CDU-Informationsdienst Union in Deutschland (W£> Bonn, den 25. Juni 1987 21/87 : Wir müssen unser Profil als Volkspartei der Mitte deutlich schärfen Unter Vorsitz des Parteivorsitzenden, Bundes- kanzler Helmut Kohl, traf sich der Bundesvor- HEUTE AKTUELL stand der Partei, die Vorsitzenden der Landes- Parteien sowie der Vereinigungen zu einer ganz- • WIRTSCHAFT Konjunktur faßt wieder Tritt. tägigen Sitzung am Donnerstag, 18. Juni 1987, Seite 5 J[n neuen CDA-Zentrum in Königswinter. Im • SOZIALPOLITIK Mittelpunkt der Diskussionen standen aktuelle Mehr Beihilfen für arbeitslose Themen der Tagespolitik und Grundsatzfragen Stahlarbeiter/längere Bezugs- christlich-demokratischer Politik sowie eine ein- dauer von Arbeitslosengeld. gehende Wahlanalyse der Bundestagswahl 1987 Seite 7 (näheres im gelben Teil dieser Ausgabe). • MITTELSTAND Auf einer Pressekonferenz im Bonner Konrad-Ade- Bericht vom 32. Bundeskongreß n der Mittelstandsvereinigung in auer-Haus zog Helmut Kohl eine Bilanz dieser Sit- Kiel. Seite 11 zung und führte u.a. aus: Es war ein wichtiges, aber • ÖFFENTLICHKEITS- kein überraschendes Ergebnis der Diskussion, das ARBEIT f ür uns, für die CDU Deutschlands in der Gesamt- Vorstellung der neuen Zeitung Politik die Sicherung von Frieden und Freiheit die „CDU extra" und eines Plakates zum Schulanfang absolute Priorität hat. Wir sind auch der Auffas- Seiten 15/16 sung, daß diese Aufgabe nicht von wichtigen innen- politischen Fragen überlagert werden darf. Eine ver- • DOKUMENTATION gliche Außen- und Sicherheitspolitik ist die Vor- — Ein Symbol der Frei- a heit. Redetexte von Ronald ussetzung für all das, was wir auch innenpolitisch Reagan, Helmut Kohl und gestalten können und gestalten wollen. Wir haben (grün). e'nen wesentlichen Beitrag zu einer positiven Ent-

Die Wahlanalyse und ihre Folgerungen für die politische Arbeit der CDU in den nächsten Jahren (gelber Teil). Seite 2 • UiD 21/87 BUNDESVORSTAND wicklung des West-Ost-Verhältnisses keit. Die Zusammenarbeit mit Frankreich geleistet. Diese Entwicklung bietet heute ist für mich auch ein Kernstück der politi- die Chance, daß wir im Blick auf unser schen Integration Europas. Für uns als großes Ziel, Frieden schaffen mit weniger Christdemokraten bleibt die politische Waffen, vorankommen können. Integration das erste Ziel der Europapoli- Die Aussichten für ein Gipfeltreffen zwi- tik und sie darf nicht an den Problemen schen Präsident Reagan und Generalse- scheitern, die notwendigerweise die kretär Gorbatschow im Herbst dieses Jah- Erweiterung der Gemeinschaft mit sich res sind gut und es besteht im Zusammen- bringt. hang damit auch eine reale Chance zu Wir haben uns ausführlich mit dem einem Vertrag über die Beseitigung von gesamten Spektrum der Innen- und Wirt- Mittelstreckenraketen zu kommen. Mit schaftspolitik befaßt. Die Bundesrepu- einem solchen Abrüstungsvertrag würde blik, das konnte ich gerade jetzt wieder in die Union eines ihrer wichtigsten Ziele Venedig beobachten, kann sich mit ihren erreichen. wirtschaftspolitischen Erfolgen sehr gut Eine wesentliche Voraussetzung, um die- auch international sehen lassen. ses Ziel zu erreichen, war und ist die Standfestigkeit unserer Partei und der Zeitplan der Steuerreform von uns mitgetragenen Bundesregierung wird eingehalten in Fragen, die die Sicherheit des Landes Ich habe in Venedig unseren Partnern die betreffen. Die NATO-Tagung in Reyk- vorgesehene Steuerreform eingehend javik hat gezeigt, daß diese klare und ent- erläutert und ich wiederhole auch hier: schiedene Haltung Früchte trägt und daß die Steuerreform wird so verwirklicht, wie sie von unseren Partnern unterstützt wird. sie nach der Bundestagswahl von der Wir sind der Auffassung, daß der Abrü- Koalition vereinbart wurde. Wir haben stungsprozeß über den Bereich atomarer dafür im Frühjahr nach Abschluß der Mittelstreckenwaffen hinaus auch im Koalitionsvereinbarungen im Bundesvor- Bereich der konventionellen Rüstung und stand der CDU einen Zeitplan verabre- der C-Waffen fortgesetzt werden muß. det, den wir selbstverständlich mit unse- Wir werden als Partei, als Christlich- ren Partnern abgesprochen haben und Demokratische-Union, immer wieder den wir einhalten werden. darauf hinweisen, wie wichtig die Einhal- Einen sehr breiten Raum, nahm die Ana- tung der Menschen- und der Freiheits- lyse der Wahlergebnisse dieses Jahres rechte für den Frieden in der Welt ist. ein, vor allem ging es dabei um die Bun- Was Präsident Reagan dazu auch und vor destagswahl im Januar aber auch um allem an Generalsekretär Gorbatschow in Landtagswahlen. Der Generalsekretär Berlin gerichtet und gesagt hat, findet hat dazu eine ausführliche Analyse vorge- unsere uneingeschränkte Unterstützung. tragen. Für eine große Volkspartei ist es Die Atlantische Partnerschaft ist für die wichtig, gerade wenn sie Regierungspartei Sicherheit der Bundesrepublik Deutsch- ist, den eigenen Standort immer wieder zu land existenziell und sie muß durch die überprüfen, dabei geben natürlich Wahler' verstärkte europäische Zusammenarbeit gebnisse wichtige Hinweise. Für uns als im Bereich der Sicherheitspolitik ergänzt CDU geht es immer auch darum, auch in werden. Gerade die Zusammenarbeit und der Regierungsverantwortung, unser Profil die Kooperation mit Frankreich bietet als Volkspartei der Mitte immer neu zu hierzu eine gute Entwicklungsmöglich- schärfen. Für mich als Parteivorsitzender BUNDESVORSTAND UiD 21/87 • Seite 3

ist es wichtig, daß die Partei auch in der gungen für die Parteiarbeit entwickelt Regierungsverantwortung die eigenen werden. Wir werden beispielsweise eine Konturen deutlich macht. Arbeitsgruppe „Ländlicher Raum" auf- grund der Erfahrung der letzten Monate Die politische Mitte in der Bundesrepublik Deutschland ein- weiter ausbauen setzen. Wir werden die vorhandenen Leit- In einer Zeit beschleunigten gesellschaft- linien für die Kandidatenauswahl auf den lichen Wandels bedeutet Regierungsver- Ebenen der Gemeinden, der Kreis- und antwortung immer auch Auftrag für der Landesverbände, natürlich gilt dies Zukunftsgestaltung. Fundament und auch für die Bundespartei, noch einmal Maßstab für unser Handeln als Christli- betrachten, erarbeiten und überprüfen. che Demokraten ist dabei das christliche Wir haben eine Kommission zur Über- Menschenbild. Dies wollen und müssen w prüfung der Organisationsstruktur der ir noch stärker verdeutlichen. Im Pro- Partei eingesetzt. Diese Kommissionen gramm, Personen und Stil der Politik werden bis Frühjahr des kommenden niuß die CDU immer wieder bestrebt Jahres ihre Arbeit abschließen. Wir wol- sein, ihre Mehrheitsfähigkeit in der politi- len dann auf dem Bundesparteitag 1988 schen Mitte weiter auszubauen. einen Tag der Arbeit der Partei widmen, °ie Wahlerfolge unserer Partei bringen d.h., die inneren Strukturen der Partei es mit sich, daß wir in der Mehrheit der miteinander diskutieren. Der nächste Par- Gemeinden, der Länder und im Bund teitag, das ist der Parteitag 1987, wird Politische Verantwortung tragen. Um so angesichts der schwierigen Kassenlage nichtiger ist es, daß die einzelnen Man- der Partei nur eintägig sein. Dieser Partei- datsträger der Union auf allen Ebenen tag wird am 9. November in Bonn in der der Versuchung der Macht nicht zu erlie- Beethovenhalle stattfinden. Dort werden gen, sondern daß wir alle uns stets gemäß der Satzung die Führungsgremien bewußt bleiben, daß wir vom Wähler ein neu gewählt. Mandat auf Zeit erhalten haben. Das 1111 r i: 111111111111111 i f 1111111E11111111:111111111111111111111111111E11111111 heißt, wir müssen fähig sein zur Offenheit und Sensibilität, müssen standfest in 1,7 Millionen Besucher unseren Grundsätzen sein und nachdenk- aus der DDR en und offen gegenüber den Problemen, die auf uns zukommen. Das heißt, und ich Fast 1,7 Millionen DDR-Bürger sind habe dies auch ausdrücklich gesagt, daß 1986 in die Bundesrepublik gereist, das *•>* im Umgang miteinander Solidarität waren 21 Prozent mehr als 1985. Wie das tiben müssen und daß die Profilierungen Statistische Bundesamt in Wiesbaden v°n einzelnen auf Kosten des Ganzen nicht berichtete, war die Zahl der Bundesbür- ^«n kann. ger, die in die DDR reisten, mit rund 2,6 Millionen leicht rückläufig. Die weitaus Neue Kommissionen gebildet meisten DDR-Besucher — 75 Prozent — Die Grundsatzdiskussion im Parteivor- kamen mit der Bahn. stand war ein wichtiger Auftakt für wei- tere Diskussionen. Die langen Diskussio- Zitat nen, wir hatten über 30 Diskussionsred- n Das einzige, was wir uneingeschränkt er, werden jetzt im Konrad-Adenauer- verbrauchen können, ist die menschliche Haus ausgewertet und ausgearbeitet und Intelligenz. (, daraus sollen dann entsprechende Anre- Bundesforschungsminister) Seite 4 • UiD 21/87 KONJUNKTUR Nach dem Weltwirtschaftsgipfel von Venedig: Gemeinsame Anstrengungen zahlen sich aus Die Regierungschefs der sieben wich- Die Staats- und Regierungschefs haben tigsten Industrienationen der Welt die jüngsten Absprachen über die Wech- haben in Venedig eine weitere enge selkurse noch einmal ausdrücklich bestä- Zusammenarbeit beschlossen, um tigt. Die Bemühungen, die Wechselkurse Wachstum und Beschäftigung in Gang zwischen den wichtigsten Währungen zu halten. Die Delegation der Bundes- ungefähr auf dem gegenwärtigen Niveau republik Deutschland, die von Bundes- zu halten, werden damit fortgesetzt. kanzler Kohl und Finanzminister Stol- Damit haben sich die Chancen vergrö- tenberg angeführt wurde, hat dabei ßert, daß die D-Mark gegenüber dem den deutschen Beitrag zur Förderung Dollar nicht noch weiter steigt, der deut- der weltweiten Konjunktur verdeut- sche Export in den Dollar-Raum also licht. nicht noch schwieriger wird. Deutschland hat die Louvre-Vereinba- Die Gefahren, die dem Wachstum der rung vom 22. Januar 1987 im Verlauf der deutschen Wirtschaft und der Beschäfti- letzten Monate in vollem Umfang erfüllt. gungslage von außen her drohen, sind Durch die Anreicherung der für 1988 damit wieder geringer geworden und die beschlossenen Steuersenkung um 5,2 Mil- Wahrscheinlichkeit, daß sich der Export liarden DM, die Durchführung der gro- im 2. Halbjahr erholt, ist gestiegen. ßen Steuerreform 1990 und die wachs- Dafür sprechen auch die Ergebnisse der tumsorientierte Geldpolitik der Bundes- neuesten Umfragen des Deutschen Indu- bank hat die Bundesrepublik ein kräftiges strie- und Handelstages (DIHT), nach Signal für mehr Wachstum und Beschäfti- denen die Wirtschaft für 1987 insgesamt gung gesetzt. nicht mit einem Einbruch bei den Aus- Der Bundesregierung wurde in Venedig fuhren rechnet. Das Volumen der auch ausdrücklich bestätigt, daß sie ihren Exporte, so die Umfragen, wird 1987 bisher eingegangenen Verpflichtungen etwa so groß sein wie 1986. vorbildlich nachgekommen ist. Zu den ungelösten Wirtschaftsproblemen Damit sind die düsteren Prophezeiungen gehören nach wie vor die außenwirt- der SPD im Vorfeld des Wirtschaftsgip- schaftlichen Ungleichgewichte, die fels, die Deutschen würden in Venedig Arbeitslosigkeit und die hohen staatli- auf der Anklagebank sitzen, eindrucks- chen Defizite. voll widerlegt worden. Diese können aber — so die „Botschaft Ein zentraler Punkt in der „Wirtschaftser- von Venedig" — durch eine solide und klärung von Venedig" ist die verstärkte zugleich solidarische Wirtschaftspolitik Zusammenarbeit der sieben Staaten in der sieben wichtigsten Industrieländer der Wirtschafts- und Währungspolitik. gelöst werden. WIRTSCHAFT UiD 21/87 • Seite 5 Prognos: „Konjunktur faßt wieder Tritt" Dünstige Aussichten sagt der neueste gen Zinsen sowie neuen Steuersenkungen Economic Outlook des renommierten im nächsten Jahr die Konjunktur aber wei- Baseler Wirtschaftsforschungsinstituts terhin stützen." Prognos für die Bundesrepublik Das Zinsniveau wird weiterhin niedrig Deutschland voraus. „Die Bedingun- bleiben, ebenso die Preise, die im Jahres- gen für eine anhaltende Ausweitung verlauf allenfalls um 1 % über denen vom der Binnennachfrage bleiben günstig." Vorjahr liegen werden. Den leichten Rückgang der wirtschaftli- Auch für den Arbeitsmarkt ergeben sich chen Aktivitäten im ersten Quartal 1987 günstige Konstellationen. s'eht das Institut nicht als Beginn einer „Die Zahl der Beschäftigten dürfte in den Rezession, sondern als Folge des fort- kommenden Monaten wieder stärker stei- währenden Kursanstiegs der D-Mark gen." gegenüber dem Dollar und der damit ver- In diesem Jahr wird laut Prognos ein bundenen abwartenden Haltung vieler Zuwachs von rund 150000 Erwerbstäti- Unternehmen. Zusätzliche Belastungen gen zu vermelden sein, 1988 werden ver- seien durch die ungeklärte Lage in der mutlich sogar 250000 Personen einen Lohnrunde entstanden, neuen Arbeitsplatz finden. „Da die Jahr- prognos: „In den Tarifverhandlungen ist gangsstärken der nachrückenden Jugend- Kompromißbereitschaft sichtbar gewor- lichen inzwischen abnehmen, wird der ins den, und vom Wechselkurs her hat sich Stocken geratene Abbau der Arbeitslosig- dpr Wettbewerbsdruck in letzter Zeit keit 1988 wieder deutlicher vorankom- n>cht mehr verschärft. men." Ein nachhaltiger Einbruch der Exporte Alles in allem stellt das Prognos-Institut Ist nicht vorgezeichnet, zumal die Märkte der Wirtschaftspolitik der Bundesregie- 'n wichtigen Abnehmerländern wachsen. rung gute Noten aus. J01 übrigen hat die höhere Bewertung der D-Mark nicht nur Nachteile. Den Ver- Schulbücher brauchern kommt sie bei der Kaufkraft *ugute, den Unternehmen bei den „politisch einseitig" K°sten, und beide zusammen profitieren Der Deutsche Elternverein hat auf einer außerdem bei den Zinsen, wenn sie Aus- Pressekonferenz scharfe Kritik an poli- üben mit Kredit finanzieren." tisch einseitigen Darstellungen in Schul- für das laufende Jahr sagt Prognos ein büchern geübt. Eine Forschungsgruppe Wirtschaftswachstum von knapp 2 % vor- der Konrad-Adenauer-Stiftung bezeich- aus, 1988 wird wieder mit 2,5% gerechnet. nete als Ergebnis einer Untersuchung dreißig von ihr begutachtete Unterrichts- ^stützt wird diese Erwartung auf die werke als „inhaltlich problematisch". Nieder ansteigende Industrieproduktion, Fünfzehn zeigten sogar ein deutlich man- °esonders im Verbrauchsgütergewerbe u gelhaftes Verständnis vom freiheitlichen nd in der Bauindustrie. Verfassungsstaat. Nur vierzehn der unter- "Der private Verbrauch wird zwar nicht suchten Unterrichtsmaterialien waren jnehr ganz so stark expandieren wie bisher, nach Ansicht der Wissenschaftler „libe- 061 niedrigen Preissteigerungen und niedri- ral-pluralistisch" ausgerichtet. Seite 6 • UiD 21/87 WIRTSCHAFT Deutscher Industrie- und Handelstag: Exporte steigen auch 1987 „Trotz des deutlich ungünstiger gewor- gesteigert werden. Gerade diese Erfolge denen außenwirtschaftlichen Umfeldes zeigen, wie entscheidend hohe Produkt- erweist sich die internationale Wettbe- qualität, genaue Marktkenntnis, guter werbsfähigkeit der deutschen Wirt- Kundendienst und Lieferpünktlichkeit schaft auch 1987 als bemerkenswert sind. „Mit einem passenden Produktan- gut. Die deutsche Einfuhr wird 1987 gebot lassen sich — verbunden mit hoher der Menge nach erneut ansteigen." Zu Preisstabilität zu Hause und der Bereit- diesen Ergebnissen kommt die neueste schaft, aus mittelfristigen Überlegungen Umfrage des Deutschen Industrie- und zumindest zeitweise Gewinneinbußen Handelstages (DIHT) bei den deut- oder sogar Verluste hinzunehmen — schen Außenhandelskammern unter preisliche Schwierigkeiten oft überwin- dem Thema „Außenhandel und Wett- den." bewerbsfähigkeit 1987". Dies bedeutet nichts anderes, als daß Unternehmen bereit sind zeitweise Ein- Trotz der gravierenden Wechselkursver- bußen bei den Erträgen zu akzeptieren, schiebungen stellen sich die deutschen um ihre Marktposition zu halten. Daher Exportaussichten für 1987 nach Einschät- ist für 1987 kein Rückgang der deutschen zung der Außenhandelskammern als Exporte in Sicht. erstaunlich stabil heraus. Einbußen beim Export aufgrund nachlassender Welthan- Diese Ansicht wird auch durch eine Ana- delsdynamik gehen offensichtlich eher zu lyse der Struktur der deutschen Exporte Lasten ausländischer als zu Lasten deut- untermauert. Nach der DIHT-Untersu- scher Wettbewerber. Hohe Produktquali- chung wird das Schwergewicht der deut- tät und technischer Standard erlauben es schen Ausfuhren auch 1987 bei den Inve- der Mehrzahl der exportierenden Unter- stitionsgütern liegen und nach Einschät- nehmen, im Ausland aufgebaute Markt- zung der Außenhandelskammern weiter positionen zu sichern. zunehmen. Hier liegt der Straßenfahr- zeugbau einsam an erster Stelle, gefolgt Besonders betont wird in der DIHT- vom Maschinenbau und der elektroni- Umfrage die gute Wettbewerbsposition schen Industrie. der deutschen Wirtschaft. „Die deutsche Wettbewerbsfähigkeit hat 1986 deutliche Insgesamt ist festzustellen: Das deutsche Verbesserungen erfahren. Diese Verbesse- Ausfuhrvolumen wird 1987 etwa so hoch rungen zeigen sich in spürbaren Gewin- sein wie 1986. Einen Einbruch wird es nen von Marktanteilen auf den Auslands- nicht geben. märkten." Bemerkenswert: Der deutsche Anteil am Welthandel hat inzwischen in etwa wieder das Niveau erreicht, das er Zitat 1973 besaß, beim Ende des Wechselkurs- „.. Jede Entscheidung, die mit Massen- systems von Bretton Woods und beim entlassung verbunden ist, istfiir mich völUS unerträglich." Ausbruch der ersten Ölkrise. (Bundesarbeitsminister Norbert BlüflJ In erster Linie konnten im letzten Jahr im Interview mit „Die Welt" vom 23. 7. lW die Exporte in die Länder Westeuropas zur Stahlkrise) SOZIALPOLITIK UiD 21/87 • Seite 7 Längere Bezugsdauer von Arbeitslosengeld Mehr Beihilfen für arbeitslose Stahlarbeiter Der hat am 5. Juni 1987 • 44 Jahre alt sind, das Gesetz zur Verlängerung des Ver- von 16 Monaten auf 22 Monate, sicherungsschutzes bei Arbeitslosig- • 49 Jahre alt sind, keit verabschiedet. Hierdurch wird die von 20 Monaten auf 26 Monate, soziale Sicherungsfunktion der • 54 Jahre alt sind, Arbeitslosenversicherung durch zwei von 24 Monaten auf 32 Monate. Verbesserungen gestärkt, die zum 1- Juli 1987 in Kraft treten sollen: Außerdem wird die Kurzarbeitergeld- Bezugsfrist für Betriebe der Stahlindu- '• Das Verhältnis der Dauer der beitrags- strie für die Jahre 1987 bis 1989 auf bis zu pflichtigen Beschäftigungszeit innerhalb 36 Monate verlängert. Diese Betriebe der letzten 7 Jahre zur Dauer des unterliegen Produktionseinschränkungen Anspruchs auf Arbeitslosengeld wird von nach dem Montanunionsvertrag und kön- bisher 3:1 auf 2:1 herabgesetzt. Das nen deshalb nicht voll arbeiten. bedeutet zum Beispiel: Zur 2. und 3. Lesung des o. a. Gesetzes • Nach Erfüllung der „Mindestbeschäf- im Bundestag am 5. Juni 1987 erklärte ^gungszeit" (Anwartschaftszeit) von 2 Bundesarbeitsminister Norbert Blüm * Monaten beträgt der Anspruch auf u. a.: Arbeitslosen ist am besten geholfen Arbeitslosengeld statt bisher 4 Monate mit einem Arbeitsplatz. Dennoch verges- ^künftig 6 Monate. sen wir darüber nicht die Situation derer, J Nach geltendem Recht setzt der die arbeitslos sind und die bei der Suche' Anspruch auf Arbeitslosengeld für die nach einem Arbeitsplatz noch keinen D auer von i2 Monaten eine beitrags- Erfolg hatten. pflichtige Beschäftigungszeit von 36 Die Arbeitsmarktpolitik hilft beiden: ^onaten voraus. Zukünftig soll einem Sie hilft mit ihren Instrumenten Arbeits- Arbeitslosen dieser Anspruch bereits losen und Arbeitsuchenden, wieder nach einer beitragspflichtigen Beschäfti- Arbeit zu finden. 12,5 Mrd. DM stehen gung von 24 Monaten zustehen. le im Haushalt der Bundesanstalt für Arbeit ~"* s kommt besonders auch jüngeren 1987 dazu zur Verfügung. Die aktive Arbeitnehmern zugute, wenn sie bereits na Arbeitsmarktpolitik ist erfolgreich. Bei- ch kurzer Berufstätigkeit arbeitslos spiel Qualifizierungsoffensive: Allein Werden. 530000 Menschen sind 1986 in Maßnah- *•- Für Arbeitslose, die das 42. Lebensjahr men der beruflichen Bildung eingetreten, *°Uendet haben, wird die Höchstbezugs- rund 30 Prozent mehr als 1985. 1987 wer- jjaüer nach Lebensalter und Dauer der den die Zahlen noch einmal steigen. ^itragspflichtigen Beschäftigung inner- Rund 70 Prozent der Teilnehmer sind na lb der letzten 7 Jahre gestaffelt verlän- spätestens ein halbes Jahr nach Abschluß gert. Die Höchstanspruchsdauer wird ver- der Maßnahme wieder in Arbeit. engert für Arbeitslose, die Das Gesetz, das heute abschließend bera- * 42 Jahre alt sind, ten wird, verstärkt den sozialen Schutz von 12 Monaten auf 18 Monate, bei Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit. Seite 8 • UiD 21/87 SOZIALPOLITIK

Wir konzentrieren diese Verbesserungen auf 36 Monate ist auch eine sozialpoliti- auf die Altersgruppen ab dem 42. Lebens- sche Sofortantwort auf die Strukturpro- jahr, weil bleme im Stahlbereich. Das hilft den jüngere Arbeitslose in wesentlich stärke- betroffenen Betrieben, Entlassungen zu rem Maße vom Einsatz der Instrumente vermeiden, schafft Luft für die Suche aktiver Arbeitsmarktpolitik profitieren nach sozialverträglichen Lösungen und bringt Zeit, Ersatzarbeitsplätze zu schaf- und fen. in aller Regel die mittleren und älteren Jahrgänge durch langjährige Beitragszah- Unsere Mittel sind begrenzt. Deshalb lung länger mit der Solidargemeinschaft kann Sozialpolitik nicht im Stil einer der Arbeitslosenversicherung verbunden Konfettiparade betrieben werden. Das sind. Außerdem sind Ältere im Durch- Geld soll dort ankommen, wo es tatsäch- schnitt länger arbeitslos als Jüngere; lich gebraucht wird. Das erfordert Mittel- Die Verbesserungen sollen sofort greifen. konzentration. Sie kommen nicht nur denjenigen zugute, Auch die von uns vorgeschlagenen Ver- die zukünftig arbeitslos werden. Sie ver- besserungen kosten Geld. Ich sage aus- bessern auch die Situation derer, die drücklich vor dem Hintergrund der aktu- bereits arbeitslos sind und deren ellen Konjunktur- und Finanzdiskussion Anspruch auf Arbeitslosengeld noch und der Diskussion über die Finanzent- nicht ausgeschöpft ist. wicklung der Bundesanstalt für Arbeit: Das Gesetz hilft 3. Arbeitnehmern und Die von uns vorgesehenen Ausgaben sind Unternehmen der Stahlindustrie. Die vor- auch bei vorsichtigen Annahmen zur wei- gesehene Verlängerung der Bezugsdauer teren wirtschaftlichen Entwicklung solide für Kurzarbeitergeld der Stahlindustrie finanzierbar.

Ein Ehren-Preis 200 Millionen DM für Hannelore Kohl für den Wind Hannelore Kohl wird am 29. Juni in Für die Förderung der Windenergie hat Washington für besondere Verdienste um die Bundesregierung seit 1974 insgesamt die US-Streitkräfte in Deutschland etwa 200 Millionen DM ausgegeben. In geehrt. Sie erhält aus der Hand von den nächsten Jahren werden dafür Nancy Reagan den Preis der United Ser- jeweils zwischen 20 und 30 Millionen vices Organisation (USO) meldete „Welt DM zur Verfügung gestellt. Das teilte das am Sonntag" vom 14. Juni. Bundesforschungsministerium jetzt in Die USO wurde 1941 gegründet und hat einem Zwischenbericht zur Windenergie es sich zur Aufgabe gemacht, amerikani- mit. Bis Ende dieses Jahres werden mit sche Soldaten und deren Familien in den dem Geld 136 kleine Windkraftanlagen USA und im Ausland zu betreuen. Zu zur Stromerzeugung mit insgesamt den bisherigen Preisträgern gehören 4 Megawatt aufgestellt sein. Zusammen Nancy Reagan und Barbara Bush, die mit großen Konstruktionen wird sich die Frau des US-Vizepräsidenten. Hannelore gesamte Windleistung in naher Zukunft Kohl ist die erste Deutsche, die den auf 10 Megawatt zubewegen. Das reicht Ehren-Preis erhält. für etwa 10000 Haushalte. UMWELTSCHUTZ UiD 21/87 • Seite 9 Luft und Wasser machen an Grenzen nicht halt In Bonn wurde am 10. Juni 1987 das Der erste Arbeitsplan sieht für die mit der DDR ausgehandelte Abkom- Zusammenarbeit zwischen der Bundesre- men über Zusammenarbeit im publik Deutschland und der DDR zum Umweltschutz paraphiert. Hierzu Beispiel vor, erklärte der Bundesminister für im Bereich der Luftreinhaltung Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi- • Maßnahmen und Technologien insbe- cherheit, Klaus Töpfer, u. a.: Das jetzt sondere zur Rückhaltung von Schwefel- paraphierte Vereinbarungswerk dioxid und Stickoxiden, besteht aus dem Text, einem Arbeits- • Untersuchungen zu Umwandlungs- Plan und ergänzenden Arbeitspro- und Ausbreitungsprozessen von Luft- grammen. schadstoffen einschließlich Fragen des Der Vereinbarungstext enthält die Austausches von Immissionsdaten bei Grundlagen, die Themenschwerpunkte extremen Luftbelastungen, und weitere Modalitäten der Zusammen- • Verfahren und Methoden der Aufstel- arbeit sowie die übliche Berlin-Klausel. lung von Emissionskatastern und Luft- Im Vordergrund der künftigen Zusam- reinhalteplänen; menarbeit auf allen Gebieten des im Bereich der Vermeidung, Verwertung Umweltschutzes stehen dabei Technolo- und schadlosen Beseitigung von Abfall- gien zur Verminderung und Messung von stoffen Luftschadstoffen, Maßnahmen zur • Untersuchungsmethoden und Techno- Bekämpfung von Waldschäden sowie zur logien für die Beseitigung von Abfallstof- Vermeidung, Verwertung und schadlosen fen und von Rückständen aus Pflanzen- Beseitigung von Abfallstoffen, Belange schutzmittel- und Pharmaproduktion des Naturschutzes und Technologien, sowie schwermetallhaltige Abfallstoffe; Erfahrungen und Maßnahmen zur ratio- nellen Nutzung und zum Schutz der auf dem Gebiet des Naturschutzes Gewässer. Dazu werden Expertenbera- • Neueinrichtung von Schutzgebieten, tungen, fachwissenschaftliche Veranstal- • Maßnahmen zur Erhaltung und Pflege tungen, Expertenaustausche sowie die von bedrohten Tier- und Pflanzenarten; Übermittlung von wissenschaftlichen und im Bereich des Gewässerschutzes technischen Informationen einschließlich Forschungsergebnissen erfolgen. • Maßnahmen zur Entwicklung und Einführung von wassersparenden Tech- Die Einzelheiten der Zusammenarbeit nologien und zur Rückgewinnung von sind in dem ersten konkreten Arbeitsplan Wertstoffen aus dem Abwasser, für die Zeit von 1987 bis 1989 und durch Arbeitsprogramme festgelegt. In diesen • Verfahren und Technologien zur Arbeitsprogrammen sind auch bereits die Abwasserreinigung, vor allem zur Deni- Teilnehmer namentlich aufgeführt. Mit trifizierung und Phosphateliminierung einbezogen ist in diesem Zusammenhang von Abwässern, auch der Sachverstand von Berliner • Fragen der Einleitung von Wasser- Experten. schadstoffen in Gewässer. Seite 10 • UiD 21/87 UMWELTSCHUTZ In der paraphierten Vereinbarung sehe Italienische ich eine gute Ausgangsbasis für die drin- gend notwendige grenzüberschreitende Christdemokraten Zusammenarbeit im Umweltschutz, erfolgreich erklärte Klaus Töpfer. Luft und Wasser machen bekanntlich an Grenzen nicht Aus diesem Anlaß sandte der Bundesvor- halt. Daher ist gerade mit Blick auf den sitzende der CDU, Bundeskanzler Hel- vorsorgenden Umweltschutz, vor allem in mut Kohl, dem Parteisekretär der Demo- der Luftreinhaltung, die Zusammenarbeit crazia Cristiana, Ciriaco de Mita, das mit der DDR dringend erforderlich. So nachfolgende Telegramm: ist davon auszugehen, daß die Luftbela- Zum Erfolg der Democrazia Cristiana bei stung in den grenznahen Gebieten über- den Parlamentswahlen vom 14. und 15. wiegend auf Schadstofftransporte aus der Juni 1987 gratuliere ich Ihnen sehr herz- DDR zurückzuführen ist. Zur Verbesse- lich. Diese Bestätigung der führenden rung dieser unbefriedigenden Situationen Rolle der Democrazia Cristiana in der ita- muß es gelingen, die besten technischen lienischen Politik ist zugleich ein Mandat Lösungen auch beim Nachbarn einzuset- für die bedeutenden Zukunftsaufgaben in zen. der weiteren Gestaltung der Europäischen Denn aufgrund einer konsequenten Union, die unsere Parteien in der Regie- Umweltpolitik ist die Wirtschaft in der rungsverantwortung gemeinsam bewälti- Bundesrepublik Deutschland besonders gen wollen. fortschrittlich in der Umsetzung von Für die politischen Herausforderungen der neuen Umweltschutztechnologien. Hier kommenden Jahre wünsche ich Ihnen bestätigt sich, daß über eine solche Glück und Gottes Segen. Umweltpolitik technische Fortschritte zur Entlastung der Umwelt gefördert werden Die Democrazia Cristiana, die seit Ende können. Gleichzeitig wird die internatio- des Zweiten Weltkrieges die bestim- nale Wettbewerbsfähigkeit der bundes- mende Regierungspartei Italiens ist, deutschen Wirtschaft durch diese konnte bei den letzten Parlamentswahlen umweltfreundlichen Produktionsverfah- ihre Position behaupten. Mit leichten ren deutlich gestärkt. Gewinnen bleibt sie mit weitem Abstand vor der Kommunistischen Partei die Der Berliner Regierende Bürgermeister stärkste politische Kraft des Landes. Eberhard Diepgen hat die Paraphierung des Umweltabkommens mit der DDR begrüßt. Auch Berlin knüpfte an dieses Abkommen große Hoffnungen auf eine Helmut Kohl erfolgreiche künftige Zusammenarbeit, in Frankreich beliebt insbesondere in den Bereichen der Luft- Nach einer von „Paris-Match" veröffent- reinhaltung und des Gewässerschutzes. lichten Repräsentativ-Umfrage haben Diepgen äußerte sich befriedigt darüber, 54 v. H. der Franzosen eine gute Meinung daß die Einbeziehung in das von Bundeskanzler Kohl (Reagan Abkommen „sorgfältig verhandelt und 47 v. H., Thatcher 37 v. H., Gorbatschow zweifelsfrei vereinbart" worden sei. So sei 36 v. H.). Die Bundesrepublik gilt Berlin auch ganz konkret in den vorgese- 28 v. H. der Befragten als der beste henen Arbeitsplänen durch namentlich Freund Frankreichs, gefolgt von Kanada genannte Teilnehmer berücksichtigt. (23 v. H.) und den USA (20 v. H.). MITTELSTAND UiD 21/87 • Seite 11 32. Bundeskongreß der Mittelstandsvereinigung Strukturreform Gesundheitswesen - Stopp der Sozialkostenlawine Neuwahlen, die Auseinandersetzung zu lassen. Von den 35000 Arbeitsplätzen, um die Strukturreform im Gesund- die es heute in Berlin mehr als vor vier heitswesen und die geplante Steuerre- Jahren gebe, seien 24000 von Betrieben form bestimmten den 32. Bundeskon- mit unter 50 Beschäftigten eingerichtet greß der Mittelstandsvereinigung der worden. Auch gebe es 3 000 Betriebe CDU/CSU am 12. und 13. Juni 1987 mehr. Dies hat Pieroth in Berlin mit «n Kiel. Sein Motto: Strukturreform erfolgreichen Maßnahmen wie z. B. Exi- Gesundheitswesen — Stopp der stenzgründungssparen und Meisterprä- Sozialkostenlawine. mie eingeleitet. Deshalb will er für seine alte Idee der Selbstverantwortlichkeit Um die Nachfolge des nach zehnjähriger und Selbständigkeit — auch bei den Amtszeit nicht mehr kandidierenden Ger- Arbeitnehmern — werben. Es gelte auch, hard Zeitel bewarben sich zwei Kandida- dem Einfluß der FDP in der Wirtschafts- ten: Hansjürgen Doss, MdB, und Senator politik des Bundes und der Länder entge- Elmar Pieroth. Der Berliner Senator für genzutreten. Die Mittelstandsvereinigung Wirtschaft und Arbeit, Elmar Pieroth, der CDU/CSU müsse der Entwicklung MdA, setzte sich in einer Kampfabstim- gegensteuern, daß viele „auf den Grafen •fiung mit 267 Stimmen gegen Hansjürgen blicken wie ein Kaninchen auf die Doss (230 Stimmen) durch. Doss wurde Schlange". als stellvertretender Vorsitzender wieder- Der wachsende FDP-Einfluß in der Wirt- gewählt, ebenso wie Hansheinz Hauser schaftspolitik wurde mehrfach angegrif- (Krefeld), MdB, der auch stellvertreten- der Vorsitzender der CDU/CSU-Bundes- fen. Gerhard Zeitel hatte daran erinnert, tagsfraktion ist, Bundespostminister Chri- daß die Vereinigung in der Auseinander- stian Schwarz-Schilling und für die setzung auch mit dem Koalitionspartner, Arbeitsgemeinschaft Mittelstand (AGM) der FDP, gefordert bleibe, „die in der der CSU Richard Gürteler, MdL. Neu als Mittelstandspolitik viel redet, aber wenig Stellvertreterin wurde die niedersächsi- mittelstandspolitisch bewirkt". Hans- sche Finanzministerin Birgit Breuel heinz Hauser formulierte es so: „Wir dür- fen keinesfalls zulassen, daß die FDP die gewählt. Schatzmeister Göke Frerichs wurde in seinem Amt bestätigt. Gerhard Partei für den Wohlstands-Mittelständler Zeitel wurde auf Vorschlag Pieroths mit wird, während die Union dem Notstands- stehenden Ovationen durch die Delegier- Mittelständler politische Heimat bieten ten zum Ehrenvorsitzenden gewählt. soll." Der neue MIT-Bundesvorsitzende Elmar Der fast einstimmig verabschiedete Leit- Pieroth will vor allem ein besseres Klima antrag zur Strukturreform im Gesund- für mehr Selbständigkeit schaffen. „Nur heitswesen des Bundesvorstands, der mehr Selbständige schaffen mehr Arbeits- federführend von Karl Becker (Frank- Plätze", sagte er. In Berlin sei es gelun- furt), MdB, erarbeitet worden war, gen, ein neues Gründerklima entstehen spricht sich für eine Weiterentwicklung Seite 12 • UiD 21/87 MITTELSTAND der gesetzlichen Krankenversicherung Reihen wehrte. Die Finanzierung der aus, um Finanzierbarkeit und den medizi- Drei-Stufen-Steuerreform bis 1990 mit nischen Fortschritt zur gesundheitlichen einem Entlastungsvolumen von insge- Versorgung für alle Bürger zu sichern und samt 48 Milliarden DM müsse unter den im Gesundheitswesen Tätigen eine anderem auch durch den Abbau von Zukunftsperspektive zu geben. Steuervergünstigungen und Subventionen Leitmaximen sind dabei: zu erreichen sein. Ein „vorübergehender Mehr Prävention Anstieg des Finanzierungsdefizits von jetzt gut zwei Prozent auf voraussichtlich Mehr Eigenverantwortung knapp drei Prozent unseres Bruttosozial- Mehr Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit produkts" sei wegen der „nachhaltigen durch Wettbewerb und Privatisierung Rückführung der Steuerquote" vertret- Stärkung des freiheitlichen Gesundheits- bar. wesens mit freier Arztwahl Die Vereinigung, die in der Amtszeit Zei- Freiberuflichkeit der Gesundheitsberufe teis ihre Mitgliederzahl fast vervierfachen und Vielfalt der Träger konnte auf nun rd. 40000, ist bundesweit Die Schutzfunktion der Solidargemein- in 260 Kreis- und rd. 1 000 Stadt- und schaft soll gewiß erhalten bleiben. Ortsverbänden organisiert. Sie sieht sich Gleichzeitig muß in der gesetzlichen bei der Mitgliederentwicklung weiter im Krankenversicherung mehr Markt mit Aufwind. Spitzenreiter ist dabei das Land mehr Wettbewerb zum Zuge kommen. Niedersachsen mit seiner Landesvorsit- Dadurch wird keinesfalls der Weg in eine zenden Birgit Breuel. „Zwei-Klassen-Medizin" geebnet. iiiiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii'i Die Vorschläge zur Kostensenkung set- Mehr Eigenverantwortung zen vor allem aufbessere Vorsorge und iiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii" mehr Eigenverantwortung. Selbstbeteili- Für die zukünftige Arbeit gab Gerhard gungsformen sollen echte Steuerungswir- Zeitel der MIT mit auf den Weg: kung haben und sozial verträglich sein. „ Wir sollten uns bewußt sein, daß wir die Zur Lohnfortzahlung wird eine versiche- einzige große politisch organisierte Mittel- rungsrechtliche Lösung angestrebt, um standsgruppierung in der Bundesrepublik die Lasten für den einzelnen mittelständi- sind. Wir haben es erreicht, anerkannt und schen Betrieb abzumildern. Im übrigen geachtet zu werden, aber wir werden leider wäre schon viel gewonnen, wenn eine nicht genügend beachtet. Wir werden um Rückbesinnung auf die Reichsversiche- so erfolgreicher auf unserem Weg voran- rungsordnung erfolge, die klar Umfang schreiten können, je mehr wir dies mit und Aufgaben der gesundheitlichen Schwung und Optimismus im Bewußtsein Sicherung enthalte, auf die erwiesene Leistung beweisen. Wir iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiii dürfen nicht in erster Linie nörgeln und Bessere Vorsorge klagen. Schwierigkeiten und Probleme wer- (in in iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii im HIHI um in den nicht dadurch gelöst, daß man sie mit Zum zweiten thematischen Schwerpunkt, Tristesse betrachtet und Klagelieder der Steuerreform, sprach Bundesfinanz- anstimmt, sondern in gelassener Ruhe minister , der sich angeht und einsatzbereit überwindet. Zu entschieden für die Durchsetzung der dieser freudig bejahenden Einsatzbereit- geplanten Stuerreform einsetzte und sich schaftfür unsere weitere Arbeit möchte ich zugleich gegen die Kritik aus den eigenen Sie aufrufen!" GESUNDHEITSPOLITIK UiD 21/87 • Seite 13 Vorfahrt für Vorsorge und Zahnerhaltung Das Bundeskabinett hat die von Bun- gung und zahnerhaltende Behandlung. desarbeitsminister Norbert Blüm vor- Wir wollen nicht länger Weltmeister im gelegte neue Gebührenordnung für Zahnersatz sein, sondern Spitzenreiter Zahnärzte beschlossen. Sie bedarf nun bei der Zahnerhaltung werden. noch der Zustimmung des Bundesrates, 4. Ärzte und Zahnärzte sollen bei der damit sie am 1. Januar 1988 in Kraft Liquidation von Leistungen für die pri- treten kann. vate Behandlung wieder gleich behandelt werden, nachdem die neue Gebührenord- Das sind die wesentlichen Fakten der nung für Ärzte bereits seit 5 Jahren gilt. neuen Gebührenordnung: Dazu erklärt Bundesarbeitsminister Nor- \ Die Gebührenordnung für Zahnärzte bert Blüm: „Die Gebührenordnung ist gilt nur für die Behandlung von Privatpa- seit 1984 mit umfassender und fundierter tenten. Etwa 90 Prozent der Arbeitneh- zahnärztlicher Beratung sorgfältig erar- mer sind in der gesetzlichen Krankenver- Sl beitet worden. Anregungen und Gegen- cherung versichert, und für diese wer- vorschläge wurden eingehend geprüft ben die Gebühren zwischen den kassen- und — wenn sie fachlich begründet ärztlichen Vereinigungen und den gesetz- waren — aufgenommen. Streik gegen "chen Krankenkassen ausgehandelt. In Patienten als Mittel der Interessenvertre- diesen Verträgen wurde bereits eine Auf- tung ist nicht akzeptabel. Zahnärzte, die wertung der Zahnerhaltung und eine sich daran beteiligen, tragen zum Verlust Abwertung des Zahnersatzes vereinbart. sozialstaatlicher Sitten bei. Mit der neuen Dieser gesundheitspolitischen Weichen- Gebührenordnung korrigieren wir die Heilung, die durch die Selbstverwaltung gesundheitspolitisch falsche Weichenstel- *n der gesetzlichen Krankenversicherung lung einer zu hohen Bewertung von erfolgte, wird auch in der Gebührenord- Zahnersatz. Wir geben Vorfahrt für Vor- nung für die Privatliquidation gefolgt. sorge und Zahnerhaltung — im Interesse 2- Sie trägt dem Fortschritt in der Zahn- der Patienten und der Zahnärzte." • medizin Rechnung. Die Gebührenord- nung, die immerhin unverändert seit 22 Protesttelegramm J ahren gilt, wird an die neuen medizini- CDU-Generalsekretär Heiner Geißler schen Entwicklungen angepaßt. Viele hat, auch in seiner Eigenschaft als Vize- Leistungen, die Zahnärzte aufgrund des m präsident der Christlich-Demokratischen edizinischen Fortschritts heute erbrin- Internationale, an den Staatspräsidenten gen, sind im Gebührenverzeichnis aus von Panama, Eric Arturo Delvalle, ein de m Jahre 1965 noch gar nicht enthalten. Protesttelegramm geschickt, in dem er 3- Die Gebührenordnung wird kosten- sich tief beunruhigt über die derzeitige neutral umgestellt. Den Zahnärzten steht Lage in Panama äußert. nach der Novellierung im wesentlichen Weiter heißt es: Ich protestiere vor allem das gleiche Gebührenvolumen von rund schärfstens gegen die unter massiver 3 Milliarden DM aus Privatliquidation Gewaltanwendung vorgenommene Verhaf- 2ur Verfügung wie bisher. Dabei werden tung des Vorsitzenden der christdemokrati- die Zahnersatzleistungen abgesenkt schen Partei, meines Freundes Ricardo 2ugunsten der Leistungen für Vorbeu- Arias Calderon. Seite 14 • UiD 21/87 KIRCHENTAG 22. Deutscher Evangelischer Kirchentag in Frankfurt Verhalten und nachdenklich Mit einer überwiegend heiter-gelasse- Beim EAK hatten die Kirchentagsteilneh- nen Abschlußveranstaltung, an der mer Gelegenheit, ihre Fragen an promi- auch Bundeskanzler Helmut Kohl und nente Unionspolitiker zu richten. Zu den Bundestagspräsident Philipp Jennin- Gästen am Stand gehörten u. a. Bundes- ger teilnahmen, ging am Sonntag, dem ministerin Rita Süssmuth, der Parlamen- 21. Juni 1987, der 22. Deutsche Evan- tarische Staatssekretär Horst Waffen- gelische Kirchentag im Frankfurter schmidt, der hessische Innenminister Waldstadion zu Ende. Die theologisch Gottfried Milde und sein Kabinettskol- gewichtige Kirchentagslosung „Seht, lege Christean Wagner. Auch Bundesprä- welch ein Mensch" hat sich letztlich sident Richard von Weizsäcker schaute durchgesetzt gegen die Verabsolutie- bei seinem Gang über das Kirchentagsge- rung einseitiger politischer Stand- lände beim EAK-Stand vorbei. punkte. Einmal mehr hat der Kirchen- Lebhaft und informativ war am Donners- tag, der wieder über 120000 Teilneh- tag, dem 18. Juni 1987, die Podiumsdis- mer zählte, bewiesen, daß er ein kussion im Marktbereichszelt mit Bun- Forum für den Austausch unterschied- desumweltminister Klaus Töpfer und lichster Meinungen im Interesse des dem EAK-Bundesvorsitzenden, Staatsmi- Zusammenhalts im Protestantismus nister Albrecht Martin. Die Zeit reichte sein will. nicht, um alle Fragesteller zu Wort kom- men zu lassen. Erneut appellierte der Nicht Mahnwachen vor Banken und Bundesumweltminister an die Verantwor- Demonstrationszüge in die Innenstadt tung des einzelnen Bürgers und plädierte zogen die Massen an, sondern Gottes- nachdrücklich für eine „Volksbewegung dienste und Bibelarbeiten. Vor der „Halle im Umweltschutz". der Stille", einem Ort für Besinnung und Meditation, warteten regelmäßig zahlrei- Verliefen diese Gespräche in der Regel che Kirchentagsteilnehmer geduldig auf sachlich, so läßt sich im Hinblick auf die Einlaß. an politischen Themen orientierten Groß- veranstaltungen des Kirchentages eine Unter dem Motto „Verantwortung für fast bedenkliche Emotionalisierung der Mensch und Natur" waren der Evangeli- sche Arbeitskreis der CDU/CSU und die Junge Union erneut gemeinsam mit Zitat eitiem Stand auf dem „Markt der Mög- „Am Montag gab es zwei Demonstrationen- lichkeiten" vertreten. Die Diskussion die der Stahlarbeiter und die der Zahn- zeigte, daß gerade auch die jüngeren Kir- ärzte. Bei den einen geht es um die berufli- chentagsbesucher offen und konstruktiv- che Existenz, bei den anderen um die Sor- kritisch über die uns alle bewegenden gen von Spitzen verdienern. Ich will keinen Probleme unserer Zeit, wie die Suche Zweifel daran lassen, daß meine Sympathie nach Frieden, die Verantwortung für die auf Seiten der Stahlarbeiter liegt." Schöpfung und die Wahrung der Men- (Norbert Blüm in einer schenrechte, sprechen wollen. Presseerklärung seines Ministerium5' CDU-EXTRA UiD 21/87 • Seite 15

Aktuelles Massenverteilmittel zum attraktiven Preis: Neues CDU extra Die beiden Hauptthemen der aktuellen politischen Diskussion stehen im Vordergrund der neuen, 4seitigen Zeitung: Die Abrüstung und die große Steuerreform. Damit liegt den CDU-Verbänden ein aktuelles Verteilmittel vor, das sich bei den vielfältigen Sommeraktionen vor Ort einsetzen läßt. Dies attraktive, vierfarbige CDU extra hat auch einen Mindestabnahme: 250 Exemplare Preis pro Mindestabnahme: 25,— DM attraktiven Preis: Bestell-Nr.: 2985 10 Pfennig/Exemplar! Informieren Sie die Bürger über die beiden wichtigsten Leistungen unserer Politik! Der Abbau von Raketen ist unser Erfolg. Von der großen Steuerreform werden alle Bürger etwas haben. Hierzu werden konkrete Beispiele gegeben.

Zuhörer wie der Teilnehmer auf den Es bleibt zu hoffen, daß möglichst viele Podien feststellen. Kirchentagsbesucher etwas von dem in beider konnte auch diesmal nicht verhin- Frankfurt spürbaren Klima der Nach- dert werden, daß einige wenige mit spek- denklichkeit in ihren Alltag, in ihre Fami- takulären Aktionen versuchten, mit ihnen lien, in Beruf und Gemeinde mitnehmen. nicht übereinstimmende Gruppen aus dem Kirchentagsgeschehen auszugren- 2en, um dann anschließend durchaus Bundespräsident fliegt im n>cht kirchentagsgemäß das Gespräch Juli nach Moskau ^»t den „Bedrängten" zu verweigern. Um Bundespräsident Richard von Weizsäcker so erfreulicher ist es, daß sich das Kir- wird seinen Staatsbesuch in der Sowjet- ehentagspräsidium in diesem Fall als union am 6. Juli beginnen. Wie das Bun- Garant der Meinungsvielfalt auf diesem despräsidialamt bekanntgab, wird sich größten protestantischen Laientreffen von Weizsäcker vom 6. bis zum 11. Juli in erwiesen hat. der Sowjetunion aufhalten. Seite 16 • UiD 21/87

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CDU-Plakat zum Schulanfang Nach den großen Ferien beginnt für viele Kinder ein neuer Lebensab- schnitt: die Schule. Damit die Abc- Schützen einen sicheren Schulweg haben, appelliert unser neues Plakat an die Vorsicht der Autofahrer. Dieses Sympathie-Plakat in der Größe DIN Al eignet sich vor allem zur Aufstel- lung an den Schulwegen und ihren Gefahrenpunkten. ilmli led. fagrniwn. Bestell-Nr.: 8984 CDU Mindestabnahme: 50 Stück Preis pro Mindestabnahme: II 25,- DM Bestellungen an: IS-Versandzentrum, Postfach 1328, 4804 Versmold

UNION IN DEUTSCHLAND — Informationsdienst d«r Christlich Demokratischen Union Deutschlands- Für den Inhalt verantwortlich: Axel König, Redaktion- Rolf Streubel, Konrad-Adenauer-Haus, 5300 Bonn. Telefon (02 28) 54 41, Btx-Nr. * 54411 # Verlag" Union Betriebs GmbH, Friedrich-Ebert-Allee 73-'0' 5300 Bonn, Telefon (02 28) 23 40 91. Vertrieb: Telefon (02 28) 5 44-3 04. Verlagsleitung: Dr. Uwe Lüthje- Bankverbindung: Sparkasse Bonn, Konto "•; 7 504 152 (BLZ 380 500 00), Postgirokonto Köln N'_ 2214 31-502 (BLZ 370 100 50). Abonnementspre'5 jährlich 48,— DM. Einzelpreis 1,20 DM. Druck: WA' 21/87 Druck, Düsseldorf.