Verband für landwirtschaftliche Fachbildung e.V.

www.vlf-bayern.de

Ausgabe: März 2019 Geschäftsstelle: Lechstraße 50 93057 Regensburg Tel.: 0941 2083-0 Fax: 0941 2083-1200 [email protected] Vorsitzender: Ramspau am Regen (Quelle: Sven Grünert, AELF) Johann Biener Geschäftsführer: N.N.

Liebe Mitglieder, kein anderes Volksbegehren in Bayern wie das geschickt unter dem Slogan geführte „Rettet die Bie- nen“ hat mehr Resonanz in der Bevölkerung erzeugt. Es sei dahingestellt, ob alle der 18,4 Prozent Wahlberechtigten, die Ihre Unterschrift geleistet haben, tatsächlich auch die damit verknüpfte Geset- zesvorlage gelesen und die Konsequenzen für die Landwirtschaft daraus verstanden haben. Es zeigt jedoch, dass das Thema Biodiversität und damit verbunden das Thema Landwirtschaft mitten in der Gesellschaft angekommen ist. Es ist sicherlich gerechtfertigt zu kritisieren, dass die Thematik nicht nur die Landwirtschaft, sondern alle Bürger fordert, in seinem Garten, seinem Konsumverhalten, sei- nen Energie- und Mobilitätsansprüchen. Was für mich aber erfreulich ist, dass sich die Landwirte nicht in einem Schmollwinkel zurückziehen, sondern offensiv auf die Bevölkerung zugehen. Mit 1 Mio ha landwirtschaftlicher Nutzfläche im Kulturlandschaftsprogramm, davon 360.000 ha mit Schwer- punkt Biodiversität in Bayern zeigen Sie, dass Sie die Wünsche der Gesellschaft ernst nehmen. Der vom Berufsverband aufgelegte Blühpakt, der den Bürgern die Möglichkeit eröffnet, Patenschaften für Flächen zu übernehmen, auf denen die Biodiversität in besonderer Weise gefördert wird, wird zeigen, ob es den Bürgern und der Politik auch Ernst ist mit dem Engagement für die Artenvielfalt, oder ob bereits mit der Erbringung einer Unterschrift das Umweltgewissen beruhigt ist. Ich möchte diese Zeilen auch nutzen, um mich bei Ihnen als vlf-Geschäftsführer zu verabschieden. Wie Sie sicherlich der Presse entnommen haben, wechselte ich zum 1. Dezember an die Regierung der Oberpfalz, um dort den neu eingerichteten Bereich 6 „Ernährung und Landwirtschaft“ mit aufzu- bauen. Eine herausfordernde Aufgabe, die aber der Landwirtschaft im Bereich der Bezirksregierung wieder Augenhöhe verschafft. Ich bedanke mich bei der Vorstandschaft und dem Hauptausschuss für die gute Zusammenarbeit und wünsche dem Verband und Ihnen persönlich alles Gute in Familie, Haus und Hof.

gez. Johann Biener gez. Michaela Tschuschner gez. Johannes Hebauer 1. Vorsitzender 2. Vorsitzende Geschäftsführer

Jahreshauptversammlung am „Gesellschaftlicher Dialog im Spannungs- 21.02.2019 feld moderner Landwirtschaft – welchen Herausforderungen sehen Gesellschaft und Vorsitzender Johann Biener begrüßte die Landwirtschaft künftig entgegen“. Mit ei- Anwesenden, insbesondere Kreisobmann nem leidenschaftlichen Bekenntnis zu ei- Johann Mayer, Kreisbäuerin Rita Blümel, nem gemeinsamen Europa, in dem die Ag- Ehrenvorsitzenden Rudolf Paukert und rarpolitik schon immer eine Klammerfunk- Bürgermeister Johann Thiel aus . tion hatte, verband er aber auch die Mah- Geschäftsführer Johannes Hebauer berich- nung, dass nicht nur die Marktbedingun- tete von zahlreichen Aktivitäten und stellte gen vergemeinschaftlicht werden, sondern die Entwicklung der Mitgliederzahlen dar. auch die Rahmenbedingungen in der Pro- Insbesondere die Werbung von Neumit- duktion nicht zu Verzerrungen führen dürf- gliedern gestalte sich schwierig, da sich die ten. Fachschulabsolventen in den umliegenden Als Lösungsansatz gegen den stetigen Landwirtschaftsschulen nicht mehr zwin- Strukturwandel sah der Agraringenieur ei- gend dem vlf-Kreisverband verbunden ne höhere Wertschöpfung in der Region. fühlten. Mit Kleinstläden und Direktvermarktung sei

die Versorgung der Bevölkerung zwar nicht Für Ihre Treue zum Verband und ihre lang- sicherzustellen, aber die Landwirtschaft jährige Mitwirkung in Vorstandschaft und sollte die Forderung nach Tierwohl und Hauptausschuss wurden Herr Anton Land- Regionalität ernst nehmen und dafür auch fried, Kumpfhof und Johann Schild, Hains- höhere Preise einfordern. Dem Klimawan- acker von der stv. vlf-Bezirksvorsitzenden del mit seinen negativen Auswirkungen wie Michaela Tschuschner mit dem silbernen Erosion und Dürre müsse mit noch mehr Verbandsabzeichen geehrt. Anstrengung für den Bodenschutz entgeg-

net werden. Er plädierte dafür Fruchtfol- gen zu überdenken und sich neuen Tech- niken wie Strip Till und Direktsaat nicht zu verschließen. Auch Erosions- und Gewäs- serschutzstreifen seien bewährte Maßnah- men. Beim Ressourcen- und Umweltschutz setze er in seinem Betrieb auf eine Gülle- verteilung mit bestmöglicher Pflanzenver- fügbarkeit der Nährstoffe. Auch Precession geehrte Mitglieder Johann Schild (2. v. L.) Farming sei eine vielversprechende Ent- und Anton Landfried (Mitte) mit Vors. wicklung, die jedoch in bayerischen Struk- Johann Biener, stv. Bezirksvorsitzende turen wirtschaftlich schwer Fuß fassen Michaela Tschuschner und GF Johannes könne. Zum Thema Artenschwund forderte Hebauer er die Zuhörer auf, dass jeder in seinem Betrieb Möglichkeiten prüfen solle, wie das Angebot für Insekten und Wild verbessert „Ohne Blick in die Vergangenheit wird es werden könne. Dazu gäbe es in jedem Be- schwierig in die Zukunft zu blicken“ mit trieb Ansatzpunkte, die wirtschaftlich ohne diesem Zitat startete der Landwirt des Jah- großen Aufwand umsetzbar seien. Auch res 2017, Georg Mayerhofer aus Orten- der Pflanzenschutzaufwand könne mit klu- burg, seinen Vortrag mit dem Thema: gen Strategien vermindert werden. Die

S e i t e | 1 Richtigstellung der verzerrten Darstellung Andreas Brömser vom Deutschen Wetter- der Landwirtschaft in den Medien könne dienst führte einen ersten Faktencheck nicht allein der Berufsverband bewerkstel- durch. Die Wetterstationen in Regensburg ligen, sondern jeder Einzelne sei dazu auf- wiesen im letzten Jahr höhere Nieder- gerufen, mit seinen Möglichkeiten einen schläge als im langjährigen Durchschnitt Beitrag zu leisten. Kommunikation sei dazu auf, jedoch waren die größten Mengen das zentrale Element. „Gülleausbringung hauptsächlich im Januar und im Dezember neben einem Wohngebiet am Samstag- zu verzeichnen. Sehr ausgeprägt waren die nachmittag ist auch eine Art von Kommu- kleinräumigen Unterschiede der Nieder- nikation, die auf jeden Fall vermieden wer- schläge. Die nutzbare Feldkapazität lag im den muss“, so der Referent. Herbst niedriger als die tiefsten Werte der letzten 30 Jahre. Klimaschwankungen habe Kreisobmann Mayer ging in seinem Gruß- es schon immer gegeben, so der Diplom- wort auf die aktuelle Diskussion um das meteorologe, jedoch sei die Klimaerwär- Volksbegehren „Rettet die Bienen“ ein. Mit mung seit Einsetzen der Industrialisierung dem Blühpakt offeriere die Landwirtschaft höher als in allen zuvor gemessenen ein Angebot an die Gesellschaft, sich über Schwankungen. Die Klimaveränderung bis die Unterschrift unter ein Volksbegehren zum Jahr 2050 sei vom Menschen nicht hinaus, sich für den Artenschutz zu enga- mehr beeinflussbar, danach sei sie aber gieren. Bgm. Thiel zeigte sich erfreut über maßgeblich davon abhängig, wie der das vielfältige Engagement der Landwirte Mensch reagiere – ein Weiterso wie bisher zum Ressourcenschutz und für die Bio- oder im anderen Extrem Entzug von CO2 diversität. Auch in einer Gemeinde wie aus der Atmosphäre. Der phänologische Barbing, am Übergang von Großstadt zum Frühjahrsbeginn habe sich durchschnittlich ländlichen Raum sei die Landwirtschaft ein bereits zwei Wochen nach vorne gescho- wichtiger Partner der Kommunen. Jedoch ben und es ist zu erwarten, dass sich die- sehe er auch, dass sich in der wachsenden ser nochmals 7 bis 10 Tage vorverlegt. Bei Wohnbevölkerung auch Widerstände ge- den Jahresniederschlägen werde in der gen die gewachsenen bäuerlichen Struktu- Summe keine große Veränderung erwartet, ren aufbauen. durch eine höhere Anzahl an Hitzetagen Zum Abschluss fand eine ausgedehnte Dis- und die Verschiebung der Niederschläge in kussion zum Volksbegehren „Rettet die die vegetationslose Zeit stünden diese den Bienen“ statt, in der Lösungsansätze ge- Pflanzen weniger zur Verfügung. Als nega- sucht wurden, wie sich die Landwirtschaft tive Auswirkungen sei zu erwarten, dass dazu verhalten solle und welche Konse- die Pflanzen sich früher entwickelten, aber quenzen für die Betriebe daraus erwüch- dadurch auch mehr Spätfrostgefährdung sen. auftrete. Eine frühere Ernte wird die Regel sein, bedeute aber auch weniger Zeit zur Unternehmerseminar 2019 Kornfüllung. Die Änderungen böten die „Herausforderungen im Pflanzenbau“ Chance, eventuell auch mediterrane Früch- te anzubauen, böten auch invasiven Arten Veränderte Rahmenbedingungen brauchen und Schädlingen bessere Ausbreitungs- auch neue Strategien. Veränderungen im möglichkeiten. Klima, die im Trockenjahr 2018 schmerz- lich zu spüren waren, aber auch Verände- rungen auf den Märkten fordern die Markt- fruchtbaubetriebe, sich über die Anpas- sungsreaktionen Gedanken zu machen.

S e i t e | 2 Florian Ebertseder von der Landesanstalt für damit deutlich höhere Vermarktungsleistun- Landwirtschaft befasste sich mit Auswirkun- gen erzielt werden können. gen von Starkregen und Erosion. Letztere habe es durch Änderung der Landnutzung Anke Rank vom Landratsamt Regensburg (Waldrodungen, Flussbegradigungen) zwar und Josef Lehner vom Wasserwirtschafts- schon immer gegeben, jedoch habe die amt Regensburg betrachteten die wasser- Regenerosivität auf Acker seit den 60er rechtliche und die wasserwirtschaftliche Jahren um 50 % zugenommen. Bis 2050 Seite. werde nochmals eine Zunahme um den Max. 30 % der Grundwasserneubildung Faktor 2 erwartet. Im Zusammenhang mit dürfen pro Jahr entnommen werden, derzeit dem Maisanbau zeigte der Referent auf, würden ca. 10 – 15 % im südlichen Land- dass v.a die kinetische Energie den auftref- kreis ausgeschöpft. Deswegen sei derzeit fenden Regen genommen werden müsse, aus dieser Sicht eine Genehmigung unprob- um die Oberflächenstruktur zu erhalten und lematisch, hänge aber auch von der künfti- eine sichere Abflusshemmung notwendig gen Entwicklung der Niederschläge ab. sei. Dazu müssten die Deckungsgrade der Künftig werde verstärkt ein Augenmerk auf Mulchsaaten noch deutlich erhöht werden. den Betrieb der Brunnen gelegt. Es sei ins- besondere auf eine dichte Abdeckung und Dr. Martin Müller vom ALB Bayern ging in auf eine mindestens 20 cm über dem Bo- seinem Vortrag auf die Effizienz von Bewäs- denniveau überstehende Oberkante zu serung ein und stellte dabei technische achten. Zu beachten sei auch, dass Geneh- Entwicklungen und betriebswirtschaftliche migungen befristet ausgestellt seien (i.d.R. Betrachtungen vor. Neben der in der Praxis 20 Jahre bei Brunnen und 5 – 10 Jahre bei üblichen Rohrtrommelberegnung ging er auf Oberflächengewässer) und deswegen eine Gießwagen und in der Fachpresse immer rechtzeitige Verlängerung beantragt werden wieder thematisierte Tropfbewässerung ein. müsse. Ca. 1 Monat vor Bohrbeginn sei eine Der Gießwagen ermögliche wegen der ge- Bohranzeige an das LRA zu stellen, mit der ringeren Düsenabstände einen geringeren neben wasserwirtschaftlichen auch natur- Druck und spare ca. 20 % Energie. Die schutzfachliche und Bodendenkmalrecht- geringeren Verdunstungsverluste senkten liche Aspekte abgeprüft werden. Die Ent- den Wasserverbrauch, jedoch steige die nahme aus Oberflächengewässern sei der- Verschlämmungsgefahr bei höherer Bereg- zeit nur noch aus Donau, Naab und Regen nungsintensität (z.B. 30 mm). Den Vorteilen und evtl. aus bestehenden Kiesweihern stünde jedoch ein höherer Kapital- und v.a. genehmigungsfähig. Arbeitszeitbedarf gegenüber. Die Tropfbewässerung böte den Vorteil Der zweite Tag startete mit Dr. Matthias eines sehr niedrigen Energiebedarfs und Gerber von BASF agriculture solutions. In einer hohen Wassernutzungseffizienz. Da einem Netz von 53 Betrieben untersuchte die Blätter nicht benetzt werden, würde BASF seit 2010 die Auswirkung verschiede- auch der Krankheitsdruck geringer ausfallen. ner agrarökologischer Maßnahmen zu einem Wegen des hohen Arbeitsaufwandes und ökologischen Verbund. Besonders wirksam der hohen Kosten sei sie aber nur in Son- hätte sich aufgrund eines neutralen Monito- derfällen ratsam, wenn z.B. die Brunnenleis- rings mehrjährige Blühstreifen, Lerchenfens- tung oder wasserrechtliche Nutzungsbe- ter, Hecken- und Krautstreifen und v.a. die schränkungen das Wasserangebot be- Vernetzung der Maßnahmen erwiesen. Er- schränkten. Voraussetzung sei jedoch, dass fahrungen zeigten jedoch, dass es klein- räumig zu sehr unterschiedlichen Ergebnis-

S e i t e | 3 sen kommen könne. Wichtig sei auch Zeit, Luzia empfingen die Seminarteilnehmer und die mindesten 5 Jahre betragen muss. führten verbunden mit einer offenen Diskus- sion durch den Betrieb. Beeindruckend war Dr. Heidi Heuberger, LfL und Dr. Maendy die Historie, wie sich der Betrieb hin zum Fritz, TFZ betrachteten alternative Pflanzen. spezialisierten Kartoffelbetrieb entwickelt Dr. Heuberger stellte gleich zu Beginn dar, hat, was sich auch in der Bauabfolge der dass Heil- und Gewürzpflanzen ein weltwei- Hofgebäude widerspiegelt. Besonders inte- ter Markt seien, da diese v.a. in getrockne- ressiert zeigten sich die Berufskollegen am ter Form gehandelt würden. 90 % der Roh- neusten Betriebszweig Karottenanbau, mit ware für pflanzliche Arzneimittel stammten dem der Betriebsleiter sehr viel Pioniergeist aus dem Ausland. In Deutschland würden in der Region beweist und auch manche derzeit ca. 12.000 ha angebaut. Produzen- Eigenkonstruktion zur Problemlösung bei- ten werden gesucht, bei hohem Qualitäts- steuern musste. Neben den pflanzenbauli- anspruch und teils knappen Preisen. Für den chen Herausforderungen zeigen sich die Einstieg kämen Kooperationen für Investiti- Betriebsleiterqualitäten v.a. in den Fähigkei- onen und/oder einfache Lösungen in Frage. ten, die Betriebsabläufe optimal zu organi- Der Einstieg braucht verlässliche Vertrags- sieren. partner auf beiden Seiten, keine „Einjahres- fliegen“. „Die Bäume wachsen nicht in den vlf-Landesversammlung am Himmel, aber es sind interessante Bäume“. 08. Dezember 2018 in Triesdorf Wer sich für den Anbau interessiert, kann Bei der Jahreshauptversammlung des vlf unter www.kraeuteranbau.de erste Informa- Bayern in Triesdorf konnten sich die Vorsit- tionen und Kontaktadressen finden. zenden Hans Koller und Christine Wutz über einen guten Besuch freuen. Rund 300 Ehe- Dr. Fritz stellte verschiedene Kulturen vor, malige aus ganz Bayern strömten ins mittel- die derzeit als Biogassubstrat untersucht fränkische Bildungszentrum. Nach der Be- werden. Als Fazit fasste sie zusammen: grüßung und den Grußworten ging der gerade Bioenergie schafft Möglichkeit, neue Amtschef im Landwirtschaftsministerium, Kulturpflanzenarten anzubauen jedoch ohne Hubert Bittlmayer, auf aktuelle und künftige Nutzungsrichtung Biogas besteht keine Herausforderungen der bayerischen Land- Verwendung. Vielgliedrige Fruchtfolgen und wirtschaft ein. Er lobte die Bildungsarbeit Dauerkulturen bieten Vorteile: Risikostreu- des vlf und VLM. Für ihn ist Bildung der ung, Vorfruchtwirkung, Gewässer- und Grundstock für die Zukunftsfähigkeit der Erosionsschutz, Blüten etc. Landwirtschaft in Bayern. Sie müsse aber Es besteht jedoch ein hoher Maßstab etab- wie ein Navi-Gerät lebenslang nachjustiert lierter Kulturen, deren langjährige Züch- werden. „Da muss immer wieder nachge- tungsfortschritte kaum einholbar ist. Des- steuert werden, damit Ziel und Richtung wegen sind Forschung, Beratung und Züch- stimmen“, so Bittlmayer und weiter: „Der vlf tung dringend notwendig. Ziel soll es sein, ist da für uns ein wichtiger Partner“. Pflanzenproduktion mit breiter Kulturarten- basis zur Sicherung einer nachhaltigen Im Hauptreferat erläuterte Hubertus Pae- Landwirtschaft trotz Klimawandel zu ermög- tow, der Vorsitzende der Deutschen Land- lichen. wirtschafts-Gesellschaft seine „Vision Land- wirtschaft 2030“. Als eine große Herausfor- Den Abschluss des Seminars stellte der derung müssen nach seinen Worten bis Besuch des Gröschl-Hofes in Sarching dar. 2050 etwa zehn Milliarden Menschen auf der Betriebsleiter Karl Gröschl und seine Ehefrau Erde ernährt werden. Dafür seien etwa 15

S e i t e | 4 Prozent mehr Lebensmittel notwendig, die Neue Meisterinnen und Meister im aber von insgesamt zehn Prozent weniger Landkreis Fläche erwirtschaftet werden müssten. Ein Problem sind dabei die stagnierenden Hek- Bei der Meisterbriefübergabe am 02. No- tarerträge. So stagniere in Deutschland die vember 2018 in Landshut erhielten folgen- Produktivität bei Getreide und sinke seit de junge Meister aus dem Landkreis Re- einigen Jahren gar bei Raps, sagte Paetow. gensburg Ihren Meisterbrief überreicht: Interessante Aussagen traf er zur Nachhal- tigkeit. Der DLG-Präsident kritisierte, dass Fichtl Christina, Außenlehen die deutsche Landwirtschaft bei den Stick- Fleischmann Heribert, Kneiting stoff-Überschüssen nicht vorangekommen Gröbner Kilian, Lehmhof ist und immer noch deutlich über der ge- Lauberger Christian, Wörth/Do. setzlich zulässigen Schwelle von 50 kg N/ha Lermer Matthias, Moosham liege. Zugleich wirke sich der hohe Stickstof- Sigel Konstantin Ludwig, Haimbuch feinsatz negativ auf das Artenspektrum im Grünland aus. „Das ist nix Neues“, konsta- tierte Paetow. Andererseits müsse auch wahrgenommen werden, dass die Effektivi- tät in der Tierhaltung deutlich gestiegen ist. Die Gesamtmasse aller Tiere in Deutschland betrage heute nur noch die Hälfte der Tier- masse von 1913. Ebenso werde der Antibio- tikaeinsatz laufend gesenkt. Paetow: „Auch das ist pure Nachhaltigkeit“. Die DLG will künftig nachhaltige Bewirtschaftung bewer- ten. Dazu hat sie zusammen mit anderen Partnern ein eigenes Bewertungssystem entwickelt. Dem DLG-Vorsitzenden ist eine gute Kom- Frisch gebackene Meister mit Ehrengästen: munikation wichtig. „Wir müssen den Men- v. l. oben Kilian Gröbner, Heribert Fleisch- schen Bilder liefern, mit denen sie uns glau- mann unten: Konstantin Sigel, Christina ben, dass wir eine gute Nahrungsmittelpro- Fichtl, Christian Lauberger, Matthias Lermer duktion betreiben wollen“, betonte er. Des- halb arbeiten im Forum Moderne Landwirt- schaft, in dem die DLG zusammen mit vielen Der vlf Regensburg gratuliert allen anderen Akteuren Öffentlichkeitsarbeit be- erfolgreichen Absolventen und treibt, nur Menschen, die nicht aus der wünscht alles Gute für den weiteren Landwirtschaft kommen. beruflichen Werdegang! Paetow formulierte sein Ziel: „Wir müssen eine Gesellschaft haben, die es akzeptiert, dass die Landwirte viele Werkzeuge ver- wenden können. Dazu gehört auch, aber nicht nur der Pflanzenschutz“. (Peter Schwappach)

S e i t e | 5 Geschäftsbericht für das Jahr 2018

Verbandsaktivitäten 2018

Jahreshauptver- Gastwirtschaft Geser, Sarching 01. März sammlung Hauptausschusssit- 08. Februar / zungen 30. August Vortrags- • Homöopathie für Jedermann 21. Februar veranstaltungen Seminare / Fach- • Unternehmerseminar 10. /11. Januar veranstaltungen „Sicherheit“ LSV – WW Köfering/” 06. Juli Lehrfahrten • Tuchfabrik Mehler, Staudengärtnerei, Hofcafe 24. April • Lehrfahrt „Altes Land“ 10. -14. Juni sonstige Veranstal- • Führung Rehorik 17. Januar tungen • 50-/60-jährige Mitglieder 14. April • Meistertreffen Hahn-Kompost, Maiszant 10. Mai • Tag des offenen Hofes, Bauer Niedertraubling 10. Juni • Familienwanderung „Silberbergwerk, Bach, 24. Juni Weinmuseum“ • Themenstadtführung Regensburg 02. September • Tag der offenen Tür am Grünen Zentrum 23. September • Reiserückschau 13. November

Mitgliederentwicklung 2017

Stand zum 31.12.2018: 1.275 Veränderung seit 31.12.2017: -22 Neuzugänge: 4 Austritte / verstorben: 26

Wir möchten auf folgende vlf-Veranstaltungen hinweisen:

Ehrungsnachmittag für langjährige nachmittag und einem gemütlichen Bei- Treue zum vlf am 06. April sammensein ein. Beginn ist um 14.00 Uhr „beim Hanza“ in . Für langjährige Treue zum vlf laden wir Die eingeladenen Mitglieder werden ange- Mitglieder, die bereits 50 oder 60 Jahre schrieben zum Verband stehen, zu einem Ehrungs- .

S e i t e | 6 Dieses Jahr werden folgende Mitglieder geehrt:

für 50 Jahre: für 60 Jahre:

Georg Amann jun., Regensburg Albert Allkofer sen., Michael Bauer, Georg Biersack sen., Hermann Beck, Otto Bink, Alois Beer, Holzheim a. F. Willi Birkmeier, Bad Abbach Gudrun Beer, Bernhardswald Christine Buchhauser, Regensburg Maria Dietl, Rupert Danner, Barbing Xaver Eichinger, Bernhardswald Karl Deml, Regensburg Eva Eidenschink, Maria Dummer, Anne Eisvogel, Fritz Faltermeier, Josef Ernst, Barbing Josef Gruber, Richard Gansmeier, Barbing Luise Heinrich, Pfatter Hildegard Geisler, Altenthann Johann Hetzenecker, Lappersdorf Josef Gietl, Georg Mayer, Kallmünz Johann Graf, Barbing Resi Pilz, Kallmünz Josef Gruber, Regenstauf Hans Neumeier sen., Josef Hebauer, Wenzenbach Ludwig Silberhorn, Michael Jobst, Josef Söllner, Kallmünz Rupert Karl, Regenstauf Herbert Troll, Martha Lichtinger, Thalmassing Johann Weig, Wörth/Donau Johann Meier, Mintraching Franz Weigert, Hemau Michael Meier, Hemau Josef Wild, Regenstauf Josef Meyer, Hemau Rudolf Paukert, Barbing Traditionelles Meistertreffen an Roswitha Putz, Thalmassing Christi Himmelfahrt am 30. Mai Josef Reitinger sen., Thalmassing Maria Richter, Mallersdorf Wie jedes Jahr bieten wir am Meistertref- fen wieder ein interessantes Besichti- Anton Riepl, Hemau gungsobjekt aus unserem Landkreis. Ka- Margret Schaaf, tharina und Andreas Röhrl haben das alte Helene Schmalhofer, Barbing Sudhaus der ehemaligen Brauerei zu ei- Hans Schmid, Donaustauf nem stilvollen Hotel ausgebaut. Nicht zu- Ludwig Schnagl, letzt wegen der hauswirtschaftlichen Aus- Josef Spitzer, Altenthann bildung von Frau Röhrl haben Sie diesen Maria Spitzer, Altenthann mutigen Schritt gewagt, an dessen Ergeb- nis sie uns beim Meistertreffen teilhaben lassen. Treffpunkt ist um 19:00 Uhr am Hotel (Regensburger Str. 5, Eilsbrunn, 93161 Sinzing). Anschließend Einkehr im Gasthof Röhrl.

S e i t e | 7 Familienwanderung am 7. Juli auf Ziegenmilch werden hier kreiert. Zudem dem Max-Schulze-Steig haben wir die Möglichkeit die neuen Gäs- tehäuser vor dem Erstbezug zu besichti- (Ausweichtermin bei schlechter Witterung gen. ist der 14.7.19)

Von Prüfening aus führt uns der Wander- Abfahrt um 8:45 Uhr im Gewerbepark Re- weg entlang des Schlossgartens Richtung gensburg, Parkplatz hinter dem Achat Ho- Pentling. Nach einer tollen Aussicht über tel (bitte die kostenlosen Parkhäuser nut- die Donau lassen wir uns das Mittagessen zen). Rückkehr gg. 18:30 Uhr in Regens- in der „Walba“ schmecken und wandern an burg. der Friedrichszeche zurück. Für die Unkosten werden pro Person ca. Treffpunkt 9.30 Uhr, Parkplatz Deutsche 50,--€ (inkl. Busfahrt, Mittagsbuffet und Bahn, Klosterackerweg 10, Prüfening Führungen) im Bus eingesammelt. Anmeldung unter 0941-2083-0 Anmeldung bis 20.08.2019 unter 0941- 2083-0 Tagesausflug in den Landkreis Neu- markt am 27. August Versuchsführung am 5. Juli Die diesjährige Sommerlehrfahrt führt uns heuer in den Nachbarlandkreis Neumarkt. Am Freitag, 5. Juli, um 9:00 Uhr findet die Wir starten mit einer Betriebsführung der Führung durch den Landessortenversuch Altmühltaler Teigwaren in Thalmässing und Winterweizen statt. erleben hautnah die Nudelproduktion. An- schließend fahren wir weiter zum Ziegen- Station 1: hof Dess in Freystadt. Dort verwöhnt uns Faktorieller Sortenversuch zur Beurteilung Erlebnisbäuerin Maria Dess im Hofcafè mit von Resistenz, Anbaueigenschaften, Quali- einem Mittagsbuffet und führt uns an- tät und Ertrag. schließend durch ihren Ziegenbetrieb. Am Nachmittag geht es weiter zur Landoa- Station 2: se Hollweck in Pilsach. Der Wellnesshof Vergleich von Entscheidungssystemen zur bietet zahlreiche Einkommensalternativen. gezielten Schadpilzbekämpfung in Winter- Feine Fischspezialitäten aus eigener Zucht weizen. und zahlreiche Käsesorten aus Kuh- und

Veranstaltungen des vlf und des AELF finden Sie auch im Internet unter www.aelf- re.bayern.de und im Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt unter der Rubrik „vlf“. Informationen des Landesverbandes können dem Newsletter und der Homepage www.vlf-bayern.de (Aktuelles) entnommen werden.

Außerdem bieten wir Ihnen an, Sie per E-Mail über Veranstaltungen, Aktuelles aus dem Landes- verband und Sonstiges auf dem Laufenden zu halten. Senden Sie einfach eine E-Mail an vlf- [email protected] mit dem Betreff „vlf-Registrierung“, um Sie in unseren E-Mail- Verteiler aufnehmen zu können.

S e i t e | 8 Informationen des Amtes

Abteilung L 1 − Förderung

Agrarumweltmaßnahmen 2019 bis kommunale Gelder, …) für das Patenpro- 2023 jekt in Anspruch genommen werden. Pri- vatrechtliche Vereinbarungen sind ansons- Am 22. Februar 2019 ist die Antragsrunde ten im Hinblick auf eine mögliche Aufla- zur Teilnahme an den Agrarumweltmaß- genüberschneidung mit AUM-Fördermaß- nahmen mit Verpflichtungsbeginn 2019 zu nahmen nicht relevant. Es muss aber si- Ende gegangen. In ganz Bayern haben cher gestellt sein, dass Saatgut gemäß den sich 15.757 Landwirte dazu entschlossen, „Qualitätsblühmischungen Bayern“ (QBB) eine oder mehrere der angebotenen Maß- eingesät wird und gewährleistet ist, dass nahmen in ihr Betriebsgeschehen einzu- während des Verpflichtungszeitraumes die binden. Bei 47 ÄELF in Bayern entfallen Fläche weder befahren, bearbeitet oder statistisch 321 Antragsteller je Amt. In Re- genutzt wird. gensburg beantragten 430 Landwirte die Die zentrale Bewilligung der beantragten heuer 685 KULAP und 73 VNP Maßnah- Agrarumweltmaßnahmen ist zeitnah nach men. Ungefähr ein Drittel der KULAP- Ende der Mehrfachantragstellung 2019 Maßnahmen entfiel alleine auf die Überfüh- vorgesehen. rung der Gewässer- und Erosionsschutz- streifen in den „Roten Gebieten“ nach Mehrfachantrag 2019 AVDüV von B 34 in B 32 bzw. B 33. Die Bayernweite Beliebtheit der angebote- Die Mehrfachantragstellung 2019 erfolgt nen Maßnahmen ist nachfolgend in ab- wie im letzten Jahr ausschließlich in elekt- nehmender Reihenfolge aufgeführt: ronischer Form (MFA-Online). Es werden - Gewässer- und Erosionsschutzstreifen keine Antragsformulare in Papierform be- - Emissionsarme Wirtschaftsdüngeraus- reitgestellt. Alle Merkblätter und Formulare bringung sind im Förderwegweiser des Staatministe- - Extensive Grünlandnutzung für Raufut- riums eingestellt (www.stmelf.bayern.de). terfresser Die Antragstellung endet am 15. Mai 2019 - Blühflächen (Antragsendtermin). Die Nachmeldung von - Umwandlung von Ackerland in Grünland Flächen bzw. ZA bzw. Änderungen der - Ökologischer Landbau Nutzung und Beihilferegelung sind bis 31. Mai möglich. Bis zum 15. Mai sind Kor- In Folge des Volksbegehrens zum Arten- rekturen online (Antrag zurücknehmen, schutz wurden seitens einzelner Landwirte neu senden), danach sind sie nur schrift- und des Bayerischen Bauernverbandes lich mit Unterschrift möglich. Patenschaften für die Anlage von Blühflä- Wieder hat die Förderabteilung die Mehr- chen angeboten. Eine Blühflächen- fachantragsperiode 2019 präzise vorge- Patenschaft ist in Kombination mit den Ku- plant und einzelbetriebsbezogene Bespre- LaP-Maßnahmen B47/48 „Blühflächen“ chungstermine ans Ministerium gemeldet. grundsätzlich möglich, soweit dadurch Ab dem 8. März werden an alle Antragstel- nicht zusätzliche öffentliche Beihilfen (z.B. ler des letzten Jahres durch das Ministeri-

S e i t e | 9 um Antragsunterlagen und Merkblätter sen/Streifen bis 15. Februar des Folge- versendet. Im Anschreiben ist der Bespre- jahres gegeben ist chungstermin fett ausgewiesen. • B44-46 „Vielfältige Fruchtfolge“, nach Landwirte ohne eigene Möglichkeit zur On- Abzug der Streifen- bzw. Schneisenflä- line-Antragstellung können wie im Vorjahr che (Nettofläche der Kultur) der erfor- einen Dienstleister (z. B. BBV; MR, ….) in derliche Mindestumfang von 10 % für Anspruch nehmen oder eine PC- die fünf Hauptfrüchte erfüllt ist. Eingabestation am AELF nutzen (bitte dazu unbedingt die eigene PIN mitbringen und Mindesttätigkeiten auf aus der Erzeugung Tage vorher testen, ob diese noch aktuell genommenen Flächen ist). Die Mindesttätigkeiten sehen vor, dass auf aus der Erzeugung genommenen Flächen Bejagungsschneisen und Grünstreifen grundsätzlich einmal jährlich, spätestens Die Anlage von streifenförmigen Beja- am 15. November, der Aufwuchs zu mä- gungsschneisen/Blühstreifen ist grundsätz- hen und das Mähgut abzufahren oder der lich ab 2019 in allen Acker- und Dauerkul- Aufwuchs zu zerkleinern und ganzflächig turen im begrenzten Umfang (max. 20 % zu verteilen ist. Abweichend davon kann des Schlags) möglich. Bis zu dieser Grenze auf Antrag aus naturschutzfachlichen und müssen die Schneisen bzw. Streifen für die umweltschutzfachlichen Gründen, wie z. B. Beantragung der Direktzahlungen und der Deckung für Niederwild genehmigt wer- Ausgleichszulage dabei nicht mehr geson- den, dass die Fläche nur in jedem zweiten dert als eigener Schlag ausgewiesen wer- Jahr gemäht bzw. gemulcht werden muss. den. Sie sind zu begrünen bzw. der Selbst- Anträge hierzu erhalten Sie auf Nachfrage begrünung zu überlassen und entweder bei Ihrem Sachbearbeiter. abzuernten oder aus der Erzeugung zu nehmen und jährlich zu pflegen, z. B. Aus der landwirtschaftlichen Erzeugung durch Mulchen. Im MFA müssen die Feld- genommene Flächen (GLÖZ-Flächen) sind stücke mit Bejagungsschneisen / Blühstrei- aufgrund der Bewirtschaftungsruhe im fen durch das Setzen eines zusätzlichen Frühjahr wichtige Lebens- und Rückzugs- Hakens im FNN gekennzeichnet werden. räume für zahlreiche wildlebende Tierarten in der Agrarlandschaft. Auf solchen Flä- Vorbehaltlich der endgültigen Zustimmung chen ist häufig eine besonders hohe Zahl der EU-Kommission ist die Anlage dieser wildlebender Tierarten z. B. von Vogelar- Schneisen/Streifen auch bei den folgenden ten der Feldflur festzustellen, die diese KULAP-Maßnahmen zulässig, ohne geson- Flächen bevorzugt für das Brutgeschäft derte Feldstücke bilden zu müssen: und die Jungenaufzucht nutzen. Durch ge- • B10 „Ökologischer Landbau“ eignete Maßnahmen beim Mulchen/Mähen • B20-23 „Ext. Grünlandnutzung für Rau- dieser können schädliche Auswirkungen futterfresser“ auf die heimische Tierwelt deutlich verrin- • B25/26 „Emissionsarme Wirtschafts- gert werden. Dazu gelten folgende Emp- düngerausbringung“ fehlungen: • B37/38 „Mulch-/Streifen- • Heben Sie bitte das Arbeitsgerät auf /Direktsaatverfahren“, sofern auf der eine ausreichende Arbeitshöhe an, um Streifen-/Schneisenfläche die 10 % Brutvögel, Gelege und Jungtiere zu Mulchabdeckung erfüllt ist schonen. Durch das „Köpfen“ der Prob- • B39 „Verzicht auf Intensivfrüchte“, so- lemunkräuter verhindern Sie auch den fern die Begrünung auch auf Schnei- Samenflug.

S e i t e | 10 • Gehen Sie vor dem Mulchen/Mähen die der wachsen (z. B. Versuchs- und Vermeh- Fläche durch, um Wildtiere zu vertrei- rungsflächen) und jede einzelne Kultur ben oder wenden Sie sich an den örtli- eine Fläche bedeckt, die kleiner als 0,1 ha chen Revierinhaber, damit er die jewei- ist. Im Gegenzug hierfür entfällt der Nut- lige Fläche vor dem Mulchen absucht. zungscode 050 „Sonstiger Mischanbau auf • Beginnen Sie mit dem Mulchen/Mähen Ackerflächen. stets in der Mitte der Fläche und arbei- ten sie von Innen nach Außen. Nutzungscodes 990, 994, 996 für die Lage- • Reduzieren Sie die Arbeitsgeschwindig- rung auf beantragten Flächen keit, um Wildtieren ausreichend Flucht- Für die landwirtschaftliche Lagerung von möglichkeit zu geben. Silage, Stroh, Festmist etc., sowie sonstige Lagerungen, etwa von Langholz, Humus Einzug von zweijährig nicht genutzten Zah- etc. gilt, dass die Gesamtfläche vollständig lungsansprüchen förderfähig bleibt, sofern solche Lagerun- Wird ein Zahlungsanspruch zwei Jahre lang gen außerhalb der Vegetationsperiode nicht genutzt, wird er ohne Wenn und stattfinden, oder innerhalb der Vegetati- Aber in die nationale Reserve eingezogen. onsperiode für 14 Tage pro Antrag, bzw. Kontrollieren Sie deshalb, ob Sie solch kri- im Förderjahr für 21 Tage als nichtland- tische Zahlungsansprüche besitzen (seit wirtschaftliche Nutzungen genehmigt wor- 2018 mehr ZA als zu beantragende LF). den sind. Eine längerfristige Lagerdauer Mit rechtzeitigem ZA-Verkauf oder ent- wird für landwirtschaftliche Lagerungen sprechender Flächenpacht vor dem 15. Mai auf Dauergrünland mit 994 und auf Acker- 2019 entgehen Sie einem drohenden ZA- land mit 996, jeweils mit „N“ codiert. Einzug. Der Einzug von Zahlungsansprü- Nichtlandwirtschaftliche Lagerungen laufen chen kann nur vermieden werden, wenn in unter dem Code 990 und „N“. jedem 2. Jahr alle ZA aktiviert werden. All diese Fälle haben Folgendes gemein- sam: Neues bei den Nutzungscodes 2019 Überschreitet die Lagerdauer 3 Jahre, wird Die NC 177 „Körnermais mit Blühstrei- die Lagerfläche zwangsläufig zur Nicht-LF, fen/Bejagungsschneisen“ und NC 410 „Si- für die sofern sie auf Dauergrünland statt- lomais mit Blühstreifen/Bejagungsschnei- findet, sogar eine DG-Umwandlungsgeneh- sen“ entfallen, da die Beantragung geän- migung zu beantragen ist. Durch Wechsel dert wurde. des Lagerorts auf dem jeweiligen Feldstück Ebenso entfallen alle GPS Nutzungscodes lässt sich diese Problematik umgehen. (NC 470 – 494) wegen einer Änderung in der Beantragung. Die Kulturarten, welche Änderungen bei ökologischen Vorrangflä- als Ackerfutter - Ganzpflanzensilage in chen Frage kommen, bleiben gegenüber 2018 Seit 2018 können die mehrjährigen Kultu- unverändert. Sie sind in der der NC-Liste ren Miscanthus (NC 063) und Durchwach- mit (GPS) gekennzeichnet. Ab 2019 wird sene Silphie (NC064) für ÖVF herangezo- GPS bei Angabe der Hauptnutzung über gen werden. Mit Ausnahme des Anlagejah- den Kulturart-NC und einem Attribut (Ha- res dürfen auf diesen Flächen keine Pflan- ken) „Ganzpflanzensilage“ beantragt. zenschutzmittel eingesetzt werden. Mine- Neu eingeführt werden die Nutzungscodes ralische Düngung darf in keinem ÖVF Jahr 605 „Süßkartoffeln“ und 914 „Kleinparzel- ausgebracht werden. Bei erstmaliger An- len auf Ackerland“ für Flächen, auf denen gabe als ÖVF ist das Anlagejahr zwingend verschiedene Kulturpflanzen nebeneinan-

S e i t e | 11 in der FNN-Erfassung anzugeben und in Grünlandnutzung unterschieden. Auch den Folgejahren fortzuführen. werden keine Einzelkulturen wie bisher Mais, Weizen oder Zuckerrüben ausge- Dauerbrenner Dauergrünlanderhalt schlossen. Die Fördersätze sind zudem in Dass seit 2014 die Umwandlung von Dau- den drei Gebietskulissen „natürlich benach- ergrünland (DG) in Ackerland oder Dauer- teiligtes Gebiet“, „spezifisch benachteiligtes kulturen genehmigungspflichtig ist, dafür Gebiet“ und „Berggebiet“ gleich hoch. Vo- eine Ersatzfläche mindestens gleicher Grö- raussetzung für eine Förderung ist der Be- ße als DG einzusäen ist und dass für Dau- triebssitz in Bayern und ein Flächenumfang ergrünland, das 2015 und später entstan- von mindestens 3 ha im benachteiligten den ist, Sonderregelungen gelten, wurde Gebiet. an dieser Stelle des öfteren ausgeführt. Grundlage für die Berechnung der Aus- Auch die Genehmigungspflicht der Um- gleichzulage wird ab 2019 die durch- wandlung von Dauergrünland in Nicht-LF, schnittliche einzelbetriebliche Ertragsmess- also in Gebäudestandorte, Aufforstungen zahl (EMZ) und die Einstufung des Betrie- etc. wurde mehrfach hingewiesen. Ausge- bes in ein Bewirtschaftungssystem anhand nommen von der Genehmigungspflicht des Grünlandanteiles des Betriebes sein. In sind lediglich Kleinerzeuger und Ökobetrie- Betrieben mit einem Dauergrünlandanteil be nach Förderecht, aber nicht nach dem ab 65 % der LF ist die Ausgleichszulage Fachrecht. Bevor eine Dauergrünlandfläche zwischen 50 €/ha und 200 €/ha in Abhän- umgebrochen wird muss daher in jeden gigkeit von der durchschnittlichen EMZ. In Fall abgeklärt werden ob dem nicht was- Betrieben mit einem Dauergrünlandanteil serrechtliche oder naturschutzrechtliche unter 65 % der LF liegt der Hektarsatz ab- Gründe entgegenstehen! hängig von der EMZ zwischen 25 €/ha und 100 €/ha. Das neue Bezahlmodell für die Aus- Für Feldstücke unter 0,5 ha wird der Flä- gleichzulagen in benachteiligten Ge- chensatz um 50 €/ha erhöht. Gleiches gilt bieten gewinnt an Konturen für Steilflächen eines Schlages mit mindes- tens 100 m2 Nach der erfolgten Neuabgrenzung der und einer Hangneigung über 20 %. Im Bezahlmodell ist auch eine Grö- Gebietskulisse für benachteiligte Gebiete ßendegression vorgesehen. Bis zum 75. ha zeichnen sich auch die Eckpunkte des neu- wird der volle Hektarsatz ausgezahlt, über en Bezahlmodelles für die Berechnung der Ausgleichzulage ab dem Förderjahr 2019 dem 75. ha bis zum 150. ha wird dieser ab. Nachfolgende Ausgestaltung der Aus- um 35 %, über dem 150. ha bis zum gleichszulage liegt der EU-Kommission zur 250. ha um 65 % und über dem 250. ha Genehmigung vor. Das Finanzministerium um 100 % gekürzt. hat dem Bezahlmodell bereits zugestimmt. Für Flächen in der historisch benachteilig- Die Zustimmung der EU-Kommission wird ten Agrarzone, die nicht mehr durch die im März 2019 erwartet. Bis dahin ist die neuen Gebietskulissen abgedeckt sind, nachfolgende Information noch als vorläu- werden für die Jahre 2019 und 2020 de- fig zu betrachten. gressive Zahlungen gewährt. Im Jahr 2019 Gegenüber der bisherigen Berechnung der betragen diese 80 % der 2018 gewährten Ausgleichszulagenzahlungen gibt es einige Ausgleichzulagenzahlungen und im Jahr gravierende Änderungen. Bei der Bezah- 2020 voraussichtlich noch 40 %. lung wird nicht mehr zwischen Acker und

S e i t e | 12 Abteilung L 2 − Bildung und Beratung Sachgebiet L 2.1 Ernährung, Haushaltsleistungen

Neuer Studiengang Hauswirtschaft beginnt im Herbst 2019 Am 9. September 2019 startet der neue einsemestrige Studiengang Hauswirtschaft, ein Infotag für Interessierte findet am 21. Mai um 19:00 Uhr am AELF Regens- burg statt. Er richtet sich an Frauen und Männer ohne hauswirtschaftliche Berufs- ausbildung. Im Mittelpunkt stehen prakti- sche Fertigkeiten und Fachwissen in der

Hauswirtschaft, im Familien- und im Haus- (Studierende Teilzeitschule) haltsmanagement. Der Studiengang stärkt Persönlichkeit und Auftreten, er fördert Angebote für Ernährung und Bewe- unternehmerisches Denken und Handeln. gung Zudem vermittelt er die pädagogische Eig- nung, um Personen auszubilden und anzu- Aktuelle Termine für Eltern oder Betreu- leiten. Der Unterricht findet immer Montag ungspersonen mit Kindern bis zu 4 Jahren und Mittwoch von 8:30 – 12:00 Uhr statt. finden Sie unter www.aelf-re.bayern.de/jungefamilie Haben Sie Interesse, sich hauswirt- Die Veranstaltungen werden von qualifi- schaftlich aus- oder fortzubilden? zierten Referenten/innen durchgeführt und Oder wollen Sie sich beruflich neu sind kostenfrei. Themen sind zum Beispiel orientieren? die Ernährung von Säugling oder Kleinkind, der Übergang an den Familientisch, Bewe- Bei Fragen oder Interesse am Besuch der gungsspaß im Alltag, leckere Familienkost Schule wenden Sie sich bitte an Juliane selbst gemacht und vieles mehr! Sichelstiel, Telefon: 0941 2083-1130, [email protected]

Sachgebiet L 2.2 Landwirtschaft

Einzelbetriebliche Investitionsförde- Richtlinien für 2019 bekannt. Es wird an- rung (EIF) scheinend an den drei Antragsterminen für 2019 festgehalten, es ist eine Anhebung Für das Agrarinvestitionsförderprogramm der maximalen förderfähigen Investition (AFP) und Diversifizierungsförderung (DIV) von 400.000 Euro im Gespräch. sind nach wie vor keine Termine und

S e i t e | 13 Bayerisches Sonderprogramm Land- müssen Förderanträge an die Bewilli- wirtschaft (BaySL); gungsstelle entweder mit dem Antragsvor- druck im Original (Zustellung per Post oder Die BaySL-Antragstellung ist vorüberge- persönliche Abgabe) oder per Telefax hend ausgesetzt. Es ist eine Neuauflage übermittelt werden. des Programms mit überarbeiteter Richtli- Aktuelle Hinweise finden Sie im Förder- nie geplant. Der Genehmigungsprozess wegweiser unter sowie das aus beihilferechtlichen Gründen erforderliche, erneute Freistellungsverfah- http://www.stmelf.bayern.de/foerderwegw eiser . ren bei der EU-Kommission benötigen et- was Zeit. Voraussichtlich im Frühjahr wird Düngeverordnung - Anforderungen in das Programm wieder zur Verfügung ste- hen. den roten Gebieten Im roten Gebiet müssen die Landwirte für Bayerisches Sonderprogramm Land- alle Feldstücke ihres Betriebes drei zusätz- wirtschaft Digital (BaySL Digital) liche Auflagen einhalten: Das Antragsverfahren Bayerisches Sonder- • Jährliche Untersuchung des im Bo- programm Landwirtschaft Digital (BaySL den verfügbaren Stickstoffs auf al- Digital) für die Teile B und C wurde eröff- len Ackerschlägen bzw. Bewirtschaf- net. tungseinheiten (ausgenommen mehr- Zuwendungsfähige Investitionen (Investiti- schnittiger Feldfutterbau): Je Kultur onsarten) muss mindestens auf einem Feldstück Teil B eine Nmin- oder EUF-Bodenprobe gezo- • Nahinfrarotsensoren zur Gülledüngung gen werden. Für die weiteren Feldstü- • Stickstoffsensoren cke der gleichen Kultur kann der im Bo- den verfügbare Stickstoff mit einem Si- Teil C mulationsprogramm ermittelt werden, • Feldroboter, die automatisch Beikraut das die LfL im Januar allen Landwirten bekämpfen kostenlos zur Verfügung stellt. Die er- • Vollautomatische Geräte, die zwischen mittelten Werte müssen bei der Dünge- und innerhalb der Pflanzenreihen me- bedarfsermittlung chanisch oder thermisch Beikraut be- verwendet werden. kämpfen • Elektronische Reihenführungen für Ge- • Jährlich eine Untersuchung von räte, die zwischen den Pflanzenreihen Wirtschaftsdüngern sowie Gär- mechanisch oder thermisch Beikraut be- rückständen vor dem Aufbringen auf kämpfen Gesamtstickstoff, verfügbaren Stickstoff • Pflanzenschutzgeräte, die Zielpflanzen oder Ammoniumstickstoff und Ge- bzw. –flächen erkennen und nur auf samtphosphat: Die Untersuchung ist diesen Pflanzenschutzmittel ausbringen. einmal pro Jahr vom mengenmäßig be- deutendsten Wirtschaftsdünger des Be- Die Antragsstellung läuft über die Staatli- triebes durchzuführen, das Untersu- che Führungsakademie für Ernährung, chungsergebnis ist für die Düngebe- Landwirtschaft und Forsten, Kompetenz- darfsermittlung aller roten Flächen des zentrum Förderprogramme, Heinrich- Betriebes zu verwenden. Rockstroh-Straße 10, 95615 Marktredwitz. Bis zur Eröffnung der Online- • Einhaltung von erhöhten Gewäs- Antragstellung (spätestens ab 01.07.2019) serabständen bei der Düngung mit

S e i t e | 14 5 statt 4 m auf ebenen Flächen und Fläche gebunden sind, sondern jährlich 10 m statt 5 m auf stark geneigten Flä- wechseln. Da kann es schnell passieren, chen mit mehr als 10 % Hangneigung dass eine Fläche wieder rot wird. zur Böschungsoberkante. Die Befreiung aufgrund eines Kooperati- Befreiung von den Auflagen in den roten onsvertrags mit Wasserversorgern ist nur Gebieten: durch einen Befreiungsantrag beim zu- Eine Befreiung von den zusätzlichen Maß- ständigen Amt für Ernährung, Landwirt- nahmen auf den roten Flächen ist möglich, schaft und Forsten möglich. Dem Antrag wenn eine der folgenden vier Bedingungen sind eine Aufstellung der betroffenen Feld- erfüllt ist: stücke (z. B. Ausdruck aus iBALIS mit Mar- kierung der beantragten Feldstücke) und - Ein Betrieb weist im aktuellen Nährstoff- der Kooperationsvertrag beizulegen. Zu vergleich einen Kontrollwert von max. beachten ist, dass nicht jede Kooperation 35 kg N/ha im dreijährigen Mittel nach. automatisch zu einer Befreiung führt, son- - Der Betrieb nimmt an der KULAP- dern die Inhalte des Kooperationsvertrags Maßnahme B10 „Ökologischer Landbau ausschlaggebend sind. im Gesamtbetrieb“ teil. Es wird empfohlen, einen Antrag auf Be- - Es bestehen Kooperationen mit Wasser- freiung rechtzeitig vor Beginn von Dünge- maßnahmen zu stellen, sodass im Falle versorgern, die eine vergleichbare Wir- eines negativen Bescheides die Maßnah- kung wie die drei zusätzlichen Auflagen men im roten Gebiet noch erfüllt werden haben und es wurde ein Befreiungsan- können. trag gestellt und genehmigt. - Wenn die Feldstücke mit einer der fol- Grüne Gebiete genden KULAP-Maßnahmen belegt sind: B28/B29 – Umwandlung Acker- in Grün- Betriebe mit mindestens 80 % Flächenan- land entlang von Gewässern und in teil im grünen Gebiet (berechnet nach den sonstigen sensiblen Gebieten, tatsächlichen Flächenanteilen der LF des B30 – Extensive Grünlandnutzung ent- Betriebes in Bayern) können folgende Er- lang von Gewässern und in sonstigen leichterungen erhalten: sensiblen Gebieten, • Anhebung der Grenzen für Auf- B34 – Gewässer- und Erosionsschutz- zeichnungspflichten (Düngebedarfs- streifen (zukünftig B32/B33), ermittlung, Nährstoffvergleich) von 15 B35 – Winterbegrünung mit Zwischen- auf 30 ha LF (ohne Flächen nach § 8 früchten Abs. 6, Nr. 1 und 2 DüV), sofern max. B36 – Winterbegrünung mit Wildsaaten, 110 kg Gesamt-N/ha LF aus Wirt- B37 – Mulchsaatverfahren bei Reihen- schaftsdüngern tierischer Herkunft jähr- kulturen lich anfallen, max. 3 ha Gemüse, Hop- B38 – Streifen-/Direktsaatverfahren bei fen, Wein oder Erdbeeren angebaut und Reihenkulturen keine Wirtschaftsdünger oder Gärrück- B39 – Verzicht auf Intensivfrüchte in stände aufgenommen werden. wasserwirtschaftlich sensiblen Gebieten. • Rinderhaltende Betriebe > 3 GV/ha mit ausreichend Grünland brau- Es wird jedoch empfohlen, die drei zusätz- chen auch ab 2020 nur sechs Mo- lichen Maßnahmen durchzuführen, da die nate Gülle-Mindestlagerkapazität. meisten KULAP-Maßnahmen nicht an die Die genaue Berechnung der erforderli-

S e i t e | 15 chen Lagerkapazität erfolgt auf Basis Maßnahmen auf diesem Feldstück ange- der Anteile der Rinderhaltung sowie des zeigt. So hat der Landwirt einen schnel- Grünlandes der Betriebe im Rahmen des len Überblick, auf welchen Feldstücken Lagerraumprogrammes der LfL. die drei zusätzlichen Auflagen einzuhal- ten sind. Weiße Flächen • Die Auflistung der nitratgefährdeten Werden rote Flächen durch die oben ge- Feldstücke wird durch Informationen zu nannten Verfahren von den zusätzlichen den drei Auflagen und den Befreiungs- Maßnahmen befreit, werden sie zu „weißen möglichkeiten ergänzt. Flächen“, für die die normale Düngever- • Dem Landwirt werden auf Grundlage ordnung gilt. Zu den weißen Flächen zäh- seiner aktuellen Feldstücke auch der len auch Flächen, die in Wasserschutzge- prozentuale Anteil seiner LF am grünen bieten oder Einzugsgebieten von öffentli- Gebiet mit Erleichterungen nach chen Wassergewinnungsanlagen liegen § 2 AVDüV und die weiteren Vorausset- oder in Gemarkungen, in denen im Grund- zungen für die Erleichterungen ange- wasser mehr als 37,5 Milligramm Nitrat je zeigt. Der Landwirt muss dann eigen- Liter ohne fallenden Trend festgestellt verantwortlich entscheiden, ob er alle worden sind. Voraussetzungen erfüllt und von den Er-

leichterungen Gebrauch macht.

Weitere Informationen für Landwirte durch iBALIS Rote Gebiete: Die Information der Landwirte zur Gebiets- kulisse und den Vorgaben der Verordnung Stadt Regensburg: wird zum einen über iBALIS erfolgen. Hier- Großprüfening Schwabelweis zu ist bis Ende des Jahres und somit recht- Harting Stadtamhof zeitig vor der KULAP-Antragstellung fol- Irl Steinweg gendes vorgesehen: Regensburg Weichs • Ein eigener Layer "Nitratgefährdete Ge- Reinhausen Winzer biete (AVDüV)" gibt einen Überblick zur Sallern Nitratgefährdung der Flächen. Flächen mit zusätzlichen Anforderungen nach Landkreis Regensburg: § 1 AVDüV bzw. 13 Abs. 2 DüV werden Allersdorf Hainsacker Riekofen in dem Layer rot dargestellt. Flächen, Auburg Heitzenhofen Rogging die weder rot sind, noch als grünes Ge- Aufhausen Hochdorf Rosenhof biet für die Erleichterungen nach § 2 Barbing Holzheim a.Forst Sarching AVDüV qualifizieren, werden weiß dar- Brunn Illkofen gestellt. Grüne Gebiete werden nicht Bubach a.Forst Inkofen Schönach separat angezeigt. Buchenlohe Kallmünz Schönleiten • Buchhausen Kareth Schwaighauser Im FNN wird bei jedem nitratgefährde- Forst ten Feldstück der entsprechende Hin- Dallackenried Kiefenholz Sengkofen weis ergänzt (ähnlich zur Erosionsge- Demling Krachenhausen Steinsberg fährdung). Zusätzlich werden auf einer Dengling Kruckenberg Sünching eigenen Übersicht alle nitratgefährdeten Diesenbach Lappersdorf Taimering Feldstücke und relevante KULAP- Dinau Loch Tegernheim

S e i t e | 16 Donaustauf Mangolding Tiefbrunn Maiswurzelbohrer im Anflug Mintraching Unterlaichling Nachdem in den letzten Jahren kaum Käfer Eich Moosham Wischenhofen in der Oberpfalz in den Fallen des bayern- Eitlbrunn Mötzing Wolfsegg weiten Monitorings gefangen wurden, kam Eltheim Zaitzkofen es 2018 zu einem sprunghaften Anstieg. Etterzhausen Niederhinkofen Neben Cham war auch der Landkreis Re- Fischbach Niedertraubling Zinzendorf gensburg betroffen. Hier wurden an insge- Frengkofen Oberachdorf samt 7 Fallenstandorten 26 Maiswurzel- Friesheim Pentling bohrer gefangen, die Höchstzahl betrug 5 Käfer in einer Falle. Die absoluten Zahlen Geisling Pettendorf sind zwar (noch) auf einem niedrigen Ni- Gmünd veau im Vergleich zu Südbayern, aber der Graßlfing Pfatter Druck wächst. In den angrenzenden Land- Griesau Pfellkofen kreisen in Niederbayern wurden in einzel- Großberg Pielenhofer Wald nen Fallen oftmals zwischen 100 und 400 Grünthal I l.d.Naab Käfer gefangen, in Passau sowie dem süd- Pielenhofer Wald östlichen Oberbayern waren es über 1000 Haidenkofen r.d.Naab Individuen. Als einzige wirksame Bekämp- Haimbuch Regendorf fungsmöglichkeit ist die Fruchtfolge zu se- hen. Trotz der Aufhebung des Quarantä- nestatus sollte Mais max. 2-mal innerhalb von 3 Jahren angebaut werden.

Abteilung L 3 − Fachzentren

Neue bußgeldbewehrte Anwen- von Fachrechtskontrollen zukünftig dungsbestimmungen zum Anwen- überprüft wird. derschutz Pflanzenschutzmittel enthalten Wirkstoffe Schutzkleidung – Pflanzenschutzmit- und Formulierungshilfsstoffe, die ohne telanwendung entsprechende Schutzmaßnahmen lang- Der Schutz der eigenen Gesundheit muss fristig gesundheitsschädigende Auswir- beim Umgang mit Pflanzenschutzmitteln kungen haben können. Die entsprechen- (PSM) an erster Stelle stehen. Deshalb den Auflagen bzw. Anwendungsbestim- wurden vom Bundesministerium für Ver- mungen zum Gesundheitsschutz sind der braucherschutz und Lebensmittelsicherheit Gebrauchsanleitung oder den Sicherheits- (BVL) seit 1. Mai 2018 bestimmte Maß- datenblättern der Pflanzenschutzmittel zu nahmen zum Gesundheitsschutz von An- entnehmen. Diese lauten beispielsweise: wendern, Arbeitern und unbeteiligten Drit- „Schutzanzug gegen Pflanzenschutzmittel ten (Anwohnern, Umstehende) als buß- und festes Schuhwerk (z. B. Gummistiefel) geldbewehrte Anwendungsbestimmungen tragen bei der Anwendung des „Mittels“. erlassen. Bei Durchsicht der bestehenden Pflanzen- schutzmittelzulassungen im Ackerbau fällt Das Nicht-Tragen der vorgegebenen auf, dass bei nahezu allen Pflanzen- Schutzausrüstung ist CC-relevant schutzmitteln zugelassene Universal- und stellt eine Ordnungswidrigkeit Schutzhandschuhe (Pflanzenschutz) vor- dar, deren Einhaltung im Rahmen geschrieben sind. Gleiches gilt für Schutz-

S e i t e | 17 anzüge (Pflanzenschutz), die sowohl für Schutzhandschuhe: das unverdünnte PSM, als auch für das Länge 290 mm, EN 388, anwendungsfertige Mittel vorgeschrieben EN 374-1, die derzeit gängigen Pflanzen- sind. Auch das Tragen von festem Schuh- schutzhandschuhe entsprechend diesen werk (z. B. Gummistiefel) ist ebenfalls bei Normen (Aufdruck), eine neue Norm ISO fast allen PSM vorgeschrieben. Somit soll- DIN 18889 G2 ist in Vorbereitung. te eine Standardausrüstung beim Anmi- schen und Einspülen, bei der Ausbringung Schutzanzug: und auch bei der Reinigung aus zugelas- DIN 32781 „Schutzanzüge gegen Pflan- senen Schutzhandschuhen, einem Schutz- zenschutzmittel“, dies ist die derzeit gän- anzug und festem Schuhwerk bestehen. gige Norm, alternativ wäre EN 14605 (Typ Außerdem sollte das Tragen einer Kappe 4) Schutzkleidung gegen flüssige Chemi- aus festem Stoff eine Selbstverständlich- kalien“ möglich. Eine neue Norm EN ISO keit sein. 27065 ist in Vorbereitung. Eine dieser Darüber hinaus ist beim Umgang mit un- Normen muss eingehalten werden. verdünnten PSM bei etwa der Hälfte der zugelassenen Produkte entweder eine Festes Schuhwerk (z. B. Gummistiefel): Kopfhaube mit Gesichtsschutz oder eine EN ISO 20345 „Persönliche Schutzausrüs- dicht schließende Schutzbrille gefordert. tung – Sicherheitsschuhe“, bei Gummistie- Bei der Ausbringung beschränkt sich dies fel Klasse II (Vollgummi oder Gesamtpo- auf deutlich weniger Produkte. Auch das lymerschuhe) Höhe D (255-300 mm je Tragen einer Gummischürze ist beim An- nach Schuhgröße). mischen bzw. Einspülen bei etwa der Hälf- te der zugelassenen PSM erforderlich, bei Augenschutz: der Anwendung beschränkt sich dies EN 166 (Anforderungen an Schutzbrillen). überwiegend auf Lagerbehandlungen (z. B. Chlorpropham in Kartoffeln) oder der Kopfschutz im Pflanzenschutz: Anwendung von Beizmitteln. Wird beim Umgang mit Pflanzenschutzmit- Das Tragen einer Maske mit Filter ist beim teln in Raumkulturen Kopfschutz vorge- Umgang mit unverdünnten PSM bzw. bei schrieben, so ist damit die an einen der Ausbringung von PSM bei einzelnen Schutzanzug gegen Pflanzenschutzmittel Produkten erforderlich. Bei der Handha- fest angebrachte Kapuze gemeint. Für bung von pulverförmigen Formulierungen sonstige Anwendungen reicht eine Kappe bzw. beim Beizen, Absacken und Reinigen aus festem Stoff. von Anlagen sowie bei der Anwendung von z. B. Chlorpropham ist das Tragen Atemschutz: einer Maske mit Filter häufiger vorge- Kombinationsfilter – org. Dämpfe (Gase) schrieben. Grundsätzlich ist der Anwender A2, Staub und Spritztröpfchen P2, z. B. EN selbst verantwortlich, die einzelnen Aufla- 14387. gen bzw. Anwendungsbestimmungen Schutzausrüstungen, die den geforderten nachzulesen und die geforderte Schutz- Normen entsprechen sind bei einigen re- kleidung zu tragen. gionalen Fachmärkten und Landhändlern erhältlich oder im Internet online zu be- Anforderungen an die Schutzklei- stellen. dung können folgender Aufstellung entnommen werden:

S e i t e | 18 Überblick über die neuen bußgeldbewehrten Anwendungsbestimmungen zum Anwender- schutz

Bußgeldbewehrte Anwendungsbestimmungen beispielhaft dargestellt für das neu zugelas- sene Präparat Duplosan Super:

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auch in der 60. Ausgabe der Broschüre „Integrierter Pflanzenbau“ des AELF-Regensburg auf den Seiten 266 – 269.

S e i t e | 19 Bereich Forsten

Der Asiatische Laubholzbockkäfer in gen Zeit ist der Befall von außen nahezu Bayern unsichtbar. Um ins Freie zu gelangen, frisst der fertig entwickelte Käfer ein kreisrun- des, ca. 1 cm großes Loch. Erst nach dem Ausbohren des Käfers ist der Befall auch von außen deutlicher zu erkennen. Bei ge- ringem Befall im Kronenbereich kann es aber dennoch Jahre dauern, bis jemand auf den ALB aufmerksam wird. Die meisten Befallsherde werden daher erst spät er- kannt – der Käfer hat sich oft jahrelang unbemerkt verbreitet.

Der Asiatische Laubholzbockkäfer (Foto: LFL)

Der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplo- phora glabripennis) oder kurz „ALB“ ist ein aus Asien eingeschleppter Laubbaum- schädling. Da er in den letzten Jahren im- mer wieder als blinder Passagier nach Bayern kam und auch die Presse häufig darüber berichtete, ist er vielen Waldbesit- zern zumindest namentlich ein Begriff. Doch wie genau kann der Käfer einge- kreisrunde Ausbohrlöcher an einer Wirts- schleppt werden und warum ist er auch für pflanze (Foto: LFL) Bayern so gefährlich?

Biologie des ALB Um zu verstehen, was den ALB so gefähr- lich macht, ist ein Blick auf seine Biologie unerlässlich. Diese erfolgt, wie bei Bockkä- fern üblich, in den Schritten Ei > Larve > Puppe > Käfer. Das Weibchen legt im Sommer reiskorngroße Eier unter die Rinde von lebenden Laubbäumen. Die Larven schlüpfen meist noch im Jahr der Eiablage. Sie fressen zuerst unter der Rinde, danach bohren sie sich tief in den Holzkörper. In unseren klimatischen Verhältnissen bleibt die Larve bis zu zwei Jahre tief im Holz, bis sie sich schließlich zur Puppe und dann Larve des ALB (Foto:LFL) zum Käfer entwickelt. Während dieser lan-

S e i t e | 20 Warum ist der „ALB“ so gefährlich? Deutschland ab. Dazu zählen unter ande- Der Asiatische Laubholzbockkäfer zählt, rem Fällungen der betroffenen Bäume so- wie anliegender Pufferzonen, die Errich- nicht zuletzt wegen den oben genannten tung einer 2 km großen Quarantänezone Umständen, zu den 100 gefährlichsten und eine mindestens vier Jahre andauern- Schadorganismen der Welt und steht da- de engmaschige Überwachung dieses Be- her in Europa unter strengen Quarantäne- vorschriften. Er befällt nicht nur kranke reichs. Dabei wird Bodenpersonal ebenso und geschwächte, sondern auch vitale eingesetzt wie speziell ausgebildete Baum- kletterer und Spürhunde. Innerhalb der Laubbäume und bringt diese bei starkem Quarantänezone gelten für Wald- und Gar- Befall zum Absterben. Die tiefen Gangsys- tenbesitzer auch bestimmte Beschränkun- teme führen außerdem zu einer Entwer- gen (z.B. beim Abtransport von Brenn- tung des befallenen Holzes. Sein holz), um eine weitere Verschleppung des Wirtsspektrum umfasst nahezu alle Laub- Käfers zu vermeiden. Dass diese Strategie baumarten (Ausnahme: heimische Eichen funktioniert, zeigen einige erfolgreiche und Walnuß) - Nadelbäume befällt der ALB Ausrottungsmaßnahmen in den letzten nicht. Jahren. So konnte z.B. der Befall in Neukir- In seiner Heimat ist der ALB der bedeu- chen am Inn bereits als ausgerottet erklärt tendste Schädling an Laubholz – große werden. Aufforstungsflächen sind ihm bereits zum

Opfer gefallen.

Wie kommt der „ALB“ zu uns? In China werden Holzverpackungen teil- weise aus Holzarten hergestellt, die ALB- Wirtsarten sind. Diese werden als „Einweg- Verpackung“ zum Beispiel für Granit und andere Steinware aus China verwendet. Überleben die Larven den Zuschnitt und wird das Holz danach unzureichend be- ALB Spürhund bei der Suche an Holzpalet- handelt, können sie im Verpackungsholz ten (Foto: Latzel) als blinde Passagiere nach Europa gelan- gen. Dort schlüpfen die Käfer, befallen im Was kann ich als Privatperson tun? schlechtesten Fall nahegelegene Laub- Grundsätzlich gilt: Panik ist unangebracht! bäume und breiten sich weiter aus. So ist Der ALB ist bislang ein seltener Gast in das in den letzten Jahren bereits an sechs Bayern, wird intensiv überwacht und ist Orten in Bayern passiert: Feldkirchen und bisher nur sehr selten überhaupt in den Neubiberg bei München, Schönebach bei Wald vorgedrungen. Sollten Sie an einem Augsburg, Kelheim, Neukirchen am Inn Baum Schadsymptome feststellen, die vom und Murnau am Staffelsee. ALB stammen könnten, sollten Sie sich

jedoch mit den örtlich zuständigen Kolle- Wie bekämpft man den ALB? gen des Pflanzenschutzes in Verbindung Wird ein Befall mit dem Asiatischen Laub- setzen (Landesamt für Landwirtschaft in holzbock festgestellt, werden umfangrei- der Siedlung, im Wald am besten den örtli- che, gesetzlich streng festgelegte Maß- chen Revierförster kontaktieren). Oft kann nahmen getroffen, um den Befall bereits über Telefon ein Befall ausge- schnellstmöglich zu tilgen. Alle Maßnah- schlossen werden. men zielen auf eine Ausrottung des ALB in

S e i t e | 21 „Stillstand im Wald“ revierweisen Aussagen dagegen nur „auf Antrag“ gefertigt. Seit etwa 10 Jahren verharren die Im Sommer/Herbst 2018 wurden die dies- Verbisswerte in den 15 Hegegemein- jährigen „Forstlichen Gutachten“ sowie die schaften in Stadt und Landkreis Re- „revierweisen Aussagen“ verfasst und im gensburg vielfach auf einem nicht Dezember 2018 an die Untere Jagdbehör- mischwaldverträglichen Niveau! de gesandt, die ihrerseits den Versand die- ser Unterlagen an die Verantwortlichen vor Änderungen sind wohl nur durch „ak- Ort übernahm. tivere“ Waldbesitzer und Jagdgenos- senschaften erreichbar! Damit stehen den „Akteuren“ vor Ort nunmehr aussagekräftige Unterlagen Alle 3 Jahre werden von den Forstleuten zur Verfügung, die bei den anstehen- des AELF Regensburg im Rahmen eines aufwändigen Inventur-Verfahrens an ca. den Abschussplan-Verhandlungen 500 erfassten Verjüngungsflächen die Ver- zwischen Revierpächter und der Vor- standschaft der Jagdgenossenschaft biss- und Fegeschäden durch Rehwild im auch herangezogen werden sollten! Landkreis erfasst und bewertet.

Die entsprechenden Ergebnisse werden für Die Forstlichen Gutachten sind nämlich für die Ebene der 15 Hegegemeinschaften im Landkreis bewertet und in Form von die Beteiligten an der Abschussplanung – „Forstlichen Gutachten“ den Beteiligten zur Jagdvorstand und Revierinhaber - ein Verfügung gestellt. wichtiges Hilfsmittel, um für die jeweils Diese „Forstlichen Gutachten“ können der- kommende Planungsperiode gesetzeskon- zeit auf der Homepage des AELF Regens- forme Abschusspläne für das Schalenwild burg für alle 15 Hegegemeinschaften ein- aufzustellen. Für die unteren Jagdbehör- gesehen werden: den stellen die Gutachten eine wesentliche >> (http://www.aelf- Entscheidungsgrundlage bei der Abschuss- re.bayern.de/forstwirtschaft/jagd/ planung dar. 124946/index.php). Die „Verbiss-Ergebnisse“ sind auf Um die Einwertung der Verbiss-Situation Landkreisebene ernüchternd: sogar auf die Jagdrevier-Ebene herunter- Bei 15 Hegegemeinschaften ist die Ver- brechen zu können, werden seit einigen bissbelastung bei 7 HG’s „tragbar“ (häu- Jahren zusätzlich sogenannte „revierwei- fig mit Tendenz „zu hoch“), bei 6 HG’s „zu se Aussagen“ gefertigt, die die konkrete hoch“ und bei 2 HG’s sogar „deutlich zu Verbiss-Situation im jeweiligen Jagdrevier hoch“! beleuchten. Derlei „revierweise Aussagen“ sind im Bereich der Hegegemeinschaften, Hinsichtlich der Abschussempfehlung die vor 3 Jahren mit der Verbissbelastung lautet das Votum der Forstleute demzufol- „zu hoch“ oder „deutlich zu hoch“ bewertet ge 5x „beibehalten“, 5x „erhöhen“ und so- wurden, für alle Jagdreviere gefertigt gar 5x „deutlich erhöhen“! worden und den Verantwortlichen vor Ort (Jagdpächter / Jagdvorsteher) zugesandt Fazit: Seit ca. 10 Jahren haben sich worden. die Verbisswerte landkreisweit viel- Im Bereich von Hegegemeinschaften, die fach auf einem noch nicht misch- vor 3 Jahren die Verbissbelastung „trag- waldverträglichen Niveau eingepen- bar“ zuerkannt bekamen, wurden diese delt.

S e i t e | 22 Bedeutet es doch, dass auf sehr großen chen Verlust der Mischbaumarten geht Bereichen im Landkreis Regensburg die auch die Chance auf deutlich mehr Arten- waldbaulich so wichtigen gemischten Ver- vielfalt im Wald verloren! jüngungen aus verschiedenen Baumarten durch Rehwildverbiss im Laufe der Zeit Dem Waldbesitzer verbleibt nur das Schüt- entmischt werden. Tanne, Eiche, Edellaub- zen seiner Mischbaumarten mittels Zaun hölzer und andere Mischbaumarten sind oder Einzelschutz! Beide Verfahren sind dabei die „Verlierer“! Ca. 32 % aller Tan- aufwändig und teuer und bedürfen der nen, ca. 32 % aller Eichen und ca. 28 % ständigen Nachsorge! aller Edellaubbäume erleiden jedes Jahr im Landkreis einen Leittriebverbiss und wer- Darüber hinaus schwindet mit jedem Zaun den so in ihren Entwicklungschancen mas- weiterer Lebensraum und Äsung für die siv zurückgeworfen sowie qualitativ ent- Rehe – der Druck auf die anderen Flächen wertet! Selbst die so häufige Buche erlei- wächst weiter! det jedes Jahr zu 20 % Leittriebverbiss – in der Summe ein deutliches Indiz, Was ist zu tun? dass der Rehwildbestand in den Jagd- Die Lösung dieser Misere kann im Wesent- revieren vielerorts noch deutlich er- lichen nur aus den Jagdgenossenschaften höht ist! selbst heraus zusammen mit den Revierin- habern erfolgen! Und dies in einer Zeit, in dem ein extremes Dreh- und Angelpunkt sind zunächst ein- Wetterereignis das Nächste jagt und die mal Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, Wälder diesen Extremen scheinbar hilflos die ihre Rolle als aktive Jagdgenossen ausgeliefert sind! wahrnehmen! Waldbesitzer, die den erhöh- ten Verbiss an ihrer Naturverjüngung nicht Trockenheit, Sturm und Schneebruch sind mehr länger hinnehmen wollen, müssen derzeit im Zusammenspiel mit dem Bor- ihren Unmut offen artikulieren – und zwar kenkäfer ständige Gefahrenherde für den in der Jagdgenossenschaftsversammlung Wald, die zahllose „Baum-Opfer“ fordern. oder im direkten Gespräch mit Revierpäch- Gerade der Borkenkäfer profitiert enorm ter und/oder Jagdvorsteher. von der warm-trockenen Witterung und vermehrt sich massiv in den geschwächten Nur seinen Unmut zu äußern reicht aber Fichtenbeständen. Auch für 2019 ist wie- nicht aus: Jetzt ist Handeln angesagt! der ein heftiges Borkenkäferjahr prognosti- Eine ganz einfache Möglichkeit, das Thema ziert! zu versachlichen und sich die konkrete Verbiss-Belastung vor Ort anzuschauen ist Zurück bleiben immer mehr Kahlflächen das Abhalten jährlicher Revierbegänge, bei und Blößen, die jetzt möglichst rasch mit denen verschiedene Verjüngungsbereiche einer möglichst gemischten und klimatole- „unter die Lupe“ genommen werden. Da- ranten Mischung verschiedener Baumarten bei wären einige „Weiserzäune“ je Jagdre- gedeckt werden sollten – im Idealfall aus vier sehr wichtig um das Verjüngungspo- Naturverjüngung (sofern vorhanden)! tential augenscheinlich zu machen. Ein Blick sagt da oft mehr als tausend Worte! Verbiss-bedingt fallen die Misch-Baumarten Derlei Weiserzäune sind dabei sehr preis- meist so ins Hintertreffen, dass sie mit den günstig und können auch gefördert wer- zuwachskräftigen und weniger verbiss- den! gefährdeten Baumarten Fichte und Buche nicht mehr mitkommen. Mit dem vielfa-

S e i t e | 23 Auch die Verbesserung des Wildlebens- chen Gutachtens entsprechen soll) und raumes in der Feldflur tut Not – vor allem legen diesen der Vorstandschaft ihrer in den waldarmen Bereichen des Landkrei- Jagdgenossenschaft zur Prüfung vor. ses! Die Vorstandschaft fasst dazu einen Be- schluss (Einvernehmen wird erteilt oder Wichtig dabei ist immer, dass sachlich und nicht). Sie kann für den Fall, dass sie nicht auf guter fachlicher Basis diskutiert wird. mit dem Vorschlag des Revierinhabers ein- verstanden ist, einen eigenen Vorschlag Dazu braucht es stets auch Solidarität machen und die Zahlen in dem dafür vor- unter den Jagdgenossen, insbesonde- gesehenen Feld eintragen (ggf. mit kurzer re dort, wo durch unterschiedliche Begründung). Besitzstrukturen („Waldbauern“ und Anschließend legt der Revierinhaber den „Feldbauern“) unterschiedliche Inte- Vorschlag dem Leiter der Hegegemein- ressen vorliegen können! schaft vor. Dieser koordiniert im Bereich der HG die Abschusspläne und kann auch Darüber hinaus sind bei einer schwierigen einen eigenen Vorschlag machen. Verbiss-Situation seitens der Waldbesitzer Der HG-Leiter legt die gesammelten Vor- auch wirklich deutliche Abschuss- schläge der Unteren Jagdbehörde am Steigerungen beim Jagdvorstand einzufor- Landratsamt zur Entscheidung vor. dern. Erhöhungen, die tatsächlich Der Leiter der Unteren Jagdbehörde wird Wirkung zeigen, müssen über 20 % dann die Vorschläge aller Beteiligten prü- liegen! fen und Unstimmigkeiten klären. Die Ent- Dabei ist vor allem der Abschuss von weib- scheidung (Bestätigung des Vorschlages lichem Wild einzuhalten – wer diesen Teil oder Festsetzung z.B. höherer Abschuss- des Abschusses nicht tatsächlich realisiert, zahlen) wird vom Leiter der Unteren Jagd- der reduziert auch nicht! behörde dann bis zum 30. April im Einver- In Hegegemeinschaften, die seit einigen nehmen mit dem Jagdbeirat getroffen und Jahren „rot“ sind (= „dauerrote“ Hegege- den Beteiligten zugestellt. meinschaften), wäre die Überprüfung des geschossenen weiblichen Wildes sowie der Es liegt nun an Ihnen, den Waldbesit- Kitze in Form des sogen. „körperlichen zerinnen und Waldbesitzern sowie Nachweises“ eine weitere Jagdgenossen- den Vorstandschaften der Jagdgenos- schafts-interne Möglichkeit, die Klarheit senschaften, sich für den klimatole- und Vertrauen schafft! ranten Mischwald von morgen und dessen möglichst ungehindertes Auf- Wie geht’s konkret weiter? wachsen einzusetzen! Unendlich viel Zeit lässt uns die Natur hierzu wohl in In den kommenden Wochen werden die vielen Fällen nicht mehr! „neuen“ 3-Jahresabschusspläne für Reh- wild aufgestellt. Die Grundeigentümer – Am besten passt es erfahrungsgemäß dort, vertreten durch den Jagdvorstand - haben wo auch im Wald konsequent gejagt wird dabei eine entscheidende Rolle. Der Ab- und die Waldbesitzer regelmäßig mit ihren schussplan wird zwar durch den Revierin- Jägern die Verjüngungs- und Waldflächen haber erstellt, er benötigt aber hierzu das begehen und dann jagdliche Schwerpunkte Einvernehmen des Jagdvorstandes. beschlossen werden. Dass es funktioniert Die Revierinhaber erstellen derzeit auf ei- zeigen uns auch Beispiele aus dem Land- nem amtlichen Vordruck einen Abschuss- kreis. plan-Vorschlag (der den gesetzlichen Vor- Die Förster stehen übrigens in dieser An- gaben und den Grundaussagen des forstli- gelegenheit fest an der Seite der am

S e i t e | 24 Mischwald interessierten Waldbesitzer – in Vorstandschaft. Nehmen Sie die An- der Rolle des Sachverständigen und Bera- regungen im Gutachten und die be- ters! hördlichen Vorgaben auf und gehen Sie aktiv auf Ihre Revierinhaber zu, Nicht die Jagdbehörden und die um Ihrem Wald für die Bewältigung Forstverwaltung können vor Ort et- der Zukunftsherausforderungen einen was bewegen, sondern letztlich nur möglichst guten Start zu verschaffen. die Jagdgenossen und ihre gewählte

Zeitreihe Pflanzen ab 20 cm bis zur maximalen Verbisshöhe mit Leittriebverbiss Landkreis Regensburg 100

90

80

70

60

50

40

30

20

Anteile derPflanzen mit Leittriebverbiss(%) 10

0 1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009 2012 2015 2018 Fichte 15,1 4,2 7,6 8,8 6,2 7,8 4,7 3,6 2,3 3,7 Tanne 57,4 25,2 48,5 41,7 40,3 35,3 35,2 32,4 21,8 32,4 Kiefer 20,5 4,8 15,2 20,8 11,6 17,5 16,7 4,8 9,2 17,2 sonst. Nadelbäume 52,7 8,4 13,5 19,3 21,9 11,5 16,0 12,0 7,4 8,9 Buche 27,7 12,7 28,5 33,4 20,1 31,7 19,5 13,2 19,4 19,7 Eiche 60,8 44,8 52,6 71,5 32,4 46,3 46,6 38,0 34,7 32,1 Edellaubbäume 58,6 31,1 55,5 51,5 37,3 46,5 34,9 21,4 26,9 27,7 sonst. Laubbäume 51,9 40,4 47,0 58,8 42,9 42,9 41,2 31,0 37,0 29,8 Nadelbäume 16,5 4,6 9,3 10,2 7,3 9,0 7,1 5,2 4,1 7,3 Laubbäume 46,2 29,0 43,8 49,0 30,3 39,7 30,2 20,7 25,7 24,4 Jahr

S e i t e | 25 An den vlf Kreisverband Regensburg Lechstraße 50, 93057 Regensburg

Fax: 0941/2083-1200

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Meine Bankverbindung / Adresse hat sich wie folgt geändert:

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