BRAUNSCHWEIGISCHE

Braunschweigischer Landesverein für Heimatschutz e.V. 87. Jahrgang, Ausgabe 1/2001

UB 6[1 t ;fAr http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 Nichts erinnert heute in Peine mehr an den Schwi­ cheldtschen Hof. Etwa dort, wo heute das Karstadt­ Gebäude im Stadtzentrum steht, stand seit dem Mittelalter der große "Burgmannenhof". Im Jahr 1359 erwarben ihn Heinrich und Johann von Schwicheldt. Immerhin ein Jahr, 1626 bis kurz vor Weihnachten 1627, wohnte der Feldherr Tilly in dem Gebäude. Vermutlich seit 1780 sah das Anwesen so aus, wie es der Peiner Maler Volker Baltrusch vor einigen Jahren zeichnete. Es war ein großer zweistöckiger Fachwerkbau mit geschlämmten Backsteingefachen und einem pfannengedeckten Krüppelwalmdach. Die letzte Besitzerin war die Gräfin von Hardenberg-Schwicheldt.

3 Der Tadensen (oder auch Thansen) Eines der schönsten Laubwaldgebiete Von Heim-Dietrich Mencke im Kreis Peine

7 Des Freiherrn von Knigge Irrungen und Wirrungen abenteuerlicher Bericht einer Reise um den Ballonaufstieg des Luftschiffers vom Deister nach Braunschweig B!anchard •, Von Pranz Garrecht 9 Ein Führer zu den Sehenswürdigkeiten Der Cicerone zu Schloß, Garten, des Ortes und der Umgebung Park und den Sehenswürdigkeiten von Hundisburg Von Mechthild Wiswe 10 Friedrich Brandes Am 21. September 2000 verstarb im (1912- 2000) 89. Lebensjahr Friedrich Brandes - Von Harald Schraepler EinNachruf 12 Troia - ein Traum und Wtrldichkeit Die Ausstellung wird am 14. Juli 2001 Von Britta Edelmann MA. in Braunschweigeröffnet

14 Junge Gesellschaft "Wir sind der älteste Verein im Ort, Von RalfAhlers wir können es nur nicht beweisen" 15 Die Braunschweigische Landschaft Der Tag der Braunschweigischen lädt ins Schloss Salder ein Landschaft am 12. Mai 2001 16 Den Mythos Preußen Eine ungewöhnliche Sammlung selbst erleben zur preußischen Geschichte 18 Bemerkenswertes Während der Zugzeiten an den Brachvogel-Vorkommen Teichen des " Wasservogelreservates " Von Ralffürgens Schöppenstedter Teiche"

19 War die berülunte Bronzezeithöhle Die Lichtensteinhöhle, eine der im Harz ein Familiengrab? bedeutendsten urgeschichtlichen Fundstätten in Mitteleuropa 20 Die Braunschweigische Jahrtausendrückblick Landesgeschichte einer Region

Rubriken

Impressum 9 Neue Bücher und neue wissenschaftliche Arbeiten 21 Veranstaltungen 23

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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 Der Ta ensen (oder auch Thansen)

Von Forstamtmann i.R. Heinz-Dietrich Mencke, Meerdorf

Der Tadensen ist wohl das schönste seltene und geschützte Pflanzen­ meinen Besitzes auch Kirchen-, Laubwaldgebiet im Kreise Peine arten (heimische Orchideen, Kommunal- oder landesherrliche und der weiteren Umgebung. Er Aronstab, Einbeere, Lerchensporn Grundflächen als Wald an die liegt am Nordrande des ostnieder­ und viele andere mehr) sind häufig Gemarkungsgrenzen umgelegt. sächsischen Hügellandes im Über• zu finden. Es ist selten in unserer So ist es erklärlich, daß der Taden­ gang zur südlichen Heideregion. landwirtschaftlich intensiv genutz­ sen von verschiedenen Besitzgren­ Nördlich hiervon bis zur Hochheide ten Landschaft, daß auf so guten zen (Gemarkungs-, Kreis-, Regie­ tragen die Böden keine größeren Böden noch Wald steht. rungs-Bezirks-, Provinz- und Landes­ geschlossenen Buchen- und Edel­ grenzen) durchzogen wurde. Dies laubholz- (Esche, Ahorn)- Bestände Einen Grund hierfür findet man in hat bis vor gar nicht langer Zeit mehr. Das Laubholz wird dort der Lage an der Grenze der Gemar­ (1960/75) wegen der unterschiedli­ neben den Nadelhölzern hauptsäch• kungen. Die den Wohnorten nahe chen Vorschriften zu manchmal lich von der Eiche, Birke, Erle, liegenden Felder besserer Bodengü• kuriosen Situationen geführt. Pappel und Weide als Baumarten te wurden schon frühzeitig vor vertreten. Jahrhunderten vom Wald gerodet Am Tadensen sind vier verschiede­ und beackert. Bei der Gemarken­ ne Gemarkungen (Meerdorf, Der gute Wald-Standort (Kreide­ teilung (Separation) mit der Auftei­ Wipshausen, Voigtholz und mergel im Untergrund) im lung des Allgemeinbesitzes Blumenhagen), und bis 1974 zwei Tadensen zeigt auch die reichhaltig­ (Allmende) vor etwa 150 Jahren Landkreise (BS und PE) , früher ste Bodenflora im Kreise. Mehrere wurden die Restflächen des allge- zwei Provinzen (Hannover und

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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 Braunschweig) und als Länder Königreich Hannover/ Preußen und Herzogtum Braunschweig beteiligt gewesen. Dies alles hat bis zur Bildung des Landes Niedersachsen (1949), der Bezirks- und Kreisre­ form 1975) und der Vereinheit­ lichung vieler Verwaltungsvor­ schriften in den Jahren 1950 bis 1965 bestanden.

Das Waldgebiet Tadensen (oder brschwg.: Thansen) besteht aus den Forsten mehrerer Eigentümer: Im Nordwesten liegt der Realverbands­ forst Blumenhagen mit etwa 42 ha. Den Südwesten bildet der Realver­ bandsforst Meerdorf mit ca. 100 ha. Der Südost-Teil ist der frühere Waldbesitz des Klosters Braun­ schweig-Riddagshausen, bis 1974 als Staatsforst Braunschweig mit ca. 76 ha zur Revierförsterei Meerdorf gehörig. Der mittlere Nordost-Teil gehörte früher mit etwa 100 ha zum Gute Duttenstedt des Grafen von Oberg. Der Wald und das Gut wurde Anfang des 19. Jahrhunderts vom Königreich _Hannover über• nommen. Das Gut wurde als Domäne dann verpachtet und der Wald als Staatsforst mit etwa 80 ha und ca. 20 ha Acker pp. von der damaligen Oberförsterei Peine (Revierförsterei Duttenstedt) bewirtschaftet. Am Ortsrande des Waldkomplexes liegt noch der Realverbandsforst Wipshausen mit etwa 17 ha. Erst im Jahre 1956 wur­ den die Staatsforsten zusammenge­ faßt und von der nun vergrößerten Revierförsterei Meerdorf (zum da­ maligen Forstamt Sophiental, später Braunschweig gehörig) übernom• men.

Allerdings dauerte die Allgleichung der unterschiedlichen Nutzungs­ und Verwaltungsvorschriften und früheren Landesgesetze noch einige Zeit. Außerdem trafen die von der Landesforstverwaltung beabsichtig­ ten Umgliederungen der Betreu­ ungs-(Verbands-)Forsten zu den neugeformten Revierförstereien Meerdorf bzw. Berkhöpen auf den ,.nachhaltigen Widerstand der • Verbandsvorstände, so daß die beabsichtigte Neugliederung nur Stückwerk blieb. Das hat sich auch bei den Änderungen der

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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 Forstorganisation, die bald im Jahre 1974 folgte, nicht geändert.

Seitdem gehören der Staatswald im Forstort Tadensen und die Ver­ bandsforsten bis auf die Forstgenos­ senschaft Meerdorf zur Revierförste• rei Berkhöpen. Die Besitzer des Meerdorfer Bauernwaldes hielten aber der Revierförsterei Meerdorf die Treue und sind deshalb beim Forst-Ministerium in Hannover nachdrucklieh mit Erfolg aufgetre­ ten.

Ein Gehöft im ehemaligen hanno­ versch/preußischen Teil des Taden­ sen war seinerzeit als Vorwerk des Gutes Duttenstedt eingerichtet und von zwei Guts-Arbeiterfamilien be­ wohnt. Diesen stand am Hause und am Nord- und Westrand des Waldes Ackerland und Wiesen als Deputat­ Land zur Verfügung. Das Wohn­ haus, zuletzt als Waldarbeiter-Woh­ nungen genutzt, ist um die Jahr­ hundertwende abgebrannt und wurde im ausgemauerten Fachwerk wieder errichtet für zwei Waldar­ beiter-Familien. Es war aber wegen des begrenzten Wohnraumes in der überwiegenden Zeit nur von einer Familie bewohnt, wobei zuletzt ein 10 Jahre als Anzuchtfläche für Forst­ terbäumen. Ergänzungen durch Raum für den zuständigen Forst­ ptlanzen (Großkamp für große Pflanzung von anderen, passenden beamten als Übernachtungsmöglich• Laubholz-Loden und -Heister, jähr• Baumarten zur Erzielung von Misch­ keit abgeteilt war. In der Zeit der lich ca. 300.000 Stück) genutzt und wald mit besserem Ertrag und grö• Wohnungsnot (Nachkriegszeit, 1975/76 gänzlich aufgeforstet. ßerem Widerstand gegen Sturm, Flüchtlingsbedarf) war das Haus mit Pflanzenkrankheiten und Schäd• kopfstarken Familien voll belegt. Die Forstnutzung im Tadensen hat lingsbefall sind hierbei durchaus er­ sich in den letzten 100 Jahren we­ wünscht. Diese Wirtschaftsumstel­ Die fehlende Versorgung mit sentlich verändert. Die Wirtschafts­ lung hat etwa 60-70 Jahre gedau­ Elektrizität und Wasserleitung und reform wurde gewandelt von der ert. Froher (bis in die Jahre mangelnde Abwasserversorgung Niederwald-Wirtschaft (reine 1960/1970) war durch den Bedarf brachte bei mode{!!_en Wohnan­ Brennholz-Nutzung im 15-jährigen der benachbarten Dörfer der Brenn­ spruchen bald Probleme. Es war Wiederausschlag-Betrieb) über die holz-Absatz durchaus gesichert. zwar ein Hausbrunnen (Handpum; Mittelwald-Wirtschaft (Untersta.tld pe) mit vorzüglichem Grundwasser im Wiederausschlag-Betrieb als Es wurden jährlich allein aus den vorhanden, bereitete jedoch im Brennholz, das Oberholz als Über• Staatsforsten 400- 500 Raummeter Freien stehend im Winter Schwie­ hälter 100 bis 200 Jahre alt und Brennholz verkauft und noch in rigkeiten. Das Haus war deswegen Lieferanten von Nutzholz-Stänlmen den 60iger Jahren in einem Auk­ nur bis 1965 bewohnt und wurde und Brennholz aus den Kronen) bis tions-Teffilin im Spätwinter verstei­ anschließend als Forstbetriebsgebäu• zur modernen Hochwald-Wirtschaft gert. Etwa die gleiche Brennholz­ de zum Aufenthalts- und Pausen­ mit furen häufigen (3- 5-jährlichen) menge wurde von den Verbands­ Raum bei schlechtem Wetter für die Pflegehieben (Durchforstungen) forsten auf Bestellung aufgearbeitet Waldarbeitskräfte und zur Unter­ und der ganzflächigen Ernte der und abgesetzt. bringung für Geräte und Maschinen gesamten Stänlme gestreckt über genutzt. mehrere Jallrzehnte zur Vermeidung Bis zum Jahre 1960 wurde sogar von Kahlschlägen bei rechtzeitiger das Reisig (bis zur Stärke von Die nach Abzug der Bewohner frei­ Förderung der natürlichen Verjün• 70 cm) lang in 5-Raummeter-Haufen gewordene Ackerfläche von über gung durch Samen-Anflug oder aufgestapelt und fand seine Abneh­ 3 ha am Hause wurde da.tm über -Aufschlag von den Überhälter-Mut- mer zum Heizen der Futter-Kessel.

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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 Die Einführung der Öl-Heizung hat Im Tadensen wuchsen früher viele Beim Setzen von Zaunpfählen konn­ den Brennholz-Markt sehr bald fast Edel-Pilze (Steinpilze, Maronen und te der Boden noch in 70 cm Tiefe zum Erliegen gebracht. Jetzt wird auf den etwas höher gelegenen, nur mit Brechstangen gelöst wer­ Brennholz nur noch auf Fest-Bestel­ sandigen Partien im Osten auch den und kam in steinharten lung von den Verbandsforsten auf­ reichlich Pfifferlinge). Andere eßba• Brocken und pulverartigem Staub gearbeitet und verkauft. Die Holz­ re Pilze wie Rotkappen, Täublinge, an die Oberfläche. Der Grundwas­ verwertung geschieht heute nur Krause Glucke und Hallimasch gab serspiegel war um über 2 m abge­ über Großabnehmer in Handel, es überall. Sie wurden gern gesam­ senkt und hat sich erst nach 3 - 4 Sägewerke und Industrie in melt. Jahren wieder erholt. größeren, teilweise überregional zusammengefaßten Mengen zu oft Da das Wurzelgetlecht, die eigentli­ nicht immer befriedigenden Holz­ Der reiche Pilz-Wuchs hat jedoch che, viele Jahre alte Pflanze (Myzel) Erlösen. durch den trockenenJahrhundert­ durch die starke Austrocknung ab­ Sommer 1959, in dem es von Mitte gestorben war, hat sich der reiche Die Aufarbeitungskosten (Hauer­ April bis Mitte Oktober im Edelpilz-Bestand bis heute (nach Löhne und Rück-Löhne durch Zu­ Tadensen nicht ein einziges Mal über 40 Jahren) noch nicht wieder sammenschleppen und Stapeln der geregnet hat, ein gründliches Ende eingestellt. Die Neuansiedlung Langholzstämme und Holzabschnit­ gefunden. Der Boden war damals durch fliegende Pilzsporen geht nur te) sind mit den ständig steigenden bis in 1,50 m Tiefe völlig ausge­ über kürzere Entfernung und dauert Lebenshaltungskosten bei den ge­ trocknet und steinhart. viele Jahrzehnte. ringerwertigen Holz-Sortimenten schon in die Nähe der Erlöse gera­ ten, so daß sich hier oft das Aufar­ beiten nicht mehr lohnt. Dann ist für Selbst-Aufarbeiterdie Gelegen­ heit zum Kauf von Brennholz zu geringen Preisen gegeben.

Das Sammeln von Raff- und Lese­ holz war bis 1970 noch eine wichti­ ge Quelle für die ortsansässige Be­ völkerung zur Brennholz-Gewin­ nung. In den früher braunschweigi­ schen Landesteilen war dies für den Eigenbedarf gebührenfrei, aber nur mittwochs (in Notzeiten zusätzlich auch sonnabends) gestattet.

Beim Holzsammeln war die Benutzung von Axt und Säge sowie von größeren Fahrzeugen zum Abtransport des Holzes nicht erlaubt. Nur Handwagen und Schubkarren durften dafür genom­ men werden. An den gleichen Wochentagen war der ortsansässi­ gen Bevölkerung auch das Sammeln von Beeren und Pilzen im Walde kostenlos erlaubt.

Im ehemaligen Lande Preußen waren diese Nutzungen aber für alle gebührenpflichtig und verlangten einen Erlaubnisschein, der für be­ grenzte Zeit vom zuständigen Förster gegen Bezahlung von 0,50 bis 1,50 Mark (für Rentner verbil­ ligt) ausgegeben wurde. Der Schein mußte beim Sanlllleln ständig mit­ geführt werden und bei Kontrollen vorgezeigt werden.

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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 Irrungen und Wirrungen um den Ballonaufstieg des Luftschiffers Blanchard Des Freihenn von Knigge abenteuerlicher Bericht einer Reise vom Deister nach Braunschweig

Von Franz Garrecht

Hinter dem Namen des Freiherrn Der eigene Reiz des Büchleins liegt verständnis- und liebevoll ausge­ von Knigge, durch seinen "Umgang im Kontrast und dem doch friedli­ malten norddeutschen Kleinwelt mit Menschen" zum Begriff, ja bei­ chen Nebeneinander zwischen der, und dem Einbruch einer neuen, nahe schon zum Synonym gewor­ trotz aller Enge und Begrenztheit, durch den französischen den, verbirgt sich - ähnlich wie bei Brocld1aus oder Meyer, Baedeker und Brehm - nur für wenige noch ein wirklich lebendiges Antlitz. Und dabei gehört sein Träger, der sich provozierend ohne Adelspartikel am Ende nur noch "Freiherr" nann­ te, zu den schillerndsten Figuren und originellsten Köpfen des späten 18. Jahrhunderts.

Dem zerrütteten und verarmten Landadel entstammend und am 16. Oktober 1752 zu Bredenbeck am Deister geboren, ist er nach ruheloser und aufreibender Kar­ riere, die ihn über , Hanau, Frankfurt und Heidelberg schließ• lich nach führte, dort 1796 als Kgl. Hannoverscher Landdrost und Oberhauptmann - was etwa der heutigen Funktion eines Regienmgspräsidenten entspricht - erst 44 Jallre alt, gestorben.

Unter den zalillosen Lehrschriften, Manifesten und Romanen, die er während seines kurzen Lebens förmlich hinausschleuderte, hat sich die 1792 erschienene "Reise nach Braunschweig" Lange Zeit einer besonderen Beliebtheit erfreut. Denn Knigge schrieb diesen "komi­ schen Roman" bewußt für Leser, denen es "darum zu tun ist, ihre Augen einmal von Höfen, Fürsten, Staatshändeln und gelehrten Kampfplätzen ab, auf ländliche Szenen und lachende Bilder gelenkt Illustration von Gerhard Osterwald aus der 7 Auflage von Knigges zu wissen". "Reise nach Braunschweig '~ 1893.

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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 Luftschiffer Blanchard symbolisier­ einige Tagereisen von Braun­ Pastor Schottenius sich aufmachen, ten Epoche am Vorabend der gro­ schweig "irgendwo" zwischen den "zweiunddreißigsten Aufstieg ßen Revolution. Deister und Leine, als Amtmann des berühmten Blanchard" zu Waumann nebst Sohn Valentin, bestaunen, der drei Jahre zuvor als Die abenteuerliche Fahrt beginnt in Förster Dornbusch und der jegli­ erster bereits im Ballon den Ärmel­ dem flktiven Dörfchen Biesterberg, chem "Fortschritt" aufgeschlossene kanal überflogen hatte.

Auch der norddeutsche Ballon­ aufstieg Blanchards ist durch einen zeitgenössischen Bericht der "Braunschweiger Zeitung" vom 12. August 1783 wohlverbürgt: "Am Sonntage gab uns Herr Blan­ chard ein in der That prächtiges und erhabenes Schauspiel durch sei­ nen aerostatischen Versuch. Wie er mitten über die Stadt schwebte. .. salutierte er Braunschweigs Bewoh­ nern mit einer Fahne, worauf sich das Braunschweigische Roß befand, schwebte ganz nach seiner Willkür bey vollkommen stiller Luft, warf einen Theil seines Ballastes.aus, und verließ die Stadt, indem sein Ballon eine Höhe von 4085 Fuß erreicht hatte...

Kaum minder aufregend als Bland1ards kühne Luftreise aber verläuft die Landfahrt von Knigges Biedermännern, die er von Beginn an in die verwirrendsten und kuriosesten Situationen hinein­ führt.

Bei der Theaterprobe einer wan­ dernden Schauspielertruppe in Hildesheim nimmt der brave Förster Spiel für Ernst, woraus sich durch sein engagiertes Eingreifen folgerichtig eine handfeste Prügelei entwickelt. Und zu nächtlicher Stunde verirrt sich Waumanns töl• pelliafter Sohn versehentlich ins Ehebett des Prinzipals, wofür der durchtriebene Komödiant sich prompt mit einem "Schmerzens­ geld" von 30 Reichsthaiern entschä• digen läßt.

Im Posthaus zu Peine aber, wo wegen Mangels an Pferden sich die Weiteffallrt verzögert, gerät "Ehren Schottenius" in heiligen Zorn, als er in der Hülle eines vom Wirt ver­ packten Kuchens unversehens " Fragmente jener 57 Predigten ent­ decken muß, deren "fliegende Blätter", an sich für den Druck in der Braunschweiger Schulbuch­ handlung bestinlmt, derweil von

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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 "drey lustigen Knaben" aus seiner Hauptmann ausgerechnet nach Als die Reisenden nach ungezähl• Kutsche entwendet und von der Peine entführen ließ. ten weiteren Verirrungen und "munteren Jugend in Peina" oben­ Verwirrungen am Ende dann doch drein zu "Imitationen der Da aber in der "Eulenburg", einem wohlbehalten wieder in ihr Blanchardschen Luftbälle" höchst Wirtshaus "über das Tor hinaus, das Heimatdörfchen einrollen, moch­ unziemlich mißbraucht worden nach Hannover führt" , ein geheim­ ten sie an Erkenntnissen und waren. nisvoller Fremder, der in Indien Erfahrungen für ein ganzes Leben sein Glück gemacht, sich als leibhaf­ reicher geworden sein - das ver­ Noch schlin1mer trifft den Förster tiger Vater des Mädchens entpuppt, meintlich höchste Ziel ihrer "Reise Dombusch das unverhoffte steht am Ende jedoch, zumindest nach Braunschweig" freilich, nur Wiedersehen mit seiner Pflege­ was die pekuniären . ein einziges Mal den Ballonaufstieg tochter Margaretha, die sich, Voraussetzungen anbelangt, dem des "berühmten Blanchard" mit während er sie "wohlbehütet in Glück der Liebenden und einer eigenen Augen gesehen und miter­ einer Pension in Goslar wähnte", "standesgemäßen Verheiratung" lebt zu haben, hatten sie darüber von einem Österreichischen nichts mehr im Wege. für in1mer versäumt.

Mechthild Wiswe Ein Führer zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes und der Umgebung von Rundisburg

Der Blick über die Landesgrenzen sei er­ Schicksal der Burg nachgegangen. Diese über den Ort mit Kirche und Schulmu­ laubt. Er führt zum Barockschloß Rundis­ war seit 1452 mit der Fanillie von seum, das in der schon 1560 gestifteten burg und in dessen Umgebung. Ein neuer Alvensleben verbunden. Ludolf X. von Schule untergebracht ist. Auch das Kloster Führer - zu Recht als Cicerone bezeichnet Alvensleben gestaltete die mittelalterliche Almaidensieben mit seinem Landschafts­ - zeigt dieses reizvolle Fleckchen unserer Burg in ein Renaissanceschloß um. Von garten wird vorgestellt unter besonderer weiteren Heimat facettenreich unter ver· weitreichenderer Bedeutung war aber die Würdigung der Leistungen der Unterneh­ schiedeneu Aspekten. Baufreude Johann Friedrichs lll. von merfanillie Natllusius. Nicht vergessen ist Alvensleben. 1hrn ist das Barockschloß die Ziegelei, die neuerdings wieder histori­ Der erste Teil der Schrift enthält eine umfas­ (erbaut 1693 - 1712) mit seinem ausge· sches Baumaterial produziert und besichtigt sende Charakteristik beginnend mit der dehnten Kunstgarten zu verdanken, ein werden kann. Naturlandschaft als Produkt der Eiszeit und Werk des braunschweigischen Landbau­ hebt die Landschaftsgrenze zwischen der meisters Hermann Korb, der auch das Wol­ Den Beschluß bilden Empfehlungen für fruchtbaren Lößbörde und den sandigen fenbütteler Schloß neu gestaltete. Gleichzei­ einen Kurzbesuch und für einen halbtägi­ Gebieten nördlich davon hervor, beide tig wurden in Rundisburg ein Hospital und gen Ausflug, der den naturkundlich-histori­ etwa getrennt durch das Tal des FlüßOchens ein Pfarrhaus neu errichtet, Schule und schen Wander- und Lehrpfad des Gebietes Beber. Der historischen Entwicklung dieses Kirche umgebaut. Das kurz nach dem einschließt. altbesiedelten Raumes ist ein zweiter aus­ Zweiten Weltkrieg von einer Brandkatastro­ führlicher Abschnitt gewidmet. Er setzt ein phe heimgesuchte Schloß ist ebenso wie Zalilieiche überwiegend farbige mit Erörterungen zur Prähistorie. Erwähnt der Kunstgarten in seiner Rekonstruktion Abbildungen bereid1ern das insuuktive seien hier nur das jungsteinzeitliche weit fortgeschritten. Weitere Abschnitte der Heft. Ein übersichtsplan ist eine Großsteingrab auf dem Beberberg, das von Schrift widmen sich dem Kloster Ald1al­ Hanch-eichun~ für die praktiSche Nutzung. den Ackerbauern der Trichterbecherkultur densleben und den übrigen interessanten errichtet worden ist, und das Gräberfeld auf Besonderheiten. Harald Blanke dem Galgenberg allS'der älteren Bronzezeit. Der Cicerone zu Schloß, Garten, Park, den Der zweite Teil der Publikation stellt die Sehenswürdigkeiten des Ortes und der Aus dem Dunkel der Geschichte taucht wichtigsten Sehenswürdigkeiten in ilirem Umgebung von Hundisburg. Hundisburg erst 1140 mit seiner Ersterwäh· historischen Kontext im überblick vor, ist KULTUR-Landschaft Haldensleben­ nung auf. Der Name, so erfallren wir, ist also der eigentliche Cicerone. Hier erfallren Hundisburg e. V. 2000. eine Verballliornung aus Hunoldesburg. wir Genaueres über die Anlage von Schloß 64 Seiten, zahlreiche Schwarzweiß- und Ausführlich wird dem wechselvollen und Garten von Hundisburg, aber auch Farbabbildungen

Impressum: Hemusgegeben vom Bmunschweigischen Landesverein für Heimatsd1lltZ e.V. 1. Vorsitzender: Harald Schraepler, Buchfinkweg 20, 38122 Braunschweig, Telefon 05 31 / 8726 58 Redaktion: Britta Edelmann M.A. , Bmunschweigisd1es Landesmuseum, Burgplatz 1, 38100 Braunschweig, Telefon 05 31 / 12 15 -0 Klaus Herrmann, Ährenweg 17, 38536 Meinersen, Telefon 0 53 72 / 5 40 88 Gestaltungsentwurf: Friedrich W. Pieper, Königslutter Gesamtherstellung: Ruth Printmedien GmbH, Braunschweig

Appelllaus Verlag, Bmunschweig, 2001 · ISBN 3-930292-45-9

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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 Friedrich Brandes (1912-2000)

von Harald Schraepler

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Am 21.9.2000 verstarb im 89. Lebensjahr Fried­ viele Veröffentlichungen über Höfe, Mühlen, rich Brandes nach einem erfüllten und arbeitsrei­ Wetterfahnen, Grenzsteine, den Ringwall von chen Leben, in dem er für den hiesigen Raum Jastorf, Wüstungen und Ortschroniken verfaßte, sehr viel im volkskundlichen Bereich bewirkt hat, die weitestgehend im Jahrbuch "Der Heidewan­ aber sicherlich noch viele nun nicht mehr zu rea­ derer" nachzulesen sind. lisierende Arbeiten vorhatte. Nach Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg war Herr Friedrich Brandes wurde am 5. Mai 1912 in Friedrich Brandes von 1946-1949 als Braunschweig geboren und verbrachte hier auch Hilfsarbeiter und Aushilfsangestellter im die Schulzeit, die er mit dem Abitur 1927 erfolg­ Landesamt für Denkmalpflege in Braunschweig reich abschloß. tätig. Es zeichnete ihn dabei aus, daß er stets mit großem Engagement versucht hat, Gebäude, die Nach einem Praktikum im hiesigen Reichsbahn­ zu verfallen drohten, zu retten. So bemühte er absolvierte er das Maschinen­ sich, für die Eigentümer Handwerker zu fmden baustudium am Technikum in Wolfenbüttel von und auch Baumaterialien zu besorgen. Die Akten 1931-1932 und trat dann in das Eisenbahnaus­ wurden sehr akkurat geführt und es ist aus ihnen besserungswerk Braunschweig ein, durchlief die zu erkennen, ob das jeweilige Haus gerettet Beamtenlaufbahn und wurde 1941 zum techni­ wurde oder nicht. Von jedem dieser Häuser exi­ schen Reichsbahnsekretär ernannt. stieren auch Bleistiftzeichnungen. Genaueres über diese Arbeiten ergibt sich aus dem Beitrag von Von 1941-1943 war er bei der Reichsbahndirek­ Hem1]w1g. tion Danzig tätig und war gleichzeitig ehrenamtli­ cher Mitarbeiter beim Provinzialkonservator. Anschließend war er als freiberuflicher Heimat­ Dabei zeichnete er in der ihm auszeichnenden Art forscher tätig, bis er 1952 wieder in den Bundes­ sowohl in Ost- als auch in Westpreußen Mühlen bahndieost eintreten konnte. Bis zu seiner Pen­ als Bleistiftzeichnungen tmd fand hier wohl auch sionierung 1977 war er dann in verschiedenen den Zugang zur Denkmalpflege. Dienststellen in Minden und Hannover tätig.

Als Reichsbahnobersekretär kam er 1943 an das Das besondere Interesse aber galt auf dem Bahnbetriebswerk Uelzen. Dort hat er geheiratet, Gebiet der Heimatforschung vor allem seiner aber auch die Liebe zum Landkreis Uelzen ent­ engeren und weit'"eren Heimat, dem Braun­ deckt. Das hat dazu geführt, daß er auch später schweiger Land.

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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 Das im Jahre 1903 abgerissene Haus Gleutorf Nr. 27. Heute ist das Grundstück im Garten Nr. 2 8.

Hier sind vor allem der Raum Helmstedt und der Aber auch auf seinen Reisen nach Südtirol Vorsfelder Werder hervorzuheben. Herausragende beschäftigte er sich mit der dortigen Volkskunde, Werke sind die Volkskunde des Landkreises den Bauernhäusern und Haustypen. Er veröffent• Helmstedt und die Chroniken von Neubaus, des lichte viele Aufsätze mit Bleistiftzeichnungen in wüsten Dorfes Klein Büddenstedt und des Hofes den dortigen Heimatschriften. Außer den Mühlen ]erxheim Nr. 31. widmete er sich dem ländlichen Bauwesen in Aufsätzen, die vielfach auch in der Das Braunschweigische Wendland, wie Brandes Braunschweigischen Heimat t;rschienen sind. den Vorsfelder Werder gern zu nennen pflegte, beschäftigte~n. Davon zeugen die Chroniken Sein Anliegen galt auch dem Erhalt der bäuerli• von Vorsfelde, Parsau und Rühen. Es sind auch die chen Kulturlandschaft, insbesondere den Bäumen, Veröffentlichungen über Wüstungen in diesem Alleen und Hecken im Dorf und in der Feldmark. Raum zu erwähnen. 1 Viele Zeichnungen verweisen auf seine Liebe zu den Bäumen. Aber auch in den Landkreis Wolfenbüttel, im Nordteil des Landkreises Peine, dem Landkreis In der Gründungsphase des Hesebergmuseums in Braunschweig und im Harzvorland zeugen Watenstedt, Landkreis Helmstedt, war er dort Arbeiten von seiner Schaffenskraft. auch mit tätig.

Entsprechend seiner beruflichen Tätigkeit haben Iferr Friedrich Brandes war seit 1939 Mitglied des sich viele Veröffentlichungen und Arbeiten auch Braunschweigischen Landesvereins für Heimat­ mit dem Eisenbahnwesen beschäftigt. Erwähnt schutz. seien hier die Chroniken des Bahnhofes Jerxheim, des Bahnhofes Mattierzoll und des Bahnhofes Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken Offleben. bewahren.

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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 ein Traum und Wirk lieh keit

Von Britta Edelmann M.A.

Die Ausstellung "Troia - Traum und gegriffen. Zum ersten Mal präsentiert Der Besucher der Ausstellung wird Wirklichkeit" wird in Braunschweig eine Ausstellung dieses spannungsrei­ eingeladen, den Mythos "Troia" vom 14. Juli bis Oktober 2001 che Thema in einer umfassenden während einer Reise durch die Zeit präsentiert. In der Burg Dankwarde­ Darstellung. immer wieder neu zu entdecken. mde werden die Rezeption der Dem Mythos wird die Wirklichkeit Antike bis zum 19. Jahrhundert, im Die Ausstellung macht den Besucher der Ausgrabungen am Hügel von Braunschweigischen Landesmuseum mit den neuesten archäologischen Hisserlik seit Heinrich Schliemann die archäologische "Wirklichkeit", Entdeckungen vertraut und fuhrt entgegengestellt. In der Ausstellung ' ' sowie die Rezeption des 20. Jahrhun­ gleichzeitig vor Augen, wie sehr der wird ein Großteil von spektakulären derts gezeigt. Insgesamt findet Mythos Troia die europäische Geistes­ archäologischen Funden, darunter der Besucher fünf Abteilungen mit 12 und Kulturgeschichte beeinflußte, auch kostbarer Goldschmuck, zu Bildern vor. denn schon seit antiker Zeit knüpfen sehen sein, die in dieser Breite sich an den Begriff "Troia" unzählige erstmals der Öffentlichkeit präsentiert Troia spielt in der antiken Kunst und Assoziationen, die bekanntesten sind werden. Ergänzt wird all dies Literatur eine tragende Rolle und es sicher der "Troianische Krieg", das durch zahlreiche Modelle, wurde von Kulturschaffenden aller "Troianische Pferd" oder die "Schöne Rekonstruktionen und Computer­ Bereiche bis heute immer wieder auf. Helena". Animationen.

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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 (Abbildungen entnommen aus: Marifred Koifmann, Dietrich Mannsperger "Troia - Ein historischer Überblick und Rundgang". Stuttgart 1998).

Auch die durch Homer in seiner "llias" beschriebene Welt der Götter und Helden wird in der Ausstellung durch kostbare Originalhandschriften, Textüberlieferungen und Darstellun­ gen in antiken Kunstwerken lebendig.

Die seit Jahrhunderten andauernde Aktualität und Attraktivität des Phänomens "Troia" zeigt sich auch in mittelalterlichen Handschriften und Objekten des Kunsthandwerks. Das Braunschweigische Landesmuseum und das Herzog Anton Ulrich Museum gestalteten und kG@pierten die Aus­ stellungsteile, die die nachantike Re­ zeption des Troia-Mythos aufbereiten. J

Das Herzog Anton Ulrich Museum stellt aus seinen Beständen 38 Meisterwerke aus allen Bereichen der bildenden Kunst für die Ausstellung zur Verfügung, während das Braunschweigische Landesmuseum sich in seinem Part der Rezeption Troias im 20. Jahrhundert widmet. Hier findet der Besucher neben künst­ lerisch hochrangigen Gemälden und Skulpturen auch Produkte, die der moderne Mensch im Alltag verwen­ det: von Kosmetika und Troia-Pils bis hin zu Troia-Kondomen.

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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 Junge Gesellschaft

Von Rolf Ahlers

"Wir sind der älteste Verein im Ort, "Fasselabend" (=Fastnacht), ausgangs bekamen damit ihre historischen wir können es nur nicht beweisen." des Winters statt. Dabei befaßten sich Nachweise. - Interessant ist dabei, Mit dieser Feststellung bekräftigen die die jungen Burschen manchmal in daß die Einnahmen von Feierlich­ Mitglieder mancher Jungen Gesell­ ausartender Weise mit den Mädchen, keiten zweckgebunden für soziale schaft oder Junggesellschaft immer indem sie mit einer Rübe als Bürste Zwecke verwendet wurden. wieder ihr Selbstbewußtsein. - den Mädchen das "Füßewaschen" Zunächst zu den Begriffen. Die Junge besorgten. -Allerlei Ulk geschieht Die Junge Gesellschaft Zweidorf gratu­ Gesellschaft besteht meistens aus auch heute, in langer Tradition, wie lierte am 12. Juni 1842 schriftlich zur männlichen und weiblichen Mitglie­ das Mai-Anschlagen (Birkenzweig an Geburt eines Knaben und versprach dern, die Junggesellschaft meistens die Schlafzimmerfenster der unter anderem, ihn später mi~ in ihre ausschließlich aus männlichen Mitglie­ Mädchen) in der Pfingstnacht. Reihen aufzunehmen. dern. Die Bedingungen für die • , Mitgliedschaft ist jedoch bei beiden Schriftliche Quellen, die auf den Von Anfang an - und so auch heute vereinsmäßigen Zusammenschlüssen Ursprung der Jungen Gesellschaften - versteht sich die Junge Gesellschaft gleich, es handelt sich um junge Leute und das von ihnen ausgeübte als belebenden Element der dörfli­ im Lebensabschnitt zwischen 16 Jahre Brauchtum hinweisen, stehen ledig­ chen Gemeinschaft. Jung, mit immer und der Verlobung. Die Mitgliedschaft lich in geringem Maße zur Verfügung. frischen Mut und neuen Ideen geht es beginnt in jedem Fall mit einer In den Ortschaften der Gemeinde auf zu frohen Taten. Die Jungen feucht-fröhlichen Aufnahmeprozedur. Wendeburg ist es bislang immerhin Gesellschaften sind die "Wiege" unse­ gelungen, für vier Orte einen "älte­ res örtlichen Vereinslebens und das In der Aufbruchstimmung nach der sten" Tätigkeits-Nachweis zu erbrin­ sogar im doppelten Sinne. Und zwar: napoleonischen Zeit (1806-1813) gen. Der Ursprung kann jeweils deut­ 1. Die Jungen Gesellschaften können und nach den Befreiungskriegen (bis lich früher liegen. hier auf die mit Abstand längste 1815) entwickelte sich allgemein in Vereins-Tradition verweisen. Deutschland der Ruf nach mehr Die Junggesellschaft Meerdorf bezieht 2. Die (ehemaligen) Mitglieder der Freiheit. Die Studenten/ Burschen­ sich auf ein Schreiben vom 21. De­ Jungen Gesellschaften finden sich schaften formierten sich und zeigten zember .1826, darin wird über ein als willkommene Mitglieder in am 12 . Juni 1815 erstmals die Unglück gleich zu Beginn eines von anderen Vereinen und Organi­ schwarz-rot-goldene Fahne. Während jungen Leuten ohne Erlaubnis abge­ sationen wieder, selbstverständlich es damals in den Städten bereits haltenen Scheibenschießens berichtet. auch in der (Kommunal-)Politik Vereinigungen, beispielsweise Bei Wasser und Brot mußten die und in anderen Ehrenämtern. Schützenkorporationen, gab, bestand beteiligten jungen Leute dann ihre das kulturelle Leben in den Dörfern 24- bzw. 48-stündige Gefängnissu·afe Wichtiger Hinweis: Für die Mitglied­ solange wohl ausschließlich aus absitzen. schaft in Vereinen und für die über• christlich-kirchlichen Veranstaltungen. nahme von Führungspositionen wird Nunmehr sprang die Begeisterung für Im Rechnungsbuch der Orts-Armen­ die (frühere) Mitgliedschaft in einer Neues, auch als Erfahrung aus den Kasse von Wendezelle, 1840 begin­ Jungen Gesellschaft natürlich nicht langen Feldzügen, offenbar auf die nend, und im Rechnungsbuch der gefordert. Freude begegnet allen, die Dörfer über. Zu Johannis (24. Juni) Orts-Armen-Kasse von Wendeburg, Mitmachen, denn gerade das ist der veranstalteten die jungen Männer ein 1846 beginnend, stehen "Einnahmen große Gewinn für die Gemeinschaft. Scheibenschießen (= Königs­ von Tanzscheinen" für Tanzgelage bei schießen), ein "Tanzgelage" (= Tanz­ "feierlichen und fröhlichen Gelegen­ Die guten Erfahrungen aus den Jahren veranstaltung) schloß sich an. Wichtig heiten" verzeichnet. In weiteren des selbstgestalteten Vereinslebens der ist, daß bei den jungen Leuten der Jahren sind die zwei Veranstaltungen ungen Gesellschaft - es geht mitunter sicherlich vorhandene unterschiedli­ pro Jahr als "zu Fastnacht und zu manches Mal bzw. Manches mal che soziale Status ihrer Mitglieder Johannis" stattfindend präzisiert. Die daneben - ergeben immer wieder bereits damals keine Bedeutung hatte. Junge Gesellschaft Wendezelle und eine ausgezeichnete Grundlage für Ein weiteres "Tanzgelage" fand zu die Wendeburger Junggesellschaft Tätigkeiten an anderer Stelle. Auch in

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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 der Berufsausbildung und -ausübung, Jugendliche und junge Erwachsene viele Jahrzehnte und mit besten in den Tätigkeiten von Eltern(bei)rä• zusammen. Auf dieser Grundlage und Erfolgen. Mit den Tätigkeiten der ten und wo auch immer, die in jun­ mit ihrem selbstgestalteten Vereins­ Jungen Gesellschaft besteht auch gen Jahren gemachten Erfahrungen leben schaffen sie einen Gewinn für heute eine solide Grundlage für die sind jedesmal sehr hilfreich. Das ver­ sich selber und für andere. Es ist eine Fqrtführung des kulturellen Lebens. ständnisvolle Miteinander ist in der Bereicherung des örtlichen kulturellen So wird immer dafür gesorgt, daß es Jungen Gesellschaft eine grundlegen­ Lebens, verbunden mit freiwilliger für die Bevölkerung im Ort weiterhin de Voraussetzung, wie auch das über­ Jugendbetreuung. Iebens- und erlebenswert ist. nehmen von Verantwortung. Die naturgemäß relativ geringe Dauer der Die von den Jungen Gesellschaft her­ In der örtlichen Gemeinschaft ist die Mitgliedschaft führt in der Jungen vorgerufene Entwicklung des Junge Gesellschaft - früher wie heute Gesellschaft immer wieder "neue" Vereinslebens geschah ·bereits über - ein wertvoller Bestandteil.

Der Tag der Braunschweigischen Landschaft Die Braunschweigische Landschaft lädt ins Schloss Salder ein

Salzgitter ist nach 1993 bereits zum zweiten Mal Gastgeberin für den Tag der Braunschweigischen Landschaft, der am 12. Mai gefeiert wird. Geschäftsführer Hans Peter Conrady: "Wir haben damals beste Erfahrun­ gen gemacht und kommen nun gerne wieder nach Salder." Nicht nur das organisatorische Können der Salzgitteraner, sondern auch ihr Talent zum Feiern und das ideale Ambiente in Salder hätten ihn über• zeugt.

Der idyllische Stadtteil wird sich am 12. Mai in eine pulsierende Fußgän­ gerzone verwandeln. Die Autos blei­ ben draußen, auf extra ausgewiese- nen Park & Ride-Parkplätzen. Zubrin- Abbildung aus "Salzgitter - die andere Stadt", Braunschweig 2000. gerbussefahren im 15-Minuten-Takt zum Zentrum des Geschehens. Außer dem Museum w~en die Schloss­ Kulturamtes im Schlosshof bereit. Auf den Bühnen werden Chöre, kirche St. Maria-Magdalena, der Die Ausstellung "Auf Rädern durch Musik- und Theatergruppen ihr Doriplatz, Bauernhöfe, die Schule die Geschichte" will das Motto des Können präsentieren. Auch Profis und der VfL-Sportplatz als Bühnen Landschaftstages "Eine Region in sind mit von der Partie: Das Ensem­ beziehungsweise Veranstaltungsorte Bewegung" museal umsetzen. ble des Staatstheaters Braunschweig genutzt. Historische Fahrräder, Motorräder, tanzt und singt Szenen aus der PKW, LKW, Omnibusse und Westside-Story. Selbstverständlich Doch der Kreis öffnet sich weiter: Eisenbahntechnik werden vom steuern die zehn Arbeitsgemein­ Durch Exkursionen (alle in histori­ Museum zusammen mit dem schaften der Landschaft Beiträge zum schen Büssing-Bussen) zum Heerter Förderverein zum Erhalt historischer Festtag bei. Ihr Spekuum erstreckt See, zur Salzgitter AG, Burg Lichten­ Fahrzeuge, Maschinen und Geräte im sich von Kunst über Literatur, Weiter­ berg und Burg Gebhardshagen ist die Landkreis Peine, dem Verein der bildung, das Plattdeutsche bis hin zur ganze Stadt in das Prograrnm einbe­ Freunde Büssings und dem Verein atur. Weitere Attraktionen werden zogen. Zu allen Fahrten sind schon der Eisenbahnfreunde Braunschweigs der historische Handwerkermarkt jetzt unter Telefon 8 39 34 88 oder gezeigt. Teile davon werden wir spä• und ein Fahnenjagen auf der Wiese 8 39 46 19 Anmeldungen möglich. ter in unsere neue Dauerausstellung hinter dem Schloss sein . Abschließen• Die Tickets liegen dann am 12. Mai in der Museumsabteilung Industrie, der Höhepunkt ist eine Riesenparty am Informationsstand des Technik und Arbeit integrieren. mit Live-Musik und Tanztheater.

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Zum 300. Jubiläum der Geburts­ erhalten die Abonnenten mit einer Mythos oder Trauma, Militär- und stunde des Königreichs Preußen der monatlichen Folgelieferungen. Kulturstaat, Reform und Restaura­ läßt der Archiv Verlag Braun­ Die umfangreiche Erstlieferung des tion sowie Aufklärung und Roman­ schweig die faszinierende Geschich­ "Preußen Archivs" ist für nur 4,95 tik kennzeichnen wahlweise das te des untergegangenen Staates DM direkt beim Archiv Verlag zu heutige Preußen-Bild. Grund genug Preußen wieder lebendig werden. beziehen, alle weiteren Sendungen für den Braunschweiger Archiv sind zum Preis von 24,80 DM eben­ Verlag, die wechselvolle Entwick­ Das von dem Berliner Historiker falls ausschließlich beim Archiv lung Preußens einmal ganz anders Andreas Hoffmann herausgegebene Verlag Braunschweig erhältlich. zu rekonstruieren und den Mythos "Preußen Archiv" liefert eine umfas­ durch Faksimiles und Bilder umfas­ sende und kompetente Darstellung 300 Jal1re nachdem der branden­ send wieder aufleben zu lassen. der preußischen Geschichte. Die burgisehe Kurfürst Friedrich III. mit Albenblattsammlung zeichnet sich seiner Selbstkrönung zum König Das Anfang 2001 erscheinende durch faksimilierte Museen und Friedrich I. "in" Preußen den "Preußen Archiv" ist in fünf Kapitel Archive aus, die den Geist Preußens Grundstein für den Aufstieg seines gegliedert, die durch monatliche sieht- und greifbar werden lassen. Territoriums zur europäischen Albenblattsendungen ergänzt wer­ Im Geleitwort zur Startsendung lobt Großmacht gelegt hat, ist Preußen den. Die einzelnen Blätter behan­ der Präsident der Stiftung noch immer auf die widersprüch• deln in sich geschlossene Abschnit­ Preußischer Kulturbesitz, Professor lichste Art und Weise in den te der preußischen Geschichte von Klaus-Dieter Lehmann, das Köpfen der Menschen präsent. der Entstehung des Staates bis zu "Preußen Archiv" als "Geschichte zum Anfassen". Ein weiteres Be­ gleitsd1feiben des heutigen Haus­ Zum Foto: Nachbildung des Preußischen Schwarzen Adlerordens am Gitter chefs der Hohenzollem, Prinz des Ehrenhofes von Schloß Charlottenburg/Berlin, 1997; im Original war der Georg Friedrich von Preußen, Ordensstern silbern.

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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 dessen aufgezwungenem Ende steht schließlich ein Gesamtwerk, durch den Alliierten Kontrollrats­ das den Mythos Preußen von allen beschluß vom 27. Februar 1947. Seiten beleuchtet und dem Seltene Dokumente wie das politi­ Geschichtsinteressierten die sche Testament Friedrichs des Gro­ Möglichkeit bietet, die politischen, ßen und eine eigenhändige Noten­ kulturellen und geographischen schrift des begeisterten Flötenspie• Zusammenhänge des großen lers machen das "Preußen Archiv" Staates Schritt für Schritt zu ent­ zu einem Geschichtserlebnis beson­ decken. derer Art. Neben der politischen Entwicklung des Landes findet auch Das "Preußen Archiv" .ist exklusi~ das kulturelle Leben Preußens Be­ beim Archiv Verlag, Kocherstraße 2, achtung. Die Forschungsreisen 38120 Braunschweig, im jederzeit Alexanders von Humboldt, die Ber­ kündbaren Abonnement erhältlich. liner Salonkultur und die Malerei Die einzelnen Sendungen werden Max Liebermanns sind nur einige unverbindlich für 14 Tage zur der kulturhistorischen Themen des Ansicht verschickt. Neben den "Preußen Archivs". Ein Kapitel der monatlichen Albenblattsendungen Sammlung befaßt sich ausschließ• erhalten die Kunden in regelmä• König Friedrich !1. , Gemälde, 1781, lich mit der territorialen Ausdeh­ ßigen Abständen Ordner zur Aufbe­ von Anton Graff, öVLeinwand, nung des Landes und stellt die wahrung und Präsentation ihrer 62 x 51,5 cm, Stiftung Preußische preußischen Provinzen vor. So ent- Sammlung. Zu den bewährten Vor- Schösser und Gärten, Potsdam; Friedrich !1. regierte von 1740-1786.

zügen der limitierten Sammelarchi­ ve ·gehört die Möglichkeit der indi­ viduellen Ergänzung jeder· Samm­ lung. Zu diesem Zweck stellt der Archiv Verlag ein breites Sortiment an Zubehör zur Verfügung, mit dem sich der Abonnent sein ganz persönliches "Preußen Archiv" auf­ bauen kann.

Der Archiv Verlag Braunschweig gibt seit 1971 Publikationen im Bereich Geschichte heraus. Neben Sammelarchiven und -editionen zur Stadt-, Regional- und deutschen Geschichte entstanden zahlreiche Sammlungen zu verschiedenen Sachthemen aus den Bereichen Technik, Kultur und Kommuni­ kation.

Hochwertige Reprints seltener Bücher und Videoeditionen zur Zeitgeschichte runden das Verlags­ programm ab. Zur Geschichte Friedrichs des Großen hat der Archiv Verlag bereits mehrere Werke wieder veröffentlicht, die das Leben und die Epoche des Preußen-Königs behandeln.

Weitere Informationen erhalten Sie beim Archiv Verlag in Braunschweig unter Telefon Gedenkpostkarte zur Erinnerung an das 200-jährige Bestehen des (05 31) 1222-111 oder im Internet Königsreichs Preußen am 18.1.1901; Farblithographie mit Reliefprägung unter www.historynet.de.

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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 Während der Zugzeiten an den Teichen des ,;wasservogelreservates Schöppenstedter Teiche" Bemerkenswertes Brachvogel-Vorkommen

Von Ralf Jürgens

Arnold Löbbecke schreibt 1950 in zur Nahrungssuche weite Ackerflä• Die täglichen Bewegungen der "Die Vogelwelt des Kreises Wolfen­ chen und Weiden auf. Der Höhe• Brachvögel innerhalb des Gebietes büttel", daß der Große Brachvogel punkt des Durchzuges dauert von können folgendermaßen beschrie­ im Frühjahr und Herbst Durch­ März bis Mitte April, im Binnenland ben werden: Zu unregelmäßigen gangsvogel sei. Er hat den Großen meist nur in geringer Truppstärke. Zeiten landeten die Vögel an den Brachvogel einzeln oder in kleinen Der Zug kann im Frühjahr im seichten Wasserflächen in Nähe der Trupps, aber nicht alljährlich auf Binnenland auch bis Ende April Schlammbänke ein. Nach 20- bis den überschwemmten Viehkoppeln andauern. Der Zwischenzug mit 45-minütiger Verweildauer (Rast bei Hedwigsburg beobachtet. Im größeren Trupps setzt Ende Juni ein und Nahrungssuche) flogen einige Landkreis Wolfenbüttel war das vor und geht dann ab Anfang August in Vögel auf, was die anderen Vögel 1950 mit zahlreichen Feuchtwiesen den Wegzug über, welcher bis Ende ebenfalls veranlaßte, aufzufliegen. vorhandene Große Bruch für den Oktober beendet ist. Brachvogel von besonderer Die beobachteten Großen Bedeutung. Einzelne Exemplare wurden dann Brachvögel können als ausgespro­ im Juli und August festgestellt. So chen rastplatztreu eingestuft wer­ Im Landkreis Wolfenbüttel ist der rasteten in diesen Tagen 16 Große den. Ich selber beobachtete 14 Große Brachvogel insbesondere Brachvögel auf den Teichen des Vögel auf einem umgebrochenen durch Lebensraumzerstörung als "Wasservogelreservates Schöppen­ Stoppelacker bei der Nahrungs­ Brutvogel weitgehend ausgerottet stedter Teiche". Während ihrer suche drei Kilometer östlich des worden. Die noch vor 1950 gut übersommerungsphase nutzten die Teichgebietes. Schon mehrere Tage besetzten Gebiete auf den feuchten Brachvögel die nahrungsreichen, stellte ich das gleiche Verhalten der Grünlandgebieten im Großen Bruch trockengefallenen Schlammbänke Großen Brachvögel zwischen den sind durch die rigorose Meliorie­ zur Nahrungssuche, wo sie an der Ackerflächen und Teichen fest. rung völlig verschwunden. Mit Wasserkante lange ruhten und Größere Trupps beobachtete ich, Nachdruck ist zu fordern, daß letzte badeten. wie sie nach der Nahrungssuche vorhandene Wiesengebiete und Feuchtwiesen erhalten und neue Gebiete mit einem funktionieren­ den Feuchtwiesen-Management geschaffen werden. Entwässerun­ gen dürfen nicht mehr vorgenom­ men werden. Zu diesem Zweck sind sämtliche derartigen Gebiete mit entsprechenden Verordnungen unter Schutz zu stellen.

Der Große Brachvogel bevorzugt weite Niederungsgebiete mit feuch­ ten oder nassen und im zeitigen Frühjahr kurzrasigen Wiesen. Er be­ siedelt neuerdings infolge der Grundwasserabsenkung auch Vieh­ weiden und reine Kulturwiesen. Voraussetzung sind feuchte Stellen im Brutrevier oder in dessen Nähe. Während des Durchzugs sucht er Großer Brachvogel, Nahaufnahme

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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 und anschließender Ruhephase auf selten. An der Nordseeküste und Literatur den Schlammbänken plötzlich auf den Inseln jedoch ist es keine aufflogen, um auf den angrenzen­ Seltenheit, große Ansammlungen Löbbecke, A. (1949) : Die Vogelwelt den Ackerflächen niederzugehen. von Brachvögeln während der des Kreises Wolfenbüttel, S. 28 Zugzeiten anzutreffen. Beispiels­ Zar1g, H. (1995): Die Vögel Die Nahrung des Großen Brachvo­ weise beobachtete ich Ende Niedersachsens und des Landes gels ist recht verschieden und vom Oktober bis Anfang November Bremen, - Austernfischer bis jeweiligen Aufenthaltsort abhängig. 1989 auf der Insel Amrum über Schnepfen- Sonderreihe B 2.2, Im Binnenland besteht die Nahrung 2.000 rastende Große Brachvögel. S. 237 - 247 aus Mollusken, Insekten, kleinen Fröschen und Fischen sowie aus In den überwinterungsmonaten Paszkowski, W. (1977) : Catalogus Würmern und Insekten. Auch Säme­ hält sich der Große Brachvogel in Av ifaunae Brunsviciensis Seit, reien suchen sie auf Ackerflächen. größeren Schwärmen auf offenen, S. 65-66 schlammigen Ufern von Flüssen, Berndt, R. , Rehfeld, G. Reimers, U. Im Binnenland sind die vorstehend Seen und Lagunen an flachen (1988): Die Vögel des geschilderten Beobachtungen sehr Stränden auf. Braunschweiger Hügellandes, S. 66

War die berühmte Bronzezeithöhle im Harz ein Familiengrab?

Die Lichtensteinhöhle im Landkreis schließen, dass die Höhle als Anzahl handelt es sich um Jugendli­ Osterode gilt als eine der bedeu­ Bestattungsstätte gedient hat. che, die im Alter zwischen 13 und tendsten urgeschichtlichen Fund­ 19 Jahren verstorben sind. stätten in Mitteleuropa. Als Höhlen­ Für die Forschung sind die neuen forscher 1980 erstmals den extrem Erkenntnisse aus zwei Gründen sen­ Die Grabungen in der Höhle sind engen Zugang zu dem bis dahin sationell: Zum einen, weil alle bis­ inzwischen weitgehend abgeschlos­ unbekannten Höhlensystem über• herigen Indizien eher darauf sen. Welche Theorie sich am Ende wanden, stießen sie auf eine schließen ließen, dass in der Höhle bestätigen wird, ist bislang noch archäologische Sensation: In meh­ kultische Handlungen verübt und offen. Für die Annahme, dass dort reren Kammern fanden sie große Menschenopfer dargebracht wor­ Menschen geopfert wurden, Ansammlungen von Menschenkno­ den waren. Die jetzt ermittelten ver­ sprächen der enge, erschwerte chen, die aus der Bronzezeit stamm­ wandtschaftlichen Beziehungen las­ Zugang sowie aufgefundene Hunde­ ten. Seit prähistorischer Zeit war die sen dagegen auch den Schluss zu, und Speiseopfer sowie ein separater Höhle nicht mehr von Menschen dass die Höhle eine Art Familien- . Kultraum für Zeremonien, sagt betreten worden. Aufgrund der grab gewesen sein könnte. Kreisarchäologe Stefan Flindt. Für Fundsituation gingen die Experten die Theorie einer Grabstätte der archäologisch@ Denkmalpflege Doch nicht nur das Ergebnis, son­ sprächen dagegen die jetzt nachge­ davon aus, dass die Höhle im Süd• dern auch die Untersuchungsme­ wiesenen verwandtschaftlichen harz vor rund 3000 Jahren als Kult­ thode ist bemerkenswert. "Erstmals Beziehungen. Außerdem sei auffäl­ und Menschenopferstätte gedient ist es gelungen, aus 3000 Jahre lig, dass die morphologischen hatte. alten Knochenfunden eine vollstän• Untersuchungen keine Spuren von dige DNA-Typisierung zu erhalten", scharfer Gewalteinwirkung erbracht Mit Hilfe neuer gentechnischer sagt die Göttinger Anthropologin hätten. Falls die Menschen geopfert Untersuchungsmethoden haben Dr. Susanne Hummel. Ein solcher wurden, müssten sie also beispiels­ Wissenschaftler jetzt neue Erkennt­ kompletter genetischer Fingerab­ weise vergiftet oder erstickt worden nisse über die einzigartigen bronze­ druck an so alten Skelett-Elementen sein. Bislang sei immer noch zeitlichen Skelettfunde gewinnen sei bislang weltweit einmalig. unklar, auf welche Weise sie zu können. Anthropologen der Univer­ Tode gekommen seien, sagte Flindt. sität Göttingen haben mit aufwändi­ Die Göttinger Experten stellten fest, gen DNA-Analysen ermittelt, dass dass die aufgefundenen Knochen Mit den neuen Untersuchungsmetho­ die Toten zum Teil miteinander ver­ insgesamt 37 Personen zuzuordnen den der Göttinger Anthropologen wandt waren. Nach Ansicht des sind. Das Altersspektrum reicht ließen sich diese Rätsel aber mögli­ Osteroder Kreisarchäologen Dr. vom Kleinkind bis zu über 60- cherweise noch lösen: "Die Aus­ Stefan Flindt ist daher nicht auszu- Jährigen. Bei einer auffallend hohen gangsbasisist so gut wie nie zuvor."

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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 Die Braunschweigische Landes­ geschichte Jahr tausendrückblick einer Region

'1 T on der Steinzeit bis zur Grenzöffnung spannt die Braunschweigische ~ Landesgeschichte den Bogen. In Klöstern und Städten, in Herrensitzen und Dörfern vollzog sich das Leben des Landes. Bedeutende Fürsten sind in der Region zu Hause gewesen. Angefangen von Otto dem Großen, dem Gründer des alten Kaiserreiches, über Heinrich den Löwen bis hin zu dem Renaissancefürsten Heinrich dem Jüngeren, dem Reformator Julius, dem Gelehrten August, dem Barockfürsten Anton Ulrich und dem Aufklärer Kar! Wilhelm Ferdinand. Vom Dreißigjährigen Krieg bis in die Zeit Napo­ leons haben braunschweigische Fürsten eine bedeutende Rolle auf den Schlachtfeldern Europas gespielt. Im 19. Jahrhundert hat das Land als Einziges in Deutschland erfolgreich Revolution gemacht. Ebenso wird der Alltag in der Braunschweigischen Landesgeschichte darge­ stellt. Von der Entstehung der Dörfer ist die Rede, von ländlichen Festen und Bräuchen, von der Arbeit in Wald und Feld, in Erz- und Kohlegruben, vom Handwerk, von der so bedeutenden Industrie. Zu lesen ist von Theater und Musik, von Dichtungen, von den Gemälden und Bauwerken im Lande Braunschweig, schließlich von dem, was der jüngsten Vergangen heit angehört: der Zeit des Dritten Reiches, der Teilung Deutschlands und der Wiedervereinigung. Dies alles wird von Sachkennern auf Grund des neuesten Forschungs­ standes in 41 Kapiteln dargestellt. Jedes ist in sich abgeschlossen und für sich lesbar. Zahlreiche Abbildungen und Karten, eine Zeitleiste, Register und Hinweise auf weitere Literatur ergänzen das Werk. Die Braunschweigische Landesgeschichte ist ein Projekt der Stiftung NORD/LB·ÖFFENTLICHE aus Anlass des hundertjährigen Bestehens des Braun­ schweigischen Geschichtsvereins. "Das Buch gilt der Geschichte eines jener kleinen, überschaubaren Lebensräume, die in Zeiten der Globalisierung keineswegs absterbende Relikte, sondern Lebensräume mit Zukunft sind, die von Menschen als Heimat empfunden werden." Zudem spiegele sich im historischen "Gewimmel" des Braunschweigischen Landes "Glanz und Elend der deutschen Geschichte wider, und zwar in einer für ein kleines Land erstaunlichen Dichte und Zeugniskraft." Die lebendige Gestaltung des Werkes mit seinen über 500 teilweise farbigen Abbildungen und 40 Karten wendet sich bei aller Betonung der Wissenschaftlichkeit auch von der Lesbarkeit her an eine breite Öffentlichkeit. Horst-Rüdiger Jarck / Gerhard Schildt "Die Braunschweigische Landesgeschichte". 18 x 25 cm, 1264 Seiten, über 500 Abbildungen E. Appelhans GmbH & Co. , Braunschweig 2000 ISBN: 3-930292-28-9 Hardcover mit Leinenbezug und Schutzumschlag DM 68,-

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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 Neue Bücher · Neue wissenschaftliche Arbeiten

Neues Standardwerk zur Regionalgeschichte des Harzes erschienen Bad Harzburg - Chronik einer Stadt

Der Hildesheimer Lax Verlag konnte am 18. zum Zusammenschluß der Gemeinden im Front" bekannt wurde, und die Rolle von Dezember im Rahmen einer Feierstunde in Rahmen der Gebietsreform und zu den Bürgermeister und Ortsgruppenleiter Her­ Gegenwart der Autoren und von Vertretern Problemen eines nun größeren Kurortes in mann Berndt, der nach Kriegsende als Kur­ der Bezirksregierung, des Landkreises, des unseren Tagen entsteht ein -lebendiges, auf­ direktor weiter beschäftigt werden mußte. Rates und der Sponsoren dem Harzburger schlußreiches und auch kritisches Bild der Bürgermeister Klaus Homann die ersten Vergangenheit in ihrer ganzen Vielfalt. Ein umfangreicher Anhang mitJal1resrin­ "druckfrischen" Exemplare der neu erschie­ gen von 1800 bis 1999, statistischen Anga­ nenen Chronik überreid1en. Die Autoren, Harald Meier und Dr. Kurt ben zur Bevölkerungsstruktur und -entwick­ Newnann, konnten durch umfangreid1e lung, den Wahlergebnissen seit 1914 und Damit liegt gut zehn Jahre nach der ersten Recherchen, unter anderem im Bundes­ einem ausführlichen Quellen- und Literatur­ Idee ein neues Standardwerk zur Regional­ ard1iv Koblenz und im Staatsard1iv Wolfen­ verzeichnis schließt die Darstellung ab. geschid1te des Harzes vor, das auf über 700 büttel, zahlreiche neue Erkenntnisse gewin­ Seiten und mit über 200 Abbildungen die nen; besondere Beachtung finden die Harald Meier/Kurt Naumarm Gesd1ichte der Stadt und des braunschwei­ Ereignisse und Personen im Vorfeld und Bad Harzburg - Chronik einer Stadt gischen Amtsbezirkes nachzeichnet. während der nationalsozialistischen Herr­ (Herausgeber Stadt Bad HarzbuY'f!), schaft - hier vor allem die sogenannte 728 Seiten, über 200 Abbildungen, Von dem beschwerlichen Weg der Siedlung "Tagung der Nationalen Opposition" am Lax Verlag, Hitdesheim 2000, Neustadt unterhalb der Harzburg bis hin 11. Oktober 1931, die als "Ha.rzburger ISBN 3-8269-8210-X, gebunden DM 80,-

"Als Barbarossa lobesam ins Heilige Land gezogen kam ... Kreuzzüge unter regionalem Aspekt

,,Als Barbarossa lobesam ins Heilge Land und der Kreuzzug des Hildesheimers, den Begebenheiten und Ereignisse in hautnah­ gezogen kam ... " Wer erinnert sich nicht er auch noch akribisch vorbereitet hatte, anschaulicher Form mit Leben zu erfüllen. dieser Verse Uhlands aus der ungemein fas­ war nicht nur größer, sondern auch weit­ Und wie viel packender muß eine solche zinierenden Epoche der Kreuzzüge - aus aus erfolgreicher als jener des großen Gesd1ichte sein, wenn man sie auch noch jener vergangeneu Zeit einer mystisch-reli­ Kaisers. Denn während Barbarossa - wie im vorliegenden Falle - a.nhand giös geprägten Welt des n1ittelalterlichen bekanntlich im Salep ertrank und sein Zug regionaler Bezüge vertnittelt bekommt! Rittertwns, als noch Schlachten mit dem dan1it mehr oder weniger schon in der Schwert entschieden wurden? Türkei scheiterte, gewann der Hildesheimer Mit zahlreichen kleineren Publikationen einen großen Bereich Palästinas der und verschiedenen Vorträgen vor hiesigen Und in der Tat: Wtr Norddeutschen verbin­ Christenheit zurück, nahm nebenher eine Gesd1ichtsvereinen istJoad1im Lehrmann den mit der Kreuzzugsära zwar die Blütezeit Königskrönung vor und gründete aud1 insbesondere durch seine teilweise n1it des hohen Mittelalters, die Zeit des noch den Deutschen Ritterorden! Landesmitteln geförderten Bücher an die Minnesangs (Wald1er v. d. Vogelweide), Öffentlichkeit getreten: ,,Herausragende und natürlich denken wir auch an den Nicht minder um das Kreuzzugswesen ver­ Standorte der Buch- und Papiergesd1ichte glanzvollen Zug Heirtrichs des Löwen ins dient war auch sein Namensvetter Koruad in Niedersachsen I Helmstedrer und Räbker Heilige Land. Vor allen Dingen aber sind ll. V. HiJdesheim, ein wal1flich großer Buch- und Papiergesd1ichte" sowie Hexen­ wir der Auffassung, das ganze Thema habe Kreuzprediger vor dem Herrn und in dieser und Dämonenglaube im Lande doch mehr mit den Hohen Staufen und Eigenschaft päpstlich autorisiert für ganz Braunschweig". eben mit dem süddeutschen Raum zu tun. Deutschland zuständig! Er organisierte selbst Kreuzzi.ige gegen die hein1ischen Der Autor, 51 Jal1re alt und seines Zeichens Dabei wird allerdings übersehen - es ist Ketzer, die in großer Grausamkeit als Diplom-Ingenieur in der Entwicklungsab­ auch nicht sonderlich bekannt-, daß gera­ "Ketzerkreuzzi.ige" geführt wurden und ent­ teilung einer großen Firma, hatte sich de auch unsere Region herausragende sprechend quasi vor unserer Haustür und schon als Jugendlicher zunächst ausgiebig Persönlichkeiten und überregionale z.T in "Niedersachsen" stattfanden. un mit Gesd1ichte und speziell Regionalge­ Ereignisse zu diesem großen Phänomen sind wir schon nicht mehr weit von einem sd1ichte, aber auch n1it der Erforschung sei­ des Hochmittelalters aufzuweisen hat! Eben ebenfalls von ilim, natürlich immer mit ner Vorfal1ren befaßt. Diese Tätigkeit führte dies d1ematisiertJoachim Lehrmann in dem größten Eifer, betriebenen Wtrkungs­ ilin zu den Papiermachern am Elm, den seinem neuen Buch. sd1werpunkt entfernt: Zusammen mit dem Buchhändlern an ,,Niedersachsens" damals berühmt-berüchtigten ersten päpstlichen einziger Universität (Helmstedt), aber auch lnsofern ist es schon erstaunlich, wie wenig Großinquisitor Koruad von Marberg war zu einigen "Hexen" als persönliche Vorfah­ die unseren Raum betreffenden, nicht eben der Hildesheimer bemüht, die päpstliche ren. Dem mußte weiter nachgegangen wer­ geringen "Highlights" Beachtung selbst in Inquisition in Germanien zu etablieren ... den ... der regionalen Geschichtsschreibung gefun­ den haben: lmmerhin führte Bischof Soweit also nur einige der Aspekte, die "Kreuzzüge, Heidenkampf und Ketzerver­ Koruad v. Hildesheim einen Kreuzzug in1 Lehrmann in seinem neuen Buch beleuch­ folgung unter regionalem Aspekt - Hildes­ Namen des Heiligen Römischen Reichs tet, und er tut dies nid1t in Form einer poli­ heimer und Braunschweiger Bezüge im Deutscher ation nach Palästina! Koruad tisch-trockenen und mid1in sterilen Kampfgegen die Ungläubigen im hohen fungierte dabei stellvertretend für den Darstellung, sondern es ist beabsichtigt, die Mittelalter ~ Lehrmarm-Verlag, Lehrte, 2000 Kaiser Heirtrich VI. (Sohn Barbarossas), allemal erregenden und mitreißenden 243 Seiten, ISBN 3-9803642-2-4

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Der 15. Band wurde veräffendicht Landesbibliothek setzt Literaturdokumentation fort

Mit dem Erscheinen des 15. Bandes der Schlagwörtern näher beschrieben. Weitere Informationen: iedersächsische iedersächsischen Bibliographie setzt die Einen schnellen inhaltlichen Zugriff bie­ Landesbibliothek, Abteilung Landeskunde niedersächsische Landesbibliothek ihre ten ein Verfasser- und Titelregister sowie und Bibliographie, 1971 begonnene Literaturdokumentation weitere Orts-, Personen- und Sachregi­ Waterloostraße 8, D-30169 Hannover, über die Bundesländer und Bremen ster. Die Angabe von Bibliothekssigna­ Niedersächsische Bibliographie online: fort. Sie stellt eine wichtige Orientie­ turen erleichtert eine Bestellung des ge­ http:// www.nlb-hannover.de/nlbmain.htm rungshilfe dar bei der Suche nach fragten Titels in einer Bibliothek vor Ort Literatur zu einzelnen Orten und Land­ oder per Fernleihe. Seit kurzem gibt es Siegfried Hübner, Tel.: 051 1/1267-370, schaften der Region, zu Personen, die die Bibliographie - zusätzlich zu den ge­ [email protected] hier gelebt und gewirkt haben, oder zu druckten Jahresbänden - auch im Inter­ Ulrich Breden, Tel.: 051 1/1267-368, regional bedeutsamen Ereignissen. Der net. Die Niedersächsische Bibliographie [email protected] neueste Band der Niedersächsischen online kann unter der Internet-Adresse: Dr. Anne-Katrin Henkel, Bibliographie umfaßt den Berichtszeit­ http://www.nlb-hannover.de/nlbmain.htm Tel. : 0511/1267-369, raum 1995 und enthält rund 2700 Titel. abgerufen werden. [email protected] Es sind überwiegend Bücher, aber auch Aufsätze aus Sammelwerken und Zeit­ Derzeit mnfaßt die regelmäßig aktuali­ schriften, die über verschiedenste The­ sierte Datenbank ungefähr 70.000 Da­ Sieflfried Hübner, Ulrich Breden (Bearb) menbereiche wie Politik, Wirtschaft, Kul­ tensätze seit Erscheinungsjahr 1979. Eine Niedersächsische Bibliographie. tur, Geschichte oder Freizeit berichten. Recherchemaske und sieben Register ste­ Regionalbibliographie für die Bundes­ hen für die automatische Abfrage zur länder Niedersachsen und Bremen. Die einzelnen Literaturangaben sind Verfügung. Einführende Erläuterungen Verlag C. W Niemeyer: Hameln, 2000 Bd. ' ' systematisch geordnet und werden mit helfen bei der Benutzung der Datenbank. 15. Berichtsjahr 1995.

Die Naturdenkmal-Typen Natur und Landschaft in Niedersachsen

erhalten. Die große Vielfalt der atur­ - Kulturgeschichtliche Objekte denkmale macht ihre Gliederung und (Wallanlagen, Landwehren, Deiche Beschreibung erforderlich, um schließ­ und Bracks) lich einen Gesamtüberblick zu erhalten. - Der Narurdenkmalbestand der Deutlich wird dann auch, wie vielfältig Landkreise und Städte Natur und Landschaft die Beziehungen zu anderen Fachgebie­ ten wie Natur- und Heimatkunde, - Charakterisierung der in Niedersachsen Geografie, Geologie, Vegetationskunde Narurräumlichen Regionen durch Naturdenkmal-Typen Die Naturdenkmal-Typen oder Kulrurgeschichte sind. Dieses Buch ist eine Fundgrube für jeden, der sich für seine Heimat, für DerAutor Natur und Umwelt interessiert. Es ist nicht nur ein ideales Nachschlagewerk Dipl.-Ing. Harald Kröber war bei der und Lehrbuch, sondern auch ein sehr Fachbehörde für Naturschutz in schönes Geschenk, über das sich jeder Niedersachsen tätig und verantwortlich Heimat- und Naturverbundene freuen für die Bearbeitung und Dokumenta­ wird. tion der Naturdenkmale von Nieder­ sachen.

Rund 4500 aturdenkmale gibt es in Aus dem Inhalt Niedersachsen. Wo anfangs nur alte, ehrwürdige Bäume unter Schutz gestellt - Pflanzliche Einzelobjekte worden sind, herrscht heute eine bunte (Einzelbäume, Baumgruppen) Vielfalt geschützter Objekte: - Objekte mit flächiger Ausdehnung (naturnahe fließende und stehende Harald Kröber Wallhecken, Teiche, Alleen, Quellen, Gewässer) Natur und Landschaft in Niedersachsen Moore, Wasserläufe und zahlreiche wei­ ß chlütersche Verlag, Hannover, 2001 tere Anlagen. Immer steht der Gedanke - Geologische Objekte (Aufschlüsse ~ ISBN 3-87706-616-X, DM 58,- im Vordergrund, Natur und Landschaft und Vorkommen bestimmter 180 Seiten, 252 farbige Abbildungen, in ihren gewachsenen Strukturen zu Gesteine, Mineralien, Fossilien, 23,0 x 28,0 cm, schützen- in Jahrhunderten gewachse­ Bodenprofile und Hardcover mit Schutzumschlag, nen Lebensraum auch der Nachwelt zu Lagerungsverhältnisse) DM 58,-

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http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 Veranstaltungskalender aus dem Braunschweiger Land Vorträge und Exkursionen des Braunschweigischen Landesvereins für Heimatschutz e. V.

Vorträge 1. Vorsitzender: Harald Schraepler Bankverbindung: Donnerstag, 25. Oktober 2001, 19.00 Uhr Buchenfinkweg 20 "Schläft der Naturschutz" 38122 Braunschweig Nord/LB Braunschweig Vortragender: Reinhold Utz Telefon 05 31/ 87 26 58· BLZ 25050000, Konto 111 690 Mitgliedsbeitrag pro Jahr 30,-DM Postbank Hannover Donnerstag, 8. November 2001, 19.00 Uhr Schüler und Studenten 15,-DM BLZ 25010030, Konto 44065-308 "Braunschweig und der Harz zur Weihnachtszeit im Schnee" (mit Dias) Vortragender: Dieter Heitf!!uß

Donnerstag, 10.Januar 2002, 19.00 Uhr - noch nicht bekannt 7 Vortragender: Ltd. Museumsdirektor Gerd Biege! M.A . Donnerstag, 14. Februar 2002, 19.00 Uhr "Die Braunschweigische Heimat, eine der ältesten Vereinszeitschriften Deutschlands" Vortragender: Klaus Herrmann

Donnerstag, 14. März 2002, 19.00 Uhr "Braunschweigische Ausdrücke, Redensarten und Angewohnheiten - ausgehend von den vom Vortragenden herausgegebenen Büchern" Vortragender: Eckhard Schimpf Im Anschluß claran findet die Jahreshauptversammlung statt. Vortragender: Exkursionen Die Vorträge finden im Vorsitzender des Fördervereins Gut Stein­ Braunschweigischen Landesmuseum, hot Heinrich Peters. Tr~unkt: Gut Stein­ Samstag, 23.Juni2001, Burgplatz 1, statt. hot Buslinie 86 ab Radeklint, 15.03 Uhr 8.00-18.00 Uhr Besichtigung Kloster Lüne, Donnerstag, 19. Juli 2001, 18.00 Uhr Dom in Bardowick, Führung durch die Ausstellung Schiffshebewerk Schamebeck Spaziergänge, "Troia - Traum und Wirklichkeit" Leitung: Harald Schraepler Besichtigungen Vortragender: Abfahrt: 8. 00 Uhr Stadthalle Ltd. Museumsdirektor Gerd Biege! M.A. , (Parkstreifen) Braunschweigisches Landesmuseum, Rückkehr ca. 18.00 Uhr Donnerstag, 31.5.2001, 13.45 Uhr Burgplatz 1, Anmeldung bei Frau Dorfrundgang durch Veltheim I Ohe Edelmann, Telefon 0531/ 1215 -2674, Samstag, 29. September 2001 mit Ortsheimatpfleger Pranz Leiste. erforderlich. Eintritt: DM 5,- pro Person. AnschlirijSend Kaffeetrinken. Daher ist eine, Fahrt zur Ausstellung "Otto der Große" in Magdeburg Anmeldung bei Harald Schraepler, Donnerstag, 23. August 2001, 16.00 Uhr Buchfmkweg 20, 38122 Braunschweig, und zum Kloster Hadmersleben Wanderung durch den Heid(berg)park Leitung: Elke Froboese Telefon und Fax 0531/ 872658 erforderlich. Tr~unkt Anklamstraße, Endhaltestelle Tr~unkt: Doifisemeinschaftshaus der Straßenbahnlinien 4 und 8 Veltheim/Ohe, Straßenbahnlinie 2 ab Vortragender: Friedrich-Karl Schind/er Braunschweig / Rathaus 13.10 Uhr, Anmeldungfür beide Exkursionen: Elke Froboese M. A. umsteigen beim Krematorium I Donnerstag, 13. Sept. 2001, 16.30 Uhr Helmstedter Straße in den Bus 62 Richtung Stauifenbergstraße 2 A Besuch " Waterloo-Ausstellung" 38116 Braunschweig Bornum. Dort Weiterfahrt 13.29 Uhr. im Braunschweigischen Landesmuseum, Telefon 05 31 -5148 61 Ankunft in Veltheim, Haltestelle Hinter Aegidien. Kirchstraße 13.47 Uhr. Rückfahrtnach Vortragender: Britta Edelmann M.A . Telefax 0531-5161190 gemeinsamen Kaffeetrinken. Donnerstag, 6. Dezember 2001, 16.00 Uhr Donnerstag, 21. Juni 2001, 15.15 Uhr " Vorweihnachtliche Stunde" Besichtigung des Landtechnikmuseums in der St. 7bomas-Kirche Heidberg, SteinhofTeilll Bautzenstraß e. Endstation Straßenbahn­ (Hauswirtschaft und Landtechnik). linien 4 und 8, Pastor Kremfing Änderungen vorbehalten!

23 http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64541 Wer die Zukunft gestalten will, muß die Vergangenheit kennen.

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Umwelt- und Naturschutz . Landeskunde · Denkmalspflege Geschichte und Volkskunde . Sprache und Literatur Kulturelle Dokumentation in der Region Braunschweig

Wir bieten Ihnen seit mehr als 90 Jahren Vorträge, Besichtigungen, Studienfahrten, unser Publikationsorgan "Braunschweigische Heimat" und Auseinandersetzung mit Themen, die die Zielsetzung des Vereins betreffen Braunschweigische Landesverein für Wir sind offen für alle Bevölkerungsgruppen Heimatschutz e.V. und Altersstufen. Braunschweigischer Landesverein für Heilnatschutz e. Die gemeinnützigen Ziele des Braunschweigischen Landesvereins für c/o Braunschweigisches Landesmuseu Heimatschutz e.V. werden unterstützt durch die Mitgliedschaft im Kanzleistraße 3 Niedersächsischen Heimatbund e.V. Hannover und in der Braunschweigischen 38300 Wolfenbüttel Landschaft e.V. Braunschweig. Telefon 0 53 31/2 70 71

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