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Aktionen am Tag des offenen Denkmals Kreisarchiv Sonntag, 11. September 2011 im

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Sehr geehrte Damen und Romantik, Realismus, Revolution. Das 19. Zeit für romantische Idyllen zu Beginn des Herren, liebe Freunde der Jahrhundert in den ehemaligen Bezirks- 19. Jahrhunderts in unserer Gemeinde? Bau- und Kunstgeschichte, und Oberämtern Überlingen und Für behagliche Gemütlichkeit oder gar feinsinnige romantik Herzensergießungen war wohl selten Gelegenheit für die Geschichte erfahrbar machen, auf Das 19. Jahrhundert war im Gebiet des heutigen Mehrzahl der Einwohner und Bürger, die 1806 aus dem schützenwertes Kulturgut hinweisen Bodenseekreises eine Zeit großer struktureller Verän­ salemisch klösterlichen Verband in eine neue Standes­ und frisch renovierte Bauwerke präsentieren – das derungen: Westlich von verlief nun die herrschaft übergewechselt „wurden“. realismus sind die drei zentralen Gedanken des Tags des offenen neue badisch­württembergische Landesgrenze. Klöster Ein 14­stündiger Arbeitstag, schlimme klimatische Denkmals im Bodenseekreis. Es ist der Verdienst der wie Salem, wurden aufgelöst, die Reichsstädte ver­ Kälteeinbrüche wie der im Jahre 1816/17 mit 122 Regen­ „Arbeitsgemeinschaft Geschichte“, dass dieser bundes­ loren ihren Status. Während sich für Überlingen tagen und Schneefällen an 35 Tagen sowie verheerende weite Aktionstag hier längst Tradition hat und alljährlich allmählich neue Perspektiven als Kur­ und Fremdenver­ Überschwemmungen ließen wenig Raum für „feinsinnige revolution zahlreiche Besucher anzieht. Die Initiative zeichnet sich kehrsstadt ergaben und Tettnang vom Hopfenanbau pro­ stellten auf Obst­ und Hopfenbau um. Die Industrie hielt Herzensergießungen“. So waren die ersten Jahrzehnte dadurch aus, dass sie gemeinsam von hauptamtlichen fi tierte, fand die ehemalige bischöfl iche Residenzstadt sich vom See weitestgehend fern, die Verbesserung der des 19. Jahrhunderts hier von ständigen Existenzkämpfen Das 19. Jahrhundert Mitarbeitern des Bodenseekreises und seiner Gemein­ nur schwer Anschluss an die neue Zeit. Reisewege und der Anschluss an das Bahnnetz blieben gekennzeichnet. den, von ehrenamtlichen Mitgliedern der Geschichts­ Verfassungen und Gesetze brachten den Bürgern einer späteren Zeit vorbehalten. Einzig Friedrichshafen Bei einem knapp einstündigen Rundgang werden und Heimatvereine sowie engagierten Bürgerinnen und mehr Selbstverwaltungs­ und Mitspracherechte. Die Bau­ erfuhr auf breiter Basis neue Impulse aus dieser Zeit: an verschiedenen Halteorten zunächst die Zehntab lösung im Bodenseekreis Bürgern unseres Landkreises getragen wird. ern wurden von feudalen Lasten befreit, hatten jedoch als Sommerresidenz der württembergischen Königsfa­ und deren Auswirkungen mit Beispielen gemäß dem Mit dem Motto des diesjährigen Denkmaltages z. T. hohe Ablösesummen zu entrichten. Im badischen milie, Güterumschlagplatz und Fremdenverkehrsstadt. „Landwirtschaftlichen Wochenblatt“ von 1834 erläutert. „Romantik, Realismus, Revolution. Das 19. Jahrhundert“ Seekreis griff man daher in der Revolution 1848/49 ve­ Dazu trugen zwei verkehrstechnische Neuerungen bei: Bestimmungen aus der „Polizeigesetzgebung des Groß­ wenden wir uns einer Epoche zu, die durch eine Vielzahl hement zu den Waffen. 1824 der Stapellauf des ersten Dampfschiffes sowie 1837 herzogtums Baden“ von 1853 sollen an Ort und Stelle Sonntag von Neuerungen – auch im Bereich der Kunst und der Die Landwirtschaft blieb prägend für die Regi­ der erste Eisenbahnanschluss am See. zu unterschiedlichen „Lebensbildern“ hinleiten, wobei Architektur – geprägt war. on. Ende des Jahrhunderts gerieten der Weinbau und Das Programm des Bodenseekreises zum Tag des Alltagsskizzen aus dem 19. Jahrhundert den Rundgang 11. September | 2011 Gerne lade ich Sie ein, die Denkmale, die in vielen der Getreidehandel in die Krise. Die Bauern im Osten offenen Denkmals beleuchtet unterschiedliche Facetten anschaulich werden lassen. Zu den Alltagsskizzen zählen Kreisgemeinden am 11. September ihre Pforten geöffnet der Thematik. Mittels Führungen, Ausstellungen, Do­ in der Vergangenheit Gepfl ogenheiten, hier einen Ein­ haben, zu entdecken. Ein großer Dank gebührt den vie­ kumentationen und Rahmenprogramm werden insbe­ standswein zu fordern oder bei Jahrtagen den fremden len Initiatoren und Helfern, ohne die dieser Tag nicht sondere folgende Aspekte behandelt: die Entstehung Grabbesuchern eine „Seele“ zu reichen genauso wie das möglich wäre. neuer öffentlicher Gebäude wie Rathäuser und Schu­ in barocker Bildhaftigkeit durchgeführte St. Georgsfest. Ihnen allen wünsche ich einen denk­mal­würdigen len, dörfl iche Baukultur, Stadtentwicklung, Revolution, Hermann Zitzlsperger Tag, der uns zuhören und lernen lässt, wenn uns Denk­ Alltagsgeschichte(n), Hafenbau, Industriegeschichte und mäler aus ihrer bewegten und bewegenden Geschichte Brandkatastrophen. Hermann Zitzlsperger im Benehmen mit dem Verantwortlich erzählen und wie sie uns auch mahnen, das Erbe für Die noch heute sichtbaren Bauten aus dem 19. Jahr­ Kulturausschuss der Gemeinde unsere Kinder, Enkel und Urenkel zu bewahren. hundert am nördlichen Seeufer sind steinerne Zeugen ei­ Informationen 07544 2707 ner bewegten Epoche und Teil unseres kulturellen Erbes. Denkmalpfl ege und Denkmalschutz tragen entscheidend Programm Geführter Rundgang mit Hermann Zitzlsperger zum Schutz dieses Erbes bei. Führung 14.00 Uhr | Dauer ca. 1 Stunde Lothar Wölfl e Eveline Dargel Treffpunkt Rathaus Bermatingen Tag des offenen Denkmals Landrat

KREISARCHIV BODENSEEKREIS UND ARBEITS - GEMEINSCHAFT GESCHICHTE IM BODENSEEKREIS

BETEILIGTE ORGANISATIONEN 2011 Bermatingen Hermann Zitzlsperger, Kulturausschuss der Gemeinde Bermatingen Kulturfreunde Eriskirch e. V. 2 Eriskirch 3 Friedrichshafen 4 Friedrichshafen- Ittenhausen 5 Friedrichshafen Bauordnungsamt und Stadtarchiv Friedrichshafen Friedrichshafen-Ittenhausen Mühle Ittenhausen GbR, Das 19. Jahrhundert in Eriskirch Die Häfen im „Hafen“: 200 Jahre Traditionelles Mühlengebäude aus dem Altes Rathaus Bruno Müller, Gesellschaft für Geschichte und Heimatpfl ege Hafengeschichte in Friedrichshafen 19. Jahrhundert Ailingen­Berg e. V. Heiligenberg Heimatverein Heiligenberg e. V. In der Zeit nach Napoleon gab es für Eriskirch ent­ Am 17. Juli 1811 verfügte das Württembergische Das im Ortskern gelegene Mühlengebäude wurde Das zum nördlichen Ortsausgang hin am Abzweig Kressbronn Verein zur Erhaltung der Hofanlage Milz e. V., scheidende Veränderungen im Leben der Bevölkerung. Es Staatsministerium die Umbenennung der Orte Buchhorn, erstmals 1198 urkundlich erwähnt. Es ist seit 150 Jahren im der Röhrenbacher Straße von der Pfullendorfer Straße Kulturbüro Kressbronn war vor allem die 1824 erbaute gedeckte Holzbrücke über Kloster und Dorf Hofen zu „Schloß und Stadt Friderichs­ Familienbesitz und wurde jüngst saniert. Die Zukunft des gelegene zweistöckige Gebäude stammt vermutlich aus der Kulturamt und Gemeindearchiv Langenargen die sowie das 1832 errichtete Schulhaus, nach­ hafen“. Doch nicht nur eine neue Stadt sollte am württem­ markanten Bauwerks stand dabei im Mittelpunkt. Trotz Mitte des 18. Jahrhunderts. Wegen seiner Bauweise (Voll­ Stadt Markdorf, Hermann Zitzlsperger dem deutschlandweit die Schulpfl icht eingeführt worden bergischen Nordufer des Bodensees entstehen, es war Umsetzung der Energiesparverordnung wurde erreicht, walm­Dach, durchgängiges Fachwerk, Mittelfl ur) nehmen Meersburg Kulturamt Meersburg war. Ein neben der Kirche stehendes landwirtschaftliches auch erklärter Wille, „daß die nun combinirten Häfen dass Ursprünglichkeit und Zuschnitt der Räume ein wir an, dass das Gebäude für eine herrschaftliche Funkti­ Überlingen Stadtarchiv Überlingen Überlingen Verein des Gedenkens an den Mystiker und Anwesen wurde in mehreren Abschnitten zur Bildungs­ der Stadt Friderichshafen zu Freihäfen erklärt werden.“ Lebensgefühl wie im Jahr 1900 vermitteln. Vergangenheit, on (Forsthaus o. ä.) errichtet wurde. Im Jahre 1902 kaufte Dichter vom Bodensee Heinrich Seuse e.V. stätte umgebaut. Damit verwandelte sich der Kirchplatz In Friedrichshafen verfestigte sich nicht nur der Name Gegenwart und Zukunft sind in Einklang gebracht worden. die Gemeinde Heiligenberg für 7400 Mark das damals mit der Linde zum Dorfmittelpunkt. des Stadtgründers König Friedrich I.; der zweite Namens­ Alle Einheiten wurden so verkabelt, dass die absehbaren landwirtschaftlich genutzte Gebäude und baute es zum Der Brand der Kirchturmspitze 1834 war für die bestandteil sollte zukünftig für wirtschaftliche Stabilität technischen Veränderungen (Breitbandanschlüsse, Fern­ Rathaus um. Hier befanden sich auch die Gemeinde­ Gemeinde und die Wallfahrer ein schreckliches Ereignis. sorgen. Im Mittelpunkt der Hafenführungen stehen dabei sehen und Radio über Internet) umgesetzt werden können. Waage und eine Arrestzelle. Über dem Eingang ist das IMPRESSUM Im Zusammenhang mit der Entwicklung der Industrie im nicht nur die beiden Ausgangshäfen, sondern sämtliche Das Gebäude ist jetzt ideales Domizil für alle, die Wohnen alte Heiligenberger Wappen, die „Heiligenberger Stiege“, Herausgeber Kreisarchiv Bodenseekreis 19. Jahrhundert sind die Gedenktafeln der Familie Lanz Einrichtungen und Gebäude, welche die Hafengeschichte und weltweit vernetztes Arbeiten verbinden wollen. angebracht. Geschäftsadresse an der Kirchenmauer zu betrachten. Die Späth­Orgel der ‚im Hafa’ bis heute geprägt haben: Werften, Trajektschiffe, Ittenhausen erfuhr eine Aufwertung – optisch eben­ Drei Heiligenberger Vereine – Deutsches Rotes Kulturamt Bodenseekreis Schloss 88682 Salem Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ erschallt nach ihrer Leuchtturm, Hafenbahnhof, Dämme und Kaianlagen sowie so wie auch unter dem Gesichtspunkt einer modernen Kreuz, Narrenverein Wolkenschieber und Heimatverein – 07553 91675­13 Renovation wieder in ihrer ursprünglichen spätromanti­ vieles mehr. und dennoch Tradition bewahrenden Wohn­ und Arbeits­ sanierten das Gebäude mit Unterstützung der Gemeinde [email protected] schen Klangfülle. Jürgen Oellers kultur in direkter Nachbarschaft zu Industriestandorten. überwiegend in Eigenleistung und nutzen ihre jeweiligen www.bodenseekreis.de/kulturamt Bei einem Rundgang und mit einer Präsentation von Zu den Mietern gehören Künstler und Ingenieure, die Bereiche für ihre Vereinszwecke. Sie wurden für ihr ehren­ Redaktion Dr. Eveline Dargel Dokumenten sollen die Ereignisse des 19. Jahrhunderts auf mehrere Ebenen verteilte Wohn­ und Arbeitsräume amtliches Engagement bei der Renovierung mit dem Organisation Arbeitsgemeinschaft Geschichte im Bodenseekreis wieder lebendig werden. Ein kurzes Orgelspiel beschließt schätzen. Wo früher Mehl verkauft und Frucht angeliefert Förderpreis des Bodenseekreises 2004 ausgezeichnet. Konzeption Jürgen Weing die Führung. Stadt Friedrichshafen, Bauordnungsamt, wurde, entstehen moderne Coworking Arbeitsplätze. Die Karl Mark Karl­Heinz Vogt Veranstalter Untere Denkmalschutzbehörde, wunderschönen Mühle­Einrichtungen erinnern an ver­ Gestaltung LACON Marketing GmbH, Langenargen Stadtarchiv Friedrichshafen Druck Druckhaus Müller, Langenargen gangene Zeiten und erfreuen jeden Besucher. Bauordnungsamt: Joachim Haessler Bild vorlagen Beteiligte Organisationen, Kreisarchiv Dipl.­ Ing. Isabella Bailly: Bodenseekreis (Copyright Kulturamt [email protected] Mühle Ittenhausen GbR in Zusammenarbeit mit Informationen Bodenseekreis) Stadtarchiv Friedrichshafen: Veranstalter Bruno Müller, Gesellschaft für Geschichte und Jürgen Oellers, M.A. Heimatpfl ege Ailingen­Berg e.V. [email protected] Für den Inhalt der Beiträge tragen die Autorinnen Informationen www.muehle­ittenhausen.de Veranstalter Heimatverein Heiligenberg e. V. und Autoren der beteiligten Organisationen die Informationen zu den Häfen und zur Stadt­ Verantwortung Veranstalter Kulturfreunde Eriskirch e.V. Programm entwicklung Friedrichshafens anlässlich des Besichtigung 11.00 bis 16.00 Uhr 10.00 bis 16.00 Uhr 200­jährigen Jubiläums der Stadt durch Mitglieder des Deutschen Rotes Kreuzes, Informationen Karl­Heinz Vogt: 07541 8711 Der frisch sanierte Mühlenraum mit seinen Führungen Ortsgruppe Heiligenberg, Gefördert durch die Stündlich von 11.00 bis 15.00 Uhr Geräten und seiner künftigen Nutzung als Narrenverein Wolkenschieber e. V. und Heimat­ Programm Geführte Rundgänge Führungen „Coworking Space“ wird vorgestellt. Für Spa­ Dauer: ca. 1 Stunde Programm verein Heiligenberg e. V. Führungen 10.00 und 14.00 Uhr ziergänger bietet sich die Möglichkeit, Vor dem Ruderverein Friedrichshafen e.V. die neue Fischaufstiegsanlage am Rotachwehr Parkmöglichkeit auf dem Parkplatz Sennhof an Treffpunkt Sonstiges Treffpunkt Kirchplatz Eriskirch Östliche Uferstraße 4 zu besichtigen der Betenbrunner Straße Alle Veranstaltungen auf einem Blick

Heiligenberg 5 6 Kressbronn-Retterschen 7 Langenargen 8 Markdorf

Dörfliche Baukultur im 19. Jahrhundert Gewonnene und zerronnene Hoffnungen Markdorfer Alltagsskizzen vor dem Hin- der Revolution von 1848/49 tergrund der Romantik, dem Realismus Überlingen und der Revolution im 19. Jahrhundert 10 11 Ins 19. Jahrhundert startete man auf dem jahrhun­ Das Bild „Deutschlands Morgen nach der Fürsten­ dertealten Bauernhof mit dem Neubau eines zusätzlichen nacht“ setzt alle Visionen und Wünsche des Bürgertums Gustav Schwab schwärmte 1827 in seinem Reisefüh­ Nebengebäudes 1803. In diesen „napoleonischen Zei­ im Frühjahr 1848 um: Links steht das neue Gebäude rer „Der Bodensee“ von hölzernen Altanen an der Mark­ Bermatingen ten“ wurde es dann auch nicht gut schwäbisch „Schopf“, der freien Staaten Deutschlands, geschmückt mit einer dorfer Häuserzeile, die sich zum Blaserturm aufreihte 1 sondern Remise genannt. Im Laufe dieses Jahrhunderts schwarz-rot-goldenen Fahne. Oben beugt sich Hecker und wähnte, dass sie wohl nur dem „Genuss der Aus­ 8 des Wandels auch für die dörfliche Baukultur folgten auf aus dem Fenster. Links unten wird die erreichte Steuer­ sicht“ dienten. 15 Jahre danach lag dort alles in Schutt Meersburg dem Hof weitere bauliche Neuerungen. Diese werden bei entlastung gefeiert. In der Mitte links ist die Pressefreiheit und Asche und verzweifelte Bürger stocherten in den Markdorf den Führungen durch die heute denkmalgeschützte Anlage und rechts die Aufhebung der Standesunterschiede in der Brand­ruinen auf der Suche nach etwas Verwendbaren. 9 im Mittelpunkt stehen. Form des Zerreißens der Adelsdiplome dargestellt. Wäh­ Nach der Brandkatastrophe vom 10./11. Juli 1842 wandelte Als ehemaliger Schultheißenhof (1855-1870) doku­ rend wir links den bürgerlichen Aufbruch sehen, wird uns sich das Gesicht der Markdorfer Oberstadt grundlegend: mentiert das Anwesen außerdem einen typischen Aspekt rechts der Untergang der Welt der Monarchen und des Der vom Feuer zerstörte Blaserturm und der Helltorturm 4 Friedrichshafen kommunaler Selbstverwaltung im 19. Jahrhundert. In vie­ Adels vorgestellt. Die traditionell herrschenden Kräfte, sowie Stadtmauerabschnitte wurden abgetragen. Die neu 3 len dörflichen Gemeinden gab es keine Rathäuser. So lei­ an ihrer Spitze die gekrönten Häupter und an ihrer Seite errichteten Wohnhäuser bilden bis heute ein städtebau­ Eriskirch teten die jeweiligen Schultheißen die Gemeinde aus der die Finanzmagnaten, hier symbolisiert durch Rothschild, liches Ensemble. Wir beginnen unseren Streifzug durch Amtsstube in ihren privaten Wohnhäusern. Dieses Thema werden ins Fegefeuer getrieben. Ein Teufel trägt sogar die Stadtgeschichte am Rathaus. Zu Beginn wird das 19. 2 wird in einer Ausstellung beleuchtet. eigenhändig den Kriegsminister ins Feuer. Jahrhundert als Umbruchphase gekennzeichnet. In einer Petra Sachs-Gleich Nach vielen Kämpfen in den Staaten des Deutschen Führung durch die historische Innenstadt wird Hermann Langenargen Bundes und Beratungen der Nationalversammlung in Zitzlsperger auf Reformen und Ereignisse zu sprechen 7 Frankfurt mussten all die Hoffnungen begraben werden. kommen, die damals die Bewohner bewegten: Die Zehnt­ 6 Kressbronn Die Reichsverfassung, 1849 in Baden militärisch vertei­ ablösung, Vorschriften der „Polizeigesetzgebung des digt, fand mit der Flucht der Reste der badisch-deutschen Großherzogthums Baden“ und wie die Pfarrer Hansjakob Veranstalter Verein zur Erhaltung der Hofanlage Milz e.V. Armee ihr Ende. Der Bodenseeraum wurde zum Ort und Max Wetzel die Revolution von 1848/49 in ihren Werken Tourist-Info: 07543 9665-0 Informationen eines unsäglichen Flüchtlingsdramas. Vor allem dieser Kulturbüro Kressbronn: 07543 966522 beschrieben. Abschließend zeigen wir im Nebenraum der Schlusspunkt wird im Vortrag von Dr. Gert Zang berührt. Stadthalle bei einem Glas Markdorfer Wein verschiedene Ort Hofanlage Milz, Kressbronn-Retterschen Erwähnt werden zudem die wesentlichen Vorgänge in zeitgenössische Dokumente und Pläne. Besichtigung 11.00 bis 17.00 Uhr Langenargen. Gert Zang Hermann Zitzlsperger 12.00 und 14.00 Uhr. Schwerpunkt: Wandel des Führungen ländlichen Bauens im 19. Jahrhundert Schultheißenhöfe und Schultheißen in den Veranstalter Kulturamt und Gemeindearchiv Langenargen Veranstalter Stadt Markdorf, Rathausplatz 1 Ausstellung ehemaligen Gemeinden Hemigkofen und Informationen Kulturamt Langenargen: 07543 933048 Informationen 07544 500 230 Nonnenbach Ort Konzertsaal im Schloss Montfort, Langenargen Führung 11.00 Uhr mit Hermann Zitzlsperger. 11.00 Uhr: Saft pressen in der Mostpresse Programm Gegen 12.00 Uhr Abschluss im Nebenzimmer 12.00 und 14.00 Uhr: Backen im Backhaus 16.00 Uhr „Deutschlands Morgen nach der Aktionen der Stadthalle 16.00 Uhr: Konzert Männergesangverein Programm Fürstennacht“ Vortrag von Dr. Gert Zang, Liederkranz | kleine Bewirtung Musikalische Umrahmung Bernhard Bitterwolf Treffpunkt 11.00 Uhr vor dem Rathaus Markdorf

Ort Was? Wann? Wo? Aktionen und Hinweise Bermatingen Geführter Rundgang mit Beginn 14.00 Uhr Treffpunkt: 1 Hermann Zitzlsperger Dauer ca. 1 Stunde Rathaus Bermatingen Eriskirch Geführte Rundgänge rund 10.00 und 14.00 Uhr Treffpunkt: Zum Abschluss ein kurzes 2 um das Thema 19. Jahrhun­ Kirchplatz Orgelspiel dert in der Gemeinde und Eriskirch 9 Meersburg 10 Überlingen 11 Überlingen Dokumentation Friedrichshafen Informationen zu den Häfen Stündliche Führungen: Treffpunkt: Vor 3 und zur Stadtentwicklung 11.00 bis 15.00 Uhr dem Ruderverein Zwischen Romantik, Realität und Revo­ Straßen- und Platzgestaltung im 19. Jahr- Suso-Haus Friedrichshafens anlässlich Dauer: ca. 1 Stunde Friedrichshafen lution - Meersburg im 19. Jahrhundert hundert am Beispiel der Münster- und des 200-jährigen Jubiläums e.V., Östliche Ein Spaziergang durch die Unterstadt anhand Franziskanerstraße sowie der Spitalgasse Im Jahr 2006 war das Gedenkhaus des mittelal­ der Stadt Uferstraße 4 der Ortsbereisungsprotokolle 1851 – 1913 terlichen Mystikers und Dichters Heinrich Seuse noch im Friedrichshafen Präsentation des sanierten Besichtigungszeiten: Mühle Ittenhausen. 4 Die Franziskanerstraße zählt zu den ältesten renovationsbedürftigen Leerstand. Nach vier Jahren des Ittenhausen Mühlenraums als „Coworking 11.00 bis 16.00 Uhr Dorfzentrum an der Meersburg gehört zu den badischen Orten, die Straßen­zügen Überlingens und weist eine hohe Dichte Aufbaus und äußerer wie inhaltlicher Renovation ist das Space“. Besichtigung der Rotachbrücke, neuen Fischaufstiegsanlage Rotachstraße 1. mit der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts an wichtigen Kulturdenkmälern der Stadt auf. In die Suso-Haus Überlingen von Bildungsministerin Dr. Anette am Rotachwehr. in ihrer Entwicklung stark gehemmt wurden. Durch den spätmittel­alterliche Bebauung fügen sich Fassaden des Schavan Ende 2010 feierlich eingeweiht worden. Verlust des Residenzstatus und der Verwaltungsämter 19. Jahrhunderts wie selbstverständlich ein und bilden Mit der Renovation hat man die „Theaterbühne“ Heiligenberg Besichtigung des alten 10.00 bis 16.00 Uhr Nördlicher Parken auf dem Parkplatz 5 Rathauses und Führungen Ortsausgang: Sennhof, Betenbrunner in der ersten Jahrhunderthälfte herrschte große Armut. heute ein geschlossenes Gesamtbild. weiterentwickelt: Das Land Baden hatte um 1900 das Abzweig Röhren- Straße Die Kreuzung Franziskaner-Münsterstraße öffnete Objekt in der Suso-Gasse als eines der ersten denkmal­ Zahlreiche Konkurse von Gewerbetreibenden sind im bacher/Pfullen­ pflegerischen Objekte in seine Obhut genommen und ge­ Meersburger Stadtarchiv zu finden, auch weil bewährte sich ehemals zu einem weiten Platz. Dieser wurde 1888 dorfer Straße Abnehmer, z. B. die großen Reichsklöster beim Weinex­ mit dem Reichspost- bzw. späteren Sparkassengebäude mäß dem damals üblichen denkmalpflegerischen Ansatz in Besichtigung und Führungen Besichtigungszeiten: Hofanlage Milz, 11.00 Uhr Saft pressen in überbaut und bildete gemeinsam mit der 1876 erbau­ das Haus eine Stube eingebaut, die den Flair und Charakter Kressbronn port, nicht mehr existierten. Dass Freiherr von Laßberg 6 mit Schwerpunkt „Wandel 11.00 bis 17.00 Uhr Retterschen der Mostpresse. einer mittelalterlichen Schreibstube entsprechen sollte. auf das Alte Schloss aufmerksam wurde, ist ein Glücksfall, ten Münsterapotheke den repräsentativen Eingang zur des ländlichen Bauens im Führungen: 12.00 und 14.00 Uhr denn mit seinem großen Bekanntenkreis fanden sich die Münster­straße. Ein Großbrand zerstörte 1896 das an So wollte man dem Gedenken an den ersten Autobio­ 19. Jahrhundert“. Ausstel­ 12.00 und 14.00 Uhr Backen im Backhaus. ersten „Fremden“ in der Stadt ein – so auch Annette von die Franziskanerkirche angebaute Gasthaus „Adler“ graphen in deutscher Sprache, Heinrich Seuse (latinisiert lung „Schultheißenhöfe und 16.00 Uhr Konzert Männer­ Droste-Hülshoff. Nach der Jahrhundertmitte folgten die mit Nachbargebäude. Beim Wiederaufbau im Stil des Suso, 1295-1366), näher kommen. Schultheißen in den ehemali­ gesangverein Liederkranz. ersten „Kunstjünger“, die von dem altertümlich wirken­ Historismus erhielten die Fassaden einen fast schon Das Thema Quelle, Ursprung ist dem Bereich Mystik gen Gemeinden Hemigkofen Kleine Bewirtung den Stadtbild fasziniert waren. großstädtischen Charakter. nahe; eine Sickerquelle im Haus brachte die heutigen Ge­ und Nonnenbach“ Gleichsam wie die Meersburger der verpassten Mo­ Die Spitalgasse hingegen bewahrte ihren Hinter­ stalter auf die Idee, einen Quellturm im Haus zu errichten Langenargen Vortrag von Dr. Gert Zang 16.00 Uhr Konzertsaal im Musikalische Umrahmung 7 derne nachtrauerten – kein Eisenbahnanschluss und nur hof-Charakter. Sie wurde in den 1880er Jahren auf dem und so eine neue Deutungslinie der mittelalterlichen Mystik „Deutschlands Morgen nach Schloss Montfort Bernhard Bitterwolf eine Fabrik – sah das Bezirksamt in seinen Ortbereisungs­ ehemaligen Bachbett des „Olber“ angelegt, wobei durch in unsere heutige, moderne Zeit hinein zu entwickeln. der Fürstennacht“ Der Besucher kann nun einen Tropfen in einem protokollen schon früh, dass Meersburgs Zukunft im den Abbruch mehrerer Gebäude ein Platz und eine Ver­ Markdorf Geführter Rundgang durch 11.00 Uhr Treffpunkt: Gegen 12.00 Uhr Abschluss Fremdenverkehr lag. bindung zur Krummebergstraße geschaffen wurden. Lichtstrahl, welcher den „gelassenen Moment“ zu zeigen 8 die historische Innenstadt Rathaus Markdorf im Nebenzimmer der Das romantische Meersburg, die Veränderungen Bei den Rundgängen werden die wesentlichen Verände­ fähig ist, im Haus vom Dach in den Keller fallen sehen; dazu Stadthalle bei einem Glas des 19. Jahrhunderts und die kurze Episode der Revolution rungen im Straßenbild vorgestellt und durch eine Sonder­ klingt eine moderne Musik mit Gesang, die die zentrale Markdorfer Wein werden in einem geführten Spaziergang durch die Unter­ ausstellung im Stadtarchiv ergänzt. Walter Liehner Thematik des Hauses - Der Weg des Menschen - fühlbar Geführte Rundgänge 11.00 und 14.00 Uhr Treffpunkt: 9 Meersburg stadt gezeigt und erläutert. Brigitte Rieger-Benkel nachvollziehen lässt. Michael Stoll Dauer ca. 1,5 Stunden Bismarckplatz Veranstalter Stadtarchiv Überlingen Überlingen Führungen und Sonderaus­ Besichtigungszeiten: Treffpunkt: Veranstalter Kulturamt Meersburg Walter Liehner, Stadtarchivar 10 Informationen Verein des Gedenkens an den Mystiker und stellung im Stadtarchiv 11.00 bis 17.00 Uhr Stadtarchiv 07551 99-1670 | [email protected] Veranstalter Brigitte Rieger-Benkel: 07532 440260 Dichter vom Bodensee Heinrich Seuse e.V. zum Thema „Veränderungen Führungen: 11.15 Uhr Überlingen, Informationen [email protected] Öffnungszeiten 11.00 bis 17.00 Uhr www.meersburg.de Informationen www.susohaus.de des Stadtbildes im 19. und 14.30 Uhr Münsterplatz 8 Führungen 11.15 und 14.30 Uhr | Dauer ca. 1 Stunde Jahrhundert“ Dauer ca. 1 Stunde Führungen 11.00 und 14.00 Uhr Programm Ort Suso-Haus, Susogasse 10, Überlingen Dauer ca. 1,5 Stunden Programm Geführte Rundgänge und Ausstellung Führungen 15.00, 16.00, Suso-Haus, Stündliche Führungen durch das Haus um Überlingen Führungen 11 Treffpunkt Bismarckplatz Treffpunkt Stadtarchiv, Münsterplatz 8 15.00, 16.00, 17.00 und 18.00 Uhr 17.00 und 18.00 Uhr Susogasse 10