S4 DER TAGESSPIEGEL DOKUMENTATION NR. 20 310 / SONNTAG, 5. JULI 2009 S5

MUSIKER FAHRZEUGE IMPORTE MODE ERFINDUNGEN MILCHKAFFEE NAMEN SPIRITUOSEN FRAUEN FUSSBALLER Sie lassen unsere Ohren schmelzen Damit an einem sonnigen Julitag Es gibt so vieles, ohne das wir Von diesen Designern würden wir Was Italien der Welt geschenkt Liebe Italiener! Wir trinken ihn irre So würden wir doch auch gerne Was wir uns mit allergrößtem Oh ihr klugen, anbetungswürdigen, Die Besten, die je in einer kurzen und unsere Herzen weinen: durch die Kastanienallee brettern: nicht überleben könnten: selbst Thrombosestrümpfe tragen: hat. Grazie! gern, aber schreiben ist schwierig: heißen: Vergnügen zu Kopf steigen lassen: bezaubernden, kämpferischen... blauen Hose steckten: 1 Adriano Celentano 11 Ducati 21 Nutella 31 Nino Cerruti 41 Zahnersatz 51 Capuccino 61 Eros Ramazzotti 71 Grappa 81 Monica Bellucci 91 2 Zero Assoluto 12 Bugatti 22 Aceto Balsamico 32 Gianni Versace 42 Brille 52 Cappucino 62 Gina Lollobrigida 72 Campari 82 Lilli Gruber 92 3 Giuseppe Verdi 13 Fiat Gran Torino 23 Pizza 33 Salvatore Ferragamo 43 Kondom 53 Kapucino 63 Carlo Cignozzi 73 Fernet-Branca 83 Claudia Cardinale 93 4 Mina 14 Vespa 24 Prosecco 34 Cinzia Rocca 44 Klavier 54 Capuchino 64 Dolcissima Salamandra 74 Limoncello 84 Mona Lisa 94 5 Enrico Caruso 15 Ferrari 25 Rucola 35 Renzo Rosso (Diesel) 45 Spaghetti-Western 55 Caputschino 65 75 Elisir dei Trulli 85 Ilda Boccassini 95 Gigi Riva 6 Gianna Nannini 16 Ape 26 Latte Macchiato 36 Raniero Mancinelli (Papst) 46 Seilbahn 56 Cappucchino 66 Giuseppe Bizzarri 76 Averna 86 Sophia Loren 96 Paolo Maldini 7 Ennio Morricone 17 Bicicletta Bianchi 27 Spaghetti 37 Miuccia Prada 47 Universität 57 Capuscino 67 Enrica Ferrazzi 77 Spritz 87 Veronica Lario 97 Francesco Totti 8 Cecilia Bartoli 18 Moto Guzzi 28 Ciabatta 38 D.Dolce & S.Gabbana 48 Hubschrauber 58 Capuhcino 68 Giovanni di Lorenzo 78 Martini 88 Franca Rame 98 Roberto Baggio 9 Luciano Pavarotti 19 Alfa Romeo Spider 29 Pesto Genovese 39 Ermenegildo Zegna 49 Italodisco 59 Cappuccino 69 Addolorata Malinconico 79 Cynar 89 Letizia Battaglia 99 10 Tiziano Ferro 20 Fiat 500 30 Parmesan 40 Giorgio Armani 50 Thermometer 60 Capuschino 70 Maddalena de Montezemolo 80 Ramazzotti 90 Carla Bruni 100 101 Gianni Riviera Hier hilft nur Oropax: Wie können Italiener nur so irren: Kommt uns nicht über den Brenner: Lieber nackt als irgendetwas von: Das hättet ihr besser bei euch behalten: Nur für Weicheier: So bestimmt nicht: Geht gar nicht: Hat immer genervt: Dürfen straflos gefoult werden: Eiffel 65 Fiat Multipla Wurstel con Krauti Roberto Cavalli Faschismus Espresso Macchiato Fiorella Furzi Sambuca mit Kaffeebohne Cicciolina Filippo Inzaghi, Claudio Gentile, Marco Materazzi

8 CECILIA BARTOLI Anfangs hat es ihre PR-Agentur sogar einmal mit „Cecilias liebsten Spaghetti-Rezepten“ versucht (siehe Nr. 27), zu Hause in Rom fährt die Wahl-Zürcherin natürlich nur Fiat 500 (Nr. 20), und wie man den einzig richtigen Cappuccino zubereitet, das gibt sie in Interviews gerne auch ungefragt preis (Nr. 59). Kein Zweifel: La Bartoli ist die italie- nischste aller amtierenden Mezzosopranistinnen. Und eine der lieb- reizendsten, neugierigsten, lustigsten dazu. Die Frau kann lachen, dass sich allen Umstehenden die Haarspitzen kringeln. Und sie kann singen. Das heißt: Ihr Singen klingt eigentlich wie Lachen, das Lachen wie Singen. Es perlt und gluckert und gluckst und schraubt sich feder- leicht in lichteste Höhen und brustigste Tiefen. Gelernt hat sie das – typisch Italien! – bei ihrer Mutter, die sie heute noch betreut und auf Reisen begleitet. Das Tollste aber: Das einstige Koloraturenwunder- kind Cecilia ist nie stehen geblieben. Hat für Scarlatti eine Lanze gebro- chen und für Salieri, hat der Malibran einen Altar bereitet und dem 101 Gründe Spiel auf historischen Instrumenten zu Sinnlichkeit verholfen. Caruso ist tot (Nr. 5), Pavarotti ist tot (Nr. 9), die Callas war Griechin, Anna 42 BRILLE Netrebko ist Russin (und soll als frisch gebackene Mutter mit den Pfunden kämpfen): Die Bartoli bleibt und steigt für ein CD-Cover schon Italien trotzdem zu lieben Der Legende nach soll in der Toskana Ende des 13. Jahrhunderts Salvino degli Armati konvex geschliffene einmal als Anita-Ekberg-Verschnitt in den Trevi-Brunnen. Linsen für weitsichtige Gelehrte angefertigt haben. Doch erst sieben Jahrhunderte später wurde aus dem Schlaumeier-Requisit ein Statusobjekt – mit dem Aufkommen der Sonnenbrillen an Italiens Stränden. Gut, Wir haben es bereist, wir haben seine Sprache gelernt, wir haben es ins Herz geschlossen: bereits Kaiser Nero hat durch grüne Smaragde den Gladiatoren zugesehen und so seine Augen geschont. Und ja, das amerikanische Militär war für die Verbreitung der dunklen Brillen entscheidend: Die Piloten der Seit Jahrhunderten schwärmen die Deutschen für dieses Land im Süden. Air Force trugen sie im Zweiten Weltkrieg, um sich gegen Sonneneinstrahlung zu schützen. Danach wurde aus dem Kriegs- rasch ein Modeutensil. Besonders in Italien fassten die Schönen und Möchtegern-Schönen Doch seit einiger Zeit wird es uns ein bisschen unheimlich. Sollte das an Silvio Berlusconi liegen? sie als Accessoire von graziler Coolness auf – wie elegant Marcello Mastroianni in „La Dolce Vita“ 1960 mit seiner Sonnenbrille aussah! Das muss für viele Italiener eine Initialzündung gewesen sein. Kein Tag – ob mit oder ohne Sonne –, an dem die Brille (occhiali da sole) nicht zum Einsatz käme. Vor allem männlichen Italie- 96 PAOLO MALDINI nern gelingt dabei das Kunststück, die majestätische Würde eines Löwen mit dem Habitus eines Gockels zu verbinden. Es gibt so viele Arten, eine Sonnenbrille zu tragen, wie es Pastasorten gibt. Mal hängt sie an ei- 77 SPRITZ Diese Augen. Man sollte meinen, bei seinem Beruf würden die Leute nem Bügel baumelnd, mal bedeckt sie die Stirn, sie steckt im Haar und schaut gen Himmel, gern wird sie über seine Beine reden, vielleicht über die prächtige Muskulatur der auch zum Hinterkopf gerückt, als würden damit Verfolger beobachtet... Hammerhart: Der Virilität signalisie- So richtig erfrischend ist er nur mit ganz vielen klirrenden Eiswürfeln Schenkel, aber nein, er ist „der Beau mit dem unergründlichen rende Macho steckt sich die Sonnenbrille an einem Bügel in seine Brustwolle. Da verwundert nicht, dass die und auf Prosecco-Soda-Basis. Dann nämlich moussiert der Spritz wie Tunnelblick“ („FAS“), Farbe der Augen: meerblau. Enthusiasmierte frühere Pilotenmarke Ray-Ban nun den Italienern gehört: dem weltweit größten Sonnenbrillenhersteller verrückt – rosa bis orangefarben im appetitlich beschlagenen Glas, so Sportreporter ergötzen sich an der Schilderung seiner Wangenkno- Luxottica in Mailand. Die Firma produziert für alle Großen der Branche, von Prada bis Versace. wie er sein soll. Kein Aperitiv wirkt belebender, man verzeiht ihm sogar chen, seines Teints, des wogenden Haars, dieser stattlichen Figur den Anteil Aperol (manchmal auch die grüne Olive). Aperol ist ein roter (1,86 m, 85 kg). Sonst dröge Wirtschaftsblätter schwärmen vom Likör, der unter anderem aus Rhabarber, Chinarinde, Enzian und „Signore unter Raubeinen“ („FTD“). Zu reden wäre aber auch vom Bitterrinde besteht. Doch warum beinhaltet das inzwischen auch in Fußballspieler Paolo Maldini, 41, der gerade seine Karriere beendet 59 CAPPUCCINO nördlichen Gefilden verbreitete Getränk in Italien elf Prozent Alkohol, hat, nach 126 Spielen in der „Squadra azzurra“, dem Nationalteam, in Deutschland dagegen immerhin 15 Prozent? Ganz einfach: Das nach 602 Ligaspielen für den AC Mailand, nach mehr als 1000 Es ist das komplizierteste Getränk der Welt. Nicht nur der Schreibweise haben wir Jürgen Trittin zu verdanken. In Deutschland sind Spirituosen Pflichtspielen für diesen (Berlusconis) Klub. Zu reden wäre von sie- wegen. Noch schwieriger ist die richtige Zubereitung. Sahne darauf? von der Pfandpflicht ausgenommen, und als Spirituose gelten ben gewonnenen italienischen Meisterschaften, von drei Titeln in (Niemals!) Gar aus der Sprühdose? (Um Himmelswillen!) Oder doch bloß Getränke mit mindestens 15 Prozent Alkoholanteil. Dafür ist der Aperol der Champions-League und zwei im Europapokal der Landesmeister, geschäumte Milch? Oder etwa mit Kakaopulver? (Bloß nicht!) Und dann das bei uns teurer als in Italien – die Steuern. von vier Teilnahmen an Weltmeisterschaften. Und zu reden wäre von Mischungsverhältnis: Wie viel Kaffee und wie viel Milch? (Halbe-halbe!) Dass es keine bessere Entschuldigung gibt, an schönen Sommertagen einem Abwehrspieler auf der linken Seite, stets mit der Rückennum- Aber all das sind leichte Fragen gegenüber der entscheidenden: Wann ei- bereits um 13 Uhr mit der Alkoholaufnahme zu beginnen, kann man in mer 3, der seiner Aufgabe, Stürmer zu bremsen, ungewohnte Ele- gentlich soll/darf man Cappuccino trinken? Hier nämlich entpuppt sich die den Bars im Veneto tagtäglich beobachten. Das Mixgetränk hat übri- ganz verlieh. Maldini war schnell. Maldini stürmte gern nach vorne. wahre Kennerschaft des Landes. Ordert der ahnungslose Tourist seinen gens seine eigene Fangemeinde auf Facebook: „Vogliamo lo Spritz Der Kapitän seines Vereins war kein tumbes Glied im „“, Cappuccino, wann er will, morgens, mittags, abends, nachts, so weiß der Aperol a 1 euro!!“ Spritz für ein Euro – das sei ein Menschenrecht, dem eisernen Abwehrriegel. Lässig war er, weltweit einer der Großen fortgeschrittene Italienreisende, dass das schwierige Getränk ausschließ- fordern die unerschrockenen Aktivisten in der Kategorie „Gesund- seines Fachs. Zum Leidwesen der Klatschpresse ist ansonsten lich in den Morgenstunden zu genießen ist. Nach 11 Uhr vormittags einen heit& Wellness“. Salute. nicht viel zu sagen. Hobbys? Schuhe. Zitate? Langweilig. Extravagan- Cappuccino zu bestellen, gilt als Todsünde, zu viel Milch, zu viel Flüssigkeit; zen, Affären? Nicht bekannt. Früh schlafen, gesund leben, nur so hat da will der Italiener nichts anderes als seinen Espresso (auf italienisch sein Körper 25 Jahre Profileben überstanden. Maldini wohnt nicht schlicht und einfach „caffè“). Das ist eine schöne Regel, ordnet sie den Tag weit vom Trainingsgelände. Man sollte meinen, so einer bekäme doch auf die angenehmste Weise, verleiht ihm Struktur und Sinn. Den aller- einen rauschenden Abschied. Nichts da. Am Ende hetzten Ultras im fortgeschrittensten Italienexperten freilich erkennt man daran, dass er das Stadion gegen ihn, und keiner, auch Präsident Berlusconi nicht, Regelwerk kennt – aber darauf pfeift. Und seinen Cappuccino trinkt, wann schritt ein, dieses fußballerische Denkmal zu schützen. Mit zehn immer er mag. Weil er schließlich das beste Getränk der Welt ist. Jahren hatte Maldini das Trikot des AC erstmals angezogen – und P.S. Zum Teufel mit dem schlabberigen Latte Macchiato! nie das eines anderen Klubs getragen. Treu ist der Mann auch noch.

85 ILDA BOCCASSINI „Ilda la rossa“, die rote Ilda, sagen die Leute. Die einen nennen sie so wegen ihres feu- erroten Haarschopfs. Die anderen aber, besonders wenn sie Freunde des Ministerpräsi- denten sind, meinen damit ihre Gesinnung: Ilda Boccassini, die Kommunistin, sagen Uwe Heinrich, Air Dolomiti sie – und irren sich. Nie war sie in einer Partei, nie hat sie sich politisch betätigt. Sie ist 63 CARLO CIGNOZZI nur eine, die sich mit der Macht anlegt. Und besonders mit der ganz da oben. Jahrelang hat die Mailänder Staatsanwältin gegen Silvio Berlusconi ermittelt. Hartnäckig und ge- Die beseelende Wirkung der Musik, so dachte Carlo gen alle Widerstände: Disziplinarverfahren, Versetzungsdrohungen, Entzug des Perso- Cignozzi, was für ein ungeborgener Schatz. Nervöse 21 NUTELLA nenschutzes. Ilda Boccassini, die gebürtige Neapolitanerin, ließ sich nicht abschre- Kranke werden bei klassischen Klängen ruhiger, cken, klagte den Regierungschef an, forderte acht Jahre Gefängnis wegen Korruption. Kühe geben mehr Milch, wenn Beethoven durch den Michele Ferrero, 82, ist der reichste Mann Ita- Nur mit Verjährungstricks konnte der seinen Kopf aus der Schlinge ziehen und wütete Stall weht. Sollte da nicht auch der Wein, sein Wein liens. Auch international steht er gut da: Auf der gegen seine Widersacherin: „An sie wird sich die Nachwelt mit Horror erinnern“, die Jus- auf dem Gut „Paradiso di Frassina“, besser gedei- Forbes-Liste der Reichsten bekleidet er Position 20 FIAT 500 tiz sei „hassenswerter als der Faschismus“. Aber Berlusconi war nicht ihr einziger Erz- hen, wenn...? Und seitdem tönt barocke Kirchenmu- 40. Das hat Michele Ferrero seinem Vater Pietro feind. Der andere ist die Mafia. Nach den Morden an den Richtern Borsellino und Fal- sik über die Hügel der Toskana, spanische Gitarre, zu verdanken, der 1947 in Alba sein Unterneh- Keine Frau, die ein gutes Herz hat, lässt sich cone, mit denen sie befreundet war, ließ sie sich nach Sizilien versetzen, ermittelte Konzerte für Flöte und Harfe, aus 18 Boxen be- men gründete – von wo aus der Nuss-Nougat-Auf- ernsthaft von einem angeberischen Ferrari furchtlos und mit Akribie, jagte und fasste die Täter. Als sie ihre Aufgabe erledigt hatte, schallt es Trauben und Rebstöcke. Cignozzi, 65, strich, Ergebnis von Pietros langwierigen Experi- beeindrucken – von einem alten Fiat Cinque- kehrte sie zurück nach Mailand und kämpft dort weiter gegen Korruption. Für viele ist ganz in Weiß wie ein Guru, spricht mit sonorer menten mit Haselnüssen und Kakaocreme, in cento aber durchaus schon. (Zum Beispiel sie deshalb eine Volksheldin. „Meine Waffe“, sagt sie, „sind die Akten.“ Stimme von früherer Reife der Frucht, wie Händel den 50er Jahren seinen Siegeszug antrat. Mi- Alberich alias Christine Urspruch aus dem und Gluck den Sauerwurm und die Spinnmilbe fern- chele Ferrero gilt heute noch als Mastermind Münsteraner Tatort.) Denn dieser Kleinwa- halten, wie der Falsche Mehltau seine Weinberge des Konzerns (TicTac, Rocher, Kinder-Überra- gen mit zweifach gelagertem, luftgekühlten verschont. Die Universitäten Pisa und Florenz for- schung und -Schokolade, PocketCoffee ...), ob- Zweizylinderreihenheckmotor und bis zu 18 schen flankierend. Die jüngste Versuchsanordnung: wohl er die Leitung der Firma bereits 1997 an PS ist, naja, mit einigem Anstand das 1,5 Hektar bepflanzt mit Sangiovese, aus dem der seine beiden Söhne übergeben hat. Um den Pa- süßeste Auto, das jemals in Serie ging. Und berühmte Brunello gemacht wird, 50 Boxen an lan- triarchen ranken sich eine Vielzahl von Legen- wenn ein Mann dann noch weiß, wie er das gen Stangen, nur Mozart. Così fan tutte, die Jupiter- den, deren Entstehung wohl damit zu tun hat, unsynchronisierte Vierganggetriebe bedient, sinfonie, Klavierkonzerte, Messen, Zauberflöte, 34 CINZIA ROCCA dass aus dem 100-prozentigen Familienunter- nämlich indem er selbstbewusst Zwischen- Don Giovanni, Sonaten – Mozarts Gesamtwerk als nehmen fast nichts nach außen dringt. So heißt gas gibt, sollte es selbst um die sprödeste Endlosschleife, 66 Stunden, Tag und Nacht. Diesen Überraschung! Wer in München in ein Flugzeug der Air Dolomiti einsteigt, fühlt sich wie ein es, „Don Michele“ versammele seinen Umweltaktivistin geschehen sein. Es gibt Sommer wird der erste Mozart-Wein geerntet. Gast auf einer eleganten Party. Dank der Uniformen der Stewardessen, die so schick katholischen Clan jedes Jahr Ende Mai im Wall- wohl keine bessere Position, um im gepunk- geschnitten sind, dass sie den Körper betonen und ihn nicht wie bei anderen Fluglinien nur fahrtsort Lourdes, um den Segen der Muttergot- teten Sommerkleid die Sterne über der Adria verhüllen. „Uniformen sollten immer von guter Qualität sein, bequem und funktional“, sagt tes zu erbitten. Auch ist von dicken Umschlägen Cinzia Rocca, Modeschöpferin aus Brescia – und hat sie deshalb aus Angora-, Schur- und mit Bargeld die Rede, die er seinen Managern zu betrachten, als durch das geöffnete Falt- Baumwolle gefertigt. Von der Nylon-Tyrannei hat sie zum Glück nichts übernommen. Rocca einmal im Jahr zusteckte. Offiziell ist dagegen, dach des putzigen Gefährts – nicht umsonst trägt es landläufig den Beinamen „Knutschkugel“. stammt aus einer Modedynastie. Ihr Vater gründete das Unternehmen Rodel, in dem heute dass Ferrero 2006 die Klage des Weltfußballver- Seine Hochzeit hatte der Cinquecento, der einen stets freundlich anzulächeln scheint, zwischen 1957 und 1975. über 300 Näherinnen Kleidung produzieren. Zuerst arbeitete die Tochter als Einkäuferin, be- bandes abschmettern konnte: Der Fifa gefiel Über drei Millionen Cinquecentos baute Fiat in dieser goldenen Periode, in der die Deutschen zum großen Exodus vor sie ihre eigenen Kreationen vorstellte. Mit Erfolg: Sie verkauft in mehr als 40 Ländern, nicht, dass in jedem Hanuta ein Fußballerbild- über die Alpen aufbrachen. Italien, das war das Land, in dem die Cinquecentos glühen. Dass der Kleinwagen über meist nur in exklusiven Kaufhäusern – in Berlin im KaDeWe. Cinzia Rocca gibt mit ihren Ent- chen steckte. Weil die Produktpalette Ferreros so gut wie keine Extras verfügte, eine Federung der Sitze kaum existierte und je nach Modell unter lautem Brau- würfen dem Fliegen einen Hauch des einstigen Glamours zurück. Mal ehrlich, eigentlich zwar erfolgreich, aber etwas altmodisch daher- sen eine Höchstgeschwindigkeit von 80 bis 100 Kilometern in der Stunde erreichte – egal. Noch heute erinnern möchte man sofort selbst Flugbegleiter werden und dieses fabelhafte Hellblau tragen. kommt, wurde jetzt in den Geheimlaboratorien sich ältere italienische Tankwarte mit feuchten Augen daran, dass es nur ein paar beherzter Faustschläge bedurfte, eine Neuheit entwickelt: das Dessert „Gran um die Kühlerhaube ordnungsgemäß zu schließen. Wumms, und da ist er wieder komplett: der treuherzigste aller Soleil“. Mit sizilianischen Zitronen.

Auto-Blicke. Der Enkel des Fiat 500, der neue Retro-Cinquecento, ist zwar ganz nett, kann da nicht mithalten. Texte: Esther Kogelboom, Christine Lemke-Mattwey, Ulf Lippitz, Wolfgang Prosinger, Norbert Thomma. Fotos: pa/dpa (6), AFP (4), Frassina (2), Kai-