Fraktion Direkt 55 | 18
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55 | 18. März 2016 Zur Lage Wir müssen Lösungen präsentieren Breite Antwort auf die Wahlergebnisse notwendig Die Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland- Pfalz und Sachsen-Anhalt sind für die CDU insgesamt völlig unbefriedigend verlaufen. Doch es gibt nicht nur eine Ant- wort darauf. Die Union – und damit auch die CDU/CSU- Bundestagsfraktion – müssen mehrere Schlussfolgerungen ziehen, von denen ich hier aber nur einige im Ansatz skiz- zieren kann. Erstens: In der Flüchtlingspolitik ist nach meiner festen Überzeugung die Bundeskanzlerin auf dem richtigen Kurs. Wir wollen die Zahl der Flüchtlinge spürbar und nachhaltig reduzieren. Gleichzeitig muss jedoch denjenigen, die von Tod oder Verfolgung bedroht sind, Schutz gewährt werden. Dazu ist eine europäische Lösung unter Einbeziehung der Türkei notwendig – flankiert von nationalem und interna- Chaperon Laurence Foto: tionalem Handeln. Hier gibt es erhebliche Fortschritte. Die Volker Kauder Zahl der Flüchtlinge sinkt – auch derer, die nach Griechen- Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion land kommen. haben, die große Zahl der Flüchtlinge allein ordnungsge- mäß zu erfassen. Der Staat muss sich aber insgesamt besser „Die Menschen erwarten gerade darstellen. Dazu gehört auch eine bessere Kriminalitätsbe- kämpfung. Ein Wohnungseinbruch beispielsweise kann von CDU und CSU, dass wir sie einen Menschen über Jahre verunsichern. Dennoch ist auf diesem Gebiet in fast allen Bundesländern über Jahre zu durch eine schwierige Zeit wenig geschehen. Auch wir vom Bund müssen die Bürger sicher noch stärker fördern, die ihre Wohnung oder ihr gemeinsam leiten“ Haus einbruchssicherer machen wollen. Hier müssen wir Lösungen präsentieren. Drittens: Für die Union ist in den nächsten Wochen vor Diese Entwicklung und auch die Maßnahmen, die wir be- allem wichtig, zu mehr Einigkeit in unserer Politik zu kom- reits getroffen haben, müssen die Bundesregierung und die men. Die Menschen erwarten gerade von CDU und CSU, Union den Bürgerinnen und Bürgern besser vermitteln. Bei dass wir sie durch eine schwierige Zeit gemeinsam leiten. vielen Menschen, die ich in letzter Zeit gesprochen habe, Wir dürfen diese Erwartung nicht enttäuschen. ist noch gar nicht angekommen, was alles gemacht und er- reicht wurde. Zweitens: Viele Bürgerinnen und Bürger sind generell unzufrieden, wie sich der Staat in einigen Bereichen reprä- sentiert. Zu diesem Eindruck hat natürlich auch beigetra- gen, dass die staatlichen Institutionen eine Weile gebraucht Inhalt Kommentar HeadlineWir werden 1 Lösungen präsentieren 1 HeadlineFür Entspannung 2 am Wohnungsmarkt 2 Für Entspannung am sorgen 2 Headline 3 3 Kanzlerin warnt vor „Scheinlösungen“ Wohnungsmarkt sorgen inHeadline der Flüchtlingsfrage 4 34 Paket von Maßnahmen geplant „Barrierefreie Angebote können allen nutzen“ 4 von 518 Millionen Euro pro Jahr auf über eine Milliarde Euro ver- Christliche Flüchtlinge vor Übergriffen doppelt, die dann bis 2019 gezahlt schützen 5 wird. Dass die Länder angesichts „An der Spitze bleiben“ 6 dieser beachtlichen Vorleistung aktuell über eine weitere Finanz- Jugendliche vor Radikalisierung spritze diskutieren, ist schwer ver- bewahren 7 ständlich. Inwieweit die Länder Afrika mit anderen Augen sehen 8 die Gelder konzentriert für den Wohnungsbau einsetzen, bedarf Letzte Seite 9 noch des genauen Nachweises. Der Bund hat in seinem Be- richt ein Zehn-Punkte-Programm für eine Wohnungsbau-Offensive entworfen, die wir auch unter- Foto: Dominik Butzmann Foto: stützen. Allerdings sind aus un- Michael Grosse-Brömer serer Sicht noch nicht alle Möglichkei- Erster Parlamentarischer Geschäftsführer ten ausgeschöpft, um den Wohnungs- der CDU/CSU-Bundestagsfraktion markt zu entspannen. Es wäre auch Wir brauchen in den deutschen Bal- sinnvoll, darüber nachzudenken, wie lungszentren und Hochschulstädten wir wieder mehr Menschen die Chance dringend mehr Wohnraum, um den geben, in selbstgenutztes Wohneigen- Wohnungsmarkt zu entspannen. Gera- tum zu investieren. Wir dürfen jene de in Großstädten werden Familien im- nicht vergessen, die den Wunsch nach mer mehr an den Stadtrand gedrängt, einem Eigenheim haben. Die Eigen- weil sie in den Zentren keine bezahlba- tumsquote ist in Deutschland viel zu ren Wohnungen mehr finden. Wir ha- niedrig. Je mehr Häuser aber gebaut ben uns im Koalitionsvertrag darauf werden, desto mehr Mietwohnungen verständigt, mit einem ganzen Paket stehen zur Verfügung. von Maßnahmen mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Dabei setzen Investitionsbereitschaft privater wir auf eine Stärkung der Investitions- Vermieter stärken tätigkeit, die Wiederbelebung des sozia- len Wohnungsbaus und eine ausgewo- Wir dürfen deshalb auch die Stärkung gene mietrechtliche und sozialpoliti- der Investitionsbereitschaft privater Impressum sche Flankierung. Vermieter nicht aus den Augen verlie- Herausgeber Die Bundesregierung hat nun in die- ren. Die geplante steuerliche Sonderab- Michael Grosse-Brömer MdB sem Rahmen den Bericht zum Bündnis schreibung für den Mietwohnungsbau Max Straubinger MdB für bezahlbares Wohnen und Bauen ist ein erster, richtiger Schritt. Sie muss CDU/CSU-Bundestagsfraktion und zur Wohnungsbau-Offensive be- kommen und sollte durch Bundesrat Platz der Republik 1 11011 Berlin schlossen. Im Mittelpunkt steht ein und Bundestag zügig beschlossen wer- Bündnis zwischen Ländern, kommuna- den. Wenn daran noch Veränderungen V.i.S.d.P.: Ulrich Scharlack len Spitzenverbänden sowie der Woh- stattfinden, sollte das nur unter dem Redaktion: Claudia Kemmer (verantw.) nungs- und Bauwirtschaft. Doch wir Aspekt der Sicherung von Investitions- sollten jetzt nicht so tun, als würden wir anreizen geschehen. Meine Bitte an den T 030. 227-5 30 15 gerade beim sozialen Wohnungsbau bei Bundesrat und unseren Koalitionspart- F 030. 227-5 66 60 [email protected] Null anfangen. Wir arbeiten seit Beginn ner: Wir sollten ein überzeugendes An- der Legislaturperiode intensiv an die- gebot an die machen, auf deren Investi- Diese Veröffentlichung der CDU/CSU-Fraktion sem Thema. Dass die Länder stärker in tionsbereitschaft wir bei der Bewälti- im Deutschen Bundestag dient ausschließlich den sozialen Wohnungsbau investieren gung der Wohnungsbauproblematik der Information. Sie darf während eines Wahl- können, liegt vor allem an der großzügi- angewiesen sind. Das sollten auch der kampfes nicht zum Zweck der Wahlwerbung gen finanziellen Unterstützung durch Bundesrat und unser Koalitionspartner verwendet werden. den Bund. Wir haben gerade die Mittel berücksichtigen. 2 | Fraktion direkt 55 | 18. März 2016 Die Fraktion im Plenum Kanzlerin warnt vor „Scheinlösungen“ in der Flüchtlingsfrage Schließung der Balkan-Route kritisiert – Für gemeinsame Lösung der EU mit der Türkei – Kauder fordert „menschliches Gesicht“ Europas Bundeskanzlerin Angela Merkel hat vor dem Bundestag eindringlich für eine Zusammenarbeit der Europäi- schen Union mit der Türkei gewor- ben, um die Flüchtlingskrise dauer- haft zu lösen. In ihrer Regierungser- klärung am Mittwoch sagte Merkel, es müsse Europa gelingen, „die Zahl der Flüchtlinge spürbar und dauerhaft zu reduzieren“. Mit Blick auf die Schlie- ßung der Balkan-Route warnte sie vor „Scheinlösungen“, die lediglich an den Symptomen und nicht an den Ursa- chen ansetzten. Was die Verhandlun- gen mit der Türkei angeht, so sicherte sie zu, es werde „keine Abstriche an unseren eigenen Prinzipien geben“. Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union kamen am alliance / dpa picture Foto: Donnerstag und Freitag zu einem wei- Bundeskanzlerin Merkel gibt Regierungserklärung zum EU-Gipfel ab teren Gipfel zusammen, um mit der Türkei über eine wirksame Sicherung herbergt, fair geteilt. Es gereiche der aus, über die Wünsche der Türkei zu der EU-Außengrenzen und die Ein- EU nicht zur Ehre, dass sie sich mit ei- reden, dabei aber „klare Kante zu zei- dämmung der illegalen Migration zu ner solchen fairen Lastenteilung bis- gen, wenn es um unsere eigenen Posi- beraten. Beim vergangenen Gipfel- lang so schwer getan habe, merkte sie tionen geht“ – etwa bei den Themen treffen vor eineinhalb Wochen hatte kritisch an. Meinungs- und Religionsfreiheit. die Türkei überraschend angeboten, Sowohl die Kanzlerin als auch der jeden illegalen Migranten, der auf sei- Fraktionsvorsitzende kritisierten ein- nem Weg über die Ägäis nach Grie- „EU-Beitritt der seitige nationale Maßnahmen von EU- chenland aufgegriffen wird, zurück- Staaten wie die Schließung der Balkan- zunehmen. Dafür solle die EU in glei- Türkei steht nicht Route. Auch Deutschland profitiere da- cher Zahl syrische Flüchtlinge, die in von, dass die Zahl der ankommenden der Türkei Zuflucht gesucht haben, auf der Asylsuchenden dadurch gesunken sei, auf legalem Wege aufnehmen. sagte Merkel. Anders sehe die Lage in Tagesordnung“ Griechenland aus, wo die Flüchtlinge Schleppern das Handwerk legen derzeit stranden. Die Zahl der Flücht- linge dürfe aber nicht nur für einige Merkel warb im Bundestag für diesen Die Kanzlerin äußerte Verständnis da- EU-Länder reduziert werden, sondern Vorschlag. Auch der CDU/CSU-Frakti- für, dass die Türkei für ihre Unterstüt- für alle, mahnte die Kanzlerin. Volker onsvorsitzende Volker Kauder sagte: zung Entgegenkommen verlange. So Kauder betonte: „Was wir im Augen- „Ohne den Beitrag der Türkei wird es dringt Ankara auf eine Beschleuni- blick in Griechenland erleben ist nicht nicht gehen.“ Der Vorschlag Ankaras gung der Verhandlungen mit der EU das Gesicht, das ich mir für Europa vor- hat zum Ziel, den Flüchtlingen den über Visafreiheit für türkische Bürger stelle.“ Europa müsse ein „menschli-