Inhaltsverzeichnis

1 Vorwort 3

2 Ausgangslage 4

3 Fragestellungen und Zielsetzung 11

4 Vorgehen und AdressatInnen 12

5 Projektablauf 12

6 Beteiligte 13

7 Teambeiträge Gesamtvision 7.1 Team Bosshard + Luchsinger 14 7.2 Team Bolles + Wilson 24 7.3 Team West 8 32

8 Teambeiträge Bereich Kongresshaus 8.1 Team Bosshard + Luchsinger 50 8.2 Team Bolles + Wilson 52 8.3 Team West 8 54

9 Erkenntnisse, Folgerungen und mögliche nächste Schritte 58

10 Anhang (diverse Übersichten) 67 Herausgeberin: Stadt Hochbaudepartement Amt für Städtebau (Stadtplanung)

Konzeptstudien, Pläne und Fotos: Bosshard + Luchsinger Architekten ETH, Luzern Bolles + Wilson Architekten, Münster, Deutschland West 8 urban design & landscape architecture, Rotterdam, the Netherlands

Moderation Workshops: Franz Eberhard, Direktor Amt für Städtebau Regula Lüscher Gmür, Bereichsleiterin Stadtplanung, stv. Dir. Amt für Städtebau

Projektleitungsteam Amt für Städtebau: Frank Argast (Projektleitung) Peter Noser Cornelia Taiana-Schweizer Jean-Daniel Gross (Denkmalpflege)

Auswertung und Schlussfolgerungen: Regula Lüscher Gmür, Bereichsleiterin Stadtplanung, stv. Dir. Amt für Städtebau Frank Argast, Amt für Städtebau Peter Noser, Amt für Städtebau Paul Bauer, Leiter Planung und Bau, Grün Stadt Zürich Cordula Weber, Leiterin Freiraumplanung, Grün Stadt Zürich Ueli Baumgartner, Verkehrsplanung, Tiefbauamt der Stadt Zürich Matthias Grieder, Chef Wasserschutzpolizei der Stadt Zürich Fritz Schaad, Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürich Felix Blindenbacher, Amt für Raumordnung und Vermessung des Kantons Zürich

Fotos: DesAir Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich Amt für Städtebau Postkarte (Titelbild)

Druck: GeoPrintShop

Gestaltung: David Janczak, Amt für Städtebau

Bezugsquelle: Amt Für Städtebau Lindenhofstrasse 19 Postfach 8021 Zürich Telefon: 01 216 26 83 [email protected] 1 Vorwort

Drei Visionen zum Seeufer liegen vor. Ich freue mich sehr darüber. Vordenken ist eines der Hauptziele des Amtes für Städtebau. Es ermöglicht, dass auf private und öffentliche Vorhaben adäquat reagiert werden kann.

Beim Seeufer handelt es sich um ein sehr sensibles Gebiet. Der Druck auf Zürichs Visitenkarte ist in den letzten Jahre enorm gewachsen und die Stadt wurde von allen Seiten mit kleinen und grösseren Veränderungswünschen konfrontiert. Ein Massstabswechsel, eine Vision wurde nötig, die die grossen Linien vorgibt und gleichzeitig auf die aktuellen baulichen Begehren eine Antwort gibt.

Mit Unterstützung von drei hochkarätigen Teams ist es gelungen, die Typologi- en der Stadt am See zu beschreiben, den Handlungsbedarf auf und am Wasser aufzuzeigen sowie grundsätzliche städtebauliche Verhaltensmöglichkeiten zu de- finieren. Drei Teams präsentierten drei verschiedene Vorstellungen und Ansätze, wie sich dieser für Zürich enorm wichtige Raum in Zukunft entwickeln könnte.

Die Synthese, welche zusammen mit anderen Verwaltungsstellen erstellt wurde, ist die Grundlage für das weitere Vorgehen. Es gilt die verschiedensten Ansprü- che mit den vorliegenden Visionen abzugleichen und ein Leitbild zu erstellen, welches die verschiedenen Ebenen inhaltlich und zeitlich aufeinander abstimmt. Die Visionen sind für die zukünftigen Planungen Orientierungspunkte, sollen aber pragmatisch angewendet werden.

Die vorliegende Dokumentation ist ein wichtiger Meilenstein, der stark mitgehol- fen hat, die verschiedenen Bilder aller Beteiligten zur Entwicklung des Seeufers zu ergänzen und abzugleichen. Ich danke allen ganz herzlich für das Engage- ment und spüre, dass der Aufbruch zu neuen Ufern stattgefunden hat.

Franz Eberhard Direktor Amt für Städtebau

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 3 2 Ausgangslage

Anlass und Auftrag Das Verhältnis zwischen Stadt und See

Der Seeuferbereich wurde 1999 von der Ar- Die Lage der Stadt Zürich am Zürichsee gehört beitsgruppe Entwicklung der Stadtverwaltung zu den bedeutendsten Standortfaktoren der (B. Wehrli, F. Eberhard, R. Ott, P. Bauer) ne- Stadt. Die Grünanlagen, die Bade- und Wasser- ben anderen als eines für die Stadtentwicklung sportmöglichkeiten, die Schifffahrt und der bedeutenden Gebiete bezeichnet, bei dem die Alpenblick mitten in der Metropole machen Koordination verschiedenster Vorhaben und Zürich zu einer der lebenswertesten Städte der Projekte sowie die Erarbeitung einer Entwick- Welt. lungsstrategie als wichtig erachtet worden sind. Die Präsenz der Stadt ist am See wenig spürbar. Zwar verweisen die Kirchtürme und Das Amt für Städtebau hat im Februar 2002 Hochhäuser auf den Stadtkern aber wer vom von Elmar Ledergerber, dem damaligen Vor- See oder den Uferpromenaden auf die Stadt steher des Hochbaudepartements, den Auftrag blickt, vermag kaum zu erkennen, wo sich das erhalten, Visionen für die künftige städte- eigentliche Zentrum befindet. Die Stadtkulisse bauliche Entwicklung der Stadt am See zu er- versteckt sich weit gehend hinter Bäumen und arbeiten. Dieser Auftrag wurde anlässlich der bildet keine klare Stadtfront zum Wasser. Zü- Sitzung des Stadtrates vom 6. März bestätigt. rich hat mit dem Bürkliplatz, dem Arboretum, der Quaibrücke und den eine öf- fentliche Promenade erhalten, die sich in ab- wechslungsreiche Abschnitte aufteilt und eher den landschaftlichen Aspekt als die städtische Kante betont. Nur in Teilen ist eine städtische Front entstanden: mit den ehemaligen gross- bürgerlichen Wohnpalästen am General Guisan- Quai sowie den Wohn- und Hotelbauten am Utoquai.

Bürkliplatz

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 4 Rote Fabrik und KIBAG in

Am Übergang vom See zur wird die Ausrichtung der Stadt zum Wasser deutlich und erst das verweist auf die ehemali- ge Flussstadt mit ihrer deutlichen Verzahnung von Architektur und Wasser. Die Areale beim Kongresshaus, Hotel Baur au Lac, Bürkliplatz, Sechseläutenplatz und Bernhardtheater sind in den letzten zwei Jahrhunderten als Aufschüt- Arboretum, General tungen entstanden. Dieser Ring von Strassen, Guisan-Quai, Kongresshaus Plätzen und Promenaden schafft Distanz und Tonhalle zwischen der Stadtfront und dem Wasser. Die Bahnhofstrasse als wichtige Achse vom Bahn- hof zum See findet ihr Ende am Bürkliplatz. Ihr Auftakt am See ist wenig spürbar. Die halbrunde Aussichtsterrasse in der Achse des Bürkliplatzes bietet einen prächtigen Pano- ramablick auf See und Alpen, die grossartige Szenerie wird jedoch beeinträchtigt durch die wenig attraktiven Stegbauten der Schiffanle- gestelle. Werft, Landiwiese mit Saffainsel Eine einheitliche Fassung des unteren Seebe- ckens war im letzten Jahrhundert immer wie- der Thema in Wettbewerben und Planungen, doch davon wurde nur wenig umgesetzt. We- sentliche Nutzungs- und Gestaltungspotenziale in der Bebauung und im Freiraum sind hier noch ungenutzt. Weiter See aufwärts prägen

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 5 die grossen öffentlichen Grünanlagen, am Geschichte und Ostufer Seefeldquai, Blatterwiese, Chinagar- bauliche Entwicklung ten, Zürichhorn und sowie am Westufer und Die Stadt Zürich ist als Stadt am Fluss ent- Landiwiese mit der Saffa-Insel, die landschaft- standen. Seit die Römer über den noch un- liche Erscheinung des Seebeckens. Die Grösse gebändigten Fluss eine Brücke geschlagen dieser Anlagen ist einmalig am Zürichsee und hatten, bildete die Limmat die Hauptader der sie sind wesentlich für Freizeit, Erholung und Siedlung. Im Mittelalter zu Bedeutung ge- Events am See. Die hohe Frequentierung des langt, blieb doch die Anbindung an den See Seeufers als zentraler und attraktiver Freiraum von sekundärem Stellenwert. Hafenanlagen für führt zu immer spürbareren Überbeanspru- Fischerei oder Handel und einige Landhäuser chungen durch Erholungssuchende und Veran- prägten die weithin natürliche Uferlandschaft. staltungen. Mit ihren Befestigungsanlagen zeigte die Stadt dem See eine wehrhafte Ansicht. Durch Beidseits folgen Gebiete, wo im Bereich der die Schleifung der barocken Schanzenanlagen Bahnhofsareale von Wollishofen und Tiefen- verlor Zürich zwar sein enges Korsett, die ge- brunnen die Bebauung wieder bis an den See radezu explosionsartige bauliche Entwicklung reicht. Charakter und Stadtstruktur werden setzte aber erst in der zweiten Hälfte des 19. hier von ehemaligen Industriearealen, Ge- Jahrhunderts ein. Mit dem Aufstieg Zürichs werbe, Werft und Umladeanlagen bestimmt. zum bedeutenden Industriezentrum waren die Die Lage am See und die gute Erschliessung finanziellen und technischen Voraussetzungen könnten besser genutzt werden. Wirtschaftli- für eine städtebauliche Neuorientierung gege- che Umstrukturierungen eröffnen auch neue ben. Trotz grosser Schwierigkeiten und gegen Perspektiven (s. Waschanstalt). viele Widerstände konnte nun die wahrhaft grosstädtische Uferpromenade realisiert wer- Die Hafenanlagen, Ruder- und Yachtklubs, Bo- den. Zürich wandelte sich von der Stadt am jenfelder, Stützpunkte der Seepolizei, Boots- Fluss zur Stadt am See. vermietungen und Schifflandestege, bilden ihrerseits eine Nutzungsschicht innerhalb des unteren Seebeckens, die wesentlich von ihrer Verknüpfung mit dem Ufer, den privaten und öffentlichen Verkehrsträgern und den dahin- terliegenden Quartierstrukturen lebt. Die See- anlagen sind mit Skulpturen und Installatio- nen unterschiedlicher Qualität bestückt. Deren Platzierung wirkt in der Gesamtschau eher zu- fällig. Kunst im öffentlichen Raum, in Verbin- dung mit Ausstellungen in den bestehenden Museen, stellt ein für das Publikum und das Kratzquartier, Stadtmarketing wichtiges Anliegen dar. hist. Ansicht vom See her

In all diesen Situationen und Brennpunkten zu beiden Seeseiten zeigen sich Verbesserungs- möglichkeiten zugunsten der Stadt und ihrer Bevölkerung.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 6 Neubau Quaibrücke mit Bürkliplatz, 1890

Der grosse Wurf halbkreisförmig vorspringenden Aussichts- terrasse bis in den See hinaus verlängert, ist Das grosse Werk der Quaianlagen geht auf Ar- die vielleicht beeindruckendste städtebauliche nold Bürkli zurück. Zum ersten und einzigen Leistung des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Mal wurde das Stadtzürcher Seeufer als Einheit Die Planungen Bürklis zeugen nicht nur vom begriffen und die wichtigste und stringenteste Wunsch nach einer neuen, nach formal-ästhe- Planung in Angriff genommen. Eine vollständi- tischen Prinzipien geordneten Stadt, sie sind ge Umsetzung hätte um das Seebecken zu ei- auch Ausdruck eines veränderten Zeitgeistes, ner geradezu kanonischen Ausformulierung des eines neuen emotionalen Zugangs zur Land- Städtebaus im Uferbereich geführt. Eine Reihe schaft und der damit einhergehenden positi- repräsentativer, ähnlich gestalteter und ähn- ven Neuinterpretation der Dualität von Stadt lich hoher Prachtbauten bildeten die scharf und Natur, der Relation von geordneter Urba- gezogene Stadtkante, davor ein breiter Bou- nität und wilder Alpenwelt: Die Stadt öffnet levard, eine mit Bäumen bepflanzte Prome- sich zum See. nade und schliesslich – mittels Geländer und Uferbefestigung strikte getrennt – das Wasser. Die Planungen sind im Bereich des Städtebaus Im Bereich des Arboretums und am Ende des nicht vollständig umgesetzt worden. Viele Flä- Utoquais lockern pittoreske Parkabschnitte die chen, zum Beispiel im oder am östli- strenge Anlage im Sinne einer künstlich ge- chen General Guisan-Quai, sind Park geblieben stalteten Natur auf. oder mit einzelnen Villen bebaut worden, viele Grundstücke, die mittels neuen Baublöcken ei- Mit seinem grossstädtischen Anspruch beson- ne neue Stadtkante hätten bilden sollen, prä- ders hervorzuheben ist der Bürkliplatz und das sentieren sich auch heute noch in der Gestalt, Kratzquartier. Dieses präzise und grossräumig in der sie Bürkli angetroffen hat. angelegte Quartier mit einer Symmetrie- achse, die sich von der Poststrasse über die Der städtebaulichen Idealvorstellung der Zeit Stadthausanlage erstreckt und sich mit der am nächsten kommt vielleicht das Utoquai.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 7 Die Eingriffe des 20. Jahrhunderts und die aktuelle Situation

Diese Grosstadt des ausgehenden 19. Jahr- hunderts war der einzige Versuch einer städ- tebaulichen „Gesamtlösung“. Dem Seebecken und den umgebenden Parkanlagen galt aber weiterhin grösste Aufmerksamkeit. Dem Be- trachter wird jedoch schnell auffallen, dass es Projekt Bürkliplatz, 1899 sich hier nicht um eine einheitliche Planung handeln kann. In der Tat ist die heutige Ge- stalt von vielen Einflüssen geprägt. Ausgehend von den Planungen Bürklis haben orts- und quartierspezifische Bedürfnisse die Gestalt der Parkanlagen geformt. So entstanden zum Bei- spiel die Badeanlagen Utoquai, Mythenquai, Wollishofen, Tiefenbrunnen und . Ein Teil der Entwicklung geht auf eine Reihe wichtiger Ausstellungen zurück. Hier sind vor allem die „Landi“ (Landesausstellung von 1939), die G-59 (Gartenbauausstellung 1959) und die Kratzquartier, „Saffa“ (Schweizerische Ausstellung für Frau- Stadthausquai, 1902 enarbeit 1958) zu nennen. Auch entstanden einige Lücken in der historistischen Seeufer- bebauung die mit Bauten der 60er und 70er Jahren gefüllt wurden. Bereits in den 1930er Jahren fiel die alte Tonhalle, der mit seinem Zitat des Trocadero in Paris vielleicht gross- städtischste Bau Zürichs. Um 1970 sind mit dem Abbruch des Palais Henneberg am General Guisan-Quai und des Palais Abegg-Arter am Bürkliplatz weitere Schlüsselbauten aus dem Ensemble der Gründerzeit herausgebrochen Utoquai mit Quaibrücke worden. Der Neugestaltung des Seefeldquais in um 1899 der selben Zeit wurde eine Reihe gründerzeit- licher Villen geopfert, es entstanden moderne, oder sogar futuristischen Bürobauten. Trotz- dem dominiert die „Belle Epoque“ nach wie vor das Zürcher Seeufer, sie stellt das bedeu- tendste bauliche Kapital dar.

Die gegenwärtigen Eingriffe beschränken sich hauptsächlich auf Massnahmen zur Ein- dämmung von Schäden in den Parkanlagen, die sich durch die gewaltige Frequentierung ergeben. Einzäunungen und Abschrankungen Alte Tonhalle während Seegfrörni, 1907

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 8 Utoquai um 1921 zeugen von den Bemühungen, die Anlagen und die eindrücklichen Quaianlagen des 19. gegen den Besucheransturm in den Sommer- Jahrhunderts am See prägen nicht nur die tou- monaten zu „verteidigen“. Mit temporären Toi- ristische Wahrnehmung, sie sind wohl auch die lettenhäuschen, Kiosken und Müllcontainern wichtigsten Identifikationsbilder der Wohnbe- wird versucht, den Bedürfnissen der Massen völkerung. Entsprechend sensibel wird sie auf zu genügen. Im Gegensatz zu den grossartigen Veränderungen in diesem Gebiet reagieren! Der Planungen des 19. Jahrhunderts fehlt heute Bedeutung trägt der Umstand Rechnung, dass eine übergeordnete gestalterische Strategie. die meisten Gebäude rund um das Stadtzürcher Seebecken im kommunalen oder kantonalen In den letzten Jahrhunderten von Kriegen Inventar der schützenswerten Bauten aufge- und anderen Verheerungen verschont, zeigt führt sind. Ebenso figuriert ein Grossteil der die Stadt Zürich dem heutigen Betrachter ver- Park- und Grünanlagen im Inventar der Gar- schiedene historische Gesichter. Der weitge- tendenkmalpflege. hend vom Mittelalter geformte Altstadtbereich

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 9 Arbeitshypothesen

Aus übergeordneter Sicht lässt sich das Seeufer grob in drei Abschnitte gliedern:

"City"

"Parkanlagen"

"Stadtrand"

Aus städtebaulicher Sicht gibt es drei räumliche Schwerpunkte, die ein besonderes Entwicklungs- potenzial aufweisen:

Raum Bellevue Kongresshaus

Landiwiese, Mythenquai Bhf. Tiefenbrunnen Projektidee Hafen im Loch Bhf. Wollishofen KIBAG Hafen Wollishofen

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 10 3 Fragestellungen und Zielsetzung

Fragestellungen

Das geplante Verfahren soll Antworten auf folgende drei Fragen liefern:

Die meisten Beurteilungen der heutigen städtebaulichen Situation im 1. Wie stösst die Stadt an den See, resp. unteren Seebecken legen eine zwiespältige Situation offen. Sie scheint wie wird die Stadt am See wahrgenom- die Folge des nie konsequent vollzogenen Wandels Zürichs von der men? Fluss- zur Seestadt zu sein. Partiell ist eine städtische Seefront entstan- den, das Bild Zürichs vom See her ist aber grösstenteils landschaftlich geprägt. Nach etwa 100 Jahren Stadtentwicklung am See bleibt die Fra- ge, wie sich Zürich am See städtebaulich weiterentwickeln soll.

Im Projekt «Plan Lumière» (Federführung AfS) wird das Seeufer als 2. Wie will man die Stadt vom See oder einer der wichtigsten städtebaulichen Bereiche bezeichnet. Die Frage gegenüberliegenden Ufer nachts sehen? nach möglichen Beleuchtungskonzepten soll im Rahmen des Projektes «Seeufer» bearbeitet werden.

In allen 3 Bereichen stehen verschiedene Projekte und Entwicklungsi- 3. Wie soll sich die Stadt in den Bereichen deen zur Diskussion (Kongresshaus, Seerestaurants, Wohnbauten bei der City, Tiefenbrunnen und Wollishofen län- KIBAG, Hafen im Loch, etc.). Eine Beurteilung und Einordnung dieser gerfristig entwickeln? Vorhaben ist schwierig, da übergeordnete Entwicklungsvorstellungen und –strategien fehlen.

Uns interessiert zudem, wie die Qualitäten, Schwächen und daraus ab- geleitet die Chancen der verschiedenen Seeuferabschnitte von den ein- geladenen Experten und Teams eingeschätzt werden.

Zielsetzung

Das geplante Verfahren wird eine Wertung der Seeuferbereiche aus städtebaulicher Sicht und Entwicklungsvorstellungen zu den oben ge- nannten Fragestellungen liefern. Das Verhältnis zwischen «städtischem» und «landschaftlichem» Verhalten soll geklärt, präzisiert und mit parti- ellen Vertiefungen verdeutlicht werden. Die Stadt am See soll mit ihren vorhandenen Möglichkeiten zu einem prägnanteren Bild geformt, die attraktiven Lagen gezielter genutzt und aufgezeigt werden, wo welche Nutzungen möglich und sinnvoll sind.

Zu berücksichtigen ist der Umstand, dass radikale und grossflächige Eingriffe weder zeitlich noch ökonomisch und politisch umsetzbar sein werden. Die Kenntnis und die sich daraus ergebende Wertschätzung des Vorhandenen sind die Ausgangslage für unsere Arbeit. Die Themen der Einbindung, der Vermittlung und der Klärung des Vorgefundenen stehen im Vordergrund.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 11 4 Vorgehen und AdressatInnen

In einem Workshopverfahren hat das Amt für Städtebau zusammen mit Experten und 3 eingela- denen Teams Entwicklungsvorstellungen erarbeitet und diskutiert.

Die einzelnen Workshops boten jeweils die Gelegenheit themenbezogen wichtige Dialogpartner einzuladen.

Ziel des Verfahrens war es, dem Stadtrat und wichtigen städtischen, kantonalen und privaten Akteuren Entwicklungschancen am Seeufer aus städtebaulicher Sicht aufzuzeigen. Damit sollen städtebauliche Grundlagen für laufende und kommende Vorhaben im Seeuferbereich geschaf- fen werden und die gemeinsame Bearbeitung von Konzepten und Projekten ermöglicht werden. Gleichzeitig soll die Öffentlichkeit für die Fragestellungen sensibilisiert und eine Basis für den Dialog mit der Bevölkerung geschaffen werden.

5 Projektablauf

Projektteam Bearbeitungsteams Experten Dialogpartner Oktober 2002 Diskussion Programm

November 2002 Startworkshop: Einführung + Präzisierung

Dezember 2002 2. Workshop: 1. Ansätze, Ideen

Januar 2003

Februar 2003 3. Workshop: Vertiefung Auswertung

März 2003

April 2003

Workshop Zusatzstudien Kongresshaus M����ai 2003 �

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 12 6 Beteiligte

Entwurfsteams

• Bosshard + Luchsinger, Architekten, Luzern, Schweiz • Bolles + Wilson, Architekten, Münster, Deutschland • West 8, urban design & landscape architecture, Rotterdam, the Netherlands

Experten

• Christophe Girot, Landschaftsarchitekt, Prof. ETHZ • Peter Regli, Kunstschaffender • Elia Zenghelis, Architekt, Prof. ETHZ

Moderation

• Franz Eberhard, Direktor Amt für Städtebau der Stadt Zürich • Regula Lüscher Gmür, Bereichsleiterin Stadtplanung, stv. Direktorin Amt für Städtebau der Stadt Zürich

Projektteam Amt für Städtebau

• Frank Argast, Projektleitung • Cornelia Taiana-Schweizer • Peter Noser • Jean-Daniel Gross, Denkmalpflege

Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer

• Regula Lüscher Gmür, Bereichsleiterin Stadtplanung, stv. Direktorin Amt für Städtebau der Stadt Zürich • Paul Bauer, Leiter Planung und Bau, Grün Stadt Zürich • Cordula Weber, Leiterin Freiraumplanung, Grün Stadt Zürich • Ueli Baumgartner, Verkehrsplanung, Tiefbauamt Stadt Zürich • Matthias Grieder, Chef Wasserschutzpolizei der Stadt Zürich • Mark Würth, Fachstelle für Stadtentwicklung der Stadt Zürich • Paul Malina, Projektleiter PET Bau A, Amt für Hochbauten der Stadt Zürich • Christian Göldi, Abteilungsleiter Wasserbau, Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürich • Margrith Göldi, Gewässerverwaltung, Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürich

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 13 7.1 Team Bosshard + Luchsinger

Bosshard + Das Seeufer der Stadt Zürich ist Resultat einer Luchsinger Vielzahl von Planungs- und Gestaltungsmass- Schifflände Architekten nahmen mit je eigenen, unterschiedlich zu Kongresszentrum ETH/BSA/SIA wertenden Qualitäten innerhalb eines ansatz- weise erkennbaren übergreifenden Raumge- Mitarbeit: füges. Diese Ansätze werden als Potential Marc Ackermann verstanden. Aufbauend auf einer detaillierten Sören Linhart Lektüre des Vorhandenen sollen demnach die individuellen Charakteristiken des Seeufer- Texte und Illus- bereichs herausgearbeitet und durch gezielte Freizeitanlagen trationen sind Manipulationen in einen strukturellen Zu- auszugsweise dem sammenhang gestellt werden. «Marina Park» Teambeitrag ent- nommen. Kibag / Franz-Areale

Camping

Durchgehend öffentliche Nutzung der Park- Entwicklungsschwerpunkte. Flaniermeile als anlagen am rechten Ufer. «Marina Park» im komponierte Raumfolge im «Marina Park» Hafen Tiefenbrunnen als neues Zentrum für in Tiefenbrunnen, Ergänzung der Stadtfront Wassersport, Unterhaltung, Gastronomie. Ge- mit neuem Zürcher Kongresszentrum und mischte Nutzung mit öffentlichen und privaten Neuformulierung der Schifflände am Bürkli- Abschnitten am linken Ufer: Pärke, Badean- platz, Aufwertung der Freizeitanlagen am lagen, Werft, ein neues Hotel, attraktives Mythenquai und urbane Konzentration an pri- Wohnen, kreative Dienstleistungen und Gas- vilegierter Lage auf den Arealen von KIBAG tronomie, Kultur und Unterhaltung, Camping. und Franz. Im Camping kann das Angebot in Nutzungsverdichtung der langgestreckten Zone Richtung convenient-tourisme mit vielfältigem für Freizeit und Sport zwischen Bahnhof Wol- Freizeit- und Kleinsportaktivitäten ausgebaut lishofen und Mythenquai. werden.

Die vorhandene Infrastruktur von Restau- rantbetrieben, Kiosken, Bars und WC-Stütz- punkten soll im Interesse einer flächendecken- den ausgewogenen, vielfältigen Versorgung ergänzt und verdichtet werden.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 14 Kontinuum räumlich durchlässiger Sequenzen auf dem rechten Ufer und Addition individuell zugeschnittener Kompartimente auf dem linken Ufer.

Grünvernetzung. Das rechte Seeufer wird über baumbestandene Korridore an die im Quartierinnern gelegene Grünräume ange- schlossen; am linken Ufer berühren sich See- gestade und rückwertige Parkanlagen.

Verlängerung der Uferlinie dank lokalen Ein- schnitten, neuen Molen am Bürkliplatz und der Anlage eines «Marina Parks» im Hafen Tiefenbrunnen. Schwimmende Plattformen als öffentlich zugängliche Attraktionspole. Variantereicher Bezug zum Wasser entlang des gesamten Ufers.

City Luchsinger

+

Team: Bosshard Team: Arnold Bürklis Quaianlagen bilden die vor- Bürkliplatz/Schifflände. Die Schifflände derste Front der Stadt und verschaffen den der ZGV wird in Form von zwei Molen in der gründerzeitlichen Repräsentationsbauten eine Verlängerung von Bahnhof- und Fraumüns- vornehme Distanz zum See. Insbesondere mit terstrasse entwickelt, mit Kassenhäusern, der Verbreiterung des Utoquais um 1970 wurde Warteräumen und einer Bar an der Spitze der jedoch die Quaianlage sowohl architektonisch Anlegestegen. Die Anlage bildet Teil der re- als auch in ihrer Bedeutung als städtische Pro- konstruierten Seefront. menade entwertet.

Eine kritische Rekonstruktion von Bürklis Ufergestaltung soll deren architektonische Qualitäten für die Präsenz der Stadtfront wie- der hervorbringen, die Geometrie der Alleen nimmt das Strassenraumsystem der rückwär- tigen Quartiere auf und vermittelt diese zur Längsrausrichtung der Uferfront, vor welcher, lose platziert, Stege und Plattformen den Zu- gang zum Wasser formulieren.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 17 Linkes Seeufer

Die Abgrenzung der Kompartimente erfolgt teilweise durch bauliche Elemente, teilweise durch den Wechsel von einer Raumstruktur zur andern, da und dort akzentuiert durch Leucht- körper oder durch Ufereinschnitte. Die spezifi- schen Eigenheiten der Kompartimente werden verstärkt und teilweise auch uminterpretiert, wie beispielsweise der Abschnitt mit den Ru- derclubs und der Sukkulentensammlung.

Bebauungsformen, Grünanteil- und Grünstruk- turen, harte oder weiche Begrenzungen, Zu- schnitt und topographisches Profil der Areale, das Ambiente oder eine Kombination mehrerer solcher Faktoren definieren die Charakteristik der Kompartimente auf jeweils spezifische Art und Weise.

Die Zone zwischen Bahnlinie und Mythenquai als zusätzlicher Entwicklungsschwerpunkt nimmt Freizeit- und Erholungsfunktionen auf. Sie ist räumlich längsorientiert und rhyth- misch gegliedert. Einige Tennisplätze werden überdacht, entlang der Bahngeleise lagern sich Versorgungs- und Infrastruktureinrichtungen an.

Lineares Element. Verschiedene Längser- schliessungen, Infrastrukturanlagen und Grünzüge werden zusammen mit Freizeitein- richtungen zu einem attraktiven Rückgrat der Kompartimente gebündelt. Quer dazu stellen Unterführungen und Brücken als klammerarti- ge Elemente punktuelle Verbindungen zu den rückwärtigen Quartieren her. Diese Zone wird als neuer Entwicklungsschwerpunkt aufgewer- tet.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 18 Luchsinger

+

Team: Bosshard Team: Der Entwicklungsschwerpunkt Wollishofen soll im Bereich des KIBAG- und des Franz-Are- als mittels Hotel- beziehungsweise Wohnnut- zungen aufgewertet werden. In unmittelbarer Nachbarschaft der «Roten Fabrik» und zusam- men mit dieser entsteht ein Cluster besonderer Art: eine Mischung von Alternativ und Design- kultur, touristischem Ambiente und lokalem Kolorit.

Weiterbauen. Im südlichen Abschnitt des Wollishofer Seeanstosses herrschen private Nutzungen vor. Wäschereiareal und Camping sollen behutsam, unter Wahrung der Vorhande- nen Strukturen und Räumlichkeiten, weiterent- wickelt werden.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 19 Rechtes Seeufer

Verschränkung der Blockrandstruktur des Seefeldquartiers mit dem Raumkontinuum entlang des Seeufers und Überlappung räum- licher Sequenzen an den Nahtstellen von Allee am Utoquai, Stadtfront, frei komponierter Parklandschaft Zürichhorn und Hafenanlage Tiefenbrunnen.

Kontinuität und Durchlässigkeit der Park- anlage in Längsrichtung, parallel zum Seeufer, werden durch Korrekturen der Grüngestaltung und die Öffnung von Gartenanlagen im see- seitigen Villenquartier unterstützt. Quer dazu stossen die Strassenräume des Seefeldquartiers als verlängerte Alleen bis in die Parkanlage, stellenweise sogar zum Seeufer, vor.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 20 Luchsinger

+

Team: Bosshard Team:

«Marina Park» im Hafen Tiefenbrunnen. Ein Wassersportzentrum mit Einrichtungen für Freizeit rund um Boote, Segeln, Yachting. Fischerrestaurants und Fischverkauf, Fischerei- bedarf und Fischereiverband, Bootsbeschläge und Bootszubehör, Werft, Seepolizei, Bars und Kneipen, Discos und Clubs, alles baulich lo- cker disponiert auf einer uferseitigen, breiten Promenade mit vorgelagerten Yachthäfen. Die ÖV-Erschliessung ist exzellent, im Bereich des Bahnhofs Tiefenbrunnen können zudem Park- häuser für den MIV erstellt werden.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 21 Plan Lumière

Das Beleuchtungskonzept basiert auf der Lektüre der Seeuferanlage. Auf dem rech- ten Ufer werden die «verbindenden Layers» der Gesamtanlage (Vegetation, Ufermauern) unterstrichen, auf dem linken Ufer soll ein dynamisches Spiel, ein «Jeu de lumière» der unterschiedlichen Kompartimente ausgeleuch- tet werden. Eingestreut sind Leuchtkörper als Teil der Versorgungsinfrastruktur.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 22 Luchsinger

+

Team: Bosshard Team: Utoquai I

Utoquai II

Bürkliplatz

«Marina Park»

Wollishofen

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 23 7.2 Team Bolles + Wilson

Bolles + Wilson Architekten

Mitarbeit: Christoph Lammers

Texte und Illus- trationen sind auszugsweise dem Teambeitrag ent- nommen.

Analyse der Stadt

Die «Butterseite» Zürichs ist gegen den See gerichtet, im Angesicht der Alpenkette. Die Gebiete hinter den Hügeln fallen im Vergleich ab. Der Uferbereich ist im Sommer sehr stark genutzt, im Winter oder bei schlechtem Wetter kann es hier aber auch sehr einsam sein und melancholische Stimmungen geben – auch eine Qualität. Der Verkehrsstreifen zwischen Stadtkante und Parkanla- gen stellt eine gewichtige Zäsur dar. Das linke Seeufer ist oft unterbrochen und kann nicht konti- nuierlich begangen werden. Das rechte Ufer funktioniert als Kontinuum, es kann in seiner ganzen Länge erfahren werden.

Vorschläge

• Tischkonstruktion am Bürkliplatz. Diese Grosskonstruktion soll als «Piazza alta» über dem Ver- kehrsstrom funktionieren oder Restaurants aufnehmen. Erhofft wird ein «Bilbaoeffekt». Neuer einheitlicher Bodenbelag über Stadthausanlagen bis zur Bürkliterrasse. • Neues Hafenquartier (3 – 4 Geschosse) über neuen Landaufschüttungen im Zusammenhang mit dem Hafen im Loch. • Baulicher Klammern auf der linken Seeseite die als Parkhäuser, Kongresszentren etc. dienen könnten. Ziel wäre die Aufhebung bestehender Parkplätze. • Neue Organisation der Boots- und Bojenplätze im See (z.B. in Grossformen).

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 24 City – Wassertor Bürkliplatz-Umrahmung – ge- ordnete Uferkante – einheitlicher Bodenbelag über Stadthausanlagen bis zur Bürkliterrasse

linkes Ufer – Kompartimente – Abgrenzung durch aufgestellte Service-Balken

rechtes Ufer – Kontinuum Seeuferpromenade – Promenadenziel: Hafen im Loch – neues Quartier mit Piazza am Wasser

City Wilson

+

Team: Bolles Team:

Der «Bügel» mit einer Luftpiazza als archi- tektonisches Element bietet der Öffentlichkeit mitten in der Stadt ein privilegiertes Niveau. Von der Bahnhofstrasse wird das Alpenpanora- ma durch die leichte Konstruktion eingerahmt. Die Bürkliterrasse würde abgebrochen und so- mit der Blick auf die Berge und das Wasser von der Strassenebene frei. Abgeschlossen wird die Anlage durch eine tiefer liegende Fläche, wel- che Zugang zu den Schiffsstegen gewährt.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 27 Linkes Seeufer

Kompartimente

Balken 1 Mythenquai Eingang, Sukkulentensammlung Ergänzung Balken 1 Balken 2 Mythenquai Landiwiese Trennung, mögliche Bahngleisüberquerung, (Zirkuswagenpark-Service) Balken 3 Landiwiese Ereignis- und Servicebalken mit Cafe, WC, Erste Hilfe, Balken 2 Scheinwerferdeck, Landiwiese Saffainsel Ereignisfeld für Theaterspekta- Balken 3 kel, Skating-Competitions, Pop-Konzerte, Sportveranstaltungen Balken 4 Werft Zürichseeschifffahrts Balken, Trennung Landiwiese-Werft, städte- bauliche Raumkante in Zusammenhang mit BP Tankstelle, Balkeninhalt: Balken 4 Restaurant und Foyer für geparkte Entertainment-Pontons, Parken im Balken, ehemalige Parkfläche als Garten, Verwaltungs- und Bürogebäude Werft Balken 5 Balken 5 Trennung Werft – Badewiese Wollishofen Balken 6 Balken 6 Schifffahrts- und Haltestelle-Balken, Service für Wollishofener Badewie- Balken 7 se, öffentliche Funktionsergänzung (GZ, Spielplatz, Kita), Abgrenzung zur neuen Kies- und Betonvillage Balken 7 Trennung zwischen Kies- und Betonvillage und Ergänzung Rote Fabrik, Kulturgarten (Restaurant, Bar, Ziegel au lac, Terrasse) Balken 8 Hafen Wollishofen Parkbalken, ehemalige Parkplätze bebaut mit Seevil- len, Jachtläden und Capitänscafé Balken 9 Balken 8 Zeltplatz Parken- und Servicebalken

Balken 9

KIBAG-Areal Bebauungsvorschlag mit gemischter Nutzung (Wohnen, Arbeiten, Freizeit)

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 28 Wilson

+

Team: Bolles Team:

Service-Balken

Serviceträger trennen räumlich (jedoch nicht auf der 0-Ebene) die einzelnen Kompartimente und verbinden gleichzeitig als Passerellen das Seeufer mit dem dahinterliegenden Quartier.

Die Träger sind ein erkennbares Zeichen und bilden durch die sequenzhafte Wiederholung eine Grossstruktur. In der Nacht werden sie zu leuchtenden «landmarks».

Sie dienen ihrer Umgebung auf verschiedenste Weise: Restaurant, Cafe, Infozentrum, techni- sche Infrastrukturen, etc. Möglich wäre auch ein Parking in Paternosterprinzip. Wertvolle Uferflächen könnten so von bestehenden Park- plätzen befreit werden.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 29 Rechtes Seeufer

A: Collagenfeld – kontrastreiche Zusammen- stellung autonomes Objektfeld (Kunstwerke, Pavillons)

Centre le Corbusier, China-Garten, Frank Stella, Bar Rouge, plus regelmässiger Ergänzung

B: Strandbad Tiefenbrunnen – Problem: Trennung des Kontinuums durch die geschlos- sene Strandbad-Einheit

Lösung: begehbare Bypass-Kollonade (Funktions-Stapelung), Bypass = Seeblick-Um- rahmung, Bypass Vorbild: Bolles + Wilson Ufer- kollonade Kop van Zuid Rotterdam 1997

C: Hafenquartier Loch – drei- bis vierge- schossige Gebäude auf einem Parksockel, Kollonaden zum Hafen und Seeschifffahrts-, Landungskante, bestehender Fussgängertun- nel (mit «Kunst am Bau» Überarbeitung), verbindet Wasser- und Bahnhofsquartierteil, Lärmschutz Doppelfassade zur Strasse, Bus und Strassenbahn, Stationsüberdachung, Piazza am Wasser

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 30 Plan Lumière Wilson

+

Team: Bolles Team:

1. Wassertor Innenfläche 2. Uferkante Bodenbeleuchtung 3. Bäume als Schattenfeld 4. Stadtkante Fassadenbetonung

Illuminierte Balken = Uferrythmus

Stadt-Wasser-Licht Rahmen, Strassen- beleuchtung Verlängerung auf Spannseil

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 31 7.3 Team West 8

West 8 urban Geschichtete Wasserfronten design & landscape architecture Das Ziel ist es, introvertierte Wasser- und Stadträume zu schaffen und damit das Poten- Mitarbeit: zial des Wassers im Uferbereich besser auszu- Adriaan Geuze beuten. Gleichzeitig soll der störende Faktor Edzo Bindels Verkehr vom ruhigen Uferbereich ferngehalten Christoph Elsässer werden. Es entsteht eine städtische Strasse Karsten Buchholz mit dem Geruch des Sees und eine markante Sander Lap Wasserkante mit dem freien Blick auf die Al- Katy Parssanedjad pen.

Texte und Illus- trationen sind Vision: Zukünftige verlängerte und modifizier- auszugsweise dem te Uferlinie Teambeitrag ent- nommen. Die Uferlinie des Zürichsees ist oft von Men- schenhand verändert worden. Dadurch ent- stand ein gleichmässig unschuldiger Uferbe- reich. Durch ein weiteres Modellieren der künstlichen Ufer soll eine spannungsreiche Variation unterschiedlicher Wasserfronten er- reicht werden.

Spiel mit primären und sekundären Wasser- fronten. An drei Orten wird in die gleichmässi- ge räumliche Uferausformung eingegriffen. Da- durch entsteht der Bürkli-Stadtteil am See, der Hafen-Park von Wollishofen und der «Kuss» von Tiefenbrunnen.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 32 Unschuldiges Ufer a) Eindimensionale Blickbeziehung mit dem See. Wohnen, Arbeiten und Kultur auf Abstand mit Aussicht. b) Unschuldiges Grün. Ein gleichmässig breiter Grünraum umgürtet den Zürichsee: Der Stadt- körper von Zürich befindet sich auf immer ähnlicher Distanz zur Wasserkante.

a) b) c) Dominant rekreative Ausrichtung der Ufer- nutzungen.

Stadtviertel am Wasser

c) Der Kuss von Tiefenbrunnen

Aufwertung Hornbachlauf

Hafen Park Wollishofen City Team: West 8 West Team:

Stadt am Wasser

• Primäre Uferfront: Der Balkon zu den Alpen • Sekundäre Wasserfront: Städtisches Leben, geht nahtlos in den Park das Arboretum über • Verlängerung der Bahnhofstrasse an den See • Funktionen: grösstmögliche Mischung städtischer Funktionen: Wohnen, Dienstleitung, Gastronomie und kulturelle Ikone der Stadt

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 35 Die Atmosphäre des stadtnahen Uferraumes, ehemals von Bürkli als Flaniermeile geplant, wird von starkem Verkehrsaufkommen gestört. Der Zugang zum Wasser ist von der Innenstadt aus eingeschränkt. Mittels dreier Eingriffe soll die Stadt (wieder) an den Uferrand gebracht werden. Die Idee der Flaniermeile am See er- hält neues Leben, ohne Verkehr (Lärm und Gestank) an der Wasserkante.

Strassenfluchten verlängern entlang der Achse der Bahnhofstrasse. Die Hauptstrasse endet an einem Platz am Wasser, an der Mündung des Schanzengrabens in den See.

Schaffen einer primären Wasserfront, einer Transformieren des General Guisan Quai in Flaniermeile am See ohne Autoverkehr und eine sekundäre Wasserfront, einen introver- mit städtischem Programm: Wohnen, Arbeiten, tierten städtischen Raum, der nur indirekten Kultur und Gastronomie. Bezug zum offenen Wasser hat.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 36 Team: West 8 West Team:

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 37 General Guisan Boulevard Der General Guisan Boulevard geht nahtlos in (Beibehalten der bestehenden Verkehrsstruk- den Park des Arboretum über. tur) Der Innenstadt werden Baublöcke mit öffent- Ein Tunnel ist nicht nötig. Die Innenhöfe der lichen Innenhöfen vorgelagert. Das Ufer wird Baublöcke befinden sich zwischen der pri- um ca. 60 m Richtung See verschoben. Das mären und der sekundären Wasserfront und Strassenprofil des General Guisan Quai bleibt sind öffentlich zugänglich. Sie werden Teil erhalten. Der Strassenraum verwandelt sich des Spiels zwischen primärer und sekundärer in einen europäischen Boulevard mit Autos, Wasserfront. Der Ausblick auf die Alpen wird Strassenbahnen, Geschäften und Baumreihen. nicht mehr gestört durch den «Vorhang» von Die Bebauung am Boulevard ist variiert: Un- Booten. Eine neue Ordnung auf dem See sorgt terschiedlich in Gebäudehöhen, Nutzung und für freie Sicht. Ausstrahlung.

General Guisan Park introvertierte innerstädtische Adresse für die (mit Ufertunnel) Bebauung. Der Stadt werden wie im vorigen Vorschlag Baublöcke mit Innenhöfen vorgelagert. Das Das Arboretum wird zur umschlossenen Adres- Strassenprofil ändert sich, denn der Durch- se in der Stadt. gangsverkehr entlang des Ufers wird durch einen Tunnel unterhalb der neuen Uferpro- Der Tunnel für den Durchgangsverkehr ist menade geleitet. Die Reduktion des Verkehrs gleichzeitig die Kehrwand der neuen Uferpro- erlaubt das Entstehen eines städtischen Park- menade. Unter der Blockbebauung befindet streifens in der Atmosphäre des bestehenden sich eine Tiefgarage. Aushubarbeiten werden Arboretum. Der verminderte Autoverkehr wird somit minimiert. im Einbahnstrassenprinzip um eine offene Rasenfläche geführt. Der Park schafft eine

General Guisan Gracht um diese Adresse. Die Stadtstruktur wird ge- (mit Ufertunnel) schlossen. Zusammen mit der Uferpromenade, Der Stadt werden wie in den vorigen Vorschlä- den Innenhöfen und der introvertierten Gracht gen Baublöcke mit Innenhöfen vorgelagert. erhält Zürich ein neues Stadtviertel am Wasser. Das Strassenprofil ändert sich, denn der Die Gracht verbindet das Arboretum mit der Durchgangsverkehr entlang des Ufers wird Innenstadt und bringt den See in die Stadt- durch einen Tunnel unterhalb der neuen Ufer- struktur. promenade geleitet. Durch die Verminderung des Verkehrs kann ein städtischer Raum mit Der Tunnel für den Durchgangsverkehr ist Seewasser, Baumreihen und Brücken entste- gleichzeitig die Kehrwand der neuen Uferpro- hen, eine Atmosphäre wie sie Zürich schon an menade. Unter der Blockbebauung befindet der Limmat hat. Variierte Bebauung mit unter- sich eine Tiefgarage. Aushubarbeiten werden schiedlichen städtischen Funktionen reiht sich somit minimiert.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 38 Team: West 8 West Team:

General Guisan Boulevard

General Guisan Park

General Guisan Gracht

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 39 Linkes Seeufer

Hafen Park Wollishofen

Sekundäre Wasserfront. Der Hafen Park Wol- lishofen mit Gemeinschaftszentrum bildet einen weiteren Bestandteil der Eingriffe in die künstlichen Ufer des Zürichsees. Anstatt eines Hafens mit Mole im See wird ein neuer Hafen in das Landesinnere bis an die Ufer- strasse gegraben. Das Wasser des Sees wird an die Strasse gebracht. Der heutige Park um das Gemeindezentrum wird an der Seeseite mit Wohnbebauung flankiert. Dadurch ist der Aus- blick auf den See nicht mehr uneingeschränkt möglich. An bestimmten Orten wie zum Bei- spiel dem Anlegesteg des Bahnhofs Wollisho- fen oder an den «Hafenmündungen» bleibt der See erfahrbar (Dekolleté). Der Park hat einen introvertierten Charakter und ist an allen Sei- ten von Bebauung oder Hafen umgeben.

Programm • Zwei Häfen mit einer Hubbrücke • Gemeinschaftszentrum im Park • Wohnbebauung mit Boothäusern in erster Reihe am Wasser

Vom Land aus ein introvertierter Park mit do- Vom See aus ein Stück Vorstadt am Wasser. siertem Ausblick.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 40 Rechtes Seeufer Team: West 8 West Team:

Anbindung an das Hinterland

Aufwertung des Strassenraumes entlang des Hornbachs, Anbindung an das Hinterland des Sees. Die Anwesenheit des Wassers von der Landschaft, durch die Stadt bis hin zum Delta im Zürichsee muss erlebbar werden: Der Bach liegt offen im Strassenprofil in einheitlichem Bett, Parkplätze werden minimiert.

Der «Kuss» von Tiefenbrunnen

• Willkommensgruss der Stadt am See: Freier Blick auf das Wasser • Kein Boot versperrt die freie Aussicht auf den See • Reduktion des Landstreifens • Neuer Boardwalk • Wohnen in der ersten Reihe neben dem Bahnhof • Ausbreitung des Hafens Tiefenbrunnen Richtung Landesinnere • Aufnahme der Seepolizei in den Hafenbereich

Heutige verunklärte Situation Vereinfachte Situation in der Zukunft: Eine klare Begrüssungsgeste der Stadt am See. Der freie Blick auf den See, die Uferstrasse und neue Bebauung in der ersten Reihe.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 41 Erweiterung des Seeufers – Mobiler öffentlicher Raum

Der Zürichsee hat Anziehungskraft. Viele Men- schen bevölkern im Sommer die attraktiven Ufer. Die Angebote sind mannigfaltig: Baden, Konzerte, Mittagessen, Markt, Theater, Muse- en, Parks, Kultur, Segeln, Rudern, Essen und Trinken. Der Raum wird je nach Jahreszeit und Event an den unterschiedlichsten Stel- len knapp: Street Parade, Theater Festival, Sechseläuten und Sonnenbaden finden an un- terschiedlichen Orten statt. Im Winter ändert sich der Betrieb: Strandbäder werden geöffnet; Anlegestelle für Schiffe Flanieren statt Baden.

Pontons können auf eine sehr einfache Art und Weise helfen, das jährlich wiederkehrende Schauspiel am Ufer zu bedienen. Aneinander- gekettet und am Ufer verankert sorgen die Pontons für die Plattform beliebiger Nutzun- gen: Vom Parkplatz bis zum Badestrand. Eine wechselnde Gestaltung im Wechsel der Jahres- zeiten und der Bedürfnisse.

Zusätzliche Marktplatzfläche

Konzert / Veranstaltungsfläche Heutige Ordnung auf dem Wasser: Kompliziert

Zukünftige Ordnung: Einfach Zusätzliche Fussgängerbrücke

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 42 Team: West 8 West Team:

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 43 Plan Lumière

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 44 Team: West 8 West Team:

Stadtlicht, Roter Quai und Uferlaternen vor. Damit wird der Übergang von See zu Fluss betont. Die Uferpromenade an der primären Der Plan Lumière macht in der bestehenden Si- Wasserfront wird dezent von innen heraus rot tuation Sinn. Er sorgt dafür, dass der Stadtkör- beleuchtet. Im Nachtbild vom See aus nimmt per nachts präsent ist am See. Er unterstützt sich die Promenade eher zurück. Die sekundäre allerdings auch die Gleichmässigkeit des Ufers: Wasserfront dagegen erstrahlt im nächtlichen Sichelförmig befindet sich am Nordrand des Licht der Stadt. Ihr Licht verschmilzt mit dem Sees Bepflanzung nach dem Scherenschnitt- Licht der Bahnhofstrasse zu einem lebendigen prinzip zwischen Wasser und Bebauung. Innenstadtraum. Der Rest des Seeufers in Richtung der Alpen versinkt in der nächtlichen Das Lichtkonzept der primären und sekundä- Dunkelheit. Einige wenige Orte wie Restau- ren Wasserfronten sieht eine durchgängige rants, Hafen und Kulturzentren schimmern wie Beleuchtung der Fassaden des östlichen Lim- einzelne bunte Laternen über das Wasser des matufers bis tief in die Innenstadt von Zürich dunklen Sees.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 45 8 Vertiefung Bereich Kongresshaus/ Bürkliplatz

Ausgangslage

Alle drei Teambeiträge haben im Rahmen der Seeuferstudie (November 2002 – Februar 2003) darauf hingewiesen, dass im Bereich General Guisan Quai und Bürkliplatz sowohl städtebaulich Potenziale vorhanden sind als auch ein Aufwertungsbedarf besteht.

Gleichzeitig hat der Stadtrat im Dezember 2002 beschlossen, den Standort Kongresshaus/ Tonhalle in erster Priorität als Standort für ein neues Kongresshaus weiter zu verfolgen.

Der Bau eines neuen Kongresshauses soll als Chance zur städtebauliche Aufwertung des gesam- ten Bereiches General Guisan Quai – Bürkliplatz genutzt werden. Mit dieser zusätzlichen Studie wurden weitere Planungs- und Entscheidungsgrundlagen erarbeitet. Als Vorgabe für die Teams diente das im Workshop vom 17.2. zusammen mit den Experten und VertreterInnen städtischer Amtsstellen erarbeitete Schema, welches die drei Eingriffs- und Nutzungsschwerpunkten auf- zeigt.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 46 Aufgabestellung und Rahmenbedingungen

In der Zusatzstudie zum Seeufer mit Schwerpunkt Kongresshaus soll, evtl. in Varianten, aufge- Aufgabenstellung zeigt werden, wie im gegebenen Perimeter ein neues Kongresshaus mit Mantelnutzungen städ- tebaulich integriert und gleichzeitig eine Aufwertung des Seeufers erreicht werden kann. Es soll gezeigt werden, welche Nutzungen wo liegen und wie die Verbindung der Teile untereinander funktionieren kann.

Das beigefügte Schema (Eingriffsperimeter) zeigt 3 Perimeter für unterschiedliche Nutzungs- Nutzungsschwer- schwerpunkte. punkte

Die Tonhalle muss erhalten werden. Tonhalle

Das alte Kongresshaus von Häfeli Moser Steiger kann in Teilen abgebrochen werden. Altes Kongresshaus

Die Villa Rosau liegt ausserhalb des Perimeters. Sie muss erhalten werden. Hier stellt sich beson- Villa Rosau ders die Frage nach dem Umschwung sowie dem Verhältnis und der Stellung einer angrenzenden Bebauung zur Villa.

Hotelnutzung ist als die wahrscheinlichste Mantelnutzung zu betrachten, welche den an sich de- Hotel fizitären Betrieb eines Kongresshauses finanzieren kann. Dazu sind Varianten zu entwickeln: a) min. 200 Betten, b) max. 400 Betten (wird als Bedingung von grossen interessierte Hotelketten genannt). Es stellt sich vor allem die Frage ob sich ein 400-Betten-Hotel an dieser Stelle städtebaulich über- haupt integrieren lässt.

Der jüngst sanierte General Guisan Quai ist als Freiraum zu erhalten. General Guisan Quai

Die Schiffanlegestelle Bürkliplatz ist als Endpunkt der Bahnhofstrasse, Aussichts- und Aufent- Schiffanlegestelle haltsort sowie als Ausgangspunkt für Schifffahrten neu zu gestalten.

Es handelt sich um eine ausserordentliche Fundstelle. Baggerungen in den Jahren 1916/1919 Archäologische hatten am ehemaligen Alpenquai ein ungemein reiches Fundmaterial zutage gefördert. Ergänzt Schutzzone durch kleinere Untersuchungen seit den 1960er Jahren ist klar: Unter den Aufschüttungen am General-Guisan- General-Guisan-Quai sowie seeseits davon, unter den Booten des Yachtclubs befindet sich einer Quai der bedeutendsten spätbronzezeitlichen Siedlungsplätze Mitteleuropas, «der Pfahlbau Alpen- quai». Er ist als einzige Pfahlbausiedlung im Eidg. Kulturgüterschutz-Inventar aufgeführt.

Verantwortungsvolle Archäologie heute heisst in erster Linie, das Kulturgut zu erhalten und zu schützen. Auch eine archäologische Grabung bedeutet die unwiderrufliche Zerstörung. Die Grabungsdokumentation, auch wenn sie noch so gut ist, kann kein adäquater Ersatz für das Denkmal sein. Die durch eine Rettungsgrabung evozierten Kosten bei einem Kulturgut dieser Grössenordnung müssten etwa mit mind. Fr. 6000.-/m2 veranschlagt werden, sind also immens.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 47 Die jüngsten Untersuchungen durch die archäologische Tauchequipe haben gezeigt, dass der Fundplatz im untiefen Wasser besonders stark bedroht ist : • Momentan sind auf einer Fläche von etwa 5500m2 Funde, Bauhölzer und Kulturschichten offen und ungeschützt am Seegrund der Erosion ausgesetzt. • Die Bojenketten haben in den vergangenen Jahren grosse trichterförmige Schäden rund um die einzelnen Bojensteine verursacht.

Schutzüberlegungen: • Andere Bootsstandplätze ohne Bojensteine und –ketten, z.B. Schwimmstege • Renaturierungsmassnahmen (Wiederansiedlung von Röhricht und Schilf) • Bauen in den See hinaus: am besten schwimmende, den Seegrund nicht tangierende Bauweise, wenn eine Perforation des Grundes mit Stützpfeilern, dann möglichst wenige, und je näher Richtung Quaibrücke, umso besser.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 48 Raumprogramm

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 49 8.1 Team Bosshard + Luchsinger

Bosshard + Luchsinger Architekten ETH/BSA/SIA

Mitarbeit: Marc Ackermann Sören Linhart

Illustrationen sind auszugsweise dem Teambeitrag ent- nommen.

Die Arbeit basiert auf der Respektierung der Anlage von Bürkli und ihrer Dreischichtigkeit: ephemere Anlagen im Wasser, Quaianlagen, Stadtfront. In Modellstudien wurde die Bedeu- tung der Stadtfront und der Strassenräume bis zu den Quaianlagen untersucht.

Wenn überhaupt ein Hochhaus in Betracht gezogen werden kann, dann ein weiteres am Schanzengraben, welches sich in das Konzept der Hochhäuser an diesem Ort einreihen wür- de. Das Kongresszentum mit Hochhaus wäre auch zum Bürkliplatz hin präsent. Ein Restau- rant vor dem General Guisan-Quai ergänzt das Angebot.

Die Modellen zeigen im weiteren die Ambiva- lenz zwischen der Massigkeit eines Solitärbaus und der Bezugnahme auf die Blockrandstruk- tur.

Aus den verschiedenen Varianten wurden fol- gende Erkenntnisse gewonnen: das Strassen- raster muss im Perimeter nicht aufgenommen werden und die Gärten auf der Westeite des Schanzengrabens sollten als vis-à-vis zum Baur au Lac erhalten bleiben.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 50 Exemplarisch zeigen die 4 Pläne (EG – 3.OG) die Anordnung der Nutzungen

EG 1. OG

2. OG 3. OG

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 51 8.2 Team Bolles + Wilson

Bolles + Wilson Architekten

Mitarbeit: Christoph Lammers

Illustrationen sind auszugsweise dem Teambeitrag ent- nommen.

Am General Guisan-Quai wird nichts Neues hingestellt, sondern aufgeräumt. Der Quai braucht keine vorgelagerten Anlagen.

Am Schanzengraben braucht das Kongresshaus zum Bürkliplatz hin eine räumliche Kante.

Der Wolkenbügel als architektonisches Ele- ment bietet der Öffentlichkeit mitten in der Stadt ein privilegiertes Niveau. Gleichzeitig wirkt der Bügel aber auch als Bildrahmung der beeindruckenden Aussicht auf die Berge. Die Bürkliterrasse wäre abgebrochen und somit der Blick auf die Berge und das Wasser von der Strassenebene frei.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 52 Eine um ca. 10 Meter über dem Strassenniveau liegende Terrasse beim Kongresshaus bietet den BesucherInnen wie beim Sommersethouse in London (Foto) einen wunderschönen Blick auf Wasser und Berge und schützt zudem vor Lärmimmission.

Die durch halb in die Erde versenkte Nutzun- gen gebildete Terrasse wird durch einen Hain geschmückt. Das Hotel ist im liegenden Bügel untergebracht. Ein schmaler, schlanker Turm nimmt die Seminarräume auf, welche ein ein- zigartige Aussicht bieten. Der Turm ist von weit her sichtbar und das Wahrzeichen des Kongresshauses.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 53 8.3 Team West 8

West 8 urban design & landscape architecture

Mitarbeit: Adriaan Geuze Edzo Bindels Christoph Elsässer Karsten Buchholz Sander Lap Katy Parssanedjad

Texte und Illus- trationen sind auszugsweise dem Teambeitrag ent- nommen.

Kongresszentrum Städtebauliche Körnung

• Eingliederung in den Stadtkörper Das durch die Machbarkeitsstudie vorgegebene • Aufnehmen der Fluchtlinie des Programm lässt sich innerhalb der angegebe- General Guisan-Quais nen Grenzen in verschiedenen Körnungen rea- • Beibehalten der städtebaulichen lisieren. Das Modell der Integration bietet die Körnung Chance, das neue Kongresszentrum in Form • Gliederung der einzelnen Funktionen in se- einer Kongressstadt zu realisieren. Es entsteht perate Gebäudeeinheiten: dadurch ein heterogenes Gewebe von Kon- – Bestehende Tonhalle gress, Museum, Hotel, Seminar und Wohnen, – Kongresshallen aneinandergefügt durch Gärten, Höfe, Gassen – Foyer-Austellung und Strassen. – Seminargebäude – Hotels – Restaurants • Entwürfe mehrerer Architekten im Zusammenspiel • Zusätzlich Wohnen und Büros

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 54 Monumentalisierung monumentaler Gross- körper all in one

Gliederung Trennung in Hotel- und Kongressblock

Integration Aufteilen des Pro- gramms in einzelne Gebäude

Zergliederung Delikate Programme könnten dem General Guisan Quai vorgelagert werden

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 55 Bürkliplatz

Wo der See und der Fluss aufeinander treffen entsteht ein «holy point». Heute dominiert der Ver- kehr den Bürkliplatz. Dieser wunderschöne Ort verdient etwas Besseres!

Es wird vorgeschlagen, die Bürkliterrasse abzubrechen zugunsten eines ebenen Platzes, welcher sich mit einer grossen Treppe zum Wasser abstuft.

Die bestehenden Flossbauten auf der Wasserseite des General Guisan-Quais könnten mit sekundä- ren, v.a. öffentlichen Nutzungen für das Kongresshaus, ergänzt werden. Zwischen den Pavillons liegen Flosse, die eine Plattform zur freien Verfügung für die BesucherInnen bilden. Diese Flosse können auch als schwimmende Schiffsanlegestellen genutzt werden.

a)

b)

a) Die bestehende Balkonanlage des Bürkliplatzes ist schwierig zu in- tegrieren in eine klare Gliederung der Aussicht. Ein «Bildersturm» wird notwendig.

b) Eine monumentale Treppenanlage am prominentesten Ort von Zürich: Zweiseitige Treppe: Orientierung zur Stadt an der Limmat und zum Mo- nument Alpen

c) Angeschnittene Treppenanlage. Der Brückenkopf der Quaibrücke wird c) angepasst. Betonte Ausrichtung auf das Panorama.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 56 Team: West 8 West Team:

Zeitgenössische Darstellung des Bürkliplatzes aus den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts. Die Perspektive ist von einem Standpunkt aus gewählt, von dem die Alpen sichtbar sind. Das Dilemma der störenden Elemente des Balkons – von der Stadt aus gesehen – war damals schon vorhanden.

Gedankenspiel: Wie kann der Betrachter so nah und ungestört wie möglich an den See gebracht werden?

Das Alpenpanorama ist das Monument Zürichs. Im Vordergrund kann nur noch eine skulpturale Figur bestehen.

Der Vordergrund des Panoramas ist grosszügig und frei von störenden kleinteiligen Objekten. Ein- zig und allein eine überlebensgrosse Plastik befindet sich auf der grossen Freifläche der Treppen- anlage. Eine monumentale Skulptur sollte im Sinne des Löwen von Urs Eggenschwyler von 1881 über Zürich am See wachen. Die Abmasse der Plastik übersteigen den Massstab des Kontextes und gliedern das Objekt ein in den Massstab der Stadt.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 57 9 Erkenntnisse, Folgerungen und mögliche nächste Schritte

Einleitende Thesen Die bestehenden Uferbereiche sind von grossem Wert. Vorhandene Qualitäten sollen gestärkt und Potenziale ausgeschöpft werden.

Das Zürcher Seebecken hat vier unterschiedliche Seiten, die sich un- terscheiden und gleichzeitig ergänzen: • die Stadtfront hat als Gegenüber das weit entfernte Alpenpanorama, • das linke und rechte Seeufer stehen sich topografisch und klimatisch unterschiedlich gegenüber.

Der See ist der bedeutendeste und prägendste Freiraum von Zürich – ein «Wasser-Park» in der Mitte der Stadt.

Die bestehenden Uferbereiche sind von grossem Wert. Die individuel- len Charakteristiken und Potenziale können herausgearbeitet und durch gezielte Massnahmen in einen stärkeren strukturellen Zusam- menhang gestellt werden.

Die Stadt liegt eher in Distanz zum See, selbst im zentralen Be- reich der gründerzeitlichen Quaianlagen von Arnold Bürkli.

"City" Es lassen sich grob drei Abschnitte definieren: • ein urbaner Abschnitt als Rand der City • einen landschaftlichen Abschnitt mit den grossen Parkanlagen "Parkanlagen" • eine wenig definierte Randzone zu bzw. Kilchberg

"Stadtrand" Das Seeufer der Stadt Zürich ist Resultat einer Vielzahl von Pla- nungs- und Gestaltungsmassnahmen. Diese weisen je eigene, unterschiedlich zu wertende Qualitäten innerhalb eines erkennbaren übergreifenden Raumgefüges auf.

Die Auswertung der Studie hat die folgenden Themen hervorge- bracht:

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 58 Ufer Das Stadt Zürcher Ufer ist öffentlich zugänglich. Es zeigt sich als Wechselspiel von urban und landschaftlich gestalteten Abschnitten.

Der heutige Uferverlauf wirkt natürlich gewachsen, obwohl die Ufer- bereiche seit gut 150 Jahren gezielt geplant und gebaut werden. D.h. sämtliche bestehenden Ufer sind künstlich durch Aufschüttungen ent- standen. Das mit wenigen Ausnahmen durchgehend öffentlich zugängliche Ufer der Stadt Zürich ist von unschätzbarem Wert und für die Region rund um den Zürichsee einzigartig. Diese Besonderheit birgt aber auch die Gefahr, dass dieser Raum zu vielen Ansprüchen genügen muss und Belastungen auf sich zieht. Hinsichtlich Nutzung und Gestaltung müs- sen Prioritäten gesetzt werden.

Entlang der Uferkante gibt es Abschnitte mit urbanem Charakter und solche, die landschaftlich definiert sind. Diese beiden Pole sind ab- schnittsweise zu stärken. Das Wechselspiel von urban und land- schaftlich gestalteten Abschnitten soll weiterhin einen variantenrei- chen Bezug zum Wasser ermöglichen.

Der erhöhte Nutzungsdruck auf die Ufer und die damit einhergehenden Infrastrukturbedürfnisse wie Gastronomieeinrichtungen, WC-Anlagen, etc. könnten in Servicebauten, konzentriert an ausgewählten Standor- ten, eingerichtet werden.

Servicebauten im Über- gang Werft – Landiwiese, Team Bolles + Wilson

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 59 Linkes Ufer – Aneinanderreihung individu- ell zugeschnittener Kompartimente.

Das linke Ufer ist eine Aneinanderreihung indi- viduell zugeschnittener Abschnitte. Die spezi- fischen Eigenheiten sollen gestärkt werden.

Im Sinne von fokussieren oder entlasten sind bestehende Nutzungsschwerpunkte zu stärken.

Die Unterschiedlichkeit der einzelnen Teilstü- cke, ihre Abgrenzungen bzw. Übergänge, sollen gestalterisch hervorgehoben werden.

Das linke Ufer ist durchlässiger zu gestalten. Die Weiterführung des Seeuferweges bis an einen attraktiven Zielpunkt ist anzustreben. Auch die Anbindungen an die hinterliegenden Quartiere sind zu verbessern. Bestehende Ach- sen sollen aufgewertet und teils neue Zugänge geschaffen werden.

Rechtes Ufer – Kontinuum räumlich durch- lässiger Sequenzen

Das rechte Ufer ist ein Kontinuum aus räum- lich durchlässigen Sequenzen von hoher Qua- lität.

Das Utoquai und die anschliessenden frei kom- ponierten Parklandschaften sind attraktiv mit Die Unterschiedlichkeit der Blockrandstruktur des Seefeldquartiers ver- beider Ufer wird schränkt. Die Themen der Verzahnung, Gestal- bewusst gestärkt, Team tung der Nahtstellen und die Öffnung in die Bosshard + Luchsinger Tiefe/Fläche sollen weiter verfolgt werden.

Es ist eine Fortsetzung der Kontinuität bis zum Bahnhof Tiefenbrunnen als klar erkennbarer Endpunkt zu finden.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 60 Wasser Die wasserorientierten Nutzungen am See werden entflochten und bilden Schwerpunkte.

Die Wasserfläche wird besonders im Sommer intensiv genutzt. Auf dem Wasser und in den Uferbereichen kommt es immer öfter zu Konflikten zwischen den verschiedenen Nutzerinnen und Nutzern.

Anzustreben ist eine parzielle Nutzungsentflechtung und die Bil- dung von Schwerpunkten für wasserorientierte Nutzungen.

Beispiel Blatterwiese am Zürichhorn: Die Erholungs- und Freizeitaktivi- täten geraten zunehmend in Konflikt mit dem Bojenfeld des Segelclubs.

Ein neuer zusätzlicher Hafen würde eine teilweise Verlagerung von Bojenfeldern ermöglichen.

Bei der Nutzungsentflechtung und Bildung von Schwerpunkten sollten folgende Prinzipien beachtet werden: • Flache Ufer sind als Badeufer geeignet. • Ökologisch wertvolle Flachwasserzonen an geeigneten Stellen erhalten. • Bojenfelder dort konzentrieren, wo sie nicht in Konflikt mit der Zugäng- lichkeit zum See (vor allem der Badenden), der Archäologie, der Ökolo- gie und wichtiger Ausblicke stehen. • Wasserfremde Nutzungen sind zu vermeiden.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 61 Stadt City, Wollishofen und Tiefenbrunnen bilden drei städtebauliche Entwicklungs- schwerpunkte am See.

City – Urbanität der Seefront stärken

«Bürkli» steht für Zürichs Stadtfront am See. Die Quaianlagen von Stadtingenieur Arnold Bürkli, erbaut 1882–1887, und die von ihm ge- zogenen Gebäudefluchten sollen auch weiterhin das Gesicht und die Entwicklung an der Seefront bestimmen.

Übersichtsplan mit den unter Arnold Bürkli realisierten Projekten, BAZ

Die City soll sich am See – und nicht nur an der Limmat – urbaner zeigen. Urbanität in einem städtebaulichen Sinn wird nicht nur mit Gebäuden sondern auch durch «harte» und urbane Freiräume bewirkt. Die bestehende Stadtkante ist zu stärken, weiterzubauen und zu präzi- sieren. Bürklis Quaianlagen sind von hoher Qualität und sind mit Ein- griffen subtil zu stärken.

Das Seeufer ist öffentlich und darf, wenn überhaupt, mit neuen Nutzun- gen nur besetzt werden, wenn sie der Öffentlichkeit dienen. Im Profil heisst das: Ufermauer und vorgelagert schwimmende wasserorientierte Nutzungen.

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 62 Der Bürkliplatz am Ende der Bahnhofstrasse, am Übergang vom See zur Limmat ist einer der prominentesten Orte der Stadt. Was aus der Luft als klare Ordnung erkennbar ist, zerfällt auf Augenhöhe in einen kleinteiligen und unübersichtlichen Ort. Dieser kleinteilige Mix aus unterschiedlichen Flächen und Infrastrukturen ist der städtebaulichen Bedeutung des Bürkliplatzes nicht angemessen. Der prominente Ort ver- langt nach einer klareren und eindeutigeren Geste.

Die Schifflände als touristischer Ausgangspunkt am Ende der Bahnhof- strasse hat nicht die Qualität der Bürkli-Anlagen. Sie ist gestalterisch aufzuwerten.

Das Neue Kongresszentrum respektiert die Planung von Bürkli. Es soll nicht an oder in den See gebaut werden. Mit diesem Vorhaben kann der Stadtkörper bis an den Schanzengraben gefestigt werden.

Das Kongresszentrum braucht keine Funktionen direkt am Wasser, muss jedoch gut mit der öffentlichen Uferzone verbunden und auf den See und die Alpen ausgerichtet sein. Die Aufwertung der Schifflände mit ih- ren Molen soll zusammen mit dem Kongresszentrum geplant werden, da sie einen wichtigen Bezug zueinander haben.

Neues Kongresszentrum und neuer Bürkliplatz, Team Bosshard + Luchsinger

Neues Kongresszentrum und neuer Bürkliplatz, Team West 8

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 63 Tiefenbrunnen – Marina-Park als Zielpunkt der Seepromenade

Das Seeufer braucht am Stadtrand Richtung Zollikon einen attraktiven Zielpunkt an der rechten Uferpromenade.

Ein Marina Park, erschlossen über die S-Bahnstation Tiefenbrunnen, bietet sich an. Schwerpunkt bildet ein Wassersportzentrum für Zürich mit Hafen und den nötigen Infrastrukturen. Ein durchgängiger Seeuferweg, öffentliche Frei- und Grünräume, der ziviler Bereich der Wasserschutzpolizei sowie Lokalitäten für Berufsfischer würden diesen neuen Uferabschnitt ergänzen.

Genauere Überlegungen zu Nutzung, Gestaltung und Etappierung sind nötig. In eine weitere Planung muss das Areal der SBB einbezogen so- wie die Anbindung an das Ufer und der Seebezug des dahinterliegenden Quartiers beachtet werden.

Marina-Park, Team Bosshard + Luchsinger

Wollishofen – ein Quartier der besonderen Art am Wasser

Die Areale der KIBAG und Franz AG können längerfristig attraktiver genutzt werden. Zusammen mit der Roten Fabrik kann ein Quartier be- sonderer Art entstehen. Es sind weitergehende Nutzungsüberlegungen anzustellen. Wohnen ist mit Vorbehalten denkbar. Das Ufer muss öffent- lich bleiben. Der Freiraum sollte durchlässig und öffentlich zugänglich sein. Erdgeschossnutzungen haben sich auf den öffentlichen Raum aus- zurichten und sollten sich auf die besondere Lage am See beziehen.

Skizze eines Quartiers am Wasser, Team Bolles + Wilson

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 64 Verkehr Gute Erschliessung durch öffentlichen Verkehr nützen und stärken. Koexistenz auf der Strasse statt Verkehrstrennung durch Strassentunnels.

Öffentlicher Verkehr

Die attraktive Anbindung der Erholungsräume am See mit den drei na- hegelegenen S-Bahnstationen, Tram und Buslinien sowie Schiffsverbin- dungen ermöglicht es, dass grosse Personenströme den Zugang zum See finden können. Verbesserungen des Angebotes (Fahrplanverdichtungen, Schnellverbindungen, Shuttleverbindungen bei Veranstaltungen) und zusätzliche Haltestellen (z.B. beim Kongresszentrum) können den Zu- gang zum See künftig noch attraktiver machen.

Individualverkehr

Verkehrsachsen rund um den See, wie beispielsweise die Bellerivestras- se (4-spurig, 30'000 Fahrzeuge an einem durchschnittlichen Werktag) trennen die Stadt vom Ufer und tragen vielerorts Lärm in die Seeanla- gen. Trotzdem soll auf unterirdische Verkehrsführungen auch in Zukunft verzichtet werden. Obwohl Vorschläge zur Tieferlegung von Strassenab- schnitten im Querschnitt betrachtet meistens interessante oberirdische Perspektiven versprechen (siehe Vorschlag von West8), rechtfertigen sie die Eingriffe und die Schwierigkeiten, die man sich damit in den Ein- bzw. Ausfahrtsbereichen schafft, nicht. Rampen sind starke räumliche Zäsuren, die nicht nur städtebauliche sondern auch betriebliche Ein- schränkungen bringen. Im Sinne der Mobilitätsstrategie ist vielmehr auf die Koexistenz aller Verkehrsteilnehmenden und verbesserte Querungs- möglichkeiten für Zufussgehende und Velos hinzuarbeiten.

Zusätzliche neue öffentliche Parkplätze für Erholungssuchende sind nicht erwünscht. Bei allfälligen Neubauten ist die Parkplatzpflicht auf Vorschlag eines das Minimum zu beschränken (Kongress-Zentrum, Marina Tiefenbrun- Ufertunnels, Team West 8 nen, etc.). Zur Gewinnung von Freiraum ist bei diesen Neubauten zu prüfen, ob eine räumliche Umlagerung bestehender Parkierungsfelder am Seeufer in neuen unterirdischen Parkierungsanlagen machbar ist.

Die Infrastruktur für das geordnete Abstellen von Zweirädern – beson- ders bei publikumsintensiven Anlagen – ist zu ergänzen (Menge, Aus- stattung, Erreichbarkeit).

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 65 Nächste Schritte und Schlüsselprojekte Die Stadt beabsichtigt eine kooperative Weiterentwicklung mit allen Beteiligten und Betroffenen.

Als übergeordnete Themen sind weiter zu vertiefen: • Linkes Seeufer (Kompartimentenidee), insbesondere im Bereich Ha- fen Enge bis Landiwiese (Handlungsbedarf besteht im Abschnitt Suk- kulentensammlung) • längerfristige Strategie für Nutzungsschwerpunkte am und auf dem Neues Kongresszentrum Wasser (Touristische Infrastrukturen, Freizeit- und Sportanlagen, Bo- + Umgebung jenfelder, Hafenanlagen...) • Bereiche Tiefenbrunnen und Wollishofen (Ziel: kooperative Entwick- Sukkulenten- lungsplanungen) sammlung +Umgebug • Konzept für Servicebauten am See (WC, Gastronomie, etc.)

Zürichhorn Bestehende sowie geplante Projekte und Vorhaben sollen zur Um- Landiwiese setzung der in dieser Studie gemachten Erkenntnisse genutzt wer- den. Sie erlauben lokal und im näheren Umfeld eine schrittweise nutzungsmässige und gestalterische Aufwertung. Wollishofen Tiefenbrunnen

Schlüsselprojekte in diesem Sinne sind: • Neues Kongresszentrum, inkl. General-Guisan-Quai/Bürkliplatz/ Schifflände • Hafen im Tiefenbrunnen • Bootsvermietungen • Diverse Freiraumplanungen und -projekte von Grün Stadt Zürich Handlungsschwerpunkte (Zürichhorn, Sukkulentensammlung, Landiwiese, etc.) am Seeufer • Umnutzung KIBAG-Areal

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 66 10 Anhang

Übersichtsplan

Stand 25.10.2002

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 67 Vorhaben, Projekte und aktuelle Zuständigkeiten

Stand 13.10.2003

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 68 Ereignisse während eines Jahres

Stand 01.11.2002

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 69 Essen und Trinken am See

Stand 01.11.2002

Visionen zum Seeufer Stadt Zürich 70