Goldene Straße E.V., Haydnstraße 4, 92665 Altenstadt A.D
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www.goldene-strasse.de der Waldnaab schenkte er 1354 den noch heute Als Sohn von Kaiser Johann von Luxemburg und seiner böhmischen Gemahlin in alter Form bewirtschafteten Corporationswald, Elisabeth, einer Tochter von König Wenzel II., wurde Karl am Pfingstsonntag, Die Goldene Straße 1358 gründete er eine Vorstadt, die sogenannte Die „Verbotene Straße“ Kaiser Karl IV. dem 14. Mai 1316 - also vor 700 Jahren - in Prag geboren. Sieben Jahre „Freyung“. Luhe verlieh er 1359 alle Rechte und Kaiser Karl IV. entstammte väterlicherseits dem Hause Die Bedeutung dieser wesentlich älteren südlichen verbrachte das Königskind aus Prag am französischen Hof. Diese Umgebung Freiheiten, die die Stadt Weiden hatte. Weiden Luxemburg und war ein Herrscher mit scharfem Verstand. Historisches Alternativroute der Goldenen Straße soll nicht Einst und heute prägte seine Denkweise in jeglicher Hinsicht. Hier bekam er die politischen selbst erhielt umfangreiches Geleitrecht und eine Er beherrschte fünf Sprachen – und hatte einen ausge- vergessen werden. Grundlagen für sein späteres Regententum vermittelt. prägten politischen Instinkt. Er verfügte über eine größere Hausmacht als Zollstation, beides für die Stadt eine Quelle be- Am 2. September 1347 wurde Karl mit seiner Gemahlin unter großen Feier- ständiger Einkünfte. Die Goldene Straße war aber all seine Vorgänger auf dem römisch-deutschen Kaiserthron. Durch Heirat, Die Namensgebung „Verbotene Straße“ erfolgte durch den Oberpfälzer lichkeiten in Prag empfangen und gekrönt. Es war der Beginn einer machtvol- nicht nur von großer politischer, sondern auch von Kauf, Tausch, Verpfändung und Erbschaft erwarb er von den Wittelsbachern Altstraßenforscher Anton Dollacker im 19. Jahrhundert und lässt sich wie len und klugen Regierungszeit. Das Rittertum verfiel in seiner Regierungszeit. wirtschaftlicher Bedeutung. umfangreiche Gebiete in der „Oberen Pfalz“, die er 1355 als eigenständiges folgt erklären: Kaiser Karl IV. verfügte 1367, dass die Böhmenkönige auf der Der Handel, die Entwicklung der Städte und das zunehmende Selbstbewusst- Territorium der böhmischen Krone angliederte. Später wurde es allgemein als St. Quirin, Akanthus-Hochaltar „Goldenen Straße“ über Bärnau den Weg nach Nürnberg nehmen müssen, sie sein der Bürger kennzeichneten die Epoche. Karl war so klug, diese Tendenzen Aus Böhmen kamen auf ihr Häute, Wachs, Speze- „Neuböhmen“ bezeichnet. wurde zur neuen Reichsstraße. Unter Strafe wurde die alte Trasse (die heutige geschickt zu steuern, ja sogar zu fördern. Nürnberger Kaufleute finanzierten reien, Kupfer, Zinn, Eisen, Heringe, Unschlitt, Schinken, Salz, Loden und Ochsen. Bundesstraße 14) von Hirschau bis Waidhaus und in Böhmen weiter über Bor seine Politik, noch heute belegen dies Urkunden. Sein bedeutendstes Werk ist Nach Böhmen wurden geliefert: flandrische Tuche, Sämereien, Getreide, Wein, bis Kladruby verboten. die Gesetzesausgabe der „Goldenen Bulle“ vom 10. Januar 1356, gültig bis zum Wolle und Eisenwaren. Auch die Deutsche Hanse, der bedeutendste Wirt- Jahre 1806. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern mied er den Süden Europas. schaftsbund des Mittelalters und der früheren Neuzeit, benutzte die Goldene Der Grund lag darin, dass der Kaiser auf seinem Weg von Prag nach Nürnberg Karl war ein friedfertiger Mensch und verabscheute den Krieg. Für ihn zählten Straße als Handelsweg. auf eigenem Territorium und nicht durch das Gebiet der Leuchtenberger Burg- geschickte Verhandlungen, oft auch die List, aber auch das Ernstnehmen des grafen reisen wollte. Gleiches galt für die Handelszüge, denn die befohlene Gegners und das Nachgeben am rechten Ort. Aber nicht nur Zeugin von Politik und Wirtschaft Umleitung hatte kaum Zollstellen. Der von Karl IV. verbotene Verbindungsweg war die Goldene Straße, auch ein Reformator der von Nürnberg nach Prag führte wie die Goldene Straße, früher auch Prager- „Sei friedsam, und wo du etwas in Güte erreichen kannst, da laß den Krieg!“ Religion zog einst auf ihr dahin: 1414 begab sich straße (um 1770) genannt, von Nürnberg bis Hirschau, von dort aber zweigte lautete sein Wahlspruch. So gelang es Karl, dass in einem Vielvölkerstaat Frie- Jan Hus von seinem heimatlichen Böhmen – nach- die Trasse ab in Richtung Schnaittenbach, Wernberg, Wittschau bei Leuchten- de gehalten wurde, ohne den darin lebenden Völkern Rechte zu beschneiden. weislich von Bärnau über Nürnberg ziehend – zum berg, Vohenstrauß, Pleystein, Waidhaus, Roßhaupt, Pfraumberg nach Haid und Karl IV. reiste oft auf der Goldenen Straße von Prag in sein „geliebtes Nürn- Konzil nach Konstanz, wo er auf dem Scheiter- weiter nach Kladrau. Dort vereinigte sich der Weg wieder mit der Goldenen berg“. Im tschechischen Nachbarland ist eher der Name „Königs- oder haufen endete. Seine Anhänger, die sich als seine Straße in Richtung Prag. Nürnbergerstraße“ bekannt. Der Begriff „Goldene Straße“ ist keine Erfindung Rächer verstanden, wiederum benutzten sie für der Touristiker, sondern ein durchaus urkundlich belegter Name. Im Weidener kriegerische Zwecke. Auf ihren Feldzügen, die Parallel zur historischen Route verläuft heute, von Heilbronn kommend, die Stadtarchiv existiert ein Brief aus Tachau von 1565, in dem der Name „gulden sie ironisch „liebliche Reisen“ nannten, fielen sie „Goldene Straße der Neuzeit“, die Karl IV. zu Ehren als „Via Carolina“ auf den straß“ festgehalten ist. Der Name leitet sich ab von der „Goldenen Stadt Prag“ Blick auf Parkstein mehrmals in der Oberpfalz ein und verbreiteten Svétce, historische Reithalle Autobahnen A6 und D5 zwischen Nürnberg und Prag beschildert ist. Sie ist Teil vom „Goldenen Zeitalter“ unter Karl IV. Ein anschauliches Beispiel in unserer Angst und Schrecken. Die deutschen Heere, die Die Verbindung Nürnberg – Prag sollte durch eine der europäischen Achse E6 von Paris nach Prag. Gegend ist ein Stück Weg als Überbleibsel zwischen Neustadt und dem Ras- Straße geschehen, die nur böhmisches Gebiet sich ihnen entgegenstellten, marschierten zwischen 1422 und 1430 dreimal auf tenhof in der Gemeinde Störnstein mit vielen Marterln am Wegrand oder ein berührte. Daher wurde die Streckenführung der Goldenen Straße zu ihrem Sammelpunkt Weiden, von wo aus sie jedes Waldweg zwischen Hirschau und Kohlberg, wo heute noch die Fahrspuren als genau festgelegt: Nürnberg – Erlenstegen – Rück- Mal in eine vernichtende Niederlage zogen. dicke Bodenwellen eingegraben sind. ersdorf – Lauf – Hersbruck – Sulzbach – Hirschau – Das 15. Jahrhundert hindurch behielt die Straße ihre Vorrangstellung, aber um Kohlberg – Etzenricht – Weiden – Altenstadt/WN – Straße“ „Verbotenen der mit Neustadt/WN – Püchersreuth – Plößberg – Bärnau – 1490 beginnen Klagen, dass die Goldene Straße umgangen werde. Die da- Tachau – Mies – Pilsen – Beraun – Prag. durch geschädigten Städte, vor allem Tachau, Bärnau und Weiden, beschwer- ten sich wegen der entgangenen Zoll- und Geleitsabgaben und wiesen darauf Karl IV. erklärte diese Straße zur Reichsstraße und hin, dass nunmehr oft die Strecke über Wernberg, Waidhaus und Pfraumberg verfügte, dass nur auf ihr die böhmischen Könige genommen werde. ihren Weg zu den Reichstagen und Kaiserwahlen nehmen sollten. Die südliche Alternativstrecke Dennoch ist in der ersten deutschen Straßenkarte Lauf, Wappensaal im von Hirschau über Wernberg, Leuchtenberg, des Nürnberger Kartographen Erhard Etzlaub aus Wenzelschloss Waidhaus und Pfraumberg verbot er, da sie zum dem Jahr 1501 immer noch als einzige Verbindung größten Teil durch das Gebiet der Landgrafen von Leuchtenberg führte. zwischen Nürnberg und Prag nur der Weg über Weiden und Bärnau eingezeichnet. Etzlaub stützte Diese Straße, die wohl schon zu Zeiten Karls den Namen „Goldene Straße“ sich dabei sicherlich auf die Angaben der Nürnber- führte, und auf der der Kaiser selbst rund 52 mal nach Nürnberg reiste, wurde ger Handelsleute. Wenn man allerdings für diese von ihm mit zahlreichen Amtssitzen und Burgen geschützt. Die Burgen waren Zeit von Straßen spricht, so darf man sich darunter gut bemannt und mit Waffen ausgerüstet (so wurden in Sulzbach 144 Harni- nichts vorstellen, das mit heutigen Verhältnissen sche für ebenso viele Bewaffnete und 146 Helme verwahrt, auf dem Parkstein auch nur vergleichbar wäre. Spätmittelalterliche Handelswege bestanden hauptsächlich in den gab es 16 Harnische und 30 Armbrüste und „die von der Weiden“ hatten 100 Pilsen, Synagoge Harnische und 100 Lanzen). Dennoch gab es ab Gleisspuren, welche die Wagen mit der Zeit und an auch Berichte über Überfälle, so wurde geschaffen hatten und denen man, mehr schlecht 1395 eine Straßburger Gesandtschaft bei Tachau als recht, folgte. Im Laufe des 16. Jahrhunderts verlor die Goldene Straße ihre Bedeutung endgültig zugunsten der wesentlich kürzeren und besser befahr- Votivtafel mit Darstellung von Kaiser Karl IV. (1316-1378) um 1370 gefangen und eine andere bei Bärnau beraubt. Tempera auf Holz © Nationalgalerie Prag baren ehemals „Verbotenen Straße“, die sich mit der Zeit zur Europäischen Die Städte und Märkte, die die Goldene Straße Hauptroute entwickelte und auf der noch heute, vorbei an den mächtigen Die Votivtafel gab der Prager Erzbischof Johann Očko von Vlašim um 1370 in Auftrag. Im passierte, wurden von Kaiser Karl sehr gefördert: Burgen von Wernberg mit seinem Burghotel, Leuchtenberg, Burgtreswitz und oberen Bildteil kniet links Kaiser Karl IV., mit prächtigem Ornat und Krone, vor Maria und So erhob er Hirschau zur Stadt, gab Sulzbach Vohenstrauß und weiter über den Grenzübergang in Waidhaus die wichtigste dem Christuskind. Rechts kniet sein Sohn, der junge König Wenzel. Hinter