Deutscher Drucksache 12/418 12. Wahlperiode 24.04.91

Sachgebiet 1101

Gesetzentwurf der Abgeordneten , Detlef Kleinert (Hannover), Dieter Wiefelspütz, Heinz-Günter Bargfrede, Anni Brandt-Elsweier, Günther Bredehorn, , Dieter-Julius Cronenberg (Arnsberg), , Dr. , Jörg van Essen, , Dirk Hansen, Klaus Harries, Dr. Liesel Hartenstein, Klaus-Jürgen Hedrich, Dr. , Dr. Walter Hitschler, Joachim Hörster, Dr.-Ing. Dietmar Kansy, Dr. Franz-Hermann Kappes, Thomas Kossendey, Arnulf Kriedner, Dr. Uwe Küster, Herbert Lattmann, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Wolfgang Lüder, , Dr. Peter Paziorek, Lisa Peters, Dr. Friedbert Pflüger, Dr. Bertold Reinartz, Manfred Richter (Bremerhaven), Helmut Rode (Wietzen), Reinhard Freiherr von Schorlemer, Clemens Schwalbe, Wilfried Seibel, Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten, Jürgen Timm, Dr. Hans de With,

Entwurf eines Gesetzes zur Regelung des Rechts der Untersuchungsausschüsse des Deutschen Bundestages (Untersuchungsausschußgesetz)

A. Problem Die Rechtsgrundlage für die Tätigkeit von Untersuchungsaus- schüssen des Deutschen Bundestages stellt Artikel 44 GG dar. Ein Ausführungsgesetz zu dieser Verfassungsvorschrift ist bisher nicht verabschiedet worden. Gesetzentwürfe wurden aber bereits in das parlamentarische Verfahren eingebracht, zuletzt die Entwürfe ei- nes Gesetzes über Einsetzung und Verfahren von Untersuchungs- ausschüssen des Deutschen Bundestages auf den Drucksachen 11/1896 und 11/2025. Die Untersuchungsausschüsse wurden in den letzten Wahlperioden regelmäßig vom Deutschen Bundestag verpflichtet, ergänzend zu Artikel 44 GG mit seinem Verweis auf die Strafprozeßordnung die „IPA-Regeln" (Entwurf eines Gesetzes über Einsetzung und Verfahren von Untersuchungsausschüssen des Deutschen Bundestages gemäß Drucksache V/4209) als beson- deres Geschäftsordnungsrecht anzuwenden. In der Praxis treten bei dieser Ausgangslage vielfach Rechtsunsicherheiten auf. Drucksache 12/418 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode

B. Lösung Verabschiedung eines Gesetzes über Einsetzung und Verfahren von Untersuchungsausschüssen des Deutschen Bundestages auf der Grundlage der Beschlußempfehlung und des Berichts des Aus- schusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung (1. Ausschuß) der 11. Wahlperiode auf Drucksache 11/8085.

C. Alternativen Beibehaltung der gegenwärtigen Rechtslage.

D. Kosten Entschädigung von Zeugen, Sachverständigen und rechtlichen Beiständen nach den einschlägigen gesetzlichen Regelungen. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/418

Entwurf eines Gesetzes zur Regelung des Rechts der Untersuchungsausschüsse des Deutschen Bundestages (Untersuchungsausschußgesetz) vom...

Der Bundestag hat das folgende Gesetz beschlossen:

Inhaltsübersicht Seite Seite

§ 1 Aufgabe und Zulässigkeit 4 § 18 Zeugnis- und Auskunftsverweigerungs recht 6 § 2 Einsetzung 4 § 19 Vernehmung des Zeugen 7 § 3 Gegenstand der Untersuchung 4 § 20 Zulässigkeit von Fragen an Zeugen 7 § 4 Zusammensetzung 4 § 21 Beendigung der Vernehmung 7 4 - § 5 Vorsitz § 22 Grundlose Zeugnisverweigerung 7 § 6 Einberufung 4 § 23 Sachverständige 7 § 7 Beschlußfähigkeit 4 § 24 Herausgabepflicht 8 § 8 Protokollierung 5 § 25 Verfahren bei der Vorlage von § 9 Sitzungen zur Beratung 5 Beweismitteln 8 § 10 Sitzungen zur Beweisaufnahme 5 § 26 Verlesung von Protokollen und Schriftstücken 8 § 11 Ausschluß der Öffentlichkeit 5 § 27 Rechtliches Gehör 9 § 12 Geheimnisschutz 5 § 28 Berichterstattung 9 § 13 Amtsverschwiegenheit 5 § 29 Rechte des Verteidigungsausschusses § 14 Beweiserhebung 6 als Untersuchungsausschuß 9 § 15 Augenscheinseinnahme, Aussage § 30 Kosten und Auslagen 9 genehmigung, Aktenvorlage 6 § 31 Gerichtliche Zuständigkeiten 9 § 16 Ladung des Zeugen 6 § 32 Änderung des Strafgesetzbuches 10 § 17 Folgen des Ausbleibens von Zeugen 6 § 33 Inkrafttreten 10 Drucksache 12/418 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode

§1 (3) Die Verteilung der Sitze erfolgt im Verhältnis der Stärke der Fraktionen nach dem vom Bundestag für Aufgabe und Zulässigkeit die Berechnung der Stellenanteile der Fraktionen an- gewandten Berechnungsverfahren. (1) Der Bundestag kann zum Zwecke der Aufklä- rung eines Sachverhaltes, dessen Untersuchung im (4) Die Mitglieder und Stellvertreter werden von öffentlichen Interesse liegt, einen Untersuchungsaus- den Fraktionen benannt. schuß einsetzen.

(2) Ein Untersuchungsverfahren ist zulässig im Rah- men der verfassungsmäßigen Zuständigkeit des Bun- destages. §5 Vorsitz §2 Einsetzung (1) Der Untersuchungsausschuß bestimmt den Vor- sitzenden und den stellvertretenden Vorsitzenden aus (1) Ein Untersuchungsausschuß wird auf Antrag für seiner Mitte. einen Untersuchungsauftrag durch Beschluß des Bun- destages eingesetzt. (2) Für den Vorsitz der Untersuchungsausschüsse sind die Fraktionen im Verhältnis ihrer Stärke zu be- (2) Der Bundestag hat auf Antrag eines Viertels sei- rücksichtigen. ner Mitglieder einen Untersuchungsausschuß einzu- setzen. Hält der Bundestag den Einsetzungsantrag für teilweise verfassungswidrig, so ist der Untersu- chungsausschuß mit der Maßgabe einzusetzen, daß er §6 seine Untersuchungen auf die von der Mehrheit des Bundestages für nicht verfassungswidrig gehaltenen Einberufung Teile des Untersuchungsgegenstandes zu beschrän- ken hat. Das Recht der Antragsteller, wegen der teil- Der Vorsitzende beruft den Untersuchungsaus- weisen Ablehnung des Einsetzungsantrages das Bun- schuß unter Angabe der Tagesordnung ein. Er ist zur desverfassungsgericht anzurufen, bleibt unberührt. Einberufung einer Sitzung binnen zwei Wochen ver- (3) Über einen Antrag nach Absatz 2 Satz 1 muß der pflichtet, wenn dies von einem Viertel der Mitglieder Bundestag unverzüglich entscheiden. oder von den Antragstellern verlangt wird. Zur Einbe- rufung einer Sitzung außerhalb des Zeitplanes im Sinne der Geschäftsordnung des Deutschen Bundes- 3 tages oder außerhalb des ständigen Sitzungsortes des Bundestages ist der Vorsitzende nur berechtigt, wenn Gegenstand der Untersuchung die Genehmigung des Präsidenten erteilt worden ist. (1) Der Gegenstand der Untersuchung muß in dem Beschluß über die Einsetzung des Untersuchungsaus- schusses bestimmt sein.

(2) Der im Einsetzungsantrag bezeichnete Untersu- § 7 chungsgegenstand kann durch Beschluß des Bundes- Beschlußfähigkeit tages nur dann ergänzt werden, wenn der Ke rn des beantragten Untersuchungsgegenstandes erhalten bleibt. (1) Der Untersuchungsausschuß ist beschlußfähig, wenn die Mehrheit seiner Mitglieder anwesend ist. Er (3) Der Untersuchungsausschuß ist an den ihm er- teilten Untersuchungsauftrag gebunden. Eine nach- bleibt beschlußfähig, bis die Beschlußunfähigkeit auf trägliche Ergänzung der Untersuchung bedarf eines Antrag festgestellt ist. Beschlusses des Bundestages; Absatz 2 und § 2 Abs. 2 sind entsprechend anzuwenden. (2) Ist der Untersuchungsausschuß nicht beschluß- fähig, so unterbricht der Vorsitzende sofort die Sit- zung auf bestimmte Zeit. Ist der Untersuchungsaus- §4 schuß nach Ablauf dieser Zeit noch nicht beschlußfä- hig geworden, so hat der Vorsitzende eine neue Sit- Zusammensetzung zung unverzüglich anzuberaumen. In dieser Sitzung ist der Untersuchungsausschuß beschlußfähig, auch (1) Der Untersuchungsausschuß besteht in der Re- wenn nicht die Mehrheit seiner Mitglieder anwesend gel aus sieben Mitgliedern des Bundestages und der ist; hierauf ist in der Einladung hinzuweisen. gleichen Anzahl von Stellvertretern. (2) Der Bundestag bestimmt bei der Einsetzung die (3) Bei Beschlußunfähigkeit darf der Untersu- Zahl der Mitglieder. Jede Fraktion muß vertreten chungsausschuß keine Untersuchungshandlungen sein. durchführen. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/418

§ 8 1. anwesende Mitglieder des Untersuchungsaus- schusses, Protokollierung 2. Mitglieder des Bundesrates oder der Bundesregie- (1) Ober die Sitzungen des Untersuchungsaus- rung oder ihre Beauftragten und schusses wird ein Protokoll angefertigt. 3. Zeugen, Sachverständige und sonstige Auskunfts- (2) Beweiserhebungen werden wörtlich protokol- personen. liert. Zum Zwecke der Protokollierung darf die Be- (3) Über den Ausschluß oder die Beschränkung der weisaufnahme auf Tonträger aufgenommen werden. Öffentlichkeit entscheidet der Untersuchungsaus- (3) Über die Art der Protokollierung der Beratungen schuß. Der Vorsitzende kann auf Beschluß des Unter- entscheidet der Untersuchungsausschuß. suchungsausschusses die Entscheidung in öffentli- cher Sitzung begründen. (4) Der Untersuchungsausschuß kann einzelnen §9 Personen zu nichtöffentlichen Beweisaufnahmen den Sitzungen zur Beratung Zutritt gestatten.

(1) Die Beratungen und Beschlußfassungen des Un- tersuchungsausschusses sind nichtöffentlich. § 12

(2) Der Untersuchungsausschuß kann den benann- Geheimnisschutz ten Mitarbeitern der Fraktionen den Zutritt gestat- - ten. (1) Beweismittel, Beweiserhebungen und Beratun- gen kann der Untersuchungsausschuß mit einem Ge- heimhaltungsgrad versehen. § 10 (2) Die Entscheidung über die Einstufung richtet Sitzungen zur Beweisaufnahme sich nach der Geheimschutzordnung des Deutschen Bundestages. Für die Stellung eines Antrags sind § 11 Abs. 2 und § 11 Abs. 3 Satz 1 entsprechend anzuwen (1) Die Beweisaufnahme erfolgt in öffentlicher Sit- den. zung. (3) Soweit dieses Gesetz nichts Abweichendes be- (2) Ton-, Bild- und Filmaufnahmen sind unzulässig; stimmt, gilt für die Behandlung der Verschlußsachen § 8 Abs. 2 Satz 2 bleibt unberührt. sowie für s treng geheime, geheime und vertrauliche (3) Die §§ 176 bis 179 des Gerichtsverfassungsge- Sitzungen und deren Protokollierung die Geheim- setzes über die Aufrechterhaltung der Ordnung in der schutzordnung des Deutschen Bundestages. Sitzung finden entsprechende Anwendung.

§ 13 § 11 Amtsverschwiegenheit Ausschluß der Öffentlichkeit (1) Verschlußsachen des Geheimhaltungsgrades (1) Der Untersuchungsausschuß kann die Öffent- VS-VERTRAULICH und höher, die der Untersu- lichkeit ausschließen, wenn chungsausschuß eingestuft oder von einer anderen herausgebenden Stelle erhalten hat, dürfen nur den 1. Umstände aus dem persönlichen Lebensbereich ei- Mitgliedern des Untersuchungsausschusses, den Mit- nes Zeugen zur Sprache kommen, deren öffentli- gliedern des Bundesrates und der Bundesregierung che Erörterung überwiegende schutzwürdige In- sowie ihren Beauftragten und denjenigen Mitarbei- teressen verletzen würde; tern des Sekretariats und der Fraktionen im Untersu- 2. ein privates Geheimnis erörtert wird, dessen unbe- chungsausschuß zugänglich gemacht werden, die fugte Offenbarung durch den Zeugen oder Sach- zum Umgang mit Verschlußsachen ermächtigt und verständigen mit Strafe bedroht ist; zur Geheimhaltung förmlich verpflichtet sind. Die Mitglieder des Untersuchungsausschusses 3. ein Geschäfts-, Betriebs-, Erfindungs- oder Steuer- (2) geheimnis zur Sprache kommt, durch dessen öf- und die in Absatz 1 bezeichneten Mitarbeiter sind fentliche Erörterung überwiegende schutzwürdige auch nach Auflösung des Ausschusses verpflichtet, Interessen verletzt würden; über die ihnen bekanntgewordenen, in Absatz 1 be- zeichneten Verschlußsachen Verschwiegenheit zu 4. besondere Gründe des Wohls des Bundes oder ei- bewahren. Ohne Genehmigung des Präsidenten dür- nes Landes entgegenstehen, insbesondere wenn fen sie weder vor Gericht noch außergerichtlich aus- Nachteile für die Sicherheit der Bundesrepublik sagen. Deutschland oder ihrer Beziehungen zu anderen Wird einem Mitglied des Ausschusses ein frem- Staaten zu besorgen sind. (3) des Geheimnis, namentlich ein zum persönlichen (2) Zur Stellung eines Antrages auf Ausschluß oder Lebensbereich gehörendes Geheimnis oder ein Beschränkung der Öffentlichkeit sind berechtigt: Betriebs- oder Geschäftsgeheimnis, im Rahmen der Drucksache 12/418 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode

Untersuchungshandlungen bekannt, darf es dieses sie nicht durch Gesetz der Bundesregierung vorbehal- Geheimnis nur offenbaren, wenn es dazu von der be- ten ist. treffenden Person ermächtigt worden ist. Dies gilt nicht, wenn die Offenlegung des Geheimnisses ge- (3) Wird das Ersuchen abgelehnt, ist der Ausschuß in geeigneter Weise zu unterrichten. Besteht der Un- setzlich geboten ist. tersuchungsausschuß auf dem Ersuchen, so hat der zuständige Bundesminister oder die Bundesregierung die Entscheidung unter. Berücksichtigung der vom § 14 Untersuchungsausschuß vorgetragenen Gründe zu Beweiserhebung überprüfen. Wird das Ersuchen weiterhin abgelehnt, ist diese Entscheidung dem Untersuchungsausschuß (1) Der Untersuchungsausschuß erhebt die durch in geeigneter Weise zu erläutern. Zu diesem Zweck den Untersuchungsauftrag gebotenen Beweise auf kann dem Vorsitzenden des Ausschusses und seinem grund von Beweisbeschlüssen. Stellvertreter auch Akteneinsicht gewährt werden. (2) Jedes Mitglied des Untersuchungsausschusses hat das Recht, Beweiserhebungen und die Anwen- dung der in diesem Gesetz bezeichneten Zwangsmit- § 16 tei zu beantragen. Ladung des Zeugen (3) Beweise sind zu erheben, wenn dies von einem Viertel der Mitglieder des Untersuchungsausschusses (1) Zeugen sind verpflichtet, auf Ladung des Unter- beantragt wird, es sei denn, die Beweiserhebung ist suchungsausschusses- zu erscheinen. § 50 der Straf- unzulässig oder das Beweismittel wäre auch nach An- prozeßordnung findet keine Anwendung. wendung der in diesem Gesetz vorgesehenen (2) Zwischen der Zustellung der Ladung und dem Zwangsmittel unerreichbar. Tag der Vernehmung muß eine Frist von mindestens (4) Über einen Beweisan trag entscheidet der Unter- zwei Wochen liegen, es sei denn, daß der Zeuge auf suchungsausschuß frühestens in der auf die Einbrin- die Frist verzichtet. gung des Beweisantrages folgenden Beratungssit- (3) In der Ladung ist der Zeuge über das Beweis- zung. thema zu unterrichten, über seine Rechte zu belehren, (5) Widerspricht ein Viertel der Mitglieder des Un- auf die gesetzlichen Folgen des Ausbleibens und dar- tersuchungsausschusses der vorgesehenen Reihen- auf hinzuweisen, daß er einen rechtlichen Beistand folge der Vernehmung von Zeugen und Sachverstän- seines Vertrauens zu der Vernehmung hinzuziehen digen, so gelten die Vorschriften der Geschäftsord- kann. nung des Deutschen Bundestages zur Reihenfolge der Redner entsprechend. (4) Zeugen können sich zur Wahrnehmung ihrer Rechte eines rechtlichen Beistandes bedienen. (6) Lehnt der Untersuchungsausschuß die Anwen- dung beantragter Zwangsmittel ab, so entscheidet auf Antrag eines Viertels der Mitglieder des Untersu- §17 chungsausschusses der Ermittlungsrichter beim Bun- desgerichtshof über die Anordnung des Zwangsmit- Folgen des Ausbleibens des Zeugen tels. (1) Erscheint der ordnungsgemäß geladene Zeuge nicht, so kann der Untersuchungsausschuß ihm die §15 durch sein Ausbleiben verursachten Kosten auferle- gen, gegen ihn ein Ordnungsgeld bis zu 10 000 Deut- Augenscheinseinnahme, Aussagegenehmigung, sche Mark festsetzen und seine zwangsweise Vorfüh- Aktenvorlage rung anordnen; § 135 Satz 2 der Strafprozeßordnung ist entsprechend anzuwenden. (1) Die Bundesregierung, die Behörden des Bundes sowie die bundesunmittelbaren Körperschaften, An- (2) Maßnahmen nach Absatz 1 unterbleiben, wenn stalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts sind auf der Zeuge sein Ausbleiben rechtzeitig genügend ent- Ersuchen verpflichtet, dem Untersuchungsausschuß schuldigt. Wird das Ausbleiben nachträglich genü- die Einnahme des Augenscheins in den von ihnen ver- gend entschuldigt, so sind die nach Absatz 1 getroffe- walteten öffentlichen Einrichtungen zu ermöglichen, nen Anordnungen aufzuheben, wenn der Zeuge die erforderlichen Aussagegenehmigungen zu ertei- glaubhaft macht, daß ihn an der Verspätung kein Ver- len und ihm die Akten vorzulegen, es sei denn, daß schulden trifft. besondere Grande des Wohls des Bundes oder eines Landes entgegenstehen, insbesondere wenn Nach- teile für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutsch- §18 land oder ihrer Beziehungen zu anderen Staaten zu Zeugnis- und Auskunftsverweigerungsrecht besorgen sind, oder daß das Ersuchen den Kernbe- reich exekutiver Eigenverantwortung betrif ft. (1) Die Vorschriften der §§ 53 und 53a der Strafpro (2) Der zuständige Bundesminister trifft die Ent zeßordnung über das Zeugnisverweigerungsrecht aus scheidung über das Ersuchen nach Absatz 1, soweit beruflichen Gründen gelten entsprechend. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/418

(2) Jeder Zeuge kann die Auskunft auf Fragen ver- kann den Vorsitzenden auffordern, Fragen zurückzu- weigern, deren Beantwortung ihm selbst oder einer weisen. Über die Zulässigkeit von Fragen sowie über Person, die im Sinne des § 52 Abs. 1 der Strafprozeß- die Zulässigkeit einer Zurückweisung von Fragen ordnung sein Angehöriger ist, die Gefahr zuziehen durch den Vorsitzenden entscheidet der Untersu- würde, einer Untersuchung nach einem gesetzlich ge- chungsausschuß auf Antrag eines seiner Mitglieder regelten Verfahren ausgesetzt zu werden. mit der Mehrheit der anwesenden Mitglieder.

Über(3) die in den Absätzen 1 und 2 bestimmten (3) Beschließt der Untersuchungsausschuß die Un- Rechte ist der Zeuge zu belehren. zulässigkeit einer Frage, auf die bereits eine Antwort gegeben wurde, darf im Bericht des Untersuchungs- (4) Die Tatsache, auf die der Zeuge die Verweige- ausschusses auf die Frage und Antwort nicht Bezug rung des Zeugnisses stützt, ist auf Verlangen glaub- genommen werden. haft zu machen.

§ 19 §21 Vernehmung des Zeugen Beendigung der Vernehmung

(1) Die Zeugen sollen einzeln und in Abwesenheit (1) Dem Zeugen ist das Protokoll über seine Verneh- der später zu hörenden Zeugen vernommen wer- mung zuzustellen. den. (2) Der Untersuchungsausschuß entscheidet, ob die (2) Eine Gegenüberstellung mit anderen Zeugen ist Vernehmung des Zeugen abgeschlossen ist. Die Ent- nach der Vernehmung nach Absatz 1 zulässig, wenn scheidung darf erst ergehen, wenn nach der Zustel- es für den Untersuchungszweck geboten erscheint. lung des Vernehmungsprotokolls zwei Wochen ver- strichen sind oder der Zeuge auf die Einhaltung dieser (3) Vor der Vernehmung hat der Vorsitzende die Frist verzichtet. Zeugen zur Wahrheit zu ermahnen, ihnen den Gegen- stand der Vernehmung zu erläutern und sie über die (3) Der Zeuge ist vom Vorsitzenden des Untersu- strafrechtlichen Folgen einer unrichtigen oder unvoll- chungsausschusses darüber zu belehren, wann seine ständigen Aussage zu belehren. Vernehmung. gemäß Absatz 2 abgeschlossen ist. (4) Der Vorsitzende vernimmt den Zeugen zur Per- son. Vor der Vernehmung zur Sache hat er dem Zeu- gen Gelegenheit zu geben, das, was ihm von dem § 22 Gegenstand seiner Vernehmung bekannt ist, im Zu- Grundlose Zeugnisverweigerung sammenhang anzugeben. (5) Zur Aufklärung und zur Vervollständigung der (1) Wird das Zeugnis ohne gesetzlichen Grund ver- Aussage sowie zur Erforschung des Grundes, auf dem weigert, so kann der Untersuchungsausschuß dem das Wissen des Zeugen beruht, kann zunächst der Zeugen die durch die Weigerung verursachten Kosten Vorsitzende weitere Fragen stellen. Anschließend er- auferlegen und gegen ihn ein Ordnungsgeld bis zu teilt er den übrigen Mitgliedern des Untersuchungs- 10 000 DEUTSCHE MARK festsetzen. ausschusses das Wo rt zu Fragen. Für die Festlegung (2) Unter der in Absatz 1 bestimmten Vorausset- der Reihenfolge und der Dauer der Ausübung des Fra- zung kann der Ermittlungsrichter beim Bundesge- gerechts sind die Vorschriften der Geschäftsordnung richtshof zur Erzwingung des Zeugnisses die Haft an- des Deutschen Bundestages zur Reihenfolge der Red- ordnen, jedoch nicht über die Zeit der Beendigung des ner entsprechend anzuwenden, sofern der Untersu- Untersuchungsverfahrens, auch nicht über die Zeit chungsausschuß nichts Abweichendes einvernehm- von sechs Monaten hinaus. lich beschließt. (3) § 70 Abs. 4 der Strafprozeßordnung ist entspre- (6) § 136 a der Strafprozeßordnung ist entsprechend chend anzuwenden. anzuwenden.

§ 20 § 23 Zulässigkeit von Fragen an Zeugen Sachverständige

(1) Fragen nach Tatsachen, die dem Zeugen oder (1) Auf Sachverständige sind die Vorschriften der einer Person, die im Sinne des § 52 Abs. 1 der Straf- §§ 16, 18 bis 22 entsprechend anzuwenden, soweit prozeßordnung sein Angehöriger ist, zur Unehre ge- nicht nachfolgend abweichende Regelungen getrof- reichen können, oder deren persönlichen Lebensbe- fen sind. reich betreffen, sollen nur gestellt werden, wenn es (2) Die Auswahl der zuzuziehenden Sachverständi- unerläßlich ist. gen erfolgt durch den Untersuchungsausschuß; § 14 (2) Der Vorsitzende hat ungeeignete oder nicht zur Abs. 3 gilt entsprechend. § 74 Abs. 1 der Strafprozeß- Sache gehörende Fragen zurückzuweisen. Der Zeuge ordnung findet keine Anwendung. Drucksache 12/418 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode

(3) Der Untersuchungsausschuß soll mit dem Sach- o 25 verständigen eine Absprache treffen, innerhalb wel- Verfahren bei der Vorlage von Beweismi tteln cher Frist das Gutachten erstattet wird. (1) Die Durchsicht und die Prüfung der Beweiser- (4) Der Sachverständige hat das Gutachten inner- heblichkeit von Beweismitteln, die nach § 24 Abs. 1 halb der vereinbarten Frist unparteiisch, vollständig vorzulegen sind, steht dem Untersuchungsausschuß und wahrheitsgemäß zu erstatten. Auf Verlangen des zu. Wendet der Gewahrsamsinhaber ein, verlangte Untersuchungsausschusses ist das Gutachten schrift- Beweismittel seien für die Untersuchung nicht be- lich zu erstellen und mündlich näher zu erläutern. deutsam oder beträfen ein in § 11 Abs. 1 Nr. 1 bis 4 bezeichnetes Geheimnis oder einen Umstand des per- (5) Die Vorschriften des § 76 der Strafprozeßord- sönlichen Lebensbereichs, so dürfen die in § 24 Abs. 2 nung über das Gutachtenverweigerungsrecht sind bestimmten Ordnungs- und Zwangsmittel und die in entsprechend anzuwenden. § 24 Abs. 3 Satz 1 bezeichnete Herausgabe nur dann angeordnet werden, wenn der Untersuchungsaus- (6) Weigert sich der zur Erstattung des Gutachten schuß für dieses Beweismittel den Geheimhaltungs- verpflichtete Sachverständige, nach Absatz 3 eine an- grad GEHEIM beschlossen hat. gemessene Frist abzusprechen, oder versäumt er die abgesprochene Frist, so kann der Untersuchungsaus- (2) Befinden sich die Beweismittel bei einer Straf- schuß gegen ihn ein Ordnungsgeld bis zu 10 000 verfolgungsbehörde, hat diese den früheren Gewahr- Deutsche Mark festsetzen. Dasselbe gilt, wenn der samsinhaber vor der Vorlage an den Untersuchungs- ordnungsgemäß geladende Sachverständige nicht er- ausschuß zu unterrichten. scheint oder sich weige rt, sein Gutachten zu erstatten (3) Beweismittel, die sich für das Beweisergebnis als oder zu erläutern; in diesen Fällen kann der Untersu- unerheblich erweisen, sind an den Gewahrsamsinha- chungsausschuß zugleich dem Sachverständigen die ber zurückzugeben. durch seine Säumnis oder Weigerung verursachten Kosten auferlegen. § 17 Abs. 2 gilt entsprechend. (4) Beweismittel, die aufgrund eines Beschlusses nach Absatz 1 geheimzuhalten sind, sind in den Räu- men der Geheimregistratur des Deutschen Bundesta- ges aufzubewahren. Sie dürfen nur dort von den Mit- § 24 gliedern des Untersuchungsausschusses und den in Herausgabepflicht § 13 Abs. 1 bezeichneten Mitarbeitern der Fraktionen im Untersuchungsausschuß und des Sekretariats ein- gesehen werden. § 7 Abs. 4 der Geheimschutzord- (1) Wer einen Gegenstand, der als Beweismittel für nung des Deutschen Bundestages bleibt unberührt. die Untersuchung von Bedeutung sein kann, in sei- nem Gewahrsam hat, ist verpflichtet, ihn auf Verlan- (5) Nach Durchsicht der in Absatz 1 bezeichneten gen des Untersuchungsausschusses vorzulegen und Beweismittel kann der Untersuchungsausschuß die auszuliefern. Aufhebung der Einstufung in den Geheimhaltungs- grad GEHEIM beschließen, soweit sie beweiserheb- (2) Im Falle der Weigerung kann der Untersu- lich sind. Betreffen sie ein in § 11 Abs. 1 Nr. 1 bis 4 chungsausschuß gegen den Gewahrsamsinhaber ein bezeichnetes Geheimnis oder einen Umstand des per- Ordnungsgeld bis zu 10 000 DEUTSCHE MARK fest- sönlichen Lebensbereichs, so darf der Untersuchungs- ausschuß den Beschluß nach Satz 1 nur dann fassen, setzen. Der Ermittlungsrichter beim Bundesgerichts- wenn ihre öffentliche Verwendung zur Erfüllung des hof kann auch zur Erzwingung der Herausgabe die Untersuchungsauftrages unerläßlich und nicht unver- Haft anordnen; § 22 Abs. 2 und 3 gilt entsprechend. hältnismäßig ist. Die in diesem Absatz bestimmten Ordnungs- und Zwangsmittel dürfen gegen Personen, die nach § 18 (6) Vor der Beschlußfassung nach Absatz 5 Satz 1 ist Abs. 1 und 2 zur Verweigerung des Zeugnisses oder der verfügungsberechtigte Inhaber des Beweismittels der Auskunft berechtigt sind, nicht verhängt wer- zu hören. Widerspricht er der Aufhebung des Ge- den. heimhaltungsgrades GEHEIM, so hat sie zu unterblei- ben, wenn nicht der Ermittlungsrichter beim Bundes- (3) Werden Gegenstände nach Absatz 1 nicht frei- gerichtshof auf Antrag des Untersuchungsausschus- willig vorgelegt, so ordnet der Ermittlungsrichter beim ses sie für zulässig erklärt. Bundesgerichtshof ihre Beschlagnahme und Heraus- gabe an den Untersuchungsausschuß an; § 97 der Strafprozeßordnung gilt entsprechend. Zur Beschlag- § 26 nahme der in Absatz 1 bezeichneten Gegenstände kann der Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof Verlesung von Protokollen und Schriftstücken auch die Durchsuchung anordnen, wenn Tatsachen vorliegen, aus denen zu schließen ist, daß der ge- (1) Die Protokolle über Untersuchungshandlungen suchte Gegenstand sich in den zu durchsuchenden von anderen Untersuchungsausschüssen, Gerichten Räumen befindet; die Vorschriften der §§. 104, 105 und Behörden sowie Schriftstücke, die als Beweismit- Abs. 2 und 3, 106, 107 und 109 der Strafprozeßord- tel dienen, sind vor dem Untersuchungsausschuß zu nung sind entsprechend anzuwenden. verlesen. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/418

(2) Der Untersuchungsausschuß kann beschließen, ausschuß hat sich auf Verlangen von einem Viertel von einer Verlesung Abstand zu nehmen, wenn die seiner Mitglieder als Untersuchungsausschuß zu kon- Protokolle oder Schriftstücke allen Mitgliedern des stituieren. Die §§ 1 bis 3 gelten für diese Einsetzung Untersuchungsausschusses zugänglich gemacht wor- entsprechend. den sind. (2) Den Vorsitz führt der Vorsitzende des Verteidi- (3) Eine Verlesung der Protokolle und Schriftstücke gungsausschusses. oder die Bekanntgabe ihres wesentlichen Inhalts in öffentlicher Sitzung findet nicht statt, wenn die Vor- aussetzungen des § 11 Abs. 1 vorliegen. (3) Macht der Verteidigungsausschuß eine Angele- genheit zum Gegenstand seiner Untersuchung, kann er zur Durchführung der Untersuchung einen Unter- ausschuß einsetzen, in den auch stellvertretende Mit- § 27 glieder des Verteidigungsausschusses entsandt wer- Rechtliches Gehör den können.

(1) Personen, die durch die Veröffentlichung des (4) Der Verteidigungsausschuß hat über das Ergeb- Abschlußberichts in ihren Rechten erheblich beein- nis seiner Untersuchung dem Bundestag einen Be- trächtigt werden können, ist vor Abschluß des Unter- richt zu erstatten. Eine Aussprache darf sich nur auf suchungsverfahrens Gelegenheit zu geben, zu den sie den veröffentlichten Bericht beziehen. betreffenden Ausführungen im Entwurf des Ab schlußberichts innerhalb von zwei Wochen Stellung - zu nehmen, soweit diese Ausführungen nicht mit ih- nen inhaltlich in einer Sitzung zur Beweisaufnahme § 30 erörtert worden sind. Kosten und Auslagen (2) Der wesentliche Inhalt der Stellungnahme ist in dem Bericht wiederzugeben. (1) Die Kosten des Untersuchungsverfahrens trägt der Bund.

§ 28 (2) Zeugen und Sachverständige werden nach dem Berichterstattung Gesetz über die Entschädigung von Zeugen und Sachverständigen entschädigt. Der Ausschuß kann (1) Nach Abschluß der Untersuchung erstattet der auf Antrag des Zeugen beschließen, daß ihm die Ge- Untersuchungsausschuß dem Bundestag einen bühren seines rechtlichen Beistandes erstattet wer- schriftlichen Bericht. Der Bericht hat den Gang des den. Verfahrens, die ermittelten Tatsachen und das Ergeb- nis der Untersuchung wiederzugeben. (3) Die Entschädigung und die Erstattung der Aus- lagen setzt der Präsident des Deutschen Bundestages (2) Kommt der Untersuchungsausschuß nicht zu fest. einem einstimmigen Bericht, hat der Bericht auch die abweichenden Auffassungen der ordent lichen Mit- glieder zu enthalten.

(3) Ist abzusehen, daß der Untersuchungsausschuß §31 seinen Untersuchungsauftrag nicht vor Ende der Gerichtliche Zuständigkeiten Wahlperiode erledigen kann, hat er dem Bundestag rechtzeitig einen Sachstandsbericht über den bisheri- gen Gang des Verfahrens sowie über das bisherige (1) Zuständiges Gericht für Streitigkeiten nach die- Ergebnis der Untersuchungen vorzulegen. sem Gesetz ist der Bundesgerichtshof, soweit Arti- kel 93 des Grundgesetzes und § 13 des Bundesverfas- (4) Auf Beschluß des Bundestages oder auf Verlan- sungsgerichtsgesetzes nichts Abweichendes bestim- gen eines Viertels seiner Mitglieder hat der Untersu- men. chungsausschuß dem Bundestag einen Zwischenbe- richt vorzulegen. (2) Hält der Bundesgerichtshof den Einsetzungs- beschluß für verfassungswidrig und kommt es für die Entscheidung auf dessen Gültigkeit an, so ist das Ver- § 29 fahren auszusetzen-und die Entscheidung des Bun- Rechte des Verteidigungsausschusses desverfassungsgerichts einzuholen; §§ 80 bis 82 des als Untersuchungsausschuß Bundesverfassungsgerichtsgesetzes gelten entspre- chend. (1) Beschließt der Verteidigungsausschuß, eine An- gelegenheit zum Gegenstand seiner Untersuchung zu (3) Gegen Entscheidungen des Ermittlungsrichters machen, hat er bei seinen Untersuchungen die Rechte beim Bundesgerichtshof ist die Beschwerde statthaft, eines Untersuchungsausschusses. Der Verteidigungs über die der Bundesgerichtshof entscheidet. Drucksache 12/418 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode

§ 32 2. Nach § 203 Abs. 2 Nr. 3 wird folgende Nummer 3 a Änderung des Strafgesetzbuches eingefügt:

Das Strafgesetzbuch in der Fassung der Bekannt- „3 a. Mitglied eines Untersuchungsausschusses ei- machung vom 10. März 1987 (BGBl I S. 945, 1160), nes Gesetzgebungsorgans des Bundes oder eines zuletzt geändert durch ... (BGBl. I S....), wird wie Landes oder als Hilfskraft eines solchen Ausschus- folgt geändert: ses". 1. § 153 wird wie folgt geändert: a) Der bisherige Wortlaut wird Absatz 1. b) Nach dem neuen Absatz 1 wird folgender Ab- satz 2 angefügt: § 33 „(2) Einer in Absatz 1 genannten Stelle steht Inkrafttreten ein Untersuchungsausschuß eines Gesetzge- bungsorgans des Bundes oder eines Landes gleich." Dieses Gesetz tritt am 1. Januar 1991 in Kraft.

Bonn, den 24. April 1991

Horst Eylmann Thomas Kossendey Detlef Kleinert (Hannover) Arnulf Kriedner Dieter Wiefelspütz Dr. Uwe Küster Heinz-Günter Bargfrede Herbert Lattmann Anni Brandt-Elsweier Sabine Leutheusser-Schnarrenberger Günther Bredehorn Wolfgang Lüder Joachim Clemens Erwin Marschewski Dieter-Julius Cronenberg (Arnsberg) Dr. Peter Paziorek Gertrud Dempwolf Lisa Peters Dr. Dagmar Enkelmann Dr. Friedbert Pflüger Jörg van Essen Dr. Bertold Reinartz Rainer Funke Manfred Richter (Bremerhaven) Dirk Hansen Helmut Rode (Wietzen) Klaus Harries Reinhard Freiherr von Schorlemer Dr. Liesel Hartenstein Clemens Schwalbe Klaus-Jürgen Hedrich Wilfried Seibel Dr. Burkhard Hirsch Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten Dr. Walter Hitschler Jürgen Timm Joachim Hörster Dr. Hans de With Dr.-Ing. Dietmar Kansy Cornelia Yzer Dr. Franz-Hermann Kappes Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/418

Begründung

Die Rechtsgrundlage für die Tätigkeit von Untersu- schäftsordnung war in der 11. Wahlperiode „aus der chungsausschüssen des Deutschen Bundestages stellt Mitte des Bundestages" (Artikel 76 Abs. 1 GG) von Artikel 44 GG dar. Ein Ausführungsgesetz zu dieser Mitgliedern verschiedener Fraktionen der Entwurf ei- Verfassungsvorschrift ist bisher nicht verabschiedet nes Gesetzes über Einsetzung und Verfahren von Un- worden. Die Untersuchungsausschüsse wurden in tersuchungsausschüssen des Deutschen Bundestages den letzten Wahlperioden regelmäßig vom Deutschen auf Drucksache 11/1896 eingebracht worden. Daran Bundestag verpflichtet, ergänzend zu Artikel 44 GG anschließend hat die Fraktion der SPD einen Entwurf mit seinem Verweis auf die Strafprozeßordnung die eines Gesetzes zur Regelung des Rechts der parla- „IPA-Regeln" (Entwurf eines Gesetzes über Einset- mentarischen Untersuchungsausschüsse (Untersu- zung und Verfahren von Untersuchungsausschüssen chungsausschußgesetz) auf Drucksache 11/2025 vor- des Deutschen Bundestages gemäß Drucksache gelegt. Beide Gesetzentwürfe hat der 11. Bundestag V/4209) als besonderes Geschäftsordnungsrecht an- an den Ausschuß für Wahlprüfung, Immunität und zuwenden. In der Praxis treten bei dieser Ausgangs- Geschäftsordnung (1. Ausschuß) federführend sowie lage vielfach Rechtsunsicherheiten auf. dem Rechtsausschuß mitberatend überwiesen. Der fe- derführende 1. Ausschuß hat in seiner Beschlußemp- Der Ausschuß für Wahlprüfung, Immunität und Ge- - fehlung und in seinem Bericht auf Drucksache schäftsordnung (1. Ausschuß) der 10. Wahlperiode 11/8085 einen Vorschlag für ein Untersuchungsaus- hatte im Rahmen seines Selbstbefassungsrechts einen schußgesetz und ergänzende Änderungen der Ge- Vorschlag für einen Entwurf eines Gesetzes über die schäftsordnung des Deutschen Bundestages vorge Einsetzung und das Verfahren von Untersuchungs- legt. Der 11. Bundestag hat über diese Beschlußemp- ausschüssen des Deutschen Bundestages erarbeitet fehlung nicht mehr abgestimmt. (Drucksache 10/6587). Dabei hatte er die in der Ver- gangenheit geführte Diskussion um das Recht der Die Antragsteller greifen den Entwurf eines Gesetzes Untersuchungsausschüsse auf Bundesebene — also zur Regelung des Rechts der Untersuchungsaus- die „IPA-Regeln" auf Drucksache V/4209 sowie den schüsse des Deutschen Bundestages (Untersuchungs- Gesetzentwurf der Fraktion der CDU/CSU auf Druck- ausschußgesetz) in der Fassung der Beschlußempfeh- sache 8/1181, der auf den Bericht der Enquete-Kom- lung auf Drucksache 11/8085 unverändert auf und mission „Verfassungsreform" (Drucksache 7/5924) bringen ihn als interfraktionellen Gesetzentwurf in zurückgeht — und auch auf Landesebene — , also den die parlamentarischen Beratungen des 12. Bundesta- Mustergesetzentwurf der Präsidenten der deutschen ges ein. Länderparlamente von 1972 sowie die Landesgesetze über Untersuchungsausschüsse von Baden-Württem- Zur näheren Begründung des Gesetzentwurfs und berg, Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen und des seiner Vorschriften wird, um unnötige Wiederholun- Saarlandes — berücksichtigt. gen zu vermeiden, auf den umfangreichen Bericht der Auf der Grundlage des Regelungsvorschlages des Abgeordneten Helmut Buschbom und Dieter Wiefels- Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Ge pütz in der Drucksache 11/8055 verwiesen.