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1 Inserentenverzeichnis US = Umschlagseite

A K R Altbausanierungen 40 Kälte 8 Rasenmäher 10 Apotheke 18 Kanalreinigungen 10 Restaurant 18 Architekturbüro 10, 16 Kehrichtabfuhr 10 Rohrleitungstechnik 16 Klima 16 Roller 4.US B Bauleitungen 16 M S Bauunternehmungen 16, 40 Malergeschäft 8, 18 Sanitär 3.US, 4.US, 16 Bestattungsdienst 18 Metallbau 16 Schlosserei 16 Bildhauerei 16 Mittelalter Catering 18 Schreinereien 2.US, 16 Möbelhaus 2.US Service-Schreinerei 16 C Motorgeräte 10 Solaranlagen 16 Carrosserie 2.US Motos 4.US Steinbildhauer 16 Catering 3.US, 18 Spitex 18 N E Naturheilmittel 18 T Elektroinstallationen 8 Nutzfahrzeuge 4.US Tiefbau 40 Erlebnis Catering 18 Transporte 10 O G Oberflächenveredelung 2.US W Galvanik 2.US Wand- & Bodenbeläge 3.US Garagen 2.US, 4.US, 8 P Wärmepumpen 4.US Gartenbau 3.US, 4.US Pizzeria 18 Wohnmobile 4.US Gartenpflege 3.US, 4.US Planungen 2 Gartenumänderungen 16 Z Gartenunterhalt 16 Zahnarztpraxis 18 Generalunternehmung 40 Gipsergeschäft 8 Grabsteine 16

H Haustechnik 3.US Heizungen 3.US, 4.US, 8, 16

I Ingenieurbüro 2 Innenausbau 2.US, 16 2 Inhaltsverzeichnis

Vorwort 1

Inserentenverzeichnis 2

Aegerten – Ihr attraktiver Wohn- und Arbeitsort im Berner 5 – 7

Vom Bauerndorf zur lebenswerten Agglomerationsgemeinde 11

Behörden und Organisation 13 – 19

Die Burgergemeinde Aegerten 21

Aegerten in Zahlen 23

Aegerten – ein Ort mit Geschichte 27 – 33

Naherholungsgebiet in Stadtnähe 35

Der Kirchweiler Bürglen – ein schützenswertes Kulturgut 37 – 39

Soziales, Kultur, Freizeit und Sport 41 – 43

Aegerter Persönlichkeiten 45

Üses Dörfli 47

Notizen 48

Impressum

Ausgabe: 2018 Text: Gemeindeverwaltung Aegerten Fotos: Uli Hess, Gemeindeverwalter | zur Verfügung gestellt | Archiv Drohne-, Jürg Blaser, drohne-bern.ch (Titelbild und Doppelseite 24/25) Samuel Kocher, Aegerten (Seiten 22 und 36) Patrick Marti, Lengnau (Seite 44) Druck: Print-X Solutions | 9524 Zuzwil | Tel. 071 947 15 60 | www.print-x.ch Inserate: HaRu-Verlags AG | 9524 Zuzwil | Tel. 071 947 20 47 | www.haru-verlag.ch 3 4 Aegerten – Ihr attraktiver Wohn- und Arbeitsort im Berner Seeland

Der Ortsname Aegerten Ein Dorf mit hoher Lebensqualität 1214 wurde die eigentliche Dorfsiedlung Auf dem «nutzlosen» Flecken Land ist Aegerten als «Egerdon» erstmals erwähnt. über die Jahrhunderte, allen Unkenrufen Der Name Aegerten (Egerten) ist als Name zum Trotz, das Dorf Aegerten entstanden. von Ortschaften, Ortsteilen, Weilern, Ein- Alteingesessene schätzen die hohe zelhöfen und Flurnamen in der Schweiz Le­bens­qualität ihres Wohnortes im Berner und in Süddeutschland weit verbreitet: So Seeland zwischen Lyss und Biel. Neu­zu­ gibt es etwa eine Aegertenstrasse in Biel, gezogene werden rasch die Vorzüge , Brugg oder Zürich. Und selbst Aegertens entdecken und bald nicht mehr Albert Einstein wohnte kurze Zeit an der missen wollen. Aegerten liegt am - Aegertenstrasse 53 in Bern. Büren-Kanal und besticht durch seine einzigartigen Naherholungsgebiete. Das In der Mundart ist die Bezeichnung Dorf grenzt an die Gemeinden Brügg, «Aegerte» oder «Egerten» noch heute als , Studen, Port und Jens. Vier Sachbezeichnung gebräuchlich. Eine markante Brücken führen vom Ge­meinde­ «Aegerte» oder «Egerten» ist ein Stück gebiet über die nach Brügg: die Land, das ursprünglich einige Zeit bebaut, Be­ton­brücke aus dem Jahre 1969, die dann aber – weil allzu steinig oder zu Aegerten mit der Nachbargemeinde ver- nass – wieder sich selber überlassen wur­ bindet, die zwei Eisenbahn- sowie die de. Von der Brache unterscheidet sich die Auto­strassenbrücke. Nebst dem ländli- «Aegerte» dadurch, dass der Acker nicht chen Charakter bietet Aegerten mit zwei nur ein Jahr, sondern für unbestimmte Zeit Lebensmittelgeschäften, einer Postagen- oder auch für immer unbebaut bleibt. tur, zwei Restaurants und zahlreichen Ein­ kaufs­möglichkeiten in den unmittelbar Man nimmt an, dass das heutige Aegerten an­grenzenden Nachbargemeinden alles ursprünglich Landreserve und Teil des für den täglichen Bedarf. Etliche Handels-, Kirch­dorfes «Bürglen» war. Die Bevöl­ Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe kerung siedelte sich in der «Aegerte» an. sind ebenfalls in unserer Gemeinde ange- Auf alten Landkarten ist bis Ende des 19. siedelt. Aegerten ist ein idealer Wohnort Jahrhunderts fast ausschliesslich der Orts­ für Familien mit Kindern: Bis zur sechsten name «Bürglen» als Ortschaft verzeichnet. Klasse werden die Kinder im Schulhaus in Die Zeiten haben sich geändert: Heute ist Aegerten unterrichtet, anschliessend im der «Kirchweiler Bürglen» mit Kirche, nahegelegenen Oberstufenzentrum in Stu- Pfarrhaus, Stöckli und Pfrundscheune­ ein den. Die Kindertagesstätte «Stockfeld» Ortsteil der Einwohnergemeinde Aegerten. komplettiert das attraktive Angebot. 5 6 Aegerten liegt verkehrstechnisch optimal Anbindung an die städtischen Zentren Die Vorzüge des ländlichen Lebens genies­ gegeben. An den Wochenenden kommen sen und trotzdem schnell in der Stadt Nachtschwärmer mit den Angeboten des sein – das sind die Trümpfe Aegertens. «Moonliners» garantiert an ihr Ziel bezie- Die optimalen Verbindungen des öffentli- hungsweise wieder zurück nach Hause. chen Verkehrs machen es möglich. Nicht Der 2017 eröffnete A5–Ostast sorgt mit nur die rund 500 Berufspendler aus Autobahnanschlüssen in Brügg in Rich- Aegerten wissen diesen Umstand im All- tung Bern, Neuchâtel, Delémont und Solo- tag sehr zu schätzen. Für die Be­­völ­kerung thurn für einen hohen Mobilitätsgrad im Aegertens sind die Busse der Linien 74 Individualverkehr. Auch für Ent­deckungs­ Biel–Lyss und 75 Biel–– fahrten per Schiff auf dem Nidau-Büren- wichtige Transportmittel und aus dem Kanal in Richtung Biel und Solothurn ist Nahverkehr nicht wegzudenken. Mit den Aegerten ideal gelegen: Die Schifflände in Bahnstationen in Brügg und Studen an Brügg liegt nämlich nur einen Katzen- der S-Bahn-Strecke Biel–Bern (S3) ist die sprung von Aegerten entfernt.

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Vom Bauerndorf zur lebenswerten Agglomerationsgemeinde

In den letzten Jahrzehnten haben sich das Entwicklung neuer Schwung verliehen Ortsbild und die Bevölkerungsstruktur werden. Dieser hat Aegerten den grössten von Aegerten gewandelt. Aus einem Wachstumsschub der letzten 50 Jahre Bauerndorf­ ist eine Agglomerations­ ermöglicht. gemeinde der Stadt Biel geworden. So ist in der «Chürzi» und im Dorfzentrum Dem «Kirchweiler Bürglen» ist trotz Nähe attraktiver Wohnraum entstanden. Mit der der Verkehrsträger SBB und Autostrasse Umnutzung des alten «Kessi-Hauses» T6 etwas Umraum erhalten geblieben. wurde das Ortsbild zudem optisch ver- Doch im Dorf ist der Anteil wenig verän- schönert. Ebenfalls erfreulich ist die Kita, derter Häuser aus dem 19. und frühen 20. die in der Wohnüberbauung «Stockfeld» Jahrhundert nur noch gering: Einige davon realisiert werden konnte. Ein solches stehen an der Mattenstrasse, der früheren Angebot ist ein wichtiger Standortfaktor Hauptzufahrt vom Ortskern zum «Kirch­ und wertet Aegerten, gerade für junge weiler Bürglen». An der Dorfkreuzung Familien, als Wohnort entscheidend auf. stehen das denkmalgeschützte, komplett Und die Wohnbaugenossenschaft «in buo- reno­vierte und in eine Wohngemeinschaft na compagnia aegerten» stellt auf der für Senioren umgenutzte ehemalige Kochermatte an der Kirchstrasse moder- «Kessi-­Haus» sowie die ehemalige Bäcke­ nen, gesunden und möglichst ökologi- rei, in welcher leider seit einigen Jahren schen sowie preiswerten Wohnraum für das Ladengeschäft leersteht. die postfamiliäre Lebensphase ab 50 ber­eit. Wohl hat sich die Bevölkerungszahl in den letzten 50 Jahren bis in die 90er Jahre Mit der Schliessung von Baulücken an der mehr als verdoppelt. Doch stagnierte Portstrasse, im Schüracher und an der danach der Bevölkerungszuwachs merk- Reuentalstrasse sowie mit der Umnutzung lich, und die bauliche Entwicklung blieb des Areals des ehemaligen Restaurants bis vor rund 10 Jahren hinter den Erwar­ «Kreuz» in attraktive Wohnungen in Aare- tungen zurück. Die letzten paar Jahre Nähe wird der Bauboom der 2010-Jahre in waren deshalb von Planung und Aufbruch Aegerten ein vorläufiges Ende haben. geprägt: Nach Jahren der Stagnation Denn für den Gemeinderat ist klar, dass konnte Aegerten wieder Einwohnerinnen auf diesen Wachstumsschub ein längerer und Einwohner dazugewinnen. Dank der Zeitabschnitt der Konsolidierung folgen Ortsplanungsrevision 2008 konnten Ein­ muss. zonun­gen realisiert und der baulichen 11 12 Behörden und Organisation

Gemeindebehörden Verwaltung Alle vier Jahre werden an der Urne vier Die Gemeindeverwaltung versteht sich als Mitglieder des Gemeinderates im Pro­porz­ modernes und kundenorientiertes Dienst- verfahren gewählt. Zwei Jahre verschoben leistungszentrum, das für die Wünsche findet die Wahl des Gemeindepräsidiums und Bedürfnisse der Dorfbevölkerung im Majorzverfahren statt. offen steht. Der Gemeinderat ist die vollziehende Kompetentes und engagiertes Personal Behör­ de der Gemeinde. Er besorgt die mit spezifischem Fachwissen und grosser Geschäfte,­ die ihm durch gesetzte Re­gle­ Erfahrung sorgt für die rasche, reibungslo- mente und Beschlüsse der Ge­meinde­ver­ se Erledigung und Abwicklung der vielfäl- sammlung übertragen sind. Der Rat be­­ tigen administrativen und organisatori- fasst sich mit aktuellen und zukünftigen schen Aufgaben und steht rat- und dienst- Fragen der Gemeindepolitik und ­erarbeitet leistungssuchenden Einwohnerinnen und entsprechende Lösungen. Er ber­eitet die Einwohnern gerne zur Verfügung. Die Geschäfte der Gemeinde­versammlung­ vor Ver­waltung ist in die drei Abteilungen Ge­­ und vertritt die Gemeinde gegen aussen. mein­de­­schreiberei, Finanzverwaltung und Jedes Mitglied des Gemeinderates steht Bau­verwaltung gegliedert. einem der fünf Ressorts vor: Unsere Werkhof-Equipe sorgt für saubere • Präsidiales und Kultur Strassen, Wege und Plätze und kümmert • Bildung und Finanzen sich auch um den Unterhalt des Sport­ • Versorgung und Sicherheit platzes Neufeld. Das Personal der Schul­ • Finanzen und Soziales hauswartschaft ist zuständig für die In­­ • Bau und Verkehr stand­haltung und den Betrieb des Schul­ hau­ses, des Mehrzweckgebäudes sowie Ständige Kommissionen der Aussenanlagen. Ständige Kommissionen unterstützen den Gemeinderat in seiner Arbeit. Er ist in Detaillierte Angaben über das umfangrei- diesen Kommissionen durch ein Mitglied che Dienstleistungsangebot sowie Kon­ vertreten, das zugleich den Vorsitz inne taktadr­ essen finden Sie auf unserer Web- hat. site: www.aegerten.ch • Baukommission • Kultur- und Freizeitkommission Gemeindeversammlung • Geschäftsleitung EVA (Energie- Die Gemeindeversammlung ist das höchs- versorgung Aegerten) te Organ der Einwohnergemeinde Aeger- • Abstimmungs- und Wahlausschuss ten (Legislative). Wichtige Entscheidun- 13 14 gen, wie die Genehmigung des Budgets, • AHV-Zweigstelle Brügg-Aegerten Än­de­rungen des Organisations- und Bau­ • Soziale Dienste Brügg-Aegerten-Studen- regle­ments (alle übrigen Reglemente Schwadernau unterstehen dem fakultativen Referen- • Regionale Kinder- und Jugendarbeit dum) und grössere finanzielle Verpflich- Brügg und Umgebung tungen werden in diesem Gremium disku- • Feuerwehr Regio BASSS (Brügg, Aeger- tiert und beschlossen. Die Stimmberech- ten, Studen, Scheuren und Schwader- tigten treffen sich einmal pro Jahr zu einer nau) ordentlichen Versammlung (im Dezember) • Zivilschutzstelle ZSO Nidau Plus und ansonsten bei Bedarf. • Fachstelle für Altersfragen (Aegerten, Brügg, , Safnern, Scheuren, Parteien Schwadernau, Studen und Worben) Im Gemeinderat sind Mitglieder der bei- • Betagtenheim «Im Fahr», Brügg den Ortsparteien SP Aegerten/Freie Wäh­ • Spitex Bürglen ler/innen und der Ortsvereinigung OV • SWG, Seeländische Wasserversorgung Aeger­ten vertreten. Die OV ist eine Ver­ • ARO, Gemeindeverband Abwasserregi- einigung bürgerlicher Kräfte, die sich aus­ on Orpund und Umgebung schliesslich in der Gemeindepolitik enga- • MÜVE, Müllverwertung Biel-Seeland AG giert. Weiter sind in Aegerten auch die • Schule Studen-Aegerten (Kindergarten Evangelische Volkspartei EVP sowie die und Unterstufe 1.–6. Schuljahr) Schweizerische Volkspartei SVP mit Sek­ • OSZ, Oberstufenzentrum Studen tio­nen vertreten. (Aegerten, Schwadernau, Studen) • Friedhofgemeinde Bürglen Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden • TEV, Tageselternverein «Nestwärme» und ausgelagerte Dienste Studen (Aegerten, Brügg, Busswil, Jens, Verschiedene Aufgaben nimmt Aegerten , Orpund, Safnern, Scheuren, gemeinsam mit den umliegenden Ge­mein­ Schwadernau, Studen und Worben) den in Gemeindeverbänden oder mittels vertraglichen Verbindungen wahr. Zum Beispiel:

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19 20 Die Burgergemeinde Aegerten

Die Burgergemeinde Aegerten, die ein Auf weiteren 6,7 Hektar Land im Besitze freundschaftliches und konstruktives Ver­ der Burgergemeinde Aegerten befinden hältnis mit der Einwohnergemeinde pflegt, sich einerseits die Sportplätze des freut sich über den Zuzug neuer Einwoh- SC Aegerten-Brügg, anderseits die Fami­ ner und heisst diese herzlich willkommen. lien­gärten «Möösli». Das Terrain des Fuss­ ball­platzes Neufeld im Aegerter Moos, auf Als Besitzerin von 37,6 Hektar Wald sorgt dem der SC Aegerten-Brügg um Siege und die Burgergemeinde Aegerten dafür, dass gegen Niederlagen kämpft, wurde 1969 das gern und oft besuchte Naherholungs­ der Einwohnergemeinde Aegerten für 70 gebiet am «Jäissberg» heutigen und künf- Jahre im Baurecht abgetreten. Auf diesem tigen Bewohnern als «grüne Lunge» dient. Baurechtsgrundstück ist wiederum ein Hinter den Stichworten «Waldbewirt­schaf­ Unterbaurecht zugunsten des SC Aeger- tung» und «Wegunterhalt» verbirgt sich ten-Brügg eingetragen. Dieses Unterbau- viel Arbeit, die von den Verantwortlichen recht sichert dem SC Aegerten-Brügg das mit grosser Motivation geleistet wird. Eigen­tum an dem im Jahre 2001 fertigge- stellten Allwetterplatz. 2014 wurde das «Tragt Sorge zu unserem Wald», ist denn neue Gar­der­obengebäude mit Clublokal in auch eine Bitte und Aufforderung an die Betrieb genommen. Waldbesucher. An regelmässig durchge- führten Anlässen informiert die Burger­ge­ Blum, Gutmann, Hämann, Heuer, Hugue- meinde über die «Biosphäre Wald» und nin, Kessi, Kocher, Simmen und Tschan- steht Interessierten auch gerne mit zusätz- nen sind Aegerter Burger­geschlech­ter. lichen Informationen und/oder Bege­ ­hun­ Heute trifft man im Dorf und bei alltägli- gen zur Verfügung. chen Begegnungen vor allem auf die noch ansässigen Familien mit den Namen Heu- Besonders beliebt ist natürlich auch das er, Huguenin und Kocher. 1972 erbaute Waldhaus mit seinem gros­ sen Umschwung und den 35 Innenplät- Der Burgerrat besteht aus drei Mitglie- zen. Grillinstallationen innen und aussen dern, einer Kassiererin und der Burger- machen das Waldhaus zu einem idealen schreiberin. Zweimal im Jahr treffen sich Ort für gemütliches Zusammensein in die Burgerinnen und Burger zu ihren einer idyllischen Umgebung. Das Wald- ordentlichen Ver­samm­lungen: Und wie es haus Aegerten wird von der Burgerge- sich gehört – natürlich im Waldhaus der meinde vermietet. Burgergemeinde Aegerten.

21 22 Aegerten in Zahlen

Fläche der Gemeinde 216 ha Bevölkerungsentwicklung 1850 – 2017 Haushalte 990 Waldfläche 55 ha 1850 257 Personen Gewerbe-/Industrie-Betriebe 80 Siedlungsfläche 67 ha 1900 577 Personen Landwirtschaftsbetriebe 2 Landwirtschaftsfläche 81 ha 1950 708 Personen Unproduktive Fläche 13 ha 1993 1786 Personen Steueranlage 2018 1,79 2000 1684 Personen Höchster Punkt 586 m 2005 1659 Personen Tiefster Punkt 431 m 2010 1740 Personen 2015 1894 Personen 2017 2060 Personen 2018 2120 Personen

23 24 25 26 Aegerten – ein Ort mit Geschichte

Das Gemeindegebiet von Aegerten wurde reste gefunden. Sie stellten sich als Zwil- bereits in vorgeschichtlicher Zeit als ver- lingsbau zu dem 1985 in der Jsel entdeck- kehrstechnisch günstig erkannt und ten Burgus heraus. genutzt. Die ältesten Funde wurden bei der Dank den aus Tausenden von Eichen­pfäh­ ersten Juragewässerkorrektion beim Bau len bestehenden Fund­ament­pfäh­lun­gen des Nidau-Büren-Kanals geborgen und konnten mittels Jahrringenmessungen die stammen aus der Bronzezeit (1800 – 800 v. Baujahre der beiden burgähnlichen Be­­ Chr.). Ihre Bedeutung blieb unklar, sie las- festi­gungen bestimmt werden: Bürglen, sen jedoch auf eine Besiedlung schliessen. 368 n. Chr. und Jsel, 369 n. Chr. In ihrem strategischen Konzept sind die Eisenzeit zu beiden Seiten einer ehemaligen Zihl- Im ersten Jahrhundert v. Chr. dürfte beim schlaufe gelegenen, mächtigen Festungen «Sunnehus» an der Schwadernaustrasse in der Erforschung der römischen Schweiz eine Brücke über die Zihl geführt haben. bis dahin einmalig. Eichenpfähle, die 1972 gefunden wurden, lassen auf ein derartiges Bauwerk schlies­ Frühmittelalter sen. Auf den Überresten des spätrömischen Kastells wurde die erste Kirche erbaut. Römische Epoche Bereits 817 n. Chr. wurde der Kirchweiler Die durch den Archäologischen Dienst des Bürglen als «Vicus Burgulione» urkundlich Kantons Bern durchgeführten Unter­ erwähnt. suchungen zwischen 1980 und 1987 haben gezeigt, dass das weitere Umfeld Hochmittelalter der Kirche Bürglen vom ersten bis ins Sagenumwoben ist die hochmittelalterli- vierte Jahrhundert n.Chr. eine durchgehen- che Erdburg «Guldhubel» im westlichen de Besiedlung aufwies. Im ersten Jahr­ Gemeindegebiet von Aegerten. Es heisst, hundert erstreckte sich ein grosser ein Wagen mit einer goldenen Deichsel Töpferei­bezirk von der Tschannenmatte soll im «Guldhubel» verborgen sein und bis zur Kirche. Zu den Funden aus dem in gewissen Nächten zur Geisterstunde zweiten und dritten Jahrhundert fehlt bis- erscheinen. Eine sagenhafte Geschichte: her jede Spur von Gebäuden. Römisches Doch sicherheitshalber wurde bei Handän- in Aegerten wird heute als Aussenbezirk derungen noch im zwanzigsten Jahrhun- von Vicus aufgefasst. dert festgehalten, dass beim Auffinden Bei der Kirchensanierung 1987 wurden eines Schatzes die Hälfte desselben dem unter der Kirche spätrömische Gebäu­­ de­ ­ früheren Besitzer zustehe. 27 28 Die aussergewöhnliche Geländeformation ter in die Städte ab. Ihre Burgen waren 1335 regte nicht nur die Phantasie der Aegerter verlassen, bevor der Umbau in Stein Als eigentliche Dorfsiedlung wird Aegerten an, sie weckte auch das Interesse der For- üblich wurde. als «Egerdon» erstmals urkundlich scher. Die beiden Hügel am Rande der Die einstigen Ritter vom Guldhubel haben er­wähnt. Ein Ulrich von Sutz verkauft ehemaligen Zihlebene bestehen aus uns in Flurbezeichnungen wie Pfeidmatt Be­sitzungen in «Egerdon» an den Grafen Molasse­ sowie Moränenmaterial und tra- und Pfeidwald zumindest noch ihren Na­­ von Nidau-Neuenburg. gen stellenweise deutliche Zeichen einer men hinterlassen. Und eine der seltenen Überformung durch Menschenhand. Der schriftlichen Erwähnungen des Geschlechts 1668 Archäologische Dienst des Kantons Bern der von Pfeid ist eine Urkunde von 1216. Gemeinsam mit Brügg, Studen, Schwa­ legte 1997, unter dem Grabungsleiter Darauf ist die Verurteilung des «Chono, dernau und Worben wird in Aegerten eine Rudolf Zwahlen aus Aegerten, mehrere miles de Pheit» durch Herzog Berchtold Schule betrieben. Sondierschnitte an den Hügelflanken an. von Zähringen als Rektor von Burgund Aus den gewonnenen Informationen und festgehalten. Als Strafe für den Raub von 1846 / 47 schriftlichen Zeugnissen konnte ein deutli- 25 Kühen und zwei Pferden muss Kuno, Aegerten zählt rund 250 Einwohnerinnen ches Bild der einstigen Anlage aufgezeigt Ritter von Pfeid, dem Kloster Frienisberg und Einwohner. Überschwemmungen im werden. Ländereien abtreten. Sommer und Herbst 1846 zerstören gros­ Der Staat Bern hat 1999 die Anlage «Guld- se Teile der Kartoffel- und Getreideernte Auf solchen Burgstellen residierte im hubel» als Kulturgut von überregionaler in Aegerten: Der mittellosen Bevölkerung 10.–13. Jahrhundert der niedere Landadel. Bedeutung erworben. Das Areal ist heute steht ein Hungerwinter bevor. Und der Guldhubel war Sitz der Ritter von eine archäologische Schutzzone. Und es Pfeid. Der unfreie, so genannte Dienst­ kann mit Sicherheit ausgeschlossen wer- 1853 adelige, wie namentlich Ritter Kuno von den, dass irgendwo am «Guldhubel»­ ein Am 2. Dezember kritisiert die NZZ den Pfeid, war gewissermassen Eigentum sei- Ritterschatz vergraben liegt. Widerstand der Aegerter gegen die Jura­ nes Dienstherren: Der materielle Besitz gewässerkorrektion: «Es scheint also der Dienstadeligen war äusserst dürftig. 1214 doch wahr zu sein, dass es Leute gibt, die Der künstlich erhöhte Turmhügel trug den Der Ortsname erscheint erstmals 1214 als sich mit Händen und Füssen sperren, Wohnsitz des Ritters, auf dem Vorwerk Herkunftsbezeichnung eines Rodulfus de wenn man sie aus dem Sumpfe herauszie- westlich davon standen die Ökonomie­ Egedun und seines Bruders Burkhard – hen will. Den schreckt der Sumpf nicht, bauten. Direkt angrenzende Flussarme, welche als Dienstmänner des Grafen von der darin geboren.» durch Hangwasser gespiesene Sumpf­ Nidau-Neuenburg aufgeboten wurden – stellen, kombiniert mit künstlich angeleg- und ist später mehrfach in der Form Eger- 1860 ten Gräben, Wällen und Palisaden garan- don belegt. Es handelt sich dabei um den Mit einem Doppelausscheidungsvertrag tierten eine äusserst wehrhafte Anlage. lokativisch verwendeten Dativ der Einzahl werden das Land und die öffentlichen Ein- Viele dieser meist unfreien Landadligen (Mittelhochdeutsch) egerde/egerte‚ Brach- richtungen zwischen der Einwohner­ge­mein­ wanderten im ausgehenden Hochmittelal- land, zum Ackerbau ungeeigneter Grund. de und der Burgergemeinde aufgeteilt. Die 29 30 Einwohnergemeinde übernimmt dafür die noch links von der Autostrassenüberfüh- wird eingeweiht. Im alten Schulhaus wird vorher von der Burgergemeinde getragenen rung entlang dem Bahndamm sehen. die Gemeindeverwaltung einquartiert und Armenlasten und Schwellenpflichten.­ dient seither als Gemeindeverwaltung und 1868 Wohnhaus. 1862 – 1864 Beginn der Juragewässerkorrektion, die Gemäss Beschluss des Regierungsrates soll das Seeland für immer von den häufigen 1963 – 1977 auf dem Gebiet der Gemeinde Aeger­ten die Überschwemmungen befreien soll. Güterzusammenlegung der Gemeinden Bahnstation «Bürglen» erstellt wer­den. Aegerten, Studen, Schwadernau, Scheu- Durch Kostenbeiträge und Landab­ ­tretungen 1912 ren und . gelingt es der Gemeinde Brügg, die Station Nach langem hin und her entscheiden auf ihr Gemeindegebiet zu verlegen. sich die Aegerter für die Einführung der 1971 Bereits am 28. Mai 1864 sorgt die Jung­ Elektrizität auf ihrem Gemeindegebiet. Nach rund 100 Jahren mit Bittstellungen, fern­fahrt auf der Eisenbahnstrecke Bern– Eingaben und Anträgen an die Schwei­ Biel für Furore. 1957 zerische Postdirektion nimmt am 5. Juli Das planierte Terrain für die Bahnstation Das neu erbaute Schulhaus in unmittelba- die erste Post in «2558 Aegerten» an der «Bürglen» in Aegerten kann man heute rer Nähe des alten Gebäudes von 1866 Bielstrasse 9 ihren Betrieb auf. Von 1986

31 32 bis 2013 befindet sich die Post an diesem Das Wappen von Aegerten Das Logo von Aegerten Standort. Paul Aeschbacher, Verfasser des Buches Seit 2004 hat Aegerten ein neues Gemein- «Die Grafen von Nidau», entwarf 1929 das de-Logo: Ein lebendiger Streifen und eine 1991 heutige Wappen. Er stützte sich dabei auf Spirale sind die optischen Merkmale des Die neue Mehrzweckhalle an der Matten­ das Emblem der Ritter von Aegerten Signets. Statt dem Wappen mit dem strasse wird ihrer Bestimmung übergeben. (Egerdon) ab, das in Silber einen aufrech- Löwen ziert das Logo nun Brief- und Endlich können sich die Schülerinnen und ten schwarzen Löwen und darüber einen Drucksachen der Gemeinde. Der Streifen Schüler in einer richtigen Turnhalle austo- roten Querbalken zeigt. Die Ritter von oberhalb der Spirale stellt den Nidau- ben: Der Turnunterricht wurde bis zu die- Egerdon waren Dienstleute der Grafen von Büren-Kanal dar und ist identisch mit dem sem Zeitpunkt gezwungenermassen in der Neuenburg. Das 1336 ausgestorbene Lauf desselben auf der Landkarte. Die Aula des Schulhauses abgehalten. Die Adels­geschlecht hatte seine Stammburg Spirale, ein Symbol für Dynamik und Ent- Anlage dient nebst der Schule in erster am Gurten bei Bern und stieg in der Stadt wicklung aus einem Zentrum, steht für die Linie Zwecken der Einwohnergemeinde, Bern zu hohen Ämtern auf. Eine Verbin- Ortschaft Aegerten. In der Farb­anw­ endung des Zivilschutzes und der Feuerwehr. dung zu unserem Aegerten muss aber ist der Streifen blau, die Spirale gelb. Die angezweifelt werden. Farben Blau und Gelb wie auch das Ele- 2013 ment Wasser wurden aus dem Wappen Die Poststelle schliesst im Zuge der Der Wellenbalken in Blau lässt sich als die übernommen. Auf den Löwen wurde hin- Re­organisationsmassnahmen der Post, Zihl interpretieren. Der Entwurf wurde gegen verzichtet. Doch das Aegerter-Wap- welche eine rigorose Ausdünnung des 1944 von der Gemeindeversammlung pen mit dem Löwen bleibt das amtliche Postellennetzes vorsieht. Immerhin kann ge­nehmigt und im gleichen Jahr vom Hoheitszeichen der Gemeinde und wird ein Grossteil des Postdienstleistungsange­ ­ Regierungsrat bestätigt. weiterhin auf Fahnen etc. angewendet. bots (Post­agentur) im «Dorflädeli» an der Bielstrasse 10 aufrechterhalten bleiben.

2014 Das neue Garderobengebäude und Club­ haus des SC Aegerten-Brügg wird einge- weiht und in Betrieb genommen.

2014 800-Jahr-Feier: Aegerten feiert mit einem gemütlichen und würdigen Dorffest das Jubiläumsjahr.

33 34 Naherholungsgebiet in Stadtnähe

Reizvoll und abwechslungsreich offenba- Und auf der weiten Ebene gegen Schwa­ ren sich die Naherholungsgebiete rund dernau und Studen eröffnet sich bei guter um Aegerten. In Stadtnähe und doch weit- Fernsicht der einmalige Blick auf die ab der grossen Verkehrsströme, lädt die Alpen­kette mit Eiger, Mönch und Jungfrau. einzigartige Umgebung zum Ausspannen Im gepflegten Kirchgarten finden Ruhe­ und Auftanken ein: zu Fuss, mit dem Fahr- suchende Einkehr und vielleicht das erha- rad, mit dem Hund – alleine oder in guter bene Gefühl, an einem wahrlich histori- Gesellschaft. Im Frühling, Sommer, Herbst schen Ort zu sein. und Winter: Jede Jahreszeit übt ihren besonderen Reiz aus und verführt zu Aegerten liegt am Wasser, was von den Streifzügen in die Natur. Aegerterinnen und Aegertern ausgiebig ausgekostet wird. In den letzten Jahren An lauschige Orte wie beispielsweise ins hat sich das Aegerter Ufer am Nidau- «Gritt», auf den sagenumwobenen «Guld­ Büren-Kanal vor allem bei hochsommerli- hubel», in den Aegertenwald und über- chen Temperaturen zu einem richtigen haupt auf den «Jäissberg», wo es auch auf Treffpunkt für Badefreudige entwickelt. Studener Boden den römischen Tempel­ Zahlreiche Badetreppen erleichtern den bezirk «Gumpboden» zu entdecken gilt. Einstieg ins kühle Nass und machen aus Aegerten ist ein idealer Ausgangs- oder der Aare ein wahres Schwimm-Eldorado: Etappenort für ausgedehnte Velotouren immer mit der nötigen Vorsicht und auf und Wanderungen, wie etwa auf dem eigene Verantwortung. Eine kleine Bade­ gepflegten Rad- und Fussgängerweg ent- wiese am Kanal in Richtung Schwadernau lang des Nidau-Büren-Kanals. lädt zum längeren Verweilen ein.

35 36 Der Kirchweiler Bürglen – ein schützenswertes Kulturgut

Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen, besinn- 1482 liche und freudige Momente prägen die Die Kirche von Nidau löst sich unter Geschichte der Kirche Bürglen in Aeger- Bedingungen von der Mutterkirche Bürg- ten. Auf unzähligen Hochzeits- und len und wird selbstständig. Konfirma­tions­fotos, aufgenommen im Kirchgarten, sind einschneidende Lebens- 1528 momente fest­gehalten. der Kirchgemeinde Bürglen: Am 13. Januar heisst Pfarrer Peter Siglin Die Kirche Bürglen spielt seit Jahrhunder- sämtliche Thesen mit seiner Unterschrift ten eine wichtige Rolle in der Region. gut, und aus dem katholischen Priester «Keine Kirchgemeinde hat mehr Alter- wird ein reformierter Pfarrer. tumsspuren aufzuweisen als diese» (Jahn, 1857). Und die teilrevidierte Aegerter 1558 Ortsplanung ga­rantiert, dass der schüt- Erstmals wird eine Uhr in den Kirchturm zenswerte Be­reich um die Kirche «Bürg- eingebaut. Der Pfarrer soll dafür einen len» mit dem Pfarrhaus, Stöckli und der namhaften Betrag selber leisten und Pfrundscheune als unbedrängtes Kultur- beschwert sich bei seiner vorgesetzten gut erhalten bleibt. Behörde in Bern.

Zur reformierten Kirchgemeinde Bürglen 1621 gehören heute die politischen Gemeinden Am 20. Mai erschüttert ein Erdbeben das Aegerten, Brügg, Jens, Merzligen, Studen, Dorf. Infolge des Bebens stürzt am 31. Juli Schwadernau und Worben. des gleichen Jahres der Kirchturm in sich zu­sammen. Wie durch ein Wunder sollen die 817 n. Chr. Glocken dabei unversehrt geblieben sein. Erstmals wird der Kirchweiler Bürglen als «Vicus Burgulione» urkundlich erwähnt. 1622 – 1627 Kaiser Ludwig der Fromme schenkt der Der Turm wird wiederaufgebaut und wahr- Kirche der heiligen Maria in Lausanne den scheinlich auch die ganze Kirche in ihrer Fischfang im Fluss «Zihl» beim Ort «Burgu­ heutigen Gestalt. lione». 1781/ 82 1216 Die strohgedeckte Pfrundscheune von Ein Kaplan namens Cono amtiert an der 1663/64 wird durch einen grosszügigen Kirche «Burgulon». Neubau ersetzt. 37 38 1811 – 1814 2007 Das Pfarrhaus wird im klassizistischen Stil Die Kirchgemeinde Bürglen erwirbt das über alten Fundamenten neugebaut. Pfarrhaus und das Stöckli vom Kanton. Die Pfrundscheune gehört nach wie vor 1840 – 1844 dem Kanton und wird vom Archäologi- Abraham Rihs, «Mechanicus» aus Orpund, schen Dienst des Kantons Bern als Lager beginnt mit dem Bau der ersten Orgel, die beansprucht. sein Sohn Friedrich vier Jahre später voll- endet. 2017 Die Kirchgemeinde feiert «1200 Jahre Bür- 1987/1989 glen» und begeht das Jubiläumsjahr mit Die Kirche wird saniert, und dabei kom- verschiedenen Anlässen. men bei archäologischen Untersuchungen spätrömische Gebäudereste zum Vor­ schein.

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40 Soziales, Kultur, Freizeit und Sport

Aegerten hat allen Generationen Lebensqualität im Alter etwas zu bieten Dem Älterwerden und der Lebensqualität Gerade für Familien mit Kindern ist unser im Alter wird grosse Beachtung geschenkt. Dorf mit seinem ländlichen Charakter ein In einem Altersleitbild, das Aegerten in optimaler Ort zum Leben. In der Schule Zusammenarbeit mit sieben umliegenden Studen-Aegerten werden Mädchen und Gemeinden ausgearbeitet hat, sind Mass- Jungen von der ersten bis zur sechsten nahmen und Ziele in der künftigen Alters- Klasse unterrichtet. politik festgehalten.

Zu den Vorschulangeboten gehört nebst Bereits heute bestehen zahlreiche Anlauf- dem zweijährigen Kindergarten die Spiel- stellen und Angebote für Seniorinnen und gruppe «Biene Maja», die vom Elternver- Senioren in Aegerten: ein Aegerten geführt wird. • Fachstelle für Altersfragen in Brügg • Spitex-Verein Bürglen mit Sitz in Studen Auch das Tagesschulangebot der Schule • Diverse Angebote der Kirchgemeinde Studen-Aegerten hat sich etabliert und Bürglen entspricht einem wachsenden Bedürfnis. • Altersturnen der Pro Senectute • Seniorenausflug organisiert durch den Ab der 7. Klasse werden die Schülerinnen Landfrauenverein und Schüler am Oberstufenzentrum in • Altersheim «Im Fahr» in Brügg Studen unterrichtet. • Senioren-Wohngemeinschaft «Villa Verena» Für Abwechslung und neue Erfahrungen • Genossenschaftlich organisierte sorgt bei Kindern und Jugendlichen in den ­Überbauung «Kochermatte» Schulferien auch das umfassende Ferien- pass-Angebot der Regionalen Kinder- und Aktives Vereinsleben Jugendarbeit. Das kulturelle Leben in Aegerten wird in erster Linie durch die zahlreichen aktiven Die Kindertagesstätte «Stockfeld» wird Vereine geprägt. Rund 50 Vereine sind in von leolea betrieben und bietet auch sub- Brügg-Aegerten und Umgebung ansässig. ventionierte Plätze an. Damit leistet Ein eigens dafür eingesetzter Vereinskoor- Aegerten einen wichtigen Beitrag an die dinator ist Bindeglied und Ansprechpart- familienexterne Kinderbetreuung. ner zwischen den Kulturkommissionen beider Gemeinden sowie den Vereinen und koordiniert die zahlreichen Veranstal- 41 42 Soziales, Kultur, Freizeit und Sport

tungen. Seit jeher setzen sich die Vereine Zusammenarbeit mit Vereinen und loka- aus Aegerten und Brügg aus Mitgliedern lem Gewerbe ist dabei besonders wich- aus beiden Dörfern zusammen. Die aktuel- tig. le Übersicht der Vereinsvielfalt finden Sie auf unserer Website: www.aegerten.ch. Sport- und Freizeitanlagen Mit dem Beachvolleyball-Feld, dem Kin- Das Aarebordfest derspielplatz und dem grosszügigen Areal Immer am letzten Samstag im August fin- ums Schulhaus befinden sich in Aegerten det an den Ufern des Nidau–Büren–Kanals einige Freizeitanlagen, die der Öffentlich- auf Brügger und Aegerter Seite das Aare- keit zur Verfügung stehen und auch rege bordfest statt. Das Aarebordfest mit sei- benützt werden. Hinzu kommen Anlagen, nem Märit ist mittlerweile aus dem Fest- die Vereinen zur Verfügung gestellt wer- programm der Aegerter und Brügger nicht den wie der Sportplatz mit dem Garde­ mehr wegzudenken. Das kleine Dorffest, roben- und Clubhaus, der Schulhausplatz, bei dem die Vereine der beiden Gemein- der Pavillon und die Mehrzweckhalle. den mit ihren Festwirtschaften und den Unterhaltungsangeboten eine wichtige Mehrzweckhalle und Aussenanlagen Rolle spielen, ist für zahlreiche Festbesu- Die Mehrzweckhalle mit ihren Aussenanla- cher aus der ganzen Region ein Anlass für gen dient in erster Linie für Zwecke der Begegnung und fröhliches Beisammen- Gemeinde, der Schule, des Zivilschutzes sein. und der Feuerwehr. Sie werden jedoch auch an Vereine, Organisationen und Vielfältige Dorfkultur Drittpersonen vermietet oder zur Verfü- Die Kultur- und Freizeitkommission ver- gung gestellt. Die Aussenanlagen (Rasen- sucht die Vereine tatkräftig zu unter­ und Kunststoffplatz) stehen der Öffent- stützen und das lokale Kultur-, Sport- lichkeit zur Verfügung, sofern sie nicht und Freizeitangebot durch eigene Akti­ durch die Schule oder Vereine benützt vitäten gezielt zu erweitern und werden. ab­zurunden. So haben sich die Kino- nächte «FILMFREIF!» im Gewächshaus der Blumen Rossel AG, das Silvester- Apéro auf dem Dorfplatz, Musik-Events unterschiedlichster Couleur oder der jährliche Anlass für Neuzuzügerinnen und Neuzuzüger bestens etabliert. Die 43 44 Aegerter Persönlichkeiten

Walter Wegmüller – vom Verdingkind worfen, ist vielmehr in seinen Bildfindun- zum Künstler gen und in seiner Bildsprache ein Outsi- Walter Wegmüller, geboren am 25. Febru- der geblieben. 2017 widmet das St. Galler ar 1937, stammt aus einer Familie von Museum im Lagerhaus dem Ausnahme- Fahrenden und wird seiner Mutter früh künstler mit einer Ausstellung eine Hom- weggenommen. Er wächst als Verdingkind mage an dessen schillerndes und persön- auf. Von 1942 bis 1951 ist er bei einer liches Lebenswerk. Bauernfamilie in Aegerten untergebracht und erlebt eine schlimme, von Misshand- lungen geprägte Kindheit und Jugendzeit. Walter Heuer – Chefkorrektor der NZZ Allen Widerständen zum Trotz erlernt er und Sprachpfleger bei Peter Travaglini in Büren an der Aare Walter Heuer wurde am 25. Oktober 1908 das Handwerk der Bau- und Schriftenma- in Aegerten geboren. Nach einer Lehre als lerei. Sein Lehrmeister, selbst ein Künst- Schriftsetzer 1924 bis 1928 in Biel ist er ler, erkennt sein Talent und hilft tatkräftig beim Luzerner Tagblatt und danach als mit, dass Wegmüller trotz mangelhafter Korrektor in einer Basler Druckerei tätig. Schulbildung seinen Lehrabschluss Nach Tätigkeiten in Bern und anderswo machen kann. Anfang der 60er Jahre lässt wird Heuer 1950 Chefkorrektor der renom- er sich in Basel nieder, wo er bis heute mierten «Neuen Zürcher Zeitung». 1960 lebt und arbeitet. «Der Frontfüssler» gibt der Sprachpfleger «Richtiges Deutsch (1968/69), sein Hauptwerk, befindet sich – eine Sprachschule für jedermann» her- zwischenzeitlich im Besitz seines Freun- aus. Das Buch wird rasch auch ausserhalb des Friedrich Dürrenmatt, nach Jahren des Buchdruckgewerbes zum Erfolg und kann er das Werk zurückkaufen. 1974 bald auch als Lehrmittel an Berufs- und erlangt Wegmüller mit seinem Zigeuner- Mittelschulen verwendet. «Richtiges Tarot internationale Beachtung. Er gehört Deutsch» – in der Branche kurz und bün- zur psychedelischen Kunst- und Kraut- dig «der Heuer» genannt – erscheint 2017 rock-Szene Ende der 60er und Anfang der bereits in der 32. Auflage. Mit der weiten 70er Jahre, Mark Tobey kauft seine Bilder, Verbreitung des Buches beeinflusst Heuer und es entstehen Gemeinschaftswerke mit die Didaktik der Grammatik nachhaltig, H.R. Giger und Claude Sandoz. Obwohl auch ausserhalb der Schweiz. Daneben bekannt im In- und Ausland, mit Preisen nimmt er dezidiert Stellung zu Fragen der ausgezeichnet und sogar eine Swatch-Uhr Erneuerung der Rechtschreibung. Er wird gestaltend, hat sich Walter Wegmüller nie 1973 pensioniert und stirbt 1977 nach einem Trend und dem Kunstmarkt unter- kurzer, schwerer Krankheit in Küsnacht ZH. 45 46 Üses Dörfli

Es het kei Bahnhof u ke eigni Poscht, Jetzt gö mer füre uf d‘Houptschtross – Go grabe syg scho me als Eine, ke Grossrat, wo me uf ne lost, da isch gäng allergattig los: doch gfunge heig ne wäger keine! keis Dänkmal und o gar kei Held, Auto und Hüehner, Bschüttichärre, Wes nume wohr wär, wäg dem Charre, kes einzigs Füfi vürigs Gäld! Landlüt mit Chüeh und Stedtliherre. de bruchti d‘Gmeind nid gäng so z‘schpare! E «Bäre» het es, und es «Chrüz», D‘Schtadt Biel isch äbe nid grad wyt, das zwar o nid einzig i dr Schwyz. das bringt allerlei so Züg und Lüt. Mir wei jetzt no uf ds Bärgli schtyge, Und no en Chäserei isch da, O üsne Lüte merkt me‘s a, so gseh mer s‘Ganze vor is liege. dert schlaht me immer s‘Nöischte a. dass sie no flissig i d‘Schtadt chöi ga. Am Bärgli schteit o ds Schützehus, E schtrube Löi schteit i sim gälbe Wappe, Ar Houptschtross gseht me allergattig dört isch scho mänge Träffer drus! dä chunt gar schtolz drhär cho z’trappe! Hüser schtah, Däm hingerabe seit me ds «Vou», Quer düre geit e blaui Aar, Handwärcher, Burelüt, Arbeiter wohne da! dört wohnt ou üse Lehrer, die ghört zum Wappe, das isch klar. Sie chöme no ganz ordeli zäme us, mit Ching u Frou. Das Dorf het wyters gar e kener Sache, us jedem Elefant mache sy e Lus! Me gseyi albe d‘Rehli äse, wo ihm e bsundere Name mache! No öppis wie mir nid vergässe, dr Fuchs chöm mängisch d‘Huehner cho erläse. Und doch machts ou es eigets Gsichtli, es chas e jede sälber mässe: Z‘letzscht luege mer uf ds Dörfli abe, wie Euch wot brichte das Gedichtli! Bi jedem füfte oder sächste Hus, u wei is a däm Bild erlabe: gö Heuers oder Kochers i und us! Die rote Decher lüchte us de Matte, Im Süde schteit dr Jäisbärg Wächter, Vier Heuer Aernschte gits – die grüene Böimli wärfe ihri Schatte, gäge Norde hüetet d‘Aar nit schlächter, sogar füf Fritze – und bruni Aecher lige umenand, im Weschter lygt es Moos mit Turbe, jo jo, tüet numme d‘Ohre schpitze! und d‘Wägeli gäh enander d‘Hand! vo Oschte chöme d‘Schwadernouerli, die murbe! Es Röichli schtygt us mängem Hus, E Chiuche, leider nit ganz z‘mitts im Dorf, Mir gö jetzt gäge ds Reuetal, es gseht johrus so friedlich us! luegt uf die Hüser, wie uf ihri Schoof. u chöme füre a Kanal. Und d‘Lüt? – Herrjee! Wie sy die chly? Im Pfarrhus louft e klare Brunne, Hie chame fische, bade, chosle, Es dünkt eim nid, dass die o bös chönnt sy! es bessers Wasser isch no niene grunne. so rächt im Wasser ume pfosle. Was isch es, dass das Bild eim lieb cha wärde? En alti Schür schteit vis-à-vis, Z‘dürfüre chunnt me zu de Brügge, Es isch haut äbe – Heimatärde! dört schlüfe z‘Nacht d‘Vagante dry. we die nid wär – das gäb e Lücke! Jetzt geit es über d‘Breite füre, U wyter geits no gäge Weschte, de chunnt me grad bim Schuelhus düre; jetzt chunnt no eine vo de Beschte: vo usse loht sech das rächt guet la gseh, Da schteit e grüene Aerdechnubel, doch inne tuet ihm allpott ds Alter weh. me seit ihm nur: dr guldig Hubel! Verfasst von Werner Marolf, Mittelschul- Und übers nöie Schprützehus, Es syg e guldige Wage drinne, lehrer in den 1940-er Jahren syg ds alte Schuelhus ganz schalus. tuet hie und do no eine schpinne. in Aegerten

47 Notizen:

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