Liebe Besucherinnen, Dieses Faltblatt wird im Rahmen des Besucherinformationssystems für die Naturschutzgebiete in Schleswig- herausgegeben und kann Billetal liebe Besucher! beim Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein, Hamburger Chaussee 25, 24220 Flintbek, angefordert werden. Tel. 04347 - 704-230, E-Mail: [email protected] Die Bille entspringt nordöstlich der Hahnheide und mündet bei ­ in die . Sie ge- Finanzierung hört zu den Flüssen in Schleswig-Holstein, die Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche abschnitts­wei­se noch naturnahe, fließgewässer­ Räume des Landes Schleswig-Holstein typi­ sche­ Strukturen mit einer charakteristischen Durchführung Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Tier- und Pflanzenwelt aufwei­sen. Das Bille- Schleswig-Holstein tal wurde 1987 zwischen Grander Mühle und Gebietsbetreuung: ArGe Naturschutzgebiet „Billetal“ Reinbeker Mühlenteich­ als Naturschutzgebiet­ Geschäftsstelle: Stadt ausgewiesen. Das 176 ha große NSG schließt Amt für Umwelt und Verkehr Hamburger Str. 5-7 den Mündungsbereich der Corbek­ mit ein und 21465 Reinbek grenzt unmittelbar an den Sachsenwald, das größ­te zusam­men­hängende Waldgebiet in Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. Schleswig-Holstein.

Gemeinschaft für Fischereibiologie und Naturschutz e.V.

Naturschutzbund Deutschland e.V.

Naturschutzverein Bille e.V.

Teilbereiche dieses Gebietes sind Bestandteil des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“

Fotos Kairies (Titelbild: Bachlauf, 1,10,12 ), Hess (2,3,5,8), Mordhorst (4,11), Ullrich (6,7), Hecker (9) 1 Die Bille ist ein sommerkühler „Kaltwasserbach“ mit einer ganz- jährigen Wassertemperatur unterhalb von 20°C. Das Wasser Redaktion, Grafik Planungsbüro Mordhorst-Bretschneider GmbH, wird flussabwärts kälter anstatt wärmer. Ein Grund für die und Herstellung Kolberger Straße 25, 24589 Nortorf „Temperaturanomalie“ ist der Zufluß von ganzjährig annähernd Tel: 04392 / 69271, www.buero-mordhorst.de konstant 8°C warmen Wassers aus Quellbächen­ und Quellen. Zudem wird die Bille fast durchgehend von uferbegleitenden Gehölzsäumen beschattet. September 2009 - Internetversion 62-08

Die Larven der Blauflü- geligen Prachtlibelle Entstehung des Billetales haben­ sehr enge öko- logische Ansprüche: Sie benötigen naturna- Gegen Ende der letzten Eiszeit formte Schmelz- he, saubere und som- merkühle Gewässer. wasser das südlich der Vereisungsgrenze gele- 5 gene Billetal. Seitdem hat die natürliche Dynamik 3 fließenden Wassers den stark gewun­denen Lauf Im Frühjahr wandert das Bachneunauge bachaufwärts. An günstigen Natura 2000 der Bille immer wieder neu gestaltet und in seiner Stellen schlagen Rudel von 6 - 12 Tieren zur Eiablage Laichgruben ins Bachbett. Nach dem Laichen sterben die Tiere. Lage verändert. Der Fluss ist bis heute weitge- Auf der Grundlage der von der Europäischen hend naturnah erhalten. Typisch sind sowohl Tier- und Pflanzenwelt Union verabschiedeten Fauna-Flora-Habitat schnell als auch langsam fließende Abschnitte, (FFH)- und Vogelschutz-Richtlinie wird ein Netz die mancherorts ausgeprägte, hoch aufragende Im Billetal leben noch viele charakteristische Arten natur­ besonderer europäischer Schutzgebiete mit Prallhänge in den Außen- und flache Gleitufer in naher­ und sauberer Fließgewässer. Aufgrund der Selten- der Bezeichnung „NATURA 2000“ aufgebaut. den Innenkurven aufweisen. heit solcher Lebensräume sind viele dieser Arten gefähr- Ziel ist die Erhaltung der biologischen Vielfalt, det. Zu den besonderen Vogelarten gehören Eisvogel,­ der natürlichen Lebensräume und der wildle- Gebirgsstelze sowie die hier überwinternde­ Wasseramsel. benden Tier- und Pflanzenarten. Das Billetal Auch auf eine gute Wasserqualität angewiesene­ Fischar­ umfasst Lebensräume von gemeinschaftlicher ten wie Bachforelle, Elritze und Bachschmerle­ haben Bedeutung wie Fliessgewässer mit flutender hier, ebenso wie das zu den Rundmäu­ lern­ zählende Vegetation, Hochstaudenfluren, Auwälder und Bachneunauge,­ noch natürliche Bestände. In der Bil­ Hainsimsen-Buchenwälder. Da es zudem von le ist auch noch die Gemeine Flussmuschel vertreten, herausragender Bedeutung für Fische, Vögel, die heute vom Aussterben bedroht ist. Die ökologische Muscheln und fließgewässertypische Insekten Bedeutung des Billetals zeigt sich in den bisherigen Nach- ist, wurde es als Teil dieses Schutzgebiets- weisen von fast 80 Vogelarten, über 20 Fischarten, mehr als netzes benannt. 2 170 holzbewohnenden­ Pilzarten und über 330 Farn- und Der Eisvogel hält, auf einem Ast sitzend, regungslos Ausschau Die kurzlebigen nach Beute. Blütenpflanzen.. Eintagsfliegen Im Sommer ist die Bille abschnittsweise von Wasserpflanzen­ teppichen­ bedeckt. (hier eine Larve) sind eng an flie- Vielfältige Lebensräume ßendes Wasser gebunden. Die Bille gehört zusammen mit den einmün- denden Bächen, den Quellbereichen und den 6 Bruch- und Auwäldern zu den naturnahesten Eintaggsfliegen wer- den als Zeigerarten Lebensräumen der Region. Weitere Biotope für gute Wasserqua- wie Seggenrieder, Röhrichte, Kleinge­ wässer,­ lität herangezogen und finden in der Hochstaudenfluren, Feuchtwiesen und altholz- Bille einen hervor- reiche Hangwälder prägen den Talraum. ragend geeigneten Lebens­raum.

4 7 Die Elritze Gewässer 8 Röhricht, Seggenried Æý Wanderweg Infotafel Einsatzstelle Laichplätze - Kiesbänke istRuderalfläche, auf natur- Brache, S-Bahn- für Kanus Radweg Quellbereich Sukzession Æó Haltestelle belassene, Grenze des Bruchwald, Æý Grünland Reitweg Parkplatz NSG Weidengebüsch sauer­stoff­ Æó Europaweg Die Kiesbänke in den strömungsreichen­ Ge- ÆýLaubwald, Gehölze reicheAcker Fließ- Aussichtspunkt gewässer mit wässerabschnitten der Bille werden von sel- e g sandig-kie- r w Æý d e tenen und gefährdeten Fischen wie Bachforel- siger Sohle B a n i l W le, Äsche, Elritze Æóund Mühlkoppe als Laichplät- angewiesen. l e - ze genutzt. Die Weibchen legen kleine­ Gruben im kiesreichen Gewässerbett an. Beim Ablai­ Æó Æý e g r w chen werden die Eier sofort von den Männ- e Æó d Æý n

chen befruchtet.­ Die Strömung schwemmt Æý a

W den Laich in das Lücken­ system­ des Kies- - Wälder im Billetal e bettes ein und versorgt ihn gleichzeitig l l Æó Æý B i optimal mit Sauerstoff. Æý Im Talraum stocken naturnahe Æý Au-, Bruch- und Sumpfwälder, die Gewässer Röhricht, Seggenried Æý Wanderweg Infotafel Einsatzstelle Ruderalfläche, Brache, S-Bahn- für Kanus nur gelegentlich von der Bille überflu- Radweg Quellbereich Sukzession Æó Haltestelle Grenze des Bruchwald, tet werden. Sie sind hauptsächlich von den Grünland Reitweg Parkplatz NSG Weidengebüsch Æó Europaweg Laubwald, Gehölze Acker Aussichtspunkt vielen Quell­austritten am Talrand be­einflusst. An den Talrändern­ werden die Feuchtwälder vom Æý Æý bodensauren Buchenwald abgelöst. Gerade hier Doktorbrücke Æý g findet sich ein ho­her Anteil an stehendem oder lie- e Æó w r gendem Alt- und Totholz. Die Buchenwälder sind e Æý d

n Lebensraum einer Vielzahl holzabbauender Pilze,

a Æý aber auch von Insekten und höhlenbewohnenden W

- e Vögeln wie Spechte, Hohltaube und Mauersegler. Æó l Im Sachsenwald ist das Reiten i l Æý B nur mit gültiger Erlaubniskarte Groppe auf den ausgewiesenen (oder Mühlkoppe) Entlang des Tal- Æý Reitwegen gestattet. randes fallen viele Altbäu­me auf, die farblich Æý Æó Æý markiert sind. Æý Als Teil eines Æó Æý Æý Programmes zur Fürstenbrücke Förderung des Æó Na­tur­schut­zes im Wald dürfen sie in den nächs- Æó ten Jahrzehnten nicht genutzt Æý 9 10

Landesamt für Natur und Umwelt Æý des Landes Schleswig-Holstein Quellen Die Grander Müh­ DTK25 © LVermA S-H 2005 le kennzeichnet Æó Æý Æó Æý Æý Das im Billetal aus den vielen Quellen aus­ die nordöstliche Grenze des Na- tretende Wasser weist das ganze Jahr turschutzgebie- tes. Ihr gegen­

über eine annähernd gleichbleibende­ Tem- über liegt die g

e peratur auf. Diese entspricht­ dem JahresÆý mit­ ­ nördliche Einsatz-

w stelle für Boote Æý r tel der Lufttemperatur­ in der jeweiligen­ Region (Befahren vom e

d 1.3 bis 14.8 un- Æý Æó Æý (bei uns 8°C). Im Sommer ist das Wasser daher 11 B n a tersagt!). i W

l l e - kühler­ als die Umgebung, im Winter dagegen wärmer. g

e Im Bille­ tal­ ist ein Großteil der Gräben inzwischen verfallen. Naturschutz und Erholung

w Æý

r Am Talrand tritt Quellwasser auf breiter­ Front aus und hat

e

d mittlerweile eine so starke Ver­nässung­ des Talraumes be- Das Schutzgebiet bietet allen Besucherinnen

n Æý Æý a wirkt, dass ein Großteil der ehemaligen Feuchtwie­ sen­ nicht und Besuchern die Möglichkeit, in unmittelbarer

W - mehr bewirtschaftbar ist. Stadtnähe neben Ruhe und Erholung eine ver- e

l l gleichsweise intakte Natur und Umwelt zu erle- i Æý B Æý Künftige Entwicklung ben und viele seltene und gefährdete Tier- und Æý Æó Æý Planzenarten zu beobachten. Angesichts seiner ÆóZiel im Naturschutzgebiet ist in erster Linie der Schutz geringen Breite ist der Talraum besonders stör- Æó Zum Schutz der von natürlichen Abläu­fen (Prozessen) innerhalb der Fließ­ anfällig gegenüber den vielfälti­gen von außen ein- N Laichgewässer und gewäs­ser sowie deren Wechselbeziehun­gen mit den wirkenden Beeinträchtigungen. der Brutvögel ist umgeben­den Flächen. Bei ge­legentlichen Überflutungen, Damit das Billetal auch in Zukunft als Rück- Æý m das Befahren der Bille vom 1.3 bis Ufer­ab­brü­chen, umstürzenden Bäumen aber auch lau- zugsraum der Natur erhalten bleibt, ist auch 0 500 1.000 Æý 14.8 untersagt! fenden Verän­derungen in der Zusammensetzung der Ihre Mithilfe und Unterstützung erforderlich! Pflanzendecke (Sukzession) wird zumeist nicht steuernd Bitte bleiben Sie auf den Wegen und beachten Wasserwandern eingegriffen. Umgefallene Bäume werden nach Möglich- Sie die Einsatzzeiten für Boote. keit nur dann geräumt, wenn sie auf Wander­wege gefal- Zum Schutz der Bille Zum Schutz der Laichplätze sowie der Gewäs- len sind oder erheb­liche Abflußhindernisse darstellen. ist das Durchreiten ser- und Uferlebensräume ist das Befahren In einigen Talabschnitten­ werden arten-­ und blütenreiche des Flusses auf die der Bille nur in der Zeit vom 15.08. bis 28.02. Wie­sen­ge­sell­schaf­ten und Staudenfluren durch Mahd oder Furten im Bereich der erlaubt, sofern die Pegelmarke einen ausrei- Beweidung gepflegt. Die­se Flächen sind bedeutsamer Brücken beschränkt! chenden Wasserstand (oberhalb der roten Nahrungsraum für Schmetterlinge und Wildbienen­ sowie Mitgeführte Hunde Marke) anzeigt. Das Ein- und Aussetzen von Stand­ort seltener und gefährdeter Pflanzen. Zudem benö- sind immer anzulei- Booten darf ausschließlich an den dafür vorge- tigen auch typische Fließgewässerarten wie Laichkräuter, nen, um die im Natur- sehenen Orten an der Grander Mühle und süd- Teichrose und Flutender Hahnenfuß besonnte und damit schutzgebiet lebenden lich der Brücke an der Fürst Bismarck Quelle gehölz­ freie­ Gewässerabschnitte. Private Grün­landflächen Tiere nicht zu stören.

erfolgen. unterliegen weiterhin der ordnungsgemäßen Landwirtschaft. Typischer beschatteter Quellbereich

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