ des Vilstales in nordwestlicher Rich­ Bodenwerte für diesen Raum im laufenden Streifen südlich der beiden tung talartig fort. Durchschnitt nur mit 35 angegeben Städte ansteht. werden. Ebensowenig gibt es eine O-Grenze, da die Freihölser Senke nördlich des Verkehrsmäßig bildet die Senke in 2.2.4. Die Freihölser Senke Pittersberger Sattels und des Schwan- dem hier beschriebenen Abschnitt dorfer Weinberges das Naabtal quert einen günstigen Durchgangsraum, Die Freihölser Senke gleicht in der und in die nach S bis zum Granit­ den die Bundesstraße 85 von Amberg Anlage und im Bau der Hirschau- sockel des Regensburger Waldes sich nach Schwandorf mit der Abzweigung Schnaittenbacher Senke. Ein Unter­ ausweitende Bodenwöhrer Senke der Staatsstraße nach Schwarzen- schied liegt nur darin, daß die von übergeht. Die bereits erwähnten san­ feld und die Bahnlinie nach Schwan­ SSW nach NNO bis zur Pfahlverwer­ digen Kreideablagerungen bedingen dorf-Furth im Wald in Längsrichtung fung absinkenden Sandsteinpakete die großenteils monotone Kiefernbe­ durchqueren, wobei sie meist die aus Schichten der Oberen Kreide be­ deckung. Nur in den sumpfigen Tälern trockenere S-Flanke bevorzugen. Die stehen (Mittleres Cenoman, Turon mit geringem Gefälle finden sich Tei­ zukünftige Autobahn Nürnberg-Arn­ und Coniac) und daß das Liegende che, von denen der Haidweiher der berg— Pfreimd wird den bewaldeten nicht wie bei der Hirschau-Schnaitten­ größte ist. Der W-Teil um Hiltersdorf, Abschnitt östlich des Kühbühls in bacher Senke vom Grundgebirge, son­ Engelsdorf und Moos ist gerodet, vor nordöstlicher Richtung queren. dern von der oberen Malmtafel ge­ allem dort, wo quartärer, etwas leh­ bildet wird. mig-mergeliger Solifluktionsschutt die Wirtschaftlich bedeutend sind die Am deutlichsten ist die Abgrenzung Kreideablagerungen überdeckt. Sandgruben zu beiden Seiten der der Freihölser Senke im N vorzuneh­ B 85 für den Raum Amberg. Der zwi­ men. Dort wird sie von den entlang Eigenartig ist die Entwässerung der schen den beiden Weltkriegen betrie­ der Pfahlverwerfung emporgehobenen Freihölser Senke. Während der O- bene Eisenerzbergbau rund um Penk­ Schollen, meist aus Dogger Beta mit TeiI östlich des Hüttenholzes ( = lokale hof ist inzwischen erloschen. Zu einem kleinen auflagernden oder leicht ab­ Wasserscheide zwischen Naab- und beliebten Naherholungsgebiet für die gerutschten Malm Alpha- bis Beta- Vilseinzugsgebiet) vom von NW in die Amberger Bevölkerung wurde das Platten begrenzt. Deutlich ist der nier Senke eintretenden Fensterbach Haidweihergebiet.

35 2.2.5. Die Amberg-Sulzbacher Postleite, den ebenso hohen Stern- gestört, während seine NO-Flanke Kreidebucht (Vortiefzone) stein. Nördlich Prangershof zweigt durch den sich heraushebenden Sat­ von der Hauptrinne, die bei Großen- tel geprägt wurde. Denn die postce- Zwischen Hahnbacher Sattel und Alb falz endet, ein Ast in Richtung Rök- nomane Wölbung des Hahnbacher zieht sich von Arnberg im 0 über kenricht ab, der vom Klafferbach zum Sattels wurde so stark, daß die N- Sulzbach eine schmale mit Kreidesedi­ Rosenbach entwässert wird. Der ge­ Flanke entlang der Amberg-Sulz­ menten erfüllte Rinne nach NW. Sie samte NW-Teil vermittelt mehr den bacher Störung aufriß, herausge­ wird im N eindeutig durch die schicht­ Eindruck eines länglichen Beckens, hoben wurde und die gehobenen kammerartige Mauer der SW-Flanke welches im SO bei Rosenberg eine Schollen z. T. sogar in das alte des Hahnbacher Sattels begrenzt. Die Pforte zur Hahnbacher Mulde besitzt. Längstal stürzten, wodurch das Steil­ S-Begrenzung ist schwierig, da we­ Das SO-Ende der Rinne ist ebenfalls relief abgeflacht wurde. — Schon vor­ der stratigraphisch, noch vegetations­ zur Vils einerseits und zur Freihölser her hatte sich der präcenomane Ro­ mäßig, noch tektonisch eine klare Senke andererseits offen. Bei Arnberg senberger Quersprung gebildet, der Linie zu finden ist. Die teilweise wird sie durch den von W zum Fich­ die SW-Flanke des Hahnbacher Sat­ talartige, wechselnd breite Rinne tenbach fließenden Ammerbach ver­ tels aufriß und die Rosenberger Pfor­ wird im O-Abschnitt westlich Arnberg breitert, dessen Tal aber bereits west­ te in die Hahnbacher Mulde öffnete, von mehreren facettenartig auslaufen­ lich Gärbershof der Alb angehört. die sich gleichzeitig mit der Heraus­ den NW-SO-gerichteten Riedeln wie wölbung des Hahnbacher Sattels Buchenknock, Fiederholz und dem Obgleich diese Rinne richtungsmäßig durch die fluviatile Erosion der Vils Riedel mit dem Flurnamen „Eichen“ die Fortsetzung der Freihölser Senke zur Hahnbacher Mulde umgestaltete. begrenzt. Die ganze Rinne wird durch nach NW darstellt, ist sie morpholo- eine Schwelle bei Siebeneichen in gisch-genetisch nur bedingt mit ihr Wohl mit der starken Heraushebung, einen NW- und einen SO-Abschnitt verwandt. Denn nach den Geologen dem Rosenberger Quersprung und untergliedert. Beide Teile werden Gudden und Treibs handelt es sich dem sogenannten „Freigleiten“ (Gud­ heute von kleinen Bächen, dem Fie­ um ein altes, präcenomanes Tal, das den, Treibs 1964) der emporgehobe­ derbach im O, dem Rosenbach im NW, vor dem sich herauswölbenden Hahn­ nen Schollen in das alte Tal hängt durchflossen. Der NW-Teil ist im SW bacher Sattel im oberen Malmkalk die Tatsache zusammen, daß das alte deutlicher begrenzt durch den 440 m angelegt worden ist. Sein Malmunter­ präcenomane Längstal heute nicht hohen Katzenberg, die 443 m hohe grund ist daher auch nicht tektonisch mehr durchgehend mit gleichsinni­ gem Gefälle vorhanden ist, sondern als Talung durch die Schwelle bei Siebeneichen in zwei Abschnitte ge­ trennt wird. Besonders in den Tälern des Rosen­ baches und des Fichtenbaches so­ wie am Anstieg zur Hahnbacher Um­ wallung ermöglichen diluviale Hang- lehmbildungen, um Arnberg sogar etwas Lößlehm, Rodungen und land­ J M‘ R l , M Ri M 1P L ,/Ahù1; tim 1!* wirtschaftliche Nutzung. Mit Boden­ : ■ ■ ■ wertzahlen von 65/57 liegen um Arn­ Ehenfeld berg die höchsten Werte des Kreises mit seiner Amberg-Sulzbach. Die gesamte Rin­ Pfarrkirche St. ne ist daher insbesondere an der N- Michael aus dem Flanke relativ dicht mit agraren Sied­ 15. Jahrhundert lungen besetzt. — Demgegenüber ist gehört seit die südliche Flanke, besonders im 1972 zur Stadt O-Abschnitt, wo die sandige, wohl Hirschau. kreidezeitliche Albüberdeckung in die

36 Rinne hereinreicht, weitflächig mit Sattel entstanden, der analog dem Kiefern-Fichtenwäldern bestanden. Hahnbacher durch die Seitenbäche Eine durchgehende Verkehrserschlie­ des Fensterbaches zu einer nach O ßung für den Fernverkehr ist nur im offenen, sesselförmigen Mulde aus­ O-Teil durch die neue B 85 vorhan­ geräumt worden ist. Da das Ganze den. Der NW-Abschnitt wird lediglich im N vom Naabgebirge, im W von auf kurzer Strecke von der Bahnlinie der SO-Flanke des Hahnbacher Sat­ Nürnberg-Amberg benutzt. Die mei­ tels und im S von den an der Pfahl­ sten Straßen queren die Rinne. verwerfung hochgehobenen Eisen- sandstein- mit Malm-Schollen, östlich Von enormer wirtschaftlich-bergbau­ des Fensterbaches sogar von einem licher Bedeutung ist die Rinne infolge schmalen Granit-Gneis-Rücken be­ der in ihr angereicherten Erzlager­ grenzt wird, an dessen S-Flanke Lias- stätten, die lange Zeit die Basis des und Doggerschichten mit emporge­ Amberg-Sulzbacher Eisenerzberg­ schleppt worden sind, und die lang­ baues und der darauf beruhenden gestreckte Rotliegend-Scholle vom Verhüttungsindustrie gewesen sind. Fensterbach bis Schmidgaden nicht Wutschdorf mit der kath. Pfarrkirche Durch das Verstürzen der hochge­ so stark gehoben oder gar zwischen St. Martin (15. Jahrhundert). hobenen Schollen an der W-Flanke den Grundgebirgsflanken im N und des Hahnbacher Sattels, das soge­ S eingebrochen ist, bezeichne ich die­ nannte „Freigleiten“ , lager und lie­ ses Gebiet als Pennading-Schmidga­ gen die meisten Erzlagc,Stätten in­ dener Graben. Er läuft im O gegen nerhalb der Rinne morphologisch ge­ das Naabtäl ohne morphologisch mar­ sehen randlich unter ihrer N-Flanke kante Grenze aus und wird südlich (Amberger Erzberg, bei Schäflohe, Stulln von obermiozänen Ablagerun­ Eichelberg-Erzhaus, St.-Anna-Schacht gen bedeckt. Schachtanlage Etzmannshof, ehema- Während der W-Teil vom NWN-SOS- malige Zechen Karoline und St. Ge­ querenden Fensterbach entwässert org nordwestlich Sulzbach bzw. nord­ wird, sammelt im O-Teil der Hütten­ westlich Rosenberg, Anlage Großen- bach das Oberflächenwasser und falz). führt es zur Naab.

2.2.6. Der Pennading-Schmidgadener Geologisch-tektonisch ist das Gebiet Graben heterogen. Insgesamt ist es im Zu­ sammenhang mit der zentralen He­ Die Freihölser Senke reicht nicht un­ bungszone der mittleren Oberpfalz mittelbar bis an das Naabgebirge her­ zu sehen, wobei der Teil östlich des an, sondern wird im N von der Pfahl- Fensterbaches gegenüber dem Teil verwerfungslinie begrenzt. Die S- westlich davon stratigraphisch stär­ Flanke des Naabgebirges ist entlang ker herausgehoben worden ist, ge­ einer Parallelverwerfung der Pfahl­ genüber dem zentralen Massiv des linie, die östlich Stulln ansetzt und Naabgebirges und der kristallinen S- zum Fensterbach östlich Lintach zieht, Begrenzung es jedoch als Graben emporgepreßt worden. Zwischen bei­ tiefer hängen geblieben ist. Die Fen­ Auf dem geheimnisumwobenen den Verwerfungslinien ist eine SO- sterbachstörung verhinderte, daß der Johannisberg bei Freudenberg erhebt NW-verlaufende, schmale Scholle W-Teil um Thann-Geiselhof-Bühl-Bu- sich in unmittelbarer Nähe alter eingebrochen bzw. westlich des Fen­ chenöd ebenso stark wie die Rotlie­ Keltenwälle die zweiemporige Wall­ sterbaches ein nach O hin durch die gend-Scholle im Graben herausgeho­ fahrtskapelle St. Johann aus dem Fensterbachstörung aufgerissener ben worden ist. Wie in der Hahnba- Jahre 1628.

37 cher Mulde werden hier die Sand- Schwandorf gelegen, die von der sche Karte 1:500 000 von Bayern) wohl steinkeuperriedel im inneren der Aus- Buchtal GmbH verwertet werden. seine Entstehung dem weit nach NW raummulde auf weiten Flächen von vorspringenden Granitsporn des Ju­ Kiefernwäldern eingenommen. Nur 2.2.7. Der Pittersberger Sattel gendbergmassives, dem NW-Teil des um Thann, Geiselhof und Bühl sind Regensburger Waldes, der im W größere Rodungen auf dem wasser­ Der Pittersberger Sattel ist eine 517 m von der Keilberg-Verwerfungslinie be­ stauenden Feuerletten vorhanden. hohe Aufwölbung, welche zwischen grenzt wird. Die O-Flanke dieses Die mit diluvialem Hang- und Soli- der Freihölser Senke im N und dem Jugendberghebungszentrums wird fluktionslehm ausgekleideten Täler Naabtal im O sowie dem Haselbachtal zwar nicht durch eine Bruchlinie be­ sind zu Teichketten, die der Fisch­ im S ihre Umgebung um 120 bis 160 m grenzt, wohl aber durch eine leichte zucht dienen, umgestaltet worden überragt. Nach W geht er zunächst mit Abbiegung, die als Gesteinsgrenze (vgl. Hahnbacher Mulde, W-Teil). beachtlicher Neigung, dann immer fla­ Granit : Zechstein mit Unterem Bunt­ cher werdend in die sandigen Randbe­ Innerhalb des Rotliegend-Graben sandstein in der Karte zu erkennen ist. reiche der Freihölser Senke über, so Sie verläuft parallel zur Fränkischen sind die meist aus dem Naabgebirge daß keine klare naturräumliche Grenze Linie und findet, vorbei an der S- kommenden kleinen Täler um Ets- besteht. Da die Aufwölbungszone im dorf, Trisching, Schmidgaden weitge­ Flanke des Schwandorfer Weinberges, W, N und O von sandigen Ablagerun­ hend der Landwirtschaft mit starker ihre geradlinige Fortsetzung in der gen der Oberkreide zugedeckt wird, Ausrichtung auf Milchviehhaltung er­ Fensterbachlinie (s. Karte 1 und 2). ist der Pittersberger Sattel weitgehend schlossen. Die Talgründe weisen von einem Kiefern-Fichtenwald um­ Interessant ist, daß der nach NW zei­ ebenfalls zahlreiche Teiche für die rahmt. Nur um Kreith und Pittersberg gende Granitkeil in einiger Entfernung Fischzucht auf. Dieser Wirtschafts­ tritt der Wald zurück. Insbesondere im von einem dreieckförmig im Pitters­ zweig dürfte sich hier in Zukunft Sattelscheitel um Pittersberg ist das berger Sattel zusammenlaufenden noch stabilisieren, da bei Säulnhof Schichtstufenland umrahmt wird. Da­ im Kreis Schwandorf „Tevo“ und „Te- Zurückweichen des Waldes verwun­ derlich. Es erklärt sich dadurch, daß bei gehört der N-Flüge| bereits zur go“ (Tevo = Teichwirtschaftliche Er­ im Kulminationsbereich der Aufwöl­ großen Bodenwöhrer Senke, der NW- zeuger- und Vermarktungsgenossen­ bung durch die abtragenden Kräfte die Flügel zur an der Naab mit einer schaft Oberpfalz; Tego = Teichgenos­ sandigen Deckschichten bis herab mehrfach gegliederten Steilstufe aus­ senschaft Oberpfalz) ihren Sitz haben zum wasserstauenden und fruchtbaren streichenden Alb. und auf diesen Raum besonders an­ Opalinuston abgetragen worden sind. regend wirken dürften. Aus dem ganzen Aufbau wird klar, Ein Rest Eisensandstein (Dogger Beta) daß der Pittersberger Sattel nur der Die Ränder des Grabens wie der steht noch in der Höhe zwischen Pit­ Rest einer großen keilförmigen Auf­ westlichen Mulde sind in der Regel tersberg und Arling an und bildet mit wölbungszone ist, die ihre Wurzel im bewaldet. 517 m die höchste Erhebung der Auf­ Hebungszentrum des Jugendberg­ Wie die Ortsnamen Unter-, Oberpen- wölbungszone. massives, also der NW-Flanke des nading, Trisching u. a. zeigen, gehört Der Pittersberger Sattel wird von SO Regensburger Waldes hat und deren das Gebiet südlich des Naabgebirgs- her durch den Haselbach und seine Deckschichten nach N in die Freihöls- spornes zum „ing“-Ortebereich zwi­ Nebenflüsse regelrecht „aufgeschlitzt“, Bodenwöhrer Senke untertauchen, schen Schwarzenfeld und Amberg, so daß dort in einer tiefen Erosions­ nach W in den hier nach O, infolge damit zu einem der zwei Altsiedel- rinne der Schichtenaufbau von der der spornartigen Heraushebung, durch landschaften nördlich der Donau Oberkreide bis zum Sandsteinkeuper die Keilbergverwerfung abgerissenen, (Chamer Becken und Raum Schwar- hinunter angeschnitten ist, wobei z. T. leicht ansteigenden Schichtkomplex zenfeld-Amberg). obermiozäne Sedimente nachträglich der Albtafel übergehen. Der Übergang wird allerdings durch die Keilbergver­ Von beachtlicher wirtschaftlicher Be­ in die Erosionsrinne wieder einge­ deutung sind die obermiozänen Ton­ lagert worden sind (Braunkohle bei werfung gestört. lagerstätten im O-Teil des Grabens Irlach und Tone). Diese keilförmige Aufwölbungszone östlich Trisching und bei Schmidga­ Großräumlich gesehen verdankt der wurde bereits von der Urnaab in den, beide schon im Landkreis Pittersberger Sattel (s. dazu Geologi­ einem von N nach S verlaufenden an­

38 tezedenten Tal durchschnitten. Von tektonisch-morphologischen Gesche­ dunkel, unheimlich erscheinenden Na­ SO her halfen Ur- und Altregen mit. hens um die mittlere Naab. delwald, im Gegensatz zum „lichten Er gestaltete, nachdem er aus der in­ Hain“ des Laubwaldes. neren Bodenwöhrer Senke nach S 2.3. Der Anteil am Oberpfälzer Wald, Geologisch gesehen besteht das abgerutscht war, den südlichen Teil das Naabgebirge Naabgebirge aus verschiedenen grob­ der Senke in subsequenter Ausraum- faserigen und feinlinsigen Biotit-, Cor- tätigkeit zusammen mit den übrigen Das Naabgebirge ist ein kristalliner derit- und Sillimanitgneisen, in die Kräften der Abtragung zu einer Sporn des Moldanubikums, der vom SW-NO bzw. W-O-verlaufende Granit­ Schichtstufenlandschaft zwischen Oberpfälzer Wald über die Naab hin­ intrusionen aus dem Erdinneren ein­ Schwandorf, Wackersdorf, Bodenwöhr weg nach W ins Oberpfälzer Bruch­ gepreßt worden sind. Dabei fällt auf, und Bruck. - Somit haben wir es hier schollenland hineinragt. Es wird im O daß im N bis zu einer Linie Freuden­ mit einem annähernd ähnlichen Ge­ vom Naabtal, im N von der Hirschau- berg nördlich Nabburg der feinkörnige genstück zum zentralen Hebungszen­ Schnaittenbacher Senke, im S vom Granit vorherrscht, er wurde in ein­ trum der mittleren Oberpfalz, dem Pennading-Schmidgadener Graben zelnen Granitbrüchen für den Stra­ Naabgebirge mit dem Hahnbacher begrenzt. Alle drei Nachbarräume ßenbau gebrochen, während die S- Sattel als Spornverlängerung zu tun. überragt es um 100 bis 250 m. Es hat Flanke des Naabgebirges (Johannis­ Es besteht nur der Unterschied, daß deutlich den Charakter eines Mittel- berg 605 m, Friedrichsberg 631 m, die spornartige Herauswölbung, deren gebirgsspornes. Dieser Eindruck wird bis zum Mühlberg 426 m östlich NW-Rest der Pittersberger Sattel ist, noch durch das wenig durch Ro­ Stulln) aus mittel- bis grobkörnigem vom kristallinen Sockel möglicherwei­ dungsinseln unterbrochene Nadel­ Granit gebildet und das Stullner Ge­ se durch keine der Fensterbachlinie waldkleid verstärkt (überwiegend biet schließlich vom rötlichen Wölsen- analoge Verwerfung abgetrennt wor­ Fichten, einzelne Tannen und Bu­ dorfer Granit aufgebaut wird. den ist. Dadurch wäre dann die Auf­ chen). Im W ist die Abgrenzung zum Morphologisch ist das Naabgebirge in wölbungszone gegenüber dem Kri­ anschließenden Hahnbacher Sattel einen hohen W- und einen etwas nie­ stallin nicht wie beim Hahnbacher nicht so deutlich zu ziehen, da auch dereren O-Teil durch eine Senkungs­ Sattel abgerissen (in dem Zusammen­ er zur zentralen Hebungszone der oder Bruchzone geteilt, die es östlich hang müßte der weitere N-Verlauf der mittleren Oberpfalz gehört und des­ Rottendorf nach NW in Richtung Keilberglinie überprüft werden). Infol­ halb der westlich an den Blauberg Schnaittenbach durchquert. Diese ge der Flußerosion entstand hier die (572 m) anschließende Tannach-Rük- Bruchzone verursacht im N bei Sitzam- markante, im S wie SO geöffnete drei­ ken (aus Eisensandstein) mit rund 560 buch den Steilanstieg des Eichenber­ eckförmige Umrahmung des zentralen m sich morphologisch kaum abhebt. ges und das östlich davon weitere Hebungszentrums um die NW-Ecke Deutlicher ist jedoch die durch den Ausgreifen der Hirschau-Schnaitten- des Regensburger Waldes. Gesteinswechsel bedingte Waldzu­ bacher Senke nach S. Im S ist sie der sammensetzung zu unterscheiden. Grund für das tiefe Eindringen einer Es sei erlaubt, diese Tatsache zum Während auf dem Gneisuntergrund breiten mit obermiozänen Sedimenten Anlaß zu nehmen und den Begriff der des Blaubergs die Fichte vorherrscht, angefüllten Bucht zwischen Rottendorf „Oberpfälzer Senke“ „ad absurdum“ wird der magere Sandsteinboden des und Inzendorf. Der Hüttenbach zeich­ zu führen. Selbst hier im Übergangs­ Doggerrückens (Tannach) fast aus­ net im großen und ganzen durch sei­ raum zwischen mittlerer und südlicher schließlich von der Kiefer in schütte­ nen Lauf diese Bruchzone nach, die Oberpfalz stoßen wir auf eine sporn­ ren Beständen bestockt. Dabei von S aus bis zum Beginn des Ober­ förmige Aufwölbung, die zwar durch braucht der Name „Tannach“ nicht laufes gerodet ist. Höhenmäßig fällt Naab- und Regenvorläufer morpholo­ auf einen Wechsel in der Waldzusam­ diese Zone auf, da sie mit 404 bis 540 gisch zur Mulde ausgeräumt worden mensetzung hinweisen, etwa, daß hier m Höhe sowohl vom östlich gelegenen ist, die geologisch-tektonisch aber in früher Tannenwälder den Namen ver­ Kulm (626 m) als auch von den west­ jedem Fall eine Hebungs- und keine ursacht hätten. Denn der „Tann“ , lich anschließenden Höhen Blössel- Senkungszone ist. Der heute ver­ meist mit dem Beiwort „finster“ berg (656 m), Siegelberg (658 m), gleichsweise kleine Rest des Pitters­ versehen, steht im Mittelalter und Friedrichsberg (631 m) um gut 200 m berger Sattels ist der Zeuge dieses auch noch später schlechthin für den überragt wird. — In beiden Höhenbe- 39 reichen liegen die höchsten Erhebun­ Abschnitten die Bäche aus dem He­ nahme bildet die Bruchzone um Rot­ gen im NW der Scholle, der Kulm bungsgebiet direkt nach außen zu den tendorf - Wolfsbach, die einmal im Re­ nördlich Windpaißing und der Rotbühl benachbarten Niederungszonen eilen, genschatten der hohen W-Scholle mit 673 m nordwestlich Hainstetten. zeigen die Bäche des W-Teiles einen liegt und zudem im S-Teil obermio- Bemerkenswert ist aber dann, daß mehrfach die Richtung ändernden zäne, tonhaltige Sedimente enthält. sich die N-Flanke des Naabgebirges Lauf. Sie beginnen um Pursruck, Freu­ Hier zieht sich auch der einzige durch­ mit Ausnahme des NNW-SSO strei­ denberg, Wutschdorf fast alle mit einer gehende, breite Rodungsstreifen aus chenden Steilrandes bei Sitzambuch NO-SW gerichteten Fließrichtung und dem Vorland in das Mittelgebirge relativ flach und ohne nennenswerte biegen beim Aüftreffen auf die Stö­ hinein. Stufe zur Hirschau-Schnaittenbacher rungslinien nach kurzem, starkem Tal- Vom Durchgangs- und Fernverkehr Senke abflacht. Wie ein dunkler, lang­ mäandrieren in SO-Richtung um (Fen­ wird der Naabgebirgssporn gänzlich sam ansteigender Schild sieht das sterbach, Hammerbach). gemieden. Dies ist um so leichter mög­ Ganze für einen über die B 14 östlich Der Mittelteil wird dadurch charakte­ lich, als er im N wie S von leicht be­ Gebenbach die Hirschau-Schnaitten­ risiert, daß er nahezu auf der gesam­ gehbaren Senken flankiert wird, in bacher Senke betretenden Betrachter ten Breite vom Hüttenbach durchflos­ denen die Fernstraßen und Bahnlinien aus. Ganz im Gegensatz dazu ist die sen wird. Bemerkenswert ist dabei am verlaufen. Daß dies in früheren Zeiten S-Flanke mit Ausnahme der Rotten­ mittleren Hüttenbach, aber auch am anders war, zeigt Karte 4. dorfer Bucht durch die Parallel-Pfahl- Stockbach, am Tradlbach und anderen Bodenschätze und Industrie nennens­ verwerfung als bis 250 m über den Talhangasymmetrie mit steilerem nach werten Ausmaßes gibt es im Naabge­ vorgelagerten Graben aufragende, ge­ W blickendem Osthang. An den birge heute nicht. Früher arbeiteten schlossen bewaldete Steilstufe ausge­ Bächen des Mittelteiles treten neben hier Hammerwerke, die später wie die bildet. Im SO nördlich Stulln ist der den agraren Siedlungen auch zahl­ Hammermühle in Papiermühlen umge­ Anstieg zwar nicht weniger steil, doch reiche Mühlen auf, da der Gneis- und wandelt worden sind und deren Was­ ist der Höhenunterschied mit 50 bis Granituntergrund, anders als die serkraft heute günstigstenfalls von 60 m nicht mehr so groß. Sandsteinböden, ein besseres Wasser­ Kleinkraftwerken zur Stromerzeugung Eigenartig ist der Verlauf des Ge­ speichervermögen besitzen und die genutzt wird. — Abgesehen von ein­ Bäche so ganzjährig Wasser führen. wässernetzes im W- und Mittelteil des zelnen Granitsteinbrüchen war bis in Gebirges. Während in den übrigen Aber auch Papiermühlen, Hammerwer­ jüngste Zeit nur im SO (Kreis Schwan­ ke und Sägewerke nutzten die Was­ dorf) der Flußspatabbau um Stulln von serkraft im Naabgebirge (z. B. bei bergwirtschaftlicher Bedeutung. Die Pursruck, ehemalige Papier- und Ham­ Flußspatgänge im Raum Lissenthan - mermühle südlich Freudenberg). Stulln sind im Zusammenhang mit der Während die Granitpartien meist un- dort sich auffiedernden Pfahlverwer­ gerodet sind, drangen die agraren fung und den Ausläufern des Pfahl­ Siedlungen in Rodungsinseln in die quarzganges zu sehen (s. dazu K. im Gneis angelegten Täler, Mulden Weiß 1971, D. J. Manske 1977). und an den flacheren Gneishängen ins Naabgebirge hinein. Da jedoch hier bereits Höhen von über 500 m, 3. Das Altstraßennetz im Raum bei Witzlricht und Hainstetten sogar Amberg-Sulzbach als über 600 m erreicht werden, können Merkmal für die Verkehrs- bei der klimatisch exponiert wirkenden du rchlässigkeit der westlichen Spornlage des Naabgebirges sowie mittleren Oberpfalz bei den z. T. mageren, sandigen Lehmböden keine hohen Agrarwerte Die praktische kulturgeographische mehr erwartet werden. Die z. T. kal­ Auswertung der vorangegangenen Die Vilsquelle bei Kleinschönbrunn ten Lehmböden erreichen nur noch naturräumlichen Gliederung des Kreis­ im nördlichen Landkreis. Bonitäten von um 33/28. Eine Aus­ gebietes soll zum Abschluß eine Be-

40 trachtung und ein Versuch einer alters­ mäßigen Wertung des Altstraßennet­ Altstraßenstränge im Raum zes des Raumes Amberg-Sulzbach zeigen. Amberg-Suizbach Für den Waren- und Reiseverkehr Versuch einer groben Altersdatierung spielte seit frühester Zeit die Pas- Grundlagen: A. Dollacker, 1938, verschiedene Arbeiten von M. Hardt sierbarkeit eines Naturraumes eine (siehe Literaturverzeichnis), Topographische Karten 1:25 000 des Land­ wichtige Rolle. Wesentliche Kriterien kreisgebietes, eigene Geländebegehungen. für eine gute oder schlechte Verkehrs­ durchlässigkeit waren beispielsweise, Karte 4 ob man nach einem zwar steilen An­ stieg auf eine Hochfläche bequem, ohne zu oft tief eingeschnittene Täler queren zu müssen, möglichst grad­ linig das Ziel ansteuern konnte. Gute Verkehrsverhältnisse boten Trocken- täler, welche auf die Albhochflächen hinaufführten. Pässe und niedere Sät­ tel waren Leitlinien für den Verkehr durch das Gebirge. Möglichst vermie­ den wurden dagegen sumpfige und hochwassergefährdete Talgründe, so­ lange es keinen planmäßigen Straßen- und Brückenbau gab. So ist es nicht verwunderlich, wenn die Karte 4 ein Altstraßennetz zeigt, welches in erster Linie die Täler meidet und auf Hoch-j flächen in sogenannten Hochstraßen erkennbar wird. So wurde z. B. die durchgängige Neukirchener - König­ steiner Alb gleich von mehreren Stra­ ßen aus und nach dem mittelfränki­ schen Raum während des ganzen Mittelalters genutzt, eine Tradition, an welche auch das heutige Verkehrsnetz größtenteils noch anknüpft (Bundes­ straße 14, Bahnstrecke Nürnberg- Arnberg). Die Vilstalstraße löste da­ gegen erst relativ spät die ältere Altstraßen aus Hirschwaldstraße sowie die Altstraße karolingischer Zeit auf der östlichen Vilsplatte ab. — Doch Sehr alte Straßen, vermutlich älter als betrachten wir das Altstraßennetz des ■ Arnberg und Sulzbach Amberg-Sulzbacher Raumes generell. Amberger und Sulzbacher Höhenstraßennetz Noch immer ist Anton Dollackers Ar­ Junge Talstraßen (14./15. Jahrhundert) beit über die Altstraßen in der mitt­ leren Oberpfalz die gründlichste Un­ M. Hardts Verlauf der Bernstein­ straße tersuchung zur Frage der alten Weg- • • • • Trasse vermutet, nach A. Dollacker Verbindungen. M. Hardt hat in ver­ dann entweder als Hochstraße west­ auf die von M. Hardt als „Magdebur­ schiedenen kurzen Erörterungen ver­ lich oder östlich der Vils weiter nach ger Straße“ beschriebene Trasse. Der sucht, Dollackers Altstraßenverzeich- S zog. Mit aller gebotenen Vorsicht Hauptgrund, warum ich Hardts 1957 nis insbesondere östlich Amberg zu möchte ich zum Ausdruck bringen, daß geäußerte Trassenführung der beiden ergänzen. So wertvoll alle diese Ar­ es mir nicht einleuchtet, warum beide Altstraßen anzweifle, ist, daß er ein­ beiten sind — sie dienen auch hier Straßen der ältesten Zeitstufe nicht in mal Höhen- und Talstraßen mitein­ neben einigen gezielten Geländebe­ einer Trasse oder Route identisch sein ander verquickt, die sicherlich alters­ gehungen und der Auswertung topo­ können? Nämlich als Hochstraße, die mäßig verschiedenen Phasen ange­ graphischer Karten als Grundlage für auf dem westlichen Hochgestade des hören, und daß er dabei in Kauf die folgenden Überlegungen — so Naabtales (als Leitlinie!) von N nach nimmt, daß ein Fluß wie die Naab von muß doch festgestellt werden, daß sie S zog. Erst später als Amberg Be­ seiner Magdeburger Straße mehrmals noch manche Fragen offen lassen. deutung als Handelsplatz erlangt hat­ auf kürzester Strecke gequert worden Zwar hat Dollacker sehr gewissenhaft te, entwickelte sich ein W-Zweig, viel­ sei, analog der heutigen Bundesstraße Urkundenlage und Geländefunde par- leicht die von Hardt als sogenannte 15, was man damals mit Sicherheit so allelisiert, doch kommt er weder zeit­ Bernsteinstraße I bezeichnete Route. gut es ging vermieden hat. lich noch qualitativ zu einer Wertung Als Folge dieser Spaltung und mit der seines Altstraßennetzes um Amberg- zunehmenden Bedeutung der Naab­ Aber auch die folgenden Zeilen kön­ Sulzbach. Dies trifft noch weniger für talorte verlagerte sich dann auch der nen nichts Endgültiges bringen, doch Hardt zu, der in seinen Aufsätzen je­ restliche Verkehr von der ältesten soll der Versuch gemacht werden, auf weils nur ein oder zwei bis drei Weg­ N-S-Route (s. Karte 4) ins Naabtal den oben genannten Grundlagen, ins- stücke beschreibt und deshalb schon zu keiner Einordnung in einen größe­ ren Zusammenhang kommen kann. Zudem differenziert Hardt etwa in seiner Arbeit von 1957 über Magde­ burger Straße und Bernsteinweg zu wenig zwischen echten Hochstraßen und jüngeren Talstraßen. Zweifellos beschreibt er in der Magdeburger Straße durch das Naabtal zwischen Burglengenfeld, Schwandorf, Schirmitz usw. einen ins Naabtal verlagerten jüngeren Weg, der mit Sicherheit als Vorläufer einen reinen Höhenweg links der Naab besaß. Denn es ist kaum anzunehmen, daß man auf der alten Magdeburger Straße gleich der heutigen Bundesstraße 15 die Naab mehrmals (mittels Fähren) überqueren mußte, wie er es beschreibt. Auch gegen die Route, welche Hardt mit dem sogenannten Bernsteinweg iden­ tifiziert, muß mit aller Vorsicht einge­ wendet werden, daß sie, mag sie als Route im Abschnitt nördlich Amberg vorhanden sein, mit Sicherheit nicht Ensdorf mit seiner bedeutenden Klosteranlage, deren Geschichte durch das verkehrstechnisch schwie­ bis in das Jahr 1121 zurückreicht, wo Mönche aus St. Blasien im Schwarzwald rige Vilstal geführt hat, sondern, wenn, von hier aus das Licht des Glaubens verbreiteten. 42 besondere aufgrund diverser Gelände­ begehungen und geographisch-karto­ graphischer Beobachtungen, zumin­ dest eine einfache Altersdatierung zu wagen. Es wird aber betont, daß die folgenden Ausführungen mehr den Charakter von Arbeitshypothesen ha­ ben und zu weiterer, intensiver Arbeit an dieser Frage anregen sollen. Betrachtet man Karte 4, so fallen 5 Fakten auf, die, mit Arnbergs und Sulz­ bachs topographischer Lage in Be­ ziehung gesetzt, zu denken geben. 1) Auf beide Orte führt aus allen Rich­ tungen je ein Bündel von Höhen­ Hirschwald straßen zu. fiel nach der Säkularisation 2) Im Vergleich dazu gibt es wenige des Klosters Talstraßen nach Arnberg und Sulz­ bach, wobei eine zudem nur durch Ensdorf im 16. Sulzbach, nicht durch Arnberg führt. Jahrhundert an die Kurpfalz. 3) Es gibt eine Reihe von W-O-Alt- Pfalzgraf straßen, die an beiden Städten vor­ Friedrich II. beiführen. erbaute hier 4) Desgleichen gibt es einige N-S-, 1624 ein Jagd­ SW-NO- und S-NO-Altstraßen, wel­ schloß. Die che die beiden Städte meiden. Kapelle St. 5) Auffallenderweise ziehen die bei­ Johann Baptist den ältesten Straßen, soweit ihre stammt aus Routen aus den oben genannten dem späten Grundlagen erschließbar sind, weit 17. Jahrhundert. im S und O an Arnberg und Sulz­ bach vorbei, nämlich die aus der ist, daß Bernsteinweg und älteste vorbeiführten, an sich zu ziehen ver­ Zeit Karl des Großen bekannte Magdeburger Straße durch die Ober­ suchten, muß es verwundern daß es Handelsstraße von Forchheim über pfalz zunächst auf einer Trasse ver­ sowohl W-O- als auch N-S-Altstraßen Lauterhofen nach Premberg und liefen und somit identisch sind. — gibt (zusätzlich zu den beiden erwähn­ eine N-S-Straße, die vielleicht mit Mit dieser Feststellung läßt sich in ten), die beide Orte meiden. Es sind der legendären Bernsteinstraße von Verbindung mit allgemeinen, kultur­ dies der nördlich Sulzbach und Arn­ der Elbemündung über Regensburg geographischen Beobachtungen eine berg nach O aus dem Hirschbachtal, weiter nach S identisch sein könnte. weitere, relative Altersaussage ma­ am N-Rand der Hahnbacher Mulde chen, welche die Punkte 3 und 4 be­ verlaufende, den „Süßer Berg“ er­ Beginnen wir mit der letzten Be­ trifft. Da in der Regel alle städtischen klimmende und über den Kohlberger obachtung, so erhalten wir eine erste Siedlungen, welche eine Handelsfunk­ Höhenrücken führende Weg, ein aus­ Aussage: die ältesten, bekannten Han­ tion ausübten, wie dies H. Sturm für gesprochener Höhenweg, der an ver­ delsstraßen scheinen den Raum Arnberg und Sulzbach mehrfach in schiedenen Stellen noch die Bezeich­ Amberg-Suizbach nicht tangiert zu seinen Arbeiten nachgewiesen hat, nung „Alte Straße“ , „Hochstraße“ und haben, wenn meine Annahme richtig Handelswege, welche in ihrer Nähe ähnliche Namen trägt. Er führte bei

43 Luhe über die Naab und von dort aus die beiden zuerst genannten, die aber Tore der Stadt führte. Beweise dieser wohl über die Hochflächen des Ober­ offenbar älter als Amberg und Sulz­ Tatsache finden sich besonders schön pfälzer Waldes nach O. bach sind. — Hier muß ein weiterer südlich Köfering. Hier kann man im Gleiches gilt für einen W-O-Weg, der Altweg erwähnt werden, der Amberg Bereich der Straße nach Waldhaus be­ aus der Gegend um Alfeld kam, am meidet und aus verschiedenen Grün­ obachten, wie der Hirschwalder S-Hang des Poppberges entlangzog den zu der Zweitältesten Gruppe ge­ Höhenweg und die Altstraße von und dann über die flachen Riedel und rechnet werden könnte. Er kam von S Hohenburg über Garsdorf wenige 100 Hochflächen der westlichen Vilsplatte aus der Velburger Gegend und zog m voneinander entfernt im spitzen vorbei an Schwend, Bittenbrunn, Gars­ über Hohenburg, Bittenbrunn, Am­ Winkel auf Köfering-Amberg zulaufen dorf, nach Hirschwald verlief, bei merthal geradewegs auf Sulzbach zu. und dabei das tief eingeschnittene Ensdorf den Steilhang bei der 14-Not- In Hohenburg zweigte ein Ast nach NO Köferinger Tal an dessen N-Flanke helfer-Kapelle (!) hinab zur Vils mit ab, der über Rieden einmal in Rich­ im Steilanstieg jeder auf eigener noch deutlich erkennbaren, zahl­ tung Wolfring, zum anderen in Rich­ Trasse queren (Fahrrinnenreste sind reichen Wegfurchen markiert hat, am tung Thanheim weiterführte. Ersterer zu beiden Seiten der Straße im Wald Gegenhang in Richtung Thanheim mündete in den möglichen Bernstein­ zu sehen; leider wird aus Unkennt­ und Haselbach nach O weiterführte weg, letzterer in die Hochstraße, wel­ nis die tief eingerissene Trasse des und den Raum um Schwandorf er­ che das mittlere Naabgebiet um Hirschwalder Höhenweges als Müll­ reichte. Schwandorf erreichte. Über Gailmünz, deponie genutzt!). Noch eigenartiger sind in dem Zu­ Rummersricht, Iber zog er von Sulz­ Besonders das Amberger Höhen­ sammenhang zwei Wege, die sich in bach weiter nach N. Da W- und O-Ast straßennetz erlaubt indirekt eine ge­ der alten Verkehrsdrehscheibe nörd­ dieser Altstraße an Amberg vorbei­ wisse qualitative Bewertung der Ver­ lich Amberg, auf dem „Süßer Berg“ , führten, halte ich sie für sehr alt und kehrsrichtungen. So wurde die Fahrt trafen. Der eine kam aus Richtung rechne sie — mit Vorbehalt — der nach O, z. B. nach Böhmen, vor der Alfeld und zog nördlich des Popp­ Gruppe 3 und 4 zu. Benutzung der später so bedeutenden berges vorbei zum Rosenberger Quer­ Während es bei der Gruppe 2 der im Talstraße über Nabburg bzw. Schwar­ sprung, auf welche Weise er zwar öst­ Tal verlaufenden Altstraßen nur einige zenfeld auf mindestens drei verschie­ lich Sulzbach vorbeilief, aber bequem gibt, zu denen die Vorläuferin der denen Routen ermöglicht. Einmal er­ die südwestliche, schichtkammerartige Bundesstraße 14 gehört, die bereits reichte man über den „Bistümer Weg“ Mauer des Hahnbacher Sattels über­ damals Amberg nicht berührte, son­ (M. Hardt 1958) über Schnaittenbach wand. Der andere kam von S über dern über Hahnbach, die Hirschau- oder über die Altstraße über Hirschau Kastl, Ammerthal und führte westlich Schnaittenbacher Senke, Wernberg, die nördliche Vorläuferin der B 14, Amberg durch die Häringloher Ein­ den Oberpfälzer Wald ins Böhmische die „Hohe Straße“ , welche über Luhe sattelung, vorbei an Poppenricht auf Becken zog (sie hatte eine doppelte weiter nach O führte. Daneben konn­ den langgestreckten Riedel zwischen S-Variante über Amberg, Paulusdorf, te man über Lintach, Freudenberg die Vils und Gebenbach ebenfalls zum Nabburg, Neunburg vorm Wald bzw. S-Vorläuferin der B 14 erreichen, die „Süßer Berg“. — Vergleicht man diese über Hiltersdorf, Schwarzenfeld, Neun­ ebenfalls als Höhenstraße über Kem- Altstraßen mit den übrigen unter 1 und burg vorm Wald, Waldmünchen nach nath bei Neunaigen entweder bei 2 genannten und beachtet man die Tat­ Böhmen), besaßen beide Städte ein Wernberg oder bei Pfreimd die Naab sache, daß Städte in der Regel der­ deutliches Höhenstraßennetz (Gruppe überquerte und jeweils über Höhen­ artige Wege an sich gezogen haben, 1), welches in alle Richtungen aus­ wege des Oberpfälzer Waldes nach so bleibt nur der Schluß, daß es sich strahlte. Dies ist besonders bei Am­ NO und O Anschluß besaß. Schließ­ bei diesen vier Altstraßen um sehr berg klar ausgeprägt. Verglichen mit lich gab es eine Vorläuferin der beiden alte Routen handeln muß, die lange dem heutigen Straßennetz, dessen Talstraßen nach O, die über Krum- bevor Sulzbach und Amberg bedeu­ Charakteristikum die Bündelung der bach, Paulusdorf, Etsdorf, Rottendorf, tend genug waren, sie an sich zu zahlreichen Routen weit vor dem Diepoltshof Nabburg erreichte. ziehen, begangen worden sind. Damit Zentrum auf wenige Trassen ist, fällt Ebenfalls drei Trassen standen als erhalten wir eine Gruppe von Wegen, auf, daß fast jede der Altstraßen auf Höhenwege nach SSO in Richtung die vielleicht nicht ganz so alt ist wie eigener Trasse bis unmittelbar vor die Regensburg zur Verfügung und die

44 Zahl der nebeneinander liegenden bei führte ein weiterer Weg in den mit­ genwasser) und die eisenbereiften Fahrspurreste beweist, daß alle drei telfränkischen Raum über lllschwang, Wagenräder zu tiefen Hohlwegen ge­ häufig benutzt worden sind. Die bei­ Frechetsfeld nach Alfeld, möglicher­ worden waren, so daß ein Ausweichen den bedeutendsten sind wohl die weise auch über Fürnried, Förrenbach nicht mehr möglich war. Man fuhr westlich und östlich des Vilstales auf in die Hersbrucker Bucht. dann eben neben dem Hohlweg so der Höhe der Vilsplatten dahinziehen­ lange bis auch diese Spur nicht mehr den Wege durch den Hirsch- und Zum Schluß sei noch erwähnt, daß passierbar war. So muß man sich die Taubenbacher Wald gegen Schmid- man sich unter dem Begriff „Altstraße“ Altstraßen als ein Band von Fahr­ mühlen und die über Lengenfeld, nicht eine Trasse vorstellen darf, die spuren vorstellen. Dieses Band war Thanheim nach Burglengenfeld zielen­ unseren Straßen gleicht. Da es durch auf ebenen Strecken relativ schmal de Trasse. Letztere läuft ab Siegen- das ganze Mittelalter bis weit in die (1 bis 3 Spuren). Es verbreiterte sich than auf der Trasse der alten Bern­ Neuzeit herein keinen Straßenbau in an Steigungen infolge der beschriebe­ steinstraße. Ein paralleler Weg führte unserem Sinne gab, handelt es sich nen Eintiefungsvorgänge auf eine Zahl über Moos, Haselbach, Naabeck ins bei den Altstraßen um feldwegartige von bis zu 12 und 20 Fahrspuren, je Naabtal und nach Burglengenfeld. Er Fahrttrassen, die insbesondere an nachdem wie lange eine solche Alt­ ist nur streckenweise als Höhenweg Steigungen immer dann aufgelassen straße genutzt wurde und wie stark anzusprechen. wurden, wenn sie durch Erosion (Re­ der Verkehr darauf war.

Auch zur oberen Donau um Ingolstadt führten mindestens drei, vielleicht so­ gar noch mehr Routen. Die erste über Hohenburg mündete dort in die ver­ mutlich sehr alte N-S-Straße mit ihrem Die Maximilians­ nordöstlichen Seitenast. Sie führte über Velburg zur Altmühl und weiter grotte bei zur Donau. Die westliche Variante Krottensee zählt querte bei Ransbach das Lauterachtal zu den größten und führte weiter in Richtung Dietfurt und schönsten oder Beilngries. Schließlich erreichte T ropfsteinhöhlen eine Höhenstraße über Gailoh, Kotz­ in Deutschland. heim, Hainhof die alte NW-SO-Straße, 1597 wurde welche über Kastl nach Velburg führte, das „Windloch“ aber wohl auch in den Neumarkter auf Veranlassung Raum einen Abzweiger besaß. des Kurfürsten Friedrich IV. Auch ins mittelfränkische Keuper­ von der Pfalz becken um Nürnberg-Fürth gab es, auf der Suche ohne daß man durch Sulzbach fahren nach Gold mußte, mehrere Trassen. Da ist zu­ erstmals nächst der nördlichste Weg, welcher begangen. entlang der SW-Flanke des Hahn­ Die eigentliche bacher Sattels verläuft und bei Erschließung Bachetsfeld entweder in den Fuhr- der 70 Meter weg durch das Högenbach- oder den tiefen und 1200 durch das Weigendorfer Tal mündete Meter langen (= Neukirchener-Königsteiner Alb), Höhle begann welche beide eine Abzweigung nach aber erst im Sulzbach besaßen. An Ammerthal vor­ Dezember 1852.

45 Quellennachweis MANSKE, D. J., Das Schwarzachbergland, STURM, H., Sulzbach im Wandel der Jahr­ Probleme eines grenznahen Raumes im hunderte, in: O. H., Bd. 14, 1970 südlichen Oberpfälzer Wald, in: Mitt. d. THAUER, W., Die asymmetrischen Täler als BENKER, G., Heimat Oberpfalz, Regens­ Geogr. Ges. München, Bd. 52, 1967, burg 1965 Phänomen periglazialer Abtragungsvor­ S. 7 ff. gänge, erläutert an Beispielen aus der BERGLER, H., Die Natur des Landkreises, MANSKE, D. J., Blatt L 6536 Amberg, in: mittleren Oberpfalz, in: Mitt. d. Frank. in: Der Landkreis Amberg in Vergangen­ Deutsche Landschaften = Geographisch­ Geogr. Ges. Erlangen, Bd. 2, S. 135 ff. heit und Gegenwart, Kallmünz 1965, landeskundliche Erläuterungen zur Topo­ 1955 S. 7 ff. graphischen Karte 1 :50 000, hrsg. v. d. TILLMANN, H., Zur Geologie des Oberpfäl­ DOLLACKER, A., Altstraßen der mittleren Bundesforschungsanstalt für Landeskun­ zer Tertiärs und seiner Lagerstätten, in: Oberpfalz, in: VHVO, Bd. 88, 1938, de und Raumordnung, Bonn - Bad Go­ 50 Jahre BBI, Bayerischer Braunkohlen­ S. 167 ff. desberg, 4. Lieferung, 1970 industrie AG 1906-1956, Schwandorf/ DORN, P., Geologischer Exkursionsführer MANSKE, D. J., Oberpfälzer Alb, Hahnba­ München 1956 durch die Frankenalb, Erlangen 1929 cher Sattel, Sulzbach-Rosenberg und TILLMANN, H. und TREIBS, W., Erläute­ FREYBERG, B. v., Tektonische Karte der Amberg: Die Hirschauer Mulde - Acker­ rungen zur Geologischen Karte von Bay­ Fränkischen Alb und ihrer Umgebung, bürgerstädte, Wüstungen, Kaolin, Ver­ ern 1 : 25 000, Blatt Nr. 6335 Auerbach, in: Erlanger Geologische Abhandlungen, kehrswege; Mittleres Naabgebiet - Braun­ München 1967 H. 77, Erlangen 1969 kohlentagebau und Teichwirtschaft zwi­ schen Alb und Oberpfälzer Wald = To- WEISS, K., Der Bergbau im Raum Nabburg GRADMANN, R., Süddeutschland, 2. Bd., pogr. Atlas von Bayern, Karten 75-77, vom Mittelalter bis zur Gegenwart, in: Stuttgart 1931 hrsg. vom Bayer. Landesvermessungs­ Acta Albertina Ratisbonensia, Bd. 31, Re­ GUDDEN, H. und TREIBS, W., Erläuterun­ amt,, München 2. Auflage 1970 gensburg 1971, S. 5 ff. gen zur geologischen Karte von Bayern WEISS, K. und ROHRWILD, H., Die wirt­ 1 : 25 000, Blatt Nr. 6536, Sulzbach-Ro- MANSKE, D. J., Planungsregionen in der schaftliche Entwicklung der Gemeinde senberg-Süd, München 1964 Oberpfalz, Vorschläge auf Grund geo­ Stulln in unserem Jahrhundert, o. J., graphischer Analyse = Regensburger o. O. GUDDEN, H., Der Rosenberger Quersprung, Geographische Schriften, H. 3, 1974 ein präcenomaner Bruch in der Amberg- ZAHN, U., Die Eisenwirtschaft in der Ober­ Sulzbacher Störungszone, in: Geologi­ MANSKE, D. J., Bergbau, Industrie und pfalz vom Mittelalter bis in die Gegen­ sche Blätter für NO-Bayern, Bd. 16, Er­ Teichwirtschaft an der mittleren Naab, wart = Exkursionen in Ostbayern langen 1966 in: Topogr. Atlas der BRD, 1977 (in Teil II, 4, in: Regensburger Geographi­ GUDDEN, H., HALBACH, P., HEGENBER­ Druck) sche Schriften, Regensburg 1976 GER, W. und ZIEGLER, J. H., C. Die MÜLLER-MINY, H. 07 Oberpfälzisch-Ober- marin-sedimentären Eisenerze im Lias, mainisches Hügelland, in: Handbuch der Kartenwerke: Dogger und Tertiär und die sedimentä­ naturräumlichen Gliederung Deutsch­ ren Eisenerze der Kreide in Bayern in: lands, 1. Lieferung, hrsg. v. E. Meynen Topographische Karten 1 : 50 000, hrsg. Geologisches Jahrbuch, Reihe D, H. 10, und J. Schmidthüsen, Remagen 1953, v. Bayer. Landesvermessungsamt München, S. 129 ff., hrsg. von der Bundesanstalt S. 137 ff. Blätter: L 6434 Pegnitz, L 6336 Eschenbach i. d. Opf., L 6534 Hersbruck, L 6536 Am­ für Geowissenschaften und Rohstoffe OTREMBA, E. 08 Fränkische Alb, in: Hand­ und den Geologischen Landesämtern berg, L 6538 Nabburg, L 6734 Neumarkt buch der naturräumlichen Gliederung i. d. Opf., L 6736 Velburg. der BRD, Hannover 1975 Deutschlands, 2. Lieferung, S. 146 ff., HARDT, M., Die goldene Straße in: O. H. hrsg. v. E. Meynen u. J. Schmidhüsen, Topographische Karte 1 : 100 000, hrsg. v. (= Oberpfälzer Heimat), 1956 Remagen 1953 Bayer. Landesvermessungsamt München, Blatt: C 6334 Bayreuth, C 6734 Amberg, HARDT, M., Magdeburger Straße und Bern­ ROLL, A., Tektonische Bemerkungen zu C 6738 Schwandorf i. Bay. steinstraße, in: O. H. 1957 einer geologischen Karte der südlichen HARDT, M., Alte Heerstraße und Letzauer Frankenalb, in: Zeitschrift deutsche Geo­ Geologische Karte 1 : 500 000 von Bayern, Hochstraße, in: O. H. 1958 log. Ges., 92, 205 ff., Berlin 1940 hrsg. v. Bayer. Geologischen Landesamt München, 2. Auflage 1964 HARDT, M., Die Altstraße Auerbach - Es- ROSER, W., Geographische Aspekte der larn, in: O. H. 1959 Auswirkung von Truppenübungsplätzen Geologische Karte von Bayern 1 : 25 000, KIRCH, K. H., Landschaften der mittleren auf ihre Standorte. Dargestellt an Bei­ hrsg. v. Bayer. Geologischen Landesamt Oberpfalz, in: O. H. 1971, S. 7 ff. spielen aus Süddeutschland . . Mün­ München, Blatt: 6235 Pegnitz, 6335 Auer­ Klimaatlas von Bayern, hrsg. vom Deut­ chen 1973 bach, 6337 Kaltenbrunn, 6436 Sulzbach- Rosenberg-Nord, 6437 Hirschau, 6348 schen Wetterdienst in der US-Zone, Bad STROH, A., Die Reihengräber von Lauter­ Schnaittenbach, 6536 Sulzbach-Rosenberg- Kissingen, 1952 hofen, in: O. H. 1958, S. 38 ff. Süd, 6537 Amberg, 6538 Nabburg, 6637 KÖSTER, H. M. und TILLMANN, H. Kao­ STRUNZ, H. Mineralien und Lagerstätten Rieden (jeweils mit zugehörigen Erläute­ lin- und Tonvorkommen in der Oberpfalz, in Ostbayern, Regensburg 1953 rungsbänden). in: Zur Mineralogie und Geologie der Oberpfalz = Der Aufschluß = Sonder­ STURM, H., Zur ältesten Geschichte Arn­ Karte der „Bodenschätze der Oberpfalz“ band 26, Heidelberg 1975, S. 289 ff. bergs, in: O. H., Bd. 4, 1959 von H. Strunz, Regensburg 1967.

46