Kultur in Bewegung – Reisen, Handel Und Verkehr«
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Tag des offenen Denkmals 2010 »Kultur in Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr« 55 Tag des offenen Denkmals 2010 1 Tag des offenen Denkmals 2010 Der »Tag des offenen Denkmals« gehört zu Augsburg und aus Augsburg in die ganze Welt, den wenigen Veranstaltungen, die europaweit sondern machten Augsburg zum »Marktplatz« durchgeführt werden. Ziel dieses jährlichen zivilisatorischer Neuerungen, innovativer reli- Veranstaltungstages ist es seit mehr als einem giöser, technischer und künstlerischer Ideen. Vierteljahrhundert, den Bürgern Europas die So konnten beispielsweise Fuggers globales Schätze ihrer gemeinsamen Kultur zu zeigen Handelsreich, die Silber- und Goldschmiedear - und ins Bewusstsein zu rufen. beiten der Augsburger Handwerker, die Ideen des Augsburger Religionsfriedens und Rudolf Initiator war der frühere französische Kultur - Diesels Motor von Augsburg die Welt erobern. minister Jacques Lang, der 1984 den »Tag des offenen Denkmals« ins Leben rief; seit 1993 Ohne die »Kultur in Bewegung« wäre Augsburg wird er auch in Deutschland begangen. Tradi - nicht, was es heute ist. Die Geschichte des tionell findet er jeweils am zweiten Sonntag Handels, des Verkehrs und der Reisen hat die im September statt, heuer also am 12. Sep - Identität und Offenheit Augsburgs entschei- tember 2010. Seit 2001 wird der Denkmaltag dend geprägt. Der alljährliche »Tag des offe- von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, nen Denkmals« ist die beste Gelegenheit, die deutschlandweit die Präsentationen koor- den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt diniert, unter ein gemeinsames thematisches ge rade dieses kulturelle Erbe in einer themati- Dach gestellt – in diesem Jahr: »Kultur in schen Auswahl und Vielfalt zu vermitteln. Wir Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr». hoffen, dass dadurch nicht nur das Verständnis wächst für die Bedeutung der einzelnen Denk- Augsburg kann gerade bei diesem Thema mäler, sondern auch die ihres überzeitlichen aus einer reichen Tradition schöpfen. Seit über Wertes. 2000 Jahren ist unsere Stadt Schnittpunkt wichtiger Verkehrsadern zu Land und zu Was - Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lek - ser. Militärstraßen, Handels-, Reise- und Pil - türe dieser Informationsschrift wie auch beim gerwege führten nach Augsburg und von dort Besuch der Denkmäler, der Teilnahme an Füh- nach ganz Europa. Sie alle brachten nicht nur rungen und historischen Entdeckungsreisen! Menschen aus allen Himmelsrichtungen nach Dr. Kurt Gribl Gerd Merkle Oberbürgermeister Stadtbaurat Tag des offenen Denkmals 2010 2 Die Lutherstiege 1 Pfarrei St. Anna, Im Annahof 2 laden. Dort im Fuggerschen Stadthaus sollte er von dem zum Reichstag anwesenden Lega - ten des Papstes Leo X., dem Kardinal Cajetan, gehört werden. Diese Begegnung am 12./13./ 14. Oktober 1518 war von größtem Gewicht für den weiteren Fortgang der Reformation: Hier ist Martin Luther die tiefe Kluft zwischen der scholastischen Lehre der Kirche und dem neutestamentlichen Zeugnis bewusst gewor- den. An dieser Stelle fand das theologische Ge - spräch statt, welches dann 1520 zum Ausschluss Luthers aus der römischen Kirche führte. Wäh- rend dieses Aufent halts in Augsburg war für 14 Tage das Karme litenkloster bei St. Anna Herberge und Stützpunkt des Wittenbergers. Nach einer alten, angeblich 1552 erstmalig bezeugten Überlieferung war der so genannte »Dahinab« die Stelle, an der Luther die Stadt Augsburg verlassen musste. »...Schließlich waren alle Tore von Wachen besetzt; Bürger Luthergedenkstätte in St. Anna. schickten mich auf einem geheimen Weg hin - aus.« (ex: Tischrede Luthers von 1532) Thema der so genannten »Lutherstiege« in Martin Luther 1518 in Augsburg vor Kardinal der Pfarrkirche St. Anna sind historische Vor - Cajetan kommnisse, die zur Reformation und damit zu verschiedenen Bekenntnisbildungen innerhalb »...Ich fing ungefähr zehnmal an zu reden, und der einen Kirche geführt haben. Da Luther in ebenso oft donnerte er mich nieder und regier te dem ehemaligen Kloster von St. Anna als allein. Schließlich fing auch ich an zu schreien reisender Gast aufgenommen wurde, lag es und sagte: Wenn gezeigt werden kann, dass nahe, im Jahr 1983 in den sonst selten began- jene Bulle sagt, die Verdienste Christi seien der genen Nebenräumen der St. Anna-Kirche den Schatz der Ablässe, dann werde ich widerrufen, Gang jener Ereignisse darzustellen. Dazu zäh- wie Du es willst.« (ex: Brief Luthers aus Augs - len die »Confessio Augustana« (1530), das burg an Spalatin; sein eigentlicher Name war »Augsburger Interim« (1548), der »Augsburger Georg Burckhardt, geboren 1484 in Spalt bei Religionsfriede« (1555), der »Westfälische Nürnberg – daher der humanstische Beiname Friede« (1648) und das »Augsburger Hohe »Spaltinus« – war Jurist an der Universität Friedensfest« (1650). Angesichts der Finanz - Erfurt). situation in Kirche und Stadt war klar, dass der Ausstellung Grenzen gesetzt sein würden. Nach Eröffnung des Ketzerprozesses im Som - Auch das soll durch den Titel »Lutherstiege« mer 1518 wurde Martin Luther (1483–1546) zum Ausdruck gebracht werden. Hier wird zu nächst nach Rom und dann, nach diploma - nicht der Anspruch auf den Rang eines Mu - tischen Schritten des Kurfürsten Friedrich des seums gestellt. Weisen von Sachsen, nach Augsburg vorge - 3 Tag des offenen Denkmals 2010 Bahnhöfe in Augsburg 2 a) Hauptbahnhof, Viktioriastraße 1 b) Bahnhof Oberhausen, Ulmer Straße 53 c) Alter Bahnhof, jetzt Straßenbahndepot, Baumgartnerstraße 9 d) Bahnbetriebswerk, Firnhaberstraße 59 Hauptbahnhof: Bahnhofsvorplatz. a) Hauptbahnhof, Viktoriastraße 1 den und Süden vorgenommen, der 1869–1877 die letzte nennenswerte Vergrößerung folgte. Geschichte Als Nachteil wurde bald empfunden, dass der Bahnhof zu weit von der Stadt entfernt war. Die Bahnstrecke Augsburg–Donauwörth (so Man sprach deshalb damals auch von dem genannte »Ludwig-Süd-Nord-Bahn«) wurde »Bahnhofe bei Augsburg« und empfand es als am 20. November 1844 fertiggestellt, wobei beschwerlich, von dort in die Stadt zu kommen. noch zwischen dem Bahnhof Oberhausen und Zwischen dem draußen liegenden Bahnhof dem Bahnhof am Roten Tor (Baumgartner stra - und der Stadt gab es noch keine Bebauung; ße 9) so genannte »Pferdeomnibusse« fuhren. außer einigen Gärten und dem Katholischen Wohl auch im Hinblick auf die Zunah me des Gottesacker (Friedhof an der Hermanstraße) Reise- und Güterverkehrs wurden die Planun - war hier nur freies Gelände. Nach Fertigstellung gen für einen neuen großen Bahnhof, einem des neuen Hauptbahnhofs konnte Oberhausen »Durchgangsbahnhof«, schon bald in die Tat an den Augsburger Bahnhof angebunden umgesetzt. werden. Bis 1850 war auch die Weiterführung der so genannten »Nordbahn« in südlicher Der Bau des Hauptbahnhofs begann ebenfalls Richtung, nämlich bis Kaufbeuren, fertigge- im Jahr 1844 und im Oktober 1846 fand die stellt. Damit hatte der Augsburger Bahnhof in feierliche Eröffnung des neuen Bahnhofs auf dieser Zeit bereits eine beachtliche Bedeutung dem »Rosenaufeld« statt. Bereits 1852 wurde erlangt, und der Bahnbetrieb war umfangrei- eine Erweiterung durch Flügelbauten im Nor- cher als der im Münchner Raum. Tag des offenen Denkmals 2010 4 Der Bau der Eisenbahnstrecken im Schwäbi - Hauptbahnhofes konnte nun zu einem großen schen ging mit einer erstaunlichen Intensität Teil für eine großzügige Erweiterung der weiter. Folgende Hauptstrecken wurden von Gleis anlagen, hauptsächlich für den Güter- Augsburg aus in den nachstehenden Jahren und Rangierverkehr, genutzt werden. zweigleisig ausgebaut: Nach der Verlagerung des Betriebswerks in 1862 Augsburg-München/Pasing das Hochfeld konnten die Anlagen des Haupt - 1892 Ulm-Augsburg bahnhofs nach fast zehnjährigem Umbau im 1903-05 Kempten-Augsburg Jahr 1912 von vierzehn auf vierundzwanzig 1901 Augsburg-Donauwörth Gleise erweitert werden. Das bisherige Bahn - gelände wurde größtenteils für den Personen - In Hinblick auf diese Entwicklung war es aller- verkehr genutzt. Die bis dahin fünf Bahnsteig - höchste Zeit, dass in Augsburg leistungsfähige gleise wurden auf neun erweitert. Damit Anlagen und Einrichtungen für die Wartung standen nun fünf Bahnsteige für den Personen - und Instandhaltung von Lokomotiven und Wa - ver kehr zur Verfügung. Westlich davon lagen gen sowie zur Unterbringung des zugehörigen bis zur Rosenaustraße hin ausgedehnt die Materials und nicht zuletzt auch des Personals Gleise des Güter- und Rangierbahnhofs. Im zur Verfügung stehen. Die erste größere Er - Mai 1931 wurde der elektrische Betrieb auf der weiterung der Gleisanlagen des Augsburger Strecke Augsburg–München aufgenommen. Bahnhofes erfolgte zwischen 1870 und 1880. Im April 1933 folgte dann die Strecke Augsburg– In diesem Zusammenhang wurden auch die Ulm und im Mai 1935 die Strecke Augsburg– Anlagen der Betriebswerkstätten vergrößert. Nürnberg. Durch den Neubau von zwei großen Lokschup - pen in Rundform an Drehscheiben westlich Gebäude der Bahnhofsgleise konnte Platz geschaffen werden für die Erweiterung der Gleisanlagen. Im Jahr 1842 lagen der »Eisenbahn-Commis - Damit konnten sowohl die Gleise für den Per - sion« Pläne des Architekten Georg Friedrich sonenbahnhof, als auch die für den Güter- und Ziebland, einem Schüler Friedrich von Gärtners Rangierverkehr weiter ausgebaut werden. (1791-1847), für den Neubau eines so genann- ten Durchgangsbahnhofes in Augs- burg vor. Geprägt waren diese Ent- würfe, die teils von Friedrich von Gärtner verändert wurden, durch den Segmentbogen an stelle des sich später durchsetzen den Rundbogens. 1844 wurden die se Pläne jedoch zu- gunsten der Pläne des Architekten Eduard Rüber verworfen. Diese be-