Die Sonderausstellung »Mit Fortuna übers Meer. Sachsen und Dänemark – Ehen und Allianzen im Spiegel der Kunst« (1548 – 1709)

Titel: Blick in die Ausstellung »Wunschbilder. Sehnsucht und Wirklichkeit.« Malerei des 18. Jahrhunderts für richt 2009 e b

es 2009 h r a J

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n esde n Dr e lu ng samm t s Ku n e tlich aa St

Jahresbericht 2009 Kunsthalle im Lipsiusbau

Zwinger

Schloss Pillnitz, Bergpalais

Seite 4 I nstitution Mit freundlicher Vorwort im Wan del U nterstützung

Seite 27 Seite 35 Von Barock Die Staatlichen Kunstsammlungen Gemeinsam »Für Canaletto« – bis Baselitz Dresden als Staatsbetrieb im Ein Dresdner Wahrzeichen braucht Freistaat Sachsen Unterstützung! Seite 7 Seite 28 Seite 36 Wirtschaftsdaten Freundeskreise

Son der- Seite 30 Seite 39 ausstellungen Kunstsammlungen und Ethno­ Sponsoren und ­Förderer 2009 graphische Sammlungen unter­ zeichnen Kooperationsvertrag Seite 13 Aus den Sammlu ngen Sonderausstellungen Seite 31 in Dresden, Sachsen Zwei Direktoren verabschieden und Deutschland 2009 sich – Wechsel bei Alten Meistern Seite 43 und Kupferstich-Kabinett Erwerbungen und Schenkungen Seite 24 Sonderausstellungen im Seite 50 Ausland 2009 Publikationen

Seite 52 Recherchen und Restitutionen

Seite 53 Restaurierungen Japanisches Palais

Albertinum Residenzschloss

Wissenschaft Seite 62 Museumsbauten u n d ­Forsch u ng Zum Beispiel: Kooperation mit der Technischen Universität Dresden Seite 77 Seite 59 Seite 63 Unsichtbare und Wissenschaftliche Projekte Zum Beispiel: Staatliche Ethno­ sichtbare Architektur und Kooperationen graphische Sammlungen Sachsen

Seite 59 Ausblick Zum Beispiel: »Daphne« – Besuch er ­Provenienzforschung und mehr Seite 81 Seite 60 Seite 65 Höhepunkte im Zum Beispiel: Der Kunsttransfer Historische Momente Jubiläumsjahr 2010 ­zwischen Dresden und Russland Seite 67 Seite 84 Seite 61 Marketing und Besucherservice – Ausblick 2011 auf Zum Beispiel: Von neuen Orten und fremden ausgewählte Projekte »DDR-Kunst im Depot« ­Sprachen

Seite 62 Seite 69 An hang Zum Beispiel: Bestandskatalog Museumspädagogik zwischen der antiken Skulpturen Antike und Gegenwart Seite 86 Seite 62 Seite 70 Adressen der Museen Zum Beispiel: Kurz notiert … Numismatischer Kongress Seite 88 Seite 74 Impressum Besucherzahlen Vorwort

Vor 20 Jahren war die Welt noch in Ost und West geteilt. cherfoyer im Residenzschloss. Im August folgte die Fürsten­ Die Museen der DDR boten geistige Freiräume und die galerie, ein eleganter Raum, der auch für Feierlichkeiten Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, vor genutzt werden kann. Eine Etage über der Fürstengalerie allem die Gemäldegalerie Alte Meister und das Grüne wird gerade, noch vor der Öffentlichkeit verborgen, die Gewölbe, verzeichneten traumhafte Besucherzahlen. Der Türckische Cammer eingerichtet. In der Porzellansammlung Semperbau und das Albertinum waren bereits in den 50er wird eine weitere Baumaßnahme durch den amerika­ Jahren wieder aufgebaut worden. Das Residenzschloss war nischen Architekten Peter Marino gestaltet und in be­ erst 1986 in Angriff genommen worden und 1989 noch währter Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staats­ nicht weit gediehen. Aus der Ruine des gegenüberlie­ ministerium der Finanzen realisiert. Die Eröffnung der genden Taschenbergpalais wuchsen hohe Bäume und die neugestalteten Bogengalerie und des Tiersaales ist für Frauenkirche war noch ein mahnender Trümmerberg. April 2010 geplant. Das Albertinum wird saniert und Heute ist die Stadt kaum wiederzuerkennen. Die Leistungen komplett neu konzipiert. Das Jahr 2009 ist von intensiver der zurückliegenden 20 Jahre sind gigantisch. Das Resi­ Bautätigkeit geprägt. Für das Team der Staatlichen Kunst­ denzschloss ist die derzeit größte Kulturbaustelle im sammlungen Dresden bedeutete das vor allem konzepti­ Freistaat Sachsen und – zusammen mit den Baustellen im onelle und restauratorische Arbeit. Zwinger und im Albertinum – die komplexeste Investition Das Japanische Palais wurde mit der Ausstellung »Verwan­ 4 in die Zukunft der Kunstsammlungen. In 2010 feiern die delte Götter – Antike Skulpturen des Museo Nacional del Kunstsammlungen 450-jähriges Jubiläum. 1560 hatte Prado zu Gast in Dresden« als neuer Ort für Sonderausstel­ Kurfürst August die Kunstkammer gegründet und den lungen der Kunstsammlungen einge­führt. Zuvor waren Grundstein gelegt für grandiose Sammlungen. Heute die Skulpturen aus Dresden mit großem Erfolg in Madrid stehen die Museen nicht nur mit ihren Kunstwerken – das gezeigt worden, Bundes­präsident Horst Köhler und das sowieso –, sondern auch in technischer Ausstattung und spanische Kronprinzenpaar besuchten die Ausstellung im Präsentation auf einer Stufe mit den berühmtesten Mu­ Prado. Von den antiken Skulpturen spannte sich der inhalt­ seen der Welt. Im Sommer wählte US-Präsident Barack liche Bogen des Ausstellungsjahres bis in die Gegenwart. Obama Dresden als ein Ziel unter wenigen in Europa und Im Schloss stellte die Ausstellung »Mit Fortuna übers Meer traf sich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel im Residenz­ – Sachsen und Dänemark – Ehen und Allianzen im Spiegel schloss. Zu Konsultationen zogen sie sich in das Grüne der Kunst (1548 – 1709)« die über Jahrhunderte engen Be­ Gewölbe zurück, die Pressekonferenz fand im Schlosshof ziehungen zwischen dem Kurfürstentum Sachsen und dem statt. Im Juni 2010 übernimmt der Präsident der Europä­ mächtigen Königreich Dänemark vor. Mit »Carl Gustav ischen Kommission José Manuel Barroso die Schirmherr­ Carus – Natur und Idee« wurde in Schloss und Semperbau schaft für die Wiedereröffnung des Albertinums. Die eine herausragende Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sind 20 Jahre nach gewürdigt, ein Exponent des »Universalgelehrtentums« der politischen Wende international höchst anerkannt. im Sinne von Goethe und Alexander von Humboldt. Georg Aber der Museumsverbund sieht sich bei aller internatio­ Baselitz zeigte in den Räumen der Gemäldegalerie Alte nalen Ausstrahlung als sächsische und Dresdner Institution. Meister großformatige Gemälde und Skulpturen. Im Auftrag des Freistaates verantworten die Staatlichen Mit Prof. Dr. Harald Marx und Prof. Dr. Wolfgang Holler Kunstsammlungen Dresden die 3. Sächsische Landes­ sind im Jahr 2009 zwei Kollegen verabschiedet worden, ausstellung »via regia – 800 Jahre Bewegung und Begeg­ die lange Jahre in den Staatlichen Kunstsammlungen nung«. Sie wird 2011 in Görlitz stattfinden und die Geschich­ Dresden gewirkt haben. Harald Marx war 43 Jahre in der te einer über Jahrhunderte bedeutenden Handelsstraße Gemäldegalerie Alte Meister tätig, zunächst als wissen­ erzählen, die Geschichte eines Grenzen überschreitenden schaftlicher Assistent, seit 1980 als Kustos, seit 1991 als Wirtschafts- und Kulturraums. Direktor. Er ging im Februar in Ruhestand, nachdem sein Wenn wir den Fokus nun enger ziehen und in die Kunst­ Amt auf Bitten der Kollegen sowie der Landespolitik schon sammlungen hineinblicken, sehen wir im Jahr 2009 ein zwei Jahre über das 65. Lebensjahr hinaus verlängert vielgestaltiges, lebendiges Bild. Im Januar wurde der worden war. Wolfgang Holler ging nach 18-jähriger Tätig­ Kleine Schlosshof eröffnet und mit ihm erstmals ein Besu­ keit als Direktor des Kupferstich-Kabinetts. Unter seiner finanziell ermöglicht durch die sächsische Staatsregierung. Ein Ergebnis der systematischen Provenienzforschung ist die Rückführung von zwei Gemälden der Stiftung Preußi­ sche Schlösser und Gärten nach Potsdam, die bisher als Kriegsverluste galten. Eine besonders intensive Zusammenarbeit begann im Januar 2009 mit den drei Museen der Staatlichen Ethno­ graphischen Sammlungen Sachsen mit dem Ziel, diese ab 2010 in den Museumsverbund der Staatlichen Kunst­ sammlungen Dresden aufzunehmen. Bei den Überle­ gungen spielen praktische Aspekte wie die gemeinsame Nutzung von Verwaltung, Marketing und technischen Diensten eine wichtige Rolle. Vor allem aber bietet die Kooperation inhaltlich ganz neue Möglichkeiten für ge­ meinsame Projekte, Ausstellun­gen und Forschungsar­ beiten. Die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Ägide kehrte das Kupferstich-Kabinett als erstes Museum Sachsen bewahren in ihren Objekten einen immensen 5 in das im Wiederaufbau befindliche Residenzschloss zu­ kulturellen Reichtum der Völker, ein bedeutendes Poten­ rück. Er verabschiedete sich Ende Juni nach Weimar, wo tial, dessen globale Wahrnehmung auch in Kreisen der er als Generaldirektor die Geschicke der dortigen Kunstgeschichte in dieser Kooperation betont werden soll. Kunstsamm­lungen leitet. Um den Museumsverbund auch verwaltungsseitig für die Zurück in Dresden begrüßten wir einen ganz besonderen immensen Aufgaben der Zukunft zu stärken, wurde im »Gast«. In der Reihe »Ehrengast aus Moskau« wurde in der Januar 2009 die Umwandlung in einen Staatsbetrieb Gemäldegalerie Alte Meister die »Madonna Stroganoff« vollzogen. Diese Verwaltungs­reform ermöglicht eine fle­ von Angelo Bronzino aus dem Staatlichen A. S. Puschkin xiblere Bewirtschaftung der Mittel und bietet dem Muse­ Museum für Bildende Künste ausgestellt. Die Beziehungen umsverbund innerhalb der Haushaltsjahre mehr Gestal­ zu Moskau sind 20 Jahre nach dem Mauerfall andere ge­ tungsmöglichkeiten. worden, keine verordnete Freundschaft mehr, sondern Seit der Gründung der Kunstkammer vor fast genau 450 echte Anerken­nung und Wertschätzung unter Kollegen. Jahren wurde immer wieder an der Zukunft der Institution Die gute Zusammenarbeit macht es möglich, gemeinsam gebaut. Dazu tragen auch heute täglich große und kleine über schwierige Themen zu sprechen. Veranstaltet von den Schritte bei. Das berühmte Gemälde von Bernardo Bellot­ Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und mehreren to, das den »Canaletto-Blick« auf Dresden zeigt, muss russischen Institutionen fand im Februar 2009 in Moskau dringend restauriert werden, um es für künftige Genera­ das Symposium »Trophäen – Verluste – Äquivalente. Kul­ tionen zu bewahren. Der Freundeskreis der Staatlichen turgüter als Kriegsopfer: Forschungsstand und Perspekti­ Kunstsammlungen Dresden »Museis Saxonicis Usui« hat ven« statt. Erstmals ging es im Rahmen einer solchen gemeinsam mit vielen Prominenten die Spendenaktion Konferenz darum, angemessen auch über russische Ver­ »Gemeinsam für Canaletto« gestartet – und die Dresdner luste an Kulturgütern während des Zweiten Weltkriegs zu spenden! 450 Jahre nach Gründung der Kunstkammer und sprechen. Im Herbst wurde mit dem Buch »Bilder-Wechsel. auch 20 Jahre nach der Wende werden innerhalb und Sächsisch-russischer Kulturtransfer im Zeitalter der Aufklä­ außerhalb der Kunstsammlungen alle Kräfte gebraucht, rung« das Forschungsprojekt »Kunsttransfer. Die sächsisch- um das kulturelle Erbe für die Zukunft zu bewahren. Allen, russischen Kulturbeziehungen seit dem 17. Jahrhundert« die mit uns an dieser Zukunft bauen, gilt mein Dank. erfolgreich abgeschlossen, ein anderes Kapitel deutsch- russischer Beziehungen. Prof. Dr. Martin Roth Seit mehreren Jahren erforschen die Staatlichen Kunst­ Generaldirektor der sammlungen Dresden die Provenienz ihrer Kunstwerke, Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Von Barock bis Baselitz Seite 6: Georg Baselitz in seiner Blick in die Ausstellung Ausstellung »Dresdner Frauen« »Martin Eder. Der dunkle Grund« Ausstellungseröffnung »Georg Baselitz. Dresdner Frauen« v.l.n.r. Prof. Dr. Ulrich Bischoff, Prof. Dr. Martin Roth, Georg Baselitz, Dr. Andreas Henning

»Von Barock bis Baselitz« – auf diese Formel kann man die den zu einem Kunstzentrum von Weltrang. Die rege Aus­ 7 reiche Ausstellungstätigkeit der Staatlichen Kunstsamm­ stellungstätigkeit der Kunstsammlungen spiegelt die un­ lungen Dresden im Jahr 2009 bringen. Aber das Spektrum glaubliche Vielfalt der Museen und wenn man das Ausstel­ der Sonder­ausstellungen, die 2009 gezeigt wurden, reicht lungsjahr 2009 betrachtet, ist es, als würde man einen noch viel weiter. Man könnte die Ausstellungsthemen fast Schnitt durch die Jahrhunderte legen und das gesammel­ durchbuchstabieren: »Von A bis Z«, von der Antike bis zur te Wissen, die Kunst und die Erkenntnis aus 450 Jahren in zeitgenössischen Kunst. Die Spannweite reicht in der Tat nur einem Jahr zusammenfassen. Die Gleichzeitigkeit von von antiken Skulpturen, die zunächst mit großem Erfolg antiken und aktuellen Kunstpositionen, von Barock bis im Museo Nacional del Prado in Madrid und dann ab Mai Baselitz, von Canaletto und China führt diskursiv in die im Japanischen Palais in Dresden gezeigt wurden, bis zu Welt der Kunst- und Geistesgeschichte und ermöglicht in Martin Eder, dessen provozierende Gemälde im Januar dieser Komplexität dem Besucher ein Erlebnis, das über 2009 den alljährlichen Ausstellungsreigen zeitgenössischer den bloßen Kunstgenuss weit hinausreicht. Kunst in der Kunsthalle im Lipsiusbau eröffneten. Permanent mit dem kulturellen Erbe Einen Schnitt durch die Jahrhunderte legen auseinandersetzen 2010 feiern die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden die Basis aller Ausstellungstätigkeit ist die permanente Ausein­ Einrichtung der Kunstkammer durch Kurfürst August vor andersetzung mit dem kulturellen Erbe. War vor 450 Jahren 450 Jahren – unter dem Motto »Zukunft seit 1560«. Seit der Umgang mit den Schätzen der Kunstkammer in erster dieser Zeit sammelten die Kurfürsten und Könige von Linie die Sache des fürstlichen Sammlers, so kümmert sich Sachsen, was ihnen von höchster Qualität und Bedeutung heute ein großes Expertenteam um das in den Museen war, und von Generation zu Generation wuchs der Besitz ausgestellte Universum der Kunst. Heute stehen die wis­ an glanzvollen Kunstwerken und repräsentativen Objekten, senschaftliche Erforschung der Objekte und die Bewahrung an präzise gearbeiteten und gleichwohl künstlerisch ge­ der Kunstwerke durch die Restauratoren in der täglichen stalteten Werkzeugen und Messinstrumenten, an Skulp­ Museumsarbeit gleichrangig neben der Sammlungstätig­ turen und Gemälden, fragilen Textilien, feinen Silberstift­ keit, der Präsentation der Werke in Ausstellungen und dem zeichnungen und kostbaren Porzellanen. Später gelangten Bildungsauftrag. Ohne die kontinuierliche wissenschaft­ Daguerreotypien aus der Frühzeit der Fotografie, expres­ liche Forschung an ihrem Bestand würden die Staatlichen sionistische Zeichnungen der Brücke-Künstler oder Klang- Kunstsammlungen Dresden in ihrer Entwicklung stehen und Videoinstallationen aus dem 20. Jahrhundert in die bleiben. Die zeitgemäße Forschung am Objekt versammelt Sammlungen. Heute machen die Museen die Stadt Dres­ Kunsthistoriker mit Naturwissenschaftlern, die naturwis­ Die Ausstellung »Carl Gustav Carus. Natur und Idee« im Semperbau Das Prunkkleid des Kurfürsten Moritz von Sachsen (1521 – 1553), restauriert in der Abegg-Stiftung in Riggisberg, Schweiz

Carl Gustav Carus, Eichen am Meer. Insel Vilm, 1835,

8 senschaftliche Objektanalyse unterstützt die kunsthis- Carus. Natur und Idee«, eine Ausstellung des Kupferstich- torische. Dabei spielt der internationale Wissenschafts­ Kabinetts und der Galerie Neue Meister in Zusammenar­ austausch eine große Rolle. Die Museen der Staatlichen beit mit der Alten Nationalgalerie, Berlin. Carl Gustav Carus Kunstsammlungen Dresden sind heute nicht nur Zentren (1789 – 1869), der von 1814 bis zu seinem Tod in Dresden kunstwissenschaftlicher und restauratorischer Kompetenz, lebte, war eine Persönlichkeit von universalem Zuschnitt. sondern auch Foren des internationalen Austausches. Die Als Arzt, Naturphilosoph, Naturwissenschaftler, Literat, Ergebnisse der Forschungsprojekte fließen in die Ausstel­ Maler und Zeichner nahm er im Spektrum zwischen Kunst, lungen ein, auch wenn dies nicht immer ausdrücklich Wissenschaft und Philosophie des frühen 19. Jahrhunderts thematisiert wird. Die Sonderausstellung der Rüstkammer eine besondere Position ein. Sein umfangreiches Gesamt­ »Das Prunkkleid des Kurfürsten Moritz« präsentierte nicht werk bot vielfältige Ansatzpunkte für die wissenschaftliche nur ein einzigartiges Herrscherkostüm aus der Zeit noch Erarbeitung eines multidisziplinär angelegten Projektes. vor der Kunstkammergründung, sondern gleichzeitig die Ziel von Ausstellung, Tagungsband und Katalog war es, Ergebnisse einer umfassenden Restaurierung. Die Abegg- Carus’ naturwissenschaftliche und medizinische Tätigkeit Stiftung Riggisberg/Schweiz hatte großzügig die in jeder anschaulich zu präsentieren und so seine künstlerischen Hinsicht richtungsweisende Restaurierung in ihrer inter­ Arbeiten und vielfältigen persönlichen und gesellschaft­ national renommierten Textilwerkstatt als Schenkung an lichen Beziehungen ins richtige Licht zu rücken. In der die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden übernommen. Ausstellung wurden rund 250 Gemälde und Zeichnungen Das majestätische Gewandensemble steht für eine Mode­ von Carus selbst sowie 50 herausragende Gemälde, Zeich­ epoche, wie sie in Gemälden von Tizian, Holbein d. J. und nungen und Skulpturen seiner Zeitgenossen gezeigt. den Cranachs in ihrer höchsten Pracht hervortritt. Die sich Grundlage des künstlerischen Teils der Ausstellung waren hier darstellende europäische Fürstenmode ist über Dres­ die Werke in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, den hinaus mit keinem weiteren aus fürstlichem Samm­ dem bedeutendsten Carus-Bestand in öffentlichem Besitz. lungsbesitz erhaltenen Originalkostüm belegt. Daneben wurden naturwissenschaftliche Illustrationen gezeigt, wissenschaftliche, kunsttheoretische, literarische Wissenschaft und Kunst ­verbinden Schriften und Briefe sowie rund 30 Objekte aus der um­ Ein Projekt, dem – unter der Federführung von Prof. Dr. fangreichen Abguss- und Schädelsammlung des Univer­ Wolfgang Holler – höchst intensive wissenschaftliche salgenies. Medizinische Gerätschaften, anatomische Prä­ Forschungen und ein interdisziplinäres Kolloquium voran­ parate und naturkundliche Zeugnisse ergänzten die Aus­ gingen, war die im Sommer 2009 in Dresden und anschlie­ stellung. ßend in Berlin gezeigte Sonderausstellung »Carl Gustav »Begegnungen«: Werke der Gemäldegalerie Alte Meister treffen auf Werke der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen

»Verwandelte Götter« im Japanischen Palais Dr. Moritz Woelk, Direktor der ­, ­spricht zur Eröffnung derAusstellung »Verwandelte Götter«

International kooperieren als auch mit den Augen Augusts des Starken erleben kann. 9 Jahrelange internationale Kooperation ging der Ausstel­ »Ein Großteil der Dresdner Werke wurde eigens für die lung »Verwandelte Götter – Antike Skulpturen des Museo Ausstellung aufwändig restauriert, wissenschaftlich un­ del Prado zu Gast in Dresden« voraus. Sie wurde zuerst im tersucht und teilweise neu gedeutet. So erstrahlen zum Museo Nacional del Prado und mit modifiziertem Konzept Beispiel die Herkulanerinnen oder der Dresdner Zeus in von Mai bis September 2009 im Japanischen Palais in ganz neuem Licht«, sagte Dr. Moritz Woelk, Direktor der Dresden gezeigt. »Diese Ausstellung ist ein Musterbeispiel Skulpturensammlung. dafür, was internationale Museumskooperationen bewir­ ken können. Wir entdecken Querbezüge der Sammlungs­ Spontan begegnen geschichte, kommen gemeinsam zu neuen, publizierten Weniger wissenschaftliche Arbeit als vielmehr spontane Forschungsergebnissen und können das Publikum an Kooperation war die Basis für die Ausstellung »Begeg­ beiden Orten für eine einzigartige Ausstellung begeistern«, nungen«, einem Gemeinschafts­projekt der Gemäldegalerie sagte Prof. Dr. Martin Roth, Generaldirektor der Staatlichen Alte Meister und der Staatlichen Ethnographischen Samm­ Kunstsammlungen, bei der Eröffnung in Dresden. Die lungen Sachsen. Die Idee zur Ausstellung entstand aus Dresdner Skulpturensammlung und das Museo Nacional dem Wunsch, den Besuchern zur Museumssommernacht del Prado verfügen über zwei der bedeutendsten Antiken­ etwas Besonderes zu bieten. Zwölf Hauptwerke der Eth­ sammlungen außerhalb Italiens. Etwa zeitgleich ließen nographischen Sammlungen wurden je einem Gemälde August der Starke und der spanische König Philipp V. in zugeordnet. Die Zusammenführung von Meisterwerken Rom ganze Sammlungen antiker Skulpturen für ihre kö­ der europäischen Malerei des 15. bis 18. Jahrhunderts mit niglichen Residenzen ankaufen. Die Skulpturen sind Bildwerken, Kultobjekten, Geräten und Instrumenten un­ Zeugnisse der römischen Kunst und Kultur und Stellvertre­ terschiedlicher Kulturen Afrikas, Asiens und Amerikas er­ ter für die verlorenen griechischen Vorbilder. Die Schau öffnete neue Sichtweisen sowohl auf die Meisterwerke des widmete sich auch den Wandlungen der Kunstwerke Abendlandes als auch auf Objekte außereuropäischer selbst: Nach ihrer Auffindung waren die Skulpturen im Kulturen. In zwei Podiumsdiskussionen wurde das Konzept 17. Jahrhundert restauriert und teilweise ergänzt worden. hinterfragt und einhellig entschieden, dass es fortgesetzt Oft nahmen sie dadurch eine andere Identität an. Später werden soll – nicht zuletzt wegen der durchweg positiven wurden diese Ergänzungen wieder entfernt, um die Skulp­ Besucherresonanz. turen im Original erscheinen zu lassen. Heute werden in einigen Fällen die barocken Interpretationen erneut rekon­ struiert, so dass man die Antiken sowohl aus heutiger Sicht »Georg Baselitz. Dresdner Frauen« im Gobelinsaal der Gemäldegalerie Alte Meister

Die Ausstellung »Mit Fortuna übers Meer« war im Residenzschloss zu sehen.

10 Mit langem Atem forschen Vergangenheit und Gegenwart verorten Die »Begegnungen« haben gezeigt, dass geistreiche Ideen »Von Barock bis Baselitz«. Das Ausstellungsjahr 2009 be­ und experimentelles Denken kurzfristig gute Ausstel­ gann und endete mit zwei großen Persönlichkeiten. Prof. lungen hervorbringen können. Aber das wissenschaftliche Dr. Harald Marx, der 43 Jahre die Geschicke der Gemälde­ Denken und Forschen braucht bisweilen auch einen langen galerie Alte Meister mitgeprägt und diese seit der Wende Atem. 25 Jahre dauerte die Vorbereitung der großartigen als Direktor geleitet hatte, schenkte den Besuchern und Ausstellung »Mit Fortuna übers Meer. Sachsen und Däne­ sich selbst zu seinem Abschied die Ausstellung »Wunsch­ mark – Ehen und Allianzen im Spiegel der Kunst (1548 – bilder. Sehnsucht und Wirklichkeit. Malerei des 18. Jahr­ 1709)«, die das Grüne Gewölbe gemeinsam mit den König­ hunderts für Dresden« und zeigte barocke Kunst. Georg lichen Sammlungen Schloss Rosenborg, Kopenhagen von Baselitz hingegen steht für seine eigene Kunst. Zum 20. Jah­ August 2009 bis Januar 2010 im Dresdner Residenzschloss restag des Falls der Mauer zeigten die Galerie Neue Meister gezeigt hat. Bereits zu DDR-Zeiten geplant, dann aber und die Gemäldegalerie Alte Meister in der Ausstellung wegen politischer Hürden aufgegeben, wurde das Thema »Georg Baselitz. Dresdner Frauen« Hauptwerke von Georg erst nach der politischen Wende wieder aufgegriffen und Baselitz, die auf einmalige Weise den Ort der Ausstellung mit Ausdauer und Engagement vor allem von Dr. Jutta mit dem Schaffensprozess des Künstlers verknüpfen. Im Kappel, Oberkonservatorin im Grünen Gewölbe, vorberei­ Semperbau am Zwinger wurden zwei Werkgruppen ge­ tet und realisiert. Ende August konnte die groß angelegte, zeigt, die zu den bedeutendsten künstlerischen Auseinan­ gemeinsame Ausstellung, die unter der Schirmherrschaft dersetzungen mit der einschneidenden Zäsur 1989 gezählt I. M. Königin Margrethe II von Dänemark und des Bundes­ werden müssen. Zum Einen war das monumentale Werk präsidenten der Bundesrepublik Deutschland Prof. Dr. Horst »45« aus dem Kunsthaus Zürich zu sehen. Wenige Wochen Köhler stand, in Anwesenheit der dänischen Königin und vor dem Mauerfall hatte der Künstler die 20 großforma­ I. K. H. Prinzessin Benedikte sowie des Ministerpräsidenten tigen Sperrholzplatten fertiggestellt. Das Hauptwerk zur Stanis­law Tillich eröffnet werden. Über die Dauer der deutschen Geschichte nimmt ein nicht nur in der Erinne­ Ausstellung hinaus sind die wissenschaftlichen Erkennt­ rung des Künstlers prägendes Ereignis auf: die Zerstörung nisse, aber auch die persönlichen Schicksale der Protago­ von Dresden und das in einer Feuerapotheose apokalyp­ nisten im Katalog nachzulesen. tisch aufleuchtende Ende des Zweiten Weltkriegs. Das in »45« vorherrschende Motiv – eine Frau, die vor meist dunklem Hintergrund wie aus einem Fenster verstört in die Welt blickt – hatte in der Ausstellung seinen Gegenpart Irina Antonowa, Direktorin des Moskauer Puschkin Museums Blick in die Ausstellung und Stanislaw Tillich, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, »Wunschbilder« im Gobelinsaal enthüllen die »Heilige Familie« von Andrea Mantegna im Puschkin-Museum.

in den 1990 entstandenen »Dresdner Frauen«, einer Grup­ großartigen Werke aus nationalen und internationalen 11 pe von gelb gefassten und grob behauenen monumentalen Sammlungen in Dresden zu präsentieren. »Ich freue mich«, Holzskulpturen auf hohen Sockeln. so Harald Marx, »dass ich mich aus meinem Amt mit einer Ausstellung verabschieden kann, die zusammenfasst, was Dresden verorten ein Leben lang im Zentrum meines wissenschaftlichen Ein ganz anderes Bild von Dresden entwarf die Ausstellung Interesses gelegen hat: Malerei für Dresden im 18. Jahr­ »Wunschbilder. Sehnsucht und Wirklichkeit. Malerei des hundert.« 18. Jahrhunderts für Dresden«. Erstmals widmete die Ge­ mäldegalerie Alte Meister der Dresdner Malerei in Dresden Horizonte erweitern selbst eine vielschichtig angelegte Überblicksschau und Lässt man den Blick gleiten über alle Sonderausstellungen, beleuchtete die Elbestadt als einen Ort, der im 18. Jahrhun­ die zwischen Januar und Dezember 2009 in Dresden und dert Künstler aus vielen Ländern anzog. Namen wie Anton Madrid, Helsinki und Peking von den Staatlichen Kunst­ Raphael Mengs, Louis de Silvestre und Anton Graff stehen sammlungen Dresden gezeigt wurden, ergibt sich ein stellvertretend für eine Vielzahl von Künstlern, denen die reiches und vielgestaltiges Bild. Die Weitsicht, politische Dresdner Malerei des 18. Jahrhunderts ihre Bedeutung für Macht und finanziellen Möglichkeiten der Kurfürsten und die europäische Kunst verdankt. Maler wie Giovanni Bat­ Könige, aber auch die Kraft aller nachfolgenden Generatio­ tista Tiepolo oder Antoine Pesne haben an anderen Orten nen brachten höchst seltene und besonders qualitätvolle für Dresden gewirkt. 50 Leihgaben konnten nach Dresden Werke in die Sammlungen. Deren Erforschung und Bewah­ geholt werden, Werke, die einst in Dresden oder im Dresd­ rung ermöglicht heute die Kooperation mit ausgewählten ner Auftrag geschaffen wurden und sich heute in Samm­ Institutionen weltweit, die vergleichbare oder verwandte lungen auf der ganzen Welt befinden, wo sie eindrucksvoll Stücke in ihren Sammlungen haben. Hohe Qualität ist vom bürgerlichen und höfischen Leben im 18. Jahrhundert knappes Gut. Kooperationen mit dem Museo Nacional del in Sachsen künden. »Wunschbilder« waren es im doppelten Prado in Madrid, dem Puschkin-Museum für Bildende Sinne: Zum Einen zeigen sie Illusionen und Idealdarstel­ Künste in Moskau, Schloss Rosenborg in Kopenhagen oder lungen von Personen und Ereignissen der damaligen Zeit dem Palastmuseum in Peking sind lebendige Zeugen dafür, und stellen Dresden sowie das sächsische Umland in welche Herausforderungen und Perspektiven internatio­ idealer Weise dar. Zum Anderen wurde mit dieser Schau naler Zusammenarbeit in den Sammlungen liegen. Die der Wunsch der Gemäldegalerie Alte Meister und ihres Vergangenheit der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden langjährigen Direktors, Prof. Dr. Harald Marx, erfüllt, diese ist gleichzeitig ihre Gegenwart und Zukunft. Sonderausstellungen Seite 12: »Verwandelte Götter – Antike Skulpturen des Museo del Prado zu Gast in Dresden« Martin Eder, In den Nachmittag geflüstert,2007; Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin Die Sonderausstellung »Goldener Drache – Weißer Adler« in den Paraderäumen des Zeitgenössische Kunst aus der Sammlung Residenzschlosses Hoffmann in der Kunsthalle im Lipsiusbau: »Mit dem Fahrrad zur Milchstraße«

Sonderausstellungen •• MADONNA MEETS MAO. szenen und evozieren vordergründig eine 13 Ausgewählte Werke aus der Sammlung Vertrautheit, die nicht selten erotisch kon­ i n Dresden, Sachsen der Yageo Foundation, Taiwan notiert zu sein scheint. Doch der Zweifel u n d Deutschland 2009 Ausstellung der Staatlichen Kunstsamm­ ist unübersehbar in diese Bilder einge­ lungen Dresden in Kooperation mit der schrieben. Klischees einer visuellen Kon­ Yageo Foundation sumkultur werden vor dem Hintergrund Generaldirektion bis 11. Januar 2009 (ab 31. Oktober 2008) allgegenwärtiger Reizüberflutung und Kunsthalle im Lipsiusbau ­Trivialisierung zu zeitgemäßen Akteuren •• Goldener Drache – Weißer Adler: Kunst Seit Mitte der 1990er Jahre sammelt Pierre einer »Comédie Humaine«, die gleicher­ im Dienste der Macht am Kaiserhof von T. M. Chen, Inhaber eines weltweit operie­ maßen Affinität und Verunsicherung her­ China und am sächsisch-polnischen Hof renden Elektronikkonzerns, herausragende vorrufen. (1644 – 1795) Werke u.a. von Francis Bacon, Georg Base­ Ausstellung der Staatlichen Kunstsamm­ litz, Andy Warhol, Cy Twombly, Anselm •• Mit dem Fahrrad zur Milchstraße. lungen Dresden und des Palastmuseums, Kiefer, Gerhard Richter, Peter Doig und Zeitgenössische Kunst aus der Peking ­Andreas Gursky. Ferner gehörten eine um­ Sammlung Hoffmann, Berlin Die Ausstellung stand unter der Schirm­ fangreiche Kollektion moderner chine­ Ausstellung der Staatlichen Kunstsamm­ herrschaft von Bundespräsident Horst sischer Malerei aus der ersten Hälfte des lungen Dresden in Zusammenarbeit mit Köhler und Hu Jintao, Präsident der Volks­ 20. Jahrhunderts sowie zeitgenössische der Sammlung Hoffmann, Berlin republik China. Kunst aus Asien zum Programm der 18. Juni bis 20. September 2009 bis 11. Januar 2009 (ab 11. Oktober 2008) Sammlung. In Dresden wurde die unge­ Kunsthalle im Lipsiusbau Residenzschloss, 2. Obergeschoss wöhnliche Sammlung erstmals in ihrer Nur den eigenen Interessen und Neigungen Herrschaft bedurfte nicht nur realer ganzen Breite gezeigt. Die Kunst des verpflichtet, begannen Erika und Rolf Macht, sondern vor allem auch der Insze­ ­Westens und des Ostens trat in einen Hoffmann ab dem Ende der 1960er Jahre nierung. Im Fokus der Ausstellung standen ­unkonventionellen Dialog zueinander. Kunst zu sammeln. Eine besondere Auf­ Gemeinsamkeiten wie Unterschiede im merksamkeit galt künstlerischen Regel­ Umgang mit den Künsten, im Zeremoniell •• Martin Eder. Der dunkle Grund verletzungen und Grenzüberschreitungen, und in der Sammlungspolitik. Erstmals Ausstellung der Staatlichen Kunstsamm­ in denen sich in der fruchtbaren Auseinan­ wurden Kunstwerke aus dem chinesischen lungen Dresden dersetzung mit der Gegenwart immer Kaiserpalast in Peking zusammen mit Ob­ 1. Februar bis 26. April 2009 wieder das Neue und Außergewöhnliche jekten aus den Staatlichen Kunstsamm­ Kunsthalle im Lipsiusbau offenbart. Arbeiten der Gruppe ZERO zähl­ lungen Dresden gezeigt und der chinesi­ Martin Eder gehört zu den erfolgreichsten ten zu den ersten Erwerbungen. Von diesem sche Kaiserhof, unerreichbar in der Vielfalt jüngeren deutschen Künstlern. Die Aus­ »Nullpunkt« ausgehend, ist in rund 40 seiner Schätze, dem sächsisch-polnischen stellung zeigte mehr als 30 Bilder aus den Jahren eine Kunstsammlung gewachsen, Hof, einem Zentrum der europäischen letzten sechs Jahren. Vermeintlich harm­ die ganz unterschiedliche Zeiten, Positionen ­China-Mode, gegenübergestellt. lose Kuschelkätzchen sowie lasziv in Szene und Medien in einer spannungsreichen gesetzte Mädchen spiegeln banale Alltags­ Synthese vereint. Beate Gütschow, LS # 13, 2001 (Courtesy Carl Gustav Carus, Balkon in Neapel, um 1829/30, Louise and Eric Franck Collection, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie/Verein London, ­Barbare Gross Galerie, Mün- der Freunde der Nationalgalerie chen, Produzentengalerie­ Hamburg, Sonnabend Gallery, New York)

Aus dem 20-teiligen Bild »45« von Georg Baselitz, 1989, Kunsthaus Zürich

14 •• Beate Gütschow place(ments) num. Gezeigt wurden fotografische Positi­ •• Georg Baselitz. Dresdner Frauen Ausstellung der Staatlichen Kunstsamm­ onen international renommierter Künst­ Ausstellung der Galerie Neue Meister und lungen Dresden ler: Claude-Philippe Benoit, Laurenz Berges, der Gemäldegalerie Alte Meister 10. Oktober 2009 bis 17. Januar 2010 Thomas Demand, William Eggleston, ­Peter 10. Oktober 2009 bis 28. Februar 2010 Kunsthalle im Lipsiusbsau Fraser, Dan Graham, Sigmar Polke, Jörg Gemäldegalerie Alte Meister, Semperbau Die Bilder von Beate Gütschow muten zu­ Sasse, Michael Schmidt, Thomas Struth, am Zwinger nächst wie realistische Fotografien an. Lidwien van de Ven und Bernard Voïta. Zum 20. Jahrestag des Falls der Mauer Erst bei genauerer Betrachtung geben sie präsentierte die Ausstellung zwei große sich als aufwändiges Puzzle aus Wirklich­ •• Carl Gustav Carus – Natur und Idee Werkgruppen von Georg Baselitz, die 1989 keitsfragmenten zu erkennen. Beate Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts und 1990 entstanden sind und zu den Gütschow beschäftigt sich mit dem ambi­ und der Galerie Neue Meister in Koopera­ ­bedeutendsten künstlerischen Leistungen valenten Verhältnis von Realitätserfah­ tion mit den Staatlichen Museen zu dieser Zeit gezählt werden müssen. Der rung, Abbildung und Bild. Am Computer ­Berlin, Alte Nationalgalerie monumentale Gemäldezyklus »45« nimmt setzt sie bis zu hundert Einzelaufnahmen 26. Juni bis 20. September 2009 Bezug auf die Zerstörung von Dresden und zu einem Bild zusammen. Ideale Projekti­ Semperbau am Zwinger und Residenz­ das Ende der nationalsozialistischen onen von Natur und Architektur werden schloss Schreckensherrschaft. Der Zyklus hat sei­ dabei genauso verhandelt wie Wahrneh­ Carl Gustav Carus (1789 – 1869) kam als nen Gegenpart in den »Dresdner Frauen«, mungsmuster, bewährte Bildkonventionen Arzt, Naturwissenschaftler und Künstler zu einer Gruppe von gelb gefassten und grob oder der ungebrochene Glaube an die Au­ hohem Ansehen. Er gilt als Exponent des behauenen Holzskulpturen auf hohen thentizität fotografischer Reproduktion. »Universalgelehrtentums« im Sinne von ­Sockeln: Die Frauen waren diejenigen, die Goethe und Alexander von Humboldt. Die als erste den beschädigten Familien (ohne Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, die Männer) und den zerstörten Städten wie­ Galerie Neue Meister mit 22 Gemälden sowie mehr als 700 Zeich­ der Halt gaben. Um diesen Kern der Aus­ nungen und Druckgraphiken den umfang­ stellung gruppierten sich Gemälde und »Die Galerie Neue Meister zu Gast im reichsten Bestand seines künstlerischen Zeichnungen, die die künstlerischen Semperbau« Œuvres bewahren, hatten in Kooperation ­Ausgangspunkte von Georg Baselitz sicht­ •• Troubled Waters. Zwölf Stillleben aus der mit den Staatlichen Museen zu Berlin eine bar machten. Siemens Fotosammlung Pinakothek der umfassende Ausstellung erarbeitet, die ne­ Moderne ben Carus’ künstlerischem Schaffen auch bis 11. Januar 2009 (ab 17. September 2008) dessen naturwissenschaftliche und medizi­ Gemäldegalerie Alte Meister Gemäldegalerie Alte Meister, Semperbau nische Tätigkeit sowie seine vielfältigen am Zwinger persönlichen und gesellschaftlichen Bezie­ •• Wunschbilder. Sehnsucht und Wirklichkeit. Die Fotografieausstellung stand für die hungen vor Augen führte. Malerei des 18. Jahrhunderts für Dresden Öffnung des Dresdner Sammlungskon­ 2. Station: 15. Februar bis 2. Juni 2009 zeptes hin zur Fotografie für die Einrichtung 9. Oktober 2009 bis 10. Januar 2010 Gemäldegalerie Alte Meister, Semperbau der Abteilung »Neue Medien« im Alberti­ Berlin, Alte Nationalgalerie, Bodestr. 1 – 3 am Zwinger Eines der »Wunschbilder«: Ehrengast aus Moskau: die »Madonna Stroganoff« Andreas Möller, Amalia, von Angelo Bronzino, Staatliches Puschkin-Museum Comtesse von Brühl als Kind, Moskau Gemäldegalerie Alte Meister

Blick in ein Seitenkabinett der Ausstellung »Wunschbilder«

Die Erinnerung an das barocke Zeitalter Hauptsälen der Gemäldegalerie Alte Meis­ tausch »Director’s choice« mit dem Pusch­ 15 kann auch in Dresden nicht ohne Gemälde ter eine einzigartige Ausstellung gezeigt – kin-Museum fort. auskommen. Durch Arbeiten von Louis de eine »Begegnung« von Hauptwerken un­ Silvestre, Ádám Mányoki, Anton Raphael terschiedlicher Kulturkreise. •• The curious life of the Dresden cherubs Mengs, Pietro Graf Rotari und Anton Graff Ausstellung in der virtuellen Dependance sowie die Prospekte von Johann Alexander •• Georg Baselitz. Dresdner Frauen der Gemäldegalerie Alte Meister in Thiele, die Landschaften von Christian Wil­ Ausstellung der Galerie Neue Meister und ­»Second Life« helm Ernst Dietrich, Johann Christian Klen­ der Gemäldegalerie Alte Meister Gemäldegalerie Alte Meister/Games gel und die Veduten von Bernardo Bellotto 10. Oktober 2009 bis 28. Februar 2010 ­Convention Online Leipzig lernt der Betrachter das Land in ­seiner Gemäldegalerie Alte Meister, Semperbau 1. Dezember 2009 bis 31. März 2010 ­damaligen Beschaffenheit kennen. Durch am Zwinger Dresden Gallery in Second Life Ereignisbilder von Antoine Pesne, Louis de Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Silvestre, Johann Samuel Mock und Johann Ehrengast aus Moskau: sind international die Ersten, die ein kom­ Heinrich Schmidt wird sichtbar, was •• Die »Madonna Stroganoff« von Angelo plettes Museum originalgetreu in »Second ­Auftraggeber und Künstler selbst von den Bronzino aus dem Staatlichen A. S. Pusch­ Life« umgesetzt haben. Mit allen 750 Kunst­ ­Vorgängen überliefert sehen wollten. kin Museum für Bildende Künste werken des Museums steht auch die Kabinettausstellung ­»Sixtinische Madonna« von Raffael mit •• »Begegnungen« Mit freundlicher Unterstützung von GAZ­ den beiden Engelchen online. Weltweit Ein Gemeinschaftsprojekt der Gemälde­ PROM Germania GmbH. haben nun Fans der Galerie Beispiele der galerie Alte Meister der Staatlichen Kunst­ 28. Oktober 2009 bis 31. Januar 2010 Engelchen gesammelt oder auch selbst sammlungen Dresden und der Staatlichen Gemäldegalerie Alte Meister, Semperbau neue Kunstwerke beziehungsweise Ethnographischen Sammlungen Sachsen am Zwinger ­Produkte entworfen. 11. Juli bis 11. Oktober 2009 Die »Madonna Stroganoff« von Angelo Die originellsten Ex­ponate wurden von Gemäldegalerie Alte Meister, Semperbau Bronzino entstand um 1545 in Florenz. ­einer Jury aus Kunsthistorikern­ und Werbe­ am Zwinger Diese Stadt entwickelte sich damals zum fachleuten für die Ausstellung ­ausgewählt. Die großen Themen der Menschheitsge­ Zentrum eines neuen Kunststils, der sich schichte wie Freude und Schmerz, Macht durch seine Extravaganz und gezierte und Verletzlichkeit, Gegenwart und Ver­ ­Formensprache radikal von den Prinzipien Grünes Gewölbe gänglichkeit, Religiosität und Festkultur der Renaissance abwandte. Die Gemälde­ finden in den Werken der abendlän­ galerie Alte Meister besitzt nur eine kleine •• September 1958: Das Grüne Gewölbe dischen Kunst ebenso wie in denen außer­ Kollektion an Werken des Manierismus. kehrt zurück europäischer Kulturen ihren Ausdruck. In Mit der großzügigen Leihgabe aus Mos­ bis 18. Januar 2009 (ab 1. Juni 2008) einer gemeinsamen Präsentation der kau erhielt der Besucher in Dresden einen Residenzschloss, Neues Grünes Gewölbe, Staatlichen Ethnographischen Samm­ konzentrierten Einblick in diese Epoche. Vorraum lungen Sachsen und der Staatlichen Die Staatlichen Kunstsammlungen Dres­ Am 17. September 1958 traf der erste Zug in Kunstsammlungen Dresden wurde in den den setzten mit der Ausstellung den Aus­ Dresden ein, der Kunstwerke der Dresdner Maren Roloff, Blumenmarkt in Moskau, 1999, Kunstfonds

»...so höher als Gold Deckelvase von ­geschätzet«: Deckelschale Johann Friedrich Böttger Galeere mit Darstellungen aus der antiken­ mit der Erschaffung der Mythologie, vor 1709, Grünes Gewölbe Welt, Limoges, 2. Hälfte 16. Jh., Grünes Gewölbe

16 Museen aus der Sowjetunion zurück­ •• Johann Friedrich Böttger und Hochzeiten folgten im Verlauf des 17. Jahr­ brachte, die 1945 von der Roten Armee die Schatzkunst hunderts. Den krönenden Abschluss der ­beschlagnahmt worden waren. Es war ein Ausstellung des Grünen Gewölbes in Bündnispolitik bildete 1709 der vierwöchige großer Tag für das Grüne Gewölbe und für ­Zusammenarbeit mit der Porzellan­ Staatsbesuch von König Frederik IV. am die anderen Museen, konnten sie doch sammlung Hof Augusts des Starken. endlich wieder über ihre Schätze verfügen 25. April bis 3. August 2009 300 Jahre nach dem imposant gefeierten und sich an die Neueinrichtung machen. Residenzschloss, Neues Grünes Gewölbe, Zusammentreffen der beiden Herrscher Im Mai 1959 war so die Eröffnung des Sponsel-Raum präsentierten die Staatlichen Kunstsamm­ neu eingerichteten Grünen Gewölbes im Das Grüne Gewölbe feierte mit dieser in lungen Dresden und die Königlichen Samm­ ­Albertinum möglich. Eine Fotoausstellung Zusammenarbeit mit der Porzellansamm­ lungen in Schloss Rosenborg in Kopenhagen anlässlich des 50. Jahrestages erinnerte lung ausgerichteten Ausstellung die 1709 eine große gemeinsame Ausstellung, in an das große Ereignis und dokumentierte gelungene Erfindung des europäischen der die Rolle der schönen Künste für die die Stationen der Rückkehr. Hartporzellans durch Johann Friedrich hohe Politik auf anschauliche Weise fass­ Böttger. Er entwickelte auch das soge­ bar wurde. •• »… so höher als Gold geschätzet« nannte »Böttgersteinzeug«, das sich Das Maleremail aus Limoges und die durch eine ungewöhnlich große Dichte Druckgraphik der Renaissance und Härte auszeichnet. Dieses an sich Kunstfonds Ausstellung des Grünen Gewölbes unter spröde und unscheinbare Material ver­ Beteiligung des Kupferstich-Kabinetts edelte er durch verschiedene Techniken •• Blattgold. Zeitgenössische Grafik bis 16. März 2009 (ab 27. September 2008) so, dass es einen hohen Rang innerhalb aus dem Kunstfonds Residenzschloss, Neues Grünes Gewölbe, der fürstlichen Repräsentation einnahm. 13. März bis 29. April 2009 Sponsel-Raum Sächsisches Staatsministerium der Die Emailleure der südwestfranzösischen •• »Mit Fortuna übers Meer«. ­Finanzen Stadt Limoges schufen im 16. Jahrhundert Sachsen und Dänemark – Ehen und Alli­ Der Kunstfonds zeigte eine repräsentative Werke in der komplizierten Technik des anzen im Spiegel der Kunst (1548 – 1709) Auswahl aus seiner Sammlung an zeit­ Maleremails, die damals zu den begehrten 24. August 2009 bis 4. Januar 2010 genössischer Grafik, die seit 1992 über­ Sammelobjekten einer ungemein faszi­ Residenzschloss, 2. Obergeschoss wiegend durch die Förderankäufe des nierten, adligen Käuferschaft gehörten. Im Über zwei Jahrhunderte pflegte das Kur­ F­reistaates Sachsen zusammengetragen Grünen Gewölbe hat sich ein in seiner fürstentum Sachsen engste Beziehungen wurde. Der so entstandene »Staatsschatz« Qualität höchst beeindruckender Bestand zum mächtigen Königreich Dänemark. grafischer Blätter vorwiegend in Sachsen dieser Pretiosen erhalten, der lange Zeit Mit der Eheschließung zwischen Herzog tätiger Künstlerinnen und Künstler ermög­ im Schatten der Kabinettstücke des Dresd­ August, dem späteren Kurfürsten von lichte einen spannenden Einblick in das ner Hofjuweliers Dinglinger stand. Sachsen, und der dänischen Prinzessin Kunstschaffen im Bereich dieses äußerst Anna im Jahr 1548 begründeten Dresden vielseitigen Mediums. und Kopenhagen eine starke politische ­Allianz. Drei weitere prachtvoll zelebrierte Manfred Schmid, Schale aus Ulmenholz mit Silbermakie Gerahmtes Video-Stillleben der Künstlerin Gabriella Gerosa

Erich Gerlach, Die Familie – Gemeinsamkeit, Matthias Rietschel, 1972, Kunstfonds Lys Geburtstag, 1988, Kunstfonds

•• Lys Geburtstag – Vietnamesen im •• Mauerbilder. Fotografien von Christian •• Still – Life. Stillleben von alten Meistern 17 Dresden der 80er Jahre. Borchert 1963 – 1990 und Gabriella Gerosa Fotografien von Matthias Rietschel Ausstellung des Kunstfonds in Kooperation 21. Juni bis 1. November 2009 Ausstellung des Kunstfonds in Kooperation mit dem Goethe-Institut Dresden Schloss Pillnitz, Bergpalais mit dem Goethe-Institut Dresden 6. November 2009 bis 10. April 2010 Die Ausstellung führte die unerschöpf­ bis 18. April 2009 (ab 21. November 2008) Goethe-Institut Dresden liche Inspiration des Themas Stillleben in Goethe-Institut Dresden Zum Schaffen des in Dresden geborenen Vergangenheit und Gegenwart vor Augen. Gezeigt wurden 32 sw-Fotografien des und viele Jahre in Berlin tätigen Fotografen Im Zentrum standen die Video-Stillleben Dresdner Fotografen Matthias Rietschel. Christian Borchert (1942 – 2000) zählt auch der Schweizer Künstlerin Gabriella Gerosa, Die dokumentarische Fotoserie entstand eine vergleichsweise unbekannte Werk­ die im Wechselspiel mit Objekten aus im Rahmen eines dreijährigen Förderver­ gruppe zum Thema »Berliner Mauer«. Die ­verschiedenen Museen der Staatlichen trages mit dem Rat des Bezirkes Dresden. zwischen 1963 und 1990 ­entstandenen Kunstsammlungen Dresden ein völlig Aufnahmen wie »Lys Geburtstag«, künstlerischen Fotografien dokumentieren neues Kunsterlebnis ermöglichten. »Wohnheim« oder »Herrenmode«, die vor Existenz und Ende dieses Bauwerkes, dem allem in den Jahren 1988 und 1989 ent­ architektonischen Inbegriff der deutschen standen, zeigen den ­Alltag junger vietna­ Teilung – und heute deren markantestes Kupferstich-Kabinett mesischer Vertrags­arbeiter, die fern ihrer Relikt. Borcherts Zyklus reflektiert ohne Heimat arbeiteten und isoliert von der ­Pathos vierzig Jahre deutsche Geschichte. Aus der Sammlung 01 ­Bevölkerung Dresdens lebten. •• Hans Baldung Grien · Gerhard Altenbourg · Ulrich Lindner •• Schaudepot #4. Gruppenbilder Kunstgewerbemuseum bis 5. Januar 2009 (ab 17. Oktober 2008) 30. September bis 10. November 2009 Residenzschloss, Kupferstich-Kabinett Gemäldedepot des Kunstfonds •• Manfred Schmid – Lackarbeiten Die Präsentation eröffnete eine Ausstel­ Zum Jubiläum des Mauerfalls zeigte der 1. Mai bis 5. Juli 2009 lungsreihe, in der wichtige Teile des Kunstfonds »Gruppenbilder«. Er näherte Schloss Pillnitz, Bergpalais Sammlungsbestandes in den Blickpunkt sich damit einem zentralen organisatori­ Mit ausgewählten Objekten des Künstlers gerückt werden. Den Auftakt bildete eine schen Phänomen der sozialistischen Manfred Schmid kehrte die Lackkunst an Auswahl von Holzschnitten Hans Baldungs, ­Gesellschaft, die bestrebt war, das Leben eine historische Stätte zurück. Schließlich genannt Grien (1484/85 – 1545), des be­ des Einzelnen in jedem Alter im Alltag wie wurden bereits seit dem 18. Jahrhundert rühmten Schülers von Albrecht Dürer. auch in der Freizeit so zu strukturieren, in den Hofwerkstätten der Dresdner Kur­ ­Ihnen wurden Arbeiten aus dem 20. Jahr­ dass es sich in Gemeinschaft und damit un­ fürsten und Könige Lackwerke von einzig­ hundert gegenübergestellt: 1991 schuf der ter sozialer Kontrolle vollzog. In der Kunst artiger Schönheit gefertigt. Einzigartigkeit Photograph Ulrich Lindner ein beeindru­ spiegelt sich das in verschiedenen Gruppen­ bestimmt auch die ebenmäßigen und ckendes Portfolio »Das Haus als Auf­gabe« darstellungen wider, die motivisch das ge­ ­monochrom schwarz gefassten Gefäße, von den Wohnräumen Gerhard Alten­bourgs sellschaftliche Leben in der DDR vermitteln. die Schmid nach der alten japanischen und 1999 die Mappe aus dem »Garten des Methode »urushi« fertigt. Künstlers«. Diese Photographien­ traten in Giovanni Battista Piranesi, Die Zugbrücke, 1745, Kupferstich-Kabinett Carl Vogel von Vogelstein, Bildnis Carl Gustav Carus, 1828, Kupferstich-Kabinett

Ulrich Lindner, Blatt VIII (»Atelier«), 1991, Kupferstich-Kabinett

KONOIKE Tomoko, mimio-odyssey, 2005, Mizuma Art Gallery, Tokyo

18 ­einen spannungsvollen Dialog mit sensi­b­ tion mit den Staatlichen Museen zu Berlin, Josef-Hegenbarth-Archiv len Holzschnitten Gerhard Altenbourgs. Alte Nationalgalerie 26. Juni bis 20. September 2009 •• Mit Josef Hegenbarth unterwegs. Aus der Sammlung 02 Semperbau am Zwinger und Residenzschloss Skizzen und Szenen aus dem Leben •• Auf den Flügeln des Markuslöwen. 2. Station Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts Von Bellotto bis Tiepolo. Venezianische 9. Oktober 2009 bis 10. Januar 2010 15. Januar bis 30. April 2009 Graphik des 18. Jahrhunderts in Dresden Berlin, Alte Nationalgalerie, Bodestraße 1 – 3 Josef-Hegenbarth-Archiv 31. Januar bis 4. Mai 2009 Die Ausstellung zeigte Orte, an denen Residenzschloss, Kupferstich-Kabinett •• Kami. Silence – Action Josef Hegenbarth seine Motive fand. Die venezianische Kunst erlebte im 18. Jahr­ Japanische Kunst der Gegenwart Menschen auf der Straße, im Park und in hundert eine letzte große Blüte, auch auf Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts und Caféhäusern sowie im Zirkus, Theater und dem Feld der gedruckten Kunst. Berühm­ The Japan Foundation mit Unterstützung­ Kabarett hielt er in seinen Skizzenbüchern tester Vertreter war Giovanni Battista von The National Museum of Modern Art fest. Im Atelier entstanden dann bildhafte ­Tiepolo, doch schufen auch Bernardo Bel­ Tokyo Zeichnungen und Gemälde. Einzelne lotto, Antonio Canale, gen. Canaletto oder Die Ausstellung stand unter der Schirm­ ­landschaftliche Motive und verschiedene Giovanni Battista Piranesi graphische herrschaft der Botschaft von Japan in Porträts lassen sich in der böhmischen ­Arbeiten von höchstem Rang. Besonders Deutschland, Berlin. Heimat Hegenbarths lokalisieren. beliebt war das sogenannte »Capriccio«, 15. Oktober 2009 bis 18. Januar 2010 eine gestalterisch und inhaltlich der Phan­ ­Residenzschloss, Kupferstich-Kabinett •• »Meisterwerke«. Zum 125. Geburtstag tasie des Künstlers breiten Spielraum bie­ ­Japanische Kunst auf Papier tritt heute in von Josef Hegenbarth tende Kunstform. der europäischen Wahrnehmung japa­ 14. Mai bis 3. September 2009 nischer Gegenwartskunst vielfach gegen­ Josef-Hegenbarth-Archiv •• »… so höher als Gold geschätzet« über ­anderen Medien zurück. Bewusst Anlässlich des 125. Geburtstages von Josef Das Maleremail aus Limoges und die rückte die Ausstellung die aktuellen Aus­ Hegenbarth präsentierte das Archiv aus Druckgraphik der Renaissance drucksformen von Zeichnung und Graphik seinen Beständen die schönsten farbigen Ausstellung des Grünen Gewölbes unter in den Mittelpunkt. »Kami« (Papier, Gott/ und schwarz-weißen Zeichnungen. Aus Beteiligung des Kupferstich-Kabinetts Gottheit) bezeichnet nicht nur das Materi­ ­allen Schaffensperioden wurden die aus­ bis 16. März 2009 (ab 27. September 2008) al des Bildträgers, sondern spielt in seiner drucksstärksten und interessantesten Residenzschloss, Neues Grünes Gewölbe, zweiten Übersetzungsmöglichkeit auch Blätter ausgewählt, wobei seine Porträt- Sponsel-Raum auf eine religiöse, mythologische oder und Personendarstellungen besonders existenzielle Dimension an. »Silence« und hervortraten. Ergänzt wurde die Auswahl •• Carl Gustav Carus – Natur und Idee »action« stehen für übergreifende Fragen, mit einzelnen Blättern zur Literatur sowie Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts etwa nach dem Verhältnis von Tradition einigen Gemälden. und der Galerie Neue Meister in Koopera­ und Moderne. Wilhelm Ernst Tentzel, Saxonia numismatica linea Albertinae, 1705, Münzkabinett

Josef Hegenbarth, Drei Personen im Restaurant, 1925, Kupferstich-Kabinett Peter Götz Güttler, Medaille auf Dante und Beatrice, 2007, Münzkabinett Krisentaler, 1. Dresdner Medaillenmünze Glaser&Sohn, 2009, Münzkabinett

•• Die Stiftung Josef Hegenbarths an das beiten, Uhren und wissenschaftliche Instru­ gab das Münzkabinett in Kooperation mit 19 Kupferstich-Kabinett mente fanden in dieser Zeit ihren Weg in dem Stadtarchiv Dresden Einblick in das 17. September bis 31. Dezember 2009 viele wichtige Sammlungen der Zeit, so Lebenswerk des Medaillenkünstlers. Zahl­ Josef-Hegenbarth-Archiv auch in den Mathematisch-Physikalischen reiche Wettbewerbs- und Ausstellungs­ Nach der Verleihung des Nationalpreises Salon im Dresdner Zwinger. beteiligungen im In- und Ausland, Preise (III. Klasse) im Jahre 1954 an Josef Hegen­ und Ehrungen für sein Schaffen und nicht barth setzte der Künstler sein Preisgeld zuletzt die Repräsentanz in vielen Museen zum Ankauf von Werken seiner Künstler­ Münzkabinett und Sammlungen zeugen von seiner in­ freunde ein und stiftete sie dem Kupfer­ ternationalen Bedeutung. Güttlers stich-Kabinett und der Gemäldegalerie. •• Münzbelustigungen – Bibliophile Schätze ­Themenspektrum reicht von historischen Die Schenkung vereinte Werke Dresdner des Münzkabinetts aus dem Zeitalter der und zeitgenössischen Persönlichkeiten Künstler, deren öffentliche Wirksamkeit Aufklärung und Ereignissen über Architektur, Stadt und Ausstellungsmöglichkeiten in der 28. März bis 2. August 2009 und Landschaft bis hin zur Mythologie, ­Formalismus-Debatte in der 1. Hälfte der Residenzschloss, Hausmannsturm zum Sport und zum menschlichen Akt. 1950er Jahre aus kulturpolitischen Grün­ Das Münzkabinett besitzt für die Forschung den sehr stark eingeschränkt wurde, eine große Spezialbibliothek, zu der ca. •• Verlorenes Geld. Inflation und weil die Arbeiten nicht den Prinzipien des 1 500 Publikationen historischer numisma­ Finanzkrise gestern und heute ­sozialistischen Realismus entsprachen. tischer Literatur aus dem 16. bis 18. Jahr­ 7. Oktober bis 15. November 2009 hundert gehören. Die Ausstellung präsen­ Museum für Sächsische Volkskunst, tierte eine Auswahl aus diesen bibliophilen ­Jägerhof Mathematisch-Physikalischer Salon Schätzen und dokumentierte die wissen­ Seit Geld im Umlauf ist, hat es auch Finanz­ schaftliche Beschäftigung mit Münzen krisen gegeben. Die Ausstellung beleuch­ •• Weltenglanz – Der Mathematisch-Physika­ und Medaillen im 18. Jahrhundert. Sie tete die aktuelle weltweite Finanzkrise, lische Salon Dresden zu Gast in Augsburg ­begleitete den Internationalen Kongress ihre Ursachen und mögliche Folgen. Sie 20. November 2009 bis 14. Februar 2010 »Numismatik und Geldgeschichte im spannte einen Bogen von bereits in der Maximilianmuseum, Augsburg ­Zeitalter der Aufklärung«, der vom 4. bis Antike einsetzenden Münzverschlechte­ Erstmals in der Geschichte des Mathema­ 9. Mai 2009 stattfand. rungen über die Wechsel- und Handels­ tisch-Physikalischen Salons wurden die krisen der Frühen Neuzeit sowie die Papier­ wertvollsten Stücke der Sammlung für we­ •• Peter Götz Güttler. Gegossene Sichten und geld-Inflationen seit der Französischen nige Wochen außerhalb Dresdens gezeigt. Welten. Medaillen und andere Objekte Revolution bis hin zu den Spekulationsbla­ Die wissenschaftlichen Instrumente Ausstellung des Münzkabinetts und des sen und Börsencrashs des kapitalistischen kehrten an den Ort ihrer Entstehung zurück, Stadtarchivs Dresden Zeitalters. Die gezeigten Originalobjekte da Augsburg im 16. und 17. Jahrhundert 16. Juni bis 24. Juli 2009 stammten vorwiegend aus dem Bestand der Produktionsort für Luxusgüter in Europa Stadtarchiv Dresden des Münzkabinetts. gewesen ist: Silber- und Goldschmiedear­ Zum 70. Geburtstag Peter Götz Güttlers In der Ausstellung »Johann Friedrich Böttger und die Schatzkunst« Handpuppen für »Das Puppenspiel vom Dr. Faust«, 1968

Weihnachten im Jägerhof

Ostern im Jägerhof

20 Museum für Sächsische Volkskunst mit •• Von A bis Z – Ein vergnügliches ABC Seit vielen Jahren sammelt Frank Lange Puppentheatersammlung des Puppenspiels von Affenbande bis aus Putzkau (Sachsen) DDR-Spielzeug. ­Zappelkönig ­Dabei erstand er viele Spielsachen, die •• Weihnachten im Jägerhof: bis 19. April 2009 (ab 3. November 2007) ­wegen geringer Auflagenhöhe oder als Böhmische Krippen und Krippenberge der Museum für Sächsische Volkskunst, ausschließliche Exportartikel bereits zu Sammlung Friederike und Karl-Heinz Klebe, ­Jägerhof, Puppentheatersammlung DDR-Zeiten Seltenheitswert hatten. Lilienthal bei Bremen Die Ausstellung lud ein zu einem unge­ Vom 28. November bis 23. Dezember 2009 bis 1. Februar 2009 (ab 29. November 2008) wöhnlichen Alphabet des Puppenspiels, lud das Museum traditionell in die Bastel­ Museum für Sächsische Volkskunst, bei dem es viel zu entdecken gab. Neue stube ein. Jägerhof wie alte Rechtschreibung fanden Anwen­ Mehr als 30 böhmische Weihnachts- oder dung, für jeden war etwas dabei. Krippenberge aus dem 19. und frühen Für den Notfall lag ein »Duden« bereit. Porzellansammlung 20. Jahrhundert haben Friederike und Karl-Heinz Klebe gesammelt. Köstlich •• Kasper – eine deutsche Karriere •• Johann Friedrich Böttger und die ­naive Darstellungen »orientalischer Archi­ 16. Mai 2009 bis 31. Januar 2010 ­Schatzkunst tektur« und ein großer Figurenreichtum Museum für Sächsische Volkskunst, Jäger­ Ausstellung des Grünen Gewölbes in Zu­ haben alle Krippenfreunde begeistert. hof, Puppentheatersammlung sammenarbeit mit der Porzellansammlung­ Im Puppentheater hat es stets Helden und 25. April bis 3. August 2009 •• Ostern im Jägerhof lustige Figuren gegeben. Seit über 200 Residenzschloss, Neues Grünes Gewölbe, Ausstellung des Museums für Sächsische Jahren trägt diese Figur den Namen Kasper. Sponsel-Raum Volkskunst Vom Anarchisten, Raufbold, Angsthasen 4. April bis 19. April 2009 und Faulpelz wandelte er sich im Lauf der Museum für Sächsische Volkskunst, Zeit zu einem nützlichen Mitglied der Rüstkammer ­Jägerhof ­Gesellschaft. In der NS-Zeit wurde er ein Das Museum präsentierte seine traditionelle deutscher Held. In der DDR war kein Platz Das besondere Kunstwerk in der Rüstkammer: Osterausstellung mit bunten Sträußen im mehr für ihn. Statt seiner tummelten sich •• Die ältesten deutschen Handfeuerwaffen ganzen Haus. Kunstvoll verzierte Ostereier, Junge Pioniere auf der Bühne, bis schließ­ bis 11. Januar 2009 (ab 1. Juli 2008) in allen bekannten und vielen neuen Tech­ lich Kaspers plebejische Wurzeln entdeckt Rüstkammer, Semperbau am Zwinger niken gestaltet, waren als Leihgaben oder wurden. So konnte er in den achtziger aus dem Bestand der mehr als 3000 Oster­ ­Jahren seine politische Dimension im Spiel •• Das Prunkkleid des Kurfürsten Moritz eier umfassenden Sammlung des Museums für Erwachsene zurückgewinnen. Einzigartiges Renaissance-Kostüm restau­ in interessanter Wechselwirkung mit bemal­ riert in der Abegg-Stiftung/Schweiz für ten Möbeln, Trachten, Keramiken und Spiel­ •• Advent und Weihnachten im Jägerhof 2009: Dresden zeug zu sehen. Mehr als 40 Volkskünstler­ 20 Jahre danach – Spielzeug aus der DDR 5. September 2009 bis 15. März 2010 führten an kleinen Schauständen ihre Eier­ 28. November 2009 bis 31. Januar 2010 Residenzschloss, Neues Grünes Gewölbe, schätze aus und ihre Verziertechniken vor. Museum für Sächsische Volkskunst, ­Jägerhof Sponsel-Raum »Verwandelte Götter – Antike Skulpturen »Gotische Skulptur in Sachsen« des Museo del Prado zu Gast in Dresden« Altar aus Rothschönberg, um 1430, Skulpturensammlung

Das Prunkkleid des Kurfürsten Moritz von Sachsen (1521 – 1553), restauriert in der Abegg-Stiftung in Riggisberg, Schweiz

Die kurfürstlichen Prunkkleider der alter der griechischen Klassik Würde und Interimsausstellung 21 ­Dresdner Rüstkammer gehören zu den ernsthafte Gesinnung aus, so verwandel­ »Skulptur im ­Zwinger« III ­bedeutendsten Kulturschätzen Europas. ten sie sich in der Folgezeit in Schöp­ •• Facetten der Moderne. Das Menschenbild Die geplante dauerhafte Präsentation im fungen von Eleganz und Anmut. Später im Wandel Residenzschloss erfordert umfangreiche verliehen die Römer den Götterstatuen bis 16. August 2009 (ab 13. Februar 2008) Restaurierungen. Die Abegg-Stiftung ­individuelle Züge, um Macht und Wirken Zwinger ­Riggisberg/Schweiz hatte im Jahr 2002 der Götter auf sich selbst zu übertragen. Skulpturen von Auguste Rodin und Edgar großzügig die Restaurierung des ältesten In der Barockzeit wurden die Skulpturen Degas konfrontierten die Betrachter um Gewandes der Sammlung, des Prunkkleides durch Restaurierungen ergänzt und er­ 1880 mit einem in ihrer Zeit neuartigen des Kurfürsten Moritz von Sachsen aus der hielten damit erneut eine andere Identität. Ausdruck von Gefühlen, mit einer neuen Mitte des 16. Jahrhunderts, auf eigene­ Kos­ Subjektivität und mit einer radikalen ten in ihrer international ­renommierten •• Gotische Skulptur in Sachsen ­Darstellung des Bruchstückhaften in der Textilwerkstatt übernommen. Zum Dank Ausstellung der Skulpturensammlung der menschlichen Existenz. Sie haben damit wurde das einzigartige Renaissance-­ Staatlichen Kunstsammlungen Dresden die figürliche Plastik für mehr als ein Jahr­ Kostüm zusammen mit ­weiteren Mode­ und des Schlossbergmuseums der Kunst­ hundert geprägt. Die Beispiele aus der zeugnissen der Zeit vorgestellt. sammlungen Chemnitz Dresdner Skulpturensammlung, die für Längerfristige Ausstellung ab 21. Juni 2009 ­diese Ausstellung ausgewählt und durch Schlossbergmuseum Chemnitz einige Leihgaben ergänzt wurden, ließen Skulpturensammlung Im Schlossbergmuseum Chemnitz präsen­ das in vielen Facetten erleben. tiert sich die größte Sammlung mittelal­ •• Verwandelte Götter – Antike Skulpturen terlicher Skulpturen in Sachsen. Die in Interimsausstellung des Museo del Prado zu Gast in Dresden kostbaren Farben gefassten Darstellungen »Skulptur im Zwinger« IV Ausstellung der Staatlichen Kunstsamm­ von Christus, Maria und den Heiligen •• Wieland Förster zum 80. Geburtstag – lungen Dresden und des Museo Nacional ­verkörpern das religiöse Leben seit dem Alle Werke seiner Stiftung del Prado, Madrid Mittelalter und sind gleichzeitig Zeugen 23. September 2009 bis 7. März 2010 20. Mai bis 27. September 2009 sächsischer Geschichte. Der wirtschaft­ Zwinger Japanisches Palais liche Aufschwung durch Bergbau und Zum 80. Geburtstag des großen deutschen Zwei der ältesten Antikensammlungen Handel besonders seit der zweiten Hälfte Bildhauers Wieland Förster wurde die außerhalb Italiens begegneten sich in des 15. Jahrhunderts ließ viele reich mit großzügige Stiftung von 58 Skulpturen, ­einer spektakulären Ausstellung: antike Altären und Andachtsbildern ausgestat­ die er den Staatlichen Kunstsammlungen Skulpturen aus dem Museo Nacional del tete Kirchen entstehen. Dresden überlassen hat, präsentiert. Prado und Werke aus der Dresdner Skulp­ Die neue gemeinsame Ausstellung ent­ Wieland Förster wurde früh geprägt durch turensammlung. Der Titel »Verwandelte hält die besten Werke aus beiden Museen. die traumatischen Erlebnisse der Zerstö­ Götter« spielt auf die Veränderungen an, rung Dresdens und seiner Inhaftierung in denen das Götterbild in der Antike unter­ Bautzen. Ausgehend von diesen Schlüssel­ worfen war: Strahlten die Götter im Zeit­ erlebnissen, aber auch von der Erfahrung In der Fürstengalerie zu bewundern: Louis de Silvestre, Königin Maria Josepha, 1737, Gemäldegalerie Alte Meister

Blick in die Ausstellung »FaltenReich – Vom Älterwerden in der Welt« Theodor Schulze, Die Godeffroy’sche Wieland Förster, Bark Helene, 1870, GRASSI Museum ­Geschlagener, 1989, für Völkerkunde zu Leipzig Skulpturensammlung

22 der Liebe zum Menschen, werden Leid, sammlungen Dresden und der Staatlichen Aus Anlass des 600sten Jubiläums der körperliche und seelische Bedrohung so­ Ethnographischen Sammlungen Sachsen Gründung der Leipziger Universität unter­ wie das Sterben zu Hauptthemen seiner 11. Juli bis 11. Oktober 2009 suchte die Ausstellung die Geschichte von Kunst. Diese spiegeln sich in symbolhaften Gemäldegalerie Alte Meister, Semperbau Ethnographie und Geographie in Leipzig. Schicksalsfiguren. Als Gegenpol dazu am Zwinger Seit ihren Anfängen im 19. Jahrhundert ­entstanden mit vitalen weiblichen Akten sind beide Disziplinen nicht nur eng mit Sinnbilder von Lebensbejahung und Forschung und Lehre der Universität ver­ Selbstbehauptung. GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig knüpft, sondern fußen in besonderem Maße auch auf dem Engagement und der •• Die Fürstengalerie im •• FaltenReich – Vom Älterwerden Unterstützung durch die Leipziger Bürger­ Dresdner Residenzschloss in der Welt schaft. Diese wechselvolle Geschichte Dauerausstellung ab 24. August 2009 Die Ausstellung stand unter der Schirm­ wurde am Beispiel so bedeutender Residenzschloss, 1. Obergeschoss herrschaft von Ursula von der Leyen, ­Forscher und Sammler wie Hans Meyer Die festlich gehaltene Galerie präsentiert ­Bundesministerin für Familie, Senioren, (1858 – 1929), Karl Weule (1864 – 1926) die einstmals im Schloss residierenden Frauen und Jugend. oder ­Alfons Stübel (1858 – 1904), dem sächsischen Kurfürsten und Könige aus 19. März bis 4. Oktober 2009 Gründer des heutigen Leibniz-Instituts dem Hause Wettin. Der Bogen spannt sich Die Ausstellung beleuchtete die kulturellen für Länderkunde, lebendig. von Kurfürst Moritz (1521 – 1553), dem Kai­ Aspekte des Alterns in Deutschland und in ser Karl V. im Jahre 1547 die Kurwürde ver­ anderen Regionen. Was wird in Deutsch­ lieh, bis hin zu König Friedrich August III. land unter Alter verstanden, in China oder Museum für Völkerkunde Dresden (1865 – 1932), der 1918 abdankte. Von den in Indien? Welchen Status haben ältere Kurfürsten, vereinzelt auch Kurfürstinnen, Menschen in anderen Kulturen? Die kul­ •• Amazonien – Indianer der Regenwälder werden gemalte Porträts gezeigt, von den turvergleichende Ausstellung warf einen und Savannen sächsischen Königen hingegen Bildnis­büs­ ungewohnten Blick auf das Alter und trug 29. April 2009 bis 31. Dezember 2010 ten. Die Werke stammen aus den Bestän­ damit zur Diskussion über neue Alters­ Museum für Völkerkunde Dresden, den der Gemäldegalerie Alte Meister, der bilder bei. Zeitgenössische und histo­ ­Japanisches Palais Rüstkammer und der Skulpturensammlung. rische Ausstellungsstücke aus Alltag, Me­ Die Ausstellung präsentiert prächtigen dizin, ritueller Praxis und Technik wurden ­Federschmuck, eindrucksvolle Masken, aus verschiedenen Teilen der Welt zusam­ künstlerisch hoch entwickelte Keramik so­ Kooperationspartner Staatliche mengetragen. wie Langwaffen von extremer Größe und ­Ethnographische Sammlungen Sachsen gab einen Überblick über die verschie­ •• Auf der Suche nach Vielfalt – Ethnogra­ denen Kulturlandschaften Amazoniens. •• Begegnungen phie und Geographie in Leipzig Sie thematisierte deren Entstehung und Ein Gemeinschaftsprojekt der Gemälde­ 4. Dezember 2009 bis Februar 2010 Besonderheiten, aber auch die aktuelle galerie Alte Meister der Staatlichen Kunst­ GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig ­Situation der Ureinwohner Amazoniens. »Vergessene Inseln« Im Sagogarten bei Ambela Neue Gärten des Generalife, Alhambra, Granada Blick in die Ausstellung »Amazonien – Indianer der Regenwälder und Savannen«

Der mit Abstand größte Teil der Exponate Völkerkundemuseum Herrnhut •• ANDALUSIEN – islamische Bauten – 23 gehört zu den Beständen des Dresdner ­katholische Kathedralen – paradiesische Völkerkundemuseums, ergänzt durch •• Vergessene Inseln – Reisen und Forschen Gärten ­Ethnographica aus dem Leipziger Völker­ im Talaud-Archipel Fotoausstellung kundemuseum und einige Einzelobjekte Fotografien von Eva Winkler 13. Oktober 2009 bis 28. Februar 2010 aus dem Karl-May-Museum Radebeul. 9. Juli bis 20. September 2009 Völkerkundemuseum Herrnhut ­Neben kulturellen Sachzeugen längst Völkerkundemuseum Herrnhut Andalusien birgt zahlreiche Zeugnisse ­er­loschener Stammeskulturen standen Eine Forschungsreise führte die Ethnolo­ ­einer reichen Kulturgeschichte – Stätten Ausstellungsstücke von Stämmen, die erst gin Petra Martin gemeinsam mit der Foto­ und Bauten, die heute zum Weltkulturer­ vor wenigen Jahren kontaktiert worden grafin Eva Winkler, beide sind im Museum be gehören. Sie sind häufig Belege für die sind. für Völkerkunde Dresden tätig, über den Begegnung zweier Kulturkreise. Islam und Jahreswechsel 1995/96 auf die zu Indone­ Christentum grenzten hier im Mittelalter •• Von Mali bis Borneo. Neuerwerbungen sien gehörenden Talaud-Inseln, um dort fast 800 Jahre aneinander, führten zu der Jahre 2006 bis 2008 die Festkultur zu dokumentieren. Aus den ­Toleranz und Befruchtung, aber auch zu Kabinettausstellung über 2000 entstandenen Aufnahmen Reconquista und Inquisition. 11. Juli bis 31. Dezember 2009 wurde eine kleine Auswahl an Fotos prä­ Die Ausstellung stellte einzelne Bauwerke Museum für Völkerkunde Dresden, sentiert, die belegen, wie traditionelle vor und führte in Gärten, deren Ursprünge in ­Japanisches Palais Wirtschaftsweise und Handwerksformen der islamischen Zeit von al-Andalus ­liegen. Die Staatlichen Ethnographischen Samm­ überlebt haben und den Bewohnern hel­ lungen Sachsen verfügen über einen fen, ihr Auskommen zu finden. •• Maurische Architektur im Norden ­jährlichen Ankaufsetat. Dieser reicht nicht ­Marokkos aus, um bestehende Sammlungslücken •• NEUerwerbungen – Eingänge für Samm­ Fotografien von Andreas Herrmann durch kontinuierliche und hochwertige lung und Bibliothek 2006 bis 2009 Foyerausstellung ­Erwerbungen zu schließen. Deshalb ist die Kabinettausstellung 22. Oktober 2009 bis 28. Februar 2010 Freude über Schenkungen und Spenden 18. August 2009 bis 25. Januar 2010 Völkerkundemuseum Herrnhut immer groß. Völkerkundemuseum Herrnhut Im Zusammenhang mit der Sonderaus­ In den Jahren 2006 bis 2008 konnte das Seit der letzten Vorstellung von Neuer­ stellung »ANDALUSIEN – islamische Bau­ Dresdner Museum insgesamt 507 Objekte werbungen im Frühjahr 2006 konnten ten – katholische Kathedralen – paradie­ erwerben, von denen in der Ausstellung etwa 400 Objekte neu in den Bestand sische Gärten« wurden zeitgleich im Foyer 61 gezeigt wurden. Mit der Ausstellung aufgenommen werden. Darunter sind des Museums rund 40 Farbfotografien wurde allen Freunden und Förderern des ­sowohl Gegenstände, die noch aus der des Journalisten Andreas Herrmann prä­ Hauses gedankt. Missionszeit der Herrnhuter stammen, als sentiert. Vor allem im Norden Marokkos auch Objekte aus dem 20. und be­ ist die Ähnlichkeit der Architektur mit den ginnenden 21. Jahrhundert. Eine Auswahl Bauten aus der islamischen Zeit von An­ davon wurde in dieser Sonderausstellung dalusien unübersehbar. erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Annibale Carracci, Thronende Madonna mit dem Heiligen Matthäus, 1588, ­Gemäldegalerie Alte Meister

War in St. Petersburg zu sehen: Blick in die Ausstellung »Unter Göttern und Menschen« , Zwei Männer im Museo Nacional del Prado, Madrid in ­Betrachtung des Mondes, 1819/20, Galerie Neue Meister

24 Sonderausstellungen •• Unter Göttern und Menschen. Werke aus dem J. Paul Getty Museum und Antike Plastik des Albertinum Dresden anderen kalifornischen Sammlungen im Ausland 2009 und des Museo Nacional del Prado machten diese Ausstellung möglich. Im Ausstellung des Museo Nacional del Prado Zentrum stand die Entdeckung der Affekte und der Staatlichen Kunstsammlungen durch die bildenden Künstler des 17. Jahr­ •• Von Friedrich bis Dix. Deutsche Malerei Dresden hunderts. Sie haben die Rhetorik der aus der Dresdner Galerie Neue Meister bis 12. April 2009 (ab 4. November 2008) ­Malerei entscheidend weiterentwickelt, Ausstellung der Galerie Neue Meister und Madrid, Museo Nacional del Prado indem es ihnen gelang, in die Gesten der der Staatlichen Eremitage, St. Petersburg Erstmals seit 300 Jahren wurden Haupt­ dargestellten Personen die ganze bis 29. März 2009 (ab 12. November 2008) werke der antiken Skulptur, die einst in Bandbreite der Gefühle einzuzeichnen: St. Petersburg, Staatliche Eremitage ­römischen Sammlungen vereint waren, Daher der Titel »Captured Emotions« der 50 Werke bedeutender Künstler aus der wieder zusammengeführt. 46 Spitzen­ gemeinsam kuratierten Ausstellung, die Zeit von 1800 bis 1940, die das Profil der werke der Dresdner Antikensammlung die erfolgreiche Zusammenarbeit zwi­ Dresdner Sammlung von der Romantik bis waren in den Sälen des Museo Nacional schen Dresden und dem Getty fortsetzte. zur Neuen Sachlichkeit zeigen, wurden für del Prado gemeinsam mit Antiken aus die Schau in der Staatlichen Eremitage in dem Bestand des Prado zu sehen. Die ge­ •• Reconstructing Identity: St. Petersburg ausgewählt. Lovis Corinth, zeigten Werke stammten aus den könig­ The Statue of a God from Dresden Conrad Felixmüller und Ludwig Richter lichen Sammlungen in Madrid und Dresden, Zwischen Göttern und Menschen waren beispielsweise ebenso vertreten die zu den bedeutendsten Antikensamm­ ­Präsentation einer restaurierten und als wie Wilhelm Leibl und Max Liebermann. lungen außerhalb Italiens zählen. Ge­ Dionysos identifizierten antiken Statue Die Ausstellung war ein Zeichen des Dan­ meinsam dokumentierten sie exempla­ der Skulpturensammlung kes und der Würdigung der Rückgabe der rische Schlüsselwerke der Antike, von der Ausstellung des J. Paul Getty Museum, Dresdner Kunstwerke, die in Folge des griechischen Klassik bis zur spätantiken Los Angeles Zweiten Weltkrieges in die ehemalige römischen Kunst. bis 1. Juni 2009 (ab 18. Dezember 2008) ­Sowjetunion gebracht wurden und 1956 – Malibu, The Getty Villa 1958 nach Dresden zurückkehrten. •• Captured Emotions – Baroque Painting Die Ausstellung der zum J. Paul Getty ­ ­Zugleich war sie ein Beitrag zur Vertiefung in Bologna 1575 – 1725 ­Museum gehörenden Getty Villa in Malibu der Zusammenarbeit mit Museen in den Ausstellung der Gemäldegalerie Alte stellte nach den bis Oktober 2008 dort Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Seit ­Meister und des J. Paul Getty Museum, g­ezeigten Herkulanerinnen erneut ein Jahren ist dieser Museumsdialog in ge­ Los Angeles ­rätselhaftes Hauptwerk der Antike aus der meinsamen Forschungsvorhaben, wech­ bis 3. Mai 2009 (ab 16. Dezember 2008) ­Skulpturensammlung in den Mittelpunkt. selseitigen Leihgaben, Tagungen und Los Angeles, The J. Paul Getty Museum Die nach dem Zweiten Weltkrieg schwer ­Ausstellungen sichtbar. 27 Meisterwerke aus der Gemäldegalerie ­beschädigte männliche Statue wurde in Alte Meister ergänzt durch 17 weitere ­Malibu aus unzähligen Bruchstücken ­wieder War in Moskau zu sehen: Andrea Mantegna, War in Helsinki zu sehen: Heilige Familie, um 1495 – 1500, Gemäldegalerie Wilhelm Trübner, Mädchen War in Peking zu sehen: Alte Meister mit gefalteten Händen, 1878, Pietro Antonio Graf Rotari, Galerie Neue Meister Maria Antonia von Bayern, Prof. Dr. Ulrich Bischoff erläutert ein Werk Gemäldegalerie Alte Meister in der Ausstellung »Trotz & Melancholie« in Helsinki

zusammengesetzt und durch ein Forschungs­ ben. Anders als in Dresden stellte die Aus­ Für rund vier Monate fand in Finnland 25 kolloquium neu gedeutet. stellung »Im Zeichen des weißen Adlers. eine große Schau deutscher Kunst statt. Seit 1600 bekannt, galt sie als Alexander der Höfische Kunst aus Sachsen-Polen Unter dem Titel »Trotz und Melancholie« Große, Antinous oder Dionysos. Die Skulptur (1670 – 1763)« in einer kulturhistorischen präsentierte sich die Galerie Neue Meister wird nach der Wiedereröffnung der Skulptu­ Betrachtung ausschließlich Kunstobjekte mit mehr als 60 Gemälden, darunter rensammlung in Dresden ­eine besondere des sächsisch-polnischen Hofes vor. ­vielen Hauptwerken deutscher Kunstge­ Attraktion des ­Museums werden. schichte, im City Art Museum in Helsinki. •• »Heilige Familie« von Andrea Mantegna Die Bilder spannten einen Bogen von der •• Im Zeichen des weißen Adlers. 21. April bis 19. Juli 2009 Romantik bis zur zeitgenössischen Kunst Höfische Kunst aus Sachsen-Polen Moskau, Staatliches A. S. Puschkin und vermittelten den finnischen Besuchern (1670 – 1763) ­Museum für Bildende Künste einen mannigfaltigen Überblick über die The Splendor of the White Eagle: Das Puschkin-Museum und die Gemälde­ deutsche Malerei. Arts and Power at the Saxon-Polish Court galerie Alte Meister der Staatlichen Kunst­ (1670 – 1763) sammlungen Dresden wählen seit 2005 Ausstellung der Staatlichen Kunstsamm­ immer wieder ein Werk des jeweils lungen Dresden und des Palastmuseums ­anderen Hauses für eine Präsentation im Beijing eigenen Museum aus. Anlässlich eines 8. April bis 8. Juli 2009 ­Besuchs des sächsischen Ministerpräsi­ Peking, Chinesisches Nationalmuseum, denten Stanislaw Tillich in Moskau wurde Palastmuseum Beijing eine Ausstellung mit ­Andrea Mantegnas Glanzvoller Abschluss und Höhepunkt des Gemälde »Die Heilige Familie« eröffnet. »China-Jahres« 2008 der Staatlichen Den »Gegenbesuch« in Dresden machte Kunstsammlungen Dresden war eine groß anschließend Angelo Bronzinos Gemälde angelegte Ausstellung, in der kulturver­ »Madonna Stroganoff«. gleichend die Darstellung von Macht mit den Mitteln der Kunst am sächsisch-­ •• Defiance & Melancholy. German Painting polnischen Hof sowie am chinesischen from the Dresden Albertinum/Galerie ­Kaiserhof im 17. und 18. Jahrhundert unter­ Neue Meister sucht wurde. Dem Gedanken des Kultur­ Trotz & Melancholie. Deutsche Malerei austausches folgend waren im Sommer aus dem Dresdner Albertinum 2009 im Palastmuseum in der Verbotenen Ausstellung der Galerie Neue Meister Stadt in Peking die sächsischen Kunst­ und des Helsinki City Art Museum schätze, die zuvor Teil der Präsentation im 29. April bis 30. August 2009 Dresdner Residenzschloss waren, zu erle­ Helsinki, Taidemuseo Meilahti Institution im Wandel Di e Staatlichen Kunstsammlungen Dresden als Staatsbetrieb im ­Freista at Sachsen

Bei der Diskussion um die optimale Organisations- und Stellen um 10 % abweichen können. Mit dieser Vorausset­ Betriebsform für Museen und deren betriebswirtschaft­ zung soll in den nächsten Jahren versucht werden, den liche Steuerung hat man sich im Freistaat Sachsen im Abbau von 30 % der Stellen in den letzten Jahren minde­ Kulturbereich insgesamt für den Staatsbetrieb entschie­ stens teilweise kompensieren zu können. den. Nach dem Staatsschauspiel Dresden und der Semper­ Eine wesentliche Veränderung gegenüber der bisherigen oper, die schon in den neunziger Jahren in Staatsbetriebe Organisation der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden umgewandelt wurden, hat das Sächsische Staatsministe­ als nachgeordnete Einrichtung ist die zukünftige Leitung rium für Wissenschaft und Kunst diesen Schritt 2009 auch durch ein Kollegialorgan, die Geschäftsführung, im Ver­ für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden umgesetzt. gleich zur Leitung durch den Generaldirektor als Dienststel­ Vorausgegangen ist der Entscheidung eine ausführliche lenleiter. Der Geschäftsführung gehören der General­ Abwägung zwischen der Gründung einer Stiftung des direktor, der Kaufmännische Direktor und bis zu drei öffentlichen Rechts und der jetzt gewählten Organisati­ Stellvertreter des Generaldirektors an. Beraten und beauf­ onsform. Bei beiden Betriebsformen ist eine starke Nähe sichtigt wird die Geschäftsführung von einem Verwaltungs­ zum Rechtsträger gegeben, die von der Leitung der Staat­ rat, dessen bis zu zwölf Mitglieder vom Staatsministerium­ lichen Kunstsammlungen Dresden auch gerade gewünscht für Wissenschaft und Kunst berufen und abberufen werden. ist. Sie unterscheiden sich aber sicher im Grad der Selb­ Wie bisher sind die Museums­direktoren für ihr Museum ständigkeit. Ausschlaggebend waren zum Schluss die verantwortlich und vertreten das Museum im eigenen 27 wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Vorgaben Zuständigkeitsbereich. Bei museumsübergreifenden Fra­ des Sächsischen Staatsministeriums der Finanzen für das gen und Aufgaben von wesentlicher Bedeutung wie den Neue Steuerungsmodell (NSM). Im Kern bedeutet das Planungen des Sonderausstellungsprogramms, des For­ NSM den Wechsel von der kameralistischen Haushalts­ schungsprogramms oder bei langfristigen Kooperations­ führung zum kaufmännischen Rechnungswesen, verbun­ vereinbarungen ist die Direktorenkonferenz zu beteiligen. den mit der koordinierten Einführung betriebswirtschaft­ Die Entscheidung für den Staatsbetrieb wird in den licher Methoden in der Sächsischen Staatsverwaltung. Für nächsten Jahren daran gemessen werden, ob die den die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden stand im Vor­ veränderten und neuen Aufgaben der Staatlichen Kunst­ dergrund, eine Organisationsform zu erreichen, bei der die sammlungen Dresden entsprechende Personalentwick­ Rahmenbedingungen für die Budgetverantwortung und lung mit den neuen Rahmenbedingungen erreicht werden – vielleicht noch wichtiger – für die Personalentwicklung kann. Weiter muss sich zeigen, ob der jetzige Grad der gegenüber dem vorherigen Status verbessert werden. Für Eigenständigkeit und die unternehmerische Flexibilität die Budgetverantwortung gilt zukünftig, dass Mehrein­ der Museen und der ­Geschäftsführung ausreichend ist, nahmen im laufenden Jahr komplett bei den Staatlichen um auch ohne rechtliche Verselbständigung den in den Kunstsammlungen Dresden verbleiben und den Zuschuss letzten Jahren erreichten Erfolg im In- und Ausland sichern des Freistaates nicht mindern, die Mehreinnahmen und und vielleicht sogar ausbauen zu können. Minderausgaben im laufenden Jahr über ein sogenanntes Prämienverfahren in das nächste Geschäftsjahr übertra­ gen werden können und die Zuschüsse zu den Betriebs­ kosten und für Investitionen gegenseitig deckungsfähig sind. Für die Personalentwicklung ist festgelegt, dass der Stellenplan kostenneutral um bis zu 10 % überschritten werden kann und auch die Wertigkeiten bei den einzelnen

Seite 26: In der Ausstellung »Begegnungen« trafen Bilder der Gemälde­ galerie Alte Meister ­erstmals auf Werke der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen Wirtschaftsdaten

Einnahmen 2009

Erlöse Museumsbetrieb 10.414,1

sonstige Leistungserlöse, Zuweisungen Dritter/ Forschungsdrittmittel, außerordentliche Erträge 4.178,8

Zuschuss des Freistaates 15.838,8

28 Haushalt 2005 – 2008 (Angaben in Tausend Euro)

2005 2006 2007 2008 2009

Einnahmen Erträge

Einnahmen aus dem Vertrieb von Tickets und Publikationen 6.560,8 8.311,1 9.644,7 9.290,0 Erlöse Museumsbetrieb einschl. Sonderausstellungen und Publikationen 10.414,1

Einnahmen aus Drittmitteln (Forschung, Sponsoring, Spenden) 1.178,9 3.886,5 2.230,5 4.035,6 sonstige Leistungserlöse 826,0

Zuweisungen Dritter/ Forschungsdrittmittel 3.132,4

außerordentliche Erträge 220,4

Gesamteinnahmen 7.739,7 12.197,6 11.875,2 13.325,6 Summe 14.592,9

Ausgaben Aufwendungen

Personalausgaben 12.753,6 12.687,2 11.866,5 12.000,0 Personalaufwand 14.874,7

Sachausgaben 6.402,6 10.958,7 9.027,5 9.645,1 Sachaufwand 15.557,0

Sonderausstellungen 1 718,8 1.472,8 1.188,0 2.976,0

Kunstankauf 1 383,9 742,4 1.062,8 738,2

Gesamtausgaben 19.156,2 23.645,9 20.894,0 21.645,1 Summe 30.431,7

Zuschuss des Freistaates Zuschuss des Freistaates

Zuschuss zum Museumsbetrieb 11.416,5 11.448,3 9018,8 9.759,6 Zuschuss zum laufenden Betrieb 13.807,1

Zuschuss für Investitionen zur Wiedereinrichtung des Residenzschlosses 2 879,7 1.544,7 1.129,9 1.440,1 Zuschuss für Investitionen 2.031,7

Summe 15.838,8

1 Etat einschließlich der Zuschüsse, Spenden und Einnahmen aus Ticketvertrieb | 2 Mittel für Ausstattung und Restaurierungs- maßnahmen für die Wiedereinrichtung des Residenzschlosses Stellen- bzw. Personalübersicht 2005 2006 2007 2008 2009

Beamte 28 10 10 10 Beamte 10

Angestellte 260 261 252 238 Beschäftigte 258

Arbeiter 39 37 37 36

Volontäre 5 5 5 5 Volontäre 5

Vorpraktikanten 8 8 8 8 Vorpraktikanten 4

Zeit- und Aushilfsangestellte 15 16 21 21 Zeit- und Aushilfsangestellte 44

Drittmittelprojekte 13 11 12 16 Drittmittelprojekte 12

nebenamtlich und nebenamtlich und nebenberuflich Tätige 6 5 8 28 nebenberuflich Tätige 10

»Daphne«-Projekt 65 »Daphne«-Projekt 69

Auszug aus dem Wirtschaftsplan1 2009 (vorläufig, Angaben in Tausend Euro) 29

2005 2006 2007 2008 2009

Einnahmen Erträge

Einnahmen aus dem Vertrieb von Tickets und Publikationen 6.560,8 8.311,1 9.644,7 9.290,0 Erlöse Museumsbetrieb einschl. Sonderausstellungen und Publikationen 10.414,1

Einnahmen aus Drittmitteln (Forschung, Sponsoring, Spenden) 1.178,9 3.886,5 2.230,5 4.035,6 sonstige Leistungserlöse 826,0

Zuweisungen Dritter/ Forschungsdrittmittel 3.132,4

außerordentliche Erträge 220,4

Gesamteinnahmen 7.739,7 12.197,6 11.875,2 13.325,6 Summe 14.592,9

Ausgaben Aufwendungen

Personalausgaben 12.753,6 12.687,2 11.866,5 12.000,0 Personalaufwand 14.874,7

Sachausgaben 6.402,6 10.958,7 9.027,5 9.645,1 Sachaufwand 15.557,0

Sonderausstellungen 1 718,8 1.472,8 1.188,0 2.976,0

Kunstankauf 1 383,9 742,4 1.062,8 738,2

Gesamtausgaben 19.156,2 23.645,9 20.894,0 21.645,1 Summe 30.431,7

Zuschuss des Freistaates Zuschuss des Freistaates

Zuschuss zum Museumsbetrieb 11.416,5 11.448,3 9018,8 9.759,6 Zuschuss zum laufenden Betrieb 13.807,1

Zuschuss für Investitionen zur Wiedereinrichtung des Residenzschlosses 2 879,7 1.544,7 1.129,9 1.440,1 Zuschuss für Investitionen 2.031,7

Summe 15.838,8

1 ab 2009 Staatsbetrieb Unterzeichnung des Kooperationsvertrages zwischen den Staatlichen ­Kunstsammlungen Dresden und den Staatlichen Ethnographischen GRASSI Museum für Völkerkunde ­Sammlungen Sachsen während der Pressekonferenz am 13. Januar 2009: ­ zu Leipzig (v.l.n.r.) Dr. Eva-Maria Stange, Dr. Claus Deimel, Prof. Dr. Martin Roth

30 Kunstsammlungen und Eth no- ration nur profitieren.« Dr. Claus Deimel, Direktor der graph isch e Sammlungen unter- Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen, hebt das bedeutende Potential seiner Sammlungen hervor, zeich n en Kooperationsvertrag dessen globale Wahrnehmung auch in Kreisen der Kunst­ geschichte in dieser Kooperation betont werden soll: »Ein »Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und die heutiges völkerkundliches Museum muss sich mit den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen Entwicklungen der weltweiten Kunst und Kultur mehr verfügen über kunst- und kulturhistorische Sammlungen, auseinandersetzen als früher. Die ehemaligen ›Naturvöl­ die sich in idealer Weise ergänzen«, sagte Sachsens Kunst­ ker‹ sind heute selbstbewusste Vertreter in zeitgenös­ ministerin Dr. Eva-Maria Stange, als beide Einrichtungen sischer Kunst und indigener Politik. Hierauf müssen wir Mitte Januar 2009 einen Kooperationsvertrag unterzeich­ antworten und unsere Kooperationen ausrichten. Die neten. »Beide Sammlungen rücken enger zusammen, um Verknüpfung der traditionellen ethnographischen Samm­ ihr Potenzial von gemeinsamen Projekten, Ausstellungen lungskonzeptionen in Leipzig, Dresden und Herrnhut im und Forschungsarbeiten, aber auch der gemeinsamen interdisziplinären Kontext der Dresdner Kunstsammlungen Vermarktung in Zukunft besser ausschöpfen zu können«, wird für beide Institutionen eine Stärkung des Auftritts so Dr. Stange. Darüber hinaus hätten praktische Aspekte bedeuten. Ziel ist aber auch, ein bisher nur für die klas­ wie die gemeinsame Nutzung von Verwaltung, Marketing sische Kunstgeschichte interessiertes Publikum auf die und technischen Diensten bei den Überlegungen zur Ko­ Lebenswelten der Kulturen der Welt aufmerksam zu ma­ operation eine Rolle gespielt. chen.« Die Ethnographischen Sammlungen haben wie die Kunst­ Wenn sich die vereinbarte Zusammenarbeit in diesem Jahr sammlungen ihre Wurzeln in der Kunstkammer, die Au­ bewährt, sei nach einem »Probejahr« eine Aufnahme der gust I., Kurfürst von Sachsen, im Jahr 1560 einrichtete und Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen in die im Jahr 2010 Anlass für eine große Jubiläumsausstel­ den Verbund der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden lung bieten wird. Die Ethnographischen Sammlungen zum 1. Januar 2010 geplant, erklärte Ministerin Dr. Stange. bewahren in ihren Objekten einen immensen kulturellen ­Diese angestrebte strukturelle Vereinigung trage einer Reichtum der Völker. Die Kunstsammlungen stärker als Entwicklung Rechnung, die im Zuge fortschreitender bisher in diesen Kontext zu stellen, betrachtet Prof. Dr. Globalisierung immer stärker Toleranz und interkulturelle Martin Roth, Generaldirektor der Staatlichen Kunstsamm­ Kompetenz erfordere. Für die Vermittlung dieser Fähig­ lungen Dresden, als Herausforderung und beglückende keiten seien Völkerkundemuseen besonders geeignet. Bereicherung: »Beide Partner können von dieser Koope­ Harald Marx mit der Festschrift zu seinen Ehren »Man könnt vom Paradies nicht ange­ nehmer träumen«, hrsg. von Andreas Henning, Uta Neidhardt und Martin Roth

Mit einem Festakt und stehenden Ovationen wurde Prof. Dr. Harald Marx am 15. Februar 2009 in der Semperoper verabschiedet. Die Festrede Harald Marx (r.) mit dem Sächsischen Minister- hielt Prof. Dr. Pierre Rosenberg, Président- präsidenten ­Stanislaw Tillich (l.) und SKD- directeur ­honoraire du musée du . General­direktor Martin Roth beim Rundgang durch die ­Ausstellung »Wunschbilder«

Zwei Di rektoren verabschieden Marx – nicht verwandt mit dem »Kapital«-Autoren und 31 sich – Wechsel bei Alten Meis­tern Manifest-Schreiber aus Trier – hat im Zwinger Wurzeln geschlagen und an diesem »göttlichen Ort« auch nichts u n d Ku pferstich-Kabi n ett vermisst, als er nie woandershin wechselte. Es war eine obsessive Treue zu den Alten Meistern in der berühmten Canalettos treuer Hüter – Harald Marx, Dresdner Gemälde­galerie, die in Europa neben der St. Chef der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister, Petersburger Eremitage rangiert. nimmt nach 43 Jahren Abschied Mitte Februar 2009 feierte man in Dresden den Abschied Von Ingeborg Ruthe, erschienen am 13. Februar 2009 in der dieses den Alten Meistern so lange dienenden Museums­ Berliner Zeitung (leicht gekürzt): mannes. Fachleute von St. Petersburg über Peking, von Er stapelte tief. Ausgerechnet der Direktor der Dresdner New York, oder London schätzen ihn. Generaldirek­ Gemäldegalerie Alte Meister, der Herr über Raffaels »Six­ toren großer Museen zollen ihm Respekt, seine Schüler tinische Madonna«, Rubens’ »Trunkenen Bacchus«, Rem­ verehren ihn. Sein Amt wurde schon zwei Jahre verlängert, brandts »Ganymed«, Giorgiones »Schlummernde Venus« nicht weil er daran klebte, sondern weil alle es wollten: die oder über die Dresden-Veduten Bernardo Bellottos, der sich Kollegen, die Landes- und Stadtpolitik. Nun ging er unwi­ Canaletto nannte – kurzum, dieser Mann auf einem der derruflich in Pension. Und im Zwinger endet die Ära Marx angesehensten Museumsposten Europas, sagte: »Meine – »mit sehr gemischten Gefühlen«, wie der Betroffene Laufbahn ist nicht vor­bildhaft. Ich war 43 Jahre lang an ein gesteht. Doch wenn die Kollegen sagten, sie wollten gar und demselben Haus. Heute sind Kunsthistoriker Global nicht an eine Zeit ohne ihn denken, antwortete er, das sei Player. Es ist überaus altmodisch, so zu arbeiten wie ich.« zwar »sehr ehrenvoll, aber völlig unnötig. »Es gibt für Harald Marx, geboren in Berlin, Absolvent der Humboldt- meine Nachfolge hochbegabte, beseelte junge Kunst­ Universität, ging 1966 nach Dresden. Er hatte sich am historiker. Ich bin ersetzbar.« Kupferstich-Kabinett beworben – und kam in die Gemäl­ Aber selbst eine exzellente Sammlung wie die Bildergale­ degalerie Alte Meister, zu all den Bildern, die – 1945 als rie des sächsischen Sonnenkönigs August des Starken und Trophäen nach Russland verbracht – 1958 als Friedensgabe der ihm nachfolgenden Wettiner ist kein Selbstläufer. zurückgegeben worden waren. Marx wurde Assistent, Solch ein Schatz ist wie ein Organismus. Wird er nicht später Kustos, nach der Wende Chef. Einer, von dem seine gehütet und gepflegt, nimmt er Schaden, verblasst seine Mitarbeiter sagen, dass ihm Gängelei ein Fremdwort sei, Schönheit. Unter Marx, heißt es in Dresden einhellig, sei der dafür Eigenverantwortung und Vertrauen ganz groß die Sammlung aufgeblüht. schreibe. Ersetzbar oder doch nicht? Mit der Ausstellung »Bergbau und Kunst in Sachsen« Der Freundeskreis MUSEIS SAXONICIS USUI (29. 4. – 10. 9. 1989 im Albertinum) und dem dazu­ und die Mitarbeiter der Gemäldegalerie gehörigen ­Katalog schloss Prof. Dr. Harald Marx seine Alte Meister überreichten im Februar 2009 B-Promotion an der Bergakademie in Freiberg ab. ­ihrem scheidenden Direktor ein maßstabs­ getreues Modell der ersten Galerie im ­ehemaligen Stallgebäude am Jüdenhof. Prof. Dr. Wolfgang Holler war von 1991 bis 2009 Direktor des Kupferstich-Kabinetts.

32 Als er 1991 als Direktor antrat, war das Haus eine komplette Wissen als Genuss erkennen – Wolfgang Holler Baustelle. Drei Jahre zuvor hatte die Sanierung des maro­ ­verabschiedet sich aus Dresden und wird den Semperbaus begonnen. 1992 zogen fast tausend Ge­ ­Generaldirektor der Klassik Stiftung Weimar mälde und Gobelins in die Säle zurück. Marx’ innige Ver­ Von Ingrid Wenzkat, erschienen am 30. Juni 2009 in den trautheit mit den Werken, sein feines Gespür für Wirkung, Dresdner Neuesten Nachrichten (von der Autorin gekürzt Korrespondenzen­ und kunsthistorische Zusammenhänge und leicht aktualisiert): hatte ergeben, was Fachleute und Laien in der ganzen Welt Das große würdigende Zeremoniell ist nicht Wolfgang bis heute als »Fest fürs Auge« empfinden. Mit Marx geht Hollers Sache. Von München kommend, amtierte er seit ein Museumsmann, der feinsinniger Kenner und behut­ 1990 in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden als samer Enthusiast in einem ist. Direktor des Kupferstich-Kabinetts, war seit 2004 Professor, Das Abschiedsgeschenk kuratierte der »Spiritus Rector« seit 2008 Präsident des International Advisory of Keepers der Alte-Meister-Galerie selbst: »Wunschbilder. Sehnsucht of Public Collections of Graphic Art – dieser zungenbreche­ und Wirklichkeit. Malerei des 18. Jahrhunderts für Dresden« risch-sperrige Titel sagt nichts weniger, als dass sich darin hieß die Schau. 200 Gemälde­ des 18. Jahrhunderts ließen die 50 weltweit wichtigsten Graphiksammlungen vereinen. das alte Dresden wiedererstehen. Dass der Blick auf Dres­ Das alles macht ihn gewiss stolz, konnte jedoch nie seine den, auch sein eigener, ein romantischer ist, das bekennt Grundhaltung ändern. der Ausstellungsmacher in diesem grandiosen Schlussbild: Der gebürtige Koblenzer trat in Dresden ein, heiter, be­ Eine der berühmten Dresden-Ansichten des Venezianers scheiden-selbstbewusst, immer aktiv und sofort dazuge­ Bellotto, genannt Canaletto, korrespondiert durch die hörend. Das ist nun fast 20 Jahre her. Inzwischen avancierte Saalflucht direkt mit Johan Christian Dahls »Blick auf er selbst zum stellvertretenden Generaldirektor, beendete Dresden bei Vollmondschein«. Wortlos unterstreicht die jedoch am 30. Juni 2009 sein Wirken in unserer Stadt. Als Konstellation, was Harald Marx meint, wenn er sagt, kurzgefasstes Resümee dieser für heutige Jobmaßstäbe Berliner lebten ganz in der rasanten Gegenwart, Dresdner langen Zeit ließe sich aus dem faustschen Vorspiel auf dem aber in einer doppelten Welt. Einer des Tages und einer der Theater passend zitieren: »Zufällig naht man sich, man romantischen Tradition. fühlt, man bleibt / Und nach und nach wird man verfloch­ ten / Es wächst das Glück, dann wird es angefochten / Man ist entzückt, nun kommt der Schmerz heran / Und eh’ man sich’s versieht , ist’s eben ein Roman«. Mit der Ausstellung »Weltsichten. Prof. Dr. Wolfgang Holler spricht zur Meisterwerke der Zeichnung, Graphik ­Ausstellungseröffnung von »Carl Gustav Carus« und Photographie« wurde 2004 die am 25. Juni 2009 im Kleinen Schlosshof. Einweihung der neuen Räume des Prof. Dr. Wolfgang Holler im Gespräch Kupferstich-Kabinetts im Residenz- mit Prof. Dr. Bernhard Maaz schloss gefeiert.

Man kann wohl sagen, dieser Hollersche Roman ist ein Denn seine Publikationen durchziehen viele Stationen der 33 sowohl von wissenschaftlicher Leistung wie von Lebens­ Kunstgeschichte, die von ihm verant­worteten beziehungs­ nähe erfüllter, und das wechselseitige Geben und Nehmen weise selbst erarbeiteten Ausstellungen für Dresden oder hob ihn über all die Jahre in eine von vielen dankbar ange­ in internationalen Kooperationen umfassen ebenfalls alte nommene, von manchen wohl aber auch gefürchtete Kunst, Überspannungen der Jahrhunderte bis zu zeitgenös­ Sonderstellung. sischen Positionen. Darüber steht weitgreifende kulturpo­ Selten, sehr selten sah man ihn im dunklen Anzug. Seine litische Arbeit. Repräsentanz speist sich aus einem herzlichen Entgegen­ Auch zu ihm, dem großen Goethe – nach Weimar – ist kommen, das sich je nach offiziellem Anlass oder Bekannt­ Wolfgang Holler als Generaldirektor und als Lernender heitsgrad in aufrichtigem Lächeln und Händedruck oder gezogen. Ein Zweit- oder ein Erstwohnsitz? Die Zeit wird kräftiger Umarmung entlädt. Seine Würde ist die der Selbst­ die Dominanz klären. Dresden aber bleibt er verbunden. verständlichkeit, die dem Gegenüber einen gewissen Ab­ – Ein Versprechen, das seine vielen Freunde tröstet. stand anträgt, ohne ihn eigentlich zu gebieten. Sein Forschen, Damit hat er eine neue, immense Aufgabe zu schultern. Wissen und Verwalten darbt nicht unter Blutleere oder Ka­ Über zwanzig museale Einrichtungen, kulturprägende und tasterenge, sondern lebt von Welt und in der Welt. vor allem kleine, aber sehr feine, gehören zum gewaltigen Wenn die deutsche Sektion der Association internationale Komplex Klassik Stiftung Weimar. Dennoch, Weimar ist des critiques d’art (AICA), des Kunstkritiker­verbandes also, eine Weltstadt auf begrenztem Terrain geblieben, gastlich das Kupferstich-Kabinett 2008 zum Museum des Jahres überschaubar, eine Stadt, die man umarmen darf: »Denn kürte, spiegelte sich die Begründung evident im Führungs­ hier gilt nicht, dass einer atemlos / Dem andern heftig stil Hollers, der es verstanden hat, die »gesellschaftliche« vorzueilen strebt / Um einen Kranz für dich hinwegzuha­ Aufgabe als Ort der anschaulichen Vermittlung von Wissen schen.« Mag das auch dich­terisch geschönt sein, Wolfgang und zugleich beglückender Sinneslust zu erfüllen. Holler bekannte sich zu ihr, von Anfang an, wie er sich zu Beinahe zwei Jahrzehnte hat Wolfgang Holler den Genuss Dresden bekannt hat und auch weiterhin bekennt. Er will des Wissens gelebt und gelehrt, durch sein Charisma, nahbar sein allen, die ihn suchen und brauchen, und seine Beharrlichkeit und seine nonchalante Konsequenz. »verflochten« werden mit Wissen und Sinnen. Daraus formen sich Maßstäbe und Leistungen. Sie aufzu­ zählen hieße, die Lebensfülle einer Persönlichkeit auf einen Hofbericht herabzustufen. Mit freundlicher Unterstützung Seite 34: Detail von Canalettos Gemälde »Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Das Faltblatt zum Spendenaufruf Augustus­brücke« (1748): unter UV-Licht wird (von Ketchum Pleon) »Für Canaletto« das Ausmaß der Retuschen und Übermalungen verdeutlicht visuell den ­ sichtbar. Restaurierungsbedarf des Gemäldes.

Schüler des Evangelischen Kreuzgymnasiums Dresden entwarfen für den Spenden- aufruf Postkartenmotive. Button zur Kampagne

Gemei nsam »Fü r Canaletto« – Spendendosen in fast 400 Dresdner Ladengeschäften posi­ 35 Ei n Dresdner Wahrzeichen tioniert. Bäckereien, Buchhandlungen, Autohäuser und viele weitere Einzelhändler unterstützen so die Kampagne. braucht U nterstützung! Prominente Fürsprecher, darunter der Kammersänger René Pape, der Künstler Georg Baselitz und der Schriftsteller Uwe Tellkamp, setzen sich gemeinsam mit dem Freundes­ MUSEIS SAXONICIS USUI – Freunde der Staatlichen Kunst­ kreis für die Sicherung der Restaurierung ein. Gleichzeitig sammlungen Dresden e. V. startete 2009 die Kampagne »Für wird die Aktion durch regelmäßige Berichterstattung in Canaletto«. Das bekannte Gemälde der Gemäldegalerie Alte den Medien getragen. Meister »Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augus­ Das Kammerorchester »Concerto Bellotto« und die Solistin tusbrücke« (1748) von Bernardo Bellotto, genannt Canaletto Britta Schwarz haben sich bereit erklärt, die Restaurierung – Namensgeber für den »Canaletto-Blick« – muss restauriert durch ihre Mitwirkung zu unterstützen. So entstand die werden. Nach über 200 Jahren Ausstellungsgeschichte sind Idee des Benefizkonzertes »Für Canaletto« in der Ausstel­ Spuren alter Restaurierungen sichtbar, die den Gesamtein­ lung »Georg Baselitz. Dresdner Frauen«. druck des Bildes heute beeinträchtigen. Um eine dauerhafte Die Jungen Freunde – alle Mitglieder bis 35 Jahre – widme­ Restaurierung auf der Basis von naturwissenschaftlichen ten ihren Jour Fixe im Oktober dem »Canaletto-Blick«. Sie Gemäldeuntersuchungen zu sichern und die dafür erforder­ erlebten einen spannenden Abend mit der Leiterin der lichen Mittel zusammenzutragen, wurde durch die Freunde Restaurierungswerkstatt, Prof. Marlies Giebe, sowie Dr. der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden e. V. eine Spen­ Andreas Henning, Konservator für italienische Malerei, und denkampagne initiiert. Sabine Bendfeldt, Restauratorin. Sie zeigten am Gemälde Die Aktion zielt vor allem auf Klein- und Kleinstspender – selbst, wie durch Röntgenanalysen und UV-Fluoreszenz- denn das Gemälde ist ein Wahrzeichen der Stadt und liegt Betrachtungen der Erhaltungszustand analysiert werden vielen Dresdnern und ihren Gästen am Herzen. Bereits in kann. Die bereits freigelegten Stellen lassen erahnen, der Auftaktpressekonferenz am 1. September 2009 konnte welche helle kühle Farbigkeit Canalettos Vedute besitzt. der Vorstandsvorsitzende Herbert Süß einen Betrag von ca. Die Spendenkampagne wird bis Mitte 2010 fortgeführt. Der 10 000 € nennen, der durch Stifter und Mitglieder gespendet Weg »Für Canaletto« erfordert große Mittel und ebenso wurde, um »mit gutem Beispiel voranzugehen«. engagierten Einsatz, um die Restaurierung des »Canaletto- Verschiedene Veranstaltungen sensibilisierten die Öffent­ Blickes« zu sichern. Engagierte Unterstützer »Für Canaletto« lichkeit »Für Canaletto« und für das Wirken der Freunde der zu finden und sie zu Freunden und Förderern der Staatlichen Staatlichen Kunstsammlungen Dresden e. V. In einer ersten Kunstsammlungen Dresden zu machen, ist das Ziel. Aktion zur Spendeneinwerbung wurden Wechselgeld- www.fuer-canaletto.de Durch die Gesellschaft für Moderne Kunst in Dresden e.V. erworben: Robert Lucander, Geschenkt vom Freundeskreis Kunst­ Team. 2008, Galerie Neue Meister gewerbemuseum Dresden e.V.: (wohl) ­Richard Müller für Seifert & Co, Tisch- lampe, um 1900, Kunstgewerbemuseum

Geschenkt vom Freundeskreis Kunst­ gewer­be­museum Dresden e.V.: Geschenkt vom Freundeskreis Kunst­ Königliche Porzellanmanufaktur­ gewerbemuseum Dresden e.V.: Berlin KPM, Teekanne, 1803 – 1813, Wendelin Stahl, Gefäßobjekt Kunstgewerbemuseum (Irdenware), Kunstgewerbemuseum

36 Freundeskreise ­Restaurierungen finanziell zu unterstüt­ Seit mehr als vier Jahrzehnten zieht die zen. Die Museen verdanken den Freundes­ bekannte­ Veranstaltungsreihe »Begegnung kreisen auch zahlreiche Schenkungen. Um der Künste« Kunstliebhaber an. Bereits seit •• Museis Saxonicis usui – Freunde der einen Einblick in die lebendige Vielfalt der 19 Jahren organisiert der Freundeskreis der Staatlichen Kunstsammlungen Freundeskreise zu geben, kommt nachfol­ Galerie Neue Meister e. V. die Reihe. Das Dresden e. V. gend jeder zu Wort – allerdings nur mit Jahr 2009 galt dabei für den Verein als be­ Kontakt: Maria Krusche ­einer einzigen Kurzmeldung! sondere Herausforderung, denn er war Geschäftsführerin durch die Nutzung des Gobelinsaales im Telefon: (03 51) 49 14 77 03 •• Gesellschaft für Moderne Kunst e. V. Zwinger für Sonderausstellungen plötz­ Fax: (03 51) 49 14 77 77 Kontakt: Barbara Bauer lich heimatlos geworden. Nach langem E-Mail: [email protected] Geschäftsführerin Suchen war der Umzug in den Barocksaal www.freunde-skd.de Telefon: (03 51) 267 98 11 des Coselpalais für den Verein eine erfreu­ www.gmkd.de liche Alternative, da er als zentraler Ort Für die Gesellschaft für Moderne Kunst in mit ansprechender Atmosphäre ringshe­ Weitere Freundeskreise Dresden e. V., den Förderverein der Galerie rum mehr Besucher anzog. Neue Meister, war es ein besonderes An­ Außer dem Freundeskreis MUSEIS SAXO­ liegen, das Albertinum auch während der •• Freundeskreis NICIS USUI unterstützt eine ganze Anzahl baubedingten Schließungszeit für die Kunstgewerbemuseum Dresden e. V. weiterer Freundeskreise die einzelnen ­Bevölkerung und die Touristen präsent zu Telefon: (03 51) 261 32 01 Museen der Staatlichen Kunstsammlungen halten. Eine Maßnahme war das Wieder­ (Sekretariat des Kunstgewerbemuseums) Dresden. Hier engagieren sich nicht nur anbringen der Fotoleuchtkästen, einer Ar­ Fax: (03 51) 261 32 22 Dresdner Bürger, denn die Museen finden beit der Künstlerin Elisabeth Brockmann, E-Mail: [email protected] ihre Liebhaber im ganzen Bundesgebiet die durch die Bauarbeiten zunächst hat­ www.fk-kunstgewerbemuseum.de und manche sogar im Ausland. So unter­ ten abgenommen werden müssen und Der Freundeskreis des Kunstgewerbemu­ schiedlich die Museen in ihren Samm­ ­ursprünglich ganz verschwinden sollten. seums hat sich das Ziel gesetzt, seinen lungsgebieten sind, so weit gefächert sind Mitgliedern und der Öffentlichkeit ange­ das gesellschaftliche Leben in den Freun­ •• Freunde der Dresdner Galerie wandte Kunst und Design der Vergangen­ deskreisen und das Engagement der Men­ Neue Meister e. V. heit und Gegenwart nahezubringen und schen, die sie tragen. Allen gemeinsam ist Kontakt: Gudrun Meurer entsprechende Ausstellungen und Veran­ aber das Ziel, die Museen in ihrer Öffent­ Vorstandsvorsitzende staltungen durchzuführen. lichkeitswirksamkeit zu stärken, beispiels­ Telefon: (03 51) 49 14 97 31 Zu den weiteren Aktivitäten gehört seit weise mit Veranstaltungen, sowie die (Sekretariat der Galerie Neue Meister) Jahrzehnten die vom Kunstgewerbe­ ­Museen bei Ausstellungsvorbereitungen, Fax: (03 51) 49 14 97 32 museum mit Unterstützung des Freun­ Publikationen, Neuerwerbungen oder E-Mail: [email protected] deskreises zwischen Mai und Oktober www.freunde-galerie-neue-meister.de durchgeführte Konzertreihe »Musik im »Hinter den Kulissen der Puppentheatersammlung«: eine Veran­staltung der Freunde der Puppentheater­ Gastspiel des Eulenspiegel Puppet Theatre, sammlung Dresden e.V.; links: Lars Rebehn, Iowa/USA, organisiert von den Freunde der Konservator der Puppentheatersammlung Puppentheatersammlung Dresden e.V.

»Die Abenteuer des kleinen Burgel«, Puppen- spielaufführung der Spielgruppe der Freunde der Puppentheatersammlung Dresden e.V.

Wasserpalais« des Schlosses Pillnitz. •• Freunde der Puppentheatersammlung tenen Zeugnisse aus dem technischen 37 Sie widmet sich vor allem der alten Musik, Dresden e. V. Schaffen von Tschirnhaus. Ein Höhepunkt dargeboten auf historischen Instrumenten. Telefon und Fax: (03 51) 838 75 71 in diesem Jahr war die feierliche Enthül­ (Sekretariat der Puppentheatersammlung) lung der Gedenktafel für Tschirnhaus in •• Freundeskreis der Dresdner E-Mail: [email protected] Görlitz am Haus Nikolaistraße 12, die die Porzellansammlung im Zwinger e. V. www.puppentheaterfreunde.de Tschirnhaus-Gesellschaft gemeinsam mit Telefon: (03 51) 49 14 66 12 Die »Freunde der Puppentheatersamm­ der Oberlausitzischen Gesellschaft der (Sekretariat der Porzellansammlung) lung Dresden e. V.« führten im Frühjahr Wissenschaften finanziert hat. Fax: (03 51) 49 14 66 29 und Herbst in der Garnisonskirche sieben E-Mail: [email protected] öffentliche Veranstaltungen durch, die auf •• Numismatischer Verein zu Dresden e. V. www.freundeskreisporzellan.de reges Interesse stießen. Es gab drei Pup­ Telefon: (03 51) 49 14 32 31 In diesem Jahr traf sich der Freundeskreis pentheatervorstellungen, davon ein Gast­ (Sekretariat des Münzkabinetts) der Dresdner Porzellansammlung im spiel aus den USA, zwei Vorträge und zwei Fax: (03 51) 49 14 32 33 Zwinger e. V. im April in Dresden zur Eröff­ öffentliche Führungen durch die Depots E-Mail: [email protected] nung der kleinen, aber feinen Ausstellung mit Einführung in die Museumsarbeit und Der 1873 gegründete Numismatische Ver­ »Johann Friedrich Böttger und die Schatz­ Vorstellung des Daphne-Projekts in der ein zu Dresden e. V., der als Freundeskreis kunst«, die das Grüne Gewölbe in Zusam­ Puppentheatersammlung. das Münzkabinett seit Jahrzehnten unter­ menarbeit mit der Porzellansammlung er­ stützt, gehört zu den ältesten Vereini­ arbeitet hatte. •• Ehrenfried Walther von gungen von Münzsammlern in Deutsch­ Hauptaugenmerk des finanziellen Enga­ Tschirnhaus-Gesellschaft e. V. land. Ein wichtiger Schwerpunkt der gements lag 2009 auf der Mitfinanzie­ Telefon: (03 51) 49 14 66 61 vielfältigen Aktivitäten ist das gemeinsam rung der großen Jubiläumsausstellung (Sekretariat des Mathematisch- abgestimmte Vortragsprogramm, in des­ »Triumph der blauen Schwerter – Meis­ Physikalischen Salons) sen Rahmen namhafte Wissenschaftler sener Porzellan® für Adel und Bürgertum Fax: (03 51) 49 14 66 66 aus dem In- und Ausland über vielfältige 1710 bis 1815«, die von der Porzellansamm­ E-Mail: [email protected] Themen der Münz- und Medaillenkunde, lung anlässlich des 300-jährigen Jubilä­ Die Ehrenfried Walther von Tschirnhaus- der Geldgeschichte und angrenzender ums der Staatlichen Porzellan-Manufak­ Gesellschaft e. V. möchte das Erbe des ­Gebiete referieren. Der anspruchsvolle tur Meissen vorbereitet und 2010 im sächsischen Gelehrten Ehrenfried Walther Veranstaltungszyklus soll auch in Zukunft Japanischen Palais präsentiert wird. von Tschirnhaus (1651 – 1708) wahren und fortgesetzt werden und einen noch die Wissenschaftsgeschichte der Frühauf­ breiteren Besucherkreis ansprechen. klärung einem breiten Publikum nahe­ bringen. Darüber hinaus tritt sie als Freundes- und Förderkreis des Mathema­ tisch-Physikalischen Salons auf, denn dort befinden sich die bedeutendsten erhal­ Erworben mit Mitteln des Freundeskreises Erworben mit Mitteln des Vereins der Freunde des MUSEIS SAXONICIS USUI – Freunde der Kupferstich-Kabinetts e.V.: Adrian Zingg, Der Zuger See, Staatlichen Kunstsammlungen Dresden e.V.: Erworben mit Mitteln des Vereins der Freunde 1790, Kupferstich-Kabinett Eberhard Havekost, Frau vor gestreifter des Kupferstich-Kabinetts e.V.: David Octavius Wand mit Häuserelementen, 1994, Hill/Robert Adamson, Mary und Margaret Kupferstich-Kabinett Mc ­Candlish, 1843/1847, Kupferstich-Kabinett

38 •• Verein der Freunde des •• Freunde des Grünen Gewölbes e. V. zahlreiche neue Mitglieder gewonnen und Kupferstich-Kabinetts e. V. Kontakt: Dr. Claudia Brink verschiedene Aktivitäten unternommen. Kontakt: Sybille Wieland Telefon: (03 51) 49 14 85 97 Dazu gehörten Führungen in den Depots Geschäftsführerin (Sekretariat des Grünen Gewölbes) der Skulpturensammlung oder auch ge­ Telefon: (03 51) 49 14 32 11 Fax: (03 51) 49 14 85 99 meinsame Reisen wie etwa der Besuch (Sekretariat des Kupferstich-Kabinetts) E-Mail: [email protected] der Ausstellung »Entre dioses y hombres« Fax: (03 51) 49 14 32 22 Ein besonderes Ereignis im Jahr 2009 war in Madrid oder des Ulrich-Rückriem-­ E-Mail: [email protected] für den Freundeskreis des Grünen Gewöl­ Museums in Rommerskirchen-Sinsteden www.freundeskreis-kupferstichkabinett.de bes die gemeinsame Kunst- und Kulturrei­ in der Nähe von Neuss. Der Verein der Freunde des Kupferstich- se nach Krakau vom 25. bis 27. September. Kabinetts e. V. veranstaltet in der Regel Auf dem Programm standen unter ande­ monatlich eine Veranstaltung. Hervorge­ rem ein Besuch der Marienkirche und des hoben sei die Reihe »Mitglieder wählen Wawel-Schlosses. Diese einstige könig­ aus«, bei der ein Mitglied sich einer be­ liche Residenz bietet dem Besucher außer stimmten Werkgruppe aus dem Bestand prunkvollen Kunstwerken eine imposante des Kupferstich-Kabinetts widmet. Renaissance-Architektur mit einem von ­Außerdem findet jährlich eine Exkursion Säulen gesäumten Arkadenhof. Ein wei­ statt, die 2009 nach Schwäbisch Hall terer Höhepunkt der Reise war der Emp­ führte. Aus den Mitteln des Vereins der fang durch den polnischen Konsul. Freunde des Kupferstich-Kabinetts wur­ den 2009 eine Folge von 15 Zeichnungen •• Paragone e. V. von Markus Draper, je eine Photographie­ Telefon: (03 51) 49 14 97 41 von David Octavius Hill/Adamson sowie (Sekretariat der Skulpturensammlung) von Erwin Raupp erworben, außerdem Fax: (03 51) 49 14 93 50 eine Zeichnung von Naoko Funakoshi E-Mail: [email protected] aus der Ausstellung »Kami-Silence«. www.paragone-dresden.de Der unter dem Namen »Paragone« in der Renaissance aufgeflammte Wettstreit zwischen Malerei und Skulptur hat dem 2008 gegründeten Freundeskreis der Skulpturensammlung – »Paragone e. V.« – seinen Namen gegeben. 2009 wurden Das Kammerorchester »Concerto Bellotto« und Solistin Britta Schwarz beim Benefizkonzert »Für Canaletto« Erworben mit Mitteln des Vereins der in der Ausstellung »Georg Baselitz. Dresdner Frauen« Freunde des Kupferstich-Kabinetts e.V.: Markus Draper, Earthqudee Billscard, 2003, Kupferstich-Kabinett

Sponsoren und •• Gerke •• Jana Morgenstern 39 •• Michael Gutzeit •• Anna Maria Pstorino ­Förderer 2009 •• Dr. Gisela Haase •• Stiftung Hildegard und •• Prof. Dr. Lutz Haegert Hans Theo Richter •• Eberhard Havekost •• Leo von Sahr •• A. Lange & Söhne •• Sonja Heckrott •• Karl Schäfer •• Alfred Krupp von Bohlen und •• Nachlass Dr. Rose Hempel •• Schenker Deutschland AG ­Halbach-Stiftung •• Manfred Hoffmann •• Doris und Klaus F. Schmidt •• Anna Augstein •• Humboldtstiftung •• Ingrid Schroeder •• Auswärtiges Amt •• Benjamin Kaufmann •• Siemens Ltd. China •• Automobilmanufaktur Dresden GmbH – •• Jochen Kinauer •• Sparkassen-Finanzgruppe: Die Gläserne Manufaktur •• Tanja Kleine-Quadflieg Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen •• Bernd Beyer •• Michael Kranz Sparkassen- und Giroverbandes •• Prof. Dr. Kurt Biedenkopf •• Hans Krieger Ostdeutscher Sparkassenverband •• Wolfgang Böhm •• Michael Krings Ostsächsische Sparkasse Dresden •• Gunter Böhme •• Stephan Krings Sparkassen-Versicherung Sachsen •• Robert Bosch Stiftung •• Maximilian Krips DekaBank Deutsche Girozentrale •• Bucerius Kunst Forum •• Bruno Kübler •• Ostdeutsche Sparkassenstiftung •• Richard Burkhardt •• Kuhn & Bülow •• Kerstin Stange •• Dr. Jürgen Caspar •• Kulturstiftung der Länder •• Florian Sundheimer •• Daimler AG •• Freundeskreis der Kulturstiftung •• Elimar Tegtmeyer •• Deutsche Forschungsgemeinschaft der Länder •• Helmut Theissen •• Alexa Diekneite •• Kulturstiftung Dresden der •• Werner Thomsch •• Markus Draper Dresdner Bank •• Verbundnetz Gas AG •• Gerda Dudeck •• Peter Läuter •• Wolfgang Wittrock •• Dietmar Ebert •• Werner Lieberknecht •• ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius •• Erna Eichhorn •• Michael Loderstedt •• Prof. Dr. Hans Zellbeck •• Ernst von Siemens Kunststiftung •• Manfred Lohse •• Christiane Zenner •• Ferdinand-Möller-Stiftung •• Prof. Dr. Harald Marx •• Claus Fiedler •• Susanne May •• Lars Frank •• Stiftung Mercator •• Ariane Frühbuß •• Prof. Dr. Michael Meurer •• Galerie Gebrüder Lehmann •• Christian Mondonne •• Gazprom Berlin •• Gisela Moog Sparkassen-Finanzgruppe

Unsere Kulturförderung ist gut für die Sinne.

DasDas neueneue AlbertinumAlbertinum KunstKunst von von der Romantik Romantik bis bis zurzur Gegenwart Gegenwart abab 20. 20. Juni Juni 2010 in in Dresden Dresden

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Freuen Sie sich auf ein zauberhaftes Jahr 2010: Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden feiern ihr 450-jähriges Jubiläum, die Eröffnung der Türckischen Cammer und die Wiedereröffnung der Galerie Neue Meister und der Skulpturensammlung im sanierten Albertinum bieten Kunstliebhabern einzig artige Kulturschätze. Gefördert werden diese Glanzlichter von der Spar kassen-Finanzgruppe. Deutschlands größter nichtstaatlicher Kulturförderer engagiert sich seit Jahren dafür, das herausragende museale Erbe Dresdens für die Menschen zu erhalten. www.gut-fuer-deutschland.de

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Eine Gutkaes & Lange-Taschenuhr von 1867 aus der Sammlung des Mathema­tisch-Physikalischen Salons

Bekenntnis zu ­ 41 gemeinsamen ­Wu rzeln

Seit 2006 ist A. Lange & Söhne Wirtschaftspartner der währten Koope­ration zur Verwirklichung von kommenden Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Zum Ende des herausragenden Ausstellungs- und Museumsprojek­ten Jahres 2009 wurde das Engagement um weitere zwei beitragen zu können. Jahre verlängert. Mit ihren Engagements im Kultur­bereich übernimmt A. Mit vielen ehrgeizigen Projekten sind die Staatlichen Lange & Söhne gesell­schaftliche Ver­antwortung und setzt Kunstsammlungen Dresden, die auf eine 450-jährige, reiche sich für das Zusammenwirken von Wirtschaft und Kultur Geschichte zurückblicken können, eine der dyna­mischsten ein. Gemeinsam ist allen Förderprojekten, dass sie über Museums­institutionen Deutschlands. Mit anspruchsvollen das Bewahren der Tra­dition hinaus neue Ideen hervorbrin­ Ausstellungen im In- und Ausland übernehmen sie eine gen. Neben den Staat­lichen Kunst­samm­lun­gen Dresden wichtige Mitt­leraufgabe im interkulturellen Dialog. Für die fördert A. Lange & Söhne die Salzburger­ Pfingstfestspiele. interna­tional agierende Marke A. Lange & Söhne, die ihre Wurzeln in Sachsen hat, haben sie sich als äußerst attrak­ tive Kommunika­tions­plattform erwiesen. Daher hat das Unterneh­men sich entschlossen, die erfolg­ reiche Zusammenarbeit fortzuführen. Denn gerade in einer Zeit, die große Herausforderungen an Wirtschaft und Kultur stellt, ist es wichtig, Impuls gebende Entwicklungen voranzubringen. Gemeinsame Werte bilden das starke Fundament der von Anfang an erfolgreichen Partnerschaft: Traditionen, die tief in der Geschichte wurzeln, stetig weiterzuentwickeln und auf diese Weise nachhaltig die Zukunft mitzugestalten, ist ebenso ein verbindendes Ele­ ment wie die internationale Ausstrahlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und von A. Lange & Söhne. Daher freuen wir uns, mit der Erneuerung unserer be­ Aus den Sammlungen Seite 43: Brustschild aus dem Ai Weiwei, Marble Door, 2007, Ritualschmuck eines buddhistischen Galerie Neue Meister Josef Scharl, Blinder Soldat, 1928, Georg Baselitz, Geistlichen, Ladakh, Indien, Ankauf ­Galerie Neue Meister The Bridge Ghost’s Supper, 2006, des GRASSI Museums für Völkerkunde Galerie Neue Meister zu Leipzig

Erwerbungen und •• Dodel, Wilhelm •• Baselitz, Georg 43 Selbstbildnis mit Heckenrose. Um 1930 The Bridge Ghost‘s Supper. 2006 Sch en ku ngen Öl auf Leinwand, 169,5 × 88 cm Öl auf Leinwand, 305 × 450 cm (Auswahl) Schenkung aus Privatbesitz, Köln Erworben aus der Galerie Gebr. Lehmann, Dresden •• Kahrs, Johannes Galerie Neue Meister Untitled (three men standing). 2008 •• Scharl, Josef Öl auf Leinwand, 39,2 × 94,5 cm Blinder Soldat. 1928 •• Köhler, Waldo Erworben durch die Gesellschaft für Bezeichnet rechts unten: Jos. Scharl 1928 Bildnis Martin Läuter. 1972 ­Moderne Kunst in Dresden e. V. aus der Öl auf Leinwand, 49 × 43 cm Bezeichnet rechts unten: WK. (ligiert) 72 Zeno X Gallery Erworben aus dem Nachlass Dr. Jürgen Öl auf Leinwand, 95,5 × 65 cm Hermeyer mit Unterstützung der Familie, Schenkung Martin Läuter •• Elgin, Dag Erik über die Florian Sundheimer Kunsthandel Körper, die ewig verschwinden GmbH •• Leifer, Horst ­(Elfenbeinschwarz), Diptychon. 2007 Selbstbildnis. Um 2000 Öl auf Leinwand, (zweiteilig) je •• Gille, Christian Friedrich Öl auf Leinwand, 80 × 50 cm 203 × 203 cm Landstraße mit Bäuerin. Um 1865/70 Schenkung der Witwe des Künstlers Erworben durch die Gesellschaft für Öl auf Papier auf Pappe, 22,3 × 27,1 cm ­Moderne Kunst in Dresden e.V . aus der Erworben aus dem Kunsthandel, Dresden •• Leifer, Horst ­Galerie Opdahl, Berlin Landschaft an der Elbe. 1976 •• Oehme, Ernst Ferdinand Bezeichnet links unten: Leifer •• Lucander, Robert Kapelle am See. 1837 Öl auf Leinwand, 71 × 91 cm Team. 2008 Bezeichnet rechts unten: Schenkung der Witwe des Künstlers Tinte und Acryl auf Holz, 140 × 100 cm EO (Monogramm) 1837 Erworben durch die Gesellschaft für Öl auf Leinwand, 100 × 143 cm •• Zhu Quingsheng (Lao Zhu) ­Moderne Kunst in Dresden e. V. aus der Erworben aus Privatbesitz über den Paint the Mountain. 2008 ­Galerie Kalhama & Piippo Contemporary, Kunsthandel Tilman Bohm, Paris Bezeichnet Mitte rechts: [Signatur] Helsinki Öl auf Leinwand, 80 × 80 cm •• Ai Weiwei Schenkung von Prof. Dr. Lao Zhu •• Koethe, Wolfgang Marble Door. 2007 (Inv.-Nr. 09/420) (Zhu Quingsheng), Beijing Montego Bay. 2001 Marmor, 210 × 80 × 6 cm Öl auf Leinwand, 140 × 110 cm Geschenk der Freunde der Staatlichen Erworben durch die Gesellschaft für Mo­ Kunstsammlungen Dresden e. V., MSU, derne Kunst in Dresden e. V. vom Künstler ­erworben aus der Galerie Urs Meile, Beijing – Lucerne Heinrich Franz Eduard Pinder, Fagott, um 1900, Anton Raphael Mengs, Kunstgewerbemuseum Himmelfahrt Christi, Gemäldegalerie Alte Meister

George Meyer, Kranenkanne, Serpentinkrug, vor 1708, Kunst­ Zöblitz/Dresden, gewerbemuseum Erstes Viertel Ernst Ferdinand Oehme, Kapelle am See, 17. Jahrhundert, 1837, Galerie Neue Meister Grünes Gewölbe

44 •• Ai Weiwei •• , genannt Schenau •• Fagott von Heinrich Pinder Marble Door. 2007 (Inv.-Nr. 09/421) Das Kunstgespräch Königlicher Hofinstrumentenmacher Marmor, 210 × 80 × 6 cm Leinwand, 80 × 63,5 cm zu Dresden, um 1900 Geschenk der Freunde der Staatlichen Erworben 2009 aus Privatbesitz Ankauf von Silke Bretschneider, ­Cottbus Kunstsammlungen Dresden e. V., MSU, ­erworben aus der Galerie Urs Meile, •• Dose aus Ahorn Beijing – Lucerne Grünes Gewölbe Manfred Schmid, Bremen (urushi-Lack­ künstler) •• Rahmann, Fritz •• Serpentinkrug Deckel aus Amboinamaser, urushi und Assoziationen. 1981 (überarbeitet 1999) Zöblitz/Dresden, Erstes Viertel Fassungsrand aus Sterlingsilber 1 Photo Gesamtansicht, 28,5 × 40,5 cm 17. Jahrhundert Ankauf vom Künstler 2 Lambdacolourprints auf Metallplatte, Hellgrüner Granatserpentin, je 120 × 180 cm Zinnmontierung •• Kranenkanne 55 kleine Photos, (mögliche 2 Zeilen) Ankauf: Kunstkammer Georg Laue, George Meyer, Leipzig, vor 1708 je 28 × 40 cm (eine 1 zu 1 Vergrößerung München Ankauf von Schmidt Kunstauktionen von einer ­möglichen Zeile) 140 × 206 cm Dresden Schenkung aus dem Nachlass von •• Serpentinkrug Fritz Rahmann Zöblitz/Dresden, 1640/50 •• Zwei Kleinplastiken Forellenserpentin, Zinnmontierung »Kindergeburtstag« 1974 und •• Heckrott, Wilhelm Meistermarke: Tobias Singer, Kempten »Der süße Traum« 1975 Junge mit Hund, 1924 ­(erwähnt 1645 – 1652) Rainer Schumann, Dresden Öl auf Leinwand, 61 × 51,5 cm Ankauf: Kunstkammer Georg Laue, (Schmuckgestalter) Silber/Schiefer Erwerbung aus dem Nachlass Heckrott, ­München Ankauf vom Künstler Bremen, mit Unterstützung der Freunde Schenkung vom Freundeskreis des der Galerie Neue Meister e. V. Grünen Gewölbes e. V. •• Vase Karl Groß, um 1900 Zinn Gemäldegalerie Alte Meister Kunstgewerbemuseum Schenkung vom Freundeskreis ­Kunst­gewerbemuseum e. V. •• Anton Raphael Mengs •• Velten Teeservice Himmelfahrt Christi Richard Riemerschmid •• Plakette Leinwand, 48,5 × 26,8 cm Ankauf von Auktionshaus Mehlis GmbH, Alois Hásek, Böhmen, 1930er Jahre Erworben 2009 aus Privatbesitz mit Un­ Plauen Bergkristall, Schnitt terstützung der Kulturstiftung der Länder Schenkung vom Freundeskreis ­Kunstgewerbemuseum e. V. Werner Lieberknecht, Das Atelier Eberhard ­Göschel, 2008, Kupferstich-Kabinett

Burhan Dogancay, Eckhard Böttger, Winterhaus, 2006, Folge »Walls V«: Erwin Raupp, Landschaft mit Birken Kupferstich-Kabinett Rotfließend in blauer und Bach, 1901, Kupferstich-Kabinett Fläche, 1969, Kupferstich-Kabinett

•• Reise-Nécessaire •• Kleinplastik Kupferstich-Kabinett 45 Paris, 1. Hälfte 20. Jahrhundert »Leuchter«, 1975 15 Teile Rainer Schumann, Dresden •• Adrian Zingg Glas, Vermail, guillochiertes Email ­(Schmuckgestalter) Der Zuger See, 1790 Schenkung vom Freundeskreis Silber, Edelstahl, PVC Feder in schwarzer Tusche, weiß laviert, ­Kunstgewerbemuseum e. V. Schenkung vom Freundeskreis 48,2 × 83,4 cm ­Kunstgewerbemuseum e. V. Erworben aus Mitteln des Kupferstich-­ •• Teekanne Kabinetts Königliche Porzellanmanufaktur Berlin, •• Kleider- und Wäscheschrank und 2 Stühle 1803 – 1813 Werkstätten für deutschen Hausrat •• Eberhard Havekost Form: »Campanisches Déjeuner« ­Theophil Müller Konvolut von 31 Zeichnungen, 1990er Jahre, Schenkung vom Freundeskreis Dresden, um 1900 verschiedene Techniken ­Kunstgewerbemuseum e. V. Schenkung von Gisela Kleinsorge, Erworben mit Mitteln der Freunde der ­Bremerhaven Staatlichen Kunstsammlungen Dresden •• Gefäßobjekt e. V., MSU Wendelin Stahl •• Schrankwand, Anbautypensatz Nr. 314 geometrische Form, Seladonglasur »Sybille« •• Markus Draper mit Ochsenblut VEB Möbelkombinat Nord, Möbelwerk Konvolut von 36 Zeichnungen, 1995 – 2008 Schenkung vom Freundeskreis Stralsund, DDR 1969 Erworben mit Mitteln des Freundeskreises ­Kunstgewerbemuseum e. V. Schenkung von Edeltraut Corsa, ­Dresden des Kupferstich-Kabinetts

•• Vase •• 15 Broschen, 4 Ringe, 2 × Halsschmuck, •• Naoki Funakoshi Wendelin Stahl 2 Manschettenknöpfe, Two sisters (Zwei Schwestern). 2009 Ochsenblutglasur 1 Armreif, 1 Nadel und 1 Kleinplastik Schwarze Kreide, 56,5 × 76,5 cm Schenkung vom Freundeskreis Rainer Schumann, Dresden (Schmuck­ Erworben aus Mitteln des Kupferstich-­ K­unstgewerbemuseum e. V. gestalter), 1957 – 2003 Kabinetts Gold, Silber, Kupfer, Bronze, Edelstahl, •• Tischlampe Schiefer, PVC, Perlen, Edelsteine •• Naoki Funakoshi Entwurf wohl Richard Müller Schenkung von Claudia Stahr, Dresden Boy listening to Jesus Christ Seifert & Co. Dresden, um 1900 (Knabe, der Jesus Christus zuhört) Messing, Glas Schwarze Kreide, 76 × 56,5 cm Schenkung vom Freundeskreis Geschenk des Künstlers ­Kunstgewerbemuseum e. V. Kaliberzirkel, wohl deutsch, 17. Jahrhundert, Mathematisch- Physikalischer Salon

Marktgewicht 95 – 94 v. Chr., ¼ Taler, 1605 HB, Münzstätte Andreas A. Jähnig, Medaille Bronze, Münzkabinett Dresden Sachsen, Silber, »Antiterrorkampf«, 2005, Münzkabinett Münzkabinett

46 •• Hidakao Rieko •• Erwin Raupp •• Felix Droese 2 Kaltnadelradierungen Landschaft mit Birken und Bach. 1901 Irmgard Schnell: Einer muß wachen. 1982 Erworben aus Mitteln des Kupferstich-­ Schwarzer Gummidruck. 39,5 × 29,7 cm Mappe mit 22 Radierungen Kabinetts Erworben mit Mitteln des Freundeskreises Geschenk Wolfgang Wittrock des Kupferstich-Kabinetts •• Etsuko Fukaya •• Shin Morikita 3 Radierungen •• Dieter Krull 4 Zeichnungen Erworben aus Mitteln des Kupferstich-­ Dokumentation Dresdner Schloss. Geschenk des Künstlers Kabinetts 1986/1989 Serie von 9 sw-Photographien •• Yoshiko Furuhashi •• Keisuke Yamaguchi 9 Photographien erworben aus den Rainbow dissolved in Water (Regenbogen 4 Holzschnitte ­Mitteln des Kupferstich-Kabinetts aufgelöst in Wasser). 2007 Erworben aus Mitteln des Kupferstich-­ 13 weitere Photographien Geschenk 108 Tafeln, je 12 × 12 cm, Aquarell auf Kabinetts des Künstlers ­Plexiglas Geschenk der Künstlerin •• Christine Schlegel •• Norbert Tadeusz Tagebuch »82/83«. 1982/1983 Konvolut von 110 Zeichnungen sowie Collagen übermalt 20 Aquatinta-Radierungen Mathematisch-Physikalischer Salon Finanziert aus dem Vermächtnis Späte 1960er Jahre bis um 2000 Hans Theo Richter Geschenk eines Sammlers •• Kaliberzirkel wohl deutsch, 17. Jahrhundert •• Werner Lieberknecht •• Burhan Dogancay Eisen, geschmiedet, gestempelt mit Das Atelier Eberhard Göschel. 2008 Folge »Walls V«. 1969 Schmiedemarke »Schlange« Konvolut von 15 sw-Vergrößerungen Folge von 6 Steindrucken in Farbe Länge geschlossen ca. 43 cm Davon 7 Photographien aus Mitteln Geschenk »von einem Freund der Ankauf des Kupferstich-Kabinetts erworben, ­Staatlichen Kunstsammlungen Dresden« 8 weitere Geschenke des Künstlers •• Markus Draper •• David Octavius Hill/Robert Adamson 3 grafische Blätter. 2009 Mary und Margaret Mc Candlish. Geschenk der Freunde der Staatlichen 1843/1847 Kunstsammlungen Dresden e. V., MSU Salzpapier, 23 × 28,5 cm Erworben mit Mitteln des Freundeskreises •• Gustav Kluge des Kupferstich-Kabinetts »nunca mas«. Minus-Plus-Fuge. III. 1987 Holzschnitt in 3 Farben Geschenk der Galerie Beyer, Dresden Peter Makolies, Amerika, Aus dem Puppentheater Zwickau: Vom Fischer und aus der fünfteiligen Serie seiner Frau, Stabmarionetten, Puppentheatersammlung »Erdteile«, 1978, Skulpturen­ sammlung

Emil Cimiotti, Große Düne, 1992, Skulpturensammlung

Münzkabinett •• Sachsen, Kurfürst Friedrich August II. •• Puppentheater Zwickau 47 2/3 Taler FWôF, Münzstätte Dresden 25 Inszenierungen aus den Jahren 1978 •• Lydia, König Kroisos Silber bis 2009 mit 146 Handpuppen, Stabpup­ (561 – 546 v. Chr.), Ankauf pen und Marionetten, 82 Schatten- und Stater, Münzstätte Sardis, Silber Schemenfiguren sowie Requisiten und Ankauf •• I. Dresdner Medaillenmünze Glaser & Bühnenbildelementen Sohn, Medaille 2009 »1 Krisentaler« Schenkung des Theaters •• Antiochia/Syria, Seleukos VI. Epiphanes (anlässlich der Ausstellung »Verlorenes Nikator Geld. Inflation und Finanzkrise gestern •• Gaby Parnow-Kloth, »Tandera-Theater« Marktgewicht 95 – 94 v. Chr., Bronze und heute«), Silber Inszenierung »Däumelinchen« mit der Ankauf Schenkung von der Firma kompletten Ausstattung, Lüneburg 1996 Schenkung der Künstlerin •• Iudaea, Prokurator Pontius Pilatus, •• Andreas A. Jähnig Prutah 29 n. Chr., Münzstätte Jerusalem Medaille 2005 »Antiterrorkampf« •• Michael Hepe-Benecke, Salzhausen Bronze Bronze zwei Marionetten und eine Handstock­ Ankauf Ankauf vom Künstler puppe aus verschiedenen Inszenierungen, Berlin 1977 – 1986 •• 22 Brakteaten o. J. (2. Hälfte 13. Jh.) Schenkung des Künstlers aus dem Fund Zwickau (Cvikov) in Böh­ Museum für Sächsische Volkskunst mit men (vor 1914), darunter Markgrafschaft Puppentheatersammlung •• Walter Später, Dresden Meißen, Länder Bautzen und Görlitz unter 5 Handpuppen und 4 Handpuppenköpfe, Brandenburg, Land Zittau unter Böhmen, •• Achtzehn Marionetten zu einem 1950/60er Jahre, für das Puppentheater Silber ­Zimmertheater Halle, das DEFA-Studio für Trickfilme und Ankauf Sachsen 1860er Jahre, jeweils 20 cm hoch, für die eigene Bühne getreues Abbild der Marionetten einer Schenkung des Künstlers •• Sachsen, Herzog Georg großen Marionettenbühne in dieser Zeit Taler 1530, Münzzeichen Doppellilie, Ankauf Münzstätte Freiberg Silber •• Christian Werdin, Wiesenbauer Ankauf Stabmarionette zu der Inszenierung »Die Regentrude« der Gruppe Zinnober, •• Sachsen, Kurfürst Christian II. Berlin um 1990 Taler 1605 HB, Münzstätte Dresden Ankauf vom Künstler Silber Ankauf Rao Fu, Luftspiegelung, 2008, Kunstfonds

Birgit Dieker, Seelenfänger, 2005, Skulpturensammlung

Die Präsentation der Neuerwerbung des Werkes »­Porträt Dr. Knobloch« von Gerhard Richter (1964), mit Isabel Pfeiffer-Poensgen(l.), Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder und Martin Roth (r.)

48 Skulpturensammlung •• Birgit Dieker (*1969): Seelenfänger. 2005 Gerhard Richter Archiv Rettungsringe, Taue, Höhe ca. 350 cm Im Hinblick auf die Neukonzeption und Erworben von der Künstlerin •• Gerhard Richter Neueinrichtung des Albertinum lag der Porträt Dr. Knobloch, 1964 Schwerpunkt der Erwerbungen der Skulp­ •• Willy Wolff (1905 – 1985): Relief-Collage. Öl auf Leinwand, 100 × 90 cm turensammlung auf zeitgenössischen 1971 © Gerhard Richter, Köln 2009 Werken: Messing auf Holz, 55,5 × 36 × 2,2 cm Erworben mit Unterstützung der Geschenk von Gerda Dudeck ­Kulturstiftung der Länder und der •• Emil Cimiotti (*1927): Große Düne ­Sparkassen Finanzgruppe (für C. D. Friedrich). 1992 Bronze, gussrauh, 35 × 196 × 190 cm Kunstbibliothek •• 19 Briefe und 1 Karte von Gerhard Richter Erworben vom Künstler an Wieland Förster, 1961 – 1962 •• Neuerwerbungen: Erworben mit Unterstützung der •• Emil Cimiotti (*1927): Vulcano. 1992 4 498, ­davon 1 850 Schenkungen ­ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius Bronze, gussrauh, bemalt (Acryl-Lack), Besonders großzügige Schenkungen 112 × 178 × 98 cm ­wurden durch Prof. Dr. Harald Marx und Erworben vom Künstler Prof. Rainer Beck vorgenommen. Kunstfonds

•• Emil Cimiotti (*1927): Sierra Nevada. 1992 •• Schriftentausch mit 558 Einrichtungen •• Peter Rühle Bronze, gussrauh, bemalt (Acryl-Lack), in 34 Ländern – 279 in Deutschland, Reduzierte Landschaft bei Luzern, 2003 130 × 144 × 58 cm 279 im Ausland. 711 Publikationen wurden Öl/Holz, 70 × 235 cm Erworben vom Künstler im Schriftentausch erworben, 947 im Schenkung vom Künstler Die Werke Emil Cimiottis wurden mit Schriftentausch verschickt. ­Unterstützung des Deutschen Spar­ •• Torsten Rühle kassen- und Giroverbandes und des Golden Bay, 2003/2004 Freundeskreises der Kulturstiftung der Öl/Baumwolle, 99,5 × 80 cm Länder erworben. Am 11. Oktober 2009 Schenkung vom Künstler wurden die Arbeiten im Albertinum der Öffentlichkeit vorgestellt. •• Fritz Fröhlich Blumenstillleben, o.J. •• Peter Makolies (*1936): Amerika, aus Öl/Hartpappe, 49 × 59,5 cm der fünfteiligen Serie »Erdteile«. 1978 Schenkung von Werner Thomsch, Leipzig Kunstmarmor, Höhe 55 cm Erworben vom Künstler Olaf Holzapfel, White Rabbit, Gefäß mit Jaguardarstellung, Terrakotta, 2007, Kunstfonds um 200 v. Chr., GRASSI ­Museum für Oliver Kossack, Dr. Norden #I, ­Völkerkunde zu Leipzig 2007/08, Kunstfonds

Ricarda Roggan, Garage 13, 2008, Kunstfonds

Förderankäufe über die Kulturstiftung •• Regine Müller-Waldeck Kooperationspartner Staatliche 49 des Freistaates Sachsen Schleifen, 2006 ­Ethnographische Sammlungen Sachsen Paraffin, Textil, 150 × 50 × 350 cm •• Wolfram Ebersbach Museum für Völkerkunde Dresden Museum der Bildenden Künste Leipzig 2, •• Ricarda Roggan 2007 Garage 13, aus der Serie: Garage, 2008 •• Wollener Knüpfteppich, Ersari-Turkmenen Acryl/Leinwand, 180 × 180 cm C-Print, 148,2 × 178,3 cm (Mittelasien), erste Hälfte 19. Jahrhundert Erwerbung •• Rao Fu, Luftspiegelung, 2008 •• Hans Scheib Bitumen/Pigment/Papier, 159,5 × 102 cm Susanna, 2000 •• Buddha-Figur im Mandalay-Stil, Bronzeguss, farbig gefasst, 68,5 × 14 × 12 cm ­Bronzeguss mit Glaseinlagen, Nord-Birma, •• Matthias Hoch, Leipzig #1, 2007 19. Jahrhundert C-Print, 140,8 × 216 cm •• Christian Sery Erwerbung mit Verstärkungsmitteln Vierkaisers Plastics II und IV, 2003/2009 des Sächsischen Staatsministeriums für •• Olaf Holzapfel eingefärbter Industriegummi, Holz, Putz­ Wissenschaft und Kunst White Rabbit, 2007 masse, C-Profile, je ca. 114 × 100 × 52 cm Acrylglas, Weich-PVC, Holz, 50 × 70 × 110 cm •• Albrecht Tübke GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig Heads #09, #19, #20, 2007 •• Britta Jonas C-Prints, je 59 × 79 cm •• Gefäß mit Jaguardarstellung, Maranon/ Die Prinzessin vom Obergraben, 2002 Chavin, Südamerika Folie, Holz, Schnur, Kunstleder, Draht, Darüber hinaus wurden im Rahmen der Terrakotta, um 200 v. Chr. ­Rattan, Hausschuhe, Metall, Förderankäufe der Kulturstiftung des Frei­ Ankauf von H. J. Westermann, Hamburg 240 × 260 × 70 cm staates Sachsen Werke von Steven Black, Antje Blumenstein, Ingo Garschke, Paule •• Brustschild aus dem Ritualschmuck eines •• Oliver Kossak Hammer, Katrin Heichel, Katharina Imme­ buddhistischen Geistlichen Dr. Norden 1, 2007/2008 kus, Dieter Krull, Hee Seung Lee, Marion Türkise (teilweise in Silberfassungen), Öl/Acryl/Leinwand, 205 × 169,7 cm Porten, Christoph Ruckhäberle, Stephan ­Korallen-, Karneol-, Achat-, Perlmutt- und Ruderisch, Nadin Maria Rüfenacht, Oskar Bernsteinperlen auf Baumwollstoff •• Edgar Leciejewski Schmidt, Carsten Tabel, Steve Viezens und Ladakh, Indien, spätes 19. bis 1. Hälfte 20. Jh. Schwarzenberg #19, 2008 Arthur Zalewski erworben. Ankauf von Dr. Ernst-Ulrich Walther C-Print, 178 × 201 cm 50 Publikationen Staatliche Kunstsammlungen Dresden •• Carl Gustav Carus in der Dresdener Galerie, hrsg. von Gerd Spitzer (Galerie Neue (Auswahl) •• Georg Baselitz. Dresdner Frauen, hrsg. von ­Meister). Sandstein Verlag, Dresden, 2009 Ulrich Bischoff (Galerie Neue Meister) und Andreas Henning (Gemäldegalerie Alte •• Defiance & Melancholy. Deutsche Malerei In diesem Kapitel werden die Publikationen Meister), Staatliche Kunstsammlungen aus dem Dresdener Albertinum/Galerie der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Dresden und DuMont, Köln, 2009 Neue Meister, Ulrich Bischoff, Heike Bieder­ sowie des Kooperationspartners Staatliche mann, Andreas Dehmer, Birgit Dalbajewa, Ethnographische Sammlungen Sachsen •• Bilder-Wechsel. Sächsisch-russischer Gerd Spitzer, Dietmar Elger, Mathias vorgestellt – allerdings nur Bücher und Kultur­transfer im Zeitalter der Aufklärung, ­Wagner u. a. Katalog zur gleichnamigen Kataloge, nicht die zahlreich erschienenen hrsg. von Volkmar Billig, Birgit Dalbajewa, Ausstellung im City Art Museum, Helsinki, Aufsätze sowie Beiträge in Büchern und Gilbert Lupfer und Yulia Vashchenko. 2009 Katalogen anderer Institutionen und Mu­ ­Böhlau Verlag, Köln/Wien und Staatliche seen. Die Wissenschaftler der Museen ste­ Kunstsammlungen Dresden, 2009 •• Martin Eder. Der dunkle Grund, hrsg. von hen in regem Austausch mit Fachkollegen den Staatlichen Kunstsammlungen Dres­ in aller Welt, arbeiten an gemeinsamen •• Carl Gustav Carus – Wahrnehmung und den (Generaldirektion) und der Galerie Forschungs- und Ausstellungsprojekten Konstruktion, hrsg. von Petra Kuhlmann- EIGEN+ART Leipzig/Berlin, Köln, 2009 und halten Vorträge auf Tagungen. Dies Hodick (Kupferstich-Kabinett) und Gerd alles hier abzubilden ist vom Umfang her Spitzer (Galerie Neue Meister) für die •• Ehrengast aus Moskau. Die Madonna ­unmöglich. Selbst die »Dresdner Kunst­ Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Stroganoff von Angelo Bronzino aus blätter«, die vom Deutschen Kunstverlag und Bernhard Maaz für die Staatlichen dem Staatlichen A. S. Puschkin-Museum vier Mal im Jahr für die Staatlichen Kunst­ Museen zu Berlin, Nationalgalerie. für Bildende Künste, hrsg. von. Andreas sammlungen Dresden herausgegeben ­Deutscher Kunstverlag, München/Berlin, ­Henning (Gemäldegalerie Alte Meister). werden, sprengen mit 22 Aufsätzen den 2009 (Essayband) Sandstein Verlag, Dresden, 2009 Umfang dieses Kapitels. Die »Kunst­ blätter« bieten dem Leser kompakte, kurz­ •• Carl Gustav Carus – Natur und Idee, hrsg. •• Beate Gütschow: S, hrsg. von den Staat­ weilige und fundierte Einblicke quer von Petra Kuhlmann-Hodick (Kupferstich- lichen Kunstsammlungen Dresden durch die mannigfaltigen Sammlungs- Kabinett) und Gerd Spitzer (Galerie Neue ­(Generaldirektion), Ostfildern, 2009 und Wirkungsbereiche der Staatlichen Meister) für die Staatlichen Kunstsamm­ Kunstsammlungen Dresden und nehmen lungen Dresden und Bernhard Maaz für •• Man könnt vom Paradies nicht ange­ ihn mit auf Forschungs- und Entdeckungs­ die Staatlichen Museen zu Berlin, National­ nehmer träumen. Festschrift für Prof. Dr. reisen – vom Orient bis in die Oberlausitz, galerie. Deutscher Kunstverlag, München/ Harald Marx zum 15. Februar 2009, hrsg. von Chemnitz bis nach China. Berlin, 2009 (Katalog) von Andreas Henning und Uta Neidhardt (Gemälde­galerie Alte Meister) sowie ­Martin Roth ­(Generaldirektor). Deutscher •• Gerhard Richter. Texte zu 4900 Farben, •• Silke Wagler (Kunstfonds), Pars pro toto. 51 Kunstverlag München/Berlin/Edition hrsg. von Dietmar Elger und der Serpentin Über Geschichte und Erinnerung in Foto­ Imorde, 2009 Gallery London, mit Texten von Benjamin grafien von Margret Hoppe, Begleittext zur H. D. Buchloh, Peter Gidal, Birgit Pelzer, Fotoedition im Schuber, Margret Hoppe, •• Harald Marx (Gemäldegalerie Alte Meister), Gerhard Richter und Marcus du Sautoy, Leipzig, 2009 Sehnsucht und Wirklichkeit. Malerei für Ostfildern-Ruit, 2009 (= Schriften des Dresden im 18. Jahrhundert. Staatliche ­Gerhard Richter Archivs Dresden, Band 4) •• Silke Wagler (Kunstfonds), Was bleibt. Kunstsammlungen Dresden und Verlag der ­Anmerkungen zum Umgang mit Kunst Buchhandlung Walther König, Dresden, •• Ulrich Wilmes: Gerhard Richter. Zur Ent­ aus der DDR im öffentlichen Raum und 2009 stehung der Abstrakten Bilder, hrsg. von Reflexionen zeitgenössischer Künstler Dietmar Elger, Köln, 2009 (= Schriften des zum Thema. In: Die Gegenwart des •• Mit dem Fahrrad zur Milchstraße. Gerhard Richter Archivs Dresden, Band 5) ­Vergangenen. Strategien im Umgang mit ­Sammlung Hoffmann, hrsg. von Erika sozialistischer Repräsentationsarchitektur Hoffmann-Koenige und den Staatlichen •• Gerhard Richter: »Porträt Dr. Knobloch«, (= Studien des Leipziger Kreises. Forum Kunstsammlungen Dresden (General­ 1964, hrsg. von der Kulturstiftung der für Wissenschaft und Kunst, Bd. 7), Meine- direktion), Köln, 2009 ­Länder und dem Gerhard Richter Archiv, Verlag, Leipzig, 2009, S. 83 – 91 (in Druck) Staatliche Kunstsammlungen Dresden, •• Mit Fortuna übers Meer. Sachsen und ­anlässlich des Ankaufs des Bildes, 2009 •• Ulrike Weinhold/Dirk Syndram (Grünes ­Dänemark – Ehen und Allianzen im (= PATRIMONIA 344). Gewölbe), Böttgersteinzeug. Johann ­Spiegel der Kunst (1548 – 1709), hrsg. von Friedrich Böttger und die Schatzkunst. Jutta Kappel und Claudia Brink (Grünes •• Silke Tofahrn: Goti­sche Skulptur in Sachsen. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin, Gewölbe). Deutscher Kunstverlag, Führer durch die Ausstellung im Schloss­ 2009 ­München/Berlin, 2009 bergmuseum mit Beiträgen von Friedrich Staemmler und Uwe Fiedler, Staatliche •• Weltenglanz. Der Mathematisch-Physi­ •• Gerhard Richter: Elbe 31 Monotypien 1957, Kunstsammlungen Dresden (Skulpturen­ kalische Salon Dresden zu Gast im hrsg. von Dietmar Elger, mit einem Text sammlung)/Kunstsammlungen Chemnitz, ­Maximilianmuseum Augsburg, hrsg. von Dieter Schwarz, Köln, 2009 Schlossberg­museum, Bielefeld, 2009 von Christoph Emmendörffer und Peter (= Schriften des Gerhard Richter Archivs Plaßmeyer (Mathematisch-Physikalischer Dresden, Band 3) •• Verwandelte Götter. Antike Skulpturen des Salon). Deutscher Kunstverlag, München/ Museo del Prado zu Gast in Dresden, hrsg. Berlin, 2009 von Stefan F. Schröder, mit Beiträgen von Kordelia Knoll (Skulpturensammlung) u. a., Staatliche Kunstsammlungen Dresden/ Museo Nacional del Prado, Madrid, 2009

... Venus aus Elfenbein, Meister unbekannt, 17. Jh., ...

Wurden vom Grünes Gewölbe an das Gothaer Museum übergeben: Messer und Gabel aus Elfenbein, Meister unbekannt 17. Jh., ...... und drei Messer aus Elfenbein, Meister unbekannt, 17. Jh.

52 Kooperationspartner Staatliche Recherchen und auf deren Grundlage die Forschungen nach ­Ethnographische Sammlungen Sachsen Wettiner Eigentum zum 8. Mai 1945 in den Restitutionen nächsten beiden Jahren durchgeführt wer­ •• Jahrbuch der Staatlichen Ethnographi­ den sollen. schen Sammlungen Sachsen Band XLIV. Bereits zu erfreulichen Ergebnissen hat die VWB – Verlag für Wissenschaft und Wie in den letzten Jahren war auch 2009 die Suche nach dem Eigentum anderer Museen ­Bildung Berlin, 2007 (erschienen 2009) Fahndung nach Eigentum des früheren säch­ geführt, das in den späten 1950er Jahren, im sischen Königshauses eine Hauptaufgabe für Zuge der Rückkehr von Hunderttausenden •• Auf der Suche nach Vielfalt. Ethnographie die Provenienzrecherche in den Museen der von Kunstwerken aus der UdSSR, falsch zu­ und Geographie in Leipzig. Anlässlich des Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Die­ geordnet worden war. So fanden sich im 600. Gründungsjubiläums der Universität se Fahndung zielte auf Kunstwerke, die nach ­Depot der Gemäldegalerie Alte Meister zwei Leipzig. Herausgegeben von Sebastian dem Kriegsende 1945 von der sowjetischen Gemälde, eines davon mit deutlichen Kriegs­ Lentz, Claus Deimel und Bernhard Streck. Besatzungsmacht in den Wettiner Schlössern spuren, die als Kriegsverluste der Stiftung Leipzig, 2009 Moritzburg und Wachwitz beschlagnahmt Staatliche Schlösser und Gärten Potsdam und enteignet worden waren; etliche von ih­ identifiziert werden konnten. Die Übergabe •• Hans-Peter Kästner, Amazonien. Indianer nen wurden dann von der Besatzungsmacht an die Potsdamer Kollegen fand Ende Juli der Regenwälder und Savannen. Aus­ den Museen übergeben. Die Vertreter der statt. Die Recherchen im Depot des ­Grünen stellung des Museums für Völkerkunde Wettiner haben den Staatlichen Kunst­ Gewölbes förderten 13 Kunstwerke zutage, Dresden. Dresden, 2009 sammlungen Dresden dazu umfangreiche die bisher als Kriegsverluste der ­Stiftung Forderungslisten übergeben. In der Porzel­ Schloss Friedenstein Gotha galten. Die kost­ lansammlung sind die aufwändigen Recher­ baren Stücke, darunter eine Venusstatuette chen inzwischen weitgehend abgeschlossen; aus Elfenbein, konnten Anfang ­Dezember dem aufgrund der zwischen dem Freistaat Sach­ Gothaer Museum übergeben werden. sen und dem Haus Wettin vereinbarten Die Provenienzrecherche in den Museen der ­Vertraulichkeit können sie vor Abschluss der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, die Verhandlungen allerdings nicht öffentlich unter ­anderem die systematische Prüfung gemacht werden. Diese Verhandlungen über aller ­Zugänge seit 1933 vorsieht, hat noch die von den Wissenschaftlern der Staatlichen weitere bemerkenswerte Resultate gezeitigt. Kunstsammlungen Dresden gewonnenen So wurde im Inventarbuch der Galerie Neue ­Ergebnisse dauerten das ganze Jahr 2009 Meister unter dem Jahr 1940 eine Erwerbung über an und sollen 2010 abgeschlossen wer­ aus dem Münchner Kunsthandel festgestellt, den. Andere Museen der Staatlichen Kunst­ die durch Erkundungen in Münchner und sammlungen Dresden legten im Sommer Wiener Archiven als entzogenes Eigentum ihre detaillierten Recherchekonzepte vor, einer jüdischen Wiener Familie ausgemacht Das Gemälde »Maria mit Kind und ­musizierenden Engeln in einer Blumen- girlande« von Frans Francken dem ­Jüngeren vor der Restaurierung ...

...nach Abnahme alter Retuschen (Detail) ...... und mit Anlage der Retusche mit Gouachefarben (Detail)

­werden konnte. Eine aufwändige Suche stell­ steigerte. Hans Posse erwarb Blätter daraus Restaurierungen 53 te den Kontakt zu einer Familie her, die ver­ für den »Sonderauftrag Linz«. Vertreter der (Auswah l) mutlich rechtmäßiger Eigentümer einer Erben haben sich aufgrund der LostArt-Mel­ spätgotischen Apostelbüste aus dem Be­ dung bei den Staatlichen Kunstsammlungen stand der Skulpturensammlung ist. Diese Dresden gemeldet, so dass nun über die Zu­ Holzfigur war im Zusammenhang mit Hitlers kunft dieses Konvolutes gesprochen werden Gemäldegalerie Alte Meister »Sonderauftrag Linz« nach Dresden gekom­ kann. men und jahrzehntelang unbeachtet geblie­ Im Sommer 2009 erweckte ein potentieller •• Restaurierung der »Maria mit Kind und ben. Restitutionsfall große mediale Aufmerk­ musizierenden Engeln in einer Blumengir- »Sonderauftrag Linz« ist auch das Stichwort samkeit. Der Besitz der in Ostpreußen be­ lande« von Frans Francken dem Jüngeren für einige Gemälde aus dem Bestand beider heimateten Familie von Heinrich Graf von Galerien. Diese Organisation war eng mit Lehndorff, eines Mitglieds des deutschen Das Holztafelgemälde des flämischen Dresden verbunden, da Galeriedirektor­ Hans ­Widerstandes des 20. Juli 1944, wurde von Meisters Frans Francken des Jüngeren Posse und sein Nachfolger Hermann Voss der Wehrmacht vor Kriegsende nach Sachsen »Maria mit Kind und musizierenden zwischen 1939 und 1945 in Personalunion transportiert. Einige Kunstwerke daraus ge­ ­Engeln in einer Blumengirlande«, entstan­ auch als Hitlers »Sonderbeauftragte« für langten in verschiedene sächsische Museen den um 1620, konnte auf Grund seines Kunstbeschaffung fungierten.Einige für das und Schlösser, darunter auch nach Dresden. ­Zustandes nicht ausgestellt werden. Die (nie gebaute) »Führermuseum« in Linz be­ Sie konnten durch eigene Recherchen u. a. in vielen Verluststellen waren in der Vergan­ stimmte Gemälde blieben beim Kriegsende der Gemäldegalerie Alte Meister entdeckt genheit ergänzt worden, hatten sich aber zufällig in Dresden zurück und konnten in werden. Das beim Bundesamt für zentrale auf Grund der Alterung verändert, so dass beiden Galerien identifiziert werden. Sie Dienste und offene Vermögensfragen an­ sie nicht mehr im Einklang mit dem Ori­ wurden im November 2009 an die LostArt- hängige Verwaltungsverfahren (es handelt ginal standen. Außerdem waren der Firnis Datenbank der Magdeburger Koordinie­ sich dabei um kein Gerichtsverfahren!) dürf­ gegilbt und die Oberfläche unregelmäßig. rungsstelle für Kulturgutverluste gemeldet, da te 2010 zum Abschluss kommen. Das Gemälde wurde einer umfassenden ihre Vorprovenienz teilweise unbekannt ist Restaurierung unterzogen. und die Möglichkeit eines sogenannten Nach der Abnahme der Firnisschichten »verfolgungsbedingten Entzuges« besteht. und früheren Ergänzungen stand die Auf­ Zu einem Erfolg hat die Listung in der Lost­ gabe der erneuten Rekonstruktion. Als Art-Datenbank bereits bei einem Zeichnungs- Grundlage dafür konnte ein Gemälde aus und Grafikkonvolut geführt, das sich im der Kasseler Sammlung herangezogen ­Kupferstich-Kabinett befindet. Es hatte einer werden, ebenfalls aus der Werkstatt Frans jüdischen Familie aus Berlin gehört, die Franckens stammend: »Heilige Familie in Deutschland verlassen musste und ihre einer Blumengirlande«. Das Mittelmedail­ Kunstsammlung später in der Schweiz ver­ lon zeigt eine andere, wenngleich ver­ Alabasterkruzifix, wohl 16. Jh., mit späteren Osmanisches Prunkreitzeug, um 1714, ­Ergänzungen, Grünes Gewölbe: Zustand Rüstkammer: rekonstruierte Blüten­ nach Reinigung, Neuverklebung der fassung des Brustriemens (Detail) ... Einzelteile und Oberflächenkonservierung Gärtner & Gärtnerin von J. H. Köhler, Dresden Anfang 18. Jh., Grünes Gewölbe: Die Figurengruppe links im Vorzustand und rechts nach erfolgter Restaurierung/Konservierung

54 wandte Mariendarstellung. Der Blumen­ Grünes Gewölbe und Schmutzauflagen beeinträchtigten kranz hingegen ist mit dem des Dresdner das Gesamterscheinungsbild deutlich. Bildes nahezu identisch. •• Alabasterkruzifix Neben den konservatorischen Maßnahmen Für die Rekonstruktion der relativ großen Das in mehrere Einzelteile zerbrochene konnten das Objekt im Zuge der Restau­ Fehlstelle in der Rose, einer der Haupt­ und stark verschmutzte Stück wurde nach rierung komplettiert, statisch konsolidiert blüten des Kranzes, konnte in Zusammen­ der Reinigung neu zusammengesetzt. und frühere, unsachgemäß ausgeführte arbeit mit dem Kartographen Jörg Witten­ Für eine sichere Verklebung der Einzelteile Eingriffe rückgängig gemacht werden. berg auf digitalem Wege eine Vorarbeit mussten die vorhandenen Dübel ergänzt geleistet werden: In die Fehlstelle der werden. Im Rahmen der Restaurierung Kunstgewerbemuseum Dresdner Rose montierte er den entspre­ wurde das Kunstwerk eingehend unter­ chenden Ausschnitt der Kasseler Rose. sucht. Es scheint sich um ein äußerst inte­ •• Prunkschreibtisch mit Spiegelauflagen, Da sich offensichtlich beide Maler stark ressantes Pasticcio zu handeln, das sich Sachsen, letztes Drittel des 18. Jahrhun- an eine Vorlage gehalten haben, fügt sich im Kunstkammerinventar bis 1595 derts, Inv.-Nr. 39715 der Ausschnitt des ­Kasseler Gemäldes ­zurückverfolgen lässt. Das teils farbig Dieser Schreibtisch ist ein repräsentatives weitgehend organisch in die Dresdner ­gefasste Alabasterkruzifix stammt wahr­ Meisterwerk der Möbelkunst des säch­ Rose ein. scheinlich aus dem 16. Jahrhundert und sischen Rokokos. Es zeigt als höfisches In anderen Bildbereichen konnte auf der­ wurde später ergänzt. Die ältesten Teile Prunkmöbel die aufwändige Ausstattung artige Vorarbeiten nicht zurückgegriffen sind vermutlich die drei spätmittelalter­ mit allseitig verspiegelten Flächen, werden, da hier doch stärkere Abwei­ lichen Assistenzfiguren. ­Glasapplikationen und organisch frei chungen in der Anordnung der Details ­geschnitzten Blatt- und Blütenschnitz­ ­bestehen. Das bedeutet, dass die Einzel­ •• Gärtner & Gärtnerin dekoren. Gegenüber der Knieseite ist das formen zwar von der Kasseler Vorlage In der Sammlung des Grünen Gewölbes sächsische Kurwappen mit Kurhut und übernommen werden können, jedoch der befindet sich ein Gärtnerpaar, das Anfang Jagdgehängen im Spiegelglas eingeschlif­ flächigen Anordnung und dem Pinsel­ des 18. Jahrhunderts in Dresden geschaffen fen. Die Fächer und Türeninnenseiten sind duktus des Dresdner Bildes angepasst wurde. Das Kunststück ist aus Elfenbein mit smaragdgrüner Seide ausgeschlagen. werden müssen. gearbeitet, mit Silber vergoldet, mit Ergänzt werden mussten eine große Der Aufbau der Retuschen mit Gouache- ­Diamanten, Rubinen, Granat und Email ­Anzahl von Glasapplikationen mit Anpas­ Farben ist weitgehend abgeschlossen. verziert sowie farbig gefasst. Die Figuren­ sung der entsprechenden Grünfärbung, Nach Auftrag eines Zwischenfirnisses wird gruppe befand sich in einem desolaten, einige Spiegelgläser und Schnitzwerk mit mit Öl-Harz-Lasuren weitergearbeitet. nicht ausstellungsfähigen Allgemeinzu­ Vergoldung. stand. Die meisten Montierungen hatten sich gelockert. Die daraus resultierende Instabilität stellte eine erhebliche Gefähr­ dung für das Objekt dar. Zusätzliche Sulfid- ... und der Brustriemen nach der Restaurierung ... das Kopfgestell ...

Satan zu Füßen des Erzengels Michael, um 1520, Zeitz, Skulpturensammlung: nach der Abnahme der Übermalung ...... und nach der Restaurierung

Rüstkammer fassungen. Ferner ist das Email partiell Skulpturensammlung 55 oder komplett herausgebrochen, weitere •• Osmanisches Prunkreitzeug, um 1714 Steine sowie Fassungen und drei Beschlä­ •• Antike Skulpturen Unter den vielen Objekten, die für die ge des Kopfgestells fehlen. Glücklicher­ Wie im Vorjahr wurden für die Neuein­ ­Türckische Cammer restauriert wurden, weise besitzt die Sächsische Landes- und richtung der Sammlung und im Hinblick verdient das osmanische Prunkreitzeug Universitätsbibliothek Dresden sämtliche auf die am 20. Mai im Japanischen Palais Inv.-Nr. L 9 besondere Erwähnung. Glasplattennegative der Raumaufnahmen eröffnete Ausstellung »Verwandelte Es ist in der Türkei angekauft worden und aus dem Johanneum. Somit konnten Ver­ ­Götter. Antike Skulpturen des Museo del gelangte am 3. November 1714 über War­ größerungen von den nicht mehr vorhan­ Prado zu Gast in Dresden« umfangreiche schau nach Dresden. Das Reitzeug besteht denen Blütenfassungen angefertigt Restaurierungen beendet, weitergeführt aus einem Brustriemen, einem Kopfgestell ­werden. Ausgehend von den Aufnahmen oder neue in Angriff genommen. Nach sowie einem Nasenband. Zu dem Reitzeug wurden diese Blütenfassungen rekon­ wie vor ist der Restaurierungsbedarf gehörten ursprünglich ein Sattel sowie struiert. bei den antiken Skulpturen und ihren eine Schabracke, die beide verschollen Für die Ergänzung der Fassungen der Na­ ­barocken Ergänzungen besonders groß. sind. senplatte sowie des Kopfgestells konnte So konnte etwa für die Ausstellung die Das Kopfgestell sowie der Brustriemen auf vorhandene Fassungen zurückgegrif­ »Pan-Nymphe-Gruppe« restauriert werden: sind mit gegossenen, ziselierten silberver­ fen werden. Diese wurden abgeformt In diesem Werk verbergen sich Fragmente goldeten Beschlägen, die mit Steinen in und anschließend Galvanos angefertigt. ganz unterschiedlicher, berühmter Antiken Blütenfassungen und Email verziert sind, ­Weiterhin waren einzelne Bereiche der hellenistischer Zeit. Die Gruppe ist im besetzt. Bei den Steinen handelt es sich ­Lederriemen gerissen und die Silberborte 17. oder frühen 18. Jahrhundert in Rom aus um Bergkristalle mit Lackhinterlegungen, wies Fehlstellen sowie Risse auf. Außer­ einem reichen Fundus antiker Einzelteile die mit einer roten bzw. grünen Folie un­ dem mussten unpassende Ergänzungen zusammengestückt worden. Fehlende terlegt sind. Die in Dreiergruppen ange­ an den Lederriemen entfernt werden. Teile, wie die beiden Köpfe, die Arme der ordneten Zierbeschläge sind über eine Sil­ Nymphe oder die mit Grasbüscheln ver­ berborte aufgezogen und auf dem zierte Basis, wurden durch zeitgenössi­sche Grundriemen fixiert. Bereits in den Inven­ Bildhauer ergänzt. Die Gruppe wurde um tareintragungen von 1719 bis 1821 sind Ver­ 1900 auseinandergenommen. Da man luste des Steinbesatzes vermerkt. Auffällig ­jedoch an keinem anderen Werk der ist, dass 1927 im Johanneum bei den Auf­ Dresdner Antikensammlung die Vorge­ nahmen der holzgeschnitzten Pferde mit hensweise der Restauratoren der Barock­ orientalischen Reitzeugen eine Vielzahl zeit so anschaulich demonstrieren kann, der Blütenfassungen der Mittelrosetten wurde sie nun wieder in ihren alten Zu­ des Brustriemens vorhanden waren. stand zurückverwandelt. ­Gegenwärtig fehlen alle der neun Blüten­ Max Klingers »Drama« wird für die künftige Dauerausstellung Georg Kretzschmar, Lernende Kinder, um 1950, im ­Albertinum gereinigt. nach der Restaurierung, Kunstfonds Else Gabriel, ONE WAY – Schwarzschild – Kalte Anschläge, 1986, Kunstfonds

56 Von den größeren Projekten der Antiken­ Kunstfonds •• Georg Kretzschmar, Lernende Kinder, restaurierung ist auch die Büste des »Ares um 1950, Öl/Leinwand Borghese« (Inv. Hm 91) zu nennen. Nach •• Else Gabriel, ONE WAY – Schwarzschild – Das Gemälde von Georg Kretzschmar ist dem Auseinandernehmen der einzelnen Kalte Anschläge, 1986, 65 × 90 cm, ein Beispiel für die Malerei des Sozialisti­ Teile und der Entfernung alter Eisendübel sw-Fotografien schen Realismus, wie er auf der III. Deut­ wurden die Fragmente gereinigt, wieder Die neun Fotografien der Künstlerin Else schen Kunstausstellung 1953 programma­ zusammengesetzt, gekittet und retu­ Gabriel sind im Zusammenhang mit den tisch vorgeführt wurde. Im Bestand Kunst schiert. Auftritten der Autoperforationsartisten in aus der DDR innerhalb der Sammlung des den 1980er Jahren in Dresden entstanden. Kunstfonds befinden sich nur wenige •• Mittelalterliche Bildwerke Sie zeigen Momente einer Performance ­Beispiele aus dieser Zeit. Im Rahmen der Für die im Juni eröffnete Ausstellung mit­ und die verwendeten Requisiten. Die Zustandsdokumentation, die nach dem telalterlicher Bildwerke im Schlossberg­ ­Fotografien waren – als Performancedo­ Umzug der Depotbestände des Kunst­ museum Chemnitz wurden mehrere kumentation – auf teilweise schadhaftem, fonds durchgeführt wurde, war für das ­gefasste Holzskulpturen technologisch er­ verschmutztem und holzhaltigem Karton Werk ein erheblicher Restaurierungsbe­ forscht und restauriert. Zu nennen sind aufgeklebt. Die im Zusammenhang mit darf festgestellt worden. Die Restaurie­ vor allem die großformatigen Figuren des der musealen Verwahrung und Erhaltung rung wurde in diesem Jahr durchgeführt, Hochaltars der Michaeliskirche in Zeitz, dringend angezeigte konservatorische vor allem auch, um das Werk in der Aus­ der »Erzengel Michael«, die »Mondsichel­ Aufbereitung dieser für das Kunstgesche­ stellung Schaudepot #4. Gruppenbilder madonna« und die »Heilige Katharina«, hen in den 1980er Jahren in Dresden wich­ zeigen zu können. Neben dem Reinigen entstanden um 1520. Die Skulpturen tigen Serie konnte 2009 realisiert werden. des Gemäldes, bei dem die originalen zeichnen sich durch ihre Monumentalität, Die Fotografien wurden vom alten Träger­ ­Farben wieder zum Vorschein kamen, den Reichtum an schmückenden und er­ material gelöst und auf einen neuen wurde die Malschicht gefestigt, retuschiert zählerischen Details, die aufwändige Farb­ ­Archivkarton aufgebracht. und der Rahmen repariert. fassung und einen Ausdruck gelassener Überlegenheit aus. An allen drei Figuren wurden die alten Wachskonservierungen und partielle Übermalungen entfernt, Rei­ nigungen und Kittungen sowie Retuschen von Fehlstellen vorgenommen. Das restaurierte Modell des Auslegerbootes von der Inselgruppe Ulithi ist in der Dauerausstellung­ »Ozeanien« zu sehen. Tanzmaske aus Neuguinea Federkrone eines Schamanen, Maskenanzug des Arawete, Brasilien Dämons Óma

Kooperationspartner Staatliche •• Maskenanzug des Dämons Óma 57 ­Ethnographische Sammlungen Sachsen Für die Sonderausstellung »Amazonien- Indianer der Regenwälder und Savannen« •• Tanzmaske aus Neuguinea des Museums für Völkerkunde Dresden im Die Tanzmaske aus Neuguinea besteht Japanischen Palais wurden eine Kopfmaske aus einem mit Tapa überspannten Rotang­ und ein Maskenanzug des Dämons Óma gerüst und ist bemalt. Sie wurde vorsich­ (Herr des Windes) der Ticuna restauriert. tig gereinigt und die Pigmente gefestigt. Ein Maskenanzug ist ein Ganzkörperanzug Die Maske wurde in den Rundgang der aus Rindenbaststoff und wurde bei Initia­ Dauerausstellung »Ozeanien« im GRASSI tionsfeiern der Ticuna-Mädchen getragen. Museum für Völkerkunde zu Leipzig inte­ Das Objekt wurde gereinigt, restauriert griert. Magisch wird der Besucher in der und die verschiedenen Teile auf einer Ausstellung von der Maske im Verband ­Figurine zusammen dekoriert. mit einer großen Anzahl weiterer Masken angezogen. •• Federkrone eines Schamanen, Arawete, Brasilien •• Hochseetüchtiges Auslegerboot der Die Federkrone besteht aus einem dop­ ­Inselgruppe Ulithi pelten Kopfreif aus Palmblattrippen, Für den Ausstellungsabschnitt Mikronesien durch den Palmblattstreifen geflochten in der Dauerausstellung »Ozeanien« sind. Zwischen die beiden Hälften sind ­wurden mehrere Modelle von Booten re­ Ara- und Amazonen-Federn geklemmt stauriert. Das Modell von der Inselgruppe und mit Baumwollfäden fixiert. Die Feder­ Ulithi nordöstlich von Yap ist ein hochsee­ krone war stark verschmutzt. Die Federn tüchtiges Auslegerboot. Neben der Rei­ wiesen Deformierungen und stellenweise nigung wurden die Takelage und die Bin­ Fraßschäden durch Insekten auf. Durch dungen des Auslegers rekonstruiert. Die die Restaurierung wurden das Objekt Restaurierung wurde durch den Förderkreis schonend gereinigt und die Deformie­ des Museums 2009 unterstützt. rungen der Federn beseitigt. Wissenschaft und ­Forschung Seite 58: Restaurierungsarbeiten am Gemälde Canalettos »Dresden vom rechten Elbufer Die Tagung »Trophäen – Verluste – Äquivalente« unterhalb der ­Augustusbrücke« Die Daphne (Grünes Gewölbe) im Deutschen Historischen Institut in Moskau: steht symbolisch für das mit Prof. Dr. Gilbert Lupfer, Wissenschaftlicher ­Provenienzforschungsprojekt Leiter des DAPHNE-Projektes der SKD, ...... Prof. Dr. Martin Roth, Generaldirektor der SKD »Daphne« – weitverzweigt ... Andrei Bussygin, stellv. und wertvoll. Kulturminister Russlands, ...

Wissenschaftliche Proj ekte alle fragwürdigen Provenienzen möglichst geklärt und 59 u n d Kooperation en dann publiziert werden. Diese Arbeit basiert auf der von den Staatlichen Kunstsammlungen und der Dresdner Die Finanz- und Wirtschaftskrise, die das Jahr 2009 be­ Software-Firma »Robotron« gemeinsam entwickelten herrschte, ging auch an den Projekten der Staatlichen Datenbank »Daphne«, von der das Projekt auch seinen Kunstsammlungen Dresden nicht spurlos vorüber. Dies Namen hat. Daphne war in der griechischen Mythologie bezieht sich nicht nur auf die Schwierigkeiten bei der Ge­ eine Nymphe, die sich auf der Flucht vor den Nachstel­ winnung von Drittmitteln. Vielversprechende Vorhaben lungen Apollos in einen Lorbeerbusch verwandelte. Zweige mit dem Golf-Emirat Dubai mussten, bevor sie in ein wuchsen aus ihrem Körper, und diese »Verzweigung« konkretes Planungsstadium eintreten konnten, gestundet symbolisiert die Struktur einer Datenbank genauso wie werden. Die Forschung an den Staatlichen Kunstsamm­ die Struktur des Projektes. lungen Dresden wurde glücklicherweise weder durch das Nach der Anlaufphase in der zweiten Jahreshälfte 2008 eine noch durch das andere in ihrer Substanz berührt. Sie konnte das »Daphne«-Projekt 2009 in allen Museen kon­ hat sich auch 2009 in aller Fülle entfaltet: Alleine oder in zentriert arbeiten. Dabei kamen über 70 Mitarbeiterinnen Kooperation mit universitären Forschungsinstituten; ganz und Mitarbeiter zum Einsatz, viele von Ihnen bei der Daten­ auf den Bestand eines Museums bezogen oder auch mu­ eingabe und der Inventur, einige in der Provenienzforschung. seumsübergreifend; »klassisch« kunsthistorisch oder inter­ In den ersten, von der Zahl ihrer Sammlungsstücke her re­ disziplinär Geistes- und Naturwissenschaften verbindend; lativ kleinen Sammlungen wie der Galerie Neue Meister aus Mitteln des Freistaates oder über Drittmittel finanziert. oder dem Mathematisch-Physikalischen Salon konnte die Aus dem reichen Spektrum der Forschungsaktivitäten Erfassung – also die Eingabe aller wesentlichen Daten zu seien nur einige wenige exemplarisch angeführt. jedem Kunstwerk auf Grund der vorliegenden Schriftquel­ len (Inventare, Zugangsbücher, Karteien etc.) – bereits abgeschlossen werden. Zum Beispi el: »Daph n e« – Kunsthistoriker, Historiker, Archivare und Juristen arbeiten ­Provenienzforschung und mehr im »Daphne«-Projekt bei der Suche nach Quellen, die für die Provenienzforschung von Interesse sind, zusammen. Zur Erinnerung: Im Frühjahr 2008 hatte die Sächsische Dabei beschränkt sich die Suche nicht auf Quellen im ei­ Staatsregierung einem Antrag der Staatlichen Kunstsamm­ genen Haus oder im Sächsischen Hauptstaatsarchiv, auch lungen Dresden »grünes Licht« gegeben, der die Erfassung die Bundesarchive in Berlin und in Koblenz wurden kon­ und Inventur des über 1,1 Millionen Stücke umfassenden sultiert. Erste Ergebnisse dieser Provenienzforschung Bestandes aller ihrer Museen vorsieht. Außerdem sollen können im Kapitel über »Restitutionen« nachgelesen Auf der Tagung »Trophäen – Verluste – Äquivalente«: Der Sammelband »Bilderwechsel« (v. l. n. r.) Uwe Hartmann, Staatliche Museen zu Berlin; ­ ­erschien im Rahmen des Forschungs­ Julia Kantor, Eremitage, St. Petersburg; Patricia Kennedy projekts »Kunsttransfer«. Grimsted, Harvard Ukrainian Research Institute

60 werden. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass Provenienz­ Zum Beispi el: Der Kunsttransfer forschung nicht eine vorübergehende spezialisierte Tätigkeit zwisch en Dresden und Russlan d ist, die mit politischen Forderungen oder gar »Moden« zu tun hat, sondern dass sie genauso zum Standardrepertoire Mit der Unterstützung des J. Paul Getty Trust konnten die und wissenschaftlichen Handwerkszeug der Kunstgeschich­ Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ein Projekt unter te gehört wie z. B. die Ikonographie oder die Stilkritik. dem Titel »Kunsttransfer – Ein Kolleg zur Erforschung Einen anderen wissenschaftlich interessanten Ansatzpunkt deutsch-russischer Kulturbeziehungen seit dem 17. Jahr­ liefert die »Daphne«-Redaktionsrunde: In ihr diskutieren hundert« realisieren. Über mehr als fünf Jahre ermöglich­ Vertreter aller Museen zusammen mit der »Daphne«- te es Forschungsaufenthalte deutscher Wissenschaftler in Zentralredaktion und mit Vertretern der Software-Firma Moskau und St. Petersburg und im Gegenzug Besuche »Robotron« die Anpassung und Weiterentwicklung der russischer Forscher, z. B. aus dem Puschkin-Museum und Datenbank für die speziellen Bedürfnisse einzelner Museen aus der Staatlichen Eremitage, in Dresden. Dabei wurde (das Münzkabinett hat z. B. partiell andere Anforderungen unter anderem die Geschichte der Gemälde- und Grafik­ an den Erfassungsdatensatz als das Kupferstich-Kabinett), sammlung des sächsischen Premierministers Graf Brühl einzelner Berufsgruppen (z. B. der Provenienzforscher oder erforscht; sie war nach Brühls Tod 1763 von der russischen der Restauratoren) oder auch hinsichtlich der geplanten Zarin Katharina für St. Petersburg erworben worden. Das Internet-Präsenz. Hier hat sich ein hochprofessionelles Projekt fand im Herbst 2009 seinen Abschluss: Die Heraus­ Forum entwickelt, in dem Museumspraktiker, Kunstwissen­ geber präsentierten im Hans-Nadler-Saal des Residenz­ schaftler und Informatiker in einem produktiven – wenn schlosses den neu erschienenen Sammelband »Bilder­ auch nicht immer konfliktlosen – Austausch stehen. wechsel. Sächsisch-russischer Kulturtransfer im Zeitalter Das 2008 formulierte Ziel des »Daphne«-Projekts bleibt der Aufklärung«. Zahlreiche Autoren aus Deutschland und bestehen: Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden aus Russland setzen sich in diesem Buch mit unterschied­ möchten einen umfassenden, in die Tiefe gehenden Über­ lichen Aspekten des Kunst-, Kultur- und Künstlertransfers blick über ihren gesamten Bestand und über die Herkunft im 18. Jahrhundert auseinander, z. B. mit dem Wirken jedes einzelnen Stücks gewinnen. sächsischer Gelehrter und Künstler im Zarenreich oder dem Einfluss russischer Gelehrter und Literaten in Sachsen. Ende Februar hatte auf Initiative des »Kunsttransfer«- Projekts eine in ihrer Art beispiellose Tagung in Moskau stattgefunden. Gemeinsam mit dem Deutschen Histo­ rischen Institut in Moskau und verschiedenen russischen Forschungsprojekt »Bildatlas: Kunst in der DDR«: Kurt Dornis, Zweite Schicht, 1986, Galerie Neue Meister und ...... Wolfgang Mattheuer, Die Flucht des Sisyphos, 1972, Galerie Neue Meister

Partnern, darunter die Staatliche Eremitage und der rus­ Zum Beispi el: 61 sische Museumsbund, fand in den Räumen des Deutschen »DDR-Ku nst im Depot« Historischen Instituts die Tagung »Trophäen – Verluste – Äquivalente« statt. Zum ersten Mal veranstaltete ein Nicht zuletzt einer Initiative der Staatlichen Kunstsamm­ Museum aus Deutschland eine Tagung in Moskau, zum lungen Dresden war es zu verdanken, dass das Bundesmi­ ersten Mal wurden nicht deutsche Kriegsverluste, sondern nisterium für Bildung und Forschung ein Förderprogramm die enormen Schäden und Verluste, die russische Museen auflegte, das die »Hebung«, Erforschung und öffentliche und andere Kultureinrichtungen im Zweiten Weltkrieg Vermittlung wenig beachteter Depotbestände fokussiert. erlitten hatten, zum Thema gemacht. Das große öffentliche Im Rahmen eines Verbundprojekts, u. a. zusammen mit Interesse und die große Zahl der Teilnehmer sowohl aus dem Soziologischen Institut der Technischen Universität Russland als auch aus Deutschland bewiesen die Notwen­ Dresden und dem Zentrum für Zeithistorische Forschung digkeit, den Fokus auch auf russische Kriegsverluste zu in Potsdam, bewarb sich die Galerie Neue Meister erfolg­ richten. Diese Tagung war jedoch nur als Auftakt zu ver­ reich um eine Förderung. Sie besitzt einen mehrere hundert stehen, dem weitere Aktivitäten folgen werden, vor allem Werke umfassenden Bestand an Malerei von 1945 bis 1990, der fachliche Dialog mit russischen Museen. der in der ständigen Ausstellung bisher (und auch in Zu­ Ein Austausch, der auch aus dem »Kunsttransfer«-Projekt kunft) nur zu einem sehr kleinen Teil präsentiert werden hervorgegangen ist und sich in schöner Regelmäßigkeit kann. Auch die wissenschaftliche Aufarbeitung dieser verselbständigt hat, ist ein Gemäldetausch zwischen dem Gemälde – die von unterschiedlicher Qualität sind, keines­ Puschkin-Museum und der Gemäldegalerie Alte Meister. falls handelt es sich nur um Agitprop-Kunst – ist deutlich Im Wechsel wird jeweils ein Bild im Partnermuseum prä­ unterentwickelt und kann nun endlich erfolgen. Im Rah­ sentiert; zum Ende des Jahres 2009 war es die Moskauer men dieses Forschungsprojekts werden auch die einschlä­ »Madonna Stroganoff« des italienischen Manieristen gigen Bestände anderer Museen und Sammlungen – auch Angelo Bronzino in Dresden. des Kunstfonds der Staatlichen Kunstsammlungen Dres­ den – erforscht und Erwerbungswege rekonstruiert; am Ende soll ein »Bildatlas zur DDR-Malerei« stehen. Der »Einschenkende Satyr« (Detail) aus dem ­späten 1. Jh. wird auch im Bestands­katalog der ­antiken Skulpturen verzeichnet sein.

Tagungsteilnehmer und Referenten des Kongresses »Numismatik und Geldgeschichte im Zeitalter der Aufklärung« in Dresden Mit der Technischen Universität Dresden sind die SKD durch zahlreiche Kooperationen verbunden.

62 Zum Beispi el: Bestandskatalog Zum Beispi el: der antiken Sku lptu ren N umismatischer Kongress

Seit 2006 arbeiten Wissenschaftler der Skulpturensamm­ Die »Scientific Community« lebt von gelegentlichen Treffen lung gemeinsam mit Kollegen von den archäologischen auf internationalen Tagungen, auf denen Fachleute sich über Instituten der Universitäten in Bonn, Kiel und Köln sowie ihre scheinbar exotischen Forschungen austauschen können. dem Museo Nacional del Prado in Madrid am Bestands­ Dazu gehörte beispielsweise ein Kongress, den das Münz­ katalog der antiken Skulpturen in der Dresdner Sammlung. kabinett gemeinsam mit der Sächsischen Landesbibliothek Förderer dieses langfristigen, ambitionierten Unterneh­ – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) im Mai 2009 mens ist die Ernst von Siemens-Kulturstiftung. Als erstes (unterstützt durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft) Ergebnis ist die Publikation eines Kataloges der Rundskulp­ veranstaltete. Unter dem Titel »Numismatik und Geldge­ tur von der augusteischen Zeit bis zur Spätantike vorgese­ schichte im Zeitalter der Aufklärung« diskutierte ein inter­ hen. Damit können Bestände, die vorher teilweise noch gar nationaler Kreis von Münzforschern über die numismatische nicht systematisch erschlossen und angemessen publiziert Fachliteratur aus dem 18. Jahrhundert, von der sowohl das worden waren, endlich der Öffentlichkeit zugänglich ge­ Münzkabinett selbst als auch die SLUB wichtige und seltene macht werden. Dabei sollen auch Aspekte der Rezeptions­ Ausgaben besitzen. Das Münzkabinett, eine der größten, geschichte, wie z. B. das Thema der barocken Marmor­ ältesten und bedeutendsten Sammlungen ihrer Art welt­ ergänzungen oder auch der Gipsrekonstruktionen des weit, konnte mit diesem Kongress seine wissenschaftliche 19. Jahrhunderts, erforscht werden. Bedeutung eindrucksvoll demonstrieren. Ein so ambitioniertes, scheinbar nur für eine kleine Zahl von Fachleuten interessantes Forschungsvorhaben offen­ bart bei genauer Betrachtung den Kern der wissenschaft­ Zum Beispi el: Kooperation mit der lichen Arbeit am Museum: der sorgfältig forschende Um­ Technischen U n iversität Dresden gang mit dem eigenen Bestand, der sich langfristig für die »normalen« Besucher in den Präsentationen der ständigen Für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ist selbst­ Ausstellung und in Wechselausstellungen niederschlagen verständlich, mit Instituten und Universitäten auf (fast) wird. Auch dass sich diese Bestandsforschung angesichts der ganzen Welt zusammenzuarbeiten. Ganz besondere eng begrenzter personeller Möglichkeiten im Museum nur Bedeutung kommt aber immer der Universität »vor Ort« zusammen mit externen Fachleuten realisieren lässt, ist zu, der Technischen Universität Dresden. Sehr enge Verbin­ charakteristisch. dungen bestehen selbstverständlich zur Kunstgeschichte, Thangka des Yamantaka Vajrabhairava, China, Leinwand in Seidenrahmung, Historische Fotografie von 1931 aus dem Nachlass des 18. Jh., Sammlung Speck von Sternburg Der Mitleids-Bodhisattva Guanyin, ­Afrikaforschers und ehemaligen Mitarbeiters des Dresdner China, Holz/Lackvergoldung/ Gesammelt von Bern- Völkerkundemuseums Bernhard Struck (1888 – 1971): Bemalung, 18. Jh., Sammlung hard Struck 1931 für das Maskentänzer in einem Dorf der Pepel, Bissagos-Inseln Speck von Sternburg Museum für Völkerkun- de Dresden: Iran-Figur, Bidyogo, Insel Carache, Ende 19./Anfang 20. Jh.

aber auch zu den Instituten für Geschichte und für Soziolo­ Zum Beispi el: Sta atlich e Eth no- 63 gie oder zur Architekturfakultät. Dabei sind die Formen der graph isch e Sammlu ngen Sachsen Zusammenarbeit in Forschung und Lehre vielfältig: Hono­ rarprofessuren und Lehraufträge für Direktoren und Kon­ Mit der enger werdenden Kooperation zwischen den servatoren z. B. am Institut für Kunst- und Musikwissen­ Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und den Staatlichen schaft; Betreuung von Abschlussarbeiten und Disserta­ Ethnographischen Sammlungen Sachsen werden auch tionen, die aus Themen und Praxisfeldern der Museen zwei Wissenschaftskulturen zusammenwachsen – mit hervorgegangen sind, so 2009 z. B. kunsthistorische Disser­ allen Risiken, aber auch mit allen Chancen, die sich aus tationen über den Bestand an grafischen Blättern in der dem Austausch zwischen Kunsthistorikern, Kulturwissen­ Kunstkammer oder über den ehemaligen Direktor der schaftlern und Historikern einerseits und Ethnologen an­ Gemäldegalerie, Hermann Voss; Mitwirkung am neuen dererseits ergeben. So wie es bisher üblich war, dass die großen Sonderforschungsprojekt (SFB 804) der Universität Wissenschaftler aus dem Mathematisch-Physikalischen »Transzendenz und Gemeinsinn«; Angebote von Praktika Salon ihre Forschungsfragen und -ergebnisse zusammen für Studierende in fast allen Abteilungen und Museen der mit Kollegen aus dem Kupferstich-Kabinett diskutieren, so Staatlichen Kunstsammlungen Dresden; Beteiligung an wird es in Zukunft üblich sein, dass sich die Fachleute aus Ringvorlesungen und vieles andere mehr. Auch zu der pri­ dem Grünen Gewölbe mit denjenigen aus den Ethnogra­ vaten Ausgründung der Universität, der Dresden Internatio­ phischen Sammlungen absprechen und gemeinsame nal University, und dort speziell zu dem Studiengang Projekte entwickeln. »Kultur & Management« bestehen enge Verbindungen. Dass auch an den Ethnographischen Sammlungen intensiv Für das wissenschaftliche Profil der Staatlichen Kunst­ geforscht wird, belegen laufende Vorhaben wie beispiels­ sammlungen Dresden in den nächsten Jahren wird die weise die Bearbeitung und Publikation der sogenannten Beteiligung an der neuen Exzellenzinitiative der Universität Peking-Sammlung von Hermann Freiherr Speck von Stern­ interessant sein. Unter dem Label »Dresden Concept« will burg oder die Erschließung der nachgelassenen Sammlung die Technische Universität Dresden zusammen mit den des Afrikanisten Professor Bernhard Struck. wichtigsten in Dresden ansässigen außeruniversitären Forschungsinstituten, wie z. B. verschiedenen Max-Planck- und Fraunhofer-Instituten, ein Profil erarbeiten, das auf eine stärkere Verzahnung von universitärer und außeruni­ versitärer Forschung zur Stärkung des Wissenschaftsstand­ orts Dresden zielt. Die Staatlichen Kunstsammlungen sind selbstverständlich dabei. Besucher Seite 64: US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel während der Pressekonferenz im Kleinen Schlosshof des Residenzschlosses am 5. Juni 2009

Zu Gast im Historischen Grünen Gewölbe: Barack Obama und Angela Merkel tragen sich in die Goldenen Bücher der Stadt Dresden und des Freistaats Sachsen ein. Königin Margrethe II von Dänemark in der Ausstellung »Mit Fortuna übers Meer. Sachsen und Dänemark – Ehen und Allianzen im Spiegel der Kunst (1548 – 1709)«

H istorische Momente Schlosshof. Das Grüne Gewölbe ist hohen Staatsbesuch 65 gewöhnt, nicht erst seit der Wiedereröffnung 2006.Schließ ­ lich verstand schon sein Erfinder August der Starke, es im US-Präsident Barack Obama im Grünen Gewölbe Staats­interesse einzusetzen. Er hätte, so Prof. Dr. Dirk Der berühmteste Besucher in den Staatlichen Kunstsamm­ Synd­ram, Direktor des Grünen Gewölbes, am Tag des Be­ lungen Dresden war 2009 mit allergrößter Sicherheit suchs von Obama live in der ARD, gewiss seine Freude am US-Präsident Barack Obama. Wochen vor seiner Ankunft Besuch des US-Präsidenten in der Schatzkammer gehabt. sickerten die ersten Gerüchte durch, gab es erste Anhalts­ punkte, dass die mächtigste Persönlichkeit der Weltpolitik Königin Margrethe II von Dänemark nach Dresden kommen könnte. Als sich deutlich abzeich­ zu Gast im Residenzschloss nete, dass der Präsident der Vereinigten Staaten von Ministerpräsident Stanislaw Tillich und seine Frau Veroni­ Amerika tatsächlich seine politischen Gespräche mit der ka empfingen am 22. und 23. August 2009 Ihre Majestät Bundeskanzlerin im Grünen Gewölbe führen würde, be­ Königin Margrethe II von Dänemark und deren Schwester, gann ein Reigen von vertraulichen Vorbesichtigungen im Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Benedikte, in Sachsen. Residenzschloss, der vor allem Prof. Dr. Martin Roth, Gene­ Der zweitägige Besuch aus dem hohen Norden stand ganz raldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, im Zeichen von Kunst und Kultur als Zeugnis für die lang­ und Michael John, Technischer Leiter der Staatlichen Kunst­ jährigen Beziehungen zwischen Sachsen und Dänemark. sammlungen Dresden, viel abforderte. Ob Protokoll von Im Jahre 1709, also vor genau 300 Jahren, besuchte der Auswärtigem Amt und Staatskanzlei, ob Bundespresseamt, dänische König Frederik IV. den sächsischen Kurfürsten Bundeskriminalamt und US-Sicherheitsbehörden, sie alle August den Starken. Vier Wochen lang fanden in der Lan­ hatten ihre Forderungen. Der Sondereinsatz der sächsischen deshauptstadt deshalb glanzvolle Feste statt. »Das Treffen Polizei namens »Canaletto 2009« hatte Dresden in eine von August dem Starken und Frederik IV. diente nicht nur noch nie dagewesene, in drei Stufen abebbende Sicher­ der Prachtentfaltung. Es diente auch der Diplomatie und heitszone verwandelt. Im Kern liegt das Taschenbergpalais, dem Frieden. In Renaissance und Barock waren Sachsen wo Obama sich nach einer aufsehenerregenden Rede in und Dänemark 200 Jahre lang im europäischen Konzert Kairo ausruhte – in derselben Suite, in der Wladimir Putin der Mächte enge Partner«, sagte Ministerpräsident Stanis­ im Januar übernachtet hatte – und von wo aus er ins direkt law Tillich bei der Eröffnung der Ausstellung »Mit Fortuna gegenüberliegende Residenzschloss aufbrach. übers Meer. Sachsen und Dänemark – Ehen und Allianzen Im Residenzschloss lief schließlich alles perfekt, die Ge­ im Spiegel der Kunst (1548 – 1709)« im Dresdner Residenz­ spräche im Bronzen- und Wappenzimmer, der Fototermin schloss. Die Ausstellung der Staatlichen Kunstsammlungen im Pretiosensaal und die Pressekonferenz im Kleinen Dresden zeigte bedeutende Kunstwerke aus den König­ Die Königlichen Hoheiten Prinz Felipe und Prinzessin Letizia mit Bundespräsident Horst Köhler und Ehefrau bei der Eröffnung der Der chinesische Vizepräsident Xi Jinping (mittig) mit Ausstellung »Unter Göttern und Menschen« im Prado, Madrid Ministerpräsident Stanislaw Tillich (l.) und Generaldirektor Martin Roth zu Gast im Historischen Grünen Gewölbe

66 lichen Sammlungen von Schloss Rosenborg in Kopenhagen weiter nach Berlin und Frankfurt zur Buchmesse führte. und den Dresdner Sammlungen, darunter bedeutende Auf kultureller Ebene gibt es seit Jahren einen regen Aus­ Gemälde, Waffen und Pretiosen, die den regen kulturellen tausch zwischen den Staatlichen Kunstsammlungen Austausch zwischen den Höfen in Dresden und Kopenhagen Dresden und China. Nach dem Jahr »China in Dresden in sowie die sächsisch-dänischen Eheschließungen der Jahre China« 2008 sind die Dresdner Sammlungen – zusammen 1548, 1602, 1634 und 1666 anschaulich dokumentieren. mit den Staatlichen Museen zu Berlin und den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München – mit 200 Leihga­ José Manuel Barroso übernimmt Schirmherrschaft ­ ben an der Ausstellung »Die Kunst der Aufklärung« betei­ für Wiedereröffnung des Albertinum ligt, die anlässlich der Eröffnung des Nationalmuseums Das Albertinum ist seit 2006 wegen Sanierung geschlos­ am Platz des Himmlischen Friedens ab Frühjahr 2011 für sen. Für die Wiedereröffnung des Hauses als Museum für mindestens ein Jahr in Peking gezeigt werden wird. die Kunst von der Romantik bis zur Gegenwart im Sommer 2010 hat der Präsident der Europäischen Kommission José Bundespräsident Horst Köhler und spanisches Manuel Barroso die Schirmherrschaft übernommen. »Das ­Kronprinzenpaar besuchten »Götter und Menschen« zeigt einmal mehr, welche Strahlkraft und Bedeutung die im Museo Nacional del Prado, Madrid Staatlichen Kunstsammlungen Dresden inzwischen in Am 3. November 2008 eröffnete Seine Majestät König Juan ganz Europa haben«, so Prof. Dr. Martin Roth, General­ Carlos I. von Spanien im Museo Nacional del Prado die direktor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Die Ausstellung »Unter Göttern und Menschen. Antike Plastik Intensivierung der Beziehungen zwischen den Kulturin­ des Albertinums Dresden und des Museo Nacional del stitutionen in Europa ist wichtiges Ziel der Staatlichen Prado«. Am 13. März 2009 besuchten im Rahmen des Kunstsammlungen Dresden. »Die Unterstützung durch 5. Deutsch-Spanischen Forums Bundespräsident Prof. Dr. José Manuel Barroso ist ein großer Schritt auf dem Weg Horst Köhler und Frau Eva Luise Köhler in Begleitung Ihrer dahin«, so Martin Roth. Königlichen Hoheiten Prinz Felipe und Prinzessin Letizia von Spanien die Ausstellung. Prof. Dr. Martin Roth, Gene­ Chinesischer Vizepräsident Xi Jinping in Dresden raldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, In der Gemäldegalerie Alte Meister empfing Mitte Oktober und Dr. Moritz Woelk, Direktor der Skulpturensammlung, 2009 Stanislaw Tillich, Ministerpräsident des Freistaates begleiteten die Gäste. Dr. Stephan Schröder, Kurator im Sachsen, den Vize-Staatspräsidenten der Volksrepublik Prado, führte die Gruppe. China, Xi Jinping. Dresden war die erste Station einer Kulturreise durch Deutschland, die den Gast aus China Das neue Besucherfoyer im Kleinen Schlosshof des Residenzschlosses

Das Team des Besucherservice’ von Avantgarde Sales&Marketing Support GmbH vor dem Besucher­ zentrum im Residenzschloss Die digitale Anzeige über den Kassen im Kleinen Schlosshof zeigt den aktuellen Stand an freien Karten für das Historische Grüne Gewölbe

Marketing und Besuch erservice Besucherzentrum Art & Info im Vorverkauf erworben 67 – Von neuen Orten und fremden werden; Restkarten für den jeweiligen Tag gibt es an den Kassen im Kleinen Schlosshof. Ebenfalls neu für die Besu­ Sprach en cher ist seit 2009 die Frage nach ihrer Herkunftspostleit­ zahl an den Kassen. Was den Besucher nur kurz ablenkt, Der Kleine Schlosshof ist seit Januar 2009 das neue Besu­ ist ein wichtiger Schritt für die Museen, die etwas mehr cherfoyer im Residenzschloss. In seiner lichten Architektur, über ihre Gäste erfahren und damit besser und zielgerich­ in der ein transparentes Kuppeldach die historische Hof­ teter auf individuelle Bedürfnisse eingehen können, etwa fassade zum Innenraum werden lässt, können sich die mit fremdsprachigem Informationsmaterial. Die Gemäl­ Besucher schon beim Kartenkauf auf das Schlosserlebnis degalerie Alte Meister ist seit Jahrzehnten der Publikums­ einstimmen. Moderne Architektur und historische Bausub­ magnet für Gäste von Nah und Fern, deren Zahl fast ein stanz bestimmen den einzigartigen Charakter des Dresdner Drittel der Gesamtbesucher der Staatlichen Kunstsamm­ Residenzschlosses, sichtbare Zeitschichten künden von der lungen Dresden ausmacht. Was man im Stimmengewirr 450-jährigen Geschichte der Staatlichen Kunstsamm­ des Museums bislang nur vermuten konnte, drücken nun lungen Dresden. Besucherstatistiken aus: Der Anteil russischsprachiger Be­ Für den Besucher nicht zu sehen ist das Call-Center im sucher betrug hier rund 34 Prozent, dicht gefolgt von der Hintergrund, in dem Informationen, Kartenbestellungen benachbarten Rüstkammer, deren Gäste zu einem Fünftel und Führungsbuchungen getätigt werden, über 50 000 An­ Russisch zur Muttersprache hatten. An der Gesamtbesucher­ rufe konnten allein im Jahr 2009 bearbeitet werden. Seit zahl kamen die russischsprachigen Besucher auf 23 Prozent, Januar 2009 vertreiben die Staatlichen Kunstsammlungen die tschechischen Besucher auf sieben Prozent, im Vergleich Dresden die begehrten Online-Tickets für das Historische hörte man Englisch und Japanisch nur bei drei Prozent der Grüne Gewölbe ausschließlich über ihren Besucherservice Museumsbesucher.Eine Befragung der russischen Gäste Avantgarde Sales & Marketing Support GmbH. Durch die durch eine ukrainische Mitarbeiterin des Marketings Strukturänderungen bei der ehemaligen Dresden Werbung konnte aufschlussreiche Details über diese Gästegruppe und Tourismus GmbH war dieser Schritt notwendig gewor­ bringen, die sicher auch für den Tourismus der Stadt den. Sämtliche Buchungsprozesse, Datenmigrationen und Dresden interessant sind. Neben Ergebnissen zu Reisever­ Ticketverkäufe gingen nahezu unbemerkt von den Gästen halten, Aufenthaltsdauer, Herkunft, Alter und Geschlecht über die Bühne. Die Zeittickets für die historische Schatz­ der Befragten kam nahezu einhellig die Aussage, dass die kammer können nun bequem von zuhause aus über die Gemäldegalerie Alte Meis­ter der Hauptgrund für die Internetseite www.skd.museum oder direkt vor Ort im Reise nach Dresden sei. Für die Staatlichen Kunstsamm­ Ganz im Zeichen der »Verwandelten Götter«: Straßenbahnhaltestelle und Eingangssituation des Japanisches Palais, ...... die Jungen Freunde feiern im ­Innenhof des Japanischen Palais

68 lungen Dresden bedeutet dies, den eingeschlagenen Weg Wochen Palais-Sommer lockten durch Programme im und der Vernetzung mit russischen Reisebüros, Fluggesell­ um das Palais zusätzlich Gäste auf die Neustädter Elbseite. schaften oder Journalisten weiter auszubauen, um auf Inklusive der täglichen Werkstattkurse, Rundgänge und diese wichtige Besuchergruppe auch in Zukunft gut ein­ Angebote von Gruppenführungen und Vorträgen wurden gehen zu können und sie an Dresden zu binden. Auslän­ im Sommer insgesamt 471 Veranstaltungen durchgeführt. dische Gäste besonderer Art waren die spanischen Götter Im Jahr 2010 werden die Staatlichen Kunstsammlungen im Japanischen Palais: Was wie babylonische Verwirrung Dresden abermals zu Gast im Japanischen Palais sein, wenn klingt, war eine überaus erfolgreiche Kooperation mit dem sie mit der Ausstellung »Triumph der blauen Schwerter« Museo Nacional del Prado in Madrid. Mit der Ausstellung das 300-jährige Jubiläum der Meissener Porzellan-Manu­ »Verwandelte Götter« zogen die antiken Götterskulp­ faktur feiern und damit wieder einmal an frühere glanz­ turen des Prado gemeinsam mit Dresdner Antiken ins volle Zeiten erinnern: An die Anfänge des Japanischen Japanische Palais ein, nachdem die Ausstellung zuvor im Palais, als August der Starke sich hier ein Porzellanschloss Prado überaus erfolgreich gelaufen war. Die Ausstellung erträumte, um sich seiner Leidenschaft für das weiße Gold im Japanischen Palais knüpfte damit an eine große Tradi­ hinzugeben. tion an, als nämlich die Antikensammlung im Japanischen Palais beheimatet war. Das Palais liegt überaus idyllisch an der Elbe, aber eben nicht in der historischen Altstadt und damit abgetrennt durch den Fluss, der für viele Dresd­ ner und ihre Gäste eher etwas Trennendes als Verbindendes darstellt. So galt es, mit dieser hervorragenden Ausstellung das Haus wieder stärker ins Bewusstsein der kunstinteres­ sierten Besucher zu bringen: mit einem überdurchschnitt­ lichen Maß an Werbung und Kooperationen, mit allem, was die Augustusbrücke überquerte, von der Fahrradrik­ scha bis zur Straßenbahn. Alle Anwohner und Nachbarn wurden an das Museum in ihrer Nachbarschaft erinnert, sie alle fanden Einladungen in ihren Briefkästen, Infoflyer in ihren Geschäften und so mancher, der am Eröffnungstag rechtzeitig zur Arbeit fuhr, mag sich die Augen gerieben haben: unzählige goldene Luftballons wiesen den Weg zwischen Residenzschloss und Japanischem Palais. Vier Schülerarbeiten im Tonnengewölbe: »Facetten der Moderne: Eine junge Mit diesem Motiv luden die »Jungen Freunde« ­Aneignung« vom 5. April bis 14. Juni 2009 zu ihrer Party im Rahmen der Ausstellung »Verwandelte Götter« in das Japanische Palais ein.

In der Bildhauer- werkstatt

Museumspädagogi k zwisch en zur Verfügung gestellt und Führungen mit Dolmet­schern 69 Anti ke u n d Gegenwart angeboten. Kinder und Jugendliche in antiken Kostümen präsentierten ihre selbst gewählten Lieblingswerke und Die Ausstellungen spannten in diesem Jahr einen großen begeisterten die Besucher mit ihren Referaten. Die Schüler thematischen Bogen von der Antike bis zur Gegenwart. hatten sich mithilfe museumspädagogischer Anleitung Dieser spiegelte sich auch in den jeweiligen Begleit- und und wissenschaftlicher Recherche die antike Lebenswelt Vermittlungsprogrammen. und Be­trachtungsweise angeeignet. Ganz in der Art des Umgangs mit »Wunschbildern«, die Ein besonderer Höhepunkt war der Film »SAXA LOQUUNTUR vielleicht mit einem sehnsüchtigen, aber auch realistischen – Steine sprechen. Antike Skulpturen erwachen, spielen und Blick auf Dresden im 18. Jahrhundert entstanden sind, erzählen Geschichten«, der im Rahmen eines Schülerpro­ wurden diese Gemälde in Führungen, Workshops und vor jektes entstanden ist. Er wurde während der Ausstellungs­ allem kurzen »Kunstpausen« immer wieder genauen Analy­ dauer in lateinischer Sprache mit deutschen und englischen sen und Diskussionen unterzogen. Die lediglich 15-minütigen Untertiteln gezeigt und steht inzwischen den sächsischen »Kunstpausen« zur Mittagszeit erfreuten sich bei Angestell­ Schulen als Lehrmaterial für den Unterricht zur Verfügung. ten der umliegenden Firmen großer Beliebtheit, einer ganz Anfang Juni fand wieder das jährliche Kinderfest statt. neuen Zielgruppe der Museums­pädagogik. Mit einem Rund um die Ausstellung im Japanischen Palais gestalteten Mehrfachticket besuchten manche Gäste mehr als zehn die Jüngsten kleine Specksteinskulpturen, modellierten Veranstaltungen, um sich kein Detail entgehen zu lassen. Plastiken, bemalten Vasen, spielten Theaterszenen und Mit kunstgattungsübergreifenden Angeboten wandte sich setzten sich mit der Mode dieser Zeit auseinander. Dabei das Veranstaltungsprogramm zu den »Verwandelten Göt­ ergab sich eine erste intensive Zusammenarbeit mit den tern – Antike Skulpturen des Museo del Prado zu Gast in Museumspädagogen der Staatlichen Ethnographischen Dresden« an eine breite Öffentlichkeit. Es gab Workshops Sammlungen Sachsen, die sich in dem Gemeinschaftspro­ zum antiken Schauspiel oder zur Keramikgestaltung. An jekt »Begegnungen« fortsetzte. allen Ausstellungstagen war ein kostenloser Besuch der Ein besonders sinnliches und dennoch wissenschaftlich Bildhauerwerkstatt möglich, in der man sich kreativ mit orientiertes Begleitprogramm wurde für die Sonderausstel­ den Ausstellungsobjekten auseinandersetzen konnte. Für lung »Carl Gustav Carus. Natur und Idee« konzipiert. Das Lehrer wurden Fortbildungen angeboten und Schülerar­ Angebot reichte von Kunstpausen und Sonderführungen beitsblätter für die verschiedenen Klassenstufen erarbei­ über Kunstgespräche und Sonntagsmatinees bis hin zu tet. Auch internationalen Schülergruppen sollte ein guter Wandelkonzerten mit Lesungen und einer musikalisch Zugang gewährleistet werden. Daher wurden die Arbeits­ literarischen Soiree. Im Residenzschloss wurde eine For­ materialien auch in tschechischer und polnischer Sprache scherwerkstatt eingerichtet, um die Besucher zu animieren, Kinder hören im Neuen Grünen Gewölbe den eigens für sie entwickelten Audioguide. Museums-Sommernacht in In der Bildhauerwerkstatt zur der Rüstkammer: Irgendetwas Sonderausstellung »Verwandelte Götter« stimmt hier nicht?

70 sich auf die Spuren von Carl Gustav Carus zu begeben. Kurz notiert … Tierpräparate, Mikroskope und Zeichenutensilien fanden reges Interesse. Dieses Angebot wurde von vielen Kindern während der Ferien, aber auch von Klassen zu Beginn des Sommer 2009 – ab ins Palais! neuen Schuljahres genutzt. Fächerverbindende Themen In Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen wurden sowohl im Rahmen des Kunstunterrichts­ als auch Dresden fand vom 30. Juli bis 30. August im Japanischen im Fach Biologie umgesetzt. Als besonderer Ansporn für Palais der »Palais Sommer 2009« statt. Dort wurde zu Lehrer und Schüler stellte sich ein Wettbewerb heraus, der dieser Zeit die Sonderausstellung »Verwandelte Götter – in einer Schülerausstellung gipfelte. Parallel zu dem Uni­ Antike Skulpturen des Museo del Prado zu Gast in Dresden« versal­genie Carl Gustav Carus stellten sich die Kinder und gezeigt. In einer Götterlounge luden die verwandelten Jugendlichen mit ihren Werken unter dem Titel »Natur und Götter, umrahmt von klassischer Musik, donnerstags bis Kreativität« ihren Mitschülern und der Öffentlichkeit. 22 Uhr ein, sich vielleicht selbst ein wenig verwandeln zu Mit der Ausstellung »Georg Baselitz. Dresdner Frauen« lassen. Jeden Samstag fand eine Kunstaktion statt, bei der endete das Jahr thematisch in der Gegenwart. Wie kaum Künstlern und Autodidakten die Möglichkeit gegeben ein anderer Künstler regte Georg Baselitz zwischen Ge­ wurde, sich selbst in der Aktmalerei zu üben. Film- und schichte und Politik zur Diskussion an. Fragen wie »180° – Hörspielabende ließen laue Sommernächte dann auf ganz Wie wirken Bilder auf dem Kopf?« setzen hinter tradierte besondere Art und Weise ausklingen. Kunstvorstel­lungen, die manchmal selbst jüngste Rezipi­ enten schon verinnerlicht haben, ein dickes Fragezeichen! Rekordverdächtig: die 11. Museums-Sommernacht Bereits zum 11. Mal haben sich die Staatlichen Kunstsamm­ Der Kinder-Audioguide für das Neue Grüne Gewölbe lungen Dresden am 11. Juli 2009 mit einem bunten Programm Die Audioguides der Staatlichen Kunstsammlungen Dres­ an der Museums-Sommernacht in Dresden beteiligt. Die den erfreuen sich großer Beliebtheit – jetzt auch unter den Gemäldegalerie Alte Meister war mit 5 500 Besuchern jüngeren Besuchern. Gemeinsam mit Kindern haben die absoluter Spitzenreiter, dicht gefolgt vom Japanischen Museumspädagoginnen eine Führung durch das Grüne Palais: 5 147 Besucher in der Sonderausstellung »Verwan­ Gewölbe entwickelt, die sich an Kinder ab fünf Jahren delte Götter«. Im Neuen Grünen Gewölbe konnten richtet. Der Hausherr höchstpersönlich, Ihre Geistermajes­ 4 700 Besucher Einsichten in die Restaurierungsgeschich­ tät August der Starke, führt das Geschwisterpaar Clara und te ausgewählter Kunstwerke gewinnen. Mit etwas Glück Leo durch die Räume, erklärt den Kindern voller Begeiste­ konnten 200 Besucher Eintrittskarten für das Historische rung seine Schätze, erzählt aus seinem Leben und vom Grüne Gewölbe gewinnen und mit einer Begleitperson die Dresdner Hof. Sicher werden nicht nur die jungen Besucher Kunstschätze Augusts des Starken besichtigen. Die Son­ hier ihre helle Freude haben. derausstellung »Mit dem Fahrrad zur Milchstraße« in der Konzert der Sächsischen Staatskapelle Dresden im National Centre Gemeinsamer Besuch der Ausstellung »Im Zeichen des for the Performing Arts in Peking: Die Konzertgäste waren auch zum weißen Adlers« in Peking: Martin Roth, Generaldirektor Besuch der Ausstellung »Im Zeichen des weißen Adlers« eingeladen. der SKD; Eva Maria Stange, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst; Fabio Luisi, Generalmusikdirektor der Sächsischen Staatsoper Dresden

Kunsthalle im Lipsiusbau empfing stattliche 3 574 Gäste, Kunstsammlungen Dresden im Palastmuseum in der Ver­ 71 die Rüstkammer 3 500 Interessierte. Im Münzkabinett botenen Stadt abgestimmt. Dort zeigten die Kunstsamm­ konnten Medaillen geprägt werden, das Kunstgewerbe­ lungen unter dem Titel »Im Zeichen des weißen Adlers. museum lockte in die Ausstellung »Still-Life«, das Kupfer­ Höfische Kunst aus Sachsen-Polen (1670 – 1763)« die erste stich-Kabinett bot ein Programm rund um Carl Gustav Ausstellung deutscher Kunst in der Geschichte der Verbo­ Carus, und das Museum für Sächsische Volkskunst ließ ein tenen Stadt. Die Gäste des Konzerts unter Leitung von Puppentheater tanzen. Insgesamt konnten 30 098 Gäste Generalmusikdirektor Fabio Luisi wurden zum Besuch der begrüßt werden – eine gelungene Veranstaltung! Ausstellung eingeladen, das Konzertticket berechtigte zugleich zum Ausstellungsbesuch. Zuvor hatten die säch­ Musik Musik!! sische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva Zum ersten Mal und sogleich mit zwei Veranstaltungen Maria Stange, Generalmusikdirektor Fabio Luisi und Gene­ waren die Dresdner Musikfestspiele 2009 zu Gast im Re­ raldirektor Prof. Dr. Martin Roth im Rahmen einer Presse­ sidenzschloss. Am 27. Mai 2009 luden sie zu einem Konzert: konferenz vor chinesischen Medienvertretern für die Kunst­ Eigens für die Vermählung des sächsischen Kurprinzen mit metropole Dresden geworben. Musik und bildende Künste der habsburgischen Erzherzogin im Jahre 1719 und der haben sich hier in Jahrhunderten gemeinsam entwickelt. damit verbundenen Eröffnung des Hoftheaters kompo­ nierte Antonio Lotti die Oper »Teofane«. Mit Elton-John-Ticket ins Museum Am 5. Juni 2009 bot der Kleine Schlosshof die Kulisse für Das Zusammenspiel von Musik und Bildender Kunst fand einen dem Ambiente angemessenen Gala-Abend. Es auch in anderer Form viel Resonanz: Eine bereits im Vorjahr wurde gespielt, getanzt und getafelt: Die prachtvollen bewährte Kombination von Konzert- und Museumsbesuch Feste des Dresdner Hofes wurden bei diesem Abend wie­ wurde von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden derbelebt. Zur Seite standen dem Intendanten Jan Vogler und der Sparkassen-Finanzgruppe fortgeführt. Am Tag des dabei die Camerata Bern, eines der führenden Kammeror­ großen Open-Air-Sommerkonzerts von Elton John am 3. Juli chester Europas, und die Kreationen von Juilliard Dance, 2009 auf dem Dresdner Theaterplatz blieb die Gemälde­ der jungen New Yorker Tanzelite. galerie Alte Meister bis 21 Uhr geöffnet. Die Konzertgäste Zu einem »sächsischen Gipfeltreffen« besonderer Art kam kamen mit ihrem Ticket bis kurz vor Beginn des Konzerts es am 7. Mai 2009: die Sächsische Staatskapelle Dresden kostenlos in die Galerie, alle anderen Besucher profitierten gastierte erstmals im 2007 fertiggestellten National von der erweiterten Öffnungszeit. Die Inhaber einer Kon­ Centre for the Performing Arts in Peking. Der Auftritt in zertkarte waren darüber hinaus berechtigt, in den beiden Peking fand nicht zufällig zu diesem Zeitpunkt statt, son­ darauf folgenden Wochen ein Museum der Staatlichen dern war auf den gleichzeitigen Auftritt der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ihrer Wahl zu besuchen. Hermann Josef Hack und seine Installation »Klimaflüchtlingslager« im Kleinen Schlosshof Moderne Interpretation der beiden Engelchen der Sixtinischen Madonna von Raffael im ­Rahmen eines online-Wettbewerbs

72 Klimaflüchtlingslager in Leipzig und Dresden Dezember 2009 in einer Ausstellung der virtuellen Mit einer Installation aus 500 von ihm selbst gefertigten »Dresden-Gallery« präsentiert. Miniaturzelten hat Hermann Josef Hack, der in seiner Ar­ beit die globalen Umweltveränderungen und ihre sozialen »Im Sog der Kunst« Auswirkungen thematisiert, die Öffentlichkeit auf die ka­ Die Wiedereröffnung des Albertinum kündigte sich 2009 tastrophale Lage von immer mehr Menschen aufmerksam nicht nur mit Baukränen, sondern auch mit einer Einladung gemacht. Im Mai verwandelte er für jeweils einen Tag den zur öffentlichen Diskussion an: In einer Vortragsreihe unter Marktplatz in Leipzig sowie den Palaisplatz und den Klei­ dem Motto »Im Sog der Kunst«, die bis zur Eröffnung im nen Schlosshof im Residenzschloss in Dresden mit seiner Sommer 2010 reicht, stellten schon 2009 internationale Installation in ein »Klimaflüchtlingslager«. Die Staatlichen Museumsdirektoren und Architekten ihre Konzeptionen Ethnographischen Sammlungen Sachsen hatten gemein­ vor. »Bei Museen als Orten der Öffentlichkeit werden Ver­ sam mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden den änderungen, Umgestaltungen und Neukonzeptionen be­ Künstler nach Sachsen eingeladen. Beide sahen in der sonders kritisch beobachtet«, so der Generaldirektor der künstlerischen Interpretation dieses aktuellen Phänomens Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Prof. Dr. Martin eine wirksame Möglichkeit, das Problembewusstsein der Roth. »Neukonzeption und Wiedereinrichtung sind für Menschen zu schärfen. jedes Museum eine Herausforderung, aber auch die Chance, neu nachzudenken. Deshalb ist es uns besonders Virtuelle Hommage an die berühmten Lümmel wichtig, den Countdown bis zur Wiedereröffnung des Al­ Für ihr Online-Museum in »Second Life« suchte die Gemäl­ bertinum im kommenden Jahr mit einer intensiven Dis­ degalerie Alte Meister Darstellungen der berühmtesten kussion zu begleiten.« Den Anfang machten Volker Staab, Nebenfiguren der Kunstgeschichte: die beiden Putti auf Prof. Dieter Janosch und Sean Rainbird. Raffaels Sixtinischer Madonna. Das Museum wurde 2008 als erstes Museum weltweit komplett und originalgetreu Kunst lesen »im zweiten Leben« umgesetzt. Zur GAMES CONVENTION Unter dem Titel »Aufgeblättert & Nachgeschlagen« hat ONLINE in Leipzig fiel am 31. Juli 2009 der Startschuss für die Kunstbibliothek 2009 eine neue Veranstaltungsreihe die neue Community, die sich als »Friends of Dresden initiiert. Den Kern einer jeden Veranstaltung bildet die Gallery« organisiert und unter diesem Namen Beiträge für Lesung eines belletristischen Textes mit Kunst-Thema und eine Engelausstellung zusammentragen möchte. 60 Ein­ Bezug auf Dresden sowie auf die Staatlichen Kunstsamm­ reichungen wurden von einer Jury aus Kunsthistorikern lungen. Durch Vortrag oder Kunstbetrachtung werden die und Werbefachleuten gesichtet und die besten Ideen seit Inhalte der Lesungen vertieft. Die Ausstellungsreihe »Im Sog der Kunst« in der Kunsthalle Lipsiusbau war immer gut besucht. Joachim Fuchsberger besuchte mit Gattin und Sohn das Historische Grüne Gewölbe, begleitet von Dr. Stephan Adam, Pressesprecher und ­Leiter Kommunikaion der SKD (r.) Schüler im Lesesaal der Kunstbibliothek

talking images – Eine Vortragsreihe zu Zu Gast in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 73 Gerhard Richter •• Joachim Fuchsberger Gerhard Richter hat sein malerisches Konzept der frühen •• Helmut Karasek 1960er Jahre aus der engen Auseinandersetzung mit den •• General Wolfgang Schneiderhan, Generalinspekteur der modernen Bildmedien der Fotografie und des Films ent­ Bundeswehr, und General Jean-Louis Georgelin, Chef des wickelt. Dabei eignete er sich die zeitgenössische Wahr­ Generalstabs der Streitkräfte der Französischen Republik nehmung durch die Kamera an, um aus diesem Blickwinkel •• Sheika Mozah Bint Nasser Al Missned traditionelle Malerei zu schaffen. Die Vortragsreihe talking •• US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Dr. images widmete sich mit vier Abendvorträgen erstmals Angela Merkel ausführlich Gerhard Richters einzigem, weitgehend unbe­ •• Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel kannt gebliebenem Künstlerfilm »Volker Bradke« von 1966. •• Sheikh Khalifa Bin Jassem bin Mohammad Al-Thani, Die Reihe wurde als gemeinsames Projekt des Gerhard Chairman of the Qatar Chamber & Industry Richter Archivs Dresden mit dem Institut für Kunst- und •• Dr. Henning Schulte-Noelle, CEO Allianz Musikwissenschaft der Technischen Universität Dresden •• Mitglieder des Zentralrates der Juden: Charlotte Knob­ durchgeführt. loch, Dr. Salomon Korn, Dr. Dieter Graumann und Dele­ gation •• Waltraud Meier •• Königin Margrethe II von Dänemark und Prinzessin Benedikte von Dänemark •• Dr. Jelena Gagarina, Generaldirektorin der Museen des Moskauer Kreml •• Xi Jinping, stellvertretender chinesischer Staatspräsident Besucherzahlen 2009 in Dresden

Neues Grünes Gewölbe Sonstiges

Japanisches Palais Historisches Grünes Gewölbe Kunsthalle im Lipsiusbau

Kupferstich-Kabinett

Museum für Sächsische Volkskunst

Kunstgewerbemuseum

Hausmannsturm / Münzkabinett

Skulpturensammlung

1.754.847 Porzellansammlung

Gemäldegalerie Alte Meister Rüstkammer

74 Besuch erZah len Betrachtet man neben den 1,75 Millionen Besuchern in Dresden die 800.000 Besucher der Ausstellungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden im Ausland, so Grünes Gewölbe und Alte Meister wieder Top kommt man auf die hervorragende Gesamtbesucherzahl Die Einnahmen aus den Ticketverkäufen konnten in 2009 von 2,45 Millionen. Gerade die Entwicklung der Touristen­ noch einmal gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. zahlen in Dresden zeigt, dass den Auslandsaktivitäten eine Das mit Beginn des Jahres geltende neue, wesentlich große Bedeutung zukommt. In wunderbaren internatio­ vereinfachte Eintrittspreissystem für die Museen im nalen Kooperationen werden glanzvolle Ausstellungen Zwinger inklusive der Sonderausstellungen in der Gemäl­ gezeigt, die mit ihren jeweiligen Themen immer gleichzei­ degalerie Alte Meister wurde von den Besuchern positiv tig auch die Kunst- und Kulturstadt Dresden präsentieren aufgenommen. Dieses »Hauspreis«-Modell erzielte höhere – nicht zuletzt als Reiseziel. Einnahmen und soll in den kommenden Jahren fortgesetzt Für das Jahr 2010 ist hoffentlich auch in Dresden wieder werden. Die Besucherzahl in Dresden ist mit 1,75 Millionen mit steigenden Besucherzahlen zu rechnen. Jedenfalls wird um 11 % geringer als in 2008, was dem allgemeinen die Eröffnung der Türckischen Cammer im März 2010 und Deutschlandtrend in 2009 entspricht und angesichts der die Wiedereröffnung des Albertinum im Juni 2010 neue Baumaßnahmen mit Teilschließungen (z. B. Porzellan­ kulturelle Anziehungspunkte für nah und fern bieten. Mit sammlung im Zwinger) ein sehr gutes Ergebnis ist. An der der Eröffnung des Kleinen Schlosshofs mit seinem signifi­ Spitze liegen gemeinsam das Grüne Gewölbe mit ca. kanten transparenten Membrandach im Januar 2009 als 670.000 Besuchern im Residenzschloss und die Alten neues Besucherfoyer wurde das Residenzschloss jedenfalls Meister mit 480.000 Besuchern. Die beiden Museen si­ bereits auf hohe Besucherzahlen eingerichtet. Hier befin­ chern Jahr für Jahr 80 % der Einnahmen aus Eintrittsgel­ den sich nun die Kassen, die Information, sowie die dern. Der Besucherrückgang ist in erster Linie auf die Durchgänge zu den einzelnen Museen und zum Muse­ Wirtschafts- und Finanzkrise und die bereits in 2008 zu umsshop zentral im Gebäude und bieten großen Gruppen erkennenden rückläufigen Tourismuszahlen in Dresden und vielen Gästen aus aller Welt Platz. Im Albertinum wird zurückzuführen. Spürbar ist er ganz besonders im Neuen es nach Sanierung und Umbau ebenfalls ein großzügig Grünen Gewölbe: waren es in 2008 noch 401.000 Besu­ bemessenes Foyer geben, das viel Platz, aber auch jegliche cher, so kamen in 2009 noch 358.000 Besucher. Diese moderne Infrastruktur bietet, die ein Museumsbetrieb des Entwicklung ist nicht ungewöhnlich und war schon früher 21. Jahrhunderts erfordert. Zu besichtigen und zu bestau­ nach der Eröffnung des Historischen Grünen Gewölbes im nen gibt es jedenfalls genug in den Museen der Staatlichen September 2006 erwartet worden. Kunstsammlungen Dresden! Besucherzahlen 2009 Ausstellungen im Ausland Besucherzahlen 2009 insgesamt

Madrid 268.176 Ausstellungen in Dresden 1.754.847

Peking 137.200

Helsinki 8.000 Ausstellungen im Ausland 786.130

St. Petersburg 140.000

Los Angeles 232.754

786.130 2.540.977

Besucherzahlen in Dresden 75

2005 2006 2007 2008 2009

Albertinum 1 137.384 1.203 — — —

Neues Grünes Gewölbe 577.131 520.923 459.856 401.111 357.768

Historisches Grünes Gewölbe 2 103.463 320.139 318.198 310.069

Gemäldegalerie Alte Meister 510.343 506.945 479.882 536.764 478.766

Rüstkammer 241.290 268.259 264.962 323.331 247.838

Porzellansammlung3 151.743 162.139 159.044 139.646 95.482

Mathematisch-Physikalischer Salon4 84.229 69.777 — — —

Skulpturensammlung 5 20.291 15.900 39.693 35.085

Hausmannsturm / Münzkabinett 32.833 34.224 35.799 30.794 46.867

Kunstgewerbemuseum 46.047 35.346 32.033 30.567 29.815

Museum für Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung 36.839 33.981 27.732 30.706 26.345

Kupferstich-Kabinett 6 190.043 109.941 48.729 41.329 49.201

Kunsthalle im Lipsiusbau 7 11.096 91.951 32.684 31.440 21.762

Japanisches Palais 34.142

Sonstiges 8 21.260 17.834 13.644 43.330 21.707

Gesamt 2.040.238 1.976.277 1.890.404 1.966.909 1.754.847

1 Galerie Neue Meister, Skulpturen­sammlung bis 2. 1. 2006 | 2 Eröffnung 15. 9. 2006 | 3 Teilschließung vom 14. 9. 2009 bis 8. 3. 2010 wegen Instandsetzungsarbeiten | 4 geschlossen seit 1. 1. 2007 | 5 seit 25. 3. 2006 im Zwinger | 6 inklusive Besucher Studien­saal | 7 Eröffnung Oktober 2005 | 8 Veranstaltungen, Lesungen, Ausstel- lungseröffnungen und Sonderausstellungen Residenzschloss Museumsbauten Seite 76: Die Eröffnung Baustelle Albertinum: des Kleinen Schlosshofes Das Dach der neuen Brücke im Januar 2009 ist bereits zu erkennen. Die Brückenkonstruktion überdacht den bisher offenen Innenhof des Albertinums.

U nsichtbare und für die Museen – großartige Bühne, Kulisse und Zuschau­ 77 sichtbare Arch itektu r erraum in einem. Im Jahr 2010 wird mit dem »unsichtbaren Haus« das ­gesamte Albertinum neu übergeben, unter Leitung des Ein »unsichtbares Haus« nannte der Architekt Volker Staab Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanage­ seinen Neubau eines Depot- und Werkstattgebäudes für ment (SIB) komplett saniert und renoviert. Im Juni 2010 die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Und tatsäch­ kehren die berühmte Skulpturensammlung und die seit lich ist das Gebäude unsichtbar für die Öffentlichkeit, Jahren vermisste Galerie Neue Meister zurück. Die Kunst obwohl die Baustelle mitten im Zentrum Dresdens liegt von der Romantik bis zur Gegenwart hat dann eine neue und der Bau über das Jahr 2009 weit fortgeschritten ist. (altbekannte) Adresse. Die Besucher werden in das Alber­ Hoch über dem ehemals offenen Innenhof des Albertinum tinum strömen, das Foyer bevölkern und die als lichtreflek­ spannt sich eine zweigeschossige »Arche für die Kunst«, tierende Deckenfläche verkleidete Untersicht des Neubaus die ohne sichtbare Pfeiler auskommt. Sie fügt sich schein­ sehen. Aber die stählerne Fachwerkkonstruktion, die den bar problemlos zwischen Traufhöhe und First ein, so dass 2 700 Tonnen schweren Bau trägt, werden sie nicht vermu­ auch von außen nichts zu sehen ist – außer aus der Vogel­ ten. Glas und Metall »tarnen« den Stahlriesen. perspektive oder von der Kuppel der nahe gelegenen Weithin sichtbar ist stattdessen ein anderes Dach, ebenso Frau­enkirche aus. Aber es ging nicht darum, Architektur zu spektakulär und dennoch ganz anders. Im Residenzschloss verstecken. Vielmehr war das hochgesteckte Ziel, wertvolle sollte auf einen Hof mit einer unregelmäßigen Grundfläche Kunstgüter flut­sicher zu lagern und dafür ein hochwas­ eine Kuppel aufgesetzt werden, kompliziert vor allem, weil sersicheres Depot- und Werkstättengebäude zu bauen. die unterschiedlich hohen Renaissancegiebel zum Teil bis Gleichzeitig sollte möglichst viel Platz neu gewonnen zur Firstlinie reichen. Die geniale Lösung, die Kuppel auf werden. Der spektakuläre Umbau von Volker Staab tut der Firstlinie aufzusetzen, stellte eine immense Herausfor­ beides: Er schafft auf zwei großzügig bemessenen Etagen derung für die Statiker, Ingenieure und Architekten dar. In optimale Arbeitsbedingungen für die Restauratoren der einem langen und komplizierten Planungs- und Baupro­ Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und sicheren zess wurde eine technische Meisterleistung vollbracht, von Raum für Tausende von Gemälden. Er beschert Dresden den Fachleuten bewundert und in den Fachmedien geprie­ aber auch einen riesigen neuen Innen­raum, ein überdachtes sen. In der Öffentlichkeit war das Projekt nicht unumstritten Foyer mit 1200 m2, einen weiten Begegnungsraum, der auf – bis zum Tag der Eröffnung, da verstummten auch die dem Weg von der Frauenkirche zur Brühlschen Terrasse meisten Kritiker, so gelungen ist die Symbiose aus Renais­ durchschritten werden kann, einen Veranstaltungsraum sancefassaden und moderner Kuppel. Mit einem transpa­ Die Englische Treppe vor der Instandsetzung ( 2001) ...

Die Fürstengalerie konnte im März 2009 ­eröffnet werden. Sie verbindet die Englische ... und in beindruckender neuer Pracht Treppe mit dem Neuen Grünen Gewölbe.

78 rent und scheinbar leicht sich über die Renaissancefassa­ flügel zwischen Großem und Kleinem Schlosshof gelegen, den und Giebel spannenden Membrandach wurde ein stellt die etwa 40 m lange Fürstengalerie die Verbindung bislang wenig genutzter Hof in einen beeindruckenden zwischen Neuem Grünen Gewölbe und Englischer Treppe Innenraum verwandelt. Ende Januar 2009 wurde dieser her. Raum als neues Besucherfoyer der Öffentlichkeit überge­ Bereits seit Ende März 2009 ist die Englische Treppe, ur­ ben. Der Kleine Schlosshof hat sich im Handumdrehen zum sprünglich nur dem sächsischen Königshaus und seinen unentbehrlichen Ort entwickelt für Kassen und Infotresen, Gästen vorbehalten, öffentlich begehbar. Jeder Besucher, als Treffpunkt für Führungen, als Raum für Vorträge und der ins Schloss kommt, gelangt über diese Treppe in die Eröffnungen. Als im August 2009 die Ausstellung »Mit einzelnen Ausstellungsbereiche. Die »Große Treppe« wurde Fortuna übers Meer. Sachsen und Dänemark – Ehen und 1692 durch Johann Georg Starcke und Christoph Beyer als Allianzen im Spiegel der Kunst (1548 – 1709)« eröffnet breite, über vier Pfeiler geführte Treppe mit Treppenauge wurde, hat sich der Hof als hochexklusiver Ort gezeigt. Mit konstruiert. 1693 wurde sie in »Englische Treppe« umbe­ jedem neuen Bauabschnitt im Residenzschloss wird er nannt, weil Kurfürst Johann Georg IV. durch den englischen sich weiter bewähren und als Besucherfoyer die Logistik Gesandten Sir William Swan zum Ritter des englischen bieten, die ein Museumskomplex dieser Größenordnung Hosenbandordens ernannt wurde. 1701 wurde die Treppe im 21. Jahrhundert erfordert. bei einem Schlossbrand zerstört und zwischen 1718 und Mit der eben genannten Ausstellung wurde im August 1719 unter Matthäus Daniel Pöppelmann neu gestaltet. 2009 im ersten Obergeschoss des Residenz­schlosses in Ende des 19. Jahrhunderts bekamen das Residenzschloss Anwesenheit der dänischen Königin und des sächsischen und damit auch die Treppe anlässlich des 800-jährigen Ministerpräsidenten auch die Fürstengalerie eröffnet. Sie Bestehens des Hauses Wettin ein neues, neobarockes zeigt die einstmals im Schloss residierenden sächsischen Gewand. Im Februar 1945 wurde die Treppe fast vollständig Kurfürsten und Könige aus dem Hause Wettin, alberti­ zerstört. Erst zu Beginn der 90er Jahre begannen Siche­ nische Linie – beginnend mit Kurfürst Moritz (1521 – 1553), rungsarbeiten. Seit 2005 wurde der zerstörte Treppenraum dem Kaiser Karl V. 1547 die Kurwürde verlieh, bis hin zu zunächst schrittweise zurückgebaut und dann wieder­ König Friedrich August III. (1865 – 1932), der 1918 abdankte. hergestellt. Das beeindruckendste Element ist die Stuck­ Die festlich gehaltene Galerie wurde nach Entwürfen des decke: Sie umkrönt den Raum und schließt ihn nach oben Architekturbüros Peter Kulka (Köln/Dresden) ausgeführt. eindrucksvoll ab. Sie erlaubt dem Besucher, sich mit den sächsischen Re­ Während Englische Treppe, Fürstengalerie und Schlosshof genten vertraut zu machen, deren Geschichte die bereits der Öffentlichkeit übergeben wurden, gingen in der Tür­ eröffneten und zukünftigen Dauerausstellungen im Schloss ckischen Cammer, genau über der Fürstengalerie und noch anhand einzigartiger Zeugnisse präsentieren. Im Zwischen­ vor der Öffentlichkeit verborgen, die Bauarbeiten unver­ Vor der Installation des osmanischen Staatszeltes in der Türckischen Cammer wurde das Zelt in einem eigens dafür eingerichteten Raum zur Probe aufgebaut. Während des Umbaus in der Kunstbibliothek mussten die Bücher geschützt werden.

mindert weiter. Der Einzug der Türckischen Cammer ist sammeln. An den Einbau des Bücheraufzuges ist ein wei­ 79 der erste Schritt der Rückkehr der Rüstkammer ins Dresd­ terentwickeltes Sicherheits- und Logistikkonzept gekop­ ner Residenzschloss. Die Präsentation wird auf 750 m2 im pelt, das den Bibliotheksnutzern die Zugänglichkeit des zweiten Ober­geschoss ca. 600 Objekte zeigen. Sie kamen ganzen Raumkomplexes deutlich erleichtert. vor allem im 16. bis 19. Jahrhundert als Geschenke, durch Auch im Zwinger wurde und wird gebaut: In der Porzellan­ Ankauf und als Beutestücke an den sächsischen Hof. Die sammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Präsentation durch das Architekturbüro Peter Kulka ist in wurden in Herbst und Winter 2009 notwendige Instand­ ihrer Gestaltung eine Neuerfindung. Sie ist Teil der ge­ setzungsarbeiten durchgeführt und technische Mängel an schichtlichen Fortführung des Prozesses der Systemati­ Fenstern sowie Schäden an der Verglasung behoben; die sierung, der alle Sammlungsbestände der Staatlichen Sicherheit des Museums wurde weiter ausgebaut. Die Kunstsammlungen Dresden betrifft. Neben dem Grünen Arbeiten führte der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- Gewölbe wird die kurfürstlich-sächsische Sammlung ori­ und Baumanagement (SIB) durch. Im Frühjahr 2010 wird entalischer Kunst das Schloss im Zeichen höfischer Re­ die Porzellansammlung dann wieder in Gänze ihre Türen präsentation in Renaissance und Barock zeigen. Gleichzei­ öffnen – im Jahr des 300-jährigen Jubiläums der Meissener tig wird es nach mehr als 60 Jahren möglich sein, die Porzellan-Manufaktur. Während der Schließung schuf der Wertschätzung Sachsens gegenüber der Kultur des osma­ international renommierte New Yorker Architekt Peter nischen Großreichs aufzuzeigen, um so ein Stück Vergan­ Marino, der bereits 2006 die südliche Bogengalerie neu genheit in die Gegenwart zu bringen. Mu­seumsfachleute, gestaltet hatte, die Entwürfe für die Innenausstattung der Statiker und Architekten auf der einen Seite sowie Kura­ nördlichen Bogengalerie und des Tiersaals. Ab 2010 er­ toren und ­Restauratoren der Kunstsammlungen auf der wartet die Besucher beispielsweise ein opulentes Wand­ anderen arbeiten seit mehr als 15 Jahren auf höchstem arrangement in der Langgalerie, etwa mit türkisfarbe­- Niveau an der Präsentation der künftigen Dauerausstel­ nem Porzellan vor purpurvioletter Wand. Im Tiersaal lung. wer­den die Wände mit Ledertapeten nach Vorbildern des In der zweiten Hälfte des Jahres fanden in der ebenfalls im frühen 18. Jahrhunderts gestaltet und in der Mitte des Residenzschloss befindlichen Kunstbibliothek umfassende Saales werden zwei chinesisch anmutende Baldachine Bauarbeiten statt. Ab Januar 2010 wird den Bibliotheks­ stehen, zwischen ihnen ein gitterförmiger fünf Meter nutzern ein Bücheraufzug zur Verfügung stehen, der die hoher Pavillon im chinesischen Stil, gedeckt von einem vier Halbetagen miteinander verbindet. Statt der bislang Pagodendach mit Porzellanglocken. oftmals mühsamen Transportwege über diverse Treppen bietet der Aufzug die komfortable Möglichkeit, Bücher aus unterschiedlichen Aufstellungsorten am Arbeitsplatz zu Ausblick Lucas Cranach der Ältere, Adam, 1531 (li.) Seite 80: Dieses Kampagnenmotiv begleitet das Jubiläumsjahr und Eva, 1531 (re.), Gemäldegalerie 2010 der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Alte Meister

Bald in der Türckischen Cammer: Pferde mit osmanischen Reitzeugen Anfang 16./ Ende 17. Jahrhundert und ...... Dolchgriffe, osmanisch, Mitte des 16. Jahrhunderts

Höh epu n kte im damalige osmanische Reich ihren Höhepunkt. Der säch­ 81 J u bi läumsjah r 2010 sische Kurfürst und spätere polnische König inszenierte sich mehrfach als Sultan und schickte seinen Adjutanten Johann Georg Spiegel auf »Einkaufstour« nach Konstanti­ Zukunft seit 1560. Das Jubiläumsjahr 2010 der nopel. Zudem importierte er eigens für seine barocken ­Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Feste Kamele und Araberpferde mit edlen Prunkreitzeugen. Im Jubiläumsjahr 2010 feiern die Staatlichen Kunstsamm­ Das größte Objekt der Türckischen Cammer ist ein osma­ lungen Dresden Tradition und Zukunft ihres 450-jährigen nisches Dreimastzelt – ein 20 Meter langer, acht Meter Bestehens. Historische Quellen belegen die Gründung der breiter und sechs Meter hoher Traum aus Gold und Seide. fürstlichen Kunstkammer im Residenzschloss durch Kur­ Ausschließlich in Dresden können die Besucher ein derar­ fürst August im Jahre 1560. Damit hatte er die Grundlage tiges aufgespanntes Zelt betreten und damit einen Glanz­ für eine der ältesten und bedeutendsten Sammlungen in punkt der damaligen osmanischen Textilkunst hautnah Europa geschaffen. Die daraus hervorgegangenen verschie­ erleben. Zu weiteren Highlights zählen unter anderem acht denen Museen und Institutionen bezeugen die vielfältigen aus Holz geschnitzte Pferde in Originalgröße. Insgesamt Interessengebiete und weitreichenden Visionen der säch­ enthüllen mehr als 600 Objekte auf 750 m2 den glänzenden sischen Herrscher. Bis heute sehen sich die Sammlungen Reichtum der Türckischen Cammer. verpflichtet, Traditionen zu bewahren, Konzepte zu entwi­ ckeln und die Zukunft mitzugestalten. In den Ereignissen Zukunft seit 1560. Die Ausstellung des Jahres 2010 verdichtet sich alles, was die Staatlichen Dresden, Residenzschloss Kunstsammlungen Dresden auszeichnet. 18. April bis 7. November 2010 Auf 1800 m2 Fläche in sieben Räumen bietet die Jubilä­ Türckische Cammer im Residenzschloss umsausstellung eine selten gesehene Konzentration und Eröffnung im März 2010 Vielfalt an Kunst. Die Präsentation schöpft aus dem rie­ Die Türckische Cammer zählt zu den ältesten und weltweit sigen Reservoir an eigenen Kunstschätzen der Staatlichen bedeutendsten Sammlungen osmanischer Kunst außer­ Kunstsammlungen Dresden: Cranachs »Adam und Eva«, halb der Türkei. Dank ihrer Kunstkenntnis, ihrer Sammel­ filigrane Schätze aus dem Grünen Gewölbe, eine Dragoner­ leidenschaft und ihres Strebens nach fürstlicher Macht­ vase, aber auch ein Automatenkrebs aus dem 16. Jahrhundert darstellung trugen die sächsischen Kurfürsten vom 16. bis oder Schattenspielfiguren vom fernen Java. Sie werden zum 19. Jahrhundert legendäre Schätze der sogenannten bereichert mit deutschen und internationalen Leihgaben, Türkenmode zusammen. Unter Kurfürst August dem unter anderem aus dem Pariser Louvre, der Eremitage in Starken erreichte die sächsische Bewunderung für das St. Petersburg oder den Münchner Staatsgemäldesamm­ »Triumph der Blauen Schwerter«: Deckelpokal, Meißen, um 1727, Amsterdam, Rijkmuseum

»Zauber der Zerbrechlichkeit« Schäfergruppe als Herbst, Wien, um 1770, Prag

82 lungen. Die Ausstellung ist keineswegs nur ein Parcours Beispielen gezeigte Entwicklung und Herstellung des Por­ durch die Sammlungsgeschichte. Der Rückblick wird für zellans wird unter Einbeziehung neuester Forschungs­ die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zugleich Aus­ ergebnisse umfangreich dargestellt. blick. Denn zwar unterliegt das Museum dem Wandel von der Kunstkammer zum bürgerlichen Museum und steht Zauber der Zerbrechlichkeit. erst recht heute wieder vor neuen Herausforderungen. Meisterwerke europäischer Porzellankunst Aber 450 Jahre des Sammelns werden von zeitübergrei­ Berlin, Stadtmuseum Berlin, Ephraim-Palais fenden Impulsen wie Verlangen oder Wissbegierde beglei­ 9. Mai bis 29. August 2010 tet und von einem Zukunftsgedanken vorangetrieben. Mit dieser einmaligen Ausstellung wird ein lebhaftes Bild des europäischen Porzellans im 18. Jahrhundert gezeichnet. Triumph der Blauen Schwerter – Meissener Porzellan® Dem Besucher erschließt sich der gesamte Kosmos euro­ für Adel und Bürgertum 1710 – 1815 päischen Porzellans von den höfisch-eleganten franzö­ Dresden, Japanisches Palais sischen über die englischen Porzellane, bis hin zu den 8. Mai bis 29. August 2010 deutschen und italienischen Porzellanen mit ihren kräfti­ Die Ausstellung zeichnet ein umfassendes Bild der Meis­ gen Farben und Formen. Für die Schau wird das Ephraim- sener® Porzellankunst zwischen Barock und Biedermeier. Palais in ein zauberhaftes »Porzellan-Schloss« verwandelt. Meissener Porzellan® ist in diesem Kontext mit herausra­ Eingebettet in einen internationalen Kontext gelangen genden Leihgaben aus aller Welt bisher noch nie gezeigt dabei auch Meisterwerke der berühmtesten Berliner Ma­ worden. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden neh­ nufaktur, der KPM, zu besonderer Strahlkraft. men das Porzellanjubiläum zum Anlass, Meissener Porzel­ Mit der Präsentation feiern die Staatlichen Kunstsamm­ lan® erstmals an dem Ort zu zeigen, den August der Starke lungen Dresden in Berlin das Jubiläum der Herstellung einst der Präsentation der königlichen Porzellanschätze von Hartporzellan in Europa. Gezeigt werden – in Zusam­ aus Ostasien und Meissen® gewidmet hat – dem Japa­ menarbeit mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin – rund nischen Palais. 500 Objekte, darunter rund 100 Porzellane aus dem Be­ Die Sonderausstellung »Triumph der Blauen Schwerter« stand der Porzellansammlung der Staatlichen Kunstsamm­ zeigt rund 800 Porzellane, darunter große Teile der Depot­ lungen Dresden, Porzellane der Königlichen Porzellan- bestände der Dresdner Sammlung, die dem Publikum sonst Manufaktur Berlin aus dem Bestand des Stadtmuseums nicht zugänglich sind. Sie werden ergänzt durch umfang­ Berlin sowie Leihgaben aus dem Rijksmuseum Amsterdam, reiche Leihgaben aus Museen und Sammlungen der Welt, der Eremitage in St. Petersburg und dem Musée national unter anderem aus Amsterdam, Moskau, New York, Lon­ du Céramique in Sèvres. don, Paris, Prag und Budapest. Die bisher nur in einigen Jan Vermeer van Delft, Bei der Kupplerin, 1656, Gemäldegalerie Alte Meister

Jeff Wall, Morning Cleaning, 1999, Mies van der Rohe Foundation, Barcelona, 1999

Albertinum. Kunst von der Romantik bis zur Gegenwart Vor dem Hintergrund der von Brüchen und Umwertungen 83 Dresden, Albertinum, Brühlsche Terrasse/Georg-Treu-Platz gekennzeichneten letzten 20 Jahre im Osten Deutschlands Eröffnung im Juni 2010 treffen die Bilder von Übergängen und Wandlungen in Nach Sanierung und Umbau präsentiert sich das neue Dresden auf eine ihnen verwandte Stimmung. Darüber hi­ Albertinum ab Juni 2010 mit Kunst von der Romantik bis naus vermittelt die Werkauswahl einen Überblick über Walls zur Gegenwart. Die neuen Ausstellungssäle teilen sich die bildkünstlerisches Schaffen von den 1980er Jahren bis heute. Galerie Neue Meister und die Skulpturensammlung. Die Bestände beider Museen mit Malerei von Caspar David Der frühe Vermeer Friedrich bis Gerhard Richter sowie Skulptur von Auguste Ausstellung der Gemäldegalerie Alte Meister Rodin bis ins 21. Jahrhundert besitzen weltweit einen be­ Semperbau am Zwinger deutenden Ruf. Riesige gläserne Schaudepots eröffnen 3. September bis 28. November 2010 dem Besucher bisher unbekannte Einsichten in das Innere Zum ersten Mal nach ihrer Restaurierung werden die des Museums und erschließen bislang verborgene Werke frühen Werke von Johannes Vermeer (1632 – 1675) gemein­ der Sammlung auf Dauer. Innerhalb der Staatlichen Kunst­ sam in einer Ausstellung, einer Kooperation der Gemälde­ sammlungen Dresden ist das neue Albertinum berufen, galerie Alte Meister mit dem Mauritshuis Den Haag und eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft zu der National Gallery of Scotland, Edinburgh, präsentiert. schlagen. Das neue Albertinum ist in seiner Gesamtheit Es bietet sich damit die einzigartige Möglichkeit, das bisher auf Begegnungen zwischen Malerei und Skulptur, Roman­ wenig beachtete Frühwerk Vermeers in einer Ausstellung tik und Moderne, zwischen Ost und West ausgerichtet. vereint zu sehen. Schon mit den ersten Gemälden tritt Vermeer dem Betrachter als Meister seines Fachs entgegen. Jeff Wall. Transit Es wird deutlich, wie stilsicher und selbstbewusst er in Dresden, Kunsthalle im Lipsiusbau, Brühlsche Terrasse diesen Bildern unterschiedliche Einflüsse, etwa aus Italien 20. Juni bis 10. Oktober 2010 oder den nördlichen und südlichen Niederlanden, aber Parallel zur Eröffnung des Albertinum zeigen die Staatli­ auch aus seiner Heimatstadt Delft, verarbeitete und auf chen Kunstsammlungen Dresden eine große Ausstellung dieser Basis Kompositionen mit ganz eigenständiger und mit Werken des kanadischen Künstlers Jeff Wall (* 1946). ungewohnter Wirkung entwickelte. Selten gezeigte Be­ Die unter dem Motto »Transit« zusammengestellten Bilder stände der Gemäldegalerie Alte Meister und Leihgaben behandeln das Thema des Übergangs und der Verände­ aus nationalen und internationalen Museen wie Privat­ rung im Kontext historischer, soziologischer und alltäg­ sammlungen ermög­lichen diesen tiefen Einblick in Ver­ licher Erfahrungen. meers frühe Phase der Bildentwicklung. Angelika Kauffmann, »Bildnis einer Dame als Vestalin«, um 1781/82, Gemäldegalerie Alte Meister Marie-Gabrielle Capet, Atelierszene, 1808, Chinesisches Nationalmuseum, Bayerische Staatsgemäldesammlungen München Peking (Entwurf): Veranstaltungsort der Ausstellung »Die Kunst der Aufklärung«

84 Ausblick 2011 Kunstwerke, in denen die zentralen Ideen der Aufklärung au f ausgewäh lte Proj ekte sichtbar werden, ihr Einfluss auf die Bildenden Künste sowie ihre Wirkungsgeschichte von den künstlerischen Revolu­ tionen des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Die Kunst der Aufklärung Peking, Chinesisches Nationalmuseum Der große Potlatch. Geschenk-Kulturen, Identität Eröffnung im März 2011 und Verschwendungs-Ökonomien Eine Ausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin, der Eine Ausstellung der Staatlichen Kunstsammlungen Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Bayerischen Dresden – Staatliche Ethnographische Sammlungen Staatsgemäldesammlungen München in Zusammenarbeit Sachsen und des U’mista Cultural Centre in Alert Bay, mit dem Chinesischen Nationalmuseum in Peking ­Kanada an zwei Orten: Die maßgeblich durch das Auswärtige Amt finanzierte Alert Bay, U’mista Cultural Centre, (Cormorant Island), Ausstellung ist der glanzvolle Höhepunkt des 2005 bilate­ British Columbia, Kanada ral vereinbarten Programms zum deutsch-chinesischen 9. April bis 28. August 2011 Kulturaustausch. Dresden, Kunsthalle im Lipsiusbau, Brühlsche Terrasse Die Staatlichen Museen zu Berlin, die Staatlichen Kunst­ 16. April bis 28. August 2011 sammlungen Dresden und die Bayerischen Staatsgemäl­ Mit der Doppelausstellung betreten die Staatlichen Kunst­ desammlungen München präsentieren erstmals in Asien sammlungen Dresden Neuland: Die seit Anfang 2010 zum gemeinsam eine Ausstellung zur europäischen Kunst der Museumsverbund gehörenden Staatlichen Ethnographi­ Aufklärung. Die Kunst gewann im Europa der Aufklärung schen Sammlungen Sachsen gehen gemeinsam mit dem eine neue, epochale Bedeutung. Technische Entwicklungen U’mista Cultural Centre in Alert Bay, Kanada, in zwei zeit­ und gesellschaftlicher Wandel beschleunigten die Verbrei­ gleich stattfindenden Ausstellungen – in Dresden und tung von Bildern in alle Bereiche der Öffentlichkeit. In Alert Bay – dem Thema Geschenk-Kulturen nach. Unge­ gleichem Maße wandelte sich der Künstler zur öffentlichen wöhnlich an diesem Vorhaben ist vor allem die Tatsache, Instanz, zum Genie und Revolutionär. Die Idee, dass Kunst dass es einen solchen »Ausstellungsaustausch« zwischen die Menschen und die Gesellschaft verändern kann, wurde dem Museum eines indigenen Volkes und einer europä­ zum Leitgedanken einer ganzen Epoche. Die Ausstellung ischen Institution kurfürstlichen Ursprungs noch nicht eröffnet die Bilderwelt dieser Epoche an der Schwelle zur gegeben hat. Die Potlatch-Masken, die ab März 2011 in Moderne, deren Ideen für die Kunst bis heute von program­ Dresden und Alert Bay gezeigt werden, waren 1922 vom matischer Bedeutung sind. Im Mittelpunkt stehen dabei kanadischen Staat konfisziert und 1960 zurückgegeben Die Owl Maske (daxdaxalul, U´mista, Alert Bay) wird in »Der große Potlatch« Kaisertrutz in Görlitz zu sehen sein.

worden. Seither haben diese Objekte, die von zentraler Niederschlesien sollen vom Thema via regia erfasst und zu 85 Bedeutung für die ’Namgis First Nation (ein Stamm der einem begehrten Ziel für Besucher aus ganz Europa werden. Kwakwakáwakw) sind, nie die kleine Insel verlassen, auf Die via regia war über viele Jahrhunderte eine der bedeu­ der sich heute in Alert Bay das U’mista Cultural Centre tendsten Handelsstraßen in Europa; sie entfaltete ihre befindet. Im Gegenzug präsentieren die Staatlichen Kunst­ historische Bedeutung vor allem zwischen Leipzig und sammlungen Dresden dort eine Ausstellung zum höfischen Breslau, zeitlich zwischen der erstmaligen Erwähnung als Protokoll im Europa der Frühen Neuzeit. Die höfische Ge­ »Hohe Straße« 1252 und dem frühen 19. Jahrhundert, als schenkkultur war zu dieser Zeit Teil des Herrscher- und der Schienenverkehr Einzug hielt. Am Verlauf der via regia Hofzeremoniells, also eines differenzierten und streng entstanden mächtige Städte, Handelsplätze und Kirchen, normierten Verhaltenssystems der fürstlichen Oberschicht, die zum Teil noch heute an die einstige Bedeutung der des Hofadels, der Hofbeamten sowie der bürgerlichen und alten Handelsstraße erinnern. Auch Görlitz verdankt der weiteren Untertanen zueinander. Dem Verhaltenskodex via regia seine Gründung und seinen Aufstieg zu einer eines modernen Feudalstaats folgte auch der Geschenk­ reichen Handelsmetropole. verkehr: Gleichrangige begegneten einander auf gleicher Unter dem Motto »800 Jahre Bewegung und Begegnung« Ebene, Höherrangige signa­lisierten Ihre Überlegenheit thematisiert die kulturhistorische Ausstellung das Leben und Gnade. Gleichheit und Unterschied wurden in Art, an und auf der via regia. Sie erzählt vom Handel mit Waren Originalität und Kostbarkeit des Geschenkes zum Ausdruck und dem Austausch von Kunst und Kultur zwischen wech­ gebracht. Geben und Nehmen waren Ausdruck gegensei­ selnden Herrschaftsgebieten. Sie zeigt Kunst- und Kultur­ tiger Anerkennung. Mit der Gegenüberstellung beider schätze einer historisch bedeutsamen Region, denn die via Ausstellungen wird, entsprechend des neuen politischen regia war eine der wichtigen wirtschaftlichen und kultu­ Selbstverständnisses der First Nations, deutlich, dass sich rellen Lebensadern Europas. In fünf Themenwelten – Auf­ die Kulturen auf derselben Augenhöhe begegnen und die bruch, Fundament, Markt, Mensch und Austausch – Kultur der First Nations als adäquat anerkannt wird. werden einzelne Geschichten mit hochkarätigen Exponaten und multimedialen Installationen lebendig via regia — 800 Jahre Bewegung und Begegnung inszeniert. 3. Sächsische Landesausstellung Neben der Hauptausstellung im Kaisertrutz schaffen auch Görlitz, Kaisertrutz: 21. Mai bis 31. Oktober 2011 das Kulturhistorische Museum Görlitz, das Schlesische »via regia – 800 Jahre Bewegung und Begegnung« findet Museum zu Görlitz und das Senckenberg Museum für im Görlitzer Kaisertrutz, einer alten Bastei aus dem 15. Jahr­ Naturkunde Görlitz mit eigenen Sonderausstellungen hundert, statt. Die ganze Stadt und die Region Oberlausitz/ Beiträge zur Landesausstellung. An hang

Figürliche Bienenbeuten, Lucas Cranach der Ältere, Adam und Eva, 19. Jh., Museum für Gemäldegalerie Alte Meister Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung Auguste Rodin, Der Denker, 1881 – 1883, Skulpturen­sammlung Caspar David Friedrich, Taschenuhr, Das Große Gehege bei Dresden, Johann Friedrich 1831/32, Galerie Neue Meister Gutkaes, um 1835, Mathe­ matisch-Physi- kalischer Salon

86 Staatliche Kunstsammlungen Dresden Galerie Neue Meister Kupferstich-Kabinett Residenzschloss Dr. Ulrich Bischoff bis 30. 6. 2009: Taschenberg 2 Direktor Direktor 01067 Dresden Albertinum: Schließung auf Grund Prof. Dr. Wolfgang Holler www.skd.museum von Baumaßnahmen vom 1. 7. bis 31. 12. 2009: Dr. Hans-Ulrich ­Lehmann, Prof. Dr. Martin Roth Gemäldegalerie Alte Meister Kommissarischer Direktor Generaldirektor bis 28. 2. 2009: Residenzschloss Prof. Dr. Harald Marx Sonderausstellungen: 10 bis 18 Uhr, Dirk Burghardt Direktor Di geschlossen Kaufmännischer Direktor vom 1. 3. bis 31. 12. 2009: Studiensaal: Mo, Mi 10 bis 13 Uhr/ 14 bis 16 Uhr; Dr. Uta Neidhardt Do 10 bis 13 Uhr / 14 bis 18 Uhr; Michael John Kommissarische Direktorin Fr 10 bis 13 Uhr; jeden 1. Sa im Monat Leiter Technischer Dienst Semperbau 10 bis 13 Uhr, Di geschlossen 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Dr. Stephan Adam Josef-Hegenbarth-Archiv Pressesprecher und Leiter Kommunikation Grünes Gewölbe Calberlastraße 2 Prof. Dr. Dirk Syndram 01326 Dresden Martina Miesler Direktor Do 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr Leiterin Marketing Residenzschloss Neues Grünes Gewölbe Kunstgewerbemuseum Claudia Schmidt 10 bis 18 Uhr, Di geschlossen bis 30. 6. 2009: Leiterin Museumspädagogik Historisches Grünes Gewölbe Direktor 10 bis 19 Uhr, Di geschlossen Drs. André van der Goes (Informationen zum Kartenvorverkauf: ab 1. 7. 2009: Kontakt Presse www.skd.museum) Dr. Peter Plaßmeyer Telefon: + 49 (0) 351-49 14 26 43 Kommissarischer Direktor Telefax: + 49 (0) 351-49 14 23 66 Rüstkammer Schloss Pillnitz E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Dirk Syndram geöffnet 1. Mai bis 31. Oktober Direktor Bergpalais, 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Kontakt Besucherservice Semperbau am Zwinger Wasserpalais, 10 bis 18 Uhr, Di geschlossen Mo bis Fr: 8 bis 18 Uhr, Sa / So: 10 bis 18 Uhr 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Telefon: + 49 (0) 351-49 14 20 00 Telefax: + 49 (0) 351-49 14 20 01 E-Mail: [email protected] Balthasar Permoser, Mohr mit Smaragdstufe, wohl Festkleid August II. beim Stehende Dame mit 1724, Grünes Gewölbe Krönungsbankett in Fächer, Japan, Imari, um 1700, Krakau, 1697, Rüstkammer Edvard Munch, Eva Mudocci Porzellansammlung mit Brosche, 1903, Kupferstich-Kabinett

Sessel How High The Moon, Kuramata Shiro, 2-facher Solidus, Kunstgewerbemuseum Rom, Kaiser Valens, Münzkabinett

Mathematisch-Physikalischer Salon Skulpturensammlung Kunstfonds 87 Dr. Peter Plaßmeyer Dr. Moritz Woelk Silke Wagler Direktor Direktor Leiterin Zwinger: Schließung auf Grund von Interimspräsentation »Skulptur im Marienallee 12 Baumaßnahmen Zwinger«, Bogengalerie 01099 Dresden 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Museum für Sächsische Volkskunst Albertinum: Schließung auf Grund Besuche nur nach telefonischer mit Puppentheatersammlung von Baumaßnahmen Vereinbarung: Dr. Igor A. Jenzen + 49 (0) 351-314 03 10 Direktor Staatliche Ethnographische Jägerhof Sammlungen Sachsen Gerhard Richter Archiv 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Dr. Claus Deimel Dr. Dietmar Elger Direktor und stellvertretender Leiter Münzkabinett Generaldirektor Residenzschloss Dr. Rainer Grund Direktor Museum für Völkerkunde Dresden Besuche nur nach telefonischer Residenzschloss, Georgenbau Dresden, Palaisplatz 11 Vereinbarung: Ausstellung während des Japanisches Palais + 49 (0) 351-49 14 77 70 Sommerhalbjahres im Hausmannsturm 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen 10 bis 18 Uhr, Di geschlossen Bibliothek und Studiensaal: GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig Mi 10 bis 17.30 Uhr Leipzig, Johannisplatz 5 – 11 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Porzellansammlung Dr. Ulrich Pietsch Völkerkundemuseum Herrnhut 2. stellvertretender Generaldirektor Herrnhut, Goethestraße 1 Direktor Porzellansammlung Di bis Fr, 9 bis 17 Uhr Zwinger, Eingang Glockenspielpavillon Sa und So, 9 bis 12 und 13.30 bis 17 Uhr 10 bis 18 Uhr, Mo geschlossen Kunstbibliothek Dr. Elisabeth Häger-Weigel Leiterin Residenzschloss 10 bis 18 Uhr, Sa und So geschlossen 88 © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Bildnachweis Ethnographische Sammlungen Sachsen Abteilung­ Presse und Kommunikation, Jörg P. Andres (14); Sabine Bendfeldt (34); (30, 42, 49, 57, 63, 85); © Staatliche Kunst­ ­Dresden 2009. ­Boros GmbH (82), Herbert Boswank (8, 16, sammlungen Dresden (17, 18, 19, 20, 22, 25, 33, 48, 49); David Brandt (2, 3, 5, 13, 65; 76, 39, 46, 47, 53, 54, 55, 56, 59, 60, 68, 69, 73, Konzeption 77, 78, 79, 81); Allie Caulfield (2); Sven Döring 77); © Technische Universität Dresden (62); Dr. Stephan Adam, Pressesprecher und (15, 66); gmp international GmbH (84); © VG Bild-Kunst, Bonn (14) Leiter Kommunikation Rainer Grund (62); Heine/Lenz/Zizka (80); Texte Silvia Halfter (79); Henry Hengst (3); Frank Jahresbericht 2009 Dr. Stephan Adam, Cornelia Munzinger- Höhler (20, 86); Ralf Jakobski (69); Jürgen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Brandt, M. A. , Prof. Dr. Gilbert Lupfer Karpinski (16, 59, 86, 87); Ketchum Pleon (35); Redaktionsschluss 27. Juli 2010 (Wissenschaft und Forschung) Hans-Peter Klut/Elke Estel (3, 8, 9, 11, 15, 18, ­Änderungen vorbehalten. Redaktion 19, 21, 22, 25, 36, 38, 39, 43, 44, 45, 52, 62, 70, Cornelia Munzinger-Brandt, M. A. 81, 84, 86, 87); Konstanze Krüger (32); Mitarbeit: Marion Schmidt H.-J. Krumnow (7, 13); Georg Laue (44); Werner Lieberknecht (47, 87); Jürgen Lösel Bildredaktion (6, 7, 9, 10, 12, 20, 31, 32, 72); Jürgen Matschie Maike Schönfeld (85); Robert Michael (30); Cornelia Munzin­ Realisierung ger-Brandt (9, 26); Frank Oleski (14); Mathias Cornelia Munzinger-Brandt, M. A. Paul (58, 73); Roger Paul (19, 46); Robert Gestaltung, Satz, Reprografie Raithel (19); Bodo Schackow (11); Manfred Sandstein Kommunikation GmbH, Dresden Schmid (17); Renate Schurz (18); Maike www.sandstein.de Schönfeld (64); Günter Starke (78); Konoike Tomoko (19); Christoph von Viràg (8, 21); Druck Uwe Walter (13); Dirk Weber (10, 78); E. Wink­ Stoba-Druck-GmbH, Lampertswalde ler (22, 23); Abbildungen Titel: Blick in die Ausstellung Copyrights: © Avantgarde Sales&Marketing »Wunschbilder. Sehnsucht und Wirklich­ Support GmbH (67); © Acoustiguide GmbH, keit.« Malerei des 18. Jahrhunderts für Berlin (70); © AP Photo/Michael Sohn (65); Dresden, Foto: Sven Döring © Georg Baselitz (10, 14, 43); © dpa Picture- Rückseite: Die Sonderausstellung Alliance GmbH (48); © Eulenspiegel Puppet »Mit Fortuna übers Meer. Sachsen Theatre (38); © Museo Nacional del Prado, und Dänemark – Ehen und Allianzen Madrid (24, 66); © Rijkmuseum, Amsterdam im Spiegel der Kunst« (1548 – 1709), (82); © Sächsische Staatskapelle Dresden (71); Foto: Dirk Weber © Schlösserland Sachsen (2); © Staatliche

Die Sonderausstellung »Mit Fortuna übers Meer. Sachsen und Dänemark – Ehen und Allianzen im Spiegel der Kunst« (1548 – 1709)

Titel: Blick in die Ausstellung »Wunschbilder. Sehnsucht und Wirklichkeit.« Malerei des 18. Jahrhunderts für Dresden richt 2009 e b

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