SPD – 06. WP Fraktionssitzung: 14. 12. 1971 (Tonbandtranskript)

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14. Dezember 1971: Fraktionssitzung (Tonbandtranskript)

AdsD, SPD-BT-Fraktion 6. WP, 6/TONS000013. Titel: »Fraktionssitzung vom 14. 12. 1971«. Aufnahmedauer: 1:34:02. Vorsitz: Schellenberg.1

Sitzungsverlauf: A. TOP 1: Politischer Bericht von Bundeskanzler Brandt: Tarifverhandlungen in der ba- den-württembergischen Metallindustrie; Paraphierung der Vereinbarungen mit der DDR zur Ausfüllung des Vier-Mächte-Abkommens über Berlin; Zeitplan für die Ratifizierung der Ostverträge; Weltwährungskrise; EWG-Beitrittsverhandlungen. – Aussprache über den Bericht. B. TOP 2: Informationen (Betriebsverfassungsgesetz; Entwicklungshilfe-Steuergesetz; Prämienerhöhung bei Hausratsversicherungen). C. Vorbereitung der Plenarsitzungen: TOP 3: Tagesordnung und Ablauf der Plenarsitzun- gen. – TOP 4: Wahl des Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden für den Ar- beitskreis Rechtswesen. – TOP 5: Zweite und dritte Beratung Gesetz zur Änderung der Amtsbezeichnung der Richter und der Präsidialverfassung der Gerichte. – TOP 6: Große Anfragen betr. Technologiepolitik und CDU/CSU-Antrag betr. Europäische Technolo- giekonferenz. – TOP 7: Erste Beratung Rentenreformgesetz und erste Beratung Beiträ- ge-Rückzahlungsgesetz. D. Sonstiges: TOP 8: Enquete-Kommission zur Verfassungsreform (Nachfolger für den Abgeordneten Hirsch). – Verschiedenes.

[A.] Schellenberg: {…} von . Er ist aus der Klinik entlassen, befindet sich noch in ambulanter Behandlung und die Pfeife schmeckt ihm schon wieder. Das Wort zum politischen Bericht hat der Bundeskanzler. (Beifall.) Brandt: Schönen Dank. Liebe Freunde, ich hatte in der letzten Woche am Dienstag gesagt, dass ich die Parteien im Tarifstreit der Metallindustrie Nordwürttemberg/Nord- baden zu einem Gespräch gebeten hätte.2 Das hat dann auch stattgefunden unter einer etwas von den eigenen Absichten abweichenden Voraussetzung. Ich hab’ gehört, der »Spiegel« hat was drüber geschrieben.3 Ich hab’ keine Zeit gehabt, das zu lesen, aber nach dem, was hier darüber gesagt worden ist, weicht es weit ab von dem tatsächlichen Ablauf der Dinge. Die Abweichung von der eigenen Absicht liegt in Folgendem: Ich hatte die beiden Parteien an dem Dienstagvormittag wissen lassen, bevor sie oder eine von beiden ein definitives Nein sagten zum Vorschlag des Schlichters, bäte ich um ein Gespräch. Ergebnis war, dass über den Vorschlag des Schlichters gar nicht erst gespro-

1 Das vorliegende Fraktionsprotokoll beruht auf einer im Zuge der Editionsarbeiten veranlassten Verschriftlichung (Transkription) einer Tonaufzeichnung dieser Sitzung. Die Tonquelle wird im Ar- chiv der sozialen Demokratie aufbewahrt. Zur Durchführung der Transkription und zur textkriti- schen Aufbereitung des Protokolls vgl. auch die »Hinweise zur Edition«, online (SPD, 6. WP). 2 Zum Bericht von Bundeskanzler Brandt in der Fraktionssitzung am 7. Dezember 1971 vgl. Dok. 80 A, SVP C. 3 Vgl. den Artikel »Sauer wie es sich gehört«; »Der Spiegel«, Nr. 51 vom 13. Dezember 1971, S. 25 f.

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chen worden ist, sondern dass sie sich, wenn auch in getrennten Flugzeugen, zum Be- triebsausflug nach Bonn begeben haben. Und dann haben wir allerdings die Form na- türlich gewahrt. Wir haben den Schlichter gebeten, im Kanzleramt zu bleiben. Wir haben zu Abend gegessen im Bungalow und uns unterhalten. Mein Eindruck ist auch, wenn man teils in Form der Schlichtung, teils zwischendurch im Gespräch, sich die Zeit bis zum Morgen genommen hätte, dann wär’s durch gewesen. Aber das ist jetzt, das ist Klugscheißerei hinterher. Beweisen kann ich das sowieso nicht. Jedenfalls hat dieses Gespräch, das ja, das will ich nochmals deutlich unterstreichen, keine Einmischung war und sein durfte, nicht, und die Tarifautonomie nicht antastete, es hat, wie die IG Metall ja auch freundlicherweise öffentlich festgehalten hat, den Ablauf der Dinge nicht un- günstig beeinflusst. Eine sehr schwierige Runde steht uns selbst als öffentlicher Arbeit- geber bevor. Wir haben bei dem Auftakt den Innenminister beauftragen müssen, zwar eine kurze, mehr oder weniger schöne Rede zu halten, ohne aber Ziffern zu nennen. Das kann er nicht mehr als einmal machen und wenn jetzt am 21. die zweite Zusam- menkunft in diesem kleinen vertrauten Kreis, 300 sitzen da, (Heiterkeit in der Fraktion.) ich hab’ das auch nicht für möglich gehalten, 300, wenn in diesem kleinen vertrau- ten Kreis am 21. weitergesprochen wird, dann wird man auch schon Ziffern nen- nen müssen und wir werden heute, die beteiligten Kabinettsmitglieder, mal ver- suchen abzustecken, was dann möglich ist. Wir können nicht erwarten, dass wir damit übertriebene Jubelstürme auslösen. Das wird also natürlich dann im Januar weiterge- hen. Wir haben gestern, und ich, ein recht ergiebiges Gespräch mit Heinz Kühn und als Sprecher der Ministerpräsidentenkonferenz gehabt. Ich kann ein Ergebnis, einen Abschluss noch nicht mitteilen, aber doch so viel sagen, dass wir uns, dass wir im Begriff sind, uns aneinander heranzuarbeiten. Es geht dabei ja auch nicht nur um guten Willen, sondern um das, was man kann, ohne die Möglichkeit des Bundes zu überfordern. Aber die Sache ist nicht liegengelassen worden, sondern ist auf dem Wege der Klärung. Weiter hatte ich am letzten Dienstag der Fraktion gesagt, ich könne zur Paraphierung der beiden Berlin-Vereinbarungen mit keiner zeitlichen Prognose aufwarten. Das war nicht, ehrlich gesagt, die Verschleierung eines Wissens, sondern es war genau so, wie ich es gesagt habe, aber ich habe natürlich nichts dagegen gehabt, dass dann doch im Laufe der Woche die Klärung erfolgt ist, die noch ausstand, und zwar mit dem Ergebnis, dass die Berliner dann ihren Teil eine Stunde vor uns paraphiert haben – uns meine ich jetzt Bund, Ost-Berlin und DDR –, wegen der Zufahrtswege.4 Die Paraphierung beider Abkommen oder dreier, wenn man den Gebietsaustausch, den kleinen, noch separat nimmt, die Paraphierung ist natürlich erst erfolgt, nachdem die drei Botschafter der Westmächte uns hatten wissen lassen, dass sie diese Ausfüllungsvereinbarungen ihren Regierungen positiv unterbreiten würden. Inzwischen liegt von den drei Regierungen die Zustimmung vor, die Feststellung, dass es sich hier um die korrekte Ausfüllung des Vier-Mächte-Abkommens vom 3. September handelt, und dies wiederum ist die Voraus- setzung für die Unterschrift, die nun, was uns angeht, in dieser Woche in Bonn erfolgen wird. Ich brauch’ mich bei den Texten jetzt nicht aufzuhalten. Es liegt eine Sonder- nummer des Bulletins vor, in dem die Texte voll veröffentlicht sind, und ich verweise

4 Zur Paraphierung der ergänzenden Vereinbarungen zum Vier-Mächte-Abkommen über Berlin (Transitabkommen, Regelung des Reise- und Besucherverkehrs, Enklaven/Gebietsaustausch) am 11. Dezember 1971 vgl. auch AAPD 1971, Dok. 428 und 432.

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auf diese Veröffentlichung.5 Wir haben es für richtig gehalten, dass morgen dem , wenn auch in aller Kürze, durch eine Erläuterung gege- ben wird sowie , der Außenminister, zu ein paar aktuellen Dingen, zu denen ich gleich auch ein paar Sätze sage, sich äußern wird.6 Es ist nicht gut denk- bar, dass der Bundestag in die Ferien geht, ohne dass dies ihm in gehöriger Form zur Kenntnis gebracht wird. Allerdings waren wir davon ausgegangen, dass es wenig Sinn ergibt, daran eine große außenpolitische Debatte anzuhängen. Die CDU hatte ja selbst angeregt, ihre Große Anfrage zurückzustellen, sodass wir, wann immer das sein wird, Anfang Februar, hoffe ich, Ratifizierungsgesetze, Lage der Nation, statt erste Woche nach der Pause, und Große Anfrage der CDU und indirekt einbezogen, wenn auch nicht zustimmungsbedürftig, die Berlin-Abkommen, dass dies also Anfang Februar dann insgesamt vom Bundestag zu behandeln ist und, soweit die Ratifizie- rungsgesetze in Betracht kommen, dem Ausschuss oder den Ausschüssen überwiesen wird.7 Ich will, was die Ratifizierung angeht, sagen, die Texte liegen vor jetzt [mit] der Be- gründung in beiden Fällen, Begründung der Bundesregierung, was den Vertrag mit der Sowjetunion angeht, auch einige nicht unwesentliche Interpretationen zu Fragen, die umstritten gewesen sind oder es noch sind. Die Zuleitung ist in aller Form gestern er- folgt. So wird geltend gemacht, eine Sechs-Wochen-Frist könne nicht an der Tatsache, oder das Berechnen einer Sechs-Wochen-Frist auf den Bundesrat bezogen, könne nicht an der Tatsache vorbeigehen, dass jetzt Weihnachten und Neujahr vor der Tür stehen. Ich will in diesem Zusammenhang klarmachen, dass die Regierung nicht die Absicht hat, irgendeinen ungebührlichen Zeitdruck, sei es dort oder dort, auszuüben. Nur, mei- ne Erfahrung ist, dass man über die Feiertage besser dazu kommt, Texte zu lesen, als wenn keine Feiertage sind. Es würde mich wundern, wenn das bei Länderchefs anders wäre als bei uns hier im Bundestag und in der Bundesregierung. Außerdem ist es so, die frühere Drei-Wochen-Zuleitungsfrist ist durch diese Bundesregierung einvernehmlich in eine Sechs-Wochen-Frist umgewandelt worden. Da hat der Bundesrat 20 Jahre lang sich drum bemüht – ich auch mal als Präsident des Bunderats – bei anderen Regierun- gen ohne Erfolg. Diese Regierung hat die Sechs-Wochen-Frist eingeräumt. Wir wollen auch nicht stur buchstäblich auf ihr bestehen. Das lässt sich ein bisschen elastisch gestal- ten. Nur wir dürfen nicht uns umgekehrt auf ein Verfahren uns einlassen, das auf über- gebührliche Verzögerung hinausläuft. Hier muss man einen vernünftigen Weg finden. Wenn wir das erst durch die sitzungsfreien Wochen, die dann kommen, erst Ende Fe- bruar oder März kriegen, dann kommt gleich wieder Ostern und was weiß ich alles, (Heiterkeit in der Fraktion.) und dann sind wir bald an den Sommerferien, und irgendwann muss ja dies dann mal zum Abschluss gebracht werden aus vielerlei Gründen. (Beifall.)

5 Zur Sonderausgabe »Ergänzende Vereinbarungen zum Vier-Mächte-Abkommen über Berlin« vgl. BULLETIN, Nr. 183 vom 11. Dezember 1971, S. 1953–1976. 6 Zur Erklärung der Bundesregierung am 15. Dezember 1971 vgl. BT Plenarprotokoll 06/159, S. 9130– 9141. 7 Zur Großen Anfrage der CDU/CSU-Fraktion vom 14. Oktober 1971 betr. Deutschland- und Au- ßenpolitik vgl. BT Drs. 06/2700. – Die Große Anfrage und der Bericht des Bundeskanzlers zur Lage der Nation wurden am 23., 24. und am 25. Februar 1972 zu Beginn der Debatte zur Ratifizierung des Moskauer und Warschauer Vertrags debattiert. Vgl. BT Plenarprotokoll 06/171, 06/172 und 06/173. – Der Auswärtige Ausschuss begann in seiner Sitzung am 2. März 1972 mit der Beratung der Ratifizie- rungsgesetze. Vgl. AUSWÄRTIGER AUSSCHUSS 1969–1972, Dok. 56.

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Lasst mich noch eine Bemerkung machen wegen der wichtigen Konferenz, die Ende dieser Woche in Washington stattfindet8, auch im Zusammenhang mit dem Gespräch, das ich dann zwischen Weihnachten und Neujahr, soweit ich also dann mitlese, mit Nixon haben werde9. Zum Zweiten geht es mehr um Moskau und Peking oder in um- gekehrter Reihenfolge dem Terminkalender nach, aber es geht natürlich auch dort um den Versuch, die Weltwährungskrise zum Abschluss zu bringen. Ich bin heute noch sicherer in meinem Urteil als vor einer Woche, dass dies entweder in den ersten beiden Monaten des neuen Jahres gelingt oder dass für alle Beteiligten ein ganz schwieriges Jahr 1972 ablaufen wird. Wir haben jetzt zwei Beiträge geleistet im und zur Begleitung des eigentlichen Realignment-Vorgangs, also der noch auszuhandelnden Einzelheiten einer Neufestsetzung der Paritäten. Das eine ist, wir haben am Freitag das neue Devisenaus- gleichsabkommen mit den Vereinigten Staaten unterzeichnet für die Zeit vom 1. Juli 1971 bis zum 30. Juni 1973.10 Das bringt politische Stabilität und es nimmt diesen Komplex aus dem Streit raus. Die Amerikaner sind mit dem Abkommen oder sie soll- ten mit dem Abkommen noch zufriedener sein als wir. Ob das wirklich so ist, werden wir feststellen. Jedenfalls haben sie zugestimmt. Dies gehört mit zum Rankenwerk des- sen, was der Präsident der Vereinigten Staaten unterbreiten muss, wenn er seinen Kon- gress zur Zustimmung kriegen will bei einer Neufestsetzung des Dollarkurses. Das Zweite, was wir in Gang gesetzt haben, ist – wir mit in Gang gesetzt haben –, dass die EWG sich bereit erklärt, wenn auch nicht in Form eines Junktims, aber in einer sachlichen, in einem sachlichen Zusammenhang, mit den USA über beide Seiten interes- sierende Handelsfragen zu sprechen. Gibt nicht nur Wünsche der Amerikaner an die europäische Adresse, auch andersrum, nicht nur deswegen, weil diese Einfuhrsteuer wieder fallen [soll] und andere diskriminierende Maßnahmen. Ist ein bisschen mühsam. Unsere französischen Partner sind dort eher zurückhaltend, aber nach einem Grund- satzbeschluss im Ministerrat am Sonnabend, dem dann auch die vier Beitrittskandidaten zugestimmt haben – England, Irland, Dänemark, Norwegen – als erstes Beispiel der neuen Form von Konsultation, wie sie eigentlich erst eingeleitet werden sollte nach Abschluss der Beitrittsverhandlungen. Zusätzlich zu diesem mehr allgemeinen Mandat sitzen jetzt die ständigen Vertreter der sechs Regierungen in Brüssel und versuchen, noch im Laufe der Woche ein spezifisches Mandat, vor allen Dingen auch zu einigen die Landwirtschaft berührenden Fragen, zu Papier zu bringen. Und ich hoffe, dass das heutige Gespräch zwischen Nixon und Pompidou noch einen fördernden Einfluss ha- ben wird auf den Gang dieser Gespräche morgen in Brüssel.11 Darf ich dann noch bei dieser Gelegenheit einfügen, ich hatte, dies ist in den Zeitungen an ein oder zwei Stellen vermerkbar, [vorgestern]12 Abend unter Beteiligung einiger

8 Am 17. und 18. Dezember 1971 fand in Washington die Konferenz der Finanz- und Wirtschaftsmini- ster der Zehnergruppe zu den Weltwährungsproblemen statt. 9 Über die Inhalte des Gesprächs zwischen dem Bundeskanzler und US-Präsident Nixon am 28. und 29. Dezember 1971 in Key Biscayne, Florida, unterrichtete Brandt die Fraktion am 18. Januar 1972. Vgl. Dok. 82 A, SVP B. 10 Zum Devisenausgleichsabkommen mit den USA vom 10. Dezember 1971 vgl. AAPD 1971, Dok. 438. – In diesen regelmäßig erneuerten Abkommen verpflichtete sich die Bundesrepublik, die Belastungen der Zahlungsbilanz der USA und Großbritanniens, die sich aus den Kosten der Stationierung alliier- ter Truppen in der Bundesrepublik ergaben, auszugleichen. Der Ausgleich erfolgte zumeist durch den Kauf amerikanischer oder britischer Rüstungsgüter. 11 Der französische Präsident Pompidou traf sich am 13./14. Dezember 1971 mit dem amerikanischen Präsidenten Nixon auf den Azoren, u. a. um wirtschafts- und währungspolitische Fragen zu bespre- chen. 12 Vom Bearbeiter eingefügt. Tonbandaufnahme: »gestern«.

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Kabinettskollegen und Fraktionskollegen ein sehr offenes Gespräch mit einer größeren Zahl von Männern, die in der Wirtschaft, der privaten Wirtschaft, auch in der öffentli- chen Wirtschaft Verantwortung tragen.13 Wir haben uns da gegenseitig nichts ge- schenkt. Zu den positiven Eindrücken gehört, dass ganz offensichtlich in der Wäh- rungsfrage diejenigen, die – und das sind die meisten dann doch –, die über die eigene Nasenspitze hinausgucken, zu einem Zusammenwirken mit der Regierung bereit sind auch für den Fall, dass uns ein schwierigerer Weg bevorstünde als der der internationa- len Neufestsetzung der Paritäten. Das ist ja sehr wichtig, denn wenn dieser Weg nicht zu einem Ergebnis führt, dann muss der viel schwierigere, auf Westeuropa bezogene versucht werden. Das ist viel schwieriger. Und wenn der auch nicht zum Erfolg führt, dann muss die Bundesrepublik, was das Allerschwierigste ist, allein etwas machen. Ich hab’ das Gefühl, dass wir dies in einem doch gewissen Vertrauensverhältnis machen können mit maßgebenden Kräften aus der Großwirtschaft im weiteren Sinne des Wortes. Und schließlich, liebe Genossen, will ich auch nicht unerwähnt lassen, dass seit wir das letzte Mal zusammen waren in der Fraktion, nämlich am letzten Dienstag, die Beitritts- verhandlungen zur EWG für drei der vier Länder, nämlich für Großbritannien, Irland und Dänemark, in der Nacht zum Sonntag abgeschlossen worden sind. Das sagt sich so leicht. Das ist eine Geschichte, über die haben wir viele Jahre geredet. Das ist abgeschlos- sen. Dem folgen nun noch gesetzgeberische Maßnahmen in den Ländern. Bis 7.30 Uhr haben die Sonntagfrüh zusammengesessen. Das müsste man abschaffen. Bei Tarifver- handlungen kann das manchmal einen Sinn ergeben. Bei solchen Verhandlungen in Brüssel ergibt das keinen Sinn. Dass ich nicht nur aus sentimentalen Gründen bedauere, dass diese Verständigung nicht auch schon für Norwegen erfolgt ist, das wird mir jeder abnehmen, denn da geht es um eine ganze Menge, auch was die Perspektiven angeht. Ich hoffe, dass das noch gelingen wird. Ich hab’ überhaupt das Gefühl gehabt, als ich da jetzt dreieinhalb Tage weg war, dass man vielleicht ab und zu weg sein muss, weil die Dinge dann leichter gehen. (Heiterkeit in der Fraktion.) Denn während ich weg war, kam Walter Scheel angereist von der NATO14, um am nächsten Mittag zur EWG zurückzukehren und brachte die Unterschrift unter Offset15 mit. Und der kam rein und sagte, ich muss gleich zurückfliegen direkt von Oslo nach Ost-Berlin, ich muss da paraphieren. Und da kam ein Anruf, dass die Metall- runde abgeschlossen sei. Noch zwei Kleinigkeiten kamen dazu. Wie gesagt, manchmal sieht es so aus, es ist besser, man ist gar nicht da, dann gehen die Dinge noch besser. Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. (Beifall.) Schellenberg: Bevor ich die Aussprache eröffne, teile ich der Fraktion mit, dass für Martin Hirsch der Genosse Hans Büchler in den Bundestag eingetreten ist. Ich heiße dich ganz herzlich in der Fraktion willkommen. (Beifall.)

13 Am 13. Dezember 1971 trafen sich abends Vertreter der Wirtschaft, darunter BDI-Vizepräsident Hans-Günther Sohl, BDA-Präsident Otto A. Friedrich, der Vorstandsvorsitzende der Siemens AG, Gerd Tacke, und Jürgen Ponto von der Dresdner Bank im Bungalow des Kanzleramtes. Von Regie- rungsseite nahmen neben Bundeskanzler Brandt die Bundesminister Ehmke, Schiller, Genscher, Le- ber und Schmidt teil. Vgl. den Artikel »Brandt will das Verhältnis zur Wirtschaft entkrampfen«; »Die Welt«, 15. Dezember 1971, S. 1. Vgl. außerdem den Artikel »50 Industrielle zu einem Gespräch bei Brandt«; »General-Anzeiger« (Bonn), 14. Dezember 1971, S. 1. 14 Zur Ministerkonferenz der NATO am 9. und 10. Dezember 1971 in Brüssel vgl. AAPD 1971, Dok. 439. 15 Gemeint ist das Devisenausgleichsabkommen mit den USA.

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Es geht schon ein lebhafter Streit um dich. Die Agrarpolitiker wollen dich mit Beschlag belegen, aber andere Ausschüsse auch, so beispielsweise der Rechtsausschuss. Also du wirst noch einiges in dieser Hinsicht erleben. Herzlich willkommen in der Fraktion. Wer wünscht das Wort? Bitte {…}. von Bothmer: Der Bundestag hat eine Illustrierte, und die heißt also »Parlament aktu- ell«. Unter den Redakteuren ist an erster Stelle ein Herr Fraschka genannt. Herr Frasch- ka gibt Landserhefte heraus und Herr Fraschka – (Unruhe in der Fraktion und Zwischenrufe.) ich möchte nur wissen, wenn es euch so wenig interessiert – (Zwischenruf.) letzte Woche hier?16 Ja, gut. Na schön. Wenn ihr darüber schon gesprochen habt, was unternimmt man? Schmid: Ich habe diese Angelegenheit im Präsidium vorgebracht. Der Präsident hat mir zugesichert, der Sache würde nachgegangen. Mehr kann ich nicht sagen. Schellenberg: Genossen, wir sind jetzt bei der Diskussion des politischen Berichts des Bundeskanzlers, nicht in der Informationsstunde. Wer wünscht zum politischen Bericht des Bundeskanzlers das Wort? Willi Michels. Michels: Liebe Genossinnen und Genossen, eine Frage an den Bundeskanzler: Ist es möglich, ein vertretbares Ergebnis der Besprechung mit Vertretern aus der Wirtschaft zu erhalten oder ist das streng geheim? Oder besteht die Möglichkeit, einen Auszug dieses Gespräches, was man natürlich auch verwenden kann, zu bekommen? Wenn es nicht möglich ist, gut, aber ich glaube, es wäre für weitere Gespräche doch sehr interes- sant, weil nämlich aufgrund der Zeitungsannoncen »Wir können nicht länger schweigen« einige Organe und Betriebsräte darauf reagiert haben, weil einige Vorstandsmitglieder sich so geäußert [haben].17 Und es gibt noch dort einige harte Auseinandersetzungen sogar bis zu der Ebene, dass einige Vorsitzende, die unterschrieben haben, nicht mehr das Vertrauen der jeweiligen Organe haben. Deshalb wäre es vielleicht interessant, ob da aus diesem Gespräch – »Wir können nicht länger schweigen« – eine andere Stim- mung herausgekommen ist, eine Frage, ob sie beantwortet werden kann, sehr wahr- scheinlich vielleicht nicht, aber es wäre gut. Brandt: Ich verstehe das, was Willi Michels betrifft, nur ich bitte sehr um Verständnis, dass der Charakter dieser Art von Zusammenkünften – das würde gleichermaßen gelten für eine Zusammenkunft mit Gewerkschaftsführern und da haben wir jetzt regelmäßig die geschäftsführenden Vorstände zum Beispiel der einzelnen Gewerkschaften –, der Charakter dieser Gespräche würde Schaden leiden, wenn darüber Bericht erstattet wird. Das eine oder andere wird sowieso von Teilnehmern erzählt werden, aber ich sollte mich nicht an einer Berichterstattung beteiligen. Ich kann nur sagen, Willi [Michels], wir können auch gerne privat ein Wort drüber reden, ich hab’ mit meiner Meinung nicht hinterm Berg gehalten und, das deutete ich vorhin an, eine Offenheit ist dem Gespräch von beiden Seiten nur zugutegekommen. Schellenberg: Wer wünscht weiter das Wort zum politischen Bericht? Bitte, Helmut [Schmidt]. Schmidt: Genossen, im Zusammenhang mit der sicherlich nach Weihnachten und Neu- jahr dann sehr scharf entbrennenden Debatte über die Ratifikation der beiden Verträge

16 Der Abgeordnete Hansen stellte diese Frage bereits in der Fraktionssitzung am 30. November 1971. Vgl. Dok. 79 und Dok. 79 A, jeweils SVP B.

17 Vgl. die Fraktionssitzung am 30. November 1971, Dok. 79 A, Anm. 21.

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würde ich ganz gern zwei Erfahrungen hier zum Vortrag bringen wollen, die nach mei- ner Meinung in unserer Argumentation nicht nur etwa in den Debatten des Bundesta- ges, sondern auch bei jeder anderen Gelegenheit draußen genutzt werden müssen. Das eine ist, dass die diesjährige Sitzung des NATO-Rats18 erneut eine volle Übereinstim- mung der mit uns verbündeten Staaten in Bezug auf diese Politik deutlich bewiesen hat und dass der NATO-Rat in seiner Entschließung ausdrücklich die Vier-Mächte- Vereinbarung als Fortschritt begrüßt hat19. Das andere ist, dass bei Gelegenheit einer Reise durch einige asiatische, pazifische Länder ich in einer für mich überraschenden Weise überall, von allen vier Regierungen – wobei die thailändische vielleicht nicht ganz wichtig ist, wohl aber die japanische und die australische, neuseeländische Regierung ernst genommen werden muss in diesem Punkt – in allen Staaten sehr positiv, sehr zu- stimmend angesprochen worden bin auf unsere Ostpolitik, ganz abgesehen von den sozialdemokratischen oder Labour-Oppositionen in diesen drei Ländern, die darüber hinaus geradezu überschwänglich waren.20 Mir scheint auch wünschenswert, dass man weiß, dass die Motivation für diese uneingeschränkte Zustimmung verschiedener Art ist. Zum einen wird selbstverständlich begrüßt, dass wir hier in Europa durch unsere Entspannungsbemühungen zu dem Weltfrieden beitragen. Man sieht das im Pazifischen Ozean oder in Asien sehr deutlich, dass die Spannungsherde oder die Entspannungs- vorgänge miteinander verkoppelt sind. Zum Zweiten aber: sehr deutlich ausgeprägt eine hohe Anerkennung für die deutsche Politik, die es fertiggebracht hat, vor der Verkündung der Nixon-Doktrin und aller der Konsequenzen, die sich daraus im Laufe der Jahre noch ergeben mögen, eine eigenstän- dige Politik einzuleiten und dafür sogar die Zustimmung der Vereinigten Staaten von Amerika gewonnen zu haben.21 Im dritten Punkt, der vielleicht nicht unbedingt zur öffentlichen Ausmünzung geeignet ist, will ich hier aber nicht verschweigen, das dritte Motiv, besonders in Japan sehr deutlich, das Bedauern darüber, dass es den Japanern nicht möglich gewesen ist, rechtzeitig China gegenüber eine ähnliche Politik einzulei- ten, wie wir sie der Sowjetunion gegenüber eingeleitet haben. Den letzten Punkt halte ich nicht unbedingt für brauchbar für die öffentliche Auseinandersetzung, aber die ersten beiden Punkte scheinen mir sehr wichtig. Es ist der CDU gelungen, einen Teil der deutschen Zeitungsleser und Fernsehzuschauer zu der Meinung zu bringen, als ob es in der Welt eine große Opposition gegen diese unsere Außenpolitik [gäbe]. Das ist absolut falsch und man muss dazu beitragen, dass dieser Unsinn aus der Welt geschafft wird. (Beifall.) Schellenberg: Wer wünscht zu den politischen Berichten [das Wort]? Bitte, Dieter [Sperling]. Sperling: Die Worte von veranlassen mich zu einer Anmerkung. Ich meine zwar, es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, aber es war in der Vergangenheit nicht so. Ich glaube, dass das Berlin-Abkommen oder die Ausfüllung des Berlin-Ab- kommens einer Reihe von Ministerien Veranlassung sein sollte, in der kommenden Woche und wohl untereinander abgestimmt, Erklärungen abzugeben, zum Beispiel das Wirtschaftsministerium über die Sicherstellung der Wirtschaftssituation von Berlin, das

18 Vgl. Anm. 14. 19 Zum Kommuniqué der Ministertagung des Nordatlantikrates am 9. und 10. Dezember 1971 in Brüs- sel vgl. BULLETIN, Nr. 185 vom 14. Dezember 1971, S. 2001–2003. 20 Zur Ostasien- und Pazifik-Reise von Bundesminister Schmidt vgl. seine Ausführungen »Ostasien im Übergang«; BULLETIN, Nr. 191 vom 22. Dezember 1971, S. 2069 f. 21 Zur Nixon-Doktrin vgl. AUSWÄRTIGER AUSSCHUSS 1969–1972, Dok. 54, Anm. 90.

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Verkehrsministerium über Verbesserungen auf den Verkehrswegen und Verkürzungen der Zeiten. Das Verteidigungsministerium kann zum Beispiel das sagen, was Helmut Schmidt gerade gesagt hat. Ich glaube, das Justizministerium kann sich darüber äußern, dass die Missbrauchsregelungen eine Präzision, die ebenfalls Sicherungen enthält, ent- halten. Mir scheint dies notwendig zu sein, weil wir sonst in der öffentlichen Debatte dauernd die Ausfüllung des Berlin-Abkommens an dem Zustand messen, den wir für wünschbar halten, statt an dem, den wir bisher hatten. Das ist nämlich das Nichts. Ge- messen an dem Nichts ist die Ausfüllung des Berlin-Abkommens eine ausgezeichnete Sache, und wir sollten uns nicht den falschen Maßstab hier aufdrängen lassen. Schellenberg: Wer wünscht weiter das Wort? Die Mitglieder der Regierung haben von deiner Anregung Kenntnis genommen, Dieter [Sperling]. (Zwischenruf. Heiterkeit in der Fraktion.) Das Wort wird zum politischen Bericht nicht mehr gewünscht? Kurt [Mattick], bitte. Mattick: Also ich möchte doch eine Bemerkung machen, worüber wir heute auch im Arbeitskreis gesprochen haben. hat hier ungefähr einen Fahrplan darge- stellt, wie wir mit der Ratifizierung in dem ersten Halbjahr zurechtkommen wollen. Dem steht gegenüber, und ich sag’ das hier, damit wir da überall, in allen Ausschüssen, wo es drauf ankommt, unsere Schlussfolgerungen ziehen, dem steht gegenüber, dass der Oppositionsführer22 zurzeit davon ausgeht, dass eine normale Behandlung der Ratifikati- onsgesetze bis zum nächsten Frühjahr, nicht zum kommenden, sondern zum nächsten Frühjahr dauert.23 Wie sie das anstellen, um uns hier in Schwierigkeiten zu bringen, muss man überall beobachten. Es wird in der ganzen Bundestagsarbeit des nächsten Vierteljahres darauf ankommen, immer daran zu denken, dass wir unsere Zeit so eintei- len, dass wir im ersten Halbjahr auf alle Fälle damit fertig werden und uns auf keiner Ebene verschieben lassen durch irgendwelche Umstände, die man erst später merkt. Mir kommt es nur drauf an, das jetzt schon zu sagen, weil sicher die CDU viele Pläne in- nerhalb der eigenen Reihen entwickeln wird, wie man, ohne dass das Filibustern dann sichtbar wird, uns hier Verzögerungstakte auferlegt. Ehmke: Liebe Genossinnen und Genossen, wir werden morgen, wird Scheel mit den Obleuten der Fraktionen und mit den Parlamentarischen Geschäftsführern und mit dem Bundesrat sprechen. Ich bin der Meinung, wir sollten zunächst mal sehen, es gibt Äußerungen aus den Kreisen der CDU, ob wir uns mit denen auf einen Fahrplan einigen können, der Bundesrat und Bundestag einschließt. Wenn wir Krampf bei der Geschichte vermeiden können, glaube ich, kommt das dem ganzen Vorgang zugute. Und falls das gelingt – wobei das Ziel spätestens sein muss die Sommerpause, besser wär’ es noch für uns, die nächste NATO-Ratssitzung zu erreichen, die Ende Mai ist, 30./31. Mai –, wenn das so gelingt – es gibt Äußerungen von Schröder und von Stoltenberg in die Richtung –, bin ich der Meinung, sollten wir uns in aller Ruhe mit ihnen über den Ablauf verständi- gen, auch über die Zahl der Ausschüsse und so weiter. Und ich glaube, wir kommen in die Situation, die Kurt [Mattick] sagt, erst dann, falls dieser Versuch scheitert. Aber wir fangen morgen mit dem Versuch überhaupt erst an. Schellenberg: Wird weiter das Wort gewünscht? Bitte. Slotta: Ich darf anknüpfen an das, was Helmut Schmidt gesagt hat. Ich habe bei ver- schiedenen Gesprächen, zuletzt in Göttingen, erfahren durch einen niederländischen Abgeordneten, und ich glaube, das sollte man auch einmal überdenken, ohne dass bei

22 . 23 Zur Haltung der CDU/CSU-Fraktion hinsichtlich des Zeitplans für die Ratifizierungsgesetze vgl. CDU/CSU-BUNDESTAGSFRAKTION 1969–1972, Fraktionssitzung am 14. Dezember 1971, SVP B.

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uns Zweifel aufkommen werden über das Zustandekommen der Ratifizierung, was in Europa geschehen würde, was der Bundesrepublik Deutschland widerfahren würde, wenn es zu der Ratifikation nicht käme, dass wir uns dann in einer Isolierung befinden würden, die wahrscheinlich schlimmer ist als die Situation in den sechziger Jahren. Ich würde es begrüßen, wenn der Kanzler dazu etwas sagen könnte, ob er Erfahrungen hat über die Resonanz, dann wenn eben die Ratifikation durch irgendeinen Prozess gestört würde. Brandt: Dies ist für mich ein typischer Fall dafür, wie unterschiedlich ich eine Sache anzugehen habe, jetzt verglichen mit meinem ursprünglichen Beruf als Journalist. Wenn ich journalistisch tätig wäre, dann würde ich diese Alternative auch erörtern. Als Politi- ker, in diesem Sinne sogar verantwortlicher Politiker, muss ich alles darauf setzen und setze alles darauf, dies wird durchgezogen. (Beifall.) [B.] Schellenberg: Das Wort wird nach dem Beifall nicht mehr gewünscht? Wir kommen jetzt zur Informationsstunde. Darf ich zur Einleitung der Information eine kurze Mit- teilung machen? Stand Betriebsverfassungsgesetz und Vermittlungsausschuss.24 Wir sind völlig geschlossen mit den Ländern nach einer gründlichen Aussprache. Völlig gelassen sehen wir der Entscheidung des Bundesrates am 17. Dezember entgegen.25 Die Sache wird immer besser, (Heiterkeit in der Fraktion.) kann nur besser werden. Und die Bundesregierung wird für den Fall, dass sie nicht {…} ganz gelassen bis zur nächsten Bundesratssitzung, Februar ist das, sich demnächst, na ja, deshalb politisch besser, weil der Bundesrat dem Gesetz über die Verlängerung der Amtszeit mit den Fristen, die darin stehen, einstimmig zugestimmt hat.26 Und nicht wir, sondern der Bundesrat beziehungsweise die Länder, die dem Gesetz nicht zustim- men wollen, die kommen immer mehr in die Schwierigkeiten. Deshalb also in dieser Hinsicht völlige Gelassenheit, für die ich ja ein patentes Beispiel biete. (Heiterkeit in der Fraktion.) Jetzt kommen wir zur Informationsstunde. Hans [Matthöfer], bitte. Matthöfer: Ja, ich habe eine Frage an den Vertreter des Wirtschafts- und Finanzminis- teriums, nachdem der nicht existente Vorgang inzwischen unterschrieben ist. Ich habe hier eine Anzeige aus der »Frankfurter Allgemeinen«. Da steht also groß drin »General Franco bedeutet Stabilität und Sicherheit für Ihre Kapitalanlage auf Teneriffa«. Das wird gefördert von der Bundesrepublik Deutschland durch hohe Steuervorteile, und zwar bringt diese Firma es fertig, 157 Prozent Verlustzuweisung anzukünden und gleichzeitig noch hohe Rendite. Es würde mich mal interessieren, wenn man schon mal diese Gesetze so gemacht hat und wenn man Spanien da weiter drin lässt, ob man diese

24 Der Bundesrat überwies den Gesetzentwurf zum Betriebsverfassungsgesetz an den Vermittlungsaus- schuss. Vgl. BR Plenarprotokoll, 374. Sitzung am 3. Dezember 1971, S. 341–350. – Zum Kurzproto- koll der 11. Sitzung des Vermittlungsausschusses am 13. Dezember 1971 vgl. AdsD, SPD-BT-Frak- tion 6. Wahlperiode/373. – Zum Bericht des Vermittlungsausschusses vom 13. Dezember 1971 vgl. BT Drs. 06/2941. 25 Vgl. BR Plenarprotokoll, 375. Sitzung am 17. Dezember 1971, S. 369–373. – Der Bundesrat stimmte dem Gesetzentwurf zu. 26 Gemeint ist offenbar der Gesetzentwurf der SPD- und FDP-Fraktion vom 4. November 1970 über die Verlängerung der Amtszeit der Betriebsräte (vgl. BT Drs. 06/1363), dem der Bundesrat am 4. De- zember 1970 zustimmte. Vgl. BR Plenarprotokoll, 359. Sitzung am 4. Dezember 1970, S. 276.

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Brüder nicht mal prüfen kann. Wahrscheinlich kommt doch raus, was zum Beispiel im Bericht des Bundesrechnungshofes gestanden hat bei den Berlin-Gesellschaften27, dass die sehr viel mehr Verluste zugewiesen haben, als sie in Wirklichkeit auch mit diesem Text gemacht haben. Und ich finde, wenn man schon nicht verhindern kann, dass sol- che unverschämten Anzeigen in der Bundesrepublik erscheinen, dann sollte wenigstens eine Steuerprüfung drin sein. (Beifall.) Hermsdorf: Die in Anzeigen nachgewiesenen Verlustzuweisungen gehen zurück auf das Entwicklungshilfe-Steuergesetz.28 Das Entwicklungshilfe-Steuergesetz ist geändert worden und wir haben hier den Versuch gemacht, dies einzuschränken.29 Dies geht allerdings nicht für Objekte, die bis zum 1. 1. ’71 bereits begonnen wurden, weil hier wir verfassungsmäßige Schwierigkeiten bekommen würden. Um der Sache aber zu begeg- nen, sind genau heute alle Steuerreferenten der Länder hier in Bonn zusammengekom- men, um diesen Punkt sozusagen zu diskutieren und nach Möglichkeiten zu suchen, wie man diesen Dingen schärfer als bisher begegnen kann. Schellenberg: Weitere Wortmeldungen? Bitte. Schlaga: Genossinnen und Genossen, Folgendes ist mir mitgeteilt worden aus den Wahl- kreisen, dass Bürger von ihren Versicherungen, privaten Versicherungsgesellschaften angeschrieben werden und aufgefordert werden, Prämien zu erhöhen für zum Beispiel Hausratsversicherungen, und wenn sie binnen sechs Wochen nicht widersprechen – nun sei das abgesprochen und gebilligt worden vom Bundesversicherungsaufsichtsamt –, würden diese neuen Prämien gültig. Ich halte das also für geradezu kriminell auf dem Markt der deutschen Versicherungen. Ist das der Bundesregierung bekannt und was wird dagegen unternommen? Junghans: Ich hab’ mich in dieser Sache, weil ich selbst betroffen war, an das Bundes- wirtschaftsministerium gewandt. Dieses ist ungesetzlich, was dort von den Versiche- rungsgesellschaften gemacht wird. Die Dinge sind überprüft, und die Versicherungsge- sellschaften sind gehalten mitzuteilen, dass eine solche Erhöhung erst dann stattfindet, wenn die Prämie gezahlt wird, das heißt durch das konkludente Verhalten, was sie vor- ausgesetzt haben. Ich habe einen dicken Briefwechsel. Ich wär’ gern bereit, dir den zu zeigen, Georg Schlaga. Ich halte das für ungesetzlich. Ich habe mich ans Bundesversi- cherungsaufsichtsamt gewandt. Dort sind zwar Absprachen gewesen, die aber von den Versicherungsunternehmen nicht eingehalten worden sind, weil nämlich die Klausel, den Versicherungsnehmern mitzuteilen, dass erst durch Zahlung der Prämie der Versi- cherungsvertrag geändert sein würde und sonst fortlaufen würde, dies unterlassen ha- ben. Ich hab’ so ein dickes Ding darüber. Ich wollte das nur hier mitteilen. Dies ist bereits aufgegriffen. Schlaga: Die Bundesregierung ist doch, wenn ich richtig unterrichtet bin, weisungsbe- rechtigt gegenüber dem Bundesversicherungsaufsichtsamt. Ist sie nicht? Entschuldi- gung. Schäfer: Mir ist dasselbe passiert mit meiner Versicherung. Ich habe ihr dann zurückge- schrieben, sie möge mir die rechtliche Begründung geben, denn ich würde ihr Verhalten für unmöglich halten. Sie hat mir geschrieben und hat auf eineinhalb Seiten dargelegt,

27 Gemeint sind Gesellschaften mit Sitz in Berlin (West), die vor allem deshalb gegründet wurden, um die steuerlichen Vorteile im Rahmen des Berlinhilfegesetzes in Anspruch nehmen zu können. 28 Zum Gesetz über steuerliche Maßnahmen zur Förderung von privaten Kapitalanlagen in Entwick- lungsländern (Entwicklungshilfe-Steuergesetz) vgl. BGBl. 1963, I, Nr. 68, S. 1013–1015. 29 Zur Neufassung des Entwicklungshilfe-Steuergesetzes vgl. BGBl. 1968, I, Nr. 16, S. 217–221.

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dass sie sich in vollkommener Übereinstimmung mit dem Bundesaufsichtsamt befinde. Das ist nun, glaube ich, Anlass, dass wir beide miteinander an das entsprechende Mini- sterium herantreten. Wenn auch das Bundeswirtschaftsministerium nicht weisungsbe- rechtigt ist, dann ist es immerhin Rechtaufsichtsführender. Das ist auf jeden Fall Rechtsaufsichtsführender, und von daher muss es überprüft werden. Brück: Kann die Bundesregierung das auch so der Öffentlichkeit mitteilen, dass die Versicherungsnehmer wissen, dass so was da ist und dass sie aufmerksam gemacht [werden] auf ihre Rechtslage? Schellenberg: Hans Hermsdorf bestätigt durch Zunicken, dass die Bundesregierung, das Bundeswirtschaftsministerium eine entsprechende Unterrichtung der Öffentlichkeit vornehmen wird. Vielen Dank für die Anregung. Wer wünscht weiter das Wort? Wer wünscht weiter das Wort zu Information? Keine weiteren Wortmeldungen im Rahmen der Informationsstunde. [C.] Schellenberg: Dann ruf’ ich auf den nächsten Punkt, Tagesordnung, Ablauf der Plenar- sitzung30. Bitte Karl [Wienand]. Wienand: Genossinnen und Genossen, morgen früh um 9.00 Uhr wird, wie Willy Brandt schon sagte, oder werden die Minister Franke und Scheel die Erklärungen für die Bundesregierung abgeben.31 Es ist mittlerweile von der CDU/CSU mitgeteilt wor- den, dass sie dies so für richtig halten und einen Redner antworten lassen. Dies wird dann wohl auch durch die FDP und durch uns so geschehen, sodass wir gegen halb elf mit diesem Punkt fertig sein würden. Es wird dann aufgerufen der Punkt 2 der ausge- druckten Tagesordnung, Änderung der Amtsbezeichnung der Richter und der Präsidi- alverfassung der Gerichte.32 Dazu werden wir nachher gesondert Claus Arndt unter Punkt 5 hören. Anschließend soll das Güterkraftverkehrsgesetz in zweiter und dritter Lesung behandelt werden.33 Auch dieser Punkt ist schon hier gesondert behandelt worden.34 Als Redner sind Ernst Haar und Wolfgang Schmidt vorgesehen, und wir werden dann in den Nachmittagsstunden die Große Anfrage betreffend Forschungs- und Technologiepolitik35 haben. Es wird nachher darüber noch gesondert von Jochen Raffert berichtet werden. Nun hat es in dieser Woche einige Schwierigkeiten oder einiges Durcheinander gegeben wegen der Grundgesetzänderung Umweltschutz.36 Bis gestern Abend hatte ich eine Vereinbarung mit der CDU/CSU, diese Grundgesetzänderung am Freitag um 9.00 Uhr aufzurufen. Innenminister Genscher hatte mich gebeten, gleichviel wann, unter allen Umständen in dieser Woche sicherzustellen, dass diese Grundgesetzänderung aufgeru- fen [wird] und damit auch zustande kommt. Gestern Nachmittag hat es dann wohl irgendwo Schwierigkeiten gegeben. Man hat von der FDP-Fraktion Kontakt mit der

30 Zu den Plenarsitzungen, einschließlich der Fragestunde, am 15., 16. und 17. Dezember 1971 vgl. BT Plenarprotokoll 06/159, 06/160 und 06/161. 31 Vgl. Anm. 6. 32 Vgl. Anm. 42. 33 Zum Entwurf der Bundesregierung vom 12. Oktober 1971 für ein Zweites Gesetz zur Änderung des Güterkraftverkehrsgesetzes vgl. BT Drs. 06/2684. – Zum Bericht des Ausschusses für Verkehr und für das Post- und Fernmeldewesen vom 8. Dezember 1971 vgl. BT Drs. 06/2928. – Zur zweiten und dritten Beratung am 15. Dezember 1971 vgl. BT Plenarprotokoll 06/159, S. 9179–9188.

34 Vgl. die Fraktionssitzung am 7. Dezember 1971, Dok. 80 und Dok. 80 A, jeweils SVP E. 35 Vgl. Anm. 45. 36 Zum Gesetzentwurf der Bundesregierung vom 20. Oktober 1970 zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 74 GG – Umweltschutz) vgl. BT Drs. 06/1288.

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CDU aufgenommen, um dies nicht am Freitagvormittag um neun, sondern morgen irgendwann dazwischenzuschieben. Das Ergebnis war, dass ich kurz vor dieser Frakti- onssitzung von der CDU angerufen wurde, sie würden jetzt ihre Zusage für die Be- handlung in dieser Woche ganz zurückziehen, wir hätten im neuen Jahr Zeit genug für diese Grundgesetzänderung. Damit ist eingetreten, was ich befürchtet habe. Wir kön- nen es ohne die CDU aber auch nicht ändern. Zurzeit verhandelt Genscher, wenn ich recht informiert worden bin, noch mit der CDU. Wenn es ihm gelingen sollte, sie doch noch wieder umzustimmen, werden wir unverzüglich auf gesonderten Rundschreiben, auf den roten, mitteilen, wann sie stattfindet, da dann in jedem Falle volle Präsenz er- forderlich ist. Im Augenblick kann ich nicht mehr dazu sagen, als mir bis zur Stunde bekannt ist.37 Wir werden dann am Donnerstag die Rentendebatte haben, und zwar Rentenreformge- setz erste Beratung, es wird darüber nachher ja hier gesondert beraten, und das Beiträ- ge-Rückzahlungsgesetz in erster Beratung.38 Wir haben im Ältestenrat versucht, daraus eine verbundene Tagesordnung zu machen. Das ist von der Opposition abgelehnt wor- den, was nicht ausschließt, dass eine verbundene Debatte ohnehin geführt wird. Für Freitag sind dann von Punkt 7 bis Punkt 15 Punkte vorgesehen, die ohne Debatte erle- digt werden können. Für den Fall, dass es nicht doch noch zu einer Verständigung über die Grundgesetzänderung kommt, werden wir interfraktionell bemüht sein, dann diese Punkte, die ohne Debatte laufen, am Donnerstag noch mit zu erledigen, sodass dann am Freitag nur die Fragestunde wäre. Wir werden das, wenn eine interfraktionelle Verstän- digung zustande kommt, während der Tagung am Mittwoch oder Donnerstag durch den amtierenden Präsidenten bekanntgeben lassen und auch noch in einem Rundschrei- ben bekanntgeben. Schellenberg: Die Angelegenheit ist aber deshalb schwierig, weil nach meiner Informa- tion mehrere Ausschüsse außerhalb von Bonn tagen. Und es ist nicht möglich, eine Grundgesetzänderung hier zu beraten, wenn Ausschüsse in Berlin und München tagen. Ich bin deshalb der Meinung, eine Klärung innerhalb, unter den Fraktionen müsste noch heute während der Fraktionssitzung erfolgen. Bitte . Apel: Ich kann mich dem nur voll anschließen. Wir sind Donnerstag und Freitag in Berlin. Dort ist ein sehr umfassendes Programm für uns vorbereitet, für den Verkehrs- ausschuss. Wenn ich diese Ausschusssitzung absagen muss, dann muss ich das heute tun, Genossen. Ich kann das nicht morgen tun, das ist völlig unmöglich. Versetzt euch doch bitte mal in die politische Situation, in der wir uns zurzeit befinden. Das geht nicht. Deswegen, entweder müssen wir heute noch in der Fraktionssitzung uns darauf einigen können, jawohl Grundgesetzänderung, dann Absagen der Ausschüsse, oder wir müssen notgedrungen die Grundgesetzänderung im Januar machen. Wienand: Genossinnen und Genossen, ich habe mit Zurückhaltung berichtet. Mir kommt es nicht darauf an, Ausschüssen Schwierigkeiten zu machen. Mir ist vom In- nenminister gesagt worden, unter allen Umständen sicherzustellen, dass im Laufe dieser Woche die Grundgesetzänderung vorgenommen werden kann. Das Gleiche hat mir Fritz Schäfer gesagt. Mir wurde vom Innenminister gesagt, ich solle diese mit der CDU als Opposition so sicherstellen, weil sie benötigt wird, dass es Konfrontation im Hin- blick auf die Zeitdispositionen gibt und erst recht nicht mehr in der Sache. Das hab’ ich

37 Der Gesetzentwurf wurde erst am 2. März 1972 in zweiter und dritter Lesung zusammen mit dem Entwurf für ein Abfallbeseitigungsgesetz beraten. Vgl. BT Plenarprotokoll 06/175, S. 10115–10118. 38 Zum Rentenreformgesetz vgl. Anm. 48. – Zum Gesetzentwurf der SPD- und FDP-Fraktion vom 8. Dezember 1971 über die Rückzahlung der einbehaltenen Beiträge zur Krankenversicherung der Rentner vgl. BT Drs. 06/2919.

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mit der nötigen Diskretion getan und hatte die Zusagen für Freitagmorgen. Und ich hatte aufgrund dessen gesagt, dann müssen die Ausschüsse eben absagen. Ich habe vor- hin durchblicken lassen, dass aus Gründen, die weder diese Fraktion noch wir zu ver- treten haben, aufgrund eines anderen Kontaktes die CDU ihre Zusage zurückgezogen hat. Ich möchte trotz aller Widerwärtigkeiten bitten, dass wir freibleiben von diesen Dingen und wir werden dafür Sorge tragen, dass zum frühestmöglichen Zeitpunkt be- kanntgegeben wird, ob oder ob nicht. Ich kann nur über den Stand berichten und bin nicht in der Lage, jetzt einen Zwischenbericht über Verhandlungen von Genscher mit der Opposition zu geben. Schellenberg: Also, Genossinnen und Genossen, die Situation ist, wie ich sagen möch- te, peinlich. Wir können nicht eine Grundgesetzänderung auf die Tagesordnung setzen, und Ausschüsse tagen außerhalb Bonns. Das ist völlig unmöglich. Dann müssen wir die Mehrheit sichern und wir wissen noch nicht, Zweidrittelmehrheit, und wir wissen ja nicht, wie einzelne Abgeordnete der CSU sich verhalten, nicht wahr. Es bleibt also nichts anderes übrig, dass heute noch eine Klärung erfolgt. Ich sehe keine Möglichkeit, dass die Ausschüsse beispielsweise nach Berlin fahren oder die Disposition so kurzfri- stig ändern. Es muss innerhalb der Fraktion, ich wäre dankbar, wenn im Laufe der heu- tigen Sitzung noch versucht würde, eine Klärung zu erreichen. Fritz [Schäfer], willst du versuchen eine – bitte schön. Schäfer: Die Lage ist sehr einfach zu verstehen. Zur Grundgesetzänderung braucht man die CDU, und sie will ihre Zustimmung zur Grundgesetzänderung so teuer wie möglich verkaufen. Ich darf daran erinnern, dass sie uns vor einem Jahr bei der Besoldungszu- ständigkeitsänderung mit dem einfachen Besoldungsgesetz in recht schwierige Situatio- nen brachte.39 Wir haben uns hier wiederholt darüber unterhalten. Wir waren so weit, dass die CDU zustimmt im Rechtsausschuss insbesondere und im Innenausschuss, und zwar ehe die Einzelgesetze gleichzeitig zur Verabschiedung stehen. Das war an für sich das Ziel. Abfallgesetz, Immissionsschutzgesetz, Wasserhaushaltsgesetz, alle diese Aus- führungsgesetze, die im Lauf des nächsten halben Jahres kommen40, angefangen von Januar ab, wollte die CDU damit verbunden haben, um jeweils ihren Willen durchzu- setzen, andernfalls stimmen sie nicht der Grundgesetzänderung zu. Nachdem sie nun grundsätzlich bereit war, das diese Woche zu tun, waren Genscher und ich der Mei- nung, dass wir uns auf jedweden Termin, den sie akzeptiert oder wünscht, uns einlassen und alle anderen Dinge hintanstellen, damit wir in diesem Jahr diese Sache ohne Kopplung mit den Einzelgesetzen durchbringen. Und ich meine, wir sollten Karl Wienand ermächtigen, in diesem Sinn die Verhandlungen noch mal aufzunehmen und dann die beteiligten Ausschüsse bitten, in Gottes Namen, ihre Sitzung in Berlin und München abzusagen. Schellenberg: Ja, Fritz [Schäfer], du sagst, erst dann zu bitten abzusagen, das heißt also, wenn feststeht, dass die Grundgesetzänderung auf die Tagesordnung kommt. Ich bitte also nochmals mit der CDU Fühlung zu nehmen während dieser Fraktionssitzung, dass klargestellt ist, ob der Punkt auf die Tagesordnung kommt. Wir müssen ja dann auch unter Umständen die Kollegen, die [in] Europa sind, unterrichten, damit wir eine volle

39 Vgl. beispielsweise die beiden Fraktionssitzungen am 3. März 1971, Dok. 55, Dok. 55 A und Dok. 56, während der Vorbereitung zur zweiten und dritten Beratung des Gesetzes zur Vereinheitlichung und Neuregelung des Besoldungsrechts. 40 Zum Entwurf der Bundesregierung vom 5. Juli 1971 für ein Abfallbeseitigungsgesetz vgl. BT Drs. 06/2401. – Zum Gesetzentwurf der Bundesregierung vom 30. November 1971 zum Schutz vor schäd- lichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge vgl. BT Drs. 06/2868. – Zum Entwurf der Bundesregierung vom 30. November 1971 für ein Viertes Gesetz zur Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes vgl. BT Drs. 06/2869.

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Anwesenheit bei der Grundgesetzänderung haben. Deshalb muss die Sache noch wäh- rend der Fraktionssitzung geklärt werden. Wenn das nicht möglich ist, kann leider die Grundgesetzänderung nicht in dieser Woche beraten werden. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Nun Genossen, nächster Punkt. Es gibt also eine Erklärung der Bundesregierung41, Egon Franke, der Außenminister, je ein Sprecher der Fraktionen. Der Fraktionsvor- stand schlägt vor, dass Karl Wienand, der Mitglied des Kontaktausschusses war, für die Fraktion dazu kurz spricht. Wird dazu das Wort gewünscht? Es gibt dazu keine Wort- meldungen. Die Fraktion ist damit einverstanden? Karl Wienand spricht für die Fraktion. Ich würde vorschlagen, dass wir jetzt aufrufen zur Wahl des Vorsitzenden und stellvertre- tenden Vorsitzenden des Arbeitskreises Rechtswesen. Ich schlage für das Wahlverfah- ren Folgendes vor: Genossen, wir haben drei Vorschläge. Wir haben in unserer Frakti- onsgeschäftsordnung keine Vorschrift, dass eine bestimmte Stimmenanzahl erforderlich ist für die Wahl. Ich schlage deshalb vor, dass gewählt ist, wer dieser drei Kandidaten die meisten Stimmen erhält. Wird dazu das Wort gewünscht? Ich höre keinen Wider- spruch. Die Fraktion ist also damit einverstanden, dass derjenige Kandidat gewählt ist, der die meisten Stimmen erhält. Ja, bitte Manfred Schulte zur technischen Durchfüh- rung der Wahl. Bitte, Manfred. Schulte: Genossinnen und Genossen, wir verteilen jetzt den Wahlzettel mit den drei Namen Hermann Dürr, Adolf Müller-Emmert und Hans de With. Ich bitte, dass wir uns darauf verständigen, dass – darf ich einen Augenblick um Gehör bitten –, dass wir zwei Namen also streichen, wenn der Wahlzettel nicht ungültig sein soll. Sie werden dann eingesammelt. Wir brauchen eine Wahlkommission. Ich darf folgenden Vorschlag machen für die Wahlkommission: Roelf Heyen, Hans Geiger, Andreas von Bülow. Lenelotte von Bothmer, Fred Zander, Hermann Spillecke und Udo Fiebig. Sind die Genossen bereit? Ja. Was ist? (Zwischenruf.) Ja, nun bitte mach’ es doch, Hans [Geiger]. Wir haben auch immer eine ehrenvolle Be- rufung als Vorsitzender dieser Wahlkommission. Darf ich den Vorschlag machen, dass Hermann Spillecke für den Zeitraum den Obmann macht? Wir würden also jetzt wäh- len. Schellenberg: Ist die Fraktion mit den Vorschlägen für die Wahlkommission einver- standen? Ich höre keinen Widerspruch. Es ist so beschlossen. Wir nehmen jetzt die Wahl, um das klarzustellen, des Arbeitskreisvorsitzenden vor. Die Wahl des stellvertre- tenden Arbeitskreisvorsitzenden erfolgt dann, wenn das Ergebnis dieser Wahl vorliegt. Fraktion ist damit einverstanden. Ich bitte mit dem Wahlgang zu beginnen. {…} (Unruhe in der Fraktion.) Spillecke: Genossinnen und Genossen, hat jeder einen Wahlzettel erhalten? {…} Schellenberg: Darf ich fragen, ob alle Stimmzettel abgegeben sind? (Zwischenruf.) Nein! Die feiern mal wieder! Darf ich fragen, sind alle Stimmzettel abgegeben? Das ist der Fall. Die Wahl ist geschlossen. Nein! Moment, Moment. Wer will noch einmal seinen Stimmzettel geben? Wer will hier noch, Hermann [Spillecke]? Keine Stimmzet- tel. Die Wahl ist geschlossen. Ich rufe auf Punkt 5, Genossinnen und Genossen, ich bitte um Ruhe. Wir kommen zu Punkt 5 der Tagesordnung. Claus Arndt hat das Wort. Claus, bitte nimm das Wort.

41 Vgl. Anm. 6.

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Claus, du hast das Wort. Claus Arndt, das Wort. Bitte Nummer drei einschalten für Claus Arndt. Arndt (Hamburg): Genossinnen und Genossen, wir werden morgen eines der ersten großen Reformgesetze beraten, nämlich das Gesetz über die Richteramtsbezeichnung und Präsidialverfassung.42 Dabei täuscht der Titel insoweit etwas, als der äußere Ein- druck entstehen könnte, hier gehe es bloß um Titel oder Anrede von Richtern. Das ist falsch. Dieser Eindruck täuscht. Hier geht es darum, die verfassungsrechtliche Stellung der Richter zum ersten Mal ordentlich herauszuarbeiten und deutlich zu machen, dass es sich hier nicht um Beamte in einer hierarchischen Ordnung handelt, sondern eben um die Träger der rechtsprechenden, der dritten Gewalt. Dieses soll demonstrativ nach außen deutlich gemacht werden dadurch, dass die aus dem Beamtenrecht entlehnten Titel abgeschafft und nur noch Richter bei uns eingeführt werden. Das ist nämlich ihre Funktion. Gleichzeitig werden dabei sämtliche Dienstbezeichnungen überhaupt in diesem Bereich abgeschafft. Auch der Präsident des Bundesgerichtshofs ist in Zukunft eben der Richter Fischer. Lediglich wenn er als Präsident, als Verwaltungschef des BGH amtiert, dann kann er natürlich hinzufügen, dass er dies als Präsident des Bundesge- richtshofs tut. Wir weichen insoweit auch noch von der Regierungsvorlage ab, die noch den etwas umständlichen Titel eines – Genosse Vorsitzender, ich habe –, Schellenberg: Ich bitte um Aufmerksamkeit für Claus [Arndt]. Arndt (Hamburg): – als die Regierungsvorlage noch einen Titel eines sogenannten Vorsitzenden Richters einführen wollte. Wir aber sind der Meinung, der Richter als Richter ist nicht steigerungsfähig und deswegen sollte es auch keine Vorsitzenden Rich- ter geben. Ganz abgesehen davon, dass nicht alle Vorsitzenden Richter Vorsitz geführt hätten und dass es Vorsitzende gegeben hätte, die nicht Vorsitzende Richter gewesen wären und auch hieran zeigt sich schon, dass dieses für uns kein brauchbares Muster gewesen wäre. Der zweite Schwerpunkt des Gesetzes ist die Präsidialverfassung. Das heißt, alle Ge- richte werden in Zukunft eine aus demokratischen Urwahlen hervorgehende Spitze, nämlich das Präsidium haben. Dieses Präsidium soll, wie gesagt, von allen Richtern des Gerichtes, mit Ausnahme von wenigen Assessoren, die nur vorübergehend an das Gericht gekommen sind, in Urwahl gewählt werden. Dieses neue Präsidium wird die Aufgabe haben, die Geschäfte innerhalb des Gerichtes zu verteilen und überhaupt die gerichtli- che Selbstverwaltung bei allen Gerichten zu bilden. Auch hier gibt es eine Abweichung zur Regierungsvorlage. Wir werden nämlich in Zukunft – vielen Dank –, wir werden nämlich in Zukunft nicht mehr ein Quorum für die Vorsitzenden von Spruchkammern oder Spruchkörpern bei Kollegialgerichten haben. Hierum hat es eine erbitterte Diskus- sion im Ausschuss gegeben, und dieses wird auch Gegenstand der abweichenden An- träge der Opposition sein, die euch den roten Zettel eingebracht hat. Die CDU meint nämlich, zwar soll etwa der Amtsrichter weiterhin die Möglichkeit haben, einen Bürger für drei Jahre hinter Gitter zu schicken, also drei Jahre Freiheitsstrafe auszusprechen, sie halten ihn aber nicht für würdig und fähig genug, sein eigenes Präsidium im Gericht zu wählen, das die Geschäfte auf die einzelnen Spruchkörper und Richter verteilt. Wir lehnen aus diesem Grunde es ab, dass diese Präsidien anders als durch Urwahl zusam- mengesetzt werden und lehnen es ab, in der Vorlage, die wir euch vorschlagen, dass für die Vorsitzenden von Kammern oder Senaten ein besonderes Quorum eingerichtet

42 Zum Gesetzentwurf der Bundesregierung vom 19. März 1970 zur Änderung der Amtsbezeichnung der Richter und der Präsidialverfassung der Gerichte vgl. BT Drs. 06/557. – Zum Bericht des Rechts- ausschusses vom 3. Dezember 1971 vgl. BT Drs. 06/2903. – Zur Debatte in der Bundestagssitzung am 15. Dezember 1971 vgl. BT Plenarprotokoll 06/159, S. 9141–9164.

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wird, dass also im Gesetz festgestellt wird, dass etwa die Hälfte oder ein bestimmter Prozentsatz der Mitglieder des Präsidiums geborene Mitglieder sind, und zwar solche, die den Vorsitz irgendwo führen. Gleichzeitig werden die Befugnisse des Präsidiums gegenüber dem geltenden Recht zur Stärkung der Selbstverwaltung der Gerichte erwei- tert. Schließlich als dritter Punkt ist bei diesem Gesetz zu erwähnen, dass wir hier einen ersten großen Schritt dazu tun, eine einheitliche Gerichtsverfassung für alle Zweige der Gerichte, also Arbeitsgerichte, Sozialgerichte, Zivilgerichte, Verwaltungsgerichte und Finanzgerichte, bekommen dadurch, dass wir einen großen Teil von Vorschriften, die sich auf die Gerichtsverfassung beziehen, zentral in das Gerichtsverfassungsgesetz schreiben und dieses Gerichtsverfassungsgesetz für die Einzelgerichtsbarkeiten dann insoweit als anwendbar erklären. Ich muss euch leider, eben wegen der voraussichtlich sieben streitigen Anträge, die die CDU einbringen will, bitten, vollzählig während der Beratungen anwesend zu sein.43 Wir haben allerdings vereinbart, dass sowohl die Debatte als die Anträge in der zweiten Lesung verabschiedet werden, sodass dann außer der Schlussabstimmung, die natürlich wieder kontrovers sein wird, die Zeit, in der kontroverse Abstimmungen stattfinden, nach menschlichem Ermessen möglichst zusammengedrückt wird. Schellenberg: Auf welche Zeit ungefähr? Arndt (Hamburg): Ja, also die CDU/CSU hat für ihren Hauptredner Jaeger 45 Minu- ten Redezeit beantragt. (Unruhe in der Fraktion.) Ursprünglich waren drei Stunden Beratungszeit vorgesehen. Ich weiß nicht, wie das jetzt durch die Verschiebung mit der außenpolitischen Debatte nun aussieht. Junghans: Genossinnen und Genossen, ich muss unsere Juristen mal etwas fragen. Hier wird eine Wahlordnung geschaffen, die sehr fortschrittlich ist, aber offenbar gedacht ist für fortschrittliche Richter. Und die Frage ist, haben wir diese? Ich kann mir nur vor- stellen, dass unter einer solchen Wahlverfassung der Oberlandesgerichtspräsident Was- sermann in Braunschweig nicht gewählt worden wäre. Schellenberg: dazu und zu anderen Problemen. Gerhard, du hast das Wort. Jahn: Ich bin nicht ganz sicher, Hans-Jürgen [Junghans], ob deine Sorge gerechtfertigt wäre. (Zwischenruf.) Na also, ich würde mich doch mal ein bisschen umsehen unter den Richtern, vor allen Dingen unter der jüngeren Richtergeneration in diesem Lande. Nur der Präsident wird noch nicht selbst gewählt vom Gericht. Ganz so weit sind wir also nicht einmal im Rechtsausschuss gegangen. Ich wollte nur wenige Bemerkungen machen. Hier wundern sich wahrscheinlich einige über die Ankündigung, dass der Jaeger eine Dreiviertelstun- de darüber reden wird. Dieses wird eine, so schätze ich das ein, eine große Philippika gegen die Demokratisierung der Justiz und was er sonst alles auf dem Herzen hat. Wenn ich einen Rat geben darf, dann ist es der, auf diese Form der Auseinandersetzung nicht mit einer gleichmäßig oder gleichwertig langen Rede zu antworten und sich auf diese Form des Versuches der Diffamierung der Veränderung, Bemühung um Verände-

43 Insgesamt brachte die CDU/CSU-Fraktion zwei Änderungsanträge und einen Eventualantrag in die Debatte um den Gesetzentwurf über die Amtsbezeichnung der Richter ein. Vgl. BT Plenarprotokoll 06/159, S. 9227 f., Umdruck 248, 249 und 257.

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rung in der Justiz, nicht einzulassen, sondern ganz kühl und trocken darauf zu antwor- ten und sagen, wir nehmen hier in einem wichtigen Bereich einen notwendigen Schritt vor und da haben solche ideologischen Unterstellungen, wie der Jaeger sie versuchen wird, überhaupt keinen Platz. In der Sache muss ich auf Folgendes hinweisen. Die Beschlüsse des Rechtsausschusses gehen ein gutes Stück hinaus über die Regierungsvorlage, die wir sehr zu Beginn dieser Wahlperiode eingebracht haben. Das bedeutet aber keine Veränderung des grundsätzli- chen Standpunktes, sondern es werden Ansätze, die wir in der Regierungsvorlage ha- ben, weitergeführt. Es gibt darüber keine Differenz zwischen dem Rechtsausschuss, den Berichterstattern, dem Arbeitskreis und dem Bundesjustizministerium. Ich möchte das gerne zu Beginn der zweiten Lesung deutlich machen, um von vornherein dem wahr- scheinlich eintretenden Bemühen der CDU mit ihren Anträgen auf Wiederherstellung der Regierungsvorlage, da einen Keil zu treiben, entgegenzutreten. Dazu brauchen wir aber keine 45 Minuten, sondern das kann man in zehn bis zwölf Minuten auch hinrei- chend deutlich machen, und dann, meine ich, sollten damit auch die Weichen für diese Debatte gestellt sein, sodass wir dann die Auseinandersetzung mit Jaeger nicht an jedem einzelnen Punkt führen brauchen. Schellenberg: Zur Bekanntgabe des Wahlergebnisses erteile ich Hermann Spillecke das Wort. Bitte Hermann. Spillecke: Genossinnen und Genossen, das Wahlergebnis sieht wie folgt aus: Es sind abgegeben worden 158 Stimmen. Es war eine Stimme ungültig. Auf die Vorgeschlage- nen entfielen auf den Genossen Dürr 79, auf Müller-Emmert 32, auf de With 46. Damit ist Hermann Dürr eindeutig gewählt. Schellenberg: Hermann [Dürr], herzliche Glückwünsche der Fraktion. Jetzt kommt noch eine weitere Ovation von Hans44. Bitte. Müssen wir noch abwarten. Genossinnen und Genossen, für den Stellvertretenden Arbeitskreisvorsitz ist vorgeschlagen: Claus Arndt. Werden andere Vorschläge gemacht? Das ist nicht der Fall. Darf ich dann per Akklamation wählen lassen? Ihr seid damit einverstanden. Wer für Claus Arndt als stellvertretenden Arbeitskreisvorsitzender ist, gebe das Stimmzeichen. Danke sehr. Gegenprobe. Stimmenthaltungen. Einstimmig gewählt. Wir setzen die Debatte über Punkt 2 der Tagesordnung fort. Wird weiter das Wort gewünscht? Das ist nicht der Fall. Der Fraktionsvorstand schlägt den stellvertretenden Arbeitskreisvorsitzenden Claus Arndt als Sprecher der Fraktion vor. Keine weiteren Vorschläge, ist so beschlos- sen. Ich rufe dann auf den nächsten Punkt, Jochen Raffert zur Technologie. Bitte. Raffert: Genossinnen und Genossen, die Technologiedebatte hätten wir, von unserer Gruppe aus, euch in diesem Jahr noch gerne erspart.45 Der Bundesforschungsbericht IV46 ist in Druck und wir hatten vor, den gemeinsam mit den Antworten auf die Großen Anfragen zu diskutieren. Die CDU/CSU will aber ihre Pflichtübung hier noch halten und wir sind auf diese Debatte vorbereitet. Die Position der CDU dafür hat sich nicht ver-

44 Es ist unklar, welchen Abgeordneten Schellenberg hier anspricht. 45 Die Debatte fand in der Bundestagssitzung am 15. Dezember 1971 im Zusammenhang mit der Be- antwortung der Großen Anfrage der CDU/CSU-Fraktion vom 23. Juni 1971 betr. Forschungs- und Technologiepolitik und der Großen Anfrage der SPD- und FDP-Fraktion vom 23. Juni 1971 betr. Technologiepolitik statt. Vgl. BT Drs. 06/2364 und BT Drs. 06/2369. – Zur Antwort des Bundesmi- nisteriums für Bildung und Forschung vom 3. November 1971 auf beide Großen Anfragen vgl. BT Drs. 06/2789. – Zum ebenfalls debattierten Antrag der CDU/CSU-Fraktion vom 29. Juli 1971 betr. Europäische Technologiekonferenz vgl. BT Drs. 06/2389. – Zur Bundestagssitzung vgl. BT Plenar- protokoll 06/159, S. 9188-9225. 46 Zum Bundesforschungsbericht IV vom 13. März 1972 vgl. BT Drs. 06/3251.

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bessert. Wir können in Kenntnis des Bundesforschungsberichts IV antworten und auch die Regierung kann ihr Konzept geschlossen vortragen. Was die Hauptziele der For- schungs- und Technologiepolitik der Regierung angeht, so hat die Opposition sie sogar bisher als akzeptabel erklärt. Ihre Kritik richtet sich dagegen, dass angeblich keine neuen Schwerpunkte gebildet seien, Organisations- und Kompetenzverteilungsschwierigkei- ten entstünden, zu wenig für Europa getan sei, Fachfragen nicht exakt genug beantwor- tet seien und vor allen Dingen eines, die Erfordernisse der Wirtschaft nicht genügend beachtet worden seien durch die Regierung bei ihrer bisherigen Politik. Die Regierung kann alle diese einzelnen Punkte, sie wird das durch Minister Leussink tun, schlüssig beantworten. Für die Fraktion werden vorgeschlagen als Redner Ulrich Lohmar, Gerhard Flämig, und, wenn insbesondere Fragen der Verbindung mit Wirtschafts-und Strukturproblemen auftreten, Dieter Sperling. Zwei Redner wird die FDP stellen. Wir wollen die Debatte nicht nur nutzen, um der Regierung Rückenwind [zu geben], sondern wir wollen klarmachen, wie sehr Forschungs- und Wissenschaftsförderung eingebunden ist in unsere allgemeinen Forderungen zur Gesellschaftspolitik. Wir kön- nen hinweisen darauf, dass wir die Kommission für wirtschaftlichen und strukturellen Wandel geschaffen haben, die diese Dinge im Zusammenhang beobachten kann.47 Wir können uns stützen auf die Ergebnisse internationaler Reports, die die OECD hat ma- chen lassen, in denen klar wird, dass es bei der Forschungs- und Wissenschaftsförde- rung nicht einfach auf Wachstum ankommen kann, sondern in erster Linie darauf an- kommt, wie man die Ergebnisse, die aufgrund dieser Forschungsförderung entstehen, gesellschaftlich nutzen kann, und es ist gleicherweise klarzumachen, dass dieses nur dann geht und nur dann aufrechtzuerhalten ist, die Förderung in diesem Maße, wenn der Staat die Möglichkeit hat, auch einigermaßen mit zu programmieren, was da ge- schieht. Dabei wird deutlich zu machen sein, dass die Beteiligung der Öffentlichkeit an dieser Programmierung noch unzulänglich ist und dass auch Probleme bestehen für die Einflussnahme des Parlaments auf die Entscheidungen für die Forschungs- und Wissen- schaftsförderung, nämlich bei der Programmentwicklung, da auch von vornherein ein- geschaltet zu werden. Vor diesen Schwierigkeiten stehen wir ja in vielen Bereichen der Politik. Ich denke an weite Bereiche der Europapolitik, wo wir nachher nur noch ab- segnen können. Bei uns in der Wissenschaftspolitik ist das sehr ähnlich. Hier gibt es zahlreiche internationale Verpflichtungen, die oft eingegangen werden, ohne dass die Parlamente eingeschaltet sind. Hier gibt es auch keine durchsichtigen Haushalte. So wie die Forschungsförderungsmittel, die Wissenschaftsförderungsmittel sich jetzt in den Haushalten verteilen, kann keiner, der damit nicht ganz genau exakt verbunden ist, in seiner Arbeit erkennen, worum es überhaupt geht und was hier gemacht wird. Da müs- sen Programmhaushalte gemacht werden. Alle solche Dinge können wir sagen. Ich will hier abbrechen, weil es sich ja sicher nicht lohnt, heute die Einzelprobleme darzu- stellen. Das kann eine interessante Debatte werden. Beschlüsse sind allerdings da nicht zu fassen und es wird sicher eine Debatte werden, auf der unsere Seite gut aussehen kann. Schellenberg: Vielen Dank Jochen [Raffert]. Wer wünscht das Wort? Keine weiteren Wortmeldungen. Die Fraktion ist mit den vorgeschlagenen Rednern einverstanden. Das darf ich unterstellen. Haben diesen Punkt erledigt.

47 Zur »Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel«, die seit 1971 den Auftrag hatte, wirt- schaftliche und gesellschaftliche Entwicklungstendenzen zu erforschen und die erst 1976 ihren Ab- schlussbericht vorlegte, vgl. SCHANETZKY, Tim: Die große Ernüchterung: Wirtschaftspolitik, Exper- tise und Gesellschaft in der Bundesrepublik 1966 bis 1982, Berlin 2007, S. 171–177.

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Wir kommen zum nächsten Punkt der Tagesordnung, Rentenreformgesetz.48 wird dieses wichtige Gesetz begründen, das wirklich die Rentenreform weiter- führen wird. Es wurde vorhin berichtet, dass die CDU stur ist und den Gesetzentwurf über Rückzahlung des Rentnerkrankenversicherungsbeitrages49 als einen besonderen Punkt behandelt wissen will. Möglicherweise werden sie sich noch eines Besseren be- lehren lassen, dass nämlich beide Punkte auch in einem Zusammenhang stehen. Der Gesetzentwurf soll im Einvernehmen mit der FDP von Hans Geiger begründet werden. Jetzt zur Anlage der Debatte über das Rentenreformgesetz. Dazu eine allgemeine Vor- bemerkung. In einem eingehenden Gedankenaustausch mit der FDP haben wir der FDP zugestanden, dass in der ersten Lesung zum Ausdruck gebracht wird, dass flexible Altersgrenze bedeutet, dass derjenige, der will und auf eine Rente beim 65. Lebensjahr verzichtet, weiter arbeitet, weiter Beiträge zahlt, dann auch seine Rente erst 66., läng- stens 67. Jahr erhält und dann eine entsprechende Zurechnung von Versicherungszeiten erhält. Das wird mathematisch ungefähr so ablaufen, dass wer ein Jahr weiter arbeitet, auf Rente verzichtet, für diese Jahre dann ein weiteres, also insgesamt zwei Jahre gutge- schrieben erhält. Das war mit eine Voraussetzung für die FDP, der flexiblen Alters- grenze in dieser Form zuzustimmen. Wir haben auch in eingehenden Gesprächen mit Walter Arendt darüber Klärung erreicht. Es wird kein sehr großer Personenkreis sein. Es werden vor allen Dingen Menschen sein, die erst spät in das Arbeitsleben eingetreten sind und die dadurch ein Interesse haben, auch aus familiären Gründen weiter, aber nur bis zum 67. Lebensjahr, zu arbeiten. Wir haben uns die Debatte folgendermaßen gedacht, dass wir die Schwerpunkte des Programms von Walter Arendt aufteilen, zur flexiblen Altersgrenze Wenzel Bredl, zu den Fragen soziale Sicherung Frauen , zur Frage der Mindestrenten im weitesten Sinne Arthur Killat[-von Coreth] und zur Frage der sozialen Sicherung der Selbstständigen Peter-Michael Koenig und ich selbst zu den Finanzproblemen, nämlich zu den Finanzproblemen in dieser Hinsicht, um klarzustellen, dass es – gelinde gesagt – den Tatsachen nicht entspricht, dass das Rentenniveau auf 41 Prozent abgesunken ist, und dass es ferner nicht den Tatsachen entspricht, dass – wie Katzer gesagt hat – x Mil- liarden den Rentnern vorenthalten werden. Das sollte nach Besprechung im Arbeits- kreis vorgeschlagen, vorgetragen werden, und ich würde das dann, diese Stellungnahme zu diesem Finanzproblem, im Bundestag vortragen. Wer wünscht zu den Rentenfragen das Wort? Bitte Wendelin [Enders]. Enders: Eine Frage. Ich wurde auf Versammlungen schon daraufhin angesprochen, ob für die Rückzahlung des zweiprozentigen Krankenkassenbeitrags auch Witwen oder sonstige Erben in Frage kommen. Schellenberg: Es kommen Witwen dann in Frage, was im Allgemeinen der Fall sein wird, wenn sie Witwenrente beziehen. Das Verfahren wird pauschaliert in dem Sinne, dass nämlich auf Anträge verzichtet werden kann und, wie wir schon sagten, zusammen mit der Rente für Monat April automatisch von der Post der Betrag ausgezahlt wird. Und die Witwe wird auch, die Witwenrente bezieht, im April wird ebenso wie das Waisenkind, das im April Waisenrente erhält, automatisch ohne besondere Antragstel- lung den Betrag rückerstattet von der Post bekommen. Wir haben das aus vielfältigen Gründen deshalb einfach gestaltet, um einmal die Rentenversicherungsträger von Ver- waltungsarbeit zu entlasten, aber zum anderen auch, um den politischen Effekt für April geschlossen zu erreichen. Hermann [Buschfort] zu deiner Fragestellung.

48 Zum Gesetzentwurf der Bundesregierung vom 8. Dezember 1971 zur weiteren Reform der gesetzli- chen Rentenversicherung vgl. BT Drs. 06/2916. 49 Vgl. Anm. 38.

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Buschfort: Wenn man üblicherweise Rentenerhöhungen erhält, dann ist auf dem Zah- lungsvermerk eingedruckt Nachzahlung Rentenerhöhung, meinetwegen 6,3 Prozent ist gleich 57 Mark. Ist es technisch möglich, dass diese 40 Prozent einer Rente ausgeschrie- ben ist mit Krankenkassenbeitragsrückerstattungsbetrag oder so ähnlich, damit der Rentner erkennt, was es ist? Schellenberg: Das ist beabsichtigt. Wir haben eine entsprechende Fühlungnahme mit der Bundespost in dieser Hinsicht. Sie sollen natürlich wissen, woher das Geld kommt, wer es ihnen abgezogen hat und wer es ihnen wieder zurückzahlt, nicht wahr. Das ist ja mit ein – Hermann Oetting zu einer weiteren Frage. Bitte Hermann. Oetting: Genossinnen und Genossen, Ernst [Schellenberg], die Regelung, die ihr mit der FDP abgesprochen habt, die will mir gar nicht gefallen. Ihr zwingt doch die Leute, die mit 65 Jahren die Höchstrente noch nicht erreicht haben, förmlich dazu, weiterzu- arbeiten nach dieser Regelung. (Zwischenruf.) Wenn er will, ja natürlich. Aber ich meine, um die Rente noch ein bisschen anzuheben, wird er schon wollen. Das ist doch die Hoffnung, die dem zugrunde liegt. Und ich meine, man sollte mal folgende Frage erörtern. Ich kann das jetzt – da keinen Hinweis zu geben. Aber besteht nicht die Wahrscheinlichkeit, dass es eine ganze Reihe von Leu- ten gibt, die mit 65 noch nicht aus dem Arbeitsprozess ausscheiden wollen und deshalb gegebenenfalls bereit sind, noch weiter zu machen, auch weiterhin ihre Beiträge zu bezahlen und dass das Mehraufkommen, das dadurch möglicherweise zustande kommt, ausreicht, diejenigen, die mit 65 Jahren die Höchstrente noch nicht erreicht haben, den- jenigen zwei Jahre {…}. Schellenberg: {…} Sache ist folgendermaßen. Wer weiter arbeiten will über das 65. Le- bensjahr, kann auch in Zukunft seine Rente beantragen, Rente beziehen und weiter arbeiten. Er wird also nicht etwa in einen anderen Rechtszustand versetzt, in dem es heißt, wenn er weiterarbeitet, dann kriegt er aber keine Rente. Er erhält weiter seine Rente. Und ich möchte kein Prophet sein, aber ich sage 99 Prozent derjenigen, die wirklich weiterarbeiten, werden Rente nehmen und den Verdienst aus der Weiterarbeit auch, wie das heute schon Recht ist. Wir mussten das der FDP zugestehen, weil, ihr wisst, in der Diskussion es harte Auseinandersetzungen gegeben hat um die Frage, ob nicht im Zusammenhang mit dem vorgezogenen Altersruhegeld nun versicherungsma- thematische Abschläge gemacht werden. Diese versicherungsmathematischen Abschläge hat die FDP nicht mehr zur Diskussion gestellt, aber der Grundsatz der Freiheit der Wahl der Altersgrenze wird, und insofern mussten wir der FDP zustimmen, aber auch dann gewährleistet, wenn derjenige, der will, auf Rente verzichtet und weiterarbeitet, dann den entsprechenden Ausgleich dafür erhält. Der Arbeitskreis hat die Sache sehr eingehend erwogen. Es waren auch in unserem Kreise Bedenken, und wir haben uns dann der FDP gegenüber – das war mit eine Voraussetzung für die zügige Verabschie- dung des Gesetzes im Bundeskabinett durch die FDP. Und im Übrigen werden wir immer der Öffentlichkeit sagen, wenn du willst, kannst du weiter arbeiten, aber gleichzeitig wie bisher Rente beziehen, sodass wir politisch damit in keine Schwierigkeiten kommen, sondern im Gegenteil gegenüber einem bestimmten Personenkreis, der später erst ins Arbeitsleben, jedenfalls als Versicherte ins Arbeitsle- ben hineingetreten ist, sagen, dort [besteht] auch die Möglichkeit, wenn du willst, hier ein Jahr zuzuverdienen. Wird weiter das Wort gewünscht? Das Wort wird weiter nicht gewünscht. Dann ist dieser Punkt abgeschlossen. Zum nächsten Punkt, Fritz Schäfer hat das Wort. Bitte.

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[D.] Schäfer: Liebe Genossinnen und Genossen, in der Enquete-Kommission für Fragen der Verfassungsreform war die Fraktion bislang vertreten durch Martin Hirsch, Claus Arndt und durch mich.50 Martin Hirsch ist ausgeschieden.51 Wir haben uns im Frakti- onsvorstand überlegt, ob ein Jurist nachrücken soll oder ein Nichtjurist. Wir sind der Auffassung, dass genügend Juristen in dieser Kommission sind und dass es zweckmäßig ist, dass ein Nichtjurist nachrückt. Bei Durchsicht der Mitglieder der Fraktion kam der Fraktionsvorstand darauf, den Genossen Manfred Geßner vorzuschlagen. Wir bitten die Fraktion um zustimmende Kenntnisnahme. Schellenberg: Wünscht jemand zu diesem Vorschlag das Wort? Das ist nicht der Fall. Dann wird Manfred Geßner in den Ausschuss entsandt, in die Kommission entsandt. Genossinnen und Genossen, nächste Termine.52 Zu Verschiedenes. Wird zu Verschie- denes das Wort gewünscht? Ich muss – – Ja, bitte schön. Der Vorsitzende des Arbeits- kreises für Rechtswesen, Hermann Dürr, hat das Wort. Bitte, Hermann. Dürr: Weil die Parlamentarische Gesellschaft heute durch anderes belegt ist, findet die Arbeitskreissitzung ausnahmsweise in 2.301 Neues Hochhaus statt. Danke. Schellenberg: Zu einem anderen Punkt. Jochen Raffert. Raffert: Die Arbeitsgruppensitzung der Kulturpolitik beginnt um 17.00 Uhr in 2304. Schellenberg: Genossinnen und Genossen, es wird immer noch mit der CDU wegen der Tagesordnung Grundgesetzänderung verhandelt. Dürfen wir folgendermaßen ver- bleiben? Falls wider Erwarten die Grundgesetzänderung doch noch auf die Tagesord- nung kommt, wird bis heute in die Fächer eine entsprechende Mitteilung gelegt. Wenn heute im Fach keine Mitteilung liegt, gibt es keine Grundgesetzänderung und die Ge- nossen können ihre Ausschussverpflichtungen außerhalb von Bonn wahrnehmen, aber die Verpflichtung zur Anwesenheit für morgen bleibt bestehen. Wird sonst noch das Wort gewünscht? Das ist nicht der Fall. Ich schließe die letzte Fraktionssitzung im Jahr, wünsche euch gute Erholung und das Jahr 1972 ist für die Wahl, in der Vorbereitung, ein entscheidendes Jahr. Gute Erholung. Auf Wiederschauen.

50 Zu den SPD-Mitgliedern der Enquete-Kommission vgl. die Fraktionssitzung am 2. März 1971, Dok. 54 und Dok. 54 A, jeweils SVP D.

51 Vgl. die Fraktionssitzung am 7. Dezember 1971, Dok. 80 und Dok. 80 A, jeweils SVP A. 52 Nächte Termine laut Tagesordnung: Donnerstag, 16. Dezember 1971, 19.00 Uhr: Obleute-Besprechung; Weihnachtspause vom 19. Dezember 1971 bis 15. Januar 1972; Montag, 17. Januar 1972, 17.00 Uhr: Vorstand; Dienstag, 18. Januar 1972, 15.00 Uhr: Fraktion.

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