Evelyne Gebhardt, Mdep
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Evelyne Gebhardt, MdEP Nr. 11/2010, 18. November 2010 ► Kolumne ► Fairer Handel gefordert ► Wegweiser Europa ► Aktuelles aus dem ► Lobbyismus wird ► Aufgelesen Europäischen transparenter ► Termine Parlament ► Impressum Seite 1 Seite 3 Seite 4 Liebe Leserin, lieber Leser, vor genau zwei Jahren trafen sich die mächtigsten 24 Herren und zwei(!) Frauen der Staats- und Regierungschefs der G-20 Staa- ten in Washington. Die Welt schaute damals ganz besonders hin, hatte doch die Finanzkrise jedem verständigen Menschen klar gemacht welche Schäden völlig entfesselte Märkte anrichten können. Das Ziel dieses Treffens schien klar: Eine Wiederholung dieser Evelyne Gebhardt mit dem stellvertretenden S&D-Fraktionsvorsitzenden Katastrophe muss unbedingt ver- Stephen Hughes (links) und ihrem portugiesischen Fraktionskollegen Antonio Correia de Campos (Mitte). hindert werden. Bekenntnisse und Absichtserklärungen wurden Versprechen wurden nicht erfüllt! jedenfalls zuhauf verabschiedet. er Binnenmarkt solle gen ausgebremst. Das finde ich ein menschliches äußerst bedenklich. Die sozialen Und heute? Gesicht erhalten und Aspekte, für die wir Sozialdemo- Sicher, wir haben - gerade auf „D das soziale Europa kraten und Sozialdemokratinnen europäischer Ebene - einiges er- bei der zukünftigen Politik in den einstehen, wurden nicht in dem reicht: Eine europäische Finanz- Mittelpunkt gestellt werden. So Maße berücksichtigt, wie es zu- marktaufsicht etwa, oder strenge- lauteten noch die vollmundigen gesagt wurde.“ re Regeln für Hedgefonds. Versprechungen der Europäi- schen Kommission, als das Bin- Wie der Maßnahmenkatalog An- Dennoch: Gerade diejenigen, die nenmarktpaket angekündigt wur- klang bei den europäischen Bür- damals in Washington das große de. Aber was letztlich nun auf gern findet, wird sich bis Februar Wort führten, erweisen sich heute dem Tisch liegt, hat wenig damit 2011 herausstellen. Das Papier als die wahren Reformbremser, zu tun“, erklärte die S&D-Koordi- wird in allen europäischen Amts- denen kleinliche Standortvorteile natorin des Binnenmarkt- und sprachen zur Verfügung gestellt, wichtiger sind, als das echte Be- Verbraucherschutzausschusses wodurch eine öffentliche europäi- streben die Finanzmärkte in den Evelyne Gebhardt. sche Diskussion angeregt wer- Griff zu bekommen. den soll. „Wir SPD-Abgeordneten Die Uhr tickt... und die Spekulan- Kürzlich hat Kommissar Barnier werden die 50 Vorschläge im ten zocken weiter, fast wie vor seinen sogenannten Aktionsplan Aktionsplan der Europäischen dem Zusammenbruch der Märkte. vorgestellt, der 50 Maßnahmen Kommission genau überprüfen Das darf so nicht weitergehen! zur Wiederbelebung des europäi- und Vorschläge zur Verbesse- schen Binnenmarktes enthält. rung erarbeiten. Denn wir wollen, Herzlichst dass die Bürger und Bürgerinnen Die SPD-Abgeordnete Evelyne im Mittelpunkt der Politik stehen“, Gebhardt stellt dabei fest: kündigte die sozialdemokratische „Kommissar Barnier wurde offen- Europaabgeordnete Evelyne sichtlich in seinem Vorhaben von Gebhardt an. _______________________________________________________seinen Kommissionskolle- (Fortsetzung auf Seite 2 ) www.evelyne-gebhardt.eu 1 Evelyne Gebhardt, MdEP Nr. 11/2010, 18. November 2010 (Fortsetzung von Seite 1) Für die ersten zwei Jahre nach Oettingers Pläne Die Dokumente zum Binnen- einer Übernahme muss die Sub- ausbaufähig marktpaket der Kommission sind stanz des Zielunternehmens in online nachzulesen: Zukunft tabu sein“, hob der Euro- ie Europäische Kom- http://ec.europa.eu/ paabgeordnete hervor. Es stehe mission hat ihre Strate- internal_market/smact/ den Mitgliedstaaten aber frei, bei gie für die EU-Ener- index_de.htm der Umsetzung der Richtlinie giepolitik bis 2020 vor- Dort gibt es auch eine Online- Schutzregeln zu erlassen, die D gestellt. Neben der Sicherung Konsultation, in der alle Bürger darüber hinausgehen. „Ich erwar- des steigenden Energiebedarfs und Bürgerinnen die Möglichkeit te von der deutschen Bundesre- soll die Energieeffizienz erhöht haben, sich an der Debatte zu gierung, dass sie zum Wohle der und der europäische Energiebin- diesem Thema zu beteiligen. Beschäftigten und Unternehmen nenmarkt verwirklicht werden. von dieser Möglichkeit Gebrauch Gleichzeitig soll die Entwicklung macht“, so Udo Bullmann. neuer Technologien gefördert Stärkere Regulierung bei und die Beziehungen zu Energie- Finanzspekulationen Zukünftig müssen sich Hedge lieferanten außerhalb Europas Fonds und Private Equity Mana- intensiviert werden. it deutlicher Mehrheit ger bei den zuständigen nationa- hat das EU-Parlament len Behörden registrieren und „Gerade im Bereich der Energie- die Regulierung alter- ihre Strategien sowie die damit effizienz sind große Energieein- nativer Investment- verbundenen Risiken offenlegen. sparungen möglich. Da muss der M „Im Gegenzug erhalten sie ab fondsmanager beschlossen. Da- Druck auf die EU-Mitgliedstaaten mit gelten ab Januar 2011 erst- 2013 einen Pass, der ihnen die deutlich erhöht werden und ver- mals einheitliche Regeln für die Vermarktung der Fonds in der bindliche Ziele formuliert wer- Verwalter von Hedge Fonds und gesamten EU erlaubt. Für Fonds- den“, begrüßte der SPD- privaten Kapitalbeteiligungsge- manager aus Drittstaaten soll es Europaabgeordnete Bernd Lange sellschaften (Private Equity) in ab 2018 keine nationalen Zulas- die Mitteilung der Kommission. Europa. „Ohne den jahrelangen sungen mehr geben, sondern Jedoch kritisierte er das man- beharrlichen Druck der sozialde- ebenfalls nur noch den europäi- gelnde Bekenntnis zur Förderung mokratischen Fraktion gäbe es schen Pass“, erläuterte Udo Bull- erneuerbarer Energien: „Wenn heute keine Richtlinie“, stellte der mann. Das reduziere die Gefahr wir die Energiestrategie der EU SPD-Europaabgeordnete und eines schädlichen Wettlaufs um über 2020 hinaus nachhaltig ge- Fraktionssprecher für Wirtschaft die niedrigsten Aufsichtsstan- stalten wollen, dann müssen wir und Währung Dr. Udo Bullmann dards. jetzt erneuerbaren Energien ab- nach der Abstimmung fest. „Das solute Priorität einräumen. Dazu Gesetz ist ein wichtiger Baustein, Beschäftigte von nicht börsenno- brauchen wir eine intelligente um den schwarzen Schafen der tierten Unternehmen erhalten im Netzstruktur, die erneuerbare Finanzbranche das Wasser abzu- Falle von Übernahmen durch Energie auch zum Verbraucher graben. Einen Freifahrtschein für alternative Investmentfonds mehr bringt.“ Ebenso erinnerte Bernd Hedge Fonds und Private Equity Informationen. Darüber hinaus ist Lange an die vereinbarten EU- wie bisher wird es in Zukunft es der sozialdemokratischen Energieziele bis 2020. „Die Stei- nicht mehr geben.“ Fraktion gelungen, Vergütungs- gerung der Energieeffizienz um vorschriften, Verschuldungsre- 20 Prozent bis 2020 muss ver- In zähen und langwierigen Ver- geln sowie eine umfassende Re- bindlich gemacht werden“, forder- handlungen mit den Mitgliedstaa- visionsklausel festzuschreiben. te Bernd Lange mit Verweis auf ten und der EU-Kommission „Damit bringt die neue Richtlinie die Abstimmung des Industrie- konnten die Sozialdemokraten mehr Transparenz und eine bes- ausschusses des Europäischen eine anspruchsvolle Regulierung sere Aufsicht. Gleichzeitig erhal- Parlaments. durchsetzen. „Von zentraler Be- ten institutionelle Anleger aber deutung sind unter anderem die auch mittelständische Unterneh- Der SPD-Europaabgeordnete Vorschriften gegen das Ausplün- men und ihre Beschäftigten mehr Norbert Glante befürwortete den dern von Unternehmen durch die Sicherheit“, betonte Udo Bull- Ansatz der EU-Kommission, das schwarzen Schafe der Finanz- mann abschließend. (Fortsetzung auf Seite 3) marktbranche._______________________________________________________ www.evelyne-gebhardt.eu 2 Evelyne Gebhardt, MdEP Nr. 11/2010, 18. November 2010 (Fortsetzung von Seite 2) geordnete Bernd Lange grund- des Lissabon-Vertrages in der Zusammenwachsen des Energie- sätzlich eine Neuausrichtung der Handelspolitik. Danach werden binnenmarktes voranzutreiben: EU-Handelspolitik. „Auch die kla- Handelsabkommen nur noch auf „Die konsequente Umsetzung re Haltung der Kommission ge- EU-Ebene verhandelt. Gleichzei- des Dritten Energiebinnenmarkt- gen unfaire Handelspraktiken ist tig hat das Europäische Parla- paketes ist richtig. Es nützt zu begrüßen“, so Bernd Lange ment die gleichen Rechte wie der nichts, neue Regeln zu fordern, weiter. Ministerrat und muss zu allen wenn die Auswirkungen der letz- Handelsabkommen seine Zustim- ten Gesetze noch nicht vollstän- Die EU ist weltweit führend im mung geben. „Das Europäische dig greifen.“ Auch die Idee der Handel von Gütern und Dienst- Parlament muss dieser neuen Straffung von Genehmigungs- leistungen. Aufstrebende Staaten Verantwortung gerecht werden verfahren beim Ausbau der wie China oder Indien sowie Ent- und zukünftig darauf achten, Stromnetze unterstützte Norbert wicklungs- und Schwellenländer dass Handelsabkommen fair Glante: „Wenn wir Windstrom von holen jedoch stark auf. In der sind. Auch im Handel müssen der Nordsee wollen, müssen wir Mitteilung schlägt die Kommissi- Menschenrechte sowie die Inte- die Netze rechtzeitig fit für den on deshalb vor, die Praxis bilate- ressen und Rechte von Arbeit- Transport nach Süden machen.“ raler Handelsabkommen mit Dritt- nehmern und indigener Völker Nach heutigem Stand können für staaten auszubauen, um ange- gewahrt bleiben“, forderte Bernd Planung, Genehmigung und Bau sichts der neuen Konkurrenz die Lange abschließend. einer Freileitung bis zu zehn Jah- strategischen ökonomischen Inte- re vergehen. „Das ist zu lange“, ressen der EU weltweit zu si- so Norbert