Entscheidung
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GRÜN IN FREIBURG GIF AUGUST 2017 ENTSCHEIDUNG ZWISCHEN DIE WEICHEN MAN BRAUCHT VISION UND NEU STELLEN DISTANZ ZUR PRAGMATISMUS Sechs Freiburger Grüne SACHE Ein Gespräch mit über ihr Top-Thema für Finanzministerin Sitzmann OB Dieter Salomon den Bundestag über gute Entscheidungen INHALT EDITORIAL August 2017 Entscheidungen erfordern Mut ENTSCHEIDUNG Die beiden schwedischen Filmemacher Maximilien Van Aertryck und Axel Daniel- son flmten vor ein paar Monaten Menschen auf dem Sprungbrett eines Zehnme- terturms bei einer wichtigen Entscheidung: Springen, ja oder nein? Minutenlang kann man Frauen und Männer, Paare und Freunde, kleine Kinder und ältere Men- schen dabei beobachten, wie sie mit sich hadern, all ihren Mut zusammennehmen, loslaufen und doch noch stoppen; wie sie der Mut wieder verlässt, sie umkehren und die Treppe runterklettern – oder kurzentschlossen ins Becken springen. Auch wenn die Sache banal scheinen mag: Selten wirkt eine Entscheidung so existen- tiell, wie wenn man in zehn Metern Höhe in die Tiefe blickt. Die wenigsten von uns werden den 24. September auf einem Sprungturm im Schwimmbad verbringen, vor einer wichtigen Entscheidung stehen wir trotzdem: Wem geben wir unsere Stimme bei der Bundestagswahl? Indirekt bestimmen wir, wer in den nächsten vier Jahren dieses Land regiert – doch eigentlich geht es um viel mehr. Wir entscheiden, welche Probleme mit Priorität angegangen werden müssen, welche Lösungen uns am meisten überzeugen und wem wir zutrauen, die richtigen Entscheidungen in unsicheren Zeiten zu treffen. 3 Editorial Das Thema Entscheidung steht im Zentrum dieses Magazins und sechs Freibur- gerinnen und Freiburger beschreiben, welche Themen sie mit Blick auf die Bun- 4 grünERLEBEN destagswahl umtreiben. in Freiburg Wer politische Verantwortung trägt, wird täglich gezwungen, Entscheidungen zu treffen, die kaum jemals alle zufriedenstellen und sich im Nachhinein auch mal 6 Die Weichen neu stellen als falsch erweisen können – was das bedeutet, beschreiben Edith Sitzmann, Die- 15 5 Fragen an... Sechs Freiburger Grüne schreiben, welche Entscheidung für sie in der ter Salomon, Kerstin Andreae, Eckart Fribies und Sandra Detzer. kommenden Legislaturperiode im Bund ganz oben auf der Agenda steht Claudia Simon und Georg Berberig Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre und für den 24. September mit dem 10 Zwischen Vision und Pragmatismus Sprungturm vor Augen: Nur Mut – es ist Zeit für einen Wechsel! Im Gespräch mit Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon bei einem 16 Pro & Contra Spaziergang über den Dächern Freiburgs Ella Müller und Gregor Kroschel für den Kreisvorstand 17 Aus dem Kreisverband 12 Entscheiden und Bereuen P.S. Außerdem möchten wir uns sehr herzlich bei Anja Heer von der Freiburger Sandra Detzer, Eckart Friebis und Kerstin Andreae über Entschei- 18 Kolumne „Stadtgrün“ Turnerschaft bedanken, die uns ohne Zögern das Schwimmbad geöffnet hat. Und dungen, die sie heute anders treffen würden unser Dank gilt natürlich auch Elmar, unserem mutigen Cover-Model, und Peter 18 Aus dem Archiv Hermann, die beide für das perfekte Bild einiges in Kauf genommen haben. 13 „Man braucht immer auch Distanz zur Sache“ Landesfinanzministerin Edith Sitzmann über gute Entscheidungen und 19 Kontakte/Impressum/ nachhaltige Politik Ausblick 2 3 Ein anderes Freiburg ist pflanzbar Der grüne Tipp von Carole Gouil Gemeinschaftlich gärtnern und dabei zur Natur, sondern auch zum direkten Engagierte und kreative Helfer*innen den öffentlichen Raum zurückerobern Umfeld: Freiburger*innen aus allen sind immer willkommen! Auch wer und nachhaltig gestalten – darum Gesellschaftsschichten treffen aufein- sich passiv beteiligen möchte, kann geht es dem Netzwerk „Urbanes Gärt- ander, sei es beim gemeinsamen Gärt- das Netzwerk unterstützen, indem er nern Freiburg“. Es ist 2011 aus der nern, Ernten oder beim Erholen in den spendet oder Grünfächen zur Verfü- Freiburger Transition-Town-Bewegung städtischen Grünoasen. Besonders gut gung stellt. entstanden, die es sich zum Ziel setzt, beobachten kann man das in „Bambis ökologisch und sozial nachhaltigere Beet“, dem Gemeinschaftsgarten am Lebensweisen zu fördern, um auf lange Theatervorplatz. Das Begrünungspro- Sicht auf umwelt- und ressourcenschä- jekt ist hier vor mehr als vier Jahren digende Mittel verzichten zu können. als Übergangsprojekt entstanden – ob Mein Freiburgfoto Das Urbane Gärtnern stellt hier- es sich weiterhin halten wird, ist aller- zu Alternativen dar: Brach- dings unklar. 30. Juni 2017: Ein Tag zum Feiern! Anlässlich der endlich beschlossenen Ehe für alle bekannte eine liegende Flächen werden Aktivistin der Grünen Jugend Freiburg Farbe, verzierte die Stadt mit bunten Bildern und sprach mit durch Nutzpfanzen Doch glücklicherweise gibt es eine Passant*innen über die gute Nachricht. aller Art wieder Vielzahl weiterer Projekte, die von sinnvoll genutzt den Aktiven angeboten werden. Als Mehr über die Aktion und die Gespräche gibt es auf dem neuen Blog der Grünen Jugend Freiburg: oder graue, tris- Beispiele seien hier „Essbares Riesel- Bambis Beet vor dem Stadttheater ist das te Plätze durch feld, „Haslach gaertnert“, „MUSEums- wohl prominenteste Projekt des Netzwerks Zierpfanzen ver- GEMÜSE“, der Waldgarten Wiehre und „Urbanes Gärtnern Freiburg“. Foto: Denis Blümel schönert. Es ent- der Wandelgarten Vauban genannt. steht nicht nur Auch Workshops, Vorträge und Pfan- wieder ein Bezug zentauschbörsen organisiert das Netz- Mehr Infos unter: zur Nahrung und werk. www.ttfreiburg.de Teninger Käserei Monte Ziego gewinnt den Georg-Salvamoser-Preis 2017 Ein Baum für Titus von Per Klabundt Martin Buhl, der Inhaber der Käserei prozess übrig gebliebenen Reststoffe von Sophia Dittes Monte Ziego aus Teningen, wurde vor werden als organischer Dünger von Kurzem auf der Intersolar Europe in den Biobauern in der Region genutzt. Der Kirschbaum im Garten von Ann-Ma- kam, hat sich für einen Kirschbaum München mit dem Georg Salvamoser Auf dem Weg hin zu einem vollstän- rie und Raphael Hollinger im Freibur- entschieden. „Einen Apfelbaum haben Preis 2017 in Höhe von 10.000 Euro dig mit Erneuerbaren Energien herge- ger Stadtteil St. Georgen ist noch klein wir schon“, freut sich die stolze Mama, ausgezeichnet. Allerdings nicht für stellten Lebensmittel helfen auch eine und zierlich – genau wie Titus Finn, zu Baumbesitzerin und langjähriges Grü- seinen Bio-Ziegenkäse, den man bun- Photovoltaikanlage auf dem Dach der dessen Ehren der Baum im vergange- nen-Mitglied Ann-Marie Hollinger. Das desweit im Naturkosthandel fndet, Käserei und die Abwärmenutzung der nen Herbst gepfanzt wurde. Möglich besondere an Titus Baum ist, dass er sondern für die Biogaserzeugung aus Kälteanlage, die das Brauchwasser für wurde das durch eine Aktion der Stadt nicht nur zu seinen Ehren eingepfanzt Molke. die Milchverarbeitung erwärmt. Freiburg: Alle Eltern, deren Kind nach wurde, sondern sich zu seinen Wurzeln Aus der Molke, die als Abfallprodukt Den Georg Salvamoser Preis vergibt dem 1. Dezember 2015 geboren wur- auch ein wichtiges Teil von Titus Wer- der Käseproduktion entsteht, wird Bio- unter anderem die Stadt Freiburg, die de, erhalten von der Stadt einen Obst- degang befndet: die Plazenta. In Frei- gas erzeugt, das ein Blockheizkraftwerk an den 2009 verstorbenen Solarpionier baum zur Geburt geschenkt. Familie burg keine Seltenheit, glaubt man der Ann-Marie und Raphael Hollinger mit Titus und seinem Kirschbaum in Wärme und Strom umwandelt. Es erinnern möchte. Hollinger, deren mittlerweile einjäh- Stadtgärtnerei, welche die „Babybäum- schließt sich damit ein Kreislauf: Die riger Sohn im Juli 2016 im Freiburger chen“ im Frühjahr und Herbst an die verminderte Abwassermenge entlastet Mehr Info unter: St. Josefskrankenhaus auf die Welt frisch gebackenen Eltern abgibt. die Kläranlage; die nach dem Gärungs- www.georg-salvamoser-preis.de Foto: Triolog Freiburg 4 5 24. September - Tag der Entscheidung Am 24. September ist Bundestagswahl. Was braucht Deutschland in den nächsten vier Die Weichen neu stellen Jahren? Reicht ein „Weiter so!“ oder müssen die Weichen neu gestellt werden? Sechs Freiburger Grüne schreiben ganz persönlich, welche Entscheidung in der kommenden Legislaturperiode für sie ganz oben auf der Agenda steht. Und warum es sich lohnt, dafür zu kämpfen. 6 SCHWERPUNKT ENTSCHEIDUNG Nicht gegeneinander, sondern miteinander Europa voranbringen Die Gesellschaft in Deutschland ist so gespalten wie nie. Alte gegen Junge, Bio- Sehr vielen Menschen meiner Generation liegt die Einheit Europas beson- deutsche gegen Eingewanderte, Arme gegen Reiche. Die Schere klafft immer weiter ders am Herzen. Seit 1964, ich war fast 15 Jahre alt, hing über meinem Bett die auseinander. Auch wir Grüne werden häufg mit dem Vorwurf konfrontiert, dass wir zur Europafahne. Dass schon seit einigen Jahren gerade die Jugendarbeitslosigkeit Spaltung beitragen, da wir zu elitär und akademisch seien und den Blick für die Sorgen und insbesondere in den südeuropäischen Ländern besonders hoch ist, drückt an der Nöte der breiten Bevölkerung in unseren theoretischen Diskussionen um Gendergerechtig- Freude über Europa besonders. Da wird eine neue Bundesregierung erheblich keit und Nachhaltigkeit verlieren würden. Ich sehe das anders. In unserem Wahlprogramm gefordert sein. Das ökonomische Potenzial dazu hat Deutschland. Im Interesse sprechen wir uns explizit dafür aus, dass wir als Gesellschaft zusammenhalten müssen. der deutschen Bevölkerung liegt es ebenso sehr. Bislang fehlte der politi- Dass alle Menschen die gleichen Chancen haben sollen auf Bildung und Teilhabe.