Heft 3 · 2020 Jahrgang 115

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seit 1888

Sommer in der En Steck Eefel fer desch -Die Apfelbaumpatenschaft Apfelbaumpate werden und das Apfeljahr im GesundLand Vulkaneifel hautnah erleben

Streuobstwiesen sind ein besonders schützenswertes Ökosystem für viele Tier- und Pflanzenarten und ein wertvoller Bestandteil einer artenreichen Kulturlandschaft. Doch viele Obstsorten werden inzwischen günstig importiert, wodurch Obst aus deutschem Anbau an Bedeutung verliert – und mit ihm auch die Streuobstwiese. Um diese einzigartige Kulturlandschaft zu erhalten, hat das GesundLand Vulkaneifel eine Apfelbaumpatenschaft ins Leben gerufen. Kooperationspartner ist dabei Leo Lenerz vom Eifeler Scheunencafé in Gillenfeld. Als Apfelbaumpate trägt man aktiv zum Erhalt der Streuobstwiesen in der Eifel bei und kann das Apfeljahr hautnah miter- leben. Wer Apfelbaumpate wird, erhält ein personalisiertes Namensschild am Baum, die GPS-Daten seines Baumes sowie ein persönliches Zertifikat über die Patenschaft. Eine 6er-Kiste Apfelsaft, Viez oder Glühviez aus der regionalen Produktion von Leo Lenerz gibt es obendrauf. Als Pate eines Apfelbaums unterstützt man den extensiven Obstanbau – komplett frei von Pestiziden und Düngemitteln – und sichert unzähligen Tieren und Pflanzen ihren Lebensraum im Vulkanland. Innerhalb der Apfelbaumpatenschaft besteht au- ßerdem die Möglichkeit, mit Leo Lenerz am Apfeljahr teilzuhaben und selbst tatkräf- tig mitzuhelfen. Wer ein bisschen Landluft schnuppern möchte, kann beim Frühjahrs- schnitt, bei der Apfelernte und beim Keltern mit anpacken. Die Apfelbaumpatenschaft ist als außergewöhnliches Geschenk für die Liebsten ge- nauso geeignet wie für Naturliebhaber, denen der Erhalt ihrer Umwelt am Herzen liegt. Ein Stück Eifel für zu Hause!

Jetzt Apfelbaumpate werden: www.gesundland-vulkaneifel.de/apfelbaumpatenschaft Tel.: +49 (0)6592 951 370  [email protected] 89,- EUR für die ersten zwei Jahre, jedes weitere Jahr 39,- EUR seit 1888 Heft 3 · Juli/Aug./Sep. 2020 Zeitschrift des Eifelvereins Jahrgang 115 · ISSN 0176-8255 für 23.500 Mitglieder in 140 Ortsgruppen

Impressum Inhaltsverzeichnis

Herausgeber und Verlag: Wandertipp I: Wanderwoche Südeifel Eifelverein · Stürtzstraße ­2–6 Angebote der Tourist-Infos im Eifelkreis Bitburg-Prüm 52349 Düren · ­Telefon 02421/13121 02 E-Mail: [email protected] Redaktion: Der „Wolf-von-Reis-Kulturpreis 2020“ Manfred Rippinger, Hauptgeschäftsführer­ 06 Die Gewinner stellen sich vor Anzeigenverwaltung: Medien Marketing Meckenheim (MMM), Sigrid Busse Wandertipp II: Urknall in Meerfeld Telefon 02225/8893-991 · Fax 8893-990 Rund um das Meerfelder Maar E-Mail: [email protected] 12 Satz und Layout: Print PrePress GmbH & Co. KG Wandertipp III: Auf den Spuren der Sterne www.print-prepress.de 16 Auf zum Effelsberg/Bad Münstereifel Druck: DCM · Druck Center Meckenheim www.druckcenter.de Wandertipp IV: Grenzenlose Wandervielfalt… Hinweis zum Datenschutz 23 EifelSchleifen und EifelSpuren im Kreis Euskirchen Wir informieren Sie mit diesem Hinweis, dass Ihre personenbezogenen Daten auf den EDV- Systemen des Eifelverein e.V. (Hauptverein) Naturschutz aktuell, Teil I: Schmetterlinge der Eifel und der Druckerei DCM, Meckenheim, gespei- Schön, selten und schützenswert chert und für die Zusendung der Mitgliederzeit- 29 schrift DIE EIFEL verarbeitet werden. Wir si- chern Ihnen zu, Ihre personenbezogenen Daten Naturschutz aktuell, Teil II: Die Unterwelt der Osteifel vertraulich zu behandeln und nicht an Unbe- fugte weiterzugeben. Ihre Daten werden nicht 34 Im Reich der Fledermäuse für Werbe- und Marketingzwecke verwendet, und Sie können Auskunft über Ihre Daten erhal- ten und Korrektur verlangen, soweit die gespei- Kultur: Am Katharinentag dreht sich kein Rad cherten Daten unrichtig sind. Neuerzählung einer Sage aus dem Raum Gerolstein Sollten Sie an der Zusendung der Mitglieder- 43 zeitschrift DIE EIFEL kein Interesse haben, ­können Sie dem Versand beim Eifelverein e.V. Kultur: Omnibus mit zwei PS (Hauptverein) schriftlich widersprechen. Weitere Informationen zum Datenschutz 51 Die gute alte Postkutschenzeit ­erhalten Sie über die Geschäftsstelle des Eifel- verein e.V. (Hauptverein), Hauptgeschäftsstelle, Stürtzstr. 2-6, 52349 Düren. Hauptverein: Rückblick auf das Jahr 2019 Manfred Rippinger, Geschäftsführer Tätigkeitsbericht ­Eifelverein e.V. (Hauptverein), Düren 54 Norbert Schnichels, Geschäftsführer DCM, ­Meckenheim Deutsche Wanderjugend im Eifelverein Diese Publikation wurde gefördert mit freund- Der „Wandawurm“ (OG Rheinbach) licher Unterstützung des Landschaftsverbandes 67 Rheinland. Rund ums Wandern 68 Mühlsteinwanderweg, Bärlauchparadies, Virneburg, ­Vulkantour

Die nächste Ausgabe DE 4/20 erscheint Naturschutz & Landschaftspflege im November 2020 72 Baum des Jahres (OG Breinig) Redaktions- und Anzeigenschluss für die Ausgabe 4/20 ist der 1. Sep. 2020 Kulturpflege „Krippche luure“ (OG Bornheim) Die Rehmutter (Ricke) legt im Frühsommer mit 73 Vorliebe ihr Jungtier (Kitz) in Getreidefeldern ab. Dabei kann der sog. „Drückinstinkt“ (regungs- Aus dem Vereinsleben loses Liegenbleiben) des Kitzes zur Gefahr beim 75 Wanderführerin, Gründungsmitglieder, Rückblick OG Ehrang Herannahen von Mähmaschinen werden. Foto: Heinrich Pützler, Rheinbach. In stillem Gedenken, Ehrungen, neue und treue Mitglieder Homepage: www.puetzler.de 80

DIE EIFEL 3/2020 1 Wandertipp I Wanderwoche Südeifel Im farbenfrohen Herbst lockt die Südeifel zu ausgedehnten Wandertouren

MONIKA MAYER

Südeifel. Vom 30. September bis zum 04. Oktober Zeitalter“, die industrielle Revolution, aber auch die 2020 veranstalten die Tourist-Informationen der heutigen Ansprüche an den Wald. Insbesondere die Südeifel fünf geführte Wanderungen. Das Besondere: überlieferte Redewendung „Auf der Eiche wächst der An jedem Tag wird eine andere Ferienregion in der beste Schinken“ wird augenzwinkernd und mit klei- Südeifel erkundet. nen Anekdoten erklärt: So diente der Eichenwald Bauern als Weideland. Sie trieben ihre Schweine ins Die Auftaktwanderung am30. September führt Gehölz, damit sie sich an den Eicheln mästeten und ins Islek, welcher von idyllischen Dörfern, Flusstä- viel saftigen Schinken lieferten. lern und kostbaren Ökosystemen geprägt ist. Auf dem Programm steht ein Teilstück des neuen Skulp- In der Teilnahmegebühr von 14 € pro Person ist turen-Weges (ca. 8 km) in Stupbach. Der Grenzfluss ein Erfrischungsgetränk und ein regionaler Imbiss Our ist zeitweiliger Wegbegleiter. Im Ort Welchen- enthalten. Die Wanderung dauert ca. 1,5 Stunden, hausen gibt es nicht nur das wahrscheinlich kleins- um Anmeldung in der Tourist-Information te Museum der Welt, sondern auch weitere Skulptu- Stadt und Land per Tel. 06571/4086 oder per E-Mail: ren zu entdecken (Abb. 1). Nach der schönen Rund- [email protected] wird gebeten. Treffpunkt für die Tour findet der Abschluss im Hotel zur alten Mühle rund 7 km lange Tour am Donnerstag, 01. 10. 2020 statt. um 13.00 Uhr ist die Kapelle der Schwarzen Mutter Gottes am Pilgerweg nach Klausen (Abb. 2). „Auf der Eiche wächst der beste Schinken“ – so lautet das Motto der Wanderung am 01. Oktober, Die Ferienregion Bitburger Land, genauer das welche durch die Moseleifel führt. Mario Sprünker, schöne Nimstal, wird am 02. Oktober mit der Natur- Revierleiter der Stadt Wittlich, zeigt in den altehr- park-Rangerin Elisabeth Galter erwandert. Ab Wols- würdigen Eichenwäldern die vielfältigen Nutzungs- feld werden Teilstrecken der Wege Nr. 71 und Nr. 89 interessen der Menschen, wie z. B. das „Hölzerne des Naturpark Südeifel sowie des HWW Willibror-

Abb. 1: Das aus einer Bus- wartehalle umgebaute Mu- seum ist der „Renner“ im deutsch-belgisch-luxembur- gischen Dreiländereck. Foto: Volker Teuschler

2 DIE EIFEL 3/2020 Auf in die Südeifel

Exkurs: Eifelmaler Theo Jacobi

Der bekannte Eifelmaler Theo Jacobi, Sohn einer Bauernfamilie, wurde 1953 in Dockendorf/Südeifel geboren. Schon früh wuchs in ihm das Bedürfnis Kunst zu studieren. Diesem Wunsch kam er an der Hochschule für Bildende Kunst in Braunschweig nach. Theo Jacobi ist seit 1980 freischaffender Künstler und hat seine Bilder und Betrachtungen in mehreren Büchern und Katalogen veröffentlicht. Die harmonische Landschaft der Eifel inspiriert Theo Ja- cobi und ist zugleich sein Motiv. Bäume, Wiesen und Wälder prägen seine Werke (Abb. 4). Aus ihnen ent- springt eine besondere Stimmung aus Ruhe, Schön- heit und Harmonie, welche als Gegenpol zum sonst so stressigen Alltagsleben wirkt. Mit Harzölfarbe werden die detailreichen und realistisch wirkenden Gemälde umgesetzt. Das Atelier von Theo Jacobi be- findet sich in seinem Wohnhaus, welches bereits über 150 Jahre alt ist. In dieser besonderen Kulisse findet im Herbst (meist November) eine Jahresaus- stellung des Künstlers statt. Als „Oase der Ruhe“ be- zeichnet Theo Jacobi sein Haus und seine Heimat Abb. 2: Kapelle der Schwarzen Mutter Gottes, die im Geden- Dockendorf. Davon und von der Schönheit seiner Ge- ken an die Pest während des 30-jährigen Krieges Mitte des mälde kann man sich während der Wanderwoche 17. Jahrhunderts errichtet wurde. Foto: Stadt Wittlich Südeifel selbst überzeugen. Unter http://theojacobi. de/kann man sich ein Interview des Eifelmalers Theo Jacobi anschauen. dusweg begangen (Abb. 3). Die schöne Eifelland- schaft wird nicht nur während der Wanderung erkun- Das Plätschern von Bächen begleitet die Wande- det, sondern auch in den Gemälden des bekannten rer während der Tour am 03. Oktober, welche durch Eifelmalers Theo Jacobi, der die Gruppe in sein Ateli- die hügelige, offene Landschaft zwischen Körperich, er einlädt. Im Gasthaus Schneider in Wolsfeld klingt Lahr, Hüttingen und Niedersgegen führt. In der Tal- die ca. 12 km lange Wanderung bei einem gemütli- weite des Gaybachs reihen sich die stolzen Schloss- chen Imbiss aus. und Hofgüter des fruchtbaren „Goldenen Grunds“

Abb. 3: Auch das Naturschutzgebiet (NSG) „Scharren“ im Nimstal ist Ziel der Wanderung am 02.10.2020. Foto: TI Bitburger Land

DIE EIFEL 3/2020 3 Wandertipp I 

Abb. 4: „Wald“ von Theo Jacobi Foto: Theo Jacobi

einschließlich des prächtigen Schlosses Kewenig an- Ende des 15./Anfang des 16. Jahrhundert über- einander. Nach der ca. 12 km langen Wanderung keh- nimmt die Familie von Stein – ein altdeutsches ren die Teilnehmer zum Abschlussimbiss „Im Golde- Adelsgeschlecht – das Gut „Kewenich“. Peter Franz nen Grund“ ein. von Hagen, der die letzte Erbin der Familie geheira- tet hat, trägt den Titel „seigneur de Kewenich“. Nach Hagens Tod erbt die Familie d’Olimart von Betten- Exkurs: Märchenschloss im Goldenen Grund dorf das Anwesen, die es später an Jean-Joseph Ri- chard (1788–1872) verkauft. Richard entstammt Schloss Kewenig bei Körperich-Niedersgegen zählt einer Familie von Amtsmännern und Gerbereibesit- zu den ältesten Gutshäusern im Landkreis Bitburg- zern aus Clervaux und heiratet 1816 Julie Prüm (Abb. 5). Erstmals 1231 urkundlich als Villa de d’Ennershausen, deren Großvater Verwalter der Cheweningen erwähnt, steht Schloss Kewenig auf Schlossgüter von Vianden ist. Durch diese Ehever- den quadratisch angelegten Grundmauern einer bindung mit der Familie d’Ennershausen ergibt sich Wasserburg mit Ecktürmen und Rundbogenfries aus die Wahl auf Niedersgegen als Wohnsitz. Diese Fami- dem 16. Jahrhundert. Der einstige Sitz der Herren lie hatte bereits 1729 die Herrschaft von Niedersge- von Stein ist von einer traumhaften Parkanlage um- gen erworben und trägt ab 1739 mit dem Erhalt eines geben. Schloss Kewenig und der Park sind in Privat- Adelsbriefes den Titel „Herr von Niedersgegen und besitz und nur von außen zu betrachten. Falkenstein“.

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4 DIE EIFEL 3/2020 Auf in die Südeifel

Abb. 5: Schloss Kewenig Foto: Familie Weyrich

Eines der sieben Kinder von Jean-Joseph Richard Jedes Jahr findet ein stimmungsvoller Weihnachts- und Julie d’Ennershausen – Francois-Joseph-Adolphe markt auf dem Anwesen statt. Weitere Infos auch Richard (1822–1867) – restauriert und erweitert unter www.schloss-kewenig.de Schloss „Kewenich“ im neugothischen Stil und um- gibt die Gebäude mit einer Parkanlage. Abschluss der Wanderwoche Im Jahre 1880 kommt das Schloss in den Besitz von Gutsbesitzer M. G. August Flamm, der zwischen Beendet wird die Wanderwoche Südeifel am 04. Ok- 1890 und 1891 den alten Gebäudeteil ganz ausbaut, tober mit einer Entdeckungstour durch die deutsch- ihn nach Westen erweitert und ein zweites Oberge- luxemburgische Grenzregion. Ab Zemmer startet die schoss aufsetzt. Die Familie Flamm lebt bis ins ca. 10 km lange Wanderung mit dem Titel „ Entdecke 20. Jahrhundert auf Kewenig. den unbekannten Teil des Meulenwaldes“.

Ende der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts er- Die Wanderungen starten jeweils um 13 Uhr. Es wirbt ein industrielles Ehepaar aus dem Großraum wird pro Wanderung eine Teilnahmegebühr von 14 € Rhein/Ruhr das Schloss Kewenig als privaten Feri- pro Person erhoben. Im Preis enthalten sind: Erfri- ensitz und renoviert es nach modernsten Kriterien. schung während der Wanderung, Wanderführer, regi- Selbst ein überdachter Swimmingpool gehört dazu. onaler Abschlussimbiss. Die Wanderwoche Südeifel Ab 2012 übernimmt die luxemburgische Familie kann ebenfalls mit Übernachtungen gebucht werden. Weyrich das Schloss, das bis dahin viele Jahre leer gestanden hat, und renoviert es umfangreich. Weitere Informationen und Anmeldung unter: Heute erstrahlt Schloss Kewenig wieder in neuem www.eifel-direkt.de/wanderwoche oder bei der Glanz. ­Tourist-Information Bitburger Land, Tel.: 06561/94340. E-Mail: [email protected], Im Schloss befindet sich ein Trauzimmer für stan- Internet: www.eifel-direkt.de, www.eifel-360.de desamtliche Trauungen, und für private Feierlichkei- www.facebook.com/bitburgerland ten stehen festliche Räumlichkeiten zur Verfügung. www.instagram.com/ti_bitburgerland/

DIE EIFEL 3/2020 5 Herzlichen Glückwunsch Der „Wolf-von-Reis-Kulturpreis 2020“ Die Gewinner stellen sich vor Auch in diesem Jahr war geplant, auf der Frühjahrs- müssen. Nicht verzichten wollen wir aber auf die tagung des Hauptvereins, die am 16. Mai 2020 hätte Vorstellung der außergewöhnlichen Leistungen un- stattfinden sollen, Ortsgruppen für ihre kulturpflege- serer prämierten Ortsgruppen im nachfolgenden Bei- rischen Leistungen mit dem „Wolf-von-Reis-Kultur- trag. Die Präsentation der OG Gillenfeld, OG Metten- preis“ auszuzeichnen. Bekanntlich ist unsere Tagung dorf-Sinspelt und der OG Ulmen soll alle Ortsgrup- bedingt durch die Corona-Pandemie ausgefallen, so- pen des Eifelvereins motivieren, sich gemäß unserer dass wir diesmal auf eine Auszeichnung der Preisträ- Satzung im kulturellen Bereich zu engagieren und ger vor unserer Mitgliederversammlung verzichten um den attraktiven Kulturpreis zu bewerben.

TRÄGER DES „WOLF-VON-REIS-KULTURPREIS 2020“

1. Preis: OG Gillenfeld weist und wenn man darauf einen Tisch stellt, so können die drei Herren dort zusammen essen und OG Gillenfeld. Ein für unseren Raum bedeutendes trinken und jeder auf seiner Herrlichkeit sitzend Kulturdenkmal stellt der Dreiherrenstein, ein histori- (Abb. 1). scher Grenzstein, dar. Bereits das Bezirks- und Gang- buch Gillenfelder Gerechtigkeit von 1524, folgend Doch nicht nur als bedeutender Grenzwächter das Bezirks- und Gangbuch von 1551 sowie das Man- stand der Dreiherrenstein über Jahrhunderte seinen derscheider Weisthum von 1616 heben den Grenz- Mann, sondern er spielte darüber hinaus eine finale punkt mit besonderer Relevanz hervor. Hier trafen Rolle in einer rechtlichen Auseinandersetzung vor die Territorien von drei Landesherren zusammen: dem Reichskammergericht in Wetzlar, denn nicht die des Kurfürsten von Trier, des Grafen von Mander- immer saßen die Herren friedlich an einem Tisch. scheid sowie die Gillenfelder Gerechtigkeit, die Kai- Gillenfeld lag als florinischer Besitz wie eine Insel im ser Heinrich II. dem Florinstift zu Koblenz im Jahre Kurtrierer Land und war wiederholt Besitz- und Herr- 1016 verliehen hatte. Übereinstimmend heißt es in schaftsansprüchen der Kurfürsten ausgesetzt. Die den alten Dokumenten, dass von der Tippelbach aus Trierer Repressalien trafen die Gillenfelder hart und ein Stein steht, der dreier Herren Gerechtigkeit aus- so gab es als letzten Ausweg nur der Hilferuf an das

OG Gillenfeld. Abb. 1: Das Historienspiel der Gillen­ felder Kulturfreunde im Okt. 2019 erinnerte an die Bedeutung des „Dreiherren- steins“. Foto: Archiv OG Gillenfeld

6 DIE EIFEL 3/2020 Kulturpreis 2020

Reichskammergericht. Im Prozess von 1722–1724 brachten die Gillenfelder den Dreiherrenstein und die erwähnten Dokumente als Beweis dafür ein, dass Gillenfeld schon immer eigene Landeshoheit und Ge- richtsbarkeit besessen hatte und gewann den Pro- zess.

1959 war der damalige Gillenfelder Hauptlehrer Fritz Reiber bei seinen Geschichtsforschungen auf Hinweise zum Dreiherrenstein gestoßen und hatte keine Ruhe, bis er ihn gefunden hatte. Eine kleine Metallplatte deklarierte den Stein, damals mitten in einer Wiese des Tippelbachtales. Doch in den 60 Jahren seitdem ging infolge massiver Geländeein- OG Gillenfeld. Abb. 2: Authentisch inszenierten die Gillen- griffe der Dreiherrenstein verloren. Dabei sollte es felder den Auftritt der „Hohen Herren“ am Grenzstein im nicht bleiben. Der Gillenfelder Eifelverein schrieb Tippelbachtal (im Foto: Karl-Heinz Schlifter). sich die Suche und Wiederherstellung des histori- Foto: Archiv OG Gillenfeld schen Steines als kulturelle Aufgabe auf ihre Fah- nen. lenfeld, allerdings wurde das Gros der Arbeiten Zunächst blieb die Suche durch umfassende Gra- durch den Bautrupp der Gillenfelder Ortsgruppe ab- bungen erfolglos; erst mittels moderner Messtechnik gewickelt, der in 2019 viele Stunden im Tippelbach- konnte der Stein Ende 2018 geortet und von der tal verbrachte. Überdeckung befreit werden. Nachdem eine finanzi- elle Basis unter Beteiligung der drei berührten Orts- Mit der Aufstellung der Info-Tafel, einer Ruhebank gemeinden Gillenfeld, Strohn und Wallscheid sowie und der Umpflasterung des Dreiherrensteins war das die Klärung aller rechtlichen Punkte gefunden waren, Projekt soweit abgeschlossen, dass es der Öffent- konnte es im Frühjahr 2019 mit den praktischen Ar- lichkeit präsentiert werden konnte (Abb. 2). beiten zur Durchführung des Projektes losgehen. Nach der Räumung des Baufeldes stand die Schaf- Rund 100 Interessierte folgten der Einladung und fung einer Platzfläche zur Präsentation des Dreiher- erlebten am 03.10.2019 unter der Regie unserer rensteines als nächstes Ziel auf unserer Agenda. Ortsgruppe eine lebendige Inszenierung des ge- Zwar fanden wir bei den Erdarbeiten maschinelle schichtsträchtigen Stoffes, bei der – mittelalterlich Unterstützung durch die Gemeinden Strohn und Gil- gewandet – die „drei Herren“ an einem Tisch über

DIE EIFEL 3/2020 7 Herzlichen Glückwunsch 

dem Dreiherrenstein saßen und es sich gut gehen ben zu können, wurde in der Nähe des Gebäudes ließen; ebenso die Festgäste, für deren Bewirtung eine Quelle zur Wasserentnahme gefasst. Das Was- bestens gesorgt war. Natürlich hat die Ortsgruppe ser wurde in einem Trog aufgefangen und dann für das Ganze ausführlich publiziert, in die entsprechen- Mensch und Tier verwendet. 1930 wurde ein Wasser- den Datenbanken eingestellt und kümmert sich auch hochbehälter gebaut, aus dem der kleine landwirt- künftig um den Erhalt der Anlage. Über den prakti- schaftliche Betrieb sowie ein mittlerweile neu ge- schen Arbeiten hinaus lag das komplette Projektma- bautes Wohnhaus auf der anderen Talseite dann mit nagement, von der Planung bis zur Präsentation in fließendem Wasser versorgt werden konnte. Ein An- den Händen unserer Ortsgruppe, wozu auch weiter- schluss an die öffentliche Wasserversorgung war führende Recherchen in diversen Archiven gehörten. wegen der Entfernung zum Dorf und der Höhenlage Für die OG Gillenfeld: Günter Schenk der Gebäude nicht möglich.

2. Preis: OG Mettendorf-Sinspelt Familie Zapp hat die Landwirtschaft im Jahre 1977 eingestellt und die Gebäude wohnlich nicht mehr OG Mettendorf-Sinspelt. Der Eifelverein Mettendorf- genutzt. Diese wurden 1985 abgerissen, das ganze Sinspelt hat im Jahr 2018 eine ehemalige Anlage zur Gelände verwilderte nach und nach. Die Idee zum Wasserentnahme, die sich in einem erbärmlichen Zu- Aufbau der alten Anlage hatte der damalige Vorsit- stand befand, als Brunnenanlage wiederaufgebaut zende der Ortsgruppe, Reinhold Hoffmann, im Jahr und damit als altes Kulturgut bewahrt und für nach- 2015. Es war keine leichte Aufgabe, die er sich vor- folgende Generationen erhalten. Die Geschichte der genommen hatte. Nach vielen Gespräche mit den Anlage beginnt im Jahre 1839. In diesem Jahr wurde neuen Grundstückseigentümern und der Ortsge- am Ortsrand von Mettendorf, auf dem Flur „Im Aack“, meinde wurde ein Plan für die Aufarbeitung und Wie- 200 qm Ausstellungsfläche von der Familie Zapp ein Wohnhaus mit Stallungen derherstellung der Anlage skizziert. Im Mai 2018 errichtet. Um dort leben und Landwirtschaft betrei- endlich konnten ReinholdTraktoren Hoffmann und Weinbautechnik, und Maurer Handwerk- und moselländisches Leben der 50er und 60er Jahre Auf Wunsch geführte Themenrundgänge im Museum Neu und einzigartig im Moseltal

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8 DIE EIFEL 3/2020  Kulturpreis 2020

OG Mettendorf-Sinspelt. Abb. 3: Die Renovierung ver- langte dem Bautrupp auch harte körperliche Arbeit ab. Foto: Archiv OG Mettendorf- Sinspelt meister Berthold Hecker mit dem Werk beginnen. Es Auf einer Infotafel wird die Geschichte der Anlage wurden hiesige Natursteine herangeschafft, ein dargestellt und mit Fotos dokumentiert. So wird an- Sandsteintrog von zwei Meter Länge sowie die Kalk- schaulich, dass an dieser Stelle einmal Menschen steine aus dem Abriss einer alten Scheune von Rein- gelebt und gearbeitet haben und wie beschwerlich hold Hoffmann gespendet (Abb. 3). ihr Leben zu dieser Zeit war. Die Anlage ist in den bestehenden Wanderweg des Wald- und Naturpfades Das ganze Baumaterial, Betonmischer und integriert worden. Wanderschilder zeigen den Weg. Stromaggregat mussten mit einem Traktor zur Bau- Finanziell unterstützt wurde das Projekt von RWE stelle transportiert werden. Geplant war zunächst Innogy. Vereinsmitglieder und Einwohner aus Met- ein kleiner Brunnen, aber nach und nach kamen tendorf haben ebenfalls punktuell das Projekt unter- beide überein, die Anlage etwas größer zu gestal- stützt und zum erfolgreichen Gelingen beigetragen. ten. Alte Mauerreste wurden integriert, neue Was- serleitungen zum Brunnen gelegt, eine Treppe als Mettendorf ist um ein weiteres lohnendes Wan- Zugang zum Wasserhochbehälter wurde auch einge- derziel und eine Attraktion reicher. Die Infotafel und baut. Nach vierwöchiger täglicher ehrenamtlicher die Anlage insgesamt tragen wesentlich zum Ver- Bautätigkeit war das Werk dann fertig (Abb. 4). ständnis unserer Heimatgeschichte bei und lassen Zeitgleich hat der damalige Eigentümer, Herr Koch, bei den älteren Mitbürgern Erinnerungen an die den Wasserhochbehälter restauriert und neu gestri- Kindheit und Jugendzeit wiederaufleben. Der Jugend chen, sodass die ganze Anlage nun in neuem Glanz wird hier aufgezeigt, wie die Menschen früher an erstrahlt. dieser Stelle im Einklang mit der Natur gelebt und

OG Mettendorf-Sinspelt. Abb. 4: Schöner als je zuvor: der „Zappen-Haus-Brunnen“ Foto: Archiv OG Mettendorf- Sinspelt

DIE EIFEL 3/2020 9 Herzlichen Glückwunsch

unter welch schwierigen Bedingungen sie gearbeitet das „Antoniuskreuz“ gebaut haben. Etwa Mitte des haben und für ihren Lebensunterhalt sorgen muss- 17. Jahrhunderts wurde an diesem Ort eine Kapelle ten. errichtet, an der jährlich zahlreiche Gottesdienste Für die OG Mettendorf-Sinspelt: gefeiert werden. Norbert Schneider Bereits 1997 erfolgte in Verantwortung des Eifel- 3. Preis: OG Ulmen vereins Ulmen eine umfassende Renovierung der Ka- pelle in mehr als 630 Arbeitsstunden, sodass dieser OG Ulmen. Der Eifelverein Ulmen hat neben vielfälti- Ort der Stille wieder ansehnlich war. Da der „Zahn gen anderen Aktivitäten auch das Ziel, sich insbe- der Zeit“ aber erneut allzu deutlich an der Kapelle sondere für den Erhalt und die Pflege der Kultur zu nagte, sie in ihrem äußeren Zustand „in die Jahre“ engagieren. Und dies tut sie seit vielen Jahren unab- gekommen war und ein schwerer Sturm im Frühjahr lässig in ganz unterschiedlichen Vorhaben und Pro- 2019 einige Schäden am Dach verursachte hatte, jekten. Seit mehr als 20 Jahren kümmern sich freiwil- entschloss sich die Ortgruppe Ulmen, diesen wichti- lige Helfer der Ortsgruppe intensiv um die „Kapelle gen kulturellen und geistlichen Ort 2019 einer er- am Antoniuskreuz“ – ein Ort der Stille und des Gebe- neuten umfassenden Renovierung zu unterziehen tes. Nach einer Legende soll der Kreuzfahrer Hein- (Abb. 5). Dies wurde und wird vor allem auch durch rich von Ulmen (geschätzte Lebensdaten 1175 bis die vielen Menschen in höchstem Maße anerkannt, 1236), nachdem er von seinem Kreuzzug aus dem die diesen Ort aufsuchen, um dort zu beten, vom Heiligen Land nach Ulmen zurückgefunden hat, von Alltag innezuhalten oder auch eine Kerze für ihre der Pfarrkirche Sankt Matthias aus den alten Coche- Verstorbenen aufzustellen. mer Weg herauf geschritten und in der Entfernung, die Jesus zwischen seiner Verurteilung im Hause des Ein weiter kultureller Höhepunkt ist das seit mehr Pilatus bis zum Ort der Kreuzigung zurückgelegt hat, als 25 Jahren vom Eifelverein Ulmen ausgerichtete

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10 DIE EIFEL 3/2020 Kulturpreis 2020

„Appelfest“, das im zweijährigen Rhythmus angebo- ten wird und zu dem stets mehrere Tausend Gäste kommen, um die unterschiedlichsten Gerichte rund um das traditionelle „Obst der Eifel“ zu verkosten und vielerlei Informationen zu diesem Obst zu erfah- ren. Zu diesem Fest wird immer eine Apfelkönigin gewählt und der Eifelverein Ulmen hat in Eigenaufla- ge eine Broschüre „Rund um den Apfel“ aufgelegt, in der Apfelrezepte aller Art, Wissenswertes, Nach- denkliches und Lustiges zum Thema „Apfel“ nieder- geschrieben ist. Auch einen separaten Kinderapfel- tag richtet die Ortsgruppe Ulmen in Zusammenarbeit mit dem Jugendbüro der Verbandsgemeindeverwal- tung Ulmen jährlich aus (Abb. 6).

Seit annähernd 70 Jahren richtet der Eifelverein Ulmen immer zum Jahresbeginn den zur Ulmener Ver- anstaltungstradition gehörenden und eigentlich nicht wegzudenkenden „Bohnenball“ aus, bei dem unter vielem anderen durch Wahl ein Bohnenkönig oder eine Bohnenkönigin bestimmt und gekürt wird. Diese Veranstaltung, die im vereinseigenen Eifelvereins- OG Ulmen. Abb. 5: Handwerkliches und künstlerisches Ge- haus stattfindet, dient aber auch dazu, allen fleißigen schick zeigten die Ulmener Vereinsmitglieder bei der Re- Helfern und Helferinnen der Ortsgruppe einmal jähr- novierung der Kapelle am Antoniuskreuz. lich bewusst „Danke“ zu sagen, für all das Gute, was Foto: Archiv OG Ulmen sie für den Verein leisten.

Nicht zuletzt hat es sich der Eifelverein Ulmen auf Abend unter der Thematik „Di Scheaz“ (Die Schürze) seine Agenda geschrieben, auch den moselfränki- von der Kulturwartin der Ortsgruppe durchgeführt, schen Dialekt, der in Ulmen und Umgebung gespro- zu der mehr als 60 Gäste alles über die Geschichte, chen wird, zu erhalten und zu fördern. Dazu wurden Trageweise, Hintergründe und vieles andere mehr zu in den vergangenen Jahren verschiedene Veranstal- diesem Kleidungsstück erfahren konnten – und das tungen im Eifelvereinshaus angeboten und sehr gut alles „off Ölmena Platt“. angenommen. Erst vor einiger Zeit wurde ein solcher Für die OG Ulmen: Wilfried Puth

OG Ulmen. Abb. 6: Auch die Kids aus Ulmen und Umge- bung kommen beim traditio- nellen Apfelfest des Eifelver- eins nicht zu kurz. Foto: Archiv OG Ulmen

DIE EIFEL 3/2020 11 Wandertipp II Urknall in Meerfeld Noch nie ging ich länger und weiter

JULI NORDEN

Meerfeld. Normalen, gut ausgeschilderten Wander- -schuhen – meist allein unterwegs, meine Knie dan- wegen folgen kann jeder. „Kennst du dich in der Eifel ken mir die schonendere Fortbewegung doch enorm. aus?“, frage ich Anfang der Woche meine Freundin Von meiner Haustür in Traben-Trarbach führen mich Elsa aus Kröv. Normalerweise kann sie um diese Jah- meine Wege in den Hunsrück oder auf die Eifelseite, reszeit Anfang Mai keinen Tag frei machen. Ihr klei- wähle den Weg meist spontan und nach Tagesform. nes Zehn-Zimmer-Hotel mit angeschlossenem Café Über die App Komoot verfolge ich in den letzten Wo- brummt von Ostern bis Ende Oktober. Saison an der chen die Aktivitäten von Elsa, die sich mangels Sai- Mosel bedeutet ihre Hauptgeschäftszeit. Doch was soneröffnung ihre Zeit ebenfalls mit Wandern ver- ist schon normal in diesem besonderen Jahr, wo ein treibt. „Da will ich mit! Das möchte ich auch!“, signa- klitzekleines C-Dingens unsere Region, ganz lisiere ich ihr, als sie ihren Radius erwanderter Stre- Deutschland und die Welt in Atem hält. Da lob ich cken ausweitet. Mit dem gebotenen Abstand von mir den beschaulichen Charakter unserer wunder- eineinhalb Metern ist es ein leichtes, zu zweit unter- schönen Gegend in Eifel und Hunsrück mit der idylli- wegs zu sein. „Alles klar, Juli, ich schick dir per E- schen Mosel mittendrin. Mail zwei Streckenvorschläge, so drei bis vier Stun- den bekommen wir gut hin, wenn wir mittags star- Wandern – ein von mir erst im letzten Jahr ent- ten!“ Gesagt, getan. Das Ping meines Handys verkün- decktes, neues Hobby. Als frühere Marathon-Läufe- det den Posteingang, die Strecke am Meerfelder rin bin ich – altersgerecht mit Wanderstöcken und Maar sagt mir sofort zu: nicht allzu weite Anfahrt mit

Abb. 1: Skulptur „Urknall“ Foto: Juli Norden

12 DIE EIFEL 3/2020 Rund um Meerfeld dem Auto, zum Abend können wir wieder daheim sein. Auf dem Parkplatz direkt neben dem Maar an- gekommen startet Elsa bei perfektem Wanderwetter das Weg-Tracking ihrer App: Strahlend blauer Him- mel und knapp zwanzig Grad passen zu meinem hal- ben Liter Trinkflüssigkeit.

Erster Fotopunkt direkt wenige Meter hinter dem Parkplatz: Der Urknall, eine eindrückliche Skulptur in aufrecht gestellter Würfelform mit kreisrundem Loch. Da passe ich Leonardo-da-Vinci-like perfekt rein (Abb. 1).

Mehr noch beeindruckt mich literaturaffine Schreiberline die Inschrift am Innenrand des offenen Kreises: „Am Anfang war die Welt groß wie ein Gedan- ke.“ Darüber ließe sich ausgiebig philosophieren! Je- doch verfliegt mein Wunsch angesichts der Auswahl hier zu nehmender Wege umgehend aus meinem Be- wusstsein: Insgesamt vier Möglichkeiten bieten sich uns, erst der letzte Ansatz deckt sich mit dem ge- planten Weg und schlagartig wird mir klar: Elsa kennt die Strecke selbst noch gar nicht! Wir folgen einem Unbekannten, der einst diese Streckenfüh- rung in der App hoch lud. Er scheint bevorzugt ab- seits der ausgeschilderten Wege unterwegs zu sein. Abb. 2: Weißdorn, ein zu den Rosengewächsen gehörendes Was nun? Wir schauen uns kurz an, beschließen zu sommergrünes Gehölz Foto: Juli Norden folgen: „Wird schon gut sein!“, finden wir überein- stimmend, denn nach wenigen hundert Metern las- sen wir die Straße hinter uns. Bodendecker, ab und zu ein hingetupftes Veilchen- Blau, blühender Weißdorn (Abb. 2). Fortan erwandern wir eine Mischung aus dem Hauptwanderweg „Vulkanweg“ des Eifelvereins, Dazu das Summen und Brummen der Insekten- „VulkaMaar-Pfad“ der Vulkaneifel-Pfade und „Lava- welt und aktuell so besonders wahrnehmbar: Die weg 35 (LW)“. Wechselnde Beschilderungen verwir- Stille im Wald bereits wenige Meter hinter der ohne- ren, doch dank der App finden wir unsere Strecke. hin nur spärlich befahrenen Straße. „Corona sei Wald im Frühling berauscht mich. Das frische Grün Dank“, denke ich nicht zum ersten Mal in diesem der sich entfaltenden Blätter, das Weiß und Gelb der Jahr. Noch nie ging ich länger und weiter, erkannte

In traumhafter, absolut ruhiger Einzellage an 5 Seeweihern, Mischwäldern und ursprünglicher Natur, abschalten und neue Energie tanken! ust Lauf Wellness-Oase (ca. 1.300 qm) atur mit einzigartiger finnischer N Pfahlsauna im Seeweiher, Dampfbad, Bio-Sauna, Massagen, ayurvedische Behandlungen. Mitten im Wander- und Bikeparadies! Nähe Kloster Himmerod, D-54533 EISENSCHMITT · Ortsteil Eichelhütte lt. Südwestfunk einer der Telefon 06567/966-0 20 besten Landgasthöfe in E-Mail: [email protected] Rheinland-Pfalz. www.molitors-muehle.de

DIE EIFEL 3/2020 13 Wandertipp II 

Abb. 3: An der höchsten Kraterhebung des Meerfelder Maars befindet sich der Aussichtsturm „Landesblick“ mit einem tol- len Rundblick. Foto: Juli Norden

mich als einzige Verursacherin menschlicher Geräu- sche. Flügelschlagen und Vogelgesang, ab und zu ein knackender Ast, die leise gurgelnde Melodie eines Bachlaufs: Klangkulisse dieses ganz besonderen Nachmittags in der Eifel. Und der Weg? Recht schnell erkennen wir, dass die Route wohl der Einfall eines Mountainbikers ist, denn die Strecke ist meistenteils asphaltiert, wenn auch grundsätzlich Baum-beglei- tet. Etwas Enttäuschung mischt sich in unsere gute Laune, ob der recht anspruchslosen Wegbeschaffen- heit, doch trüben kann sie sie nicht. Nach gut einer Stunde und knapp fünf Kilometern machen wir unse- re erste Rast am „Moin“-Baum mit passender Bank in der Sonne. Sofort ist er mir als in Norddeutschland Geborener sympathisch, wer diesen Gruß wohl mit rotem Spray seinerzeit an den Baum sprühte? Mitge- brachtes Brötchen, Tee und ein Apfel schmecken, fei- nes Picknick in der Natur.

Wenig später müssen wir uns links halten. Der Abb. 4: Mein „Moselstein“ Foto: Juli Norden anfangs noch breite Weg wird schmaler, immer mehr

14 DIE EIFEL 3/2020 Rund um Meerfeld

Abb. 5: Idylle am Meerfelder Maar Foto: Juli Norden

Ginsterbüsche und junge Schösslinge sprießen um tern herrlich hohen Baumbestand, der das Maar am unsere Hosenbeine herum. Jeder Schritt wird zuneh- dem Ort gegenüber liegenden Hang säumt, hinunter mend schwieriger, ich mit meiner Angst vor Zecken- in den Ort. Naturnah bewirtschaftet gefällt mir der bissen weiß, warum ich sie akkurat setze. „Also hier Ansatz dieses Forstbezirks. Wir staunen über die ist schon sehr lange keine Radfahrer mehr entlang- Freiluft-Miniatur-Eisenbahnlandschaft in einem Vor- gefahren, geschweige denn ein Waldarbeiter mit garten, auf dem Trampelpfad am Maar-Ufer beschert schwerem Gerät!“, wage ich meinen Zweifel am Weg uns goldenes Spätnachmittagslicht wunderschöne zu äußern. Da wir jedoch die Hälfte der Strecke be- Ansichten (Abb. 5). wältigt haben, wäre Umkehren Unsinn. „Wird schon irgendwann wieder besser werden“, antwortet Elsa Spiegelungen im Wasser und in gewissem Ab- mir lapidar und geht mutig voran in die nächste Un- stand zueinander immer wieder versunkene Bäume terholz-Passage. Ihr Optimismus in Ehren, doch vier begleiten uns auf dem letzten Kilometer. Hat das umgestürzte Bäume, mehrere sehr schmale Trampel- Maar zurzeit Hochwasser? Zuhause muss ich das mal pfade durch Ginsterbüsche und kniehohes Gras spä- recherchieren! Sicher ist das Wasser noch zu kalt ter fange ich dank intuitiver Bein-Visitation zwei Ze- zum Schwimmen, später im Jahr werde ich wieder cken ab, bevor sie sich in mich verbeißen. Stoisch kommen, ganz bestimmt! Dann aber mit Badezeug im folgen wir dem blauen Routenpfad auf Elsas Handy- Rucksack. und werden belohnt! Nach gut zehn Kilometern errei- Juli Norden chen wir den Aussichtspunkt „Landesblick“ hoch E-Mail: [email protected] über dem Maar mit Blick auf Meerfeld (Abb. 3).

Der Dreihundertsechzig-Grad-Blick, den uns der Aussichtsturm beschert, ist großartig. Zwar sehen wir ein Auto weit hinten im Ort, doch hören wir allein den lauen Wind mit seinem zaghaften Rauschen am Ohr, die Vogelwelt und unseren Atem im Moment des

Betrachtens. Dies scheint mir ein guter Platz für mei-        nen selbstgemalten Moselstein zu sein (Abb. 4).

Möge ein nach uns kommender Wanderer ihn fin- den, behalten oder liegen lassen. Teilen ist wahre Freude! Der Rest der Wanderung führt uns durch wei-

DIE EIFEL 3/2020 15 Wandertipp III Auf den Spuren der Sterne Rund um das Radioteleskop Effelsberg

VANESSA BATZER

Bad Münstereifel. Mitten im malerischen Eifelpanora- Fertig zum Start in Bad Münstereifel Zentrum ma und umgeben von drei astronomischen Wanderwe- gen erhebt sich das Radioteleskop Effelsberg. Rund um Über den Radioteleskopweg starten wir mit unserer den Hoch­thürmer im Ahrgebirge (Abb. 1) und den Hüh- intergalaktischen Wandertour (Abb. 2). Er beginnt nerberg laden verzauberte Täler, mit kleinen Bächen mitten in Bad Münstereifel, an der Erftbrücke vor der und einem natürlichen Wechsel von Wald- und Weide- Jesuitenkirche, die von 1659 bis 1668 Teil der ehe- flächen, zur Wandertour der besonderen Art ein. Auf maligen Jesuitenschule, das heutige St. Michael- drei Pfaden folgen Naturliebhaber sprichwörtlich den Gymnasium, war. Von dort führt die Route über eine Sternen rund um das Radioteleskop Effelsberg. In 319 Brücke, links an der Kirche vorbei und der Straße Metern Höhe und geschützter Tallage beobachtet es „Delle“ folgend durch das am östlichen Stadtaus- seit nunmehr fast 48 Jahren die Weiten des Weltraums. gang gelegene Johannistor, benannt nach der Pfarr- Eine vierte Wanderroute, die seit der Umorganisation kirche St. Johannis, die sich oberhalb des Tores be- der lokalen Wanderwege im Kreis Euskirchen als Eifel- findet. Das Johannistor ist Teil der Stadtmauer, zu schleife „Zum Radioteleskop“ bezeichnet wird, führt der im Norden das Werther Tor, im Süden das Orch- wiederum von der historisch geprägten Kurstadt Bad heimer Tor und im Westen das Heisterbacher Tor ge- Münstereifel direkt zur majestätischen Sternenwarte. hören.

Abb. 1: Der Hochthürmer im Ahrgebirge hebt sich vom Horizont ab. Im Tal liegt geschützt das Radioteleskop Effelsberg. Foto: Jan Krister Joakim Batzer

16 DIE EIFEL 3/2020 Auf zum Effelsberg

Wir laufen weiter durch während uns die Kronenpracht im Sommer angeneh- die Unterführung der B 51 men Schatten spendet und im Herbst das Laub für ein und folgen den Markierungen farbenfrohes Spektakel sorgt. Und auch im Winter ver- der beiden Hauptwanderwe- zaubert der Pfad die Wandernden, besonders, wenn ge 3 (Wasserfallweg) und 11 die Sonne durch die kahlen Kronen bricht und Raureif (Ahr-Urft-Weg) – gekenn- an den Ästen und Sträuchern glitzert. Das Natur- zeichnet durch das bunte „E“ schutzgebiet ist unter anderem auch Heimat seltener mit zugehörigem Wegena- Tierarten, die große Waldgebiete als Lebensraum be- men – in Richtung Rodert. nötigen, wie etwa die Wildkatze, der Grauspecht oder Abb. 2: Das Markie- Bis dort begleitet uns zudem auch der wunderschön blau schimmernde Eisvogel. rungszeichen die Orientierung nach dem Foto: Eifelverein Jugendherbergsverbindungs- Wir folgen der Route durch den Wald etwa 1,1 Ki- OG Bad Münstereifel weg (JH) bis zur Jugendher- lometer und kommen an einer Wiese mit Blick auf & MPIfR berge des kleinen Örtchens. die Windhecke und den Herrenbusch aus. In der Ferne erhebt sich auf dem sich abzeichnenden Berg- rücken ein weiteres Teleskop – der „Astropeiler“ auf Wunderbare Natur im Schutzgebiet dem Stockert im Bad Münstereifeler Ortsteil Eschwei- ler. Dieses weitere Radioteleskop ist das erste frei Der Weg nach Rodert verläuft durch das von Buchen bewegliche seiner Art in Deutschland und wurde dominierte und knapp über 1.000 Hektar große Na- nach einer zehnjährigen Stilllegung zwischen 1995 turschutzgebiet Bad Münstereifeler Wald (Abb. 3), und 2005 mit moderner Technik wieder in Betrieb das zu jeder Jahreszeit seinen ganz eigenen Charme genommen. Es dient sowohl der Beobachtung als entfaltet: Im Frühjahr sprießt das erste, zarte Grün, auch zu Ausbildungszwecken.

Abb. 3: Harmonie im Wald: Das Naturschutzgebiet in der Eifel bezaubert zu jeder Jahreszeit mit seinem Wechsel aus ­Wiesen, Nadel- und Laubbäumen. Foto: Jan Krister Joakim Batzer

DIE EIFEL 3/2020 17 Wandertipp III

Der Jugendherbergsverbindungsweg vor uns win- det sich nun noch einmal 1,3 Kilometer, bis wir in Rodert an der Jugendherberge ankommen. Von dort aus folgen wir nun der Markierung der Eifelschleife „Zum Radioteleskopweg“, die geradeaus die „Wald- straße“ entlangführt. Angekommen am Friedhof von Rodert folgen wir links weiter der „Waldstraße“, die uns geradewegs in den Ortskern leitet und nach etwa einem halben Kilometer in den „Effelsberger Weg“ übergeht. Diesem folgend verlassen wir Rodert. Auf einem asphaltierten Wirtschaftsweg gelangt man zum Parkplatz „Am Effelsberger Weg“ und folgt dem Pfad weiter geradeaus durch den Bad Münster­eifeler Abb. 4: Die Waldkapelle „Decke Tönnes“ Wald bis, nach etwa 400 Metern, eine Wegkreuzung Foto: Stadt Bad Münstereifel erscheint. Auf der rechten Seite befindet sich hier die Schutzhütte „5-Wege-Kreuzung“, die zu einer ers- ten Rast einlädt. Vor uns liegen weiter die Markie- metern, in Sicht kommt (Abb. 4). Ihr Namensgeber ist rung der Eifelschleife „Zum Radioteleskop“ und die der in der Kapelle abgebildete Heilige und Eremit, der Markierungen der beiden Hauptwanderwege 3 (Was- „dicke Tönnes“ – der „dicke Antonius“. An der Kapelle serfallweg) und 11 (Ahr-Urft-Weg), die uns den Weg befindet sich auch die Schutzhütte „Am Decke Tön- weisen. nes“. Sie wurde bereits vor 18 Jahren von der Bad Münstereifeler Ortsgruppe des Eifelvereins errichtet.

Nächster Stopp: Waldkapelle Parallel zur Landstraße verläuft die Eifelschleife „Zum Radioteleskop“ weiter über den „Paul-Möhrer- Wir wandern nun 1,2 Kilometer entlang der Orientie- Weg“, bis nach etwa 100 Metern ein Querweg unsere rungsmarken und erreichen die zweite Schutzhütte Route kreuzt. Ab hier folgen wir nur noch der Markie- unserer Tour, die den Namen „Am Effelsberger Weg“ rung der Eifelschleife „Zum Radioteleskop“ und des trägt. Geradeaus liegt die Waldkapelle „Decke Tön- Hauptwanderwegs 11 (Ahr-Urft-Weg) und überque- nes“, die kurze Zeit später, nach noch einmal 1,5 Kilo- ren, links gehend, die Landstraße 234. Anschließend

Abb. 5: Zwischen der Vegetation zeichnet sich das Radioteleskop Effelsberg ab. Foto: Jan Krister Joakim Batzer

18 DIE EIFEL 3/2020  Auf zum Effelsberg nehmen wir den rechten der beiden weiterführenden JUST Wege, der uns auf schmalem Pfad von den umliegen- den Wiesen wieder in den angrenzenden Wald leitet. HIKE ON! Ein wenig versteckt verläuft nach etwa 200 Metern rechts eine Waldschneise. Hier müssen Wanders- mann und Wandersfrau nun ein wenig Acht geben, Innovative um sie nicht zu verpassen. Über die Schneise wan- dern wir rund 300 Meter und stoßen hinter einem Trekkingschirme Rechtsbogen auf einen befestigten Forstweg, auf dem wir nach links abbiegen und nach einem weiteren Rechtsbogen und etwa 500 Metern auf einen zweiten befestigten Forstweg treffen. Diesem folgen wir links etwa 250 Meter und erreichen eine Wegkreuzung. Rechts von uns windet sich ein unbefestigter Forst- weg durch den Wald, den wir für unsere weitere Tour einschlagen. Dieser Teil unserer Wanderung war nun ein wenig kniffelig, aber mit ein wenig Gespür und Orientierung machbar! Jetzt haben wir auch schon gut die Hälfte unserer Tour hinter uns.

Die zweite Hälfte

Auf dem unbefestigten Forstweg geht es nun 850 Meter weiter, bevor wir wieder an eine Wegkreuzung gelangen und dem Hauptwanderweg 11 (Ahr-Urft- Weg) nun auch den Rücken kehren. Stattdessen fol- gen wir rechts weiter dem Wirtschaftsweg und orien- tieren uns an den Schildern der Eifelschleife „Zum Radioteleskop“. Weiter geht es durch den Schatten ca. 350 g des Münstereifeler Waldes, bis nach rund 300 Me- tern ein asphaltierter Wirtschaftsweg vor uns auf- taucht. Wir wechseln einmal den Untergrund und folgen diesem Weg rechts in Richtung Scheuerheck, dessen Waldspielplatz bereits in Sichtweite ist. Etwa 200 Meter weiter gehen wir nach links und schlagen den „Frauenhofer Weg“ nach Scheuerheck ein, dem wir über die nahe gelegene Kreuzung weiter folgen, mit verlängertem Dach bis wir die Kapelle im Ort erreichen. Dort wechseln ultra leicht und extrem stabil wir nach rechts auf die „Scheuerhecker Straße“ und 100% Glasfaser-Gestell folgen der Eifelschleife „Zum Radioteleskop“, bis wir kein Regen zwischen Rücken nach 70 Metern weiter links den Weg zur Landstraße und Rucksack 113 nehmen. 67,90 Nun heißt es Vorsicht: Die Landstraße müssen ster- inkl. MwSt. u. Versand innerhalb Deutschland. nenbegeisterte Wanderlustige überqueren und dem Aufpreis € 3,80 für silber-metallic mit UV-Schutz 50+ gegenüberliegenden asphaltierten Wirtschaftsweg weitere Trekkingschirme und Bestellmöglichkeit folgen. Ist die Straße allerdings einmal sicher hinter Euch, bietet sich schließlich der erste wundervolle Anblick auf unser Ziel: Das Radioteleskop Effelsberg.

Noch sind es circa 4 Kilometer, bis wir dort an- kommen und die gigantischen Ausmaße der Sternen-

DIE EIFEL 3/2020 19 Wandertipp III 

warte bestaunen können. Weiter auf dem Wirt- ße“ überqueren und weiter auf der Straße „Im Geiß- schaftsweg an den Wiesen vorbei erreichen wir eine busch“ unserem Ziel näherkommen. Die Markierung Straßenkreuzung, die links zum Örtchen Neichen und des Radioteleskopweges weist bis zu einem Quer- rechts zur Landstraße 234 führt. Wir halten uns aber weg, an dem wir rechts abbiegen und so kurze Zeit weiter geradeaus in Richtung Holzem und gehen die später den Ort Lethert erreichen. An der dortigen „Holzemer Straße“ entlang. Der asphaltierte Weg, Weggabelung gehen wir scharf links und halten uns der uns zum Örtchen Holzem führen würde, ist für weiter an die Markierung der Eifelschleife „Zum Ra- uns dann aber auch alsbald zu Ende, denn wir biegen dioteleskop“. An der alsbald auftauchenden kleinen nach etwa 70 Metern rechts, zwischen einigen He- Birken- und Buchenanpflanzung biegen wir dann cken hindurch, in einen Wiesenweg ab. Jetzt heißt links ab, immer nach der Eifelschleifen-Markierung es: Augen auf! Der Weg liegt ein wenig versteckt Ausschau haltend. Circa 50 Meter weiter führt unser zwischen den Sträuchern und Hecken und mündet Weg rechts am Ortsrand von Lethert vorbei, wo sich auf die Straße. Nun sind es noch knapp 3 Kilometer das Radioteleskop zum zweiten Mal in seiner noch bis zum Fuß des Radioteleskops. 2,5 Kilometer fernen Pracht vor uns zeigt (Abb. 5).

Vor der Pfarrkirche biegen wir nun ab vom asphal- Erster Blick auf das Radioteleskop tierten Weg auf einen Wirtschaftsweg, der uns zwi- schen dem neuen Friedhof von Lethert und der Kirche Dem Wiesenweg folgend kommen wir nach rund 170 hindurchführt. Etwa 170 Meter weiter gelangen wir Metern auf die Straße „Im Spiess“ und gelangen zum auf die „Letherter Landstraße/Johannes-Keppler-Stra- Ort Holzem, wo wir die Kreuzung der „Holzemer Stra- ße“, die die Grenze zwischen den Orten Lethert und Effelsberg markiert. Wir halten uns links und kommen so auf die „Max-Planck-Straße“ – die direkte Straße zum Radioteleskop. Die „Max-Planck-Straße“ gabelt sich kurze Zeit später. Unser Weg führt uns links ent- lang zum Besucherparkplatz des Radioteleskops. Ein kleiner Kiosk mit Imbiss lädt zur Rast bei einem Drei- Gänge-Menü nach Eifeler Humor ein: Bratwurst, Bröt- chen und Senf (Abb. 6). Das ist eine willkommene Stärkung für Körper und (Eifel-)Seele, da wir schon 12,2 Kilometer Wandertour hinter uns haben.

Auf dem Planetenweg zum Ziel

Frisch und munter treten wir die letzten 800 Meter hinab ins Tal zum Radioteleskop an. Nahtlos geht der Radioteleskopweg in einen der drei Themenwander- wege über – den seit Herbst 2004 vom Max-Planck- Institut ausgeschilderten Planetenweg (Abb. 7). Er führt über 800 Meter direkt durch unser Sonnensys- tem. Die am rechten Wegesrand aufgestellten Infor- mationstafeln stellen die Entfernungen der einzel- nen Planeten in einem Maßstab von 1:7,7 Milliarden (1 cm entspricht 77.000 Kilometer oder dem 6-fa- chen Erddurchmesser) dar und enden am Sonnenmo- dell von rund 39 cm Durchmesser am Besucherpavil- lon des Radioteleskops.

Abb. 6: Auf dem Besucherparkplatz wartet eine kleine Links und rechts des Fußweges begleitet uns die Stärkung – das 3-Gänge-Tagesmenü: Bockwurst verfeinert Natur in ihrer vollen Pracht hinunter ins Tal: Wiesen, mit Senf an knusprigem Brötchen. Bäume, Sträucher. Es ist ruhig, gelegentlich hört man Foto: Jan Krister Joakim Batzer das Zwitschern der Vögel und manchmal zeigt sich

20 DIE EIFEL 3/2020   Auf zum Effelsberg

Abb. 7: Der Planetenweg führt 800 Meter hinab zum Sternenobservatorium, flankiert von Informationstafeln zu unserem Sonnensystem. Foto: Jan Krister Joakim Batzer ein Bussard auf der Jagd – das Radioteleskop wird wegt. Dabei kann er in etwa 15 Minuten um 360 Grad vor uns immer größer, bis wir am Besucherpavillon gedreht und in etwa 5 Minuten um nahezu 90 Grad direkt an dessen Fuß stehen. Die dort aufgestellten gekippt werden. Schautafeln und die Ton- und Bildvorführung am Bild- schirm berichten über das Effelsberger Radioteles- kop, über seine Planung, den Bau und die Messun- Kleine Abstecher zu den Sternen gen, die es erhebt. Wer noch mehr astronomische Wandererfahrung ma- Das Aussichtsplateau bietet einen spektakulären, chen möchte, ist eingeladen die beiden verbleiben- freien Blick auf den zwischen 1968 und 1971 vom den kleineren Themenwege zu erkunden. Der Milch- MAN Werk Gustavsburg und der Friedrich Krupp AG straßenweg, gekennzeichnet durch ein rotes gebauten Giganten, der 29 Jahre lang nach seiner Teleskop­symbol auf weißem Grund, führt etwa 4 Ki- Inbetriebnahme im August 1972 das größte bewegli- lometer vom Radioteleskop Effelsberg über das Sahr- che Radioteleskop der Welt war (Abb. 8). Auch heute bachtal nach Burgsahr. Entlang der Route stehen ins- noch gilt das zum Max-Planck-Institut für Radioas­ gesamt 18 Informationstafeln zu unserer Heimatga- tronomie (MPIfR) gehörende Radioteleskop Effels- laxie, der Milchstraße, die in einem Maßstab von berg als eines der größten, vollbeweglichen Radiote- 1:100 Billiarden dargestellt wird. Der Aussichts- leskope der Erde und eines der leistungsfähigsten punkt am Radioteleskop Effelsberg markiert dabei Observatorien in Europa. das Zentrum unserer Heimatgalaxie.

Mit ein wenig Glück erleben Wanderlustige, wie Der Galaxienweg wird wiederum durch ein blaues sich der beeindruckende 7.850 Quadratmeter große Teleskopsymbol auf weißem Grund markiert und Parabolspiegel mit 100 Metern Durchmesser be- führt uns in einem Maßstab von 1:50 Trilliarden vom

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DIE EIFEL 3/2020 21   Auf zum Effelsberg 

Abb. 8: Das Radioteleskop Effelsberg begeistert mit seiner schieren Größe: Der Parabolspiegel des 3.200 Tonnen schwe- ren Kolosses misst 100 Meter Durchmesser. Foto: Jan Krister Joakim Batzer

Aussichtspunkt am Radioteleskop über einen recht schen Anblicks des Radioteleskops kommen. Nach steilen Aufstieg durch den Wald bis hin zum Rand vorheriger Anmeldung bietet das Max-Planck-Institut des bekannten Universums – oder auch bis zur Mar- zusätzlich Informationsvorträge im Besucherpavillon tinshütte in Kirchsahr, die nach insgesamt 2,6 Kilo- gegen eine geringe Gebühr von 1–2 € an, die jeweils metern erreicht wird. 14 Stationen markieren den dienstags bis samstags um 10, 11, 13, 14, 15 und Wanderweg von der Milchstraße über nahe Nachbar- 16 Uhr gehalten werden. Kleinere Gruppen und ein- galaxien wie den Andromeda-Nebel bis hin zu fernen zelne Besucher können sich angemeldeten Gruppen Galaxien des Weltraums. jedoch auch gerne anschließen.

Von April bis Oktober können Besucher zudem Vanessa Batzer nicht nur in den Genuss der Natur und des majestäti- E-Mail: [email protected] DirektamEifelsteig! moderne Ferienwohnungen gemütliche Gästezimmer Direkt am Eifelsteig! Backwarenaus hauseigenerKonditorei moderne Ferienwohnungen frische Küche mit regionalenProdukten gemütliche Gästezimmer gemütliche Gasträume für bis zu 170 Pers. Backwaren aus hauseigener Panoramablickauf den Vulkansee Konditorei Sonnenterrasse und Biergarten frische Küche mit regionalen Produkten gemütliche Gasträume für bis Café-Restaurant -Pension ·Familie Lenerz zu 170 Pers. MaarDirstekraßetamE16ife· 5lste4552ig!Schalkenmehren Panoramablick auf den Vulkansee Temodernel.: 06592/9Ferienw666-0ohnunge·Fax: 06n592/9666-55 [email protected] · www.cafe-maarblick.de Sonnenterrasse und Biergarten 180317 gemütliche Gästezimmer Backwarenaus hauseigenerKonditorei 22 frische Küche mit regionalenProdukten DIE EIFEL 3/2020 gemütliche Gasträume für bis zu 170 Pers. Panoramablickauf den Vulkansee Sonnenterrasse und Biergarten

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DAMIAN MEISWINKEL

Nordeifel. Echt.gut.wandern! – Getreu diesem Motto Köstlichkeiten entlang der versprechen die neuen Rundwanderwege in der Wegeführungen der Eifel- Nordeifel Wandererlebnis pur. Ob gemütliche Ge- Spuren und runden das Ge- nusswanderungen oder anspruchsvolle Routenfüh- samterlebnis damit ab. Ob rungen – die EifelSchleifen und EifelSpuren bieten sportlich, ambitioniert für jeden Anspruch das passende Wandererlebnis. oder geruhsam – ob Mittel- gebirge oder Börde. Wan- derer dürfen sich auf per- Erlebniswandern auf den EifelSpuren fekt ausgeschilderte Wege- verläufe freuen, die keine Herzlich Willkommen in der neuen Wanderwelt der Wünsche offen lassen. Nordeifel! Das lässt das Herz eines jeden Wanderers höher schlagen: Rund 18 herausragende und beson- Hügel, Täler, Wälder soweit das Auge reicht! Plät- ders inszenierte Rundwanderwege, größtenteils zer- schernd sprudelt die Ahrquelle aus den Kellergewöl- tifiziert als Premiumwanderwege nach dem Quali- ben eines urigen Fachwerkhauses im idyllischen Ei- tätssiegel „Wanderbares Deutschland“, machen die felort Blankenheim. Entlang der dortigen EifelSpur EifelSpuren zu einer einzigartigen Entdeckungsreise „Wo die Ahr entspringt“ begibt sich der Wanderer durch die reizvolle und abwechslungsreiche Natur- auf eine erdgeschichtliche Zeitreise – das histori- und Kulturlandschaft der Nordeifel (Abb. 1). sche Ortsbild Blankenheims lädt zum gemütlichen und ausgiebigen Verweilen ein (Abb. 2). Auf Zeitrei- Herzlichkeit, Traditionsbewusstsein und pure se zwischen verlassenen Erzgruben und Bergwerk- Lebensfreude: wanderfreundliche Gastgeber und schachts: Faszinierende Einblicke in den mittelalter- Gastronomen verwöhnen ambitionierte Wander- lichen bis neuzeitlichen Eisensteinbergbau vermit- freunde mit kulinarischen und landestypischen

Abb. 1: Genusswandern auf schmalen Pfaden entlang der EifelSpuren Foto: Paul Meixner

DIE EIFEL 3/2020 23 … EifelSchleifen & EifelSpuren

Abb. 2: Die imposante Burg beherrscht das Bild von Blankenheim. Foto: Nordeifel Tourismus GmbH

telt die EifelSpur „Pingenwanderweg“ unweit der Herzlich willkommen in Zülpich! Flach, weit und Gemeinde Kall (Abb. 3). gemütlich erwandert man auf der bequemen Eifel- Spur „Römer, Ritter, Rüben“, ohne nennenswerte An- Was war die Aufgabe eines Tuchmachers? Was stiege, die Bördelandschaft vor den Toren der Rö- versteht man unter der so genannten Tuchmacherin- merstadt. Der fruchtbare Lößboden der Zülpicher dustrie? Wo lebten die Tuchmacher? Auf all diese Börde eignet sich hervorragend zum Ackerbau für die spannenden Fragen gibt es Antworten – entlang der Landwirtschaft. Hier ist die Vielfalt der Kulturland- EifelSpur „Auf Tuchmachers Fährte“ rund um die schaft noch spürbar erlebbar. Ein Wandererlebnis für Steinbachtalsperre in Euskirchen. „Wasser für Köln“ alle Sinne ist garantiert (Abb. 5). ist das Motto der EifelSpur rund um Mechernich. Be- reits die alten Römer wussten: „Das Beste ist das Wasser“. Der rund 100 km lange Römerkanal ist eine Wandern auf den EifelSchleifen fast zweitausend Jahre alte ingenieurtechnische Meisterleistung. Entlang der dortigen EifelSpur sind So vielfältig wie das Rundwanderwegenetz der Eifel- u. a. Relikte aus der Römerzeit, wie beispielsweise Spuren verlaufen auch die EifelSchleifen durch die eine Aquäduktbrücke oder ein Sammelbecken der rö- einzigartige Kultur- und Naturlandschaft der Nordei- mischen Eifelwasserleitung einsehbar (Abb. 4). fel. Auf den Wanderer warten romantische Tal- und

Abb. 3: Info-Tafel zum Berg- baulehrpfad „EifelSpur Pin- genwanderweg“, Kall Foto: Nordeifel Tourismus GmbH

24 DIE EIFEL 3/2020 im Kreis Euskirchen …

Abb. 4: Überreste römischer Ingenieurskunst lassen sich z.B. entlang der EifelSpur „Wasser für Köln“, Mecher- nich, bewundern. Foto: Nordeifel Tourismus GmbH

Höhenwege mit herrlichen Mischwäldern und freien chen“, unter diesem Titel reichte der Kreis Euskirchen Acker- und Wiesengeländen. Geprägt von einer ar- im Jahr 2015 dann seine Ideen zur Modifizierung des tenreichen Pflanzen- und Tierwelt darf sich der Wan- Wanderwegenetzes beim Ministerium für Wirtschaft, derer entlang der EifelSchleifen besonders auf eines Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes freuen: Wandern im Einklang der Natur! Die perfekt Nordrhein-Westfalen ein, um in den Genuss einer ausgeschilderten Wegeverläufe lassen auch bei den möglichen Förderung im Rahmen des Europäischen EifelSchleifen Platz für viele Wanderwünsche. Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zu kommen.

Die Zielsetzung des Konzeptes: Das Wanderwege- Von der Projektidee zur neuen Wanderwelt netz im Kreis Euskirchen zukunftsfit zu machen (Abb. 6). Der Projektantrag hatte Erfolg, das schlüs- Der anfängliche Anstoß zur Projektidee erfolgte sei- sige Konzept überzeugte die Fördermittelgeber. Dem tens der Eifelvereins-Bezirksgruppe Euskirchen. Als Kreis Euskirchen standen für die Projektumsetzung Vorbild diente das zum damaligen Zeitpunkt bereits rund 860.000 € zur Verfügung, davon 80 % aus EU- modifizierte Wanderwegenetz der Stadt Scheiden. Landesmitteln. Mit Datum vom 01.12.2016 bezog der „Konzept Qualitätsoffensive Wandern im Kreis Euskir- eigens für das Projekt eingestellte Projektmitarbei-

DIE EIFEL 3/2020 25 … EifelSchleifen & EifelSpuren 

Abb. 5: Relikte aus der Römerzeit­ erwarten den Wanderer in Zülpich. Foto: Paul Meixner

ter, Damian Meiswinkel, das Projektbüro in den derwegenetz in der Nordeifel zu modifizieren. Das Räumlichkeiten der Nordeifel Tourismus GmbH in Wanderwegenetz im Kreis Euskirchen war in die Kall. Das Projektkernteam war formiert. Unter der Jahre gekommen und genügte aus touristischer Sicht Leitung von Iris Poth und der fachlichen Projektbe- in weiten Teilen nicht mehr den Ansprüchen der heu- gleitung durch Patrick Schmidder von der Nordeifel tigen Wandergeneration. Auch aufgrund des demo- Tourismus GmbH nahmen die Verantwortlichen ihre grafischen Wandels und der damit verbunden Nach- Arbeit auf. Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung, folgeproblematik in den Eifelvereins-Ortsgruppen, die im März 2017 im Kreishaus Euskirchen stattfand, die sich für die Pflege des Wanderwegenetzes ver- stellte das Projektkernteam den rund 150 anwesen- antwortlich zeichnen, war es geschuldet, dass das den Projektpartnern die Planungen vor. Der Start- bestehende Wanderwegenetz reduziert werden schuss zur 3 ½ jährigen Projektumsetzung war ge- musste, um es zukünftig in seiner Qualität aufrecht- fallen. erhalten zu können.

Unter Berücksichtigung aller am Projekt beteilig- Gleich zu Projektbeginn wurde das rund 1.600 km ten Akteure, u. a. dem Eifelverein mit seinen Orts- große und zum damaligen Zeitpunkt heterogene Wan- gruppen, der Nordeifel Tourismus GmbH, den kreis- derwegenetz einer Qualitätskontrolle unterzogen und angehörigen Kommunen, dem Nationalpark Eifel, bewertet. Attraktive und unattraktive Wegeführun- den Naturparken Nordeifel und Rheinland sowie Ver- gen wurden separiert und damit das Wanderwege- tretern von Jagd, Landwirtschaft und dem Forst galt netz um 500 Wegekilometer reduziert. Die im Rah- es nun, innerhalb der nächsten 3 ½ Jahre das Wan- men der Modifizierung entstandenen neuen Wegever-

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26 DIE EIFEL 3/2020  im Kreis Euskirchen …

Abb. 6: Neue Informations- tafeln entlang der EifelSpu- ren geben Auskunft über die zahlreichen Sehenswürdig- keiten im Kreis Euskirchen. Foto: Paul Meixner läufe, 94 EifelSchleifen und 18 EifelSpuren, wurden neue „Wanderwelt der Zukunft“ mit ihren EifelSchlei- u. a. durch innovative Infrastrukturelemente und In- fen und EifelSpuren Stück für Stück – bis zu ihrer Fer- fo-Tafeln aufgewertet, alte Markierungszeichen ent- tigstellung im Frühjahr 2020 – erfolgreich umgesetzt lang den Wegeführungen wurden allesamt entfernt werden konnte. Auf rund 1.600 Wegekilometern und durch die neuen Markierungszeichen der Eifel- zeichneten sich die Eifelvereins-Ortsgruppen verant- Schleifen und EifelSpuren ersetzt (Abb. 7.) Die Vortei- wortlich dafür, die alten und unübersichtlichen Mar- le der neuen Markierung überwiegen: Lediglich zwei kierungszeichen restlos zu entfernen. Neu markiert, übersichtliche Wegemarkierungen, die EifelSchleifen mithilfe von insgesamt 30.000 neuen Markierungs- und die EifelSpuren, weisen den Wanderern zukünftig zeichen, wurden schließlich die finalen Wegeverläufe den Weg. Einheitlich, lückenlos und systematisch, der 94 EifelSchleifen und 18 EifelSpuren auf rund nach der neuen Markierungsmethode „Auf Sicht“, 1.100 Wegekilometern. Rund 1.500 Kartuschen Kle- wurden die Markierungszeichen im Gelände durch ber waren notwendig, um die Markierungszeichen der die vielen ehrenamtlichen Eifelvereinsmitglieder an- gebracht. Die EifelSchleifen und EifelSpuren sind da- durch nahezu „unverlaufbar“.

Die 94 EifelSchleifen und 18 EifelSpuren genie- ßen ein besonderes Marketing und werden den Wan- derern zukünftig sowohl digital und als auch klas- sisch – u. a. in Form einer neuen Website, Print­ produkten und Wanderkarten – anschaulich präsen- tiert. Der Aufbau eines nachhaltigen und zentralen­ Wegemanagements ist in Arbeit, um gewährleisten zu können, dass die hochwertige Wanderwegeinfra- struktur der EifelSchleifen und EifelSpuren auch zu- künftig stets aufrecht erhalten und insbesondere weiterentwickelt werden kann.

Beindruckende Zahlen

Wer wissen möchte, welches Ausmaß das Projekt hatte, sollte einen kurzen Blick auf die Zahlen werfen: Abb. 7: Neue Markierungszeichen weisen den ­Wanderern Rund 150 Projektpartner zeichneten sich innerhalb den Weg, EifelSpur „Wasser für Köln“, ­Mechernich. des Projektzeitraumes dafür verantwortlich, dass die Foto: Nordeifel Tourismus GmbH

DIE EIFEL 3/2020 27 EifelSchleifen & EifelSpuren im Kreis EU  

Abb. 8: Über 1.500 neue Vierkantpfosten aus Holz galt es entlang der Eifel- Schleifen und der EifelSpu- ren zu installieren. Foto: Damian Meiswinkel

EifelSchleifen und EifelSpuren nachhaltig und natur- Informationen zum Loswandern verträglich im Gelände befestigen zu können (Abb. 8). Alle Informationen rund um die EifelSchleifen und Rückblickend bedurfte es rund 96 Sitzungen und EifelSpuren inklusive der Online-Tourenplanung Abstimmungstermine, im Rahmen derer alle tan- finden Interessierte unter: www.eifelschleifen.de gierten Projektpartner über die neue Wander- und www.eifelspuren.de. Ein kostenloser Pocket- wegeinfrastruktur beratschlagten. Mobiliar für 17 guide und eine Übersichtskarte können bei der neue Rastplätze, 38 XL Waldliegen und 13 XXL-Land- Nordeifel Tourismus GmbH (www.nordeifel-touris- schaftsrahmen wurde eingekauft, um die Wegever- mus.de) oder über Herrn Meiswinkel angefordert läufe der EifelSpuren wanderfreundlich auszustat- werden. ten (Abb. 9). Kontakt: Projektbüro „Wanderwelt der Zukunft“ Das Projekt „Wanderwelt der Zukunft – Eifel- c/o Nordeifel Tourismus GmbH, schleifen & Eifelspuren“ wurde aus Mitteln des Euro- Damian Meiswinkel, Bahnhofstr. 13, 53925 Kall, päischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Tel. 02441-99457-20, Fax 02441-99457-29, gefördert. E-Mail: [email protected]

Abb. 9: Neue Picknickplätze laden zum Verweilen ein. Foto: Paul Meixner

28 DIE EIFEL 3/2020 Naturschutz aktuell, Teil I Schmetterlinge in der Eifel Ohne deren Schutz ist auch unsere Heimat gefährdet

EBERHARD STÄDTLER

Einführung alpine Arten zu sehen sind. Der Lebenszyklus des Schmetterlings beginnt mit der Eiablage, daraus So wie das Bienensterben in letzter Zeit in den Blick entwickelt sich die Raupe, diese verpuppt sich und der Öffentlichkeit geraten ist, so müssen wir unse- schließlich schlüpft der Falter. Der Falter startet zu ren Blick auch auf die Schmetterlinge in Deutsch- seinem ersten Flug und vollendet seinen Lebenszy- land und in der Eifel lenken. Den Satz „Wenn die klus, indem er sich paart und das Weibchen Eier Bienen sterben, stirbt auch der Mensch“ kann man ablegt. Die Lebensdauer der Falter ist unterschied- sinngemäß auch auf unsere Vögel und Schmetter- lich. Sie beträgt nur einen einzigen Tag bei Sack- linge übertragen. Namhafte Biologen in Deutsch- spinnern, kann aber auch bis zu zehn Monaten dau- land beklagen seit Jahren den Rückgang der Arten ern, wie beispielsweise beim Zitronenfalter. Als an Schmetterlingen um etwa 75 %, d. h. immer mehr durchschnittliches Alter von Tagfalter kann man Arten sind vom Aussterben bedroht. Deshalb müs- zwei bis drei Wochen annehmen. Sechs Falterarten sen die Arten, die noch vorhanden sind, besonders überwintern bei uns: geschützt werden. Wie sieht es mit dem Schutz der Schmetterlinge in der Eifel aus? Ich möchte Ihnen • Zitronenfalter fünf Naturschutzgebiete in der Eifel mit einigen • Tagpfauenauge dort vorkommenden Schmetterlingen in Text und • Kleiner Fuchs Bild vorstellen. • C-Falter • Trauermantel • Großer Fuchs Der Lebenszyklus der Schmetterlinge

Schmetterlinge und Insekten sind die artenreichste Naturschutzgebiet Dreiborner aller Tiergruppen auf der Welt. Bislang wurden Hochfläche bei Gemünd etwa 1 Million Schmetterlingsarten weltweit be- schrieben. In Deutschland gibt es z. Zt. etwa 3.700 Die Dreiborner Hochfläche war bis zum Jahr 2005 Arten, von denen etwa 120 Tagfalterarten und 50 ehemaliges Truppenübungsgelände und gehört

Abb. 1: Der im Mai blühende Ginster auf der Dreiborner Hochfläche im Nationalpark Eifel

DIE EIFEL 3/2020 29 :Naturschutz aktuell, Teil I

Abb. 2: Der Baumweißling, auch genannt weiße Schönheit Abb. 3: Die Kleebunteule oder auch Tagscheckeule auf der Eifel, wird 60 bis 80 mm groß, hat schwarze Adern einer Ginsterblüte auf der Dreiborner Hochfläche und ist im Bestand gefährdet.

heute zum Nationalpark Eifel (Abb. 1). Das Gelände Naturschutzgebiet Schavener ist 33 Quadratkilometer groß, von Ginster bewach- Heide bei Kommern sen und erstrahlt im Mai in Gelb mit dem typischen Eifelgold. In dem Gelände befinden sich sehr schö- Die Schavener Heide wurde 2004 als Naturschutzge- ne Wanderwege, aber man muss auf den Wegen biet ausgewiesen und ist 323 ha groß. Das Gebiet bleiben, wegen möglicher Munitionsreste. Dort war und ist heute noch Truppenübungsplatz. Nur am habe ich bisher an Schmetterlingen gesehen und Wochenende können Besucher in dem Gebiet wan- dokumentiert: dern. Man findet dort ausgedehnte Heidekrautflä- chen und eine größere Wasserfläche mit roten, wei- • Die braune Tageule, ßen und gelben Teichrosen (Abb. 4). • das Kleine Wiesenvögelchen, • den Distelfalter, An Schmetterlingen habe ich bisher dort gefunden: • den schwarzbraunen Bläuling, • Den Schwalbenschwanz (Abb. 5), • den Baumweißling (Abb. 2), • den Russischen Bär, • die Kleebunteule (Abb. 3). • das Sechsfleckwidderchen,

Abb. 4: Wasserfläche in der Schavener Heide mit roter Teichrose

30 DIE EIFEL 3/2020 die Schmetterlinge der Eifel

Abb. 5: Schwalbenschwanz. Der auffälligste Tagfalter, bis Abb. 6: Großer Perlmuttfalter. Tagfalter, der auf der Vor- 75 mm groß, steht auf der Vorwarnliste der Gefährdung. warnliste der Gefährdung steht.

• das Grünwidderchen, Bei meinen Fototouren habe ich dort gesehen und • den Großen Perlmuttfalter (Abb. 6), fotografiert: • den Hauhechelbläuling und • den Schwarzaderspanner. • Den Russischen Bär, • den Weißstirnspanner, Naturschutzgebiet Eschweiler • den Gelbwürfligen Dickkopffalter, Tal bei Bad Münstereifel • den Nagelfleck (Abb. 8), • den Mauerfuchs, Das Eschweiler Tal bei Bad Münstereifel ist gekenn- • den Schachbrettfalter (Abb. 9), zeichnet durch große Kalktrockenrasenflächen und • den Hauhechelbläuling, Streuobstwiesen. Auf großen Teilen wachsen im • den silbergrünen Bläuling, April/Mai mehr als 100.000 wilde Schlüsselblumen • das braungeränderte Ochsenauge, (Abb. 7). Danach wachsen dort viele wilde Orchide- • das Waldbrettspiel, enarten wie das Brandknabenkraut, das weiße Wald- • das Sechsfleckwidderchen, vögelein und die weiße Fliegenragwurz. Und dann • der Hufeisenkleegelbling (Abb. 10), folgen die Schmetterlinge. • das Grünwidderchen.

Abb. 7: Naturschutzgebiet Eschweiler Tal, Kalktrocken- rasen mit wilden Schlüssel- blumen

DIE EIFEL 3/2020 31 :Naturschutz aktuell, Teil I 

Abb. 8: Der Nagelfleckfalter, Flügelspannweite bis 85 mm Abb. 9: Schachbrettfalter bei der Paarung

Naturschutzgebiet Bürvenicher Billiger Wald bei Euskirchen Berg bei Zülpich Der Billiger Wald in Euskirchen ist ein ehemaliges Das Naturschutzgebiet Bürvenicher Berg-Tötschberg Truppenübungsgelände mit einer Größe von 96 Hek- ist berühmt wegen seines Reichtums an Küchen- tar. Wegen seiner Bedeutung für den Naturschutz ist schellen, auch genannt Kuhschellen (Abb. 11). Spä- diese Fläche seit 2014 in der Liste des Bundesminis- ter im Jahr findet man dort auch seltene Orchideen- teriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsi- arten und eine Fülle an Wiesenblumen. Auch etliche cherheit in der 3. Tranche „Nationales Naturerbe“ Schmetterlingsarten leben hier wie enthalten und zur Übertragung vom Bund auf das Land als NRW-Stiftung vorgesehen. Das Gebiet soll • der Aurorafalter, also Naturschutzgebiet werden. An Schmetterlingen • das Kleine Wiesenvögelchen, habe ich dort bisher gefunden und dokumentiert: • Bläulinge, • der Rapsweißling, • den Schillerfalter (Abb. 13), • der Russischen Bär, (Abb. 12), • den Eisvogel, • der dunkelbraune Bläuling, • den Dickkopffalter, • der Schachbrettfalter und • den Kaisermantel (Abb. 14), • der Dickkopffalter. • das braun geränderte Ochsenauge,

Abb. 10: Hufeisenkleegelbling – besonders geschützt nach Abb. 11: Kalktrockenrasen mit Küchenschellen ab April im Bundesartenschutzverordnung Naturschutzgebiet Bürvenicher Berg bei Zülpich

32 DIE EIFEL 3/2020  die Schmetterlinge der Eifel

Abb. 12: Russischer Bär – auch spanische Flagge genannt, Abb. 13: Der kleine Schillerfalter, rote Liste 3 Deutschland, RL 2 NRW stark gefährdet im Bestand gefährdet

• das Sechsfleckwidderchen, seinem Schmetterlingsbuch wie folgt beschrieben: • das Landkärtchen, „Die Schmetterlinge nun, von denen hier die Rede sein • den Russische Bär, soll, sind gleich den Blumen für viele Menschen ein • den Zwergbläuling, sehr bevorzugtes Stückchen Schöpfung, ein besonders • den Zitronenfalter, geschätztes und wirksames Objekt jenes Erstaunens, • das Großes Jungfernkind und ein besonders lieblicher Anlass zum Erlebnis, zum • den Schwalbenschwanz. Ahnen des großen Wunders, zur Verehrung des Lebens. Der Schmetterling lebt nicht, um zu fressen und alt zu Außerdem sind dort wilde Orchideen wie das ge- werden, er lebt einzig, um zu lieben und zu zeugen, fleckte Knabenkraut zu finden. dazu ist er mit einem unerhört prachtvollen Kleide an- getan, mit Flügeln, die viele Male größer sind als der Leib und die in Schnitt und Farben, in Schuppen und Zitat aus dem Schmetterlingsbuch Flaum, in einer höchst mannigfaltigen und raffinierten von Hermann Hesse Sprache das Geheimnis seines Daseins ausdrücken. Nur um es intensiver zu leben, um das andere Ge- Die Schönheit und das Leben von Schmetterlingen schlecht zauberischer und verführerischer zu locken, hat der berühmte Schriftsteller Hermann Hesse in das Fest der Fortpflanzung strahlender zu begehen.“

Schlussbemerkungen

Hauptgrund für den Rückgang der Schmetterlinge und Insekten in den letzten Jahren ist die Zerstörung ihres Lebensraums. Folgendes müsste idealer Weise getan werden, um das Aussterben der Schmetterlin- ge zumindest aufzuhalten:

• Den Klimawandel bremsen • Keine Monokulturen in der Landwirtschaft mehr • Mehr Schutz für ökologisch wertvolle Gebiete • Verzicht auf Pestizide • Reduktion von Straßenverkehr

Abb. 14: Der Kaisermantel, rote Liste 3 NRW, im Bestand Eberhard Städtler gefährdet Alle Fotos: Eberhard Städtler E-Mail: [email protected]

DIE EIFEL 3/2020 33 Naturschutz aktuell, Teil II: Die Unterwelt der Osteifel Im dunklen Reich der Fledermäuse

SVEN VON LOGA

Basalt ist nicht nur ein Gestein für Mühlsteine und ßenbau daraus geschlagen. Heute noch wird er in Straßenschotter, offensichtlich wird er gelegentlich den Mendiger und Mayener Steinbrüchen als hoch- auch sehr wichtig für Fauna und Flora und für den wertiges Material für Fassaden, Treppenstufen und Naturschutz – nämlich nach seinem Abbau. Aber die ähnlichem abgebaut. Mit Basaltsäulen sind lange Geschichte beginnt mit Landschaftszerstörung grö- Abschnitte des Rheinufers befestigt, Basaltsäulen si- ßeren Ausmaßes. Landschaften werden verändert, chern die Küsten deutscher Nordseeinseln. Und frü- markante Landmarken verschwinden, die Natur wird her wurden Mühlsteine hergestellt, wenn der Basalt geschändet, Vulkane werden abgebaut, Lavaströme ganz besondere Eigenschaften hatte. Sehr porös werden zerkleinert. Vereinfacht gesagt gibt es in der musste der Basalt sein, viele kleine Gasbläschen in Vulkaneifel drei Lava-Arten: Schlacken, Tuffe und Ba- der glühend ausfließenden Lava blieben im harten salte. Gestein zurück und schufen Porosität, die vielen kleinen scharfen Kanten im Gestein schlitzen das Basalt entsteht aus einer quarzarmen Lava, die Korn auf, es lässt sich mahlen. meist genüsslich langsam aus einem Vulkan als La- vastrom ausfließt. Die basaltischen Lavaströme be- Aber nur wenige Basaltvorkommen haben diese decken oft große Flächen, sie werden auch großflä- Eigenschaft, große Mengen dieses Mühlsteinbasaltes chig abgebaut und zurück bleibt eine graue Schluch- liegen tief unter der Erde von Mendig und Mayen in tenlandschaft. Heute werden überwiegend Senkstei- der Osteifel, es sind die Lavaströme des Wingerts- ne für die Küstenbefestigung aus dem Rheinischen berges bei Mendig und des Hochsimmers bei Mayen. Basalt gemacht, er wird zu Schotter und Split zer- Um an diesen wertvollen Stein zu gelangen, gruben trümmert, früher wurden Pflastersteine für den Stra- sich die Menschen jahrhundertelang in die Tiefe und

Abb. 1: Unterwegs in den Lavakellern von Niedermendig Foto: Sven von Loga

34 DIE EIFEL 3/2020 die Fledermäuse der Eifel hämmerten tonnenschwere Mühlsteine aus dem Ba- chelten sie ein wenig, große Stückzahlen sind ja salt, zurück blieben die gewaltigen Lavakeller von immer relativ in der Sicht des Betrachters. Zumin- Mendig und Mayen mit Deckenhöhen von bis zu 20 dest wollten sie sich das mal anschauen, fuhren Metern (Abb. 1). Über Jahrzehnte lagerten die Braue- dorthin, besuchten die alten Mayener Bierkeller reien in diesen stets etwa 8°C kalten Kellern Bier. Als und trauten ihren Augen nicht. Dort hingen nicht dann aber die Kühlmaschine erfunden war, wurden viele Fledermäuse an der Decke, es waren Unmen- die Keller für das Bier nicht mehr benötigt. Ungefähr gen und es wollte kein Ende nehmen (Abb. 2). Hun- 1960 wurden in Mendig die letzten Basalte unterir- derte von Stollen hatten die NABU-Leute im Huns- disch abgebaut, seitdem liegen die Keller leer. Die rück und in der Eifel während des Winters durch- Mendiger Keller sind zum Glück größtenteils erhal- sucht, aber hier zählten sie an einem Tag mehr Fle- ten, über ihnen steht eine Stadt. Die Mayener Keller dermäuse als während des gesamten Winters zuvor. sind weitgehend dem jüngeren Basaltabbau im Tage- Das größte Fledermausquartier von Rheinland-Pfalz bauverfahren zum Opfer gefallen. und eines der wichtigsten in Europa war entdeckt. Heute weiß man, dass jeden Winter etwa 50.000 Der Zoologe Dr. Andreas Kiefer und andere Mit- Fledermäuse hier ihren Winterschlaf verbringen. glieder des rheinland-pfälzischen NABU sind schon Andreas Kiefer, schon als Jugendlicher begeistert lange in Eifel und Hunsrück unterwegs und suchen im Fledermausschutz engagiert, war ganz aus dem Fledermäuse in verlassenen Gebäuden und alten Häuschen vor Begeisterung und in ihm wuchs die Bergbaustollen, derer es in diesen Regionen sehr Erkenntnis, dass diese Überwinterungsplätze der viele gibt. Immer wieder hingen hier und da ein Fledermäuse nicht dem Bergbau zum Opfer fallen paar Fledermäuse, diese wurden bestimmt, notiert durften. Auch die Stadt Mayen dachte damals noch und beobachtet. Aber gewaltig waren die Stückzah- an eine touristische Nutzung des Grubenfeldes – len nicht. Irgendwann meldete sich bei den NABU- schließlich war es eine bizarre Landschaft aus Fels- Leuten Stefan Stein, ein junger Steinmetz aus schluchten und alten Bergbaukränen. Und glückli- Brachtendorf, der sie interessiert beobachtet hatte cherweise kann diese Bergbaulandschaft noch und so nebenbei meinte, wenn sie Fledermäuse su- heute in der „Erlebniswelt Grubenfeld“, der Ettrin- chen würden, sollten sie doch mal nach Mayen und ger Lay und dem Kottenheimer Winfeld, besichtigt Niedermendig gehen, dort wäre viele. Natürlich lä- werden.

Abb. 2: Eine ganze Kolonie von Fledermäusen im alten Mayener Bierkeller Foto: Andreas Kiefer

DIE EIFEL 3/2020 35 Naturschutz aktuell, Teil II:

arten nachgewiesen. Über 100.000 Fledermäuse überwintern jedes Jahr in den Lavakellern von Mayen und Niedermendig.

Dass diese Räume für die Fledermäuse weiterhin bestehen, war gar keine so einfache Angelegenheit! Wirtschaftliche Interessen standen dem entgegen, aber Andreas Kiefer hatte es sich zum Ziel gesetzt, das Mayener Grubenfeld für die faszinierenden Fle- dermäuse zu retten. Untersuchungen zeigten, dass hier nicht nur rheinland-pfälzische Fledermäuse überwintern, sondern auch Fledermäuse aus Hessen, Nordrhein-Westfalen und dem Norddeutschen Tief- land, ja sogar aus Luxemburg, Belgien und den Nie- derlanden kommen sie angeflogen, um hier zu über- wintern. Wieso aber zieht es sie alle nach Mayen und Niedermendig? Die Grubenfelder liegen an der nörd- lichen Grenze der Mittelgebirge, im Tiefland gibt es nicht genug Überwinterungsquartiere, Höhlen sind in der Niederrheinischen Bucht keine vorhanden. Abb. 3: Die Bechsteinfledermaus wird zwar nur max. 5,5 cm Also wählen die Fledermäuse dieser Regionen das groß, kann aber Flügelspannweiten von bis zu 29 cm nahegelegenste Ziel, die gewaltigen Lavakeller süd- ­erreichen. Foto: Andreas Kiefer lich und südwestlich des Laacher Sees. Heute gilt das Mayener Grubenfeld als das wichtigste Überwin- terungsquartier für Fledermäuse in Deutschland Mit einer Gruppe anderer Fledermausforscher der (Abb. 4). Universität Mainz fing Andreas Kiefer immer mehr Fledermäuse in großen Netzen, neue Fangtechniken Welch ein Glück, dass hier Basalt abgebaut wurden entwickelt und so konnten die Forscher wurde! Sprachen wir vorhin noch von Landschafts- immer mehr Arten und immer größere Stückzahlen zerstörung, muss man nun erkennen, dass die gro- nachweisen. In einer Nacht fingen sie über 100 Ex- ßen Steinbrüche wichtige Lebensräume für Tiere und emplare der seltenen Bechsteinfledermaus – eine Pflanzen darstellen, wenn sie erst einmal stillgelegt Sensation (Abb. 3). Mittlerweile sind 17 Fledermaus- sind und offenbleiben. In keinem Fall dürfen dort

Abb. 4: Blick in die Lava­ keller von Niedermendig Foto: Sven von Loga

36 DIE EIFEL 3/2020 die Fledermäuse der Eifel

Erd- oder gar Mülldeponien entstehen. Ein derarti- sind an vielen Stellen auch nur in bedingt gutem Zu- ges Drama konnte gerade erst am Wartgesberg bei stand, an manchen Stellen gar einsturzgefährdet. So Strohn in der Westeifel verhindert werden. Dort wird mussten Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden. zwar noch viele Jahre lang Schlacke und Basalt abge- Das Bundesamt für Naturschutz, das Land Rheinland- baut werden, aber irgendwann werden auch die rie- Pfalz und der NABU-Landesverband Rheinland-Pfalz sigen Steinbrüche des Wartgesberges zum Lebens- stellten letztlich über fünf Millionen Euro für dieses raum vieler Tier- und Pflanzenarten werden. In den Projekt zur Verfügung. Die Basaltstollen konnten an- Steinbrüchen brüten heute Uhus, in Tümpel leben gekauft werden. Das Gewölbe, also die Decke aus Nattern, Frösche und Kröten, an feuchten Stellen im den oberen Resten der abgebauten Basaltsäulen, Gestein kriechen Salamander umher. Viele Pflanzen- musste einsturzsicher gefestigt werden, wozu spezi- arten siedeln sich dort an. elle Klebeverfahren verwendet wurden. Manche tra- genden Säulen wurden mit Beton verfestigt, in einem Heute sind die Stollen des Mayener Grubenfeldes Keller wurde sogar eine neue Stahlsäule aufgestellt. für die Fledermäuse reserviert (Abb. 5). Dass es so- Sanierungsmaßnahmen in den Lavakellern sind auch weit kommen konnte, ist dem unermüdlichen Einsatz im Mendiger Lavakeller zu besichtigen. der Fledermausforscher des NABU Rheinland-Pfalz zu verdanken. Ein millionenschweres Großprojekt Vier der insgesamt 16 Stollen auf dem NABU-Ge- wurde initiiert und im Frühjahr 2013 vollendet. Zu- lände wurden saniert – keine einfache Angelegen- nächst mussten die Stollen im Mayener Grubenfeld heit, da die Decken von oben nicht mit schwerem angekauft werden, nicht so einfach, denn ein Berg- Baugerät befahren werden können. Drei verschüttete bauunternehmen hatte Abbaurechte und somit klare Schächte wurden bis in 12 Meter Tiefe ausgebaggert, wirtschaftliche Interessen. Die Lavakeller waren und dadurch wurden für die Fledermäuse neue Stollen

Abb. 5: Andreas Kiefer vor dem Eingang der Mayer ­Fledermausstollen Foto: Sven von Loga

DIE EIFEL 3/2020 37 Schutz der Eifel-Fledermäuse

Abb. 6: Bartfledermaus (l.) und Mausohr (r.) Foto: Andreas Kiefer

geöffnet. Das Kerngebiet des Mayener Grubenfeldes ten diese aber in den Höhlen nicht wiederfinden. Wo wurde eingezäunt, die Stolleneingänge vergittert. bloß versteckten sich die Tiere? Wer im Schacht 700 Die Fledermäuse haben so ihre Ruhe. Interessant ist oder in den Mendiger Lavakeller sich umschaut, ein Fledermauswanderweg im Mayener Grubenfeld, sieht auf dem Boden große Mengen abgeschlagener der am Eingang des Museums „Erlebniswelt Gruben- Lavabrocken liegen, manchmal sind diese Reste der feld“ in Mayen beginnt. In den Boden sind über 100 Mühlsteingewinnung meterhoch. Und tatsächlich, Betonfledermäuse eingelassen, die als Wegweiser Fledermäuse hängen nicht nur unter der Decke, sie dienen und an den vielen Fledermausinformationen krabbeln auch sehr tief in diese Schuttmassen hinein vorbeiführen, auch am bereits erwähnten Schacht und findet dort ein Winterquartier. 700, in den wir hinabsteigen können, um einen Blick auf diese großartige Unterwelt zu werfen. Weiterführende Hinweise Der Naturschutz hat gleichzeitig auch diesen ein- zigartigen Kulturschatz gerettet, denn die Mayener • Viele Informationen über die Mayener Fleder- Lavakeller wären sonst durch den Tagebau zerstört maushöhlen auf der Homepage des NABU: www. worden. Diese Lavakeller, die in jahrhundertelanger nabu-mayener-grubenfeld.de/ Handarbeit von Bergleuten mit Hammer und Meißel • Jederzeit einen Blick in die Lavakeller werfen lässt geschaffen wurden, sind ein wertvolles Zeugnis der sich an Schacht 700 in der Erlebniswelt Gruben- Geschichte des Lebens und der Arbeit der Menschen feld in Mayen: www.vulkanpark.com/landschafts- in der Vulkaneifel. Durch die Arbeiten von Jörn Kling, denkmaeler/mayener-grubenfeld/ Diplomgeograph aus Königswinter, war auch die kul- • Die gewaltigen Fledermaus-Höhlen können zur turgeographische Seite in diesem Projekt in Mayen BatNight besichtigt werden, die traditionell am und Mendig mehr als gut abgedeckt. Jeder Hohlraum letzten Augustwochenende stattfindet. Infos im und jede Bergbauhinterlassenschaft wurden in Internet. Mayen und Mendig von Jörn Kling und Andreas Kiefer • Wer die Unterwelt der Lavakeller einmal in voller kartiert. Der Erhalt der Stollen konnte nur durch eine Größe erkunden möchte, besucht die Mendiger La- einzigartige Zusammenarbeit von Naturschutz, Berg- vakeller, hier hängen im Winterhalbjahr auch bau und Denkmalschutz (hier dem Geschichts- und immer etliche Fledermäuse an der Decke. Die Altertumsvereins in Mayen – GAV und dem VAT) ge- meisten allerdings sind irgendwo in den unzu- lingen. Diese Zusammenarbeit geht bis heute weiter, gänglichen Tiefen dieser Höhenwelt versteckt. da beide Kommunen gemeinsam anstreben in die www.lava-dome.de Liste des UNESCO Weltkulturerbes zu gelangen. • Diese Lavakeller, egal ob in Mendig oder Mayen auf eigene Faust zu erkunden, steht nicht nur dem Spannend ist die Geschichte nach den Plätzen, an Naturschutz entgegen, es ist auch lebensgefähr- denen die Fledermäuse schlafen (Abb. 6). Die Fle- lich. dermausforscher zählen mit Fotofallen und anderen Sven von Loga Messgeräten große Fledermauspopulationen, konn- E-Mail: [email protected]

38 DIE EIFEL 3/2020 Eifeler Kulturgut Am Katharinentag dreht sich kein Rad Die Neuerzählung einer Eifler Sage

GEREON MÜLLER

Gerolstein. Es gab in Roth einst eine Zeit, da wurde lenstollens hatte ich begonnen, ihn aus dem Ge- Bergbau in den Eishöhlen betrieben. Bergleute, kräf- stein zu meißeln, zuerst die groben Umrisse, dann tige Männer aus den umliegenden Dörfern, meißel- in Präzisionsarbeit. Als die runde Form des Mühl- ten Mühlräder aus dem massiven Gestein eines Stol- steins in dem Felsen stand, habe ich das umliegen- lens neben den Eishöhlen, um die Eifel mit diesem de Gestein abgemeißelt, um den Stein von der wichtigen Erzeugnis zu versorgen. Wand abbrechen zu können (Abb. 1). Hier hat er sich allerdings als äußerst widerspenstig erwiesen; Die Bergleute waren vielbeschäftigt und hatten von allen Seiten nun habe ich schon einen Spalt von selten Zeit zum Müßiggang; schließlich galt es mit einer Elle Tiefe zwischen die Wand und die Rücksei- ihrem Gewerbe eine Familie in einer armen Region te des Mühlsteines geschlagen, und noch immer zu versorgen. So war der Katharinentag, der Heiligen haftet er wie von Zauberhand an dem Muttergestein gewidmet, die unter den Bergmännern ein hohes An- und lässt sich weder durch Hammerschläge noch sehen genoss, eine willkommene Gelegenheit, um durch von Ochsen gezogenen Seilen abbrechen. dem stumpfen Arbeitsleben eine kurze Oase der Noch nie zuvor ist mir ein solch widerborstiger Ruhe zu gewähren. Gustav Steinbeißer war ein be- Stein vor Hammer und Meißel geraten; es ist ein sonders fleißiger Bergmann, wenn er auch nicht son- Angriff auf meinen Stolz als bester Bergmann der derlich fromm war, seine erstklassigen Mühlsteine Eifel, dass es mir in den letzten Tagen nicht gelun- verstand er wie niemand anderes zu fertigen. Er gen ist, mit meinem Willen den des Steines zu bre- lebte in einer Hütte am Rande von Roth, dem Höh- chen. Lange habe ich nun gegrübelt, wie ich mit lenstollen sehr nahe, einsam – denn Verwandte, Be- dem unfertigen Mühlstein verfahren sollte. Aufzu- kannte und Freunde fehlten ihm – und doch nicht geben stand für mich freilich nicht in Frage. unzufrieden mit seiner beschaulichen Existenz. Eines äußerst tragischen Unfalles wegen verlor aber Am Morgen des Katharinentages schließlich mein- schließlich Roth seinen Höhlenstollen und Gustav te ich, eine Lösung gefunden zu haben. Den frommen Steinbeißer sein Leben. Dörflern zuliebe hatte ich es zwar bisher unterlas- sen, jenen Tag der Arbeit zu widmen, die ich so lieb- te, doch wollte ich nicht, dass mir dies zum Hinder- Bergmann Gustav Steinbeißer erzählt… nis werden sollte, um den härtesten Mühlstein unter dem Himmel aus dem düsteren Stollen ans Tages- Der Mühlstein hat mir in letzter Zeit keine Ruhe ge- licht zu befördern. Rasch warf ich mir die Berg- lassen. In einem versteckten Winkel des Höh- mannskleidung über, aß einen trockenen Kanten Brot

Abb. 1: Der Mühlstein, der Gustav Steinbeißer das Leben gekostet hat Foto: Gereon Müller

DIE EIFEL 3/2020 43 … Am Feiertag im Stollen gearbeitet

und trank einen Becher saure Milch. Dann trat ich, Trottel doch!“, meinte ich. „Den hat wohl die Arbeits- fröhlich pfeifend und mit gezähmter Hast, aus mei- wut gepackt!“ Gut, das war nicht recht, besonders, da ner bescheidenen Hütte und suchte meinen Viehstall, ich nun den Ausgang seines Tages, seines letzten, ein alter Holzschuppen, der direkt neben meinem kenne. Wenn ich davon gewusst hätte, hätte ich mich Heim lag, auf. Als ich das entsetzlich quietschende solch unflätiger Bemerkungen enthalten, aber ich Stalltor öffnete, empfing mich bereits das grüßende wusste es nun einmal damals noch nicht. Grunzen der vier Ochsen, die ich als Transporttiere hielt. Ich spannte sie ins Joch; und während ich das „He, Gustav, es ist Katharinentag! Du musst heute Geschirr an meinem Transportkarren befestigte, nicht arbeiten, hast du gehört?“, rief Kumpel Rudolf. überlegte ich mir munteren Sinnes, wie viele Taler Gustav hielt seinen Wagen vor der Bank an, stieg aber mir wohl ein Mühlstein von einer solch nie zuvor ge- nicht ab. „Katharinentag hin oder her, ich arbeite kannten Festigkeit einbringen würde. Ich schwang heute!“, rief er entschlossen aus. Er ließ sich auf kei- mich auf den Bock und fuhr aus dem Stall hinaus. Auf nen weiteren Disput ein, sondern schnalzte mit der den Straßen liefen Kinder in weißen Festtagskleid- Zunge und die Ochsen zogen an. Er polterte weiter chen umher, und die Herren, im schwarzen Gehrock mit seinem Wagen, von unserem Gelächter gefolgt. gewandet, standen in kleinen Gruppen beisammen und unterhielten sich. Die Frauen gingen emsig den „Der und seine Mühlsteine, das geht nicht gut Vorbereitungen für das festliche, familiäre Abendes- aus“, sagte Kumpel Peter gespielt seufzend. Wie sen nach, buken Brot, schlachteten die fetten Fest- Recht er doch nur hatte! tagshühner und fegten die Hütten sauber. Ja, für die frommen Dörfler war heute ein Festtag, den es ge- bührend zu feiern galt. Gustav Steinbeißer erzählt…

Während ich mit dem polternden Karren den Orts- Ich hätte mich vielleicht über die Spötteleien meiner ausgang passierte, beobachtete ich mit gemischten Kumpel ärgern sollen, doch ich tat es nicht. All meine Empfindungen das rege Treiben im Dorf. Aber nein, Gedanken galten nur dem Plan, den ich heute früh erst musste ich den Mühlstein aus dem Gestein bre- gefasst hatte. Der Wagen rumpelte über das Kopf- chen! Erst dann durfte ich mir einen müßigen Tag steinpflaster; das eintönige Schütteln und das lang- unter den frommen Dörflern erlauben! same Getrott der Ochsen machten mich etwas schläf- rig. Ich ließ verträumt den Blick über die Landschaft meiner Heimat schweifen, über die Felder, die Äcker, Bergmann Ullrich Plasius erzählt… die Weiden und die Wiesen, die im klaren Frühlings- wetter blühten und vor Leben summten. Ich begeg- Wir Bergleute saßen auf der Bank am Ortsausgang, nete noch einigen Spaziergängern, allesamt festlich als er mit seinem Wagen und den vier Ochsen vorbei- zum Katharinentag gekleidet, die zum Gottesdienst kam. „Ist das nicht der Gustav?“, fragte ich in die in die Rother Sankt Antonius-Kirche gehen wollten. Runde, die zuvor recht stumm zusammen dagesessen Einige grüßten freundlich, die anderen ermunterten hatte. „Was für ein Döskopp!“, rief der Kumpel Peter. mich, die Arbeit doch einmal ruhen zu lassen, und „Da hat sich wohl einer im Datum vertan!“ „Lass den wieder andere spotteten über meine überzogene Ar- GIPFEL DER GENÜSSE. Ob Familienfeiern, Betriebsausflüge oder Reisegruppen – unser Brauhaus mit überdachtem Biergarten bietet Platz für alle Wanderbegeisterten und solche, die es noch werden wollen.

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44 DIE EIFEL 3/2020 und tödlich verunglückt … beitsmoral. Ich ließ sie alle hinter mir und fuhr wei- nicht von diesem Pfad abbringen!“ Nein, eine früh- ter (Abb. 2). Als ich Roth etwa eine Meile hinter mir zeitige Umkehr stand nicht in Frage, es war schlicht gelassen hatte, bog ich von der Straße ab und folgte und ergreifend unmöglich, nun noch den Wagen zu einem schmalen Weg, der zu dem bewaldeten Höh- wenden. lengebiet führte. Der Weg stieg leicht an, flankiert von Weiden, auf denen Pferde grasten. Aus dem Entschlossen schnalzte ich mit den Zügeln, und Kopfsteinpflaster wurde allmählich dunkelbraune der Wagen setzte sich gen Stollen in Bewegung. Das Erde. Das war der Wald, in dessen Inneren sich die Rumpeln der mit Metall beschlagenen Holzräder Mühlsteinhöhle verbarg. Der Weg beschrieb eine übertönte weitere Versuche der Eingebung, mich von Kurve, und nicht weit davon öffnete sich schon zur meinem Weg abzubringen. linken Seite der düstere Schlund des Stollens, mei- ner täglichen Arbeitsstätte. Ich lenkte den Wagen Der Eingang zum Stollen war mit dicken Holzstre- auf einen Pfad zum Stollen, doch da zögerte ich kurz. ben abgestützt. Kaum hatte ich ihn passiert, ver- schluckte auch schon das Dunkel der Höhle alles Ta- Es war Katharinentag, ich musste nicht arbeiten, geslicht; doch meine Augen waren geübt und ge- und war es ein widerborstiger Mühlstein wert, die- wöhnten sich schnell an die dürftigen Sichtverhält- sen kostbaren Augenblick der Ruhe genutzt verstrei- nisse. Der Stollen war nicht weit verzweigt. Die chen zu lassen? Etwas rumorte in mir, es war weniger Nische, in der ich begonnen hatte, den widerspensti- eine Stimme als vielmehr eine Eingebung, die zu mir gen Mühlstein aus dem Gestein zu meißeln, befand sprach: „Gustav, willst du diesen Frevel auf dich neh- sich weit hinten in der Höhle. Die letzten Schritte men und den Tag zum Werkeln missbrauchen, den dir waren für den Transportkarren zu eng, sodass ich ihn zur Ruhe ich geschaffen habe? Hüte dich, lass dir ge- im Hauptstollen abstellen und ein kurzes Stück sagt sein, denn wer gegen mich handelt, gegen den gehen musste. Doch soweit sollte es nicht kommen. handle ich, und ich kenne keine Gnade! Kehre um, und dein Leben wird gerettet!“ Hinter mir hallte auf einmal ein Geräusch durch den Gang, aber ich vermochte es nicht zu definie- Diese beängstigenden Worte erregten durchaus ren. Es war wie ein Säuseln und Wispern, als pfeife mein Unwohlsein, doch zu sehr hatte mich der un- der Wind an dem Gestein vorbei, das hatte er je- beugsame Wunsch befallen, den Mühlstein der Natur doch noch nie zuvor getan. Ich war erstaunt, doch abzutrotzen. gleichzeitig wurde mir erstmals mulmig und elend zumute in diesem Stollen. Ich zog die Zügel an, um „Die Pflicht ist die schönste Freude des Mannes“, den Wagen zum Stillstand zu bringen und mich des entgegnete ich voller Grimm, dass ich von der Einge- unheimlichen Geräusches zu vergewissern. Einige bung verunsichert wurde. „Sie zu erfüllen ist eine kurze Herzschläge, die mir wie eine Ewigkeit vorka- Ehre, und ich bin stolz, dass sie mir zuteil geworden men, lauschte ich erfolglos in den Stollen hinein, ist. Ich stelle mich ihr mit Freude und lasse mich bis ich meinte, das Geräusch sei eine eigenartige

Abb. 2: Auf dem Weg zu den Rother Höhlen Foto: Gereon Müller

DIE EIFEL 3/2020 45 … Am Feiertag im Stollen gearbeitet 

Täuschung meiner Sinne gewesen. Als ich die Zügel Pfarrer Ernest von Hinterwalde erzählt… wieder in die Hand nahm, pfiff es jedoch wieder leise, aber eindringlich durch den Gang. Die Furcht Das Getöse vom Wald konnte niemand in Roth über- verschlug mir den Atem. Ich wollte vorsichtig eini- hören. Ich hatte nur wenige Augenblicke zuvor den ge fragende und beruhigende Worte formulieren, Gottesdienst zum Katharinentag beendet und die Ge- doch kein Laut entschwand meinen Lippen. Wie ein meinde war vor der Kirche zum gemeinsamen Stein drückte es auf meine Brust und unterband alle Plausch versammelt. Ohne Vorankündigung donner- körperlichen Aktivitäten, ich konnte nicht einmal te es da auf einmal so heftig, dass alle ihre Köpfe gen zittern, nur weiter lauschen, lauschen nach dem Himmel reckten, wo sich im friedlichen Blau aber furchteinflößenden Wispern in der Stille des Stol- kein Gewitterbrausen verborgen haben konnte. Da lens. wurde das Geschrei der frommen Leute groß und sie fürchteten sich vor einer Strafe Gottes, vor einem Fast meinte ich, das Wispern würde sich allmäh- Erdbeben, vor einem Vulkanausbruch oder gleich vor lich zu einer Stimme wandeln, und horchte noch dem Jüngsten Gericht. angestrengter hin. Da war tatsächlich etwas, ein sanftes, säuselndes Flüstern, das ohne jegliche Die einzigen, die in der nun ausbrechenden Emotion zu mir sprach: „Es ist vorbei mit dir, nun Panik, in der sich die Dörfler gegenseitig ansteck- gibt es kein Entrinnen mehr. Du hast meine Warnun- ten, gelassen blieben, waren unsere hartgesottenen gen ignoriert und meine Gebote missachtet. Erfah- Burschen, die Bergleute. Sie kannten die Kraft der re, was es bedeutet, meine Allmacht in Frage zu Erde besser als alle anderen Bewohner der Eifel, da stellen!“ sie den Großteil ihres Lebens in jenem Element ver- brachten und dieses vorwiegend als ruhiges, be- Meine Furcht stieg ins Unermessliche. Panisch sonnenes, standfestes, aber auch unbarmherziges sah ich mich nach der Quelle dieser bedrohlichen und bitterkaltes Etwas kennengelernt haben. Sie Äußerung um. Oh, wie sehr wünschte ich mir, dass es vermochten ihre Gewalt besser einzuschätzen als nur ein missratener Scherz meiner Kumpel war; doch jeder andere unter uns. Die wackeren Männer mach- diese besuchten gerade den Gottesdienst, so wie ten sich aber nicht die Mühe, den Aufruhr unter den alle anderen Dörfler der Eifel auch! Wer mochte also Dörflern zu beschwichtigen, sie standen abseits, nur hinter dem grausamen Streich stecken? Da ich müßig an die Kirchenmauer gelehnt, und warteten vor mir im Schwarz des Stollens keine unnatürliche ab, bis sich die spontane Erregung der Gemüter be- Regung ausmachen konnte, blickte ich hinter mich sänftigt hatte. gen Eingang. Ich sah es eindeutig. Ein Anblick, den man nie vergessen kann. Von außen leuchtete grel- „Es kam von den Eishöhlen“, sagte Kumpel Pla- les, kaltes Licht in den Stollen hinein, sodass ich ge- sius schließlich gelassen. „Wir haben Gustav gleich blendet wurde. In der Mitte des Einganges stand, so gesagt, dass das nicht gut ausgehen wird. Mal unwirklich es auch klingen mag, eine verzerrte, sehen, in wie vielen Einzelteilen wir ihn aus den dunkle Gestalt, von der ich nur die Umrisse ausma- Trümmern ziehen können.“ Ja, auch mir war der chen konnte. Sie hatte ihre Arme weit ausgebreitet. makabre Humor dieses rechtschaffenen Mannes zu- Und dann krachte alles zusammen. wider, doch mochte es ihm gelingen, die ver-

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46 DIE EIFEL 3/2020 und tödlich verunglückt … schreckten Schafe unserer Gemeinde wieder auf Er war dieser Last offensichtlich nicht gewachsen den Boden der Tatsachen zurückzuführen. „Auf, gewesen. Und sein plötzliches Entzweibrechen auf“, rief ich spontan aus. „Lasst uns nach dem hatte das gesamte mühsam zurückgehaltene Geröll Verbleib unseres irrgeleiteten Bruders sehen!“ darüber unter einem gewaltigen Getöse wie einen Dem Zug zu den Eishöhlen schloss sich bereitwillig Sturzbach in den Eingang ergießen und es im Stol- eine Schar von zwei Dutzend Männern an, die mit len tiefste Mitternacht werden lassen (Abb. 3). Was heimlicher Bange dem ungewissen Geschehen ent- bedeutete, dass ich in dem Stollen für immer gefan- gegenschritten. gen war!

Allmählich fühlte ich, wie mein Puls langsamer Gustav Steinbeißer erzählt… schlug. Fassungslos lag ich noch eine Weile auf dem kalten Boden und versuchte, das alles zu begreifen. Als ich wieder Herr meiner Sinne war, fiel mir als Da fiel mir dieses Glitzern auf, ein schimmernder erstes der feine Steinstaub auf, der, durch eine Strahl, der schwach über dem Boden leuchtete und ­schmale Lichtquelle angeleuchtet, in der Finsternis sich in der Dunkelheit verlor. Ich begriff, dass der glitzerte. Meine Ohren schmerzten noch von dem Eingang wohl nicht ganz verschüttet war, und folgte unglaublichen Getöse, meine Augen waren von dem voll heimlicher Hoffnung dem Verlauf des Strahls zu hellen Licht und der urplötzlich darauf folgenden einer etwaigen Öffnung, die vielleicht meine Rettung Dunkelheit irritiert und mein Körper bebte noch von bedeutet hätte. Meine Knie schlotterten noch zu der gewaltigen Druckwelle, die mich von dem sehr, als dass ich hätte stehen können, so kroch ich Kutschbock neben die Ochsen auf den feuchten, mühsam neben dem Funken Licht in der Dunkelheit lehmigen Boden des Stollens geschleudert hatte. her, bis ich schließlich an dem Fuß der Lawine ange- Ich weiß nicht, ob ich die ganze Zeit über bei Be- langt war. wusstsein war, doch als sich schließlich den Vor- hang der Wirrnis in meinem Kopf gelichtet hatte, sah ich meinen alten Höhlenstollen nicht mehr. Ich Bauer Franz Schmitz erzählt… hustete und bemühte mich, meine Gedanken zu ordnen. „Gustav, hörst du uns? Gustav?“, rief Kumpel Plasius mit besorgter Stimme, als wir vor dem Stollen ange- Da war doch diese große, schwarze Gestalt im langt waren. Wir hatten zwar alle eine böse Vorah- Eingang gewesen. Hatte sie mich zuvor vergeblich nung gehabt, dennoch bestürzte uns der so selbst- zur Umkehr bewegen wollen? Hatte sie die Höhle verständlich anmutende Anblick des Stollenein- hinter mir einstürzen lassen? Hatte sie damit die gangs, der so zugefallen war, als hätte es ihn nie ge- Strafe Gottes vollstreckt, die dem blühte, der seine geben. Der Ruf war nur eine Verzweiflungstat von Feiertage missachtete? Aber nein, das konnte doch Plasius, denn wie hätte uns schon der Gustav, sofern nicht sein. Es musste ein weitaus banaleres Prob- er sich nach diesem fürchterlichen Einsturz noch des lem dahinter stecken. Vielleicht war es ja der große Lebens erfreuen konnte, durch diese mächtige Ge- Holzbalken am Eingang, der unter der Last des über steinsschicht hören können, und wie hätten wir ihn ihm liegenden Gesteins geächzt und gekracht hatte. in dem Fall befreien können?

DIE EIFEL 3/2020 47 … Am Feiertag im Stollen gearbeitet 

Abb. 3: Der eingestürzte Höhlenstollen Foto: Gereon Müller

„Hört mich jemand? Hallo! Hier! Seht ihr die Öff- aus der schmalen Ritze. „Es ist zu eng, es fehlen nung? Hier bin ich! Bitte helft mir!“, drang es auf sicher noch drei Fuß, ich komme da nicht dran! einmal dumpf aus dem Gestein. „Horch, ein Lebens- Könnt ihr den Eingang vielleicht freiräumen, ist zeichen!“, flüsterte von Hinterwalde, und rief dann das möglich?“ Wir versuchten es. Zuerst mit bloßer mit trichterförmig vor den Mund gehaltenen Händen Manneskraft, dann mit schwerem Ackergerät, dann gen Stolleneingang: „Gustav? Bist du das? So sprich mit Hilfe von Ochsen und Zugseilen. Es gelang uns erneut, wir hören dich!“ „Hier drüben!“, kam es wie- nicht. Der schwere Brocken über dem Spalt rührte der dumpf hervor. „Der Eingang ist verschüttet, doch sich keinen Finger breit, und er lastete auf all den es geht mir gut. Seht ihr den Spalt unten? Da bin ich, anderen Steinen, sodass wir keinen einzigen frei- ich kann euch sehen!“ Wir blickten uns eifrig su- bekamen. chend in dem Geröllhaufen um, bis schließlich Plasi- us, der Bergmann, unterhalb eines gewaltigen Bro- Als es dämmerte, machten wir uns auf und kehr- ckens einen vielleicht einen Fuß hohen und nur weni- ten schlechten Gewissens und mit wunden Fingern ge Fingerspitzen breiten Spalt entdeckte. „Bist du ins Dorf zurück, ohne ein Wort zu verlieren. Auch in da?“, fragte er hoffnungsfroh in den Spalt hinein. „Ja, den nächsten Tagen versuchten wir, unseren lieben hier bin ich“, erschallte es nun, wo wir näher an ihm Gustav aus dem Stollen zu befreien, doch waren dran waren, deutlich klarer. „Habt ihr vielleicht unsere Mühen vergeblich. Es war ein entsetzliches einen Schluck Wasser? Meine Kehle ist vom Staub Gefühl, das schwindende Leben unseres unschein- ganz trocken, ich kann kaum atmen. Die Ochsen sind baren, aber geachteten Mitbürgers nur wenige Fuß wohlauf, haben aber panische Angst. Ich bin in Ord- von uns entfernt mitzubekommen, ohne etwas da- nung, habt ihr gehört?“ gegen unternehmen zu können, was von Erfolg ge- krönt war. Jeden Tag wurde die Stimme Gustavs „Wasser für den Gustav, schnell!“, schrie Kumpel brüchiger, bis er schließlich am Mittag des vierten Plasius uns an. „Er lebt noch, er ist wohlauf! Hat Tages für immer verstummte. Das letzte, was wir einer hier Wasser?“ Einer hatte tatsächlich einen hörten, heiser und schwach, war: „Sorgt euch nicht, Wasserschlauch dabei und reichte ihn Plasius, der liebe Leute! Ich habe diesen Stollen stets für mein ihn vergeblich durch den Spalt zu zwängen ver- Leben gehalten, doch er ist noch weitaus mehr. Sein suchte. Gestein ist stärker als ich und als jeder andere von euch. Wer dies in Frage stellt, erhält die Antwort, „Gustav, kriegst du ihn zu fassen?“ fragte er die ihm zusteht. Es musste so kommen!“ Mehrmals hoffnungslos. Er schaffte es nur, ihn eine Hand noch riefen wir in den Spalt hinein und lauschten, breit einzuführen, doch wie tief der Spalt wirklich dass uns die Ohren vergingen, nach einem Lebens- war, vermochten wir der Schwärze wegen nicht zu zeichen Gustavs, bekamen aber nichts mehr zu erkennen. „Es geht nicht!“ hörte ich verzweifelt Gehör von ihm.

48 DIE EIFEL 3/2020 und tödlich verunglückt …

Weitaus zäher waren die Ochsen, deren vergebli- ten Höhlenschacht ein menschliches Gerippe aufgefun- ches Brüllen nach Futter, Wasser, Bewegung und den wurde. Licht noch drei Wochen lang bis nach Roth schallte und des Nachts die Dörfler mit Grausen erfüllte, doch Angeregt von einer alten Rother Erzählung suchte es kam die Zeit, in der auch sie verstummten. der dort amtierende Pfarrer S. Weiler in Kooperation mit dem Eifelverein nahe den Eishöhlen nach den Die Bergleute fanden als Bauern oder Steinmetze sterblichen Überresten eines vor ferner Zeit verun- eine neue Beschäftigung, und so groß anfangs unser glückten Bergmannes. Ausgangspunkt der aufwändi- Entsetzen über das Unglück Gustav Steinbeißers gen Suche war ein am Eingang eingestürzter Höh- war, so schnell wurde es durch die Last des Alltags lenstollen, in dessen Inneren einst Bergbau (Mühl- allmählich verdrängt. Als Ruhe eingekehrt war, steinabbau) betrieben wurde. Unter körperlichem Ein- sprach unser Pfarrer von Hinterwalde einmal bei satz sowie Aufwendung von Sprengkraft räumte einem Gottesdienst: „Lobet und fürchtet den Herrn, Weiler zusammen mit einigen Knechten den von dann tut ihr Recht. Seine Allmacht ist grenzenlos, schweren Steinen versperrten Zugang frei. Alsdann er- sein Wille ist unser Gesetz. Es ist nicht unsere Aufga- öffnete sich ihm der bestürzende Anblick von fünf Ge- be, seine Gebote in Frage zu stellen, sondern ihnen rippen und metallenen Überresten eines Transportwa- Folge zu leisten. Daher, Brüder und Schwestern, gens. Eines der verblichenen Skelette ließ sich un- nehmt die Welt, in die Gott uns in seiner unendlichen schwer als das eines Menschen identifizieren, die an- Güte gesetzt hat, an, wie sie ist, und eure Familie deren stammen von jenen Ochsen, die vor dem Wagen und euer Haus werden gerettet. Amen.“ ins Joch gespannt waren.

Einige Jahre, Jahrzehnte, ja Jahrhunderte dauerte Somit hat sich eine alte Eifler Sage bewahrheitet. es noch, bis man sich erneut dem tragischen Unglück Sie besagt, es sei zum Katharinentag verbotenerweise widmete und Gustav Steinbeißer bei gezielten Such- ein Bergmann mit einem Transportwagen und vier Och- arbeiten fand, wie es die alte Mär berichtet hatte. sen zur Arbeit in den Stollen aufgebrochen. Der Himmel Und so erschien am 30. Mai 1901 folgender Zeitungs- wollte, dass der Eingang zur Höhle einstürzte und den artikel im Trierischen Volksfreund: Bergmann einschloss, woraufhin er elendig verhunger- te. Die sterblichen Überreste des so tragisch verstorbe- nen Mannes werden am Sonntag unter Würdigung der Skelett in Rother Höhle aufgefunden christlichen Ehren auf dem Friedhof der Kirchenge- meinde Sankt Antonius in Roth ihre letzte Ruhestätte Mit Bestürzung nahmen wir am gestrigen Tage, dem finden. 29. Mai 1901, zur Kenntnis, dass in dem Dorf Roth nahe Gereon Müller Gerolstein bei Bergungsarbeiten in einem eingestürz- E-Mail: [email protected]

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KARL-HEINZ JANSEN

Nörvenich. Der 6. Oktober 1908 bereitete einem Eschweiler über Feld und Girbelsrath zur Kreisstadt Stück Postkutschenromantik ein Ende, an das sich antrat. heute wohl nur noch wenige alte Dürener und Be- wohner des Nörvenicher „Kirchspiels“ erinnern: Zum ersten Male fuhr an diesem Tage die Kreisbahn auf Mit Fahrgästen und Stückgut der Strecke Düren-Nörvenich-Zülpich und bald dar- auf stellte der Hauderer Josef Becker, der mehr als Außer den Reisenden, die zum Markt oder zu Be- zehn Jahre mit seinem Pferdeomnibus den Verkehr hörden fuhren, vielleicht auch nur einen Besuch in zwischen Düren und Nörvenich aufrechterhielt, sei- Düren machten oder einmal zur Stadt wollten, führte nen Betrieb ein. Wer denkt heute wohl noch an diese Becker noch eine wichtige Fracht mit sich: unzählige „gute alte Zeit“, wenn er heftig schaukelnd mit der Zettel mit den verschiedensten Bestellungen; „Kom- „Elektrischen“ dem Ostkreis zufährt? missionen“, die er stets prompt und zur Zufrieden- heit zu erledigen pflegte. Da wünschte ein Gastwirt In eine Domäne der Post brach Josef Becker, Land- ein Fässchen Branntwein, da fehlten im Kurzwaren- wirt und Pferdehalter aus Nörvenich, ein, als er sich geschäft die Stricknadeln, dort wieder begehrte der 1897 – jung verheiratet – entschloss, mit einem Kolonialwarenladen Nachschub an Kaffee oder ge- Zweigespann an den Markttagen von Nörvenich nach räuchertem Speck. Oder es galt, ein Medikament aus Düren zu fahren – doch dieser Einbruch in die alten der Apotheke zu holen oder eine der damals Gott sei Verkehrsprivilegien glückte vollkommen. Gerne ver- Dank seltenen Besorgungen bei einer Behörde zu er- trauten sich die Leute seinem pferdegezogenem Om- ledigen – Josef Becker stand gegen die geringe „Be- nibus an, der immerhin sechzehn bis zwanzig Perso- stellgebühr“ von zehn bis fünfzehn Pfennig immer nen Platz bot und immer voll besetzt war, wenn er zur Verfügung. dienstags, donnerstags und samstags so gegen sie- ben Uhr in der Frühe hinausrollte aus Nörvenich und Hoch türmten sich dann auf der Rückfahrt, die die über einstündige Reise durch Ollesheim, man so gegen 15 Uhr an der Wirtschaft Wilms am Al- tenteich, wo Pferde und Kutsche untergestellt wur- den, antrat, die Pakete und das „Stückgut“. Etwa um 1 Eine „Hauderei“ ist ein Transportunternehmen, dessen fünf Uhr nachmittags traf das Gefährt wohlbehalten Fuhrpark in früheren Zeiten aus Kutschen bestand. Der wieder in Nörvenich ein und die Reisenden, die Betreiber einer Hauderei wird Hauderer genannt. heute in der gleichen Zeit mit einem Fern-Triebwa-

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Südeifel – Lust auf Natur und Erholung 52 DIE EIFEL 3/2020 Südeifel – Lust auf Natur und Erholung

Südeifel – Lust auf Natur und Erholung vor 112 Jahern … gen an. Er erledigte die verschiedensten Aufträge für ins Geschirr legen. Sicher zählte Becker dann abends die nähere und weitere Umgebung, die ja damals in seinem Haus an der Straße nach Hochkirchen recht noch unberührt und ungestört von jeder Verkehrs- zufrieden die klingenden Münzen auf den Tisch, wel- verbindung ein ländliches Dasein führte. Doch man che die nicht allzu reichen Einkünfte aus der kleinen fuhr halt lieber mit dem „hafergetriebenen“ Omni- Landwirtschaft recht angenehm ergänzten. bus Düren-Nörvenich des leutseligen Hauderers.

Er stand auch sonst gerne zur Verfügung, wenn es Eingeschneit galt, besondere Fahrten zu unternehmen. Vettweiß, Lechenich, Buir – wer nennt all die Orte, denen er Nicht immer machte Josef Becker sein Beruf, der ihm mit seinem stolzen Landauer 2 zustrebte. Im Wagen in späteren Lebensjahren eine recht hartnäckige saßen die zahlungskräftigen Kunden, die immerhin Gicht eintrug, reine Freude. Bei jedem Wetter, im für die Strecke Nörvenich-Vettweiß und retour bare Sommer und im Winter, bei der Schneeschmelze und fünf Mark in die Hand des Fuhrmanns drücken muss- in Herbststürmen – immer war er pünktlich unter- ten. Doch, welche Beträge macht nicht allein die wegs. Und hätte er nicht sein Horn mitgehabt – wer menschliche Neugier locker….1 weiß, ob er einmal überhaupt noch nach Nörvenich zurückgekehrt wäre. So hörten ihn die Nörvenicher So musste Josef Becker am 21. und 22. Februar von Ferne blasen, wunderten sich, dass er nicht kam 1903, als ein gewaltiger Brand die ganze Ortschaft und entdeckten schließlich, dass hohe Schneewehen Hürtgen einäscherte, gleich drei seiner vier Pferde an- den Wagen eingeschlossen hatten. In harter Arbeit spannen, um mit einem vollbeladenen Wagen Schau- wurde erst ein Weg freigeschaufelt, ehe die Pferde lustiger die weite Fahrt von Nörvenich zur Stätte die- wieder antraben konnten. ses schaurig-imposanten Schauspiels anzutreten. Selbstverständlich waren auch Kirmesse und Schüt- Die Technik bereitete dieser „Omnibus-Linie“ ein zenfeste nah und fern gute Gelegenheiten, mit Sonder- Ende. Am 6. Oktober 1908 fuhr die erste Straßen- fahrten eine ganze nette Einnahmequelle zu erschlie- bahn auf der Strecke Düren-Nörvenich-Zülpich, mit ßen. Oft genug saßen auf der Fahrt zur Anna-Kirmes welcher man ja wirklich schneller und vielleicht auch Kinder und Jugendliche sogar auf dem Dach des Omni- bequemer die Fahrt zur Kreisstadt antreten konnte. busses, wo man einige Bänke aufgestellt hatte – ent- So verließen bald die letzten Kunden die Pferdekut- sprechend schwer mussten sich die wackeren Gäule sche. Auch die Post stellte wenig später ihren Be- trieb auf der Nörvenicher Strecke ein. Lange Jahre saß Josef Becker aber noch bei Sonderfahrten im 2 Ein Landauer ist eine viersitzige, vierrädrige und an bei- weiten östlichen Kreisgebiet auf dem Kutschbock, den Achsen gefederte Kutsche mit zwei vis-à-vis und parallel angeordneten Sitzbänken. Das Verdeck ist ehe er 1925 die Augen für immer schloss. meist in der Mitte geteilt und klappbar, gelegentlich auch einteilig. Karl-Heinz Jansen, E-Mail: [email protected]

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DIE EIFEL 3/2020 53 ?Was machen „DIE“ in Düren Der Hauptverein im Jahre 2019

TÄTIGKEITSBERICHT DES HAUPTVORSTANDES

Die Hauptvorsitzenden wir fortführen und weiter umsetzen. Dabei ist es wichtig, von Anfang an die Jugend „mit ins Boot“ zu Mathilde Weinandy (bis Mai 2019) nehmen. Deshalb hatten wir zu den beiden ersten In der letzten Vorstandssitzung unter meiner Leitung Vorstandssitzungen unter meiner Leitung im August als Hauptvorsitzende des Eifelvereins im März 2019 und November 2019 die Vertreter der Deutschen standen vor allem die Vorbereitung der Frühjahrsta- Wanderjugend (DWJ) auf Landes- und Bundesebene gung 2019 mit den Neuwahlen des Hauptvorstandes eingeladen, um uns über deren Arbeit zu informieren sowie die Weiterentwicklung des Projektes „Eifelver- und weitere Schritte einer engeren Kooperation zu ein 2030“ auf der Agenda. Zu den neuen Kandidaten eruieren. Unsere Ortsgruppe sind über die Ergebnis- des Hauptvorstandes und der stellv. Hauptfachwarte se, insbesondere die Fördermöglichkeiten von Ju- habe ich mich bereits ausführlich in meinem Jahres- gendaktivitäten, ausführlich informiert worden. Ich bericht 2018 geäußert, sodass ich hier nur folgendes kann nur unseren Ortsgruppen empfehlen, Kontakt anmerken möchte: Ich persönlich bin sehr froh und mit dem zuständigen DWJ-Landesverband und unse- dankbar, dass wir sehr kompetente Damen und Her- rem Hauptjugendwart Daniel Kaminski aufzunehmen ren für die neu zu besetzenden Ehrenämter gefunden und mit diesen gemeinsam Wege für eine aktive Ju- haben, die dann alle – gemeinsam mit den sich zur gendarbeit vor Ort zu finden. In diesem Zusammen- Wiederwahl gestellten Persönlichkeiten – von der hang erlaube ich mir als „Neuling“ den Appell an Mitgliederversammlung 2019 einstimmig für vier unsere Ortsgruppe zu richten, in die Zukunft – sprich Jahre gewählt worden sind. in die Jugend – unseres Vereins zu investieren. Nicht wenige der aufgelösten Ortsgruppen in den letzten Die im Rahmen des Projektes „Eifelverein 2030“ Jahren besaßen ein ansehnliches Vereinsvermögen, gebildeten drei Arbeitskreise „Aus- und Fortbil- welches man hätte z. B. rechtzeitig in eine Verjün- dung“, „Organisation“ und „Öffentlichkeitsarbeit“ gung der Vereinsstrukturen investieren können. sind auf gutem Wege. Über Einzelheiten hierzu wird Denn was nutzt einem Verein ein beachtliches finan- mein Nachfolger noch zu berichten haben. zielles Polster, wenn dieses nicht zukunftsgerichtet eingesetzt wird? Meine Verabschiedung auf der Frühjahrstagung am 25. Mai 2019 in Mayen hat mich sehr bewegt. Ich Zukunft Eifelverein danke allen, die mich während den letzten acht Jah- Wir im Hauptverein, die DWJ-Verbände auf Landes- ren an der Spitze des Hauptvereins tatkräftig unter- und Bundesebene sowie der Deutsche Wanderver- stützt haben, insbesondere meinen Vorstandskolle- band bieten zusammen eine Vielzahl an Angeboten gen und dem Team in der Hauptgeschäftsstelle. Ich zur Stärkung des Ehrenamtes an, beginnend bei der wünsche unserem Eifelverein eine erfolgreiche Zu- Fort- und Ausbildung für Fachwarte und Funktions- kunft und Gottes Segen. träger bis hin zur Bereitstellung von Software für die Verwaltung der eigenen Wanderwege. Sprechen Sie Rolf Seel (ab Mai 2019) uns und unsere Kooperationspartner an; wir helfen Das Ergebnis meiner Wahl zum neuen Hauptvorsit- gerne weiter. zenden des Eifelvereins durch die Mitgliederver- sammlung am 25.05.2019 hat mich überwältigt. Alle Apropos Kommunikation: Eine reibungslose Ver- anwesenden Delegierten unserer Ortsgruppen hat- ständigung zwischen unseren 142 Ortsgruppen un- ten mir ihre Stimme und somit einen großen Vertrau- tereinander und regelmäßige Kontakte der Ortsgrup- ensvorschuss gegeben. Ich werde mich für eine Wei- pen zu den 45 Jugend- und 11 Bezirksgruppen sowie terentwicklung unseres Eifelvereins einsetzen nach dem Hauptverein sind Garanten für ein gut funktio- dem Grundsatz, Altbewährtes fortzuführen und nierendes Gesamtsystem Eifelverein. Nur so entsteht Neues einzusetzen. So sind unter meiner Vorgänge- ein fruchtbarer Erfahrungs- und Informationsaus- rin viele Weichen für die Zukunft richtig gestellt wor- tausch, der unsere Strukturen stärken und uns den. Das zentrale Projekt „Eifelverein 2030“ werden gleichzeitig die Umsetzung der Ziele im Projekt „Ei-

54 DIE EIFEL 3/2020  Der Hauptverein im Jahre 2019 felverein 2030“ erleichtern wird. Wir alle sollten ein 2030“ wie die Stabilisierung der Mitgliederzahl, dazu beitragen. Wir im Hauptverein haben hierzu in die Effizienzsteigerung der Abläufe in unserer Haupt- 2019 u. a. folgendes auf den Weg gebracht: geschäftsstelle sowie die Weiterführung der Digitali- sierung im Eifelverein realisiert werden. • Einrichtung eines Newsletters auf der Homepage www.eifelverein.de: Jedermann kann sich dort Landeswanderverband (LWV) NRW kostenlos anmelden und erhält automatisch allge- Meine Stellvertreterin Anne Oerder ist zugleich mein zugängliche Neuigkeiten im Eifelverein. stellv. Präsidentin des o.g. LWV und hat sich mit • Herausgabe der Loseblattsammlung (Ringordner) dafür eingesetzt, dass die Verhandlungen des LWV „Die Organisation im Eifelverein“, wo das geballte mit geobasis.nrw (ehemals: Landesvermessungsamt Wissen rund um den Eifelverein enthalten ist. Die- NRW) zur Erhöhung der Aufwandspauschalen an die ses Handbuch für Funktionsträger im Eifelverein NRW-Wandervereine in 2019 erfolgreich verlaufen ist allen OG-Vorsitzenden kostenlos zugestellt sind. Auch der Eifelverein liefert in persona seines worden und kann bei Bedarf nachbestellt werden Hauptwegewartes Wolfgang Müller mit Unterstüt- (siehe auch DE 4/19, S. 73). zung seiner Bezirkswegewarte fortlaufend aktuelle • Herausgabe der kostenlosen Broschüre für Funkti- Daten zum Wanderwegenetz in der NRW-Eifel an onsträger, wo die einzelnen Aufgabenbereiche der geobasis.nrw, welches seinerseits damit das Portal Vorstandsmitglieder vom Vorsitzenden bis zum der Bezirksregierung Köln bzw. des Landes NRW Wegewart beschrieben sind. „TIM-online“ auf aktuellem Stand hält. Für diese • Herausgabe der 15-Flyer-starken Reihe „Die Dienstleistung erhält der Eifelverein eine Vergütung, Hauptwanderwege des Eifelvereins“ einschließ- die der Unterhaltung seiner Hauptwanderwege zugu- lich einer kostenlosen Übersichtskarte. tekommt. Diese Pauschale ist nun um 50 % erhöht • Kostenlose Bereitstellung von Werbeflyer für Orts- worden. Hierfür darf ich mich bei allen Beteiligten gruppen, Displays und Rollups (siehe auch DE herzlich bedanken. 2/19, S. 47 ff) • Intensivierung der E-Mail-Rundschreiben an unse- Derzeit steht der LWV im Gespräch mit dem Land re Orts-, Jugend- und Bezirksgruppen. Die Anzahl NRW, die über die Naturparke ausgeschütteten För- ist von 7 im Jahre 2018 auf 11 in 2019 gestiegen. dermittel an die NRW-Wandervereine zur Markierung der Wanderwege in den Naturparkregionen zu erhö- Solche Angebote des Hauptvereins können jedoch hen. Inwieweit eine solche Förderung von Erfolg ge- nur fruchten, wenn sie von unseren Mitgliedern bzw. krönt sein wird, bleibt abzuwarten. Der Eifelverein Funktionsträgern wahr- und angenommen werden. erhält auf Antrag von den Naturparken Nordeifel und Deshalb appelliere ich an Sie: Rheinland eine jährliche Pauschale für die betreffen- den Wanderwege. XXNutzen Sie unsere Angebote XXBringen Sie sich ein Schließlich sei noch darauf hingewiesen, dass XXFordern Sie uns beim LWV Überlegungen im Raum stehen, allen Mit- gliedern in seinen Gebietsvereinen automatisch eine Für unseren neuen Hauptvorstand war es im zwei- Mitgliedschaft im Landessportbund NRW zukommen ten Halbjahr 2019 eine Herausforderung, die Vorbe- zu lassen. Dies hätte u. a. den Mehrwert (auch für reitungen des vorherigen Vorstandes zur personellen den Eifelverein), dass z. B. die zertifizierten DWV- Verstärkung der Geschäftsführung abzuschließen Wanderführer als Übungsleiter entsprechende Zu- und die neue Stelle als stellv. Geschäftsführer des wendungen vom LSB NRW erhalten könnten. Doch Hauptvereins auszuschreiben. Nach sorgfältiger soweit ist man noch lange nicht. Zunächst einmal Analyse der bis dato erarbeiteten Konzeption hat der müssen die Konditionen des LSB und alle möglichen Hauptvorstand beschlossen, ab dem Frühjahr 2020 damit verbundenen Konsequenzen für die Wander- eine neue Kraft als stellv. Geschäftsführer in der vereine geklärt werden. In diese Arbeit werde ich Hauptgeschäftsstelle einzustellen. Zur Vorbereitung mich gerne einbringen. der Ausschreibungsmodalitäten ist vom Vorstand ein Personalausschuss unter meiner Leitung eingesetzt Landesverband RLP der Deutschen Gebirgs- und worden, der auch final für die Bewerberauswahl zu- Wandervereine (LV RLP) ständig sein wird. Mit der Installation dieser neuen In der zweiten Jahreshälfte 2019 ist der Hauptverein Stelle sollen zentrale Punkte des Projekts „Eifelver- mit dem Problem konfrontiert worden, dass mit dem

DIE EIFEL 3/2020 55 ?Was machen „DIE“ in Düren

geplanten Austritt des Pfälzerwald-Vereins (PWV) aus 10 Jahre Eifelsteig dem Deutschen Wanderverband (DWV) unter Status- Am 08.10.2019 fand in Nettersheim die Jubiläums- quo-Bedingungen automatisch auch ein Ausscheiden veranstaltung des Eifelsteigs statt. In Kooperation des PWV aus dem LV RLP verbunden ist, was wieder- mit der Eifel Tourismus GmbH (ET), Prüm, und dem um zu einer akuten Gefährdung der Anerkennung des Eifelverein sind vormittags ein Pressegespräch und LV bzw. seiner Mitgliedsvereine wie den Eifelverein nachmittags ein Treffen der Wegepaten organisiert als Naturschutzorganisation führen könnte. Der worden. Beide Veranstaltungen waren ein großer Er- Hauptverein hat diesbezüglich Kontakt aufgenommen folg für den Eifelsteig, die Eifel und den Eifelverein. mit dem DWV und dem LV RLP, dessen Geschäftsfüh- Ich danke auch an dieser Stelle unseren 60 Wegepa- rung beim PWV liegt. Wir haben zur Verhinderung ten von Eifelsteig und Partnerwegen sowie der ET für eines möglichen Verlusts der Anerkennung verschie- die bewährte gute Zusammenarbeit in 2019. dene Szenarien erarbeitet, diese im Hauptvorstand erörtert und sind zu dem Ergebnis gekommen, erst Vorstellung des WF Römerkanal-Wanderweg einmal die finale Entscheidung der Mitgliederver- Im Sept. 2019 stellte ich gemeinsam mit den Auto- sammlung des PWV im März 2020 über den Austritt ren Manfred Knauff und Klaus Grewe der Presse die aus dem DWV abzuwarten. Danach bleibt immer noch Neuauflage des Wanderführers „Der Römerkanal- genügend Zeit, die Anerkennung des Eifelvereins als Wanderweg“ vor; erschienen im Verlag des Eifelver- Naturschutzorganisation zu stabilisieren. eins. Dieses Buch eignet sich ideal für die Vor- und Nachbereitung von Wanderungen auf dem 120 km langen Weg zwischen Nettersheim und Köln. Der Rö- Dies und das merkanal-Wanderweg (RKWW) wird von 9 Wegepa- ten und einem Wegemanager des Eifelvereins be- HWW 2: Ville-Eifel-Weg treut; die Finanzierung wird über die Anrainerkom- In meiner ersten Vorstandssitzung am 10.08.2019 munen abgewickelt. Unseren Mitstreitern im Eifel- hat der Hauptverein beschlossen, den über 200 Kilo- verein sowie den Gemeinden links und rechts des meter von Brühl bis Trier durch die Ville und die Eifel RKWW spreche ich für die gewährte Unterstützung verlaufenden Hauptwanderweg 2 (HWW) umzube- meinen herzlichen Dank aus. nennen. Statt des bisherigen Namens „Karl-Kauf- Rolf Seel man-Weg“ gilt daher ab sofort die neue Bezeichnung „Ville-Eifel-Weg“. Der Hauptjugendwart

Bekanntlich wurden Anfang 2019 von anonymer Ein weiteres Jahr ist um. Das dritte meiner Amtszeit. Seite etwa 500 kritische Aufkleber am Verlauf des Leider habe ich im Laufe dieser Zeit meine Stellvertre- HWW 2 angebracht, die auf die nationalsozialistische terin verloren, die aus persönlichen Gründen ihr Amt Seite unseres ehemaligen Vorsitzenden Karl Leopold nicht weiter ausführen kann. Zugegeben ist in diesem Kaufmann hinwiesen und zunächst eine unsachliche Jahr in der Wanderjugend im Eifelverein nicht so viel Diskussion angestoßen haben. Dieser Diskussion Neues passiert. Ich möchte mir es aber trotzdem nicht haben wir uns gestellt und werden dies auch weiter- nehmen lassen, einen kurzen Überblick zu geben. hin tun mit dem Ziel, die Fakten zu Karl Leopold Kauf- mann in den richtigen geschichtlichen Zusammen- Wie in den vorausgegangenen Jahren, können wir hang zu stellen und gleichzeitig sachlich und kritisch auf zahlreiche Jugendgruppen mit abwechslungsrei- zu würdigen. Hierzu ist eine Expertenrunde namhaf- chen und breit aufgestellten Programmen blicken. ter Historiker einberufen worden, die eine Namens- Veranstaltungen, die von den klassischen Wanderun- änderung des Weges empfahl. Diese Maßnahme gen über Kanu- bis hin zu Mountainbiketouren ei- schließt zugleich die Umbenennungsaktion nahezu gentlich alles abdecken. Hierbei waren vom Umfang aller Hauptwanderwege ab, deren neue Namen sich von Nachmittagsveranstaltungen bis hin zu Wochen- nunmehr an kulturhistorischen Besonderheiten oder endfahrten und Ferienaktivitäten viele Varianten ab- dem naturräumlichen Verlauf orientieren. In diesem gedeckt. Besonders sind mir die sportlichen Angebo- Zusammenhang gilt mein besonderer Dank unserem te wie Crossboule oder Fußballgolf aufgefallen, aber Hauptkulturwart Prof. Dr. Wolfgang Schmid für des- auch kulturelle Aktivitäten wie Theaterprojekte mit sen wissenschaftliche Unterstützung sowie den zu- anschließenden Aufführungen oder Musikevents sind ständigen Bezirks- und Ortswegewarten für deren den Jahresberichten zu entnehmen. Ebenso vertreten Einsatz zur Ummarkierung des HWW 2. waren Aktionen in den Jugendgruppen des Natur-

56 DIE EIFEL 3/2020  Der Hauptverein im Jahre 2019 schutzes und der Heimatförderung wie z. B. Bau von in meiner Heimatstadt Eschweiler auffiel. Den Men- Nistkästen oder Insektenhotels oder bei themati- schen ist der Eifelverein nach wie vor zu wenig be- schen Exkursionen wie Kräuterwanderungen etc. kannt. Wandern zählt zu den Trendsportarten und ist das wohl meistpraktizierte Hobby in Deutschland. Um euch einen Ideenpool zur Verfügung zu stel- Jeder, der durch die Wälder wandert, kommt über len, werde ich noch eine digitale Ideenbörse über Wege, die durch die Vereine ausgeschildert werden. ein Etherpad einrichten. Bei Interesse teile ich euch Kaum einer weiß jedoch wie die Beschilderung oder den Link per Mail mit. Schreibt mich dazu gerne an. die Kartographierung der Wege erfolgt. Das sollte sich ändern. Ich finde, hier müssen wir als Jugendabteilung Großveranstaltungen der des Eifelvereins ansetzen. Es muss unser Ziel sein, DeutschenWanderJugend LV NW dem Eifelverein wieder einen Mehrwert zu verschaffen Diese erfreuten sich auch in 2019 guter Resonanz; und die Vereinsmitgliedschaft öffentlich wertvoll zu fast immer stammte der Großteil der Teilnehmenden machen. Wir müssen bereits bei der Jugend ansetzen aus der Eifel. Besonders gefreut hat es mich, dass und mit verstärkten öffentlichen Aktionen den Men- sich in Zeiten einer spürbaren Vereinsmüdigkeit schen zeigen, was der Eifelverein ist, was wir machen doch wieder neue Jugendgruppen bei uns zurückge- und dass wir mehr sind als nur ein Wanderverein. meldet haben und uns somit als Mitstreiter für die Visionen des Eifelvereins zur Verfügung stehen. Wir als Jugendabteilung sollten vorleben, was es heißt seine Heimat zu fördern, dass wir Netzwerker Stolz sind wir im Eifelverein auch darauf, dass wir sind, dass wir „lokale Superhelden“ sind, die unsere das nun seit zehn Jahren existierende Gewaltpräven- Heimat voranbringen und attraktiv gestalten. Eine tionskonzept „Fair.Stark.Miteinander“ mitunterstüt- Maßnahme in diesem Zusammenhang ist die Auswei- zen. Dabei sind wir dankbar, hierfür drei zuständige sung von fünf oder mehr Jugendwanderwegen in der Vertrauenspersonen aus der Eifel zu haben, die Eifel durch die DWJ im Eifelverein. Das wäre auch ein durch ihr Ehrenamt Kindern und Jugendlichen ein Zeichen in der Öffentlichkeit für den Slogan des Eifel- Gefühl von Sicherheit bei Veranstaltungen der Verei- vereins als „älteste Bürgerinitiative der Eifel“. Wir als ne im DWV und zu Hause schaffen. Wanderjugend im Eifelverein sind besonders dazu aufgerufen und eingeladen, diesen Schritt zu wagen. Eine spannende Perspektive bietet sich uns durch Informationen rund um das Thema „Jugendwander- die Teilnahme am Projekt Eifel-Trekking. Hier werden wege“ sind auf der Internetseite der DWJ Bund zu fin- in Kooperation mit dem Deutschen Alpenverein, dem den. Naturpark Eifel e. V. und der Nordeifel-Touristik GmbH Campingplattformen geschaffen, welche durch Ich blicke also gespannt auf das Jahr 2020. Mein ein Wegenetz verbunden werden sollen. Hier sehe Ziel ist es, die DWJ im Eifelverein mehr in die Öffent- ich für den Eifelverein die Chance jungen Menschen lichkeit zu bringen und so den Mehrwert von Eifel- zu zeigen, wo die Kernkompetenzen unseres Vereins verein und Wanderjugend für unsere Region klar zu liegen: Wir kennen unsere Eifel besser als die meis- stellen. Wir müssen beginnen, einen Imagewandel ten. Wir können Trekkingwanderern am besten zei- des Eifelvereins anzustoßen. Weg vom Image eines gen, wie schön unsere Eifel ist und wo es sich lohnt reinen Seniorenwanderclub und hin zu einem dyna- entlang zu gehen. Meine Hoffnung ist es mit der Teil- mischen Verein, der seine Heimat liebt und der sie nahme an diesem Projekt, den Eifelverein für die Ju- mit allen Teilen möchte. Ich danke für euer Vertrauen gend attraktiver zu machen. im Jahr 2019 und hoffe diesem auch in 2020 gerecht zu werden. Auch gespannt bin ich auf den im Jahr 2020 statt- Daniel Kaminski findenden 1. Jugendwandertag der als Veranstaltung „Jugend und Draußen“ von der Stadt und dem Kreis Der Hauptwanderwart Paderborn in Kooperation mit der DWJ NRW geplant wurde und am 1. Maiwochenende stattfinden soll. Im zurückliegenden Jahr haben mich eine Menge Dieses Event soll die Jugendarbeit in den Wanderver- Dinge beschäftigt und eins kann als sicher festge- einen bekannter machen. stellt werden: Als Hauptwanderwart wird es einem nie langweilig. Damit komme ich dann zu einem Kernproblem des Eifelvereins, welches mir bei einer Infoveranstaltung Worüber gilt es zu berichten?

DIE EIFEL 3/2020 57 ?Was machen „DIE“ in Düren

Statistik des Deutschen Wanderverbandes getragen werden, Ist das Jahr zu Ende, dauert es nie lange bis die Jah- die eine Ausbildung wie bei uns absolviert haben. reswanderberichte unserer Ortsgruppen bei mir ein- Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben gleich- gehen. Das zweite Jahr in Folge hatte ich unsere Orts- zeitig die Berechtigung erworben, sich „Zertifizierte gruppen gebeten, auf die Verwendung des Vordru- Natur- und Landschaftsführer/innen“ (kurz: ZNL) ckes zu verzichten und stattdessen von der Möglich- nach BANU nennen zu dürfen. Diesen Abschluss wer- keit Gebrauch zu machen, die Zahlen und Angaben in den wir ab 2020 mit unseren Kompaktkursen nicht einem internetbasierten Fragebogen einzugeben. mehr anbieten können, da hierfür besondere Voraus- Den Erfolg fasse ich kurz zusammen: Da ist auf jeden setzungen gegeben sein müssen, die wir nicht erfül- Fall noch Luft nach oben. Von Herzen danken möchte len können. ich aber allen, die ihre Zahlen in das Abfrageformu- lar eingetippt haben. Das hat viel Zeit gespart. Die Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedan- anderen möchte ich genauso herzlich bitten, das im ken, die uns bei der Durchführung der Lehrgänge kommenden Jahr auch zu machen. Keine Angst, es ist unterstützt haben. Die Zusammenarbeit hat richtig ganz einfach. Aber schauen wir uns die Zahlen an. viel Spaß gemacht.

Im Jahr 2019 haben unsere Ortsgruppen insge- Ich möchte nicht müde werden, die Vorstände un- samt 5.611 Wanderungen organisiert. Die Länge aller serer Ortsgruppen aufzufordern, möglichst viele Touren addiert beläuft sich auf 118.059 km und ihrer Aktiven zu ermutigen, eine qualifizierte Wan- 82.144 Menschen. Groß und Klein, Jung und Alt derführerausbildung zu besuchen. Damit soll die haben daran teilgenommen. Das finde ich beachtlich. Qualität der angebotenen Wanderungen und Exkursi- onen in unserem Verein weiter gesteigert werden. Da leider nicht alle unserer Ortsgruppen ihre Be- Der Hauptverein versucht diese Ausbildung mög- richte rechtzeitig eingereicht haben, dürfte die tat- lichst kostengünstig anzubieten und subventioniert sächliche Zahl noch weitaus höher liegen. Bemer- diese in erheblichem Maße. Mit einer kleinen finanzi- kenswert ist auch die Vielfalt der Angebote. Dies ellen Unterstützung aus der Ortsgruppe fallen für die spiegelt sich bei der Betrachtung der einzelnen Zah- Lehrgangskandidaten kaum noch Kosten an. len wider wie auch bei der Durchsicht der Jahrespro- gramme, die mir jedes Jahr zugehen. Es ist schon Mit dem Jahr 2019 hatte der Deutsche Wanderver- mächtig was los in unseren Ortsgruppen. band eine neue Ausbildungsordnung für die Wander- führerausbildung in Kraft gesetzt. Danach sind die Wanderwartetagung neu erworbenen Zertifikate als DWV-Wanderführer/ In diesem Jahr hatten wir unsere Wanderwartinnen in nunmehr auf fünf Jahre befristet. Unklar war bis und Wanderwarte nach Schalkenmehren eingeladen. vor kurzem, wie es denn nun mit denjenigen aus- Der Austausch mit den Menschen, die jedes Jahr sieht, die bis zum Jahr 2018 ausgebildet wurden. Das viele ansprechende Angebote organisieren, ist mir hat sich mittlerweile geklärt. Diese haben Bestands- sehr wichtig. Dabei soll die Tagung nicht nur ein Ab- schutz. Einzig die Bezeichnung „DWV-Wanderführer/ spulen von Formalitäten darstellen, sondern unter in®“ dürfen sie nicht tragen. Allerdings haben sie die anderem den Teilnehmerinnen und Teilnehmern In- Möglichkeit, diese Bezeichnung durch Umschrei- formationen und Anregungen mit nach Hause geben. bung der Ausweise zu erhalten. Dann unterliegen sie Einblicke in das Story-Telling, das Leader Projekt jedoch der Verpflichtung, sich innerhalb von fünf „Trekkingnetzwerk Eifel“ und das Projekt „Wander- Jahren zweimal mit je sechs Stunden fortzubilden wege 2.0“ des Eifelvereins waren diesmal themati- und einen Erste-Hilfe-Nachweis vorzulegen, um sche Schwerpunkte. diese Lizenz zu behalten.

Ausbildung Fortbildungen Die Ausbildung zu Wanderführerinnen und Wander- Zwei Ausbildungslehrgänge zum DWV-Wanderführer führern hat einen erheblichen Umfang in der Arbeit bieten wir nun jedes Jahr an. Damit steigt zwangs- des Jahres 2019 eingenommen. In zwei sogenannten läufig der Bedarf an Fortbildungen. Wir versuchen Kompaktlehrgängen haben wir insgesamt 39 Perso- dem nachzukommen. Im Jahr 2019 hatten wir eine nen ausgebildet, die sich nun DWV-Wanderführer/in® Fortbildung zum Thema Wetter angeboten. Es folgten nennen dürfen. Diese Bezeichnung ist rechtlich ge- Seminare zur Geologie des Ahrtals und zur Kräuter- schützt und kann nur von Mitgliedern eines Vereins kunde.

58 DIE EIFEL 3/2020  Der Hauptverein im Jahre 2019

Nach den drei Seminaren in 2019 werden wir im Beim Lesen ist es vielleicht aufgefallen, dass ich Jahr 2020 auf insgesamt fünf Fortbildungen kommen. gelegentlich von „wir“ und „uns“ geschrieben habe. Damit meine ich ganz besonders das Miteinander mit Hier gibt es eine Kapazitätsgrenze. Diese besteht meinem Stellvertreter als Hauptwanderwart, Wil- vor allem darin, dass wir Unterstützung bei der Or- helm Hermsen. Bei ihm möchte ich mich vor allem ganisation, Durchführung und Abwicklung dieser bedanken für die Unterstützung, das Mittun, Kritik Fortbildungen benötigen. Mein Vertreter, Wilhelm wie Lob, Organisation und vieles mehr. Es gibt aber Hermsen, und ich können nicht überall sein. Daher noch einige andere Menschen, die mir und uns im nutze ich gerne diesen Jahresbericht dazu, Interes- Berichtsjahr geholfen haben, sei es bei der Durchfüh- sierte aufzurufen mit uns diesbezüglich Kontakt auf- rung der Lehrgänge und Fortbildungen oder bei so zunehmen. So schwierig wie sich das anhört, ist es in vielen vermeintlichen Kleinigkeiten, die doch alle der Praxis nicht. getan werden wollen. An alle: Vergelt’s Gott! Ihr seid prima und es macht viel Freude mit Euch unterwegs Trekkingnetzwerk Eifel zu sein. Seit einigen Jahren sind wir als Eifelverein im Trek- kingnetzwerk Eifel beteiligt, einem EU Leader-Pro- „Nur unterwegs erfährt man das Gefühl märchen- jekt, das zum Ziel hat, ein Netzwerk von Trekking- hafter Verwunschenheit.“ (Erich Kästner) zeltplätzen und -wegen zu schaffen und daneben Arno Kaminski auch eine Struktur von Ehrenamtlichen, bevorzugt jungen Menschen mit einer Affinität zum Trekking, Der Hauptwegewart Nord zu realisieren. Es ist eine spannende und erfolgsver- sprechende Sache, die vor allem unseren Ortsgrup- Mit der Herausgabe der Flyer für alle Hauptwander- pen eine Möglichkeit eröffnen kann, junge Menschen wege und einer Übersichtskarte der Hauptwander- anzusprechen. wege 1:200.000, wurde im vergangenen Jahr die Qualitätsoffensive Hauptwanderwege 2.0 weitestge- Ausblick hend abgeschlossen. Das Jahr 2020 ist schon in vollem Gange, wenn die- ser Bericht erscheint. Zwei Ausbildungen für Wan- Auch die letztlich durch äußeren Druck nun doch derführer/innen sind geplant und sehr gut nachge- eingeleitete Korrektur, d. h. die Änderung des Na- fragt, sodass wir zuversichtlich sind, diese wie vor- mens des Hauptwanderweges 2, „Karl-Kaufmann- gesehen durchzuführen. Wir freuen uns schon auf Weg“ in „Ville-Eifel-Weg“ wurde umgesetzt. Diese zwei spannende Wochen mit tollen Leuten, vielen Änderung, d. h. vor allen Dingen der Austausch aller Ideen und sprudelnder Kreativität. Fünf Fortbildun- Markierungszeichen, verursachte einen relativ gen für Wanderführer/innen und Zertifizierte Natur- hohen finanziellen und personellen Aufwand. Doch und Landschaftsführer stehen im Programm und ich ENDE GUT, ALLES GUT, damit wurde wie bei allen lade alle Interessierten ein, im Veranstaltungskalen- anderen Hauptwanderwegen unabhängig von u. U. der des Eifelvereins unter www.eifelverein-termine. unterschiedlichen Expertenmeinungen der touristi- de nachzuschauen ob etwas Passendes dabei ist. Wir schen Inwertsetzung, sprich der Werbewirksamkeit freuen uns schon auf die Veranstaltungen. Natürlich des Namens der Vorrang eingeräumt. ist auch wieder eine Wanderwartetagung vorgese- hen. Aktuell werden jetzt alle Hauptwanderwege auf der Homepage des Hauptvereins, im EifelPfadFinder, Im Jahr 2020 kommen wir erstmalig dem Bedürf- sowie durch die Flyer und die Übersichtskarte ganz nis unserer Zertifizierten Natur- und Landschaftsfüh- hervorragend präsentiert. Dabei sind die Tracks und rer nach, ein Coaching zur Verlängerung der Lizenzen Beschreibungen für jedermann im Netz kostenlos zu anzubieten. Zwei Termine haben wir vorgesehen und downloaden. Hier noch mal eine Feststellung aus werden diese unter der bereits erwähnten Adresse dem letzten Jahr, die nach wie vor auch aktuell ist: veröffentlichen. Ich will es noch einmal sagen: Wir Noch nie, so kann man wohl eindeutig sagen, wurden würden sehr gerne noch mehr anbieten. Doch das ist unsere Hauptwanderwege so eindrucksvoll und ani- allein unseren (fehlenden) Kapazitäten geschuldet. mierend in der Öffentlichkeit dargestellt. Eine tolle Wer also mehr möchte, bringe sich bitte selbst mit Außenwirkung, die ganz sicher auf unseren gesam- ein, Mitmachen bedeutet auch Mitgestalten und ten Eifelverein ausstrahlt. Dafür, d. h. für Aufberei- nicht zuletzt Mitfreuen. Danke schön! tung und Präsentation in den Medien an Hauptmedi-

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enwart Hans-Eberhard Peters, seiner Gattin für die Nach langer, intensiver Diskussion wurde im No- eindrucksvollen Bilder und der unermüdlichen Zuar- vember 2019 vom Hauptvorstand ein Konzept verab- beiterin, meiner Vertreterin Ria Borchardt, meine schiedet, was bei aktuellem Bedarf die Aufteilung der größte Anerkennung und ein großes „Dankeschön“. Wirkungsbereiche der Bezirkswegewarte in NRW an den realen Arbeitsmengen zeitnah und unterbre- Die Mitarbeit im Lenkungskreis des Projektes chungsfrei möglich macht. Derzeit ist ein Trend fest- „Eifelschleifen­ und Eifelspuren“, dem neuen ört­ zustellen, dass z. B. Touristikern bzw. an Kultur- und lichen Wanderwegenetz im gesamten Kreis Euskir- Geschichte Interessierte Gruppen und Personen die chen (112 Wanderwege, 1.100 km Länge), beinhalte- Örtlichkeiten geschichtlicher/kultureller Ereignisse te auch 2019 etliche spezielle Beratungen, aber sowie die Routen von bekannten Persönlichkeiten aus auch die Teilnahme an den Sitzungen des gesamten der Vergangenheit durch das Anlegen von Wanderwe- Lenkungskreises. Nachdem die Markierungsarbeiten gen nachzeichnen wollen. Schon im Vorfeld der Pla- durch unsere OG abgeschlossen sind, steht derzeit nungen ist dabei unsere Mitarbeit, sind die Ortskennt- die Errichtung der erweiterten Wanderinfrastruktur nisse sowie die ordnende und koordinierende Über- (Wegweiser, Tische, Bänke, Hinweistafeln etc.) sicht des Eifelvereins gefragt. Konkret in Planung sind durch beauftragte Firmen an. Die offizielle Eröffnung seit 2019 im Bereich der NRW-Eifel z. B. eine Route der „Eifelschleifen und Eifelspuren“ ist für den d’Artagnan und die Liberation Route Europe. 04.04.2020 vorgesehen. In einem etwas anderen Kontext ist die Mitarbeit Ab dem Herbst 2019 sind die Vorarbeiten für die beim Trekking Netzwerk Eifel zu sehen. Federführend Neuauflagen der sechs Wanderkarten im Kreis Eus- für dieses Leader-Projekt ist der Naturpark Nordei- kirchen angelaufen. Die Bereitstellung der Daten fel. Aktuell wurden bereits mehrere Naturlagerplätze wird maßgeblich erschwert, weil wegen einer errichtet, weitere folgen. Die Naturlagerplätze sind System­umstellung die Daten des Eifelvereins in TIM- Holzplattformen mit Platz für max. zwei Zelte, die ein online nur bis zum 32.12.2018 aktuell sind. Alle da- Übernachten in freier Natur ermöglichen. Erst nach nach erfolgten Eingaben und die Daten der zusätzli- der kostenpflichtigen Buchung verbunden mit der chen nicht in TIM-online enthaltenen Point of Inte- Verpflichtung zur Einhaltung der strengen Benutzer- rest (POI), müssen den Kartografen als Einzeldateien ordnung, werden die Koordinaten dem Benutzer be- zur Verfügung gestellt werden. Alleine die seit Sep- kanntgegeben. Bei der Planung und Festlegung der tember 2019 eingegangenen vielen Änderungsmel- Standorte lediglich indirekt z. B. über die Vertreter dungen unserer OG und den Touristikern führten zu in den Naturschutzbeiräten beteiligt, ist der Eifelver- weit über 100 Datensätzen mit teils etlichen Datei- ein im weiteren Verfahren eng eingebunden. In meh- en, die in die Wanderkarten händisch eingearbeitet reren Workshops wurde u. a. ein Konzept für die Be- werden müssen. Zusätzlich erschwerend sind die teiligung besonders unserer Jugend bei der Ausar- teils analogen Änderungsmeldungen besonders aus beitung von naturverträglichen Routen zwischen den den jeweils benachbarten, übergreifenden Randbe- Plattformen ausgearbeitet. reichen z. B. der Wanderfreunde Sahrtal und der Na- turfreude, deren Änderungen zu berücksichtigen und Allgemein und vereinzelt ganz konkret wird von deren Dateneingabe in TIM-online wir übrigens aus unseren OGs die Überalterung der für die Wegearbeit Eigeninteresse ebenfalls tätigen. vor Ort Verantwortlichen beklagt. Wie sich mehrmals auch 2019 gezeigt hat, ist es dagegen mehr als selt- Zeitgleich angelaufen ist dann im Herbst 2019 die sam, wenn Personen (ob Mitglieder oder Nichtmit- Neuauflage der Wanderkarte Monschauer Land Rur- glieder), die bereit sind, in der Wegarbeit mitzuhel- seegebiet, wozu ebenfalls die Daten vieler Änderun- fen, dann keinesfalls mit offenen Armen empfangen gen bereitgestellt werden mussten. Sowohl im Kreis werden, sondern gegen gewisse Vorbehalte nur Euskirchen als auch im Monschauer Land ist die Er- „sehr mühsam“ in die Wegarbeit der OG einzuglie- stellung der großen Wanderübersichtstafeln durch dern sind. die Touristik abhängig von der Fertigstellung unse- rer Wanderkarten. Die Teilnahme am „Bewegten Zu- Beim mehr oder weniger routinemäßigem Tages- kunftsdialog“ im Rahmen des Deutschen Wanderta- geschäft, d. h. den Aufgaben, die sich regelmäßig ges in Winterberg offenbarte allseits bekannte Prob- und somit über die Jahre hin wiederholen, haben leme aller Gebietsvereine, ohne jedoch wirklich kon- sich kaum grundsätzliche Änderungen zu den Vorjah- krete, pragmatische Lösungen aufzuzeigen. ren ergeben:

60 DIE EIFEL 3/2020  Der Hauptverein im Jahre 2019

• Die Teilnahme an Besprechungen, wie z. B. Wege- hat die Geschäfte Anfang 2020 an ihre Nachfolgerin patentreffen sowie die laufende Zusammenarbeit Friederike Weismann übergeben. Sie geht der We- übers Jahr hin mit Touristikern und Kommunen. gearbeit jedoch nicht verloren, da unsere Ria als Notwendige Absprachen mit den o. e. Institutio- Stellvertreterin im Bezirk und Hauptverein weiter- nen und unseren OGs sowie die Realisierung von hin tätig ist. etlichen kleineren Änderungen in den unterschied- Wolfgang Müller lichen Wegenetzen gehören ebenso dazu wie Orts- termine zwecks Klärung genauer Sachverhalte Der Hauptwegewart Süd sowie z. B. die Erarbeitung praxisnaher Problemlö- sungen im Wegeverlauf bzw. der Markierung. Nachdem das Projekt HWW 2.0 des Eifelvereins ei- • Zu nennen sind u. a. weiterhin die Bearbeitung von gentlich abgeschlossen sein sollte, kam es hinsicht- Anfragen, Beschwerden und Hinweisen von Wande- lich des HWW 2 nochmals zu einer weitläufigen Um- rern, OGs, Wegewarten sowie aus Touristik und markierungsaktion, als die Umbenennung zum „Vil- Kommunen. „Massive Beschwerden“ im weitesten le-Eifel-Weg“ beschlossen wurde. Halten wir fest, Sinne sind übrigens erfreulicher Weise rückläufig, dass auch der Beginn 2020 dahingehend noch Arbeit unter Umständen eine direkte Auswirkung der er- für unsere lokalen Wegewarte bereithält, um diese höhten Qualität unserer Hauptwanderwege in Folge Ummarkierung abschließen zu können. Mit dieser der Offensive „HWW 2.0“ sowie die mittlerweile in Namenänderung wird man nicht alle zufriedenstel- beliebten Wandergebieten flächendeckende Errich- len können, aber ich persönlich sehe dies positiv. tung von modernen, qualitativ relativ hochwertigen Ebenso ist es positiv zu bewerten, dass wir im Süden und gepflegten örtlichen Wegenetzen stetig Interessenten für die Wegearbeit des Eifelver- • Die zeitnahe Dokumentation in TIM-online, der eins haben. Leider verfügen wir oftmals nicht über amtlichen Kataster-Software des Landes NRW, die Möglichkeit diese Interessenten auch zielgerich- führte in 2019 zu einer Erhöhung der an den Eifel- tet lokal einzusetzen, wenn man im unmittelbaren verein gezahlten Aufwandsentschädigung. Wohl Umkreis keine freie Wegepatenschaft unmittelbar auch ein Zeichen, dass man bei Geo-Basis NRW mit verfügbar hat. In Zusammenhang damit ist es jedoch unserer Arbeit recht zufrieden ist. manches Mal sehr enttäuschend festzustellen, dass • Obwohl die Markierung unserer Hauptwanderwe- einige alte Hasen auch nicht gewillt sind Neulinge an ge im Rahmen von HWW 2.0 komplett erneuert dieses Ehrenamt heranzuführen. wurde und sich somit weitgehend auf einem hohen Qualitätsstandart befindet, muss die jährliche Lo- Die Hoffnungen einen Kandidaten für das Amt des gistik d. h. Bedarfsermittlung, Bestellung, Vorrats- Bezirkswegewart Cochem-Zell installieren zu können, haltung und Versorgung der Wegewarte mit den haben sich leider zerschlagen. Nach einem durchaus notwendigen Markierungsmaterialien vom Verfah- positiven „Schnuppereinstieg“ über den Hauptverein ren her in gewohnter Weise durchgeführt werden. hat der Kandidat leider berufsbedingt seine Bereit- Allerdings wurden diesmal mit Ausnahme der Ma- schaft wieder zurückziehen müssen, bevor wir ihn der terialien für den komplett neu zu markierenden Bezirksgruppe vorstellen konnten. Wir, Bezirksgrup- Ville-Eifel-Weg weit geringere Mengen Markie- pe als auch Hauptverein, sind somit weiterhin hände- rungsmaterialien benötigt. ringend auf der Suche nach einer Kandidatin/einem Kandidaten für das Amt des Bezirkswegewartes. Wie immer auch in 2019 meinen herzlichen Dank an alle aktiven Mitstreiter im Wegebereich, die Be- Der Süden, hier Rheinland-Pfalz (RLP), steigt nun zirkswegewarte, die Wegewarte vor Ort sowie an endlich auch in die digitale Wegebetreuung bzw. das Robert Eckert, meinen Kollegen im Süden. Ebenso digitale Wegemanagement ein, indem der Hauptver- herzlichen Dank an die Mitarbeiterinnen der Ge- ein eine Nutzungslizenz für den NatursportPlaner des schäftsstelle für die intensive und sehr gute Zusam- Deutschen Wanderverbandes erworben hat. Diese menarbeit, dies gilt nicht zuletzt auch an Manfred onlinebasierte Software wird es uns in Zukunft er- Rippinger. In diesen Zusammenhang ist der stell- möglichen, unsere Hauptwanderwege, die lokalen vertretenden Hauptwegewartin Ria Borchardt ganz Wanderwege unserer Ortsgruppen usw. zu digitali- besonders zu danken. Ria Borchardt ist nach 28 sieren und entsprechend digital zu pflegen. Das Tool Jahren zuverlässiger, erfolgreicher und mit hohem bietet uns dann beispielsweise zukünftig die Mög- Engagement erfolgter Tätigkeit als Bezirkswege- lichkeit Datensätze zu generieren, welche die Erstel- wartin Aachen ins zweite Glied zurückgetreten und lung unserer Wanderkarten vereinfacht und be-

DIE EIFEL 3/2020 61 ?Was machen „DIE“ in Düren

schleunigt. Der Norden, hier Nordrhein-Westfalen meiner Tätigkeiten war im Berichtsjahr insbesonde- (NRW), nutzt bereits ein vergleichbares System na- re die Neuauflage folgender Wanderkarten: mens TIM-Online, das seitens des Landes NRW be- • Wanderkarte 1:25 000 vom Naturpark Südeifel, reitgestellt wird. RLP hat leider nichts Vergleichba- Blatt 3 (Bollendorf, Irrel, Echternach) – WK 28 res, sodass man sich entschloss das Angebot unseres • Wanderkarte 1:25 000 Trierer Land – WK 29 Dachverbandes zu nutzen. Ein Dank geht in dieser Sache an den Hauptvorstand, der dafür auch die ent- Zusätzlich wurde mit Unterstützung der Hauptge- sprechenden Mittel einstimmig zur Verfügung ge- schäftsstelle des Eifelvereins die Wanderkarte stellt hat. Wir werden demnächst also unsere Be- 1:25 000 Daun – WK 20 mit aktualisierten Haupt- zirkswegewarte auf diesem System schulen müssen, wanderwegen neu herausgegeben. deren Bereitschaft natürlich vorausgesetzt wird, um dann auch die Effektivität hinsichtlich der System- Die Wanderkarte 1:25 000 Traben-Trarbach Kröv nutzung zu steigern. Im Nachgang sollen bei Interes- – WK 31 (vormals betitelt Mittelmosel, Kondelwald) se auch lokale Wegewarte folgen. wurde ebenfalls im Jahr 2019 kartographisch fertig gestellt; zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Tätig- Routinemäßige Aktivitäten gab es ebenfalls zu- keitsberichtes befand sich die Karte in Druck. hauf. Darauf soll jetzt aber nicht weiter im Detail eingegangen werden soll. In punkto Wegearbeit be- Seit über einem Jahr befindet sich die Wanderkar- danke ich mich bei meinem Stellvertreter für den te 1:25 000 Das Ahrtal – WK 9 in Bearbeitung; leider Süden, Dr. Karl-Heinz Fellmann. Es ist schön zu wis- konnte diese bisher noch nicht fertig gestellt wer- sen, dass man bei Unklarheiten im Wegewesen ein- den. Es ist vorgesehen, die Neuauflage dieser Wan- fach mal gemeinsam die Wanderstiefel schnüren derkarte im Jahr 2020 abzuschließen. kann, um gemeinsam wegetechnische „Probleme“ zu lösen; auch wenn man mal nicht eben um die Ecke Eine große Herausforderung für den Eifelverein wohnt. Der größte Dank geht an unsere lokalen We- und damit auch für mich als Hauptkartenwart war im gewarte, die mit Unterstützung der Bezirkswegewar- Jahr 2019 das Projekt „Wanderwelt der Zukunft – Ei- te alljährlich mit ihrem ehrenamtlichen Engagement felschleifen und Eifelspuren“ des Kreises Euskir- für gutmarkierte Wanderwege sorgen. Toll, dass es chen. Im Rahmen dieses Projektes wurde einerseits euch alle gibt! Pragmatisch, praktisch, gut ist auch das im Kreis Euskirchen vorhandene Wanderwege- die Zusammenarbeit mit dem Norden; ein Dank geht netz ausgedünnt. Andererseits wurden 94 örtliche dafür an Ria Borchardt und Wolfgang Müller. Auch Rundwanderwege (EifelSchleifen) und 18 besonders das exzellente Teamwork mit der Hauptgeschäfts- inszenierte Qualitäts-Rundwanderwege (EifelSpu- stelle muss erwähnt werden. Danke an das gesamte ren) neu geschaffen; insgesamt rund 1.150 km neue Team um Manfred Rippinger. Wanderwege. Damit waren auf einen Schlag sechs Robert Eckert Wanderkarten des Eifelvereins hinsichtlich der Wan- derwege veraltet und mit guten Gewissen nicht mehr Der Hauptkartenwart verkäuflich. In Kooperation mit dem Kreis Euskir- chen bzw. der Nordeifel Tourismus GmbH (NET) Wie in jedem Jahr bedanke ich mich am Anfang meines wurde daher im Jahr 2019 eine Neukonzeption der Tätigkeitsberichtes bei allen Stellen und Personen, die sechs betroffenen Wanderkarten durchgeführt. Zur mich und damit den Eifelverein bei der Herstellung Unterstützung des Marketingkonzeptes der NET wur- von Wanderkarten für die Eifel unterstützt haben. Mein den die sechs Wanderkarten, die in der alten Ausga- Dank gilt insbesondere den ehrenamtlich tätigen We- be jeweils unterschiedliche Karten- und Faltformate gewarten auf Orts- und Bezirksebene, den beiden aufwiesen, vereinheitlich und auf ein einheitliches Hauptwegewarten Nord und Süd sowie schließlich der Format umgestellt. Im Rahmen der Kooperation wird Hauptgeschäftsstelle für die gute Zusammenarbeit. die NET im Jahr 2020 die kartographische Herstel- lung von drei Wanderkarten finanzieren und per Aus- Nachdem ich in meinem Tätigkeitsbericht für das schreibung vergeben. Parallel dazu hat der Eifelver- Jahr 2018 auf die vielfältigen organisatorischen Ar- ein bereits 2019 mit der kartographischen Bearbei- beiten sowie Schwierigkeiten mit verschiedenen tung der beiden betroffenen Stellen hingewiesen habe, will ich mich in diesem • Wanderkarte 1:25 000 Oberes Kylltal – WK 15 und Jahresbericht auf das beschränken, was meine Arbeit der in 2019 wesentlich geprägt hat. Sichtbares Ergebnis • Wanderkarte 1:25 000 Zülpich/Euskirchen – WK 4

62 DIE EIFEL 3/2020  Der Hauptverein im Jahre 2019

begonnen. Beide Wanderkarten werden etwa im über den Eifelverein und seinen Vorsitzenden Karl Le- Mai 2020 kartographisch fertig gestellt werden. opold Kaufmann sowie deren Rolle im Dritten Reich und schließlich der Entschluss des Hauptvorstandes, Im Rahmen der Kooperation mit der NET war es den Karl-Kaufmann-Weg in Ville-Eifel-Weg umzube- aufgrund entsprechender Fördergelder zwingend, nennen, führte zu einer erheblichen Arbeitsbelastung. dass die sechs Wanderkarten im Kreis Euskirchen Hierbei erschien es erforderlich, das Thema zunächst weitgehend parallel bearbeitet werden und spätes- einmal mit der gebotenen Sorgfalt und Gründlichkeit tens im Oktober 2020 kartographisch fertig ge- aufzuarbeiten. Glücklicherweise gelang es, mit dem stellt sein müssen. Das war mit der Kapazität der LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte bis dato vom Eifelverein beauftragten zwei karto- einen kompetenten Kooperationspartner zu gewinnen graphischen Firmen nicht mehr leistbar. Seitens und mit ihm zusammen eine Tagung zu organisieren, des Eifelvereins wurden daher im Jahr 2019 Ge- die gleichzeitig die Frühjahrstagung der Kulturwarte spräche mit einem weiteren kartographischen Ver- im Jahre 2020 sein sollte. Dabei sollten nicht nur neue lag geführt, der Wanderkarten relativ schnell auf Forschungsergebnisse präsentiert, sondern auch das der Basis von OpenStreetMap (OSM) bearbeiten Thema in den Kontext des aktuellen Forschungsstan- kann. Der Eifelverein wird daher zunächst ver- des eingeordnet werden. Leider musste aufgrund von suchsweise im Jahr 2020 vier Karten auf der Basis Corona die Tagung verschoben werden. Es wird wich- von OSM herausgeben. Damit arbeitet der Eifelver- tig sein, dass wir uns auch künftig intensiv mit der ein im Jahr erstmals zeitgleich mit drei kartogra- Vereinsgeschichte, unserer Gedenkkultur und dem phischen Firmen zusammen. Als ehrenamtlich täti- Heimatbegriff befassen, damit wir auf politische Dis- ger Hauptkartenwart stoße ich damit allerdings an kussionen besser vorbereitet sind. meine Kapazitätsgrenze. Lothar Hünerfeld Der Wolf-von-Reis-Kulturpreis konnte auf der Frühjahrstagung des Eifelvereins 2019 in Mayen Der Hauptkulturwart überreicht werden. Der erste Preis ging an die OG Bad Münstereifel, die einen bedeutenden Beitrag zur Da die Kulturarbeit im Eifelverein in den letzten Jah- Denkmalpflege geleistet hat: Sie hat nicht nur einen ren erheblich an Umfang und Bedeutung zugenom- Torturm der Stadtmauer restauriert und umgebaut, men hat, wurde anlässlich der Neuwahl des Vorstan- sodass er als Vereinsheim und Vortragsraum genutzt des auf der Jahreshauptversammlung in Mayen eine werden kann, sondern hat auch Stadtmauerführun- Umorganisation vorgenommen: Der Studienrat Ste- gen und einen Stadtmauerrundweg konzipiert. Der fan Brosowski wird künftig als stellvertretender zweite Preis ging an die OG Breinig, die seit vielen Hauptkulturwart die Verleihung des Wolf-von-Reis- Jahren die Schriftenreihe „Breiniger Heimatblätter“ Kulturpreises betreuen und an der Organisation der herausgibt. Besonders zu loben ist die Publikation Kulturwartetagungen mitwirken, der Architekt Ru- „Die Gewerkschaft Cornelia im Großraum Stolberg- dolf Weitz kümmert sich um Fragen der Denkmalpfle- Breinig“, die einen wesentlichen Beitrag zur Regio- ge und um die Kooperation mit dem Rheinischen Ver- nalgeschichte und zur Entstehung der heutigen Kul- ein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz. Der turlandschaft leistet. Außerdem betreut die Ortsgrup- Hauptkulturwart wird sich künftig stärker auf die pe Wegekreuze und Flurdenkmäler und organisiert Betreuung der Eifelbibliothek und des Eifelmuseums Theateraufführungen. Der dritte Preis ging an die OG in Mayen konzentrieren. Blankenheim. Sie hat mit dem 21 km langen Tiergar- tentunnel-Wanderweg ein bedeutendes technikge- Aufgrund der Umorganisation der Kulturarbeit schichtliches Denkmal des Mittelalters erschlossen. entfiel die Frühjahrstagung der Kulturwarte. Wegen einer Erkrankung des Organisators musste die Die Frühjahrstagung des Eifelvereins in Mayen Herbsttagung, die sich mit der Zukunft der Eifelklös- war eine gute Gelegenheit, unseren Mitgliedern das ter befassen soll, auf das nächste Jahr verschoben Eifelmuseum und die Eifelbibliothek vorzustellen, werden. Sie findet am 19. September 2020 im Klos- die im Verbund mit dem Forschungsbereich Vulkano- ter Mariawald statt. logie, Archäologie und Technikgeschichte (VAT), einer Außenstelle des Römisch-Germanischen Zent- Die Vorwürfe anonymer Kritiker, die Wegemarkie- ralmuseums in Mainz, einen fruchtbaren Forschungs- rungen mit NS-Parolen überklebten und sich an die verbund bilden. Über fünf Jahre hinweg hat ein Zu- Presse wandten, eine unsachliche Berichterstattung schuss der Stiftung Zukunft der Sparkasse Mayen-

DIE EIFEL 3/2020 63 ?Was machen „DIE“ in Düren

Koblenz eine Erneuerung der EDV und eine Revision kutiert werden müssen. Bei der Herbstsitzung am 12. der Bestände ermöglicht. Da die Eifelbibliothek die November 2019 wurde der Hauptkulturwart als Büchereien des Eifelvereins und der des Geschichts- Nachfolger von Mathilde Weinandy zum neuen Vor- und Altertumsvereins Mayen vereint, gab es zahlrei- sitzenden des Kuratoriums gewählt. che Dubletten, die aussortiert wurden, sodass Platz geschaffen werden konnte. Bei einer weiteren Revisi- Bereits vor einigen Jahren konnte bei Revisionsar- on wurden alle vor 1800 entstandenen Werke aus beiten in der Eifelbibliothek das Archiv des Eifelver- dem Bestand entnommen und im ehemaligen Dienst- eins aus den Jahren 1888 bis 1918 wiedergefunden zimmer des Museumsdirektors, das jetzt der Biblio- werden, das 1920 von Prüm nach Mayen gelangt und thek zur Verfügung gestellt wurde, separat aufge- dort vergessen worden war. Mit einer Publikation stellt. Sämtliche Bände wurden auch unter dem Ge- musste gewartet werden, bis ein Depositalvertrag sichtspunkt überprüft, inwieweit Restaurierungs- zwischen dem Eifelverein und dem Eifelarchiv abge- maßnahmen erforderlich sind, die in den folgenden schlossen und die Bestände verzeichnet werden Jahren in Form von Buchpatenschaften realisiert konnten. Nachdem die Unterlagen jetzt zugänglich werden sollen. Anlässlich der Frühjahrstagung konn- sind, wurde in mehreren Artikeln auf das Vereinsar- te die Hauptvorsitzende Mathilde Weinandy außer- chiv hingewiesen (DE 114, 2019, H. 3, S. 8-18) und dem einen Preis der Lapidea-Stiftung und der Volks- im Eifeljahrbuch ein Aufsatz über die Kassenbücher bank Mayen entgegennehmen. Das Preisgeld wird am Beginn des Ersten Weltkrieges veröffentlicht (EJ dazu benutzt werden, die Bestände an moderner For- 2020, S. 125-135). schungsliteratur zu ergänzen. Ebenfalls in Mayen fanden zwei Wanderführer- Am 16. September 2019 konnten im Bera- lehrgänge des Eifelvereins statt, bei denen der tungsCenter der Kreissparkasse Mayen 64 Fotografi- Hauptkulturwart den Teilnehmern Grundlagen der en aus dem „Ältesten Fotoalbum der Eifel“ der Öf- Landes- und Kirchengeschichte der Eifel vermittelte. fentlichkeit vorgestellt werden. An der gut besuch- Regelmäßig wird den Ortsgruppen der Rat gegeben, ten Ausstellungseröffnung nahmen zahlreiche Ver- nicht nur die Besichtigung von Kulturdenkmälern in treter des öffentlichen Lebens teil. Das 1896 die Wanderungen einzubauen, sondern mit Busfahr- erschienene Eifel-Album ist ein bedeutendes kultur- ten in Städte, zu Ausstellungen und Theaterauffüh- historisches Dokument, das für viele Dörfer, Städte rungen auch die älteren Mitglieder anzusprechen. und Burgen die ersten Fotoaufnahmen enthält. Es ist geplant, aus den Bildern der Ausstellung, die vorher Weiterhin hatte der Hauptkulturwart die Möglich- schon in Prüm und Daun zu sehen war, in Zusammen- keit, mit einer ganzen Reihe von Vorträgen und Veröf- arbeit mit der Kreissparkasse Mayen eine Buchpubli- fentlichungen zahlreichen Zuhörern historisches und kation zu machen. kunsthistorisches Wissen über die Eifel zu vermit- teln. Groß war das Interesse an dem 1000-jährigen Der Eifelverein ist seit 1938 neben der Stadt Jubiläum der Schenkung des Koblenzer Königshofes Mayen, dem Kreis Mayen-Koblenz und dem Ge- an das Bistum Trier. Hier konnte gezeigt werden, wie schichts- und Altertumsverein Mayen Miteigentümer aus bescheidenen Anfängen das spätere Kurfürsten- des Eifelmuseums auf der Genovevaburg. Über die tum Trier entstand. Groß ist auch das Interesse an Mitarbeit im Kuratorium hinaus erweist sich das frü- dem Thema der mittelalterlichen Heiligenverehrung. here „Eifelvereinsmuseum“ in den nächsten Jahren In einem Buch über den Schrein des hl. Simon in Sayn als Großbaustelle. Aufgrund der gefährdeten Statik konnte ein umfangreicher Überblick über die mittel- ist eine umfassende Sanierung erforderlich. Weiter alterliche Schatzkunst im Bistum Trier und in der muss ein neues Museumskonzept erarbeitet werden, Eifel (Prüm, Steinfeld) gegeben werden. Gerade für um die zahlreichen noch fehlenden Räume zu gestal- die Hauptwanderwege des Eifelvereins, die nach Aa- ten. Zudem war es ein schwieriges Unterfangen, chen führen, ist das Wissen um Kaiser Karl den Gro- nach der Pensionierung von Dr. Bernd Oesterwind ßen und den Karlsschrein im Aachener Münster wich- die Stelle des Museumsdirektors zu erhalten und mit tig, worüber eine weitere Publikation in Vorbereitung Alina Wilbert-Rosenbaum neu zu besetzen. Die Neu- ist. Ein drittes Thema ist der Kulturkampf, die Ausein- gestaltung des Eifelmuseums ist in den nächsten Jah- andersetzung zwischen den protestantischen Preu- ren auch für den Eifelverein eine wichtige Aufgabe, ßen und den katholischen Einwohnern der Eifel, was weil Themen wie Eifel, Heimat und Identität nach ebenso auf reges Interesse gestoßen ist wie das vielen Jahrzehnten wieder einmal systematisch dis- Thema Wolfsjagd. Wolfgang Schmid

64 DIE EIFEL 3/2020  Der Hauptverein im Jahre 2019

Die Hauptnaturschutzwarte Die Hauptmedienwartin

Für das Berichtsjahr stand die Fachtagung der Natur- Im Mai 2019 habe ich gemeinsam mit meiner Stell- schutzwarte auch diesmal an zentraler Stelle. Hierzu vertreterin Elke Bitzer auf der Frühjahrstagung in hatte der Hauptnaturschutzwart Nord, Robert Jan- Mayen die Aufgaben von Hans-Eberhard Peters als sen, am 14. September 2019 an den Rursee nach Hauptmedienwart übernommen. Der Anfang bestand Einruhr mit dem Thema „Genug Trinkwasser in Zei- dann hauptsächlich daraus, die Zusammenhänge zu ten des Klimaschutzes?“ eingeladen. Mit dem Was- verstehen und sich erklären zu lassen, worin genau serverband-Eifel-Rur (WVER) konnte er einen kompe- die Aufgaben eines Hauptmedienwartes bestehen. tenten Partner gewinnen, der für den Talsperrenver- Wobei es da nicht viel zu verstehen gibt, denn den bund der Nordeifel durch mehrere Vorträge sehr an- Inhalt des eigenen Amtes muss man zum großen Teil schaulich darstellen konnte, dass trotz Dürrejahren selbst erarbeiten. Zum Glück haben wir von Hans- sowohl die Versorgung mit unserem wichtigsten Le- Eberhard Peters einen gut geführten und gut aufge- bensmittel, dem Trinkwasser, gesichert, gleichzeitig stellten Bereich übernommen. Das neue Websitepro- aber auch der Hochwasserschutz gewährleistet ist. jekt wurde gemeinsam mit dem Technik-Team fast Abgerundet wurde der Tag mit der Motorbootfahrt bei allen Ortsgruppen eingeführt, unsere Facebook- zur Urftsee-Staumauer, wo die Tagungsteilnehmer Seite hat viele und sehr aktive Mitglieder und die eine nicht alltäglich mögliche Führung durch das im- neuen Flyer für unsere Hauptwanderwege sind fer- posante Staubauwerk und seine Technik erhielten. tig. Es ist also für uns als neues Team genug Zeit da, um anzukommen. Des Weiteren war das seit Jahrzehnten auch im Eifelverein immer wieder kontrovers diskutierte Da wir beide voll berufstätig sind, haben wir die Thema der Windenergie Anlass für viele Telefonate Aufgaben, die bisher von einer Person erledigt wur- und Anfragen. Beide Hauptnaturschutzwarte haben den, auf uns beide aufgeteilt. Als Hauptmedienwar- auch 2019 für ihren Fachbereich die Wanderführer- tin bin ich, Jutta Westphal, für die persönliche Kom- ausbildung des Eifelvereins unterstützt. munikation mit den Medien, meinen Medienwarte- Kollegen aus den Ortsgruppen und dem Vorstand Für die Zukunft des Eifelvereins ist nicht nur ­zuständig. In diesem Rahmen habe ich an verschie- wichtig, welche Trends beim Wandern und Natur- denen Terminen teilgenommen: Neben den regel- sportarten im eigentlichen Sinne zu erwarten sind, mäßig stattfindenden Vorstandssitzungen waren sondern auch, was sich in artverwandten Bereichen das in 2019 ein Treffen zum Projekt „Trekking-Netz- tut. Hier ist der aus Japan kommende Trend des werk Eifel“ und ein Termin mit der Bezirksgruppe „Waldbadens“ und damit verknüpft die Frage der Niederrhein zum Thema „Eifelverein 2030“. Aber gesundheitlichen Wirkungen von Waldaufenthalten auch mit der Hauptgeschäftsstelle gab es einiges ein populärer werdendes Thema. Im „Fachforum abzustimmen und so fanden verschiedene Gesprä- Wald“ auf der 2019er „TourNatur“ wurde auf natio- che in Düren statt, bei denen es um Themen der naler Ebene darüber debattiert. Für die Wanderfüh- Werbung und Öffentlichkeitsarbeit ging, sowohl im rerausbildung des Eifelvereins wurden Grundlagen- digitalen als auch analogen Bereich. Daraus haben informationen erstellt und einmal erprobt. Mit einer sich weitere Termine ergeben. Beispielsweise ersten Ortsgruppe wurde dazu ein Vortrag verein- haben Manfred Rippinger, Kajo Schmitz und ich uns bart. Ein längerer Fachbeitrag wird im „Eifeljahr- mit einem Web-Experten getroffen, und darüber ge- buch 2021“ erscheinen. sprochen, wie wir die Website und einige Dienste (z. B. Mitgliederverwaltung) verbessern und digita- Der „Klassiker Windenergie“ hat zwar nicht mehr lisieren können. die Bedeutung früherer Jahre, da die Neubauzahlen drastisch eingebrochen sind. Dennoch sind einzelne Bei einem Treffen mit Outdooractive im Sommer Bereiche nach wie vor betroffen. Derzeit setzen sich wurde erörtert, wie alle Wanderwege unserer Orts- die Adenauer Eifelfreunde mit geplanten Windenergie- gruppen in den Eifelwegfinder integriert werden kön- anlagen mit Planungen in diesem Kerngebiet der Eifel nen. Das Projekt soll in 2020 umgesetzt werden und auseinander. Mit jüngst ergangenem und befürworten- starten mit einer Schulung des Hauptmedienwarte- dem raumplanerischem Entscheid der SGD-Nord bleibt Teams. Die dort gewonnenen Erkenntnisse werden an das Thema dort noch länger auf der Tagesordnung. die Ortsgruppen weitergegeben, um unsere Wander- Robert Jansen und Hannsjörg Pohlmeyer wege qualitativ und einheitlich zu präsentieren.

DIE EIFEL 3/2020 65 ?Was machen „DIE“ in Düren

Auch gegen Ende des Jahres gab es einige Dinge von Anfragen, besonders wichtig. Um auch den Orts- zu tun, die Ereignisse im nächsten Jahr betrafen. gruppen ohne eigenen Facebook-Account eine Platt- Zum einen habe ich die Medienwartetagung für Feb- form zu geben, hat Elke außerdem die Gruppe „Eifel- ruar 2020 geplant und vorbereitet. Außerdem war verein-Aktiv von Nord nach Süd und West nach Ost“ ich im Orgateam der Frühjahrstagung im Mai 2020 in gegründet. Hier können sich Interessierte über die Köln aktiv und habe für die Kölner Ortsgruppe Texte Aktivitäten des Eifelvereins und einzelnen Ortsgrup- zur Vorankündigung für die Eifel geschrieben. pen informieren.

Deutlich sichtbarer war aber 2019 die Arbeit von Auch für unsere Zeitschrift „Die Eifel“ und das Elke Bitzer, die als stellvertretende Hauptmedien- Eifeljahrbuch hat Elke Texte beigesteuert und für wartin für das Schreiben von Texten für unsere Medi- die neuen Wanderkarten des Vereins einen einheit- en zuständig ist. Sie hat unsere Facebook-Seite mit lichen Anzeigentext als Eigenwerbung verfasst, der Inhalten gefüllt und die Community erweitert. Das auf die Kartenrückseiten abgedruckt werden soll. regelmäßige Veröffentlichen von Texten und Bildern Gemeinsam freuen wir uns auf ein tolles Wander- rund um die Eifel ist dabei, neben der Beantwortung jahr 2020. Jutta Westphal

Anmerkung: Bei der Abfassung der Tätigkeitsberichte konnte niemand ahnen, dass kurze Zeit später sich die Corona-Pandemie ausbreiten und entscheidend auf das ­öffentliche und private Leben auswirken würde. Deshalb bitten wir um Verständnis dafür, dass verschiedene Ausblicke und Ankündigungen im Tätigkeitsbericht 2019 für 2020 so nicht eintreten werden. Die Redaktion

Rad- und Wandererlebnis Regensburger Land

Tourismusbüro Landkreis Regensburg Telefon: 0941 4009-495 [email protected] www.landkreis-regensburg.de

66 DIE EIFEL 3/2020 Deutsche Wanderjugend im Eifelverein

XXDEUTSCHE WANDERJUGEND Da der Eifelverein ein Wanderverein ist, war der IM EIFELVEREIN Name für diese kleine Aktion schnell gefunden: Der „Wandawurm“, der gute Laune verbreiten soll mit Der „Wandawurm“ vielen bunt bemalten Steinen und den vielen Bot- schaften darauf, wie z. B. Wünsche mit „Mut“, „Hoff- OG Rheinbach. Im Jahresprogramm 2020 der Jugend- nung“, „Corona-Killer“, „Regenbogen“, „(Schutz-) gruppe des Rheinbacher Eifelvereins waren eigent- Engel“ und vieles mehr. lich wieder viele bunte Veranstaltungen wie Wande- rungen und Zeltlager geplant, die aber leider auf- Alle sind eingeladen mitzumachen. Der Wanda- grund der Corona-Pandemie alle abgesagt werden wurm liegt vor dem Eifelhaus, Neunkirchener Weg mussten. Auf der Suche nach alternativen Aktivitä- 11 in Rheinbach und freut sich, wenn er mit kreativ ten im Internet fand sich aber eine besondere gestalteten Steinen „gefüttert“ und verlängert Schlange, die aus vielen bunten Steinen zusammen- wird. Aktuelle Bilder posten wir von Zeit zu Zeit gesetzt wird und sich dann z. B. auf dem Bürgersteig auf Instagram (eifeljugendrheinbach) in unserer räkelt, sich einem Hügel hinaufschlängelt oder die Story. einem Baum ausweicht. Barbara Wüst

OG Rheinbach. Der „Wanda- wurm“ schlängelt sich vor dem Eifelhaus in Rheinbach. Foto: Barbara Wüst

DIE EIFEL 3/2020 67 Rund ums Wandern

XXRUND UMS WANDERN Wanderziel Mendig. Seit dem 18. Jahrhundert wurde hier Basalt für die Mühlsteinindustrie im ehemals Auf dem Mühlsteinwanderweg größten Basaltlava-Bergwerk der Welt unterirdisch abgebaut. Erst mit dem Niedergang der Mühlsteinin- OG Mayen. Zu einer Wanderung durch das Eifeler dustrie wurde der Basaltabbau unter Tage einge- Mühlsteinrevier hatte der Eifelverein Mayen im Feb- stellt. Die entstandenen Hohlräume, die Lavakeller, ruar eingeladen. Und so startete Wanderführerin Mo- dienten nun den Bierbrauereien als Gär- und Lager- nika Reis bei optimalem Wanderwetter mit 54 Eifel- keller. Heute können die Lavakeller im Rahmen einer vereinswanderern von Ettringen aus in die Wande- Führung besichtigt werden. rung. Auf dem Mühlsteinwanderweg, der im Septem- ber 2019 im Zuge des UNESCO-Projekts „Welterbe Der Wanderweg durch das Eifeler Mühlsteinrevier Eifeler Mühlsteinrevier“ eröffnet wurde, ging es gab den Wanderern mit seinen vielen Info- und durch die Bergbaulandschaft der Mühlsteinbrüche Schautafeln einen Überblick über die geschichtliche zwischen Mayen und Mendig. Nach der Umrundung Entwicklung des Mühlsteins und seine Bedeutung für des Ettringer Bellerberges mit seinen vielen Ausbli- die Region. cken ins Mayener Tal und weit hinüber aufs Maifeld Norgart Gudat ging es vorbei am Kottenheimer Büden, der westli- chen Flanke des großen Bellerberg-Vulkans mit sei- Im Bärlauchparadies, Rückblick 2017 nen „Siewe Stuwe“, den in Lavaschlacke gehauenen Höhlen, die der Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg OG Remagen. Wer kennt denn schon das Giefers- Schutz vor Luftangriffen boten. bachtal? Ja, es soll sogar Leute geben, die gar nicht wollen, dass dieses Tal einen höheren Bekanntheits- Weiter führte der Wanderweg entlang der idylli- grad erreicht. Denn einmal im Jahr, von März bis Mai, schen Grubenlandschaft „Kottenheimer Winfeld“, wo blüht dort der Bärlauch. Nicht nur hie und da und noch bis in die 1960er Jahre Basalt abgebaut wurde. dort, nein, das ganze Tal ist dann wie mit einem Tep- Viele Info- und Schautafeln am Wegesrand führten in pich dieser saftig grünen Blätter und den strahlend die örtliche Bergbaugeschichte ein. Nach einer kur- weißen Blüten ausgelegt. Ein höchst aromatischer zen Rast am Junker-Schilling-Platz mit seinen mar- Duft erfüllt den dortigen Wald und verrät die nahe kant aufstrebenden Basaltsäulen verließ man die Verwandtschaft von Bärlauch zu Schnittlauch, Zwie- Waldregion mit seiner Grubenlandschaft und er- beln und vor allem Knoblauch. Dieses verträumte Tal reichte über einen weitläufigen Wirtschaftsweg das steuerte der Eifelverein Remagen im Jahre 2017 von

OG Mayen. Am Junker-Schilling-Platz (Feb. 2020) Foto: Norgart Gudat

68 DIE EIFEL 3/2020 Rund ums Wandern

Namedy aus an. Dort wurden früher die großen Brohl in Angriff genommen wurde. Dieser Abstieg Rheinflöße für die Weiterfahrt nach Holland zusam- hat es wirklich in sich, doch kamen alle Teilnehmer mengestellt, heute ist der Ort durch Veranstaltungen unversehrt am Bahnhof an. in der stilvollen Wasserburg und durch den großen Wolfhart von Stackelberg Geysir bekannt geworden. Von St. Jost zur Virneburg Hier nun unser Tipp für eine Wanderung, die wir vor drei Jahren unternommen hatten: In Serpentinen OG Rheinbach. Viele Traumpfade sind für unseren ging es bergauf, nicht sehr steil, aber lange und un- Geschmack oft überlaufen und manchmal auch etwas erbittlich, doch schon kurz nach dem Geishügelhof zu kurz. Deshalb verbanden wir auf unserer Tour ein begann das Giefersbachtal. Die kühnsten Erwartun- Stück Wanderather und Virneburger Traumpfad. Die gen der Remagener Eifelfreunde wurden übertroffen. nachfolgende Wegebeschreibung soll als Wandertipp Denn in weiten Teilen des Tales wächst außer Bär- zu Coronazeiten dienen. Wir starten direkt an der lauch auf dem Waldboden überhaupt nichts anderes. Wallfahrtskapelle St. Jost, unten im Nitztal gelegen. Diese Pflanze beherrscht dort ihr Revier und so gibt Die spätgotische Kapelle ist dem Hl. Jodokus gewid- es auch keine Gefahr für Bärlauchsammler, verse- met, der im 7. Jh. in der Bretagne lebte. Auffallend ist hentlich teuflisch giftige Blätter von Maiglöckchen, der barocke Hochaltar. Alljährlich finden hier im Aronstab oder Herbstzeitlose zu pflücken. Bärlauch September Wallfahrten statt. Nach einer Besichti- ist ein höchst vielseitig verwendbares Wildgemüse gung geht es weiter und wir wandern linker Hand das in der feinen Küche, eine Flut von Rezepten bietet Nitztal aufwärts nach Welschenbach/Büchel. Vorher sich an. Und äußerst gesund soll er auch sein. zweigt der Wanderather Traumpfad ab. Aber wir wol- len ja die Hohe Warthe von Büchel aus angehen, Der Giefersbach, so viel sei über die Örtlichkeit wegen der tollen Aussicht! An der Straße links an der verraten, mündet in den Pönter Bach und dieser bei Antoniuskapelle vorbei und hinauf durch Büchel. Vor Tönisstein in den Brohlbach. An der Außenmauer der der Rechtskurve der Straße biegen wir links ab und Sprudelfabrik darf kostenlos von dem erfrischenden gehen durch Wiesen und Felder, bergauf auf die Mineralwasser abgefüllt werden so viel man will. Ge- Hohe Warthe zu. Die Hohe Warthe zur rechten Hand stärkt erklommen die Wanderer auf dem Weiterweg halb umrundend, werden wir belohnt mit einer be- erneut die Höhe, am Knopshof vorbei zum römischen eindruckenden Fernsicht nach Wanderath und über Basalt Steinbruch Hohe Buche und zur keltischen Freilingen hinaus! Jetzt links auf Freilingen zu, vor- Fliehburg, bevor der steile, schwierige Abstieg nach bei an einer Kapelle und geradeaus durch das hüb-

OG Remagen. Bärlauch so weit das Auge reicht (2017) Foto: Wolfhart von Stackelberg

DIE EIFEL 3/2020 69 Rund ums Wandern

OG Rheinbach. Wallfahrtska- pelle St. Jost und Virneburg im Blick Foto: Marie-Theres Albring

sche Dörfchen. Der Weg führt geradeaus vorbei an schleift. Die Ruine wurde 1914 an den Rheinischen Wiesen und Feldern, bis rechts der Traumpfad ab- Verein für Landschaftsschutz und Denkmalpflege ver- biegt nach Virneburg. kauft.

Unten am Bach kann man links direkt zur Burg Zurück zur Straße, weiter aufwärts und links, dem gelangen oder man geht einen kleinen Umweg über Schild „Brauberg“ in den Wald und auf die Höhe fol- die Brücke nach rechts und auf der Höhe, links durch gen. Vorbei an einer Hütte geht es auf die Hochfläche den Wald. Letztere ist die bessere Wahl, da wir mit der Blumenrather Heide. Ein Weitblick bis zur Nür- einem tollen Blick auf die Virneburg geleitet werden! burg erwartet uns, ebenso ein schöner Mischwald, An der Straße links und über die Brücke hoch zur Wacholder und Ginster. Das macht die Wanderung Burg. Vom 12. Jh. bis 1545 residierten hier die Grafen besonders im Mai sehr lohnenswert! Wir wandern bis von Virneburg. Danach wechselten die Besitzer und zum höchsten Punkt der Heide und wenn links eine die Burg wurde baufällig. Beim Einmarsch der Fran- große Wiese kommt, biegen wir vor ihr links in den zosen wurde die Burg gesprengt und die Mauer ge- Weg ein. Am Ende der Heidefläche steht eine Hütte,

70 DIE EIFEL 3/2020 Rund ums Wandern noch eine Gelegenheit die Aussicht zu genießen. Ab Wandertipp: Vulkaneifel (2019) jetzt geht es nur noch abwärts in das Nitztal. Wir nehmen den linken der beiden Wege, ausgeschildert OG Trier. „Warum denn in die Ferne schweifen, wo mit St. Jost. Am Querweg wieder links und aufpas- das Gute liegt so nah“, sagten sich 17 Wanderer des sen, dass man die abwärts führenden Wege nimmt. Eifelvereins Trier und machten sich vom 18. – 20. Es ist nicht durchgängig ausgeschildert. Aber man August 2019 auf in die Vulkaneifel unter der Führung landet auf jeden Fall im Nitztal. Wir kommen an der von Peter und Brigitte Müllers und Therese Zilligen. Brücke an, und links sieht man schon den Parkplatz „Bergmannshütte“ und die Wallfahrtskapelle St. Die Sonntagstour am 1. Tag startete in Immerath Jost. am Parkplatz zum Maar. Dieses weniger bekannte Maar ist besonders reizvoll, hat eine See-Oberfläche Die Strecke ab Kapelle ist 15 km lang, ab Park- von 60 000 qm und ist im Durchschnitt nur 1,50 m platz Bergmannshütte 16,5 km. tief. Da lediglich der Abfluss intakt ist, wird das Maar ausschließlich von Niederschlag gespeist. Wir wan- Anfahrt: 56729 Langenfeld St. Jost In der Eisen- derten auf dem Wendelinusweg um das Immerather kaule. Von Rheinbach über A 61 bis AS Wehr, weiter Maar und weiter am Üßbach entlang durch Natur- nach Weibern, links das Tal entlang in Richtung schutzgebiete, wo Flachmoor und Wiesen seltenen Mayen und rechts hoch nach Langenfeld. Dort links Vögeln, Fröschen und Libellen Rückzugsräume bie- und nächste rechts 2,5 km runter in das Nitztal. ten. An dem Aussichtspunkt Dreifaltigkeitskapelle hatten wir einen wunderbaren Blick auf den Ort Im- Oder auf halber Strecke am großen P Bergmanns- merath, dessen Häuser am Rand des zweiten Vulkan- hütte parken. Dort kann man einkehren und die kessels gebaut sind. Die Wegekapelle aus dem 19. Jh. Grube Bendisberg (www.grube-bendisberg.de) be- hat die Darstellung der Dreieinigkeit in Gestalt eines sichtigen. Gnadenstuhls mit Gottvater, der das Kruzifix auf sei- Marie-Theres Albring nem Schoß hält.

OG Trier. Am Wasserfall Dreimühlen (Aug. 2019) Foto: Therese Zilligen

DIE EIFEL 3/2020 71 Naturschutz & Landschaftspflege

Auf dem Rückweg nach Immerath legten wir zu- die Burg eine wechselvolle Geschichte und wurde nächst im Gasthaus Schend eine Kaffeepause ein, 1911 von dem berühmten Eifelmaler Fritz von Wille ehe wir weiter nach Hillesheim fuhren. Hier belegte gekauft und bis zu seinem Tod 1941 bewohnt, woran unsere Gruppe komplett das Hotel „Zum Amtsrich- sein Grab außerhalb der Gebäude erinnert. ter“. Dieses historische Haus, 1860 als königlich preußisches Amtsgericht mit Gefängnis erbaut, Auf dem Eifelsteig wanderten wir weiter zum wurde 1984 von Andreas Schmitz gekauft und zum Wasserfall Dreimühlen und bewunderten das Natur- Hotel umgewandelt. Nach 30 Jahren wurde es 2014 denkmal, das durch Sinterablagerungen des Ahbachs von dem holländischen Paar Paul van Riemsdijk und entstanden ist. Abschließend legten wir eine Kaffee- Karla Kuijer übernommen und mit viel Liebe zum rast in der urigen Nohner Mühle ein. Die Wanderung Detail renoviert. Die Zimmer mit den restaurierten am dritten Tag führte ab Hillesheim durch eine offe- oder nachgebauten Türen des ehemaligen Gefängnis- ne Landschaft nach Dohm-Lammersdorf, wo wir auf ses übten als „Zellen“ einen gewissen Reiz auf uns den Treppen der hübschen Dorfkirche picknickten, aus, ebenso die Wandzeichnungen im Frühstücks- ehe es auf dem Weg nach Bolsdorf weiterging durch raum; sie schlugen einen geistigen Bogen zum Krimi- das romantische Bolsdorfer Tälchen zurück nach Hil- hotel, wo wir zweimal das Abendessen einnahmen. lesheim. Dort besichtigten wir in einem Rundgang das Rathaus, Burgmannenhaus, Augustinerkloster, Die klassische Wanderung am zweiten Tag starte- den Burgbrunnen sowie die Pfarrkirche St. Martin te in Niederehe, wo wir zunächst die Klosterkirche aus dem 19. Jh. mit Inventar teilweise aus der Vor- besuchten, die uns Küster Ignaz Berens erläuterte. gängerkirche. Wir bestiegen auch die restaurierte Als Frauenkloster 1175 durch die Burgherren von Ker- Stadtmauer aus dem 13. Jh. Nach der Schlussrast in pen gegründet, erlebte es eine wechselvolle Ge- der „Hillesheimer Kaffeestuff“ dankte die Gruppe schichte, wurde im 13. Jh. vom Trierer Erzbischof der dem Leitungsteam. Abtei Steinfeld unterstellt und von dieser um 1500 Therese Zilligen in ein Männerkloster umgewandelt, bis es 1802 durch die Franzosen aufgelöst wurde. XXNATURSCHUTZ & Bei Sonnenschein und blauem Himmel genossen LANDSCHAFTSPFLEGE wir den Weg durch die Wacholderheide und bogen vor Loogh zum Vulkankrater Arensberg ab, der nach Abschied mit Abstand, Baum des Jahres Bauarbeiten am Eingang gerade wieder zur Besichti- gung frei war. Entstanden durch die Wucht von zwei OG Breinig. So eng die Zusammenarbeit über viele Magma-Ausbrüchen vor 34 und 24 Millionen Jahren Jahre auch war, jetzt erfolgte die Verabschiedung beeindruckt der erloschene Krater mit seinen impo- von Förster Theo Preckel mit der Coronakrise ge- santen Felsblöcken alle Besucher. Von da ging der schuldetem Abstand: Heinrich Rüttgers, Vorsitzen- Weg weiter nach Kerpen mit der mittelalterlichen der des Eifel- und Heimatvereins Breinig, und Burg, die wegen Renovierungsarbeiten leider nicht Klaus Raschke, Fachwart für Natur-, Landschafts- besichtigt werden konnte. Nur für die Kapelle war und Artenschutz haben Forstoberrat Theo Preckel ein Einlass möglich. Erbaut im 13. und 14. Jh. erlebte in den verdienten Ruhestand verabschiedet und seinen Nachfolger, Forstinspektor Lukas Stempin, Im Hotel-Restaurant begrüßt. 080114 Pfeffermühle in Uedel- hoven erwarten Sie ge- „Wir danken Ihnen herzlich dafür, dass sie die eh- mütliche Räumlichkeiten und gepflegte und mo- renamtliche Arbeit des Eifel- und Heimatvereins Brei- dern eingerichtete Zim- nig über drei Jahrzehnte maßgeblich unterstützt mer. Mit der vielfältigen haben“, richtete Rüttgers das Wort an Preckel. „Es Auswahl an Köstlichkeiten ist auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Der beschauliche Eifelort liegt, umgeben war eine enge und freundschaftliche Zusammenar- von einer prächtigen Wald- und Bergkulisse, zwi- beit.“ Mit Präsenten verabschiedeten Rüttgers und schen Ahrgebirge und Vulkaneifel. Von hier lassen sich die unterschiedlichsten Ausflugsziele, wie die Raschke „ihren alten Förster“ und brachten die Hoff- Ahrquelle oder der Nürburgring, schnell und einfach erreichen. nung zum Ausdruck, dass einerseits der künftige Ru- Wir freuen uns auf Sie! heständler dem Verein verbunden bleibe, und ande- Hotel-Restaurant Pfeffermühle · Ralf Bonzelet · Üxheimer Straße 3 53945 Blankenheim-Uedelhoven · Telefon 0 26 97/14 44 rerseits die Kooperation mit Lukas Stempin ebenso www.hotelpfeffermuehle.de gut werde wie die Zusammenarbeit mit Preckel.

72 DIE EIFEL 3/2020 Kulturpflege

OG Breinig. Heinrich ­Rüttgers (v. l.) und Klaus Raschke vom Eifel- und ­Heimatverein Breinig verab- schieden am frisch gepflanz- ten Baum des Jahres Förster Theo Preckel und heißen seinen Nachfolger Lukas Stempin willkommen. Foto: Dirk Müller

Zugleich stellte der Eifel- und Heimatverein Brei- daille ist, dass dadurch stickstoffarme Naturräume nig den Baum des Jahres vor, was sehr gut zum Datum bedroht werden. passe, wie Raschke erklärte: „Der 25. April ist welt- Dirk Müller, Stolberger Zeitung weit der internationale Tag des Baumes. Dieser Tag soll die Bedeutung des Waldes für Menschen, Tierwelt und Wirtschaft im Bewusstsein halten.“ Getreu dem XXKULTURPFLEGE Motto „Baumschutz ist Bürgerpflicht“ nehme der Verein seit 2015 den Tag des Baumes zum Anlass, „Krippche luure“ im „hillije Kölle“ mit Unterstützung des städtischen Forstamtes den jeweiligen Baum des Jahres zu pflanzen und vorzu- OG Bornheim. Einer der ersten Ausflüge im neuen stellen. „Der von der Dr.-Silvius-Wodarz-Stiftung aus- Jahr führte am 11. Januar 2020 zum „Krippche luure“ gerufene 32. Baum des Jahres ist die Robinie, die auch in die Domstadt, ins „hillige Kölle“. Das Wochenende als Scheinakazie bekannt ist“, erläuterte Raschke. Der nach dem Fest der Heiligen Drei Könige bot sich gera- sommergrüne Laubbaum stammt eigentlich aus dezu an, einen Teil des „Kölner Krippenweges“ zu er- Nordamerika und wurde im 17. Jahrhundert nach Eu- kunden. In einem Begleitheft hierzu sind die jeweili- ropa eingeführt. Das Holz der Robinie ist zugleich gen Stationen zwar kurz beschrieben, aber es heißt biegsam, fest, äußerst hart, weist exzellente Brenn- nicht umsonst „man sieht nur was man weiß“, und so eigenschaften auf und gilt als ideale Alternative zu waren wir gut beraten, uns einer professionellen Füh- Tropenhölzern. Zudem ist die Robinie eine Bienen- rung anzuvertrauen. Da der „Kölner Krippenweg“ weidepflanze, deren leuchtend weiße und duftenden vom Kulturbüro Rheinstil in Zusammenarbeit mit den Schmetterlingsblüten reichhaltigen Nektar produzie- Krippenfreunden Region Köln e.V. organisiert wird, ren. Doch ist die Robinie nicht unumstritten, da sie war dies unser bevorzugter Ansprechpartner. als invasive Baumart gilt. „Ihre Dominanz hinsichtlich der Ausbreitung kann heimische Arten bedrohen“, er- läuterte Klaus Raschke.

Aber ein Blick auf den trockenen Schlangenberg ■ ruhige Südhanglage nähe Nationalpark Eifel zeigte, dass die Robinie für den Wald der Zukunft ■ liegt an der Eifel-Höhen- u. Rur-Olef-Route dennoch eine wichtige Rolle spielen könnte, denn ■ Kaffee-Sonnenterrasse der Baum kommt mit kargen und trockenen Verhält- ■ DZ mit Balkon oder Terrasse ■ Sauna und Ruheraum nissen sehr gut zurecht. An ihren Wurzeln kann die ■ bieten Gepäckservice und Lunchpakete 15 0318 15 Robinie eine Symbiose mit Knöllchenbakterien ein- Hotel – Pension Haus Berghof · Bauesfeld 16 · 53940 Hellenthal gehen, die Stickstoff im Boden binden und dem Tel.: +49 02482/7154 · Fax: 606209 · Mobil: +49 0173/7400735 Baum zur Verfügung stellen. Die Kehrseite der Me- E-Mail: [email protected] · www.hotel-berghof-hellenthal.de

DIE EIFEL 3/2020 73 Kulturpflege

OG Bornheim. „Friedens- krippe“ im Kölner Haupt- bahnhof Foto: Wilfried Schwarz

Mit einer Gruppe von knapp 20 Personen trafen „Gesellenvaters“ Adolph Kolping, der dort auch als wir am vereinbarten Treffpunkt im Kölner Haupt- Figur in der Krippenlandschaft zu sehen ist; und des bahnhof auf unseren Führer, Herrn Voosen von Franziskaners Johannes Duns Scotus, eines mittelal- Rheinstil. Die in der Einkaufspassage des Bahnhofs terlichen Gelehrten. Bei der hier gezeigten Variante aufgebaute „Friedenskrippe“ versetzt das Gesche- der Krippenszene „Anbetung der Könige“ hielt, was hen von Bethlehem in die vom Krieg zerstörte Kölner man nur äußerst selten zu sehen bekommt, einer der Altstadt, die Heilige Familie hat in der Kirchenruine Könige das Jesuskind im Arm. Das nächste Etappen- von Groß Sankt Martin eine Notunterkunft gefunden. ziel war die Kirche Sankt Kolumba mit von Lita Mer- Anstelle der klassischen Hirten oder Heiligen Drei tens Mitte der 1930er Jahre geschaffenen Gliederfi- Könige ist Kardinal Frings zusammen mit einigen guren. Es handelt sich hierbei um eine typische Wan- Kommunionkindern auf dem Weg zur Krippe. Weitere delkrippe, die während der Advents- und Weih- Stationen waren die benachbarte Kirche Sankt Mariä nachtszeit den Besuchern in wechselnden Szenen Himmelfahrt, die insbesondere für ihre mechani- einzelne Stellen der biblischen Heilsgeschichte prä- schen Kastenkrippen bekannt ist; unterwegs passier- sentiert. ten wir ein peruanisches „Retablo“ im Apotheken- Schaufenster. Und natürlich fehlte nicht der Dom mit Wir beendeten den Rundgang mit je einer Krippe seiner in den frühen 1990er Jahren entstandenen im EL-DE-Haus, wo die einfarbigen, kleinen Terrakot- „Heiermann-Krippe“, über deren moderne Gestal- tafiguren von der aus Polen stammenden Bildhauerin tung allerdings die Meinungen auseinandergehen. Ewa Korpak-Olzewska gezeigt wurden; und der Kir- che Sankt Maria in der Kupfergasse mit der „schwar- Dann ging es weiter zur Minoritenkirche, sie ist zen Madonna“, wo das weihnachtliche Geschehen in die Grabeskirche zweier Seliger: des Priesters und eine prachtvoll gestaltete Landschaft eingebettet ist.

www.landhaus-vor-burg-eltz.de

74 DIE EIFEL 3/2020 Aus dem Vereinsleben

Nach diesen schönen Eindrücken von der Vielfalt der te, hat mich zum Nachdenken gebracht. Wenn es Krippendarstellungen ließen wir mit einem Teil der nämlich keine Wanderführer mehr gibt, stehe ich Krippenweg-Besucher den Abend noch gemütlich auch dumm da. Keine Wanderungen mehr und keine ausklingen, bevor uns die Bahn zurück nach Born- netten Leute. heim brachte. Wilfried Schwarz Also entschloss ich mich, eine mir bekannte Stre- cke von meinem Heimatdorf Ließem vorzulaufen und dann anzubieten. Die Strecke war kein Problem, eher XXAUS DEM VEREINSLEBEN die Formulare, die auszufüllen waren, die Festlegung eines Lokals, die Entfernung der Strecke festzustel- So wird man Wanderführerin len und noch vieles mehr. Aber wie sagt der Rhein- länder so schön: „Et kütt wie et kütt“ und „Et hätt OG Bad Godesberg. Mein Name ist Irmgard Seeger. noch emmer joot jejange“. Und so war es auch bei Ich bin seit 2012 Mitglied im Eifelverein Bad Godes- meiner ersten von mir geführten Wanderung. Selbst berg. Die Hauptgründe hierfür waren mein Interesse Petrus war mir gut gesonnen. Und wir sind auch am Wandern, an der Geselligkeit und die Möglich- nicht im Kreis gelaufen, sondern sicher im nächsten keit, meine Heimat etwas intensiver kennenzuler- Ort und im Café gelandet. nen. Da ich keine ausgeprägte Orientierung habe, dachte ich mir, das ist eine gute Idee. Jetzt war mein Ehrgeiz geweckt und so habe ich dann weitergemacht. Bislang habe ich immer einen Es war am Anfang auch sehr interessant, ich konn- Ansprechpartner gefunden, wenn ich Fragen hatte. te mitlaufen, ohne auf die Richtung zu achten, habe Zumal man nach mehreren Wanderungen schon sehr nette Mitwanderer kennengelernt und war Routine hat und weiß im Allgemeinen, was auf damit zufrieden. Das änderte sich, als unsere Vorsit- einen zukommt. Wenn dann am Ende der Wande- zende mich fragte, ob ich nicht Lust hätte, auch mal rung ein Dankeschön kommt, dann freut man sich eine Wanderung zu führen. Ja, meinte ich, wenn man sehr. den Wanderern zumuten kann, mangels Orientierung mit mir im Kreis zu laufen… Damit war für mich der Das gibt wiederum den Ansporn, sich nach einer Fall erledigt. Aber der Hinweis von unserer Vorsit- neuen Tour umzusehen. Wer Lust hat, seinen Mit- zenden, dass wir dringend Nachwuchs brauchten wanderern mal seine Heimat aus einer ganz anderen und ich mir das Ganze doch noch mal überlegen soll- Sicht vorzustellen, sollte sich das ruhig mal zutrau-

OG Bad Godesberg. Ge- spannt hört die Gruppe den Erläuterungen ihrer Wander- führerin Irmgard (Mitte ste- hend) zu. Foto: Bärbel Scharathow

DIE EIFEL 3/2020 75 Aus dem Vereinsleben

en. Und am Ende der Wanderung sagt man dann vol- Der Heimat- und Eifelverein, federführend durch ler Stolz zu sich selbst: Geht doch!!! Zum Schluss Jacob Claren, hat sich bereits in den 1980er Jahren bleibt mir noch zu sagen, egal ob es regnet oder durch die Bornheimer Beiträge zur Heimatkunde in schneit, die Sonne vom Himmel strahlt oder sich hin- einer Schriftenreihe um die Bornheimer Heimatkunde ter den Wolken versteckt, es wichtig ist, dass wir verdient gemacht. Wegen der bedeutsamen Beiträge zu unterwegs sind und viel Spaß haben. Ich hoffe, dass Baudenkmälern und Berichten von Zeitzeugen, tages- bleibt die nächsten Jahre auch so. aktuellen Ereignissen sowie Erzählungen zu heimatli- Irmgard Seeger chen Begebenheiten sind die Werke dem Stadtarchiv Bornheim zur Verfügung gestellt worden. Die Schriften- Anmerkung der Redaktion: reihe ist bis in die frühen 2000er Jahre erschienen und Zur weiteren Qualifikation der Wanderführer wurde dann eingestellt. Durch den Verkauf dieser Hei- empfiehlt der Hauptverein die Teilnahme an matgeschichtsbände wurde der Grundstein gelegt für einem DWV-Wanderführer-Lehrgang. Infos bei eine wirtschaftlich gute Basis des Vereins. Das finanzi- der Hauptgeschäftsstelle zu erfragen. elle Polster aus dem Verkaufserlös der Broschüren hat es dem Verein ermöglicht, in schwierigen Phasen auf Rücklagen zurückgreifen zu können. Legendäre Blüten- Ehre, wem Ehre gebührt wanderungen, zu denen alle Ortsgruppen des Bezirks Mittelrhein eingeladen waren, schafften durch Kuchen- OG Bornheim. Der Eifelverein Bornheim ehrte in verkauf pp. ebenfalls ein Polster. seiner Mitgliederversammlung am 03.03.2020 langjährig treue Mitglieder. Die Vereinsvorsitzende Bis vor einigen Jahren hat Hubert Dreesen noch Hilka Farnschläder-Händel empfand es als große die Planung und Ausführung einer abschließenden Ehre und besondere Freude, Hubert Dreesen als Zusammenkunft in der Nähe der „villa rustica“ in einen von drei zu ehrenden Gründungsmitgliedern Bornheim übernommen. Die Mitglieder trafen sich persönlich begrüßen zu dürfen. Sie hob in ihrer dort nach einer Wanderung zu geselligem Ausklang Laudatio die besonderen Verdienste insbesondere bei Wein und Schmalzbroten. der Gründungsmitglieder Jacob Claren, Hubert Dreesen und Ludwig Nolden hervor, die bereits Mit sehr viel Herzblut für den Verein sind die ge- zuvor heimatkundlich aktiv waren und am nannten Gründungsmitglieder trotz ihres teilweise 10.03.1976 den heutigen Verein in der Zusammen- hohen Alters dem Verein treu geblieben. Das gilt fassung des Heimatgedankens und der Zielsetzun- auch für die weiteren, für 40-jährige Vereinszugehö- gen des Eifelvereins gründeten. rigkeit zu ehrenden Mitglieder, die z.T. noch rege am

OG Bornheim. Anerkennen- de Worte fand die Vorsitzen- de Hilka Farnschläder-Hän- del (Mitte) für die verdienstvollen Mitglieder. Foto: M. Pacyna-Baron

76 DIE EIFEL 3/2020 Aus dem Vereinsleben

Vereinsgeschehen und an Wanderungen teilnehmen. Bedauerlicherweise fanden sich auch keine Inte- Helmut Wolter war in seiner langjährigen Mitglied- ressenten die bereit waren, Funktionen zu überneh- schaft in fast allen Positionen des Vereins aktiv und men. Erschwerend kam hinzu, dass sich im Laufe der wirkt bis heute an der Erstellung des Veranstaltungs- Zeit die Mitgliederzahl drastisch reduziert hatte. Die kalenders mit. Walter Kuhl ist im Vorstand als Wege- Ortsgruppe Ehrang teilt das Schicksal mit einigen wart tätig und leitet im September 2020 die Exkursi- Ortsgruppen im gesamten Eifelverein, deren Anzahl on Hoher List und Schalkenmehrener Maar. Die durch inzwischen auf 141 gesunken ist. Was ist der Grund? Urkunden und Vereinsnadeln für 25- und 40-jährige „Jeder Verein braucht eine solide Basis an Mitgliedern Vereinsmitgliedschaft Geehrten sind bereits in der und gut ausgebildete Funktionsträger bzw. Ehrenamt- Ausgabe DE 2/20 aufgeführt. ler, die Verantwortung für „ihre“ Leute übernehmen“ Hilka Farnschläder-Händel (Leitfaden des Hauptvereins). Leider wird es immer schwieriger, Ehrenamtler zu finden, die bereit und Rückblich auf unseren ehemaligen geeignet sind, Funktionen zu übernehmen. Ehranger Verein Am 22. Mai 1888 wurde im Kursaal in Trier-Ehrang. Wandern erfreut sich seit Jahren bei Jung auf Initiative des Trierer Gymnasialdirektors Dr. und Alt wachsender Beliebtheit. „Wandern ist in“, aber Adolf Dronke der Eifelverein ins Leben gerufen. leider seit 01.01.2018 nicht mehr bei der Ortsgruppe Dronkes Ziel war es, die Eifel „das preußische Sibiri- Ehrang des Eifelvereins. Lt. Beschluss des damaligen en“ landschaftlich, wissenschaftlich, wirtschaftlich Vorstandes vom 22.03.2017 wurde dieser seit 1907 und letztendlich touristisch zu erschließen. In Ehr- bestehende Verein zum 31.12.2017 aufgelöst. Grund ang kam es im Frühjahr 1907 zur Gründung einer ei- war, dass die langjährigen Vorstandsmitglieder bei genen Ortsgruppe, während die Ortsgruppe Trier den satzungsgemäßen Neuwahlen für 2018 aus Alters- sich bereits 1888 formiert hatte. Die rührige neue gründen nicht mehr zur Verfügung standen. Ortsgruppe legte in den schönen naheliegenden Wäl- dern neue Wanderwege an, stellte Ruhebänke auf • Dem Vorstand gehörten an: und markierte das Wanderwegenetz. Ihre erste Blü- • Vorsitzender: Winfried Konsdorf tezeit erlebte die Ortsgruppe Ehrang in der Zeit nach • stellv. Vorsitzender: Herbert Knobloch dem Ersten Weltkrieg. Alle vier Wochen trafen sich • Wanderwartin: Marlene Lambertz die Mitglieder zu Tageswanderungen, während sonn- • Schatzmeisterin: Gertrud Schneider tags kürzere Wanderungen stattfanden. • Schriftführerin und 2. Wanderwartin: Marie-Luise Blissenbach Auf heimatgeschichtlichem Gebiet erwarb sich • Beisitzer: Helga Lynn und Gisela Denzer. die Ortsgruppe beachtliche Verdienste als erster He-

OG Ehrang. Bezirksvorsit- zende Anita Kruppert zeich- net am 15.10.2003 Heinz Holstein mit der Silbernen Verdienstnadel des Haupt- vereins aus. Foto: OG Ehrang

DIE EIFEL 3/2020 77 Aus dem Vereinsleben

rausgeber der 1929 neu erschienenen Zeitschrift Wegen Erkrankung von Heinz Holstein übernahm „Ehranger Heimat“. Winfried Konsdorf den Vorsitz im Verein. Es war eine gute Lösung, denn das Weiterbestehen des Ein besonderes Ereignis nach dem Zweiten Welt- Vereins war stark gefährdet. Die alte Tradition des krieg war das 50-jährige Vereinsjubiläum im Jahre Wanderns wurde unter seiner Regie fortgeführt – 1957, verbunden mit einer Vorstandssitzung des mittwochs und samstags. In den Sommermonaten Hauptvereins. Danach wurde es stiller im Verein, fanden Radwanderungen statt und ganz wichtig: Wanderungen und Ausflugsfahrten kamen seltener Die Geselligkeit kam nicht zu kurz: monatlicher Kaf- vor. Am 27. Mai 1982 startete der Gärtnermeister feetreff in der Brunnenstube in Ehrang. Ein heraus- Josef Haas einen „Wiederbelebungsversuch“ bei ragendes Ereignis war zum 100-jährigen Bestehen einer Versammlung in der Ehranger Bahnhofsgast- der Ortsgruppe der Ausflug nach Mettlach – verbun- stätte. Der Verein wurde aus dem „Dornröschen- den mit einer Schifffahrt auf der Saar von Saarburg schlaf“ wachgerüttelt und aktiviert. Der damalige nach Mettlach mit anschließender Besichtigung der Vorstand setzte sich zusammen: Porzellan-Manufaktur Villeroy & Boch. Für seine Verdienste im Einsatz für Landschaft, Naturschutz • Vorsitzender: Josef Haas und Heimatpflege wurde Winfried Konsdorf im Au- • Stellv. Vorsitzender: Anton Biehl gust 2008 mit der Grünen Verdienstnadel ausge- • Schatzmeister: Hugo Ostler zeichnet. • Schriftführer: Hans Greif 110 Jahre Ortsgruppe Ehrang des Eifelvereins – Ab 1984 trafen sich die Mitglieder bei reger Be- Leider war dieses Ereignis zugleich ein Abschiedsfest. teiligung zu rund 100 Wanderungen im Jahr. Später Es wurde begangen mit einer Schifffahrt von Trier wurde das Programm mit Radwanderungen unter nach Neumagen – Busfahrt mit Unterbrechungen in Führung von Heinz Holstein ergänzt. Er war in der Piesport und Klausen. Zum Abschied stiftete die Orts- Zwischenzeit als „alter Ehranger“ in seine Heimat gruppe zwei Ruhebänke mit schönen Ausblicken auf zurückgekehrt (von 1963 – 1983 Bürgermeister von die weite Landschaft von Mosel und Hunsrück. Die Sinzig am Rhein). In der Jahreshauptversammlung Bänke sollen nicht nur willkommene Rastplätze auf am 2. Mai 1985 wurde Heinz Holstein zum 1. Vorsit- Rundwegen sein, sondern auch das 110-jährige Beste- zenden gewählt. Er leitete den Verein bis Februar hen der Ortsgruppe in Erinnerung halten, die sich zum 2004 mit hoher Kompetenz und großem Engage- Jahresende 2017 auflösen musste. ment. Als Wanderführer hat Heinz Holstein vielen Menschen unsere schöne Heimat nähergebracht. Als Vorsitzende der Ortsgruppe Trier und als lang- Aber nicht nur die Heimat lernten sie kennen, er un- jährige Schatzmeisterin des Hauptvereins danke ich ternahm für den Eifelverein Deutschland- und Euro- den Vorstandsmitgliedern für die wertvolle geleiste- paweit Wander- und Kulturreisen. Den Mitgliedern te ehrenamtliche Tätigkeit im Sinne unserer Gemein- und Wanderfreunden bleiben seine hervorragend schaft und den Mitgliedern für ihre Verbundenheit geplanten Touren unvergesslich. Für seine Verdiens- und Treue. Ich bedauere außerordentlich, dass die te für Landschaft und Kultur und für seine soziale Ära am 31.12.2017 zu Ende gegangen ist. Zur Histo- Verpflichtung gegenüber allein stehenden Mitbür- rie des Vereins habe ich verschiedene Passagen aus gern wurde er 1995 mit der Grünen und 2003 mit der den Veröffentlichungen in der „Ehranger Heimat Silbernen Verdienstnadel des Hauptvereins ausge- e.V.“ von Werner Schuhn und Heinz Holstein über- zeichnet. Er verstarb am 24. Dezember 2011. nommen. In diesem Zusammenhang danke ich der langjährigen Schriftführerin Marie-Luise Blissenbach für die zur Verfügung gestellten Unterlagen. Anita Kruppert

Fam. Gillessen Eifelvereinshaus neu eingedeckt Naturpark Nordeifel Durchgehend warme Küche! OG Ulmen. Das vereinseigene Haus der Eifelvereins­ Wanderer & Busreisen willkommen! Individuelle Gästebetreuung! (13 DZ/Du/WC) Am hohen Venn! ortsgruppe Ulmen im Eifel-Maar-Park ist in die Jahre

52156 Monschau-Konzen · Trierer Straße 23 Busparkplatz gekommen. Gebaut wurde das Haus in den 60er Jah- Telefon 0 24 72/37 74 · Telefax 0 24 72/47 73 am Haus ren des vergangenen Jahrhunderts und diente bis www.jaegersruh-eifel.de · [email protected] 08026 Ende 1996 als Sanitätsstaffel der in Ulmen statio-

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OG Ulmen. Das komplette Ulmener Eifelvereinshaus wurde mit einer neuen Dacheindeckung und neuen Dachrinnen renoviert. Foto: Wilfried Puth nierten Luftwaffensoldaten. Nach der Schließung bislang noch in seinem Urzustand und somit rund 60 konnte der Eifelverein Ulmen im Rahmen der Konver- Jahre alt. Die Schiefereindeckung und die Dachentwäs- sion dieses Gebäude und das Grundstück, auf dem es serung waren teils schon undicht geworden, wodurch steht, erwerben und hat es zu einem Vereinshaus auch der Außenputz schon teilweise in Mitleidenschaft umgebaut. Dort können Gruppen bis zu 30 Personen gezogen wurde. Daher entschloss sich die OG Ulmen, in sieben Mehrbettzimmern übernachten und es gibt eine Neueindeckung der rund 400 Quadratmeter gro- auch einen großen Veranstaltungsraum mit Theken- ßen Dachfläche mit Faserzementplatten und eine kom- bereich und separater Küche, in dem vereinsinterne plette Erneuerung der Dachrinnen bei einer Gebäude- aber auch externe Feierlichkeiten durchgeführt wer- länge von rund 42 Metern vorzunehmen. den können. Der Vorsitzende des Eifelvereins Ulmen, Erich Mi- Im Zuge einer notwendigen Renovierung des Hau- chels, dankt allen freiwilligen Helfern und Helferin- ses in den vergangenen Jahren wurden inzwischen nen des Vereins für die Pflege und den Erhalt des Ei- neue Fenster eingebaut, eine komplett neue Bestuh- felvereinshauses sowie den Mitarbeitern der beauf- lung mit Tischen angeschafft, die Kellerzufahrt mit tragten Dachdeckerfirma Stoll, „die ihre Arbeit profes- einer neuen Stützmauer versehen, eine Zaunsicherung sionell erledigt haben,“ so Michels abschließend. angebracht und vieles andere mehr. Das Dach war aber Wilfried Puth

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