UID Jg. 23 1969 Nr. 51/52, Union in Deutschland

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UID Jg. 23 1969 Nr. 51/52, Union in Deutschland lienst der Christlich Demokratischen union Deutschlands NT- öl/02/69 18° Dezember Z 8398 C • 1969 23. Jahrgang I • Unser Auftrag für das neue Jahrzehnt Von Generalsekretär Dr. Bruno Heck Erfolge 20jähriger Politik gefährdet 2 Am kommenden Silvesterabend nach dem Schrecken des 2. Welt- eine gründliche Prüfung unserer endet ein Jahr; es endet aber auch Verschuldung rüttelt krieges zurückgezogen hatte, erwie- bisherigen Politik führen wird. Das ein Jahrzehnt. Als dieses Jahrzehnt an der Stabilität 3 sen sich als zu wenig elastisch. Die gilt ganz allgemein der Art und begann, stand Konrad Adenauer Werte, auf die noch die fünfziger Weise, wie wir unsere Politik ver- noch an der Spitze der Regierung; Eine wenig Jahre gebaut hatten, verloren ihre ständlich machen müssen. unser Land schickte sich an, die Er- Autorität. Es begann ein weltweiter erfreuliche Bilanz 5 folge des Wiederaufbaus zu konso- Aufbruch, dessen Ausmaß noch im- Das Neue unserer Zeit will ange- lidieren. Die wegweisenden Ent- mer nicht völlig auszumachen ist nommen, es will aber auch geprüft Wettlauf nach links 8 scheidungen waren durch die CDU und dessen Spannweite durch das und gestaltet sein. Damit ist die erkämpft worden und hatten soeben Vatikanische Konzil hier und die Aufgabe gekennzeichnet, die der erst eine späte und zögernde Aner- Kulturrevolution in China dort noch Union im politischen Raum zufällt. kennung durch die SPD gefunden. längst nicht ausreichend markiert Mögen andere sich zum Sprachrohr Die EWG war noch nicht mehr als ist. all dessen machen, was gerade ein Entwurf, aber die NATO erfüllte Mode ist; wir müssen versuchen, die ihre Schutzfunktion ohne Zweifel Die Union hat diesen Aufbruch nicht von Anfang an richtig einge- Entwicklung nach bleibenden Grund- und Anfechtungen. Es gab noch sätzen zu gestalten. Der Vorsitzende der CDU, keine Mauer in Berlin, und die Bun- schätzt. Sie hat versucht, ihn mit Dr. Kiesinger, erklärte desregierung schickte sich zu Kon- konventionellen Mitteln einzufangen. Das ist unser Auftrag für das an- So verlor sie zeitweilig den Kon- zur Überreichung der takten mit den östlichen Nachbarn brechende neue Jahrzehnt. Damit Berlin-Note der West- an. Trotz mancher düsterer Zeichen takt mit der Spitze der Entwicklung, wird aber nicht hinfällig, was bisher versprach das Jahrzehnt, eine fried- während andere Kräfte mit dem war und geleistet wurde. Ohne das mächte u. a.: Die Bemü- Neuen jedes Bündnis eingingen. Am liche Entwicklung zu nehmen. rechtsstaatliche Fundament, ohne hungen der Westmächte Ende dieses Jahrzehnts sieht sich reichen bis in die Mitte des Es entwickelte sich eine Dekade, den Wohlstand und ohne die soziale die CDU in der Opposition. Wir wur- Ordnung, die die Bundesrepublik Jahres 1969 zurück. Ich für die Worte wie Unruhe und Pro- den nicht vom Wähler dorthin ge- unter Führung der Union erreicht hatte Gelegenheit, darüber test kennzeichnend wurden. Die For- schickt; dennoch kann es keinen hat, können wir die Veränderungen, meln der Selbstbehauptung und Si- Zweifel geben, daß uns der Weg in mit dem damaligen Außen- die uns abverlangt werden, nicht cherheit, in die sich die Menschheit die Verantwortung zurück auch über minister Rusk und wäh- überstehen. Vor allem aber wird rend meines Besuches in das, was die Union bis heute aus- Washington mit dem ame- machte, die sozialen und konfessio- rikanischen Präsidenten nellen Gegensätze in einer großen Volkspartei in fruchtbarer Spannung darüber zu sprechen. zu überwinden, auch in Zukunft not- Ulbricht bleibt hart wendig sein. Die CDU begrüßt den Wir müssen uns dessen nur be- neuen Schritt der West- Der Vorsitzende der CDU, Kurt Schließlich bedeutet die Aufforde- wußt bleiben. Die CDU darf nicht mächte in der Hoffnung, Georg Kiesinger, und der Parlamen- rung Ulbrichts, die Bundesrepublik einseitig profiliert werden. Die Kom- daß er zu einer Besse- tarische Geschäftsführer der CDU/ solle sich von den Pariser Verträ- mission, die im Auftrag des Bun- rung und Festigung der CSU-Bundestagsfraktion, von Wran- gen trennen, das glatte Verlangen, desparteitages eingesetzt wurde, Lage Berlins und zur gel, haben die SPD/FDP-Administra- die Bundesrepublik solle sich aus wird dafür zu sorgen haben, daß Erleichterung des Lebens tion noch einmal darauf hingewie- ihren westlichen Bindungen lösen. unser Weg in die Zukunft ein Weg der Berliner Bevölkerung sen, daß Ulbricht nicht bereit ist, die Das würde eine Preisgabe der Si- des Fortschritts und der Mitte beitragen möge. Vorleistungen der Bundesregierung cherung unseres Landes bedeuten. bleibt. Das muß uns alle auch lei- zu honorieren, sondern auf seinem Kaum je vorher ist die intransigente ten, wenn die Partei im Frühjahr Standpunkt der völkerrechtlichen Haltung Ulbrichts entschiedener for- über die Ergebnisse dieser Arbeit Anerkennung der „DDR" beharrt. muliert worden." diskutiert. Kurt Georg Kiesinger erklärte: Der Parlamentarische Geschäfts- Ich möchte nun noch allen für die Wir wünschen unseren „Das Angebot Ulbrichts auf .gut- Arbeit des vergangenen Jahres dan- führer von Wrangel meinte zur glei- Lesern ein gesegnetes nachbarliche Zusammenarbeit' mit chen Frage: „Die Erklärung Ul- ken. Ich weiß, daß die Erfolge der der Sozialdemokratie wird weder die brichts vor dem Zentralkomitee der Union dem Einsatz aller Mitglieder Weihnachtsfest und viel SPD noch irgend jemand sonst in zu verdanken sind. Ich hoffe, daß SED muß man prüfen. Neue Ge- Glück und Erfolg für 1970. der Bundesrepublik Deutschland an- sichtspunkte ergeben sich zunächst auch das kommende Jahr mit den ders werten können als die wieder- jedenfalls nicht. Es handelt sich hier- neuen Aufgaben jeden an seinem holte und auf das entschiedenste bei um eine Interpretation des Kom- Platz finden wird. So wünsche ich Verlag und Redaktion bekräftigte Forderung nach völker- muniques, das nach der Moskauer Ihnen allen und Ihren Familien ein rechtlicher Anerkennung der ,DDR'. Gipfelkonferenz veröffentlicht wurde. gesegnetes Weihnachtsfest und für das neue Jahr, daß Sie gesund Die erste Ausgabe des Ulbricht fordert die Anerkennung Offensichtlich verfolgt Ulbricht auch sogar als Gegenstand und Ziel der bleiben, Erfolg haben bei Ihrer Ar- UiD im neuen Jahr er- bei den Gewaltverzichtsverhandlun- beit und bei unserer gemeinsamen Gewaltverzichtsverhandlungen mit gen kein anderes Ziel als die Fest- scheint am 14. Januar. der Sowjetunion. Arbeit für unsere Union und für schreibung des Status quo." unser Vaterland. Seite 2 Union in Deutschland Nr. 50/51/69 O Mitbestimmung, Bundesvorstand 0 Schul- und Hochschulreform unter Einschluß der Berufsausbil- dung, der Berufsweiterbildung und der Erwachsenenbildung, Erfolge 20 jähriger 0 Verhältnis Bund — Länder, Neugliederung, O Familienpolitik, Politik gefährdet 0 Soziale Sicherheit (Krankenver- sicherung), Der Bundesvorstand der CDU trat am 12. Dezember 1969 O Städtebau und Raumordnung. unter Vorsitz des Parteivorsitzenden Dr. Kurt Georg Kiesinger Folgende Parteifreunde sollen für in Bonn zu seiner ersten Sitzung zusammen. Neben dem Be- die einzelnen Sachbereiche in die Der Bundestag ist am 12. De- richt zur politischen Lage standen Fragen der Straffung der Kommission berufen werden: zember in die Weihnachtsferien Parteiarbeit und der Bau eines CDU-Hauses im Mittelpunkt O Amrehn, Prof. Carstens, Dr. gegangen. Am 12. Januar des der Beratungen. Gradl, Prof. Hallstein, Kiep, Lamers, nächsten Jahres nehmen die Ab- Majonica, Dr. Marx, Mertens, Schön- geordneten ihre Arbeit in Bonn Innenpolitik: Die CDU rügt, daß bohm, von Weizsäcker und Windelen. wieder auf. Der Vorstand der Zur politischen Lage stellte der CDU/CSU-Fraktion tritt an die- Parteivorsitzende folgendes fest: die Bundesregierung Rentnern und Q von Bismarck, Dr. Böhme, Prof. Steuerzahlern voreilige Versprechun- sem Tage zu seiner ersten Sit- Außenpolitik: Die CDU begrüßt es, Erhard, Frank, Dr. Luda, Neef, Dr. gen gemacht hat. Dies gilt für das zung zusammen. Am nächsten daß die Gipfelkonferenz der EWG- Schäfer, Dr. Schwarz-Schilling und Weihnachtsgeld der Rentner, für die Tag findet dann die Sitzung der Staaten in Den Haag den Beginn ein Vertreter der Sozialausschüsse. konjunkturwidrigen Steuersenkun- Gesamtfraktion statt. Für die von Verhandlungen mit beitrittswilli- 0 Dr. Blüm, Prof. Burgbacher, gen sowie für den binnenwirtschaft- erste Plenarsitzung im nächsten gen Staaten in Aussicht gestellt hat. Haussier, Lampersbach, Dr. Pinger lich nicht abgesicherten Aufwer- Jahr ist die Tagesordnung noch Die CDU hofft, daß auch die ande- und Dr. Wiedemann. tungsbeschluß. nicht festgelegt. Dies wird auf ren sehr schwierigen Probleme O Benda, Dr. Böhme, Müller, einer Sitzung des Ältestenrates einer Lösung nähergebracht werden Dazu kommt die Konjunktursitua- Russe, Dr. Schwarz-Schilling und am 12. Januar erfolgen. können. Dies gilt vor allem für die tion, die dem Bundeswirtschafts- Friedrich Vogel. minister offensichtlich aus der Hand Fest steht aber schon jetzt, daß notwendige politische Einigung des 0 Frau Benedix, Prof. Braun, Diep- geglitten ist. Angekündigte Preis- Bundeskanzler Brandt im Janu- freien Europa. ken, Dr. Haase, Prof. Hahn, Dr. Mar- steigerungen von 5 Prozent sind ar den Bericht über die Lage tin, Prof. Mikat, Dr. Riesenhuber, Die begonnenen Gewaltverzichts- nicht mehr mit einer verspäteten der Nation abgeben wird, der Schröder-Hamburg, Seifriz, Simon, verhandlungen in Moskau stellen Aufwertung der D-Mark zu entschul- dann anschließend vom Plenum Stingl und Dr. Vogel. eine weitere Etappe des Weges digen, sondern stellen ein Ver- debattiert wird. Es ist vorge- dar, der 1966 mit der
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