Regesten Zur Geschichte Der Juden in Österreich Bd. 4
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In Österreich ist reichhaltiges urkundliches Quellenmaterial zur mittel alterlichen Geschichte der Juden überliefert; dazu kommen zeitgenössi sche historiographische, literarische und theologische Texte. Die zahl Eveline Brugger reichen Quellen geben Aufschluss über die wirtschaftliche, rechtliche und persönliche Situation der Juden sowie über den Umgang der christlichen Birgit Wiedl Umwelt mit ihnen. Daher wurde am Institut für jüdische Geschichte Öster reichs (St. Pölten) eine Publikationsreihe in Angriff genommen, die dieses Material erstmals gesammelt in Regestenform zugänglich macht. Der vor liegende vierte Band dieser Reihe umfasst den Zeitraum von 1387 bis 1404; Regesten die darin enthaltenen Quellen geben Aufschluss über die Juden politik der Herzöge Albrecht III., Albrecht IV., Wilhelm und Leopold IV. sowie der Landesfürsten der nicht von den Habsburgern regierten Territorien zur Geschichte auf dem heutigen Bundesgebiet. Die in diesem Band publizierten Quel len dokumentieren den steigenden Druck auf die jüdische Bevölkerung, die im Untersuchungszeitraum erstmals seit der Pestzeit wieder offenen Verfolgungen ausgesetzt war; dazu kamen die weiter anwachsenden finan der Juden ziellen Verpflichtungen, die die Landesfürsten ihren jüdischen Untertanen auferlegten und die das jüdische Wirtschaftsleben zunehmend belasteten. in Österreich Die Autorinnen: Eveline Brugger: Geboren 1973 in Krems. Studium der Geschichte und Romanistik an der Universität Wien, Absolventin des Instituts für Öster im Mittelalter reichische Geschichtsforschung. Dissertation zum Verhältnis zwischen Adel und Juden im mittelalterlichen Niederösterreich, Habilitation für das Fach Mittelalterliche Geschichte. Seit 1995 wissenschaftliche Mitarbeiterin Regesten zur Geschichte der Juden in Österreich im Mittelalter Band 4: 1387–1404 Band 4: 1387–1404 am Institut für jüdische Geschichte Österreichs. Birgit Wiedl: Geboren 1969 in Salzburg. Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Salzburg, Absolventin des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Dissertation zu Alltag und Recht im frühneuzeitlichen Handwerk in Salzburg, Habilitation für das Fach Mittel alterliche Geschichte. Seit 2000 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für jüdische Geschichte Österreichs. Brugger/Wiedl Unser vollständiges Programm Verlag und viele weitere Informationen finden Sie auf: Verlag ISBN 978-3-7065-5907-2 Studien www.studienverlag.at Studien Eveline Brugger/Birgit Wiedl Regesten zur Geschichte der Juden in Österreich im Mittelalter Band 4: 1387–1404 Herausgegeben vom Institut für jüdische Geschichte Österreichs Eveline Brugger/Birgit Wiedl Regesten zur Geschichte der Juden in Österreich im Mittelalter Band 4: 1387–1404 StudienVerlag Innsbruck Wien Bozen Forschungsergebnisse von: Austrian Science Fund (FWF): P 24404-G18, P 24405-G18 Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF): PUB 553-G28 © 2018 by Studienverlag Ges.m.b.H., Erlerstraße 10, A-6020 Innsbruck E-Mail: [email protected] Internet: www.studienverlag.at Satz: Institut für jüdische Geschichte Österreichs Umschlag: Studienverlag/Karin Berner Umschlagabbildung: Urkunde Stiftsarchiv Kremsmünster, 3. Mai 1305 Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlor- und säurefrei gebleichtem Papier. Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://portal.dnb.de abrufbar. ISBN 978-3-7065-5907-2 Open Access: Wo nicht anders festgehalten, ist diese Publikation lizensiert unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung 4.0. Inhalt Einleitung 7 Regesten von 1387 bis 1404 11 Abkürzungsverzeichnis 305 Literaturverzeichnis 307 Register 329 Einleitung Der vierte Band der "Regesten zur Geschichte der Juden in Österreich" setzt die Sammlung und Erschließung der mittelalterlichen Quellen zur Geschichte der Juden in Österreich, das heißt der jüdischen und auf Juden bezogenen urkundlichen und historio- graphischen Quellen im geographischen Rahmen des heutigen Bundesgebietes, für den Zeitraum von 1387 bis 1404 fort.1 Die Archive, deren Bestände die wichtigste Grundlage des vorliegenden Bandes bilden, sind weitgehend mit den in der Einleitung zu Band 3 dargelegten Archiven2 identisch; neu hinzugekommen sind unter anderem die Stadtarchive von Bruck an der Leitha, Langenlois, Villach und Wels, in denen sich für diesen Zeitraum erstmals urkundliches Material mit jüdischen Bezügen fand. Die Auswahl- und Editionskriterien, die in der Einleitung zu Band 1 dargelegt sind, wurden mit den in der Einleitung zu Band 2 erwähnten Modifikationen grundsätzlich beibehalten.3 Die auch im durch den vorliegenden Band abgedeckten Zeitraum weiter zunehmende Menge und Diversität des überlieferten Quellenmaterials machte jedoch einige zusätzliche Präzisierungen der Aufnahmekriterien notwendig: Serielle Quellen, vor allem Wirtschaftsaufzeichnungen wie Grund-, Satz- und Rech- nungsbücher, deren Überlieferung im Bearbeitungszeitraum allmählich umfangreicher wird, blieben auch im vorliegenden Band ausgeklammert, da dieser Quellentypus nicht für die Publikation in Regestenform geeignet ist. Ausnahmen wurden jedoch in jenen Fällen gemacht, in denen der mehr oder weniger komplette Text einer dem Schreiber vorliegenden Urkunde in ein solches Buch kopiert wurde, wie es z. B. ab den 1380er Jahren in den Satzbüchern des Wiener Schottenklosters4 oder in den Wiener Testa- mentenbüchern5 gelegentlich vorkommt. In solchen Fällen, die sich von "gewöhnlichen" Einträgen in diese Bücher nicht nur durch das erkennbare Urkundenformular, sondern vor allem auch durch die Verwendung der ersten Person unterscheiden, wurde der Eintrag als abschriftliche Urkundenüberlieferung klassifiziert und dementsprechend in die Regestensammlung aufgenommen. Als nicht in die Regestensammlung integrierbar erwies sich hingegen der Quellentypus der Banntaidinge und vergleichbarer regionaler Rechtsweistümer, die gelegentlich 1 Die drei bisher erschienenen Bände sind als zitierbare pdf-Dateien in der FWF-E-Book-Library verfügbar: https://e-book.fwf.ac.at/o:55 (Bd. 1), https://e-book.fwf.ac.at/o:58 (Bd. 2), http://e-book.fwf.ac.at/o:766 (Bd. 3). 2 Brugger/Wiedl, Regesten 3, 7-9. 3 Brugger/Wiedl, Regesten 1, 7-13; dies., Regesten 2, 7. 4 Vgl. Regesten Nr. 1876, Nr. 1948, Nr. 2011, Nr. 2153, Nr. 2267, Nr. 2277 und Nr. 2303. 5 Vgl. Regesten Nr. 1992, Nr. 2100, Nr. 2146, Nr. 2208 und Nr. 2233. 7 Judenbestimmungen enthalten.6 Gegen die Aufnahme in eine Sammlung, die auf die mittelalterliche urkundliche Überlieferung fokussiert, spricht neben der Tatsache, dass es sich bei diesen Dokumenten in formaler Hinsicht meist nicht um Urkunden handelt, vor allem das Problem der Datierung. Der Großteil dieser Art von Weistümern ist in neuzeitlichen Fassungen überliefert, deren Ursprünge zum Teil bis in das Mittelalter zurückreichen dürften, wobei das Alter der einzelnen Bestimmungen jedoch ebenso schwer festzumachen ist wie deren spätere Veränderungen. Die Erforschung der Genese dieser Rechtstexte und die Entscheidung, ob die konkreten Judenbestimmungen tatsäch- lich mittelalterlichen Ursprungs sein können und wenn ja, wie sie genauer zeitlich einzuordnen sind,7 kann im Rahmen des Regestenunternehmens nicht durchgeführt werden, weshalb dieser Quellentypus generell ausgeklammert blieb. Etwas nachgeschärft werden mussten die Aufnahmekriterien hinsichtlich der Frage, ob es sich bei dem oder der Genannten im Quellentext tatsächlich um einen Juden bzw. eine Jüdin aus dem Gebiet des heutigen Österreich handelt. Herkunftsnamen von Juden und Jüdinnen, die auf den österreichischen Raum hindeuten, finden sich in Quellen aus dem gesamten deutschen Sprachraum und darüber hinaus, doch ist diese geographische Zuordnung nicht immer eindeutig zu treffen. Dieses Problem ergab sich zum Teil schon bei der Recherche zu den vorhergehenden Bänden, tritt ab dem ausgehenden 14. Jahr- hundert jedoch mit vermehrter Häufigkeit auf, weshalb entschieden wurde, solche Nennungen nur in die vorliegende Sammlung aufzunehmen, wenn die Frage der geographischen Zugehörigkeit eindeutig entschieden werden kann oder die Zuordnung zum heute österreichischen Raum zumindest die wahrscheinlichere ist.8 Neben den Bearbeiterinnen waren auch Jutta Baumgartner, Daniel Maier, Birgit Müllner-Stieger, Iris Palenik, Astrid Riedler-Pohlers und Claudia Zdolšek an den Archivrecherchen zur Materialerfassung beteiligt; zudem konnte für einzelne Archive auf die Ergebnisse vorangegangener Erhebungen durch Andrea Bottanová, Klaus Lohrmann und Markus Wenninger zurückgegriffen werden. Die hebräischen Texte wurden bis auf die von Martha Keil bearbeitete Kremser Ketuba9 von Andreas Lehnertz10 transkribiert, übersetzt und kommentiert und sind jeweils mit Paraphe (al bzw. mk) gekennzeichnet. Auch bei den Recherchen für den vorliegenden Band konnten wir auf das dichte Netzwerk aus Einzelpersonen und Institutionen im Inland, im europäischen Ausland sowie in Israel und in den USA zurückgreifen, in das das Unternehmen "Regesten zur Geschichte der Juden in Österreich" eingebettet ist. Aufgrund der großen Zahl jener, 6 Vgl. z. B. Zeibig, FRA II/28, 198-200; Winter, Niederösterreichische Weistümer 2, 607; ders., Niederöster- reichische Weistümer 3, 348. 7 Zu einem konkreten Beispiel vgl. die Anmerkung zu Regest Nr. 1988. 8 Nicht der Fall war dies z. B. für den Prager Juden Merkel von Grez, der in der Literatur gelegentlich als Grazer Jude geführt wird (vgl. GJ 3/3, 1831, Anm. 43), dessen