Die Verteidigung der nördlichen Ortenau während des 2. Koalitionskrieges (1799–1802) Heimat- und Verschönerungsverein Oberachern e.v. Reiner Vogt Die Verteidigung der nördlichen Ortenau während des 2. Koalitionskrieges (1799–1802) Impressum: Herausgeber: Heimat- und Verschönerungsverein Oberachern e.V. ISBN 3-00-007031-1 Autor: Reiner Vogt, Ottenhöfen, Vorstandsmitglied des Heimat- und Verschönerungsvereins Oberachern e.V. Gestaltung: Dörsam-Design, Kommunikations-Design und Studio für Werbe-Fotografie, Achern-Oberachern, www.doersam-design.de © Copyright 12/2000 by Heimat- und Verschönerungsverein Oberachern e.V. und Autor Reiner Vogt für Texte bzw. Inhalt sowie Dörsam-Design für den Aufbau und die Gestaltung Gedruckt auf chlorfreiem Papier INHALTSVERZEICHNIS Vorworte 4 Abschnitte a) Die Situation von Januar bis April 1799 8 b) Erster erfolgreicher Widerstand – die Ereignisse vom April 1799 bis zum Gefecht von Oberkirch 20 c) Die Offensive der kaiserlichen Truppen vom 26. Juni 1799 61 d) Das Kriegsgeschehen bis zum Rückzug der Franzosen nach Kehl 83 e) Die Organisation des 1799er Landsturms 97 f) Die neue Kriegsführung der Koalitionskriege und deren Auswirkungen 124 g) Der 2. Koalitionskrieg vom August 1799 bis zu seinem Ende 145 h) Politische Folgen des 2. Koalitionskrieges 152 Der 2. Koaltionskrieg im Überblick 157 Die Herrschaftsverhältnisse in der nördlichen Ortenau um 1790 159 Anhang 161 Erläuterungen 162 Personen-, Orts- und Landesregister 166 Quellenverzeichnis 177 Verwendete Literatur 189 Verzeichnis der Archive und sonstiger Einrichtungen, Bildnachweise 191 VORWORTE ieses Buch ist für den Heimat- und Verschönerungsverein wie auch Dfür den Verfasser Reiner Vogt in jeder Hinsicht eine Premiere, denn mit der Veröffentlichung betreten beide absolutes Neuland. Auslöser für den Beginn unserer Forschungen war ein Artikel im „Acher- und Bühler Boten“, als von einem „Hessen-Jockel“ berichtet wurde, der im 2. Koalitionskrieg ein Bauernführer war und jene Sagen- gestalt sei, die als „Jockele Guck” in der Oberacherner Dorfgeschichte ihren Niederschlag gefunden hat. Nachdem sich eine Kopie der zum Hessen-Jockel gehörenden Urkunde beim Generallandesarchiv in Karlsruhe schon vor der Veröffentlichung im ABB im Besitz des Vereins befand, beschloss die Arbeitsgruppe „Dorfgeschichte“ des Heimat- und Verschönerungsvereins, sich diesem interessanten und weitgehend unbekannten Thema zu widmen und mit dem Österreichischen Staatsarchiv Kontakt aufzunehmen, weil dort eine große Anzahl von Militärakten verwahrt werden. Aufgrund des umfangreichen Quellen- materials, welches wir persönlich in Augenschein nahmen, weitete sich unsere Arbeit vom Achertal auf die gesamte nördliche Ortenau aus, wobei die Schwerpunkte im Acher- und Renchtal und der Raumschaft um Offenburg liegen. Das von uns bearbeitete Thema ist heute bei einer gewachsenen deutsch-französischen Freundschaft bestimmt nicht einfach. Trotz der erfreulichen Entwicklung am Oberrhein seit des für beide Nationen katastrophalen 2. Weltkrieges ist dieses Kapitel der Koalitionskriege im Anschluß an die Französische Revolution ein Stück Geschichte, das nicht verschwiegen werden sollte. Wir haben aber versucht, – mit Aus- nahme der Orginalquellen – möglichst neutrale Formulierungen zu verwenden und nur von den historischen Fakten zu berichten. Was die Sprache anbelangt, haben wir absichtlich viele Orginalzitate und auch die Namen der kaiserlichen Soldaten verwendet – letzteres 4 deshalb, um zu verdeutlichen, wieviele verschiedene Nationalitäten (Ungarn, Slowenier, Polen usw.) innerhalb der kaiserlichen Armee – weit weg von der eigenen Heimat – die Ortenau verteidigten. Wie Sie der nachstehenden Aufzählung entnehmen können, haben wir unsere Forschungsarbeit in den Archiven auf den deutschsprachigen Raum beschränken müssen (deshalb erheben wir auch keinen Anspruch darauf, daß unser Werk vollständig ist und nehmen gerne weitere Anre- gungen und neue Quellenhinweise entgegen) Dies hat zur Folge, daß die uns vorliegenden Quellen (Akten, Literatur) die damalige Situation eher einseitig betrachten. Wir wollten aber die Lebensumstände der damaligen Zeit verdeutlichen und in den Mittelpunkt stellen. Deshalb ist letztendlich unerheblich, ob man sich über den Ausgang eines Ge- fechtes erfreut ist oder nicht. Zum Schluß möchten wir noch verschiedenen Personen und Institu- tionen danken, ohne deren Mitarbeit wir unsere Arbeit nicht verwirkli- chen konnten. Dies wären: Horst Brombacher von der Ortsgruppe Achern des Historischern Vereins für Mittelbaden, Alois Bühler (Oberachern), Helmut Decker (Ottenhöfen), Dörsam-Design (Oberachern), Oberstudiendirektor Paul Droll (Achern) Heinz G. Huber (Nußbach), Andreas Huber (Stadt Oppenau), Kreisarchivar Dr. Dieter Kauß (Offenburg), Oberbürger- meister Reinhart Köstlin (Achern), Frank Lankoff (Wehrgeschicht- lichen Museum Rastatt), Pfarrer i.R. Gerhard Lötsch (Oberachern), Studiendirektor i.R. Karl Maier (Appenweier), Rudi Retsch (Gemeinde Sasbach), Julius Roschach (Gengenbach), Andrea Rumpf (Stadtarchiv Achern), Erich Strack (Sasbachried) und Wolfgang Winter (Obersas- bach). Außerdem dem Generallandesarchiv Karlsruhe, dem Landes- vermessungsamt Baden-Württemberg (Stuttgart), dem Kriegsarchiv und der Bibliothek des Österreichischen Staatsarchivs Wien, weiteren Stadt- und Gemeindearchiven (Bühl, Offenburg), dem Staatlichen Ver- messungsamt Offenburg, dem Verein für Ortsgeschichte Diersheim, 5 dem Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt, sowie dem Ortenaukreis für seine finanzielle Unterstützung. Bernhard Keller, 1. Vorsitzender des Heimat- und Verschönerungsver- eins Oberachern e.V. as Interesse an den Wurzeln unserer Heimat ist sicherlich bei Dallen Lesern dieses Buches vorhanden. Als wir vor einigen Jahren mit der Aufarbeitung unserer Ortsgeschichte begannen, wurden wir öfters belächelt. War doch nicht schon alles erforscht und veröffentlicht? Sollte es in der heutigen Zeit noch etwas neues zu entdecken geben? Daß man sich dadurch nicht entmutigen lassen sollte, beweist Reiner Vogt mit diesem Buch. Als wir am Anfang unserer Forschung – sicherlich mehr durch Zufall – im Generallandesarchiv in Karlsruhe den Brief des Generals Leval an die Einwohner von Oberachern aus dem Jahre 1799 in den Händen hielten, ahnten wir nicht, wie lange uns dessen Inhalt noch beschäfti- gen wird. Von einem Hessen Jockel war darin die Rede. Sollte dieser mit unserem sagenumwobenen "Jockele-Guck" etwas gemeinsam haben? Die Nachforschungen begannen, es wurden Archive im In- und Ausland besucht. Auch der Urlaub wurde geopfert und einige Tage in Wien recherchiert, wo wir auch fündig wurden. Nun begann für Reiner Vogt die Hauptarbeit. In fast kriminologischer Kleinarbeit machte er sich an die Übersetzung des Schriftverkehrs der österreichischen Truppen. Auch wenn die Figur des Jockele-Guck – wie wir feststellen konnten – auch weiterhin sagenumwoben bleiben wird, so ist das aufgearbeitete Material ein Teil dessen, was die Geschichte unserer Heimat geprägt hat. Auch wenn es „nur“ das Jahr 1799 widerspiegelt, so waren es nicht auch gerade diese Jahre am Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhun- derts, die nicht nur unsere Heimat, sondern fast ganz Europa in Angst und Aufruhr versetzten? 6 Mit diesem Buch will Reiner Vogt auch allen, die Heimatforschung betreiben, Mut machen, ihre Bemühungen fortzusetzen. Den Lesern dieses Buches wünsche ich die gleiche Spannung wie wir sie auf der Su- che in den Archiven und beim Übersetzen hatten. Lassen Sie sich nun in eine andere Zeit entführen. Lernen Sie dadurch die Menschen – viel- leicht sogar Ihre Vorfahren – kennen, die diese Zeit geprägt haben. Stefan Kininger, Arbeitsgruppe „Dorfgeschichte“ des Heimat- und Ver- schönerungsvereins Oberachern e.V. DANKESWORT ls Autor möchte ich mich als erstes den Worten des 1. Vorsitzenden A Bernhard Keller anschließen. Ohne die große Anzahl von Personen und Institutionen, welche mir beim Zusammentragen der umfang- reichen Urkunden und Bilder oder einfach mit Rat und Tat zur Seite standen, wäre dieses Werk in dieser Art und Weise nie zustandegekom- men. Mein Dank gilt insbesondere der Vorstandschaft des Heimat- und Verschönerungsvereins Oberachern mit Bernhard Keller an der Spitze, der Arbeitsgruppe "Dorfgeschichte" für die tatkräftige Unterstützung, Bruno Dörsam für die hervorragende Gestaltung des Buches und die sehr gute Zusammenarbeit sowie Stefan Kininger, indem er bereit war, 1998 seinen Sommerurlaub am Neusiedler See zu verbringen, um mit mir zusammen im Österreichischen Staatsarchiv Wien jene Akten „ausfindig“ zu machen, welche für die Erforschung dieses Kapitels unserer Ortenauer Heimatgeschichte notwendig waren. Mein besonderer Dank gilt auch meiner Familie, die während der Aufarbeitung der Akten und der Zusammenstellung des Textes viel Ver- ständnis für meine Arbeit aufbringen mußte. Reiner Vogt, Autor 7 a) Situation von Januar bis April n den beiden letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts kam es in Eu- Iropa zu Ereignissen, welche die bisherige Ordnung in ihren Grund- festen erschütterten. Ausgelöst von der Französischen Revolution und ihren Auswirkungen auf die gesellschaftliche Situation in Frankreich, bei der sogar der König als Auserwählter „von Gottes Gnaden“ auf dem Schafott – der „Guillotine“ – seinen Tod fand („Schreckensherr- schaft“), kam es ab 1792 zu den fünf sogenannten „Koalitionskriegen“1 des revolutionären Frankreich gegen die anderen Großmächte Euro- pas wie Preußen, Österreich und England. Durch diese Ereignisse stieg schließlich ein Mann empor, der wie kein anderer zuvor die politischen Verhältnisse
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