Elektronische Vorab-Fassung*

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Elektronische Vorab-Fassung* Korrektur Deutscher Bundestag Drucksache 16/13405 16. Wahlperiode 17. 06. 2009 Gesetzentwurf der Abgeordneten Jan Korte, Christine Lambrecht, Wolfgang Wieland, Kerstin Andreae, Hüseyin-Kenan Aydin, Dr. Dietmar Bartsch, Volker Beck (Köln), Cornelia Behm, Birgitt Bender, Klaus Uwe Benneter, Karin Binder, Heidrun Bluhm, Gerd Bollmann, Alexander Bonde, Eva Bulling-Schröter, Dr. Martina Bunge, Sevim Dagdelen,˘ Dr. Peter Danckert, Dr. Diether Dehm, Dr. Thea Dückert, Dr. Uschi Eid, Dr. Dagmar Enkelmann, Klaus Ernst, Rainer Fornahl, Kai Gehring, Dr. Gregor Gysi, Hans-Joachim Hacker, Heike Hänsel, Lutz Heilmann, Bettina Herlitzius, Winfried Hermann, Stephan Hilsberg, Priska Hinz (Herborn), Cornelia Hirsch, Ulrike Höfken, Inge Höger, Bärbel Höhn, Dr. Barbara Höll, Dr. Anton Hofreiter, Ulla Jelpke, Dr. Lukrezia Jochimsen, Katja Kipping, Ute Kocy, Sylvia Kotting-Uhl, Renate Künast, Fritz Kuhn, Katrin Kunert, Markus Kurth, Undine Kurth (Quedlinburg), Oskar Lafontaine, Monika Lazar, Michael Leutert, Ulla Lötzer, Dr. Gesine Lötzsch, Helga Lopez, Nicole Maisch, Lothar Mark, Ulrich Maurer, Dr. Matthias Miersch, Kornelia Möller, Jerzy Montag, Kerstin Müller (Köln), Winfried Nachtweih, Kersten Naumann, Omid Nouripour, Petra Pau, Brigitte Pothmer, Mechthild Rawert, Maik Reichel, Gerold Reichenbach, Elke Reinke, Sönke Rix, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Claudia Roth (Augsburg), Michael Roth (Heringen), Ortwin Runde, Krista Sager, Manuel Sarrazin, Paul Schäfer (Köln), Elisabeth Scharfenberg, Dr. Hermann Scheer, Volker Schneider (Saarbrücken), Dr. Herbert Schui, Frank Schwabe, Dr. Ilja Seifert, Frank Spieth, Silke Stokar von Neuforn, Christoph Strässer, Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Hans-Christian Ströbele, Dr. Kirsten Tackmann, Dr. Harald Terpe, Jürgen Trittin, Dr. Axel Troost, Alexander Ulrich, Rüdiger Veit, Gert Weisskirchen (Wiesloch), Hildegard Wester, Josef Philip Winkler, Jörn Wunderlich, Uta Zapf Entwurf eineselektronische Zweiten Gesetzes zur Änderung Vorab-Fassung* des Gesetzes zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege A. Problem Durch das Gesetz zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege (NS-AufhG) vom 25.August 1998 (BGBl.I S.2501) werden nach § 1 verurteilende strafgerichtliche Entscheidungen aufgehoben, die unter Verstoß ge- gen elementare Gedanken der Gerechtigkeit nach dem 30.Januar 1933 zur Durchset- zung oder Aufrechterhaltung des nationalsozialistischen Unrechtsregimes aus politischen, militärischen, rassischen, religiösen oder weltanschaulichen Gründen ergangen sind.Die genannten Entscheidungen betreffen nach § 2 des Gesetzes un- * Wird nach Vorliegen der lektorierten Druckfassung durch diese ersetzt. Korrektur Korrektur Drucksache 16/13405 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode ter anderem auch solche, die auf den in der Anlage zu § 2 Nummer 3 NS-AufhG genannten gesetzlichen Vorschriften beruhen.Nicht erfasst werden durch die Re- gelung Verurteilungen wegen Kriegsverrats nach den §§ 57, 59, 60 des Militärstraf- gesetzbuches, obgleich sie rechtsstaatlichen Grundsätzen nicht entsprechen, weil sie tatbestandlich nicht hinreichend bestimmt sind. B. Lösung Der Entwurf schlägt vor, die Strafvorschriften des Militärstrafgesetzbuches wegen Kriegsverrats ebenfalls in die Anlage zu § 2 Nummer 3 NS-AufhG auf- zunehmen. C. Alternativen Keine D. Finanzielle Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte Die Ergänzung des Gesetzes kann zu einer geringfügigen Entlastung der öffent- lichen Haushalte führen, da auch bei Verurteilungen wegen Kriegsverrats einen Einzelfallprüfung durch die zuständigen Staatsanwaltschaften entbehrlich wird. E. Kosten Keine elektronische Vorab-Fassung* Korrektur Korrektur Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 3 – Drucksache 16/13405 Anlage 1 Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege Der Bundestag hat das folgende Gesetz beschlossen: nach den Wörtern „des Militärstrafgesetzbuches in den Fassun- gen der Gesetze vom 16.Juni 1926 (RGBl.I S.275),“ die Wörter „26.Mai 1933 (RGBl.I S.295), 23.November 1934 Artikel 1 (RGBl. I S. 1165),“ eingefügt. In Nummer 26a der Anlage des Gesetzes zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspfle- ge vom 25.August 1998 (BGBl I S.2501), das durch das Ge- Artikel 2 setz vom 23.Juli 2002 (BGBl.I S.2714) geändert worden ist, werden vor der Angabe „62 bis 65“ die Angabe „57, 59, 60“, und Dieses Gesetz tritt am Tag nach der Verkündung in Kraft. Berlin, den 17. Juni 2009 Jan Korte Ulrike Höfken Maik Reichel Christine Lambrecht Inge Höger Gerold Reichenbach Wolfgang Wieland Bärbel Höhn Elke Reinke Kerstin Andreae Dr. Barbara Höll Sönke Rix Hüseyin-Kenan Aydin Dr. Anton Hofreiter Dr. Ernst Dieter Rossmann Dr. Dietmar Bartsch Ulla Jelpke, Claudia Roth (Augsburg) Volker Beck (Köln) Dr. Lukrezia Jochimsen Michael Roth (Heringen) Cornelia Behm Katja Kipping Ortwin Runde Birgitt Bender Ute Kocy Krista Sager Klaus Uwe Benneter Sylvia Kotting-Uhl Manuel Sarrazin Karin Binder Renate Künast Paul Schäfer (Köln) Heidrun Bluhm Fritz Kuhn Elisabeth Scharfenberg Gerd Bollmann Katrin Kunert Dr. Hermann Scheer Alexander Bonde Markus Kurth Volker Schneider (Saarbrücken) Eva Bulling-Schröter Undine Kurth (Quedlinburg) Dr. Herbert Schui Dr. Martina Bunge Oskar Lafontaine Frank Schwabe Sevim Dagdelen˘ Monika Lazar Dr. Ilja Seifert Dr. Peter Danckert Michael Leutert Frank Spieth Dr. Diether Dehm Ulla Lötzer Silke Stokar von Neuforn Dr. Thea Dückert Dr. Gesine Lötzsch Christoph Strässer Dr. Uschi Eid, Helga Lopez Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn Dr. Dagmar EnkelmannelektronischeNicole Maisch Vorab-Fassung*Hans-Christian Ströbele Klaus Ernst Lothar Mark Dr. Kirsten Tackmann Rainer Fornahl Ulrich Maurer Dr. Harald Terpe Kai Gehring Dr. Matthias Miersch Jürgen Trittin Dr. Gregor Gysi Kornelia Möller Dr. Axel Troost Hans-Joachim Hacker Jerzy Montag Alexander Ulrich Heike Hänsel Kerstin Müller (Köln) Rüdiger Veit Lutz Heilmann Winfried Nachtweih Gert Weisskirchen (Wiesloch) Bettina Herlitzius Kersten Naumann Hildegard Wester Winfried Hermann Omid Nouripour Josef Philip Winkler Stephan Hilsberg Petra Pau Jörn Wunderlich Priska Hinz (Herborn) Brigitte Pothmer Uta Zapf Cornelia Hirsch Mechthild Rawert Korrektur Korrektur Drucksache 16/13405 – 4 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode Begründung A. Allgemeines verzichtet werden.Gerade auf diesem Gebiet muß das tatbe- standliche Denken von Grund aus überwunden werden.“ Durch § 1 des Gesetzes zur Aufhebung nationalsozialisti- (Georg Dahm, Verbrechen und Verrat, in: Zeitschrift für die scher Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege (NS-AufhG) gesamte Staatswissenschaft 1935, S.289, 291, 306).Ein so vom 25.August 1998 (BGBl.I S.2501) werden verurteilen- verstandenes Gesetzesrecht ist mit dem rechtsstaatlich gebo- de strafgerichtliche Entscheidungen, die unter Verstoß gegen tenen Grundsatz der Bestimmtheit von Strafgesetzen unver- elementare Gedanken der Gerechtigkeit nach dem 30.Januar einbar, denn danach soll jeder Einzelne „vorhersehen kön- 1933 zur Durchsetzung oder Aufrechterhaltung des national- nen, welches Verhalten verboten und mit Strafe bedroht ist“ sozialistischen Unrechtsregimes aus politischen, militäri- (BVerfGE 73, 206, 234 ff.; ständige Rechtsprechung). Die schen, rassischen, religiösen oder weltanschaulichen Grün- Verratsnovelle wurde daher bereits durch Kontrollratsgesetz den ergangen sind, aufgehoben.Die Generalklausel des § 1 Nr.1 betreffend die Aufhebung von NS-Recht vom 20.Sep- wird durch die Regelbeispiele des § 2 konkretisiert, um die tember 1945 von den Alliierten als „Gesetz politischer Natur deklaratorische Feststellung der Staatsanwaltschaft nach § 6, oder Ausnahmegesetz, auf welche das Nazi-Regime beruh- dass ein bestimmtes Urteil gemäß § 1 aufgehoben ist, zu er- te“, aufgehoben (Amtsblatt des Alliierten Kantrollrats 1945 leichtern.Aufgehoben sind nach § 2 alle Entscheidungen des S.6).Das rechtswissenschaftliche Schrifttum wertet sie heu- Volksgerichtshofs, der auf Grund der Verordnung über die te als typisch nationalsozialistisch und rechtsstaatswidrig Einrichtung von Standgerichten vom 15.Februar 1945 (s.Georg Werle, Justiz-Strafrecht und polizeiliche Verbre- (RGBl.I S.30) gebildeten Standgerichte sowie alle Ent- chensbekämpfung im Dritten Reich, 1989, S.110 m.w.N., scheidungen, die auf den in der Anlage zu § 2 Nummer 3 ge- 134). nannten gesetzlichen Vorschriften beruhen.Die Aufnahme der Vorschriftendes Kriegsverrats in die Anläge zu § 2 Num- Die fehlende rechtsstaatliche Bestimmtheit der Straf- mer 3 ist geboten, weil diese Strafvorschriften Ausdruck vorschriften des Kriegsverrats wird auch durch neuere rechtsstaatswidrigen nationalsozialistischen Rechtsdenkens Untersuchungen zur Urteilspraxis belegt.Sie zeigen, dass sind. Soldaten – und auch Zivilisten – für ganz unterschiedliche Handlungen wegen Kriegsverrats zum Tode verurteilt wur- Der Straftatbestand des Kriegsverrats wurde unter der Herr- den: für politischen Widerstand, für die Hilfe für verfolgte schaft des Nationalsozialismus erweitert und das Strafmaß Juden oder für Unbotmäßigkeiten gegenüber Vorgesetzten. generell erhöht.Durch die Änderung des Militärstrafgesetz- Der unbestimmte Tatbestand des Kriegsverrats hat sich als buches (MStGB) vom 23.November 1934 wurde § 58 Instrument der NS-Justiz erwiesen, um nahezu jedwedes MStGB mit einer Aufzählung von qualifizierten Tatbestän- politisch missliebiges abweichende Verhalten als „Verrat“ zu den des Kriegsverrats, welche mit der Todesstrafe bedroht
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