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Die Verteidigung Der Nördlichen Ortenau Während Des 2

Die Verteidigung Der Nördlichen Ortenau Während Des 2

Die Verteidigung der nördlichen Ortenau während des 2. Koalitionskrieges (1799–1802)

Heimat- und Verschönerungsverein Oberachern e.v.

Reiner Vogt

Die Verteidigung der nördlichen Ortenau während des 2. Koalitionskrieges (1799–1802) Impressum:

Herausgeber: Heimat- und Verschönerungsverein Oberachern e.V.

ISBN 3-00-007031-1

Autor: Reiner Vogt, Ottenhöfen, Vorstandsmitglied des Heimat- und Verschönerungsvereins Oberachern e.V. Gestaltung: Dörsam-Design, Kommunikations-Design und Studio für Werbe-Fotografie, -Oberachern, www.doersam-design.de

© Copyright 12/2000 by Heimat- und Verschönerungsverein Oberachern e.V. und Autor Reiner Vogt für Texte bzw. Inhalt sowie Dörsam-Design für den Aufbau und die Gestaltung

Gedruckt auf chlorfreiem Papier INHALTSVERZEICHNIS

Vorworte 4

Abschnitte a) Die Situation von Januar bis April 1799 8 b) Erster erfolgreicher Widerstand – die Ereignisse vom April 1799 bis zum Gefecht von 20 c) Die Offensive der kaiserlichen Truppen vom 26. Juni 1799 61 d) Das Kriegsgeschehen bis zum Rückzug der Franzosen nach 83 e) Die Organisation des 1799er Landsturms 97 f) Die neue Kriegsführung der Koalitionskriege und deren Auswirkungen 124 g) Der 2. Koalitionskrieg vom August 1799 bis zu seinem Ende 145 h) Politische Folgen des 2. Koalitionskrieges 152 Der 2. Koaltionskrieg im Überblick 157 Die Herrschaftsverhältnisse in der nördlichen Ortenau um 1790 159

Anhang 161 Erläuterungen 162 Personen-, Orts- und Landesregister 166 Quellenverzeichnis 177 Verwendete Literatur 189 Verzeichnis der Archive und sonstiger Einrichtungen, Bildnachweise 191 VORWORTE

ieses Buch ist für den Heimat- und Verschönerungsverein wie auch Dfür den Verfasser Reiner Vogt in jeder Hinsicht eine Premiere, denn mit der Veröffentlichung betreten beide absolutes Neuland.

Auslöser für den Beginn unserer Forschungen war ein Artikel im „- und Bühler Boten“, als von einem „Hessen-Jockel“ berichtet wurde, der im 2. Koalitionskrieg ein Bauernführer war und jene Sagen- gestalt sei, die als „Jockele Guck” in der Oberacherner Dorfgeschichte ihren Niederschlag gefunden hat. Nachdem sich eine Kopie der zum Hessen-Jockel gehörenden Urkunde beim Generallandesarchiv in Karlsruhe schon vor der Veröffentlichung im ABB im Besitz des Vereins befand, beschloss die Arbeitsgruppe „Dorfgeschichte“ des Heimat- und Verschönerungsvereins, sich diesem interessanten und weitgehend unbekannten Thema zu widmen und mit dem Österreichischen Staatsarchiv Kontakt aufzunehmen, weil dort eine große Anzahl von Militärakten verwahrt werden. Aufgrund des umfangreichen Quellen- materials, welches wir persönlich in Augenschein nahmen, weitete sich unsere Arbeit vom Achertal auf die gesamte nördliche Ortenau aus, wobei die Schwerpunkte im Acher- und Renchtal und der Raumschaft um liegen.

Das von uns bearbeitete Thema ist heute bei einer gewachsenen deutsch-französischen Freundschaft bestimmt nicht einfach. Trotz der erfreulichen Entwicklung am Oberrhein seit des für beide Nationen katastrophalen 2. Weltkrieges ist dieses Kapitel der Koalitionskriege im Anschluß an die Französische Revolution ein Stück Geschichte, das nicht verschwiegen werden sollte. Wir haben aber versucht, – mit Aus- nahme der Orginalquellen – möglichst neutrale Formulierungen zu verwenden und nur von den historischen Fakten zu berichten.

Was die Sprache anbelangt, haben wir absichtlich viele Orginalzitate und auch die Namen der kaiserlichen Soldaten verwendet – letzteres

 deshalb, um zu verdeutlichen, wieviele verschiedene Nationalitäten (Ungarn, Slowenier, Polen usw.) innerhalb der kaiserlichen Armee – weit weg von der eigenen Heimat – die Ortenau verteidigten. Wie Sie der nachstehenden Aufzählung entnehmen können, haben wir unsere Forschungsarbeit in den Archiven auf den deutschsprachigen Raum beschränken müssen (deshalb erheben wir auch keinen Anspruch darauf, daß unser Werk vollständig ist und nehmen gerne weitere Anre- gungen und neue Quellenhinweise entgegen) Dies hat zur Folge, daß die uns vorliegenden Quellen (Akten, Literatur) die damalige Situation eher einseitig betrachten. Wir wollten aber die Lebensumstände der damaligen Zeit verdeutlichen und in den Mittelpunkt stellen. Deshalb ist letztendlich unerheblich, ob man sich über den Ausgang eines Ge- fechtes erfreut ist oder nicht.

Zum Schluß möchten wir noch verschiedenen Personen und Institu- tionen danken, ohne deren Mitarbeit wir unsere Arbeit nicht verwirkli- chen konnten. Dies wären:

Horst Brombacher von der Ortsgruppe Achern des Historischern Vereins für Mittelbaden, Alois Bühler (Oberachern), Helmut Decker (Ottenhöfen), Dörsam-Design (Oberachern), Oberstudiendirektor Paul Droll (Achern) Heinz G. Huber (Nußbach), Andreas Huber (Stadt ), Kreisarchivar Dr. Dieter Kauß (Offenburg), Oberbürger- meister Reinhart Köstlin (Achern), Frank Lankoff (Wehrgeschicht- lichen Museum Rastatt), Pfarrer i.R. Gerhard Lötsch (Oberachern), Studiendirektor i.R. Karl Maier (), Rudi Retsch (Gemeinde ), Julius Roschach (), Andrea Rumpf (Stadtarchiv Achern), Erich Strack (Sasbachried) und Wolfgang Winter (Obersas- bach). Außerdem dem Generallandesarchiv Karlsruhe, dem Landes- vermessungsamt Baden-Württemberg (Stuttgart), dem Kriegsarchiv und der Bibliothek des Österreichischen Staatsarchivs Wien, weiteren Stadt- und Gemeindearchiven (Bühl, Offenburg), dem Staatlichen Ver- messungsamt Offenburg, dem Verein für Ortsgeschichte Diersheim,

 dem Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt, sowie dem für seine finanzielle Unterstützung. Bernhard Keller, 1. Vorsitzender des Heimat- und Verschönerungsver- eins Oberachern e.V.

as Interesse an den Wurzeln unserer Heimat ist sicherlich bei Dallen Lesern dieses Buches vorhanden. Als wir vor einigen Jahren mit der Aufarbeitung unserer Ortsgeschichte begannen, wurden wir öfters belächelt. War doch nicht schon alles erforscht und veröffentlicht? Sollte es in der heutigen Zeit noch etwas neues zu entdecken geben? Daß man sich dadurch nicht entmutigen lassen sollte, beweist Reiner Vogt mit diesem Buch.

Als wir am Anfang unserer Forschung – sicherlich mehr durch Zufall – im Generallandesarchiv in Karlsruhe den Brief des Generals Leval an die Einwohner von Oberachern aus dem Jahre 1799 in den Händen hielten, ahnten wir nicht, wie lange uns dessen Inhalt noch beschäfti- gen wird. Von einem Hessen Jockel war darin die Rede. Sollte dieser mit unserem sagenumwobenen "Jockele-Guck" etwas gemeinsam haben?

Die Nachforschungen begannen, es wurden Archive im In- und Ausland besucht. Auch der Urlaub wurde geopfert und einige Tage in Wien recherchiert, wo wir auch fündig wurden. Nun begann für Reiner Vogt die Hauptarbeit. In fast kriminologischer Kleinarbeit machte er sich an die Übersetzung des Schriftverkehrs der österreichischen Truppen. Auch wenn die Figur des Jockele-Guck – wie wir feststellen konnten – auch weiterhin sagenumwoben bleiben wird, so ist das aufgearbeitete Material ein Teil dessen, was die Geschichte unserer Heimat geprägt hat. Auch wenn es „nur“ das Jahr 1799 widerspiegelt, so waren es nicht auch gerade diese Jahre am Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhun- derts, die nicht nur unsere Heimat, sondern fast ganz Europa in Angst und Aufruhr versetzten?

 Mit diesem Buch will Reiner Vogt auch allen, die Heimatforschung betreiben, Mut machen, ihre Bemühungen fortzusetzen. Den Lesern dieses Buches wünsche ich die gleiche Spannung wie wir sie auf der Su- che in den Archiven und beim Übersetzen hatten. Lassen Sie sich nun in eine andere Zeit entführen. Lernen Sie dadurch die Menschen – viel- leicht sogar Ihre Vorfahren – kennen, die diese Zeit geprägt haben. Stefan Kininger, Arbeitsgruppe „Dorfgeschichte“ des Heimat- und Ver- schönerungsvereins Oberachern e.V.

DANKESWORT

ls Autor möchte ich mich als erstes den Worten des 1. Vorsitzenden A Bernhard Keller anschließen. Ohne die große Anzahl von Personen und Institutionen, welche mir beim Zusammentragen der umfang- reichen Urkunden und Bilder oder einfach mit Rat und Tat zur Seite standen, wäre dieses Werk in dieser Art und Weise nie zustandegekom- men. Mein Dank gilt insbesondere der Vorstandschaft des Heimat- und Verschönerungsvereins Oberachern mit Bernhard Keller an der Spitze, der Arbeitsgruppe "Dorfgeschichte" für die tatkräftige Unterstützung, Bruno Dörsam für die hervorragende Gestaltung des Buches und die sehr gute Zusammenarbeit sowie Stefan Kininger, indem er bereit war, 1998 seinen Sommerurlaub am Neusiedler See zu verbringen, um mit mir zusammen im Österreichischen Staatsarchiv Wien jene Akten „ausfindig“ zu machen, welche für die Erforschung dieses Kapitels unserer Ortenauer Heimatgeschichte notwendig waren.

Mein besonderer Dank gilt auch meiner Familie, die während der Aufarbeitung der Akten und der Zusammenstellung des Textes viel Ver- ständnis für meine Arbeit aufbringen mußte. Reiner Vogt, Autor

 a) Situation von Januar bis April

n den beiden letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts kam es in Eu- Iropa zu Ereignissen, welche die bisherige Ordnung in ihren Grund- festen erschütterten. Ausgelöst von der Französischen Revolution und ihren Auswirkungen auf die gesellschaftliche Situation in Frankreich, bei der sogar der König als Auserwählter „von Gottes Gnaden“ auf dem Schafott – der „Guillotine“ – seinen Tod fand („Schreckensherr- schaft“), kam es ab 1792 zu den fünf sogenannten „Koalitionskriegen“1 des revolutionären Frankreich gegen die anderen Großmächte Euro- pas wie Preußen, Österreich und England. Durch diese Ereignisse stieg schließlich ein Mann empor, der wie kein anderer zuvor die politischen Verhältnisse in den folgenden 20 Jahren maßgeblich prägen und die Landkarte Deutschlands und Europas in einem Ausmaß verändern soll- te, wie man es bisher noch nie gesehen hatte: Napoleon Bonaparte.

Portrait Napoleon I. 2 Kaiser der Franzosen 1804–1814/15, * 15. 8. 1769 Ajaccio, Korsika, † 5. 5. 1821 Longwood, St. Helena; Onkel von Napoléon III.;

apoleon Bonaparte besuchte die Militärschulen von Brienne Nund Paris und wurde 1785 Artillerieleutnant. Während des 1. Koalitionskrieges schlug er im Auftrage des Konvents 1795 den royalistischen Aufstand in Paris nieder, wurde Divisionsgeneral und leitete als Oberbefehlshaber 1797 den Italienischen Feldzug, mit dem er seinen militärischen Ruhm begründete. 1798 unternahm er die Expedition nach Ägypten, um England entscheidend zu tref- fen, doch wurde seine Flotte bei Abukir geschlagen. ährend des 2. Koalitonskrieges – im Oktober 1799 – kehrte Na- Wpoléon ohne seine Truppen nach Frankreich zurück, stürzte

 Abb. 1: Napoleon Bonaparte. Eine der frühesten zeitgenössischen Darstellung als Ober- befehlshaber

Abb. 2: Französische Infanterie (hier: Soldaten mit der Fahne der 23. Halb-Brigade, 1796)  am 9./10. November das Direktorium durch einen Staatsstreich und erhielt als Erster Konsul auf 10 Jahre de facto die Alleinherr- schaft. Im Frieden von Lunéville 1801 mit Österreich und im Frie- den von Amiens 1802 mit England beendete er diesen Krieg gegen Frankreich. Im Innern schuf er durch soziale, administrative und rechtliche Reformen ein einheitliches Ordnungssystem. 1802 durch Plebiszit zum Konsul auf Lebenszeit gewählt, krönte sich Napoleon am 2.12.1804 zum erblichen „Kaiser der Franzosen“. Sein An- spruch auf Hegemonie in Europa und seine weltpolitischen Pläne führten seit 1803 zu immer neuen Kriegen mit den europäischen Mächten ( Napoleonische Kriege). Das Scheitern des Rußlandfeld- zugs 1812 wurde zum Wendepunkt der napoleonischen Herrschaft. In den Befreiungskriegen erlag Napoleon der übermächtigen Koalition England – Rußland – Österreich – Preußen – Schweden (Völkerschlacht bei Leipzig 16.–19.10.1813). Der Fall von Paris (31. 3. 1814), die Absetzung durch den Senat (2. 4.), die Abdankung Napoleons in Fontainebleau (6. 4.) und seine Verbannung nach Elba waren das unabwendbare Ende des Ringens. Die Episode der Hundert Tage nach der Rückkehr Napoleons von Elba (1. 3. 1815) endete mit seiner Niederlage in der Schlacht von Waterloo (18. 6.) und seiner Internierung auf Lebenszeit auf St. Helena, wo er starb. Er wurde 1840 im Pariser Invalidendom beigesetzt.

apoleon war in erster Ehe mit Joséphine Beauharnais, in zwei- Nter mit Marie-Louise von Österreich vermählt.  Abb. 1

m Jahre 1799 wurde schließlich auch unsere Heimat – wie bereits Idrei Jahre zuvor während des 1. Koalitionskrieges (Schlacht von Diersheim am 20./21. April 1797) – ins Kriegsgeschehen hineingezo- gen. Während der am 9. Dezember 1797 begonnene Friedenskongreß

10 Friedenskongress von Rastatt 3 urz nach dem Ende des 1. Koalitionskrieges lud Österreich die Kwichtigsten Vertreter der Reichsstände auf den 9. Dezember 1797 nach Rastatt ein, um unter Mitwirkung Frankreichs über einen allgemeinen Frieden zwischen der „Französischen Repu- blik“ und dem „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“ zu verhandeln. Grundlage dafür war der Friede von Campo Formio am 17. Oktober 1797 zwischen Österreich und Frankreich, der den Rhein als franz. Ostgrenze festschrieb. In Rastatt sollte dann im we- sentlichen darüber verhandelt werden, wie Entschädigungen der betroffenen deutschen Staaten für ihre linksrheinischen Gebiets- verluste aussehen sollten. Einer der Vertreter Österreichs war Graf Franz Georg von Metternich, der Vater des späteren österreichi- schen Staatskanzlers Klemens Wenzel von Metternich (1773–1859). Während sich die Verhandlungen ergebnislos hinzogen, bildete sich bereits eine neue Koalition gegen Frankreich, im Februar 1799 waren russische Truppen in Richtung Südwestdeutschland unterwegs (siehe Seite 14) und am 1. März brach schließlich der 2. Koalitionskrieg aus. Die Verhandlungen fanden dann durch den nie eindeutig geklärten „Rastatter Gesandtenmord“ ( Abb. 3) vom 28. April 1799 ein jähes Ende: Nachdem Österreich den Kongreß auflöste, die französischen Gesandten Bonnier und Roberjot von den militärischen Erfolgen der Koalitionstruppen erfahren hatten und auf Anforderung von Erzherzog Karl die Stadt beim - er Tor verlassen wollten, wurden sie – als Spione betrachtet – von österreichischen Szekler-Husaren überfallen, indem diese sie um- zingelten, aus der Kutsche zerrten und mit Säbelhieben töteten. Der dritte Diplomat konnte sich in einen Graben retten. Es ist aber unzweifelhaft, daß weder das österreichische Hauptquartier, noch höhere Stellen etwas damit zu tun hatten; wahrscheinlich geschah dieser unglückliche Vorfall aufgrund eines Versehens bei der Durchsuchung der beiden Gesandten. Allerdings konnte aber auch

11 Abb. 3: Rastatter Gesandtenmord am 28. April 1799, zeitgenössischer Stich

Abb. 4: Franz. Infanterie auf dem Marsch (1795) 12 der Verdacht, daß der österreichische Staatskanzler Johann Amade- us Thugut den Überfall inszeniert hatte, um Unterlagen zu erhal- ten, die bewiesen hätten, daß der bayerische Kurfürst Maximilian IV. ein Agent Frankreichs war, nie vollständig ausgeräumt werden. Der Rücktritt des Staatskanzlers im gleichen Jahr trug noch dazu bei, diesen Verdacht zu erhärten.

in Rastatt zwischen der Französischen Republik und dem Deutschen Reich noch tagte, deutete sich bereits Anfang Januar eine erneute kriegerische Auseinandersetzung zwischen der Französischen Repu- blik auf der einen, Österreich, Rußland und England auf der anderen Seite an.4 Am 6. Januar berichtete der Offenburger Forstamtsverweser Baron Franz-Karl von Reichlin 5 an die vorderösterreichische Regie- rung in , daß sich in Straßburg viele „sehr elend gekleidete“ und mit den entsprechenden (aber guten!) Waffen versehene Truppen befänden, bei der kleinen Rheinbrücke 34 schwere und 45 kleinere Ka- nonen stünden, die Kanoniere die Kanonenwagen „geschmieret“ und insoweit vorbereitet hätten, daß sie nur noch bespannt werden müßten und auch die Pontons für eine Schiffsbrücke bereitlägen. Schließlich, so fuhr er in seinen Ausführungen fort, wären in der Gegend von Schlettstadt 30000 Soldaten, welche die Order hätten, bei Hüningen über den Rhein zu gehen und sich mit den franz. Truppen bei Schaff- hausen in der Schweiz zu vereinigen; ein weiters Korps läge außerdem bei Lauterburg.6

echs Tage später, am 12. Januar, revidierte Reichlin – mittlerweile Szum kaiserlich-königlichen Oberforstamtsrat befördert und später Mitorganisator und Kommandant des Landsturmes – teilweise seine frühere Einschätzung, nachdem er einen Agenten nach Straßburg geschickt hatte. Er teilte der Regierung mit, daß General Jourdan den Befehl habe, mit einem Korps nach Italien aufzubrechen und daß in Straßburg nur 4–5000 Soldaten lägen. Außerdem seien es in der gesam-

13 ten Gegend von Straßburg nur maximal 16–20000 Mann. Von Reichlin war der Meinung, daß ein Rheinübergang noch nicht so schnell statt- finden werde, weil die Brücke noch gar nicht dafür eingerichtet sei, um bei dem Eis auf dem Rhein eine so große Artillerie auf die andere Seite zu bringen. Trotz dieser vorerst relativ ruhigen Lage bereitete sich das kaiserlich-königliche (k.k.) Militär auf einen weiteren Waffengang vor, indem die Besatzungen des Kehler und Auenheimer Forts verstärkt wurden und auch vorgesehen war, die dortigen Verteidigungswerke auszubessern.7

m Februar spitzte sich die Situation weiter zu. In Offenburg wurde Ibereits ein Vorstoß der Franzosen über den Rhein erwartet, und der Stadtrat traf erste Vorbereitungen für diesen Fall. Grund für diese Maß- nahmen waren ernstzunehmende Nachrichten vom Friedenskongreß in Rastatt. Dort hatte die französische Delegation dem kaiserlichen Mi- nister das Ultimatum gestellt, daß, wenn sie bis zum 14. Februar keine befriedigende Antwort über den Rückzug der sich im Anmarsch befind- lichen russischen Truppen erhalte, die Feindseligkeiten sofort wieder beginnen würden (siehe Seite 11). Der Offenburger Stadtrat ging davon aus, daß die Österreicher diesen demütigenden Schritt nicht tun wür- den, und ließ am 6. Februar veröffentlichen, das im Zwinger gelagerte Holz werde gegen Bezahlung an die Bürger abgegeben.8

ngesichts des drohenden Einfalls ins rechtsrheinische Gebiet A sind vom Gengenbacher Stadtpfarrer Johannes Baptista Mayer folgende Worte erhalten, die dieser von der Kanzel an seine Ge- meinde richtete, um sie vor jeglichen moralischen Verfehlungen zu warnen:

„Es ist gar kleinmütig, ja zu unvernünftig gehandelt, wenn ihr jetzt schon einander die Köpfe warm macht. Euere jungen Leute kön- nen noch mehr verdorben werden, als sie es schon wirklich sind, besonders wenn ihr selbe so schlecht, wie bishero, in der Zucht und

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Ordnung haltet. Wenn also unsere Feinde uns den dritten überlä- stigen Besuch machen, so behaltet immer euern Gott vor Augen! Vernachlässiget deshalb die öffentlichen Andachtsübungen gar nicht! Schickt euere Kinder und Dienstboten nicht weniger in die Schulen und christliche Lehren, wenn nicht wirkliche Kriegs- dienste dieselben davon entfernen! Weiber! Mädchen! seyt nicht fürwitzig! Denket allzeit gut teutsch! Sündiget nicht französisch! Alle! Alle! Erkennet die verdiente Strafe euerer Sünden! Küsset mit zitternden Lefzen, mit voller Reue und Zerknirschung das gezückte Racheschwert, so wird es bald wieder in seine Scheide zurückkeh- ren! Seid Brüder gegen einander! Verachtet einander nicht selbst! Haltet euch an euere Vorgesetzten! Lasset es euch nicht gereuen, wenn ihr mit dem Verluste eines Teiles euerer Habseligkeiten einen beträchtlicheren Schaden von der Gemeinde abwenden könnt! So wird auch dieser Sturm unsere Gemeinde nicht ganz zusammen- reißen. Und dieses ist es, was euch euer Pfarrer zu verkünden nötig fand. Gut für euch, wenn ihr es verstehet, beherziget und dadurch geheilet werdet!“ 9

ber auch die Bevölkerung im rechtsrheinischen Landesteil des A Hochstiftes Straßburg befürchtete einen erneuten französischen Überfall, was schließlich den Landesherren Kardinal Louis René Edouard, Prince de Rohan-Guémené, am 12. Februar veranlaßte, seine Exilresidenz in zu verlassen und sich nach Regensburg zu begeben.10

ie Arbeiten an den Auenheimer Verschanzungen erwiesen sich Dschließlich als notwendig, denn am 1. März brach der 2. Koalitions- krieg aus und französische Truppen unter General Jourdan („Donau- Armee“) überschritten mit 38000 Mann bei Hüningen, Basel und Kehl den Rhein (davon die Korps der Generäle St. Cyr, Souham und Lefèbre mit 23000 Mann auf zwei Schiffsbrücken 11; von einer dieser Brücken

15 hatte bereits Forstamtsverweser von Reichlin berichtet), fielen in die rechtsrheinischen Oberrheinlande ein und stießen in die Schwarz- waldtäler der Kinzig, und Acher vor. Ein weiterer Angriff unter Jean Baptiste Bernadotte (dem späteren schwedischen König Karl XIV. Johann von 1814–1844) 12 erfolgte gegen Philippsburg. So hat ein Situa- tionsbericht des Klosters Allerheiligen folgenden Wortlaut: „Den 1ten Merz hat sich in dem Ortenauischen (d. h. die vorderösterreichische Landvogtei Ortenau) und Bischöflichen Lande (das weltliche, rechts- rheinische Territorium des Bistums Straßburg) ein großer Lärmen ereignet, indem die Franzosen bey Kehl wider über den Rhein bewaff- net gekommen und alles in Furcht und Schrecken gesetzt haben“.13 In Niederachern, dem Sitz des vorderösterreichischen Gerichtes Achern, nahm Vogt Fabert den Rheinübergang der französischen Truppen und die vielfältigen Erfahrungen von 1796 zum Anlaß, die Gerichtsakten zu- sammenpacken und sie in dem Laufer Ortsteil Glashütte in Sicherheit bringen zu lassen.14 Der linke Flügel der Donau-Armee unter General St. Cyr rückte durch das Renchtal und weiter über den Kniebis ins Herzogtum Württemberg, nach Freudenstadt, vor.15 Die Stadt Oppenau hatte es dabei einem Generaladjudanten zu verdanken, daß sie von den Soldaten nicht ausgeplündert wurde.16

Das französische Kriegswesen nach der Revolution 17

ls Folge der Bedrohung durch die anderen europäischen Staa- A ten führte die Französische Republik am 24. Juni 1793 die all- gemeine und gleiche Wehrpflicht ein, die sämtliche waffenfähigen Männer zwischen 18 und 25 Jahren erfaßte. Außerdem war die gesamte Gesellschaft verpflichtet, die Armee zu unterstützen, und dabei waren weitere Aushebungen von Soldaten bereits vorgesehen. Dadurch konnten die Franzosen richtige Volksheere aufbieten, die durch die Ziele der Revolution wesentlich mehr motiviert waren als

16 Abb. 5: Proklamation von Bernadotte an die Bevölkerung in den besetzten Gebieten im heutigen Nordbaden vom 30. März 1799

Abb. 6: Franz. Kavallerie (Chasseurs) im Angriff (1796) 17

die geworbenen und mitunter gepreßten Söldnerheere der anderen Staaten. Die Gefechte in der Ortenau zeigten aber auch, daß die französischen Soldaten, wenn sie auf entschlossene kaiserliche Soldaten trafen, sehr schnell ihr Heil in der Flucht sahen.

er Nachteil der französischen Armee war, wesentlich schlech- Dter gekleidete, ausgebildete und gedrillte Soldaten und Offiziere in ihren Reihen zu haben (über 2/3 der Offiziere der königlichen Armee waren emigriert); dies glich sie durch die aus der Wehrpflicht resultierenden zahlenmäßigen Überlegenheit und eine einfachere Taktik im Felde, das sogenannte „Tiraillieren“ in Verbindung mit der „Kolonnentaktik“, aus: Im Gegensatz zu der veralteten, schwerfälligen „Lineartaktik“ der alten Mächte verblie- ben die einzelnen Bataillone nicht in einer Reihe, sondern, um den Feind zu beunruhigen, wurden einzelne Soldaten ausgeschickt, die Schüsse auf dessen Truppen abgeben sollten („Voltigeure“). An- schließend ging die Armee in massiven Kolonnen zum Angriff über, um dann die gegnerische Linie zu durchbrechen und die Schlacht im Nahkampf zu entscheiden.

ine weitere Neuerung im Gegensatz zu den konservativen Staa- Eten war die Abschaffung der Magazine für den notwendigen Nachschub. Hinzu kam, daß Offiziere wie Mannschaften nur einen Tornister (Ranzen der Soldaten) und das Allernötigste (Gewehr, Patronentasche und Munition) bei sich trugen, d. h. weder Pack- pferde, noch Zelte bei sich hatten. Dies hatte zur Folge, daß sich die Revolutionsarmee bei Möglichkeit in den Ortschaften einquar- tierte und sich zwangsläufig ein gnadenloses Requirierungssystem entwickelte, weil die Soldaten weder Geschirr und Lebensmittel bei sich hatten, noch ordentlich gekleidet waren (die Verpflegungsord- nung [Originalurkunde  Abb. 9] für die französische Armee von 1796 war in der Praxis das Papier nicht wert, worauf sie gedruckt war!). Diese Situation war vergleichbar mit dem Dreißigjährigen

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Krieg, als sich ebenfalls „der Krieg durch den Krieg ernährte“! Durch diese gezielte Versorgung der Armee zu Lasten der feind- lichen Einwohnerschaft konnten die Franzosen ihren Troß re- duzieren und waren dadurch in ihren Operationen wesentlich beweglicher.

ach dem Einfall der französischen Soldaten ins rechtsrheinische NGebiet wurde am 1. März von dem kaiserlichen Feldmarschall- Leutnant Graf Sztáray eine Brigade, bestehend aus acht Eskadronen des 6. Husarenregimentes („Blankenstein-Husaren“) unter General- major Görger, in Eilmärschen ins Rheintal beordert, um als Teil seines Korps, mit welchem er Mitte April von Karlsruhe und Rastatt her in Richtung Süden marschierte 18, die Flanke der Hauptarmee zu decken und die Franzosen ununterbrochen zu beunruhigen. Diese acht Hu- sareneskadronen hatten um den 6. März u. a. auch ihren Standort in Oppenau.19

19 b) Erster erfolgreicher Widerstand – Die Ereignisse vom April bis zum Gefecht von Oberkirch

it dem Einmarsch der Revolutionsarmee ins rechtsrheinische MGebiet begannen auch die ersten Kontributionsforderungen. Der Conventuale des Klostes Allerheiligen, Goffried Schneider, berichtet, daß bereits am 2. März der französische General Martini mit seinem Generaladjutanten und dreißig Kavalleristen beim Kloster eintrafen und 500 Louis D’or verlangten. Als ihm aber nur 25 Louis D’or gegeben werden konnten, gab er sich zuerst damit scheinbar zufrieden – später mußte allerdings der Groß-Kellerer von Oberkirch noch 27 Louis D’or bezahlen 20.

Portrait: Erzherzog Karl von Österreich 21 ls dritter Sohn des Großherzogs Leopold von Toskana, dem spä- A teren Kaiser Leopold II. und Bruder von Kaiser Franz II., wurde Karl Ludwig Johann am 5. September 1771 in Florenz geboren. Mit 21 Jahren bereits Generalfeldwachtmeister, nahm er 1792 an den Feldzügen gegen die Französische Republik teil, wurde 1796 zum Reichsgeneralfeldmarschall ernannt und befreite Süddeutschland von den Franzosen (u.a. durch Siege bei Emmendingen und Schliengen im heutigen Südbaden). Im Folgejahr kämpfte er aber erfolglos gegen Napoleon. Trotz seiner militärischen Erfolge im 2. Koalitionskrieg (Stockach, Ostrach) ging derselbe verloren, und er unterzeichnete am 25. Dezember 1800 den Waffenstillstand. Von 1801 bis 1805 hatte er die Ämter des Präsidenten des Hofskriegsrates und des Kriegs- und Marineministers inne. In dieser Zeit versuchte er, das österreichische Militärwesen zu reformieren. Nachdem im Jahre 1809 erneut Krieg zwischen Frankreich und Öster-

20 Abb. 7: Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern am 22. Mai 1809, Wehrgeschichtliches Museum Rastatt

Abb. 8: Kaiser Franz II., der Bruder von Erzherzog Karl. Nach der Nieder- legung der deutschen Kaiserkro- ne Kaiser Franz I. von Österreich 21 reich ausgebrochen war, erhielt er den Oberbefehl und schlug Na- poleon bei Aspern, verlor aber nach der Niederlage in der Schlacht von Wagram den Oberbefehl. Erzherzog Karl starb am 30. April 1847 in Wien.  Abb. 7

n der zweiten Märzhälfte wendete sich aber das Blatt: Nachdem Ge- Ineral Jourdan von dem kaiserlichen Oberkommandierenden Erzher- zog Karl am 20. März bei Ostrach (im heutigen Württemberg) und fünf Tage später bei Stockach geschlagen worden war, zogen sich die Fran- zosen zum Teil fluchtartig über den Schwarzwald in die Rheinebene zurück – der größte Teil der Armee durch das Rench- und Kinzigtal.22 Von diesem Rückzug berichtete der Triberger Obervogt Huber am 26. März folgendes an Regierungsrath Greiffeneck in Freiburg: „Die Fran- zosen sind ganz geschlagen, und in voller Retirade. Das Hauptquartier des General Jourdan ist heute Nacht in Villingen, und die Franzosen eilen so sehr und mit so vieler Bangigkeit, daß man daraus schließen kann, daß sie ganz geschlagen seyen und sehr verfolgt werden.“ 23 Bei Stockach verlor General Jourdan angeblich 1/3 seiner Truppen, so daß von österreichischer Seite vermutet wurde, sie würden keine Schlacht mehr wagen, da selbst die Armeechirurgen über den Rhein zurückgin- gen. Außerdem wird berichtet, sie hätten in ihr Hauptquar- tier aufgeschlagen und erste Requisitionen durchgeführt (300 Zentner Heu, 100 Zentner Stroh, 300 Malter Hafer und 2000 Rationen Brot).24 Am 27. März trafen 60 Sapeurs im Renchtal ein, welche im Wald über- nachten mußten, nachdem sie im Baiersbronner Tal von den Bauern verjagt worden waren. Weitere 260 Mann Kavallerie und 900 Mann In- fanterie wurden in Oppenau einquartiert. Auch hier war die Beschlag- nahmung einer großen Anzahl Wagen vorgesehen, die allerdings nicht durchgeführt werden konnte, weil der befehlshabende General noch nicht eingetroffen war. Als General St. Cyr schließlich kam und seine umfangreichen Forderungen an Lebensmitteln, Fourage und Vieh bekanntgegeben hatte (siehe nachstehende Tabelle), wurde er jedoch

22 von österreichischen Husaren zum Rückzug gezwungen.25 Dieser hatte aber auch seinen Preis: Er kostete das Gericht Oppenau die Summe von 6805 fl (Gulden), 6 ß (Schilling) und 8 Pfennig.26

Forderungen des Divisionsgenerals St. Cyr an das Oberamt Ober- kirch 27, zu erbringen innerhalb 10 Tagen in das Magazin in Oppenau:

• 50 Ochsen, mindestens 300 Pfund schwer • 200 Maß Branntwein

• 15000 Rationen Brot mit mindestens 11/2 Pfund Gewicht, wobei der Laib mindestens 3 Pfund wiegen sollte • 6000 (Pariser) Sester Hafer • 6000 Rationen Heu zu je 13 Pfund Gewicht • 6000 Bund Stroh zu je 10 Pfund • täglich 40 Wartfuhren für den Transport der Lebensmittel und Fourage auf den Kniebis und nach Freudenstadt

Von diesen Forderungen hatte das Gericht Oppenau

• 6 Ochsen • 24 Maß Branntwein • 1800 Rationen Brot • 360 Sester Hafer • 720 Rationen Heu • 720 Bund Stroh und täglich 7 Wartfuhren zu tragen (davon ein Drittel das Kloster Allerheiligen).

23 m 27. März erreichten verschiedene französische Einheiten auch A die Rheinebene, wo sie in Appenweier das Hauptquartier aufschlu- gen und sofort die Erwartung aussprachen, daß am nächsten Tag Fou- ragelieferungen erbracht werden. Und am 28. März wurden schließlich in Offenburg 6000 Brote requiriert.28 Am 6. April überschritten die französischen Truppen unter den Generälen Souham, Soult und St. Cyr den Rhein und ließen vorläufig nur noch Beobachtungsposten auf dem rechten Rheinufer zurück.29 Außerdem blieb Kehl als wichtiger Brückenkopf auf deutschem Gebiet in französischer Hand.

Stärke der Revolutionsarmee in der hiesigen Gegend im April 1799 30:

Insgesamt 6200 Mann unter dem Kommando von General Vandamme 31

Infanterie Husaren Dragoner

Renchen 800 400 100 Urloffen 300 200 Appenweier 300 200 100 Oberkirch 600 200 200 Offenburg 32 1000 400 400

Summe 4000* 1400 800

* Dieser Schreib- o. Additionsfehler geschah bereits beim verfassen der Akte

bwohl die Franzosen versuchten, die Bevölkerung gegen das Haus OHabsburg aufzustacheln, stieß die Revolutionsarmee dieses Mal – auch auf Ansuchen der Österreicher – auf erbitterten Widerstand sei- tens der Bevölkerung (in Offenburg mußte ab dem 1. April ein Aufruf des Stadtkommandanten zum Aufstand gegen die eigene Landesherrschaft öffentlich angeschlagen werden; die Stadt war verständlicherweise dar- über nicht erfreut, hatte letztendlich aber keine andere Wahl).33

ald kam nach den ersten Requisitionen in der Bevölkerung wieder Bjener „glühende Haß“ gegen die Revolutionsarmee zum Vorschein, 24 der sich schon 1796/97 in der kaiserlichen Reichslandvogtei Ortenau entwickelt hatte, insbesondere weil deren Einwohner stark unter den französischen Truppen zu leiden hatten. So vertrat Oberamtsrat Dr. Gulatt vom vorderösterreichischen Oberamt Offenburg im Juli 1799 in einem Brief an Regierungspräsident Freyherr von Greiffenegg die Auffassung, daß die „kaiserlich-königlichen Untertanen“ weit feind- seliger behandelt werden als jene der benachbarten Reichsstände wie Hessen-Darmstadt (vormals Landgrafschaft HanauLichtenberg „Hanauerland“) oder die des Bistums Straßburg. So hätten die fran- zösischen Truppen den ausdrücklichen Befehl, den größten Druck auf Untertanen des Hauses Habsburg auszuüben, weil der Krieg aus- schließlich gegen Österreich geführt werde; und dieser Befehl wurde auch strengstens befolgt.34 Auch ehrgeizige Beamten, Geistliche und Edelleute 35 stachelten die Landbevölkerung zum Widerstand auf, weil sie grundsätzlich gegen die „neuen Ideen“ aus Frankreich waren – wohl auch deshalb, weil sie aufgrund der dortigen Ereignisse nach 1789 um ihre Vorrechte und Privilegien fürchteten. Deshalb war es nicht verwunderlich, daß die Einheimischen – in ihrem Willen bestärkt durch die militärischen Erfolge von Erzherzog Karl im Bodenseegebiet und dem anschließenden schnellen Rückzug der Franzosen – bereits Anfang April die Waffen, welche sie nach den Unruhen 1789 trotz der Abgabepflicht verborgen hatten, wieder hervorholten und sich zur Wehr setzten (daß die vorderösterreichische Regierung zunächst von einem Landsturm abriet, kann man einem Brief an den Triberger Obervogt Huber entnehmen, nachdem ein entsprechendes Gerücht im Umlauf war), obwohl die Franzosen doch allen anderen Völkern „die Freiheit von der Knechtschaft der Fürsten“ bringen wollten (!).37 Auch im Hanauerland rotteten sich verschiedene Bauern zusammen, obwohl sie von der Regierung in Darmstadt den Befehl erhalten hatten, sich den Franzosen gegenüber gefällig zu zeigen.36

ngesichts dieser explosiven Stimmung erließ die französische Armee A wahrscheinlich auch in der Ortenau – entsprechend der nach- stehenden Proklamtion des französischen Generals Bernadotte – um-

25 gehend Anweisungen in ihrer Eigenschaft als Besatzungmacht (Ori- ginalurkunde  Abb. 5). Während die Ablehnung der französischen Armee und die gleichzeitige Aufforderung zum Widerstand am Beispiel der Ereignisse vom 22. März in der Kinzigtalgemeinde Biberach deut- lich werden, zeigt aber das Beispiel Sasbach, daß sich die Ortsvorsteher, Bürgermeister oder Schultheißen oft nicht sicher waren, wie sie sich den Franzosen gegenüber verhalten sollten:

Armée d’observation 38 Originaltext in französisch – Nachstehend die Übersetzung dieser Proklamation in deutscher Sprache: Freiheit Gleichheit Jm Hauptquartier zu Mannheim den 10. Germinal im 7. Jahre der einen und unzertheilbaren Franken-Republik (30. März 1799). Der Oberbefehlshaber Bernadotte, Unterrichtet, daß Emissarien (siehe Emissär) des Hauses Oestreich sich in dem von der Armee besezten Lande verbreiten, um daselbst, einver- ständlich mit französischen Emigrirten und Deportirten, den Mord gegen die Republikaner zu predigen, befiehlt

Erster Artikel. Jeder Deportirte oder französische Emigrirte, der sich in dem von der Armee besezten Lande befindet, ist gehalten, dasselbe sogleich nach der Bekanntmachung des Gegenwärtigen zu verlassen, und sich auf zwanzig Stunden über die französischen Vorposten zu entfernen. Zweiter Artikel. Jeder Emigrirte oder Deportirte, der nach Verfluß von vier und zwanzig Stunden noch in dem Bezirke der Armee sich betreten läßt, wird einem Kriegsgerichte übergeben, um nach den Gesezen der Republik bestraft zu werden.

26 Dritter Artikel. Jeder Emigrirte oder Deportirte, der auf weniger als zwanzig Stunden weit von den Vorposten der Armee durch Patruillen arretirt wird, wird als Spion des Hauses Oestreich angesehen, und einem Kriegsgerichte übergeben.

Vierter Artikel. Die Amtleute, Bürgermeister, Vorgesezten der Klöster, adelichen Gutsbe- sizer und andere privilegirten Personen stehen mit ihrem Leben und Ver- mögen für jede aufrührische Zusammenrottung. Es wird ihnen hiermit anbefohlen, jeden Agenten Oestreichs, Rußlands und Englands, der sich in ihren Gemeinden niedergelassen haben könnte, zu arretiren, und in das Hauptquartier zu bringen.

Fünfter Artikel. Die Amtleute, Bürgermeister, Mitglieder der Regierungen, Vorgesezten der Klöster und adelichen Gutsbesizer sind gehalten, in dem Büreau des Generalstabs die Niederlagen von Waffen oder Kriegsmunition anzuzei- gen, die sich in ihren Bezirken befinden könnten, und zwar binnen drei Tagen nach Bekanntmachung des Gegenwärtigen.

Sechster Artikel. Jm Falle, wo die im vorigen Artikel genannten Personen diese Anzeige un- terlassen würden, werden sie als Verschworne gegen die Armee arretirt, einem Gerichte übergeben, und in Gemäßheit der Geseze der Republik gerichtet werden. Siebenter Artikel. Der Oberbefehlshaber erneuert die den übrigen Einwohnern bereits gegebene Versicherung, daß ihre Personen, ihr Eigenthum, ihre Ge- wohnheiten, ihre Sitten und ihre Religion auf keine Art gekränkt werden sollen. Bernadotte

27 Abb. 9: Verpflegungsordnung von 1796 in deutscher Sprache 28 ls an diesem Abend rund 60 französiche Soldaten in Biberach ein- A rückten und Nachtquartier forderten, verhielten sie sich anschei- nend so brutal, daß die Bewohner bei ihren Amtsleuten anfragten, wie sie sich zu verhalten hätten. Hierzu bekamen sie die Antwort, daß „wenn sich die Franzosen krantig stellen wollten, sollte man solche Grobheit mit Grobheit erwidern, und überhaupt denenselben nicht zu viel nachgeben.“ Der Widerstand war erfolgreich, denn die Soldaten rückten mit unbekanntem Ziel wieder ab. Beflügelt von diesem Erfolg, war man auch im Oberamt Oberkirch der Meinung – bei aller Vorsicht gegenüber Soldatentrupps ohne Vorgesetzten – den Franzosen nicht zuviel Recht einzuräumen, ihnen sogar zu verstehen zu geben, daß sie verdächtig seien und man deshalb ihre Marschrichtung wissen und Einsicht in ihre Befehle nehmen möchte. Daß diese und weitere For- derungen für die Franzosen unannehmbar waren, liegt auf der Hand; denn Oberamtmann Minderer vom Oberkircher Oberamt forderte den Oppenauer Schultheiß außerdem noch auf, die Soldaten in Straßburg zu denunzieren oder dem Oberamt zu melden, um im Hauptquartier der Revolutionsarmee Anzeige erstatten zu können.39

achdem es auch in Sasbach bereits zu Requisitionen und Kon- Ntributionsforderungen gekommen war, wurde der Stabhalter Valentin Berger am 3. April von Schultheiß Lichtenauer (eventuell ein Verwandter des Schultheiß von Oppenau?) und dem Gerichtszwölfer nach Rastatt gesandt, um dort den beim noch andauernden Rastatter Friedenskongreß weilenden kaiserlichen Prinzipalkommissar Graf Franz Georg von Metternich (der Vater des späteren österreichischen Staatskanzlers Klemens Wenzel von Metternich) um Hilfe und Rat zu fragen, wie sie auf die obigen Forderungen reagieren sollten.40

bwohl sich die Franzosen inzwischen bis nach Appenweier und ORheinbischofsheim zurückgezogen hatten, waren es aber nun die vielen kleinen Patrouillen zur Eintreibung der unaufbringlichen Fou- rage 41 und der Befehl, sich für die Aufstände mit „Feuer und Schwert“ in Form von Plünderungen und Kontributionen zu rächen 42, die die

29 Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzten, gleichzeitig aber den Widerstand weiter förderten, denn man war die ständigen Überfälle seitens der französischen Truppen leid und konnte und wollte diese nicht länger hinnehmen (in der österreichischen Herrschaft Triberg waren beispielsweise am 8. April bereits alle Lebensmittelvorräte wegen der franz. Forderungen insoweit erschöpft, daß dieselbe sich außerstande sah, die Kaiserlichen zu versorgen, und sich mittlerweile auch unübersehbare Schulden angehäuft hatten!43) Während die Orte im Gebirge oftmals noch gewarnt werden konnten – wie beispielsweise im Achertal vom Oberacherner Bienenbuckel aus –, waren die Dörfer am Westrand des Schwarzwaldes und in der Rheinebene den Beutezü- gen der Revolutionsarmee zumeist hilflos ausgesetzt.

nter dem Vorwand, daß die Niederacherner am 19. April bei dem Unächtlichen Gefecht – auf welches noch näher eingegangen wird – mitgeholfen hätten, rückten die Franzosen am 23. und 24. April in Niederachern ein und nahmen sich so viel Heu und Hafer, wie sie mitnehmen konnten, raubten mehrere Häuser aus und „schleppten sieben dem Lamm- und Ochsenwürth entwendete Kühe, und dem ersteren aus den Ställen genommenen vier Stück fette Schweine, mit sich weg“. Zwei Tage später war Fautenbach an der Reihe. Neben dem üblichen Futter für die Pferde stahlen sie hier dem Ortsvorsteher au- ßerdem noch zwei Pferde. In Sasbach schließlich hieben sie, nachdem sie auch hier Heu und Hafer erhalten hatten, eine 150 Stück zählende Gänseherde bis auf vier Stück zusammen und nahmen den Bannwart und dessen Hartschier als Geiseln so lange mit, bis sie alles Geforderte erhalten hatten. Diese Überfälle gingen entweder so schnell vor sich, daß weder das kaiserliche Militär noch die Landesverteidiger des Achertales eingreifen konnten, oder sie wurden nur durchgeführt, wenn sicher war, daß sich keine österreichische Patrouille in der Nähe befand.44

on diesen Beschlagnahmen, Plünderungen, Gelderpressungen Vusw. war die ganze Ortenau betroffen (wie in Sasbach geschehen, 30 Abb. 10: Historisches Wappen der Ortenau, hier der Reichsritterschaft Ortenau

Abb. 11: Offenburg, ehem. Landvogteigebäude, heute Polizeigebäude

31 schreckten die Franzosen auch vor Geiselnahmen nicht zu-rück). Dies hatte zur Folge, daß die Lebensmittel nicht nur in den Städten knapp wurden. So wird aus der Gegend von Offenburg folgendes berichtet: „Heute mus ich ihnen unsere Laage, in der wir seyn, besonders, weil es ihnen daran liegen wird, erzählen. Die Vorposten liegen noch immer bey uns; die Statt ist von ihnen umrungen und in unseren Mauren hört man nichts als Klagen und Noth, alle Le- bensmittel sind beynahe, besonders Heu, Stroh, Haaber (= Hafer) und Fleisch, hinweg. Nun fangt man an unsre Kühe zu schlachten, weilen die auf den umliegenden Dörferen bey nah alle weg seyn, sollten wir noch 8 Tag in dieser Laage seyn, so ist unsere Gegend ganz ausgezährt, und bevor gehen sie auch nicht von uns bis keiner nichts mehr hat.“ 45 Angesichts dieser prekären Situation sahen die Franzosen im Mai wohl keine andere Möglichkeit, ihre Pferde mit Futter zu versorgen, als die Offenburger Kornfelder selbst ab- zumähen. Hinzu kam, daß auch durch den ständigen Wechsel der Frontlinien und die herumstreifenden franz. Patrouillen die Bauern die Wege zu ihren Weiden weder befahren, noch das Vieh dorthin treiben konnten. In Waltersweier führte dies dazu, daß die dortige Bauernschaft den Stadtrat der Reichsstadt um eine Weidefläche bat und als Gegenzug jeder Bauer bereit war, zwei Fuhren zugunsten der Stadt zu leisten. Offenburg zeigte sich in diesem Fall solidarisch und stellte den Waltersweierern das „Gotteswalder Feld“ zur Verfü- gung und nahm gleichzeitig das obige Angebot an.46 (Weitere Folgen des Krieges siehe Abschnitt f)

m Achertal kam es aufgrund der Vorkommnisse seit dem Rückzug Ider Franzosen bereits am Sonntag, dem 7. April, im Ulmhardt 47 zu einem ersten Gefecht. Die Oberkappler Bauern konnten auch trotz al- ler Drohungen nicht von ihrem Vorhaben abgebracht werden – wußten sie doch, daß sie auf die Unterstützung von 1000 kaiserlichen Soldaten zählen konnten.48 „In der Meinung, mit den Franzosen, die im Ulm- hard sich versteckt, zu schlagen“, so berichtet Conventuale Schneider, waren am gleichen Tag drei österreichische Husaren, am nächsten

32 Abend dreißig und schließlich am folgenden Tag, ebenfalls abends, 220 österreichische Soldaten – Infanterie, Kavallerie und Husaren – zum Kloster gekommen. Nachdem diese Truppen anscheinend nicht in die Kämpfe im Achertal eingegriffen hatten (sie wurden am nächsten Tag

Sagen und Anekdoten aus den Koalitionskriegen (I) Der gefangene Offizier urz bevor von kaiserlichen Soldaten „besetzt“ Kwurde, geriet ein französischer Offizier in einer für ihn au- ßerordenlich peinlichen Situation in die Hände der Achertäler Bauern. iese hatten zu ihrer Sicherheit mehrere Bereitschaftsposten, Dsog. „Piquets“, aufgestellt. Diese Piketts sollten für den Offizier nachhaltige Folgen haben denn in der Annahme, derselbe wolle die Sicherheitsmaßnahmen der Bauern ausspionieren, wurde er von den Bauern gefangengenommen, als er zwischen zwei solche Stel- lungen geraten war. Allerdings war er infolge seiner „Ausrüstung“ kein ernstzunehmender Gegner: Der arme Offizier war unbewaff- net – nicht einmal ein Seitengewehr hatte er dabei – und nur in Pantoffeln auf einem Spaziergang! Dem einfachen Soldaten, der seinen Vorgesetzten suchen wollte, erging es ebenso, und er wurde auf gleiche Weise verhaftet.49 wieder abberufen, um nach Pforzheim und ins Schwäbische weiterzu- marschieren), kamen am gleichen Tag im Kloster neue österreichische Soldaten an, um am Wildsee, Mummelsee, auf der Steig, der Altsch- matt, dem Lindelsberg und dem Sohlberg „fleißig Wacht zu halten“. Auch bei der Ursula-Kapelle oberhalb des Klosters Allerheiligen, im Unterwasser und weiter oben im Dickteich (beides heute Ortsteile von

33 Ottenhöfen) 50 sowie in Seebach wurden starke Wachposten aufgestellt. Weitere 100 Mann – „theils Reuter, theils Fußgänger“ – kamen von Oppenau her nach Allerheiligen, so der Mönch, und seien nach „Kap- pel unter Rodeck mit den Bauern vereiniget, zu beschützen geschickt worden“.

n den darauffolgenden Montag und Dienstag wurden die Bauern A von 125 Mann Kavallerie angegriffen – konnten aber „mittels Beyhülf sieben dazu gesprengten kaiserl. Dragoner von Latour“ (11. Regiment) zurückgetrieben werden.51 Dabei wurde wahrscheinlich auch der französische Hauptmann erschossen, von welchem Conven- tuale Schneider ebenfalls berichtet. Der Überlieferung zufolge war es der Kappler Bürger Johann Binder, der einen verspäteten Soldaten mit seinem Gewehr vom Pferd herabgeschossen hatte. Anschließend wurde der Gefallene unter der „Kirchenstaffel“ beerdigt.52

ach diesen Vorkommnissen verlagerte sich das Kriegsgeschehen Nweiter ins Tal hinein, wobei schließlich am Mittwoch ein franzö- sischer Offizier zusammen mit einem Korporal gefangengenommen wurde 53 (die Intervention Baron von Neuensteins, diesen Offzier frei- zulassen – möglicherweise um Repressalien gegenüber den Talbewoh- nern zu vermeiden – wurde von der kaiserlichen Seite abgelehnt, weil diese befürchtete, die Stellung und Stärke der eigenen Truppen könnte verraten werden 54). Die Versuche der Franzosen, Kappelrodeck am 10. und 12. April niederzubrennen oder die Bevölkerung zu mißhan- deln, schlugen fehl, denn den Einheimischen kam dabei ihre Kenntnis des Geländes und die günstige Topografie des Achertales zugute. Als wesentlicher Vorteil erwies sich – zumindest am Anfang – , daß die Re- volutionsarmee von dem Widerstand überrascht war. Bei jedem Angriff auf die Bauern und umgekehrt mußten sich die Franzosen unter mal mehr, mal weniger großen Verlusten zurückziehen.55

oraussetzung für die Erfolge der Achertäler war ein aus mehreren VPosten bestehendes Alarmsystem. Das erste Glied der Kette waren 34 die „Franzosensteine“ mit dem „Jockele-Guck“ auf dem Oberacher- ner Bienenbuckel.56 Dort saß ein Wachposten, welcher einen weiten Blick ins Rheintal hatte. Bei herannahenden Truppen - diese konnten aufgrund der „staubigen“ Straßenverhältnisse gar nicht übersehen werden - schlug er Alarm, indem er zum wenige Meter oberhalb der Franzosensteine befindlichen Gipfel des Bienenbuckels lief, wo sich die „Lärmestang“57 befand. An dieser waren wahrscheinlich laute Schel- len usw. befestigt, welche solch einen Lärm erzeugten, daß sie unten

Der „Jockele“ - die Oberacherner Fasnachtsfigur er „Jockele“ hat sich nicht nur Dim „Jockele-Guck“ verewigt, sondern wird jedes Jahr in der „fünf- ten Jahreszeit“ für alle gegenwärtig: als Fasnachtsfigur der Narrenzunft „Jockele“ Oberachern, die diesen 1973 als typische Oberacherner Fas- nachtfigur im Brauchtum lebendig bleiben läßt.

bwohl beim „Jockele“ kein direk- Oter Bezug zu dem Buch besteht, weist die Überlieferung dieser Figur doch gewisse Parallelen auf:

ur Zeit des Dreißigjährigen Krieges, so die Sage, wurde die Be- Z völkerung des Achertals durch einen am Bienenbuckel sta- tionierten Wächter vor anrückenden Feinden gewarnt, indem er durch Rasseln, Glocken, lautes Geschrei und Betätigung einer Lärmestang die anderen Posten im Tal und die eigene Dorfbevöl- kerung alarmierte. Eines Tages übermannte ihn der Schlaf, und er wurde dabei prompt erwischt. Da der „Jockele“ aber ein lustiger Kerl war, wurde dieses bald vergessen.

35 Abb. 12: Blick vom Bienenbuckel bei Oberachern auf den Ort und in die Rheinebene. Diese Aussicht macht deutlich, warum an dieser Stelle ein Wachposten so wichtig war (um 1910)

36 37 ls „Hessen-Jockel“ ist ein Bauernführer dieses Namens im Jahre A1799 historisch nachgewiesen. Ob er aber jener „Jockel“ war, der geweckt werden mußte, kann nicht belegt werden, denn in Bezug auf seinen Namen war er kein Achertäler, sondern stammte vermutlich aus dem Hanauerland, das zu Hessen-Darmstadt gehör- te, oder er war ein gebürtiger Hesse.

as Kostüm der heutigen Jockele wurde, getreu dem histo- Drischen Vorbild, in den Farben des Waldes grün und braun gehalten. Geschnitten als typisches Narrenkleid, wurde es in dieser Form bereits in vielen Illustrationen des späten Mittelalters dar- gestellt. Der Charakter der klassischen Narrenfigur wird durch die Schnabelschuhe und die Narrenkappe mit Eselsohren noch weiter unterstrichen. Die Holzmaske wurde in der Tradition der alemannischen Weißmaske gestaltet und zeugt im Ausdruck von der Lustigkeit und Fröhlichkeit des damaligen Dorfwächters. im Tal gehört werden konnten. Dort war ebenfalls ein Wachposten, und zwar hinter der ehemaligen Bindfadenfabrik auf einer leichten Erhö- hung, wo die Warnung in der Form weitergegeben wurde, daß ein mit Pech getränktes, brennendes Strohbündel an einer Stange hochgezogen wurde, was vom nächsten Posten auf Schloß Rodeck nicht übersehen werden konnte; für den heranrückenden Feind war der entstehende Rauch aber nicht erkennbar, weil er sich schnell verflüchtigte. So setzte sich die Alarmierung bis ins obere Achertal fort, und die Bauern hatten noch genug Zeit, sich mit ihrem Vieh in die Wälder zu retten bzw. an der Kappelrodecker „Ladstatt“58 oder auf dem Marktplatz zu sammeln, um – „mit Schießgewehr, Hauen, Axten und anderen Instrumenten“ bewaffnet – ihre Heimat gemeinsam mit den Österreichern zu verteidi- gen 59, indem sie die Enge des Tales ausnützten und von beiden Seiten, hinter Felsen, Gebüsch und Bäumen sitzend, die französischen Offi- ziere mit ihren Projektilen sogar aus unglaublichen Entfernungen von

38 ihren Pferden herabholten ( siehe die Anekdoten auf Seite 55/56).60 In Waldulm dagegen saß unter anderem auch ein Kundschafter in der „Wachthütte“, um eventuelle Truppenbewegungen vom Renchtal her rechtzeitig melden zu können.61 Schließlich hatte auch einen Wachposten beim „Brigittenschloß“ (Burgruine Hohenrode) – von wo man bis in die Rheinebene sehen konnte – sowie auf dem Wachtköpfle“ beim Schelzberg.62

uch in der Nacht vom 18. April zogen die Franzosen den kürzeren, Aals sie beabsichtigten, in Oberachern den Warenhändler Josef Reyling auszuplündern. Unterstützt von kaiserlichem Militär konnten es die Bauern verhindern, drei Soldaten gefangennehmen und die restlichen zurückdrängen. Schließlich wurde bei „Unteracheren“ ein 35 Mann starker Kavallerieposten ausgehoben und nach Oberkappel geführt 63, wo mittlerweile ein kaiserlicher Vorposten eingerichtet wor- den war. An diesem Tag vertrieben österreichische Soldaten und die Bauern außerdem eine von Oberachern her kommende Patrouille aus Waldulm, wobei „viele Franzosen ihr Leben verlohren“.64 Tatsächlich war es nur ein französischer Gefallener; dagegen traten aber anschlie- ßend ein weiterer Offizier und ein einfacher Soldat den Weg in die Gefangenschaft an.65 Trotz dieser Niederlagen scheint es den französi- schen Truppen doch gelungen zu sein, in Oberkappel einen Vorposten zu halten, denn in einem Bericht vom 12. April wird von Verstärkungen für diese Stellung gesprochen.66

Sagen und Anekdoten aus den Koalitionskriegen (II)

1) Ein verhängnisvoller Irrtum it der Absicht, sich bei den Dorfbewohnern Respekt zu ver- Mschaffen, rückte wahrscheinlich in den ersten Tagen der französischen Besetzung eine stärkere französische Kolonne in

39

Kappelrodeck ein, um wie überall zu „fouragieren“. Die Bauern hatten sich allerdings eine Kriegslist ausgedacht und geschafft, die Franzosen in Sicherheit zu wiegen, als sie über dieselben herfielen. Während diese gerade im Begriff waren, ihre „Beute“ aufzuladen, wurden sie von drei ungarischen Husaren mit einem Trompeter an der Spitze, die sich oberhalb des Ortes versteckt hatten, attac- kiert, und gleichzeitig eröffneten die Kappler das Feuer von allen Seiten. Beim Anblick des zum Angriff blasenden Trompeters war der französische Offizier der Meinung, daß er eine ganze Husaren- Schwadron vor sich hätte, ließ alles stehen und liegen und räumte unter schweren Verlusten eiligst das Dorf.67

2) Das Marienbild bei der Lindenkirche in andermal gingen dort in den napoleonischen Kriegen zwei E„Neufranken“ (Franzosen) auf der Landstraße. Als sie das Bild erblickten, legte der eine sein Gewehr darauf an und sagte zu dem anderen: „Warte, ich will dem Weib eine Kugel geben!“ Aber das Gewehr ging nicht los, und er erstarrte, daß er regungslos in der Stellung verblieb. Da flehte der andere Maria um Hilfe an und erlangte dadurch auch, daß sein Gefährte sich wieder bewegen konnte. Dieser hat hierauf niemals mehr gewagt, die Mutter Gottes zu verunglimpfen.

achdem ungefähr zur gleichen Zeit auch in und Bühl französi- Nsche Patrouillen beschossen worden waren, drohten die Franzosen den Bühlern mit dem Niederbrennen ihrer Stadt, falls sie die Täter nicht ausgeliefert und 100 Rationen Fourage gestellt bekämen.68 Dieses Verhalten belegt, daß die Franzosen 1799 keinerlei Rücksicht darauf nahmen, ob sie sich mit dem jeweiligen deutschen Land im Krieg be- fanden oder nicht. Denn der badische Markgraf Karl-Friedrich 69 hatte – aus politischen Gründen und mit Rücksicht auf seine schon 1796/97

40 leidgeprüften Untertanen – im Vorfeld des Krieges ein Neutralitätsab- kommen mit der Französischen Republik geschlossen, und in Karls- ruhe war man dementsprechend empört über die vielfältigen Exzesse, welche sich die Revolutionsarmee in der Markgrafschaft erlaubte (als Beispiel hierfür berichtete der Pfarrer von Moos, Karl Reinfried, in sei- ner 1877 veröffentlichten „Kurzgefaßte Geschichte der Stadtgemeinde Bühl“, daß die Franzosen damals zwei kleine Kanonen aus dem Bür- gerhaus mitnahmen, welche die Stadt schon seit alter Zeit besaß. Sie kamen in die Straßburger Zitadelle, bis sie 1870 wieder zurückgegeben wurden).70 m 19. April 3 Uhr morgens griffen – wie bereits erwähnt – erneut Aösterreichische Soldaten bei Niederachern ins Kriegsgeschehen ein. Nicht nur bei Oberkirch, sondern auch hier überfiel die 3. Eska- dron des 6. Husarenregiments unter dem Kommando von Rittmeister Graf Nádasdy französische Einheiten und fügte diesen erhebliche Verluste zu (82 gefallene, verwundete und gefangene Soldaten sowie 52 Pferde). Die österreichischen Verluste hingegen betrugen nur zwei Gefallene (u. a. ein Leutnant Radvánszky), einige Verwundete (Ober- leutnant v. Doleviczény) und ein Gefangener; auf Seiten der Bauern waren es ein Gefallener und ein stark Vewundeter. Außerdem war erfreulich, daß im Dorf selbst niemand zu Schaden gekommen war.71 Dieser nächtliche Überfall war auch der Vorwand für die bereits ge- nannte Plünderung Niederacherns am 23. und 24. April.72

on diesem nächtlichen Gefecht berichtet Josef Ignaz Peter, einer der Vführenden Köpfe der Badischen Revolution 1848/49, folgendes: pät in einer stockfinsteren Nacht – es wird nach der Einäscherung Svon Waldulm (diese war 2 Tage später!) gewesen sein – erschien, von einem der Örtlichkeiten vollkommen kundigen Mann auf Umwe- gen hereingeführt, eine starke Bauernkolonne in meiner Vaterstadt, um die dort einquartierte französische Kavallerie auszuheben. War es Zufall, oder hatten die Franzosen von diesem Plan Wind bekommen – soviel ist gewiß, daß am späten Abend zuvor noch zwei Kompagnien

41 Abb. 13: Nikolauskapelle ("Klauskirchl") Achern (damals Niederachern), links da- vor das im Text erwähnte „steinerne Kreuz“

Abb. 14: Josef Ignaz Peter, Augenzeuge der nächtlichen Ereignisse in Niederachern am 19. April 1799, als junger Mann

42 französischer Voltigeurs zur Unterstützung der Kavallerie eingerückt waren, die aber ganz am äußersten Rand des Ortes in zwei Scheunen so vorsichtig untergebracht wurden und sich so still verhielten, daß ihre Anwesenheit von den Bauern, die gerade an dieser Stelle zwischen den Scheunen hindurch in den Ort eintraten, dann erst wahrgenommen wurden, als die Voltigeurs ihnen schon im Rücken waren und Feuer gaben. Zwar ließen die herzhaften Bauern sich durch diesen mißlichen Anfang nicht abhalten ihren Angriff fortzusetzen, aber die Art und Rich- tung desselben war nun, vermöge des unverhofften Standes der Dinge, wesentlich verändert, und das erste Ergebnis davon in dem dichten Dun- kel war eine greuliche Verwirrung, in welcher es mehrfach vorkam, daß eine Partei auf ihre eigenen Leute schoß. Mitten aus dem massenhaften Feuern heraus wurden die französischen und ungarischen Soldaten- flüche (d. h. die der österreichischen Husaren) und das „Jesus, Maria und Joseph“ der getroffenen Bauern vernommen. Jn diesem Kampfe war auf der Seite der Voltigeurs ein junger Tambour, der sich besonders bemerklich machte. Bei dem steinernen Kreuz an der Nikolauskapelle, und somit auf dem gefährlichsten Platze stehend, hörte er im fürchterli- chen Getöse nicht auf, seinen Leuten den „ralliement“ zu schlagen, bis ein vierschrötiger, hochgewachsener Landstürmer, der sich schimpfend nahte, den Anstrengungen und dem Leben des heldenmütigen Kleinen durch einen schweren Kolbenstreich ein Ende machte. Die Bauern hat- ten den Vorteil der Ortskenntnis sowie den der überlegenen Zahl, und nach hartnäckiger Gegenwehr mußten die Franzosen weichen. Durch den Aufenthalt, den das unerwartete Hervortreten des französischen Fußvolkes verursachte, hatten die französischen Reiter zwar Zeit genug gewonnen, um sich auf ihre Pferde zu schwingen; aber vereinzelt – auf engem Raume und im Finstern – konnte ihre Waffe von keiner Wirkung sein, und schon während des Gefechtes der Infanterie hatte der größere Teil der Reiter – mit den Pferden sich hart an den Mauern der Häuser hindringend – das Weite zu erreichen gesucht.73

ie erfolgreiche „Affaire“ von Niederachern hatte zur Folge, daß Dsich die französischen Einheiten bis nach Renchen, Gamshurst 43 und Großweier zurückzogen und selbst kleinere Patrouillen, welche durch die Gegend streiften, von kaiserlichen Husaren vertrieben wer- den konnten.74

inen weiteren Versuch, das Widerstandsnest im oberen Achertal Eauszuheben, unternahm die Revolutionsarmee schließlich am 25. April. Aber auch dieses Unternehmen hatte keinen Erfolg, denn die Franzosen wurden, obwohl sie bereits am Ortseingang von Kappel- rodeck waren, unter großen Verlusten zurückgeschlagen 75, weil „die Thalbewohner der dem ehemaligen Bisthume Straßburg angehörigen, nunmehr Badischen Orte Kappel, Rodeck, Wald-Ulm usw. vertheidigten den Eingang in das Gebirge mit aller Kraft und Beharrlichkeit unter dem Commando ihres eben so bescheidenen als muthigen Anführers, Freyherrn von Neuenstein, lange Zeit, ohne daß es dem Feinde möglich war, den Durchgang zu erzwingen“.76

is Mitte Mai bestand das Geschehen aus einem Kleinkrieg mit Bmehr oder weniger großen Gefechten. Ein solches Scharmützel fand am 18. Mai bei Gamshurst statt 77, als der Blankenstein-Husaren- Oberleutnant Steinhoffer mit seinem Pferd in einen Graben stürzte. Unter ständigem Feuer französischer Chasseurs war es der einfache Husar Georg Gönchy, der ihm das Leben rettete, als er seinen Offizier mitsamt dem Pferd aus dem Graben zog.

iese militärische Situation war aus französischer Sicht wenig er- Dfreulich. Deshalb – und wegen des anhaltenden Widerstandes in der Ortenau – verstärkten die Franzosen seit Ende April ihre Truppen auf rechtsrheinischem Territorium (allein am 24. April waren es rund 1800 Mann). Denn nicht nur im Acher- und Renchtal, sondern auch in anderen Gegenden waren die Österreicher im Vorteil. So eroberten die Kaiserlichen am 24. April bei Altenheim zwei Kanonen, am 23. wurde das französische Lager bei überfallen, und ebenfalls am 24. April scheiterte ein Vormarsch der Franzosen auf Gengenbach, in- dem sie in ihre alten Stellungen zurückgedrängt wurden.78 Schließlich

44 erhielt General Leval den Auftrag, die schwierige militärische Situa- tion zu beheben und unter anderem auch den Widerstand im Acher-, Rench- und Sasbachtal endgültig zu brechen. Darauf weisen die große Truppenzahl und die mitgeführte Artillerie beim Gefecht von Kappel- rodeck hin.

m 21. Mai erreichte schließlich der Widerstand gegen die Fran- A zosen seinen Höhepunkt, als diese mit rund 3000 Soldaten (Infante- rie und Kavallerie) und drei Kanonen 79 gegen das obere „Kapplerthal“ vorrückten, um denselben endgültig ein Ende zu bereiten. Hier trafen sie zunächst auf drei Züge österreichische Blankenstein-Husaren un- ter dem Kommando eines Rittmeisters Illesy (oder Jllesy) und eine 60 Mann starke Kompanie vom Gradiscanerbataillon, die die Fran-

Portrait: Neuenstein 80 atholisches Ortenauer Adelsgeschlecht, Kbenannt nach der Burg Neuenstein bei Lautenbach im Renchtal. Das Geschlecht be- ginnt bei Konrad von Neuenstein, welcher im Jahre 1123 Ministeriale des Herzogs Konrad von Zähringen war. Melchior, Schultheiß von Neuenstein, war Mitbegründer der Ortenau- er Rittervereinigung und des Kantons Ortenau der Schwäbischen Reichsritterschaft. Am 6. August 1773 wurde der Freiherrenstand (Baronat) für das gesamte Geschlecht durch Frankreich bestätigt.

Wappen: In Schwarz ein goldenes Rad; auf dem Helm mit schwarz- goldenen Decken eine (heraus-) wachsende schwarz-gekleidete Jungfrau, deren Brust mit dem Rad belegt ist, an Stelle der Arme 2 Büffelhörner, das rechte schwarz, das linke golden.81

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Beispiele für Neuensteiner Besitz:

Burg „Alt-Neuenstein“: vermutlich im Lautenbachtal, wo sich der vordere und hintere Lautenbach vereinigen.

Burg „Neu-Neuenstein“: westlich der Rench, oberhalb Hubacker, vermutlich 1322 erbaut, im 15. Jh. zer- stört.

„Neuensteiner Hof“: heutiges Gasthaus „Sonne“ in Ober- kirch, nach dem Stadtbrand von 1689 wiederaufgebaut.

reiherr Leopold Joseph Andreas Carl von Neuenstein * 1. Sept. F1768 in Straßburg, † 13. Februar 1846 in Freiburg. Sohn des Philipp Leopold Andreas von Neuenstein (* 1765, † 1793, Stättmei- ster in Straßburg) und der Maria Odilia Josephina von Beroldingen. Leopold von Neuenstein gehörte dem Stadtrat von Straßburg an und war seit dem 5. August 1802 verheiratet mit Sophie Wallburge Anlonce Gräfin zu Leiningen-Neudenau (im nördlichen Baden bei Mosbach). Leopold von Neuenstein mußte aufgrund der Ereignis- se in Frankreich als königstreuer Stadtrat vor der Revolution ins rechtsrheinische Oberrheingebiet emigrieren.82 zosen so lange aufhalten konnten, bis die Anführer der Achertäler Bau- ern, Baron Leopold von Neuenstein (siehe Portrait) und der Kappler Ochsenwirt Lorenz Winter ( Abb. 15), die Landmilizeinheiten 83 und die bei der Arbeit weilenden Bauern „zusammengetrommelt“ hatten, um gemeinsam mit den Kaiserlichen den Franzosen „den Garaus zu machen“ (siehe auch nachstehender Auszug aus der „Geschichte des 6. k. u. k. Husaren-Regiments“).

46 Abb. 15: Schloß Rodeck, Lithographie aus dem 19. Jhd.

Abb. 16: Ehem. Gasthaus "Ochsen" in Kappelrodeck (das Gebäude mußte 1970 einem Neubau weichen)

47 Das Gefecht von Kappelrodeck am 21. Mai 1799

ls nämlich Lieutenant Toperczer mit seinem Zug von der feind- A lichen Cavallerie geworfen wurde, wurde er gleichzeitig in seiner rechten Flanke so stark von der französischen Infanterie be- schossen, dass seine Reiter in Unordnung zurückwichen. Corporal Reménység, der mit den Husaren Franz Somogyi, Michael Elte und Franz Gonczol auf Seitenhut gewesen, erblickte dieses Ereigniss und warf sich sofort auf die feindliche Infanterie, diese im Rücken attaquierend. Der Erfolg war ein so bedeutender, dass Lieutenant Toperczer seinen Zug ralliiren, von neuem gegen den Feind vor- führen und solche Vortheile erringen konnte, dass der Gegner die Ortschaften Oberachern und Kappel, welche er in Brand stecken wollte, verliess und sich zurückzog, umsomehr er auch von den Zü- gen der hinter Kappel aufgestellten Escadron angegriffen wurde. Der Husar Somogyi war, wie im Tapferkeitszeugniss angegeben, schon mehreremale vor dem Feinde blessiert, Elte schon früher zur Auszeichnung beantragt worden.

ei demselben Gefechte zeichnete sich auch der Cadet Carl von BNémeth der 7. Escadron dadurch aus, dass derselbe mit einigen Freiwilligen die drei feindlichen Kanonen im Feuer nahm und ver- nagelte (d. h. unbrauchbar machte), weil er sie nicht fortbringen konnte. Schliesslich liegt noch ein Tapferkeitszeugniss über den Corporal Georg Kurutz derselben Escadron vor, welcher schon in früheren Jahren die silberne Tapferkeitsmedaille erhalten hatte. Er vertheidigte mit den Husaren Stefan Rácz, Michael Magyar und vier weiteren Leuten nach gelungener Attaque der Escadron den Défiléausgang bei Mösbach so lange, bis die Infanterie nachkam und diesen wichtigen Punkt besetzen konnte. Später attaquierte er mit Erfolg den Gegner mehrmals.

48 ls Zeichen der großen Anerkennung um die Verteidigung der A Heimat trugen alle Zeugnisse der genannten Soldaten außer den Genannten noch einen Vermerk mit der Unterschrift Baron von Neuensteins, in welcher die dankbare Kappler Bürgerschaft die Tapferkeit derselben bescheinigt.84

bwohl die Franzosen „mit aller Hartnäckigkeit vordrangen, um Osich dieses Postens zu bemächtigen“, konnten die Österreicher die Stellung gemeinsam mit den Achertälern behaupten und die Re- volutionssoldaten zum Rückzug zwingen.85 Während diese insgesamt einen Verlust von rund 400 Toten und Verwundeten zu beklagen hatten, büßten die Verteidiger selbst „nur“ 19 Mann und 23 Pferde ein – die Kaiserlichen hatten nur sieben Gefallene und 30 Verwundete sowie 24 Pferde zu beklagen.86 Wutentbrannt über die unerwartete Nieder- lage rückten die Franzosen ins Renchtal ab, u. a. wohl auch deshalb, weil die Husaren den Weg zum Talausgang bei Oberachern blockieren konnten. Dabei verübten die Geschlagenen die im Antwortschreiben der Verteidiger (siehe Seite 53) erwähnten Brandschatzungen von fünf Taglöhnerhäusern, zwei Scheunen und einer Mühle in Waldulm 87, u.a. das Haus des Johann Hermann 88. In Waldulm brannte es so lichterloh, daß selbst die österreichische Wacht auf der St. Ursula-Ka- pelle 89 den Brand und Rauch gesehen hatte 90. Ebenfalls ein Opfer der französischen Brandschatzungen wurde die große Papiermühle bei Oberachern, die schon mehrere Male angezündet worden war, aber durch die Hilfe der Papiergesellen und anderer immer wieder gelöscht werden konnte.91 Vom Waldulmer Pfarrer Franziskus Michael Gillg wurde überliefert, daß er „allergrausamste“ Vorkommnisse durch die französischen Soldaten beklagte.92 Nach diesem Gefecht behaupteten die Kappler, so die Sage, daß ihnen eine weiße Frau vorangeschwebt sei und sie auf wunderbare Weise vor den Franzosen geschützt habe.93

49 wei Tage vor dem Gefecht bei Kappelrodeck – in der Nacht zum den Z 20. Mai – waren es ebenfalls die Kappler Bauern unter Baron von Neuenstein, die zusammen mit den Truppen des Rittmeisters Szombathely vom 13. Dragoner-Regiment – dem Kommandanten des späteren Kavalleriepostens im Achertal 94 – den ursprünglich 300 Mann starken Posten bei Ulm umgingen und angreifen wollten. Die Franzosen mußten aber anscheinend von diesem Vorhaben erfahren haben, denn die Österreicher und die Bauern trafen nur auf ein paar wenige Bereitschaften (Piketts), welche bald die Flucht ergriffen. Im Dorf selbst überwältigten die Bauern einen Offizier und sieben Infanteristen und erbeuteten vier Pferde, welche sie behalten durf- ten.95 Der Kommandeur des österreichischen Korps und Chef der Blankenstein-Husaren, Feldmarschall-Leutnant Graf Sztarray, bat am 24. Juni den Kommandeur der kaiserlichen Truppen in der Ortenau, Generalfeldwachtmeister Griefan Graf von Meerveldt, dem Rittmeister Szombathely und Baron von Neuenstein auszurichten, daß er dieses Unternehmen bei höchster Stelle „anrühmen“ werde.96 Diese beispiel- hafte Zusammenarbeit zwischen regulären kaiserlichen Truppen und der Landbevölkerung beschreibt Graf Sztarray – wenn auch teilweise ein wenig arrogant – in seinem Brief an Graf Meerveldt wie folgt: „Die dem 21ten früh gegen Capel behauptete Stellung ist recht gut geschehen, es ist auch nicht übel, daß man die Neigung des Landmannes gegen den allgemeinen Feind zu nähren suche und wäre zu wünschen, daß das ganze Land oder deßen hinzu bestimte so wie im Odenwald mitwürk- ten; freylich kann man sich von Bauern nicht viel versprechen, doch ist es immer für den Feind sehr drohend.“ 97

uch in den darauffolgenden Tagen nach dem 21. Mai unternahmen A die Franzosen den Versuch, ins Achertal zu gelangen. Als sie in dem von ihnen besetzten Lautenbach bemerkten, daß auf dem Sohlberg österreichische Soldaten postiert waren, unternahmen sie am 27. Mai mit 300 Mann den Versuch, die nur 100 Mann zählende Besatzung zu überfallen, um auf diesem Wege nach Kappelrodeck zu gelangen. Am Sohlberg angekommen, wurde ihnen ein unerwarteter Empfang

50 bereitet, und die Angreifer flohen vor den Kaiserlichen bis in den Rü- stenbach (Ortsteil von Lautenbach) und den Winterbach.98

ür so klein und unbedeutend man anderwärts diesen Widerstand Fhielt, so war doch die militärische Situation für die Franzosen auf Dauer nicht tragbar, und General Leval fand es angebracht, die Ein- wohner Oberacherns und Kappelrodecks durch eine Proklamation zur Niederlegung der Waffen zu bewegen, indem er bei einer Weigerung mit ernsthaften Folgen drohte.99 Dieser Brief vom 22. Mai 1799 – er- halten ist die Ausfertigigung an die Oberacherner Bevölkerung – lautet wie folgt (Originalurkunde  Abb. 17) 100:

Donauarmee Hauptquartier Appenweyer Linker Flügel den 3.n Prairial im 2. Division 7. Jahr der Republik

General Leval an die Einwohner zu Oberachern

Das grausame Beyspiel, welches wir euch gestern gegeben, soll euch über- zeugen, daß unserer Macht nichts widerstehen kann. Die Einwohner von Waldulm sind gestern wegen Ihrer Verwegenheit gestraft worden, ich habe die Orte Kappel, und Oberachern noch schonen wollen, in der Hofnung, die Einwohner derselben werden nicht ganz vor der Stimme der Menschheit taub seyn. Ihr wißt, daß diese das nemliche Schicksal wie Waldulm verdient haben, und um euch zu überzeugen, daß mir nichts unbewußt ist, so will ich euch die Anführer der Gemeinden nennen, welche euch zu diesem Fehltritt verleitet haben. Der Baron Neuenstein, Ochsenwirth, ein gewißer Stephan, Dominik Walderspiel, der Bierbrauer, Georg Hößel und Rebstockwirth, samtl. von Kappel. Aus dem Thal Math. Faist, Andreas Hebert, Joseph Burger und Haußmann. In Oberachern Joseph Ell, Jacob Schmidt, Math. Feist, Schan- dermach, Lehnmüller, Heßen Jockel, und David. Enthebet mich also der harten Nothwendigkeit, euer Eigenthum zu verwü- sten und eure Wohnungen zu verbrennen. Leget die Waffen nieder, die ihr

51 Abb. 17: Brief von General Leval an die Bevölkerung von Oberachern und Kappelrodeck vom 22. Mai 1799

zu ergreifen genöthigt worden seyd, aufgemuntert durch den strafbaren Ba- ron Neuenstein, der die einzige Ursach eures Unglücks ist, und der nie im Stand seyn wird, euren Verlust, den ihr noch leiden werdet, zu ersetzen.

Überlaßet den östreichischen Truppen Krieg zu führen, ihr aber durch das Laster verführte Bürger, kehret in eure friedlichn Hütten zuruck, verrichtet eure gewöhnliche Arbeiten, und bleibt bei euren Weibern und Kindern, die das Schicksaal, welches für euch bestimmt ist, beweinen! Legt die Waffen auf mein Zutrauen nieder, und lebet in Frieden mit uns. Ich werde euch gegen alle Unterdrückungen nach Vermögen schützen, wenn ihr zu klagen habt, so werdet ihr mich finden, ich werde euch Gerechtigkeit willfahren lassen und ihr werdet unter uns Soldaten antreffen, die Freunde der Menschheit sind.

Ich wiederhohle es noch einmal; leget eure Waffen ab, da es noch Zeit ist, denn sobald ein einziger Bürger dieselbe wieder gegen uns ergreifen wird, so werden Kappel und Oberachern verbrennt werden.

Leval

rimmige Wut der Talbewohner war die Antwort, die General Leval Gprompt erhielt – ereigneten sich doch in den Tagen zuvor Dinge, welche den Widerstand gegen die Franzosen nur noch förderten, an- statt ihn zu beenden. So war es die Bevölkerung leid, immer wieder Gelderpressungen und Requisitionen erdulden zu müssen, obwohl die französische Regierung diese „feyerlich verdammte“. Sie wiesen Leval darauf hin, daß seine „schönen Versprechungen und die gerühmte Stimme der Menschlichkeit“ wenig mit den Vorkommnissen von vor zwei Tagen zusammenpaßten, als in Niederachern die kranke und bett- lägrige 78-jährige Regina Kessler erschossen worden war, der wehrlose Bettler Ferdinand Zeller einen qualvollen Tod erlitten hatte und es in Waldulm zu diesen Mordbrennereien gekommen war. In ihrem Schrei-

53 ben drückten sie ihren nachdrücklichen Willen aus, „daß selbst Ihre Drohungen in dem uns abgedrungenen Selbstvertheidigungsentschlus- se nicht irre machen werden, sondern daß wir vielmehr entschlossen sind, demselben ... bis zur Endigung dieses heillosen Krieges als wahr- haft freye Deutsche Bürger getreu zu bleiben“. Mit großem Gottver- trauen und der Unterstützung des Kaisers gewiß, wurde dieser Brief im Namen der Verteidiger des „Kappeler Thales“ unterzeichnet .101

aß General Leval letztendlich beabsichtigte, die nördliche Ortenau Dmit harter Hand zu befrieden, bewies er eines Tages in Niedera- chern 102:

uf dem wöchentlichen Dienstagsmarkt weilten morgens auch viele A Bauern aus dem Achertal. Allerdings hatten viele ihre Gewehre dabei. Als plötzlich jenseits der Acherbrücke französische Reiter in Richtung Marktplatz auftauchten, holten die Achertäler ihre verborge- nen Waffen hervor und beschossen die auf freiem Feld stehenden Fran- zosen. Sofort war das ganze Marktgeschehen in heller Aufregung. Eine allgemeine Flucht war die Folge, ehe sich die Franzosen gegen Mittag zurückzogen. Der Stabhalter Frech mußte sich am Nachmittag beim General entschuldigen; er verwies darauf, daß es die Talbauern waren und sie (die Niederacherner) schuldlos seien, wenn sich Talbauern zu solchen Taten entschließen. Zuvor war er aus seiner Wohnung geholt und zwischen den Pferden zweier Offiziere zum General geschleppt worden. General Leval war allerdings mit dieser Aussage unzufrieden und drohte, den Marktflecken niederzubrennen. Dieses wurde auch veranlaßt, doch die Einwohnerschaft konnte die Feuer umgehend löschen, ohne daß sie von den Franzosen daran gehindert wurden! Es scheint, als ob diese beweisen wollten, daß sie entschlossen sind, hart durchzugreifen, und trotzdem bereit sind, auch Milde walten zu lassen. Nichtsdestotrotz war es immer möglich, daß die Revolutionssoldaten – aus Mißtrauen den Ortenauern gegenüber – Geiseln nahmen und diese eine gewisse Zeit in Straßburg verbringen mußten (siehe auch Abschnitt f).

54 e länger der Krieg dauerte – auch angesichts der Ereignisse, seit JGeneral Jourdan den Rhein überschritten hatte –, desto mehr ver- rohten die Sitten, und es wuchs das natürliche Mißtrauen gegenüber jedermann, der in der Ortenau nicht hundertprozentig auf kaiserlicher Seite stand. So wurde der Vater von Josef Ignaz Peter, Franz Peter, in Lauf beinahe „auf die Bank“ gelegt und verprügelt, weil ihn ein Wohldiener des Grafen Nádasdy von den Blankenstein-Husaren – maß- geblicher Teilnehmer an den Gefechten vom 26. Juni und 4. Juli im vorderen Renchtal – „angeschwärzt“ hatte. Erst die drohende Haltung der Laufer Bürgerschaft konnte Magnat Peter aus dieser mißlichen Lage befreien.103

Sagen und Anekdoten aus den Koalitionskriegen (III)

1) Der Bauer mit der Doppelbüchse

in Bauer des Kappler Thales wagte sich im Jahre 1799 aus dem EGebirge bis beynahe an die Landstraße mit seiner Doppelbüch- se vor. Zwey auf der Straße auf dem Pikett haltende französische Dragoner erblickten ihn kaum, als sie auf ihn lossprengten, um ihn niederzuhauen. Er ließ dieselben bis auf 150 Schritt vor sich kommen, und streckte den vordersten nieder.

er andere glaubte nun des Bauern gewiß zu seyn, und eilte Dschneller ihn zu erreichen; aber im Augenblicke fiel der zwey- te auch todt vom Pferde. Der Bauer nahm ihm das Geld und die Uhr, und schrie ihm zum Abschied in das Ohr: „ Hesch g'meynt, i hab nit me drin?“ Der Dragoner hatte offenbar mit einer einfachen und keiner Dop- pelbüchse gerechnet und wähnte sich gewiß seines Fanges sicher.“

55 2) Baron von Neuenstein und der alte Bauer ur nemlichen Zeit lag ein französischer General der Cavallerie Z in Unterachern (= Niederachern), und ritt täglich auf einem schönen Schimmel vor, den Ort recognoscieren. Der Befehlshaber der Thalverteidiger, Baron von Neuenstein, stand eben bey seinen Vorposten, als ihn ein alter Bauer fragte: „Herr Oberst, was krieg i, wenn i den Kerl erleg?“ „Ein Ohm des besten Weines, den ich im Keller habe.“ erwiderte der Baron. „Nu so will i’s probiere.“ sagte der Bauer. „Jürgli, steh fest.“ sagte der Bauer, und legte seinem Sohn einen alten Doppelhaken (Ha- kenbüchse) auf die Schulter, und im Augenblicke lag der General in seiner Entfernung von 6 bis 700 Schritten todt auf der Erde.104

ach dem Rückzug der Franzosen im Anschluß an das Gefecht Nvon Kappelrodeck am 21. Mai wurde es anscheinend merklich ruhiger denn weder aus den Tälern von Acher und Sasbach – die durch österreichische Soldaten gesichert wurden – noch aus dem Renchtal sind größere Auseinandersetzungen bekannt. Allerdings waren in der Gegend um Oberkirch weiterhin französische Truppen, während das obere Tal ebenfalls unter kaiserlichem Schutz stand. Diese Situation hatte zur Folge, daß im Juni einige bischöfliche Ämter den Wunsch äu- ßerten, man möge sich doch an Erzherzog Karl wenden mit der Bitte, Oberkirch von den Franzosen zu befreien, um die Verbindung mit dem dortigen Oberamt wieder zu gewährleisten. Hierzu wurde erneut der kurkölnische Regierungsadvokat Dr. Baum vorgeschlagen, der sich in Gaisbach aufhielt. Er hatte es im Auftrag des Kappelrodecker Gerichts wenige Wochen zuvor schon einmal versucht – allerdings ohne Erfolg, denn er kam nur bis ins Donaueschinger Hauptquartier und wurde dort vom Oberkommandanten Feldmarschall-Leutnant Graf Sztarray mit

56 Versprechungen, die nicht eingehalten wurden, nach Hause geschickt (von diesem Advokat berichtet außerdem der Conventuale Schneider, daß „Jn der Nacht [d. h. zum 1. März, dem Tag des Rheinübergangs der Franzosen] ist Dr. Baum, Doctor der Rechten, ängstig und flüchtig aus dem Gaisbach zu uns gekommen und hat sein Heil bay uns gesucht.“). Ob diese zweite Mission durchgeführt wurde, ist nicht bekannt; denn von Oppenauer Seite wurde sie als zu „kritisch und delikat“ angesehen, weil solch eine militärische Operation zur Befreiung Oberkirchs allein vom „Großmut“ des Erzherzogs abhängig gewesen wäre.105

m Rheintal kam es aber immer wieder zu „Affairen“ zwischen Iden Österreichern und Franzosen. Dabei war es insbesondere das 13. Dragoner-Regiment, welches den Befehl hatte, auf seinen Erkundi- gungen Nachrichten über die französischen Operationen einzuholen und mit seinen „Streifkommandi“ und Überfällen auf französische Posten die Revolutionsarmee ständig zu beschäftigen oder – bei einem eventuellen Rückmarsch der österreichischen Hauptmacht – „den Feind in seiner Flanque und Rücken zu beunruhigen“ 106. Von solch einem Scharmützel berichtete der „Renchtäler“ am 26. Mai 1899: An diesem Tag des Jahres 1799 wagte sich solch ein Trupp kaiserlicher Husaren bis in die Nähe der franz. Stellungen rund um Kehl vor, als sie von der Plünderung Auenheims benachrichtigt wurden und bald auf eine Kompanie französischer Infanterie traf. Diese war gerade im Begriff nach Kehl zurückzumarschieren, nachdem sie ihr Werk ver- richtet hatte. Obwohl die Fußsoldaten auf die Reiter eine Gewehrsalve abgegeben hatten, wurden sie von den Husaren niedergehauen - nur der Hauptmann konnte sich mit seinem Pferd retten. Die Gefallenen fanden dann an der Straße nach Kehl ihre letzte Ruhestätte.107

in weiteres Treffen dieser Art fand am 10. Juni zwischen Gams- Ehurst und Muckenschopf statt. Unter dem Kommando des bereits beim Gefecht von Ulm genannten Rittmeisters Szombathely und dessen Oberleutnant Wunderbaldinger griffen 40 Mann des 13. Drago- ner-Regiments den dortigen aus 30 Dragonern vom 2. Regiment und

57 einiger Infanterie bestehenden Posten so „rasch und unverhofft“ an, daß die Franzosen Verluste von 13 Dragonern und 14 Gefangenen (13 Dragoner, 1 Infanterist) zu beklagen hatten. Der Rest, welcher zum größten Teil verwundet war, konnte entkommen. Der Erfolg dieses Unternehmens wird auch dadurch deutlich, daß die Kaiserlichen bei einem Verlust von zwei Pferden und einem verwundeten Dragoner auch noch 21 Pferde erbeuteten.108

cht Tage später war ein weiterer Angriff der Dragoner von Rittmei- A ster Szombathely wegen unglücklicher, unvorhersehbarer Umstän- de weit weniger erfolgreich. Dabei hatte es das französiche Pikett nur zwei Bauernmägden zu verdanken, die von den Franzosen bemerkt und gefangengenommen wurden. Dadurch gewarnt scheiterte das Vorhaben von Rittmeister Szombathely, sich anzuschleichen. Nachdem er die Infanterie angegriffen hatte, hoffte er, daß sich die Kavallerie aus dem Gefecht heraushalten würde. Dies war aber nicht so, und der Rittmeister mußte unter dem geringen Verlust von einem Verwundeten und vier Pferden den Rückzug antreten.109

ach diesen für die kaiserlichen Truppen äußerst erfolgreichen NGefechten ist es durchaus nachvollziehbar, daß dem französischen Generalstab diese Streifkommandos der Österreicher ein „ständiger Dorn im Auge“ waren, und er wollte diesen „Unruheherden“ ein Ende bereiten. Am 23. Juni nahm es General Mortier selbst in die Hand: Er rückte in der Rheinebene vor, um die unter dem Kommando des Oberleutnants Scheibler (siehe Portrait) stehenden 60 Ulanen und 20 Husaren auszuheben. Oberleutnant Scheibler, der von diesem Unter- nehmen informiert worden war, legte sich in einen Hinterhalt, konnte aber nur die Spitze der Franzosen unter dem General angreifen, weil er den Franzosen zahlenmäßig weit unterlegen war. Die Franzosen mußten sich schließlich auch dieses Mal geschlagen geben, denn Ge- neralFWmstr. Meerveldt bemerkt in seiner Meldung an Graf Sztarray folgendes: „General Mortier, welcher an der Spitze seiner Avantgarde ritt, hatte bei dieser Gelegenheit seine Rettung blos der Schnelle seines

58 Pferdes zu danken“.110 Ob die restlichen Truppen General Mortiers sich den Kaiserlichen stellten, ist nicht bekannt; es ist jedoch anzuneh- men, daß sie sich zusammen mit ihrem Kommandanten in ihr Lager zurückzogen. Möglicherweise ist bei diesem Rückzug der Franzosen ein Korporal der Blankenstein-Husaren in Fautenbach erschossen wor- den, als er im Begriff war, die Franzosen zu verfolgen.111

Portrait eines österreichichischen Offiziers während der Kriegsereignisse in der Ortenau 1799 am Beispiel des Oberleut- nants Carl von Scheibler von den Meerveldt-Ulanen:

18. und 21. April: Leutnant Scheibler überfällt bei Niederschopfheim und drei Tage später bei Ichenheim die franz. Vorposten. Im Mai: Beförderung zum Oberleutnant. 2. Juni: Er fängt mit seinen Soldaten einen franz. Transport mit 20 Wagen voller Fourage, Wein und Fleisch ab und gibt es der Landbevölke- rung wieder zurück. 23. Juni: Scheiblers Husaren und Ulanen schlagen General Mortier in die Flucht. 30. Juni: Als er in Offenburg gerade zu einem Aufklärungsritt starten will, kommt er seinen Kameraden zu Hilfe, die von franz. Dragonern verfolgt werden. Er verfolgt die Dragoner bis außerhalb der Stadt. Unbemerkt von der dortigen sechsmal so großen Kavallerieeinheit der Revolutionsarmee, greift er aus mehreren Richtungen die Dragoner im Rücken und in der Flanke an, schlägt dieselben in die

59 Flucht, nimmt zwei Offiziere sowie 18 Dragoner gefangen und erbeutet 9 Pferde. 1. Juli: Bei dem Angriff der Franzosen auf Offenburg während des Sonn- tagsgottesdienstes läßt er dieselben aus verschiedenen Hinterhal- ten überfallen, schlägt sie zurück und macht erneut 18 gefangene Soldaten sowie einen Offizier (siehe auch Seite 83). Oberleutnant Scheibler wurde inzwischen so bekannt und der „Schrecken aller gegnerischen Posten“, daß General Legrand sei- nen Vorposten den Befehl erteilt hatte, auf jeden zu feuern, „der sich ohne den obligatorischen Trompeter nahen würde“. Sogar ei- ne Prämie von 300 Livres wurde für jeden ausgesetzt, der Scheibler als Gefangenen bringen sollte. GeneralFWmstr. Meerveldt schrieb er schließlich: „Ich freue mich, Sie über diese Maßnahme in Kennt- nis setzen zu dürfen, die unheilvoll für Mr. Scheibler sein wird, wenn er sich fortgesetzt auf der Linie aufhält...“. GeneralFWmstr. Meerveldt schilderte den Oberleutnant in einem Bericht an Erz- herzog Karl als einen Offizier, bei dem er sich auf nichts so sicher verlassen könne als auf die Meldungen des Oberleutnants.112.

Sagen und Anekdoten aus den Koalitionskriegen (IV)

Die silberne Glocke or etwa 200 Jahren haben die Franzosen in der Kirche zu VZimmern eine silberne Glocke gestohlen und nach Straßburg gebracht. Der Wert der Glocke war so groß, daß, wenn man den Weg von Straßburg bis nach Zimmern mit lauter Krontaler belegte, die Glocke noch lange nicht bezahlt wäre.

60 c) Die Offensive der kaiserlichen Truppen vom 26. Juni

nde Juni gab der Korpskommandant Graf Sztarray seinen beiden EGenerälen in der Ortenau, Görger und Meerveldt, den Befehl, die französischen Truppen in Unruhe zu versetzen und deren Aufmerk- samkeit verstärkt auf das Elsaß zu lenken.113 Ursprünglich nur als eine reine Aufklärungsoperation vorgesehen, starteten die Kaiserlichen am 26. Juni aus drei Richtungen einen großangelegten Angriff auf die Re- volutionsarmee unter dem Kommando von General Legrand: bei Alten- heim, Offenburg und Oberkirch. Während der Angriff auf das mit fünf Kanonen stark befestigte Altenheim durch das sogenannte „Wurmser Freikorps“114 erfolgte und sich dieser bis nach Goldscheuer erstreckte, wurde Offenburg unter der Führung von GeneralFWmstr. Meerveldt und Oberkirch unter Generalmajor Görger erobert, so daß sich die gegneri- schen Einheiten bis Kehl zurückziehen mußten 115.

Die Gefechte bei Offenburg, Altenheim, Oberkirch und im vorderen Renchtal

Offenburg und Altenheim 116 achdem GeneralFWmstr. Graf Meerveldt seine Befehle erhal- Nten hatte, traf er am Abend des 25. Juni erste Vorbereitungen für die geplanten Operationen in der Gegend von Offenburg, indem er seine Truppen an folgenden Orten zusammenzog:

1. Bei Gengenbach acht Eskadronen der Kaiser-Husaren mit ihrer Geschütz-Batterie, sechs Kompanien des „Wurmser Freikorps“ und ein Bataillon der Wallachen-Infanterie.

2. Sechs Kompanien Tiroler Jäger bei Zunsweier.

61 Abb. 18: Kaiserlicher Offizier und Stabsoffizier der deutschen Infanterie 1798

62

3. Bei Hofweier vier Eskadronen seiner eigenen Meerveldt-Ulanen mit zwei Kanonen, eine Kompanie Tiroler Jäger und eine Kompa- nie des Wurmser Freikorps unter Obrist von Brea.

Schließlich noch

4. hinter Ichenheim weitere fünf Kompanien des Freikorps und vier Eskatronen Ulanen unter Obristleutnant Graf von Westenrath.

ie Truppen hatten hierbei grundsätzlich den Auftrag, die DFranzosen „aufzuschrecken“ und zu beunruhigen, um sie von ihrem Vorhaben, in Richtung Schweiz zu marschieren, abzuhalten. Für GeneralFWmstr. Meerveldt war es schließlich das zweckmä- ßigste, eine großangelegte Aufklärungsoperation gegen Offenburg, Oberkirch und Altenheim durchzuführen, um diese – wenn mög- lich – in einen Angriff umzuwandeln.

achdem er seine Soldaten zusammengezogen hatte, rückte er Nam darauffolgenden Tag aus verschiedenen Richtungen gegen die Einheiten der Revolutionsarmee vor:

1) Von Gengenbach kommend hatten die kaiserlichen Truppen die französischen Vorposten bei Ortenberg zum Ziel. Während GeneralFWmstr. Meerveldt mit seinen Ulanen entlang der Land- straße gegen die Franzosen vorrückte, hatte Obristwachtmeister Gottschling vom Wurmser Freikorps die Aufgabe, diese Stellungen gleichzeitig über die Schwarzwaldberge im Rücken anzugreifen 2). Das ebenfalls bereitstehende Wallachen-Bataillon sollte dabei als Reserve auf einer Anhöhe vor Gengenbach verbleiben. Sobald die Tiroler Jäger unter Obristleutnant Fenner eine Nach- richt vom Beginn der Auseinandersetzungen bei Ortenberg erhiel- ten, hatten sie den Befehl, jene Franzosen, die sich links von der Straße nach Freiburg befanden, zu vertreiben 3) und über Elgers-

63

weier und durch den vor Offenburg liegenden Wald vorzustoßen, um die Stadt anschließend im Rücken angreifen zu können 4). 5) Vorausgesetzt, daß diese vier Operationen erfolgreich verlaufen sollten, war vorgesehen, das sich in Offenburg befindliche Lager der Franzosen während des Angriffes von GeneralFWmstr. Meer- veldt auch durch Obristleutnant Fenner im Rücken angreifen zu lassen. Unterstützung erhielt letzterer durch Obrist Baron Brea mit vier Eskadronen Ulanen und den beiden Kavalleriekanonen. Seine restlichen Truppen (Jäger, Freikorps-Soldaten) hatten schließlich den Auftrag, im Schutterwälder Wald die linke Flanke zu decken, eventuelle aus Offenburg flüchtende Franzosen aufzufangen und Verbindung zu Obristleutnant Westenrath zu halten, der die Revo- lutionssoldaten aus Altenheim vertreiben sollte 6).

ahezu alle Operationen der kaiserlichen Truppen waren an Ndiesem Tag von Erfolg gekrönt; nur der französische Posten vor Ortenberg konnte nicht ganz ausgehoben werden, weil zu früh geschossen wurde. Trotzdem zogen sich die Franzosen in ihr stark befestigtes Lager zurück, um sich dort mit Hilfe ihrer Geschütze gegen die ebenfalls eingesetzten Kavalleriekanonen der Kaiser-Hu- saren zur Wehr zu setzen. Dieser schnelle Rückzug der Franzosen und die daraus resultierenden Vorteile veranlaßten schließlich GeneralFWmstr. Meerveldt – obwohl seine Truppen zahlenmäßig unterlegen waren – seine ursprüngliche Taktik in einen vollständi- gen Angriff umzuwandeln.

ls die Franzosen die drohende Gefahr erkannten, eventuell „in A die Zange genommen zu werden“ (schließlich wurden sie von den kaiserlichen Husaren und Jägern im Rücken angegriffen, während GeneralFWmstr. Meerveldt mit seinen Truppen gleich- zeitig von der Freiburger Straße her anrückte), wählten sie den rechtzeitigen Rückzug in Richtung Kehl und konnten dadurch ihre Kanonen und auch den größten Teil der Soldaten in Sicherheit

64 bringen (letztere bestanden aus Infanteristen der 16. Halbbrigade und Kavalleristen des 10. und 23. Reiterregimentes sowie des 20. Jä- gerregimentes zu Pferd). Schließlich hatten sie es dem schwierigen Gelände und dem hohen Getreide in der Rheinebene sowie dem Mangel an Infanterie auf kaiserlicher Seite zu verdanken, sonst wären weit mehr Soldaten in kaiserliche Gefangenschaft geraten. Während die Österreicher die Franzosen nach der geglückten Befreiung von Offenburg bis nach Willstätt verfolgten, erhielt Gene- ralFWmstr. Meerveldt eine Nachricht von der Kanonade bei Ober- kirch. Er gab dem Rittmeister Revey von den Kaiser-Husaren den Befehl, Generalmajor Görger zu unterstützen, indem er die Franzo- sen im Rücken anzugreifen hatte. Die Eroberung Offenburgs fand schließlich auch ihren Niederschlag in der Regimentsgeschichte der Meerveldt-Ulanen. In dieser heißt es wörtlich:

er Wachtmeister Thomas Kuczkiewicz führte die aus 25 Mann Dbestehende äußerste Vorhut, die auf der Straße von Hofweier zuerst gegen Offenburg vorrückte, reinigte die von Infanterie besetzten Gebüsche längs des Weges und drang zuerst in das von feindlichen Chasseurs besetzte Thor von Offenburg. Ihm folgte zunächst eine Escadron des Regiments, die allein einen Stabs-, zwei Oberoffiziere und 60 Mann gefangen nahm. Als der Feind über Offenburg hinaus verfolgt wurde, geschah es, daß die Nach- setzenden sich vereinzelten, dabei dem Rittmeister Montorio das Pferd erschossen und er von vier Chasseurs umringt wurde, die ihn zusammenzuhauen im Begriffe waren, als Wachtmeister Kucz- kiewicz herbeisprengte, zwei Chasseurs niederhieb, die anderen zwei verjagte und so allein seinem Rittmeister das Leben rettete. Wachtmeister Kuczkiewicz erhielt (für diese Tat) die silberne Tap- ferkeitsmedaille.

eitgleich mit den Operationen bei Offenburg griff Obristleut- Z nant Graf Westenrath die Truppen der Revolutionsarmee bei 65

Altenheim an, welches stark befestigt war und wo die Franzosen fünf Kanonen stationiert hatten. Diese Geschütze halfen ihnen aber wenig, denn Westenraths Freikorpssoldaten gelang es, die Verschanzungen zu stürmen, die Franzosen aus Altenheim zu vertreiben, auf ihrer Flucht in Richtung Kehl zu verfolgen und sie schließlich bis nach Goldscheuer zurückzuwerfen. Die „Kehrseite dieser Medaille“ war allerdings, so GeneralFWmstr. Meerveldt in seinem Bericht an Graf Sztarray, daß die Österreicher bei dem An- griff nahezu 46 Gefallene und Verwundete zu beklagen hatten, weil sich Graf Westenrath „zu eifrig benommen hatte“.

roßen Anteil an der Eroberung Offenburgs hatten eine Reihe Gvon kaiserlichen Offizieren, die aufgrund des Berichtes von GeneralFWmstr. Meerveldt an Feldmarschall-Leutnant Sztarray namentlich erwähnt werden sollten: Obrist Graf Keglevich, den er für seine „Thättigkeit, Bravour und richtige Anordnungen“ lobte, Obristleutnant Kesslern von den Kaiser-Husaren, der die Spitze („Avantgarde“) seiner Truppen anführte, Obristwachtmeister Gottschling für seine Attacke durch die Berge erst auf Ortenberg und dann auf Offenburg, Obristleutnant Fenner von den Tiroler Jägern, der die Franzosen mit seinem Angriff auf Offenburg letzt- endlich zum Rückzug zwang, Hauptmann Josephi vom Wurmser Freikorps, der Offenburg rechts umging, die Franzosen aus den dortigen Weinbergen vertrieb und viele gefangen nehmen konnte, Oberleutnant Wagner von den Meerveldt-Ulanen, der sich bei den Kinzigbrücken mehrfach auszeichnete, und schließlich noch sein eigener Adjutant Oberleutnant Lang. Bei der Verfolgung in der Rheinebene zeichneten sich vor allem auch noch die Hauptleute Blavier vom Freikorps und Bake von den Jägern aus, die den Fran- zosen bis über Legelshurst hinterhereilten und 40 Soldaten gefan- gen nehmen konnten.

66 Abb. 19: Kaiserlicher Husar, um 1800

67 Abb. 20: Oberkirch mit der Schauenburg in Gaisbach

Abb. 21: Oberkirch, ehem. Amtshaus, Sitz der fürstbischöflich-straßburgischen Amt- bzw. Oberamtmänner, heute Polizeigebäude, erbaut 1704 68 Oberkirch und vorderes Renchtal 117 m Renchtal begann Generalmajor Görger am Morgen des 26. Juni Ium 4 Uhr mit seinen Rekognoszierungsmaßnahmen und ließ sei- ne Truppen auf Oberkirch marschieren, um damit GeneralFWmstr. Meerveldt im Raum Offenburg zu unterstützen. Diese Operation erfolgte zu diesem Zweck aus vier Richtungen: 1. Zwei Eskadronen der Blankenstein-Husaren (6. Rgt.) und eine Kompanie des 7. (slavonischen, „Brooder“118) Grenz-Inf.-Regimen- tes marschierten von Allerheiligen los, um von der Steig her das französische Lager bei Winterbach anzugreifen. 2. Zwei Eskadronen der Blankenstein-Husaren und 4 Infanterie- kompanien hatten die Aufgabe, von Oppenau aus die Franzosen aus Lautenbach zu vertreiben, um anschließend gegen Oberkirch vorzurücken. 3. Von Süden hatten eine Blankenstein-Eskadron und ein Infante- riekommando – von Hubacker und durch das Gebirge (Ödsbach) zwischen Nußbach und Fernach her kommend – das dortige Lager im „Ettigswald“ an der Rench (auch „Eitigswald“) 119 zum Ziel. 4. Die zwei von Norden her (d. h. von Kappelrodeck aus über den Ulmhardt und Tiergarten) operierenden Blankenstein-Eskadronen und eine Infanteriekompanie hatten die Aufgabe, dem franz. Lager im Gewann „Krautschollen“120 bei Oberkirch in den Rücken zu fallen. nterstütztung bekam Generalmajor Görger durch GeneralF- UWmstr. Meerveldt, welcher – wie bereits erwähnt – eine Ab- teilung Kaiser-Husaren (1. Regiment.) unter dem Kommando des Rittmeisters Baron Revey zu ihm befohlen hatte.

on dem Verlauf des Gefechtes ist zu berichten, daß die Franzo- Vsen zu Beginn hartnäckigen Widerstand leisteten. Auch waren 69 Abb. 22: Oberes Stadttor von Oberkirch (Heiden- oder Schelmenturn), abgebrochen 1822

70 diese stärker und hatten wesentlich mehr Fußtruppen, als die Österreicher vermutet hatten, so daß der Infanterieangriff teilwei- se durch abgesessene Blankenstein-Husaren ausgeführt werden mußte. Besonderen Anteil am erfolgreichen Ausgang des Gefechtes hatte der Husaren-Korporal Anton Kupka:

leich zu Beginn des Gefechtes nahm sich der Husar vier wei- Gtere Kameraden und zwölf Slavonier-Infanteristen und griff die franz. Vorposten mit „aller Herzhaftigkeit und verbundener Bedachtsamkeit“ an, daß diese zurückwichen und die Österrei- cher nachfolgen konnten. Bei diesem Angriff zeichnete sich der Husar Christian Manóth besonders aus, weil er seine Kameraden zu „Muth und Herzhaftigkeit“ aufforderte, so daß die verstreuten und hinter Hecken versteckten Franzosen in die Flucht getrieben werden konnten.

ls nächstes Kommandounternehmen ließ Anton Kupka unter A Musketenbeschuß das Oberkircher Stadttor sprengen, kämpfte sich bis ans zweite Tor durch und hielt es gegen die 700 Mann starke franz. Besatzung, bis er das Tor an seine eigene Infanterie, Reiterei und Landmiliz übergeben konnte. Als sich schließlich die vereinigten Truppen gegen die Franzosen schon zurückziehen wollten, setzte er sich an die Spitze der Miliz, nahm von einem Husar den Karabiner (damals das Kavallerie-Gewehr, kürzer als jenes der Infanterie) und führte die Infanterie und die Miliz zu Fuß gegen die Franzosen, so daß die Kavallerie den notwendigen Platz bekam, um den Gegner auseinanderzusprengen.

ie Franzosen, die – wie vorgesehen – auch im Rücken an- Dgegriffen und überwältigt wurden, liefen in wilder Flucht davon, wobei viele Gefangene gemacht wurden. Allerdings konnten aufgrund des gebirgigen und bewaldeten Geländes nicht alle ge- fangengenommen werden. In Zusammenhang mit diesem Gefecht

71

wird von einem Husaren-Wachtmeister berichtet, der sich be- sonders auszeichnete: Ivan Andrejkovits von der 5. Eskadron der Blankenstein-Husaren gehörte jener Abteilung an, die von Hubac- ker herkommend den Franzosen aus südlicher Richtung in den Rücken fallen sollte (Ettigswald-Lager). An die Spitze eines Trupps von zwölf Mann befohlen, überrannte er die vorderste Stellung des französischen Lagers und brachte es in so große Verwirrung, daß sich die beiden Kompanien nicht mehr formieren konnten und jene drei Offiziere und 70 Mann, die nicht in den Wald flüchten konnten, den Weg in die Kriegsgefangenschaft antreten mußten. Zur Unterstützung dieses Angriffs waren auch die Kaiser-Husaren befohlen worden, und Erzherzog Karl vertrat später die Meinung, daß der Rückzug der Franzosen durch des Rittmeisters Revey „un- gestümen“ Angriff nicht veranlaßt, jedoch beschleunigt wurde. Auch GeneralFWmstr. Meerveldt war der Auffassung, daß ihm der glückliche Ausgang des Gefechtes zu verdanken sei.121

chließlich haben sich noch fünf weitere Husaren um das Ge- Sfecht bei Oberkirch verdient gemacht: Wentzel Veszek, Georg Nádas, Franz Telföldy, Joseph Allah und Ludwicus Nagy – alle von der 8. Eskadron der Blankenstein-Husaren. Diese fünf griffen – möglicherweise mit der restlichen Eskadron – ungeachtet eines Gegners von rund 500 Mann (!), der sich hinter Büschen verborgen und in den Graben zurückgezogen hatte, an. Sie lieferten somit ihren Beitrag dazu, daß den Franzosen erneut eine herbe Nieder- lage bereitet wurde und weitere 70 Gefangene gemacht werden konnten. Als sich schließlich aber die französische Kavallerie in Schlachtordnung den Husaren stellte, konnten diese die Franzosen durch ihre „Unerschrockenheit“ in die Flucht schlagen und außer- dem bereits gefangene und verwundete Kameraden befreien.

llerdings waren damit die Kampfhandlungen noch nicht zu En- A de. Trotz ihrer Flucht aus Oberkirch konnten sich die Franzo- 72 sen in Nußbach, Renchen und Ulm neu formieren und den Öster- reichern wieder stellen.

ach dem Verlust Oberkirchs stellten sich die durch rückwärts Ngelegene Truppen verstärkten Franzosen zuerst bei Nußbach. Auch hier suchten sie ihr Heil in der Flucht, als sie von den Blan- kenstein-Husaren von zwei Seiten angegriffen wurden und nach dem Eindringen der Infanterie (das 1. Gradiscaner-Bataillions 122), in den Ort anschließend bis nach Zimmern verfolgt wurden. Beim Gefecht von Nußbach hatten die Franzosen auch 80 Carabiniers zu Pferd dabei. Die Elitesoldaten wurden zuerst von dem Husar Thomas Mathée von der 6. Eskadron angegriffen. Obwohl er durch einen Säbelhieb am Kopf verwundet worden war, drang er ins Dorf ein, überwältigte drei Infanteristen und befreite auch seinen Kameraden Paul Mengwitz, welcher in die Hände des Gegners geraten war. Dieser mutige Angriff hatte auch zur Folge, daß die Franzosen nun fluchtartig das Dorf verließen und rund 20 Gefan- gene zurückließen.

eitere „Affairen“ fanden an diesem Tag bei Renchen und WUlm statt. In Renchen mußte die franz. Infanterie vor den Blankenstein-Husaren weichen, welche teilweise von ihren Pfer- den absaßen, um den Gegner in Infanteriemanier anzugreifen. Unterstützung erhielten die Husaren dabei von Landsturmein- heiten unter dem Kommando der Herren Barone Neuenstein und Reichlin, welche freiwillig nach Renchen marschiert waren. Auch bei Ulm erwarben sich verschiedene Husaren des Blankensteiner- Regiments Verdienste: So gelang es beispielsweise dem Husar Adam Tenke, der mit vier weiteren Husaren eine kleine Brücke einge- nommen und allen Angriffen standgehalten hatte – immerhin waren rund 600 (!) Franzosen im Ort –, daß die Franzosen, welche die Brücke überqueren wollten, gefangengenommen oder nieder- gesäbelt wurden.

73 ach dem Verlust von Oberkirch und der Niederlage bei NNußbach zogen sich die Franzosen schließlich in Richtung Rheinebene zurück. Deshalb „detachirte“ Generalmajor Görger einige Eskadronen des 11. Regimentes, die sogenannten „Székler Husaren“, nach Ulm, um die dort heftigen Widerstand leistenden Franzosen gemeinsam mit dem Landsturm aus dem Acher- und Sasbachtal anzugreifen. Um die Franzosen schließlich zu zwingen, Ulm endgültig zu verlassen, waren neben drei Zügen der Blan- kenstein-Husaren noch 30 Mann vom „Varasdiner“-Infanterie-Rgt. (ebenfalls Grenztruppen) sowie weitere 150 Mann von der Landmi- liz vorgesehen. Weil aber die 450 Mann starken gegnerischen Streit- kräfte von Stadelhofen her 150 Mann Verstärkung erhielten und zwölf umherstreifende und auskundschaftende Chasseurs (Jäger zu Pferd  Abb. 6) über die Bewegungen der Österreicher und ihrer Verbündeten informiert waren, gerieten ein paar Husaren und Bau- ern in franz. Gefangenschaft. Durch einen Sturmangriff der beiden Husaren Joseph Zabhorák und Demeter Papp, die sich auch durch Gewehrfeuer nicht davon abbringen ließen, konnten sämtliche Ge- fangene – bis auf einen verwundeten Landmann aus Oberachern – aus der Hand der Franzosen befreit werden, bevor diese sich vor den vereinigten Österreichern und Landsturmeinheiten in Rich- tung Urloffen und die Wälder im Rheintal zurückzogen.

ach dem Verlust dieser beiden Orte wurden die Soldaten der Re- Nvolutionsarmee bis nach Önsbach zurückgedrängt. Dort setzten sich Infanteristen und rund 80 Carabiniers fest. Entsprechend eines Tapferkeitszeugnisses, ausgestellt im Oberkircher Feldlager am 13. Juli, war es vor allem den beiden Blankensteiner-Husaren Thomas Mathée und Paul Mengwitz zu verdanken, daß die Franzosen das Dorf „in toller Flucht“ verließen. Unter den Opfern der Kämpfe in Önsbach befand sich auch der 31-jährige Franz-Josef Kirschner, des- sen Tod in die Kirchenbücher von Fautenbach eingetragen wurde.123

74 Abb. 23: Kaiserliche Grenzinfanteristen, um 1800

Abb. 24: Kaiserliche Dragoner, 1800 75 inen maßgeblichen Anteil an den Erfolgen vom 26. Juni hatten Eauch die Freiwilligen der Landmiliz. Wieviele an den Kämpfen teilnahmen, ist allerdings nicht bekannt.

ährend bei den kaiserlichen Truppen die Hauptlast auf den WBlankenstein-Husaren und der Grenz-Infanterie ruhte, waren es bei den Franzosen hauptsächlich Soldaten der 16. Infanterie- Halbbrigade und Kavalleristen des 10. Chasseur (Jäger)-Regiments sowie des 10. und 23. Reiter-Regiments.

uch der linke französische Flügel war mit Defensivaufgaben in der A Rheinebene gegen das 13. österreichische Dragoner-Regiment beschäftigt.124 So hatte ein Teil dieser leichten Kavallerie die Aufgabe, von „Unter-Kappel“ aus den Posten bei Gamshurst, und von Steinbach aus und über Moos jenen bei Memprechtshofen anzugreifen. Die dritte Dragoner-Abteilung rückte schließlich von Rastatt aus über Lichtenau gegen die beiden Stellungen bei Helmlingen und Muckenschopf vor.

iese Gefechte im Hanauerland wurden von kaiserlicher Seite Dteilweise mit großer Härte geführt, wie man einem Bericht von Obrist Egger an Generalmajor Görger entnehmen kann. So gaben die vorderen Einheiten „schlechterdings keinen Pardon, welches daher kam, weil die feindliche Infanterie, auch jene, welche schon blessiret auf dem Boden lagen, annoch auf meine Leute feuerten, welches Erbitterung machte.“ Auch setzte sich die französische Infanterie, un- terstützt von Kavallerie (Carabiniers, rote Husaren) und die Vorteile des Geländes und die Deckung der Häuser nutzend, tapfer zur Wehr, und sechs solcher Stellungen bei Muckenschopf, Memprechtshofen, Gams- hurst, Neufreistett, Rheinbischofsheim und Hohbühn „musten mit dem Säbl in der Faust genommen werden“. Zum Teil mußten die Dragoner vom Pferd absitzen und unter Feuer Zäune und Eingänge oder durch Sümpfe und Tümpel watend eine Passage für ihre nachfolgenden Ka-

76 meraden öffnen. „Die Ordnung und Bravour der hlen. Officiers sowohl als der Mannschafft im allgemeinen war so beschaffen, daß es verdient hätte, von Höheren gesehen zu werden. Es war ein Wetteifer unter den verschiedenen Nationen, woraus dieses Regiment zusammen gesezt ist. Keines wollte zurückbleiben, alles drang unaufgehalten vorwärts, aber in einer solchen Ordnung, daß all die verschiedenen Angriffe sowohl en fronte als auf denen Flanquen zu gleicher Zeit und in dem vollkom- mensten Zusammenhange geschahe, wodurch der Feind eine Position nach der andern zu verlassen gezwungen war.“

eiter als bis nach Linx konnten aber die kaiserlichen Dragoner Wnicht vordringen, weil sie wegen der natürlichen Hindernisse (Wälder und Sümpfe) keine Verbindung zu den Blankenstein-Husaren auf der linken Seite herstellen konnten und die Franzosen frische Truppen an der linken Flanke und der rechten bei Diersheim aufmar- schieren ließen. Weil Obrist Egger nur noch 2 1/2 Eskadronen bei sich hatte, zog er sich abends an das rechte Ufer der Rench zurück, und bil- dete eine Vorpostenlinie über Appenweier und Windschläg in Richtung Offenburg, um dort mit den Einheiten von GeneralFWmstr. Meerveldt Verbindung halten zu können. Im Gegensatz zu obiger Schilderung zeigt sich hier aber auch die andere Seite des Krieges: Viele französi- sche Soldaten, welche – von ihren Truppen abgeschnitten – in den Wäl- dern versteckt lagen, ließen die Österreicher bei ihrem Zurückweichen an die Rench unbehelligt, und sie konnten sich anschließend wieder zu ihren Landsleuten begeben. Ein besonders trauriges Los wurde an diesem Tag den Bewohnern von Diersheim zuteil: Kaum hatten die Kaiserlichen das Dorf den Franzosen entrissen, mußten sie den Ort aus oben genannten Gründen wieder verlassen, was zur Folge hatte, daß die Soldaten der Revolutionsarmee Diersheim genauso schnell wieder besetzten, wie sie es verlassen hatten (erst am 2. September hatte diese Besatzungszeit ein vorläufiges Ende 125).

77 Sagen und Anekdoten aus den Koalitionskriegen (V)

Der Leichenzug zu Scherzheim und das wilde Heer

u Scherzheim im Hanauerland ist jetzt eine neue Kirche; aber Zvordem stand eine da, die man für die älteste im ganzen Lande hielt. An der alten Kirche haben viele Leute oft einen Leichenzug von Geistern gesehen. Im Advent und bis Weihnachten, wo die Geister gehen, wenn es nachts elf Uhr geschlagen hat, hebt der Zug im Kälbelsgässel an, voraus mit Kreuz und Fahnen, mit Priestern im Gewande, gehen sie linker Hand langsam fort, singen dumpfe Lieder, als wenn sie einen Toten zur Ruhe brächten; über die Bahre sind weiße Tücher gehängt. Wenn sie an der Kirche ankommen, so gehen sie rings um die Kirche, bis sie wieder an das Tor kommen, wo dann zur linken Seite auf einmal alles verschwindet. Fuhrleute, die von fernen Gegenden herkamen und nichts davon wußten, ha- ben schon oft diesen Zug gesehen.

m Revolutionskrieg hatten die Österreicher Kanonen auf dem IKirchhof und eine Wache dabei. Aber der Umgang ließ ihnen kei- ne Ruhe. Sie mußten die Kanonen ins Feld stellen und die Wachen wegtun.

m Kälbelsgässel haust der Teufel manchmal bei Nacht, und man Ihört auch dort das wütende Heer mit großem Lärmen.

on den Gefechten im vorderen Renchtal und den anschließenden VKommandounternehmen des 13. Dragoner-Regiments berichtet Generalmajor Görger in seiner Relation vom 28. Juni 1799 folgendes an das Oberkommando der Armee:

78 „... Bey dieser Unternehmung hat der Herr Obrist von Löwenberg, welcher meine Vorposten commandirte, besonders vielen Eifer und Thätigkeit bezeiget, und dessen überhaupt sowohl kluges als zweck- mäsiges Benehmen bey der Affaire fordert mich auf, denselben anmit als einen tapfern und zugleich einsichtsvollen Staabsofficier bestens zu empfehlen. Übrigens aber muß ich ohne allen Unterschied der sämtlichen Herrn Staabs-, Oberofficiers und der gemeinen Mannschaft den bey dieser Gelegenheit besonders erwiesenen Eifer und Thätigkeit der ersteren, dann die auszeichnenste Tapferkeit der letzeren äuserst rühmen, da der Feind nicht nur stärker war als man vermuthete, son- dern auch den Vortheil hatte, mehrere Jnfanterie zu haben. Hierdurch wurde ich genöthiget, das Blanckensteinische Regiment starck gegen dieselbe zu verwenden und wobey es sich auch mit äuserstem Muthe benahm, und sogar bey Renchen, wo sich der Feind ebenfalls fest hielt, einige Züge abgesessen sind, um dergestalten die Jnfanterie zu vertrei- ben. – Auch haben die Herren Baronen Neuenstein und Reichlin mit ihren bewaffneten Bauren, welche freywillig herbey geeilet waren, mir gute Dienste geleistet, und um ihre Landesvertheidiger mit Muth zu beleben sich vielen Gefahren ausgesetzet.“

ie Verluste der Franzosen in den Gefechten vom 26. Juni waren Derheblich. Nach eigenen Angaben gegenüber den Österreichern hatten sie 1200 (!) Gefallene und Verwundete zu beklagen (von letz- teren mußten viele in Offenburg und anderen Orten zurückbleiben). Außerdem gerieten rund 350 Mann, davon 6 Offiziere, in österreichi- sche Gefangenschaft. Demgegenüber fielen die Verluste auf kaiserli- cher Seite deutlich geringer aus: 40 Gefallene, 143 Verwundete und 19 Gefangene sowie 51 tote und 81 verwundete Pferde.126 Aber auch die Ortenauer Landmiliz hatte Verluste zu beklagen. Gefallen sind (namentlich bekannt): Joseph Kirschner aus Önsbach, Anton Specht aus Oberachern sowie ein 50-jähriger Schneider aus dem Achertal; ver- wundet wurden der Zimmermann Martin Faist aus Lauf, Xavery Hau- ser aus Sasbachried und ein gewisser Giesler aus Rammersweier. Ein weiterer Verwundeter aus Oberachern, dessen Name nicht bekannt ist,

79 geriet – wie bereits erwähnt – bei Ulm in französische Gefangenschaft. Regierungsrat von Greiffenegg bedankte sich bei Landvogt Kleinbrod für dieses erfolgreiche Unternehmen; der Landvogt erinnerte aber in seiner Antwort auch daran „... daß bey der Lekzion am 26. dieses Monats einige Ortenauischen Unterthanen theils gestorben, theils ver- wundet wurden, ja einer hievon gar gefangen ward“ .127

ie Bilanz der Gefechte vom 26. Juni war aus Sicht der kaiserlichen DGeneralität erfreulich, denn die von GeneralFWmstr. Meerveldt befohlenen Operationen gegen Oberkirch, Offenburg, Altenheim und in der Rheinebene hatten zur Folge, daß sich die Franzosen auf brei- ter Front in der Defensive befanden, sie aus dem gesamten Renchtal vertrieben werden und sich erst wieder in Urloffen und Zimmern sammeln konnten. Gleichzeitig wurden die Kaiserlichen zum einen op- timistischer, indem Generalmajor Görger beispielsweise sein Quartier, welches er bislang in Freudenstadt hatte, nach Oppenau vorverlegte; zum anderen legten die Franzosen eine stärkere Wachsamkeit an den Tag. So berichtet Graf Sztarray an Erzherzog Karl, daß in Kehl täglich 4000 Bauern – auch auf Befehl der neutralen hessen-darmstädtischen Regierung – an den Verschanzungen (z. B. auch bei Marlen, Eckartswei- er, Neumühl, Willstätt, Auenheim und Bodersweier) arbeiten mußten und daß die Franzosen einen Angriff der Österreicher im gesamten Oberrheingebiet befürchteten. Um diesem vorzubeugen, wurden bei- spielsweise in der Gegend von Breisach Pechkränze in die umliegende Gegend gebracht, um auch tagsüber gewarnt werden zu können.128

n Offenburg und Umgebung währte aber die Freude über die Befrei- Iung nicht sehr lange, weil sich die Offenburger Bürger darüber be- schwerten, die kaiserliche Soldaten mit Essen und Trinken versorgen zu müssen129 (zu diesem Verhalten paßt das Sprichwort „Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann“). Trotzdem reagierte die Einwohnerschaft mit Bestürzung auf die Entscheidung General Graf Meerveldts, aus strategischen Gründen nur noch eine kleine Be- satzung in Offenburg zu belassen und mit dem Gros seiner Truppen in

80 Richtung Kinzigtal abzurücken. In einem Dorf wie Griesheim, das im Verlauf des Krieges aufgrund seiner Lage zwischen den beiden Parteien immer wieder von den Franzosen besetzt und verlassen wurde, war auf einmal kein einziger kaiserlicher Soldat mehr stationiert; dies ludt den Gegner wahrlich dazu ein, den Ort erneut unter seine Herrschaft zu bringen oder mit Kontributionen oder Erpressungen zu belegen 130).

… eine kleine Episode aus dem 2. Koalitionskrieg

ine Patrouille der Kaiserlichen von 40 Husaren stieß am 27. EJuni bis an den Rappenhof bei Sundheim vor (ehem. Fort Kirchbach) und verbarg sich in den damals noch vorhandenen Wirtschaftsgebäuden. Eine starke französische Infanterieabteilung hatte sich zum Überfall dieser Patrouille in einem ganz in der Nähe gelegenen Hopfenfelde in den Hinterhalt gelegt. Der Anführer der Patrouille gewahrte zufällig von der Dachluke des höchsten Ge- bäudes aus die Franzosen. Die österreichischen Husaren verließen daraufhin in entgegengesetzter Richtung im Galopp den Hof, ohne durch die nachgesandten Kugeln Verluste zu leiden.

ufrieden sein konnte gegen Ende dieses Tages der kaiserliche Land- Zvogt Kleinbrod in Offenburg, waren doch sämtliche Gemeinden der- Landvogtei Ortenau, mit Ausnahme von Goldscheuer und Marlen, und die Reichsstadt Offenburg selbst nicht mehr von französischen Truppen besetzt).131 Im Antwortschreiben von Regierungsrath Greiffenegg vom 29. Juni drückte dieser u. a. die Hoffnung aus, die Landvogtei möge von weiteren Angriffen verschont bleiben. Wörtlich schrieb er: „Mit gewiss innigstem Vergnügen habe ich die endliche Befreyung Eurer (d. h. Offenburger) und des grösten Theils der braven Ortenauischen Un- terthanen vernommen. Auch wünsche ich wahrhaft nichts so freylich,

81 als daß nunmehr die getreue und sich in jedem Falle auszeichnende Landschaft Ortenau (d.h. die Landvogtei) für immer von einem weiteren feindlichen Besuche beschützt und gesichert bleiben möge. Dieses sollte man auch mit so grösserer Zuversicht glauben können, als der Feind weit schwächer ist, als die k.k. Truppen, und derselbe sich wahrscheinlich einer weiteren Verlustgefahr aussezzen dürfte, um eine Gegend ferners in Besitz zu nehmen, die von ihm beinahe bereits an allem ganz aufgezehret worden ist. Indessen dürfte wohl daran geschehen, wenn sowohl das k.k. Oberamt namens der Landschaft Or- tenau, als auch die Reichsstadt Offenburg, für sich selbsten des Herren Landeschefs Hchl. v. Summerau 132 Exzellenz dahin geziement erbitten würden, um sich bei Hochdero demnächstiger Reise hieher bei dessen ChefKommandirenden Erzherzogs Karl Königliche Hoheit verwenden zu wollen, daß die Landschaft Ortenau mit einer hinlänglichen Trup- pen-Anzahl gegen ein fernneres Vorrücken der feindlichen Truppen ergiebigst geschützet werden möchten.“133

Sagen und Anekdoten aus den Koalitionskriegen (VI)

Glockenraub m Jahre 1796 haben die Franzosen in Marlen die größten Eich- Ibäume gefällt und über den Rhein ins Elsaß geführt. Sie haben auch eine Kirchenglocke hier geraubt und mit Schiffen dorthin überführt. Von diesem Glockenraub hier stammt noch das Sprich- wort: „In Mörla bin i g’hängt, übern Rhein hab’n sie mi g’schwemmt, und in Eschau (Elsaß) hab’n sie mi aufg’hängt.“

82 d) Das Kriegsgeschehen bis zum Rückzug der Franzosen nach Kehl

rotz der empfindlichen Verluste in den Gefechten vom 26. Juni wa- Tren die französischen Truppen keineswegs gewillt, sich vollständig zurückzuziehen. Bereits wenige Tage später, am 1. Juli, wagten sie wäh- rend des morgendlichen Gottesdienstes den Versuch, nach Offenburg einzudringen – möglicherweise, um ausstehende Kontributionen noch einzufordern. Der Bericht von Landvogt Kleinbrod am darauffolgenden Tag hat folgenden Wortlaut (siehe auch Portrait über den Ulanen-Off- zier von Scheibler auf Seite 59):

„Die Franzosen scheinen geflissentlich die Zeit des Gottesdienstes abge- wartet zu haben, denn während solchen umgiengen sie das Dorf Gries- heim, kommen der bey dem Bühler Brückle aufgestelten kayserl. Husa- renvedette in Rücken und schossen solche vom Pferd herab, die Cavalarie, ungefähr 200 Pferde, drang bis nah an hiesige Stadt, wo sich die Strassen nach Rastatt und Strassburg scheyden. Das kayserl. Picket war schon bis an diesseitige Landvogteybehausung ( Abb. 11) retiriret, der Officier, welcher hier commendirte, ward aus der Kirche, wo er musiziren half, geholet, rückte mit seinen Leuthen wieder vor, war aber unglücklich ver- wundet und gefangen, einige sagen gar, zusammengehauen zu werden.

um Glück rückte ein Uhlanenofficier mit seinem Commando zufäl- Zligerweyse hier ein, verstärckte das Husarenpicket, auch waren Hl. Obristlieutenent v. Kessler von Kayser-Husaren und Obristwachtmei- ster Gottschling vom Wurmserischen FreyKorps eben wegen Besichti- gung der Vorposten in der bedrohten Gegend, die Uhlanen jagten die vorgerückten franzoesischen Reither und Chasheurs von hiesiger Stadt durch die Ortschaften Bühl und Griesheim zurück. Als die noch unter Griesheim am Gottswald im Hinterhut gestandene feindliche Jnfante- rie ihre Reytherey rücksprengen sah, trat auch selbe den Rückzug an, stieß aber auf solchem den von Apenweyer und Windschleg herbeyge-

83 eilten Husaren von Blankenstein auf, so daß die ganze franzoesische Patrouille oder Streifcommando, von den k.k. in die Mitten genom- men ward, und ihren Spatziergang und Rit mit Verlust von beyläufig 50 Mann und 24 Pferde büssen, auch ihr Heyl in zerstreyter Flucht büssen müssen.

ier wurden der Officier vom 23ten Cavalerieregiment, welcher Hdie franzoesische Expedition commandiren sollte, und noch einer vom 20ten Chasheurs-Regiment, dann 14 Gemeine von besagt beyden Regimentern und dem 10ten Cavalerieregiment, und bey 14 Pferde gefänglich eingebracht. Die Husaren von Blankenstein sollen meh- rere Gefangene und Beutepferde zu Theil geworden seyn. Die lieben Rothmantlichen bedauerten es recht herzinniglich, daß sie erst nach vollendter Action auf den Platz gekommen.“134

enige Tage später, am 4. Juli morgens um 1/2 4 Uhr, kam es erneut Wzu Kämpfen, als die Franzosen ein weiteres Mal in die Offensive gingen und Generalmajor Görger in Renchen, Kehl, Zimmern, Wags- hurst und Appenweier angriffen (siehe Seite 86). Nach Aussage eines Straßburger Bürgers gegenüber GeneralFWmstr. Meerveldt war Ziel dieses Unternehmens die Straße von Offenburg nach Rastatt, weil die französischen Truppen angeblich die Nachricht erhalten hatten, daß eine starke Kolonne mit Pontonbooten diese Straße entlang marschie- re, um bei Rheinbischofsheim den Rhein zu überqueren. Angesichts der Tatsache, daß die Franzosen im Gegensatz zu den Kaiserlichen ständig mit Nachschub und frischen Einheiten versorgt wurden, war ein solches Vorhaben mehr als unwahrscheinlich (die Aufstockung derselben in der Ortenau um 10000 Mann spricht eine deutliche Spra- che). Der Respekt, welchen die Revolutionsarmee infolge der Ereignis- se der vergangenen Monate vor den zahlenmäßig meist unterlegenen kaiserlichen Truppen hatte, wird dadurch deutlich, daß sie sich vor einem Zusammenziehen der österreichischen Truppen fürchtete und die Kehler Befestigungsanlagen ständig ausbaute.135 Einen weiteren taktischen Schachzug vermutete man in Donaueschingen: In einem

84 Karte und Umgebung von Offenburg Abb. 25: 85 Schreiben an den vorderösterreichischen Landeschef Summerau war das kaiserliche Hauptquartier der Ansicht, daß die Franzosen Appen- weier angegriffen hatten, um in das Renchtal vorzustoßen und den Kniebis wieder besetzen zu können.136 Obwohl sie Generalmajor Gör- ger bei Appenweier mit ihrer Artillerie mehrere Stunden beschossen hatten 137, erlitten die Franzosen am 4. Juli das gleiche Schicksal wie in den Monaten zuvor 138; sie konnten schließlich auch in der Rheinebene von dem schon mehrfach genannten 13. Dragoner-Regiment bis nach Rhein-Bischofsheim „zurückgejagt“ werden.139 Nur Appenweier, Urlof- fen, Griesheim und Windschläg konnten sie vorläufig halten.

Relation 140

über die am 4ten dieses auf denen diesseitigen Vorposten vorgefal- lenen Affaire.

estern in allerfrüh um 3 Uhr rückte der Feind, welcher eine be- Gträchtliche Verstärkung so wohl an Jnfanterie als an Cavallerie erhalten hatte, gegen alle meine Vorposten vor, und da er an Macht überlegen und mit aller Ungestüm und der grösten Schnelligkeit den Posten in Appenweyer angriff, so zwang er denselben sich ge- gen Nusbach zurück zu ziehen, wo sich der Herr Obristwachtmei- ster von Harsanyi von Blanckenstein-Houhsarn mit dem Überrest seiner Division und einer Compagnie Gradiscaner befand; hier aber wurde dem Feind auf einmahl sein weiteres Vorrücken verei- telt, indem gedachter Obristwachtmeister durch seine klug getroff- nen Vorkehrungen und gute, dann zweckmäßige Vertheilung seiner Truppe sowohl als durch die gröste persönliche Tapferkeit, womit er seine ganze bey sich habend Mannschaft mit Muth beseelte, den- selben nicht nur aufhielt, sondern noch bevor die in Oberkirch und hier bey Oppenau gelegene Truppen vor kommen konnten, schon dem Feind durch eine mit weniger Mannschaft auf eine beträcht- liche und überlegene Anzahl feindlicher Jnfanterie und Cavallerie

86 attaquirt und einige Compagnien feindlicher Jnfanterie, nachdem des Feindes Cavallerie die Flucht genommen, gänzlich zusammen gehauen hatte.

ben so griff der Feind zu gleicher Zeit den Herrn Major Gr. EHardegg zu Ulm, und den Herrn Rittmeistern Gr. von Nadasdy zu Renchen, dann das 13te Dragoner Regiment in seiner ganzen Länge von Gamshurst bis Helmlingen von allen Punkten an, und allenthalben fand der Feind den hartnäckigsten Wiederstand; und konnte von dieser Seite weiter nichts gewinnen, als daß er sich end- lich mit seiner Jnfanterie des Ortes Renchen bemeisterte, und den Herrn Rittmeister Gr. Nádasdy, welcher keine Jnfanterie bey sich hatte, etwas zurückdrückte.

nterdessen waren die noch in Oberkirch gestandene Compa- Ugnie Gradiscaner und die eine dahier in Reserve gestandene Division von Blanckenstein nach Nusbach vorgerückt, und man begann das heftigste Gefecht von neuem. Die Gradiscaner mach- ten das heftigste Feuer, und Blanckenstein haute einige Mahl in die feindliche Jnfanterie ein, welche meistens von ihrer Cavallerie verlassen wurde, aber nichts desto weniger durch ihre Entschlos- senheit und starkes Feuer die Attaque sehr beschwerlich machte, und auf solche Weiße wurde der Feind wieder bis nach Appenweyer zurück geworfen.

ährend dieser Zeit war mir die Meldung von dem Hl. (= Hoch- Wlöblichen) Rittmeister Gr. Nádasdy, und auch von dem Hl. Major Gr. Hardegg, zugekommen, daß der Feind sich des Waldes bei Stadelhoffen bemeistert habe, und da dieser Wald schräg gegen dem Gebürge zu laufet und es zu befürchten war, daß sich der Feind demselben nachziehen und dermaßen mich in die Flanque nehmen könnte, so ertheilte ich dem Herrn Rittmeister Gr. Nádas- dy den Befehl, sich zwischen Renchen und Ulm, von wo aus man

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die Ausgänge dieses Waldes beobachten kann, so lange als mög- lich zu halten, welches dieser Herr Rittmeister dadurch auf das rühmlichste ausführte, daß er auf der Stelle den Entschluß fasste, mit Beyhülfe der bewaffneten Bauren, welche sich inmittelst von Cappel aus bei Renchen gesammelt hatten, den Ort Renchen zu stürmen und den Feind daraus zu vertreiben; dieser Angriff war von dem besten Erfolg, eine Menge der Feinde wurden auch da zusammengehauet, und Renchen wieder von dem Feind befreyet.

uch dem 13ten Dragoner Regimente war es gelungen, den Feind Abis Bischoffsheim zurück zu drücken; nur bey Appenweyer, wo der Feind seine Hauptstärcke hatte, war es mir nicht möglich, den Feind aus diesem Orte wieder zu delogiren und dergestalt meine alte Stellung wieder zu erhalten. – Die Cavallerie Kanonen, wovon 4 Pferde starck blessiert wurden, hatten keine Munition mehr, auch Renchen war gegen Nacht nicht mehr gegen den neuerdings anrüc- kenden Feind zu vertheidigen, da den Bauren ebenfalls an Muniti- on fehlte, und dermaßen sahe ich mich genöthiget, nachdem ich so zu sagen von morgens 3 Uhr bis abends 9 Uhr meine alte Stellung unter stetem Schlagen gehauptet hatte, in der Nacht meine Vorpo- sten eine halbe Stunde weiter rückwarts auszustellen, und dieselbe von Cappel über Ulm, Stadelhoffen, Susenhoffen, Nusbach gegen Ebersweyer zu beziehen.

om Feinde sahe ich selbsten wenigstens gegen 400 Mann todt Vauf dem Platze liegen, und 60 wurden Gefangene gemacht, wor- unter sich 3 Offzrs. und die meisten blessierte befanden, welche directe von hier aus ins Feld Spital nach Villingen abgeschickt wor- den sind. Unsererseits kann sich der Verlust auf ungefehr 20 Todte und gegen 90 blessirte Mann belaufen, worüber man aber noch die Verlust Eingaben nachzutragen die Ehre haben wird; Pferde sind viele blessirt.

88 ämtliche unter mir habende Truppen thaten an diesem Tage SWunder der Tapferkeit, und sämtliche Herrn Offrs. gaben sich alle Mühe, den Soldaten aufzumuntern, und durch ihre eigene Thaten das Beyspiel zu geben; vorzüglich aber verdienet Herr Obristwachtmeister von Harsanyi, welcher sowohl durch seine aus- erordentliche Thätigkeit, indem er sich bey allen Attaquen stets an der Spitze befand; als auch durch seine schon oben erwähnte gute Erfahrenheit und Einsicht verrathende Vorkehrungen beym ersten Angriff des Feindes auf seinen Posten zu allerhöchsten Gnaaden bestens empfohlen zu werden – dann zeigneten sich besonders aus Herr Rittmeister Gr. Nádasdy und Lieut. Liptsey von Blanckenstein; ersterer da er durch seinen decidirten (=entschiedenen, energi- schen) Angriff auf Renchen nicht nur dem Feind einen grosen Schaden machte, sondern den ganzen Tag hindurch diese meine mir wichtige Flanque mit 1. Escadron deckte; und der andern, da er durch seine Entschlossenheit, mit welcher derselbe mit einem schwachen Zug auf eine feindliche Compagnie Jnfanterie einhieb und dieselbe fast gänzlich nieder machte, die feindliche Jnfanterie in solche Furcht brachte, daß sie nachgehends sich nicht mehr so weit vor wagte.

iese sowohl wie auch die Herrn Obristen Löwenberg und DEgger, dann Obristlieutnant Baron Revey und Major Graf Hardegg, welche alle während dieser Attaque mit größter Klugheit handelten und vieles beygetragen haben, sehe ich mich verpflichtet anmit nach das beste ebenfalls als rechtschaffene und erfahrne Offiziere anzurühmen. Oppenau am 9ten July 1799 Görger G.M. rzherzog Karl empfahl in einer weiteren Relation folgende EOffiziere für ihre besondere Tapferkeit an die militärische Führung weiter: von den Blankenstein-Husaren Major Graf Har-

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sany, Rittmeister Graf von Násady und Leutnant Lipzay; vom 13. Dragoner-Regiment den Obrist von Löwenberg, den Oberleutnant Auer sowie den Kommandanten der Avantgarde des Generals Gör- ger, Obrist Egger. Der Regimentsgeschichte des 6. Husarenregiments kann man aber auch noch die Namen einfacher Soldaten entnehmen, die sich am 4. Juli ausgezeichnet hatten:

– Michael Papp von der 5. Eskadron bei Appenweier – Korporal Albert Molnár von der 7. Esk. bei Zimmern – Paul Török und Stephan Baráty von der 4. Esk. bei Renchen – Korporal Stephan Csánko, Michal Némethy und Josef Fonde von der 8. Esk. bei Zimmern – Wachtmeister Stephan Hladits von der 6. Esk. bei Offenburg und Oberkirch – Adam Tenke, der Rittmeister Keczer das Leben rettete

chließlich berichtet Conventuale Schneider auch noch von einem SGefecht bei Mösbach: „Sie kamen auch bis nach Mösbach, dort gieng es hitzig zu, aber wider zum Nachtheil der Franzosen. Die Oesterreicher mit den Kappler (d.h. Achertäler) Bauren vereiniget, warfen sie zurück; man sagt, daß die Franzosen, theils getödtete, theils gefangene 300 Mann verloren haben“.141 Ob es sich hierbei um ein einzelnes Scharmützel handelte oder ob dieses Gefecht im Rahmen der Kampfhandlungen vom 4. Juli stattfand, kann den Aufzeichnungen des Mönches von Allerheiligen nicht entnommen werden.

ei diesem und sämtlichen vorangegangenen Gefechten mußten Bdie kaiserlichen Truppen ebenfalls – wenn auch vergleichsweise 90 geringe – Verluste hinnehmen. Die zahlenmäßige Unterlegenheit hatte allerdings einen kritischen Punkt erreicht, wohl auch deshalb, weil die Franzosen laufend und oftmals mit Nachtmärschen Nachschub aus dem Elsaß erhielten. Angesichts der großen Ausdehnung des Territori- ums, welches von den Österreichern gesichert werden mußte, brachten jene 1500 Mann, welche am 7. Juli in Oppenau eintrafen, keine große Entspannung der militärischen Situation.142 Außerdem mangelte es an Munition. In einem Brief an Erzherzog Karl beklagte sich Feld- marschall-Leutnant Sztarray ferner über fehlende Artillerie, welche er schließlich in Form von Sechspfünder-Liniengeschützen zusammen mit den zwei zusätzlichen Infanterie-Bataillonen der Regimenter „Ligne“ und „Württemberg“ (beide wallonischer Herkunft) 143 auch erhielt. Die geringere Truppenstärke hatte auch zur Folge – wie man nachstehend am Beispiel von Offenburg sehen kann –, daß die verschie- denen Einheiten von GeneralFWmstr. Meerveldt und Generalmajor Görger viel zu weit voneinander stationiert waren. Während die Fran- zosen in der Lage waren, feste Lager anzulegen, waren die Österrei- cher von bis in die neutrale badische Markgrafschaft verteilt (13. Dragoner-Regiment u. a. auch in Rastatt). GeneralFWmstr. Meerveldt befand sich nach den Auseinandersetzungen vom 4. Juli – ähnlich der Situation vom 26. Juni – in der Zwickmühle, ob er im Kinzigtal einen Großteil seiner Truppen zusammenziehen, ein Lager errichten und sich bis zum Talausgang auf die Aufstellung von Vorposten beschränken oder – im Gegensatz dazu – weiter vorwärts operieren solle, um Offen- burg weiterhin mit Truppen belegen zu können. Die erste Möglichkeit war für die Soldaten die sicherste; sie barg allerdings das Risiko für die Zivilbevölkerung in sich, daß die ganze Gegend wieder den französi- schen Streifzügen und Requisitionen ausgesetzt war.144

eben dem Mangel an frischen Truppen stellte sich im Juli ein Nweiteres Problem für die kaiserliche Generalität: die französischen Emigranten. Hielt sie diese für gegnerische Spione oder konnte sie de- ren Sicherheit nicht mehr gewährleisten? Die Österreicher wiesen die Offenburger Emigranten – im Gegensatz zu den Franzosen (siehe auch

91 die Proklamation Bernadottes auf Seite 26/27) – nicht ultimativ aus der Stadt (14. Juni) aus, sondern sie durften sich gemäß einem Schreiben des Oberleutnants von Kehsler (1. Juli) sowie auf Befehl von Erzherzog Karl nur nicht zwischen den Vorposten aufhalten, und mußten sich dahinter zurückziehen.145

achdem die Revolutionsarmee bei der geplanten Offensive gegen NGeneralmajor Görger die kaiserliche Besatzung in Offenburg nur in dem Maße angegriffen hatte, um GeneralFWmstr. Meerveldt soweit zu beschäftigen, daß er Generalmajor Görger nicht zu Hilfe kommen konnte, griffen die Franzosen – wie von Graf Sztarray vermutet 146 – am übernächsten Tag, dem 6. Juli, die Stadt aus vier Richtungen mit insgesamt 8000 Mann an und konnten die Stadt erneut besetzen, weil GeneralFWmstr. Meerveldt aufgrund seiner begrenzten Trup- penstärke und der vorgenannten Gründe nur eine kleine Besatzung in Offenburg hatte. Obwohl die Kaiserlichen zeitweise bis nach Ortenberg zurückgedrängt wurden, konnten sie sich vor den Toren der Stadt (von Ortenberg her) behaupten. An dieses Gefecht erinnert noch heute ein Denkmal zu Ehren des Kommandeurs des 1. k.k. (Kaiser-)Husaren-Re- giments, Obrist Graf Johann von Keglevich, welcher bei einem Angriff auf die Franzosen am rechten Kinzigufer an der Spitze seiner Truppen von einer Haubitzengranate getroffen wurde und den Tod fand ( Abb. 26).147

xtrem kritisch für die Reichsstadt war der Befehl, die Stadt mit Hau- Ebitzen zu beschießen, was deren vollständige Zerstörung zur Folge gehabt hätte. Leval setzte sich allerdings bei seinem Kommandeur für die Stadt ein und erreichte, daß der ursprüngliche Befehl in eine Forderung von einem Brandschatzungsgeld in Höhe von 50000 Livres umgewandelt wurde, welches innerhalb von 6 Stunden zu erbringen war. Die Offenburger waren aber der Meinung, daß die Schüsse auf Leval nicht stattgefunden hatten, und versuchten vergeblich, mit Leval zu verhandeln. Schließlich erhielten sie die Erlaubnis, sich an General Legrand in Kork zu wenden, mobilisierten alle Kräfte und brachten bis

92 Abb. 26: Keglevich-Denkmal bei Ortenberg: dieses Denkmal wurde zur Erinnerung an Obrist Graf Johann von Keglevich von den Kaiser-Husaren errichtet, der bei den Gefechten um Offenburg am 6. Juli 1799 gefallen war.

93 Mitternacht eine Summe von 4998 fl sowie 37 1/2 Louis d’Or (= 412,5 fl oder 412 fl 30 Kreuzer [xer]) für den Generalstab zusammen (die Ge- samtsumme von 5410 fl 30 xer wurde dann auf Beschluß des Stadtrates auf die Bürger und Einwohner umgelegt). Mit dieser Meisterleistung erwarben sie sich bei den Franzosen hohen Respekt, denn diese versi- cherten, daß ihnen kein Leid mehr geschehen werde und sie der Stadt mitteilen würden, wenn sie beabsichtigten, die Stadt zu verlassen, da- mit die Bürgerschaft sofort die Tore schließen könne.148

nd die franz. Generalität und ihre Soldaten hielten ihr Wort: Am U7. Juli um 10 Uhr abends verließen sie – nachdem sie die Vorstädte ausgeplündert hatten – Offenburg 149 und zogen sich bis nach Willstätt und Marlen zurück 150, hielten aber weiterhin die vordersten Posten in Griesheim, Windschläg und Appenweier und die rückwärts gelegenen in der Nähe von Weier und im Gottswald. Gänzlich ohne Truppen waren Bohlsbach, Bühl-Dorf, Weier selbst, Waltersweier, Langhurst und , letztere drei Orte waren aber dadurch gesichert, daß dort ständig kaiserliche Truppen patrouillierten.151 Etwa nach einem Monat, in der Nacht vom 9. auf den 10. August, zogen sich die Franzosen in aller Stille und freiwillig noch weiter zurück, und zwar ins Hanauerland rund um die Verschanzungen von Kehl. Somit war von der Landvogtei Ortenau nur der Stab Goldscheuer noch nicht geräumt. Zur Sicherung ließ Generalmajor Görger sofort einige Soldaten in Ap- penweier und Urloffen einrücken. Außerdem besetzte er den Posten des Vogtes kommissarisch mit einem Offizier, weil der reguläre Vogt Ber- gehr noch abwesend war. Jetzt lag es am Oberamt, mit GeneralFWmstr. Meerveldt Kontakt aufzunehmen, um die ausgeplünderten Ortschaften in der Landvogtei vor erneuten Streifzügen der Franzosen zu schützen (dies war auch weiterhin notwenig, hatte doch der Vogt von Griesheim wegen der unsicheren Situation in seinem Ort beim Oberamt um Er- laubnis gebeten, sich nach Offenburg begeben zu dürfen).152

iese positiven Nachrichten wurden auch in Wien mit Zufriedenheit Dvernommen, und dem Regierungsrath Greiffenegg wurde von 94 Sagen und Anekdoten aus den Koalitionskriegen (VII)

1) Ein kühner Handstreich

n den Napoleonischen Kriegen stellten sich die Einwohner von IBühl (bei Offenburg) auf die Seite der Österreicher gegen die Franzosen. Dabei gelang es den Angreifern sogar, eine Kanone zu erobern und wegzunehmen. Für diese besondere Tapferkeit wur- den sie von Kaiser Franz von Österreich in einem Handschreiben öffentlich belobigt.

2) Die Waltersweierer „Rotmäntel“

benfalls während der Napoleonischen Kriege lagerte einmal Eeine Abteilung Franzosen in dem Waltersweierer Gottswald, der heutzutage noch „Franzosenschlag“ heißt. Die Frauen von Waltersweier, aus Neugierde angereizt, besuchten die Franzosen draußen in ihrem Lager und verweilten schließlich bei ihnen. Als die Männer sie wieder holen wollten, wußten die so in ihrer Neu- gier überraschten und darob beschämten Frauen sich nicht anders zu helfen, als daß sie sich einfach unauffindbar machten. Dazu nahmen sie die roten Mäntel der Soldaten und hängten sie sich um. Seitdem haben die Waltersweierer den Übernamen „Rotmäntel“.

Hofseite zugesichert, daß Kaiser Franz II. die fast vollständige Befrei- ung der Landvogtei eröffnet worden sei und deren Treue „bey jeder Gelegenheit angerühmt“ und den Untertanen Schonung und Unter- stützung zuteil werden solle.153

95 Portrait: Kaiser Franz II. 154 * 12. Februar 1768 in Florenz, † 2. März 1835 in Wien. Sohn Kaiser Leopolds II., Enkel von Kaiser Franz I. Stephan (von Lothringen) und Kaiserin Maria Theresia.

ranz II. war von 1796–1806 Kaiser des „Heiligen Römischen FReiches Deutscher Nation“, als Franz I. Kaiser von Österreich 1804–1835, außerdem König von Ungarn (1796–1835).

aiser Franz II. nahm als Gegner der Französischen Revoluti- Kon an den Koalitionskriegen teil, mußte 1797/1801 das linke Rheinufer abtreten; erhob nach der Kaiserkrönung Napoléons 1804 die österreichischen Erblande zum Kaisertum und legte 1806, nach der Gründung des Rheinbundes, die römisch-deutsche Kaiserkrone nieder. Österreich erlitt unter seiner Herrschaft 1805 und 1809 große Gebietsverluste; 1810 gab er Napoleon seine Tochter Marie- Louise zur Frau. Die Beteiligung an den Freiheitskriegen brachte Österreich die alte Machtstellung zurück. Franz war abhängig von seinen Ministern Thugut, Stadion und Metternich. ( Abb. 8)

96 e) Die Organisation des 1799er Landsturmes

egen der Ereignisse in den ersten Monaten des Krieges, insbe- Wsondere im Achertal rund um Kappelrodeck, regte sich bereits früh erfolgreicher Widerstand gegen die französischen Eindringlinge. Dies lag zu einem großen Teil auch daran, daß die Bewohner des Schwarzwaldes mit dem Gewehr wesentlich vertrauter waren als jene der Rheinebene, weil es unter ihnen mehr Jäger und Scheibenschützen gab. Hinzu kam, daß die Topographie der Täler wesentlich günstiger für die oftmals angewandte „Guerillataktik“ war.155 So konnten im Anschluß an den Rheinübergang der Franzosen ein Kappler und Wald- ulmer Landsturm mit 603 Mann zusammengestellt werden, von denen aber nur 440 mit Gewehren ausgerüstet waren.156

ie kaiserliche Generalität fürchtete allerdings ständig, von even- Dtuellen Erfolgen des Landsturmes kompromittiert (bloßgestellt) zu werden (siehe auch auf Seite 102 „Das kaiserliche Militär und die Volksbewaffnung“). Der Kommandeur der österreichischen Truppen in der Region, GeneralFWmstr. Meerveldt, begann aber bereits kurz nach Kriegsausbruch mit Vorbereitungen für die Aufstellung von be- weglichen Landmilizbataillonen – ermutigt durch den Sieg Erzherzog Karls über General Jordan bei Ostrach –, indem er eine Instruktion ver- künden ließ, in der der kaiserliche General versichert, daß sämtliche Privilegien und alten Rechte nicht eingeschränkt werden unddaß die

uszug aus der Predigt des Ottersweierer Pfarrers Johann Nep. A Lang, welche er am 23. März 1800 anläßlich der Schmückung der Ortenauer Landesfahne mit dem goldenen Militärehrenzei- chen hielt (siehe Seite 153): „Wichtig war Karls glänzender Sieg an der Ostrach auch für unser Vaterland. Dieser glückliche Sieg öffnete den Kaiserlichen den Weg, auf dem sie zu unserer Hilfe herbeieilen konnten. Bald sahen

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wir sie rings umher in den Gebirgen, an den Grenzen unsers Vater- landes stehen. Die Annäherung der tapfern Truppen Oestreichs an den Grenzen des Vaterlandes oder der glückliche Zeitpunkt, wo der Gemeinheit der ächte Vaterlandssinn und der Muth der Ortenauer erwachte, der Landsturm fing an in Gang zu kommen, man bewaff- nete sich so gut man konnte, einer sprach dem andern Muth ein; alles, Mann und Jüngling, Vater und Sohn, Hoch und Nieder, bot sich zur Vertheidigung und zur Rettung des Vaterlandes an ...“ 157

Aufstellung der Landmiliz nur dem Zwecke der Unterstützung der kaiserlichen und Reichsarmee diene, die Soldaten nie im Sold einer fremden Macht stehen und nach Beendigung der Landesverteidigung sofort wieder zu ihren Familien zurückkehren dürfen. Auch hatten die Soldaten unentgeltlich ein Gewehr zu bekommen, und wer ein taugli- ches mitbrachte, sollte eine Prämie von 5 Gulden erhalten. Schließlich wurden in dieser Instruktion noch folgende Militärstrukturen festge- legt:158

Instruktion zur Errichtung beweglicher Landsturm-Bataillone vom 2. März 1799

geplante Höhe des Soldes für die einzelnen Dienstgrade:

einfache Soldaten 12 Kreuzer (xer) Korporal (Unteroffizier) 18 xer Feldwebel 24 xer Fourier (Verpflegungsunteroffizier) 30 xer Rechnungsführer 1 Gulden (fl) Unterleutnant 45 xer Oberleutnant 1 fl Hauptmann 1 fl 30 xer Chirurg 1 fl Feldkaplan 1 fl

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vorgesehene Uniform:

grauer Rock mit grünen Aufschlägen und weißen Knöpfen, graue Weste, graue lange Hosen, kurze Gamaschen, Schuhe, 2 Hemden, Halstuch und Hut (ver- mutlich Dreispitz)

Zusammensetzung des Stabes: Zusammensetzung der Kompanie:

1 Bataillons-Kommandeur 1 Hauptmann 1 Adjutant 1 Oberleutnant 1 Rechnungsführer 1 Unterleutnant 1 Fourier 2 Feldwebel 1 Bataillonsarzt 12 Korporale 1 Feldkaplan 2 Spielleute (Musikanten) 1 Auditor (Militärjurist für 2 Bataillone) 160 Soldaten 3 Chirurgen 1 Fourier

Die einzelnen Bataillone sollten aus dem Stab und 6 Kompanien bestehen.

ngesichts der Erfolge der Landmiliz – mit dem die Franzosen und A wahrscheinlich auch die Österreicher wohl nicht gerechnet hatten – machte sich die kaiserliche Generalität im Mai den vorhande- nen Willen zum Widerstand (noch) in begrenztem Rahmen zunutze, nachdem der vorderösterreichische Regierungsrat in Freiburg, von Greiffeneck, dem Kommandeur der österreichischen Truppen, Erz- herzog Karl, von der Stimmung in Vorderösterreich berichtet hatte, die „nicht mehr wünschten als aufgefordert zu werden, unter der Leitung und Mitwirkung des kayserl. Militairs sich und ihr Eigenthum gegen die Anfälle und Plünderungen der Feinde zu schützen.“ 159 Das hervor- ragende Zusammenwirken von regulärer Kriegsführung der Truppen der Kaiserlichen und der spontanen Vorgehensweise der Bevölkerung schilderte auch – wie bereits erwähnt – Feldmarschall-Leutnant Graf Sztarray nach dem Gefecht im Achertal vom 21. April.

99 as Oberkommando hatte aber immer noch Bedenken wegen des DNutzens eines Landaufgebotes und wollte außerdem keine offiziel- le Bewaffnung der Bevölkerung durch das Militär (die bereits erwähnte Angst vor einer Bloßstellung innerhalb der Generalität war trotz aller Erfolge immer noch in großem Maß vorhanden; wahrscheinlich hatten aber auch die Ereignisse von 1789 in Frankreich einen Einfluß auf diese Entscheidung 160). Erzherzog Karl riet allerdings in seinem Brief an Feldmarschall-Leutnant Baron von Kospoth, die Stimmung in der Bevölkerung zu nutzen und „den Landleuthen in der Stille Pulver und Bley ohne weiters zu verabfolgen“. Der Bedeutung entsprechend hatte der Feldmarschall den Regierungsrat von Greiffeneck davon in Kennt- nis zu setzen hatte.161

ie erfolgreiche Verteidung des Achertales unter dem Kommando Dvon Baron Neuenstein verbreitete sich wie ein Lauffeuer, so daß sich auch in anderen Gegenden der Widerstand regte. So sammelte der bereits genannte Baron von Reichlin ebenfalls seine Bauern, um sich den Franzosen entgegenzustellen. Nachdem Baron von Neuenstein um die Besetzung von Kappelrodeck gebeten hatte – dieses Begehren wurde noch erfüllt – bat auch Baron von Reichlin um Truppen sowie um Bewaffnung seiner Bauern. Diesem wurde allerdings nicht ent- sprochen – zum einen mangels ausreichender Infanterie aufgrund der veränderten militärischen Lage, zum anderen befürchtete man – wie auch nach dem Gefecht bei Ulm in der Nacht zum 20. April 162 – erneut die Kompromittierung der eigenen Generalität durch eventuelle Erfol- ge der Landmiliz (Erzherzog Karl). Generalmajor Görger berichtete von seinem Stab in Freudenstadt in einem Brief vom 2. Juni an das „kayserlich-königliche Korps Armee Commando“ in Donaueschingen, daß die Landleute in Lauf, Sasbachwalden und Oberachern bewaffnet seien, einige Bereitschaftsstellungen (Piketts) hielten, öfters „Affairen“ in der Gegend von Kappelrodeck vorgefallen seien und sich einige der vorgenannten Ortschaften bei Gefahr mit den Kappler und Kappler- täler Bauern zu einer rund 500 Mann starken Streitmacht vereinigt hätten. In einem weiteren Brief am folgenden Tag schreibt General-

100 major Görger wörtlich: „... diese Leuthe halten ihre kleine Piqueter bey der Nacht, des Tages aber sind sie mit ihrer Arbeit beschäftiget, und kommen nur bey einem entstehenden Lärm, oder bey Anrückung des Feindes zusammen, um sich zu vertheidigen, bey welcher Gelegenheit sie schon einige mahl bey denen bey Kappel vorgefallenen feindlichen Angriffen gute Dienste leisteten. Mit Lebensmittel verpflegen sie sich selbst, da sie alle in ihrer Heymath sind, und zu ihrer Versammlung haben sie gewisse Zeichen verabredet.“ 163

m 3. Juni berichtete Generalmajor Görger in einem Brief an das A Korpskommando in Donaueschingen 164 von fünf Artikeln, in denen ihm Baron Reichlin das Geschehen in seinem Gebiet schilderte. So teilte ihm der Baron mit, daß:

1. es nur wenige Plünderungen vor dem Eintreffen des kaiserlichen Mi- litärs gegeben habe, später aber „einiges ... geschehen wäre, und dieses alles der Feind“, und das härteste Los für die Bevölkerung das ständige Geldeintreiben und Requierieren zugunsten des franz. Heeres sei,

2. mangels kaiserlichen Militärs den obigen Vorkommnissen nicht Einhalt geboten werden konnte, so daß sich der Baron nur an die fran- zösischen Truppen hätte wenden können (was er aber vermutlich nicht ratsam fand),

3. die Landesverteidiger sich auf 900 Mann belaufen könnten,

4. nur ein ganzes Bataillon aufgrund der Topographie die Sicherheit der Gegend garantiert hätte und schließlich

5. der eine Offizier mit seinen 29 Pferden, welcher sich in Lauf aufhal- te, weniger nützlich sei als Infanterie, die er allerdings nicht erhalte, weil sie zu verstreut sei. Er, Baron Reichlin, sei der Meinung, daß mit einer Besetzung der Gegend mit Infanterie der Feind „in grose Furcht und Verlegenheit gesetzt werden könnte“.

101 us dem Brief Generalmajor Görgers erfährt man außerdem, daß Ba- A ron Reichlin seine kleinen Posten in Oberachern, Nußbach, Sas- bachried und Ottersweier hatte, Baron Neuenstein bei einen Gegen- angriff nur mit zweihundert Bauern rechnen könne und diese durch einige Kanonenschüsse „sogleich würden zurückgeschreckt werden“ – bei der Verteidigung der Heimat aber eine wesentlich größere An- zahl von Männern dabei wären. Daß dies nicht der Fall war und die Landmiliz bei der Verteidigung der Heimat selbst vor Kanonen nicht zurückschreckte, bewies sie am 21. Mai und am 26. Juni.

Das kaiserliche Militär und die Volksbewaffnung 165

ie man mehrfach sehen konnte, hatte die kaiserliche Genera- Wlität Probleme mit der offiziellen Bildung eines Landsturms, weil sie befürchtete, durch seine eventuellen Erfolge bloßgestellt zu werden.

ie kaiserlichen Behörden waren aber der Idee einer Volksbe- Dwaffnung wesentlich aufgeschlossener, und es wurde deshalb schon recht früh darüber diskutiert. Obwohl diese ersten Bemühun- gen erfolglos waren, gab die österreichischen Regierung nicht auf. Angesichts der Erfolge der französischen Revolutionsarmee und der bevorstehenden Gefahren wuchs die Zahl der Befürworter.

in solcher war während des 1. Koalitionskrieges der vorder- Eösterreichische Regierungspräsident Freiherr Joseph von Sum- merau. Er konnte dabei auf Rückendeckung aus Wien vertrauen, und er erhielt schließlich Beistand durch den kaiserlichen Oberbe- fehlshaber am Oberrhein, Graf Dagobert Wurmser, der schließlich am 25. März 1793 die Bevölkerung am Oberrhein zur Landesver-

102 teidigung aufrief. Im weiteren Verlauf des Krieges wurde auch zeit- weise ein Landsturm gebildet und mit verschiedenen Bewachungs- aufgaben betraut; er wurde sogar in vereinzelte kleinere Gefechte verwickelt. Schließlich hatte diese Entwicklung zu einer Art „Land- miliz“ geführt. Erfolge des Landvolkes in Tirol im November 1796 überzeugten auch das kaiserliche Miltär.

er wichtigste Befürworter einer Bewaffnung des einfachen DVolkes war Erzherzog Karl, der 1793 in seiner Funktion als Generalgouverneur der österreichischen Niederlande (heutiges Belgien) in einem Erlaß folgendes anordnete: „... alle Bauern, welche die Waffen ergreifen wollen, werden Gewöhre und Patro- nentaschen bekommen, und man wird den Orth bestimmen, wo sich die Bauern ... begeben sollen, sobald die Glocken geläuthed werden. Nur bei Annäherung des Feindes wird die Sturmglocke ge- läuthed werden und nachdem sich der Feind wird zurückgezogen haben, wird man dem Bauern wieder erlauben, sich nach Haus zu begeben“. Wie man auch bei den Ereignissen in der Ortenau sehen konnte, wägte er allerdings immer Für und Wider ab und geneh- migte eine Landmiliz (bzw. ordnete sie an), wenn es ihm zweck- mäßig erschien. Erst später – aufgrund der großen Leistungen der Landwehrbataillone und des erfolgreichen Volkskrieges der Tiroler gegen Franzosen und Bayern – erkannte er den militärischen Wert der Landmiliz an.

ine entscheidende Wende brachten die Erfolge der Spanier ge- Egen Napoleon 1808. Mit Zustimmung von Kaiser Franz I. (von Österreich, vormals der deutsche Kaiser Franz II.) und gegen den Willen der Generalität wurde noch im selben Jahr eine landesweite Landwehr gebildet. Nach dem verlorenen Krieg gegen Frankreich 1809 wurden die Landwehreinheiten aufgelöst und Österreich kehrte zum alten „Stehenden Heer“ zurück. Nichtsdestotrotz war Österreich der erste deutsche Staat, der sich zur Einführung

103 eines Volksaufgebotes nach moderner Art entschloß – noch vor Preußen, dem großen Rivalen, der immer in Anspruch nahm, im Bereich des Militärs am fortschrittlichsten zu sein.

ach dem erfolgreichen Widerstand und Mitwirken der Acher- und NRenchtäler Bauern im Frühjahr sowie bei den Gefechten am 26. Juni und vom 4. Juli im vorderen Renchtal – Generalmajor Görger lobte am 28. Juni ausdrücklich den Mut und die Dienste der bewaff- neten Bauern – erwogen Korpskommandant Feldmarschall-Leutnant Graf Sztarray wie auch GeneralFWmstr. Meerveldt, die Stimmung der „Landbewohner“ noch stärker zu nutzen und sie zu einer größeren Mitverantwortung in der Verteidigung ihrer Heimat zu veranlassen.166 Allerdings waren die Erinnerungen an das Gebaren der Franzosen von 1796/97 noch zu jung, denn in einem Schreiben des Oppenauer Gerich- tes an GeneralFWmstr. Meerveldt wird zum Ausdruck gebracht, daß ein solches Mitwirken nur Bereitschaft finden würde, wenn dieses von den „kaiserlich-königlichen (k.k.) Truppen“ auch gewollt sei; ansonsten befürchtete man, daß der Feind „seine angewohnten Greuelthaten an ihnen verdopplen werde“ 167. Man kann davon ausgehen, daß diese Bedenken auch von den Behörden anderer Herrschaftsgebiete geteilt wurden. Trotz dieser Vorbehalte waren es Mitte Juli mindestens 14 Ge- meinden (siehe Seite 107), welche sich bereit erklärt hatten, einander beizustehen und mit den kaiserlichen Truppen gegen die Franzosen zu kämpfen. Wahrscheinlich aus diesem Grund schloß sich das Ge- richt Oppenau den anderen Gemeinden an und berief auf den 18. Juli Versammlungen in sämtlichen Rotten ein – bei denen alle Bürger zu erscheinen hatten –, um festzustellen, welche Männer für die Miliz in Frage kämen. Außerdem sollte ihnen mitgeteilt werden, daß Erzherzog Karl dem Landsturm Pulver und Blei sowie die Versorgung der Verwun- deten versprochen habe.168 Auch Offenburg stimmte der Errichtung eines „zweckmäßig-ordentlichen“ Landsturmes zu, nachdem die Stadt von Johann Dominique Graf zu Hardegg-Glatz, Major der Blankenstein- Husaren, eine entsprechende Note erhalten hatte, und berief auf den

104 16. Juli eine Versammlung ein, bei der auch die Führer eines solchen Landsturmes bestimmt und namentlich bekanntgegeben werden sollten. Schließlich wurde als Anführer der ledigen Männer der Kon- tigents-Leutnant Meyer, für die verheirateten der Zimmermeister Hog ausgewählt. Die Reichsstädter verbanden ihre Bereitschaft allerdings mit dem Antrag an Erzherzog Karl, von Fourage- und Brotlieferungen verschont zu werden, wenn sie am Landsturm teilnähmen. Dies hatte auch einen aktuellen Grund: Wenige Tage zuvor ging die Forderung von GeneralFWmstr. Meerveldt ein, ab dem 13. Juli alle zwei Tage 198 Brot- und 106 Heuportionen an sein Ulanen-Regiment in zu liefern.169

ie durchaus erfreuliche Lage nach dem Rückzug der Franzosen Dauf ihre Stellungen rund um Kehl weckte auch in der Ebene den Willen zum Widerstand. Die Bürgerschaft von Appenweier, welche sehr unter der Besatzung der Franzosen leiden mußte und deren Gemeinde mehrmals Schauplatz diverser Gefechte war, bat in der ersten Julihälf- te Erzherzog Karl persönlich – allerdings ohne das zuständige Oberamt in Offenburg über diesen Schritt in Kenntnis zu setzen – „in Massen aus der gantzen Gegend gegen den Feind aufstehen zu dürfen, welches sie auch thun würden, wenn man sie unserer Seits mit Pulver und Bley versehen wollte.“ Wie bereits nach den Ereignissen im Achertal des vergangenen Aprils scheute die Generalität erneut eine offene Unter- stützung des Landsturms, und Erzherzog Karl ordnete an, die Geneh- migung solch eines Aufstandes nur „unter der Hand“ bekanntzugeben und in Erfahrung zu bringen, wie viele Bewaffnete zusammenkämen, um denen dann die erforderliche Munition zuweisen zu lassen. Auch sei, so Graf Sztarray an GeneralFWmstr. Meerveldt, solch ein Aufstand militärisch nur zweckmäßig, wenn der Landsturm entsprechend stark sei. Hinzu komme, daß ein solches Unternehmen bei einer geringeren Anzahl von Männern nur belohnt werden dürfe, wenn sich dadurch eine ständige Beschäftigung der gegnerischen Truppen ergebe und kei- ne größeren Nachteile für die Kaiserlichen entstünden. Das General- kommando in Donaueschingen nannte schließlich eine erforderliche

105 Mannschaftsstärke von 5000 Mann und fragte beim Oberamt an, ob das Gericht Appenweier diese Anzahl allein aufbringen und unterhal- ten könne oder nur in Verbindung mit den anderen vorderösterreichi- schen Gerichten in der Ortenau und inwieweit man diesen Landsturm mit kalibermäßigen Gewehren ausrüsten müßte. Außerdem sei die Gegend um Appenweier auch bei einer eventuellen Vertreibung der Franzosen noch längst nicht gesichert, solange Straßburg und Kehl noch besetzt seien, und es könne nicht gewährleistet werden, daß dieselben nicht erneut versuchen sollten, in die verschiedenen Dörfer einzufallen. Letztendlich hatte auch GeneralFWmstr. Meerveldt nichts dagegen einzuwenden, die Verteidigung der Gemeinde Appenweier den Bürgern zu überlassen, denn wegen der weit ausgedehnten Stellung und unzureichenden Truppenstärke der Österreicher konnte der Ort nicht besetzt werden.170

as Generalkommando verließ sich letztendlich, was die Stärke Dund die Brauchbarkeit der Landmiliz betraf, auf die Angaben des Oberamtes in Offenburg und fragte schließlich – unter Einschaltung von Landvogt Kleinbrod – völlig begründet beim Offenburger Oberamt nach. Dieses vertrat die Meinung, daß das Gericht Appenweier weder die geforderte Anzahl an Männern aufbringen könne noch über die notwendigen Waffen verfüge. Und obwohl unter anderem das ganze Oberamt Oberkirch und die beiden „unteren“ (nördlichen) Ortenauer Gerichte Achern und Ottersweier unter Waffen standen, konnte sich das Oberamt diesbezüglich nicht dafür „verbürgen“, daß alle bewaff- neten „Landleute“ die Zahl von 5000 Mann ausmachen würden. Auf- grund der Tatsache, daß die Zahl der französischen Soldaten „ungleich gering“ war im Verhältnis zu den Kaiserlichen, schloß das Oberamt in seiner Note an den in Donaueschingen sich befindlichen Landvogt Kleinbrod nicht aus, daß die bisherige Anzahl der Bewaffneten bei bestimmten militärischen Unternehmungen ausreichen würde, die kaiserlichen Truppen zu unterstützen, wenn sie dazu „aufgefordert werden würden, wie sie denn von ihrem Eifer und guten Willen hin- längliche Proben bereits abgelegt haben.“ Der größte Teil der Waffen

106 sei, so das Oberamt weiter, vom Kaliber her brauchbar, weil sie entwe- der von dem kaiserlichen Militär ausgeteilt oder von den Franzosen erbeutet wurden. Die so erhaltenen Auskünfte leitete der Landvogt dann an die jeweiligen Militärstellen weiter.171

in allgemeiner Volksaufstand der ganzen Gegend kam allerdings Ebis gegen Juli 1799 nicht zustande – zumindest nicht in dem von Generalmajor Görger kontrollierten Gebiet. Generalmajor Görger teil- te nämlich seinem Korps-Kommandanten, Graf von Sztarray, mit, daß sich ihm gar keine Bauern zur Verfügung stellten, sondern sich diese – rund 1200 Mann – erst bei einer ernsthaften Bedrohung von allen Seiten zusammenfänden, so wie es auch im April der Fall gewesen sei. Allerdings wurde – wie bereits erwähnt – von Seiten der Beamtenschaft der jeweiligen Herrschaften an solch einem Aufstand gearbeitet, und an eine ständig steigende Anzahl von Bauern wurde nach verschiede- nen vorgefallenen Gefechten und einer Order des Generalkommandos entsprechende Munition von den jeweiligen Beamten ausgeteilt.172

egen Ende Juli entschlossen sich auch die Gemeinden Kappel G„unter Rodeck“, Waldulm, Lauf, Ober- und Niederachern, Fauten- bach, Oberkirch, Ottersweier, Sasbach und weitere Gemeinden, eine eigene Delegation unter der Führung des Freiherrn von Neuenstein, der gleichzeitig auch von dem Gerichte Achern und desse Untergericht Ottersweier bevollmächtigt worden war, an Erzherzog Karl in dessen Hauptquartier nach Klothen in der Schweiz zu schicken. Diesem woll- ten sie ebenfalls mitteilen, daß sie erneut – zusammen mit den öster- reichischen Truppen – gegen die Franzosen kämpfen möchten.173

auptgrund für diese neue Initiative war die bevorstehende Ernte. HDie Achertäler wollten nämlich sichergestellt wissen, daß die Franzosen vollständig vertrieben werden und sie die lebensnotwen- dige Ernte in ihre Scheunen einfahren können, nachdem durch die Kriegsereignisse sämtliche Vorräte aufgebraucht worden waren. Im Gegensatz zum Appenweierer Antrag informierte aber Baron von Neu-

107 Abb. 27: Schwarzwälder Bauern, Coloriertes Flugblatt

108 enstein das k.k. Oberamt, und dieses schloß sich dem Gesuch an, was die Sicherung der Ernte betraf. Bei der Organisation des Volksaufstan- des mischte es sich aber nicht ein, weil die Vollmacht für Baron von Neuenstein nur von den jeweiligen Gerichtsvorständen, Vogt Fabert von Achern und Stabhalter Reinbold vom Untergericht Ottersweier, unterzeichnet worden war.174

ie bei den Appenweierern hatte auch hier Erzherzog Karl Interes- Wse an der Vereinigung mit „einer Anzahl bewafneter, gut gesinn- ter Landleuthe zur gemeinsamen Vertheidigung“ unter Führung der eigenen Offiziere, weil die Verteidigung des Landes, ohne die eigenen Truppen verschiedenen Gefahren auszusetzen, nicht möglich war. Es sollte aber den Gemeinden ausdrücklich mitgeteilt werden, daß sie „in jedem denkbahren Falle keine Ursache haben, sich zu beklagen, daß sie von den Armee-Generalcommando zur Bewaffnung aufgefordert oder angeleitet, dann aber ihrem Schicksall preis gegeben worden wären“. Gleichzeitig erhielten sie aber die Zusicherung, daß man sich Landmilizsoldaten, welche in französische Gefangenschaft geraten sollten, in gleicher Art und Weise annehmen werde, als ob es Angehöri- ge der kaiserlichen Armee wären. Aus obigem Grund und aufgrund der Befürchtungen innerhalb der Generalität hatte ein Schreiben an Graf Sztarray vom 29. Juli folgenden Wortlaut:175

„Aus diesem Gesichts Punkte ist das Antwortschreiben abgefaßt, wel- ches ich den Gemeinden durch ihre Abgeordnete zugehen ließ, und wovon ich eine Abschrift in der Anlage beischließe. Jch habe sowohl dem Ansuchen der Gemeinden die Landleuthe der dortigen Gegend durch eine Proklamation zur Bewafnung aufzufordern als auch dem Ansuchen der Vereinigung derselben meine Genehmigung und die Anleitung zur Organisation zu ertheillen, lediglich ausgewichen, und dieselben an den Herrn Generalmajor Grafen von Meerveldt verwie- sen. Um nähmlich aus dieser Bewaffnung der Landleuthe den militai- rischen Vortheil zu ziehen, zugleich aber jene oberwähnte Betrachtung nicht bey Seite zu setzen, fand ich für räthlich, die Organisation dieser

109 Bewafnung und deren Leitung allein und unmittelbahr dem in dorti- gen Bezirke die Vorposten Comandirenden Generalen zu überlassen, in der Arth, daß derselbe nach dem Wunsche der Gemeinden denselben gestatten, zur Landes Vertheitigung mitzuwirken, auch denselben hie- bey alle Anleitungen gebe und sie zu seinen Zwecken, ohne jedoch dies aus höherem Auftrage zu thun zu scheinen, nützlich verwende und diese überhaupt als eine in der Sphäre seines Kommandos liegende Ver-theitigungsanstalt in eigenem Namen und aus eigener Gewalt behandle. ... Der Herr Feldmarschall-Lieutenant belieben in dessen Gemäß-heit dem Herren H.G.M. Grafen von Meerveld die Jnstruktion zu ertheilen, welcher durch geschikte Officiers den betreffenden Ge- meinden, die sich mit uns gegen dem gemeinsamen Feind anschließen wollen, das nöthige auf die zweckdienlichste Weise an die Hand geben wird.“

em Freyherrn von Neuenstein gab er schließlich folgendes Ant- Dwortschreiben mit: „Auf dasjenige, was ir die Gemeinden durch ihre Abgeordneten haben vorlegen lassen, erwidere ich, daß ich Jhnen über die von der bewaf- neten Landmiliz der dortigen Gegend bereits zur gemeinsamen Vater- landsvertheidigung gegen den Feind geleisteten Dienste meiner voll- kommenste Zufriedenheit hiemit zu erkennen gebe und die dadurch an Tag gelegten teutschpatriotischen Gesinnungen mit Vergnügen erkenne. Jch habe dem Freyherren von Neuenstein insbesondere eröfnet, wie sich wegen der ferneren Vaterlandsvertheidigung mit dem in dem dortigen Bezirke die Vorpostencommandirenden Generalen ins Einver- nehmen zu setzen, welcher den Gemeinden das Nöthige in jedem Falle nach ihrem Wunsche an Händen geben wird.“176

ach der Rückkehr des Barons von Neuenstein entschlossen sich die NGerichte der Herrschaft Oberkirch, eine Bestandsaufnahme über die eigentliche Anzahl der Milizionäre mit brauchbaren Gewehren zu-

110 sammenzustellen, weil einige Gerichte deren Anzahl – was auch von den kaiserlichen Beamten in Offenburg schon festgestellt wurde – maßlos übertrieben hatten. Diesem Treffen, welches auf den 7. August um 8 Uhr morgens in Kappelrodeck angesetzt war, maß das Oberamt eine so große Bedeutung zu, daß es die Oppenauer aufforderte, ebenfalls mit einem Deputierten daran teilzunehmen, weil sich diese den bis jetzt ge- nannten Gemeinden noch nicht angeschlossen hatte und Generalmajor Görger die Auffassung vertrat, 100 Freiwillige wollten in die Landmiliz eintreten.177

aß Erzherzog Karl die Situation der Bevölkerung in der Ortenau Dnicht gleichgültig war, kann man einem Schreiben, welches das Einbringen der Ernte betraf, an Landvogt Kleinbrod entnehmen, in dem er darauf hinwies, er habe die jeweiligen Vorpostenkommandan- ten ermächtigt, mit den Franzosen einen Waffenstillstand zu verein- baren, um somit der Bevölkerung das Einfahren des Getreides usw. zu ermöglichen 178. Baron von Neuenstein hatte somit nicht viel mehr erreicht als die Delegation aus Appenweier. Allerdings wurde durch sein Bemühen die vorderösterreichische Landesverwaltung auf die Probleme der Ortenauer „Unterthanen“ aufmerksam gemacht, denn man bemühte sich nun auch, die französische Militärführung dazu zu bewegen, die Ernte unbehelligt einbringen zu lassen, um der geschun- denen Bevölkerung nicht noch die letzte Lebensquelle versiegen zu lassen. Daß Oberamtsrath Dr. Gulatt hierbei aber nur einen frommen Wunsch aussprach, zeigt seine folgende Bemerkung: „... allein die Er- fahrung lehrte bisher, daß dergleichen französische Vertröstungen nur Anreizungen und Lockspeisen waren, um die bedrückten Gemeinden in beglückenden Anhoffung einer nicht mehr entfernten Erlösung zur Verabreichung des lezten Ersparnisses noch zu vermögen.“ 179

ie Organisation eines allgemeinen Volksaufstandes in der Ortenau Dwurde aber von den österreichischen Behörden erst im Spätsom- mer offiziell begonnen.180 Zum Oberbefehlshaber des rechten Flügels der Landmiliz wurde Major Hardegg ernannt. Dieser hatte sich am

111 4. Juli während der französischen Offensive gegen Oberkirch bei Ulm ausgezeichnet. Major Hardegg war es auch, der Anfang September die Bemühungen der bischöflichen Gerichte Kappelrodeck, Sasbach, Renchen und Ulm sowie der vörderösterreichischen Vogtei Achern (einschließlich Ottersweier) zur Mithilfe bei der Aufstellung des Land- sturms lobte, so „man es von der Treue und Rechtschaffenheit wahrer deutscher und getreuer Unterthanen nur immer erwarten konnte“.181

m Gegensatz zu den vorgenannten Orten und Gemeinden war aber Idie Bereitschaft zur gemeinsamen Landesverteidigung im Gerichts- bezirk Oppenau immer noch sehr gering.182 Wurden im Juli noch stärkere Repressalien der Franzosen befürchtet, schien es nun so, als wähnten sich die Bewohner des oberen Renchtales – im Gegensatz zu den Ortschaften im Rheintal und am Westrand des Schwarzwaldes – in völliger Sicherheit; schließlich waren die Franzosen nur in Kehl, und diese Festung war weit weg! Sie sahen keine Notwendigkeit, sich freiwillig zum Landsturm zu melden.183 In einem Schreiben vom 3. September, in welchem er die Verdienste der oben genannten Gerichte lobend erwähnte, wandte sich Graf Hardegg in moderatem Ton an das Gericht Oppenau, sämtliche tauglichen Männer zusammenrufen zu lassen, um diese zu beruhigen und die weitere Vorgehensweise zu erläutern. Major Hardegg bot sogar an, den weit entlegenen Rotten im heutigen Bad Peterstal seine Absichten ein weiteres Mal zu erläutern. Dies war für das damalige Verhältnis der absoluten Herrschaft gegen- über den Untertanen ein recht ungewöhnliches Verhalten und zeigt die Bedeutung, welche der Graf einer bewaffneten Landmiliz beimaß.184

An die Gemeinde Oppenau 185 m der bewaffneten Landesvertheidigung die zweckdienliche Uordentliche Einrichtung zu geben, habe ich durch den die hiesigen Vorpostencommandierenden Herrn Generale die dazu geeigneten Befehle nunmehr erhalten.

112 on diesem erwünschten Erfolg, der zu Sr. königlichen Hoheit Vdem Erzherzog Karl abgegangenen Deputation benachrichtige ich die sämtlichen Landesvertheidiger andurch mit desto mehre- rem Vergnügen, je lebhafter mein auf Sie geseztes Vertrauen ist, daß Männer, welche nach dem Beispiele der braven Kappler und Oberacherer von alt-deutschem Muthe belebt sind, auf selbst nichts so sehr als allgemeiner Ordnung und Eintracht wünschen indem wie jeder selbst erkennet, nur dadurch der wichtige Zweck unseres gemeinschaftlichen Bestrebens erreicht werden kann.

leich wie dieser Zweck richtig und allein darein bestehet, Gdamit das Vaterland, wider den noch immer auf deutschem Bo- den drohenden allgemeinen Feind auf Fälle vertheidigt und sicher gestellt werde, also nehme ich auch keinen Anstand, Kraft meiner Unterschrift hiermit öffentlich und feyerlichst zu versichern, daß 1.) all diejenige, welche zur gemeinschaflichen Vertheidigung des hiesigen Landes sich verbindlich machen, dadurch nicht als Sol- daten, sondern vielmehr nur als förmlich erklärte deutsche Land- militz betrachtet werden, um im Fall der Gefangenschaft gegen würkliche feindliche Soldaten ausgewechslet werden zu können. 2.) Daß Sie auf keinen anderen Fall als blos zur gemeinschaftlich- brüderlichen Beschützung und Sicherung ihres eigenen Wohls verwendet, nie aber, und auf keine Art wider ihren Willen über den Rhein geführt werden. 3.) Daß man durch die gegenwärtig vornehmende Einrichtung jedermann, so wenig als möglich von seiner Arbeit und häußlichen Nahrung zu stöhren bedacht seind werde.

Nieder-Achern, den 4. Sept. 1799 Graf Hardegg, Ma- jor

113 Stadtansicht von Oppenau 1804 Stadtansicht Abb. 28: 114 ämtliche Appelle, daß das „Vaterland gegen den Feind verteidigt Sund gestellt werden sollte“ und dabei als leuchtendes Beispiel „von alt-deutschem Mute“ die Kappelrodecker und Oberacherner nennend, zeigten im oberen Renchtal wenig Wirkung. Zwar waren einzelne bei drohender Gefahr zur Landesverteidigung entschlossen, aber keiner war bereit, sich freiwillig in die Liste der Landmiliz eintragen zu lassen. Schließlich widerriefen sogar jene, welche dem Oppenauer Schultheiß Ludwig Lichtenauer ihre Teilnahme zugesichert hatten, ihre Zusage; sie wollten nur mit allen zusammen gegen die Franzosen ausrücken.186 Daß diese Schwierigkeiten nur in Teilen der Ortenau vor- handen waren, wird dadurch belegt, daß die Landmiliz im September und im Oktober aktiv an den Kampfhandlungen gegen die Franzosen in der Raumschaft Kehl teilnahm (siehe übernächsten Abschnitt g).

oraussetzung für die zielstrebige Fortsetzung der Organisation war Vdie in den ersten Tagen des Oktobers erfolgte Beitrittserklärung der ganzen Gegend zur bewaffneten Verteidigung des Landes – einschließ- lich der Gerichte Oberkirch und Oppenau sowie dem Freien Reichstal Harmersbach. Dadurch konnte der Landsturm erheblich verstärkt werden.187 Den einzelnen Gerichten und Gemeinden wurde befoh- len, sich zusammenzuschließen (beispielsweise das Gericht Oppenau gemeinsam mit dem fürstenbergischen Gericht und dem Harmersbachtal), und sie wurden angewiesen, im Hauptdepot der kai- serlichen Truppen in Stockach ihre Munition abzuholen. Wenige Tage zuvor mußte sich die Landmiliz in Bereitschaft halten und auch die entsprechenden Stellungen mitbesetzen, weil die Franzosen Anstalten machten, gegen die Kaiserlichen vorzugehen. Aber erst am 16. Oktober beauftragte Schultheiß Lichtenauer einen gewissen Joseph Borsing, die Muniton für die Landmiliz zu fassen.188 Schließlich wurde im No- vember von dem Nachfolger des bisherigen Landmilizkommandanten Obrist Ritter von Löwenberg, Freiherr von Reichlin 189, folgende – im Gegensatz zu der für die regulären Truppen nicht allzu strenge – Ver- ordnung erlassen, wie sich die Landmiliz bei der Ausbildung und beim Vor- und Rückmarsch gegen und von dem Feind zu verhalten habe:

115 Instruktion für die Landmiliz

1. Aus den ledigen und verheirateten Landesverteidigern werden besondere Kompanien gebildet, welche wieder in Züge und Korporalschaften eingeteilt werden.

2. Für jede Kompanie ist ein ordentlicher Offizier oder Anführer neben Korporälen (Unteroffizieren) zu bestimmen.

3. Die Offiziere und Unteroffiziere haben dafür zu sorgen, daß – die Leute, insbesondere die ledigen, unter Anleitung der Unteroffiziere im Laden des Gewehres ausgebildet werden, – bei ruhigen Stunden und an Sonn- und Feiertagen die im Zweierglied formierten Züge im Marschieren, Gewehrtragen, Auf- und Abschwenken ausgebildet wer- den, – sie aber während der Ausbildung, besonders die Verhei- rateten, möglichst zu schonen sind. 4. Die Angehörigen der Kompanien haben – ungeachtet der ge- sellschaftlichen Stellung, welcher sie angehören – den Offizieren oder Korporälen den ihnen schuldigen Gehorsam zu leisten und alles zu befolgen, was ihnen angeordnet und vorgetragen wird, weil diese selbst nur die Befehle ihrer Bataillonskommandanten oder des Oberbefehlshabers ausführen, – allerdings das Recht, wenn etwas geschehen sollte, was ihnen nicht richtig erscheint, sich bei den letztge- nannten zu beschweren oder Genugtuung zu fordern, welche ihnen dann auch gewiß gewährt wird.

116 5. Jeder Landesverteidiger hat sein Gewehr immer in gutem Stand zu halten, die Offiziere und Korporäle haben nach je- dem feindlichen Gefecht ihre Leute zu versammeln und sich zu vergewissern, ob die Gewehre in ordentlichem Zustand sind.

6. Bei einem Alarm haben – sich die Männer mit den Waffen vor der Behausung des Kompaniechefs zu sammeln, – die Korporäle auf ihre Züge, die Kompaniechefs auf die Kompanie zu achten und nicht zu gestatten, daß die Leute einzeln, zu dritt oder zu viert gegen den Feind vorlaufen, – die Korporäle und Kompaniechefs, wenn zeitlich mög- lich, beim Ein- und Ausrücken die Anwesenheit festzu- stellen, zu protokollieren und Rapport über eventuell Fehlende zu erstatten.

7. Jene Männer, welche innerhalb der Kompanie Büchsen oder Standrohre verwenden, haben sich bei einem Alarm einzufin- den. Diesen ist ein besonderer Korporal, bei mehreren aber ein Offizier beizugeben.

8. Bei einem Alarm hat sich der Kompaniechef, wie bereits an- geordnet, auf dem Sammelplatz in Sand einzufinden, an die übrige Mannschaft sich anzuschließen und so vereinigt gegen den Feind vorzurücken – bei einem Vor- wie auch Rückmarsch.

9. Die Anführer und Korporäle haben – ihre Leute nicht zu verlassen, – unter ihnen gute Ordnung zu halten,

117 – dafür zu sorgen, daß alle Schießbefehle bei einer in der Kompanie selbst festgelegten Strafe strengstens eingehal- ten werden, – ihre Soldaten in Ortschaften, wo durchmarschiert wird, von allen Exzessen zurückzuhalten, – besondere Sorge zu tragen, daß selbe sich nicht betrinken und dadurch Ausschweifungen begehen, – bei den Leuten für gute Manier zu sorgen und – falls diese sich widersetzen sollten – sie mit Gewalt zurückführen zu lassen. 10. Die Offiziere haben die Aufgabe, den Soldaten die möglichste Sorgfältigkeit für die Patronen nahezulegen und ihnen beim Verfeuern derselben beizubringen, daß sie im Feuer gut aus- halten und, wenn sie vom Feind in einer weiten Distanz ste- hen, höher, bei größerer Nähe aber auf die Mitte des Körpers zielen und schießen sollen.

11. Falls der Feind die Soldaten zurückdrängen sollte, haben sich dieselben beisammen zu halten, um sich auf Befehl des Kom- mandanten an dem zweiten Standpunkt erneut gegen den Feind stellen zu können.

12. Der Kommandant hat die Mannschaft, wenn er nicht gleich mit ausrückt, ebenfalls in Sand, oder wo man sonst hin mar- schiert, zu erwarten, und schließlich

13. Entsprechend der Mannschaft auf den Piketts — alles Schießen, Herumziehen und Schlafen zu verbieten, — die Soldaten auf alle mögliche Aufmerksamkeit gegen den Feind zu verpflichten,

118 — dafür zu sorgen, daß die Posten ohne Zurückweichen vor dem Feind oder ohne Ablösung nicht verlassen wer- den dürfen, — über alles Vorkommende von dem auf dem Posten stehenden Offizier Rapport einzuholen und dafür zu sorgen, daß — nachts genau auf die Losung oder Parole achtzugeben ist. Ausgestellt wurde diese Instruktion am 12. November 1799 in Weier vom Landmiliz-Kommandanten Baron von Reichlin.190

ufgrund der veränderten militärischen Situation – das Kriegsge- A schehen rechts des Rheins hat sich, wie man später noch sehen wird, in den heute badischen Teil der Kurpfalz verlagert (siehe auch Abschnitt g) – und wohl auch aufgrund der bereits vorgenannten ge- ringen Gefahr, von den Franzosen überfallen zu werden, schwand in Teilen der Ortenau wieder die Bereitschaft zur Landesverteidigung, und die Kommandanten der Landmiliz hatten wahrscheinlich keine andere Wahl, als sich wieder an die Gerichte zu wenden, um ihre Ziele und Aufgaben erfüllen zu können. Ende November mußte der k.k. und Landmilizoffizier Ritter von Löwenberg das Gericht Oppenau daran erinnern, daß sie vom Erzherzog Karl eine große Auszeichnung für die geleisteten wie auch zukünftigen Dienste in Form eines militärischen Ehrenzeichens erhalten hätten und deshalb wohl verpflichtet wären, die von ihnen verlangte Erklärung zur Übergabe der geforderten Ge- wehre mit den dazugehörenden Bajonetten abzugeben, um damit die bislang unbewaffneten Landmilizsoldaten auszurüsten.191

m 10. Dezember – nach dem Mitwirken der Landmiliz an den Ge- A fechten von Neumühl und Auenheim (siehe Seite 145) – schien es 119 dann, als ob die Landmiliz erneut zu Kampfhandlungen mit den Fran- zosen hinzugezogen würde. Denn an diesem Tag überquerten letztere bei Kehl den Rhein, und Obrist Ritter von Löwenberg vermutete einen Angriff auf seine Stellungen. Selbstverständlich am gleichen Tag noch erhielten die Kommandanten der Landmilizeinheiten und Amtsherren, u. a. auch die Schultheiße von Oberkirch und Oppenau, Fischer und Lichtenauer, vom Kommandanten, Freiherrn von Reichlin, den Befehl, sich in Oberkirch zu sammeln, eventuell sogar Quartier zu beziehen, um am nächsten Tag gegen die Franzosen vorrücken zu können. An- gesichts der Situation, daß von Reichlin seine angeforderten Truppen noch nicht erhalten hatte, kann es „als Fügung Gottes“ bezeichnet werden, daß die Gefahr eines französischen Angriffs am folgenden Tag gebannt war; denn die Truppen, welche den Rhein überquerten, hatten nicht den Befehl, die Ortenau zu überfallen, sondern in die Schweiz ab- zumarschieren. Schultheiß Lichtenauer wird nach dieser Entwarnung froh gewesen sein, seine Leute wieder nach Hause schicken zu kön- nen.192 Die Milizionäre bekamen allerdings den Befehl, in Bereitschaft bzw. zu Hause zu bleiben, um im Notfall vorwärts marschieren zu können, denn die Franzosen standen immer noch beim Rappenhof in der Nähe von Eckartsweier.193 Deshalb erhielt Schultheiß Lichtenauer am 15. Dezember den hohen k.k. Militärbefehl, eine Druckschrift mit dem Aufruf zur Landesverteidigung durch den Pfarrer von der Kanzel verlesen sowie zwanzig Exemplare davon an den öffentlichen Plätzen, Wirtshäusern und Kirchentüren aushängen zu lassen.194

itte Dezember 1799 schien die Organisation der Landmiliz so Mweit fortgeschritten, daß GeneralFWmstr. Graf von Meerveldt wie auch Erzherzog Karl großes Interesse daran hatten, daß die Landmiliz „durch gute und gesittete Bildung und Kleidung zustande kommt“ und sie dadurch jenem Zwecke dient, welche sich die kaiserliche Generali- tät von ihr versprach. Aus diesem Grund wurde festgelegt, wie die Offi- ziersuniform der Landmiliz auszusehen hatte: flaschengrüner („Verde de bouteille“) Rock mit goldenen Knöpfen, das Innenfutter paillegelb, die Aufschläge und Kragen von sehr heller, lichtgrüner Farbe, um sie

120 vom Rock gut unterscheiden zu können; dazu lange, flaschengrüne Hosen entsprechend dem Rock, und baillegelbe Westen. Goldene Epau- letten an den Schultern rundeten die Uniform der Offiziere ab.195

nwieweit die Landmiliz in den letzten Tagen des Jahres 1799 noch Iin kriegerische Auseinandersetzungen mit hineingezogen wurde, ist nicht bekannt. Es kann jedoch davon ausgangen werden, daß es wegen der zum damaligen Zeitpunkt von kaiserlicher Seite aus erfreulichen militärischen Situation – auf die noch näher eingegangen wird – nicht allzuoft gewesen sein kann. Allein schon die Tatsache, daß die Ortenau von den Soldaten der Revolutionsarmee nicht mehr so ausgeplündert wurde wie zu Beginn des Krieges, läßt den Schluß zu, daß der Land- sturm gemeinsam mit den österreichischen Soldaten mittlerweile eine militärische Macht war, welche sich bei den Franzosen großen Respekt erworben hatte.

um Schluß dieses Kapitels noch eine Liste von Landesverteidigern Zaus dem Gericht Oppenau 196 sowie von einzelnen aus den Ge- richten Achern, Sasbach, und anderer Herrschaftsgebiete, welche bei verschiedenen Gefechten verwundet und größtenteils von dem dama- ligen „Chirurg“ Hungerbühler aus Gamshurst behandelt wurden oder gefallen waren:

ur Vertheidigung ihres Vaterlandes, zu Befreyung ihrer unglück- Zlichen Mitbrüder und zu Unterstützung der k.k. Truppen haben sich unter Anführung ihres Schultheissen Ludwig Lichtenauer als Freywillige anerbotten aus dem Gericht Oppenau, als

Heimburgerthum 197 Herr Stabhalter Huber Fridrich Schringer Ludwig Huber Joseph Landherr Gottlieb Müller Jakob Schätzle Michel Huber Fidely Glück Dominik Engler

121 Joseph Huber, Bährenwirth Xavery Mößner Gabriel Braun Sebastian Dietrich Joseph Börsig Michel Jsenmann Martin Treyer Xavery Ganther Karl Hofrer Anton Peter Joseph Sellnacht Simon Kutz Joseph Jhling Georg Börsig Sebastian Eglau Hanns Kimig Joseph Huber Martin Birk Joseph Feist Fidel Kienzle Anton Wolf Eustach Fallert Augustin Peter Jakob Schwengler

Freyersbach Georg Jhlg Joseph Gmeiner Georg Boschert Michel Roth Joseph Jlg Josef Müller, Pauls Sohn Peter Meyer Anton Meyer Mathis Müller Joseph Roth, led. Christian Huber Martin Hofrer Gabriel Junkert, led. Andres Roth Joseph Eschle Mathis Bruder Hanns Junckert

Bästenbach Joseph Börsig, Kirchbergr Michel Hertig Jgnaz Räpple Franz Anton Jlg Heinrich Schringer Joseph Klaußmann Georg Feist Hs. Müller, Weeber Joseph Felder Xavery Schäk Martin Braun Hanns Lindrer Johannes Börsig, Bähren Franz Müller, Mößners Mathis Meyer Michel Bruder, led. Joseph Müller, led. Michel Hauser, ledig Anton Huber, led. Andres Klausman, led. Joseph Schmitrer Jgnaz Börsig led. Anton Gmeiner, led. Xavery Keßler Joseph Huber, Niedermät Andres Huber i.d. Milben 198

Dottelbach Joseph Kimig, Zwölfer Hanns Börsig Lorenz Ekemvalter Georg Schmitrer Xavery Kimig Jakob Flach Andres Zimmerman Joseph Birk Peter Kaltenbach Kaspar Gmeiner Michel Kimig Hanns Kimig Georg Braun

122 Auswahl verwundeter oder gefallener Landmilizangehöriger aus den Gerichten Achern 199, Sasbach 200 und anderer Herrschaftsgebiete (diese Zusammenstellung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit) im Kriegsjahr 1799

Name Wohnort Datum Ursache

Löffler Joseph Fautenbach 26. April Schußwunde im Leib Algeyer Antonj Gamshurst 3. Mai Bauchwunde Broß Karl Oberkappel 8. Mai Fußverletzung Köbel Xavery Oberachern 8. Mai verwundet Mayer Valentin Gamshurst 3. Mai Kopfverletzung Brunner Joseph Gamshurst 18. Mai verwundet Hauser Xaverj Sasbachried 26. Juni verwundeter Daumen Faist Martin Lauf 26. Juni verwundet Kirschner Joseph Önsbach 26. Juni gefallen Specht Anton Oberachern 26. Juni gefallen Doll Ignatz Sasbachwalden 27. Juni zerschmetterter Oberschenkel durch Schußwunde Meidinger Josef Nesselried 30. Juli gefallen Steyrer Carolus Sasbach 4. Sept. gefallen Brunner Martin Gamshurst 6. Sept. Schußwunde am rechten Fuß Koch Augustin Gamshurst 6. Sept. Schußwunde am linken Bein Reichert Joseph Bodersweier 6. Sept. Kugel im linken Arm Sohn v. Oser Zupperian Gamshurst 6. Sept. Schußwunde am re. Bein Wagner Johann Gamshurst 21. Sept. gest. an einem Kopfschuß Huber Michael Oberachern Oktober verwundet Vogt Anton Oberkirch 25. Nov. Gefallen bei Neumühl Herrmann Joseph Önsbach verwundet

123 f) Die neue Kriegsführung der Koalitionskriege und deren Auswirkungen

auptsächlich im Anschluß an die verlorengegangenen Schlachten Hvon Stockach und Ostrach Ende März und nach dem anschließen- den fluchtartigen Rückzug in das rechtsrheinische Oberrheingebiet versetzten die Franzosen auch die nördliche Ortenau in Furcht und Schrecken. Ob es Beschlagnahmungen, Einquartierungen, Fuhrlei- stungen, Fourageforderungen, Plünderungen, Geiselnahmen oder auch Zwangsrekrutierungen zu Schanzarbeiten waren – alles wurde auf dem Rücken der Zivilbevölkerung ausgetragen. Insbesondere waren es aber die immensen Kontributionsforderungen, welche das ganze Land in Not und Elend stürzten (siehe auch „Das französische Kriegswesen nach der Revolution“ im Abschnitt a). Daß aber auch die kaiserlichen Truppen die notwendigen Instrumente einzusetzen wuß- ten, um ihren Forderungen zur eigenen Versorgung Nachdruck zu ver- leihen, muß ebenfalls erwähnt werden. Der ständige Wechsel der Front trug außerdem in vielen Ortschaften der Ortenau zur Verschärfung der äußerst schlechten Lage bei.

ie französischen Angriffe auf Offenburg am 1. und 6. Juli hatten Dnach Meinung von GeneralFWmstr. Meerveldt und Landvogt Kleinbrod wahrscheinlich keinen anderen Zweck, als erneut Kontri- butionen zugunsten der französischen Generäle Leval und Leyrandel einzutreiben, weil sämtliche Louis d’Ors, welche Leval beim letzten Mal „erhalten“ habe, aufgrund der Verluste mit je einem Mann bezahlt werden mußten und er bei seinem fluchtartigen Rückzug aus der Stadt am 26. Juni jene 300 Louis d’or, die er am Vortag gefordert hatte, nicht mehr bekommen habe.201 Zu diesem Gebaren kam eine weitere neue Art der Kriegsführung hinzu: Geiselnahmen (siehe auch Seite 30). Den Franzosen war unter anderen auch dieses Mittel recht, um ihre Ziele zu erreichen, wie das Beispiel Oberkirch zeigt:

124 Abb. 29: Ein typisches Bild der Koalitionskriege: Plündernde, schlecht ausgerüstete franz. Soldaten stehlen einem wehrlosen Zivilisten sein Schuhwerk. Federzeichnung von J.N. Heinemann, 1835

125 ls Anfang April Oberamtmann Minderer den Versuch wagte, die A Höhe der Kontribution zu ermäßigen, war ihm die Antwort in der Form mitgeteilt worden, daß er zum Kommandanten zitiert und ihm klargemacht wurde, daß er auf einen gänzlichen Nachlaß niemals hof- fen könne. Wenige Tage später, am 7. April, wurde offen von Zwangsmit- teln gesprochen, die angewendet werden, um Hafer, Heu und Stroh zu erpressen, die für französische Kavallerieregimenter bestimmt waren, welche in Rastatt erwartet wurden.202 Um ein wirksames Druckmittel zur Eintreibung dieser Gelder in der Hand zu haben, nahmen die Franzosen bereits am 12. April sechs Bürger (der Conventuale Schnei- der nennt in seinen Aufzeichnungen 13 Personen, die „ausgehoben wurden“ 203) – u.a. den Groß-Kellerer, Amtsschultheiß Fischer und den Stabhalter – als Geiseln und brachten sie nach Straßburg, wo sie in der dortigen Zitadelle bewacht und nur unter Bewachung in die Stadt gehen durften (Oberamtsverweser/Oberamtmann Minderer und die Zwölfer Schrempp und Erhard konnten sich noch rechtzeitig in Sicher- heit bringen). Die Gefangennahme dieser sechs Bürger hatte auch umgehend den von den Franzosen bezweckten Erfolg: Im Oberkircher Oberamt machte man sich laut einem Schreiben vom 16. April an den Oppenauer Schultheiß darüber Gedanken, ob man versuchen sollte, die geforderten 60000 Livres sofort zusammenzutragen, einen Nachlaß zu erhalten oder wenigsten einen Teil, nämlich 24000 Livres, zu bezah- len - in der Hoffnung, dadurch das Schicksal der Geiseln zu erleichtern. Gleichzeitig wurde aber auch erwogen, die Zahlung so lange hinaus- zuzögern, bis die Revolutionsarmee aus dem Renchtal vertrieben sei; denn das Oberamt fürchtete, daß, wenn die Kontribution jetzt begli- chen werden könnte, immer weitere Gelderpressungen folgen würden. Schließlich war aber dem Oberamt das Schicksal der Geiseln wichtiger, und von den unterstellten Gerichten wurde eine schriftliche Erklärung über die Zahlung der Kontribution verlangt (der Groß-Kellerer konnte schließlich am 26. April von seinem Zwangsaufenthalt in Straßburg nach Oberkirch zurückkehren, nachdem er das zuvor verweigerte Kon- tributionsgeld hinterlegt und bezahlt hatte).204

126 aß die Kapazitäten der einzelnen Gerichte und Herrschaften am DBeispiel von Oppenau infolge der vielfachen Fouragelieferungen, Kontributionsforderungen usw. erschöpft waren und auch ein gewis- ser Unmut deswegen entstand, zeigt die Antwort des Gerichtes auf die geforderte Erklärung. So wird darauf hingewiesen, daß zwar zum einen gewünscht wird, die Geiseln von ihrem Schicksal zu erlösen, zum anderen aber durch den Einfall und den anschließenden Vormarsch ins Bodenseegebiet sowie den Rückzug der Franzosen die verschiede- nen Abgaben das obere Renchtal so „hart mitgenommen“ hätten, daß das Gericht nicht in der Lage sei, noch jegliche Zahlungen zu leisten – ja, statt dessen noch Entschädigungen erhalten sollte, weil andere Gerichte das Glück gehabt hätten, keine französischen Soldaten zu sehen! 205 Dabei waren die Bewohner der Städte genauso betroffen wie die Bevölkerung in den Dörfern, denn die letzteren waren bald außer- stande, eine damalige Kleinstadt wie Offenburg mit den notwendigen Lebensmitteln zu beliefern (siehe auch Seite 32). So war beispielsweise das dortige Spital im Mai nicht mehr in der Lage, ihren Pfründnern die Speisen und Getränke, auf die sie einen Anspruch hatten, vollständig zu verabreichen. Diese Verordnung betraf auch das Gesinde des Spi- tals. Im August beklagten sich die zum Spital gehörenden Rebhöfe bei der Stadt über die Last der Vepflegung. Schließlich bat die städtische Reichsritterschaft - mit Sicherheit zur wohlhabenden Schicht gehörend und kaisertreu - um Schonung bei der Verpflegung der kaiserlichen Truppen, welche zu diesem Zeitpunkt in Offenburg lagen.206

achdem die Franzosen während des Sommers aus einem Großteil Nder Ortenau vertrieben worden waren, mußten nun die kaiserli- chen Soldaten und später auch die Landmiliz versorgt werden. Neben Lebensmitteln (Brot, Wein, Schnaps), Fourage (Heu, Stroh, Hafer, Kleie usw.), Holz für den Bau von Stellungen und Wachhütten (Piketthütten) und kleineren Mengen verschiedener Gegenstände (Lichter, Stoffe, Tabak, Papier, Siegelwachs u. v. m.) waren es auch Exekutionskosten (Vollstreckungskosten) und Aufwendungen zur Versorgung der Verwun- deten, die zu Lasten der Gemeindekasse erbracht werden mußten. Im

127 Gegensatz zu den Franzosen waren die Österreicher aber die eigenen Soldaten, welche das römisch-deutsche Kaiserreich verteidigten, die Bevölkerung vor den Übergriffen der Revolutionsarmee schützten und letztere über den Rhein vertreiben sollten.

eispiele für Lebensmittel- und Fourage-Forderungen in Alt- Bschweier und in den Gerichten Achern und Sasbach 207: 1) Ich, Franz Fritz, hab auff Befel der Vorgesetzten denen k.k. Husarn Wein, Brot und Brandwein zu verschiedenen Mall hergeben als

den 12ten Abril Brandwein 15 xer den 26te Abril 14 xer den 3ten May vor Wein und Brott 12 xer den 26ten May vor Wein und Brott 29 xer weiter den 26ten May vor Wein und Brot 1 fl 42 xer 2 fl 52 xer

2) Im Frühjahr 1799 lieferte ich dem franzoschin General Schorty 24 Zentner Hey auf Strasburg,

der Zentner a 2 fl 48 fl ferners 3 1/2 Mas Kirschenwasser, die Mas 1 fl 48 xer 6 fl 28 xer 54 fl 28 xer

Achern den 1ten Apprill 1799 Karl Herr

3) Anno 1799 den 27ten Aprill von denen Franzosen geforder- ten Brandenwein und ihnen abgeben 23 Maaß für die Maaß

128

1 fl 5 ß Heftenbrandenwein thuth 34 fl 5 ß, das Faßel aber hab ich selbst gekauft alwo es mich gekost hat 1 fl 5 ß welches sie auch mit dem Brandenwein fort haben, thuet also zusammen 36 fl

Anton Striebel

4) Achern, den 26. Juny 1799 Heute dato ist bei Friedrich Haber auf Befehl des Herrn Schultheisen den Bürgern aus dem Saspacher Gricht folgen- des verabfolget worden.

für 135 Mann Fleisch und Brot à 16 xer 36 fl 67 1/2 Maaß Wein à 36 xer 40 fl 30 xer für 8 Mann welche erst in der Nacht, kamen Fleisch und Brod 2 fl 8 xer 4 Maaß Wein 2 fl 24 xer 81 fl 2 xer

(diese 143 Mann, welche mit Essen und Trinken versorgt wurden, waren Teilnehmer an den aus kaiserlicher Sicht erfolgreichen Operationen in Oberkirch und im vorderen Renchtal)

Um von vornherein eine gewisse Regelung zwischen dem Militär und den zivilen Stellen zu treffen, wurde im Bereich des Oberamtes Ober- kirch festgelegt:208

ur Erhaltung guter Ordnung und wechselseitiger Zufriedenheit Zist anheut zwischen denen Militär Stellen des wohllöblichen 129

Kavalerieregiments von Rohan-Braunschweig und der Civilstelle des Oberamts Oberkirch folgendes festgesetzt worden.

1) der Soldat begnügt sich mit der Kost, wie sie der Bürger selbst hat, und zahlt dafür mit Einschluss des Brods täglich acht Kreutzer, doch muß der Bürger dem Soldaten wöchentlich dreymal Fleisch geben. 2) Die Zahlung dieses Kostgelds geschiehet von fünf zu fünf Tagen durch einen Unterofficier in die Hände des Orts Vor- gesetzten. 3) Das Quartier und Strohelager wird dem Soldaten unentgelt- lich gegeben. 4) Haber und Heu empfängt der Soldat für sein Pferd aus dem Magazin, der Bürger ist ihm also kein Futter schuldig und wird seines eigenen Bestens wegen ermahnet, also gleich es hinnlich anzuzeigen, wenn er bemerket, daß der Soldat Heu oder Haber verkauft. 5) Der Dung von den Pferden wird dem Stall Eigenthümer überlassen, wogegen dieser auf jedes Pferd täglich 3 Pfund Stroh geben muß. 6) Sollte hin und da eine Stallung durch die Militär Pferd merk- lich beschädiget werden, so ist der Eigenthümer solches bey Straf nicht mehr gehört zu werden, in 24 Stunden anzuzei- gen verbunden. 7) Da der Soldat gute Löhnung hat, mithin alles baar bezahlen kan, so ist zu verbieten, daß bey Verlustsgefahr niemand ei- nem Soldaten borgen solle. 8) Während dem Gottes Dienst an Sonn- und Feyertägen soll bey schwerer Straf nicht getanzt werden.

130 9) Abends um acht Uhr müssen alle Soldaten in ihrem Quartier seyn. 10) Wann ein Soldat krank wird, so soll er sogleich auf die erste Meldung ins Spital gebracht werden. 11) Die Quartier werden insgesamt von der Civilobrigkeit ange- wießen und kein Soldat darf willkührlich wechslen. 12) Die Herrn Officiers leben für baares Geld um den laufenden Preiss, zahlen auch das benöthigte Holz und Licht, haben aber das Quartier und Bett unentgeltlich. 13) Holz und Licht auf die Wachtstuben wird vom Regiment angeschaft.

14) Kan das Regiment die benöthigte Fuhren nicht mit seinem eigenen Fuhrweeßen bestreiten, so gibt das Land auf schrift- liches Verlangen des Ortscommandantens den erfoderlichen Vorspann gegen Zahlung 7 1/2 xr von der Stunde für jedes Pferd. Kürzere Fuhren werden nach Proportien bezahlet. Keine Fuhre ist weiter als vier Stund zu gehen schuldig. Die Ladung auf einen vierspännigen Waagen ist höchstens 15 Zentner und einen zweyspännigen 7 Zentner, auf einen Karch mit zwey Pferd 5 Zentner, auf einen Karch mit ein Pferd 3 Zentner. 15) Man wird wegen des Platzes zu den Kriegsübungen mit dem Regiment übereinkommen. 16) Es wird die Verordnung erneueret, dass bey schwerer Leibsstrafe, keinem Soldaten etwas von Kleidungs- oder Pferdszugehörde für Geld, anderen Werth oder umsonst abgenommen, ferners daß keinem Soldaten durch Reden, Weegweißen, Verkleiden oder andere Art zum Ausreissen Anleitung oder Verschub gegeben werden.

131 17) Entstehet Ursach zu Klagen auf Seiten des Militärs gegen Bürger, so meldet der Soldat solche bey dem Officier, und der Officier bey dem Ortsvorsteher oder Gerichtsschultheißen; hat der Bürger hingegen Klage gegen das Militäre, so meldet er solche bey seinem Orts- oder Gerichtsvorsteher und dieser bey dem im Ort commandirenden Officier. Jede also ange- brachte Klage soll unfehlbar in den ersten 24 Stunden nach geschehener Meldung erlediget werden. Alle Thätlichkeit wird dahero beyderseits unter scharfer Strafe verbotten.

ufgrund des allgemeinen Mangels an Lebensmitteln, welchen die A Franzosen hinterlassen hatten, war diese Vereinbarung teilweise Makulatur, und deshalb mußten auch die Österreicher des öfteren militärische Exekution, d. h. Besetzung zur Vollstreckung, androhen, um die Lieferungen zu bekommen, auf welche sie zum Schutz des Landes auch dringend angewiesen waren. Wie groß die Not in der Rheinebene und am Westrand des Schwarzwaldes angesichts der noch nicht eingebrachten Ernte und der aufgebrauchten Vorräte war, wird dadurch deutlich, daß Ende Juli die Blankenstein-Husaren in Bühl (bei Offenburg) lediglich drei Fuhren erhielten und aus dem Gericht Oberkirch dringend noch sechs weitere Fuhren Fourage benötigten, so daß Oberamtsrat Minderer das Gericht Oppenau anwies, diese Fuhren bis am kommenden Morgen um 4 Uhr nach Oberkirch zu liefern, um dadurch eine Exekution zu vermeiden und zu gewährleisten, daß die Husaren ihren Dienst weiterhin ausüben konnten. Letztendlich waren es die Rotten Maisach (drei Fuhren), Lierbach (zwei Fuhren) und (Wilde) Rench 209 (eine Fuhre), welche für die Lieferung ausgewählt wurden.210 Die Bewohner des oberen Renchtales hatten aber nicht nur die kaiserlichen Truppen in der Rheinebene, durchziehende Einheiten und die Stellungen in ihrem Gerichtsbezirk mit Lebensmitteln und Fourage zu versorgen, sondern auch noch die kaiserliche Hauptarmee im Württembergischen, wie man dem Befehl des Korpskommandanten

132 Graf Sztarray an die betroffenen Gerichte Kappelrodeck, Sasbach und Oppenau vom 7. Juni entnehmen kann (die drei Gerichte mußten zum Transport nach Tübingen insgesamt 28 vierspännige Leiterwägen stel- len, zur Hälfte mit Lebensmitteln und Fourage, die andere Hälfte aus Naturalien usw. bestehend).211 Schließlich benötigten die kaiserlichen Soldaten auch Fahrzeuge, um „blessierte“ Soldaten zu transportieren. Nach den Angriffen der Revolutionsarmee auf die österreichischen Stellungen Anfang Juli wurde beispielsweise das Gericht Oppenau aufgefordert, Wagen für Verwundetentransporte von Oberkirch nach Freudenstadt bereitzuhalten, damit diese die Oberkircher Fuhren für die Fahrt über den Kniebis ablösen konnten.212 Im August sah sich das Oberkircher Gericht außerstande, weitere Fuhren für die Österreicher zu leisten, und wies das Oppenauer Gericht an, diese zu übernehmen, weil ansonsten die frühe Ernte wegen der fehlenden Wagen und Ge- spanne nicht eingebracht werden könne. Die Urkunde des Oppenauer Stadtachivs hat diesbezüglich folgenden Wortlaut:213

as hiesige Stadtgericht findet sich auser Stand, die erfoder- Dlichen Fuhren fernerhin so zu leisten, daß das in hiesiger Gegend liegende k.k. Militare seine gehörigie Subhistenz (= Subsi- stenz = Lebensunterhalt) richtig erhalte und somit der allerhöchste kayserliche Dienst beförderet werde, deßwegen auch das dahier einquartirte k.k. wohllöbliche Staabscommando auf Vorstellung der Oberkircher Vorgesetzten, daß nehmlich ohne Beyhilfe anderer Gerichter der ganze vrühe Stand im Stadtgericht Oberkirch zu Grund gehen müße, anerwegen das Militare alle Fuhren in den Lagern bey sich behalte und erst als dann wieder von sich entlaßen, wenn das ganze aufgeladene Quantum verzöhret seye. Unterm 11ten dieses das schriftliche Ansinnen an das Oberamt gemacht, daß aus anderen dermalen am wenigsten belasteten Gerichtern dem hiesigen Gericht mit Wertfuhren beygesprungen werden mög- te. Wie dann des Gerichts Oppenau nahmentlich gedacht worden, deme aber annoch Kappel beygegeben wird, da Renchen und Sas- pach dem Ulmer Gericht aushelfen mussen.

133 s geschiehet dahero dem Herrn Schultheisen der Auftrag, Eohne alle weitere Einwendung bis morgen den 14ten dieses 3 Wertfuhren aus dem dortigen Gericht bey seiner eigenen Verant- wortung nacher Oberkirch zu senden und selbe bis auf Änderung der Umständen und weiteren Befehl alle 4 Tage jedesmal mit einer gleichen Anzahl Fuhren ablösen zu laßen.

Decretum Oberkirch den 13ten August 1799. Minderer

u all diesem Elend kam noch hinzu, daß in vielen Ortschaften eine Z mehr oder weniger große Anzahl von Soldaten beider Seiten ein- quartiert waren. Besonders jene Gemeinden, welche von strategisch wichtiger Bedeutung waren, hatten immer wieder mit Einquartierun- gen von Franzosen oder Kaiserlichen zu rechnen. Später kamen dann noch Landmiliz-Angehörige hinzu. Und wenn es nur franz. Polizisten waren, wie die beiden „Sauve Gardes“ im badischen Amt Staufenberg, ging doch deren Anwesenheit zu Lasten der Gemeinde.214 Größere Truppeneinheiten waren es dagegen in Diersheim und in Sasbach. In der Hanauerlandgemeinde waren beispielsweise am 20. Juli 166 Mann, vom 13.–19. August 200 Kavalleristen und 400 Infanteristen einquartiert! Nachdem mittlerweile Kaiserliche im Dorf waren, kamen die Franzosen am 1. September mit 200 Grenadieren wieder, um am nächsten Tag endgültig vertrieben zu werden. Jetzt waren es bis zum Jahresende immer wieder österreichische Soldaten, die in Diersheim versorgt werden mußten. Ähnlich verhielt es sich in Sasbach, welches im März und April hauptsächlich einzelne franz. Soldaten und Patrouillen, in den restlichen Monaten des Jahres immer wieder österreichische Hu- saren, Dragoner und die bereits genannten Landmilizionäre aus dem Acher- und Sasbachtal zu versorgen hatte. Höhepunkt dabei war der 26. Juni - der Zeitpunkt der erfolgreichen Gefechte bei Oberkirch und im Rheintal – mit insgesamt 143 österreichischen Dragonern und Bauern,

134 die im Bereich des Gerichtes Achern 215 zu Lasten des Sasbacher Gerich- tes versorgt werden mußten (siehe Abrechnung auf Seite 129).

on Offenburg ist schließlich noch bekannt, daß es in der zweiten VJahreshälfte beim dortigen Oberamt mehrfach Reklamationen von seiten der Mühlenbesitzer gegeben hatte, weil auch diese mit Ein- quartierungen belegt wurden. Als am 17. Oktober eine ganze Division Kaiser-Husaren in der Stadt einquartiert werden sollte, wurde in einem Schreiben an den Rat der Stadt darauf hingewiesen, dies sei unmöglich zu bewerkstelligen, und außerdem deutlich gemacht, daß andere Ort- schaften der Landvogtei Ortenau gar nicht mit Soldaten belegt seien! Der Stadtrat bat um Aufschub der Einquartierung, was schließlich auch zugesagt wurde.216 Je länger der Krieg andauerte, desto mehr Beschwerden gingen in solchen Angelegenheiten beim Offenburger Stadtrat ein. Im November richtete sich Erzherzog Karl in einem Schreiben an die einzelnen Landesherrschaften, worin er sich „genö- tigt sehe, von denen Reichsständen dasjenige Quantum an Naturalien anzusuchen, welches die Armee zur Ergänzung der Verpflegungserfor- dernis benöthiget“. Dem entsprechenden Eintrag in den Offenburger Ratsprotokollen zufolge hatte die Stadt insgesamt 30 Zentner Mehl, 375 Metzen Hafer und 780 Zentner Heu in acht monatlichen Raten an das Verpflegungsmagazin in zu liefern. Daß daraufhin die Stadt den Versuch unternahm, zumindest einen Nachlaß zu erreichen, liegt auf der Hand .217

Verzeichnis über die von der Gemeind Altschweyer zu Bühl liegenden Militaria, welche sie für 8 Tag zu beköstigen haben, solche betragen täglich 57 Mann218 1 Wachtmeister 8 Tag à 40 Kreuzer (xr) per Tag 5 fl 20 xr 2 Cadeten 8 Tag à 30 xr 8 fl 4 Corporäl 8 Tag à 30 xr 16 fl 45 Gemeine 8 Tag à 20 xr 120 fl

135

1 Husarencorporal auf der Ordonanz und 4 Gemeine, da diese kein Brod gehabt haben so wurde für den Corporal taglich 34 xr und für die Gemeine 24 xr bezahlt, thut in 8 Tagen 17 fl 20 xr 166 fl 40xr

Bühl den 4ten 8bris 1799 J. Kernler Staabhalter

Vorstehende Einhundert Sechszig Sechs Gulden 40 xr wurden an- mit auf die Gemeinde Altschweier decretirt. Decretum Bühl den 5ten 8ber 1799.

Oberamt Yburg

Vorstehende 166 ß 40 xr empfangen bescheinen

Bühl den 3ten Feb. 1800 J. Kernler Staabhalter

m größten war aber das Elend dort, wo die Franzosen nicht vertrie- A ben werden konnten. In einem Hilferuf der am schlimmsten betrof- fenen Bewohner von Dorf Kehl und Sundheim heißt es:

„... Beym Anscheine des Friedens durch den Kongreß zu Rastadt flickten wir 93 kleine Wohnungen zusammen, um wenigstens nicht unter freyem Himmel von Hitze oder Frost getödtet zu werden. Aber im Frühling 1799 mußten wir Bedrängte, auf Befehl der Franzosen, unsere Häuser in Zeit von 48 Stunden wieder zusammenreißen, und

136 dem Feinde jedannoch Frohndienste leisten. O ihr guten Menschen! Unbeschreiblich ist unsre Noth und ohnsäglich unser Jammer: un- sere Felder sind verödet; unser Vieh getödtet oder entführt; unsere Ackergeräthe verbrannt; unsere Häuser niedergerissen; unsere Weiber entkräftet; unsere Kinder abzehrend; wir und sie ohne Kleidung, ohne Nahrung, ohne Obdach, unsere Nachbarn im nämlichen Schicksale beynahe mit uns! ...“219

inzu kam noch die große Seuchengefahr. So herrschten in den HOrten des Hanauerlandes verschiedene Infektionskrankheiten, wie beispielsweise die Rote Ruhr, Fleck- und Brustfieber, die Kinderblat- tern und sogar die Kinderpest. In Anbetracht der damaligen Medizin, denhygienischen Verhältnissen und der mangelhaften Versorgung der Bevölkerung durch Ärzte konnte eine Epidemie dieser Krankheiten ver- heerende Folgen haben. Dies wird am Beispiel von Freistett deutlich, das damals eine Bevölkerung von rund 1000 Einwohnern zählte und um 1800 insgesamt 94 Beerdigungen zu beklagen hatte!220

ine weitere Folge des Krieges für das Gemeinwesen war die große EVerschuldung der einzelnen Gemeinden, die auf die Unsummen von Kontributionsforderungen der Revolutionsarmee aus beiden Koalitionskriegen zurückzuführen war und – weil sie nicht bezahlt werden konnten – sich mittlerweile angesammelt hatten. So mußte allein die Gemeinde Niederachern mit einer Einwohnerzahl von nur rund 400 Bürgern (1809) im April eine Kontribution über 1000 fl an die Franzosen abführen!221 Wie die vielfältigen Aufwendungen für das Militär - ohne Berücksichtigung der Kontributionen – getragen werden konnten und wie die Verschuldung der einzelnen Gemeinden zustan- de kam, wird an den Beispielen von Altschweier, Durbach und in der Aufstellung über die Kriegsschulden der Gemeinden im Hanauerland deutlich (siehe Seite 140/141).

n der erst seit rund zehn Jahren selbständigen Gemeinde Altschwei- Ier 222 waren monatelang kaiserliche Soldaten einquartiert und die 137 Gemeinde hatte auf Anordnung des zuständigen markgräflich-badi- schen Oberamtes Yberg in Bühl mehrmals Umlagen zu leisten, um die Ausgaben, die aufgrund der Forderungen des Militärs entstanden waren, ausgleichen zu können (siehe auch Orginalbeispiele auf Seite 135/136). So waren es am 22. Juli 166 Gulden (fl), am 27. August 2000 fl und am 19. November noch einmal 916 fl, welche in wenigen Tagen bezahlt werden mußten.223

Beiträge, welche die verschiedenen Gemeinden des badischen Oberam- tes Yberg für das vom 1. Nov. 1799 bis Ende Dez. 1800 einquartierte Militär geleistet haben224

fl xr Bühlertal 133 — Altschweier 71 30 Kappelwindeck 76 19 Waldmatt 8 35 Hatzenweier 9 10 Unzhurst 56 — Neusatz 57 40 Söllingen (stehen noch aus) 29 10 Varnhalt 71 2 Neuweier 84 48 Müllenbach 84 6 Weitenung 42 50 Leiberstung 31 50

emäß einer markgräflichen Verordnung vom 6. September 1797 G– also noch aus der Zeit des 1. Koalitionskrieges – waren verschie- dene Bürger verpflichtet, Kontributionsbeiträge in Höhe von 2 % an die fürstliche Kasse zu entrichten. Im Oberamt Yberg hatten allerdings im April 1800 sämtliche Steuerpflichtige, u. a. auch ein Michael Kust aus Großweier, ihre Beiträge immer noch nicht entrichtet!225 Dieser Sach- verhalt ist ein weiterer Hinweis auf die große Not, die überall herrschte.

138 Auch in dem ebenfalls markgräflich-badischen Amt Staufenberg waren neben der Amtsgemeinde mit 1696 Gulden noch weitere Personen und Einrichtungen zur Entrichtung der Kriegssteuer an den Markgrafen verpflichtet, so der Rebmann Kiefer im Wiedergrün 226 mit fast 4 fl oder die örtliche Judenschaft mit rund 36 fl. Um alle diese Kosten tragen zu können – die Bevölkerung war hierzu nicht mehr in der Lage –, hatte der dortige Heimburgerstab wahrscheinlich keine andere Wahl, als zwischen dem 11. Juni und dem 11. Oktober insgesamt 608 Gulden aufzunehmen.227

enige Tage vor der Offensive der Revolutionsarmee gegen Ge- Wneralmajor Görger bei Appenweier am 4. Juli – als jedermann damit rechnete, daß Erzherzog Karl auch in der Landvogtei Getreide und sonstige Fourage requirieren lassen würde – erhielt Dr. Gulatt vom Oberamt Offenburg die Zusicherung, daß die Ortenau möglichst verschont werden sollte. In seinem Dankschreiben an den Regierungs- präsidenten begründete er diese Rücksichtnahme damit, die Ortenau sei bereits 1796 dem „grausamen, tobenden Feind“ ausgesetzt gewe- sen, hatte Plünderungen zu ertragen und mußte hohe Kriegskontri- butionen bezahlen. Damals machten aber nicht nur die Forderungen der Franzosen zu schaffen. Auch die Versorgung der Österreicher mit Lebensmitteln und Futter für die Pferde usw. während der Belagerung von Kehl war zu gewährleisten. Als dann die Franzosen im April des fol- genden Jahres erneut ins rechtsrheinische Gebiet einfielen und dieses bis Januar 1798 besetzten, belief sich der Schaden für die kaiserlichen Untertanen auf rund eine halbe Million Gulden – eine für damalige Verhältnisse unvorstellbare Summe!

inzu kam – wie bereits erwähnt –, daß sämtliche Heuvorräte auf- Hgebraucht waren und das Getreide auf den Feldern zwischen den beiden Frontlinien zugrunde ging. Das Oberamt bat gegen Ende Juli den Regierungspräsidenten, sich erneut für die Bevölkerung einzuset- zen, und „daß nunmehr eben diesen sonst so ausgezeichnet treuen Un- terthanen von den eigenen Truppen ihres allergnädigsten Monarchen

139 alle mögliche Schonung verschaffet und in Ansehung der Kriegslasten wenigstens das Gleichgewicht zwischen jhnen und den Reichsuntertha- nen wieder hergestellt werde und Euer Excellenz väterliche Sorgfalt für das Wohl solcher braver Unterthanen läst mich mit Zuversicht hoffen, daß hochderselbe durch Darstellung dieser einleuchtenden Gründe der armen Ortenau die Befreyung von dieser Requisizion ganz unfehlbar zu verschaffen im Stand seyn werden .“ 228 Regierungspräsident von Greif- fenegg gab schließlich die Zusicherung, die patriotische Gesinnung der Bevölkerung wie auch den Eifer und die Sorge des Oberamtes für dieselbe beim kaiserlichen Hof anzurühmen.229 Dieses Verhalten der vorderösterreichischen Beamten zeigt, daß eine verarmte, hungernde Bevölkerung nicht im Interesse des Staates sein konnte.

Aufgelaufene Kriegsschulden der Gemeinden in den Ämtern Lichtenau und Willstätt von 1796 bis 1800 230 Amt Lichtenau: Vermögen in Forderungen und Gemeinde Schulden in fl Gütern, fl Kapitalien, fl (Rhein-) Bischofsheim 44.875 8.003 6.000 Bodersweier 38.685 5.141 9.000 Diersheim 9.432 2.043 9.000 Freistett 66.162 10.590 40.000 Grauelsbaum 3.458 354 600 Hausgereut 1.210 237 1.300 Helmlingen 8.553 855 1.200 Holzhausen 10.083 452 3.200 Leutesheim 13.681 2.305 6.000 Lichtenau 11.712 3.268 2.000 Linx 21.258 2.337 1.000 Memprechtshofen 21.414 1.411 3.000 Muckenschopf 10.709 952 1.300 Scherzheim 17.103 2.242 500 Zierolshofen 6.278 1.162 800 Summe 284.613 41.352 84.900

140

Amt Willstätt: Vermögen in Gemeinde Schulden, fl Gütern Auenheim 35.923 4.143 Eckartsweier 22.445 2.410 Hesselhurst 10.975 2.008 Hohnhurst 3.331 536 Kork 119.913 1.097 Legelshurst 40.807 1.911 Sand 21.995 1.219 Willstätt 73.396 4.072 Summe 328.785 17.396

Bei dieser Aufstellung ist auffallend, daß zwischen dem Vermögen der Gemeinden und ihrer Schulden ein eklatantes Mißverhältnis besteht (Kork). Auch die Forderungen decken die Schulden bei weitem nicht ab.

er bewaffnete Widerstand der einheimischen Bevölkerung gegen Ddie Repressalien der Revolutionsarmee hatte naturgemäß eine härtere Gangart der Franzosen zur Folge. Neben den allgemein übli- chen Zwangsmaßnahmen gegenüber der Bevölkerung wirkte sich in der Landvogtei Ortenau die Zugehörigkeit zu Österreich bzw. zum rö- misch-deutschen Kaiserhaus, das die Franzosen als ihren Hauptgegner ansahen, verhängnisvoll aus, weil – wie bereits erwähnt – die Revoluti- onssoldaten den ausdrücklichen Befehl hatten, so die Meinung von Dr. Gulatt, die kaiserlichen Untertanen weit feindseliger zu behandeln als die anderen benachbarten „Reichsuntertanen“(siehe auch Seite 25). So mußte die Landvogtei eine Kriegskontribution von 40000 Livres bezahlen, während die Nachbarterritorien teilweise verschont blieben (als der französische Oberbefehlshaber, General Jourdan, am 28. März von der Herrschaft Oberkirch 60000 Livres forderte, davon 10800 Livres für das Gericht Oppenau, und von der Herrschaft Ettenheim 30000 Livres, waren es von der Landvogtei Ortenau 120000 Livres, obwohl diese wesentlich kleiner war als die Herrschaft Oberkirch!231).

141 Opfer unter der Zivilbevölkerung 1799 232 (weitere Namen sind nicht bekannt; deshalb erhebt diese Zusammenstellung nicht den Anspruch auf Vollständigkeit)

Name Wohnort Alter Datum Ursache

Kessler Regina Niederachern 78 22. Mai erschossen Zeller Ferdinand Niederachern 76 22. Mai erschossen Kirschner Franz-Josef Önsbach 31 26. Juni gefallen in Önsbach Hauser Johann Gamshurst 29 14. Juli erschossen Görger Johann Joseph, Renchen 27. Juli auf der Flucht in Gagge- Pfarrer nau gest. Meidinger Josef Nesselried 30. Juli gefallen bei Nußbach Steyrer Carolus Sasbach 4. Sept. gefallen Wagner Johann Gamshurst 32 21. Sept. gestorben durch Kopf- schuß Mer Maria Katharina Mösbach 18 16. Nov. erschossen Vogt Anton Oberkirch 25. Nov. gefallen bei Neumühl

ines der vorrangigen Ziele von beiden Seiten war die Sicherung Evon Kehl. Zu diesem Zweck wurden die Schanzen der Festung seit Kriegsbeginn – anfangs auch von kaiserlicher Seite – ständig verstärkt und ausgebessert. Diese Arbeiten wurden aber nicht vom Militär, son- dern von Schanzarbeitern ausgeführt, welche in den Dörfern zwischen Rhein und Schwarzwald zwangsrekrutiert wurden. Wahrscheinlich auch aus diesem Grund ist aus Renchen bekannt, daß mehrere Ein- wohner ihre Stadt verließen, u. a. auch der Pfarrer Dr. Johann Joseph Görger. Allerdings kehrte dieser leider nicht mehr in seine Pfarrei zurück: Er starb auf seiner Flucht vor den Franzosen am 27. Juli in Gaggenau.233

ls vermutlich im Laufe des Mai oder Juni in Windschläg, Bohlsbach, A Ebersweier, Bühl, Griesheim und Weier einige Schanzer in ihren Dörfern zurückgeblieben waren, nahmen die Franzosen die jeweiligen

142 Ortsvorgesetzten als Geiseln mit. Aber auch die kaiserlichen Landesbe- amten waren solchen Repressalien ausgesetzt (nicht ohne Grund floh der Acherner Vogt im März nach Lauf!). Landvogt Kleinbrod berichtete Regierungspräsident von Greiffenegg in seinem Schreiben vom 27. Juni nicht nur von den entführten Ortvorgesetzten, sondern auch davon, daß die beiden Vögte von Griesheim und Ortenberg von den Franzosen abgeführt, ins Hauptquartier nach Kork gebracht und dort bewacht wurden. Erst auf Vermittlung des Hessen-Hanau-Lichtenbergischen Amtsschultheißen in Willstätt, Wetzel, wurden sie wieder freigelassen und gezwungen, unter Waffenandrohung die Schänzer aufzutreiben. Nicht bekannt ist aber das Schicksal des zuständigen Vogtes der Gemein- de Zell(-Weierbach), nachdem er sich geweigert hatte, die geforderten Schanzer aufzutreiben, und diese schließlich durch das französische Militär ausgehoben wurden.234 Solche Vorkommnisse machen deut- lich, welch schwieriges Amt die hessischen Beamten im Hanauerland hatten: Einerseits mußten sie sich ihren Untertanen zuwenden, die ebenfalls unter den Kriegshandlungen litten, zum anderen waren sie – wie bereits erwähnt – verpflichtet, den Anweisungen aus Darmstadt Folge zu leisten, indem sie sich trotz allem franzosenfreundlich zeigen und sogar die Bevölkerung dazu bewegen mußten, sich still und gegen- über der Revolutionsarmee auf keinen Fall feindselig zu verhalten 235 (Hessen-Darmstadt war wie die Markgrafschaft Baden neutral)!

rauriger Höhepunkt dieser Vorkommnisse war das plötzliche TVerschwinden des höchsten Beamten der Landvogtei, Landvogt Kleinbrod, nach den Angriffen auf Appenweier vom 4. Juli. War der kai- serliche Oberamtsrath Dr. Ruth am darauffolgenden Tag noch sichtlich empört über dieses Verhalten („Hl. Landvogt ist gestern, sobald man zu schiessen anfieng, verschwunden, ohne ... mich eine Sylben von diesem Entschluß, oder der Wahl seines Aufenthaltsorthes wissen zu lassen. ... Was das doch für ein Mann ist.“), so stellte sich am folgenden Tag her- aus, daß er befürchtete, ebenfalls als Geisel verschleppt zu werden, so wie es General Leval wegen der geforderten Geldsumme von 300 Louis d’or schon mehrfach angedroht hatte 236. Angesichts dieser Ereignisse

143 sprach Oberamtsrath Dr. Ruth in einem Schreiben an Regierungs- präsident von Greiffenegg die Hoffnung aus, daß dieses Schicksal im Frieden Berücksichtigung finden werde. Letzterer antwortete am 6. Juli, daß bei der angestammten Milde des Kaisers zu erwarten sei, daß – bezüglich des Loses der Beamten des Ortenauer Oberamtes – „aller- höchstdieselben hierauf vorzügliche Rücksicht zu nehmen geruhen werden“.237

144 g) Der 2. Koalitionskrieg vom August 1799 bis zu seinem Ende

ie militärische Situation in der Ortenau beruhigte sich nach den DGefechten des 6. und 7. Juli. Nachdem sich die Revolutionsarmee Anfang August weiter zurückgezogen hatte und neben der Festung Kehl nur noch Neumühl und Auenheim von ihr gehalten wurden, kam es nur noch vereinzelt zu Gefechten. Als die Franzosen am 5. und 6. September von eben diesen beiden Ortschaften aus zwei Ausbruchsver- suche wagten, unter anderem gegen Rheinbischofsheim, Bodersweier und Kork, konnten sie mit vereinten Kräften durch österreichisches Mi- litär und Ortenauer Landsturm zurückgeschlagen werden. Schließlich gingen die Kaiserlichen sogar mit ihren Piketts vor Neumühl in Stel- lung. Ein weiteres Vordringen in Richtung Kehl gelang allerdings nicht, denn am 2. Oktober erlitten sie eine Niederlage, als sie versuchten, die Franzosen aus Neumühl zu vertreiben. Dies lag daran, daß letztere von

Sagen und Anekdoten aus den Koalitionskriegen (VIII)

ie Anwesenheit österreichischer Truppen in der Ortenau hatte D„gewisse Nebenerscheinungen“ zur Folge, die das Kriegsge- schehen schon seit Menschengedenken mit sich brachte.

olche eine „Nebenerscheinung“ war im August 1799 eine „ver- Sdächtige“ Frau, welche sich bei den Soldaten aufgehalten hatte. Nachdem sie erwischt worden war, wurde sie auf Veranlassung des Oberkircher Oberamtsrates Minderer „an die fürstenbergische Grenze“ im rückwärtigen Bereich der Truppen gebracht – mit der Warnung, daß, wenn sie sich wieder zu den Soldaten begeben wür- de, sie dann mit aller Strenge „gezüchtigt“ werde.238

145 Kehl her mit sechs Haubitzen nach Neumühl hineinschossen, das erste Pikett gefangennahmen, den Ort ausplünderten und sich erst zurück- zogen, als sie große Verluste beim Treffen auf den Landsturm erlitten hatten.239 Schließlich räumten die Franzosen im Laufe des Oktober auch Neumühl.240

rotz dieses Rückschlages beim Angriff auf Neumühl schien es den Tverbündeten österreichischen Soldaten und den Landmiliztruppen gelungen zu sein, die Franzosen zur Aufgabe von Auenheim veranlaßt zu haben, denn bereits am 2. Oktober erging ein Generalsbefehl an die zivilen Stellen – in diesem Fall beispielsweise an das Oberamt Oberkirch –, Männer für die „Demolierung der Auenheimer Werker“ abzustellen. Die Arbeiter hatten sich mit Lebensmitteln für vier Tage zu versehen und Pickel und Schaufel mitzubringen. Außerdem mußte jedes Gericht mindestens 6 „Schaltkärche“ (Schubkarren) und 20 Tragkörbe liefern.241 Wie bei der Versorgung mit Lebensmitteln oder der Einlösung gewisser Zusagen bei der Aufstellung des Landsturmes hatten die kaiserlichen Truppen auch hier Schwierigkeiten, die not- wendigen Schanzer zusammenzubekommen; sie mußten militärische Exekutionen androhen 242, was für die betroffenen Gerichte und Ge- meinden auch Kosten bedeutete, die sie sich nicht leisten konnten (die Österreicher waren aber wesentlich weniger radikal als die Franzosen mit ihren Geiselnahmen). Eine Schleifung der Verschanzungen bei Auenheim bedeutete eine Schwächung der französischen Position, und es war im Interesse der kaiserlichen Generalität, diese Chancen, wenn sie gegeben waren, zu nutzen, denn Auenheim hatte – aufgrund seiner strategischen Lage auf der linken Flanke von Kehl – immer eine Schlüsselstellung zum Schutz dieses französischen Brückenkopfes auf rechtsrheinischem Gebiet inne. Aus diesem Grund war die Gemeinde von „verpalissadierten“ Schanzen umgeben und konnte nur über fünf Eingänge erreicht werden. Hinzu kam, daß die Kinzigbrücke beim Gasthaus „Hecht“ und der von dort zum Rhein führende Weg über eine sogenannte „fliegende Brücke“ eine wichtige Verbindung nach Robertsau und Straßburg darstellte.243

146 nschließend trat eine längere Ruhepause ein, weil sich das Haupt- A kriegsgeschehen – wegen der Bedrohung der von den Kaiserlichen gehaltenen Festung Phlippsburg durch Bernadotte – vom Bodensee- raum in das rechtsrheinische Territorium des Bistums Speyer verlagert hatte, weshalb sich Erzherzog Karl in Richtung Philippsburg wandte. Der Marsch von Erzherzog Karl nach Philippsburg hatte schließlich zur Folge, daß die Franzosen am 12. September die Belagerung aufgaben und sich auch dort über den Rhein zurückzogen. Mit der Einnahme von Mannheim am 18. September hatte der Erzherzog schließlich den Feldzug vorerst zu seinen Gunsten entschieden. Am 21. Oktober marschierte er in die Schweiz und nach Oberitalien ab, weil sich die Hauptkriegsschauplätze nach der Rückkehr Napoleons von seinem „Ägyptischen Abenteuer“ dorthin verlagert hatten.244

ur Sicherung des Oberrheingebietes verblieben aber weiterhin ein Z 6000 Mann starkes Corps österreichischer Truppen unter dem Kommando von GeneralFWmstr. Meerveldt einschließlich dem 6. Hu- saren-Regiment.245 Diese Einheiten hatten die Aufgabe, mit doppelter Aufmerksamkeit sämtliche Bewegungen der Revolutionsarmee zu be- obachten, damit dieser kein überraschender Überfall gelingen konnte. Während der Stab der Blankenstein-Husaren seinen Sitz in Oberkirch hatte, waren die einzelnen Eskadronen in Willstätt, Legelshurst, Nie- derachern, Stadelhofen, Ulm bei Oberkirch, Eckartsweier, Nußbach und in Urloffen stationiert.246 Als aber die Revolutionsarmee die Redu- zierung der kaiserlichen Truppen wahrnahm, ging sie an Allerseelen erneut in die Offensive, griff insbesondere Auenheim, Bodersweier, Goldscheuer und Neumühl an und konnte diese Orte auch besetzen. Durch Verstärkungen bei den Kaiserlichen konnte das verlorengegan- gene Terrain wieder zurückgewonnen werden.247 Bei diesem „Status Quo“ blieb es schließlich bis zum Mai des Jahres 1800.248

m Laufe des Novembers wurde dann von den Kaiserlichen ein Lager Ibeim „Gotteswälder Hof“ in der Nähe von Waltersweier angelegt, zu welchem ebenfalls wieder Schanzarbeiter verpflichtet werden soll-

147 ten. Auch hier zeigte sich eine gewisse Kriegsmüdigkeit in Teilen der Landbevölkerung, denn im Vergleich zur Demolierung der Auenhei- mer Werke waren im November noch weniger Männer bereit, diesen Aufrufen zum Folge zu leisten. Aus militärischer Sicht blieb somit den Österreichern keine andere Wahl, als am 20. November mit 10 Mann unter der Führung eines Offiziers Oberkirch zu besetzen, nachdem am Vortag von 90 angeforderten Arbeitern 84 gefehlt hatten! Diese Maß- nahme zeigte entsprechende Wirkung, denn neun Tage darauf waren bis auf sieben Mann, für die 7 ß (Schilling) bezahlt werden mußten, alle Arbeiter anwesend.249

ie die Stimmung im Lande war, kann man einem Eintrag Wim Ettenheimer Bürgerbuch vom 12. Januar 1800, der diese Kriegsmüdigkeit verdeutlicht, entnehmen 250):

„Inzwischen dauert der leidige Krieg immerfort, und das Land mußte nicht nur große Lieferungen machen, sondern den ganzen Winter und noch wirklich die Rheinwachen versehen und an meh- reren Orten schanzen.

ndlich wurde auch unlängst dahier ein allgemeiner Land- Esturm oder Landmiliz aufgefordert, in Bataillone eingeteilt, ..., organisiert und bewaffnet, und dieses ist schon einige Male nach Kappel am Rhein ausgezogen, wobei aber noch kein feindlicher Vorfall sich zugetragen hat. Gott wolle solche in unserer Gegend auch fernerhin verhüten und uns in Bälde einen gnädiglichen Frieden geben.“

aß die Schanzarbeiten notwendig waren, zeigten die Vorkommnis- Dse nach dem Abmarsch Erzherzogs Carl nach Süden. Die französi- schen Truppen überschritten erneut den Rhein, bedrohten ein weite- res Mal Philippsburg und verheerten das Land. Deshalb mußten auch

148 die Truppen im Schwarzwald verringert werden, worauf die Franzosen schließlich auch in die Ortenau erneut einfielen und verschiedene Orte rund um Kehl angriffen. Das weitere Kriegsgeschehen veranlaßte Erzherzog Karl, sich erneut dem Rheintal zuzuwenden, Philippsburg ein weiteres Mal zu entsetzen und mit dem zweiten geglückten Angriff auf Mannheim (9. Dezember) die Franzosen endgültig für das Jahr 1799 aus dem heutigen Baden zu vertreiben – mit Ausnahme des Brüc- kenkopfes Kehl.251

m zweiten Jahr des Krieges wendete sich allerdings das Blatt zu- Igunsten der französischen Truppen. Nachdem Napoleon im Mai über den Großen St. Bernhard die Alpen überquert hatte, wurde sein Feldzug in Oberitalien von General Moreau am Oberrhein unterstützt, der zum einen vom linksrheinischen Gebiet und zum anderen von der Schweiz aus ins Donaubecken vordringen sollte.252 Um die Kaiserli- chen zu täuschen und sie im Kinzigtal zu binden, überquerte General St. Suzanne am 25. April 1800 bei Kehl den Rhein, überwandt die kaiserlichen Truppen unter Feldmarschall-Leutnant Kienmayr, stieß kurzfristig ins Rench- und Kinzigtal sowie in Richtung Rheinbischofs- heim vor und zog sich wenige Tage später (27. April) wieder über den Rhein zurück, um über Breisach zur Hauptarmee Moreaus zu stoßen. Bei diesen Operationen kam es am 25. April insbesondere bei Renchen gegen die Kavallerie Kienmayrs, bei Griesheim – welches im Sturm ge- nommen werden mußte (die Hauptmacht der Franzosen wandte sich gegen Offenburg) – und bei Legelshurst zu größeren Gefechten.253

ragische Helden des Gefechtes bei Legelshurst waren die Ortenau- Ter Milizionäre. Ihnen wurde zum Verhängnis, daß der Schultheiß von Renchen, Franz Leopold Berger, bei dem Versuch, aus geschütz- ter Stellung im Legelshurster Wald die Franzosen aus ihrer Stellung hinauszuwerfen, so ungestüm in Richtung Bolzhurst 254 angriff, daß die Landsturmleute umzingelt und vollständig aufgerieben wurden. Im Kirchenbuch der Pfarrgemeinde Nußbach steht hierzu folgende Eintragung:

149 „Bei Legelshurst im Hanauischen hauten leider französische Dragoner in die Bauern ein und richteten ein schreckliches, dem ganzen Land unvergeßliches Blutbad an! Über 100 blieben gleich tot auf dem Kampf- platz und ebensoviel wurden verwundet und einige gefangen nach Straßburg geführt. Unter den Todten zu Legelshurst auf dem Kirchhof begraben worden von hier gefunden Franz Schmid, Wittiber, 44 Jahre alt, Franz Metz, Ehemann, 50 Jahre alt, Franz Schwarz, Ehemann, 42 Jahre alt, Franz Schwab, Ehemann, bei Zusenhofen blessiert, ist hier gestorben. Bei nämlichen Sturm kamen höchstwahrscheinlich um ihr Leben Fidelis Vollmer aus Herztal, Fidelis Fieß, Xaver Winkler und Michael Scheiple von Zusenhofen, lauter Ehemänner, die nicht mehr zum Vorschein kamen.“ Weitere Opfer war der oben genannte Renchner Schultheiß Berger sowie der 32jährige Müller Ignatz Sauer, der bei der Verfolgung der Miliz von den Franzosen bei Müllen „meu- chelmörderischer weiß zusammengehauen und am nemlichen Tag in Oberdorf zu Oberkirch unter dem Schutz österreichischer Husaren von mir (dem Nußbacher Pfarrer) begraben“ wurde.

ie in jedem Krieg hatten folglich auch die hinterbliebenen Frau- Wen mit ihren Kindern – insbesondere die von Urloffen – an den Folgen des Gefechtes zu leiden. Kaiser Franz II. rechnete es anschlie- ßend den oben genannten Landsturmangehörigen hoch an, daß sie bei der Verteidigung ihrer deutschen Heimat gefallen waren: Sämtliche Witwen erhielten täglich 5 xer für sich, und für ihre Kinder bis zum 14. bzw. 12. Lebensjahr jeweils 2 xer Kriegsopferrente.255

ie Erfolge der Revolutionsarmee hatten eine erneute Besetzung Dder Ortenau mit den üblichen Repressalien zur Folge (u. a. auch Gefangenentransporte nach Straßburg), die teilweise über den Frie- densschluß zwischen Österreich und Frankreich andauerten (die letzten französischen Truppen verließen z. B. erst am 14. Mai 1801 Op- penau und das Renchtal).256 Entschieden wurde der 2. Koalitionskrieg aber nicht in Südwestdeutschland, sondern zuerst in Oberitalien und dann endgültig in Bayern. Nachdem sich die Koalition zerstritten hatte

150 – insbesondere zwischen England und Rußland – und Napoleon und General Moreau im Jahre 1800 die kriegsentscheidenden Schlachten bei Marengo 257 und Hohenlinden 258 für sich entscheiden konnten, schlossen die Kriegsteilnehmer schließlich am 9. Februar 1801 den Frieden von Lunéville 259, was weitreichende Konzequenzen zur Fol- ge hatte (siehe Abschnitt h). Mit dem Frieden von Amiens zwischen Frankreich und England am 27. März 1802 war der 2. Koalitionskrieg endgültig zu Ende.

151 h) Politische Folgen des 2. Koalitionskrieges 260

as Ende des Krieges durch den Frieden von Lunéville brachte Ver- Dänderungen für das Land am Oberrhein mit sich wie nach keiner anderen kriegerischen Auseinandersetzung seit dem Dreißigjährigen Krieg.

n dem Lunéviller Friedensvertrag wurde – wie bereits im Frieden Ivon Campo Formio 1797 vereinbart – der Rhein als Grenze zwischen der französischen Republik und dem deutschen Reich festgeschrieben. Dies hatte zur Folge – und so war es ebenfalls schon 1797 vertraglich vereinbart worden – , daß eine große Anzahl deutscher Fürsten, die bis- her linksrheinische Landesteile besaßen, für ihre Verluste größtenteils mit geistlichen Territorien entschädigt werden sollten. Einzelheiten diesbezüglich sollten vom Regensburger Reichstag festgelegt werden. Aber dieser konnte erst eine Entscheidung treffen, nachdem Napoleon – damals noch Konsul – massiven Druck auf die bekannt schwerfällige und wenig entschlußfreudige Institution des Reiches ausgeübt hatte. Am 25. Februar 1803 wurde schließlich der berühmte „Reichsdepu- tationshauptschluß“ genehmigt und am 25. April von Kaiser Franz II. ratifiziert. Dieser Schritt war der „Anfang vom Ende“ der rund 900-jährigen Geschichte des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“. Schon drei Jahre später – mit der Bildung des Rheinbundes 261 und der Niederlegung der deutschen Kaiserkrone durch Kaiser Franz II. (ab diesem Zeipunkt Kaiser Franz I. von Österreich) – hörte das erste deutsche Kaiserreich auf zu existieren.

ieses Reichsgesetz hatte auch weitreichende Folgen für die Orte- Dnau. Einer der Hauptgewinner des Reichsdeputationshauptschlus- ses war der Markgraf Karl Friedrich von Baden, der von Frankreich für seine Neutralität – wenn auch unter widrigen Verhältnissen – belohnt wurde. Neben der Erhebung zum Kurfürstentum (anstelle der bishe-

152 rigen Kurpfalz, deren linksrheinisches Territorium an Frankreich, das rechtsrheinische zum größten Teil an Baden fiel) hatte das kleine Land am Rhein auch weitere große Gebietsgewinne zu verzeichnen. So erhielt Baden in der Ortenau neben den rechtsrheinischen Gebieten des Bistums Straßburg auch noch die Abteien Gengenbach, Ettenheim- münster, Schwarzach, Allerheiligen sowie die Reichsstädte Offenburg, Gengenbach, Zell a.H. und das freie Reichstal Harmersbach zugespro- chen. Außerdem fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg an Baden, obwohl der bisherige Landesherr, der Landgraf von Hessen-Darmstadt, Ludwig X. (der spätere Großherzog Ludwig I.), ebenfalls neutral ge- blieben war (er wurde allerdings ebenfalls rechtsrheinisch u.a. mit Teilen der Bistümer Mainz und Worms für diesen Verlust großzügig entschädigt).

ine kuriose Änderung in der Landesherrschaft hatte aber die bis- Eher vorderösterreichische Landvogtei Ortenau zu verzeichnen: Sie wechselte für kurze Zeit von der kaiserlichen Linie der Habsburger in die Linie Habsburg-Este; neuer Landesherr wurde Herzog Herkules III. Rinaldo von Modena (Oberitalien), der letzte Herzog dieses Fami- lienzweigs. Nach dessen Tod am 14. Oktober 1803 ging die Landvogtei an seinen Schwiegersohn Erzherzog Ferdinand von Österreich über, so daß die Landvogtei im Grunde wieder österreichisch wurde.262

etztendlich konnte man die Territorien in der Ortenau, welche von Ldiesem „ersten napoleonischen Aufräumen auf dem deutschen ‘Flickenteppich’ von Staaten“ (vorerst) nicht betroffen waren, an einer Hand abzählen: die fürstenbergischen Besitzungen im Kinzigtal, jene der Reichsritterschaft und die Grafschaft Geroldseck.

rotz der Niederlage hatte die Bevölkerung einen großen Beitrag Tzur Verteidigung der Heimat und zum Schutz vor den Plünderun- gen, Requisitionen usw. durch die Revolutionsarmee geleistet. Der Landmiliz wurde schließlich eine besondere Ehre zuteil: Während der Ortenauer Landsturm am 23. März 1800 (siehe auch Seite 97) für sei-

153 nen großen Mut und die bewiesene Tapferkeit von Kaiser Franz II. mit einem goldenen Militärehrenzeichen mit der Aufschrift „Als Zeichen der Tapferkeit soll solches der Landesfahne angehängt werden“ aus- gezeichnet wurde (das Gericht Appenweier beging am 7. Januar 1800 feierlich Fahnenweihe) 263, erhielt neben der Gemeinde Kappelrodeck auch die Bürgerschaft des Gerichtes Sasbach (Obersasbach, Sasbach, Sasbachried und Sasbachwalden) eine Fahne, und zwar eine in Weiß mit einem roten Kreuz und der Inschrift „Fuer Gott und Vaterland 1799 – Unter Carl Oestreichs Groestem Held“ (Erzherzog Karl) 264 ( Fahne Abb. 30 und Verleihungsurkunde Abb. 31).

ngesichts der Opfer beim Ortenauer Landsturm wie auch bei den A übrigen Zivilisten – insbesondere nach dem Gefecht bei Legelshurst – hatte der 2. Koalitionskrieg große Auswirkungen auf die seelische Verfassung der Ortenauer Bevölkerung. Bei der nächsten kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Österreich und Frankreich, dem „3. Ko- alitionskrieg“, der mit der „Dreikaiserschlacht“ bei Austerlitz 1805 en- dete, gab es keinen Widerstand mehr, obwohl die gleichen Belastungen wie Einquartierungen, Kontributionen usw. zu erdulden waren (hier- bei ist aber zu berücksichtigen, daß der größte Teil der Ortenau bereits badisch war und das damalige Kurfürstentum und spätere Großherzog- tum Baden [ab 1806] zu den Verbündeten Napoleons zählte). So schrieb der Erlacher Vogt Joachim Kupferer nach dem Legelshurster Gefecht:

„Gott wolle doch auch alle Menschen vor Krieg und Land- sturm gegen reguläres Militär bewahren. Es ist unmöglich, alles im Einzelnen zu beschreiben, was wir gelitten und aus- gestanden haben.“ 265

154 Abb. 30: Fahne für das Gericht Sasbach, verliehen am 3. Februar 1800

155 Abb. 31: Verleihungsurkunde zur Fahne für das Gericht Sasbach vom 3. Februar 1800, mit dem Siegel von Johann Dominique Graf zu Hardegg-Glatz

156 Der 2. Koaltionskrieg im Überblick

Datum Kriegsschauplatz Beschreibung

1799

1. März Süddeutschland General Jourdan übequert mit insgesamt 38.000 Mann den Rhein bei Hüningen, Ba- sel und Kehl („Donau-Armee“). Gleichzei tig wendet sich Bernadotte gegen Phi- lippsburg und Mannheim. Auslöser für die erneute kriegerische Auseinandersetzung ist ein Angriff des Königreichs Neapel auf die Römische Republik. zu Kriegsbeginn Oberitalien/Schweiz 50.000 Mann franz. Soldaten unter Sche- rer („Italienische Armee“) sowie die „Hel- vetische Armee“ unter Massena, 30.000 Mann stark.

3. März Süddeutschland Erzherzog Karl rückt mit seinen Truppen gegen das Bodenseegebiet vor, den Fran- zosen entgegen.

21. März Süddeutschland Niederlage von General Jordan in der Schlacht bei Ostrach gegen die Österrei- cher unter Erzherzog Karl.

25. März Süddeutschland Erneute Niederlage der Franzosen gegen die kaiserlichen Truppen unter Erzherzog Karl bei Stockach, anschließend fluchtarti- ger Rückzug ins Oberrheingebiet.

April Oberitalien Russische Truppen unter Suworow berei- ten General Moreau eine Niederlage bei Cassano.

28. April Süddeutschland Abruptes Ende des Friedenskongresses von Rastatt durch den „Rastatter Gesand- tenmord“.

Juni Schweiz General Massena wird von den öster- reichischen Truppen unter Erzherzog Karl bei Zürich geschlagen.

157 August Oberitalien Erneute Niederlage der Franzosen unter Joubert bei Novi.

August Frankreich Napoleon hat das franz. Heer in Ägypten verlassen und errichtet eine Militärdiktatur (9. November)

25. Sept. Schweiz Niederlage der österreichisch-russischen Armee bei Zürich.

1. Dez. Schweiz Zerwüfnis zwischen General Suworow und Erzherzog Karl. Rußland hat mittler- weile die Koalition verlassen, ansch- ließend Rückzug der russischen Truppen, die Schweiz ist in franz. Hand.

1800

17. März Wien Erzherzog Karl wird das Oberkommando entzogen, sein Nachfolger wird Feldmar- schall Kray.

Mai Frankreich/Italien Napoleon überquert über den Großen St. Bernhard die Alpen

14. Juni Oberitalien Napoleons Truppen besiegen die Öster- reicher bei Marengo

3. Dez. Süddeutschland Niederlage der Kaiserlichen unter Erzher- zog Johann bei Hohenlinden in Bayern.

25. Dez. Süddeutschland Unterzeichnung des Waffenstillstandes durch Erzherzog Karl.

1801

9. Februar Frankreich Friedensschluß in der lothringischen Stadt Lunéville zwischen Frankreich und Öster- reich mit weitreichenden Folgen für ganz Deutschland (u.a. der Reichsdeputations- hauptschluß)

1802

27. März Frankreich Frankreich und England schließen in Ami ens den Friedensvertrag. Der 2. Koaltions- krieg ist endgültig beendet.

158 - - -

Hofweier, bach (Oberkirch), Sonstiges Gft. Hohengeroldseck Zunsweier Fstm. Nassau-Usingen Altenheim Reichsstädte Freie Reichsstadt Offenburg Offenburg Reichsstadt Gengenbach Bermersbach, Gengenbach, , Reichenbach, Schwai bach Reichsritterschaft Gais Diersburg, Berghaupten, Niederschopfheim -

Am Yberg in Bühl Balzhofen, Bühl, Altschweier, Bühlertal, Eisental, Großweier, Kappelwindeck, Leiberstung, Neusatz, Oberweier/Bühl, Stollh Herrschaft Staufenberg Ober- Teil), Bottenau (hinterer Nesselried, Durbach Reichsabtei Schwarzach Moos, Oberbruch, Greffern, Schwarzach, Ulm b. Lichtenau, Vimbuch Sonstiges Kehl Mgft. Baden Amt Steinbach Müllenbach, Neuweier, Affental, Sinzheim, Steinbach, Varnhalt ofen, Unzhurst, Weitenung - - - -

selhurst, Hohnhurst, Kork, Le Lgft. Hessen-Darmstadt Amt Lichtenau Rheinbischofsheim, Bodersweier, Grauels Diersheim, Freistett, Amt Willstätt Hes Auenheim, Eckartsweier, Helmlingen, baum, Hausgereut, Holzhausen, Leutesheim, Lich gelshurst, Neumühl, Odelshofen, Querbach, Sand, Willstätt tenau, Linx, Memprechtshofen, Muckenschopf, Neufreistett, Scherzheim, Zierolshofen

- - -

-

Bistum Straßburg Gericht Kappel unter Rodeck Furschenbach, Kappelrodeck, Ottenhöfen, Seebach, Waldulm Gericht Oberkirch Bottenau (Diebersbach, Schlat Gericht Oppenau Bad Griesbach, Peterstal, Ibach, Lierbach, Maisach, Op penau Gericht Renchen Honau, Renchen, Wagshurst Gericht Ulm Erlach, Haslach, Mösbach, Rin Ulm Gericht Sasbach Obersasbach, Sasbach, Sas bachried, Sasbachwalden gelbach, Stadelhofen, Tiergarten, ten), Butschbach, Lautenbach, Ödsbach Oberkirch,

-

Ottersweier (O) Herrschaftsverhältnisse in der nördlichen Ortenau um 1790 (Gebiet der ehemaligen Landkreise Bühl, Kehl und Offen burg) Landvogtei Ortenau Gericht Achern mit Untergericht Ottersweier (O) Fernach Fautenbach, (Oberkirch), Gamshurst, Lauf (O), Niedera Gericht Appenweier Nußbach, Herztal- Appenweier, Meißenbühl, Unter-Nesselried, Zimmern, Urloffen, Zusenhofen Gericht Griesheim Bohlsbach, Bühl bei Offenburg, Griesheim, Unter- Ebersweier, Waltersweier, Rammersweier, Windschläg Weier, Gericht Ortenberg mit Untergericht Zunsweier Elgersweier (Z), Fessenbach, Höfen, Kittersburg, Goldscheuer, Langhurst, Marlen, Müllen, Ortenberg, Ober-Rammersweier, Schutterwald, Zell-Weierbach, Zunsweier (Z) chern, Oberachern, Önsbach,

159

Anhang

161 Erläuterungen 1. militärische Fachausdrücke

Adjutant beigeordneter Offizier Affaire auch Ausdruck für Gefecht, militärische Auseinandersetzung arretieren veraltet für verhaftet Auditor Militärjurist, für je 2 Bataillone Avantgarde Bezeichnung für die vordersten Truppen blessiert veraltet Ausdruck für „verwundet“ detachieren entsenden, hin kommandieren decidieren dezidieren, für entschieden, energisch Defilee parademäßiger Vorbeimarsch delogieren zur Zwangsräumung zwingen Emissär Abgesandter mit Geheimauftrag Epauletten Schulterstücke der Offiziere Exekution Vollstreckung eines Befehls. In Österreich auch für „Pfändung“ forcieren erzwingen, verstärken Fourage Furage, militär. Lebensmittel, Futter Fourier Verpflegungsoffizier Guerilla Untergrundkämpfer Hartschier ursprünglich eine fürstl. Leibgarde, z.B. in Bayern. Hier Bezeichnung für einen Landpolizisten, in Baden auch „Landdragoner“ genannt. Haubitze Flach- und Steilfeuergeschütz Kanonade anhaltendes Geschützfeuer Karabiner im Gegensatz zum „normalen“ Infanteriegewehr das kurze Gewehr der Kaval- lerie und der Jäger Kontribution Kriegsentschädigung, Zwangsgelder Militaria Sammelbegriff für die zum Militär gehörenden Ausrüstungsgegenstände (hier im Text werden auch die Truppen mit eingeschlossen). Palissade aus Holzpfählen bestehendes Hindernis, Verschanzung Patrouille Steifkommando Pikett Piquete, in der Schweiz ist eine Pikettstellung eine „Bereitschaftsstellung“ poussieren für „aus dem Staub machen“, d. h. vertreiben Projektil Geschoß rallieren veraltet für „die Truppen sammeln“ Ralliement Trommelschlag zum Sammeln der Truppen Ranzion veraltet für „Lösegeld“ Rapport Bericht, dienstliche Meldung Rekognoszierung schweizerisch für Erkundung, Aufklärung Relation Bericht Repressalien Vergeltungsmaßnahmen, Druckmittel Requisition Beschlagnahmung Rock oberster Uniformbestandteil (vgl. Gehrock) retirieren zurückziehen (Retirade = Rückzug) Sauve gardes Sicherheitstruppe, Polizisten

162 Seitengewehr Infanteriesäbel, in Preußen von 1744–1816 rd. 60 cm lang, auch Bajonett. Standrohre ortsgebundene Kanone, die Lafette (d. h. das Untergestell) besitzt keine Räder. Tambour Trommler Tete Spitze der Truppen Scharmützel kurzes, kleineres Gefecht, Plänkelei Vedette sinngemäß: „vorderste Stellung“

2. Truppengattungen

Infanterie (Fußtruppe)

– Chasseurs Jäger, in der franz. Armee als leichte Infanterie bezeichnet. – Gradiscaner Bezeichung für das 8. Grenz-Infanterie-Regiment, Wurde seit 1750 nach Sitz seines Stabes in Neu-Gradisca so bezeichnet (Schematismus der k. u. k. Armee 1908), siehe auch „Slavonier“. – Jäger Sondertruppe der Infanterie, z.B. Vorpostensoldaten ohne feste Kampfordnung. Als guter Schütze der kaiserlichen Infanterie mit einem Karabiner und einem entsprechend längeren Bajonett ausgerüstet. – Sapeur für Pionier, in der kaiserlichen Armee die Soldaten der Militär-Ingenieure – Slavonier drei Grenz-Infanterie-Regimenter: dem 7. Regiment „Brooder“, dem 8. „Gra- discaner“ und dem 9. „Peterwardeiner“. – Varasdiner zwei Grenz-Infanterie-Regimenter: dem 5. Regiment „Kreuzer“ und 6. „St. Georger“. – Voltigeure Elitesoldaten der franz. Infanterie. Die Voltigeure waren kleinwüchsige, flinke Soldaten, welche beim „tirallieren“ vor den Massen der feindlichen Infanterie ausschwärmten und diese durch beliebiges, gezieltes Störfeuer beunruhigen sollten. – Wallachen wahrscheinlich das 16. und 17. Grenz-Infanterie-Regiment, welche als 1. und 2. „Wallachisches“ bezeichnet wurden (lt. „Die österreichische Armee 1700- 1867“) – Wurmser Freicorps kaiserliche Leichte Kavallerie-Einheit aus den Grenzregionen Slawoniens

Kavallerie (Reiterei)

– Carabiniers auch Karabiniers, Truppengattung der schweren Kavallerie, hatte als Beson- derheit eine spezielle Art von Karabiner mit höherer Durchschlagskraft und Zielgenauigkeit. – Chasseurs Jäger zu Pferd, in der franz. Armee zur leichten Reiterei zählend. – Dragoner zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs berittene Infanterie; allmählich in die Ka- vallerie übergegangen, Bestandteil der leichten Kavallerie. Die Uniform hatte deshalb Ähnlichkeit mit jener der Infanterie. Bewaffnet mit geradem Säbel, Pistolen und dem Karabiner. – Husaren ursprünglich eine ungarische berittene Miliz; Bestandteil der leichten Reiterei stark Uniform: farbige Jacke mit Verschnürungen (Dolman, bzw. die ihm ähnliche Attila) und anstelle des Helms oftmals eine Pelzmütze. Die Bewaff- nung entsprach den Dragonern, jedoch anstatt dem geraden Säbel mit einem Krummsäbel. – Ulanen seit dem 16. Jahrhundert eine polnische mit Lanzen bewaffnete Reitertruppe der schwere Kavallerie; trugen die „Ulanka“ als Uniformrock Ulanka) und als Helm die Tschapka. Außerdem mit dem Säbel und Pistolen ausgerüstet.

163 3. Truppenteile (Kaiserliche Armee)

– Bataillon eine aus 6 Kompanien bestehende Truppeneinheit der Infanterie. – Brigade allgemein: früher größter aus 2 bis 3 Regimentern zusammengesetzter Trup- penverband einer Waffengattung. – Corps (Korps) ein aus Einheiten verschiedener Waffengattungen zusammengesetzter Trup- penverband – Division taktische Formation, umfaßte 2 Eskadronen bei der Kavallerie, zwei Kompani- en bei der Infanterie. – Eskadron eine der Kompanie entsprechende Einheit der Kavallerie, zw. 131–151 Mann stark. – Kompanie unterste Infanterieeinheit mit 121 Mann, bei den Grenadieren 113 Mann. – Regiment Kavallerie: 8 Eskadronen, zwischen 1048 und 1208 Mann Sollstärke; Infante- rie: aus 3 Bataillonen bestehend aus je 6 Kompanien.

4. Währungseinheiten

1 Gulden („Florentiner“/fl) = 60 Kreuzer (xer/xr) = 240 Pfennig oder 1 Gulden = 20 Schilling = 240 Pfennig 1 Schilling = 3 Kreuzer 1 Schilling (ß) = 12 Pfennig 1 Kreuzer = 4 Pfennig 1 Pfund = 1 Gulden 1 einfacher Louis d’or = 11 Gulden 1 doppelter Louis d’or = 22 Gulden 1 Souverain = 16 fl 1/2 Souverain = 8 fl 1 Dukaten = 5 fl 4 ß Livres

Das franz. Wort „Livres“ entspricht dem deutschen Wort „Pfund“.

5. Sonstiges

Blattern = Pocken Conventuale Konventuele, Angehöriger eines Klosterkonvents, Mönch Deportierte zwangsverwiesene, verbannte Person Deputation Abordnung Emigrant Auswanderer, insbesondere aus polit. oder religiösen Gründen Emissär Abgesandter mit einem geheimen Auftrag Fleckfieber dt. Bezeichnung für Typhus Heimburger siehe Schultheiß Instruktion Dienstanweisung Kompromittierung Bloßstellung Magnat Grundbesitzer, Großindustrieller Ministeriale Angehöriger des mittelalterlichen Dienstadels Pfründner Inhaber z.B. eines Leibgedings, d.h. Lieferungen oder Leistungen, die dem

164 Besitzer des Leibgedings auf Lebenszeit zustehen Proklamation amtl. Bekanntmachung, Verkündigung, Aufruf Rotte Zusammenschluß verschiedener Höfe, Talschaften/Nachbarschaftsverbände; hatten zwar einen Rottenführer, waren aber keine Gemeinde, sondern direkt dem zuständigen Gericht und Schultheiß unterstellt Schultheiß andere Bezeichnung für den Dorfvorsteher. Er war gleichzeitig der Vorsitzende des Dorfgerichtes. Der Begriff „Schultheiß“ entspricht dem Heimburger. Heute i.d.R. der Bürgermeister. Subsistenz veraltet für Lebensunterhalt Stabhalter früher der Staatsbeamte, welcher Gericht hielt Vogt z. B. Landvogt, Vertretter der Landesherrschaft und Vorsitzender des herrschaft- lichen Gerichts. Zwölfer Angehöriger z.B. des Gerichtszwölfer beim Landgericht, oder des Bauernz- wölfers des Dorfes. Der Vorsitzende des Bauernzwölfers war der Heimburger (=Bürgermeister).

6. Maß- und Gewichtseinheiten

Metzen altes Getreidemaß, in Österreich = 61,487 Liter; in Württemberg war es unter- schiedlich, z. B. 27,688, 28,74 oder 37,06 Liter! Sester 1 Freiburger Sester = 18,213 Liter

165 Personen-, Orts- und Landesregister

1. Personenregister

Algeyer Antonj, Fautenbach Landesverteidiger/Milizionär 123 Auer kaiserl. Oberleutnant 90 Bake kaiserl. Hauptmann 66 Baum Dr. kurkölnischer Regierungsadvokat 56, 57 Bergehr k.k. Vogt von Appenweier 94 Berger Leopold Schultheiß von Renchen 149, 150 Bernadotte Jean Baptiste franz. General, der spätere König Karl von Schweden 16, 25 Berger Valentin Stabhalter von Sasbach 29 Binder Johann, Kappelrodeck Landesverteidiger/Milizionär 34 Blavier kaiserl. Hauptmann 66 Bonaparte Napoleon 8 ff, 9, 20, 22, 96, 102, 147, 149, 151, 152, 154, 158 Bonnier franz. Gesandter in Rastatt 11 Borsing Joseph, Oppenau 115 von Brea, Baron kaiserl. Obrist 63, 64 Broß Karl, Oberkappel Landesverteidiger/Milizionär 123 Brunner Joseph, Gamshurst Landesverteidiger/Milizionär 123 Brunner Martin, Gamshurst Landesverteidiger/Milizionär 123 Burger Joseph Baueranführer aus dem ob. Achertal 51 Csánko Stephan kaiserl. Husarenkorporal 90 David, Oberachern Bauernanführer 51 Doleviczény kaiserl. Oberleutnant 41 Doll Ignatz, Sasbachwalden Landesverteidiger/Milizionär 123 Egger kaiserl. Obrist 76, 77, 89 Ell Joseph, Oberachern Bauernanführer 51 Erhard Zwölfer in Oberkirch 126 Fabert, Niederachern k.k. Vogt des Gerichtes Achern 16, 109 Faist Martin, Lauf Landesverteidiger/Milizionär 79, 123 Faist Mathias Baueranführer im ob. Achertal 51 Feist Mathias, Oberachern Bauernanführer 51 Fenner kaiserl. Obristleutnant 63, 64, 66 Ferdinand, Erzherzog von Österreich 153 Fieß Fidelis, Zusenhofen Landesverteidiger/Milizionär 150 Fischer Schultheiß von Oberkirch 120 Franz II. Deutscher Kaiser, als Franz. I. Kaiser von Österreich 20, 21, 95, 96, 103, 150, 152, 153 Frech Stabhalter von Niederachern 54 166 Fritz Franz, Altschweier 128 Giesler, Rammersweier Landesverteidiger/Milizionär 79 Gillg Franziskus Michael Pfarrer von Waldulm 49 von Görger kaiserl. Generalmajor 19, 61, 65, 69, 74, 76, 78, 80, 84, 86, 89–92, 94, 100–102, 104, 107, 111, 139 Görger Dr. Johann Joseph Pfarrer von Renchen 142 Gottschling kaiserl. Obristwachtmeister 63, 66 von Greiffenegg, Reichsfreiherr kaiserl. Regierungsrat 25, 80, 81, 94, 140, 143, 144 Gulatt, Dr. k.k. Oberamtsrat in Offenburg 25, 111, 141 Haber Friedrich 129 von Hardegg-Glatz, Johann Dominique, Graf kaiserl. Major 87, 89, 104, 111–113, 156 Harsany kaiserl. Obristwachtmeister 86, 89 Hauser Johann, Gamshurst 142 Hauser Zavery, Sasbachried Landesverteidiger/Milizionär 79, 123 Haußmann Baueranführer im ob. Achertal 51 Hebert Andreas Baueranführer im ob. Achertal 51 Herkules III. Rinaldo, Herzog von Modena (Italien) 153 Hermann Johann, Waldulm 49 Herrmann Joseph, Önsbach Landesverteidiger/Milizionär 123 Hertig Michel, Bästenbach Freiwilliger der Landmiliz 122 Hessen-Jockel Bauernanführer 51 Hladits Stephan kaiserl. Husarenwachtmeister 90 Hößel Georg, Kappelrodeck Bauernanführer 51 Hog, Zimmermeister aus Offenburg, Landsturmanführer 105 Huber k.k. Obervogt in Triberg 22, 25 Huber Stabhalter von Oppenau 121 Huber Michael, Oberachern Landesverteidiger/Milizionär 123 Hungerbühler, Gamshurst Chirurg 121 Illesy kaiserl. Rittmeister 45 Josephi kaiserl. Hauptmann 66 Jourdan franz. General 13, 15, 22, 55, 141, 157 Karl, Erzherzog von Österreich 11, 20-22, 25, 56, 60, 72, 80, 89, 91, 92, 97, 99, 100, 102, 104, 105, 107, 109, 111, 113, 119, 120, 135, 139, 147, 149, 154, 157, 158 Karl Friedrich, Markgraf von Baden 40, 152 Keczer kaiserl. Rittmeister 90 von Keglevich Johann, Graf kaiserl. Obrist 66, 92, 93 von Kehsler kaiserl. Oberleutnant 92

167 Kernler J. Stabhalter von Bühl 136 von Kesslern kaiserl. Obristleutnant 66 Kessler Regina, Niederachern 53, 142 Kiefer, Wiedergrün (Durbach) Rebmann 139 Kienmayr kaiserl. Feldmarschall-Leutnant 149 Kirscher Franz-Josef, Önsbach Landesverteidiger/Milizionär 74, 79, 123, 142 Kleinbrod k.k. Landvogt der Ortenau 80, 81, 83, 106, 111, 124, Koch Augustin Landesverteidiger/Milizionär 123 Köbel Xavery, Oberachern Landesverteidiger/Milizionär 123 von Kospoth, Baron kaiserl. Feldmarschall-Leutnant 100 Kuczkiewicz Thomas, kaiserl. Wachtmeister 65 Kupferer Vogt von Erlach 154 Kupka Anton kaiserl. Husarenkorporal 71 Kurutz Georg kaiserl. Husarenkorporal 48 Kust Michael, Großweier 138 Lang kaiserl. Oberleutnant, Adjutant 66 Lang Johann Nep., Ottersweier Pfarrer 97 Lefebre franz. General 15 Legrand franz. General 60, 61, 92 Lehnmüller, Oberachern Bauernanführer 51 Leopold, Großherzog der Toskana 20 Leval franz. General 45, 51-54, 92, 124, 143 Leyrandel franz. General 124 Lichtenauer Schultheiß von Sasbach 29 Lichtenauer Ludwig Schultheiß von Oppenau 115, 120, 121 Lindrer Hanns, Bästenbach Freiwilliger der Landmiliz 122 Liptsey kaiserl. Leutnant 89 Löffler Joseph, Fautenbach Landesverteidiger/Milizionär 123 von Löwenberg kaiserl. Obrist, Landmilizoffizier 79, 89, 90, 115, 119, 120 Ludwig X., Landgraf von Hessen-Darmstadt 153 Mayer Johannes Baptista Stadtpfarrer von Gengenbach 14 Mayer Valentin, Gamshurst Landesverteidiger/Milizionär 123 von Meerveldt Griefan, Graf kaiserl. Generalfeldwachtmeister Chef der Meerveldt-Ulanen 50, 58, 60, 61, 63-66, 69, 72, 77, 80, 84, 91, 92, 94, 97, 104–106, 109, 110, 120, 124, 147 Meidinger Josef, Nesselried 123, 142 Mer Maria Katharina, Mösbach 142 Metternich, Franz Georg Graf von kaiserl. Prinzipalkommisar 11, 29 Metz Franz Landesverteidiger/Milizionär 150

168 Meyer aus Offenburg Kontingentleutnant d. Landsturms 105 Minderer, Oberkirch bischöfl.-straßb. Oberamtmann 39, 126, 132, 134, 145 Molnár Albert, kaiserl. Husarenkorporal 90 Montorio kaiserl. Rittmeister 65 Moreau Jean Victor franz. General 149, 151, 157 Mortier franz. General 58, 59 Nádasdy, Graf kaiserl. Rittmeister 41, 55, 87, 89 Németh Carl von kaiserl. Kadett 48 von Neuenstein, Leopold, Baron Anführer der Bauern im Achertal 34, 44-46, 49–51, 53, 56, 73, 79, 100, 102, 107, 109–111 (der Sohn von) Oser Zupperian, Gamshurst, Landesverteidiger/Milizionär 123 Peter Franz, Niederachern Magnat 103 Peter Josef Ignaz, Niederachern 41, 103 Radvánszky kaiserl. Leutnant 41 Reichert Joseph, Bodersweier Landesverteidiger/Milizionär 123 von Reichlin, Franz Karl Baron Landmilizkommandant 13, 14, 16, 73, 79, 100–102, 115, 119, 120 Reinbold Stabhalter von Ottersweier 109 Reménység kaiserl. Husarenkorporal 48 von Revey, Baron kaiserl. Rittmeister 65, 69, 72, 89 Reyling Joseph, Oberachern Krämer 39 Roberjot franz. Gesandter in Rastatt 11 Rohan-Guéméne René Eduard, Prinz von, Erzbischof von Straßburg 15 Ruth Dr. k.k. Oberamtsrat in Offenburg 143, 144 Sauer Ignatz Landesverteidiger/Milizionär 150 Schandermach, Oberachern Bauernanführer 51 Scheibler Carl von kaiserl. Oberleutnant 58, 59 ff, 83 Scheiple Michael, Zusenhofen Landesverteidiger/Milizionär 150

Schmidt Franz Landesverteidiger/Milizionär 150 Schmidt Jacob, Oberachern Bauernanführer 51 Schneider Gottfried Conventuale d. Kl. Allerheiligen 20, 32, 34, 57, 90, 126 Schorty franz. General 128 Schrempp Zwölfer in Oberkirch 126 Schwab Franz Landesverteidiger/Milizionär 150 Schwarz Franz Landesverteidiger/Milizionär 150 Souham franz. General 15, 24 Soult franz. General 24 Specht Anton, Oberachern Landesverteidiger/Milizionär 79, 123 St. Cyr franz. General 16, 22

169 St. Suzanne franz. General 149 Steinhoffer kaiserl. Oberleutnant 44 Stephan, Kappelrodeck Bauernanführer 51 Steyrer Carolus, Sasbach 123, 142 Striebel Anton 129 von Summerau, Freiherr Joseph vorderösterr. Landeschef 82, 86 Szombathely kaiserl. Rittmeister 50, 57, 58 Sztarray, Graf kaiserl. Feldmarschall-Leutnant 50, 57, 58, 61, 66, 80, 91, 92, 99, 104, 105, 109, 132 Toperczer kaiserl. Leutnant 48 Vandamme franz. General 24 Vogt Anton, Oberkirch 123, 142 Vollmer Fidelis, Herztal Landesverteidiger/Milizionär 150 Wagner kaiserl. Oberleutnant 66 Wagner Johann, Gamshurst 123, 142 Walderspiel Dominik, Kappelrod. Bierbrauer, Bauernanführer 51 von Westenrath, Graf kaiserl. Obristleutnant 63, 65, 66 Wetzel landgräfl.-hess.-darm. Amtsschultheiß 143 Winkler Xaver, Zusenhofen Landesverteidiger/Milizionär 150 Winter Lorenz, Kappelrodeck Ochesenwirt, Bauernanführer 46, 51 Wunderbaldinger kaiserl. Oberleutnant 57 Wurmser Graf Dagobert kaiserl. Feldmarschall, 1796 Kommandant am Oberrhein 102 Zeller Ferdinand, Niederachern 53, 142

Hinzu kommen: Kaiserliche Husaren: Allah Joseph (72), Andrejkovits Ivan (72) Baráty Stephan (90) Elte Michael (48) Fonde Josef (90), Gönchy Georg (44) Gonczol Franz (48), Magyar Michael (48), Manóth (71), Mathée Thomas (73, 74), Mengwitz Paul (73, 74), Nádas Georg (72), Nagy Ludwicus (72), Némethy Michael (90), Papp Demeter (74), Papp (90), Rácz Stefan (48), Somogyi Franz (48), Telföldy Franz (72), Tenke Adam (73, 90), Török Paul (90), Veszek Wentzel (72) und Zabhorák Joseph (74). Freiwillige der Landmiliz des Gerichts Oppenau: siehe S. 121–122

2. Ortsverzeichnis

Achern (Gericht/Vogtei, -> Niederachern) 16, 106, 107, 109, 112, 121, 123, 128, 129, 135 Achertal, Kapplerthal 16, 30-35, 38, 44, 45, 50, 51, 54, 56, 74, 79, 97, 99, 100, 104, 105, 134 Allerheiligen, Kloster (Lierbach) 16, 20, 25, 33, 34, 69, 90, 153 Altenheim 44, 61 ff, 80 Altschmatt 33 Altschweier 135–138

170 Appenweier 24, 29, 51, 77, 83, 84, 86, 88, 90, 94, 105, 106, 109, 111, 139, 143, 154 Auenheim 14, 15, 57, 128, 141, 145–148 Bad Peterstal 112 Bästenbach (Bad Peterstal) 122 Baiersbronner Tal 22 Basel 15, 157 Berghaupten 105 Biberach/Kinzigtal 29 Bienenbuckel (Oberachern) 30, 35 Bodersweier 80, 123, 140, 145, 147 Bohlsbach 94, 142 Bolzhurst (Legelshurst) 149 Breisach 80, 149 Bühl, Stadt und Oberamt Yberg 40, 41, 135, 136, 138 Bühl (-Dorf) bei Offenburg 83, 94, 95, 132, 142 Bühlertal 138 Campo Formio 11, 152 Darmstadt 25, 143 Donaueschingen 84, 100, 101, 106 Dickteich (Ottenhöfen) 33 Diersheim 10, 77, 134, 140 Dottelbach (Bad Griesbach) 122 Durbach 44, 137 Ebersweier 88, 142 Eckartsweier 80, 120, 141, 147 Ettenheim 15, 141, 148 Ettenheimmünster 153 Ettigswald (Herztal-Meißenbühl/Bottenau) 69, 72 Fautenbach 30, 59, 74, 107, 123 Fernach 69 Freistett 137, 140 Freudenstadt 16, 23, 80, 100, 133 Freyersbach (Bad Peterstal) 122 Gaggenau 142 Gaisbach 42, 56, 57 Gamshurst 43, 44, 57, 76, 87, 121, 123 Glashütte (Lauf) 16 Gengenbach 14, 44, 61, 63, 153 Goldscheuer 66, 81, 94, 147

171 Gotteswalder Feld (Offenburg) 32 Gotteswalder Hof (Waltersweier) 147 Gottswald (Weier, Griesheim) 83, 94, 95 Grauelsbaum 140 Griesheim 80, 83, 86, 94, 142, 143, 149 Großweier 15, 66 Harmersbachtal (Reichstal) 115 Hausgereut 140 Hatzenweier 138 Hausach 135 Helmlingen 76, 87, 140 Herztal (Bottenau/Nußbach) 150 Hesselhurst 141 Hohbühn 76 Hohenlinden in Oberbayern 151, 158 Hohnhurst 141 Holzhausen 140 Hornberg 22 Hubacker (Lautenbach) 46, 69 Hüningen im Oberelsaß, bei Basel 13, 15, 157 Ichenheim 59, 63 Kappel am Rhein 148 Kappelrodeck (Kappel, Kappel unter 33, 34, 38-40, 44-56, 69, 76, 88, 90, 97, 100, 101, 107, Rodeck, Unterkappel 111–113, 115, 133, 154 Kappelwindeck 138 Karlsruhe 19, 41 Kehl 14–16, 24, 57, 61, 64, 66, 80, 84, 94, 105, 106, 112, 115, 120, 136, 139, 142, 145, 146, 149, 157 Kinzigtal 16, 22, 80, 91, 149, 153 Klothen (bei Zürich) 107 Kniebis 16, 23, 86, 133 Kork 92, 141, 143, 145 Krautschollen (Oberkirch) 69 Langhurst 94 Lauf 16, 40, 55, 79, 100, 101, 107, 123, 143 Lautenbach 45, 46, 50, 69 Lautenburg im nördlichen Elsaß 13 Legelshurst 66, 141, 147, 149, 150, 154 Leiberstung 138 Leutesheim 140

172 Lichtenau 76, 140 Lierbach 132 Lindelsberg 33 Linx 77, 140 Lunéville in Lothringen 151, 152, 158 Maisach 132 Mannheim 26, 147, 149, 157 Marengo in Oberitalien 151, 158 Marlen 80, 81, 82, 94 Memprechtshofen 76, 140 Moos 41, 76 Mösbach 48, 90, 142 Muckenschopf 57, 76, 140 Müllen 150 Müllenbach 138 Mummelsee 33 Neufreistett 76 Neusatz 138 Neumühl 80, 142, 145–147 Neuweier 138 Niederachern, Unterachern (Gemeinde) 16, 30, 39, 41–43, 53, 54, 56, 107, 113, 137, 142, 147 Niederschopfheim 59 Nußbach 69, 73, 86, 87, 88, 102, 142, 147, 149 Oberachern 35–37, 39, 48, 49, 51, 52, 53, 74, 79, 100, 102, 107, 113, 115, 123 Oberkappel (= ob. Achertal) 32, 39, 123 Oberkirch 20, 23, 24, 29, 41, 42, 46, 56, 57, 61, 63, 65, 68–70, 86, 87, 90, 104, 106, 107, 110, 112, 115, 120, 123, 124, 126, 129, 130, 132–134, 141, 142, 145, 146–148, 150 Obersasbach 154 Ödsbach 69 Önsbach 74, 79, 123, 142 Offenburg 13, 14, 24, 25, 32, 59–61 ff, 80–85, 90–92, 94, 104–106, 111, 124, 127, 135, 139, 149, 153 Oppenau (Stadt, Gericht, Heimburgertum) 16, 19, 22, 23, 29, 34, 57, 69, 80, 86, 89, 91, 104, 111, 112, 114, 115, 119–121, 126, 127, 132, 133, 141, 150 Ortenberg 63, 64, 66, 92, 93, 143 Ostrach in Württemberg 20, 22, 97, 124, 157 Ottersweier 97, 102, 106, 107, 109, 112 Philippsburg 16, 147, 149, 157 Rammersweier 79

173 Rappenhof (Eckartsweier/Sundheim) 81, 120 Rastatt 3, 11, 12, 14, 19, 29, 76, 83, 84, 91, 126, 136, 157 Regensburg 15, 152 Renchen 24, 43, 73, 79, 84, 87–90, 112, 133, 142, 149, 150 Renchtal 16, 22, 39, 44, 45, 49, 55, 56, 68, 69ff, 78, 80, 86, 104, 112, 115, 126, 127, 129, 132, 150 Rheinbischofsheim 29, 76, 84, 86, 88, 140, 145, 149 Rüstenbach (Lautenbach) 51 Robertsau im Elsaß 146 Sand 141 Sasbach 26, 29, 30, 107, 112, 121, 123, 128, 133–135, 142, 154–156 Sasbachried 79, 102, 123, 154 Sasbachtal 45, 56, 74, 134 Sasbachwalden 39, 100, 123, 154 Schaffhausen 13 Schelzberg (Sasbachwalden) 39 Scherzheim 78, 140 Schlettstadt 13 Schloß Rodeck (Kappelrodeck) 38 Schutterwald 94 Schwarzach 153 Seebach 33 Söllingen 138 Sohlberg (Ottenhöfen, Lautenbach) 33, 50 Sundheim 81, 136 Stadelhofen 74, 87, 88, 147 Staufenberg (badisches Amt) 134, 139 Steig (Lautenbach) 33, 69 Steinbach 76 Stockach 20–22, 115, 124, 157 Straßburg 13, 14, 29, 41, 46, 54, 60, 83, 84, 106, 126, 146, 150 Ulm (bei Oberkirch) 50, 57, 73, 74, 80, 87, 88, 100, 112, 133, 147 Ulmhardt (Mösbach, Waldulm, Renchen) 32, 69 Unterwasser (Ottenhöfen) 33 Unzhurst 138 Urloffen 24, 74, 80, 86, 94, 147, 150 Ursula-Kapelle (Lierbach/Allerheiligen) 33, 49 Tiergarten 69 Triberg 22, 25, 30 Tübingen 133

174 Varnhalt 138 Villingen 22, 88 Wagshurst 84 Waldmatt 138 Waldulm 39, 41, 44, 49, 51, 53, 97, 107 Waltersweier 32, 94, 95, 147 Weier 94, 119, 142 Weitenung 138 Wien 94, 158 Wiedergrün (Durbach) 139 Wildsee (beim Ruhestein) 33 Wilde Rench (Bad Griesbach) 132 Willstätt 65, 80, 94, 140, 141, 143, 147 Windschläg 77, 83, 86, 94, 142 Winterbach 69, 51 Wolfach 115 153 Zell-Weierbach 153 Zierolshofen 140 Zimmern (bei Urloffen) 60, 73, 80, 84, 90 Zusenhofen 88, 150

3. Landes- und Staatenverzeichnis

Markgrafschaft Baden (später Kurfürsten-/Großherzogtum) 41, 91, 143, 153, 154

Kurfürstentum Bayern 13, 150 Deutsches (Kaiser-) Reich 11, 13, 152 Elsaß 61, 82, 91 Französische Republik 8 ff Freies Reichstal Harmersbach 115, 153 Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (Hanau- 25, 38, 76, 78, 80, 94, 137, 143, 150 Lichtenberg/Hanauerland) 153 Italien 8, 13, 147, 149, 150, 157, 158 Hochstift (Bistum) Mainz 153 Ortenau (historische Landschaft) 1 ff Ortenau (kaiserliche Landvogtei) 16, 25, 79, 80, 81, 82, 94, 97, 106, 111, 135, 139, 140, 141, 144, 145, 152, 153 Österreich 8 ff Kurfürstentum Pfalz 119, 152

175 Königreich Preußen 8, 10, 104 Reichsritterschaft Ortenau 45, 127, 153 Kaiserreich Rußland 10, 11, 13, 14, 27, 150, 157, 158 Schweizerische Eidgenossenschaft 13, 63, 107, 120, 147, 149, 157, 158 Hochstift (Bistum) Straßburg 15, 16, 25, 44, 153 Vorderösterreichische Lande 13, 16, 25, 86, 99, 102, 106, 111, 140, 153 Hochstift (Bistum) Worms 153 Herzogtum Württemberg 16.22. 132

176 Quellenverzeichnis

1) Zu den drei Koaltionskriegen zwischen der Franz. Republik und verschiedenen Koalitionen, welche unter dieser Bezeichnung in die Geschichte eingingen, zählen auch die anderen krie- gerischen Auseinandersetzungen mit Frankreich unter der Führung Napoleons. Schließlich werden folgende Kriege so bezeichnet: 1. Koalitionskrieg 1792–1797, 2. Koalitionskrieg 1799–1802, 3. Koalitionskrieg 1805/1806, 4. Koalitionskrieg 1806/07, außerdem in Spanien 1808–1814, gegen Österreich 1809 und Ruß- land 1812, und schließlich der 5. Koalitionskrieg 1813–1815 (Befreiungskriege). 2) Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh 1997 3) „Unter dem Greifen“ – Altbadisches Militär von der Vereinigung der Markgrafschaften bis zur Reichsgründung 1771–1871, Rastatt 1984 – S. 19/20; Dr. Erwin Dittler – „Die Jahre der Franz. Revolution und der Napoleonischen Kriege“ (1789–1816) in „Land am Rhein und Schwarzwald“, Hsg. Kurt Klein, 1980, S. 120; Gerhard Herm – „Glanz und Niedergang des Hauses Habsburg“ Düsseldorf 1991 – S. 227/228; Wolfgang Hug – „Geschichte Badens“, Stuttgart 1991 S. 194/195; Paul Sauer – „Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern“, 1987, S. 39. 4) Neben diesen drei Staaten (Rußland schied später aus) bildeten noch Portugal, Neapel und die Türkei diese Koalition. Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh 1997 5) Baron Franz Karl Reichlin (1759–1832) entstammte einem österreichischen Adelsgeschlecht und war österreichischer Hauptmann; er übernahm als letzter Reichlin von seinem Groß- vater Johann Christoph Reichlin von Meldegg das Schlößle zu Weier bei Offenburg („Die Ortenau“ 21/1934). 6) Generallandesarchiv Karlsruhe (GLA): Breisgau Generalia/79/1401 7) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401; Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/127 8) Stadtarchiv Offenburg: Ratsprotokolle 1799/96 9) Augustin Kast: „Der Niederschlag der franz. Revolutionskriege in den Gengenbacher Kir- chenbüchern“, „Die Ortenau“ 28/1941, zitiert von Karl Hans „Die Geschichte der Ortenau“ Bd. 1, Seite 94; Pfarrer Mayer war Benediktinermönch der Reichsabtei Gengenbach und Stadtpfarrer von 1792–1807, mitgteilt von Julius Roschach, Gengenbach. 10) Jörg Sieger – „Kardinal im Schatten der Revolution“, Kehl/Straßburg/Basel 1986, S. 307, 72. – Kardinal Rohan verließ im Juli 1790 seine bisherige Residenz im elsässischen Zabern und befand sich seit diesem Zeitpunkt im Exil in Ettenheim. 11) Wilhelm Gräßlin – „Vom Rhein zum Schwarzwald“ – Der Kreis Kehl, 1960, S. 50, Dr. Johannes Beinert – „Geschichte des bad. Hanauerlandes unter Berücksichtigung Kehls“, 1909, S. 338. 12) Jean Baptiste Bernadotte, König Karl XIV. Johann von Schweden und Norwegen 1818—1844,* 26. 1. 1763 Pau, Südfrankreich, † 8. 3. 1844 Stockholm; Bernadotte heiratete 1798 Désirée Clary und wurde 1804 Marschall im Heer Napoléons I. (Bonaparte). 1810 wähl- te ihn der schwedische Reichstag, der sich die Wiedergewinnung Finnlands erhoffte, zum Thronfolger, 1814 wurde er König und erzwang die Abtretung Norwegens von Dänemark. Seine reformfeindliche Herrschaft forderte eine starke Opposition heraus, jedoch förderte er die wirtschaftliche und militärische Entwicklung in beiden Ländern. Das heute regierende

177 Königshaus sind Nachkommen Karl XIV.; Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh 1997. 13) Adolf Hirth – „Ortschronik Waldulm“, 1994 14) Stadtarchiv Achern: Rechnungsbuch 1800/36 15) Dr. Erwin Dittler – „Die Jahre der Franz. Revolution ...“, 1980, S. 118 16) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/71 17) Gründzüge der dt. Militärgeschichte, Bd. 1, Freiburg 1993, S. 100–101; „Die österreichische Armee 1700–1867“, S. 245 ff., Wehrgeschichtliches Museum (WGM) Rastatt. 18) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (Fac. 1055) 19) Geschichte des k. u. k. Husaren-Rgts. Wilhelm II. König von Württemberg Nr. 6, zug.-gest. von Cajetan Pizzighelli, Rzeszów (Polnisch-Galizien) 1897., Österreichisches Staatsarchiv – Kriegsarchiv Wien 20) „Schicksal des Klosters Allerheiligen und Mittelbadens während der Koalitionskriege - Nach den Aufzeichnungen des Conventualen Gottfried Schneider“, Teil II, „Die Ortenau“ 14/1927 21) Handbuch zur dt. Militärgeschichte, Bd. 1, Hsg: Militärgeschichtliches Forschungsamt Mün- chen, 1979, S. 88/89; Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh 1997. 22) Dr. Erwin Dittler – „Die Jahre der Franz. Revolution ...“, 1980, S. 120 23) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 24) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (980) und (981) 25) Josef Börsig – „Geschichte des Oppenauer Tales“, 1951, S. 391/392 26) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/50 27) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/58 28) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 29) Histoire Critique et Militaire des Guerres da la Révolution Bd. 11, Paris 1822, WGM Rastatt 30) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/106 31) General Vandamme überschritt den Rhein nach der Hauptarmee zusammen mit den Re- servetruppen; zitiert von Dr. Johannes Beinert – „Geschichte des bad. Hanauerlandes unter Berücksichtigung Kehls“, 1909, S. 338. 32) In der Akte wird der Ort als „Offernbach“ bezeichnet. Aufgrund der räumliche Zusammen- gehörigkeit aller Orte und auch der Stärke der Truppen kann es sich nur um Offenburg handeln. 33) Stadtarchiv Offenburg: Ratsprotokolle 1799/174 34) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (1881) 35) Ignaz Peter – „Jugenderinnerungen eines badischen Achtundvierzigers in den Jahren 1789–1819“, S. 82, zur Verfügung gestellt von Pfarrer i.R. Gerhard Lötsch, Oberachern. 36) Otto Rusch – Geschichte der Stadt Kehl und des Hanauerlandes, 1928, S. 155. 37) Adolf Hirth – „Das Saschwaller Buch (Ortschronik von Sasbachwalden)“, 1997, GLA Karlsru- he: Breisgau Generalia/79/1401 (980), Heinz G. Huber – „Ortschronik von Nußbach“.

178 38) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/106 39) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/39 40) Gemeindearchiv Sasbach: IX Militär- und Kriegssachen 1527/48 41) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/81 1/3 42) Ignaz Peter – „Jugenderinnerungen ...“, S. 82 43) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (1021) 44) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/154 1/4 45) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/88 1/4 46) Stadtarchiv Offenburg - Ratsprotokolle 1799/198 und 257 47) „Ulmhard“ = Waldstück zwischen Mösbach und Waldulm, am südlichen Eingang des Acher- tals gelegen. 48) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/88 1/4 49) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/154 1/4 50) „Steig“ = Gewann am Fuße des Sohlberges im Sulzbachtale, Gemarkung Lautenbach; „Liedelsberg“ = Gewann der Gemarkung Ottenhöfen zwischen dem Sohlberg und der „Ur- sula-Kapelle“; „Altschmatt“ = Ortsteil der Gemarkung Lautenbach; „Sohlberg“ = Ortsteil der Gemarkungen Lautenbach und Ottenhöfen 51) Seit 1798 das 11. Dragonerregiment, wallonischer (belgischer) Herkunft. Chef des Regiments wurde 1792 Feldmarschall-Leutnant Graf Maximilian von Baillet-Latour (während des Sie- benjährigen Krieges u. a. Feldmarschall-Leutnant Fürst Ferdinand von Ligne). Das Regiment ist diesbezüglich einzigartig, weil nur ihm für die 1790 gezeigte Kaiser-Treue das Recht einge- räumt war, mit dem gezogenen Säbel in die Wiener Hofburg einzuziehen. Außerdem war es maßgeblich am Sieg der Österreicher über die Preußen bei Kolin 1757 beteiligt. (Liliane und Fred Funckn – „Hist. Uniformen 18. Jahrhundert Bd. 2.“ 1978, S. 108–110); ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/81 1/3. 52) Adolf Hirth – „Kappelrodeck-Ortschronik“, 1999 53) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/81 1/3 54) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/106: Brief von Generalmajor Kospoth an Erzherzog Carl v. 17.4.1799 55) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/123 1/2 56) „Bienenbuckel“, auch „Bienenberg“ genannt = erste Erhebung des Schwarzwaldes am nördlichen Ausgang des Achertals, 318 m. ü. M. Der „Jockele-Guck“ erhielt seinen Namen von einem Wächter, der – so die überlieferte Sage – vermutlich zur Zeit des Dreißigjährigen Krie- ges bei der Ausübung seines Dienstes eingeschlafen war und mit der Aufforderung „Jockele! Guck!“ wieder aufgeweckt wurde. 57) „Lärmestang“ vom alem. „lärmen“ = großen Krach machen. Bezeichnung für den Gipfel des Bienenbuckels. Im Gegensatz zu Adolf Hirth’s Chroniken von Waldulm und Kappelrodeck befand sich dort entsprechend der mündlichen Überlieferung die „Lärmestang“. 58) „Ladstatt“ = altes Gewann der Gemarkung Kappelrodeck, heute am Ortsausgang in Richtung Furschenbach zwischen der Hauptstraße und der Achertalbahn (mitgeteilt von der Gemein-

179 deverwaltung Kappelrodeck). 59) = mündliche Überlieferung 60) Ignaz Peter – „Jugenderinnerungen ...“, S. 83 61) Adolf Hirth – „Ortschronik Waldulm“, 1994 62) Adolf Hirth – „Das Saschwaller Buch (Ortschronik von Sasbachwalden)“, 1997 63) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/123 1/2 64) Adolf Hirth – „Ortschronik Waldulm“, 1994, sowie Karl Sachs – „Schicksal des Klosters Aller- heiligen ...“, Teil II, „Die Ortenau“ 14/1927 65) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/106 66) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/88 1/4 67) Ignaz Peter - „Jugenderinnerungen ...“, S. 83 68) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/88 1/4 69) Markgraf Karl Friedrich von Baden, * 22. 11. 1728 Karlsruhe, † 10. 6. 1770) 811 Karlsruhe; Sohn des Erbprinzen Friedrich (* 1703, † 1732). Karl Friedrich war von 1738–1771 Markgraf von Baden-Durlach (bis 1746 unter Vormundschaft seines Oheims), seit 1771 auch Markgraf der vereinigten Markgrafschaft Baden, Kurfürst 1803, Großherzog 1806–1811; Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh 1997 70) Paul Sauer – „Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern“, 1987 71) Geschichte des k. u. k. Husaren-Rgts. Nr. 6, Rzeszów 1897; sowie ÖSA-KA Wien: Alte Feldak- ten/1799/Deutschland/4/123 1/2. 72) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/154 1/4 73) Ignaz Peter – „Jugenderinnerungen ...“, S. 84/85 74) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/123 1/2. 75) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/154 1/4 76) „Denkwürdigkeiten der zwey Feldzüge Großherzogl. Bad. Truppen im Elsaße“, teilweise abgedruckt als „Anekdoten aus dem Verteidigungskrieg des Bühler-Achertals 1799“, „Die Ortenau“ 10/1923 77) Geschichte des k. u. k. Husaren-Rgts. Nr. 6, Rzeszów 1897. 78) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/154 1/4 79) Adolf Hirth – „Ortschronik Waldulm“, 1994; in dem Brief des Feldzeugmeisters Graf Sztaray an Erzherzog Carl werden allerdings nur zwei Kanonen genannt (ÖSA-KA Wien: Alte Feldak- ten/1799/Deutschland/5/142) 80) Julius Kindler von Knobloch/Otmar Freiherr von Storzingen – „Oberbad. Geschlechterbuch Bd. 3“, 1919, S. 206 ff; Stiftung Dt. Adelsarchiv – „Genealogisches Handbuch des Adels Bd. IX“, S. 382/383, Limburg 1998; Neuensteiner Besitz: Johannes Mühlan – „Burgen des Renchtals“, Vortrag für die Mitgliedergruppe Achern des Hist. Vereins für Mittelbaden am 22. 11. 1996. Adolf Hirth geht in seiner Chronik von Kappelrodeck (1999) von Friedrich Maximilian Anton von Neuenstein, einem Vetter Leopold von Neuensteins, als Anführer der Achertäler aus. Dies ist allerdings wenig wahrscheinlich, denn jener war fürstbischöflich-eichstädtischer

180 Kammerherr, während Leopold von Neuenstein als Stadtrat von Straßburg nach Deutschland emigrierte. Deshalb kann es sich hier nur um Leopld von Neuenstein handeln; siehe auch ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/81 1/3. 81) Abbildung des Neuenstein-Wappens in Adolf Hirth – „Kappelrodeck-Ortschronik“, 1999. 82) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/4/81 1/3. 83) Hans-Martin Pillin – „Achern – Eine Stadt und seine Geschichte“, 1997; Adolf Hirth – „Ortschronik Waldulm“, 1994 84) Geschichte des k. u. k. Husaren-Rgts. Nr. 6, Rzeszów 1897. 85) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/5/142 86) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/5/142 87) Geschichte des k. u. k. Husaren-Rgts. Nr. 6, Rzeszów 1897. Das Gefecht ist außerdem als Arti- kel in der „Frankfurter Reichs-Ober-Post-Amts-Zeitung“ vom 8. Juni 1799 beschrieben, zitiert von Adolf Hirth in der Ortschronik Waldulm, 1994; Conventuale Gottfried Schneider nennt allerdings eine Zahl von 8 Häusern und 5 Scheunen („Die Ortenau“ 14/1927). 88) Andreas Glatz/Solveig Rieder – „Kath. Pfarrkirche St. Albin Waldulm – Chronik 1487–1888– 1988“, 1988 89) Stelle oberhalb des ehem. Klosters Allerheiligen auf Gemarkung Lierbach (an der Grenze zu Ottenhöfen). Hier stand früher eine Kapelle zum Gedenken an die Hl. Ursula, eine Märtyre- rin. 90) Karl Sachs – „Schicksal des Klosters Allerheiligen ...“, Teil II, „Die Ortenau“ 14/1927 91) Hierbei handelt es sich mit Sicherheit um die Papiermühle, aus der später zusammen mit der benachbarten Sägemühle die Bindfadenfabrik entstand. Zum einen liegt sie verhältnismäßig nahe an Kappelrodeck und zum anderen am geplanten Rückzugsweg der Franzosen; Karl Sachs – „Schicksal des Klosters Allerheiligen ...“, Teil II, „Die Ortenau“ 14/1927 92) Adolf Hirth – „Kappelrodeck-Ortschronik“, 1999 93) Johannes Künzig – „Schwarzwald-Sagen“, Eugen Diederichs Verlag 1930/65, S. 323, zur Verfügung gestellt von Bernhard Keller, Oberachern. 94) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/6/223 95) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/5/142 96) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/5/131 c 97) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/5/131 c 98) Karl Sachs - „Schicksal des Klosters Allerheiligen ...“, Teil II, „Die Ortenau“ 14/1927 „Winterbach“ = bis in die Dreißigerjahre selbständige Gemeinde, heute Ortsteil von Ober- kirch und Lautenbach 99) „Denkwürdigkeiten der zwey Feldzüge Großherzogl. Bad. Truppen im Elsaße“, „Die Orte- nau“ 10/1923 100) GLA Karlsruhe: Karlsruhe 229/76841, Oberachern, Kriegssachen 101) „Denkwürdigkeiten der zwey Feldzüge Großherzogl. Bad. Truppen im Elsaße“, „Die Orte- nau“ 10/1923; Namen der Erschossenen in Unterachern gemäß den Kirchenbüchern der

181 Pfarrei „Unsere Liebe Frau“ Achern, mitgeteilt von Erich Strack, Sasbachried. 102) Ignaz Peter – „Jugenderinnerungen ...“, S. 86–87 103) Ignaz Peter – „Jugenderinnerungen ...“, S. 83 104) „Denkwürdigkeiten der zwey Feldzüge Großherzogl. Bad. Truppen im Elsaße“, „Die Orte- nau“ 10/1923 sowie Johannes Künzig: „Schwarzwald-Sagen“ 1930, Neuauflage Freiburg 1965, S. 323 105) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/69 und 70 106) ÖSA-KA: Alte/Feldakten/1799/Oberrhein/6/37 107) „Der Renchtäler“ vom 26. Mai 1899, zur Verfügung gestellt von Heinz G. Huber, Nußbach. 108) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/6/105 109) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/6/174 110) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/5/131 a 111) Kirchenbücher des Kath. Pfarramtes Fautenbach, Eintragung mitgeteilt von Erich Strack, Sasbachried. 112) Reiterregimenter der k.k. österr. Armee, Bd. 3 (Ulanen-Rgt. Nr. 1), Wien 1863, S. 15 und 16, WGM Rastatt. 113) Précis de Evénemens Militaires on Essais Historiques 1795–1814 Bd. 1, Paris 1817, WGM Rastatt 114) „Wurmser Freicorps“: benannt nach Graf Dagobert Wurmser auf Vendenheim, kaiserlicher Feldmarschall, befehligte während des 1. Koaltionskrieges (1794/95) die aus österreichi- schen Truppen und Einheiten des „Schwäbischen Kreises“ bestehende Oberrheinarmee; ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/6/223 115) ÖSA-KA Wien: Hofkriegsakten/6/45 116) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/6/223 117) Geschichte des k. u. k. Husaren-Rgts. Nr. 6, Rzeszów 1897; ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/ Deutschland/6/223 und Hofkriegsakten/1799/6/45. 118) lt. Knötel/Sieg – „Handbuch der Uniformkunde“, 1937 119) Gewann der ehem. Gemarkung Herztal-Meißenbühl, heutige Gemarkung Bottenau. Das Gewann liegt direkt an der Rench, zwischen der Gemarkung Nußbach und der ehem. Gemar- kung Fernach (heute Oberkirch), Staatliches Vermessungsamt Offenburg, Gemarkungsatlas Herzthal-Maisenbühl 1857–1859. 120) „Krautschollen“ = Gewann der Gemarkung Oberkirch, am Stadtrand in Richtung Ringel- bach. 121) Reiterregimenter der k.k. österr. Armee, Bd. 1 (1. Husarenrgt.), S. 8, Wien 1863, WGM Rastatt 122) „Special-Geschichte der Militärgrenze IV. Band“, bearbeitet von Fr. Vanícek, Wien 1875, ÖSA- KA Wien. 123) Eintragung mitgeteilt von Erich Strack, Sasbachried. 124) ÖSA-KA Wien: Hofkriegsakten/6/45, Alte Feldakten/1799/Deutschland/6/223

182 125) Stadtarchiv Rheinau: Bestand Gemeindearchiv Diersheim – Rechungsbuch und -beilagen 1799 (zur Verfüg. gest. vom Vereins für Ortsgeschichte Diersheim). 126) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/6/223 127) Wird in den GLA-Akten mit dem Namen „Kirchner“ bezeichnet. War in Önsbach wohnhaft, wurde aber in das Fautenbacher Sterbebuch eingetragen; Adolf Hirth – „Kappelrodeck-Orts- chronik“, 1999; GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (1548) 128) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/6/223 129) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (1534) 130) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (1534) 131) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (1534) 132) Freiherr Joseph von Summerau, vorderösterreichischer Regierungspräsident 133) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 134) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (1548) 135) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/7/48 136) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (1702) 137) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/7/28 138) Geschichte des k. u. k. Husaren-Rgts. Nr. 6, Rzeszów 1897. 139) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/7/28 140) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/7/28 141) Karl Sachs – „Schicksal des Klosters Allerheiligen ...“, Teil II, „Die Ortenau“ 14/1927 142) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/74 143) Bezeichnungen österreichischer Infanterie-Regimente: „Ligne“ = 30. Regiment „Fürst de Li- gne“ wallonischer (d. h. belgischer) Herkunft; „Württemberg“ = 38. Rgt. „Herzog Ferdinand von Württemberg“ ungarischer Herkunft 144) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/7/48 145) Stadtarchiv Offenburg – Ratsprotokolle 1799/208, 226 und 235 146) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/7/48 147) Manfred Krebs – „Politische und kirchliche Geschichte der Ortenau“, „Die Ortenau“ 40/1960, S. 236; Reiterregimenter der k.k. österr. Armee, Bd. 1 (1. Husarenrgt.), Wien 1863, S. 8, WGM Rastatt. 148) Stadtarchiv Offenburg - Ratsprotokolle 1799/237 149) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (1605) 150) ÖSA-KA Wien: Hofkriegsakten/7/16, GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (1881) 151) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (1881) 152) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (2059, 2093) 153) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (1802)

183 154) Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh 1997. 155) Ignaz Peter – „Jugenderinnerungen ...“, Seite 81/82 156) Adolf Hirth – „Kappelrodeck-Ortschronik“, 1999 157) Pfarrarchiv Urloffen, Kopie des Kirchenbuches erhalten von Karl Maier, Appenweier. 158) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/3 159) ÖSA-KA Wien: Bericht über die Kämpfe 1799, Alte Feldakten/1799/Oberrhein/6/37 160) Siehe auch Hans-Martin Pillin – „Auswirkungen der Französischen Revolution auf die beiden Gemeinden Unter- und Oberachern im Jahre 1789“, „Die Ortenau“ 76/1996. 161) ÖSA-KA Wien: Bericht über die Kämpfe 1799, Alte Feldakten/1799/Oberrhein/6/37 162) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/5/131 c 163) ÖSA-KA: Alte/Feldakten/1799/Oberrhein/6/37 164) ÖSA-KA: Alte/Feldakten/1799/Oberrhein/6/37 165) „Handbuch zur dt. Militärgeschichte, Bd. 1“, Hsg: Militärgeschichtliches Forschungsamt München, 1979, S. 114–116; „Deutsche Militärgeschichte 1648–1939, Bd. 1“, Abschnitt II – Rainer Wohlfeil – „Das Militärwesen Österreichs im Zeichen der Volksbewaffnung“, S. 78–80. 166) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/7/114 167) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/73 168) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/76 169) Stadtarchiv Offenburg – Ratsprotokolle 1799/314, 316, 318 und 313; Anmerkung: Bei diesen Kavalleristen kann es sich nur um die Ulanen handeln, denn Meerveldt war ihr Regiments- kommandeur. 170) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/7/114, GLA Karlsruhe: Breisgau Genera- lia/79/1401 (1859) 171) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (1859, 1702) 172) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/7/114, GLA Karlsruhe: Breisgau Genera- lia/79/1401 (1702) 173) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/7/114, GLA Karlsruhe: Breisgau Genera- lia/79/1401 (1940) 174) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (1940) 175) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/7/114 176) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/7/114, GLA Karlsruhe: Breisgau Genera- lia/79/1401 (1940) 177) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/78 178) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (1940) 179) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (1918) 180) Paul Sauer – „Napoleons Adler über Württemberg, Baden u. Hohenzollern“, 1987

184 181) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/86 182) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/86 183) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/88 184) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/86 185) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/88 186) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/94 187) Dr. Erwin Dittler – „Die Jahre der Franz. Revolution und der Napoleonischen Kriege“ (1789–1816), in: „Land am Rhein und Schwarzwald“, Hsg. Kurt Klein, 1980, S. 120; Stadtar- chiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/94 und 118 188) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/124, 89 und 83 189) Diesbezüglich ist vom Gericht Oppenau bekannt, daß es mit dieser Wahl nicht einverstanden war, weil der Bürgerschaft zugesichert worden war, daß sie ihren Kommandanten selbst wählen darf. Baron von Reichlin hatte anscheinend drei Jahre zuvor das Vertrauen der Be- völkerung verloren, aus welchem Grund ist allerdings nicht bekannt. Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/109 und 137 190) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/93 191) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/133 192) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/123 + 133 193) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/125 194) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18, vom 15. 12. 1799 195) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/127 196) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18 (ohne lfd. Nummer) 197) Heimburgertum = damals auf kommunaler Ebene das Gebiet des Hauptortes Oppenau inner- halb des Gerichtsverbandes; Freyersbach und Bästenbach – damals Rotten (Nachbarschafts- verbände, Talschaften) des Gerichtes Oppenau, heute Ortsteile von Bad Peterstal; Döttelbach – dto., heute Ortsteile von Bad Griesbach. 198) „Milben“ = heute „Mülben“, Ortsteil von Bad Griesbach. 199) Quellen: Kirchenbücher von Achern, Fautenbach, Gamshurst (Erich Strack, Sasbachried) und Nußbach. Die Nußbacher Eintragungen wurden mitgeteilt von Heinz G. Huber, Nuß- bach; der Gefallene Carolus Steyrer – Gemeindearchiv Sasbach IX/1527/59; andere bereits genannte Quellen. 200) Gemeindearchiv Sasbach IX/1527/58 201) ÖSA-KA Wien: Alte Feldakten/1799/Deutschland/7/72, GLA Karlsruhe: Breisgau Genera- lia/79/1401 (1548) 202) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/60 203) Der Conventuale des Klosters Allerheiligen berichtet allerdings von insgesamt 13 Personen, in Karl Sachs – „Schicksal des Klosters Allerheiligen ...“, Teil II, „Die Ortenau“ 14/1927 204) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/61,63 und 66, Karl Sachs – „Schicksal des Klosters Allerheiligen ...“, Teil II, „Die Ortenau“ 14/1927

185 205) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/66 206) Stadtarchiv Offenburg: Ratsprotokolle 1799/184, 186, 269 und 283 207) 1) Stadtarchiv Bühl: Bestand Gemeindearchiv Altschweier 1316/3; 2) Stadtarchiv Achern Rechnungsbuch 1799/19; 3) Gemeindearchiv Sasbach IX/1526/35, 4) Gemeindearchiv Sas- bach IX/1527/65. 208) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/138 209) (Wilde) Rench – damals Rotte des Gerichtes Oppenau, heute Ortsteil von Bad Griesbach. 210) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/77 211) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/69 212) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/74 213) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/81 214) Gemeindearchiv Durbach – Rechnungsunterlagen 1799 215) Die Ortsangabe „Achern“ war damals die Bezeichnung für den gesamten Gerichtsverband; die heutige Stadt Achern wurde damals i.d.R. noch als Nieder- oder Unterachern bezeichnet. Deshalb kann hier nicht exakt bestimmt werden, wo die Landmilizionäre versorgt wurden. 216) Stadtarchiv Rheinau – Bestand Gemeindearchiv Diersheim – Rechungsbuch und -beilagen 1799 (zur Verfüg. gest. vom Vereins für Ortsgeschichte Diersheim), Gemeindearchiv Sasbach IX/1527, 1528; Stadtarchiv Offenburg - Ratsprotokolle 1799/369 217) Stadtarchiv Offenburg: Ratsprotokolle 1799/396 und 406 218) Stadtarchiv Bühl: Bestand Gemeindearchiv Altschweier 1316/7 219) „Chronik der Stadt Rheinau“ von Nikolaus Honold und Kurt Schütt, S. 105. 220) „Chronik der Stadt Rheinau“ von Nikolaus Honold und Kurt Schütt, S. 105. 221) Stadtarchiv Achern: Rechnungsbuch 1799/10 1/2; Einwohnerzahl im Jahre 1809 entnom- men in Karl Hanß – „Geschichte der Ortenau“ Bd. 3, S. 210 222) Wappenbuch des Landkreises Bühl, 1964, S. 44. 223) Stadtarchiv Bühl: Bestand Gemeindearchiv Altschweier 1316/3,10, 12 und 13 sowie Bühl-Alt 1412 Militärverpflegungsrechnung 224) Stadtarchiv Bühl: BH-Alt 1412 – Militärverpflegungsrechung nach Neujahr 1801 225) GLA Karlsruhe: Amt Bühl/134/224. 226) Wiedergrün = Ortsteil der Gemarkung Durbach, an der Grenze zu Nesselried gelegen. 227) Gemeindearchiv Durbach: Rechnungsunterlagen 1799 228) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (1881) 229) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (2093) 230) Nikolaus Honold/Kurt Schütt – „Chronik der Stadt Rheinau“, S. 105, sowie Dr. Johannes Beinert – „Geschichte des bad. Hanauerlandes ...“, 1909, S. 341/342. 231) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/56 232) Quellen: Kirchenbücher von Achern, Fautenbach, Gamshurst (Erich Strack, Sasbachried)

186 und Nußbach. Die Nußbacher Eintragungen wurden mitgeteilt von Heinz G. Huber, Nuß- bach; der Gefallene Carolus Steyrer – Gemeindearchiv Sasbach IX/1527/59. 233) Hans-Martin Pillin – „Die Grimmelshausenstadt Renchen und ihre Geschcihte“, 1992, S. 110. 234) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 (1534) 235) Dr. Johannes Beinert – „Geschichte des bad. Hanauerlandes ...“, 1909, S. 338. 236) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 237) GLA Karlsruhe: Breisgau Generalia/79/1401 238) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/84 239) Dr. Johannes Beinert - „Geschichte des bad. Hanauerlandes ...“, 1909, S. 339/340. 240) Otto Rusch – Geschichte der Stadt Kehl und des Hanauerlandes, 1928, S. 155. 241) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/85 242) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/116 und 119 243) Dr. Johannes Beinert – „Geschichte des bad. Hanauerlandes ...“, 1909, S. 339/340. 244) Geschichte des k. u. k. Husaren-Rgts. Nr. 6, Rzeszów 1897. 245) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/80, Oberst Miliutin – „Geschichte des Krieges Rußlands mit Frankreich im Jahre 1799 Bd. V“, München 1858 246) Geschichte des k. u. k. Husaren-Rgts. Nr. 6, Rzeszów 1897. 247) Reiterregimenter der k.k. österr. Armee, Bd. 3 (Ulanen-Rgt. Nr. 1), Wien 1863, S. 15 und 16, WGM Rastatt; Dr. Johannes Beinert – „Geschichte des bad. Hanauerlandes ...“, 1909, S. 339/340; Geschichte des k. u. k. Husaren-Rgts. Nr. 6, Rzeszów 1897. 248) Otto Rusch – „Geschichte der Stadt Kehl und des Hanauerlandes“, 1928, S. 155. 249) Stadtarchiv Oppenau: 026/6 Kriegslasten 1799 18/96, 99, 101–105. 250) Jörg Sieger – „Kardinal im Schatten der Revolution“, Kehl/Straßburg/Basel 1986, S. 307, zitiert nach Ferdinand, Bürgerbuch, S. 156–157. 251) „Unter dem Greifen“ – „Altbadisches Militär ...“, Rastatt 1984; Geschichte des k. u. k. Husa- ren-Rgts. Nr. 6, Rzeszów 1897. 252) „Unter dem Greifen“ – „Altbadisches Militär ...“, Rastatt 1984 253) Manfred Krebs – „Politische und kirchliche Geschichte der Ortenau“, „Die Ortenau“ 40/1960, S. 237/238; Johannes Beinert – „Geschichte des bad. Hanauerlandes ...“, 1909, S. 340 254) Bolzhurst = Ortsteil von Legenshurst 255) Heinz G. Huber – „Ortschronik von Nußbach“, S. 138/193, Orginalzitate wurden ebenfalls entnommen; Hans-Martin Pillin – „Die Grimmelshausenstadt Renchen ...“, 1992, S. 111; Wilhelm Gräßlin – „Vom Rhein zum Schwarzwald“ ..., 1960, S. 50. 256) Josef Börsig – „Geschichte des Oppenauer Tales“, 1951, S. 391/392 257) Marengo: Vorort der oberitalienischen Stadt Alessandria, am 14. Juni 1800 Sieg Napoléons I. über die Österreicher; Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh 1997

187 258) Hohenlinden: oberbayer. Gemeinde im Landkreis Ebersberg, östlich von München, 2200 Einwohner, am 3. Dezember 1800 französischer Sieg über die Bayern und Österreicher; Bertelsmann Lexikothek Verlag GmbH, Gütersloh 1988. 259) Luneville: lothringische Kreisstadt im franz. Dep. Meurthe-et-Moselle, 22400 Einwohner; Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh 1997 260) Manfred Krebs – „Politische und kirchliche Geschichte der Ortenau“, „Die Ortenau“ 40/1960, S. 236. 261) Der am 12. 7. 1806 auf Veranlassung Napoléons I. gegründete Bund zwischen ursprünglich 16 süd- und südwestdeutschen Fürsten (z. B. Baden, Bayern, Württemberg), die sich unter französischem Protektorat für souverän erklärten und am 1. 8. 1806 vom Hl. Römischen Reich Deutscher Nation lösten. Die Rheinbundfürsten mußten als Bundesgenossen Frankreichs starke Heereskontingente für die Grande Armée stellen und erhielten dafür Gebietszuwachs und Standeserhöhungen (ohne Österreich, Preußen, Kurhessen und Braunschweig). Fürst- primas des Rheinbunds war Karl Theodor von Dalberg. Der Rheinbund löste sich während der Befreiungskriege auf. 262) Gerhard Köbler – „Historisches Lexikon der deutschen Länder“, München 1990 – Stichwort „Ortenau“, S. 392 bzw. „Modena“, S. 342. 263) Pfarrarchiv Urloffen, Kopie des Kirchenbuches erhalten von Karl Maier, Appenweier. Außer- dem zitiert in Karl Maier – „Die Auswirkungen der franz. Rev. 1789“, in „1100 Jahre Appen- weier“ 1984, und von H.-M. Pillin : „Achern- eine Stadt und seine Geschichte“ 1997; Heinz G. Huber – „Ortschronik von Nußbach“, S. 138 264) Adolf Hirth – „Das Saschwaller Buch (Ortschronik von Sasbachwalden)“, 1997 sowie „Kappel- rodeck – Ortschronik“, 1999. Die Sasbacher Fahne wurde später dem Wehrgeschichtl. Muse- um in Rastatt übergeben und ist zukünftig Bestandteil des Turennemuseums in Sasbach. 265) Heinz G. Huber – „Ortschronik von Nußbach“, S. 138/193, Orginalzitate wurden ebenfalls entnommen.

188 Verwendete Literatur (alphabetisch geordnet)

1. Dr. Johannes Beinert – „Geschichte des bad. Hanauerlandes unter Berücksichtigung Kehls“, 1909 2. Josef Börsig – „Geschichte des Oppenauer Tales“ 1951 3. Dr. Erwin Dittler – „Die Jahre der Franz. Revolution und der Napoleonischen Kriege” (1789– 1816) in „Land am Rhein und Schwarzwald“ , Hsg. Kurt Klein, 1980 4. Andreas Glatz/Solveig Rieder – „Kath. Pfarrkirche St. Albin Waldulm – Chronik 1487–1888– 1988“, 1988 5. Wilhelm Gräßlin – „Vom Rhein zum Schwarzwald“ – Der Kreis Kehl, 1960 6. Karl Hanß – „Geschichte der Ortenau“ Bd. 3, S. 210 7. Gerhard Herm – „Glanz und Niedergang des Hauses Habsburg“, Düsseldorf 1991 8. Adolf Hirth – „Das Saschwaller Buch (Ortschronik von Sasbachwalden)“, 1997 9. Adolf Hirth – „Kappelrodeck-Ortschronik“, 1999 10. Adolf Hirth – „Ortschronik Waldulm“, 1994 11. Adolf Hirth – „Sagen der Heimat“, 1986 (im Text auf S. 32, 50, 63, 67, 79) 12. Nikolaus Honold/Kurt Schütt – „Chronik der Stadt Rheinau“ von 13. Heinz G. Huber – „Ortschronik von Nußbach“ 14. Wolfgang Hug – „Geschichte Badens“, Stuttgart 1991 15. Augustin Kast: „Der Niederschlag der franz. Revolutionskriege in den Gengenbacher Kirchen- büchern“ in „Die Ortenau“ 28/1941, zitiert von Karl Hans „Die Geschichte der Ortenau“ Bd. 1 16. Julius Kindler von Knobloch/Otmar Freiherr von Storzingen – „Oberbad. Geschlechterbuch Bd. 3“, 1919 17. Knötel/Sieg – Handbuch der Uniformkunde“, 1937 18. Gerhard Köbler – „Historisches Lexikon der deutschen Länder“, München 1990 19. Manfred Krebs – „Politische und kirchliche Geschichte der Ortenau“, „Die Ortenau“ 40/1960 20. Johannes Künzig – „Schwarzwald-Sagen“, Eugen Diederichs Verlag 1930/65, zur Verfügung gestellt von Bernhard Keller, Oberachern. 21. Karl Maier: „Die Auswirkungen der franz. Rev. 1789“ in „1100 Jahre Appenweier“ 1984, und von H.-M. Pillin : „Achern- eine Stadt und seine Geschichte“, 1997. 22. Johannes Mühlan – „Burgen des Renchtals“, Vortrag für die Mitgliedergruppe Achern des Hist. Vereins für Mittelbaden am 22. 11. 1996 23. Josef Ignaz Peter – „Jugenderinnerungen eines badischen Achtundvierzigers in den Jah-ren 1789–1819“, zur Verfügung gestellt von Pfarrer i.R. Gerhard Lötsch, Oberachern. 24. Hans-Martin Pillin – „Achern - Eine Stadt und seine Geschichte“, 1997 25. Hans-Martin Pillin – „Auswirkungen der Französischen Revolution auf die beiden Gemeinden Unter- und Oberachern im Jahre 1789“, „Die Ortenau“ 76/1996.

189 26. Hans-Martin Pillin – „Die Grimmelshausenstadt Renchen und ihre Geschichte“, 1992, S. 110. 27. Cajetan Pizzighelli – „Geschichte des k. u. k. Husaren-Rgts. Wilhelm II. König von Württemberg Nr. 6“, Rzeszów (Polnisch-Galizien) 1897, Österreichisches Staatsarchiv-, Kriegsarchiv Wien 28. Otto Rusch – „Geschichte der Stadt Kehl und des Hanauerlandes“, 1928 29. Karl Sachs – „Schicksal des Klosters Allerheiligen und Mittelbadens während der Koaliti- onskriege – Nach den Aufzeichnungen des Conventualen Gottfried Schneider“, Teil II, „Die Ortenau“ 14/1927 30. Paul Sauer – „Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern“, 1987 31. Jörg Sieger – „Kardinal im Schatten der Revolution“, Kehl/Straßburg/Basel 1986 32. Stiftung Dt. Adelsarchiv – „Genealogisches Handbuch des Adels Bd. IX“, Limburg 1998 33. Fr. Vanícek – „Special-Geschichte der Militärgrenze IV. Band“, Wien 1875, ÖSA-KA Wien. 34. „Denkwürdigkeiten der zwey Feldzüge Großherzogl. Bad. Truppen im Elsaße“, teilweise abge- druckt als „Anekdoten aus dem Verteidigungskrieg des Bühler-Achertals 1799“, „Die Ortenau„ 10/1923 35. „Der Renchtäler“ vom 26. Mai 1899, zur Verfügung gestellt von Heinz G. Huber, Nußbach. 36. „Deutsche Militärgeschichte 1648–1939, Bd. 1“, Abschnitt II – Rainer Wohlfeil – „Das Militär- wesen Österreichs im Zeichen der Volksbewaffnung“ 37. „Gründzüge der dt. Militärgeschichte, Bd. 1“, Freiburg 1993 38. „Handbuch zur dt. Militärgeschichte, Bd. 1“, Hsg: Militärgeschichtliches Forschungsamt Mün- chen, 1979 39. „Histoire Critique et Militaire des Guerres da la Révolution Bd. 11“, Paris 1822, WGM Rastatt 40. „Précis de Evénemens Militaires on Essais Historiques 1795–1814 Bd. 1“, Paris 1817, WGM Rastatt 41. „Reiterregimenter der k.k. österr. Armee, Bände 1 und 3“, Wien 1863, WGM Rastatt. (Im Text auf S. 54) 42 „Unter dem Greifen„ – Altbadisches Militär von der Vereinigung der Markgrafschaften bis zur Reichsgründung 1771–1871, Rastatt 1984

190 Verzeichnis der Archive und sonstiger Einrichtungen

• Badische Landesbibliothek Karlsruhe • Bibliothek des Kriegsarchivs des Österreichischen Staatsarchivs Wien • Gemeindearchiv Sasbach • Generallandesarchiv Karlsruhe (GLA) • Österreichisches Staatsarchiv Wien – Kriegsarchiv (ÖSA-KA) • Stadtarchiv Achern • Stadtarchiv Bühl – Bestand des Gemeindearchivs Altschweier • Stadtarchiv Offenburg • Stadtarchiv Oppenau • Wehrgeschichtliches Museum Rastatt

Bildnachweis

• Portrait von Napoleon Bonaparte – "Bilder aus der deutschen Rechtsgeschichte" von Ger-hard Köbler, München 1988, Süddeutscher Verlag München – Abb. 1, • Französische Soldaten (Infanterie, Chasseurs zu Pferd) – "L’Armee francaise" – An Illustrated History of the French Army" von Edouard Detaille, New York 1792 – mit freundlicher Genehmi- gung des Wehrgeschichtliches Museums Rastatt (WGM) – 1 k Frankreich 57 – Abb. 2, 4 und 6 • Rastatter Gesandtenmord – Generallandesarchiv (GLA) Karlsruhe, Signatur I-E-R/5 (mit freundl. Genehmigung Az: D-7512-Ottenhöfen,HV) – Abb. 3 • Französische Verpflegungsordnung von 1796 – GLA Karlsruhe, Signatur 79/1354, (mit freundl. Genehmigung Az: D-7512-Ottenhöfen,HV) – Abb. 5 • Erzherzog Karl in der Schlacht von Aspern – mit freundlicher Genehmigung des WGM Rastatt, Signatur 001220-3, Abb. 7 • Kaiser Franz II. – aus privater Sammlung, auch enthalten in: "Glanz und Niedergang des Hau- ses Habsburg" von Gerhard Herm, Düsseldorf/Wien/New York 1988, Abb. 8 • Proklamation von Bernadotte – Österreichisches Staatsarchiv-Kriegsarchiv Wien, Signatur AfA/1799/Deutschland/4/106, Abb. 9 • Historisches Wappen der Ortenau – "Die Ortenau" 40/1960, Hist. Verein für Mittelbaden, Of- fenburg (freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Horst Brombacher, Ortsgruppe Achern des Historischen Vereins für Mittelbaden) – Abb. 10 • Offenburg, ehem. Landvogteigebäude – Landratsamt Ortenaukreis/Kreisarchiv (mit freundl. Genehmigung Az: 151-044.35) – Abb. 11 • Blick von Bienenbuckel auf Oberachern und in die Rheinebene – Fotogeschäft Phocus Inh. Thomas Keller, Oberachern – Abb. 12

191 • Nikolauskapelle Achern – "Sagen der Heimat" von Adolf Hirth, Kappelrodeck 1986, aus privater Sammlung – Abb. 13 • Josef Ignaz Peter als junger Mann – "Bis daß die Freiheit aufersteht – Vormärz und Revolution in Stadt und Amt Achern" von Gerhard Lötsch, Achern1998, aus privater Sammlung – Abb. 14 • Schloß Rodeck – "Achertalsagen" von Adolf Hirth, Kappelrodeck 1980, aus privater Sammlung – Abb. 15 • Ehem. Gasthaus "Ochsen" in Kappelrodeck – Volksbank Achern eG, Niederlassung Kappelro- deck – Abb. 16 • Leval-Brief – GLA Karlsruhe, Signatur 229/76841/Oberachern/Kriegssachen (mit freundl. Genehmigung Az: D-7512-Ottenhöfen,HV) – Abb. 17 • Kaiserliche Soldaten (deutsche Offiziere, Husar, Dragoner, Grenzsoldaten) – "Die oester-reichi- sche Armee 1700–1867" von Rudolf von Ottenfeld/Oscar Teuber, Wien 1795, mit freundlicher Genehmigung des WGM Rastatt – 1 k Österreich 3 – Abb. 18, 19, 23 und 24 • Oberkirch mit der Schauenburg in Gaisbach – "Oberkirch im Schwarzwald – ein kurzer ge- schichtlicher Überblick" von Dr. Hans-Martin Pillin, Oberkirch 1995, Hsg. Stadt Oberkirch, Kultur- und Verkehrsamt, aus privater Sammlung, Abb. 20 • Oberkirch, ehem. Amtshaus – Heimat- und Verschönerungsverein Oberachern e.V., Abb. 21 • Oberes Stadttor von Oberkirch – "Oberkirch im Schwarzwald – ein kurzer geschichtlicher Überblick" von Dr. Hans-Martin Pillin, Oberkirch 1995, Hsg. Stadt Oberkirch, Kultur- und Verkehrsamt, aus privater Sammlung, Abb. 22, • Topographischer Atlas des Großherzogtums Baden, 1838–1849, Blatt 26, Landesvermessungs- amt Baden-Württemberg, Abb. 25 (mit freundl. Genehmigung Az: 2851.3-A.94) • Kegelevich-Denkmal bei Ortenberg – "Die Ortenau" 40/1960, Hist. Verein für Mittelbaden, Of- fenburg – Abb. 26 (aus privater Sammlung, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Horst Brombacher, Ortsgruppe Achern des Historischen Vereins für Mittelbaden) • Schwarzwälder Bauern – "Die Ortenau" 14/1927, Coloriertes Flugblatt, Sammlung Ad. Siefert, Offenburg, Historischer Verein für Mittelbaden, Offenburg – Abb. 27 (aus privater Sammlung, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Horst Brombacher, Ortsgruppe Achern des Histo- rischen Vereins für Mittelbaden) • Stadtansicht Oppenau 1804 – freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Stadtverwaltung Oppenau, Abb. 28 • Ein typisches Bild der Koalitionskriege – "Schwarzwald-Sagen" von Johannes Künzig, 1930, Abb. 29, aus privater Sammlung • Fahne für das Gericht Sasbach – WGM Rastatt, Signatur 001306, Abb. 30 • Verleihungsurkunde zur Sasbacher Fahne – freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Gemeindeverwaltung Sasbach, Abb. 31 • Jockele-Emblem-Narrenzunft "Jockele" Oberachern e.V., Entwurf Bruno Dörsam, Oberachern, auf Seite 35 • Wappen der Familie Neuenstein – "Kappelrodeck – Orts-Chronik" von Adolf Hirth, Kappelro- deck 1999, Seite 45, aus privater Sammlung

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