U19.2.1 LANDKREIS NEUSTADT A.D. Staatl. Bauamt Amberg–Sulzbach N21 von Abschnitt 120 Station 5,290 bis St 2166 Abschnitt 290 Station 1,270

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PROJIS-Nr.:

FESTSTELLUNGSENTWURF

Unterlage zur FFH-Verträglichkeitsprüfung mit Ausnahmeprüfung für das FFH-Gebiet DE 6237-371 "Haidenaab, Creussenaue und Weihergebiet nordwestlich Eschenbach“ - Textteil -

aufgestellt: Amberg, den 28.02.2017 Staatl. Bauamt Amberg - Sulzbach

Wasmuth, Ltd. Baudirektor

NEW21 „B299 (Hütten) – Mantel“ Verlegung bei Mantel Bau-km 0+000 bis 0+897 NEW21 Ab.120 St. 5,290 – St2166 Ab. 290 St. 1,270

Schutz des Europäischen Netzes „Natura 2000“ Unterlage zur FFH-Verträglichkeitsprüfung mit Ausnahmeprüfung für das FFH-Gebiet DE 6237-371 "Haidenaab, Creusenaue und Weihergebiet nordwestlich Eschenbach“ Fassung vom 24.02.2017

Auftraggeber: Staatliches Bauamt Amberg-Sulzbach Archivstraße 1 92224 Amberg

Betreuung: Dipl.-Ing. (FH) J. Baumer

Auftragnehmer:

Bearbeitung: Dipl.-Ing. (FH) D. Narr Dipl.-Ing. (FH) M. Weimer Dipl.-Ing. (FH) I. Schweiss Dipl.-Ing. (FH) E. Schraml Geländearbeiten und faunistischer Fachbeitrag: Dipl.-Ing. (FH) E. Schraml Dipl.-Ing. (FH) W. Berninger NEW 21 „B299 (Hütten) – Mantel“ Verlegung bei Mantel

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Inhaltsverzeichnis

1 Einführung ...... 1 1.1 Anlass und Aufgabenstellung ...... 1 1.2 Behördenbeteiligung ...... 2

2 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile ...... 3 2.1 Übersicht über das Schutzgebiet ...... 3 2.2 Verwendete Quellen ...... 4 2.3 Erhaltungsziele des Schutzgebietes ...... 4 2.3.1 Rechtsverbindliche Erhaltungsziele ...... 4 2.3.2 Gebietsbezogene konkretisierte Erhaltungsziele ...... 5 2.4 Natürliche Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-RL lt. Natura 2000- Verordnung ...... 7 2.5 Arten des Anhangs II der FFH-RL lt. Natura 2000-Verordnung ...... 8 2.6 Managementpläne/Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 10 2.7 Funktionale Beziehungen des Schutzgebietes zu anderen Natura 2000- Gebieten ...... 10 2.7.1 Beitrag des Gebietes zur biologischen Vielfalt ...... 10 2.7.2 Funktionale Beziehungen zu anderen Natura 2000-Gebieten ...... 11 2.8 Vorbelastungen/umgesetzte Projekte ...... 11

3 Beschreibung des Vorhabens ...... 14 3.1 Technische Beschreibung des Vorhabens ...... 14 3.2 Beschreibung der Wirkfaktoren ...... 14 3.3 Schutz-, Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen ...... 18 3.3.1 Optimierung der Planung ...... 18 3.3.2 Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen ...... 19

4 Detailliert untersuchter Bereich ...... 20 4.1 Begründung für die Abgrenzung des Untersuchungsrahmens ...... 20 4.1.1 Untersuchungsraum ...... 20 4.1.2 Untersuchungsinhalte ...... 20 4.1.3 Prüfungsrelevante Lebensraumtypen und Arten ...... 20 4.2 Floristische und faunistische Erhebungen ...... 21 4.3 Datenlücken ...... 21 4.4 Beschreibung des detailliert untersuchten Bereiches ...... 22 4.4.1 Übersicht über die Landschaft ...... 22 4.4.2 Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL ...... 23

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4.4.3 Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlicher Bedeutung gem. Anhang II FFH-RL ...... 26 4.4.4 Sonstige für die Erhaltungsziele maßgebliche Bestandteile ...... 31 4.4.5 Sonstige für die Erhaltungsziele des Schutzgebietes erforderliche Landschaftsstrukturen ...... 31

5 Beurteilung der vorhabensbedingten Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele ...... 33 5.1 Beschreibung der Bewertungsmethode ...... 33 5.2 Überblick über die Relevanz und Betroffenheit maßgeblicher Bestandteile des Schutzgebietes durch die projektspezifischen Wirkfaktoren ...... 36 5.3 Beeinträchtigungen von natürlichen Lebensraumtypen gem. Anhang I FFH-RL37 5.3.1 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen des LRT 3150 „Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitons“ ...... 37 5.3.2 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen des LRT 6430 „Feuchte Hochstaudenflur der planaren und montanen bis alpinen Stufe“ ...... 39 5.3.3 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen des LRT 6510 „Magere Flachland- Mähwiesen“ ...... 40 5.3.4 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen des prioritären LRT *91E0 „Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior“ ...... 43 5.4 Beeinträchtigungen von Arten von gemeinschaftlicher Bedeutung gem. Anhang II FFH-RL ...... 47 5.4.1 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen des Fischotters (1355, Lutra lutra) . 47 5.4.2 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen des Frauennerflings (1114, Rutilus pigo virgo) und des Schlammpeitzger (1145, Misgurnus fossilis) ...... 49 5.4.3 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen des Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläulings (1061, Glaucopsyche nausithous) ...... 51 5.4.4 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen der Grünen Keiljungfer (1037, Ophiogomphus cecilia) ...... 54 5.5 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen sonstiger für die Erhaltungsziele maßgeblicher Bestandteile und erforderlicher Landschaftsstrukturen ...... 56

6 Vorhabensbezogene Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und Schadensabwehr ...... 57

7 Beurteilung der Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele durch andere zusammenwirkende Pläne und Projekte ...... 58 7.1 Begründung für die Auswahl der berücksichtigten Pläne und Projekte ...... 58 7.2 Beschreibung der Pläne und Projekte mit kumulativen Wirkungen, Ermittlung und Bewertung der kumulativen Beeinträchtigungen ...... 58

8 Gesamtübersicht über Beeinträchtigungen durch das Vorhaben im Zusammenwirken mit anderen Plänen und Projekten ...... 59

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9 Ausnahmeverfahren ...... 62 9.1 Alternativenprüfung aus Sicht der Belange von Natura 2000 (§ 34 Abs. 3 S. 1 Nr. 2 BNatSchG) ...... 62 9.1.1 Bestimmung des Zwecks und Ziels des Vorhabens ...... 62 9.1.2 Beurteilung der Alternativen aus Sicht der Belange von Natura2000 ...... 63 9.1.3 Bewertung der Alternativen hinsichtlich ihrer Zumutbarkeit ...... 75 9.1.4 Ergebnis der Alternativenprüfung ...... 75 9.2 Darstellung der zwingenden Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses (§ 34 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 BNatSchG) ...... 76 9.2.1 Schutzwürdigkeit des Gebietes und seiner vom Vorhaben betroffener Lebensräume und Arten ...... 76 9.2.2 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen auf relevante Lebensräume und Arten77 9.2.3 Darlegung des öffentlichen Interesses des Vorhabens ...... 78 9.2.4 Darstellung der zwingenden Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses (§ 34 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 BNatSchG) ...... 81 9.3 Maßnahmen zur Sicherung des Zusammenhangs des Europäischen ökologischen Netzes Natura 2000 (Kohärenzmaßnahmen) ...... 82 9.3.1 Beschreibung der Maßnahmen ...... 83 9.3.2 Prognose der Wirksamkeit der Maßnahmen ...... 84 9.3.3 Beschreibung der vorgesehenen Regelungen zur Sicherung der Umsetzung 85 9.3.4 Regelungen zur Kontrolle ...... 85 9.3.5 Prognose der Entwicklungszeit der Maßnahmen ...... 85

10 Zusammenfassung ...... 86

11 Quellen- und Literaturverzeichnis ...... 88

12 Anhang ...... 90

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Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Übersicht über das FFH-Gebiet ...... 3 Tabelle 2: Gebietsbezogene Konkretisierung der Erhaltungsziele (Stand 19.02.2016) ...... 5 Tabelle 3: Natürliche Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL laut BayNat2000V (Angaben zu Repräsentativität und zum Erhaltungszustand laut SDB Stand 2016 soweit vorhanden) ...... 7 Tabelle 4: Nachrichtlich aufgeführte, noch nicht an die Europäische Kommission gemeldete Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL (laut EHZ) ...... 7 Tabelle 5: Lebensräume des Anhang I der FFH-RL lt. Natura 2000-Verordnung, der während der Geländearbeiten erfasst wurden, aber noch nicht an die Europäische Kommission gemeldete sind...... 8 Tabelle 6: Arten von gemeinschaftlichen Interesse gem. Anhang II FFH-RL laut BayNat2000V (Angaben zur Population und zur Erhaltung laut SDB Stand 2016 soweit vorhanden) ...... 8 Tabelle 7: Weitere gesichert im FFH-Gebiet vorkommende, nicht an die Europäische Kommission gemeldete Arten des Anhangs II der FFH-RL lt. BayNat2000V ... 9 Tabelle 8: Dokumentation der Informationsrecherchen über andere Vorhaben ...... 12 Tabelle 9: Projektwirkungen ...... 14 Tabelle 10: Voraussichtlich betroffene Lebensraumtypen gem. Anhang I FFH-RL ...... 23 Tabelle 11: Nachgewiesene oder potenziell vorkommende Tierarten gem. Anhang II FFH- RL im Wirkraum ...... 26 Tabelle 12: Übersicht über die Relevanz der projektspezifischen Wirkfaktoren gegenüber den projektempfindlichen natürlichen Lebensraumtypen einschließlich charakteristischer, wertgebender Tier- und Pflanzenarten ...... 36 Tabelle 13: Übersicht über die Relevanz der projektspezifischen Wirkfaktoren gegenüber den projektempfindlichen Tierarten nach Anhang II FFH-RL ...... 37 Tabelle 14: Zusammenstellung und Beurteilung der Beeinträchtigung des LRT 3150 unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen ...... 39 Tabelle 15: Zusammenstellung und Beurteilung der Beeinträchtigung des LRT 6430 unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen ...... 40 Tabelle 16: Zusammenstellung und Beurteilung der Beeinträchtigung des LRT 6510 unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen ...... 43 Tabelle 17: Zusammenstellung und Beurteilung der Beeinträchtigung des prioritären LRT *91E0 unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen ...... 46 Tabelle 18: Zusammenstellung und Beurteilung der Beeinträchtigung des Fischotters unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen .... 48 Tabelle 19: Zusammenstellung und Beurteilung der Beeinträchtigung des Schlammpeitzger und Frauennerflings unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen ...... 51

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Tabelle 20: Zusammenstellung und Beurteilung der Beeinträchtigung des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen ...... 53 Tabelle 21: Zusammenstellung und Beurteilung der Beeinträchtigung der Grünen Keiljungfer ...... 55 Tabelle 22: Gesamtübersicht über die Beeinträchtigungen der Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL ...... 59 Tabelle 23: Gesamtübersicht über die Beeinträchtigungen der Arten von gemeinschaftlicher Bedeutung nach Anhang II FFH-RL ...... 59 Tabelle 24: Beschreibung und Bewertung der Alternativen aus Sicht der Belange von Natura2000 ...... 66 Tabelle 25: Übersicht über die Bewertungsstufen zur Beschreibung der Beeinträchtigungsintensität ...... 77 Tabelle 26: Aufstellung Maßnahmen zur Sicherung der Kohärenz ...... 84 Tabelle 27: Entwicklungszeit magere Flachland-Mähwiese (LRT 6510) ...... 85

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Unfallgeschehen im Zeitraum 01.01.2000 bis 31.10.2016 / STBA Amberg- Sulzbach…………………………………………………………………………… ……………80

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Abkürzungsverzeichnis ABSP Arten- und Biotopschutzprogramm agg. Aggregat, Artengruppe ASK Artenschutzkartierung BArtSchV Bundesartenschutzverordnung Bayer. LfU Bayerisches Landesamt für Umwelt (ehemals Umweltschutz) Bayer. STMI Bayerisches Staatsministerium des Innern Bayer. STMUGV Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Bayer. STMLU Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen BayNat2000V Bayerische Natura 2000-Verordnung BayNatSchG Bayerisches Naturschutzgesetz bg Besonders geschützt BK Biotopkartierung BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz EHZ Erhaltungsziel EU Europäische Union FFH-Gebiet Special Area of Conservation (= „Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung“) FFH-RL Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie FFH-VP FFH-Verträglichkeitsprüfung GemBek Gemeinsame Bekanntmachung k.A. Keine Angaben LBP Landschaftspflegerischer Begleitplan Lkr. Landkreis LRT Lebensraumtyp MS Ministeriales Schreiben NEW Lkr. Neustadt a.d.W. pnV Potenzielle natürliche Vegetation RL Richtlinie RLB Rote Liste Bayern RLD Rote Liste Deutschland SDB Standarddatenbogen sg Streng geschützt St Staatsstraße StBA Staatliches Bauamt UG Untersuchungsgebiet VO Verordnung

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1 Einführung

1.1 Anlass und Aufgabenstellung

Der vorliegende Entwurf umfasst die Verlegung der Kreisstraße NEW 21 bei Mantel von Abschnitt 120 Station 5,290 bis zur St 2166 Abschnitt 290 Station 1,150 (= Bau-km 0+000 bis Bau-km 0+897). Die Verlegung bei Mantel im Zuge der Kreisstraße NEW 21 trägt neben der Verbesserung einer leistungsfähigen Kreisstraßenverbindung zwischen der B299 (Grafenwöhr, Hütten) und der A93 (Unter- bzw. Oberwildenau) zur Entlastung des Ortskerns von Mantel vom Durchgangsverkehr bei. Durch die Verlagerung des Durchgangsverkehrs auf die Ortsum- gehung wird sich die Verkehrssituation in der 1,070 km langen Ortsdurchfahrt Mantel we- sentlich verbessern. Die Ortsumgehung Mantel ist als regionale anbaufreie Straßenverbindung außerhalb be- bauter Gebiete geplant und ist nach der Richtlinie für die Anlage von Landstraßen (RAL) in die Entwurfsklasse III einzuordnen. Baulast- und Vorhabensträger für die Maßnahme ist der Landkreis Neustadt a. d. Wald- . Die Gemeinde Mantel liegt im Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab. Die Straßenplanung berührt Gebiete, die aufgrund ihrer Arten- und Lebensraumausstat- tung besondere Bedeutung für den Schutz des europäischen Naturerbes besitzen. Derar- tige Gebiete sind gemäß Richtlinie 92/43/EWG vom 21. Mai 1992 zum Schutz des euro- päischen Naturerbes als Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes „Natu- ra 2000“ zu sichern. Vom Freistaat Bayern wurde daher das Gebiet DE 6237-371 "Haidenaab, Creussenaue und Weihergebiet nordwestlich Eschenbach“ erfasst und 2001 erstmalig an die Euro- päische Kommission gemeldet. Für die Meldung dieser Gebiete liegt die Bestätigung durch die Europäische Kommission vor. Das gemeldete FFH-Gebiet stellt ein rechtskräftig geschütztes Schutzgebiet dar. § 33 Abs. 1 BNatSchG beinhalten ein Verschlechterungsverbot für den Erhaltungszustand der Arten und Lebensräume, für welche die Gebiete ausgewiesen sind. Daher lösen Plä- ne oder Projekte, die einzeln oder in Zusammenwirken mit anderen Vorhaben geeignet sind, derartige FFH-Gebiete oder Vogel-Schutzgebiete erheblich zu beeinträchtigen, nach § 34 Abs. 1 und 2 BNatSchG die Verpflichtung zur Durchführung einer FFH-Ver- träglichkeitsprüfung (FFH-VP) des Vorhabens mit den Zielen des Schutzgebietes nach Art. 3 Abs. 3 FFH-RL aus. Die FFH-VP ist ein eigenständiger Prüfschritt im Hinblick auf die Genehmigungsfähigkeit eines Projektes. Sie soll klären, ob die globale Kohärenz des europäischen Schutzge- bietsnetzes „Natura 2000“ trotz des Vorhabens gewahrt ist. Geprüft wird, ob das Natu- ra 2000-Gebiet in seinem Schutzzweck oder seinen für die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteilen unter Beachtung aller Wirkungspfade erheblich beeinträchtigt werden kann und ob ggf. zur Erreichung der Erhaltungsziele für das Gebiet erforderliche Entwicklungs- und Optimierungsmaßnahmen durch das Vorhaben behindert oder unmöglich gemacht werden könnten. Vorliegende Unterlage zur FFH-VP behandelt die Auswirkungen auf das FFH-Gebiet DE 6237-371 „Haidenaab, Creussenaue und Weihergebiet nordwestlich Eschen- bach“.

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Der Bearbeitung liegt die Bayerische Verordnung über die Natura 2000-Gebiete (Bayeri- sche Natura 2000-Verordnung – BayNat2000V) zugrunde. Besondere Berücksichtigung bei der Erstellung der Unterlage fanden der Leitfaden und die Musterkarten des Bundes- ministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (2004) sowie die darauf bezogenen bayerischen Vollzugsvorgaben in der „Gemeinsamen Bekanntmachung zum Schutz des europäischen Netzes Natura 2000“ (Bayer. StMLU 2000) und im Ministerialen Schreiben (MS) vom 17.05.2005 von Bayer. StMi und Bayer. StMUGV (2005).

1.2 Behördenbeteiligung

Bei der Erstellung der FFH-Verträglichkeitsprüfung wurden die zuständigen Behörden be- teiligt.

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2 Übersicht über das Schutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maß- geblichen Bestandteile

2.1 Übersicht über das Schutzgebiet

Das an die Europäische Kommission gemeldete FFH-Gebiet DE 6237-371 Haidenaab, Creussenaue und Weihergebiet nordwestlich Eschenbach“ liegt in der nördlichen Oberpfalz im Landkreis Neustadt a.d.W im Naturraum D62 „Oberpfälzisch-Obermain- isches-Hügelland“. Es umfasst im Wesentlichen die Fließgewässer Haidenaab, Creussen und Röthenbach mit ihren Auen von der Mündung der Haidenaab in die Naab bei Luhe bis in die Oberläufe und zu den Quellen der Gewässer, sowie das großflächige „Eschenbacher Weihergebiet“ mit dem Großen Rußweiher und eine kleinere Teichkette in einem Seitental nördlich von Weiherhammer bei Trippach mit ihren Stillgewässer-, Verlandungs- und Moorlebensräu- men. Es ist gegliedert in drei Teilflächen und erstreckt sich über eine Strecke von ca. 35 km. Das Gebiet wird im Standarddatenbogen (Bayer. LfU 2016) wie folgt charakterisiert:

Tabelle 1: Übersicht über das FFH-Gebiet Schutzgebiet DE 6237-371 Haidenaab, Creussenaue und Weihergebiet nordwestlich Eschen- bach Teilflächen DE 6237-371.01: „Eschenbacher Weihergebiet“ mit dem Großen Rußweiher, dem Häusel-, dem Böller- und Stockweiher sowie den kleineren zugehörigen Weihern und den umgebenden Wald- und Moorflächen DE 6237-371.02: Aue der Haidenaab von der Mündung in die Naab bei Ober- wildenau bis Zintlhammer nordwestlich sowie Auen von Röthenbach bis in den Oberlauf am Rande des TrÜbPl Grafenwöhr und Creussenaue bis zur B 471 DE 6237-371.03: Teichkette mit angrenzenden Gehölz- und Offenlandflächen zwischen Weiherhammer und Trippach Bundesland Bayern Regierungsbezirk Oberpfalz Landkreise Amberg-Sulzbach (1 %), Neustadt a. d. Waldnaab (99 %) Gebietsgröße 1869,04 ha Biogeographische Regi- Kontinental on Naturräume Oberpfälzisches Hügelland Schutzgebiete LSG "Oberpfälzer Hügelland im westlichen Lkr. Neustadt a. d. Waldnaab" NP "16 Nördlicher Oberpfälzer Wald" Kurzcharakteristik Großflächige, magere Flachlandmähwiesen, eutrophe Stillgewässer (v.a. NSG Vogelfreistätte Großer Rußweiher und Eschenbacher Weihergebiet) sowie na- turnahe Fließgewässer mit ihren Auen. Güte und Bedeutung Repräsentative Habitate der im Naturraum seltenen Arten Bachmuschel, Fisch- otter und Schlammpeitzger. Regional wertvolle Fließgewässerabschnitte mit flutender Wasserpflanzenvegetation und artenreichen Artengemeinschaften einschließlich Fische.

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2.2 Verwendete Quellen

Zur Beschreibung des Schutzgebietes und seiner maßgeblichen Bestandteile und zur Identifikation seines Schutzzweckes bzw. der Erhaltungsziele wurden sämtliche bekann- ten und im Anhang aufgeführten Datenquellen herangezogen und ausgewertet. Die Grundlage für die Bearbeitung bildet die Bayerische Natura 2000-Verordnung – Bay- Nat2000V, die am 01.04.2016 in Kraft getreten ist, sowie die mit dieser aktualisierten ge- bietsbezogen konkretisierten Erhaltungsziele (Regierung der Oberpfalz und Bayer. LfU 2016) und Standarddatenbögen (Regierung der Oberpfalz und Bayer. LfU 2016). Aussa- gen daraus beziehen sich auf das gesamte FFH-Gebiet. Eine lagegenaue Verortung der Daten zur z. B. Abgrenzung der geschützten Lebensräume ist nicht möglich. Zur Abgrenzung des FFH-Gebietes (in den beiliegenden Plänen dargestellt) wurde die aktuelle auf der Homepage des Bayer. LfU zum Download bereitstehende, digitale Ge- bietsabgrenzung im Maßstab 1:5.000 (Feinabgrenzung) der FFH-Gebiete in Bayern (Bay- er. LfU 2016) herangezogen. Ferner wurde auf weitere naturschutzfachliche Planungsgrundlagen, insbesondere die Datenbank der amtlichen Artenschutzkartierung (Bayer. LfU, Abfrage 2015) und das ABSP der Lkr. Neutstadt a.d.W. (Bayer. StMLU 1995), die amtliche Biotopkartierung des Lkr. Neustadt a.d.W., Topographische Karten im Maßstab 1:25.000, Luftbilder im Maßstab 1:5.000, etc., zurückgegriffen.

2.3 Erhaltungsziele des Schutzgebietes

2.3.1 Rechtsverbindliche Erhaltungsziele Rechtsverbindliche Erhaltungsziele sind i.S. § 7 Abs. 1 Nr. 9 BNatSchG die Erhaltung o- der Wiederherstellung eines günstigen (Erhaltungs-)Zustandes der natürlichen Lebens- raumtypen nach Anhang I FFH-RL und der Arten von gemeinschaftlicher Bedeutung nach Anhang II FFH-RL. Die Erhaltungsziele in schutzgebietsbezogener, konkretisierter Form sind die maßgebli- che Grundlage für die Abschätzung der Erheblichkeit der durch das Vorhaben verursach- ten Beeinträchtigungen. Sie ergeben sich in Analogie zu FFH-Gebieten, zum einen aus Ziffer 9.8 GemBek, nach welcher als Erhaltungsziel „die Erhaltung der im Standard- Datenbogen genannten Lebensraumtypen und/oder Arten, die maßgeblich für die Auf- nahme des Gebietes in das Europäische Netz „ Natura 2000“ waren“, zu verstehen ist. Zum anderen ist als zentrales Ziel für die Natura 2000-Gebiete in Art. 3 FFH-RL festge- schrieben: „Der Fortbestand oder ggf. die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungs- zustandes der Habitate der Arten in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet ist zu gewähr- leisten“. Der Erhaltungszustand eines Lebensraumtyps oder einer Art ist nach Art. 1 FFH-RL dann als „günstig einzustufen, wenn sein natürliches Verbreitungsgebiet sowie die Flächen, die er einnimmt, beständig sind oder sich ausbreiten und sein Fortbestand langfristig gesi- chert ist.“ Maßstab für Untersuchungen der FFH-Verträglichkeit ist somit der Schutz und die Erhal- tung bzw. ggf. die Wiederherstellung der günstigen Erhaltungszustände der für die Aus- weisung des Schutzgebietes maßgeblichen bzw. der für das Schutzgebiet repräsentati-

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ven, i.d.R. auch in der BayNat2000V aufgeführten und an die EU gemeldeten, natürlichen Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL und der Arten von gemeinschaftlicher Bedeu- tung nach Anhang II FFH-RL bzw. die in der BayNat2000V aufgeführten Erhaltungsziele.

2.3.2 Gebietsbezogene konkretisierte Erhaltungsziele Die gebietsbezogenen Konkretisierungen der Erhaltungsziele stellen Aussagen zur nähe- ren bzw. genaueren, naturschutzfachlichen Interpretation dieser, durch den SDB bzw. die Erhaltungsziel-Verordnung i.V.m. in § 10 Abs. 1 Nr. 9 BNatSchG vorgegebenen Erhal- tungszielen dar und bilden den Prüfmaßstab für die Beurteilung der Auswirkungen von Plänen und/ oder Projekten auf das „Gebiet von Gemeinschaftlicher Bedeutung“ (GGB). Diese übergeordneten Zielsetzungen wurden durch die Höhere Naturschutzbehörde an der Regierung der Oberpfalz in Abstimmung mit dem Bayer. LfU interpretiert und genauer ausformuliert. Ein FFH-Managementplan (Bewirtschaftungsplan nach Art. 6 Abs. 1 FFH- RL) oder Entwurf zu einem solchen, in dem darüber hinaus Zielsetzungen für das FFH- Gebiet formuliert werden, liegt noch nicht vor.

Tabelle 2: Gebietsbezogene Konkretisierung der Erhaltungsziele (Stand 19.02.2016)

Erhalt des landesweit bedeutsamen Biotopkomplexes. Erhalt der weitestgehend unzerschnittenen Struktur, seiner Funktionen im überregional bedeutsamen Feuchtgebietsverbund der Haidenaab, insbesondere seiner Rolle als Lieferbiotop für angrenzende Habitate und für Populationen charakteristischer Arten von Lebens- raumtypen, insbesondere von Vögeln (z. B. Schwarzstorch, Weißstorch, Eisvogel und Blaukehlchen, Wie- senbrüter und Schwimmvögel), Reptilien und Amphibien. Erhalt weitgehend ungestörter Fließgewässer- /Uferabschnitte, auch im Hinblick auf dortige Vorkommen von Brutvögeln. Erhalt von Retentions- und Über- schwemmungsbereichen zum Erhalt der ökologischen Funktion der Aue und ihrer Feuchtgebiete sowie des Wasser- und Nährstoffhaushalts der Aue. Erhalt des auetypischen Geländereliefs mit Mulden und Seigen.

1. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Dystrophen Seen und Teiche, insbesondere ihrer biotopprägen- den Gewässerqualität; Erhalt der charakteristischen Gewässervegetation, insbesondere der landes- weit bedeutsamen Teichbodengesellschaften und der Sukzessionsstadien der Verlandung. Erhalt der extensiven, bestandserhaltenden Nutzung bewirtschafteter strukturreicher Teiche. Erhalt der Natür- lichen eutrophen Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions. Erhalt ausreichend ungestörter bzw. störungsarmer, unverbauter Uferzonen und der Verzahnung mit am- phibischen Kontaktlebensräumen wie Röhrichten, Hochstaudenfluren und Seggenrieden.

2. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Artenreichen montanen Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden, insbesondere in weitgehend gehölzfreier Ausprä- gung, und Erhalt ihrer bestandserhaltenden, biotopprägenden Bewirtschaftung; Erhalt typischer Habi- tatelemente für charakteristische Tier- und Pflanzenarten.

3. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Feuchten Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe, insbesondere deren weitgehend gehölzfreier Ausprägung, und Erhalt ihrer natürlichen Vegetationsstruktur.

4. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Mageren Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, San- guisorba officinalis) und ihrer nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen Standorte. Erhalt ihrer bestandserhaltenden und biotopprägenden Bewirtschaftung, auch im Hinblick auf ihre Funktion als Lebensraum für Wiesenvögel; Erhalt des Wasserhaushalts der Wiesen sowie der Strukturvielfalt.

5. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Übergangs- und Schwingrasenmoore. Erhalt der natürlichen Entwicklung und des natürlichen strukturellen Aufbaus; Erhalt des Offenlandcharakters und des bio- topprägenden Wasser- und Nährstoffhaushalts. Erhalt des funktionalen Zusammenhangs mit den ungenutzten, naturnahen und wenig gestörten Moor- und Bruchwald-Randzonen bzw. des ungestör- ten Kontakts mit Nachbarbiotopen wie Gewässern, Röhrichten und weiteren verwandten Lebens- raumtypen.

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6. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno- Padion, Alnion incanae, Salicion albae) mit standortheimischer Baumarten-Zusammensetzung sowie naturnaher Bestands- und Altersstruktur und ausreichend hohem Totholzanteil. Erhalt eines naturnahen Gewässerregimes.

7. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population und Habitate des Fischotters. Erhalt strukturreicher Fließgewässer einschließlich ihrer Überschwemmungsbereiche mit einem ausreichenden Fisch- bestand. Erhalt ausreichend störungsarmer, naturnaher und unzerschnittener Auen- Lebensraumkomplexe. Erhalt der biologischen Durchgängigkeit der Fließgewässer und ihrer Auen. Erhalt einer ausreichenden Restwassermenge von Ausleitungsstrecken in vom Fischotter besiedel- ten Regionen. Erhalt von Uferrändern als Wanderkorridore, insbesondere unter Brücken. Erhalt einer extensiven Nutzung bzw. Pflege im Überschwemmungsbereich.

8. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings ein- schließlich der Bestände des Großen Wiesenknopfs und der Wirtsameisen. Schutz und Erhalt geeig- neter Feuchtbiotope, Hochstaudenfluren und nicht oder nur periodisch genutzten Saumstrukturen mit entsprechenden Schnittzeitpunkten. Erhalt eines Anteils an zeitweise ungemähten (Rand-) Flächen. Erhalt großer Populationen als Wiederbesiedlungsquellen für benachbarte geeignete Habitate. Erhalt des Habitatverbunds von kleinen, individuenarmen Populationen; Erhalt von Vernetzungsstrukturen wie Bachläufen, Waldsäumen und Gräben.

9. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population der Bachmuschel. Schutz von Gewässerabschnitten, in die keine Einleitung von Abwässern, Gülle, Nährstoffen, Pflanzenschutzmitteln erfolgt. Erhalt von Uferstreifen zum Schutz vor Einträgen, insbesondere von Sedimenten. Erhalt ggf. Wiederherstellung ausreichender Wirtsfisch-Populationen, insbesondere von Elritzen, Groppen und Döbeln. Ausrich- tung einer ggf. erforderlichen Gewässerunterhaltung auf den Erhalt der Bachmuschel und ihre Le- bensraumansprüche in von ihr besiedelten Gewässerabschnitten.

10. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population des Bachneunauges. Erhalt eines reich strukturierten Gewässerbetts mit unverschlammtem Sohlsubstrat (Schutz von Gewässerabschnitten ohne Sedi- ment- oder Nährstoffeinträge aus dem Umland) und Erhalt abwechslungsreicher Strömungsverhält- nisse sowie ausreichend Versteck-, Laich- und Brutmöglichkeiten. Erhalt einer aus-reichend natürli- chen Fischbiozönose.

11. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population des Frauennerflings. Erhalt ausreichend unzerschnit- tener Fließgewässerabschnitte mit natürlicher Fließdynamik und heterogener Gewässerstruktur. Erhalt einer ausreichend guten Gewässerqualität. Erhalt unverbauter Gewässerab-schnitte mit natür- licher Uferausprägung und naturnaher Altgewässer mit Anbindung an das Hauptgewässer.

12. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population des Schlammpeitzgers. Erhalt der weichgründigen (schlammigen) sommerwarmen (Still-)Gewässer bzw. Gewässerabschnitte als Habitate. Ausrichtung einer ggf. erforderlichen Gewässerunterhaltung auf den Erhalt des Schlammpeitzgers und seiner Lebensraumansprüche in von ihm besiedelten Gewässerabschnitten. Erhalt von Grabensystemen in Teichgebieten als Rückzugslebensräume. Erhalt ggf. Wiederherstellung einer angepassten, naturna- hen Fischfauna und extensiv bewirtschafteter Teiche.

13. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population der Grünen Keiljungfer. Erhalt natürlicher bzw. natur- naher, reich strukturierter Fließgewässerabschnitte mit essenziellen Habitatstrukturen (z. B. Wechsel besonnter und beschatteter Abschnitte, variierende Fließgeschwindigkeit und sandig-kiesiges Sub- strat), einer ausreichend guten Gewässerqualität der Larvalhabitate sowie von aus-reichend breiten Pufferstreifen entlang der Gewässer für den Schlupf der Larven und zur Verringerung von Stoffein- trägen.

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2.4 Natürliche Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-RL lt. Natura 2000- Verordnung

Folgende natürliche Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-RL lt. Natura 2000-VO sind im aktuellen SDB für das FFH-Gebiet aufgeführt und wurden im Zuge der Gebiets- meldung an die Europäische Kommission übermittelt:

Tabelle 3: Natürliche Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL laut BayNat2000V (Angaben zu Reprä- sentativität und zum Erhaltungszustand laut SDB Stand 2016 soweit vorhanden) EU- Lebensraumtyp Repräsen- Erhal- Nachweis Code tativität tungszu- im UG stand 3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des gut gut x Magnopotamions oder Hydrocharitons 3160 Dystrophe Seen und Teiche gut gut - 6230* Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan gut gut - auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und monta- gut gut x nen bis alpinen Stufe 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecuris pratensis, gut gut x Sanguisorba officinalis) 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore signifikant gut - 91E0* Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior hervorra- gut x (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) gend * Prioritärer natürlicher Lebensraumtyp

Ferner ist im FFH-Gebiet ein weiterer natürlicher Lebensraumtyp, der nicht im SDB aufge- führt ist, vorhanden. Dieser Lebensraumtyp wird im Standarddatenbogen in der Begrün- dung für die Ausweisung des Schutzgebietes genannt und ist in den Erhaltungszielen nachrichtlich aufgeführt, wurde jedoch bislang noch nicht an die Europäische Kommission gemeldet.

Tabelle 4: Nachrichtlich aufgeführte, noch nicht an die Europäische Kommission gemeldete Lebens- raumtypen nach Anhang I FFH-RL (laut EHZ) EU- Lebensraumtyp Repräsen- Erhal- Nachweis Code tativität tungszu- im UG stand 3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation k. A. k. A. x des Ranunculion fluitans und des Callitricho-Batrachion

Weitere natürliche Lebensraumtypen nach Anhang I sind im SDB nicht aufgeführt. Wäh- rend der Geländearbeiten wurden jedoch zwei weitere natürliche Lebensraumtypen nach- gewiesen.

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Tabelle 5: Lebensräume des Anhang I der FFH-RL lt. Natura 2000-Verordnung, der während der Gelän- dearbeiten erfasst wurden, aber noch nicht an die Europäische Kommission gemeldete sind. EU- Lebensraumtyp Erhal- Nachweis Repräsen- Code tungs- im UG tativität zustand 6210* Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbu- k. A. k. A. x schungsstadien (Festuco-Brometalia) (besondere Be- stände mit bemerkenswerten Orchideen) 6210 Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbu- k. A. k. A. x schungsstadien (Festuco-Brometalia) * Prioritärer natürlicher Lebensraumtyp

Die Lebensraumtypen 3260, 6210* und 6210 wurden im Rahmen der Bestandskartierung im UG nachgewiesen. Da sie nicht im SDB aufgeführt sind, sind sie keine maßgeblichen Bestandteile des Schutzgebietes und waren nicht für die Aufnahme und Auswahl des Ge- bietes ins Natura2000-Netz ausschlaggebend oder waren erst nach der Gebietsauswahl bzw. -meldung bekannt. Derzeit werden für sie keine gebietsbezogen konkretisierten Er- haltungsziele formuliert. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass die Gebietsmel- dung vollständig und abgeschlossen ist. Die Lebensraumtypen 3260, 6210* und 6210 werden somit in den nachfolgenden Unter- suchungen zur FFH-Verträglichkeit nicht weiter berücksichtigt.

2.5 Arten des Anhangs II der FFH-RL lt. Natura 2000-Verordnung

Folgende Tier- und Pflanzenarten des Anhangs II der FFH-Richtlinie lt. Natura 2000-VO kommen im FFH-Gebiet vor, sind im aktuellen SDB aufgeführt und wurden an die Europä- ische Kommission gemeldet:

Tabelle 6: Arten von gemeinschaftlichen Interesse gem. Anhang II FFH-RL laut BayNat2000V (Angaben zur Population und zur Erhaltung laut SDB Stand 2016 soweit vorhanden) EU- Wissenschaftli- Deutscher Name RLB RLD FFH Population Erhaltungs- Nachweis Code cher Name zustand im UG 1355 Lutra lutra Fischotter 1 3 II, IV vorhanden, gut x ohne Ein- schätzung 1096 Lampetra planeri Bachneunauge 1 * II sehr selten durchschnitt- - lich 1145 Misgurnus fossilis Schlammpeitzger 2 2 II vorhanden, durchschnitt- pot. ohne Ein- lich schätzung 1114 Rutilus pigo virgo Frauennerfling 3 2 II vorhanden, durchschnitt- pot. ohne Ein- lich schätzung 1061 Glaucopsyche Dunkler Wiesen- V V II, IV selten, mitt- gut x (Glaucopsyche) knopf- lere bis klei- nausithous Ameisenbläuling ne Populati- on 1037 Ophiogomphus Grüne Keiljung- 2 2 II, IV vorhanden, gut x cecilia fer, Grüne Fluss- ohne Ein- jungfer schätzung

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EU- Wissenschaftli- Deutscher Name RLB RLD FFH Population Erhaltungs- Nachweis Code cher Name zustand im UG 1032 Unio crassus Kleine Bachmu- 1 1 II, IV vorhanden, gut - schel ohne Ein- schätzung Prioritäre Arten der FFH-RL kommen im FFH-Gebiet nicht vor. RLB/ RLD: Rote Liste Bayern/ Deutschland 0 ausgestorben oder verschollen 1 vom Aussterben bedroht 2 stark gefährdet 3 gefährdet G Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt R extrem seltene Arten und Arten mit geographischer Restriktion D Daten defizitär V Art der Vorwarnliste FFH-Richtlinie Anhang II Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen Anhang IV streng zu schützende Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse Anhang V Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse, deren Entnahme aus der Natur und deren Nutzung Gegenstand von Verwaltungsmaßnahmen sein können

Ein Vorkommen des Bachneunauges im FFH-Gebiet ist aus der mittleren Creussen (nach Leuner et al. 2000) bekannt. Da es sich um eine Art der Forellenregion handelt, kann ein Vorkommen in der Haidenaab im betrachteten Abschnitt, anders als im Oberlauf und in kleineren zufließenden Bachläufen, mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen wer- den. Die Art wird in den nachfolgenden Untersuchungen zur FFH-Verträglichkeit nicht wei- ter berücksichtigt. Der einzige bekannte Nachweis lebender Bachmuscheln im FFH-Gebiet liegt von der Creussen vor (u.a. Kynast 1993). Hinweise auf ein Vorkommen in anderen Gewässerab- schnitten, etwa durch den Fund frischer Leerschalen, liegen nicht vor. Ein Vorkommen im UG oder in flussabwärts gelegenen Fließgewässerabschnitten (aus denen nur bereits er- loschene Vorkommen bekannt sind) kann daher mit an Sicherheit grenzender Wahr- scheinlichkeit ausgeschlossen werden. Die Art wird in den nachfolgenden Untersuchun- gen zur FFH-Verträglichkeit nicht weiter berücksichtigt. Weitere Arten nach Anhang II werden im SDB (Stand 2016) nicht genannt. Jedoch wurde der Biber wurde im Rahmen der Bestandskartierung im UG entlang der Haidenaab verbreitet nachgewiesen.

Tabelle 7: Weitere gesichert im FFH-Gebiet vorkommende, nicht an die Europäische Kommission ge- meldete Arten des Anhangs II der FFH-RL lt. BayNat2000V EU- Wissenschaftli- Deutscher Name RLB RLD FFH Population Erhaltungs- Nachweis Code cher Name zustand im UG 1337 Castor fiber Biber - 3 II, IV k. A. k. A. x

Prioritäre Arten der FFH-RL kommen im FFH-Gebiet nicht vor Erläuterungen siehe Tabelle 6

Da der Biber nicht im SDB aufgeführt ist bzw. kein Erhaltungsziel (Stand 19.02.2016) for- muliert wurde, ist er nicht als maßgeblicher Bestandteil des Schutzgebietes und nicht für die Aufnahme und Auswahl des Gebietes ins Natura2000-Netz ausschlaggebend. Es ist davon auszugehen, dass die Gebietsmeldung vollständig und abgeschlossen ist. Der Biber wird somit in den nachfolgenden Untersuchungen zur FFH-Verträglichkeit nicht weiter berücksichtigt.

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2.6 Managementpläne/Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Für das FFH-Gebiet existiert bislang kein FFH-Managementplan. Übergeordnete Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege finden sich im Lan- desentwicklungsprogramm (LEP) Bayern (Bayer. StMLU 2013) und im Regionalplan der Region 6 (Planungsverband Region Oberpfalz Nord, Hrsg. 2007) sowie im ABSP des Landkreises Neustadt a.d.W. (Bayer. StMLU 1997). Die wesentlichen Aussagen dieser Unterlagen sind als Rahmenbedingungen für die Planungsaussagen dieser Verträglich- keitsprüfung anzusehen. Die wesentlichen Aussagen und Ziele wurden geprüft undin vor- liegender Planung berücksichtigt.

Übergeordnete Zielsetzungen des Regionalplan Region 6 Oberpfalz Nord und ABSP des Landkreis Lkr. Neustadt a.d.W. Die wasserführenden Talräume, insbesondere der Naab mit Haidenaab und Waldnaab, des Regens, der Vils sowie der Wondreb, einschließlich der Seitentäler, sollen als Le- bensraum für Pflanzen und Tiere gesichert werden. Sie sollen vor übermäßiger Belastung bewahrt werden; vorhandene Belastungen sollen abgebaut werden. Im Haidenaab-Tal sollen möglichst große, zusammenhängende Auenbereiche natur- schutzrechtlich gesichert werden. Zur Verbesserung der Situation für Wiesenbrüter und die Weißstörche der umliegenden Horste soll auf eine extensive Grünlandbewirtschaftung hingewirkt werden, die Umwand- lung von Äckern in Wiesen in der Auenstufe soll gefördert werden. Durch die Ausweisung von Uferschutzstreifen soll die Gewässersituation verbessert wer- den.

2.7 Funktionale Beziehungen des Schutzgebietes zu anderen Natura 2000- Gebieten

2.7.1 Beitrag des Gebietes zur biologischen Vielfalt Im Rahmen der Bestandsaufnahme wurden zahlreiche Arten und Lebensraumtypen er- fasst, die in Anhang II FFH-RL als Arten von gemeinschaftlicher Bedeutung oder als na- türliche Lebensraumtypen in Anhang I FFH-RL aufgeführt sind. Darüber hinaus finden sich Vorkommen zahlreicher Arten, deren Vorkommen in Bayern (Bayer. LfU 2003a und 2003b) oder Deutschland (Bundesamt für Naturschutz 1998, 2009 und 2011; Korneck et al. 1996) gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht ist. Für diese Arten stellt das Schutzgebiet aufgrund seiner Größe und Komplexität einen Lebensraum von landesweiter Bedeutung dar. In der Gesamtbewertung laut SDB (Stand 2016) besitzen die Vorkommen relevanter LRT und Arten im Schutzgebiet überwiegend mittlere Wertigkeit für den Erhalt der Vorkommen und ihren günstigen Erhaltungszustand bezogen auf Deutschland. Hohe Bedeutung kommt dem LRT 3160 („Eutrophe Teiche …“) und 91E0* („Auwälder“) zu. Wesentliche Hinweise auf die Bedeutung des Schutzgebietes ergeben sich ferner aus der Gebietsbeurteilung und -bewertung im SDB (Stand 2016). Diese weist auf die besondere Bedeutung der naturnahen Fließgewässer mit ihren typischen Artengemeinschaften (z. B. Fische, Fischotter, Bachmuschel) und in Verbindung mit ihren Auen hin. Daneben werden

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aber auch die großflächig mageren Extensivwiesen und die naturnahen eutrophen Ge- wässer als besonders bedeutsam für die Meldung und für die Stellung innerhalb des ko- härenten Schutzgebietsnetzes Natura 2000 genannt.

2.7.2 Funktionale Beziehungen zu anderen Natura 2000-Gebieten In den Zielen der FFH-RL ist der Aufbau eines zusammenhängenden europäischen Sys- tems mit dem Namen „Natura 2000“ vorgesehen. Aufgrund seiner Ausstattung mit bedeutsamen Biotopkomplexen und Lebensräumen und v.a. aufgrund der großen Längsausdehnung in weitgehend unzerschnittener Ausprägung stellt das Haidenaab-Tal eine Biotopverbundachse von überregionaler Bedeutung dar. Es verbindet das Naabtal mit den Moor- und Gewässerlebensräumen in den Waldgebieten im Weidener Westen (FFH-Gebiet 6338-301 "Lohen im Manteler Forst mit Schießlweiher und Straßenweiherkette" und SPA-Gebiet 6338-401 "Manteler Forst") und bildet eine Brü- cke zu den Biotopen im Bereich des TrÜbPl Grafenwöhr (FFH- und Vogelschutzgebiet 6336-301 „US-Truppenübungsplatz Grafenwöhr“) und über den Röthenbach in der Vils- ecker Mulde (6337-371 „Vilsecker Mulde mit den Tälern von Schmalnohe und Wiesenohe“ und 6336-471 „Vilsecker Mulde“). Engere funktionale Verbindungen sind daher insbeson- dere mit den aufgeführten, räumlich benachbarten Natura 2000-Gebieten zu unterstellen.

2.8 Vorbelastungen/umgesetzte Projekte

Es sind verschiedene Vorhaben/Wirkungen bekannt, welche die Verhältnisse im FFH- Gebiet beeinflussen. Grundlegend ist hierbei zwischen Vorbelastungen und anderen Plä- nen und Projekten, die kumulativ zu berücksichtigen sind, zu unterscheiden. Unter Berücksichtigung fachlicher Vorgaben werden als Vorbelastungen abgeschlossene Projekte gewertet, deren Auswirkungen sich im Ist-Zustand des Schutzgebietes wider- spiegeln. Dazu zählen sowohl in der Vergangenheit abgeschlossene Prozesse nach Aus- weisung des FFH-Gebiets (z. B. Verlust von LRT-Fläche) als auch anhaltende Prozesse. Insgesamt ist darauf hinzuweisen, dass aufgrund der Größe des UG, der Vielfalt der LRT und der Komplexität sowohl des Auen-Ökosystems an sich als auch seiner beeinflussen- den Faktoren in der Vergangenheit eine genaue Zuweisung von Art und Maß von Beein- trächtigungen zu einem bestimmten Verursacher nicht möglich ist. Einschlägige fachliche Vorgaben (ARGE Kieler Institut für Landschaftsökologie et al. 2004) raten bei dieser Sachlage zu einer Berücksichtigung der Gesamtheit der relevanten Auswirkungen als Vorbelastung und somit als Bestandteil der Ist-Situation. Grundsätzlich setzt das Maß an Vorbelastungen das Maß an zusätzlichen Beeinflussungen, das für das Schutzgebiet noch verträglich ist, herab. Vorbelastete Bestände zeigen eine höhere Empfindlichkeit gegenüber neuen Belastungen als unberührte Bestände. Bei der Bewertung des EHZ der einzelnen kartierten LRT-Flächen wurde bei der Beurteilung des Parameters „Beeinträch- tigungen“ diesem Sachverhalt Rechnung getragen. Die vorliegende FFH-VP basiert auf der Aufnahme des vorbelasteten Bestandes. Folgende Projekte wurden im Umfeld des Vorhabens ermittelt:

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Tabelle 8: Dokumentation der Informationsrecherchen über andere Vorhaben Genehmi- Verfahrens- FFH-VP In der FFH-VP benannte Rele- Nr. Plan/ Projekt gungsbe- stand liegt vor relevante Auswirkungen vanz hörde Die Ortsumfah- Regierung LRT 6430, 91E0*, Fischotter, 1. NEW 21 - OU rung wurde im der Ober- Ja Bachneunauge und Grüner Ja1) Weiherhammer Juli 2013 eröffnet pfalz Keiljungfer Nach Mitteilung der UNB Renaturierung ergeben sich aus diesem des Haidennaab- Projekt jedoch keine in der 2. Nicht bekannt. LRA NEW Nein Nein2) flutkanals bei Summationswirkung zu be- Steinfels rücksichtigenden Beeinträch- tigungen. Projekt bereits realisiert (2006) Erweiterung 2) 3. Nicht bekannt. LRA NEW Nein Eine kumulative Beurteilung Nein Sportplatz Mantel dieses Projektes ist damit nicht möglich. Eine kumulative Beurteilung FFW Gmünd Genehmigung 4. LRA NEW Nein dieses Projektes ist damit Nein2) 2012 nicht möglich. Das Vorhaben liegt am Ran- de des FFH-Gebietes und Genehmigung Beseitigung wurde ohne FFH-VP geneh- 5. erteilt. LRA NEW Nein Nein2) Bahnübergang migt. Eine kumulative Beurtei- Jahr unbekannt. Weiherhammer lung dieses Projektes ist da- mit nicht nötig. Laut dem WWA/UNB erfolgt Hochwasser- durch das Vorhaben kein laufenden Ver- 6. schutz LRA NEW Nein Eingriff in das FFH-Gebiet; Nein3) fahren BHS/Weiherham kein prüfbares Projekt im mer benötigten Detailgrad Laut UNB sind Heckenstruk- turen kein Schutzgegenstand Heckenentfer- laufendes Ver- 7. LRA NEW Nein für das FFH-Gebiet, der eine Nein3) nung/Verfüllung fahren 436 Hütten kumulative Wirkung auslösen könnte.

1) Projekt besitzt Relevanz als kumulativ zu betrachtendes Vorhaben und wird nachfolgend näher erläutert. 2) Nach Aussagen der zuständigen UNB werden für das vorliegende Vorhaben relevante natürliche Lebensraumtypen gem. Anhang I und Habitate bzw. Wuchsorte der Arten gem. Anhang II FFH-RL vom Vorhaben nicht berührt bzw. sind nicht mehr wirksam. Somit sind keine Beeinträchtigungen des Schutzgebietes oder seiner maßgeblichen Bestandteile zu erwarten, die kumulativ in vorliegender Unterlage zu betrachten wären. 3) Nach Aussagen der zuständigen UNB sind aus den Auswirkungen auch im Zusammenhang mit dem hier gegenständigen Projekt keine Wirkungen abzuleiten, die erhebliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen würden.

Die Behandlung der kumulativen Projekte erfolgt in Kapitel 5 und Kapitel 7. Hierbei wer- den die Projekte im Schutzgebiet bzw. unmittelbar daran angrenzend berücksichtigt, die sich derzeit in einem so weit fortgeschrittenen Planungsstadium befinden, dass ihre Um- setzung als wahrscheinlich anzunehmen ist.

NEW 21 - OU Weiherhammer Geringfügige, baubedingte Beeinträchtigungen wurden für LRT 6430, 91E0*, Fischotter, Bachneunauge und Grüner Keiljungfer für die Bauzeit festgestellt. Da die Bauarbeiten

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bereits abgeschlossen sind, sind diese zeitlich begrenzten Beeinträchtigungen nicht ge- eignet, kumulativ Beeinträchtigungen auszulösen. Bezüglich der anlage- und betriebsbedingten Beeinträchtigungen des LRT 6430 wurden folgende Betroffenheiten ermittelt: • Tolerierbarer anlagebedingter Lebensraumverlust • Sehr geringe Beeinträchtigung von anlagebedingten Austauschbeziehungen zwi- schen Teilflächen der LRT • Geringe Beeinträchtigung durch betriebsbedingte Stoffeinträge • Sehr geringe betriebsbedingte Kollisionsgefahr für charakteristische Arten Bezüglich der anlage- und betriebsbedingten Beeinträchtigungen des LRT 91E0* wurden folgende Betroffenheiten ermittelt: • Sehr geringe Beeinträchtigung von anlagebedingten Austauschbeziehungen zwi- schen Teilflächen der LRT • Sehr geringe betriebsbedingte Kollisionsgefahr für charakteristische Arten Bezüglich der anlage- und betriebsbedingten Beeinträchtigungen des Fischotters wurden folgende Betroffenheiten ermittelt: • Sehr geringe betriebsbedingte Beeinträchtigung durch Einträge in den Röthenbach mit Auswirkungen auf das Nahrungsangebot Bezüglich der anlage- und betriebsbedingten Beeinträchtigungen der Grünen Keiljungfer wurden folgende Betroffenheiten ermittelt: • Sehr geringe betriebsbedingte Beeinträchtigung durch Stoffeinträge in Fortpflan- zungshabitate • Sehr geringe betriebsbedingte Beeinträchtigung durch Kollisionsgefahr Die Beeinträchtigungen werden als Vorbelastung bewertet. Das Projekt wird somit in die Wertung in Kapitel 5 mit einbezogen.

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3 Beschreibung des Vorhabens

3.1 Technische Beschreibung des Vorhabens

Das Vorhaben umfasst die Verlegung der NEW 21 bei Mantel. Ziel des Vorhabens ist es, die Ortschaft Mantel vom Durchgangsverkehr (u.a. Erschließungsverkehr mehrerer Ab- baustellen und Kies- bzw. Betonwerke, Pendlerverkehr zum TrÜbPl Grafenwöhr) auf der Kreisstraße NEW 21 wirkungsvoll zu entlasten. Das Vorhaben beginnt nordwestlich von Mantel im Bereich der Hüttener Straße auf Höhe des Gewerbegebiets Firma Gollwitzer. Hier entsteht ein Kreisverkehr, von dem aus die Verlegung der NEW 21 Richtung Süden (Bau-km 0+000) beginnt. Die Trasse verläuft öst- lich des Gewerbegebietes und quert den Hohlbach mit Brückenbauwerk. Weiter verläuft die Trasse westlich am Sportgelände des VfB Mantel vorbei und überquert die Haidenaab und Aue mit einem 307 m langen Brückenbauwerk, bevor sie östlich eines Firmengelän- des auf die St2166 stößt (Bau-km 0+897). Die Bereiche westlich des Kreisverkehrs An- schlussast Hüttener Straße (NEW21 Bau-km 0+000 bis 0+180), östlich des Kreisverkehrs Anschluss Mantel (NEW21-ALT Bau-km0+000 bis 0+140) und der Kreuzungspunkt mit der St 2166 (ST1266 Bau-km 0+000 bis 0+280) werden dementsprechend angepasst. Am Ende der Neubaustrecke wird östlich der Trasse ein Regenrückhaltebecken außer- halb des Überschwemmungsgebiets angelegt. Die Entwässerung der Brücke wird kom- plett in das RRB geleitet. Die gesamte Bauzeit beläuft sich auf ca. 3,5 bis 4 Jahre. Der Bau der Haidenaab-Brücke ist mit einer Bauzeit von ca. 2 Jahren vorgesehen. Genaue Angaben zur technischen Planung und zur Ausführung der Baumaßnahmen sind dem Erläuterungsbericht (Unterlage 1) zu entnehmen. Die Lage der Verlegung der NEW 21 wurde im Rahmen eines ausführlichen FFH- Variantenvergleichs so festgelegt, dass Beeinträchtigungen schon während der Abstim- mungsprozesse vermieden und gemindert werden konnten. Die Baumaßnahme liegt ab Bau-km 0+180 bis Bauende im FFH-Gebiet, der Bereich des Gewerbegebietes am Bauende ist ausgeschlossen.

3.2 Beschreibung der Wirkfaktoren

In folgender Tabelle werden für die Fragestellung wesentliche Projektwirkungen nach Art, Umfang und zeitlicher Dauer beschrieben und hinsichtlich ihrer Intensität und ihres Ein- flussbereiches charakterisiert.

Tabelle 9: Projektwirkungen

Projektwirkung Eingriffswirkungen nach BNatSchG

Anlagebedingte Projektwirkungen

Anlagebedingte Flä- 13.575 m² Neuversiegelung – 1.077 m² Entsiegelung chenverluste und = 12.498 m² Netto-Neuversiegelung -veränderungen 21.441 m² Überbauungen durch Böschungen, Entwässerungsmulden, sonstige Grün-

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Projektwirkung Eingriffswirkungen nach BNatSchG

flächen, Flächen unter Brücken, Regenrückhaltebecken. Beseitigung eines halbgeschlossenen Viehunterstands. Im Rahmen des Bauvorhabens wird der bestehende Wellstahldurchlass des Hohl- bachs (Bauwerk 01) im Bereich der NEW21 verlängert. Im Bereich der Hohlbach-Querung (Bauwerk 02) und der Haidenaab-Querung (Bau- werk 03) werden neue Brückenbauwerke errichtet. Veränderung der Durch die Neuversiegelung gehen die natürlichen Bodenfunktionen vollständig verlo- natürlichen Stand- ren. ortbedingungen Durch Versiegelung von Oberflächen wird eine Versickerung des anfallenden Nie- (Wasser, Boden, derschlagswassers verhindert. Die anfallenden Oberflächenwasser werden, sofern Kleinklima) sie nicht flächig im Bereich der Straßenböschungen (Bau-km 0+000 bis 0+480) ver- sickern, in Mulden und Rohrleitungen gesammelt und vor der Einleitung über Vorflu- ter dem Regenrückhaltebecken zugeführt und vorgereinigt. Die Abwässer im Bereich der Haidenaab-Brücke werden zum Schutz von Haidenaab (FFH-Gebiet) und Grundwasser am Bauende (Bau-0+897) ebenso über geregelte Entwässerung in Regenrückhaltebecken geklärt und nachfolgend der Haidenaab zugeführt. Eine direk- te Einleitung von Straßenabwässern in Fließgewässer ist nicht geplant. Durch das Vorhaben in Dammlage und den Bau der Haidenaab-Brücke sowie der Hohlbach-Brücke entstehen Eingriffe in den Überschwemmungsbereich der Haide- naab. Vorhabensbedingt kommt es zu einer Reduzierung des Retentionsvermögens. Für die Baumaßnahmen wurde ein Hydrologisches Gutachten (Ingenieurbüro SKI, 2015) zur Beurteilung der Auswirkungen auf den Hochwasserabfluss und die not- wendige Dimensionierung der Haaidenaab-Brücke erstellt und mit dem Wasserwirt- schaftsamt Weiden abgestimmt. Der Retentionsraumverlust von 2.000 m³ wird auf der Fl.Nr. 116 der Gemarkung Steinsfeld im linken Vorland der Haidenaab durch einen Geländeabtrag ausgeglichen. Die lokalklimatischen Veränderungen sind aufgrund einer Gewährleistung des Kalt- luftabflusses durch die Anlage des großzügig dimensionierten Brückenbauwerks im Bereich der Aue vorhabensbedingt insgesamt als geringfügig zu betrachten. Erhebli- che Beeinträchtigungen der Frischluftzufuhr über angrenzende Waldflächen sind nicht zu erwarten. Unterhalb der Brücken kommt es zu einer Änderung der abiotischen Standortbedin- gungen aufgrund der zusätzlichen Beschattung. Durch die relativ schmale Brücke (2- spurig, 11 m) und den hohen Grundwasserstand in der Aue wird die Beeinträchtigung der für die Vegetation notwendigen Wasser- und Lichtversorgung insgesamt als ge- ring eingestuft. Aufgrund der Führung der Trasse in Dammlage, einer fachgerechten Entwässerung und unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen und dem Ausgleich des Retentionsraumverlustes ist mit keinen nachhaltigen Veränderungen des Grundwas- serregimes zu rechnen. Visuelle Beeinflus- Die Anlage der Umgehungsstraße stellt eine Beeinträchtigung der Landschaft dar. sung der Land- Durch den Verlust landschaftsbildprägender Strukturen und die technische Überfor- schaftsstruktur mung des Landschaftsbildes durch das Brückenbauwerk über die Haidenaab kommt es zu einer Umgestaltung des Erscheinungsbildes der Landschaft und zu einer Be- einträchtigung der Erholungseignung des Gebietes. Besonders der Abschnitt der Haidenaab-Aue, welcher zwischen neuem Brücken- bauwerk, der Ortschaft Mantel und der bestehenden St2166 zu liegen kommt verliert den Weitblick der Aue. Verlust landschaftsbildprägender Strukturen: Gehölzflächen, Auwaldstrukturen, Hai- denaab-Aue. Anlagebedingte Bar- Hierunter sind räumliche Behinderungen von Austauschbeziehungen zwischen Teil- rierewirkungen und lebensräumen oder innerhalb zusammenhängender Lebensraumkomplexe, insbe- Flächenzerschnei- sondere von Tierarten zu verstehen.

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Projektwirkung Eingriffswirkungen nach BNatSchG dung Anlagebedingte Beeinträchtigung der Leitlinienfunktion für wertgebende Tierarten (Fledermäuse, sonstige Säuger, Fließgewässerarten u.a.) im Bereich der zu queren- den Fließgewässer (Haidenaab, Hohlbach). Durch die geplante Trasse ist mit Barriereeffekten und Abtrennungen randlicher Ha- bitatbestandteile wertgebender Arten (v. a. Amphibien und Arten mit größerem Raumanspruch) zu rechnen. Es kommt zur Zerschneidung von Offenlandlebensräu- men der Haidenaab-Aue. Die Fläche zwischen der bestehenden St2166, der Hai- denaab und der neuen Haidenaabbrücke wird isoliert bzw. eingegrenzt. Betroffen sind hierbei vorrangig Wiesenbrüter, Säuger, Tagfalter und Libellen. Aufgrund des großdimensionierten, aueüberspannenden Brückenbauwerks mit einer lichten Weite von ca. 307 m und einer lichten Höhe von 4-5 m über der Haidenaab können Zer- schneidungswirkungen minimiert und bestehende Austauschbeziehungen aufrecht erhalten werden. Somit wird durch das großzügig dimensionierte Brückenbauwerk die Durchgängigkeit für vorkommende Tierarten gewährleistet. Auch die Brücke über den Hohlbach ist so dimensioniert, dass ein Durchwandern betroffener Arten ermög- licht wird und der Verbund sowohl in nördlicher Richtung als auch zur Haidenaab hin gewährleistet ist. Durch die großzügige Dimensionierung der Brückenbauwerke und umfangreiche Vermeidungsmaßnahmen werden Barrierewirkungen und Flächenzerschneidungen auf ein Mindestmaß reduziert. Baubedingte Projektwirkungen Baubedingte Flä- Die gesamte Baumaßnahme wird mit einer Bauzeit von 3,5 bis 4 Jahren angesetzt. cheninanspruch- Als Arbeitsraum werden temporär 2,76 ha benötigt. nahme Die Haidenaab-Brücke hat eine Bauzeit von ca. 2 Jahren. Die benötigten Bauzufahr- ten und Arbeitsbereiche werden auf der Grasnarbe mit Vlies und Schotter aufgebaut. Im Bereich von jungen Auwaldbeständen werden die Wurzelstöcke im Boden belas- sen und temporär überbaut. Die Bauzeit der Hohlbach-Brücke und die temporäre Verrohrung werden mit 2 Jahren geplant. Nach Beendigung der Baumaßnahmen werden die temporär in Anspruch genomme- nen Flächen sowie geplante Brückenbauzufahrten jeweils vollständig zurückgebaut und wiederhergestellt. Der Arbeitsbereich wird grundsätzlich auf ein unbedingt notwendiges Maß (Vermei- dungsmaßnahmen 3 V) minimiert. Baubedingte Störun- Temporäre Störungen ergeben sich für die gleichen Bereiche, für die nach Fertigstel- gen lung betriebsbedingte Beeinträchtigungen zu erwarten sind. Durch den Maschinen- einsatz und das erhöhte LKW-Aufkommen für Transporte während der Baudurchfüh- rung ergibt sich eine zeitlich begrenzte Erhöhung der Belastung durch Lärm, optische Reize und Erschütterungen. Die Reichweite des Belastungskorridors ist für die Bau- phase daher geringfügig erweitert. Baubedingte Stoffe- Baubedingte Stoffeinträge betreffen Flächen, die bereits im Beeinträchtigungskorridor inträge zu liegen kommen (vgl. betriebsbedingte Stoffeinträge). Durch die Bautätigkeit kommt es temporär zu einer geringfügigen Erhöhung von Luftschadstoffen durch die Baumaschinen sowie zu Einträgen von Stäuben. Während der Durchführung von Teilbaumaßnahmen im Nahbereich von Oberflä- chengewässern besteht ein hohes Gefahrenpotenzial im Hinblick auf (Schad-) Stoffe- inträge ins Gewässersystem. Entsprechende Maßnahmen zur Reduktion des Stoffe- intragsrisikos werden festgelegt. Für die Brückenbauarbeit wird im Bereich der Haidenaab nicht in das Gewässerbett eingegriffen. Die Traggerüstgründung wird mit 1 m Abstand an die Haidenaab heran- geführt. Im Bereich des Hohlbachs wird das Gewässer während der Baumaßnahme temporär verrohrt. Barrierewirkung Durch die temporäre Brückenbaustraße, welche die Aue quert, entsteht eine tempo- räre Barriere während der Bauphase.

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Projektwirkung Eingriffswirkungen nach BNatSchG

Baubedingte Indivi- Hier gemeint sind Individuenverluste und Mortalität, die auf bauliche Aktivitäten bzw. duenverluste den Bauprozess eines Vorhabens zurückzuführen sind. Dazu zählen auch die Indivi- duenverluste, die z. B. im Rahmen der Baufeldfreimachung bzw. -räumung (Vegeta- tionsbeseitigung, Baumfällungen, Bodenabtrag etc.) auftreten. Für Arten, die im Baufeld geeignete Habitate vorfinden, besteht ein baubedingtes Tötungsrisiko insbesondere für wenig mobile Tierarten oder wenig mobile Entwick- lungsformen (z. B. Eier, Gelege, nicht flügge Jungvögel etc.), die im Arbeitsbereich durch Vermeidungsmaßnahme 1 V und 2 V ausgeschlossen werden. Betriebsbedingte Projektwirkungen Verkehrsaufkom- Die Zone der mittelbaren Beeinträchtigung durch Stoffeinträge und nichtstoffliche men/Beeinträchti- Störungen wird für die geplante Trasse entsprechend BayKompV gem. § 5 Abs. 2 bei gungszone einer DTV von <5.000 Kfz/Tag (bei einem prognostizierten Verkehrsaufkommen von ca. 2.900 Kfz/Tag) mit 20 m vom Fahrbahnrand angenommen. Die Verkehrszahlen steigen jedoch unabhängig von der Durchführung der Maßnahme an. Entsprechend der zu erwartenden Verkehrsbelastung wurde eine Zone von 20 m Breite beidseits des Fahrbahnrandes der verlegten NEW21 festgelegt, in der es zu Lärm- und Lichtbelastungen sowie eine Schadstoffbelastung des Bodens und der Vegetation kommen kann. Eine Vorbelastung auf der bestehenden NEW21 mit weniger als 5.000 Kfz pro 24 Stunden ist bereits vorhanden und somit wird ein Vorbelastungskorridor von 20 m berücksichtigt. Ein weiterer Vorbelastungskorridor wird entsprechend BayKompV gem. § 5 Abs. 2 bei einer DTV von >5.000 KfZ/Tag mit 50 m vom Fahrbahnrand an der St2166 mit einer Verkehrsbelastung von 6.300 Kfz pro 24 Stunden festgelegt. Betriebsbedingte Emissionsbedingte Störungen entstehen durch optische (Bewegung, Licht), olfaktori- Stoffeinträge und sche (Duft), akustische (Lärm) Reize oder durch Erschütterung. Beeinträchtigt wer- Störungen den hierdurch wertgebende Tierarten im Nahbereich der Straße. Unter Berücksichtigung der betriebsbedingten Störungen der bestehenden NEW 21 und St 2166 sind am Baubeginn und am Bauende des Vorhabens keine erheblichen über die Vorbelastung hinausgehenden betriebsbedingten Störungen zu erwarten. Weiter ist im Bereich des Industriegebietes der FA. Gollwitzer und des Sportverein- geländes des VFB Mantel mit Vorbelastungen zu rechnen. Im Bereich der Haidenaab-Aue, die durch das Vorhaben neu belastet wird, ist im gesamten Neubelastungskorridor (20m beidseitig der Straße) mit betriebsbedingten Stoffeinträgen und Störungen zu rechnen. Beeinträchtigungen sind im Bereich der Zwischenfläche des neuen Brückenbauwerks und des bestehenden Brückenbau- werks (St2166) und ebenso im Rahmen des Neubelastungskorridors zu erwarten. Jedoch werden durch das großdimensionierte Brückenbauwerk mit Irritationsschutz- wand (1,60 m mit Spritzschutz) über den gesamten Auenbereich betriebsbedingte Störungen durch Lärm und Lichtirritationen bestmöglich vermieden. Durch den Betrieb der Straße sind überwiegend wertgebende Tierarten im Bereich der Haidenaab-Aue, sowie kleinflächig wertgebende Arten der Gehölzstrukturen und Stillgewässer von Stoffeinträgen betroffen. Durch die geregelte Entwässerungspla- nung werden jedoch keine Straßenabwässer in das Fließgewässer Haidenaab einge- leitet, wodurch Beeinträchtigungen vermieden werden. Barrierewirkung des Besonders im Bereich von Wanderkorridoren, Verbundachsen und Leitlinien besteht fließenden Verkehrs, eine hohe Kollisionsgefährdung und somit ein hohes Risiko direkter Tierverluste Fallenwirkung, Indi- durch den fließenden Verkehr, da von Querungsversuchen ausgegangen werden viduenverluste muss. Tierverluste durch Lockwirkung aufgrund der Lichtemissionen sind im gesamten Tassenverlauf mit offener Linienführung nicht auszuschließen. Ein erhöhtes Risiko direkter Individuenverluste infolge Kollision, vor allem für Amphibien- und Fleder- mausarten, besteht im Bereich der gesamten Haidenaab-Aue und der angrenzenden Wald- und Gehölzbestände. Diesem Risiko wird durch entsprechende Vermei- dungsmaßnahmen (Irritationsschutzwand auf der Brücke, Leiteinrichtung, usw.) und sowie Gestaltungsmaßnahmen entgegengewirkt (siehe Kap. 3).

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Projektwirkung Eingriffswirkungen nach BNatSchG

Im Bereich des Hohlbachs wird diesem Risiko durch entsprechende Vermeidungs- maßnahmen (Leiteinrichtung Fledermäuse und Amphibien usw.) und Gestaltungs- maßnahmen (14 G) entgegengewirkt (siehe Kap. 3). Mittelbare Folgewirkungen Großräumig geänderte Nutzungsbedingungen oder eine bessere Erschließung bislang störungsarmer Aus- schnitte durch die neue Trassenführung. Veränderung des Landschaftsbildes. Verbesserung einer leistungsfähigen Kreisstraßenverbindung zwischen der B299 (Grafenwöhr, Hütten) und der A93 (Unter- bzw. Oberwildenau); Verbesserung der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs; Entlastung der Ortsdurchfahrt Mantel vom Durchgangsverkehr, insbesondere vom Schwerverkehr; Trennung des Ziel- und Quellverkehrs vom Durchgangsverkehr; Verbesserung der Lärm- und Schadstoffsituation in Mantel.

3.3 Schutz-, Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen

Die Beurteilung der Erheblichkeit bei der hier vorliegenden Studie erfolgt unter Berück- sichtigung folgender Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen.

3.3.1 Optimierung der Planung Im Zuge des Planungsprozesses wurden umfangreiche naturschutzfachliche Untersu- chungen durchgeführt. Im Rahmen eines FFH-Variantenvergleichs wurden die Daten ausgewertet und die Trassenführung im Hinblick auf naturschutzfachliche Anforderungen so gewählt, dass Beeinträchtigungen des Natura2000-Netzes bestmöglich minimiert wer- den konnten. Die Dimensionierung des Brückenbauwerks über die Haidenaab ist die effektivste Ein- griffsminimierung in der Aue. Sie ist zum einem flächensparend und dient zum anderen als wichtige Maßnahme zum Erhalt der Leit- und Verbundfunktion für Arten. Die Uferbe- reiche unter der Brücke werden nach tierökologischen Aspekten gestaltet. Die Haiden- naab-Brücke wurde so konzipiert und dimensioniert, dass die Austauschbeziehungen in der Aue bestmöglich erhalten werden können. Die Irritationsschutzwand (siehe 5 V; 8.3 V) auf der Brücke vermeidet Beeinträchtigungen durch den Verkehr bzgl. Lärm und optische Reize sowie Stoffeinträge in die Aue. Die für den Brückenbau benötigten temporären Ar- beitsbereiche wurden bestmöglich minimiert und die Kranstandorte so gewählt, dass mög- lichst wenige naturschutzfachlich hochwertige Flächen temporär beeinträchtigt werden. Bereits bei der Planung der Brücke und deren Pfeiler wurden die Brückenpfeilerabstände zum Ufer gem. MAQ (Merkblatt zur Anlage für Querungshilfen für Tiere an Straßen, 2008 FGSV) mit mindestens 10 m sowie die Höhe über der Wasserfläche mit mindestens 4 m berücksichtigt.

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3.3.2 Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen Auf eine ausführliche Darstellung und Diskussion der entwickelten Maßnahmen wird hier verzichtet, da die Maßnahmen im LBP bzw. in den Maßnahmenblättern im Anhang des LBP umfassend dargestellt sind. Die Vermeidungsmaßnahmen wurden in die technische Planung integriert. Sie werden nachfolgend nur stichpunktartig aufgezählt. Beeinträchti- gungen werden durch folgende Planungsgrundsätze vermieden und/oder minimiert: 1 V: Begrenzung der Zeiten für Baumfällung, Baufeldräumung und der tägli- chen Bauzeit 2 V: Verhinderung möglicher baubedingter Tötung von Arten 2.1 V: Verhinderung möglicher baubedingter Tötungen des Dunklen Wiesen- knopf-Ameisenbläulings 2.2 V: Verhinderung möglicher baubedingter Tötungen des Laubfrosches 2.3 V: Verhinderung möglicher baubedingter Tötungen von Fledermäusen 2.4 V: Verhinderung möglicher baubedingter Tötung der Zauneidechse 3 V: Schutz angrenzender ökologisch bedeutsamer Flächen und Strukturen 4 V: Vermeidung möglicher Lockeffekte auf Reptilien und Amphibien in den Baustellenbereichen 5 V: Schutz der Oberflächengewässer und des Grundwassers 6 V: Erhalt und Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit der Haidenaab und Haidenaab-Aue 7 V: Erhalt und Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit am Hohlbach 8 V: Erhalt oder Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit von Leitstrukturen und Querungsmöglichkeiten 8.1 V: Errichten einer dauerhaften Amphibienleiteinrichtung 8.2 V: Erhalt oder Wiederherstellung von Leitstrukturen für Fledermäuse 8.3 V: Minimierung von Zerschneidungswirkungen und Irritationen 9 V: Schonender Umgang mit Boden während der Baumaßnahme 10 V: Durchführung einer UBB während der gesamten Baumaßnahme

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4 Detailliert untersuchter Bereich

4.1 Begründung für die Abgrenzung des Untersuchungsrahmens

4.1.1 Untersuchungsraum Betrachtungsraum der Unterlage zur FFH-VP des Projektes ist das gesamte betroffene FFH-Gebiet „Haidenaab, Creussenaue und Weihergebiet nordwestlich Eschenbach“ (DE 6237-371), einschließlich seiner funktionalen Bedeutung im ökologischen Netz „Natu- ra 2000“. Da in großen Schutzgebieten und insbesondere in Gebieten mit großer Ausdehnung Be- einflussungen i.d.R. nur in Teilbereichen des Schutzgebietes zu erwarten sind, kann der detailliert zu untersuchende Bereich unter Berücksichtigung der spezifischen Wirkfaktoren des Vorhabens eingegrenzt werden. Der engere Untersuchungsraum der FFH-VP ist ein Teilausschnitt dieses Gesamtraumes, der so abgegrenzt wurde, dass alle potenziellen, projektspezifischen, unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen auf das Schutzgebiet und seine maßgeblichen Bestandteile berücksichtigt werden.

4.1.2 Untersuchungsinhalte Die Untersuchungen beschränken sich entsprechend den naturschutzrechtlichen Vorga- ben auf die natürlichen Lebensraumtypen gem. Anhang I FFH-RL einschließlich ihrer cha- rakteristischen Arten sowie auf die Vorkommen bzw. Habitate oder Standorte der Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlicher Bedeutung gem. Anhang II FFH-RL.

4.1.3 Prüfungsrelevante Lebensraumtypen und Arten Prüfungsrelevant sind nur die Auswirkungen auf das Schutzgebiet in seinen für die Erhal- tungsziele maßgeblichen Bestandteilen. Dies sind die Vorkommen der Lebensraumtypen und relevanten Pflanzenarten (Arten von gemeinschaftlicher Bedeutung gemäß Anhang II und charakteristische Arten der Lebensraumtypen) sowie Vorkommen relevanter Tierar- ten einschließlich aller für ihr Vorkommen und ihren Status im Schutzgebiet bedeutsamer Funktionen und Funktionsbeziehungen. Da im Rahmen der Bestandsaufnahme Erkenntnisse über das Vorkommen von Lebens- raumtypen und Arten gewonnen wurden, die einerseits über die konkreten Wirkzonen des Vorhabens und andererseits über die Grenzen des Schutzgebietes hinausgehen, ergibt sich eine Betroffenheit erst aus der Verschneidung der Planung und der resultierenden Wirkzonen mit der Bestandsaufnahme, d.h. mit den Vorkommen sowie Austausch- und Wechselbeziehungen der Lebensraumtypen bzw. Arten.

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4.2 Floristische und faunistische Erhebungen

Zur Beschreibung des Schutzgebietes und seiner maßgeblichen Bestandteile und zur Identifikation seines Schutzzweckes bzw. der Erhaltungsziele wurden sämtliche bekann- ten und im Anhang zitierten Datenquellen herangezogen und ausgewertet. Die Bestandsdaten zur Realnutzung wurden im UG 2014 erhoben und dienen als Bewer- tungsgrundlage. Weitergehende Untersuchungen zu Vorkommen von Arten gem. Anhang II und IV FFH- RL oder von Vogelarten des Anhangs 1 VS-RL bzw. von Zugvogelarten i.S.v. Art. 4 Abs. 2 VS-RL wurden 2008 erfasst und im Rahmen einer Übersichtskartierung 2016 überprüft, aktualisiert und ergänzt. Folgende planungsrelevante Artengruppen wurden dabei unter- sucht: • Amphibien • Avifauna • Fledermäuse • Heuschrecken • Libellen • Reptilien • Tagfalter und Widderchen

Die vorliegenden Bestandsdaten erlauben eine für die FFH-Verträglichkeitsprüfung hinrei- chend genaue Zuordnung und bilden eine gute Datenbasis. Auch wenn in geringem Um- fang Erfassungsdefizite und Lücken im Wissen zu den Vorkommen und zur Raumnutzung durch manche Arten bestehen, sind die umfangreichen vorliegenden Daten unter Berück- sichtigung potentieller Lebensräume und Habitate völlig ausreichend für eine Ableitung der Verbreitung und Raumnutzung relevanter Arten im Wirkraum, für die Erfassung der art- und lebensraumtypenbezogenen Beeinträchtigungen und damit auch zur Beurteilung der Erheblichkeit. Weitere Angaben zur Methodik und detaillierte Ergebnisse der faunistischen Sonderunter- suchungen sind dem zugehörigen Abschlussbericht (kein Bestandteil dieser Unterlage) und der Unterlage 19.1.1 zu entnehmen.

4.3 Datenlücken

Datenlücken bestehen v.a. bei den Kenntnissen zur Nutzung der Haidenaab durch Fisch- arten nach Anhang II FFH-RL. Für sie liegen keine konkreten Kartierungsergebnisse im UG vor. Zur Erfassung der Fischfauna wäre eine Elektrobefischung erforderlich, deren Aussagekraft jedoch besonders in größeren Gewässern oder in Hinblick auf bestimmte Fischarten (v.a. Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis)) nicht immer als ausreichend anzu- sehen ist. Fische müssten für eine aussagekräftige Bewertung der Eingriffserheblichkeit in der gesamten Haidenaab vom Eingriffsort flussabwärts untersucht werden, da ein mögli- cher Schadstoffeintrag in das Gewässer sehr weiträumige Folgen haben kann. Auf das UG begrenzte Untersuchungen können die Bewertung der Erheblichkeit stark verändern. Aus Gründen der Vorsorge wird daher von Vorkommen aller fließgewässertypischen und für das Gesamtgebiet gemeldeten Fischarten nach Anhang II FFH-RL im UG und fluss-

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abwärts ausgegangen, ausgenommen das Vorkommen des Bachneunauges (Forellenre- gion, siehe S.9). Die vorliegenden Daten sind ausreichend für die Abschätzung der Raumnutzung des UG durch relevante Tierarten, für die Ableitung der artbezogenen Projektwirkungen und damit zur Beurteilung der Erheblichkeit der Beeinträchtigungen. Die Aussagequalität der vorliegenden Daten ist ausreichend, da die Projektwirkungen nur auf einen räumlich eng begrenzten Ausschnitt des Schutzgebietes wirken und keine Fernwirkungen (etwa durch Änderung der Grundwasserverhältnisse, des Lokalklimas o.ä.) zu erwarten sind.

4.4 Beschreibung des detailliert untersuchten Bereiches

4.4.1 Übersicht über die Landschaft

Natürliche Grundlagen Das Untersuchungsgebiet (UG) liegt westlich der Ortschaft Mantel. Verwaltungstechnisch gehört es dem Markt Mantel an und ist dem Lkr. Neustadt a.d.W. im Regierungsbezirk Oberpfalz zugeordnet. Das UG erstreckt sich in einem Korridor von ca. 300 bis 600 m beidseits der geplanten Verlegung der NEW 21, so dass alle entscheidungsrelevanten naturschutzfachlichen Be- lange geprüft werden können. Mit einer Neubaustrecke von ca. 0,9 km beträgt das UG insgesamt ca. 122 ha. Naturräumlich ist das UG dem „Oberpfälzisch-Obermainischen-Hügelland“ (D62) zuge- ordnet. Das UG liegt größtenteils in den Untereinheiten „Hirschauer Bergländer (070-F)“ und ganz im Norden grenzt die „Nordöstlichen Oberpfälzer Senke (070-H)“ an. Die gesamte Haidenaab-Aue ist als ausgewiesenes FFH-Gebiet DE6237-371 „Haidenaab, Creussenaue und Weihergebiet nordwestlich Eschenbach“ unter europäi- schen Schutz gestellt. Zudem liegt sie im LSG „Oberpfälzer Hügelland im westlichen Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab“ und ist ausgewiesenes Wiesenbrütergebiet (ASK 6338-0387 – Wiesenbrüterkartierung 2006). Die Haidenaab ist als ASK-Gewässer- Lebensraum sowie als amtliches Biotop (BK 6338-1050, BK 6338-1074-001; -003) ge- schützt. Nach den neuesten Erkenntnissen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt aus dem F+E-Vorhaben der potenziellen natürlichen Vegetation Bayerns bilden im UG Zittergrass- eggen-Stieleichen-Hainbuchenwald im Komplex mit Schwarzerlen-Eschen-Sumpfwald (Bayer. LfU 2012) die potenzielle natürliche Vegetation.

Nutzungen und reale Vegetation Die Haidenaab ist ein natürliches und naturnahes Fließgewässer (F13-FW3260; § 30, LRT)) I. Ordnung und ist gem. § 30 BNatSchG sowie als LRT der FFH-RL Anhang I ge- schützt. Der Flusslauf im UG ist weitgeschwungen und im Uferbereich komplett verbaut. Das Ufer ist relativ steil (1-1,5 m) ausgebildet und von artenarmen Säumen bzw. nitrophi- len Hochstauden bewachsen. Vereinzelt findet man auch geschützte Röhrichtstrukturen

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(BK 6338-1066-001 bis -002/ R111-GR00BK/R113-GR00BK; § 30). Im UG ist die Haide- naab von schmalen, lockeren Auwaldbeständen gesäumt. Die geschützten Weichholz- auwälder (BK 6338-1241-001 - L521-WA-91E0*/L522-WA91E0*; § 30, prioritärer LRT) liegen in junger bis alter Ausprägungen vor. In der Haidenaab-Aue sind zahlreiche auetypische, geschützte Biotoptypen vorhanden. In der ca. 500 - 800m breiten, weitgehend ebenen, von einigen Altwässern (BK 6338-1064- 001 bis 002; BK 6338-1070-001 bis 003; 6338-1072-001 bis 005) und kleinen Weihern (BK6338-1071-001 bis 002; 6338-1069-001) durchsetzen Aue der Haidenaab liegen zwi- schen sehr intensiv genutzten und nährstoffreichen Wiesen überwiegend mäßig artenrei- che Flachland-Mähwiesen (BK 6338-1054-010 bis 011; -013 bis 032; BK 6338-1068-001). Spezielle Flächen zur Erholung- und Freizeitnutzung sind im Bereich des Sportplatzes VfB Mantel und im Bereich des Manteler Weiher ausgewiesen. Ansonsten eignen sich die landwirtschaftlich genutzten Wege und die insgesamt ländlichen und naturnahe Land- schaft zur Erholung. Infolge der Siedlungsnähe, der Abbautätigkeiten und durch Erholungsnutzung sind fast alle Flächen im UG wenigstens z. T. vorbelastet. Im Biotopverbund ist die Haidenaab-Aue als Lebensraumkomplex gewässer- und feucht- gebietsgebundener Organismen ein landesweit bedeutsames Schwerpunktgebiet des Na- turschutzes im Naturraum. Die Leitlinien und Austauschfunktion der Haidenaab sind von landesweiter Bedeutung, da durch sie die Feuchtstandorte mit dem Flusssystemen ver- bunden werden.

4.4.2 Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL In Anlage 1 zu § 1 Nr. 1 BayNat2000V sowie in der gebietsbezogenen Konkretisierung der Erhaltungsziele sind 7 Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL für das Schutzgebiet aufgeführt. Von diesen konnten 4 im Wirkraum des Vorhabens erfasst werden. Diese sind als wirkempfindlich gegenüber den maßgeblichen Projektwirkungen einzustufen. Diese in nachfolgender Tabelle 10 gelisteten LRT, für die grundlegend Beeinträchtigungen denk- bar sind, werden im Folgenden auf Grundlage der eigenen Geländeerhebungen und der ausgewerteten Sekundärdaten beschrieben.

Tabelle 10: Voraussichtlich betroffene Lebensraumtypen gem. Anhang I FFH-RL EU- Lebensraumtyp Repräsen- Erhaltungs- Nachweis Code tativität zustand im Wirk- raum 3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des gut gut x Magnopotamions oder Hydrocharitons 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und mon- gut gut x tanen bis alpinen Stufe 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecuris pratensis, gut gut x Sanguisorba officinalis) 91E0* Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excel- gut gut x sior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) * Prioritärer natürlicher Lebensraumtyp

Nicht weiter und vertiefend behandelt werden alle weiteren laut SDB (Stand 2016) gemel- dete Lebensraumtypen (vgl. Kap. 2.4), für die eine Beeinflussung durch die Projektwir- kung und damit durch das betrachtete Vorhaben bereits vorab mit hinreichender Sicher-

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heit ausgeschlossen werden kann, da diese im Wirkraum des Vorhabens nicht vorkom- men. Die Bewertung des Erhaltungszustandes der vorkommenden LRT erfolgt in Anlehnung an die überarbeiteten Bewertungsbögen der Bund-Länder-Arbeitskreise als Grundlage für ein bundesweites FFH-Monitoring (BfN (Hrsg., 2010)). Maßgebliche Beurteilungskriterien hierfür sind:  Vollständigkeit der lebensraumtypischen Habitatstruktur,  Vollständigkeit des lebensraumtypischen Artinventars,  Beeinträchtigungen

3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitons Dieser LRT ist im Schutzgebiet v.a. im Bereich der Weihergebiete in extensiv genutzten Teichen anzutreffen. Vorkommen in den Auen finden sich besonders in Altwässern und Altarmen der Bachläufe, teils in kleineren Auentümpeln und vereinzelt in älteren, naturnä- heren Abbaugewässern. Im UG sind Vorkommen in Altwasserschlingen und an die Hai- denaab angebundenen Altarmen (südlich von Mantel) vorhanden. An charakteristischen Arten sind Vorkommen mehrerer lebensraumtypischer Libellenarten und Amphibienarten belegt. Der Erhaltungszustand wird innerhalb des UG, ebenso wie im gesamten FFH-Gebiet mit „gut“ bewertet. Die Bedeutung des Natura2000-Gebietes für den Erhalt des LRT bezogen auf Deutschland wird lt. SDB (Stand 2016) mit „C = mittel“ angegeben. Laut SDB liegt der Anteil des Lebensraumtyps bei 10,0 ha der gesamten Schutzgebiets- fläche.

6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe Im enger betrachteten Ausschnitt des Schutzgebietes sind größere Bestände dieses LRT v.a. am Auennordrand östlich des Manteler Weihers anzutreffen. Eine Differenzierung zwischen linearen Strukturen, die dem LRT zugeordnet werden müssen und flächigen nicht als LRT zu erfassenden Brachen ist schwierig, so dass im Zweifelsfall der gesamte Bestand erfasst wurde und auf eine fiktive Festlegung von „Grenzen“ im Bestand (etwa 5 bis 10 m breite Randstreifen) verzichtet wurde. Kleinflächige Bestände sind ferner an Gräben und im Bereich der Altwässer vorzufinden. Im Bereich der gehölzfreien Uferabschnitte der Haidenaab überwiegen hingegen nitrophi- le Hochstauden- und eutrophe Grasfluren. Kleinflächige Restbestände des LRT sind je- doch auch hier zu finden. Vorkommen besonders wertgebender charakteristischer Tierarten des LRT sind neben dem Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (siehe Kap. 4.4.3) mit teils individuenreichen Vorkommen des Mädesüß-Perlmuttfalters belegt. Von besonderer Bedeutung sind die in der Biotopkartierung aufgeführten und während der eigenen Geländebegehungen bestä- tigten individuenreichen Vorkommen der Blauen Himmelsleiter (Polemonium caeruleum) im Gebiet und schwerpunktmäßig bzw. nahezu ausschließlich in Beständen des LRT. Der Erhaltungszustand wird innerhalb des UG, ebenso wie im gesamten FFH-Gebiet mit „gut“ bewertet. Die Bedeutung des Natura2000-Gebietes für den Erhalt des LRT bezogen auf Deutschland wird lt. SDB (Stand 2016) mit „C = mittel“ angegeben. Laut SDB liegt der Anteil des Lebensraumtyps bei 1,5 ha der gesamten Schutzgebietsflä- che.

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6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecuris pratensis, Sanguisorba officinalis) Auch extensiv bewirtschaftete und magere Flachland-Mähwiesen sind im gesamten Au- enbereich verbreitet, wobei es sich jedoch zumindest z.T. um ehemalige Nasswiesen (Al- opecurus-Gesellschaft auf oberflächlich trocken liegenden Feuchtstandorten) handelt. Laut Biotopkartierung liegen in der ca. 500 – 800 m breiten, weitgehend ebenen, von eini- gen Altwässern durchsetzten Aue der Haidenaab zwischen intensiv genutzten und nähr- stoffreichen Wiesen in 33 Teilflächen (12 Tfl. im UG 6338-1054-010 bis -011; -013 bis - 023) überwiegend mäßig artenreiche Flachland-Mähwiesen in vorwiegend frischer bis feuchter Ausprägung mit viel Wiesenfuchsschwanz und Großem Wiesenknopf. Laut Ein- schätzung der Biotopkartierung sind allesamt regelmäßig gemäht (mind. 2 - 3x/Jahr), werden größtenteils jedoch zu intensiv genutzt und durch Überschwemmungen gedüngt. Zusätzlich findet in zahlreichen Teilflächen Düngung mit Festmist oder Gülle, wahrschein- lich nicht mit mineralischen Düngern statt. Artenreichere Ausprägungen (ohne Dominanz von Nässezeigern), die möglicherweise auf eine Zuordnung zum LRT hindeuten, konnten teilweise in den zentralen Auenbereichen angetroffen werden. Die in den faunistischen Bestandsaufnahmen erfasste Artausstattung unterstützt diese Vermutung. So konnten im Talraum u.a. zahlreiche Arten der (feuchten) Extensivwiesen, so verschiedenen Tagfalter, z. B. Coenonympha glycerion, Glaucopsy- che nausithous, Melanargia galathea, oder Heuschreckenarten (z. B. Chorthippus dor- satus) nachgewiesen werden, die auch als Charakterarten des LRT eingestuft werden könnten. Allerdings sind die Bestände dieser besonders wertgebenden Arten fast aus- schließlich auf nutzungsarme oder –freie Säume beschränkt und in den mehrschürigen Wiesen fehlen sie oder sind allenfalls noch kleinflächig und/ oder in geringen Dichten nachzuweisen. Als weitere mögliche Charakterarten des LRT konnten einige Wiesenbrü- terarten erfasst werden. Auch hier zeigt sich das hohe Potenzial der Fläche, gleichzeitig jedoch auch die Beeinträchtigung durch zu intensive Nutzung, da diese in allen Jahren nur als Durchzügler oder Gäste auftraten (z. B. Kiebitz) und/ oder ihre Brutvorkommen im UG infolge Nutzungsintensivierung inzwischen erloschen sind (z. B. Braunkehlchen, Wie- senpieper). Der Erhaltungszustand wird innerhalb des UG, ebenso wie im gesamten FFH-Gebiet mit „gut“ bewertet. Die Bedeutung des Natura2000-Gebietes für den Erhalt des LRT bezogen auf Deutschland wird lt. SDB (Stand 2016) mit „C = mittel“ angegeben. Laut SDB liegt der Anteil des Lebensraumtyps bei 58,0 ha der gesamten Schutzgebiets- fläche.

91E0* Auwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) Dem LRT der Weichholzauenwälder sind im Schutzgebiet großflächig die im Über- schwemmungsgebiet stockenden gewässerbegleitenden fluss- bzw. bachbegleitenden Gehölzsäume v.a. aus Bruch-Weide und Schwarz-Erle zuzuordnen. Die uferbegleitenden Auwaldgalerien sind schmal und in ihrem Struktur- und Artenreichtum von durchschnittli- cher Ausprägung. Die Baumschicht ist meist locker, stufig und von Schwarz-Erle, Baum- und Strauchweiden und anderen Gehölzen geprägt. Der Unterwuchs besteht aus der aue- typischen Mischung aus Feuchte- und Nährstoffzeigern (Mädesüß, Rohrglanzgras, Gro- ßer Schwaden bzw. Brennnessel, Drüsiges Springkraut, Giersch u.a.). Bei den betroffe- nen Bereichen handelt es sich fast ausschließlich um junge Bestände, die als Strauch- weiden mit Unterwuchs ausgebildet sind. Darüber hinaus finden sich weitere, teils zu den Bruchwäldern überleitende Bestände an Altwässern, Altarmen und im Bereich verlandeter ehemaliger Flussschleifen.

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Die flussbegleitenden Gehölzsäume im UG, an der Haidenaab (südlich von Mantel), teil- weise Flächen an Altwässern und Altarmen sowie eine Einzelfläche im Westen von Man- tel können diesem LRT zugeordnet werden. An wertgebenden Charakterarten sind Biber und Pirol für das UG belegt. Der Erhaltungszustand wird innerhalb des UG, ebenso wie im gesamten FFH-Gebiet mit „gut“ bewertet. Die Bedeutung des Natura 2000-Gebietes für den Erhalt des LRT bezogen auf Deutschland wird lt. SDB (Stand 2016) mit „B = hoch“ angegeben. Laut SDB liegt der Anteil des Lebensraumtyps bei 120,0 ha der gesamten Schutzgebiets- fläche.

4.4.3 Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlicher Bedeutung gem. An- hang II FFH-RL Nach Auswertung vorliegender Unterlagen und auf Grundlage der eigenen Geländeerhe- bungen sind Vorkommen folgender Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlicher Be- deutung gem. Anhang II FFH-RL aus dem im UG gelegenen Ausschnitt des FFH- Gebietes bekannt oder aufgrund der vorgefundenen Landschaftsstrukturen potenziell zu erwarten.

Tabelle 11: Nachgewiesene oder potenziell vorkommende Tierarten gem. Anhang II FFH-RL im Wirk- raum EU-Code Wissenschaftlicher Na- Deutscher Name Vorkommen im Wirkraum me 1355 Lutra lutra Fischotter Nachweis vorhanden 1145 Misgurnus fossilis Schlammpeitzger Möglich 1114 Rutilus pigo virgo Frauennerfling Möglich 1061 Glaucopsyche (Glaucopsy- Dunkler Wiesenknopf- Nachweis vorhanden che) nausithous Ameisenbläuling 1037 Ophiogomphus cecilia Grüne Keiljungfer, Grüne Nachweis vorhanden Flussjungfer

1355 Fischotter (Lutra lutra) Der Fischotter ist nach dem Dachs die größte heimische Marderart in Deutschland. Er ist nachtaktiv und heimlich. Als guter Schwimmer und Taucher ist der Fischotter eng an großräumig vernetzte Gewässersysteme gebunden. Da es sich um eine Art mit großen Revieren handelt, ist er für das langfristige Überleben einer Population auf große, funktio- nal zusammenhängende und weitgehend unzerschnittene Landschaften angewiesen. Er bevorzugt störungs- und schadstoffarme, naturnahe Fließ-, Still- oder Küstengewässer mit intakten, reichstrukturierten, naturnahen und natürlichen Ufern, da diese mehr Nah- rung und Versteckmöglichkeiten bieten als begradigte, schnell abfließende Flüsse. Opti- mal sind streckenweise angrenzende Waldflächen im Wechsel mit Offenland. Entschei- dend sind klares Wasser und ein ausreichendes Nahrungsangebot, wobei Otter nicht nur Fische, sondern auch andere Wirbeltiere, Muscheln, Krebse und Insekten fressen. Auf- grund des hohen Nahrungsbedarfes (1 kg Fisch/Fleisch pro Nacht und Individuum) sind die Reviere (Streifgebiete) mit teils 2-20 km Gewässerlänge (abhängig von der Beutedich- te), die er regelmäßig durchstreift, groß. Wichtige Bestandteile dieser Lebensräume sind besonders störungsarme Versteck- und Wurfplätze, d.h. vom Menschen nicht genutzte Uferabschnitte. Hier graben sich Fischotter Uferbaue mit unter der Wasseroberfläche lie-

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gendem Eingang. Sie nehmen aber auch Lager unter Uferböschungen, Baumwurzeln, hohlen Bäumen oder andere Verstecken an. Die Weibchen bringen jedes Jahr 1 bis 3 Junge zur Welt, offenbar ist die Fortpflanzung aber nicht an eine bestimmte Jahreszeit gebunden. Darüber hinaus werden zahlreiche unterschiedliche Ruheplätze und Unter- schlüpfe im Streifgebiet wechselnd genutzt. Flussverbauung und Zerstörung wichtiger Lebensraumelemente führen zu einer Zer- schneidung der Minimalgrößen der Habitate und sinkenden Beutetierdichten. Daneben stört Wasserverschmutzung die Isolationswirkung seines Felles (Waschmittelrückstände) und verhindert seine Reproduktion (PCB-Belastung der Nahrungsfische). Zudem besteht eine starke Gefahr durch Kollision mit Verkehr bei Wanderungen. Der große Rauman- spruch des Fischotters macht ihn in der dicht besiedelten und stark von Verkehrswegen durchschnittenen Landschaft Mitteleuropas sehr anfällig gegenüber Verkehrsverlusten, insbesondere an Stellen, an denen Verkehrswege Gewässer mit nicht von den Tieren zur Querung nutzbaren Brücken und Durchlässen kreuzen. Nachweise des Fischotters liegen im UG an der Haidenaab, für zahlreiche Abschnitte der Creussen und auch für den Röthenbach vor, etwa für die Haidenaababschnitte bei Etzen- richt, Steinfels und den Mündungsbereich der Creussen bei Brückendorfgmünd. Aktuell (2016) konnte auch das Vorkommen im unmittelbaren Wirkbereich durch Funde von cha- rakteristischen Kotspuren auf einem im Wasser liegenden Stein an der Haidenaab südlich des Sportplatzes belegt werden. Ausgehend von den bekannten Aktionsradien der Art muss unter Berücksichtigung der vorliegenden eigenen und sekundären Nachweise von einer flächendeckenden Verbrei- tung oder zumindest großflächigen temporären Raumnutzung des gesamten Fließgewäs- sersystems und somit auch der Flussabschnitte im UG, sowie auch aller weiteren in oder am Rand der Aue gelegenen größeren Gewässer (u.a. Abbaugewässer, Altarme, Altwäs- ser, etc.) ausgegangen werden. Der Erhaltungszustand im UG wird wie im Gesamt-FFH-Gebiet mit gut bewertet.

1145 Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) Der Schlammpeitzger lebt in flachen Tümpeln, Wassergräben, Altarmen und Teichen, wo er sich tagsüber in den schlammigen, weichen und mit Pflanzen bestandenen Gewässer- grund eingräbt. Nachts geht er auf Nahrungssuche nach kleinen wirbellosen Tieren. Da seine Wohngewässer nicht selten sauerstoffarme Verhältnisse aufweisen, kann der Schlammpeitzger mit seiner stark durchbluteten Darmschleimhaut Sauerstoff aus ge- schluckter Luft aufnehmen. Dies befähigt ihn auch, bei Regen kurze Landwanderungen zu unternehmen. Schlamm- peitzger laichen von April bis Juni bei Wassertemperaturen von mehr als 16° C; die bis zu 170.000 Eier pro Weibchen werden an Pflanzen festgeheftet. Als Besonderheit weisen die Jungfische fadenförmige äußere Kiemenanhänge auf, mit deren Hilfe sie den geringen Sauerstoffgehalt ihres Gewässerlebensraumes besser nutzen können. In sommerlichen Trockenperioden und im Winter kann er sich bis zu 50 cm tief im Schlamm seines Wohn- gewässers eingraben und so die für ihn ungünstige Zeit überleben. Schlammpeitzger können bis zu 21 Jahre alt werden. Als Bewohner von Entwässerungsgräben, Tümpeln und Teichen ist der Schlammpeitzger in besonderem Maße durch Grabenräumungen, Trockenlegung und Verlandung von Feuchtgebieten sowie intensiver Teichwirtschaft ge- fährdet. Als Lebensräume sind deshalb insbesondere Altwässer und Gräben zu erhalten und zu sichern, notwendige Räumungen sollten abschnittsweise durchgeführt werden, damit Rückzugsräume erhalten bleiben. Bevorzugt werden flache stehende Gewässer mit

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Feinsedimentgrund (z. B. Flüsse, Kanäle, Wassergräben, Seen, Altarme) und sommer- warme Gewässer. Aktuelle Nachweise aus dem Bereich des Unter- und Mittellaufes der Haidenaab bzw. aus Gräben und Stillgewässern in der Aue in diesen Bereich liegen weder in der ASK noch nach Leuner et al. (2000) vor. Da es sich um eine aufgrund seiner versteckten Lebensweise nur schwer nachweisbare Fischart handelt, kann jedoch ein Vorkommen in den schlammigen Altwässern des UG, auf Grundlage des nicht vorhandenen Datenmaterials zur Verbreitung der Art, nicht aus- geschlossen werden, so dass im Sinne einer „worst-case-Betrachtung“ vorsorglich ein Vorkommen unterstellt wird. Der Erhaltungszustand wird vorsorglich im UG wie im Gesamt-FFH-Gebiet mit „C“ bewer- tet.

1114 Frauennerfling (Rutilus pigo virgo) Der Frauennerfling lebt als Bodenfisch im strömenden Wasser der tiefen Flussbetten, wo er sich von Bodenorganismen ernährt. In der Laichzeit zwischen April und Mai zieht der Frauennerfling in strömungsberuhigte Uferzonen mit dichtem Pflanzenbewuchs, wo das Weibchen bis zu 60.000 klebrige Eier abgibt, die an Pflanzen oder Steinen haften. Zu die- ser Zeit haben die Männchen einen opaleszierenden Schimmer und ihr ganzer Körper einschließlich der Flossen ist von einem Laichausschlag überzogen. Auch die Jungfische halten sich in den geschützten Bereichen der flachen Buchten und Altwässer auf. Die Ge- schlechtsreife tritt mit 2 bis 3 Jahren ein, ein Alter von bis zu 15 Jahren kann erreicht wer- den. Der Frauennerfling ist in der mittleren und oberen Donau sowie ihre Nebengewässer ver- breitet. Wie viele andere kieslaichende und strömungsliebende Arten ist auch der Frauen- nerfling vorwiegend durch den Gewässerverbau gefährdet. Die Donau wurde dadurch zu einer Reihe von Staubereichen umgestaltet, aus denen auch weitere strömungsliebende Arten verschwinden. Durch den Verbau der ursprünglich reich strukturierten Ufer zum Schutz vor Wellenschlag und Erosion wurden viele der für das Laichgeschäft wichtigen flachen und verkrauteten Abschnitte zerstört, Altwässer haben ihre Anbindung an das Hauptgerinne verloren. Ein Schutz des Frauennerflings ist daher langfristig nur durch die Erhaltung und Wiederherstellung geeigneter naturnaher Gewässerabschnitte in Verbin- dung mit der Anbindung von Altwässern möglich. Für den Frauennerfling liegen zwei Funde aus der Haidenaab bei Steinfels und wenig westlich des UG vor. Da diese Flussabschnitte in funktionalem Zusammenhang mit dem Haidenaab-Abschnitt im UG steht und eine vergleichbare Struktur- und Habitatausstattung wie die Flussabschnitte im UG aufweist, muss von einem Vorkommen der Art im Betrach- tungsraum ausgegangen werden. Der Erhaltungszustand wird vorsorglich im UG wie im Gesamt-FFH-Gebiet mit „C“ bewer- tet.

1061 Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Glaucopsyche nausithous) Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist in seinem Vorkommen an höherwüchsige feuchte Offenlandstandorte mit entsprechender Nutzung/ Pflege und mit Vorkommen der Raupenfraßpflanze (Großer Wiesenknopf) sowie einer genügend hohen Nesterdichte der spezifischen Wirtsameisen (Myrmica rubra) angewiesen. Während diese Knotenameisen- art in wärmeren Gegenden durchaus dichtere Vegetationsbestände toleriert, sind in kühle- ren Gegenden aufgrund des Wärmebedürfnisses dieser Ameisenart nur spät im Jahr ge-

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mähte Flächen und Jungbrachen geeignete Habitate. Es werden zwar Feuchtflächen be- vorzugt, jedoch nasse oder länger überstaute Flächen eindeutig gemieden. Besiedelt werden daher v.a. extensiv bewirtschaftete Feuchtwiesen (v.a. Wiesenknopf-Glatthafer- Wiesen, Pfeifengraswiesen und Wiesenknopf-Silgenwiesen), jüngere Feuchtwiesenbra- chen sowie unregelmäßig gemähte oder beweidete Saumstrukturen (Graben-, Weg- und Wiesenränder). Feuchtwiesen und Hochstaudenfluren sowie Ränder von Gräben, Gewässern und Mooren mit Vorkommen des Großen Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis) sowie Nestern der Wirtsameise Myrmica scabrinodis wird von der Art besiedelt. Die Art kann auch Bra- chestadien besiedeln. Die Vorkommen sind häufig individuenarm, stehen aber meist mit benachbarten Vorkom- men in Verbindung. Die Art gilt als relativ standorttreu und legt selten Distanzen von mehr als 400 m zurück. Aufgrund der kleinräumig hohen Mobilität finden sich immer wieder Fal- ter außerhalb geeigneter Larvalhabitate. Wenigstens einzelne Tiere führen jedoch größe- re Wanderbewegungen durch, so dass von einem Verbund lokaler Vorkommen bis in Ent- fernungen von 3 bis 5 km auf Metapopulationsebene ausgegangen werden kann. Die Flugzeit erstreckt sich auf einen kurzen Zeitraum von Mitte Juli bis Mitte August. In dieser Zeit nutzen die kurzlebigen Falter die (endständigen) Blütenstände des Großen Wiesenknopfes als Nahrungsquelle und Rendezvousplatz. Dort erfolgt auch die Ablage der Eier in das Innere der frisch geöffneten Blütenköpfe. Bis Mitte September entwickeln sich die Raupen zunächst in den Blütenköpfen, um sich im 4. Larvenstadium auf den Erd- boden fallen zu lassen. Am Boden werden die Raupen von Roten Knotenameisen (Myr- mica rubra) „adoptiert" und in die unterirdischen Brutkammern der Ameisennester einge- tragen, wo sie sich von der Ameisenbrut ernähren. Im Juni des folgenden Jahres verpuppt sich die Raupe und verlässt im Juli als Schmetterling das Ameisennest. Die Vorkom- mensdichte der Wirtsameisen stellt i.d.R. den begrenzenden Faktor für Vorkommen und Populationsgröße des Falters dar. Für die Ameisen wiederum sind Mikroklima und Vege- tationsstruktur die entscheidenden Habitatparameter. Myrmica rubra bevorzugt ein mäßig feuchtes bis feuchtes Standortmilieu und eine eher dichte, schattierende Vegetations- struktur. Entsprechend muss das Mahdregime an die Biologie angepasst sein, um ein Vorkommen und insbesondere eine erfolgreiche Fortpflanzung überhaupt zu ermöglichen. Die Art ist empfindlich gegenüber Nutzungsänderungen (z. B. Mahd zum falschen Zeit- punkt, Intensivierung, Umbruch, Aufforstung, intensive Beweidung, zu geringe Schnitthö- he), Veränderungen des Wasserhaushaltes (Entwässerung, Vernässung), Nährstoff- und Schadstoffeintrag (z. B. aus angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen), sofern dieser zu einer Veränderung der Vegetationsstruktur führt, Veränderung der Standorte mit größeren Beständen des Großen Wiesenknopfes auf Grünland. Zudem stellt die Isolation der einzelnen Bestände durch Barrieren eine Gefahr für die Art dar. Wichtig ist der Erhalt von extensiv genutzten Feuchtwiesenkomplexen mit unterschiedlichen Brachestadien und Saumstrukturen. Nachweise für diese Tagfalterart konzentrieren sich innerhalb des FFH-Gebietes und in seinem Umfeld auf das Haidenaab-Tal, wo sie zerstreut im gesamten Talraum sowie u.a. auch am Unterlauf der Creussen anzutreffen ist. Ein 15 Jahre alter Nachweis liegt auch aus der zentralen Haidenaab-Aue südlich im UG vor, wo die Art im Bereich einer extensiven Wiese in mehreren Exemplaren nach- gewiesen wurde. Die Faunistische Untersuchung bestätigt, dass der Wiesenknopf- Ameisenbläuling immer noch im Süden von Mantel in der Aue vorkommt. Am nördlichen Rand der Haidenaab-Aue zwischen Haidenaab und Betonwerk, entlang des Haidenaab- Radweges liegen hochwertige Biotopstrukturen mit mäßig artenreichen Saum- und Stau- denfluren, feuchter bis nasser Standorte. Randlich kommen Sumpfgebüsche sowie

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Sumpfwälder vor. Für den gefährdeten Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling stellen diese Flächen ein Kernhabitat dar. Hier wurde die Art durch Eigenkartierungen 2008/2011 nachgewiesen und bei den neuer- lichen Kontrollen 2016 wiederum bestätigt. So gelangen 2008/11 Nachweise des Falters als Nahrungsgast auf extensiver Mähwiese in einer Flussschlinge der Haidenaab süd- westlich von Mantel, angrenzend an die Wiese auf der die Art lt. ASK nachgewiesen wur- de (6338-0180/1992 und 6338-0569/2011). Des Weiteren konnte die Art auf feuchter Hochstaudenflur am Nordrand der Haidenaab-Aue, Nasswiesenbrache und Magerrasen- rest (magere Grünlandbrache) am Westrand des Sportplatzes, sowie einem kleinen Nasswiesenrest (teils Flutrasen in Geländemulde) inmitten von Intensivgrünland in der Haidenaab-Aue gefunden werden. Die aktuellen Kontrollen konnte diese fortschreitende Verschlechterung des Lebensraums aufgrund mangelnder Pflege/ Nutzung bestätigen. Eine seit Beginn der Untersuchungen zunehmende Verfilzung der Flächen ist zu beobachten. Größere Teilbereiche werden be- reits jetzt von Landschilfbeständen eingenommen. Jedoch sind immer noch kleinflächig relativ offene Flächen vorzufinden, in denen große Sanguisorba-Exemplare zur Blüte ge- langen. Dies trifft auch auf die Ruderal- und Brachflächen am Südwestrand des Sportplat- zes zu. Auch die Habitatbedingungen für die Wirtsameisen werden hier wenigstens teil- weise noch erfüllt. Der Erhaltungszustand wird trotz dieser Beeinträchtigungen auch weiterhin im UG wie im Gesamt-FFH-Gebiet mit gut bewertet.

1037 Grüne Keiljungfer (Ophiogomphus cecilia) Die Grüne Keiljungfer besiedelt saubere Bäche und Flüsse mit zumindest stellenweise sandigem (Boden-) Substrat, mäßiger Fließgeschwindigkeit und Bereichen mit geringer Wassertiefe sowie weitgehend geringem Verschmutzungsgrad. Von hoher Bedeutung sind sonnige Uferabschnitte oder zumindest abschnittweise nur geringe Beschattung durch Uferbäume. Die erwachsenen Keiljungfern schlüpfen direkt am Ufer Ende Juni und fliegen meist bis Mitte August, aber je nach Witterung auch bis Oktober. Als Ausreifungs- und Jagdlebens- raum der Imagines sind aufgelockerte Wälder notwendig, wobei die Art teilweise weite Flüge (bis 2 km) vom Entwicklungsgewässer zu diesen Teillebensräumen (z. B. sonnen- exponierten Hangwäldern oder Gehölzrändern) unternimmt. Schlupf- und Fluggebiete müssen somit nicht identisch sein. Insbesondere Weibchen findet man oft weit entfernt vom Gewässer, u.a. gern auf Waldlichtungen und -wegen. Die Männchen besetzen an kleineren Fließgewässern besonnte, exponierte Sitzwarten in der Ufervegetation, die in der Regel gegen Artgenossen verteidigt werden. Die Eier werden vom Weibchen in Se- kundenschnelle durch mehrmaliges Dippen des Abdomenendes ins Wasser an flach überströmten, sandigen oder kiesigen Stellen abgelegt. Danach verschwinden sie sofort wieder vom Gewässer. Es gibt Hinweise, dass die Weibchen die Fortpflanzungsgewässer räumlich und zeitlich von den Männchen getrennt aufsuchen. Die Larven leben dann als "Lauerjäger" überwiegend in grobsandigem Substrat und vergraben und bewegen sich wenig. Sie brauchen normalerweise drei bis vier Jahre, um sich zu entwickeln. Die Hüllen, aus denen sie geschlüpft sind, die sogenannten Exuvien, findet man an Pflanzen oder Steinen, zwischen Wurzeln von Ufergehölzen, aber auch an Widerlagern und Pfeilern von Brücken. Die Art ist empfindlich gegenüber gewässerbaulichen Maßnahmen (z. B. Begradigung). Zudem wirkt sich der Eintrag von Nährstoffen, Pflanzenschutzmitteln und Schadstoffen z. B. aus landwirtschaftlicher Nutzung nachteilig auf mögliche Vorkommen aus. Ver-

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schlammung der Gewässersohle sowie starker Gehölzaufwuchs und damit verbundene Beschattung verschlechtern ebenfalls die Lebensbedingungen. Entsprechend eigenen Kenntnissen und den Angaben der ASK ist diese Fließgewässerart im Schutzgebiet im gesamten Haidenaablauf, zumindest zwischen Mündung in die Naab und Mündung der Creussen, verbreitet. Zudem ist sie aktuell auch für die Unterläufe von Creussen und Röthenbach belegt. Auch im UG liegen Nachweise für die Haidenaab vor. Ausgehend von der Verbreitung und den Habitatansprüchen muss von einem reproduzierenden Vorkommen im Fließge- wässer und einer weiten Nutzung der gesamten Aue bzw. geeigneter Strukturen in ihr als Jagdhabitat der Imagines ausgegangen werden. Der Erhaltungszustand wird im UG wie im Gesamt-FFH-Gebiet mit gut bewertet.

4.4.4 Sonstige für die Erhaltungsziele maßgebliche Bestandteile Wesentlich für die Erhaltungsziele des Schutzgebietes sind eine weitgehende Unzer- schnittenheit (Biotopvernetzungsachse), eine entsprechende Gewässerdynamik und ein spezifischer Wasserhaushalt mit hoch anstehendem Grundwasser und regelmäßig wie- derkehrenden Überflutungen der Aue(wälder). Bedeutsam ist ferner die Vernetzung in- nerhalb des Fließgewässer-Auen-Komplexes, die einen funktionalen Zusammenhang der Gewässer und der Teillebensräume charakteristischer Arten ermöglicht. Maßgebliche Bestandteile sind, neben naturnahen Biotopflächen und Strukturelementen wie Nasswiesen, Flutmulden, Altarmen, Mulden und Seigen oder Feuchtgebüschen, ins- besondere die großflächigen Grünlandflächen im Überschwemmungsbereich der Fließ- gewässer. Nur über sie ist die Möglichkeit für (aue-) dynamische Prozesse gegeben. Be- deutsam sind ferner durchgängige (Fließ-) Gewässer und zugehörige Uferstreifen, da sie für die Vernetzung innerhalb des Schutzgebietes und zu Gebieten außerhalb des Schutz- gebietes die wesentlichen Leit-, Wanderlinien und Ausbreitungsachsen darstellen. Wesentlich für die Erhaltungsziele des Schutzgebietes als großflächiger Lebensraum- komplex ist der Erhalt der abiotischen Standortfaktoren, insbesondere der spezifischen Wasser- und Nährstoffverhältnisse. Darüber hinaus stehen zahlreiche Flächen in ihrer Struktur und ihrem Artenreichtum in großer Abhängigkeit von zwar extensiver, aber regelmäßiger Nutzung/Pflege. Diese ist für den langfristigen Erhalt des Gebietes dauerhaft zu gewährleisten.

4.4.5 Sonstige für die Erhaltungsziele des Schutzgebietes erforderliche Land- schaftsstrukturen Strukturen oder Funktionen außerhalb des Schutzgebietes besitzen (zumindest im Wirk- raum des betrachteten Projektes) keine wesentliche Relevanz für den Erhaltungszustand der Lebensraumtypen und Arten von gemeinschaftlichem Interesse im Schutzgebiet oder für die Funktionserfüllung und den Schutzzweck des FFH-Gebietes an sich. Auch wenn durchaus Nachweise von Einzelvorkommen oder temporärer Raumnutzung durch relevante Arten außerhalb der Schutzgebietsgrenzen bestehen, kann nach abge- schlossener Gebietsmeldung davon ausgegangen werden, dass alle wesentlichen, erfor- derlichen Landschaftsstrukturen im Gebiet eingeschlossen sind. Auch existieren keine raumwirksamen Vernetzungsachsen zu angrenzenden (Teil-) Le- bensräumen, die nicht in der Gebietsmeldung enthalten sind. Ebenso sind notwendige Rand- und Pufferzonen und potenzielle Erweiterungsflächen für die Schaffung oder Ver-

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größerung von Lebensraumtypen oder Habitate durch die Einbeziehung auch von vorbe- lasteten Randbereichen und Teilflächen der angrenzenden landwirtschaftlichen Flur be- reits in das Schutzgebiet integriert. Nach abgeschlossener Gebietsmeldung und Einstellung des Verfahrens der Europäi- schen Kommission wegen unvollständiger Gebietsmeldung gegenüber Deutschland kann grundlegend davon ausgegangen werden, dass alle wesentlichen erforderlichen Land- schaftsstrukturen in die Gebiete eingeschlossen sind. Strukturen oder Funktionen außer- halb des Schutzgebietes besitzen daher i.d.R. keine wesentliche Relevanz für den Erhal- tungszustand der natürlichen Lebensraumtypen und relevanten Tier- und Pflanzenarten im Schutzgebiet oder für die Funktionserfüllung und den Schutzzweck des FFH-Gebietes an sich. Eine zumindest teilweise Nutzung von Flächen außerhalb des Schutzgebietes kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden (insbesondere für die wanderfreudigeren Arten und die Arten mit größerem Raumanspruch). Aufgrund der Größe des Schutzgebietes ist jedoch zu vermuten, dass der Großteil der Population ganzjährig im Schutzgebiet verbleibt, zu- mal im engeren Umfeld, wie im UG, kaum potenzielle Habitate für Arten des Anhangs II in entsprechender Güte und Dimension zur Verfügung stehen. Auch fehlen in vielen Berei- chen entsprechend raumwirksame Vernetzungsachsen zu angrenzenden (Teil-) Lebens- räumen. Da es sich beim behandelten Schutzgebiet entsprechend der Gebietsmeldung in erster Linie um ein Gebiet handelt, das dem Erhalt und dem Schutz der typischen Lebensge- meinschaften der Feuchtflächen dient und die Gebietsmeldung i.d.R. die gesamten Auen- lebensräume umfasst, kann davon ausgegangen werden, dass notwendige Rand- und Pufferzonen und alle potenziellen Erweiterungsflächen für die Schaffung oder Vergröße- rung von Lebensraumtypen oder Habitaten im Wirkraum bereits in das Schutzgebiet inte- griert sind.

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5 Beurteilung der vorhabensbedingten Beeinträchtigungen der Erhal- tungsziele

5.1 Beschreibung der Bewertungsmethode

Grundlage für die FFH-Verträglichkeitsprüfung (FFH-VP) bildet Art. 6 Abs. 3 FFH-RL, um- gesetzt in nationales Recht durch § 34 Abs. 1 und 2 BNatSchG. Gegenstand der Prüfung ist die Feststellung, ob erhebliche Beeinträchtigungen eintreten können bzw. Beeinträchti- gungen des Gebietes als solches auszuschließen sind. Ob ein Plan oder Projekt ein FFH-Gebiet in seinen für die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteilen erheblich beeinträchtigen kann, ist dabei anhand der vorhabensspezifi- schen Auswirkungen auf den Erhaltungszustand der Gebietsbestandteile zu beurteilen. Maßgebliches Beurteilungskriterium ist der (günstige) Erhaltungszustand. Ein günstiger Erhaltungszustand darf trotz Durchführung des Vorhabens nicht verschlechtert werden, zudem darf die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands, falls aktuell nicht gegeben, vorhabensspezifisch nicht verhindert werden. Die relevanten, projektspezifischen Wirkfaktoren, unabhängig ob innerhalb oder außer- halb des Schutzgebietes, werden mit dem Bestand maßgeblicher Bestandteile des Schutzgebietes überlagert und so die artbezogenen, projektspezifischen Beeinträchtigun- gen ermittelt. In einem ersten Prüfschritt werden für jedes Schutzgut die Einzelbeeinträch- tigungen, in einem zweiten Prüfschritt die Gesamtbeeinträchtigung bewertet. Diese erfol- gen als verbal-argumentative, zweistufige Bewertungen der Erheblichkeit (erheblich - nicht erheblich), wobei alle signifikanten Vorkommen von natürlichen Lebensraumtypen gem. Anhang I und Arten gem. Anhang II FFH-RL, d.h. alle im SDB bzw. in der Bay- Nat2000V gemeldeten LRT und Arten, geprüft werden. Für die Durchführung der Verträglichkeitsuntersuchung, die als Grundlage für die FFH-VP dient, gelten folgende allgemeinen Grundsätze:  Wesentlich für die Abschätzung sind die Erhaltungsziele, wie sie sich aus den Melde- unterlagen ableiten. Hierbei werden für die bayerischen Natura 2000-Gebiete die ge- bietsbezogenen Erhaltungsziele entsprechend Anlage 1a (FFH-Gebiete) bzw. Anla- ge 2 (Vogelschutzgebiete) der Bayerischen Verordnung über die Natura 2000-Gebiete sowie die gebietsbezogene Konkretisierung der Erhaltungsziele (Vollzugshinweise; Bayer. LfU & der Reg. d. Opf.) herangezogen.  Zur Bestimmung der Erheblichkeit sind die Schutzwürdigkeit, die Gefährdung und die Empfindlichkeit der betroffenen Schutzgebietsbestandteile zu beachten und in Bezug zum gesamten Schutzgebiet zu setzen. Wann eine erhebliche Beeinträchtigung vor- liegt, wird im Einzelfall in Bezug auf die besonderen Merkmale und Umweltbedingun- gen des Gebietes bestimmt.  Ein negatives Ergebnis der FFH-VP würde sich ergeben, wenn das Schutzgebiet an sich erheblich beeinträchtigt wird. Dies ist der Fall, wenn wenigstens ein maßgeblicher Bestandteil und/ oder seine ökologisch relevanten Wechsel- und Austauschbeziehun- gen so beeinflusst werden, dass dadurch mindestens ein Erhaltungsziel erheblich be- einträchtigt werden kann. Zur Beurteilung, ob eine Schädigung, die nachteilige Auswirkungen in Bezug auf die Er- reichung oder Beibehaltung des günstigen Erhaltungszustands von Lebensräumen und Arten hat, erheblich ist, werden anerkannte fachliche Vorgaben herangezogen. Besonders

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im Hinblick auf die Beurteilung der Beeinträchtigungen von natürlichen Lebensraumtypen werden die Orientierungswerte zur Bestimmung der Erheblichkeit im Zuge von FFH- Verträglichkeitsuntersuchungen (Trautner & Lamprecht 2007) herangezogen. Die Fach- konventionsvorschläge („Bagatellschwellen“) stellen eine fachliche Konkretisierung des Erheblichkeitsbegriffs dar und geben eine Hilfestellung für die Einzelfallbeurteilung. Die Fachkonventionsvorschläge haben speziell Beeinträchtigungen durch direkten Flächen- entzug zum Gegenstand. Mit einem Vorhaben sind regelmäßig noch weitere Wirkfaktoren verbunden. Dadurch hervorgerufene Auswirkungen sind ebenso zu prüfen und anhand vorliegender wissenschaftlicher Erkenntnisse zu beurteilen. Weiterhin sind bei der Bewer- tung der ermittelten Beeinträchtigungen neben quantitativen immer auch qualitative As- pekte zu berücksichtigen, was durch fachliche Wertungen und Einschätzungen erfolgt. Eine erhebliche Beeinträchtigung eines natürlichen Lebensraumes nach Anhang I FFH- RL liegt i.d.R. insbesondere dann vor, wenn aufgrund der projektspezifischen Wirkungen  die Fläche, die der LRT in dem FFH-Gebiet aktuell einnimmt, nicht mehr beständig ist, sich verkleinert oder sich nicht entsprechend den Erhaltungszielen ausdehnen oder entwickeln kann, oder  die für den langfristigen Fortbestand des LRT notwendigen Strukturen und spezifi- schen Funktionen nicht mehr bestehen oder in absehbarer Zukunft wahrscheinlich nicht mehr weiter bestehen werden, oder  der Erhaltungszustand der für ihn charakteristischen Arten nicht mehr günstig ist. Eine erhebliche Beeinträchtigung von Arten nach Anhang II FFH-RL sowie von Vogelarten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 VS-RL liegt i.d.R. dann vor, wenn aufgrund der projekt- spezifischen Wirkungen  die Lebensraumfläche oder Bestandsgröße dieser Art, die in einem Schutzgebiet ak- tuell besteht oder entsprechend den Erhaltungszielen ggf. wiederherzustellen bzw. zu entwickeln ist, abnimmt oder in absehbarer Zeit vermutlich abnehmen wird, oder  unter Berücksichtigung der Daten über die Populationsdynamik anzunehmen ist, dass diese Art ein lebensfähiges Element des Habitats, dem sie angehört, nicht mehr bildet oder langfristig nicht mehr bilden würde, oder  das natürliche Verbreitungsgebiet der Art abnimmt oder in absehbarer Zeit abnehmen wird, oder  kein genügend großer Lebensraum vorhanden ist und/ oder wahrscheinlich weiterhin vorhanden sein wird, um langfristig ein Überleben der Populationen dieser Art zu si- chern. Indessen ist zugleich zu berücksichtigen, dass eine direkte Flächeninanspruchnahme nicht zwangsläufig und stets eine erhebliche Beeinträchtigung darstellen muss. Hierbei ist zu erfassen, ob ein gewisses Maß einer solchen Veränderung zu dem zu sichernden günstigen Erhaltungszustand eines Lebensraums oder einer Art in einem Natura2000- Gebiet insgesamt nicht entscheidend und ein entsprechender Verlust in diesem Kontext als „Bagatelle“ zu betrachten ist. Eine im Einzelfall als unerheblich zu bewertende Beein- trächtigung wird dabei jedoch nur unter bestimmten Randbedingungen und bei äußerst geringer Flächeninanspruchnahme denkbar sein. Im Einzelfall kann eine Beeinträchtigung als nicht erheblich eingestuft werden, wenn  auf der betroffenen Fläche keine speziellen Ausprägungen des LRT vorhanden sind, die innerhalb der Fläche, die der Lebensraum einnimmt, z. B. eine Besonderheit dar- stellen bzw. in wesentlichem Umfang zur biotischen Diversität des LRT in dem Gebiet

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von gemeinschaftlicher Bedeutung beitragen. Für die Arten gem. Anhang II und rele- vanten Vogelarten ist die besondere Lebensraumfunktion zu berücksichtigen (qualita- tiv-funktionale Besonderheiten). Hierbei ist es auch entscheidend, dass die in An- spruch genommenen (potenziellen) Habitatflächen kein für die betroffene Art essenzi- eller bzw. obligater Bestandteil des Habitats sind. Analog sind auch die Beeinträchti- gungen der charakteristischen Arten bei der Bewertung der Erheblichkeit der LRT ein- zustellen; und  der Umfang der direkten Flächeninanspruchnahme eines LRT/ Habitats überschreitet die für den jeweiligen Lebensraumtyp bzw. die jeweilige Art dargestellten Orientie- rungswerte nicht (quantitativ-absoluter Flächenverlust); und  der Umfang der direkten Flächeninanspruchnahme eines LRT ist nicht größer als 1 % der Gesamtfläche des jeweiligen LRT bzw. Habitat der Art im Gebiet bzw. in einem definierten Teilgebiet (quantitativ-relativer Flächenverlust); und  auch nach Einbeziehung von Flächenverlusten durch kumulativ zu berücksichtigende Pläne und Projekte werden die Orientierungswerte nicht überschritten (Flächenentzug durch andere Pläne / Projekte); und  auch durch andere Wirkfaktoren des jeweiligen Projekts oder Plans (einzeln oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten oder Plänen) werden keine erheblichen Be- einträchtigungen verursacht (Kumulation mit anderen Wirkfaktoren). Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass von einer erheblichen Beeinträchtigung auszugehen ist, falls durch ein Vorhaben Flächen bzw. Habitate (ggf. auch potenzielle Habitate) in einem Ausmaß verkleinert, gestört oder verändert oder deren Funktions- und Austauschbeziehungen auf eine Weise vom Vorhaben berührt werden, dass sich die Strukturen, Funktionen oder Wiederherstellungsmöglichkeiten des Habitats oder der Be- stand einer Art im Schutzgebiet wesentlich verändert oder gar der Fortbestand der rele- vanten Arten nicht mehr gesichert ist. Befindet sich die Art in einem schlechten Erhal- tungszustand, sind zudem Wirkungen, die eine Wiederherstellung eines günstigen Erhal- tungszustandes maßgeblich behindern, als erhebliche Beeinträchtigungen einzustufen . Daher führt einerseits nicht erst die Veränderung des Erhaltungszustandes zu erheblichen Beeinträchtigungen, andererseits löst nicht jeder (kleinflächige) Flächenverlust von Le- bensraumfläche oder Habitaten grundlegend eine erhebliche Beeinträchtigung aus. Bei- spielsweise können auch größere Verluste an Nahrungshabitatsfläche für Tierarten mit großem Aktionsradius durchaus unerheblich sein, wohingegen der Verlust oder die Stö- rung des einzigen geeigneten, kleinflächigen Fortpflanzungshabitats zu einer Erheblich- keit führt.

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5.2 Überblick über die Relevanz und Betroffenheit maßgeblicher Bestandteile des Schutzgebietes durch die projektspezifischen Wirkfak- toren

Wesentlich für die Prüfung der Verträglichkeit des Projektes mit den Erhaltungszielen und dem Schutzzweck des Schutzgebietes ist die detaillierte Analyse projektspezifischer Wir- kungen und die Verschneidung dieser Projektwirkungen mit den Vorkommen der natürli- chen Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL, einschließlich der charakteristischen wertgebenden Arten, und mit den Lebensräumen (Habitaten, Stand- und Wuchsorten) der Arten von gemeinschaftlicher Bedeutung nach Anhang II FFH-RL. In der Zusammenschau ergibt sich für die vom Vorhaben hervorgerufenen Projektwirkun- gen folgendes Ergebnis hinsichtlich ihrer Relevanz zur Prüfung der Verträglichkeit mit den Zielen des FFH-Gebietes:

Tabelle 12: Übersicht über die Relevanz der projektspezifischen Wirkfaktoren gegenüber den projekt- empfindlichen natürlichen Lebensraumtypen einschließlich charakteristischer, wertgebender Tier- und Pflanzenarten anlagebedingt baubedingt betriebsbedingt Lebensraumtyp, Flächen- Verän- Barriere/ Flächen- Stoffein- Störun- Stoffein- Störun- der maßgebli- inan- derung Zer- inan- träge gen träge gen cher Bestandteil spruch- Standor- schnei- spruch- des Schutzgebie- nahme te dung nahme tes ist 3150 „Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation X - - - X X X X des Magnopota- mions oder Hyd- rocharitons“ 6430 - Feuchte Hochstaudenflu- - - - - X - X - ren 6510 Magere Flachland- X X - X X X X X Mähwiesen 91E0* Auenwälder mit Alnus glutino- X X - X X X X X sa und Fraxinus excelior Zeichenerklärung: X Wirkung im oder in das FFH-Gebiet, die zu erheblichen Beeinträchtigungen des LRT, ein- schließlich seiner charakteristischen Arten, führen kann (prüfungsrelevante Projektwirkungen) - Wirkung, die für den Lebensraumtyp, einschließlich seiner charakteristischen Arten, keine er- hebliche Beeinträchtigung hervorrufen kann oder deren Relevanz aufgrund der Lage der Vor- kommen ausgeschlossen werden kann (nicht prüfungsrelevante Projektwirkung)

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Tabelle 13: Übersicht über die Relevanz der projektspezifischen Wirkfaktoren gegenüber den projekt- empfindlichen Tierarten nach Anhang II FFH-RL anlagebedingt baubedingt betriebsbedingt Art, die maßgebli- Habitat- Verän- Barriere/ Habitat- Stör- Indivi- Barriere/ Stör- Barriere/ cher Bestandteil verlust derung Zer- verlust ungen / duen- Zer- ungen / Kollisi- des Schutzgebie- Stand- schnei- Stoffein- verluste schnei- Stoffein- on tes ist ortfakto- dung träge dung träge ren Fischotter X X X X X X X X X

Schlammpeitzger - P P - P - - P -

Frauennerfling - P P - P - - P - Dunkler Wiesen- knopf- X X X X X X - X X Ameisenbläuling Grüne Keiljung- fer, Grüne Fluss- X X X X X X - X X jungfer

Zeichenerklärung: X Wirkung im oder in das FFH-Gebiet, die zu erheblichen Beeinträchtigungen der Artvorkommen führen kann (prüfungsrelevante Projektwirkungen) - Wirkung, die für die betroffenen Artvorkommen keine erhebliche Beeinträchtigung im FFH- Gebiet hervorrufen kann oder deren Relevanz aufgrund der Lage der Vorkommen ausge- schlossen werden kann (nicht prüfungsrelevante Projektwirkung) P Wirkung im oder in das Gebiet, die zu erheblichen Beeinträchtigungen potentieller (wahr- scheinlicher) Vorkommen führen kann (prüfungsrelevante Projektwirkungen)

Im nachfolgenden Kapitel werden alle projektspezifischen Beeinträchtigungen aufgezeigt und hinsichtlich ihrer Erheblichkeit in Bezug auf die Erhaltungsziele und den Schutzzweck des Schutzgebietes bewertet.

5.3 Beeinträchtigungen von natürlichen Lebensraumtypen gem. Anhang I FFH-RL

5.3.1 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen des LRT 3150 „Natürliche eutro- phe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrochari- tons“

Relevante konkretisierte Erhaltungsziele 1. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Dystrophen Seen und Teiche, insbesondere ihrer biotopprägenden Gewässerqualität; Erhalt der charakteristischen Gewässervegetation, insbesondere der landesweit bedeutsamen Teichbodengesellschaften und der Sukzessionsstadien der Verlandung. Erhalt der ex- tensiven, bestandserhaltenden Nutzung bewirtschafteter strukturreicher Teiche. Erhalt der Natürli- chen eutrophen Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions. Erhalt ausreichend ungestörter bzw. störungsarmer, unverbauter Uferzonen und der Verzahnung mit amphi- bischen Kontaktlebensräumen wie Röhrichten, Hochstaudenfluren und Seggenrieden.

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Anlagebedingte Beeinträchtigungen Im Bereich des Bau-km 0+820 kommt es durch den Bau eines Ablaufs in den Weiher zu einer anlagebedingten Flächeninanspruchnahme von ca. 3 m². Es handelt sich dabei um eine Verlegung eines bereits bestehenden Ablaufs mit vorgelagertem Ölabscheider aus dem angrenzenden Gewerbegebiet und somit nicht um eine direkte vorhabensbezogene Wirkung.

Baubedingte Beeinträchtigungen Baubedingte temporäre Beeinträchtigung des Lebensraumtyps durch diffusen Nährstoffe- intrag, Oberbodeneintrag und durch mögliche kurzzeitig auftretende erhöhte Schadstoff- einträge (Schmier- und Betriebsstoffe bei Brückenbau) sind zu vermelden. Baubedingte Flächeninanspruchnahme des LRT durch das Vorhaben findet in einem Umfang von ca. 28 m² statt. Der Ablauf wird in Vor-Kopf-Bauweise durchgeführt und benötigt keine weite- ren Flächen des LRT. Beeinträchtigungen des LRT durch diffuse baubedingten Einträge von Nähr- und Schad- stoffen unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen zum Schutz der Oberflä- chengewässer sowie des Grundwassers (5 V) werden bestmöglich vermieden. Auch ein Abschwemmen von Oberboden oder Sedimenten wird durch Schutzmaßnahmen während der Bauzeit vermieden (5 V). Die an das Baufeld angrenzenden Flächen werden durch geeignete Maßnahmen vor Befahren geschützt (3 V). Zudem handelt es sich um baube- dingte, zeitliche begrenzte Einträge, die zu keiner Veränderung der Ausprägung oder Ve- getationszusammensetzung führen. Lärm, Licht und optische Reize wirken lediglich auf die charakteristischen Arten des LRT, etwa den Laubfrosch. Der Laubfrosch reagiert jedoch gegenüber Lärm und Licht nicht empfindlich und kann während den Bauarbeiten durch eine temporäre Amphibienleitein- richtung nicht in den direktem Baustellenbereich gelangen. Auch durch sonstige Schutz- maßnahmen in angrenzenden Flächen oder Vermeidungsmaßnahmen von Lockeffekten von Arten in den Baustellenbereich (2.1 V; 3 V, 4 V)sind keine erheblichen Auswirkungen auf den Fortbestand der Vorkommen charakteristischer Arten durch die Beeinträchtigung zu erwarten.

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen Es ergeben sich betriebsbedingte Beeinträchtigung des Lebensraumtyps (betroffene mit- telbare beeinträchtigte Fläche ca. 13 m²) und seiner charakteristischen Arten durch Nähr- und Schadstoffeinträge (diffuse Einträge), Lärm- und Lichtimmissionen sowie durch opti- sche Reize aufgrund Verkehrs sowie mögliche kurzzeitig auftretende erhöhte Schadstof- feinträge im Falle eins Unfalls. Durch die Irritationsschutzwand mit Spritzschutz auf der Brücke werden Straßenabwässer komplett aus der Aue abgeleitet und dem RRB mit Absetzbecken und Leichtstoffabschei- der (5 V) zugeführt. Es gelangen somit keine direkten Straßenabwässer in die Aue oder Oberflächengewässer. Zudem vermindert die Irritationsschutzwand Lärm und optische Reize (Lichtkegel) in den Auenbereichen, so dass charakteristische Arten des LRT, etwa der Laubfrosch, nicht gestört werden. Es sind keine erheblichen Auswirkungen auf den Fortbestand der Vorkommen charakteristischer Arten zu erwarten. Der Weiher am Bauende des Vorhabens, der als LRT 3150 anzusprechen ist, liegt mit ca. 13 m² im mittelbarem Beeinträchtigungskorridor der neuen Trasse. Der Weiher ist bereits durch die St 2166 vorbelastet.

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Tabelle 14: Zusammenstellung und Beurteilung der Beeinträchtigung des LRT 3150 unter Berücksich- tigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen Kon- Projektspezifische Beeinträchtigung Beurteilung der Er- flikt heblichkeit Relevante konkretisierte Erhaltungsziele - EHZ 1 1.1 Anlagebedingte Flächeninanspruchnahme von ca. 3 m² Nicht erheblich

1.2 Baubedingte temporäre Beeinträchtigung des Lebens- Nicht erheblich raumtyps durch die Gefahr von diffusen Nähr- und Schadstof- feintrag und Störungen von charakteristischen Arten 1.3 Betriebsbedingte Beeinträchtigung des Lebensraumtyps Nicht erheblich durch die Gefahr von diffusen Nähr- und Schadstoffeintrag und Störungen von charakteristischen Arten Gesamtbeeinträchtigung der Erhaltungsziele Nicht erheblich

Die projektspezifischen Beeinträchtigungen können daher sowohl einzeln, als auch in der Zusammenschau als nicht erheblich eingestuft werden.

5.3.2 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen des LRT 6430 „Feuchte Hoch- staudenflur der planaren und montanen bis alpinen Stufe“

Relevante konkretisierte Erhaltungsziele 3. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Feuchten Hochstaudenfluren der planaren und mon- tanen bis alpinen Stufe, insbesondere deren weitgehend gehölzfreier Ausprägung, und Erhalt ihrer natürlichen Vegetationsstruktur.

Anlagebedingte Beeinträchtigungen Die Vorkommen des LRT 6430 liegen in mind. 160 m Entfernung zum Baufeld. Eine direk- te Flächeninanspruchnahme kann somit ausgeschlossen werden.

Baubedingte Beeinträchtigungen Relevante baubedingte Flächeninanspruchnahme ist mit dem Vorhaben nicht verbunden. Baubedingte temporäre Beeinträchtigung des Lebensraumtyps durch diffusen Nährstoffe- intrag, Oberbodeneintrag und durch mögliche kurzzeitig auftretende erhöhte Schadstoff- einträge (Schmier- und Betriebsstoffe bei Brückenbau) sind zu vermelden Das LRT liegt außerhalb des direkten Wirkraums des Vorhabens. Beeinträchtigungen des LRT sind nur über den Wirkpfad Wasser durch diffuse baubedingten Einträge von Nähr- und Schadstoffen denkbar. Unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen zum Schutz der Oberflächengewässer sowie des Grundwassers (5 V) können (Fern-) Wirkun- gen ausgeschlossen werden. Zudem handelt es sich um baubedingte, zeitliche begrenzte Einträge, die zu keiner Veränderung der Ausprägung oder Vegetationszusammensetzung führen.

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen Beeinträchtigungen über den Wirkpfad Wasser des LRT durch diffuse baubedingte Ein- träge von Straßenabwässern, Nähr- und Schadstoffen werden unter Berücksichtigung der geregelten Entwässerungen in der gesamten Aue (Irritationsschutzwand mit Spritzschutz-

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funktion und Sammeln der Straßenabwässer im RRB mit Leichtstoffabscheider) sowie der sonstigen Vermeidungsmaßnahmen zum Schutz der Oberflächengewässer sowie des Grundwassers (5 V) bestmöglich vermieden und somit können (Fern-)Wirkungen ausge- schlossen werden. Eine Gefährdung für den Erhalt des LRT oder seiner charakteristischer Arten im FFH-Gebiet kann ausgeschlossen werden.

Tabelle 15: Zusammenstellung und Beurteilung der Beeinträchtigung des LRT 6430 unter Berücksich- tigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen Kon- Projektspezifische Beeinträchtigung Beurteilung der Er- flikt heblichkeit

Relevante konkretisierte Erhaltungsziele - EHZ 3

2.1 Baubedingte Beeinträchtigung des Lebensraumtyps durch die Nicht erheblich Gefahr von diffusen Nähr- und Schadstoffeinträgen 2.2 Betriebsbedingte Beeinträchtigung des Lebensraumtyps Nicht erheblich durch die Gefahr von diffusen Nähr- und Schadstoffeinträgen Gesamtbeeinträchtigung der Erhaltungsziele Nicht erheblich Beeinträchtigung der Erhaltungsziele (EHZ 3) durch andere Pläne und Projekte Kumulatives, bereits umgesetzte Projekt: OU Weiherhammer Nicht erheblich - Tolerierbarer anlagebedingter Lebensraumverlust - Sehr geringe Beeinträchtigung von anlagebedingten Austauschbezie- hungen zwischen Teilflächen der LRT - Geringe Beeinträchtigung durch betriebsbedingte Stoffeinträge - Sehr geringe betriebsbedingte Kollisionsgefahr für charakteristische Arten Gesamtbeeinträchtigung der Erhaltungsziele (kumulativ) Nicht erheblich

Die projektspezifischen Beeinträchtigungen können daher sowohl einzeln als auch in der Zusammenschau als nicht erheblich eingestuft werden.

5.3.3 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen des LRT 6510 „Magere Flach- land-Mähwiesen“

Relevante konkretisierte Erhaltungsziele 4. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Mageren Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) und ihrer nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen Standorte. Erhalt ihrer bestandserhaltenden und biotopprägenden Bewirtschaftung, auch im Hinblick auf ihre Funktion als Lebensraum für Wiesenvögel; Erhalt des Wasserhaushalts der Wiesen sowie der Strukturvielfalt.

Anlagebedingte Beeinträchtigungen Die artenreichen Flachland-Mähwiesen haben vorwiegend frische bis feuchte Ausprägung und sind mit Wiesenfuchsschwanz und Großem Wiesenknopf ausgestattet. Laut der amt- lichen Biotopkartierung werden die Wiesen regelmäßig gemäht (mind. 2-3/Jahr), aber größtenteils sind sie zu intensiv genutzt und werden durch Überschwemmungen gedüngt. Zusätzlich findet in Teilflächen vermutlich Düngung mit Festmist oder Gülle statt.

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Im Bereich des Bau-km 0+200 bis 0+280 sowie 0+430 bis 0+540 kommt des durch die Dammlage der Trasse zum Verlust von LRT 6510. Weiter südöstlich der Haidenaab in der Aue kommt es durch die Brückenpfeiler sowie in Bereichen, die durch die Brücke über- baut werden zum Verlust von LRT 6510. Die Bereiche, die unter der Brücke liegen, wer- den vorsorglich als Verlust mit eingestellt, auch wenn zumindest im Bereich der vollen Brückenausdehnung die Voraussetzungen (hoher Grundwasserstand; nur geringe Beein- trächtigungen der Lichtverhältnisse aufgrund der geringen Brückenbreite) gegeben sind, dass sich der LRT wieder einstellen könnte. Insgesamt gehen durch Überbauung und Versiegelung durch die Baumaßnahme 3.914 m² dauerhaft verloren. Gemäß den Angaben des SDB (Stand 2016) wird der Ge- samtbestand des LRT auf 58,0 ha der Gesamtfläche des FFH-Gebiets (1869 ha) festge- legt. Die betroffene Fläche (3.914 m²) nimmt somit einen Anteil von 0,67 % des Gesamtbe- standes des LRT im Schutzgebiet ein. Der Orientierungswert der Fachkonvention entspricht somit 100 m²/ Stufe I bei ≤1 % des Gesamtbestandes als Schwellenwert der Erheblichkeit. Im Ergebnis liegt der anlagebedingte Flächenverlust des LRT 6510 über dem Schwellen- wert und ist somit als erheblich zu werten. Erhebliche Beeinträchtigungen bereits alleine auf Grundlage der direkten Flächenverluste sind somit zu verzeichnen. Die anlagebedingten Standortbedingungen wie Grundwasserverhältnisse und Über- schwemmungshöhe und -häufigkeit werden durch das Vorhaben nicht beeinflusst. Die Beschattung durch das Brückenbauwerk ist aufgrund der geringen Breite zu vernachläs- sigen.

Baubedingte Beeinträchtigungen Baubedingte Flächeninanspruchnahme sind durch den Bau der Trasse und Abwicklung der Bauarbeiten benötigten Arbeitsraum sowie durch Kranstandorte und Baustraßen für den Brückenbau zu verzeichnen. Die Flächen wurden bereits bestmöglich minimiert. Die temporäre Inanspruchnahme von Fläche des LRT6510 beläuft sich auf ca. 5.056 m². Zur Beurteilung von zeitlich befristeten Wirkungen und zur Berücksichtigung der Regene- rationsfähigkeit bei der Erheblichkeit geben die sogenannten „Fachkonventionen“ (Lam- brecht & Trautner 2004) einige Hinweise: • Eine Regeneration ist erreicht, wenn der betroffene LRT wieder auf gleicher oder weitestgehend gleicher Fläche entwickelt ist. • Insbesondere auch die weiteren Entwicklungspotenziale müssen erhalten bzw. die langfristig notwendigen abiotischen und biotischen Bedingungen (z. B. Standortver- hältnisse) gesichert sein. • Ein möglicher Toleranzzeitraum im Hinblick auf die Regeneration in Schutzgebieten des Netzes „Natura 2000“ ist restriktiv zu definieren (d. h. Regeneration in kurzen Zeiträumen bis max. 2-3 Jahre). Im vorliegenden Fall steht die gesamte Fläche des Arbeitsraumes nach Abschluss der Bauarbeiten für die Entwicklung von mageren Flachlandmähwiesen wieder zur Verfügung, sodass langfristig keine Reduzierung der Fläche zu verzeichnen ist. Die Standortbedin- gungen (Grundwasserverhältnisse,…) bleiben erhalten. Die Beschattung durch das Brü- ckenbauwerk ist aufgrund der geringen Breite zu vernachlässigen. Der Aus- und Einbau sowie die Zwischenlagerung des Bodens erfolgen fachgerecht. Der Aufbau der temporä- ren Baustraßen (Vlies, Schotter, 0,60 cm) erfolgt direkt auf der Grasnarbe ohne Abtrag (3 V). Weitere Standortparameter wie Überschwemmungshöhe und -häufigkeit werden

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durch das Vorhaben nicht beeinflusst. Der Retentionsraumverlust wird durch Retentions- raumausgleich flussaufwärts wieder kompensiert. Die von der baubedingten Flächeninan- spruchnahme betroffenen Flächen weisen keine besondere Ausprägung oder Artvorkom- men auf, da sie durch zu hohe Schnitthäufigkeit und Düngung vorbelastet sind. Die Entwicklungszeiten von LRT 6510 betragen bis zum Erreichen der „ökologischen Funktion“ etwa 5-10 Jahre (Bayer. LfU 2007) wenn der Ausgangszustand Acker ist. Im Fall der betroffenen Grünlandflächen handelt es sich beim Ausgangszustand jedoch nicht um Acker, sondern um bereits kartierte magere Flachlandmähwiesen. Aufgrund des vor- handenen Diasporenvorrats im Boden, der weitaus länger überdauert als die benötige Überbauungszeit durch das Baufeld, kann von eine kurzfristigen Wiederherstellbarkeit in einem Zeitraum von 2-3 Jahren ausgegangen werden, um den Ausgangszustand der Flä- chen wieder zu erreichen. Als meso- bis eutropher Standort ist der LRT gegenüber dem diffusen baubedingten Ein- trag von Nähr- und Schadstoffen relativ wenig empfindlich. Baubedingte Einträge von Stäuben sind vorrangig in Bereichen zu erwarten, die im Beeinträchtigungskorridor liegen. Durch die baubedingten Vermeidungsmaßnahmen zum Oberboden- und Grundwasser- schutz sowie durch den Schutz der angrenzenden Flächen führen die zeitlich begrenzten zusätzlichen Stoffeinträge daher zu keiner Veränderung der Ausprägung oder Vegetati- onszusammensetzung. Ferner wird im gesamten Ausbauabschnitt eine mögliche Ab- schwemmung von Oberboden und Feinmaterial durch entsprechende Schutzmaßnahmen und Gestaltung der Baustellen auch bei Starkregenereignissen ausgeschlossen. Insbe- sondere im Nahbereich der Bäche werden keine Oberbodenmieten oder -lager angelegt. Frei liegende Böschungen werden so gestaltet und gesichert, dass eine Abschwemmung ausgeschlossen ist (5 V). Lärm, Licht und optische Reize wirken sich lediglich auf die charakteristischen Arten des LRT, wie z. B. den empfindlichen Großer Brachvogel aus. Da diese Arten jedoch aufgrund der Nähe zur Ortschaft Mantel und zur Staatstraße diese Bereiche grundsätzlich meiden, besitzen die Bereiche für störungsempfindliche Arten keine Schlüsselfunktion. Auswirkun- gen auf den Fortbestand der Vorkommen charakteristischer Arten durch baubedingte Be- einträchtigungen sind nicht zu erwarten.

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen Betriebsbedingte Beeinträchtigungen des Lebensraumtyps (betroffene mittelbare beein- trächtigte Fläche ca. 713 m²) und seiner charakteristischen Arten umfassen Nähr- und Schadstoffeinträge (Diffuse Einträge), Lärm- und Lichtimmissionen sowie durch optische Reize aufgrund Verkehrs sowie mögliche kurzzeitig auftretende erhöhte Schadstoff- einträge im Falle eins Unfalls. Durch die Irritationsschutzwand mit Spritzschutz auf der Brücke werden Straßenabwässer komplett aus der Aue abgeleitet und dem RRB mit Absetzbecken und Leichtstoffabschei- der (5 V) zugeführt. Es gelangen somit keine direkten Straßenabwässer in die Aue oder Oberflächengewässer. Zudem vermindert die Irritationsschutzwand Lärm und optische Reize (Lichtkegel) in den Auenbereichen, so dass charakteristische Arten des LRT nicht gestört werden. Es sind keine erheblichen Auswirkungen auf den Fortbestand der Vor- kommen charakteristischer Arten zu erwarten. Relevante betriebsbedingte Beeinträchti- gungen des LRT durch Stoffeinträge und Störungen durch den laufenden Verkehr sind unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen mit dem Vorhaben sehr gering zu werten.

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Tabelle 16: Zusammenstellung und Beurteilung der Beeinträchtigung des LRT 6510 unter Berücksich- tigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen Kon- Projektspezifische Beeinträchtigung Beurteilung der Er- flikt heblichkeit

Relevante konkretisierte Erhaltungsziele – EHZ 4

3.1 Anlagebedingter Lebensraumverlust durch Überbauung oder Erheblich Versiegelung. (Orientierungswert 100 m²) Fläche: 3.914 m² 3.2 Anlagebedingte Veränderungen der Standortbedingungen Nicht erheblich 3.3 Baubedingte Flächeninanspruchnahme durch Arbeitsbereich, Nicht erheblich Brückenbaufeld und Lagerflächen 3.4 Baubedingte Beeinträchtigung des Lebensraumtyps durch die Nicht erheblich Gefahr von diffusen Nähr- und Schadstoffeinträgen und Stö- rungen von charakteristischen Arten 3.5 Betriebsbedingte Beeinträchtigung des Lebensraumtyps Nicht erheblich durch die Gefahr von diffusen Nähr- und Schadstoffeinträgen und Störungen von charakteristischen Arten Gesamtbeeinträchtigung der Erhaltungsziele Erheblich

Die projektspezifischen Beeinträchtigungen müssen aufgrund des anlagebedingten Flä- chenverlustes als auch in der Zusammenschau als erheblich eingestuft werden.

5.3.4 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen des prioritären LRT *91E0 „Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior“

Relevante konkretisierte Erhaltungsziele 6. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excel- sior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) mit standortheimischer Baumarten- Zusammensetzung sowie naturnaher Bestands- und Altersstruktur und ausreichend hohem Totholzanteil. Erhalt eines naturnahen Gewässerregimes.

Anlagebedingte Beeinträchtigungen Eine anlagebedingte Flächeninanspruchnahme des LRT ist im Bereich eines Brückenpfei- lers sowie vorsorglich im Bereich unter der Haidenaab-Brücke einzustellen. Der daraus resultierende Verlust von Fläche des LRT beläuft sich, bezogen auf die amtliche Schutz- gebietsabgrenzung, auf ca. 158 m². Der Bereich unter der Brücke wird jedoch im Rahmen der Vermeidungsmaßnahme (6 V) durch den Erhalt der ökologischen Durchgängigkeit wieder als LRT 91E0* hergestellt. Bei den betroffenen Auwaldbeständen handelt es sich ausschließlich um junge Bestände. Insgesamt gehen durch Überbauung und Versiegelung durch die Baumaßnahme 158 m² dauerhaft verloren. Gemäß den Angaben des SDB wird der Gesamtbestand des LRT auf 120,0 ha der Gesamtfläche des FFH-Gebiets (1.869 ha) festgelegt. Die betroffene Fläche (158 m²) nimmt somit einen Anteil von 0,02 % des Gesamtbestan- des des LRT im Schutzgebiet ein. Der Orientierungswert der Fachkonvention entspricht somit 1.000 m²/ Stufe III bei ≤0,1 % des Gesamtbestandes als Schwellenwert der Erheblichkeit.

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Im Ergebnis liegt der anlagebedingte Flächenverlust des LRT 91E0* somit weit unter dem Schwellenwert. Der Umfang der direkten Flächeninanspruchnahme von 158 m² des LRT beträgt 0,02 % der Gesamtfläche des LRT im Gebiet. Legt man der Beurteilung der Erheblichkeit die Fachkonventionen zur Bestimmung der Erheblichkeit im Rahmen der FFH-VP (Trautner & Lambrecht 2007) zu Grunde, ist im vorliegenden Fall von einer nicht erheblichen Beein- trächtigung auszugehen. Dies beruht auf folgenden Rückschlüssen: a) Qualitativ-funktionale Besonderheiten Die in Anspruch genommenen Flächen besitzen für den LRT keine qualitativ- funktionale Besonderheit, da es sich bei den betroffenen Beständen um junge Bestände handelt, die zudem durch den angrenzenden Sportplatz Mantel so- wie durch den touristisch frequentierten BayernNetz-Fernradweg „Haidenaab- Radweg“ als vorbelastet gelten. b) Orientierungswert „quantitativ-absoluter Flächenverlust“ Der Umfang der direkten Flächeninanspruchnahme des LRT (158 m²) über- schreitet nicht den für den jeweiligen Lebensraumtyp dargestellten Orientie- rungswert (hier 1.000 m² entsprechend Stufe III). c) Ergänzender Orientierungswert „quantitativ-absoluter Flächenverlust“ (1%-Kriterium) Der Umfang der direkten Flächeninanspruchnahme des LRT ist mit 0,02 % nicht größer als 1 % der Gesamtfläche des LRT im Gebiet. d) Kumulation „Flächenentzug durch andere Pläne/Projekte“ Auch nach Einbeziehung von Flächenverlusten durch kumulativ zu Berück- sichtigende Pläne und Projekte werden die Orientierungswerte und das er- gänzende 1 %-Kriterium nicht überschritten. Weitere kumulative Wirkungen anderer Pläne oder Projekte sind nicht vorhanden (siehe Kap. 7). e) Kumulation mit „anderen Wirkungen“ Auch unter Berücksichtigung der Kumulation mit den weiteren beschriebenen Wirkfaktoren (bau- und betriebsbedingt) werden durch das Projekt keine er- heblichen Beeinträchtigungen verursacht. Auch im Zusammenwirken mit an- deren Projekten oder Plänen werden keine erheblichen Beeinträchtigungen verursacht. Die anlagebedingten Standortbedingungen wie Grundwasserverhältnisse und Über- schwemmungshöhe und -häufigkeit werden durch das Vorhaben nicht beeinflusst. Die Beschattung durch das Brückenbauwerk ist aufgrund der geringen Breite zu vernachläs- sigen.

Baubedingte Beeinträchtigungen Baubedingte Flächeninanspruchnahme sind durch den zur Errichtung des Brückenbau- werks und Abwicklung der Bauarbeiten benötigten Arbeitsraum zu verzeichnen. Der dar- aus resultierende Verlust von Flächen des LRT beläuft sich, bezogen auf die amtliche Schutzgebietsabgrenzung, auf ca. 436 m². Bei den betroffenen Auwaldbeständen handelt es sich ausschließlich um junge Bestände. Die temporär beanspruchten Bestände werden nicht gerodet, die Wurzelstöcke bleiben im Boden und werden nur temporär überbau (3 V). Teilweise werden die Bestände nur auf Stock gesetzt, damit der Baukran rangieren kann. Die Bestände werden nur zeitlich bean- sprucht und anschließend wieder rückgebaut.

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Zur Beurteilung von zeitlich befristeten Wirkungen und zur Berücksichtigung der Regene- rationsfähigkeit bei der Erheblichkeit geben die sogenannten „Fachkonventionen“ (Lam- brecht & Trautner 2007) einige Hinweise:  Eine Regeneration ist erreicht, wenn der betroffene LRT wieder auf gleicher oder wei- testgehend gleicher Fläche entwickelt ist.  Insbesondere auch die weiteren Entwicklungspotenziale müssen erhalten bzw. die langfristig notwendigen abiotischen und biotischen Bedingungen (z. B. Standortver- hältnisse) gesichert sein.  Ein möglicher Toleranzzeitraum im Hinblick auf die Regeneration in Schutzgebieten des Netzes „Natura 2000“ ist restriktiv zu definieren (d.h. Regeneration in kurzen Zeit- räumen bis max. 2-3 Jahre). Im vorliegenden Fall steht die gesamte Fläche des Arbeitsraumes nach Abschluss der Bauarbeiten für die Entwicklung von Auwald wieder zur Verfügung, sodass langfristig kei- ne Reduzierung der Fläche zu verzeichnen ist. Auch die Standortbedingungen wie Über- schwemmungshöhe und -häufigkeit und Grundwasserregime werden durch das Vorhaben nicht beeinflusst. Die Entwicklungszeiten von Auwald betragen bis zum Erreichen der „ökologischen Funktion“ etwa 10 bis 50 Jahre (Bayer. LfU 2007). Im Fall der betroffenen Bestände ist von einer kurzfristigen Wiederherstellbarkeit in einem wesentlich kürzerem Zeitraum (etwa 2-3 Jahren) auszugehen, da die Wurzelstöcke im Boden verweilen und die sehr ausschlagfreudigen Gehölze sich schnell zu einem geschlossen Bestand schließen werden, der dem aktuellen Zustand entspricht. Als meso- bis eutropher Standort ist der LRT gegenüber dem diffusen baubedingten Ein- trag von Nähr- und Schadstoffen relativ wenig empfindlich. Zeitlich begrenzte zusätzliche Stoffeinträge führen daher zu keiner Veränderung der Ausprägung oder Vegetationszu- sammensetzung. Lärm, Licht und optische Reize wirken lediglich auf die charakteristischen Arten des LRT, etwa den Grauspecht. Da der betroffene Bereich im Umfeld des Haidenaab-Radweges und der Sportplatzanlage des VFB Mantel vorbelastet ist, besitzt er für störungsempfindli- che Arten wie den Grauspecht jedoch bereits jetzt keine Schlüsselfunktion. Der Grau- specht konnte im Rahmen der faunistischen Kartierung auch erst weiter von der Ortschaft Mantel entfernt erfasst werden.

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen Hierzu zählen betriebsbedingte Beeinträchtigungen des Lebensraumtyps (betroffene mit- telbare beeinträchtigte Fläche ca. 439 m², darunter fallen auch die bereits baubedingt be- anspruchten und wiederhergestellten LRT-Flächen) und seiner charakteristischen Arten durch Nähr- und Schadstoffeinträge (Diffuse Einträge), Lärm- und Lichtimmissionen sowie durch optische Reize aufgrund Verkehrs sowie mögliche kurzzeitig auftretende erhöhte Schadstoffeinträge im Falle eins Unfalls. Durch die Irritationsschutzwand mit Spritzschutz auf der Brücke werden Straßenabwässer komplett aus der Aue abgeleitet und dem RRB mit Absetzbecken und Leichtstoffabschei- der (5 V) zugeführt. Es gelangen somit keine direkten Straßenabwässer in die Aue oder Oberflächengewässer. Zudem vermindert die Irritationsschutzwand Lärm und optische Reize (Lichtkegel) in den Auenbereichen, so dass charakteristische Arten des LRT nicht gestört werden. Es sind keine erheblichen Auswirkungen auf den Fortbestand der Vor- kommen charakteristischer Arten zu erwarten. Die mittelbar beeinträchtigten Flächen weisen keine besondere Ausprägung oder Artvor- kommen, es handelt sich ausschließlich um junge Bestände. Aufgrund der Ortsnähe und der Frequentierung des Haidenaab-Radweges sind diese bereits vorbelastet, was dazu

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führt, das diese Bereiche bereits jetzt keine Schlüsselfunktionen für empfindliche charak- teristische Arten haben. Relevante betriebsbedingte Beeinträchtigungen des LRT durch Stoffeinträge und Störun- gen durch den laufenden Verkehr sind unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnah- men mit dem Vorhaben nicht verbunden.

Tabelle 17: Zusammenstellung und Beurteilung der Beeinträchtigung des prioritären LRT *91E0 unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen Kon- Projektspezifische Beeinträchtigung Beurteilung der flikt Erheblichkeit

Relevante konkretisierte Erhaltungsziele – EHZ 6

4.1 Anlagebedingter Lebensraumverlust durch Überbauung oder Nicht erheblich Versiegelung (Orientierungswert 1000 m²) Fläche: 158 m² 4.2 Anlagebedingte Veränderungen der Standortbedingungen Nicht erheblich 4.3 Baubedingte Flächeninanspruchnahme durch Arbeitsbereich, Nicht erheblich Brückenbaufeld und Lagerflächen 4.4 Baubedingte Beeinträchtigung des Lebensraumtyps durch die Nicht erheblich Gefahr von diffusen Nähr- und Schadstoffeinträgen und Stö- rungen von charakteristischen Arten 4.5 Betriebsbedingte Beeinträchtigung des Lebensraumtyps Nicht erheblich durch die Gefahr von diffusen Nähr- und Schadstoffeinträgen und Störungen von charakteristischen Arten Gesamtbeeinträchtigung der Erhaltungsziele Nicht erheblich Beeinträchtigung der Erhaltungsziele (EHZ 6) durch andere Pläne und Projekte Kumulatives, bereits umgesetzte Projekt: OU Weiherhammer Nicht erheblich - Sehr geringe Beeinträchtigung von anlagebedingten Austauschbezie- hungen zwischen Teilflächen der LRT - Sehr geringe betriebsbedingte Kollisionsgefahr für charakteristische Arten Gesamtbeeinträchtigung der Erhaltungsziele (kumulativ) Nicht erheblich

Die projektspezifischen Beeinträchtigungen können daher sowohl einzeln als auch in der Zusammenschau als nicht erheblich eingestuft werden.

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5.4 Beeinträchtigungen von Arten von gemeinschaftlicher Bedeutung gem. Anhang II FFH-RL

5.4.1 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen des Fischotters (1355, Lutra lutra)

Relevante konkretisierte Erhaltungsziele 7. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population und Habitate des Fischotters. Erhalt struktur- reicher Fließgewässer einschließlich ihrer Überschwemmungsbereiche mit einem ausrei- chenden Fischbestand. Erhalt ausreichend störungsarmer, naturnaher und unzerschnittener Auen-Lebensraumkomplexe. Erhalt der biologischen Durchgängigkeit der Fließgewässer und ihrer Auen. Erhalt einer ausreichenden Restwassermenge von Ausleitungsstrecken in vom Fischotter besiedelten Regionen. Erhalt von Uferränder als Wanderkorridore, insbe- sondere unter Brücken. Erhalt einer extensiven Nutzung bzw. Pflege im Überschwem- mungsbereich.

Ein Nachweis des Fischotters liegt im UG weitere liegen in zahlreichen Abschnitten der Haidenaab, der Creußen und auch für den Röthenbach vor, etwa für die Haidenaab- abschnitte bei Etzenricht, Steinfels und den Mündungsbereich der Creußen bei Brücken- dorfgmünd. Aktuell konnte auch das Vorkommen im unmittelbaren Wirkbereich durch Funde von charakteristischen Kotspuren auf einem im Wasser liegenden Stein an der Haidenaab südlich des Sportplatzes belegt werden. Da es sich um eine aufgrund seiner versteckten Lebensweise nur schwer nachweisbare Säugerart handelt, kann ein Vor- kommen in allen Fließgewässerabschnitten der Haidenaab und den angrenzenden Still- gewässern der Aue des UG angenommen werden.

Anlagebedingte Beeinträchtigungen Anlagebedingt werden geringfügig Lebensräume der Art beansprucht, die vermutlich re- gelmäßig von der Art aufgesucht werden. Die betroffenen Lebensraumflächen (Brücken- pfeilerstandorte) sind sehr klein und besitzen zudem keine Schlüsselfunktion oder einen besonderen Wert für die Art, da vergleichbare oder günstigere Flächen im Umfeld häufig vorkommen. Die dauerhaft überbauten Uferbereiche/Gehölzbestände könnten zwar auch als Fortpflan- zungsstätte genutzt werden, für ein Vorkommen sind die entsprechenden Strukturen je- doch durch Siedlungsnähe weitgehend ungeeignet. Möglich erscheint hingegen eine we- nigstens sporadische Nutzung als versteckter Ruheplatz. Bei einem Verlust stehen den potenziell betroffenen Individuen vergleichbare Strukturen in räumlicher Nähe zur Verfü- gung, in die abgewandert werden kann, so dass sich die anlagebedingten Beeinträchti- gungen als nicht erheblich auf die Population auswirken. Durch das Vorhaben kommt es zu keinen Veränderungen der Standortbedingungen (Wasserhaushalt;…). Die Beschattung durch das Brückenbauwerk ist aufgrund der gerin- gen Breite zu vernachlässigen und spielt bei der nachtaktiven Art grundsätzlich eine un- tergeordnete Rolle. Zerschneidungswirkungen im Bereich der Auen-Lebensräume und der Fließgewässer der Haidenaab werden durch die offene und weite Brückenbauweise vermieden. Die Aus- tauschbeziehungen unter dem Bauwerk hindurch werden durch entsprechende Gestal-

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tung beiderseits des Fließgewässers mit überspannten Uferbereichen gesichert. Die Ufer werden fischottergerecht mit Berme gestaltet (6 V). Der Erhalt der biologischen Durch- gängigkeit der Fließgewässer und ihrer Auen sowie der funktionale Zusammenhalt inner- halb des Fischotterlebensraums und/oder zwischen benachbarten Revieren/Vorkommen bleiben erhalten werden.

Baubedingte Beeinträchtigungen Trotz des Schutzes ökologisch bedeutsamer Flächen und Strukturen vor Beanspruchung (3 V) und des Verzichts auf Eingriffe in den Fließgewässerlebensraum (5 V) kommt es zu baubedingter Beanspruchung von geringfügiger Lebensraumfläche der Art. Die betroffe- nen Flächen sind sehr klein und besitzen zudem keine Schlüsselfunktion oder einen be- sonderen Wert für die Art, da vergleichbare oder günstigere Flächen im Umfeld häufig vorkommen. Baubedingte Störungen von Jagdhabitaten zusätzliche Verlärmung und optische Reize im durch die NEW 21, die St 2166 sowie die Nähe zu der Ortschaft Mantel (Lichtemissionen) vorbelasteten Raum werden durch den Verzicht auf Nachtbauarbeiten vermieden (1 V). Eine baubedingte und somit temporäre Gefährdung der Nahrungsgrundlage des Fischot- ters durch Schadstoffeinträge in Gewässer wird durch entsprechende Schutzmaßnahmen während der Baudurchführung vermieden (5 V). Eingriffe in genutzte Lebensstätten sind nicht zu vermelden, so dass auch kein Risiko für eine baubedingte Tötung von Fischottern entsteht.

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen Der Hohlbach hat für den Fischotter nur eine nachrangige Bedeutung. Aufgrund der aus- reichenden Dimensionierung der Haidenaab-Brücke und der ottergerechten Gestaltung der darunter liegenden Bereiche (6 V) können Querungen über Land und eine damit ein- hergehende Beeinträchtigung durch Kollision ausgeschlossen werden. Eine Gefährdung der Nahrungsgrundlage des Fischotters durch Schadstoffeinträge in Gewässer wird durch entsprechende Maßnahmen vermieden (5 V). Störungen von Jagdhabitaten zusätzliche Verlärmung und optische Reize im durch die NEW 21, die St 2166 sowie die Nähe zu der Ortschaft Mantel (Lichtemissionen) vorbelas- teten Raum sind kleinräumige Belastungen des Lebensraums durch den Betrieb zu ver- melden, die jedoch durch die Irritationsschutzwand minimiert werden (6 V). Die betroffene Fläche ist im Vergleich zur Habitatgröße der Art klein, ein Ausweichen in vergleichbare Lebensräume ist möglich.

Tabelle 18: Zusammenstellung und Beurteilung der Beeinträchtigung des Fischotters unter Berück- sichtigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen Kon- Projektspezifische Beeinträchtigung Beurteilung der Er- flikt heblichkeit

Relevante konkretisierte Erhaltungsziele – EHZ 7

5.1 Anlagebedingte Flächenverluste von Lebensraumfläche Nicht erheblich

5.2 Anlagebedingte Veränderung der natürlichen Standortbedin- Nicht erheblich gungen (Beschattung) durch Überbauung 5.3 Anlagebedingte Barrierewirkungen und Flächenzerschnei- Nicht erheblich dung

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Kon- Projektspezifische Beeinträchtigung Beurteilung der Er- flikt heblichkeit 5.4 Baubedingte temporäre Flächeninanspruchnahme von Le- Nicht erheblich bensraumfläche 5.5 Baubedingte temporäre Beeinträchtigungen der Art durch Nicht erheblich Licht und Lärmimmissionen, Gefahr von Schadstoffeinträgen und durch optische Reize, Barrierewirkung oder Gefahr der Tötung 5.6 Betriebsbedingte Beeinträchtigungen der Art durch Licht und Nicht erheblich Lärmimmissionen, Gefahr von diffusen Nähr- und Schadstof- feinträgen und durch optische Reize. 5.7 Betriebsbedingte Beeinträchtigungen der Art durch Kollision. Nicht erheblich

Gesamtbeeinträchtigung der Erhaltungsziele Nicht erheblich Beeinträchtigung der Erhaltungsziele (EHZ 7) durch andere Pläne und Projekte Kumulatives, bereits umgesetzte Projekt: OU Weiherhammer Nicht erheblich - Sehr geringe betriebsbedingte Beeinträchtigung durch Einträge in den Röthenbach mit Auswirkungen auf das Nahrungsangebot Gesamtbeeinträchtigung der Erhaltungsziele (kumulativ) Nicht erheblich

Die projektspezifischen Beeinträchtigungen können daher sowohl einzeln als auch in der Zusammenschau als nicht erheblich eingestuft werden.

5.4.2 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen des Frauennerflings (1114, Ruti- lus pigo virgo) und des Schlammpeitzger (1145, Misgurnus fossilis)

Relevante konkretisierte Erhaltungsziele 11. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population des Frauennerflings. Erhalt ausreichend un- zerschnittener Fließgewässerabschnitte mit natürlicher Fließdynamik und heterogener Ge- wässerstruktur. Erhalt einer ausreichend guten Gewässerqualität. Erhalt unverbauter Ge- wässerabschnitte mit natürlicher Uferausprägung und naturnaher Altgewässer mit Anbin- dung an das Hauptgewässer. 12. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population des Schlammpeitzgers. Erhalt der weich- gründigen (schlammigen) sommerwarmen (Still-)Gewässer bzw. Gewässerabschnitte als Habitate. Ausrichtung einer ggf. erforderlichen Gewässerunterhaltung auf den Erhalt des Schlammpeitzgers und seiner Lebensraumansprüche in von ihm besiedelten Gewässerab- schnitten. Erhalt von Grabensystemen in Teichgebieten als Rückzugslebensräume. Erhalt ggf. Wiederherstellung einer angepassten, naturnahen Fischfauna und extensiv bewirtschaf- teter Teiche.

Für den Frauennerfling liegen zwei Funde aus der Haidenaab bei Steinfels und einer we- nig westlich des UG vor. Da diese Flussabschnitte in funktionalem Zusammenhang mit dem Haidenaab-Abschnitt im UG steht und die Haidenaab in beiden Flussabschnitten ei- ne vergleichbare Habitatausstattung aufweist, muss von einem Vorkommen der Fischart im Betrachtungsraum ausgegangen werden. Aktuelle Nachweise des Schlammpeitzger aus dem Bereich des Unter- und Mittellaufes der Haidenaab bzw. aus Gräben und Stillgewässern in der Aue in diesen Bereich liegen weder in der ASK noch nach Leuner et al. (2000) vor.

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Da es sich um eine aufgrund ihrer versteckten Lebensweise nur schwer nachweisbare Fischart handelt, kann jedoch ein Vorkommen in den schlammigen Altwässern des UG bzw. in Fließgewässerabschnitten der Haidenaab auf Grundlage des nicht vorhandenen Datenmaterials zur Verbreitung nicht ausgeschlossen werden, so dass im Sinne einer „worst-case-Betrachtung“ auch für den Schlammpeitzger ein Vorkommen vorsorglich un- terstellt wird.

Anlagebedingte Beeinträchtigungen Durch den Schutz ökologisch bedeutsamer Flächen und Strukturen vor Beanspruchung (3 V) und dem Verzicht auf Eingriffe in den Fließgewässerlebensraum (5 V) kommt es zu keiner anlagebedingten Beanspruchung von Lebensraumfläche der beiden Fließgewäs- serarten. Durch das Vorhaben kommt es zu keinen Veränderungen der Standortbedingungen (Wasserhaushalt;…). Die Beschattung durch das Brückenbauwerk ist aufgrund der gerin- gen Breite zu vernachlässigen und spielt beim Schlammpeitzger, der sich tagsüber in den schlammigen, weichen und mit Pflanzen bestandenen Gewässergrund eingräbt und nachts auf Nahrungssuche nach kleinen wirbellosen Tieren geht, grundsätzlich eine un- tergeordnete Rolle. Der Erhalt der biologischen Durchgängigkeit der Fließgewässer und ihrer Auen sowie der funktionale Zusammenhalt bleiben erhalten.

Baubedingte Beeinträchtigungen Direkte Eingriffe in die Haidenaab und somit in den (potenziellen) Lebensraum der beiden Fischarten finden nicht statt. Das Risiko von Baumaßnahmen in gewässernahen Bereichen wird durch die Vermeidung von Stoffeinträgen in wassersensiblen Lebensräumen (5 V) auf ein unbedenkliches Maß reduziert. Ferner wird im gesamten Ausbauabschnitt eine mögliche Abschwemmung von Oberboden und Feinmaterial durch entsprechende Schutzmaßnahmen und Gestaltung der Baustellen auch bei Starkregenereignissen ausgeschlossen. Insbesondere im Nahbe- reich der Bäche und des Flusslaufs der Haidenaab werden keine Oberbodenmieten oder - lager angelegt. Frei liegende Böschungen werden so gestaltet und gesichert, dass eine Abschwemmung ausgeschlossen ist. Die im Bereich der Haidenaab potenziell vorkommenden Fischarten sind unempfindlich gegen Lärm und optische Reize, zumal baubedingte Störungen zeitlich begrenzt wirken und im Bereich der St 2166 durch das bestehende Brückenbauwerk vorbelastete sind. Der Schlammpeitzger ist zudem nachtaktiv und nächtliche Bauarbeiten finden nicht statt. Ein geringfügiger Eintrag von Nähr- und Schadstoffen ins Gewässer (bestehende Vorbe- lastung auch durch regelmäßige Düngung der Grünlandflächen in der Aue) stellt kein Be- siedlungshindernis für die Arten dar und ist somit nicht als erhebliche Beeinträchtigung der Erhaltungsziele zu werten, da weder die Population noch das ihnen zur Verfügung stehende Habitat maßgeblich beeinträchtigt wird.

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen Hierzu zählen betriebsbedingte Beeinträchtigung der Arten durch Nähr- und Schadstoffe- inträge (Diffuse Einträge), Lärm- und Lichtimmissionen sowie durch optische Reize auf- grund Verkehrs sowie mögliche kurzzeitig auftretende erhöhte Schadstoffeinträge im Falle eins Unfalls.

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Relevante betriebsbedingte Beeinträchtigungen der Fische durch Stoffeinträge und Stö- rungen durch den laufenden Verkehr sind unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaß- nahmen mit dem Vorhaben nicht verbunden. Durch die Irritationsschutzwand mit Spritz- schutz auf der Brücke werden Straßenabwässer komplett aus der Aue abgeleitet und dem RRB mit Absetzbecken und Leichtstoffabscheider (5 V) zugeführt. Es gelangen somit kei- ne direkten Straßenabwässer in die Aue oder Oberflächengewässer. Zudem vermindert die Irritationsschutzwand Lärm und optische Reize (Lichtkegel) in den Auenbereichen, so dass die Arten nicht gestört werden. Es sind keine erheblichen Auswirkungen auf den Fortbestand der Artvorkommen zu erwarten.

Tabelle 19: Zusammenstellung und Beurteilung der Beeinträchtigung des Schlammpeitzger und Frau- ennerflings unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen Kon- Projektspezifische Beeinträchtigung Beurteilung der Er- flikt heblichkeit

Relevante konkretisierte Erhaltungsziele – EHZ 11; EHZ 12

6.1 Anlagebedingte Veränderung der natürlichen Standortbedin- Nicht erheblich gungen (Beschattung) durch Überbauung 6.2 Anlagebedingte Barrierewirkungen und Flächenzerschnei- Nicht erheblich dung 6.3 Baubedingte temporäre Beeinträchtigungen der Art durch Nicht erheblich Licht und Lärmimmissionen, Gefahr von Schadstoffeinträgen und durch optische Reize 6.4 Betriebsbedingte Beeinträchtigungen der Art durch Licht und Nicht erheblich Lärmimmissionen, Gefahr von diffusen Nähr- und Schadstof- feinträgen und durch optische Reize Gesamtbeeinträchtigung der Erhaltungsziele Nicht erheblich

Die projektspezifischen Beeinträchtigungen können daher sowohl einzeln, als auch in der Zusammenschau für die Arten als nicht erheblich eingestuft werden.

5.4.3 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen des Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläulings (1061, Glaucopsyche nausithous)

Relevante konkretisierte Erhaltungsziele 8. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population des Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläulings einschließlich der Bestände des Großen Wiesenknopfs und der Wirts- ameisen. Schutz und Erhalt geeigneter Feuchtbiotope, Hochstaudenfluren und nicht oder nur periodisch genutzten Saumstrukturen mit entsprechenden Schnittzeitpunkten. Erhalt eines Anteils an zeitweise ungemähten (Rand-)Flächen. Erhalt großer Populationen als Wiederbesiedlungsquellen für benachbarte geeignete Habitate. Erhalt des Habitatverbunds von kleinen, individuenarmen Populationen; Erhalt von Vernetzungsstrukturen wie Bachläu- fe, Waldsäume und Gräben.

Nachweise für diese Tagfalterart konzentrieren sich innerhalb des FFH-Gebietes und in seinem Umfeld auf das Haidenaab-Tal, wo sie zerstreut im gesamten Talraum sowie u.a. auch am Unterlauf der Creussen anzutreffen ist.

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Ein 15 Jahre alter Nachweis liegt auch aus der zentralen Haidenaab-Aue südlich Mantels im UG vor, wo die Art im Bereich einer extensiven Wiese in mehreren Exemplaren nach- gewiesen wurde. Die Faunistische Untersuchungen 2008 und 2016 bestätigen durch Funde, dass der Ameisenbläuling im UG im Süden von Mantel, vom Nordrand bis zum Südbereich der Aue vorkommt und hier vornehmlich die feuchten Hochstaudenfluren und Saumstrukturen am Rand der Aue besiedelt.

Anlagebedingte Beeinträchtigungen Anlagebedingt werden geringfügig Randstrukturen eines Lebensraumes der Art bean- sprucht. Die Trasse verläuft auf Höhe des Sportplatzes am Rand einer feuchten/ nassen Hochstaudenflur, auf der ein wahrscheinlich bodenständiges Vorkommen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings nachgewiesen wurde. Betroffen sind angrenzende Flä- chen, die Exemplare der Wirtspflanze Großer Wiesenknopf aufweisen (können) und die zur Fortpflanzung genutzt werden könnten. Anders als in den Mehrschnittwiesen kann die Pflanzenart in den Saumstrukturen und Hochstaudenfluren große Exemplare ausbilden, die von der Tagfalterart zur Eiablage bevorzugt genutzt werden. Die Pflanze bleibt grund- legend so lange erhalten, dass die Entwicklung vom Ei bis zum Eintrag ins Ameisennest durchlaufen werden kann, was in Mehrschnittwiesen i.d.R. nicht erreicht wird. Die Flä- chenverluste werden durch Begrenzung des Baufelds und Schutz der angrenzenden Le- bensräume vor Beanspruchung durch entsprechende Einzäunung (3 V) auf ein absolutes Minimum von wenigen m2 begrenzt. Eine Beanspruchung des dauerhaft besiedelten Kern- lebensraums kann dadurch ausgeschlossen werden. Somit besteht für ggf. betroffene Falter die Möglichkeit, in vergleichbare Habitatstrukturen in angrenzenden Grünlandkom- plexen, auf Brachen und entlang der Gräben in unmittelbarer Nähe zu den beanspruchten Teilhabitaten umzusiedeln, so dass die anlagebedingten Habitatverluste sich nicht erheb- lich auf die Population auswirken. Zerschneidungswirkungen sind nicht zu verzeichnen, da die Trasse nur Randbereiche eines Habitats berührt, die keine Verbindung zu angrenzenden Teilhabitaten haben. Eine Zerschneidung der Auen-Lebensräume oder der Haidenaab werden durch die offene und weite Brückenbauweise vermieden. Die Austauschbeziehungen unter dem Bauwerk hin- durch werden durch entsprechende Gestaltung beiderseits des Fließgewässers mit über- spannten Uferbereichen gesichert. Die Standortbedingungen (Grundwasserverhältnisse,…) bleiben erhalten. Die Beschat- tung durch das Brückenbauwerk ist aufgrund der geringen Breite zu vernachlässigen.

Baubedingte Beeinträchtigungen Baubedingt werden geringfügig möglicherweise Randstrukturen eines Lebensraumes der Art beansprucht. Bei der Räumung des Baufeldes können, in Übergangsbereichen zum Kernhabitat, Entwicklungsformen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings getötet werden. Daher kommt dem Schutz angrenzender Kernlebensraumstrukturen durch einen Bauzaun besondere Bedeutung zu (3 V). Die baubedingte Beeinträchtigung von Individu- en wird durch entsprechend terminierte Mahdmaßnahmen vermieden. Im Jahr vor Bau- beginn erfolgt eine Kontrolle des Baufeldes durch die Umweltbaubegleitung / eine fach- kundige Person. Sind im Baufeld und an unmittelbar daran angrenzenden Bereichen (zu- sätzlicher 5 m-Streifen) keine höherwüchsigen und blühenden Exemplare der Wirtspflan- ze „Großer Wiesenknopf“ (Sanguisorba officinalis) während der Flugzeit der Art vorhan- den, sind Eiablagen und damit ein Vorkommen nicht mobiler Entwicklungsformen ausge- schlossen. Das zusätzliche Flächenerfordernis ergibt sich, da Raupen von Ameisen in ihre Nester eingetragen werden. Eine Mahd der Wirtspflanze ist somit im Bereich des Baufeldes und 5 m darüber hinaus in den ermittelten Habitatflächen der Art erforderlich

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(Bau-km 0+340 bis Bau-km 0+550). Der Schnitt hat Ende Juni zu erfolgen (vor Beginn der ostbayerischen Flugzeit der Art) und muss ggf. im Juli/ August wiederholt werden, bevor nachtreibende Exemplare des Großen Wiesenknopfs zur Blüte gelangen können. Nach Ende der Flugzeit (Anfang September) kann dann davon ausgegangen werden, dass sich keine Larven oder Puppen im Baufeld befinden (überwiegend einjährige Entwicklung). Somit kann mit erdbaulichen Maßnahmen auch im Bereich der potenziellen Fortpflan- zungshabitate der Art begonnen werden (2.1 V). Baubedingte Störungen der Art durch Lärm- bzw. Lichtimmission und optische Reize im Bereich der von der Haidenaabquerung betroffenen Fläche sind im Vergleich zum Ge- samtlebensraum der Art klein und bleibt für den gegenüber Störungen dieser Art wenig empfindlichen Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings weitgehend nutzbar. Nachweislich genutzte und potenzielle Lebensräume der Tagfalterart werden vor direkter Beanspru- chung (3 V) und Fernwirkungen über den Wirkpfad Wasser (5 V) geschützt. Erhebliche Störungen können somit ausgeschlossen werden.

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen Die durch Lärm- bzw. Lichtimmission und optische Reize im Bereich der von der Haiden- aabquerung betroffenen Fläche ist im Vergleich zum Gesamtlebensraum der Art klein und bleibt für den gegenüber Störungen dieser Art wenig empfindlichen Dunklen Wiesen- knopf-Ameisenbläulings weitgehend nutzbar. Nachweislich genutzte und potenzielle Lebensräume der Tagfalterart werden vor direkter Beanspruchung (3 V) und Fernwirkungen über den Wirkpfad Wasser (5 V) geschützt. Er- hebliche Beeinträchtigungen können somit ausgeschlossen werden. Grundsätzlich besteht eine Gefahr von Individuenverlusten durch Kollisionen im Fall von Fahrbahnquerungen im Bereich der Dammlagen auf Höhe des Sportplatzes. Unter Be- rücksichtigung der bekannten Vorkommen, des Aktionsradius der Individuen, der Entfer- nung zu bekannten Wirtspflanzenbeständen und der damit einhergehenden Minderung der Attraktivität der entsprechenden Bereiche (Straßennebenflächen) kann das Kollisions- risiko als sehr gering eingestuft werden.

Tabelle 20: Zusammenstellung und Beurteilung der Beeinträchtigung des Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläulings unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen Kon- Projektspezifische Beeinträchtigung Beurteilung der Er- flikt heblichkeit

Relevante konkretisierte Erhaltungsziele – EHZ 8

7.1 Anlagebedingte Flächenverluste von Lebensraumfläche Nicht erheblich

7.2 Anlagebedingte Veränderung der natürlichen Standortbedin- Nicht erheblich gungen (Beschattung) durch Überbauung 7.3 Anlagebedingte Barrierewirkungen und Flächenzerschnei- Nicht erheblich dung 7.4 Baubedingte temporäre Flächeninanspruchnahme von Le- Nicht erheblich bensraumfläche 7.5 Baubedingte temporäre Beeinträchtigungen der Art durch Nicht erheblich Licht und Lärmimmissionen, Gefahr von Schadstoffeinträgen und durch optische Reize, Barrierewirkung oder Gefahr der Tötung

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Kon- Projektspezifische Beeinträchtigung Beurteilung der Er- flikt heblichkeit 7.6 Betriebsbedingte Beeinträchtigungen der Art durch Licht und Nicht erheblich Lärmimmissionen, Gefahr von diffusen Nähr- und Schadstof- feinträgen und durch optische Reize 7.7 Betriebsbedingte Beeinträchtigungen der Art durch Kollision Nicht erheblich

Gesamtbeeinträchtigung der Erhaltungsziele Nicht erheblich

Die projektspezifischen Beeinträchtigungen können daher sowohl einzeln als auch in der Zusammenschau als nicht erheblich eingestuft werden.

5.4.4 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen der Grünen Keiljungfer (1037, Ophiogomphus cecilia)

Relevante konkretisierte Erhaltungsziele 13. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population der Grünen Keiljungfer. Erhalt natürlicher bzw. naturnaher, reich strukturierter Fließgewässerabschnitte mit essenziellen Habitatstruk- turen (z. B. Wechsel besonnter und beschatteter Abschnitte, variierende Fließgeschwindig- keit und sandig-kiesiges Substrat), einer ausreichend guten Gewässerqualität der Larvalha- bitate sowie von ausreichend breiten Pufferstreifen entlang der Gewässer für den Schlupf der Larven und zur Verringerung von Stoffeinträgen.

Einer der Verbreitungsschwerpunkte der Grünen Keiljungfer ist das Naab-Regen- Einzugsgebiet. Sie kommt an der Wondreb, Naab und ihren Nebenflüssen vor. Entspre- chend eigenen Kenntnissen und den Angaben der ASK ist diese Fließgewässerart im Schutzgebiet im gesamten Haidenaablauf, zumindest zwischen Mündung in die Naab und Mündung der Creussen verbreitet. Zudem ist sie aktuell auch für die Unterläufe von Creussen und Röthenbach belegt. Auch im UG liegen verbreitet Nachweise von der Hai- denaab vor. Ausgehend von der Verbreitung und den Habitatansprüchen muss von einem reproduzierenden Vorkommen im Fließgewässer und einer weiten Nutzung der gesamten Aue bzw. geeigneter Strukturen in ihr als Jagdhabitat der Imagines ausgegangen werden.

Anlagebedingte Beeinträchtigungen Durch den Verzicht auf Eingriffe in das Fließgewässer (5 V) ist kein flächiger Lebens- raumverlust der Grünen Keiljungfer in essentiellen Habitaten zu verzeichnen. Direkt be- troffen sind ausschließlich mögliche Jagdhabitate der mobilen Imagines in der Aue oder an benachbarten Gehölzen, die keine essentielle Bedeutung für die Art besitzen und in weiter Verbreitung im Raum vorhanden sind. Es werden Austauschbeziehungen im Bereich der Auenquerung, die als landesweit be- deutsame Leitlinie gilt, beeinträchtigt. Eine ausreichende Dimensionierung des Brücken- bauwerkes mittels festgelegter lichter Höhe und Weite und die Wiederherstellung eines naturnahen Standortes unter der Brücke kann sichergestellt werden, dass für die Art nutzbare und notwendige Leitstrukturen kurz bis mittelfristig wieder verfügbar sind (6 V). Der Austausch zwischen Teillebensräumen und Teilvorkommen der lokalen Population bleibt damit gewahrt. Die Standortbedingungen (Grundwasserverhältnisse,…) bleiben erhalten. Die Beschat- tung durch das Brückenbauwerk ist aufgrund der geringen Breite zu vernachlässigen.

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Baubedingte Beeinträchtigungen Temporär werden Randstrukturen des Kernhabitats „Fließgewässer“ mit den (möglichen) Ruhestätten im Uferbereich und im weiteren Umfeld der Haidenaab beansprucht. Derarti- ge Strukturen und Habitatelemente sind großflächig in vergleichbarer Güte vorhanden, so dass betroffene Tiere ausweichen können. Trotz des Schutzes angrenzender ökologisch bedeutsamer Flächen und Strukturen (3 V) werden zeitweise Habitatflächen in der Aue durch baubedingte Nutzung beansprucht. Es handelt sich dabei ausschließlich um Nahrungshabitate/Jagdhabitate und Ruheplätze der adulten Tiere der Grünen Keiljungfer, die keine Schlüsselfunktion für die Population besit- zen. Temporär kommt es zu einem Verlust von Lebensraum während des Baus der Brücke. In dieser Zeit ist das Ausweichen der Art in angrenzende Bestände möglich. Durch die Wiederherstellung eines naturnahen Standortes unter der Brücke (6 V) kann gewährleistet werden, dass für die Art nutzbare und notwendige Strukturen kurz- bis mit- telfristig wieder verfügbar sind. Durch Eingriffe in den Lebensraum besteht grundlegend ein Risiko für baubedingte Tö- tungen. Gefährdet sind insbesondere wenig mobile Entwicklungsformen. Da jedoch keine Eingriffe in das Fließgewässer erfolgen und sowohl die Oberflächengewässer als auch das Grundwasser geschützt werden, können für diese (Eier, Larven) Verluste ausge- schlossen werden (5 V). Durch baubedingte Störungen beeinträchtigte Flächen bleiben für die gegenüber Lärm, Licht und optischen Reizen wenig empfindliche Grüne Keiljungfer weitgehend nutzbar. Einträge in den Gewässerlebensraum werden vermieden (5 V).

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen Die Grüne Keiljungfer besitzt eine sehr hohe Mobilität (teilweise mehrere Kilometer). Die Gefahr von Individuenverlusten im Fall von Fahrbahnquerungen wie z. B. bei der Haide- naab-Brücke kann durch die Irritationsschutzwand, die einen Einflug in den kollisionsge- fährdeten Bereich verhindert, auf ein unvermeidbares Restrisiko reduziert werden (5 V). Des Weiteren ist die Brücke so dimensioniert, dass eine Anbindung über Leitstrukturen und auch ein Unterfliegen der Brücke möglich ist (6 V). Durch betriebsbedingte Störungen beeinträchtigte Flächen bleiben für die gegenüber Lärm, Licht und optischen Reizen wenig empfindliche Grüne Keiljungfer weitgehend nutz- bar. Einträge in den Gewässerlebensraum werden vermieden (5 V).

Tabelle 21: Zusammenstellung und Beurteilung der Beeinträchtigung der Grünen Keiljungfer Kon- Projektspezifische Beeinträchtigung Beurteilung der Er- flikt heblichkeit

Relevante konkretisierte Erhaltungsziele – EHZ 13

8.1 Anlagebedingte Veränderung der natürlichen Standortbedin- Nicht erheblich gungen (Beschattung) durch Überbauung 8.2 Anlagebedingte Barrierewirkungen und Flächenzerschnei- Nicht erheblich dung 8.3 Baubedingte temporäre Flächeninanspruchnahme von Le- Nicht erheblich bensraumfläche

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Kon- Projektspezifische Beeinträchtigung Beurteilung der Er- flikt heblichkeit 8.4 Baubedingte temporäre Beeinträchtigungen der Art durch Nicht erheblich Licht und Lärmimmissionen, Gefahr von Schadstoffeinträgen und durch optische Reize, Barrierewirkung oder Gefahr der Tötung 8.5 Betriebsbedingte Beeinträchtigungen der Art durch Licht und Nicht erheblich Lärmimmissionen, Gefahr von diffusen Nähr- und Schadstof- feinträgen und durch optische Reize 8.6 Betriebsbedingte Beeinträchtigungen der Art durch Kollision Nicht erheblich Gesamtbeeinträchtigung der Erhaltungsziele Nicht erheblich Beeinträchtigung der Erhaltungsziele (EHZ 13) durch andere Pläne und Projekte Kumulatives, bereits umgesetzte Projekt: OU Weiherhammer Nicht erheblich - Sehr geringe betriebsbedingte Beeinträchtigung durch Stoffeinträge in Fortpflanzungshabitate - Sehr geringe betriebsbedingte Beeinträchtigung durch Kollisionsge- fahr Gesamtbeeinträchtigung der Erhaltungsziele (kumulativ) Nicht erheblich

Die projektspezifischen Beeinträchtigungen können daher sowohl einzeln als auch in der Zusammenschau als nicht erheblich eingestuft werden.

5.5 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen sonstiger für die Erhaltungsziele maßgeblicher Bestandteile und erforderlicher Landschaftsstrukturen

Die als maßgeblicher Bestandteil bzw. als sonstige erforderliche Landschaftsstrukturen des Schutzgebietes relevante Unzerschnittenheit, Gewässerdynamik und Wasserhaushalt werden durch das Vorhaben nicht beeinträchtigt. Es entstehen keine neuerlichen Barriereeffekte und Zerschneidungen, die nicht durch ein großdimensioniertes Brückenbauwerk vermieden werden könnten. Auch werden keine Flächen vom Hochwasserregime und vom Überschwemmungsbereich abgekoppelt, da im Bereich der Kompensationsmaßnahme ein Retentionsraumausgleich geschaffen wird. Ggf. negative Auswirkungen auf die Standortbedingungen sind im Schutzgebiet somit nicht zu erwarten. Die Funktionalität der Aue als Biotopvernetzungsachse sowie der Aus- tausch zwischen Teil- und Kontaktlebensräumen wird nicht gestört. Bestehende Zer- schneidungen durch die Querung der Trassen bleiben im Wesentlichen erhalten oder werden durch Leiteinrichtungen wieder hergestellt. Auch der Gebietswasserhaushalt (Grundwasser, Überflutung) wird nicht wesentlich verändert. Die projektspezifischen Beeinträchtigungen können daher sowohl einzeln als auch in der Zusammenschau als nicht erheblich eingestuft werden.

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6 Vorhabensbezogene Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und Scha- densabwehr Aufgrund der Rechtsfolgen des Schutzregimes der §§ 33 und 34 BNatSchG sind Maß- nahmen zur Schadensabwehr und Schadensbegrenzung verpflichtend, die für das Errei- chen der Verträglichkeit erforderlich sind. Dies sind die Maßnahmen, die zur Reduzierung von Beeinträchtigungen dienen, die ohne Durchführung als erheblich zu bewerten wären. Darüber hinaus kann es notwendig sein, auch nicht erhebliche Beeinträchtigungen zu re- duzieren, wenn durch Kumulationseffekte die Erheblichkeitsschwelle überschritten wird.

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7 Beurteilung der Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele durch andere zusammenwirkende Pläne und Projekte

7.1 Begründung für die Auswahl der berücksichtigten Pläne und Projekte

Nicht erhebliche, vorhabensbedingte Beeinträchtigungen können ggf. im Zusammenwir- ken mit Beeinträchtigungen anderer Pläne oder Projekte zu erheblichen Beeinträchtigun- gen eines Natura 2000-Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestand- teilen führen. Daher ist zu prüfen, ob von weiteren Plänen oder Projekten Wirkungen ausgehen, die in der Summe oder durch Synergieeffekte zu einer erheblichen Beeinträchtigung führen können. Für die FFH-VP des geprüften Vorhabens sind nur die kumulativen Beeinträchti- gungen relevant, zu denen das geprüfte Vorhaben selbst beiträgt. Zu betrachten sind alle Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele des Schutzgebietes, un- abhängig von ihrer Erheblichkeit, die nach Berücksichtigung der Maßnahmen zur Scha- densabwehr und -vermeidung durch das geprüfte Vorhaben nicht ausgeschlossen werden konnten. Relevant sind nur Pläne und Projekte mit hinreichendem Konkretisierungsgrad. Dies sind i.d.R. rechtsverbindliche oder zumindest beschlossene Pläne oder zugelassene, durchgeführte oder durch eine Behörde zur Kenntnis genommene Projekte, die Auswir- kungen auf das gleiche Erhaltungsziel besitzen. Bei der Recherche nach anderen Plänen und Projekten, die gemeinsam mit dem geprüf- ten Vorhaben zu kumulativen Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele der maßgeblichen Bestandteile des Natura 2000-Gebietes führen könnten, sind nach Absprache mit der UNB weiteren Pläne und Projekte aus dem Umfeld des FFH-Gebietes bekannt. Auf Basis einer Ausspielung der Datenbank N2000-VP vom 02.12.2014 wurden Projekte und Pläne ermittelt, die im Bereich des FFH-Gebietes liegen und somit auf gemeinsam mit dem geprüften Vorhaben zu kumulativen Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele der maßgeblichen Bestandteile des Natura 2000-Gebietes führen könnten. Projekte, die be- reits umgesetzt wurden, sind im Kapitel 2.8 genannt und werden als Vorbelastung be- rücksichtigt.

7.2 Beschreibung der Pläne und Projekte mit kumulativen Wirkungen, Er- mittlung und Bewertung der kumulativen Beeinträchtigungen

Folgewirkungen oder Kumulationseffekte, die die Beurteilung der Beeinträchtigungen vor- liegender Studie in Teilen oder in der Gesamtbeurteilung verändert, sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.

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8 Gesamtübersicht über Beeinträchtigungen durch das Vorhaben im Zu- sammenwirken mit anderen Plänen und Projekten In den nachfolgenden Tabellen werden die Ergebnisse der Beurteilung der Erheblichkeit projektspezifischer Beeinträchtigungen aller betroffener Lebensraumtypen und relevanter Artvorkommen von gemeinschaftlicher Bedeutung für sich und im Zusammenwirken mit anderen Plänen und Projekten auf Grundlage der hier vorliegenden Unterlagen zur FFH- VP zusammengeführt und eine abschließende Wertung hergestellt. Grundlegend sind kumulative Wirkungen mit verschiedenen anderen schutzgebietsnahen Vorhaben denkbar. Auf Grundlage der vorliegenden Unterlagen sind jedoch nur wenige Projekte bei vorliegendem Projekt zu berücksichtigen, die in ihrer kumulativen Wirkung von untergeordneter Bedeutung sind.

Tabelle 22: Gesamtübersicht über die Beeinträchtigungen der Lebensraumtypen nach Anhang I FFH- RL

EHZ EU- Flä- Im- Störun Ver- Zer- Ge- Auswir- Kumula- Gesamt- Code chenver- missi- run- ände- schnei samt- kungen tive Pro- wirkung lust onswir gen rung dung/ wir- anderer jektwir- wirkun Stand Barrie- kung Projekte kungen kun- ort re 1) gen sehr sehr keine sehr nicht 1. 3150 ca. 2 m² gering keine keine gering gering gering erheblich sehr sehr nicht er- nicht 3. 6430 keine keine keine keine gering gering gering heblich erheblich ca. 4. 6510 3.914 m² gering gering gering keine hoch keine hoch erheblich hoch ca. sehr sehr nicht er- nicht 6 91E0* gering keine mittel mittel 158 m² gering gering heblich erheblich 1) Berücksichtigt wurden nur Pläne und Projekte, die im zeitlichen Planungsablauf vorrangig sind. Für alle weiteren Pläne sind eventuelle Projektwirkungen und Kumulationseffekte in entsprechenden FFH-VP zu diesen Plänen und Projekten abzuhandeln und zu berücksichtigen.

EU-Code Lebensraumtyp 3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions 6430 Feuchte Hochstaudenflur 6510 Magere Flachlandmähwiese 91E0* Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)

Tabelle 23: Gesamtübersicht über die Beeinträchtigungen der Arten von gemeinschaftlicher Bedeu- tung nach Anhang II FFH-RL

EHZ EU- Le- Immis- Stö- Verän- Zer- Gesamt- Auswir- Kumula- Gesamt- Code bens- sions- rungen derung schnei samt- kungen tive wirkung 1) raum- wirkun Stand- dung/ wirkung anderer Pro- verlust kun- ort Barrie- Projekte jektwir- gen re kungen 2) sehr sehr sehr nicht nicht erheb- 7. 1355 gering gering gering gering gering gering gering erheblich lich

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EHZ EU- Le- Immis- Stö- Verän- Zer- Gesamt- Auswir- Kumula- Gesamt- Code bens- sions- rungen derung schnei samt- kungen tive wirkung 1) raum- wirkun Stand- dung/ wirkung anderer Pro- verlust kun- ort Barrie- Projekte jektwir- gen re kungen 2) 11. 1114, sehr sehr sehr sehr sehr nicht erheb- keine keine keine 12. 1145 gering gering gering gering gering lich sehr sehr sehr nicht erheb- 8. 1061 gering gering gering keine gering gering gering gering lich sehr sehr sehr sehr nicht nicht erheb- 13. 1037 gering gering gering gering gering gering gering erheblich lich 1) In Klammern stehender EU-Code: Vorkommen der entsprechenden Arten können auf Grundlage der vorlie- genden Daten nicht ausgeschlossen werden und wurden unter Berücksichtigung des Vorsorgeprinzips abge- handelt (worst-case-Betrachtung). 2 ) Berücksichtig wurden nur Pläne und Projekte, die im zeitlichen Planungsablauf vorrangig sind. Für alle wei- teren Pläne sind eventuelle Projektwirkungen und Kumulationseffekte in entsprechenden FFH-VP zu diesen Plänen und Projekten abzuhandeln und zu berücksichtigen.

EU-Code Wissenschaftlicher Name Deutscher Name 1355 Lutra lutra Fischotter 1114 Rutilus pigus Frauennerfling 1145 Misgurnus fossilis Schlammpeitzger 1061 Glaucopsyche nausithous Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling 1037 Ophiogomphus cecilia Grüne Keiljungfer

Durch das vorliegende Projekt sind schutzgebietsrelevante Lebensraumtypen und Arten betroffen. Darunter LRT 6510 „Magere Flachland-Mähwiese“ und LRT 91E0* „Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior“ betroffen. Im geringen Umfang betroffen ist auch der LRT 3150 „Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions“ und LRT 6430 „Feuchte Hochstaudenflur“. Bei den relevanten Arten von gemeinschaftlichem Interesse nach Anhang II FFH-RL sind geringe Beeinträchtigun- gen des Fischotters, des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings, der Grüne Keiljungfer sowie potenzieller Lebensräume des Schlammpeitzger und des Frauennerfling vorhanden und betroffen. Sowohl die Vorkommen der natürlichen Lebensraumtypen als auch die Ar- ten von gemeinschaftlichem Interesse mit ihren Habitaten und Teilpopulationen sind in- nerhalb des UG und im gesamten FFH-Gebiet als stabil zu werten und weisen i.d.R. einen (mindestens) guten Erhaltungszustand auf, ausgenommen die potentiell vorkommenden Fischarten, deren Erhaltungszustand mit durchschnittlich angegeben ist. Kernflächen der Vorkommen oder Vorkommen mit besonderer Bedeutung für den Lebensraumtyp bzw. Habitatbestandteile mit besonderer Bedeutung für den Fortbestand der relevanten Artvor- kommen werden vom Vorhaben nicht berührt. Die betroffenen Flächen sind durch Vorbe- lastung durch die bestehende Verkehrsinfrastruktur sowie der Ortsnähe, intensive land- wirtschaftliche Nutzung sowie durch Erholung und Freizeitnutzung bereits beeinträchtigt. Durch das Vorhaben kommt es zu einem Flächenverlust des LRT 6510, der in Anlehnung an die Fachkonventionen zur Bestimmung der Erheblichkeit im Rahmen der FFH-VP (Trautner & Lambrecht 2007) als erheblich einzustufen ist. Der Orientierungswert von 100 m² wird überschritten. Daher ist auf dem derzeitigen Kenntnisstand der Wissenschaft von einer „erheblichen Beeinträchtigung“ auszugehen. Weiter sind die Flächenverluste des LRT 91E0* auf Grundlage der Fachkonventionen auch unter Berücksichtigung kumu-

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lativer Projektwirkungen als „nicht erhebliche Beeinträchtigung“ der Erhaltungsziele zu beurteilen. Wesentliche, dauerhafte Eingriffe in die essentiellen (Kern-)Lebensräume von Fischotter, Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Grüner Keiljungfer, Frauennerfling und Schlamm- peitzger finden durch das Vorhaben nicht statt. Für diese Arten sind keine direkten Flä- chenverluste (Fische) oder allenfalls minimale Flächenbeanspruchungen in nicht wesent- lichen Teilbestandteilen des Lebensraums (Uferstreifen; Grüne Keiljungfer, Fischotter; Randstrukturen des dauerhaft besiedelten Kernhabitats, Ameisenbläuling) zu vermelden. Direkte Beanspruchungen von Kernhabitatflächen sind hingegen ausgeschlossen, so dass die Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele als „nicht erheblich“ beurteilt werden.

Folgewirkungen oder Kumulationseffekte mit anderen Planungen und Projekten, die eine Veränderung der dargestellten Wertung nach sich ziehen, sind zum derzeitigen Kenntnis- stand nicht zu erwarten. Erhebliche Beeinträchtigungen auf funktionale Beziehungen zu anderen Natura 2000-Gebieten ergeben sich nicht.

Insgesamt ergeben sich aus den Unterlagen zur FFH-VP erhebliche Beeinträchti- gungen des Schutzgebietes in seinen für die Erhaltungsziele maßgeblichen Be- standteilen i.S.v. § 34 Abs. 2 BNatSchG. Prioritäre Lebensräume bzw. natürliche Lebensraumtypen (LRT) und/oder Arten von ge- meinschaftlicher Bedeutung sind nicht betroffen. Insofern ist § 34 Abs. 4 BNatSchG nicht einschlägig. Für das Bauvorhaben „NEW21 „B299 (Hütten) – Mantel“ – Verlegung bei Mantel“ ist daher ein Ausnahmeverfahren gemäß § 34 Abs. 3 und 5 BNatSchG durchzuführen.

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9 Ausnahmeverfahren Aus den Kapiteln 1 bis 8 dieser FFH-Verträglichkeitsprüfung ergeben sich erhebliche Be- einträchtigungen des Schutzgebietes in seinen für die Erhaltungsziele maßgeblichen Be- standteile i.S.v. § 34 Abs. 2 BNatSchG. Daher ist ein Abweichungsverfahren gemäß § 34 Abs. 3 und 5 BNatSchG durchzuführen. Prioritäre natürliche Lebensraumtypen (LRT) und/ oder Arten von gemeinschaftlicher Be- deutung sind nicht betroffen. Insofern ist § 34 Abs. 4 BNatSchG nicht einschlägig. Ein Projekt kann mittels Ausnahme zugelassen werden,  wenn zumutbare Alternativen, die den mit dem Vorhaben verfolgten Zweck an anderer Stelle ohne oder mit geringeren Beeinträchtigungen erreichen, nicht gegeben sind und  wenn das Vorhaben aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Inte- resses, einschließlich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art notwendig ist. Soll ein Vorhaben zugelassen oder durchgeführt werden, sind  die zur Sicherung des Zusammenhangs des kohärenten Europäischen ökologischen Netzes Natura 2000 notwendigen Maßnahmen (Kohärenzmaßnahmen) vorzusehen.

9.1 Alternativenprüfung aus Sicht der Belange von Natura 2000 (§ 34 Abs. 3 S. 1 Nr. 2 BNatSchG)

9.1.1 Bestimmung des Zwecks und Ziels des Vorhabens Zweck und Ziel des Vorhabens sind dem Erläuterungsbericht (Unterlage 1, Kap. 2) zu entnehmen. Zusammenfassend dargestellt dient die Verlegung bei Mantel einer deutli- chen Entlastung der Ortsdurchfahrt. Ausbau der Ortsdurchfahrt der bestehenden NEW 21 – „Nullvariante“ Eine im Folgenden näher untersuchte Variante stellt der Ausbau der Ortsdurchfahrt der bestehenden NEW 21 – „Nullvariante“ - dar (vgl. Unterlage 16.1). Hierbei wird aus Rich- tung Hütten her kommend die Kreisstraße NEW 21 mit einem Radius von 250 m um die Kapelle geführt um am Ortseingang von Mantel wieder auf die bestehende Fahrbahn zu treffen. Die Trassierung im Ortsbereich nimmt bereits jetzt wenig Rücksicht auf die an- grenzende Bebauung, so dass durch die versetzte Gebäudeanordnung unterschiedlich breite, teils auch sehr enge Gehwege entstanden, die bei der vorhandenen Verkehrsbe- lastung Gefahrenstellen bilden. Bei der Einmündung Hammerweg würde eine Engstelle entstehen und somit wäre nur ein einseitiger Gehweg möglich. Nachfolgend dieser Ein- mündung müssten, aufgrund der geringen vorhandenen Breite sowie des Zwangspunktes der katholischen Kirche, insgesamt 15 Gebäude vollständig oder teilweise abgebrochen werden. Dazu gehören ortsbildprägende Gebäude, die im Wesentlichen schon im 19. Jh. bestanden. Besonders hervorzuheben ist dabei das Anwesen Hüttener Straße 3, das durch die prägnante Gebäudegestalt und durch die Gebäudestellung am Ende des erha- benen Marktplatzes, zusammen mit der gegenüberliegenden, denkmalgeschützten Kir- che, diesen optisch abgrenzt und den Übergang zur tiefer liegenden, engen Bebauung an der Hüttener Straße überleitet. Aber auch dort würde der Abbruch von den weiteren 13 Haupt- und Nebengebäuden eine große bauliche Lücke aufreißen, die aufgrund der Grundstücksgrößen und -zuschnitte, aber auch wegen der neuen, vielbefahrenen Orts- durchfahrt, nicht wieder bebaut werden können. Es darf dabei aber auch nicht außer Acht bleiben, dass nach dem Abbruch der Gebäude, die verbleibenden Nebengebäude keinen

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positiven Beitrag zum Ortsbild leisten können. Weiterhin wäre auch die enge Kurvenfüh- rung im Bereich der Sparkasse aufgrund zu geringer Platzverhältnisse nicht verbesserbar. Ab der Einmündung Etzenrichter Straße ist es wiederum nicht möglich beiderseits einen Gehweg anzulegen. Noch nicht berücksichtigt wurden bei dieser Untersuchung die As- pekte des ÖPNV, des Denkmalschutzes, der Barrierefreiheit, seitlicher Aufenthaltsräume, des Lärmschutzes oder der Führung des Radverkehrs. Die Einmündung in die St 2166 erfolgt an bestehender Stelle. Des Weiteren liegen Stellungnahmen der Marktgemeinde Mantel und des Landkreises Neustadt a. d. Waldnaab vor, die sich gegen eine Nullvarian- te aussprechen. Naturschutzfachlich ist die Nullvariante im Punkt Flächenverbrauch erwartungsgemäß die Variante mit den geringsten Eingriffen. Auch ein Eingriff in ein Natura 2000-Schutzgebiet gem. § 32 BNatSchG würde dadurch natürlich vermieden. Umweltauswirkungen sind auf das Schutzgut Mensch und ggf. das Schutzgut Kultur- und Sachgüter (Baudenkmäler/ Bodendenkmäler Bereich Hüttener Straße, Marktplatz und Freihunger Straße) sowie das Schutzgut Arten und Lebensräume zu erwarten. Das Schutzgut Mensch wird hinsichtlich Lärm- und Schadstoffimmissionen negativ durch die Ortsdurchfahrt beeinflusst. Das Schutzgut Kultur- und Sachgüter ist in Form von Bau- denkmäler oder Bodendenkmäler im Bereich Hüttener Straße, Marktplatz und Freihunger Straße möglicherweise im Rahmen von Bodenarbeiten und Gebäudeabriss nachteilig be- troffen. Eine mögliche Betroffenheit des Schutzgutes Arten und Lebensräume ist durch Beeinträchtigungen von Gebäudenutzern wie Fledermäusen (FFH-RL; Anhang IV) bzw. gebäudebrütenden Vogelarten (Art. 1 VSRL) durch Gebäudeabrisse im Zuge der Nullvari- ante zu erwarten. Zudem weist diese Null-Variante in allen anderen Bereichen erhebliche verkehrliche Nachteile gegenüber einer Ortsumgehung auf. Aufgrund der beengten Raumverhältnisses wäre innerhalb einer gewachsenen Ortschaft nur Gebäudeabrisse (ggf. Beeinträchtigung von Baudenkmäler) oder ähnliche Beanspruchungen/ Beeinträchtigungen auf privates Eigentum möglich. Somit ist diese Variante nur schwer umsetzbar. Trotz dieser Bean- spruchungen verbleiben jedoch unter Berücksichtigung von Fixpunkten (etwa Kirche, Straßeneinmündungen, etc., s.o.) verkehrliche und sicherheitstechnische Problempunkte, die sich einer Lösung entziehen. Somit kann mit der Nullvariante der mit dem Vorhaben verfolgte Zweck (siehe Unterlage 1; Kap. 3.3.3) nicht (ausreichend) erfüllt werden, sie stellt somit keine zielführende Planungs-Alternative dar. Die Nullvariante wird daher in der Variantendarstellung nicht weiter berücksichtigt.

9.1.2 Beurteilung der Alternativen aus Sicht der Belange von Natura2000

9.1.2.1 Darstellung und Begründung der Auswahl der untersuchten Varianten In Unterlage 1 Kapitel 3 werden 11 Varianten/Alternativen zum vorliegenden Projekt (Va- riante A7 Süd-Plantrasse) geprüft. Im Zuge der Prüfungen wurden sowohl Trassenalterna- tiven, als auch technische Alternativen detailliert untersucht. Hierauf wird insoweit Bezug genommen. Alle alternativen und geprüften Varianten werden im Übersichtslageplan Nr. 3 als Anlage der Unterlage 1 dargestellt. Grundlegend konnten zwei Nordvarianten (Variante A1 und A8), welche ein anderes eu- ropäisches Natura 2000- Schutzgebiet (SPA-Gebiet DE 6338401 „Manteler Forst“) als die Vorzugsvariante bzw. Plantrasse (Variante A7; FFH-Gebiet DE 6237-371 "Haidenaab, Creussenaue und Weihergebiet nordwestlich Eschenbach“) unmittelbar betreffen und

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neun Südvarianten (Variante A2, A3, A4, A5, A6, A7, A9, A10, A11) mit Verlauf im auch von der Plantrasse betroffenen FFH-Gebiet ermittelt werden. Hierbei deckt sich die Trasse der Variante A6 Süd im Wesentlichen mit der Trassenfüh- rung der Variante A7 Süd (Vorzugsvariante). Der ähnliche Verlauf entstand im Varianten- findungsprozess durch Optimierung und Reduzierung der Beeinträchtigungen insbeson- dere auch innerhalb des FFH-Gebiets. Aus diesem Grund wurde die weiterentwickelte Variante A6 zu A7 und Variante A6 nicht weiter verfolgt. Die ernsthaft in Betracht kommende Alternativen zum vorliegenden Projekt werden nach- folgend zusammenfassend dargestellt und aus Sicht der Belange von Natura2000 beur- teilt.

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9.1.2.2 Beschreibung und Bewertung der Alternativen aus Sicht der Belange von Natura 2000

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Unterlage zur FFH - VP für das FFH - Gebiet DE 6237 - 3 7 1

Tabelle 24: Beschreibung und Bewertung der Alternativen aus Sicht der Belange von Natura2000

Unter- Beschreibung Betroffenes Erheblich be- Erläuterung der Erheblichkeit der Beein- Bewertung der Variante suchte europäisches einträchtigte trächtigung Lösungen Schutzgebiet Schutz- und Erhaltungsziele

Plan- Die favorisierte Variante A7 Süd zweigt D E 6 2 3 7 - 3 7 1 E H Z 4 : Die Beeinträchtigungen beruhen auf den Ve r l u s t v o n Erheblich trasse: mittels eines Krei s verkehrs zwischen dem " H a i d e n aab , 6510 Lebensraumtypen durch Überbauung und Ve r s i e g e- Ortsrand von Mantel und dem bestehe n- C r e u s s e n a u e Magere Flac h l a n d - l u n g . Es sind keine ausreichenden Maßna h- den Gewerbebet rieb „Gollwi t zer“ von der und Weiherg e- M ä h w i e s e n men zur Schadensbegrenzung mö g l i c h . L R T 6 5 1 0 : Variante bestehenden NEW 21 ab. Anschließend b i e t n o r d w e s t li c h (Alopecurus pra- Durch die Variante A7 gehen Flächen des LRT im A7 Süd orientiert sich die Tra s sierung am Verlauf Eschenbach“ tensis, Sanguisor- Geeignete Flächen für den Kohären z- erheblichen Umfang (>1.000 m²) verl o r e n . L ä n g e : d e s H o h l baches und trägt somit bei der ba officinalis) ausgleich sind in der Aue vo r handen und S t a t u s : Flächeninanspruchnahme aus den Flurst ü- Gesamtes Schutzgebiet: die Voraussetzungen der Wirksamkeit 0 , 9 0 k m FFH - G e b i e t cken zu einem günstigen Grundstücksz u- der Neuscha f fung des LRT 6510 sind auf B a u w e r k e : Der Flächenbedarf (Versiegelung, Überba u u n g u n d 3 schnitt bei. Es bleiben wirtschaftlic h z u mittelbare Beeinträchtigung) im FFH - Gebiet entspricht z a h l r e i chen Flächen günstig. betreibende Flächen erhalten. Im A n- ca. 11,2 ha im teil weise vorbelasteten B e r e i c h . schluss quert sie den Hohlbach und ve r- Die Trasse ist mit 0,90 km die zweitkürzeste Südvar i- läuft südlich an der Sportanlage des Fu ß- ante und quert das Fließgewässer Ha i denaab an einer ballvereins vo r bei. Das Haidenaabtal (FFH - S t e ll e i m F F H - G e b i e t . Gebiet „Haidenaab, Creussenaue und Weihergebiet nordwestlich Esche n b a c h “ D E 6 2 3 7 - 371) wird im we i t e r e n V e r l a u f m i t einem Brücke n bauwerk in einer Lücke des flussnahen Auenwaldes gequert. Der A n- schluss an die St 2166 erfolgt bei Stat i o n 1.156, am nördlichen Ende des Gewerb e- gebietes bei der Firma „Saglik Maschine n- b a u C N C - T e c h n i k “ .

Variante Da im derzeit gültigen Flächennutzung s- D E 6 3 3 8 - 4 0 1 E H Z 1 : Die Beeinträchtigung aller drei hoch empfindl i c h e n Erheblich A1 Nord plan bereit s ein Trassenkorridor freigeha l- „Manteler Forst“ A 2 2 4 und stark gefährdeten bzw. bayernweit seltenen V o- L ä n g e : ten wird, der in etwa der V a riante A1 Nord S t a t u s : Ziegenmelker gelarten beruhen einerseits auf e i nem direkten V e r l u s t Es sind keine ausreichenden Maßna h- entspricht, wird auch diese einer eing e- SPA- G e b i e t (Caprimulgus von Lebensraum durch Überba u ung, Zerschneidung men zur Schad ensbegrenzung mö g l i c h . 3 , 4 k m henden Prüfung unterz o g e n . europaeus) und Isolation sowie auf mittelbare, unter Berücksicht i- B a u w e r k e : gung der Störungsempfindlichkeit teils weit reiche n- Die Umsetzung von Kohärenzmaßna h- Die Variante A1 Nord umgeht die Ortschaft 6 E H Z 2 : den Beeinträchtigungen (z. B. Licht und Lärm; sonst i- men für die erheblich betroff e n e n A r t e n Mantel großzügig im No r den. Sie zweigt A 2 4 6 g e S t ö r u n g e n ) . ist aufgrund der hohen Lebensrauma n- e t w a 7 5 0 m westlich von Mantel im B e r e i c h H e i d e l e r c h e sprüche und der Bindung an überwi e- d e s K i e s - Sandabbaugebietes am No r- Ziegenmelker: (Lullula arborea) g e n d m a g e re Waldlebensräume äußerst drand des Schwarzen We i hers von der Durch die Varian te A1 (Nord) werden ca. 1,88 h a d e s , s c h w i e r i g . NEW 21 ab. Anschließend ve rläuft sie in vom Ziegenmelker besiedelten Lebensraumkompl e- E H Z 8 : Für den vom Aussterben bedrohten

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NEW 21 „B299 (Hütten) – M a n t e l “ Verlegung bei Mantel

Unterlage zur FFH - VP für das FFH - Gebiet DE 6237 - 3 7 1

Unter- Beschreibung Betroffenes Erheblich be- Erläuterung der Erheblichkeit der Beein- Bewertung der Variante suchte europäisches einträchtigte trächtigung Lösungen Schutzgebiet Schutz- und Erhaltungsziele

einem weiten Bogen durch die nördliche A 1 6 5 xes (Wald, Abbauflächen und Ro h böden) verbaut. Ziegenmelke r werden bereits jetzt im Spitze des Gewerbegebietes Lude r h ä u s e l , Waldwasserlä u f e r Zusätzlich zur direkten Bea n spruchung werden Teile Schutzgebiet Hilfsmaßnahmen durchg e- am südlich angrenzenden Kiesabbaugebiet (Tringa ochropus) d e s S P A - G e b i e t e s a b geschnitten und isoliert und führt. Die Ne u schaffung von Lebensraum vorbei, durchschneid et das Vogelschut z- stehen damit der störungsemp f i n d lichen Art ebenfalls ist für die hoch a n spruchsvolle Art als gebiet „Manteler Forst“ (SPA - G e b i e t nicht mehr zur Verfügung. Konkret g e hen bei der kritisch bis unmöglich zu betrac h t e n . DE 6338- 401), die Altla s tenfläche Deponie Variante A1 (Nord) 6,1 ha Lebensraumko m p l e x d e s Zudem ist auch die Schaffung von E r- Deschenbühl (derzeit als Photovoltaikanl a- Ziegenmelkers zusätzlich verl o r e n . satzhabitaten von Heidelerche und ge genutzt) und ein Sandabbaugebiet W a l d w a s s e rläufer aufgrund des a n- Sofern trassennahe Brutvorko m men bestehen sollten, (derzeit Randbereich des Manteler For s- spruchsvollen und störungsfreien L e- muss von deutlichen Flächeneinb u ßen ausgegangen tes). Anschließend kreuzt die Var i a n t e A 1 bensraumes als schwierig zu betrac h t e n . werden, die zu einem unmittelb a ren Verlust eines N o r d eine Weiherkette und den Müh l b a c h Brutpaares führen können. Zudem verkleinert sich mit um nach einem weiteren Kilometer durch Eine Beeinträchtigung der Koh ä r e n z v o n Sicherheit, der ohnehin begrenzte potenzielle Leben s- l a n d wirtschaftliche Flächen nordöstlich der N a t u r a 2000 ist möglich, insb e s o n d e r e raum der Art zusätzlich und es sind Auswirkungen auf Ortschaft auf die b e stehende St 2 1 6 6 z u da zumindest beim Zi e genmelker, aber bekannte Brutplätze im Manteler Forst zu verme l den . t r e f f e n . auch bei den be i den anderen Arten Aufgrund der sehr kleinen Population bei gleichzeitig B e e i n t r ä chtigungen in einem der bede u- weiterhin rückläufigem Gesamtb e stand muss davon tendsten Artlebensräumen in Bayern zu ausgegangen werden, dass sich die Beeinträchtigu n- ver melden sind. gen nachteilig auswi r ken können. Weiterhin ergeben

sich erhebliche Tötungsrisiken durch Straßen mit Beeinträchtigungen des SPA-Gebiets ver g l e i c h s weise geringem Verkehrsaufkommen in den sind höher zu werten als die Beein- Nachtstunden, die im oder am Rand der L e b e n s r ä u m e trächtigungen des FFH-Gebiets bei verlaufen. Aufgrund der überregi o nalen Bedeutung der Vorzugsvariante A7. der lokalen Population, ist jegliche stärkere Beei n- trächtigung nicht z u letzt der Verlust schon eines BP a l s erheblicher Verlust zu we r t e n .

Heidelerche:

Von der Heidelerche konnten bis zu 5 BP im UG gefunden werden. Davon brütet eines in der Spitze d e s S P A - Gebiets (Magerflächen in ehemaliger San d- grube im Norden von Mantel). Di e se Fläche wird zerschnitten und tei lweise versiegelt. Von einem T o- talverlust des Habitates muss ausgegangen werden.

Der Verlust schon eines BP ist aufgrund der Selte n- h e i t ( 3 0 0 - 400 BP in Bayern) als erheblich zu werten (siehe Trau t ner & Jooss 2008).

Waldwasserläufer:

Die Nordvariante zersc hneidet am Knote n p u n k t d e n

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NEW 21 „B299 (Hütten) – M a n t e l “ Verlegung bei Mantel

Unterlage zur FFH - VP für das FFH - Gebiet DE 6237 - 3 7 1

Unter- Beschreibung Betroffenes Erheblich be- Erläuterung der Erheblichkeit der Beein- Bewertung der Variante suchte europäisches einträchtigte trächtigung Lösungen Schutzgebiet Schutz- und Erhaltungsziele

größeren, zusammenhängenden Komplex aus Klei n- gewässern mit Rohb ö den. Hier konnte aktuell ein mögliches Brutrevier im UG erfasst werden. Da knapp die Hälfte des gesamten Lebensraumkomplexes verbaut und versiegelt wird, muss davon a u s g e g a n- gen werden, dass dieses Habitat aufgegeben wird. Ein völliger Funktionsverlust der Sandgrube als Bru t- habitat ist sehr wahrscheinlich. Der Verlust von 1 BP muss schon als erheblich gewertet werden, da der Waldwasserläufer (20 - 30 BP in Bayern) als se l t e n e r B r u t v o gel in Bayern gilt.

Gesamtes Schutzgebiet:

Der Flächenbedarf (Versiegelung, Überba u u n g u n d mittelbare Beeinträchtigung) im SPA - Gebiet entspricht ca. 7,4 ha im störungsarmen B e r e i c h .

Variante Die Trasse dieser Variante verläuft in der D E 6 2 3 7 - 3 7 1 E H Z 4 : Die Beeinträchtigungen beruhen auf den Ve r l u s t v o n Erheblich A2 Süd größten Entfernung zum bebauten G e- "Haidenaab, 6510 Lebensraumtypen durch Überb auung und Versieg e- L ä n g e : meindegebiet. Sie zweigt mittels eines Creussenaue Magere Flac h l a n d - l u n g . Es sind keine ausreichenden Maßna h- plangleichen Knotenpunktes von der b e- und Weiherg e- Mähwiesen (Al- men zur Schadensbegrenzung mö g l i c h . 1 , 4 4 k m L R T 6 5 1 0 : stehenden NEW 21 auf Höhe der Firma b i e t n o r d w e s t li c h opecurus praten- B a u w e r k e : Durch die Variante A2 gehen Flächen des LRT im „Gollwitzer“ ab, durchquert ein ausgewi e- Eschenbach“ sis, Sanguisorba Geeignete Flächen für den Kohären z- erheblichen Umfang (>1.000 m²) verl o r e n . 3 senes Sondergebiet und ve rläuft östlich officinalis) ausgleich sind in der Aue vo r handen und S t a t u s : des Manteler Weihers. Danach durc h q u e r t Gesamtes Schutzgebiet: die Voraussetzungen der Wirksamkeit FFH - G e b i e t sie das FFH - Gebiet der Haidena a b a u e ( m i t der Neuscha f fung des LRT 6510 sind auf Der Flächenbedarf (Versiegelung, Überba u u n g u n d Haidenaab und einem Altarm der Haide n- z a h l reichen Flächen günstig. mittelbare Beeinträchtigung, Isolation) im FFH - G e b i e t aab) und eine Wal d fläche, bis sie nahe der e n t s p r i c ht ca. 16,4 ha im überwi e gend störungsarmen stillgelegten Deponie „Kalkhäusel“ pla n- Nur schwer wieder h e r s t e ll bar ist die B e r e i c h . gleich an die St 2 1 6 6 a n s c h l i e ß t . Störungsarmut auf großer Fl ä c h e . Die Trasse ist mit 1,44 km die längste Südvar i a n t e

und quert das Fließgewässer Haidenaab an zwei Beeinträchtigungen des FFH-Gebiets S t e ll e n i m F F H - G e b i e t . sind höher zu werten als bei der Vor- zugsvariante A7.

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NEW 21 „B299 (Hütten) – M a n t e l “ Verlegung bei Mantel

Unterlage zur FFH - VP für das FFH - Gebiet DE 6237 - 3 7 1

Unter- Beschreibung Betroffenes Erheblich be- Erläuterung der Erheblichkeit der Beein- Bewertung der Variante suchte europäisches einträchtigte trächtigung Lösungen Schutzgebiet Schutz- und Erhaltungsziele

Variante Die Trasse der Variante A3 Süd b e g i n n t D E 6 2 3 7 - 3 7 1 E H Z 4 : Die Beeinträchtigungen beruhen auf den Ve r l u s t v o n Erheblich A3 Süd ebenso wie Var i ante A2 an der Zufahrt " H a i d e n a a b , 6510 Lebensraumtypen durch Überbauung und Versieg e- L ä n g e : zum Manteler Weiher. Sie schwenkt alle r- C r e u s s e n a u e Magere Flac h l a n d - l u n g . Es sind keine ausreichenden Maßna h- d i n g s am Nordrand der Haidenaabaue und Weiherg e- Mähwiesen (Al- men zur Schadensbegrenzung mö g l i c h . 1 , 2 2 k m LRT 6510 und LRT 6430: nach Osten ab, um am Rande des Übe r- b i e t n o r d w e s t li c h opecurus praten- B a u w e r k e : Durch die Variante A3 gehen Flächen des LR T 6 5 1 0 schwemmungsgebietes entlang zu verla u- Eschenbach“ sis, Sanguisorba G e e i g n e t e Flächen für den Kohären z- und des LRT 6430 im erheblichen Umfang (>1.000 2 fen. Erst anschließend quert sie den Flus s- officinalis) ausgleich sind in der Aue vo r handen und S t a t u s : m ² ) v e r l o r e n . lauf und die Aue und bindet bei ca. der die Voraussetzungen der Wirksamkeit FFH - G e b i e t Kreuzung der St 2166 mit der Hochspa n- Dunkler Wiesenknopf - Ameisenbläulings (Maculinea der Neuscha f fung des LRT 6510 als E H Z 3 : nungstrasse an die Staat s s t r a ß e a n . nausithous) auch des LRT 6430 sind auf zahlre i c h e n 6 4 3 0 Flächen günstig. Feuchte Hoc h- Es kommt zum nahezu vollständigen Verlust eines Auch die Wiederherstellung bzw. Ne u- staudenfluren der K e r n h a b i tats des Dunklen Wiesenknopf - schaffung eines Lebensraums f ü r d e n planaren und mo n- Ameisenbläulings (Maculinea nausithous) a u f g r u n d Dunklen Wiese n k n o p f - A m e i s e n b l ä u l i n g t a n e n b i s a l p i n e n der Flächenausdehnung und der möglichen Bede u- s i n d g e g e b e n . Stu fe tung des Vorkommens was als erheblich zu we r t e n i s t .

Gesamtes Schutzgebiet: Nur schwer wieder Herstel l bar ist die E H Z 8 : Der Flächenbedarf (Versiegelung, Überba u u n g u n d Störungsarmut auf großer Fl ä c h e . 1061 mittelbare Beeinträchtigung, Isolation) im FFH - G e b i e t Dunkler Wiese n- entspricht ca. 18,7 ha im ü b e r w i e gend störungsarmen Beeinträchtigungen des FFH-Gebiets k n o p f - B e r e i c h . sind höher zu werten als bei der Vor- A m e i s e n b l ä u l i n g Die Trasse ist mit 1,22 km die zweitlängste Südvaria n- zugsvariante A7. (Maculinea nausit- t e i m F F H - Gebiet und quert das Fließgewä s s e r i m hous) FFH - Gebiet an einer Stelle.

Variante Variante A4 Süd zweigt mittels eines D E 6 2 3 7 - 3 7 1 E H Z 1 : D i e Beeinträchtigungen beruhen auf den Ve r l u s t v o n Erheblich A4 Süd Kreisverkehrs zwischen dem Ortsrand von " H a i d e n a a b , 3150 Lebensraumtypen durch Überbauung und Versieg e- L ä n g e : Mantel und dem bestehenden Gewerb e- C r e u s s e n a u e Natürliche eutr o- l u n g . Es sind keine ausreichenden Maßna h- gebiet von der bestehenden NEW 21 ab. und Weiherg e- phe Seen mit men zur Schadensbegrenzung mö g l i c h . 0 , 8 7 k m L R T 3 1 5 0 Anschließend durchläuft die Trasse die b i e t n o r d w e s t li c h V e getation des Bau w e r k e : Durch die Variante A4 wird ein natürlicher e u t r o p h e Äcker östlich des Hoh l baches, quert den Eschenbach“ Magnopotamions Geeignete Flächen f ür den Kohären z- See mit Vegetation des Magnopotamions o d e r Hydro- 3 Hohlbach sowie de n Sportplatz des ort s- o d e r Hydrochariti- ausgleich sind in der Aue vo r handen und S t a t u s : charitions überbaut und geht im e r heblichen Umf a n g ansässigen Fußballvereins, um abschli e- ons die Voraussetzungen der Wirksamkeit FFH - G e b i e t (>500 m²) verl o r e n . ßend die Haidenaab, das Auental und das der Neuscha f fung des LRT 6510 sind auf Altwasser Ha i denaab zu überqueren. Auf L R T 6 5 1 0 : z a h l r e i chen Flächen günstig. Auch die E H Z 4 : die St 2166 würde die Trasse nach Übe r- Neuschaffung des LRT 3510 als Gewä s- 6510 Durch die Variante A4 gehen Flächen des LRT 6510 querung eines Weihers bei Station 1.156 serneuanlage gilt als mittelfristig wiede r- Magere Flac h l a n d - im erheblichen Umfang (>1.000 m²) verl o r e n . e i n m ü n d e n . herstellbar und möglich, z u mal auch hier M ä h w i e s e n

(Alopecurus pra- die Voraussetzung in der Aue grundl e-

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NEW 21 „B299 (Hütten) – M a n t e l “ Verlegung bei Mantel

Unterlage zur FFH - VP für das FFH - Gebiet DE 6237 - 3 7 1

Unter- Beschreibung Betroffenes Erheblich be- Erläuterung der Erheblichkeit der Beein- Bewertung der Variante suchte europäisches einträchtigte trächtigung Lösungen Schutzgebiet Schutz- und Erhaltungsziele

tensis, Sanguisor- Gesamtes Schutzgebiet: gend günstig sind. ba officinalis) Der Flächenbedarf (Versiegelung, Überba u u n g u n d Beeinträchtigungen des FFH-Gebiets mittelbare Beeinträchtigung) im FFH - Gebiet entspricht sind höher zu werten als bei der Vor- c a . 10,7 ha, teilweise im vorbelasteten B e r e i c h . zugsvariante A7. Die Trasse ist mit 0,87 km die kürzeste Südvar i a n t e quert das Fließgewässer im FFH - Gebiet an einer S t e ll e .

Variante Auch diese Variante beginnt an dem zu D E 6 2 3 7 - 3 7 1 E H Z 6 Die Beeinträchtigungen beruhen auf den Ve r l u s t v o n Erheblich A5 Süd errichtenden Kreisverkehr mit der best e- " H a i d e n a a b , 9 1 E 0 * Lebensraumtypen durch Überbauung und Versieg e- L ä n g e : henden NEW 21. Anschließend durchquert C r e u s s e n a u e A u e n - Wälder mit lung sowie auf Veränderungen der natürlichen Stan d- Es sind keine ausreichenden Maßna h- sie ebenfalls die landwirtschaftlichen Fl ä- und Weiherg e- Alnus glutinosa ortbedingungen. m e n z u r Schadensbegrenzung mö g l i c h . 1 , 1 1 k m chen östlich des Hoh l baches. Sie verläuft b i e t n o r d w e s t li c h u n d Fraxinus B a u w e r k e : prioritärer L R T 9 1 E 0 * : allerdings mit einem deutlichen kleineren Eschenbach“ excelsior (Alno- Geeignete Flächen für den Kohären z- Durch die Variante A5 können erhebliche Flächenve r- 3 K u r v e n r a dius, um möglichst nahe am Padion, Alnion in- ausgleich sind in der Aue vo r handen und S t a t u s : luste des prioritären LRT 91E0* im erheblichen U m- Ortsrand Mantels ent lang zulaufen und canae, Salicion die Voraussetzungen der Wirksamkeit FFH - G e b i e t fang (>1.000 m²) durch die Trasse nicht ausgeschlo s- quert dabei ebenso die Sportfläche des albae) der Neuscha f fung des LRT 91E0* sind sen werden. Fußballvereins sowie zweimal den Hoh l- a u f z a h l reichen Flächen günstig, wenn bach. Der weitere Trassenverlauf orientiert Im Bereich der parallelen Führung entlang der Ha i- auch nur mittel - bis langfristig gegeben. sich am Verlauf der Haide n aab, um eine denaab können deutliche Veränderu ngen des Wa s- Querung dieser zu ve r meiden und nicht serhaushaltes auftreten. Inwieweit das Auswirkungen Beeinträchtigungen des FFH-Gebiets d a s F F H - Gebiet zu zerschneiden, jedoc h auf die angrenzenden Galeriewaldb e stände entlang sind höher zu werten als bei der Vor- sehr nahe an den bebauten Flächen. Die des Nordufers haben ist ohne weitere hydrologische zugsvariante A7. Anbindung an die St 2166 erfolgt mit kle i- Untersuchungen nicht abzuschä t z e n . n e n R a dienelementen an bestehender Im Sinne eines schlimmsten anzunehme n den Falles S t e ll e . i s t d u r c h entwässernde oder stauende Wirkungen des Straßenkörpers bzw. seines Unterbaus oder Änd e- rungen in der Überflutungsdynamik, von einem Tota l- verlust von ca. 2.000 m² zusätzlich zum anlagebedin g- ten Flächenverlust innerhalb des FFH - Gebietes zu r e c h n e n .

W e i t e r kommt es durch die Variante zum erhe b l i c h e n Verlust eines alten Auwaldbestandes (91E0*) durch den die offizielle FFH - G r e n z e v e r läuft. Der Verlust beträgt ca. 1.500 m² und liegt somit über der Erhe b- lichkeitsschwelle. Allerdings liegt der Verlust auße r- h a l b d e r o f fi z i e l l e n F F H - Gebietsabgrenzung. Der

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Unterlage zur FFH - VP für das FFH - Gebiet DE 6237 - 3 7 1

Unter- Beschreibung Betroffenes Erheblich be- Erläuterung der Erheblichkeit der Beein- Bewertung der Variante suchte europäisches einträchtigte trächtigung Lösungen Schutzgebiet Schutz- und Erhaltungsziele

Bestand hat aber dire k ten Bezug zum FFH - G e b i e t . Eine Erheblichkeit di e ses prioritären LRT ist nur auf Grund der Lage außerhalb nicht zu werten. Faktisch wäre der Verlust des LRT 91E0* jedoch vorha n d e n und zusätzlic h als erheblich einzust u f e n .

Gesamtes Schutzgebiet:

Der Flächenbedarf (Versiegelung, Überba u u n g u n d mittelbare Beeinträchtigung) im FFH - Gebiet entspricht ca. 6,6 ha, teilweise im vorbelasteten B e r e i c h .

Variante Variante A8 verlässt die bestehende NEW D E 6 3 3 8 - 4 0 1 E H Z 1 Die Beeinträchtigung der hochempfindlichen Arten Erheblich A8 Nord 21 östlich des Hohlbaches, um anschli e- „Manteler Forst“ A 2 2 4 beruhen auf den Verlust von Lebensraum durch ßend nach Norden hin ein B o dendenkmal Ziegenmelker Überbauung, Zerschne i dung und Isolation sowie auf Es sind keine ausreichenden Maßna h- L ä n g e : S t a t u s : z u q u eren und das Gewerbegebiet nor d- (Caprimulgus m i t telbare Beeinträcht i g u n g e n ( z . B. Licht und Lärm; men zur Schadensbegrenzung mö g l i c h . 2 , 3 3 k m SPA- G e b i e t westlich der Or t schaft Mantel zu umfahren. europaeus) sonstige St ö r u n g e n ) . B a u w e r k e : Anschließend durchquert die Trasse in Die Umsetzung von Kohärenzmaßna h- Ziegenmelker: 6 einem großen Bogen das Vogelschutzg e- men für die erheblich betroff e n e n A r t e n E H Z 2 biet „Manteler Forst“ (SPA - G e b i e t Durch die A8 (Nord) werden 0,46 h a p o t e n z i e l l e r ist aufgrund der hohen Lebensrauma n- DE 6338- 401), die Deponie Desche n b ü h l , A 2 4 6 Lebensraumkomplex (Wald, Abbauflächen und Ro h- sprüche und der Bindung an überwi e- das Sandabbaugebiet sowie ein Lan d- Heidelerche böden) des Ziegenmelkers verbaut. In wie weit es zu g e n d m a g e re Waldlebensr äume äußerst s chaftsschutzgebiet. Anschli e ßend kreuzt (Lullula arborea) einer erheblichen Beeinträ c h t i gung zum SPA - Z i e l s c h w i e r i g . die Variante A8 eine Weiherke t te und den (Erhalt der Sandkiefernwälder) kommt ist schwer Für den vom Aussterben bedrohten Mühlbach um nach einem weiteren Kilom e- a b z u schätzen. Durch Variante A8 (Nord) werden Ziegenmelker werden bereits jetzt im ter durch lan d wirtschaftliche Flächen auf 0 , 9 2 ha Lebensraumkomplex des Ziegenmelkers Schutzgebiet Hilfsmaßnahmen durchg e- die bestehende St 2166 nordöstlich der zusätzlich isoliert. Die betroffene Fläche ist im Ve r- führt. Die Ne u schaffung von Lebensraum Ort schaft zu treffen. gleich zum Gesamthabitat allerdings klein. D i e V a ri a n- ist für die hoch a n spruchsvolle Art als te A8 (Nord) schneidet in Randbereichen den G e- kritisch bis unmöglich zu betrac h t e n . s a m t l e b e n s raum des Ziegenmelkers. Diese Bereiche Z u d e m i s t auch die Schaffung von E r- sind allerdings au f grund Ihrer räumlichen Nähe zu satzhabitaten der Heidelerche aufgrund Mantel eher Pufferzonen zum eigentlichen Hab i t a t . des anspruchsvollen und störungsfreien Somit verkleinert sich mit Sicherheit, der ohnehin Lebensraumes als schwierig zu betrac h- begrenzte potenzielle Lebensraum der Art zusät z l i c h t e n . und es sind Auswirkungen auf bekannte Brutplätze im Manteler Forst zu vermelden. Aufgrund der sehr kle i- Eine Beeinträchtigung der Koh ä r e n z v o n nen Population bei gleichzeitig weiterhin rückläufigem N a t u r a 2000 ist möglich, insb e s o n d e r e G e s a m t bestand muss davon ausgegangen werden, da zumindest beim Ziegenme l k e r , a b e r d ass sich die B e einträchtigungen nachteilig auswirken auch bei den der Heidelerche Beei n-

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NEW 21 „B299 (Hütten) – M a n t e l “ Verlegung bei Mantel

Unterlage zur FFH - VP für das FFH - Gebiet DE 6237 - 3 7 1

Unter- Beschreibung Betroffenes Erheblich be- Erläuterung der Erheblichkeit der Beein- Bewertung der Variante suchte europäisches einträchtigte trächtigung Lösungen Schutzgebiet Schutz- und Erhaltungsziele

können. Weiterhin ergeben sich erhebliche Tötungsr i- trächtigungen in einem der bedeutend s- siken durch Straßen mit ve r gleichsweise geringem ten Artlebensräumen in Bayern zu ve r- Verkehrsaufkommen in den Nachtstunden, die im melden sind. oder am Rand der Lebensräume verlaufen. Beeinträchtigungen des SPA-Gebiets Auch wenn ein Ve rlust von Brutvorkommen vermutlich sind höher zu werten als die Beein- nicht zu vermelden ist, muss aufgrund der überregi o- trächtigungen des FFH-Gebiets bei nalen Bedeutung der lokalen Pop u lation wenigstens der Vorzugsvariante A7. vorsorglich von einer erhebl i chen Beeinträchtigung ausgegangen werden.

Heidelerche:

Von der Heidelerche konnten bis zu 5 B P i m U G gefunden werden. Davon brütet eines in der Spitze d e s S P A - Gebiets (Magerflächen in ehemaliger San d- grube im Norden von Mantel). Di e se Fläche wird zerschnitten und teilweise versiegelt. Von einem T o- talverlust des Habitates muss ausgegangen werden. Der Verlust schon eines BP ist aufgrund der Selte n- h e i t ( 3 0 0 - 400 BP in Bayern) als erheblich zu werten.

Gesamtes Schutzgebiet:

Der Flächenbedarf (Versiegelung, Überba u u n g u n d mittelbare Beeinträchtigung) im SPA - Gebiet entspricht ca. 3,4 ha im störungsarmen B e r e i c h .

Variante Auch diese Variante schließt ähnlich der D E 6 2 3 7 - 3 7 1 E H Z 4 Die Beeinträchtigungen beruhen auf den Ve r l u s t v o n Erheblich A9 Süd Varianten A4 und A5 über einen Kreisve r- " H a i d e n a a b , 6510 Lebensraumtypen durch Überbauung und Versieg e- L ä n g e : kehrsplatz an die bestehende NEW 21 an. C r e u s s e n a u e Magere Flac h l a n d - l u n g . Es sind keine ausreichenden Maßna h- Sie durchquert die lan d wirtschaftlichen und Weiherg e- M ä h w i e s e n men zur Schadensbegrenzung mö g l i c h . 0 , 9 3 k m L R T 6 5 1 0 : Flächen östlich des Hohlbaches. Anschli e- b i e t n o r d w e s t li c h (Alopecurus pra- B a u w e r k e : Durch die Variante A9 gehen Flächen des LRT im ßend überquert sie den Hohlbach und Eschenbach“ tensis, Sanguisor- Geeignete Flächen für den Kohären z- erheblichen Umfang (>1.000 m ² ) v e rl o r e n . prioritärer 3 zerschneidet die Sportanlage im nordöstl i- ba officinalis) ausgleich sind in der Aue vo r handen und S t a t u s : L R T 9 1 E 0 * : c h e n B e reich. Im weiteren Verlauf quert sie die Voraussetz ungen der Wirksamkeit FFH - G e b i e t d i e H a i denaab, das Auental sowie das W e i t e r g e h en prioritäre Auwaldbestände im erhebl i- der Neuscha f fung des LRT 6510 sind auf E H Z 6 Altwasser der Haid e naab und schließt ca. chen Umfang (>1.000 m²) durch die Trasse verloren. z a h l r e i chen Flächen günstig. 9 1 E 0 * 250 m n ö r d lich der Gewerbefläche an die A u e n - Wälder mit Gesamtes Schutzgebiet: St 2166 an. Alnus glutinosa Geeignete Flächen für den Kohären z- Der Flächenbedarf (Versiegelung, Überba u u n g u n d u n d Fraxinus ausgleich sind in der Aue vo r handen und mittelbare Beeinträchtigung) im FFH - Gebiet entspricht excelsior (Alno- die Voraussetzungen der Wirksamkeit

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Unterlage zur FFH - VP für das FFH - Gebiet DE 6237 - 3 7 1

Unter- Beschreibung Betroffenes Erheblich be- Erläuterung der Erheblichkeit der Beein- Bewertung der Variante suchte europäisches einträchtigte trächtigung Lösungen Schutzgebiet Schutz- und Erhaltungsziele

Padion, Alnion in- ca. 10,4 ha, teilweise im vorbelasteten B e r e i c h . der Neuscha f fung des LRT 91E0* sind canae, Salicion a u f z a h l reichen Flä chen günstig, wenn Die Trasse quert das Fließgewässer Ha i d e n a a b a n albae) auch nur mittel - bis langfristig gegeben. z w e i S t e ll e n i m F F H - G e b i e t .

Beeinträchtigungen des FFH-Gebiets sind höher zu werten als bei der Vor- zugsvariante A7.

Variante Der Trassenverlauf der Variante A10 en t- D E 6 2 3 7 - 3 7 1 E H Z 4 Die Beeinträchtigungen beruhen auf den Ve r l u s t v o n Erheblich A10 Süd spricht bis zur Quer u n g d e r H a i d e n a a b " H a i d e n a a b , 6510 Lebensraumtypen durch Überbauung und Versieg e- L ä n g e : dem der Variante A9. Hier rückt die Trasse C r e u s s e n a u e Magere Flac h l a n d - l u n g. Es sind keine ausreichenden Maßna h- durch die Wahl eines kleineren Kreisb o- und Weiherg e- M ä h w i e s e n men zur Schadensbegrenzung mö g l i c h . 0 , 9 6 k m L R T 6 5 1 0 : gens ca. 50 m näher an die Ortschaft b i e t n o r d w e s t li c h (Alopecurus pra- B a u w e r k e : Durch die Variante A10 gehen Flächen des LRT im Mantel. Der Anbi n dung an die St 2 1 6 6 Eschenbach“ tensis, Sanguisor- Geeignete Flächen für den Kohären z- erheblichen Umfang (>1.000 m²) verl o r e n . 3 erfolgt etwa 150 m südlich der bestehe n- ba officinalis) ausgleich sind in der Aue vo r handen und S t a t u s : d e n E i n m ü n d u n g . Gesamtes Schutzgebiet: die Voraussetzungen der Wirksamkeit FFH - G e b i e t der Neuscha f fung des LRT 6510 sind auf Der Flächenbedarf (Versiegelung, Überba u u n g u n d mittelbare Beeinträchtigung) im FFH - Gebiet entspricht z a h l r e i chen Flächen günstig.

ca. 10,8 ha, teilweise im vo rbelasteten B e r e i c h . Beeinträchtigungen des FFH-Gebiets Die Trasse quert das Fließgewässer Ha i d e n a a b a n sind höher zu werten als bei der Vor- z w e i S t e ll e n i m F F H - G e b i e t . zugsvariante A7.

Variante Die Variante A11 z weigt östlich des Hoh l- D E 6 2 3 7 - 3 7 1 E H Z 4 Die Beeinträchtigungen beruhen auf den Ve r l u s t v o n Erheblich A11 Süd baches von der NEW 21 ab or i entiert sich " H a i d e n a a b , 6510 Lebensraumtypen du rch Überbauung und Versieg e- L ä n g e : an dessen Verlauf, überquert ihn und C r e u s s e n a u e Magere Flac h l a n d - l u n g . Es sind keine ausreichenden Maßna h- u m geht die Sportanlage mit einem großen und Weiherg e- M ä h w i e s e n men zur Schadensbegrenzung mö g l i c h . 0 , 9 3 k m L R T 6 5 1 0 : Kreisbogen. A n schließend quert die Trasse b i e t n o r d w e s t li c h (Alopecurus pra- B a u w e r k e : Durch die Variante A11 gehen Flächen des LRT 6510 das Haidenaabtal um westlich des Gewe r- Eschenbach“ tensis, Sanguisor- Geeignete Flächen für den Kohären z- im erheblichen Umfang (>1.000 m²) verl o r e n . 3 begebietes an die St 2166 anzubinden . ba officinalis) a u s g l e i ch sind in der Aue vo r handen und S t a t u s : Gesamtes Schutzgebiet: die Voraussetzungen der Wirksamkeit FFH - G e b i e t der Neuscha f fung des LRT 6510 sind auf Der Flächenbedarf (Versiegelung, Überba u u n g u n d z a h l r e i chen Flächen günstig. mittelbare Beeinträchtigung) im FFH - Gebiet ents p ri c h t

ca. 10,2 ha, teilweise im vorbelasteten B e r e i c h . Beeinträchtigungen des FFH-Gebiets Die Trasse quert das Fließgewässer Ha i d e n a a b a n sind höher zu werten als bei der Vor- e i n e r S t e ll e i m F F H - G e b i e t . zugsvariante A7.

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Unterlage zur FFH-VP für das FFH-Gebiet DE 6237-371

Sowohl bei allen Nordvarianten, als auch bei allen Südvarianten ist davon auszugehen, dass mit diesen erhebliche Beeinträchtigungen von Erhaltungszielen, des jeweilig be- troffenen Natura 2000-Schutzgebietes, seiner maßgeblichen Bestandteile oder des ge- samten Netzes „Natura 2000“ einhergehen. Das Maß der Beeinträchtigung entspricht bei allen Alternativen mindestens dem Maß der Beeinträchtigung bei Variante A7 Süd (Plantrasse). Für die unmittelbar vergleichbaren Südvarianten sind mit allen Varianten Beeinträchtigun- gen mindestens eines LRT verbunden. Erheblich betroffen sind dabei z.T. auch ein priori- tärer LRT oder mehrere LRT bzw. Artvorkommen. Eine besondere Repräsentativität der erheblich betroffenen LRT und/ oder Artvorkommen ist nicht zu vermelden. Mit der Plantrasse können sowohl die Eingriffe und Beeinträchtigungen in das Schutzgebiet an sich, als auch die Beeinträchtigungen auf ein im Vergleich zu allen anderen Südvarianten niedrigeres Niveau gesenkt werden. Hinsichtlich der Südvarianten ist damit die Plantrasse die eindeutig günstigste. Mit den Nordvarianten sind ebenfalls erhebliche Beeinträchtigungen eines Natura 2000- Gebiets verbunden. Ein unmittelbarer Vergleich scheitert hier aufgrund des anderen Schutzgebietstyps (SPA-Gebiet) und der unterschiedlichen Ausstattung mit maßgeblichen Bestandteilen sowie den aus ihnen abgeleiteten Erhaltungszielen (detailliertere Begrün- dung siehe Kap. 9.1.2.3). Betroffen sind hierbei jedoch vornehmlich stark bedrohte Arten, für die das betroffene Schutzgebiet besondere Repräsentativität besitzt. Auswirkungen auch auf die Kohärenz des europäischen Schutzgebietsnetzes können nicht ausge- schlossen werden, wobei die Möglichkeiten für einen Kohärenzausgleich ungleich schlechter sind als bei allen von den Südvarianten betroffenen Arten und LRT. Im Ver- gleich zur Plantrasse sind damit alle Nordvarianten als deutlich ungünstiger zu werten. Somit ist keine der geprüften Varianten geeignet, den mit dem Vorhaben verfolgten Zweck mit geringeren erheblichen Beeinträchtigungen des betroffenen Natura 2000-Gebietes zu erreichen. Es existieren damit keine (günstigere) Alternativen i.S.v. § 34 Abs. 3 S. 1 Nr. 2 BNatSchG, die den mit dem Projekt verfolgten Zweck an anderer Stelle ohne oder mit geringeren Beeinträchtigungen wie Variante A7 Süd erreicht.

9.1.2.3 Vergleichbarkeit der beiden Natura2000-Gebiete Da es sich bei der Alternativenprüfung grundsätzlich mit dem FFH-Gebiet „DE 6237-371 "Haidenaab, Creussenaue und Weihergebiet nordwestlich Eschenbach“ und dem SPA- Gebiet „DE 6338-401 „Manteler Forst“ um zwei Natura2000-Gebiete mit sehr unterschied- lichen Schutzzielen handelt wird folgend die Abwägung der Erheblichkeit bzw. Auswirkun- gen auf die Kohärenz von Natura2000 erläutert. Das FFH-Gebiet „DE 6237-371 "Haidenaab, Creussenaue und Weihergebiet nordwestlich Eschenbach“ zeichnet sich als landesweit bedeutsamer Biotopkomplex mit großflächige, magere Flachlandmähwiesen, eutrophe Stillgewässer (v.a. NSG Vogelfreistätte Großer Rußweiher und Eschenbacher Weihergebiet) sowie als naturnahes Fließgewässer mit ihren Auen aus. Das FFH-Gebiet weißt repräsentative Habitate der im Naturraum selte- nen Arten Bachmuschel, Fischotter und Schlammpeitzger auf. Die Vorkommen relevanter LRT und Arten im Schutzgebiet haben überwiegend eine mittlere Wertigkeit für den Erhalt der Vorkommen und ihren günstigen Erhaltungszustand bezogen auf Deutschland. Hohe Bedeutung kommt lediglich dem LRT 3160 („Eutrophe Teiche …“) und 91E0* („Auwälder“) zu. Aufgrund seiner Ausstattung mit bedeutsamen Biotopkomplexen und Lebensräumen und v.a. aufgrund der großen Längsausdehnung in weitgehend unzerschnittener Ausprä- gung stellt das Haidenaabtal eine Biotopverbundachse von überregionaler Bedeutung dar.

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Der Bereich der Haidenaab im UG bei Mantel ist durch die angrenzende Straße St 2166, dem Sportgelände und durch den Fernradweg bereits vorbelastet. Das SPA-Gebiet „DE 6338-401 „Manteler Forst“ wird bestimmt durch Sandkiefernwald, Teiche, Verlandungsgebiete sowie Hoch- und Übergangsmoore. Aus dem Schutzgebiet sind zahlreiche Vogelarten bekannt, die in Anhang 1 VS-RL geführt oder als regelmäßig vorkommende Zugvögel (sofern nicht in Anhang I der Richtlinie 79/409/EWG aufgeführt) i.S.v. Art. 4 Abs. 2 VS-RL als besonders schützenswerte Bestandteile des Vogelschutz- gebietes anzusehen sind. Unter diesen ist besonders das Vorkommen von Ziegenmelker und Heidelerche hervorzuheben, die als Charakterarten des Gebietes gelten können und auch im SDB bei der Bedeutung des Gebietes für das kohärente Netz Natura 2000 ge- sondert hervorgehoben werden. Zudem stellt das Gebiet eines der fünf wichtigsten Gebie- te in der kontinental biographischen Region (KBR) für den Erhalt des Ziegenmelkers dar, weshalb es auch gleichzeitig als IBA (International Birdarea) einzustufen ist. Aber auch für die anderen Vogelarten strukturreicher und/ oder zusammenhängender Wälder mit einem hohen Anteil an gliedernden Sonderstrukturen (z. B. Moore, Feuchtwälder, Heiden, offene Blößen, etc.) ist es von besonderer Wertigkeit. Weiter ist der Ziegenmelker eine Art, für dessen Erhalt Artenhilfsprogramme gefördert werden. Es gibt Gutachten und Untersuchungen des Ziegenmelkers zur Lebensraumnut- zung im Manteler Forst (Raab 2007), in denen die Empfindlichkeit der Art deutlich aufge- zeigt wird. Derzeit ist der Manteler Forst nördlich von Mantel der einzige Teilbereich, der noch weitest gehend störungsfrei ist und eine Pufferzone zu den bekannten Habitaten des Ziegenmelkers bildet. Lt. Raab beträgt der Abstand zwischen 500 m und 1.000 m zu einer Straße die vom Ziegenmelker gemieden wird, was zu einer Brutaufgabe führe kann. Die Erheblichkeit im FFH-Gebiet wird durch den Verlust von LRT 6510 Flachland- Mähwiese ausgelöst. Bei diesem LRT handelt es sich um einen relativ häufig vorkom- menden LRT, der auch mit einer hohen Wirksamkeit wieder hergestellt werden kann. Die Erheblichkeit im SPA-Gebiet wird durch den Verlust von Lebensraum des Ziegenmel- kers und der Heidelerche ausgelöst. Bei diesen hochempfindlichen Arten handelt es sich um sehr selten vorkommende Arten für die das SPA-Gebiet eine besondere Verantwor- tung trägt. Eine Neuschaffung oder Wiederherstellung von störungsarmen, anspruchsvol- len Lebensraumflächen ist so gut wie unmöglich, da zusammenhängende unverschnittene Waldflächen kaum mehr zu finden sind. Aus diesem Grund wird die Erheblichkeit des LRT 6510 des FFH-Gebietes im Gegensatz zur Erheblichkeit der beiden hochempfindlichen Arten Ziegenmelker und Heidelerche des SPA-Gebiets vorgezogen und als eine geringere Beeinträchtigung angesehen.

9.1.3 Bewertung der Alternativen hinsichtlich ihrer Zumutbarkeit Da keine anderen Varianten geeignet sind dem Projekt verfolgten Zweck an anderer Stel- le ohne oder mit geringeren Beeinträchtigungen zu erreichen kann auf eine Bewertung hinsichtlich ihrer Zumutbarkeit verzichtet werden. Eine ergänzende Beurteilung der Varianten wird in der Unterlage 1, Kapitel 3 angeführt.

9.1.4 Ergebnis der Alternativenprüfung Im Ergebnis ist festzustellen, dass keine zumutbare Alternative zur Plantrasse i.S.v. § 34 Abs. 3 S. 1 Nr. 2 BNatSchG vorhanden ist, die den mit dem Projekt verfolgten Zweck an anderer Stelle ohne oder mit geringeren Beeinträchtigungen wie die Plantrasse erreicht werden kann.

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9.2 Darstellung der zwingenden Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses (§ 34 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 BNatSchG)

Als Grundlage für die Beurteilung des überwiegenden öffentlichen Interesses werden nachfolgend die Schutzwürdigkeit des Gebietes und seine betroffenen Lebensräume so- wie die aus dem Vorhaben resultierenden relevanten Auswirkungen zusammenfassend dargestellt.

9.2.1 Schutzwürdigkeit des Gebietes und seiner vom Vorhaben betroffener Lebensräume und Arten In der Gesamtbewertung laut SDB besitzt das Schutzgebiet überwiegend mittlere Bedeu- tung, in Teilen hohe Bedeutung für den Erhalt der Lebensraumtypen, bezogen auf Deutschland. Für die Arten von gemeinschaftlicher Bedeutung ist das Schutzgebiet von signifikanter Wertigkeit für den Erhalt bezogen auf Deutschland. Entsprechend der Einstu- fung des SDB weist die Haidenaab-Aue eine überragende Lebensraumtypen- und Arten- ausstattung im Naturraum „Oberpfälzisch-Obermainisches-Hügelland“ auf.

Lebensraumtyp 6510 „Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, San- guisorba officinalis)“ gem. Anhang I FFH-RL Hinsichtlich des vom Vorhaben erheblich betroffenen Lebensraumtyps 6510 ist die Re- präsentativität des Lebensraumtyps im Schutzgebiet lt. SDB (Stand 2016) mit gut und die relative Fläche bezogen auf den gesamten Bestand des Lebensraumtyps in Deutschland mit <2% bewertet. Die Gesamtbeurteilung der Bedeutung des Natura 2000-Gebietes für den Erhalt des Lebensraumtyps bezogen auf Deutschland wurde im SDB mit mittel (mög- liche Beurteilungen: mittel – hoch - sehr hoch) eingestuft. In Bezug auf das UG wurden extensiv bewirtschaftete und magere Flachland-Mähwiesen im gesamten Auenbereich verbreitet erfasst, wobei es sich jedoch zumindest überwie- gend um ehemalige Nasswiesen (Alopecurus- Gesellschaft auf oberflächlich trocken lie- genden Feuchtstandorten) handelt. Laut Biotopkartierung liegen in der ca. 500 – 800 m breiten, weitgehend ebenen, von eini- gen Altwässern durchsetzten Aue der Haidenaab zwischen sehr intensiv genutzten und nährstoffreichen Wiesen in 33 Teilflächen (12 Tfl. im UG 6338-1054-010 bis -011; -013 bis -023) überwiegend mäßig artenreiche Flachland-Mähwiesen in vorwiegend frischer bis feuchter Ausprägung mit viel Wiesenfuchsschwanz und Großem Wiesenknopf. Laut Ein- schätzung der Biotopkartierung werden alle regelmäßig gemäht (mind. 2 bis 3x/Jahr), größtenteils jedoch zu intensiv genutzt. Die Wiesen werden größtenteils durch Über- schwemmungen gedüngt. Zusätzlich findet in zahlreichen Teilflächen Düngung mit Fest- mist oder Gülle statt. Die in den faunistischen Bestandsaufnahmen erfasste Artausstattung unterstützt diese Vermutung. So konnten im Talraum u.a. zahlreiche Arten der (feuchten) Extensivwiesen, so verschiedenen Tagfalter, z. B. Coenonympha glycerion, Glaucopsyche nausithous, Melanargia galathea, oder Heuschreckenarten (z. B. Chorthippus dorsatus) nachgewie- sen werden, die auch als Charakterarten des LRT eingestuft werden könnten. Allerdings sind die Bestände dieser besonders wertgebenden Arten fast ausschließlich auf nut- zungsarme oder –freie Säume beschränkt und in den mehrschürigen Wiesen fehlen sie oder sind allenfalls noch kleinflächig und/ oder in geringen Dichten nachzuweisen. Als weitere mögliche Charakterarten des LRT konnten einige Wiesenbrüterarten erfasst wer- den. Auch hier zeigt sich das hohe Potenzial der Fläche, gleichzeitig jedoch auch die Be-

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einträchtigung durch zu intensive Nutzung, da diese in allen Jahren nur als Durchzügler oder Gäste auftraten (z. B. Kiebitz) und/ oder ihre Brutvorkommen im UG infolge Nut- zungsintensivierung inzwischen erloschen sind (z. B. Braunkehlchen, Wiesenpieper). Der Erhaltungszustand wird innerhalb des UG, ebenso wie im gesamten FFH-Gebiet mit „gut“ bewertet.

9.2.2 Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen auf relevante Lebensräume und Arten Als Grundlage für die erfolgte Bewertung der vorhabensbedingten Beeinträchtigungen dient eine fünfstufige Skala der Beeinträchtigungsintensität, die eine differenzierte Be- trachtung der Beeinträchtigungen erlaubt. Hierbei werden folgende Bewertungsstufen verwendet:

Tabelle 25: Übersicht über die Bewertungsstufen zur Beschreibung der Beeinträchtigungsintensität

Bewertungsstufe Beschreibung der Beeinträchtigungsintensität

Stufe 1 extrem hoher Beeinträchtigungsgrad (erhebliche Beeinträchtigung)  Das Vorhaben führt unmittelbar oder mittel- bis langfristig zu einem nahe- zu vollständigen Verlust der betroffenen Arten und Lebensräume bezogen auf ein entsprechendes Gebiet. Stufe 2 sehr hoher Beeinträchtigungsgrad (erhebliche Beeinträchtigung)  Das Vorhaben führt zu einer substanziellen quantitativen und/oder qualita- tiven Beeinträchtigung von Strukturen und Funktionen der Arten- und Bio- topausstattung. Restflächen eines Lebensraumes sind in einem entsprechen- den Gebiet zwar weiterhin ausgebildet, jedoch auf einem für das Gebiet gra- vierend niedrigeren Niveau als vor dem Eingriff. Stufe 3 hoher Beeinträchtigungsgrad (erhebliche Beeinträchtigung)  Die Stufe kennzeichnet Beeinträchtigungen, die zwar räumlich und zeitlich begrenzt bleiben werden, jedoch aufgrund ihrer Intensität nicht tolerabel sind. Irreversible Folgen für Lebensräume und Arten können nicht ausgeschlossen werden. Die gebietsspezifische Schwelle der Erheblichkeit wird überschritten. Stufe 4 noch tolerierbarer Beeinträchtigungsgrad (keine erhebliche Beeinträchtigung)  Das Vorhaben löst geringfügige quantitative oder qualitative Veränderun- gen der für die Arten- und Biotopausstattung relevanten Strukturen und Funk- tionen in größerem Umfang oder Intensität wie in Stufe 5 aus. Auch diese sind von begrenzter Reichweite und Intensität. Repräsentativitätsgrad, Struktur und Funktionen der Lebensräume im Gesamtgebiet sowie die Wiederherstel- lungsmöglichkeiten bleiben unverändert erhalten. Die Beeinträchtigung ist als reversibel bzw. zeitlich begrenzt einzustufen. Der Gesamtwert des Gebiets für die Erhaltung der maßgeblichen Bestandteile bleibt damit trotz Beeinträchti- gungen bestehen. Stufe 5 keine bzw. geringe Beeinträchtigung (keine erhebliche Beeinträchtigung)  Das Vorhaben löst keine bzw. geringfügige quantitative oder qualitative Veränderungen der für die Arten- und Biotopausstattung relevanten Strukturen und Funktionen aus. Diese sind, sofern vorhanden, von begrenzter Reichweite und Intensität.

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Lebensraumtyp 6510 „Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, San- guisorba officinalis)“ gem. Anhang I FFH-RL Das Vorhaben beansprucht dauerhaft ca. 3.914 m² „Magere Flachland-Mähwiese“ (LRT 6510). Es handelt sich um Flächen, die landwirtschaftlich genutzt werden und mind. 2 bis 3mal jährlich gemäht sowie gedüngt werden und im ortsnahen Auenbereich von Mantel liegen. Eine Veränderung des Erhaltungszustands des LRT im Schutzgebiet ist infolge des Flächenverlustes nicht zu erwarten. Dennoch handelt es sich um einen direk- ten Flächenentzug eines maßgeblichen Gebietsbestandteils, der entsprechend der Erhal- tungsziele des Schutzgebietes gesichert werden soll. Die Flächeninanspruchnahme wird durch entsprechende Kohärenzsicherungsmaßnahmen vollständig kompensiert werden. Die Beeinträchtigungsintensität wird insgesamt mit hoch (hoher Beeinträchtigungsgrad) bewertet. Die gebietsspezifische Schwelle der Erheblichkeit wird überschritten. Die Kohä- renz der Natura 2000- Gebiete bleibt dadurch trotz Umsetzung des Vorhabens gewahrt.

9.2.3 Darlegung des öffentlichen Interesses des Vorhabens Mit dem Bau der NEW21 „B299 (Hütten) – Mantel“ Verlegung bei Mantel werden zum ei- nen die landes- und regionalplanerischen Entwicklungsziele erfüllt und zum anderen die erheblichen Mängel in der Ortsdurchfahrt Mantel beseitigt. Das öffentliche Interesse des Vorhabens stellt sich wie nachfolgend beschrieben dar.

9.2.3.1 Ziele der Raumordnung/Landesplanung und Bauleitplanung Gemäß dem Regionalplan der Region Oberpfalz-Nord (6) (Teil B; Kap. IX; Punkt 3.9) wird durch den Ausbau der Kreisstraße NEW 21 die Anbindung des möglichen Mittelzentrums Grafenwöhr – Eschenbach – Pressath an die Bundesautobahn A 93 nach Süden entlang des Haidenaabtales verbessert (Anschlussstelle Luhe-Wildenau der BAB A 93). Im Zuge des Ausbaus kann eine Reihe von vor allem für den Schwerlastverkehr hinderli- chen Engpässen beseitigt werden. Nach dem Landesentwicklungsprogramm Bayern sollen Kreis- und Gemeindestraßen Zu- bringerfunktion zu den übergeordneten Straßen erfüllen. Sie sollen insbesondere die Un- ter- und Kleinzentren untereinander sowie die zentralen Orte mit ihren Nahbereichen ver- binden und damit der Flächenerschließung dienen. Zur Umfahrung von Engstellen und zur Verbesserung der innerörtlichen Verkehrs- und Umweltsituation sollen Ortsumgehungen geschaffen werden. Unfallschwerpunkte sollen beseitigt werden. Dies wird mit der vorliegenden Planung erfüllt.

9.2.3.2 Bestehende und zu erwartende Verkehrsverhältnisse Die Kreisstraße NEW 21 weist im vorliegenden Abschnitt ein überdurchschnittliches Ver- kehrsaufkommen auf. Gemäß der im Jahre 2010 durchgeführten amtlichen Verkehrszählung wurde zwischen der bestehenden Einmündung der Kreisstraße NEW 21 in die Staatsstraße 2166 und der westlichen Ortsgrenze von Mantel an der Zählstelle 6338/9711 (Abschnitt 120, Station 3,659) folgende Verkehrsbelastung ermittelt.

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Personenverkehr: 2.125 Kfz/24 h Güterverkehr: 301 Kfz/24 h (davon 247 Kfz/24 h Schwerverkehr) Gesamtverkehr: 2.426 Kfz/24 h

Das durchschnittliche Verkehrsaufkommen auf Kreisstraßen in Bayern im Jahr 2014 be- trug 1865 Kfz/24h.

Im Innerortsbereich von Mantel ist zudem durch die Vermischung des Durchgangsver- kehrs mit dem innerörtlichen Verkehrs bzw. mit dem Ziel- und Quellverkehr in Richtung St 2166 eine höhere Verkehrsbelastung verbunden. Dies wird durch die Ergebnisse einer im Jahre 2008 erstellten Verkehrsuntersuchung (Prof. Kurzak, München), welche im Jahre 2013 nach Fertigstellung der Ortsumgehung Weiherhammer aktualisiert wurde, bestätigt (siehe Unterlage 1, Anhang 1).

Die Ortsdurchfahrt Mantel im Zuge der Kreisstraße NEW 21 ist heute mit 4.300 Kfz/Tag im Bereich der Freihunger Straße und mit 3.100 Kfz/Tag im Bereich der Hüttener Straße am nördlichen Ortseingang belastet. Der Schwerverkehrsanteil beträgt am Werktag 9 % bzw. 12 % (380 Lkw, Lastzüge und Busse/Tag). Bis zum Prognosehorizont 2030 ist ins- besondere auf der NEW 21 Mantel – Grafenwöhr aufgrund der allgemeinen Verkehrsent- wicklung und der regionalen Entwicklungen im Raum Grafenwöhr / Hütten eine weitere Verkehrszunahme um bis zu knapp 20 % zu erwarten.

Mit einer Südumgehung (Prognosebelastung im Jahr 2030: 2.900 Kfz/Tag, Schwerver- kehrsanteil im DTV rd. 12 %) lässt sich neben dem Eckverkehr St 2166 Weiden – NEW 21 Grafenwöhr (bzw. umgekehrt) auch der Durchgangsverkehr durch Mantel im Zuge der NEW 21 von/nach Weiherhammer bzw. von/zur Umgehung Weiherhammer aus der Orts- durchfahrt herausverlagern. Die Entlastungswirkung liegt in diesem Fall je nach betrachte- tem Abschnitt zwischen 60 % und knapp 70 %. (Details sind der Unterlage 1, Verkehrsun- tersuchung im Anhang 1 zu entnehmen)

9.2.3.3 Verbesserung der Verkehrssicherheit Im gegenständlichen Abschnitt der NEW 21 (Abs. 120, Stat. 5,290 bis Stat. 6,800) ereig- neten sich ausweislich der amtlichen Unfalldatenbank im Zeitraum 01.01.2000 bis 31.10.2016 insgesamt 50 Unfälle mit Personen- und Sachschäden. Hierbei waren insbe- sondere 8 Schwer -, 19 Leichtverletzte sowie erhebliche Sachschäden zu beklagen (Ab- bildung 1). Durch die Verlagerung des Verkehrs auf die Ortsumgehung wird die Verkehrssicherheit der Ortsdurchfahrt von Mantel erhöht. Das Unfallgeschehen im Einmündungsbereich der Ortsstraßen (z.B. Ebenweg, Weinstraße, Moiergasse) sowie im ruhenden Verkehr wird sich aufgrund der verringerten Verkehrszahlen nach dem Bau reduzieren. Unfälle im Längsverkehr im Bereich der Zufahrt bei der Firma Gollwitzer werden durch den künftigen Kontenpunkt, der als Kreisverkehr ausgebildet wird, entfallen. Weiter wird sich durch die geänderte Verkehrssituation für alle Verkehrsteilnehmer und insbesondere für besonders gefährdete Gruppen wie Radfahrer und Fußgänger die Ver- kehrssicherheit deutlich erhöhen.

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Abbildung 1: Unfallgeschehen im Zeitraum 01.01.2000 bis 31.10.2016 / STBA Amberg-Sulzbach

9.2.3.4 Verringerung bestehender Umweltbeeinträchtigungen Durch die Verlegung bei Mantel wird besonders das Schutzgut Mensch stark von beste- henden Beeinträchtigungen entlastet. Derzeit werden die Anwohner der Kreisstraße NEW 21 durch die Emissionen der Kraftfahrzeuge - insbesondere durch den Schwerverkehr - stark beeinträchtigt. Die direkten Anwohner an der jetzigen Kreisstraße in der bestehen- den Ortsdurchfahrt von Mantel (ca. 75 Anwesen, Abstand eines Großteils der Anwesen zur Straßenachse beträgt zwischen 5 und 10m) sind den Emissionen der Kraftfahrzeuge ungeschützt ausgesetzt. Mit der Verlegung der NEW 21 bei Mantel wird die Lärm- und Schadstoffbelastung durch die Auslagerung des Durchgangsverkehrs auf die verlegte Kreisstraße entscheidend vermindert. Die Schallemissionen verringern sich in der Orts-

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durchfahrt um bis zu 3 dB(A). Die Verlagerung des Verkehrs führt damit zu einer Vermin- derung der Umweltbeeinträchtigungen. Auch für den Durchgangsverkehr ergibt sich durch die veränderte Streckencharakteristik auf freier Strecke, vor allem durch den Wegfall von Brems- und Wartevorgängen eine we- sentlich umweltschonendere, flüssigere Fahrweise. Die Umgehungsstraße wurde im Rahmen der technischen Möglichkeiten und naturschutz- rechtlichen Maßgaben so trassiert, dass die bestehenden Gebäude einen möglichst gro- ßen Abstand zur Straße haben. Die Immissionsgrenzwerte für Lärmvorsorge werden bei den nächstgelegenen Anwesen um mindestens 10 dB(A) bis zu 17 dB(A) unterschritten. Genaue Angaben zur Lärmberechnung sind unter Unterlage 1 Punkt 6.1 zu entnehmen. Auch die Abgassituation wird sich durch den Bau der Umgehungsstraße verbessern, weil der Verkehr flüssig abgewickelt werden kann. Die vielen Anfahr- und Beschleunigungs- vorgänge innerhalb der bestehenden Ortsdurchfahrt entfallen auf der Umgehungsstraße. Nicht mehr benötigte Straßenabschnitte im Bereich des Rückbaus der NEW21 zum öf- fentlichen Feld- und Waldweg (nördlich des geplanten Kreisverkehrs) werden entsiegelt und rückgebaut, wodurch verloren gegangene Bodenfunktionen teilweise wiederherge- stellt werden

9.2.4 Darstellung der zwingenden Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses (§ 34 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 BNatSchG) Die Abweichungsentscheidung setzt als rechtliche Voraussetzung ebenfalls voraus, dass die Gegebenheiten des Einzelfalles bewertet und die für das Vorhaben sprechenden Gründe mit den gegenläufigen Belangen des Habitatschutzes konkret abgewogen wer- den. Vorliegend steht eine erhebliche Beeinträchtigung des FFH-Gebiet „DE 6237-371 "Haidenaab, Creussenaue und Weihergebiet nordwestlich Eschenbach“ in Rede. Die vom Vorhabenträger durchgeführte konkrete Abwägung ergibt, dass das Interesse an der In- tegrität dieses Schutzgebietes nicht dazu nötigt, vom Vorhaben Abstand zu nehmen. Das Vorhabeninteresse überwiegt das Gebietsinteresse. Zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses ergeben sich beim Vorha- ben NEW 21 „B299 (Hütten) – Mantel - Verlegung bei Mantel“ aus der örtlichen Situation im Zuge der Kreisstraße. Ihm kommt somit ganz erhebliches Gewicht und ein hohes öf- fentliches Interesse zu. Das Vorhaben leistet einen erheblichen Beitrag zur Beseitigung der im Plangebiet bestehenden unzureichenden Verkehrsverhältnisse mit ihren negativen Auswirkungen auf die Lebensqualität der Menschen. Hierzu ist insbesondere auf die hohe Verkehrsbelastung in der Ortsdurchfahrt Mantel zu verweisen. Zudem dient das Vorhaben der Verwirklichung wichtiger raumordnerischer Entwicklungsziele. Die Reisegeschwindigkeit ist durch die Ortsdurchfahrt gering, das Unfallrisiko erhöht, die Anlieger sind erhöhten Emissionen ausgesetzt. Es liegt im Interesse der Bevölkerung und des Kreises als Verantwortlichem für die Kreisstraße, diese Zustände zu verbessern. Bei der Kreisstraße NEW 21 handelt es sich um eine Kreisstraße von besonderer Bedeu- tung. Maßgeblich ist die Straße in ihrer gesamten Länge, nicht einzelne Streckenabschnit- te. Unter Kreisstraßen von besonderer Bedeutung können Zubringerstraßen zu Staats- straßen fallen (Zeitler, "Bayerisches Straßen- und Wegegesetz", Kommentar, Stand: Ok- tober 2015, Art 36 Rdn 9f). Durch den Ausbau der Kreisstraße NEW 21 wird die Anbindung des möglichen Mittelzent- rums Grafenwöhr – Eschenbach – Pressath an die Bundesautobahn A 93 nach Süden entlang des Haidenaabtales verbessert (Anschlussstelle Luhe-Wildenau der BAB A 93) und der letzte hinderliche Engpass für den Schwerlastverkehr beseitigt.

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Im derzeit gültigen Flächennutzungsplan wurde bereits ein Trassenkorridor freigehalten, der in etwa der Variante A1 Nord entspricht. Weiterhin wurde bei dem im Jahre 1999 be- antragten Raumordnungsverfahren ein Trassenverlauf der NEW21südlich von Mantel lan- desplanerisch positiv beurteilt. Die Verlegung bei Mantel bewirkt eine deutliche Entlastung der Ortdurchfahrt. Die Entlas- tungswirkung – bezogen auf den Prognose-Nullfall im Jahr 2030 – beträgt bezüglich des Gesamtverkehrs zwischen ca. 60 % und knapp 70 % (siehe hierzu auch Unterlage 1 Kap. 2.4.2). Diese Entlastung führt zu einer Verringerung der Umweltbelastung und zu einer Verbesserung der Verkehrssituation in der Ortsdurchfahrt. Durch die Ortsumgehung können Unfälle in der Ortsdurchfahrt verringert werden. Vor al- lem die Sicherheit der besonders gefährdeten Gruppen wie Radfahrer und Fußgänger wird deutlich erhöht (siehe hierzu auch Unterlage 1 Kap. 2.4.3). Das ca. 1.869 ha große FFH-Gebiet FFH-Gebiet „DE 6237-371 "Haidenaab, Creussenaue und Weihergebiet nordwestlich Eschenbach“ wird hinsichtlich der Erhaltungsziele Lebens- raumtyp 6510 („Magere Flachland-Mähwiese“) erheblich beeinträchtigt. Damit wird eins der insgesamt 13 Erhaltungsziele dieses Gebietes betroffen. Die Beeinträchtigung des Erhaltungsziels überschreitet die Erheblichkeitsschwelle an der unteren Grenze (Beein- trächtigungsgrad 3 von 5) und keineswegs in solchem Maße, dass dadurch das Gebiet seine Funktion im Netz Natura 2000 nicht oder nur noch eingeschränkt wahrnehmen kann. Auch der LRT bzw. das genannte Erhaltungsziel geht im Gebiet selbst keineswegs vollständig verloren, sondern wird dort auch weiterhin vorkommen. Somit wird der Fortbe- stand des vorbezeichneten Erhaltungsziels weder im Gebiet selbst, und erst recht nicht auf Landes- oder Bundesebene gefährdet. Das Vorhaben wurde soweit als möglich unter Berücksichtigung der FFH-Schutzziele optimiert und im Hinblick auf die Flächeninan- spruchnahme im FFH-Gebiet minimiert. Die verbleibenden Beeinträchtigungen sind un- vermeidbar, vergleichsweise kleinflächig, in Teilen auch nur vorübergehender Art und werden durch Auflagen und Kohärenzsicherungsmaßnahmen in ihren Auswirkungen wirk- sam kompensiert.

9.3 Maßnahmen zur Sicherung des Zusammenhangs des Europäischen öko- logischen Netzes Natura 2000 (Kohärenzmaßnahmen)

Nachfolgend werden die nach § 34 Abs. 5 BNatSchG erforderlichen Maßnahmen zur Si- cherung des Zusammenhangs des Europäischen ökologischen Netzes "Natura 2000" dargestellt. Ziel der Maßnahmen ist es, die durch das Projekt entstandenen Funktionsein- bußen für die Erhaltungsziele zu kompensieren. Die Ausgestaltung der Kohärenzsicherungsmaßnahmen richtet sich nach Art und Umfang funktionsbezogen an der jeweiligen erheblichen Beeinträchtigung aus, derentwegen sie ergriffen werden. Dementsprechend kommt als Kohärenzsicherungsmaßnahme die Wie- derherstellung des beeinträchtigten oder die Verbesserung des verbleibenden Lebens- raums, die Neuanlage eines Lebensraums oder die Beantragung der Eingliederung eines neuen Gebiets mit entsprechendem Erhaltungsziel in das Netz „Natura 2000" in Betracht. Vorgabe ist, dass diese in räumlichem und zeitlichem Zusammenhang mit der Gebietsbe- einträchtigung stehen. In räumlicher Hinsicht ist die Einbuße der Funktion des beeinträch- tigten Gebiets für die biogeografische Verteilung der geschützten Lebensräume und Arten auszugleichen.

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Die Durchführung der nachfolgend beschriebenen Kohärenzmaßnahmen erfolgt parallel zur Baumaßnahme, spätestens jedoch rechtzeitig bis zur Vollendung des Vorhabens. Lage und Umfang der entsprechenden Maßnahmen sind den beigelegten Plänen zu ent- nehmen.

9.3.1 Beschreibung der Maßnahmen

Maßnahme 1 A FFH zur Sicherung der Kohärenz im Haidenaab-Tal

Die Maßnahme 1 AFFH liegt innerhalb des FFH-Gebietes DE 6237-371 „Haidenaab, Creussenaue und Weihergebiet nordwestlich Eschenbach“, ist aber nicht Bestandteil des FFH-Gebietes. Es handelt sich bei der Flur-Nr. 116, Gemarkung Steinfels, Marktgemeinde Mantel um eine derzeit landwirtschaftlich genutzte Ackerfläche in der Haidenaab-Aue.

Die folgenden Maßnahmen sind auf der Fläche 1 A FFH „Entwicklung eines Auenkomple- xes für Wiesenbrüter mit artenreicher Extensivwiese mit flachen Mulden, Saumstrukturen und naturnahen Gehölzstrukturen“ geplant:

1.1 AFFH: Anlage und Entwicklung von artenreichem Extensivgrünland (LRT6510) Anlage von artenreichem Extensivgrünland mit flachen Mulden mittels Ansaat mit Saatgut aus gebietsheimischen, angrenzenden biotopkartierten Flächen im Haidenaab-Tal oder autochthonem Pflanzensaatgut mit Herkunftsnachweis (HK 19 - Bayerischer u. Oberpfäl- zer Wald). Extensive Pflege der Flächen durch zweischürige Mahd in den ersten Jahren, anschlie- ßend einschürige Mahd (erste Mahd ab 15.06; Zeitpunkt der zweiten Mahd im September, um Arten wie den Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) zur Samenreife kommen zu lassen. Schnittgutabfuhr und Verzicht auf Düngung und Pflanzenschutzmitteln. Sonsti- ge Pflegemaßnahmen bei Bedarf (u.a. Mahd von Neophyten vor der Blüte). 21.696 m²

1.2 A: Anlage und Entwicklung von artenreicher Saum- und Staudenflur frischer bis mäßig trockener Standorte Anlage von artenreichen Saumstrukturen mittels Ansaat mit Saatgut aus gebietsheimi- schen, angrenzenden biotopkartierten Flächen im Haidenaab-Tal oder autochthonem Pflanzensaatgut mit Herkunftsnachweis (HK 19 - Bayerischer u. Oberpfälzer Wald). 1.869 m²

1.3 A: Anlage und Entwicklung eines Weichholzauenwaldes Aufforstung der Flächen mittels truppweiser Pflanzung mit typischen autochthonen Weichholzauwald-Arten (Weiden, Erlen, u.a.). Entwicklung einer natürlichen Waldgesell- schaft entsprechenden Struktur (Baum-, Strauch-, Krautschicht). Berücksichtigung der Hinweise zu Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Wald für Eingrif- fe in Natur und Landschaft nach dem Naturschutzrecht (Juli 2013) (insb. zur Naturschutz- rechtliche Kompensation und Erstaufforstung). 3.012 m²

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1.4 A: Pflanzung von standortheimischen Hochstämmen Neupflanzung von standortheimischen Hochstämmen. Verwendung autochthoner, stand- ortgerechter Gehölze. 15 Stück

Die Gesamtgröße der Fläche, auf der Maßnahmen durchgeführt werden, beträgt ca. 2,67 ha. Die neu zu schaffende magere Flachland-Mähwiese (LRT 6510) umfasst 2,17 ha. Durch die Eingliederung außerhalb von Gebieten mit gemeinschaftlicher Bedeutung lie- gender Flächen mit Neuanlage des Lebensraumtyps 6510 (1.1 AFFH) in das Netz "Natura 2000" bleibt die Kohärenz des Netzes „Natura 2000“ gesichert und somit stehen dem Schutzgebietssystem „Natura 2000“ mittel- bis langfristig ca. 2,17 ha an LRT 6510 zur Verfügung, die vorher nicht Bestandteil des Netzes „Natura 2000“ waren. Die Lage und der Umfang der entsprechenden Maßnahmen sind den beigelegten Plänen zu entnehmen.

Insgesamt stehen dem Verlust von LRT 6510 auf einer Fläche von 3.914 m² (bzw. 0,39 ha) die folgenden Maßnahmen zur Kohärenz gegenüber:

Tabelle 26: Aufstellung Maßnahmen zur Sicherung der Kohärenz LRT Geplante Maßnahme Fläche (ha)

Maßnahme zur Sicherung der Kohärenz 1.1 A FFH 6510 Anlage von artenreichem Extensivgrünland 2,67 ha

9.3.2 Prognose der Wirksamkeit der Maßnahmen Die Wirksamkeit der Neuschaffung des LRT 6510 hängt im wesentlich von den geeigne- ten Standortbedingungen und der Pflege ab.

Die Lage der Fläche 1.1 A FFH unmittelbar innerhalb des Überschwemmungsgebietes der Haidenaab ist optimal. Hinzu kommt, dass der notwendige Retentionsraumausgleich auf der gleichen Fläche durchgeführt wird, was zur Folge hat, dass die Fläche flächig abge- tragen wird und somit bereits eine Aushagerung stattfindet. Es erfolgt zudem durch variie- rende Abtragshöhen die Anlage von einzelnen größeren, flachen Mulden auf der Fläche. Die Ansaat erfolgt mit Mähgutübertragung bzw. Heusaat aus gebietsheimischen, angren- zenden biotopkartierten Flächen im Haidenaab-Tal oder autochthonem Pflanzensaatgut mit Herkunftsnachweis (HK 19 - Bayerischer u. Oberpfälzer Wald), so dass sich sogleich das gewünschte Artenpotential einstellt. Die extensive Pflege der Flächen durch zwei- schürige Mahd in den ersten Jahren, anschließend einschürige Mahd sowie die Schnitt- gutabfuhr und Verzicht auf Düngung und Pflanzenschutzmitteln führt die Flächen mit einer hohen Wirksamkeit zur raschen Einstellung des Entwicklungsziels. Weiter wurde mit der Maßnahme ein deutlich größerer Flächenumgriff für die Neuschaf- fung und Eingliederung des LRT in das Netz „Natura 2000“ gewählt. Somit steht dem Ver- lust von 3.914 m² die Neuanlage von ca. 21.696 m² gegenüber.

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9.3.3 Beschreibung der vorgesehenen Regelungen zur Sicherung der Umset- zung

Die für die Umsetzung der Maßnahme 1 AFFH notwendige Fläche ist bereits im Besitz der Marktgemeinde Mantel. Die Gemeinde hat die Flächen zur Verfügung gestellt. Somit ist die Umsetzung dieser Maßnahmen gesichert.

9.3.4 Regelungen zur Kontrolle Um die Umsetzung der Maßnahmen zur Sicherung der Kohärenz und die gewünschte Entwicklung der Flächen zu gewährleisten, werden die Flächen, auf denen die Maßnah- men vollzogen werden, einem Monitoring-Programm unterzogen. Regelmäßige Dokumentation der Bestandsentwicklung des LRT 6510 auf der ganzen Fläche 1.1.A FFH. Regelmäßige Zusammenstellung und Abstimmung der Ergebnisse aus den Untersuchun- gen mit der zuständigen Naturschutzbehörde. Sollten bei den Kontrollen Fehlentwicklun- gen zu beobachten sein und daraus zusätzliche Maßnahmen resultieren, sind diese in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde durchzuführen.

9.3.5 Prognose der Entwicklungszeit der Maßnahmen

Maßnahme 1 AFFH: Die Erstherstellung der Maßnahme zur Anlage der extensiven Flachland-Mähwiese wird spätestens mit Beendigung der Baumaßnahme fertiggestellt. Die Standortvoraussetzun- gen für die Entwicklung zur extensiven Flachlandmähwiese sind durch die Lage innerhalb des Überschwemmungsgebietes in der Talaue der Haidenaab optimal. Die Ansaat erfolgt mit Mähgutübertragung bzw. Heusaat aus gebietsheimischen, angrenzenden biotopkar- tierten Flächen im Haidenaab-Tal oder autochthonem Pflanzensaatgut mit Herkunfts- nachweis (HK 19 - Bayerischer u. Oberpfälzer Wald). Der Oberbodenabtrag aufgrund des notwendigen Retentionsraumausgleichs auf der Fläche optimiert die Voraussetzungen einer raschen Einstellung des Entwicklungsziels.

Tabelle 27: Entwicklungszeit magere Flachland-Mähwiese (LRT 6510) Entwicklungszeit Zeitdauer bis die „ökologische Funktion“ annähernd erreicht ist 5-10 Jahre (Entwicklungsziel ist erreicht) Die Angaben zu den Entwicklungszeiten berufen sich auf die Arbeitshilfe Entwicklungszeiträume von Ausgleichs- und Er- satzmaßnahmen (Bayer. LfU 2007).

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10 Zusammenfassung Vorliegende Unterlagen zur FFH-Verträglichkeitsprüfung (FFH-VP) behandelt die Verle- gung der NEW21 bei Mantel. Die Verlegung der Kreisstraße NEW 21 trägt neben der Verbesserung einer leistungsfähigen Kreisstraßenverbindung zwischen der B299 (Gra- fenwöhr, Hütten) und der A93 (Unter- bzw. Oberwildenau) zur Entlastung des Ortskerns von Mantel vom Durchgangsverkehr bei. Durch die Verlagerung des Durchgangsverkehrs auf die Ortsumgehung wird sich die Verkehrssituation in der 1,070 km langen Ortsdurch- fahrt Mantel wesentlich verbessern. Die Baumaßnahmen berühren ein Gebiet, das als „Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeu- tung“ (FFH-Gebiet) i.S.v. § 32 BNatSchG und Art. 20 BayNatSchG in Verbindung mit Art. 3 Abs. 1 FFH-RL unter DE 6237-371 FFH-Gebiet „Haidenaab, Creussenaue und Weihergebiet nordwestlich Eschenbach“ erfasst und an die Europäische Kommission ge- meldet ist. Das gemeldete FFH-Gebiet stellt ein rechtskräftiges Schutzgebiet dar. Bei der Erstellung der naturschutzfachlichen Unterlagen wurden die untere Naturschutz- behörde am Landratsamt Neustadt a.d.W. und die höhere Naturschutzbehörde an der Regierung der Oberpfalz beteiligt und über die Untersuchungsergebnisse informiert. Das Schutzgebiet umfasst 3 Teilflächen und stellt im Wesentlichen großflächige, magere Flachlandmähwiesen, eutrophe Stillgewässer (v.a. NSG Vogelfreistätte Großer Rußwei- her und Eschenbacher Weihergebiet) sowie naturnahe Fließgewässer mit ihren Auen un- ter Schutz. Im Biotopverbund ist die Haidenaab-Aue laut ABSP von landesweiter Bedeu- tung. Zur Beurteilung, ob die globale Kohärenz des europäischen Schutzgebietsnetzes „Natu- ra 2000“ trotz des Vorhabens gewahrt ist, wurde die gebietsbezogene Konkretisierung der Erhaltungsziele zugrunde gelegt. Für die Erstellung der Studie wurden vorhandene Da- tengrundlagen ausgewertet (Artenschutz- und Biotopkartierung, Arten- und Biotopschutz- programm). Weiterhin stellen vegetationskundliche sowie faunistische Bestandserfassun- gen zu Artengruppen Amphibien, Vögel, Fledermäuse, Heuschrecken, Reptilien, Tagfalter und Libellen wesentliche Grundlagen dar. Der detailliert untersuchte Bereich des FFH-Gebietes liegt innerhalb der Teilflächen 1, südwestlich von Mantel zwischen der St 2166 und der NEW 21. Durch die Siedlungsnähe und den angrenzenden Straßenbetrieb sind naturschutzfachliche Vorbelastungen vorhan- den. Die technische Planung wurde unter Berücksichtigung einer größtmöglichen Minimierung der Flächeninanspruchnahme innerhalb des Schutzgebietes optimiert. Maßnahmen zur Vermeidung von Veränderungen im Wasserhaushalt wurden in Abstimmung mit dem Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach entwickelt und bereits in die technische Planung integriert. Durch das Vorhaben kommt es zu einem Flächenverlust des LRT 6510, der in Anlehnung an die Fachkonventionen zur Bestimmung der Erheblichkeit im Rahmen der FFH-VP (Trautner & Lambrecht 2007) als erheblich einzustufen ist. Der Orientierungswert von 100 m² wird deutlich überschritten. Daher ist auf dem derzeitigen Kenntnisstand der Wis- senschaft von einer „erheblichen Beeinträchtigung“ auszugehen. Weiter sind die Flächenverluste des LRT 91E0* auf Grundlage der Fachkonventionen auch unter Berücksichtigung kumulativer Projektwirkungen als „nicht erhebliche Beein- trächtigung“ der Erhaltungsziele zu beurteilen. Wesentliche, dauerhafte Eingriffe in die essentiellen (Kern-)Lebensräume von Fischotter, Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Grüner Keiljungfer, Frauennerfling und

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Schlammpeitzger finden durch das Vorhaben nicht statt. Für diese Arten sind keine direk- ten Flächenverluste (Fische) oder allenfalls minimale Flächenbeanspruchungen in nicht wesentlichen Teilbestandteilen des Lebensraums (Uferstreifen; Grüne Keiljungfer, Fisch- otter; Randstrukturen des dauerhaft besiedelten Kernhabitats, Dunkler Wiesenknopf- Ameisenbläuling) zu vermelden. Direkte Beanspruchungen von Kernhabitatflächen sind hingegen ausgeschlossen, so dass die Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele als „nicht erheblich“ beurteilt werden. Folgewirkungen oder Kumulationseffekte mit anderen Planungen und Projekten, die eine Veränderung der dargestellten Wertung nach sich ziehen, sind zum derzeitigen Kenntnis- stand nicht zu erwarten. Erhebliche Beeinträchtigungen auf funktionale Beziehungen zu anderen Natura 2000-Gebieten ergeben sich nicht. Insgesamt ergeben sich aus den Unterlagen zur FFH-VP erhebliche Beeinträchti- gungen des Schutzgebietes in seinen für die Erhaltungsziele maßgeblichen Be- standteilen i.S.v. § 34 Abs. 2 BNatSchG. Prioritäre Lebensräume bzw. natürliche Le- bensraumtypen (LRT) und/oder Arten von gemeinschaftlicher Bedeutung sind nicht betrof- fen. Insofern ist § 34 Abs. 4 BNatSchG nicht einschlägig. Für das Bauvorhaben „NEW21 „B299(Hütten) – Mantel“ – Verlegung bei Mantel“ ist daher ein Ausnahmeverfahren gemäß § 34 Abs. 3 u. 5 BNatSchG durchzuführen.

Ausnahmeverfahren Aufgrund der erheblichen Beeinträchtigungen ist ein Ausnahmeverfahren für das Vorha- ben durchzuführen. Die für das Ausnahmeverfahren gemäß § 34 Abs. 3 u. 5 BNatSchG notwendigen Ausnahmevoraussetzungen (keine zumutbare Alternative, bestehende zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses) wurden dargestellt und sind gegeben.

Zur Sicherung der Kohärenz wird die Maßnahme (1 AFFH) im Umfeld des Bauvorhabens durchgeführt. Mit der Neuschaffung von artenreichem Extensivgrünland (LRT6510) bleibt die Kohärenz des Netzes „Natura 2000“ gesichert. Unter Berücksichtigung der aufgeführten Ausnahmevoraussetzungen ist das Vor- haben i.S.d. FFH-RL zulässig.

Marzling, Februar 2017

Dietmar Narr Landschaftsarchitekt BDLA und Stadtplaner

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11 Quellen- und Literaturverzeichnis Bayer. Landesamt für Umwelt & Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (Hrsg., 3/2010): Kartieranleitung für die Lebensraumtypen nach Anhang I der Fau- na-Flora-Habitat-Richtlinie in Bayern.

Bayer. Landesamt für Umwelt & Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (Hrsg., 3/2010): Kartieranleitung für die Lebensraumtypen nach Anhang I der Fau- na-Flora-Habitat-Richtlinie in Bayern.

Bayer. LfU (Bayerisches Landesamt für Umwelt; Hrsg., 05/2012): Kartieranleitung der Bio- topkartierung Bayern, München.

Bayer. LfU (Bayerisches Landesamt für Umwelt; Hrsg., 05/2012): Bestimmungsschlüssel für Flächen nach § 30 BNatSchG / Art. 23 BayNatSchG, Augsburg.

Bayer. LfU (Bayerisches Landesamt für Umwelt; 2006/a): Bayerische Referenzliste – An- hang I-Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie

Bayer. LfU (Bayerisches Landesamt für Umwelt; 2006/b): Bayerische Referenzliste – An- hang II und IV-Arten der FFH-Richtlinie

Bayer. LfU (Bayerisches Landesamt für Umweltschutz; 2005): Natura 2000 Bayern. Lese- anleitung für die EU-Formblätter: Standarddatenbögen der Natura 2000-Gebiete

Bayer. StMI (Oberste Baubehörde, Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) & Bayer. StMUGV (Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz; 2016): Bayerische Natura 2 000-Verordnung – BayNat2000V; Verordnung trat 1. April 2016 in Kraft.

Bayer. StMI (Oberste Baubehörde) & Bayer. StMUGV (Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz; 2005): Vollzug des Naturschutzrechtes im Straßenbau; Erstellen der Unterlagen zur FFH-Verträglichkeits- und Ausnahme- prüfung im Straßenbau; „Leitfaden zur FFH-Verträglichkeitsprüfung von Bundes- fernstraßen (Leitfaden FFH-VP) - Ausgabe 2004“ und zu den „Musterkarten zur ein- heitlichen Darstellung von FFH-Verträglichkeitsprüfungen im Bundesfernstraßenbau (Musterkarten FFH-VP)-Ausgabe 2004“. Anlage zum MS vom 17.05.2005

Bayer. StMLU (Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen 2000): Gemeinsame Bekanntmachung der Bayer. StMI, Bayer. StMWVT, Bayer. StMELF, Bayer. StMAS und Bayer. StMLU - Schutz des Europäischen Netzes „Na- tura 2000“ vom 04.08.2000. Allgemeines Ministerialblatt 2000/16: 544-559

Bayer. StMLU (Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen 2001): Schutz des Europäischen Netzes „Natura 2000“ - Bekanntmachung der der EU gemeldeten FFH-Gebiete und der Europäischen Vogelschutzgebiete Bayerns Vom 15. Oktober 2001. Allgemeines Ministerialblatt 2001/11: 541-616

BfN (Hrsg., 2010) „Bewertung des Erhaltungszustandes der Lebensraumtypen nach An- hang I der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie in Deutschland. Überarbeitete Bewer-

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tungsbögen der Bund-Länder-Arbeitkreise als Grundlage für ein bundesweites FFH- Monitoring“, Bundesamt für Naturschutz. Bonn

BMVBW (Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen; 2004): Leitfaden und Musterkarten zur FFH-Verträglichkeitsprüfung im Bundesfernstraßenbau (Leit- faden FFH-VP).

Burmeister, Dr. J. (2004): Zur Prüfung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen der Natu- ra 2000-Gebiete gemäß § 34 BNatSchG im Rahmen einer FFH-Verträglichkeits- prüfung (LANA-Empfehlungen). Natur und Recht 5/2004: 296-303

Europäische Kommission (2000): Natura 2000–Gebietsmanagement. Die Vorgaben des Artikels 6 der Habitat-Richtlinie 92/43/EWG. Luxemburg

Europäische Kommission (2001): Prüfung der Verträglichkeit von Plänen und Projekten mit erheblichen Auswirkungen auf Natura 2000-Gebiete. Brüssel

Gellermann, M. & M. Schreiber (2003): Zur Erheblichkeit der Beeinträchtigungen von Na- tura 2000-Gebieten und solchen, die es werden wollen. Natur und Recht 4: 205-213

Kaiser, T. (2003): Methodisches Vorgehen bei der Erstellung einer FFH- Verträglichkeitsprüfung. Naturschutz und Landschaftsplanung 35 (2): 37-45

Kinberger, M. & B. Weber (2004): Leitfaden zur FFH-Verträglichkeitsprüfung im Bundes- fernstraßenbau in Bayern. VfSVI-Seminar 295 „Landschaftspflege im Straßenbau“ am 21. April 2004 in Nürnberg

Lambrecht, H. & J. Trautner (2007): Fachinformationssystem und Fachkonventionen zur Bestimmung der Erheblichkeit im Rahmen der FFH-VP – Endbericht zum Teil Fach- konventionen, Schlussstand Juni 2007. – FuE-Vorhaben im Rahmen des Umwelt- forschungsplanes des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi- cherheit im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz - FKZ 804 82 004 [unter Mit- arb. von K. Kochelke, R. Steiner, R. Brinkmann, D. Bernotat, E. Gassner & G. Kau- le]. Hannover, Filderstadt.

Raab, B. (2007): Lebensraumnutzung des Ziegenmelkers (Caprimulgus europaeus) im Manteler Forst, Ber. Vogelschutz 44; 139-149

Regierung der Oberpfalz und Bayer. Landesamt für Umweltschutz (Hrsg., 2016): Natura 2000 Bayern - Gebietsbezogene Konkretisierung der Erhaltungsziele für das FFH- Gebiet DE 6237-371 „Haidenaab, Creußenaue und Weihergebiete nordwestlich von Eschenbach“ (19.02.2016).

Trautner, J. (2010): Die Krux der charakteristischen Arten. Natur und Recht. Heft 32, 2010, S. 90 – 98.

Walentowski, H., H.-J. Gulden, C. Kölling, J. Ewald & W. Türk (2001): Regionale natürli- che Waldzusammensetzung Bayerns. Überarbeitete Fassung 2001; bearbeitet von der Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft Siehe LBP Kap. 8 (Unterlage 19.1.1).

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12 Anhang

Anhang 1 Standarddatenbogen des FFH-Gebietes DE 6237-371 (Stand 2016)

Anhang 2 Gebietsbezogen konkretisierte Erhaltungsziele des FFH-Gebietes DE 6237-371 (Stand 2016)

Anhang 3 Standarddatenbogen des SPA-Gebietes DE 6338-401 (Stand 2016)

Anhang 4 Gebietsbezogen konkretisierte Erhaltungsziele des SPA-Gebietes DE 6338-401 (Stand 2016)

Anhang 5 Pläne zur Unterlage zur FFH-VP für das FFH-Gebiet DE 6237-371 • Plan-U19.2.2: Übersichtsplan FFH-Gebiet M 1:50.000/1:25.000, Blatt 1/1 • Plan-U19.2.3: Lebensraumtypen und Arten/Beeinträchtigung der Erhaltungsziele M 1:2.500, Blatt 1/1 • Plan-U19.2.4: Maßnahmenplan zur Kohärenzsicherung M 1:2.000, Blatt 1/1

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