lienst der Christlich Demokratischen union Deutschlands

NT- öl/02/69 18° Dezember Z 8398 C • 1969 23. Jahrgang

I • Unser Auftrag für das neue Jahrzehnt

Von Generalsekretär Dr. Erfolge 20jähriger Politik gefährdet 2

Am kommenden Silvesterabend nach dem Schrecken des 2. Welt- eine gründliche Prüfung unserer endet ein Jahr; es endet aber auch Verschuldung rüttelt krieges zurückgezogen hatte, erwie- bisherigen Politik führen wird. Das ein Jahrzehnt. Als dieses Jahrzehnt an der Stabilität 3 sen sich als zu wenig elastisch. Die gilt ganz allgemein der Art und begann, stand Werte, auf die noch die fünfziger Weise, wie wir unsere Politik ver- noch an der Spitze der Regierung; Eine wenig Jahre gebaut hatten, verloren ihre ständlich machen müssen. unser Land schickte sich an, die Er- Autorität. Es begann ein weltweiter erfreuliche Bilanz 5 folge des Wiederaufbaus zu konso- Aufbruch, dessen Ausmaß noch im- Das Neue unserer Zeit will ange- lidieren. Die wegweisenden Ent- mer nicht völlig auszumachen ist nommen, es will aber auch geprüft Wettlauf nach links 8 scheidungen waren durch die CDU und dessen Spannweite durch das und gestaltet sein. Damit ist die erkämpft worden und hatten soeben Vatikanische Konzil hier und die Aufgabe gekennzeichnet, die der erst eine späte und zögernde Aner- Kulturrevolution in China dort noch Union im politischen Raum zufällt. kennung durch die SPD gefunden. längst nicht ausreichend markiert Mögen andere sich zum Sprachrohr Die EWG war noch nicht mehr als ist. all dessen machen, was gerade ein Entwurf, aber die NATO erfüllte Mode ist; wir müssen versuchen, die ihre Schutzfunktion ohne Zweifel Die Union hat diesen Aufbruch nicht von Anfang an richtig einge- Entwicklung nach bleibenden Grund- und Anfechtungen. Es gab noch sätzen zu gestalten. Der Vorsitzende der CDU, keine Mauer in Berlin, und die Bun- schätzt. Sie hat versucht, ihn mit Dr. Kiesinger, erklärte desregierung schickte sich zu Kon- konventionellen Mitteln einzufangen. Das ist unser Auftrag für das an- So verlor sie zeitweilig den Kon- zur Überreichung der takten mit den östlichen Nachbarn brechende neue Jahrzehnt. Damit Berlin-Note der West- an. Trotz mancher düsterer Zeichen takt mit der Spitze der Entwicklung, wird aber nicht hinfällig, was bisher versprach das Jahrzehnt, eine fried- während andere Kräfte mit dem war und geleistet wurde. Ohne das mächte u. a.: Die Bemü- Neuen jedes Bündnis eingingen. Am liche Entwicklung zu nehmen. rechtsstaatliche Fundament, ohne hungen der Westmächte Ende dieses Jahrzehnts sieht sich reichen bis in die Mitte des Es entwickelte sich eine Dekade, den Wohlstand und ohne die soziale die CDU in der Opposition. Wir wur- Ordnung, die die Bundesrepublik Jahres 1969 zurück. Ich für die Worte wie Unruhe und Pro- den nicht vom Wähler dorthin ge- unter Führung der Union erreicht hatte Gelegenheit, darüber test kennzeichnend wurden. Die For- schickt; dennoch kann es keinen hat, können wir die Veränderungen, meln der Selbstbehauptung und Si- Zweifel geben, daß uns der Weg in mit dem damaligen Außen- die uns abverlangt werden, nicht cherheit, in die sich die Menschheit die Verantwortung zurück auch über minister Rusk und wäh- überstehen. Vor allem aber wird rend meines Besuches in das, was die Union bis heute aus- Washington mit dem ame- machte, die sozialen und konfessio- rikanischen Präsidenten nellen Gegensätze in einer großen Volkspartei in fruchtbarer Spannung darüber zu sprechen. zu überwinden, auch in Zukunft not- Ulbricht bleibt hart wendig sein. Die CDU begrüßt den Wir müssen uns dessen nur be- neuen Schritt der West- Der Vorsitzende der CDU, Kurt Schließlich bedeutet die Aufforde- wußt bleiben. Die CDU darf nicht mächte in der Hoffnung, Georg Kiesinger, und der Parlamen- rung Ulbrichts, die Bundesrepublik einseitig profiliert werden. Die Kom- daß er zu einer Besse- tarische Geschäftsführer der CDU/ solle sich von den Pariser Verträ- mission, die im Auftrag des Bun- rung und Festigung der CSU-Bundestagsfraktion, von Wran- gen trennen, das glatte Verlangen, desparteitages eingesetzt wurde, Lage Berlins und zur gel, haben die SPD/FDP-Administra- die Bundesrepublik solle sich aus wird dafür zu sorgen haben, daß Erleichterung des Lebens tion noch einmal darauf hingewie- ihren westlichen Bindungen lösen. unser Weg in die Zukunft ein Weg der Berliner Bevölkerung sen, daß Ulbricht nicht bereit ist, die Das würde eine Preisgabe der Si- des Fortschritts und der Mitte beitragen möge. Vorleistungen der Bundesregierung cherung unseres Landes bedeuten. bleibt. Das muß uns alle auch lei- zu honorieren, sondern auf seinem Kaum je vorher ist die intransigente ten, wenn die Partei im Frühjahr Standpunkt der völkerrechtlichen Haltung Ulbrichts entschiedener for- über die Ergebnisse dieser Arbeit Anerkennung der „DDR" beharrt. muliert worden." diskutiert.

Kurt Georg Kiesinger erklärte: Der Parlamentarische Geschäfts- Ich möchte nun noch allen für die Wir wünschen unseren „Das Angebot Ulbrichts auf .gut- Arbeit des vergangenen Jahres dan- führer von Wrangel meinte zur glei- Lesern ein gesegnetes nachbarliche Zusammenarbeit' mit chen Frage: „Die Erklärung Ul- ken. Ich weiß, daß die Erfolge der der Sozialdemokratie wird weder die brichts vor dem Zentralkomitee der Union dem Einsatz aller Mitglieder Weihnachtsfest und viel SPD noch irgend jemand sonst in zu verdanken sind. Ich hoffe, daß SED muß man prüfen. Neue Ge- Glück und Erfolg für 1970. der Bundesrepublik Deutschland an- sichtspunkte ergeben sich zunächst auch das kommende Jahr mit den ders werten können als die wieder- jedenfalls nicht. Es handelt sich hier- neuen Aufgaben jeden an seinem holte und auf das entschiedenste bei um eine Interpretation des Kom- Platz finden wird. So wünsche ich Verlag und Redaktion bekräftigte Forderung nach völker- muniques, das nach der Moskauer Ihnen allen und Ihren Familien ein rechtlicher Anerkennung der ,DDR'. Gipfelkonferenz veröffentlicht wurde. gesegnetes Weihnachtsfest und für das neue Jahr, daß Sie gesund Die erste Ausgabe des Ulbricht fordert die Anerkennung Offensichtlich verfolgt Ulbricht auch sogar als Gegenstand und Ziel der bleiben, Erfolg haben bei Ihrer Ar- UiD im neuen Jahr er- bei den Gewaltverzichtsverhandlun- beit und bei unserer gemeinsamen Gewaltverzichtsverhandlungen mit gen kein anderes Ziel als die Fest- scheint am 14. Januar. der Sowjetunion. Arbeit für unsere Union und für schreibung des Status quo." unser Vaterland. Seite 2 Union in Deutschland Nr. 50/51/69

O Mitbestimmung, Bundesvorstand 0 Schul- und Hochschulreform unter Einschluß der Berufsausbil- dung, der Berufsweiterbildung und der Erwachsenenbildung, Erfolge 20 jähriger 0 Verhältnis Bund — Länder, Neugliederung, O Familienpolitik, Politik gefährdet 0 Soziale Sicherheit (Krankenver- sicherung), Der Bundesvorstand der CDU trat am 12. Dezember 1969 O Städtebau und Raumordnung. unter Vorsitz des Parteivorsitzenden Dr. Folgende Parteifreunde sollen für in Bonn zu seiner ersten Sitzung zusammen. Neben dem Be- die einzelnen Sachbereiche in die Der ist am 12. De- richt zur politischen Lage standen Fragen der Straffung der Kommission berufen werden: zember in die Weihnachtsferien Parteiarbeit und der Bau eines CDU-Hauses im Mittelpunkt O Amrehn, Prof. Carstens, Dr. gegangen. Am 12. Januar des der Beratungen. Gradl, Prof. Hallstein, Kiep, Lamers, nächsten Jahres nehmen die Ab- Majonica, Dr. Marx, Mertens, Schön- geordneten ihre Arbeit in Bonn Innenpolitik: Die CDU rügt, daß bohm, von Weizsäcker und Windelen. wieder auf. Der Vorstand der Zur politischen Lage stellte der CDU/CSU-Fraktion tritt an die- Parteivorsitzende folgendes fest: die Bundesregierung Rentnern und Q von Bismarck, Dr. Böhme, Prof. Steuerzahlern voreilige Versprechun- sem Tage zu seiner ersten Sit- Außenpolitik: Die CDU begrüßt es, Erhard, Frank, Dr. Luda, Neef, Dr. gen gemacht hat. Dies gilt für das zung zusammen. Am nächsten daß die Gipfelkonferenz der EWG- Schäfer, Dr. Schwarz-Schilling und Weihnachtsgeld der Rentner, für die Tag findet dann die Sitzung der Staaten in Den Haag den Beginn ein Vertreter der Sozialausschüsse. konjunkturwidrigen Steuersenkun- Gesamtfraktion statt. Für die von Verhandlungen mit beitrittswilli- 0 Dr. Blüm, Prof. Burgbacher, gen sowie für den binnenwirtschaft- erste Plenarsitzung im nächsten gen Staaten in Aussicht gestellt hat. Haussier, Lampersbach, Dr. Pinger lich nicht abgesicherten Aufwer- Jahr ist die Tagesordnung noch Die CDU hofft, daß auch die ande- und Dr. Wiedemann. tungsbeschluß. nicht festgelegt. Dies wird auf ren sehr schwierigen Probleme O Benda, Dr. Böhme, Müller, einer Sitzung des Ältestenrates einer Lösung nähergebracht werden Dazu kommt die Konjunktursitua- Russe, Dr. Schwarz-Schilling und am 12. Januar erfolgen. können. Dies gilt vor allem für die tion, die dem Bundeswirtschafts- Friedrich Vogel. minister offensichtlich aus der Hand Fest steht aber schon jetzt, daß notwendige politische Einigung des 0 Frau Benedix, Prof. Braun, Diep- geglitten ist. Angekündigte Preis- Bundeskanzler Brandt im Janu- freien Europa. ken, Dr. Haase, Prof. Hahn, Dr. Mar- steigerungen von 5 Prozent sind ar den Bericht über die Lage tin, Prof. Mikat, Dr. Riesenhuber, Die begonnenen Gewaltverzichts- nicht mehr mit einer verspäteten der Nation abgeben wird, der Schröder-Hamburg, Seifriz, Simon, verhandlungen in Moskau stellen Aufwertung der D-Mark zu entschul- dann anschließend vom Plenum Stingl und Dr. Vogel. eine weitere Etappe des Weges digen, sondern stellen ein Ver- debattiert wird. Es ist vorge- dar, der 1966 mit der Friedens- sagen der Wirtschaftspolitik dar. 0 Benda, Feller, Göb, Dr. Meyers, sehen, daß der Parteivorsitzende note von Bundeskanzler Erhard Rollmann, Walter Strauß, Dr. Syren der CDU, Bundeskanzler a. D. beschriften worden ist. Grundlage Die CDU wird ihre Aufgabe als und Wagner. Kiesinger, die erste Rede zu die- dafür waren die Schritte, die von Opposition auch im kommenden O Andres, Barth, Dr. Becher, sem Bericht des Bundeskanzlers Jahr sehr ernst nehmen. Sie wird der Regierung Kiesinger unternom- Frau Brauksiepe, Frau Griesinger, für die CDU/CSU halten wird. men wurden. Leider, so muß die vor allem über die Einhaltung der Haussier und Vogt. In dieser Debatte wird es zu CDU festeilen, hat das Abschluß- Kontinuität der Außen- und Deutsch- kommunique der Konferenz der Ost- landpolitik und der Stabilität im 0 Dr. Berger, Frau Blohm, Dr. einer ersten kritischen Auseinan- Geissler, Gewandt, Dr. Götz, Pirkl, blockstaaten keine Änderung der Innern wachen. dersetzung mit der Politik der Dr. Schmelzer und Stingl. neuen Bundesregierung kom- grundsätzlichen Standpunkte der Anschließend gab der Vorsitzende men. Die eigentliche Auseinan- Sowjetunion erkennen lassen. der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Q Frau Beckmann, Dr. Degen, Ech- dersetzung hat sich die CDU/ Dr. , einen Überblick ternach, Dr. Evers, Dr. Filbinger, Die CDU betrachtet mit Sorge die Göb, Frau Grabowski, Dr. Hessberg, CSU aber für die erste Lesung Entwicklung, die sich aus der un- über den Stand der parlamenta- des neuen Bundeshaushalts vor- rischen Arbeit der Fraktion. Dr. Kohl, Köppler, Dr. Lemke, Lücke, klaren Haltung der Bundesregierung Mick und Rinsche. genommen. Der Bundesfinanzmi- gegenüber den Forderungen auf Der Bundesvorstand befaßte sich nister wird den Haushalt am 18. Anerkennung des Pankower Regi- in seiner ersten Sitzung auch mit Für den Vorsitz wird Ministerprä- Februar im Bundestag einbrin- mes ergeben kann. Sie warnt davor, der Schaffung einer Programm- sident Kohl vorgeschlagen, als stell- gen. Anschließend findet dann andere Staaten sowie internationale kommission, die auf der Grundlage vertretender Vorsitzender Heinrich die Aussprache statt, in der die Organisationen über die Haltung der des Berliner Programms neun poli- Köppler. CDU/CSU eine generelle Stel- Bundesregierung und der Bevölke- tische Aufgabenbereiche bearbeiten In die Kommission für die Er- lungnahme zur Politik der neuen rung der Bundesrepublik im un- soll. Als Themen für diese Kommis- richtung des CDU-Hauses wurden Bundesregierung abgeben dürfte. klaren zu lassen, weil sonst eine sion schlug CDU-Generalsekretär Generalsekretär Dr. Bruno Heck, Die CDU/CSU-Fraktion wird Welle der völkerrechtlichen Aner- Dr. Heck vor: Bundesgeschäftsführer Dr. Konrad am 26. und 27. Januar mit Vor- kennung des anderen Teils Deutsch- Kraske, der Vorsitzende der Bonner O Deutschland-, Ost- und Europa- stand und Gesamtfraktion in lands den Erfolg einer zwanzig- CDU, von Arnim, Franz Anrehm Politik, Berlin tagen. Ob es in dieser jährigen konsequenten Politik der (Berlin) sowie der Schatzmeister der Woche auch zu Ausschußsitzun- Bundesrepublik zunichte machen Q Soziale Marktwirtschaft heute, Jungen Union, , ge- gen in Berlin kommen wird, ist könnte. 0 Vermögensbildung, wählt. noch nicht entschieden. Hierüber wird es auch am 12. Januar im Ältestenrat ein neues Gespräch mit dem Bundestagspräsidenten geben. SPD und FDP haben sich „Für die CDU allein würden wir geweigert, die Ausschuß- und Jeder soll spenden mit der Hälfte auskommen, aber die Fraktionssitzungen nach der bis- Nutzung der vom Grundstück her herigen Praxis gemeinsam in gegebenen Möglichkeiten wäre dann Berlin durchzuführen. Sie wollen Der Bundesschatzmeister der tung aus, daß diesem Beispiel auch schlecht und die Finanzierung er- lediglich von Zeit zu Zeit ein- CDU, Kurt Schmücker, hat in einem in den Städten, Kreisen und Ge- heblich teurer", sagte dazu der Bun- zelne Ausschüsse in Berlin ta- Interview mit dem „Deutschen Mo- meinden gefolgt würde. desschatzmeister. Nach den Anga- gen lassen. natsblatt" sich über die Vorberei- „Jedes Mitglied der Union", so ben Schmückers wird mit den Erdar- tungen und die Finanzierung des Die CDU/CSU erblickt darin erklärte Schmücker, „sollte außer- beiten noch in diesem Jahr begon- Baues eines Parteihauses in Bonn dem bei seinen Freunden werben. nen werden. Das Verwaltungsge- den Abbau von Präsens des geäußert und alle Mitglieder der Bundes in Berlin. Die bisherige Ich habe immer Bausteine in der bäude soll im Frühjahr 1971 bezo- Union um eine einmalige Spende gen werden können. Praxis hat nach Meinung der Tasche und werde, wo immer und von mindestens 10 DM für die Bau- wann immer eine Chance ist, sie CDU/CSU dazu geführt, daß auch steinaktion aufgerufen. Abschließend führte Kurt Schmük- die Öffentlichkeit entsprechen- anbieten". ker aus: „Wir brauchen dieses CDU- den Anteil an der Tätigkeit des Das bisherige Ergebnis dieser Die Baukosten werden ungefähr Haus dringend. Die gegenwärtige Bundestages in Berlin nahm. Bei Bausteinaktion wurde von Schmücker um 17 Millionen DM liegen. Dieser Zersplitterung der Organisation der einer neuen Regelung, wie sie als gut bezeichnet. Die Eingänge Betrag ist deshalb notwendig, weil Bundespartei auf nicht weniger als der SPD und der FDP vor- und Zusagen näherten sich bereits die CDU durch die Vermietung meh- fünfzehn Unterkünfte ist zu teuer schwebt, dürfte nach Meinung heute der ersten halben Million. Die rerer Etagen und die Verpachtung und hemmt die Arbeit. Und schließ- der CDU/CSU dieser Effekt nicht Mandatsträger in Bund und Ländern anderer wirtschaftlich nutzbarer lich ist ein gemeinsames Haus auch mehr erzielt werden. hätten namhafte Spenden gezeich- Teile die Finanzierung des Baues für eine Partei ein sichtbares Zei- net. Schmücker sprach die Erwar- erleichtern will. chen ihrer Solidarität." Nr. 50/51/69 Union in Deutschland Seite 3

kannt. Während der Anteil an Konjunkturpolitik Steuern und Sozialversicherungs- beiträgen am Bruttosozialprodukt in der BRD 1968 33,3 % betrug, lag er in Schweden bei 40,4%, in den Verschuldung Niederlanden bei 37,7, in Frankreich bei 36,8 und in Großbritannien bei Dr. Werner Marx, MdB, soll auf 36,4 %. Beschluß der CDU/CSU-Bundes- tagsfraktion als Nachfolger des rüttelt Was bisher über den neuen Haus- langjährigen Vorsitzenden des halt bekannt wurde, deutet auf die Außenpolitischen Bundestags- Gefahr hin, daß die konjunkturell ausschusses, Dr. , erhöhten Einnahmen voll ausgege- an der Stabilität in die Kommission für die Re- ben werden und sich der Staat für form des Auswärtigen Dienstes Konsumausgaben noch stärker ver- entsandt werden. Alle wirtschaftlichen Daten deuten darauf hin, daß die Jah- schulden muß. Die Hilflosigkeit des reswende keine Konjunkturwende bedeuten wird. Für Weih- Bundeswirtschaftsministers ist in die- ser Situation besorgniserregend, nachten steht der größte Boom seit 1945 bevor. Die Regierung Ingeborg Geisendorfer, CDU- denn bei anhaltender überschäu- Bundestagsabgeordnete, ist zur steht dieser Situation hilflos und unentschlossen gegenüber, mender Konjunktur würde bald die zweiten Vizepräsidentin der obwohl sie die erste deutsche Regierung ist, die im Boom das Bundesbank sich gezwungen sehen Deutschen Unesco-Kommission Stabilitätsgesetz und mithin alle nötigen Instrumente einer mo- können, die Bremsen stark zu tre- gewählt worden. Bundesminister ten. Ein konjunktureller Rückschlag a. D. wurde dernen Konjunkturpolitik zur Verfügung hat. Die deutschen wäre zu befürchten, der verheerende als Mitglied der Kommission Unternehmer müssen sich daher auf ein unberechenbares, ja Ausmaße annehmen könnte. kooptiert. gefährliches Jahr einrichten. Statt die Instrumente des Stabili- * tätsgesetzes zu nutzen, will die SPD/ Der Bayerische Landtagsabge- FDP-Regierung anscheinend im Nie zuvor sind die Preise in der kräftigeres reales Wachstum aber ordnete Otto Freiherr von Feury, Gleichschritt mit den Gewerkschaf- Bundesrepublik so rasant gestiegen fehlt der finanzielle Spielraum zur Präsident des bayerischen ten die Gewinne der Unternehmun- wie seit dem Zeitpunkt, zu dem fest- Finanzierung der sozial- und gesell- Bauernverbandes, nahm in Tokio gen beschneiden. Sie muß wissen, stand, daß SPD und FDP eine Re- schaftspolitischen Vorstellungen der an einer Konferenz des inter- daß sie damit die Investitions- gierung bilden würden. Linksregierung. Die neue Bundes- nationalen Verbandes landwirt- neigung der Unternehmer schwächt. Wie außergewöhnlich die Bean- regierung scheint hier den leich- schaftlicher Erzeuger teil. testen Ausweg, die Verschuldung, zu Um das gesamtwirtschaftliche spruchung der Produktionskapazi- Wachstum zu erhalten, müßte die täten schon jetzt ist, wird aus der wählen. Sie schickt sich bereits an, die Öffentlichkeit schonend auf die Investitionsquote letztlich durch an- durchschnittlichen Auslastungsquote Hans August Lücker, MdB, ist zu erwartende Verschuldungspolitik dere — nicht marktkonforme — Mittel von 90,5% sichtbar, die im Investi- zum Vorsitzenden der Christlich- vorzubereiten. gesteuert werden, wodurch recht tionsgüterbereich sogar 92% be- bald die Abkehr von unserer markt- demokratischen Fraktion im Eu- trägt. Damit erreichte die verarbei- Die Ergebnisse solcher Politik wirtschaftlichen Ordnung eingeleitet ropa-Parlament gewählt worden. tende Industrie der Bundesrepublik sind uns aus den sozialdemokra- würde. * einen noch höheren Nutzungsgrad tisch regierten Ländern bestens be- Heinrich Gewandt, MdB ihrer Anlagen als während der Der Hauptvorstand der Deut- Boomphase 1960/61. schen Postgewerkschaft hat den Auch der Arbeitsmarkt ist leerge- bisherigen dritten Vorsitzenden der DPG, Gustav Fehrenbach fegt. Trotz 1,35 Mill. Gastarbeiter haben wir 735 000 offene Stellen. (CDU), zum zweiten Vorsitzenden Gerade in diesem Bereich wird man der Gewerkschaft gewählt. Diese Position war durch das Ausschei- mit einer Inflation von Forderungen zu rechnen haben, nicht nur weil das Teure Wahlversprechungen den des bisherigen zweiten Vor- konjunkturelle Klima günstig ist, sitzenden, Kurt Gscheidle, frei geworden. sondern auch, weil die Linksregie- Der stellvertretende Parteivorsit- prozentigen Beitrag der Rentner zu rung ein neues „Klima" geschaffen zende der CDU, Dr. Gerhard Stol- ihrer Krankenversicherung wieder * hat. Denn es hat sich im Lande tenberg, sieht in der bisher ver- streichen ließ. folgten Finanzpolitik der neuen Bun- Bernhard Tacke, stellvertreten- mittlerweile herumgesprochen, daß Zum dritten kritisierte der frühere der Vorsitzender des DGB und desregierung eine Gefährdung der sich die Linksregierung mit „ein biß- Forschungsminister die Wahlverspre- Stabilität. Bundeskanzler Brandt, CDU-Mitglied, wurde vom Akade- chen Inflation" längst abgefunden chungen Schillers in Saarbrücken, in der in der vergangenen Woche mischen Senat der Johann-Wolf- hat. denen der Bundeswirtschaftsmini- gang-Goethe-Universität in Frank- selbst zugegeben hatte, daß er ster Einkommenssteigerungen von furt/Main in Anerkennung seiner Das Bundeswirtschaftsministerium einige neue Konkretisierungen vor- 15 Prozent für vertretbar gehalten scheint sich bei seinen Projektionen nehmen würde, wenn er die Regie- Verdienste um die wissenschaft- hatte. liche Ausbildung des Gewerk- für 1970 fast mit den Lohnanstiegs- rungserklärung noch einmal neu for- schaftsnachwuchses zum Ehren- vorstellungen der Gewerkschaften zu mulieren müßte, wurde von Stolten- Bedenken äußerte Dr. Stoltenberg bürger der Universität ernannt. identifizieren. Da die Linksregie- berg aufgefordert, unverzüglich die auch hinsichtlich einer vom Kabinett rung die DGB-Vorstellungen zur schleifenden Zügel in der Konjunk- angestrebten mehr als zehnprozen- * Ausweitung der Mitbestimmung zu- turpolitik in die Hand zu nehmen tigen Ausweitung des Bundeshaus- nächst zurückstellte, hat sie nun Arnulf Borsche wurde von Dr. und gewisse Fehlentscheidungen in halts. Danach würde sich der Etat keinen Mut mehr, kraftvoll den DGB- 1970 auf 90 bis 92 Milliarden erhö- Schwarz-Schilling der Sitz im der Steuerpolitik zu korrigieren. Erst Großen Rat der Frankfurter Jo- Forderungen nach Herstellung einer dann werde die CDU bereit sein, in hen. Auch die damit verbundene sog. „sozialen Symmetrie" entge- hann-Wolfgang-Goethe-Universi- eine aufgeschlossene Sachdiskus- Schuldenaufnahme von fünf Milliar- genzutreten. Und das würde bedeu- den DM sei konjunkturpolitisch nicht tät übertragen, durch den die sion über diese Probleme einzutre- CDU in diesem Gremium vertre- ten, wenn der DGB recht behält: An- ten. vertretbar. Nach dem Stabilitätsge- stieg der Arbeitnehmereinkommen setz dürften die Bundesausgaben im ten wird. bis 1974 um 52%. Das Realeinkom- Wie Stoltenberg ausführte, berei- kommenden Jahr nur um maximal * men der Arbeitnehmer soll jährlich 6 bis 7 Prozent steigen. teten der Opposition besonders drei Dr. , CDU, doppelt so stark steigen wie das- Fehlentscheidungen große Sorgen. In diesem Zusammenhang erin- Vizepräsident des Bundestages, jenige der Unternehmer und Selb- Einmal der Beschluß, wonach die nerte Stoltenberg die SPD an ihre wird von Ministerpräsident Gop- ständigen. Steuern mit Hilfe der Verdoppelung harten Attacken im Jahre 1966, als pel im Vorwort zum Buch „Ri- Die Erklärung des Parlamentari- des Arbeitnehmerfreibetrags und der die damalige Bundesregierung eine chard Jaeger: Bundestagsreden" schen Staatssekretärs im Bundes- Einkommensgrenze zur Ergänzungs- Etatausweitung von 7 Prozent ins so charakterisiert: „Gescheit und abgabe um eine Milliarde DM zu wirtschaftsministerium, Klaus Dieter Auge gefaßt hatte, schließlich aber intelligent, klug und humorvoll, senken seien, ohne einen Finanz- Arndt, daß man im Hause Schiller noch unter der 5-Prozent-Grenze ge- aber auch rasch und pointiert, aus guten Gründen in der Wirt- plan zu besitzen und die Erforder- blieben war. scharf, zuweilen spitz, dabei schaftspolitik eine Pause einlegen nisse des Haushalts abzuwarten. sachlich, immer auf der Höhe Abschließend hielt Dr. Stoltenberg wolle, ist angesichts derartiger Vor- der Unterhaltung und der Dis- Zweitens rügte Stoltenberg das der Regierung vor, daß sie durch stellungen und Entwicklungen nur kussion, lächelnd wie lachend Verhalten Bundesminister Arendts, Beschlüsse oder feste Zusagen den als Beweis der Hilflosigkeit der amt- und ernst, ja manchmal grimmig, der den Rentnern kurz nach der Re- Haushalt zusätzlich mit mehr als lichen Wirtschaftspolitik zu werten. so zeigt sich in Behauptung, gierungsbildung eine Überbrük- 4 Milliarden DM belastet habe, wo- Die geplante Beschneidung der kungszahlung versprochen, dann hingegen die von der Opposition Frage und Zustimmung Richard Jaeger." Unternehmergewinne stellt das künf- aber, als er mit diesem Vorstoß im vorgelegten Anträge nur 3,15 Milliar- tige Wachstum in Gefahr. Ohne ein Kabinett gescheitert war, den zwei- den kosteten. Seite 4 Union in Deutschland Nr. 50/51/69

nähernd gleicher sozialer Struktur Öffentlichkeitsarbeit zusammenfassen kann. Dadurch um- faßte er ein Gebiet relativer sozialer Dichte, in dem die Menschen durch räumliche oder soziale Nachbar- Gliederung der schaft gewollt oder zwangsläufig häufigeren Kontakt pflegen. Wenn ein Ortsverband seinen Platz in die- sem sozialen Gefüge gefunden regionalen hätte, dann würde er den Zugang zur Partei tatsächlich erleichtem. Die Erfahrung, daß dies so ist, konnte Der Bundesfachausschuß Sport Parteiorganisation in ländlichen, überschaubaren Ge- der CDU hat Vorschläge für die meinden gemacht werden, wenn der neue Laufbahn des Sportlehrers Unsere heutige Fortsetzung leichtern. Dies kann durch die Glie- Ortsverband der CDU in das so- im Verwaltungsdienst erarbeitet. derung jedoch nur dann erreicht ziale Gefüge dieser Gemeinde gut Er fordert die Schaffung des Di- zum Thema „Probleme politi- eingepaßt war. Wo aber wird das scher Arbeit in der modernen werden, wenn sie tatsächlich die plom-Sportlehrers bzw. Sportleh- vielfältigen sozialen Bindungen des tatsächlich der Fall sein können, Wir rers im Verwaltungsdienst. Die- Gesellschaft" knüpft an der Großstadtmenschen und seine rela- meinen: nur in Ausnahmefällen. ser neue Beruf soll nach den Darstellung der Vorausset- tive Offenheit — beides Bedingun- Tatsächlich aber bietet die rein Vorstellungen der CDU auch Lei- zungen an, derer es bedarf, gen seines manifesten politischen stungs- und Spitzensportlern of- um die spezifischen Ziele regional verstandene Gliederung Verhaltens — als Mechanismen der keine ausreichende Anpassung an fenstehen, die gegebenenfalls jeder Organisation wirkungs- Verhaltenssteuerung bewußt nutzt. über eine Begabten-Sonderprü- die soziale Gliederung der Gesell- voll zu vertreten und ein be- Die Ortsverbände sollten so ab- schaft. fung zur Ausbildung zugelassen gegrenzt werden, daß sie den in werden können. friedigendes Zusammenwir- ken aller Mitglieder zu errei- Großstädten üblichen Bevölkerungs- Aus diesem Grunde soll im fol- Neben dem Diplom-Sportlehrer chen. differenzierungen entsprechen. genden Abschnitt bei der Betrach- im Verwaltungsdienst (Vorausset- Eine Strukturierung nach sozialen tung des Kreisverbandes als Funk- zung Abitur) sieht der Entwurf Das erfordert spezifische, organi- Gruppenlagen ist, wie dargestellt tionsgruppe erwogen werden, ob einen Sportlehrer im Verwal- satorische Voraussetzungen. Solche wurde, in der Großstadt nachweis- nicht die regionale Gliederung einer tungsdienst vor, der auf der mitt- Vorbedingungen sind beispielsweise bar und verhaltensrelevant. Ein Orts- stärkeren, sozialen Differenzierung leren Reife oder der Begabten- verband erfüllt nur dann seinen im Sinne etwa einer mehr bündi- Sonderprüfung basiert. Sportleh- — Gliederung Zweck, wenn er ein Gebiet an- schen Struktur bedarf. rer, die ihr viersemestriges Stu- - Satzung und Geschäftsordnung dium mit der Gesamtnote 2 ab- - materielle Ausstattung schließen, sollen ein weiterfüh- rendes Studium zum Diplom- — Rollenverteilung Sportlehrer absolvieren können. — Statusmerkmale und Ämterhäufung vermeiden Der Vorschlag der CDU führt - Öffentlichkeitsarbeit. außer den entsprechenden Vor- Diese Organisationsmerkmale sind Es wäre auch zu überlegen, ob ten vielleicht durch Heranziehen von lesungen und Übungen nach den gleichzeitig die entscheidenden An- die Form der Mitgliedschaft je nach Fachberatern weitere Zugangsmög- bestehenden Richtlinien folgende satzpunkte, wenn es um die Verbes- den spezifischen Interessen der lichkeiten eröffnet werden. Schwerpunkte in der Ausbildung serung der Arbeit eines Großstadt- Mitglieder gestaffelt werden kann. an den Hochschulinstituten für Die Gliederung eines Großstadt- kreisverbandes geht. Dadurch ließe sich vielleicht der Tat- Leibesübungen auf: Verwaltungs- kreisverbandes sollte also keines- sache Rechnung tragen, daß sehr kunde, Soziologie, Pädagogik, Die Gliederung des Großstadt- wegs allein von verwaltungsmäßigen Sport- und Freizeitstättenbau, Ju- kreisverbandes in Ortsverbände und häufig qualifizierte Bürger zur Mit- Einheiten abhängig gemacht wer- den. Sie ist vielmehr jeweils unter gendpflege und -bildung, Öffent- Vereinigungen bzw. Arbeitsgemein- arbeit bereit sind, aber leider aus Gesichtspunkten der Zweckmäßig- lichkeitsarbeit und Management. schaften hat zunächst den Sinn, den persönlichen Gründen eine Partei- mitgliedschaft ablehnen. Hier könn- keit zu suchen, die sich vor allem Zugang der Bürger zur Partei zu er- aus der sozialen Gliederung erge- ben. Als Faustformel könnte man sa- gen: je mehr verschiedene Inter- essen in einem Ort feststellbar sind, um so mehr muß neben die rein Fernsehen, Funk, Film regionale eine soziale Gliederung treten. Je größer eine Stadt ist, um Die ARD will offensichtlich vollendete Tatsachen geblichen Teilen der Gesellschaft gebilligt wurde, so wahrscheinlicher ist die Existenz schaffen, um die Einrichtung des privaten Rundfunks wonach das Rundfunkwesen auch in Zukunft öffent- und um so größer ist die Anzahl in der Bundesrepublik zu verhindern. Die Intendan- lichen Zwecken dienen soll." Die neuen technischen verschiedener Interessen, die von tenkonferenz beschloß in ihrer letzten Sitzung in Entwicklungen müssen mit dieser Maßgabe den sich den Einwohnern vertreten werden. München, eine vierte UKW-Kette einzurichten. Sie rasch vermehrenden öffentlichen Ansprüchen an das soll frühestens ab Ende 1971 ein bundesweites In- Massenmedium Rundfunk dienen." Mit anderen Wor- Diese Gleichung zwischen Größe formationsprogramm mit allgemeinen Diensten (Ver- ten, die ARD beansprucht die sich ergebenden und Vielfalt der Interssen gilt jedoch kehrs-, Katastrophenmeldungen usw.) senden. Die neuen Möglichkeiten im Gigahertz-Bereich für sich. keineswegs schematisch, vielmehr Sender sollen zunächst entlang der Autobahnen, Private Veranstalter hatten sich darauf bereits Hoff- hängt dies u. U. von der Funktion später auch entlang der Bundesstraßen und klei- nungen gemacht. und geographischen Lage des Ortes ab. Ein sogenannter zentraler Ort nerer Straßen aufgestellt werden. Daß es sich bei Nicht zuletzt stand auch die Gebührenerhöhung wird fast immer mehr diverse Inter- diesem neuen Informationsprogramm nicht nur um noch einmal auf der Tagesordnung, ein Thema, das essen haben als eine beliebige einen „Dienst an der Gesellschaft" (Intendant Dr. eigentlich niemand mehr hören will nach dreijährigen kleine oder mittlere Stadt. Hans Bausch), sondern auch um ein Politikum Diskussionen. Die Intendanten wissen sich in dieser handelt, mag Dr. Bauschs Antwort auf eine Frage Frage einig mit den Vorsitzenden der Rundfunk- Die Rollenverteilung in einem erkennen lassen, warum dieses Programm nicht von und Verwaltungsräte der ARD, die in München Großstadtkreisverband ist von au- den zuständigen Ministerien gestaltet werden könne, besorgt „davon Kenntnis genommen haben, daß die ßerordentlicher Bedeutung für das wie es Nordrhein-Westfalen kürzlich vorgeschlagen Ratifizierung der von den Ministerpräsidenten unter- befriedigende Zusammenwirken der hatte. Dr. Bausch meinte dazu: „Wenn Behörden schriebenen Staatsverträge über die Regelung des Mitglieder. Eine größere Rollendiffe- anfangen, ein Programm zu machen, dann ist es Rundfunkgebührenwesens und den Finanzausgleich renzierung wäre schon immer sehr nicht weit zum Staatsrundfunk." unter den Anstalten in einigen Landesparlamenten wünschenswert gewesen. Die Intendantenkonferenz erteilte den Bemühun- noch aussteht". „Die Gebührenerhöhung und die gen um einen privaten Rundfunk eine neue Absage. Neuregelung des Finanzausgleichs sind eine Ein- Wenn eine stärkere Diversifizie- rung der Arbeit und lebhaftere Kom- Im Geschäftsbericht des für den ADR-Vorsitz bis heit", sagte dazu der am Jahresende ausscheidende munikation erreicht werden sollen, Jahresende federführenden Bayerischen Rundfunks ARD-Vorsitzende Wallenreiter. Das bedeutet in der dann müßte ein Arbeitsstil gefunden heißt es dazu u. a.: „Gleichwohl ist die Diskussion Praxis, daß der Sender Freies Berlin erst dann 20 werden, der die verschiedenen Rol- um eine neue Rundfunkordnung nicht verstummt statt bisher 10 Millionen DM aus dem Finanzaus- len innerhalb eines Kreisverbandes und durch technische Entwicklungen befruchtet wor- gleich erhält, wenn das Abgeordnetenhaus die Ver- noch mehr als bisher verteilt und den; die ARD kann hierzu mit Befriedigung fest- träge ratifiziert hat. Bisher ist das nicht geschehen. die Ämterkumulationen strikt ver- - dz - stellen, daß ihre Auffassung von weiten und maß- meidet. (wird fortgesetzt) Nr. 50/51/69 Union in Deutschland Seite 5

der Haager-Konferenz vom 1. und Agrarpolitik 2. Dezember zu werten ist, so be- denklich müssen einige agrarpoliti- sche Aspekte erscheinen. Wie etwa will der Bundeskanzler seine Aus- Eine wenig sage in der Regierungserklärung „bei der notwendigen Strukturver- besserung in der Landwirtschaft erfreuliche Bilanz muß vermieden werden, daß eine Politik des Preisdrucks betrieben wird" in Einklang bringen mit seiner Die agrarpolitische Bilanz der Bundesregierung ist wenig Aussage in Den Haag „dabei wer- erfreulich. Der Aufwertung und der Zusage, daß der Landwirt- den auch die bisherigen Funktionen schaft aus der Aufwertung keine Einkommensverluste entste- der Preise kein Tabu sein können"? hen sollen, steht heute das Faktum gegenüber, daß die Bun- Die Bundesregierung kann nicht Oberster Sowjet: Das höchste desregierung nicht in der Lage sein wird, das gegebene Ver- eindringlich genug davor gewarnt Organ der Staatsgewalt in der sprechen einzulösen. werden, in Brüssel der von der Kom- UdSSR löste im Jahre 1936 den mission vorgeschlagenen Politik des Sowjetkongreß und das Zentrale Preisdrucks zuzustimmen. Exekutivkomitee ab und besteht Zunächst hat es die Bundesregie- Nach dieser Verordnung dürfen Professor Weinschenck hat erst aus zwei Kammern, die gleich- rung nicht vermocht, ein Frankreich die gesamten 1,7 Milliarden DM kürzlich mit Recht darauf verwiesen, zeitig, jedoch nicht immer ge- nach der Abwertung des Francs zu- als Beihilfe nur gezahlt werden, daß die Erzeugerpreise mindestens meinsam tagen. Die eine ist der wenn sie nicht in Abhängigkeit von gestandenes entsprechendes Grenz- so hoch sein müssen, daß die grö- Unionssowjet, die andere der ausgleichssystem bis zur Verwirk- Preis und Menge des Erzeugnisses ßeren Betriebe und die aufstok- Nationalitätensowjet. Eine Legis- bestimmt werden. Diese Entwick- lichung durch die europäische Wäh- kungsfähigen und -willigen Betriebe laturperiode dauert vier Jahre. rungs- und Wirtschaftsunion im Eu- lung allein muß unsere Bauern nicht in Liquiditätsschwierigkeiten ropäischen Ministerrat durchzuset- schon mit Sorge erfüllen. Stellt man geraten und daß den verbleibenden Im Unionssowjet (zur Zeit 767 zen. Auch der Antrag der CDU/CSU- sie in den europäischen Zusammen- Vollerwerbsbetrieben mindestens Abgeordnete) vertritt ein Abgeord- Fraktion, die Übergangsregelungen hang, so werden die Perspektiven ein begrenzter Spielraum für die Fi- neter rund 300 000 Einwohner. In des Grenzausgleichssystems vom der künftigen Entwicklung noch un- nanzierung der notwendigen Inve- den Nationalitätensowjet (zur 31. 12. 1969 mindestens bis zum erfreulicher. Durch die Abwertung stitionen verbleibt. Zeit 750 Abgeordnete) entsenden 31. 1. 1970 zu verlängern, um auf des Französischen Francs werden die fünfzehn Unionsrepubliken je Niemand wird bestreiten können, der Gipfelkonferenz die Möglich- die französischen Landwirte in spä- 25, die siebzehn Autonomen Re- daß die EWG konsequente Schritte keiten des Grenzausgleichs erneut testens zwei Jahren eine Preisver- publiken je 11, die neun Autono- zur Beseitigung der Überschußpro- zur Debatte zu stellen, ist von der besserung um ca. 12 % erreichen. men Gebiete je 5 und die zehn duktion vornehmen muß. Aber es ist Regierung mißachtet worden. Die deutschen Erzeugerpreise dage- Nationalen Bezirke je einen Ab- gen werden allein durch die Aufwer- mit der Solidarität der Gemeinschaft geordneten. Die Gesetzgebung in Das Argument, daß ein Grenzaus- tung im gewogenen Mittel um ca. nicht mehr vereinbar, wenn dieser der UdSSR vollzieht sich jedoch, gleichssystem den „Grünen Dollar" 6 % sinken. Abbau der Überschüsse im wesent- da der Oberste Sowjet zumeist (die europäische Rechnungseinheit) lichen zu Lasten eines Partners höchstens zweimal im Jahr für Die künftige Entwicklung der EWG in Gefahr gebracht hätte, wird man geht, der zudem am wenigsten zu die Dauer einer Woche zusam- gibt jedenfalls nicht Anlaß, beson- nicht mehr aufrecht erhalten können, den Produktionsüberschüssen bei- mentritt, hauptsächlich auf dem ders erfreuliche Zukunftsprognosen nachdem sich die Gipfelkonferenz in getragen hat, nämlich die deutsche Verordnungswege. Zu diesem Den Haag darauf geeinigt hat, die für die Landwirtschaft zu treffen. So Landwirtschaft. positiv der gesamtpolitische Aspekt Zweck ist das Präsidium des gemeinsame Wirtschafts- und Wäh- Dr. Burkhard Ritz, MdB Obersten Sowjet, das aus mehr rungspolitik durch konkrete Termin- als 30 Mitgliedern besteht, mit pläne in Angriff zu nehmen. Statt umfangreichen Vollmachten aus- dessen hat die Bundesregierung in gestattet. Brüssel lediglich erreicht, daß der deutschen Landwirtschaft ein globa- Fraktion: Zunächst wurde der ler Einkommensausfall von 1,7 Mil- Straffreiheit im Lateinischen „Bruchteil" be- liarden DM pro Jahr auf vier deutende Begriff für die lockere Jahre befristet zugestanden wurde. Verbindung Gleichgesinnter auf Die Berechnung dieser Summe er- für Straßenkämpfer kommunaler oder Landesebene folgte aufgrund des Produktions- verwendet. Im modernen Parla- volums vom Jahre 67/68, trägt also Bundeskanzler Brandt wider- und Bundesjustizminister Jahn wol- mentarismus sind Fraktionen die möglichen Produktionssteigerungen spricht sich selbst. In seiner Regie- len dem Gedanken der Amnestie nur festgefügten Gruppen aus je- der kommenden Jahre nicht Rech- rungserklärung heißt es: „Die strikte im Zusammenhang mit der Reform weils der gleichen Partei ange- nung. Beachtung der Formen parlamenta- der Straftatbestände gegen den Ge- hörenden in allgemeiner, freier rischer Demokratie ist selbstver- Das inzwischen verabschiedete meinschaftsfrieden nähertreten. und geheimer Wahl gewählten ständlich ..." Andererseits hört er Abgeordneten, die sich im Prin- Gesetz zur Verwendung dieser Mit- Welche Probleme eine Amnestie nicht auf, sich für eine schnelle zip einer einheitlichen politischen tel ist völlig unzulänglich. Ein Teil aufwirft, hat Müller-Emmert einge- Amnestie derjenigen einzusetzen, Haltung zuordnen. Nach der Ge- dieser Summe (780 Mio. DM) soll hend dargelegt: „Soll zum Beispiel die diese Formen verletzt haben. schäftsordnung des Deutschen den Landwirten über die Erhöhung Dabei handelt es sich bei denen, die unter eine Amnestie auch der Fall der Mehrwertsteuer von 5 auf 8% Bundestages sind für die Bil- sich vor dem Strafrichter verantwor- eines Einzeltäters aus politischen gewährt werden. dung einer Fraktion mindestens ten müssen, meist nicht um solche, Motiven (Beate Klarsfeld!) fallen? Ist unter Umständen auch das Ver- 15 Abgeordnete nötig. Wollen Neben vielen Einzelbedenken muß die im Eifer für ihre Sache nur ge- sich Abgeordnete verschiedener gen polizeiliche Ordnungsgebote halten der Frankfurter NPD-Schläger vor allem befürchtet werden, daß amnestiewürdig?" Parteien zu einer Fraktion zu- dieser 3 %ige Vorteil durch den zu- verstoßen haben. sammenschließen, bedürfen sie nehmenden Druck auf den deut- „Der größte Teil der Strafverfah- Die Probleme der richtigen Ab- dazu der besonderen Zustim- schen Agrarmarkt, durch die um ren - man rechnet mit etwa 10 000 grenzung einer Amnestie werden um mung des Bundestages. 8,5% billigeren Einfuhren, also - betrifft nämlich Sachbeschädi- so größer, je mehr die Amnestie von durch sinkende Nettopreise weiter- gung, Körperverletzung, Diebstahl der Reform der Straftatbestände ge- Tarifautonomie: Sie ist das hin verloren geht. (von Akten und Zeitungen u. ä.)." löst und überhastet verwirklicht Recht der Sozialpartner (Ge- So Staatsanwalt Dr. Müller-Emmert, wird. Es ist zu hoffen, daß der Bun- werkschaften und Arbeitgeber- Die Verteilung der verbleibenden Vorsitzender des Sonderausschus- deskanzler sich vor weiteren Äuße- verbände), Vereinbarungen über 920 Mio. DM dagegen ist völlig rungen zu diesem Thema mit seinen die Arbeitsbedingungen wie ungeklärt; sicher ist nur, daß es kein ses für die Strafrechtsreform und SPD-MdB. Für Müller-Emmert ist Juristen eingehend konsultiert. Löhne, Arbeitszeit und Urlaub Kriterium für eine gerechte Lösung selbständig abzuschließen. Zur denn auch die Amnestiefrage „er- Die CDU/CSU erhebt keine Ein- der Mittel geben wird. Erst im Ja- Durchsetzung ihrer Forderungen heblich komplizierter, als ursprüng- wendungen gegen einen Straferlaß nuar will die Bundesregierung durch steht den von den Gewerkschaf- lich von manchem Politiker ange- für solche Personen, deren Verhal- einen entsprechenden Gesetzent- ten vertretenen Arbeitnehmern nommen worden ist". ten nach Inkrafttreten neuer straf- wurf ihre Vorstellungen über die Art das Recht der Arbeitsverweige- der Mittelverteilung festlegen. Ist Von einer vorgezogenen Amnestie, rechtlicher Bestimmungen nicht mehr strafbar wäre. rung, also des Streiks zu, wäh- dieses Gesetz schon für sich selbst wie sie der SPD-Vorsitzende Brandt rend die Arbeitgeber berechtigt unzulänglich, so erhöht sich die wieder ins Gespräch gebracht hat, Sie sieht aber keinen Anlaß für sind, ihrer Auffassung mit der Fragwürdigkeit noch durch die die- hält er nichts. die Amnestierung von Handlungen, Aussperrung, das heißt der sem Gesetz vorgeschaltete Verord- Müller-Emmert befindet sich mit die über das hinausgehen, was auch Schließung der Betriebe Nach- nung des Rates der Europäischen dieser Meinung in bester Gesell- nach einer Strafrechtsreform strafbar druck zu verleihen. Gemeinschaften. schaft. Auch sein Parteifreund Hirsch bleibt- Dr. Otto Lenz, MdB Seite 6 Union in Deutschland Nr. 50/51/69

Auszubildenden wahlweise neben Aus den Vereinigungen seinem Fachberuf zugänglich ge- BRIEFE macht werden. • Die theoretische Ausbildung Die Landesregierung müßte m. E. in der Berufsschule muß ein Grund- weitaus beherzter an die Lösung der Vorschläge schuljahr und zwei Hauptschuljahre Probleme der Erwachsenenbildung umfassen. Während dieser Zeit herangehen. Welche Konzeption ver- müssen Speziallehrgänge und Semi- folgt die Stuttgarter Regierung in zur Berufsbildung nare durchgeführt werden, deren dieser Frage überhaupt? Lehrstoff vom Bundesinstitut für Be- rufsbildungsforschung erarbeitet Vera P., Im Mittelpunkt der letzten von den Berufsbildungsausschüs- wird. sen kontrolliert wird. Die erhöhten Antwort: Die bildungspolitische Beratungen des geschäfts- • Dem Auszubildenden muß ein führenden Landesvorstandes Kosten eines Ausbildungsbetriebes Gesamtkonzeption der baden-würt- werden von den Arbeitgebern des besonderes Mitspracherecht (Stimm- tembergischen Landesregierung zielt der Jungen Union Schleswig- jeweiligen Berufsstandes gemein- recht) im Betriebsrat für Fragen der darauf hin, daß im Bereich der Er- Holstein stand das Berufsbil- sam getragen. Ausbildung gegeben werden. Er wachsenenbildung zukünftig eine dungsgesetz vom 1. Septem- muß das Recht haben, bei Mängeln viel engere und fruchtbarere Zu- ber 1969. Die Junge Union • Ausbildungsberater müssen der Ausbildung eine unabhängige sammenarbeit mit den Hochschulen sowohl den Ausbildern wie auch Kontrollinstanz anzurufen. begrüßte die Bereitschaft des den Auszubildenden beratend zur und Universitäten (Kontaktstudium) früheren Bundesarbeitsmini- gefunden werden muß. Verfügung stehen. Ihre Anzahl muß • Die Zersplitterung der Zustän- sters Katzer, sich für weitere sich dementsprechend nach der Zahl digkeiten in dem neuen Berufsbil- Der Hochschulgesamtplan I der Verbesserungen des Geset- der auf Landesebene vorhandenen dungsgesetz muß zugunsten einer Landesregierung sieht die Einfüh- zes einzusetzen und forderte Lehrstellen und der Zahl der Aus- einheitlichen Zuständigkeit des Bun- rung des Kontaktstudiums vor. In- die neue Bundesregierung zubildenden richten. Der Beruf als desarbeitsministers bzw. der jewei- zwischen ist damit begonnen wor- auf, ebenfalls in diesem Ausbildungsberater muß im Rahmen ligen Bundesarbeitsminister be- den, in Form von Versuchen, die für Sinne initiativ zu werden. der beruflichen Fortbildung jedem seitigt werden. die Hochschulen geeignetste Form der beruflichen Fortbildung zu er- proben. Dabei wird dem Fernstu- Eine Novellierung des Gesetzes dium im Medienverbund eine ent- müßte dabei vor allem unter Beach- scheidende Bedeutung zukommen, tung folgender Richtlinien vorge- weil es vermeidet, daß die Teilneh- nommen werden: mer langfristig aus ihrer Berufstätig- Alle sollen keit herausgezogen werden. • Die Ausbildung von Ausbildern in fachlicher und arbeitspädago- mitbestimmen können Ob ein langfristiges und allge- gischer Hinsicht muß durch einen mein gültiges organisatorisches und Grundlehrgang erfolgen, dessen Ab- bei Vorstandswahlen die Kandidaten strukturelles Konzept für das Kon- schluß allein zur Ausbildung berech- Die Junge Union Koblenz-Stadt taktfernstudium im Medienverbund tigt. Außerdem hat jeder Ausbilder ist der Auffassung, daß die inner- in Urabstimmung der Parteimitglie- der zu wählen. Vor der Urabstim- bereits im Hochschulgesamtplan II regelmäßig an einem Fortbildungs- parteiliche Demokratie aller Par- (Entwicklungsplan) verwirklich wer- lehrgang teilzunehmen, der von der teien wesentlich verbessert wer- mung muß die Möglichkeit gegeben den kann, hängt in erster Linie da- Bundesanstalt für Arbeit- und Be- den muß. Jedem einzelnen Mit- sein, daß alle Parteimitglieder die Kandidaten durch persönliche Vor- von ab, ob bis dahin zuverlässige rufsbildung durchgeführt wird nach glied sollen größere Möglichkeiten stellung und Personaldebatte ken- Erkenntnisse aus den bereits einge- Maßgabe von durch das Bundesin- der Einflußnahme geboten und die nenlernen. leiteten Hochschulversuchsprogram- stitut für Berufsbildungsforschung personelle Regeneration der Par- teien soll erleichtert werden. men gewonnen werden können. erarbeiteten Lehrplänen. Von der Durchführung ihres An- trages, der entsprechende Bemü- Für den gesamten übrigen Bereich • Für die Eignung eines Betrie- Die CDU muß nach Ansicht hungen des Landesverbandes der der allgemeinen und beruflichen bes als Ausbildungsbetrieb sind der Jungen Union weiter der Vor- Jungen Union Rheinland-Pfalz unter- Weiterbildung von Erwachsenen Rahmenvorschriften auf Grund von reiter einer Demokratisierung der stützt, verspricht sich die Junge wird gegenwärtig eine umfassende Leitlinien des Bundesinstituts für Parteien bleiben. Daher fordert die Union Koblenz-Stadt eine Erweite- Konzeption für die Erwachsenenbil- Berufsbildungsforschung zu erlas- Junge Union die CDU auf, bei Wah- sen, deren Einhaltung regelmäßig len zu allen Volksvertretungen und rung der Beteiligungschancen des dung erarbeitet. einzelnen und eine größere Trans- parenz der politischen Entschei- dungsprozesse.

Die Wiesbadener CDU hat ähn- lich, wie es die Junge Union Koblenz vorgeschlagen hat, neue Wege der Hinweise und Termine Kandidatenauswahl beschriften. Bei der Wahl der Landtagskandidaten hatte sie nicht nur die Delegierten Währungspolitik Vorschau auf Januar 1970 zu Worte kommen lassen, sondern alle interessierten Bürger eingela- Die in der Beck'schen Schwarzen 8. 1. 1970 KPV Landestagung Mainz den, den Aspiranten auf einen Reihe erschienene „Einführung in Rheinland-Pfalz Landtagssitz ins Kreuzverhör zu die Währungspolitik" von Helmut nehmen. Dieses parteipolitische Ex- 10. bis JU-Bund Bundesvorstand Bonn Lipfert liegt jetzt in der 4., neu- periment der Wiesbadener CDU ist 11. 1. Deutschlandrat bearbeiteten und erweiterten Auf- ein voller Erfolg geworden, denn es lage vor. Angesichts des jüngsten 16. 1. CDU-Bund Präsidium Bonn kamen mehr Gäste als Delegierte. Für und Wider im Zusammenhang Offenbach Nach einem mehr als zweistündi- mit der Aufwertung der DM eine 17. 1. LV Hessen Mittelstandstag gen Hearing hatte sich die Ver- wichtige Schrift, die klar und präg- Mittelstandsvereinigung sammlung von den in Frage kom- nant nicht nur über die nationale Konferenz mit CDU-Mainz 19. 1. LV Rheinland-Pfalz menden Kandidaten ein klares Bild Währungspolitik, sondern auch über Landräten und gemacht. Nur zwei von ihnen erhiel- die internationalen und supranatio- Oberbürgermeister nalen währungspolitischen Fragen ten den Auftrag, für die Wiesbade- und die bisher dazu gefundenen 20. 1. Union-Reisedienst Kuratoriums- Bonn ner CDU in den Wahlkampf zu zie- Lösungen informiert. Sie wendet sitzung hen. Ein dritter Bewerber, eine Frau, sich sowohl an Fachleute wie auch 23. 1. JU Berlin Landesvorstand Berlin fand nicht die Zustimmung der An- an die große Zahl der Laien, die an Landesausschuß wesenden. Währungsfragen heute interessiert sind. 23. 1. CDU-Bund Präsidium Bonn Auch die CDU in Rheinbach bei Helmut Lipfert: Einführung in die Bonn hatte mit dieser Methode der 25. 1. LV Saar Landesparteitag Saar- Kandidatenauswahl, die sie erst- Währungspolitik brücken Beck'sche Schwarze mals bei der Kommunalwahl an- Landesparteitag Gießen Reihe, Band 26 30. bis LV Hessen wandte, großen Erfolg. Der Kandidat 31. 1. Verlag C. H. Beck, der CDU erreichte mit großer Mehr- München 31. 1. LV Westfalen Landesparteitag Dortmur heit das Wahlziel. Nr. 50/51/69 Union in Deutschland Seite 7 Aus den Landesverbänden Das saarländische Kultus- •• ministerium hat einen Erlaß zur Änderung der Reifeprüfungsord- nung fertiggestellt. Danach ist IN KURZE Die Öffentlichkeit beabsichtigt, den Schülern die Vorzeugnisse (Vornoten) un- Fachhochschulgesetz umstellen mittelbar nach Festlegung durch lassen. Der Entwurf soll um- falsch unterrichtet die jeweilige Schule bekanntzu- gehend bearbeitet werden, damit geben, den Schülern die Ergeb- dem angekündigten Bundesrah- nisse der schriftlichen Reife- mengesetz bald ein Niedersäch- Der auf Forderung der CDU eingesetzte parlamentarische prüfungsarbeiten sofort nach sisches Hochschulgesetz folgen Untersuchungsausschuß des nordrhein-westfälischen Landta- Festsetzung der Endnoten mitzu- kann. ges, der zu prüfen hat, ob im Rahmen der Wiedergutmachung teilen und den Schülern so früh * wie möglich mitzuteilen, in wel- zu Unrecht Entschädigungsleistungen gewährt worden sind, chen Fächern sie sich einer Bei der Aufstellung von Kan- hat seine bereits abgeschlossene Arbeit noch einmal aufge- mündlichen Prüfung unterziehen didaten für die Landtagswahl nommen. In öffentlicher Sitzung wurden Beamte des Innen- müssen. 1971 sollen die fünftausend CDU- ministeriums, der Landesrentenbehörde und des Landeskrimi- * Mitglieder in Rheinhessen-Pfalz nalamtes zu Unklarheiten als Zeugen gehört. ein größeres Mitspracherecht er- Der baden-württembergische halten, kündigte der Bezirksvor- CDU-Landtagsabgeordnete Ben- Aus der bisherigen Beweisauf- sitzende Dr. vor # Die Ermittlungskommission des der und weitere Fraktionsmit- nahme des Untersuchungsausschus- Vorstand und Ausschuß der Par- Landeskriminalamtes ist unterbe- glieder haben vorgeschlagen, für ses ergeben sich folgende Fest- tei an. Vogel will im Januar jedes setzt und technisch nicht in der den Bereich des Gymnasiums stellungen: Mitglied persönlich auffordern, Lage, die strafbaren Handlungen in als Alternative zu den bereits diesem Komplex aufzuklären. Es fünf Namensvorschläge für den # Landesinnenminister Weyer hat laufenden Gesamtschulversuchen Wahlkreis zu machen. Die Vor- die Öffentlichkeit im März/April 1969 droht die Gefahr der Verjährung in ein „Reformgymnasium" zu ent- einer Anzahl von Straffällen. schläge sollen den zuständigen über den Umfang des gesamten wickeln und dafür ein koeduka- Gremien als Entscheidungshilfe Komplexes verharmlosend und da- 0 Auch die bei der Landesrenten- tives Gymnasium vorzusehen. dienen. her falsch unterrichtet. Allein der behörde bestehende Arbeitsgruppe, Mit diesem Schulversuch sollte * Komplex eines Aachener Rechts- die erst acht Monate nach der ersten im Schuljahr 1970/71 begonnen anwalts umfaßt nach dem jetzigen strafrechtlichen Anzeige gebildet werden. Der Schulversuch müsse Der Ausschuß für Rechtspolitik Ermittlungsstand mehr als sechs wurde, ist personell völlig unzu- bestimmte Bedingungen erfüllen, beim Landesvorstand der Berli- Millionen DM. Eine große Zahl ver- reichend besetzt. wie Erhöhung des Lehrerschlüs- ner CDU will die CDU-Fraktion dächtiger Polen-/Rußlandfälle sind sels, Ganztagsschule, Durchläs- des Berliner Abgeordnetenhau- noch nicht aufgeklärt. Ein hoher Die vier Mitglieder der CDU im sigkeit und Auflockerung der ses ersuchen, im Parlament den Prozentsatz ähnlicher Fälle führte Untersuchungsausschuß prüfen zur Oberstufe. Antrag einzubringen, eine beson- aufgrund gefälschter Urkunden und Zeit die Frage, ob sie im Hinblick * dere Besoldungsordnung für falscher Angaben in Rheinland-Pfalz auf das Ergebnis der Untersuchun- Richter zu schaffen. Die jüngste zu Entschädigungsleistungen. gen ein von der Mehrheitsmeinung Auf einen Gesetzentwurf für Rechtssprechung des Bundesver- abweichendes sogenanntes Minder- einen Gesamthochschulbereich # Obwohl die erste strafrecht- fassungsgerichts, die die beson- heitsvotum verfassen sollen. Unab- liche Anzeige bereits im September hat der niedersächsische Kultus- dere Stellung der Richter be- 1968 erfolgt, sind bis zum Antrag auf hängig davon zieht die CDU-Land- minister Langeheine die Arbei- tonte und eine entsprechende tags-Fraktion in Erwägung, einige Einsetzung des Untersuchungsaus- ten an den Vorentwürfen für ein besondere Besoldungsregelung sehr kritische Anmerkungen in Be- schusses keine durchgreifenden Niedersächsisches Hochschulge- fordere, lasse einen solchen zug auf die Landesregierung zum Maßnahmen zur Bekämpfung der setz und ein Niedersächsisches Schritt notwendig erscheinen. Ergebnis des Untersuchungsaus- Wiedergutmachungskriminalität ge- schusses zu machen. troffen worden. Bei der letzten Sitzung des Par- 6 Es fehlt an ausreichender Zu- sammenarbeit der Länderbehörden lamentarischen Ausschusses zur Auf- in der Bekämpfung der Wieder- klärung von Betrügereien in Wieder- gutmachungsfällen ergab sich nach gutmachungskriminalität. den Zeugenaussagen Zweifel an der Kunstpolitik ä la SPD # Es fehlt an der Koordination genannten Schadenhöhe von 20 Mil- zwischen Innen- und Justizministe- lionen DM für das Land Nordrhein- Bremen ist um einen weiteren Fall Dr. Lutzes Stellung während des rium. Westfalen. merkwürdiger sozialdemokratischer Dritten Reiches ist umstritten. Von Personalpolitik bereichert, der über ihm stammen Sätze wie: „Einer zu- die Grenzen des kleinsten Bundes- künftigen deutschen Kunst wird es landes hinaus Beachtung finden vorbehalten bleiben, aus der neuen wird. gemeinschaftsbildenden Weltan- schauung des Nationalsozialismus Verwaltung an den Folgendes ist geschehen: Der die Kräfte aufzurufen, die zu einer 80jährige weltbekannte Bildhauer Überhöhung des äußeren Ablaufes Bürger heranbringen Professor Gerhard Marcks hat einen im schöpferischen Vorgang des Bil- großen Teil seines Werkes der dens führen können". Der Landesausschuß der CDU in lage. Sie wird unter Verwertung der Freien Hansestadt vermacht. Auf Es geht in diesem Zusammen- Baden-Württemberg befaßte sich un- Arbeitsergebnis der CDU-Landtags- SPD-Betreiben sind in den Vor- hang nicht um Vergangenheitsbe- ter Vorsitz des Bundestagsabgeord- fraktion eine verstärkte Diskussion stand einer entsprechenden Stiftung wältigung, sondern um eine Frage neten Staatssekretär innerhalb der Partei und mit allen drei hohe Verwaltungsbeamte ge- des Geschmacks. Mit der Reaktion in Anwesenheit von Ministerpräsident interessierten und betroffenen Krei- wählt worden, darunter Dr. Eber- des Künstlers ist die Blamage voll- Dr. Hans Filbinger am Montag in sen der Bevölkerung führen und hard Lutze, Chef der Behörde für kommen. Die SPD muß irgendwann Stuttgart mit dem Denkmodell der eigene Vorstellungen entwickeln. einmal lernen, daß es nicht für alles Landesregierung zur Kreisreform. Kunst und Wissenschaft. Professor ausreicht, SPD-Beamter zu sein. Nach eingehender Diskussion stellte • Die CDU wird sich dabei vor Marcks hat inzwischen gefordert, allem von folgenden Gesichtspunk- Marcks hat Bürgermeister Koschnik der Landesausschuß fest: Dr. Lutze aus dem Vorstand zurück- ten leiten lassen: gebeten, neben Dr. Lutze auch die zuziehen und auch gegen die an- • Die CDU ist überzeugt, daß beiden anderen Beamten aus dem Die Verwaltung muß näher an den deren Beamten erhebliche Beden- eine sinnvolle Reform zur Verein- Bürger herangebracht werden. Es Vorstand zurückzuziehen und durch ken angemeldet. fachung und Verbesserung der Ver- müssen Zuständigkeiten von höhe- Personen zu ersetzen, die keine waltung im Land Baden-Württem- ren Verwaltungsinstanzen nach un- Und hier der Hintergrund: Ger- Verwaltungsbeamten seien, sondern berg notwendig ist, wenn das Land ten verlagert werden. Baugenehmi- an seinen Werken Freude und Inter- seine führende Stellung in der Bun- hard Marcks war während des Nazi- gungen und Kraftfahrzeugzulassun- esse hätten. desrepublik behaupten und seine gen sollten z. B. von der kommu- Regimes als „entarteter" Künstler Zukunftschancen nutzen will. Die nalen Verwaltungsgemeinschaft er- verfemt. Er verlor 1933 seinen Posten Die Bremer CDU hatte versucht, CDU begrüßt es daher, daß unter ledigt werden können. als Direktor der Kunstgewerbe- die SPD von ihren Personalplänen Ministerpräsident Dr. Filbinger die Eine Verwaltungsreform muß lei- schule Halle, durfte seine Bilder abzubringen. Aber das ist eben sehr Landesregierung ein Denkmodell stungsfähige Verwaltungseinheiten nicht mehr ausstellen, viele Werke schwer in Bremen, wie überall dort, vorgelegt hat. Sie betrachtet es schaffen und damit die Landschaften des Bildhauers und Graphikers wur- wo Sozialdemokraten die Mehrheit lediglich als eine Diskussionsgrund- kräftigen. den beschlagnahmt. haben. Seite 8 Union in Deutschland Nr. 50/51/69

einigten sich SPD und FDP einmal Informationen auf eine klare Aussage über ihre zu- künftigen gesellschafts- und staats- politischen Vorstellungen. Dann ent- Stichwort schlösse sich mancher, der sich jetzt Wettlauf nach links als Sozialdemokrat oder als Freier zum Demokrat ausgibt, zu der Erkentnis, im falschen Boot zu sitzen und nicht Es wird allenfalls noch eines wei- fluß der Aufmüpfigen tatsächlich ist. auch noch Opposition zu sein, wenn Wochen- teren Regierungsjahres dieser Koali- In Teilen der FDP plant man, an- man längst Regierungsverantwor- tion bedürfen, um die Junior-Orga- stelle der Jungdemokraten einen tung ausübt. nisationen von SPD und FDP in der neuen Junior-Verband aufzumachen, Anderenfalls geraten beide Par- ende APO zu integrieren. An die Spitze der wenigstens die Grundsätze der teien in eine Zerreißprobe, die der der Jungsozialisten wurde der süd- Parteiarbeit bejaht. ohnehin wenig homogenen Koalition hessische Linksaußen zwar nicht das Ende - aber die gewählt, in den Kreisen der nieder- Wenn man den Führungen der Handlungsunfähigkeit bescheren sächsischen Jungdemokraten heißt beiden Parteien einen Rat geben würde. die vertraute Anrede neuerdings Ge- dürfte, dann wäre es der: Vielleicht Dr. Gerhard Reddemann, MdB Bundeskanzler nosse. Der APO-Experte Frank von macht es sich in seiner Auer, früher Vorsitzender des APO- ersten Zwischenbilanz ein Clubs LSD, präsentierte bereits den wenig zu leicht. Die jetzt klar jüngsten Juso-Kongreß, in der Bun- zutage tretenden finanzpoliti- desführung der Jungdemokraten schen Schwierigkeiten ver- werden Erwägungen angestellt, sich Schlechter politischer Stil von der Partei zu distanzieren und sucht er als Erbe der frühe- sich dem längst nicht mehr liberalen Seit Jahren spielen sich die So- lungen anzudeuten versucht, deren ren Regierung darzustellen, Studenten-Bund LSD zu liieren. zialdemokraten bei jeder Akademie- parlamentarischer Diskussion er ohne dabei zu bedenken, daß tagung, bei jedem Anlaß im Parla- konsequent aus dem Weg geht. die SPD mit der CDU im glei- Bei Jungdemokraten und Jung- ment und vor der jungen Genera- chen Boot saß. Mit ähnlicher sozialisten ist ein Wettlauf um den Der Höhepunkt dieses Verhaltens tion als die Hüter und Bewahrer Unbekümmertheit gibt er Preis des Linkesten der Linken aus- ereignete sich in diesen Tagen. der demokratischen Spielregeln auf. gebrochen. Ernstgemeinte Diskus- offen zu, daß er heute einige Seit dem 28. September zeigen sie Während sich das Parlament in der sionen schließen die DKP nur des- neue Konkretisierungen vor- ihr wahres Gesicht: Zur Durchset- Weihnachtspause befindet, übergeht wegen aus den Reihen möglicher nehmen würde, müßte er die zung ihrer Ziele und zur Verschleie- Herr Leussink das Parlament erneut Verbündeter aus, weil die DKP- Regierungserklärung noch rung ihrer Schwäche ist ihnen jedes und wendet sich mit „programmati- Spitze „zu weit rechts" stehe und schen" Erklärungen an die Öffent- einmal neu formulieren. Das Mittel recht. zu einflußlos sei. Die Genossen bei- lichkeit. Ganz offensichtlich scheut ist ein klares Eingeständnis der Gruppen sehen in den Bundes- Nachdem Willy Brandt schon vor er die konkrete Diskussion im zu- der Konzeptlosigkeit der tagsfraktionen ihrer Parteien und in seiner Wahl zum Bundeskanzler da- ständigen Ausschuß. neuen Linkskoalition. der von ihnen gestellten Bundes- mit begonnen hat, zuerst die Öffent- regierung nichts weiter als ein aus- lichkeit und dann das Parlament zu Die CDU/CSU-Fraktion macht dies gewechseltes Establishment, wäh- informieren, entwickelt der Bundes- nicht mit. Sie läßt sich auch nicht Ernste Sorgen verbinden rend der Sozialismus verraten wird. minister für Bildung und Wissen- gefallen, daß der Vertreter des Mini- den Kanzler, wie er sagt, steriums, Staatssekretär von Doh- schaft diese Technik zur Perfektion. mit seinem Wirtschaftsmini- Der SPD-Bundesgeschäftsführer nanyi im Parlamentsausschuß Er- Seit Bildung der Regierung hat er ster, weil die Preise wegzu- Hans-Jürgen Wischnewski will der sich ein Mal im zuständigen Aus- klärungen abgibt, die selbst von laufen drohten. Man dürfe Gefahr von links mit einer Umfrage schuß der Diskussion gestellt. sozialdemokratischen Ausschußvor- bei allem im Jungsozialistenalter Schiller jetzt nicht allein las- sitzenden als „wertfrei", zu deutsch stehenden Genossen begegnen. Er Vorher und nachher hat er jedoch sen. Das ist gut so. Hat doch als nichtssagend bezeichnet werden. möchte wissen, wie stark der Ein- außerhalb des Parlaments Vorstel- Brandt mit seinem Amt die Verpflichtung übernommen, auch Schlechtwetter-Perioden meistern zu müssen. Ganz zu vertrauen scheint er Profes- Weg. Der gutgemeinte Wunsch des sor Schiller aber nicht mehr, neuen Arbeitsministers Walter wenn man den befremdlichen .. Aufgelesen... Aufgelesen Arendt, den Rentnern zu Weihnach- ten eine Gratifikation zu bescheren, Satz hört, selbst Experten rannte sich an den engen Möglich- hätten das volle Ausmaß der „Bonn ist Berlins wegen an Vier- Zugang nach Berlin gerantiert ist. keiten des Bundeshaushalts fest. wirtschaftlichen Schwierigkel- mächte-Vereinbarungen sehr inter- Der gesamte Zivilverkehr nach Ber- Diese Panne bleibt in Erinnerung ten Ende Oktober nicht er- essiert. Aber die Reaktivierung einer lin läuft nur so lange glatt, wie die als ein drastisches Beispiel dafür, kennen können. westlichen Intervention ist uner- Russen das wollen. Warum sollten wie und wo die neuen Männer sie diesen Trumpf aus der Hand wünscht und wohl auch nicht aktuell. Lehrgeld zahlen mußten. Gleichzeitig aber hat Willy Doch bleibt westlicher Alptraum, geben?" Inzwischen hat die Aufwertung Brandt als Parteichef in was Deutsche nicht zu träumen wa- „Rhein-Zeitung", 17. 12. 1969 gen: Die Einigung zwischen Bonn Milliarden in einem nicht von der dankenswerter Offenheit ge- und Ost-Berlin. In Berlin haben da Regierung erwarteten Ausmaß aus sagt, daß die SPD schon im- alle vier Schutzmächte ihre Hand „Es ist erst sechs Wochen her, der Bundesrepublik abfließen las- mer ihre Taktik den politi- drin. Die Russen freilich unmittelbar daß Willy Brandt seine Regierung sen. Geld und Kapital sind blitz- schen Gegebenheiten anzu- und mit entscheidender Kraft. als eine der inneren Reformen an- schnell knapp geworden. Gleichzei- passen verstanden hätte. Wie kündigte und schon vor Tisch gute tig steigen Preise und Löhne. Davon Es ist gut, wenn man jetzt, da es soll man an eine gute Regie- Gaben versprochen wurden, und es reden die Menschen heute bei uns ruhig ist, über Berlin sprechen will. rungsführung glauben dür- war kein Zufall, daß Brandt die In der Krise ist es zu spät. am meisten, weil es sie ganz direkt fen, wenn die SPD bereits Außenpolitik an den zweiten Platz betrifft. ist in Bedräng- heute mit taktischen Absichts- Sowjetische Gesprächspartner in- seiner Ankündigungen stellte. Aber nis, sein Gesicht strahlt nicht mehr erklärungen die konkrete Po- des rätseln, was wohl der Westen die Wirklichkeit ergab ein ganz an- wie früher. Der Hinweis darauf, daß bei dieser Initiative zu erreichen litik zu ersetzen versucht. Die deres Bild: Beim ersten Schritt, der die Aufwertung zu spät gekommen hofft. Über die Zufahrswege, so ver- Öffentlichkeit hätte einen An- sichern Sowjetmenschen, gebe es überraschend hohen Aufwertung, sei, wird mit jedem Monat mehr an spruch darauf gehabt, vom nichts zu reden. In der Tat: Nicht war die neue Regierung noch frei. politischen Überzeugungswert ver- Kanzler zu erfahren, wie er einmal ein Stück Papier hat der Dann aber legten sich manchen lieren." die vor uns liegenden Aufga- Westen in der Hand, auf dem ziviler ihrer Absichten Hemmnisse in den „Die Welt", 12. 12. 1969 ben bewältigen will.

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