Integriertes Klimaschutzkonzept Landkreis Fürth

Bayern

Mai 2015 / August 2015

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH

Inhaltsverzeichnis

1 Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth ______

2 Klimaschutzfahrplan und Potenzialanalyse ______2.1 ______2.2 ______2.3 ______2.4 ______2.5 ______2.6 ______2.7 ______

2.8 ______2.9 ______2.10 Großhabersdorf ______2.11 ______2.12 Roßtal ______2.13 Stein ______2.14 ______

3 Maßnahmenkatalog______

4 Anhang ______

Auftraggeber

Landkreis Fürth Im Pinderpark 2 90513 Zirndorf http://www.landkreis-fuerth.de

Projektbearbeitung

Dipl.- Geogr. Katharina Englbrecht Dipl.-Ing. Ute Langendörfer M.Sc. Geogr. Janine Ott Vermessungstechnikerin Anna Urban

Copyright Die in dieser Studie enthaltenen Informationen, Konzepte und Inhalte unterliegen den geltenden Urhebergesetzen. Unautorisierte Nutzung sowie jedwede Weitergabe an Dritte sind nur nach Rücksprache mit dem Verfasser der Studie gestattet. Ausgenommen davon ist die interne Nutzung durch den Auftraggeber.

Förderung Das diesem Bericht zugrunde liegende Vorhaben wurde in der Zeit vom 01.12.2013 bis 31.05.2015 im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative unter dem Förderkennzeichen 03KS5050 Projektträger Jülich (PTJ) gefördert. Zuwendungsgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH

Klimaschutzkonzept Landkreis Fürth

Mai 2015

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH

Grußwort

Eine schonende Energie- bzw. Klimapolitik und der Erhalt der natürli- chen Lebensgrundlagen bedeuten Lebensqualität für die gegenwärtigen und die zukünftigen Generationen. Der Klimawandel und die Energie- wende müssen als die zentralen Herausforderungen unseres Jahrhun- derts gesehen werden.

Im Rahmen der allgemeinen Daseinsvorsorge und insbesondere in Ausübung und Erfüllung der Vorbildfunktion gegenüber dem Bürger hat der Kreistag bereits im Jahr 2012 die Weichen für die Erstellung eines Integrierten Klimaschutzkonzeptes gestellt. Der Landkreis Fürth hat be- reits seit dieser Zeit eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt, die dem Klimaschutz dienen. Die energetische Sanierung von Landkreisgebäu- den ist nur ein Beispiel dafür.

Durch die Aktualisierung der Energie- und CO2-Bilanz für die Gemein- den der Kommunalen Allianz Biberttal-Dillenberg und durch die Ergeb- nisse des Klimaschutzkonzeptes für den nördlichen Landkreis entstand nun ein Gesamtklimaschutzkonzept für den gesamten Landkreis Fürth. Damit ist eine strategische Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für zukünftige Klimaschutzanstrengungen geschaffen worden.

Ziel dieses Klimaschutz-Aktionsprogrammes ist es insbesondere, die bestehenden Aktivitäten im Sinne des Klimaschutzes zu vernetzen und zu verstärken und den Energieverbrauch im öffentlichen, privaten und wirt- schaftlichen Bereich deutlich zu reduzieren. Das Konzept soll die schon getroffenen Maßnahmen bündeln und konzeptionell fortentwickeln.

Neben der Energieeinsparung und der Energieeffizienz ist der Ausbau Erneuerbarer Energien für eine nach- haltige Zukunft unumgänglich. Neben einer Analyse des Stromverbrauchs und des Wärmebedarfs wurden die Potenziale Erneuerbarer Energien im Landkreis untersucht.

Ich danke allen beteiligten Bürgerinnen und Bürgern für die konstruktive Mitarbeit im Rahmen der Akteursbeteiligungsrunden und der Klärle - Gesellschaft für Landmanagement und Umwelt mbH für die Er- stellung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes. Nun geht es darum, die im Konzept vorgestellten und durch Akteure bereits priorisierten Maßnahmenempfehlungen in die Tat umzusetzen. Hierzu werbe ich um weitere aktive Mitarbeit zum Wohle unseres Landkreises und zum Wohle unserer Umwelt.

Matthias Dießl, Landrat des Landkreises Fürth

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Inhaltsverzeichnis

1 Einführung ______6

2 Strukturdaten des Landkreises Fürth und bisherige Klimaschutzaktivitäten ______7 2.1 Verkehrsstruktur ______7 2.2 Flächennutzung ______7 2.3 Bevölkerung ______8 2.4 Wirtschaft ______8 2.5 Beschäftigungsstruktur ______8 2.6 Energieversorgung ______8 2.7 Bisheriges Engagement für den Klimaschutz ______9

3 Energie- und CO2-Bilanz ______10 3.1 Methodik und eingesetzte Software______10 3.2 Datengrundlagen ______11 3.3 Ergebnisse ______12 3.4 Bezugsquelle leitungsgebunden ______15 3.4.1 Strom ______15 3.4.2 Erdgas ______15 3.4.3 Fernwärme ______15 3.5 Bezugsquelle nicht-leitungsgebunden ______16 3.5.1 Heizöl ______16 3.5.2 Holz ______16 3.6 Kraft-Wärme-Kopplung und Nahwärmenetze ______16 3.6.1 Kraft-Wärme-Kopplung ______16 3.6.2 Nahwärmenetze ______17 3.7 Erneuerbare Energien ______18 3.7.1 Solarstrom / Photovoltaik ______19 3.7.2 Solarwärme / Solarthermie ______20 3.7.3 Bioenergie ______21 3.7.4 Windkraft ______23 3.7.5 Wasserkraft ______25 3.7.6 Geothermie ______26 3.8 Betrachtung der Sektoren ______28 3.8.1 Private Haushalte ______28 3.8.2 Kommunale Gebäude und Straßenbeleuchtung ______30 3.8.3 Industrie und Gewerbe ______31 3.8.4 Verkehr ______32 3.8.5 Trinkwasser / Abwasser ______35 3.8.6 Abfall ______36

4 Regionale Wertschöpfung ______37

5 Controlling-Instrumente ______39 5.1 Konzept für ein Controlling-Instrument ______39 5.2 Klimaschutzmanagement ______40

6 Akteursbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit ______41 6.1 Akteursbeteiligung ______41 6.2 Bestandsaufnahme Öffentlichkeitsarbeit ______43 6.3 Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit zum Klimaschutz ______43

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Ein Konzept für den Klimaschutz im Landkreis Fürth

Dieses Werk soll für den Landkreis Fürth lokale Handlungsoptionen und Maßnahmen aufzeigen, durch die der globale Klimawandel gebremst werden kann – ganz im Sinne von „global denken, lokal handeln“.

Hauptziele:

 Verringerung des Ausstoßes schädlicher Treibhausgase bei der Energieerzeugung (Erneuerbare Energien)

 Energieeinsparung in Industrie und Produktion, Verkehr und Privathaushalten im Landkreis Fürth

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH

Pro Kopf lagen die CO2-Emissionen im Landkreis Fürth 2013 durchschnittlich bei 6 Tonnen. Das liegt unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von 10 Tonnen. Durch moderate Anstrengungen im Bereich der Ener- gieeinsparung sowie beim Einsatz erneuerbarer Energien kann der CO2-Ausstoß bis 2025 um 30% gesenkt werden.

Mehr als die Hälfte der CO2-Emissionen im Landkreis Fürth geht auf das Konto der privaten Haus- halte.

Bereits heute werden im Landkreis Fürth fast 100.000 Megawattstunden Strom pro Jahr durch erneuerbare Energien erzeugt. Das sind ca. 27% des Gesamtstromverbrauchs des Landkreises. Der Landkreis Fürth liegt damit leicht über dem Bundesdurchschnitt. Grund dafür sind auch die vielen Photovoltaikanlagen, die im Landkreis Fürth installiert sind. Im Jahr 2013 wurden bundesweit 5% des Brutto- stromverbrauchs durch Strom aus Photovoltaik-Anlagen gedeckt. Im Landkreis Fürth waren es mit über 12% mehr als doppelt so viel.

Die größten Erfolge können zukünftig im Rahmen der Wärmeversorgung der Gebäude erreicht werden. Ver- ringerter Wärmebedarf durch energetische Sanierung in Kombination mit dem zunehmenden Einsatz erneu- erbarer Wärme (Solarthermische Anlagen, Wärmepumpen etc.) können den CO2-Ausstoß im Wärmebereich bis 2025 um über 40% senken, wenn nur 1% der Gebäude pro Jahr entsprechend technisch umgerüs- tet werden.

Die Gemeinde, die ihren Energiebedarf am weitestgehenden selbst decken kann, ist Markt Wilhermsdorf. Mit den vorhandenen Windkraft-, Photovoltaik- und Biogasanlagen wird hier mehr als doppelt so viel Strom erzeugt wie die Gemeinde verbraucht.

Die Gemeinde mit dem größten Potenzial zur CO2-Einsparung ist Markt Wilhermsdorf. Durch die Stromer- zeugung der vorhandenen Windkraft-, Photovoltaik- und Biogasanlagen werden jährlich über 20.000 Tonnen CO2 eingespart.

Die Umsetzung der Maßnahmen, die im Rahmen des Integrierten Klimaschutzkonzeptes für den Landkreis Fürth formuliert werden, kann gefördert werden, z.B. im Rahmen eines Klimaschutzteilkonzeptes oder durch Programme der KfW.

Es wurden 29 Maßnahmen vorgeschlagen und Prioritäten festgelegt. Die Maßnahmen werden beur- teilt hinsichtlich Umsetzungszeitraum, Kosten und CO2-Einsparung. Initiatoren und Akteure werden benannt.

Jede Gemeinde erhält eine individuelle Ausarbeitung „Klimaschutzfahrplan und Potenzialana- lyse“, in welche die Anregungen aus den Akteursbeteiligungen eingeflossen sind. Die Maßnahmenvorschlä- ge der Gemeinden wurden durch weitere Maßnahmen ergänzt.

Im Landkreis Fürth gehen 64% des gesamten Energieverbrauchs auf das Konto der Wärmeversor- gung der Gebäude. 26% des Energieverbrauchs werden durch den Verkehr verursacht und nur 10% sind Stromverbrauch. Würde also ein Sechstel des Wärmebedarfs eingespart, ist das so viel wie der gesamte Strombedarf im Landkreis Fürth!

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1 Einführung

Das vorliegende Integrierte Klimaschutzkonzept soll dem Landkreis Fürth sowie seinen Kommunen Langenzenn, Wilhermsdorf, Puschendorf, Obermichelbach, Tuchenbach, Seukendorf und Veitsbronn als Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für zukünftige Klimaschutzanstrengungen dienen und Maßnah- men zum Klimaschutz definieren. Es ist Teil des politischen Gestaltungsauftrages vor dem Hintergrund von Atomausstieg, Energiewende und Klimawandel.

Während die Festlegung von Klimaschutzzielen auf internationaler und nationaler Ebene erfolgt, sind die Kommunen als Akteure bei der Umsetzung dieser Ziele in besonderem Maße gefordert. In den Kommunen wird ein großer Teil klimarelevanter Emissionen erzeugt, dem ein enormes Einsparpotenzial gegenübersteht. Daher können viele Handlungsfelder der kommunalen Praxis einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Um die nationalen Klimaschutzziele zu erreichen, ist die Mitwirkung aller Kommunen, auch der kleinen ge- fragt. Gerade Kommunen im ländlichen Raum – mit wenigen Einwohnern, aber viel Fläche – haben im All- gemeinen ein großes Potenzial zur Energieerzeugung durch erneuerbare Energien. Fünf der sieben Gemein- den, die Gegenstand des vorliegenden Klimaschutz- konzeptes sind, sind kleine Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern.

Für den südlichen Teil des Landkreises Fürth wurde bereits im Jahr 2010 ein Integriertes Klimaschutzkon- zept erstellt. Dieses Klimaschutzkonzept umfasst die Kommunale Allianz Biberttal-Dillenberg mit den Kom- munen Markt Ammerndorf, Markt Cadolzburg, Großhabersdorf, Stadt Oberasbach, Markt Roßtal, Abbildung 1: Integrierte Klimaschutzkonzepte im Land- Stadt Stein, Stadt Zirndorf. kreis Fürth

Mit dem vorliegenden Klimaschutzkonzept für die nördlichen Landkreisgemeinden wurde die Daten- grundlage für die südlichen Gemeinden aktualisiert, so dass nun eine Energie- und CO2-Bilanz für den gesamten Landkreis Fürth vorgelegt werden kann.

 Das Ergebnis der landkreisweiten Energie- und CO2-Bilanz finden Sie im vorliegenden „Klimaschutz- konzept für den Landkreis Fürth“.  Die Ausarbeitungen für die Gemeinden Langenzenn, Wilhermsdorf, Puschendorf, Obermichelbach, Tuchenbach, Seukendorf und Veitsbronn finden Sie im Abschnitt „Klimaschutzfahrplan und Potenzial- analyse“ für die entsprechende Gemeinde.  Bestandteile der Klimaschutzkonzepte für die nördlichen Landkreisgemeinden sind auch die Kapitel 4, 5 und 6 des vorliegenden Dokumentes (Regionale Wertschöpfung, Controlling-Instrumente, Akteursbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit).

Die Energie- und CO2-Bilanz wurde auf Wunsch des Auftraggebers unter Verwendung des internetbasierten Instruments ECOSPEED Region erstellt1. ECOSPEED Region hat beschränkte Eingabemöglichkeiten und soll die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz gewährleisten. Neben Daten des Statistischen Baye- rischen Landesamtes sind vor allem Angaben der Energieversorger, der Kommunen, der Kaminkehrer und des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN) eingeflossen. Ein Handbuch zur Verwendung der Daten in ECOSPEED Region wurde dem Auftraggeber mit dem Integrierten Klimaschutzkonzept ausgehändigt.

Das Integrierte Klimaschutzkonzept orientiert sich an der Erreichung der nationalen Klimaschutzziele, also Reduktion der Treibhausgasemissionen um 40% bis 2020 bzw. um 80 bis 95% bis 2050 (bezogen auf das Basisjahr 1990). Es wurde im Auftrag des Landkreises Fürth in den Jahren 2014/15 von der Klärle GmbH erstellt und durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert.

1 Weitere Informationen zu ECOSPEED Region und zum methodischen Vorgehen im Kapitel 3.1

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2 Strukturdaten des Landkreises Fürth und bisherige Klimaschutzaktivitäten

Der Landkreis Fürth liegt nordwestlich des Ballungs- raums Nürnberg/Fürth. Mit einer Fläche von ca. 308 km2 und 14 Gemeinden ist er der kleinste Landkreis in Bayern.

2.1 Verkehrsstruktur

Der Landkreis wird im Norden südlich der Stadt Langenzenn von der autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraße B8 (Nürnberg – Würzburg) durchzogen. Im Süden des Landkreises verläuft die B14 (Pilsen – Nürnberg – Stuttgart). Im Gebiet des Landkreises befindet sich keine Auto- bahn. Durch seine Nähe zu den Städten Fürth, Erlan- gen und Nürnberg ist er jedoch verkehrstechnisch günstig gelegen. Die S-Bahn Linie 4 mit Anschluss an die Stadt Nürn- berg bedient im südlichen Landkreis Unterasbach, Oberasbach, Anwanden, Roßtal, Roßtal-Wegbrücke und Raitersaich. Die Deutsche Bahn bedient in der Mitte Abbildung 2: Landkreis Fürth (Quelle: Top 50) des Landkreises im Nahverkehr die Haltepunkte Zirn- dorf, Zirndorf Kneippallee, Weiherhof, Egersdorf und Cadolzburg sowie im nördlichen Landkreis die Halte- punkte Siegelsdorf, Raindorf, Langenzenn, Hardhof, Laubendorf, Wilhermsdorf und Puschendorf.

2.2 Flächennutzung

Abbildung 3 zeigt die Flächennutzung im Landkreis Fürth. Den größten Flächenanteil von insgesamt 56% nehmen landwirtschaftlich genutzte Flächen ein, gefolgt von Waldflächen mit 25% und Siedlungs- und Ver- kehrsflächen mit 17%. Insbesondere die Wälder stehen in enger Wechselwirkung mit dem Klima. Intakte Wälder können große Mengen CO2 speichern: Die Bäume nehmen das CO2 aus der Luft auf, wandeln es bei der Photosynthese in Stärke um und bauen daraus ihre Pflanzenmasse auf. Auf den Erhalt der Wälder und ihre Förderung, z.B. durch Aufforstungen, ist daher besonderer Wert zu legen.

Flächennutzung

1% Siedlungs- und Verkehrsfläche 1% 17% Landwirtschaftsfläche

Waldfläche

Wasserfläche 25% Flächen anderer Nutzung (ohne Friedhof)

56%

Abbildung 3: Flächennutzung im Landkreis Fürth 2013 (Quelle: Bayerisches Statistisches Landesamt)

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2.3 Bevölkerung

Ende des Jahres 2013 zählte der Landkreis Fürth 114.513 Einwohner. Die Bevölkerungsdichte betrug Altersstruktur im Landkreis Fürth 2 372 Einwohner je km . Größte Gemeinde ist die Stadt 100% Zirndorf mit fast 26.000 Einwohnern. Neun der insge- älter 75 samt 14 Gemeinden zählen weniger als 10.000 Ein- 60 -75 80% wohner, sieben davon weniger als 5.000 Einwohner. 40 - 60

25 - 40 Die Bevölkerung ist seit dem Jahr 1990 (98.621 Ein- 60% wohner) bis 2010 (114.810 Einwohner) stetig gestie- 16 - 25 gen, seither fällt sie leicht. 40% 6 - 16

unter 6 Laut einer aktuellen Prognose des Bayerischen Statis- tischen Landesamtes ist für die Zukunft jedoch wieder 20% mit einer Bevölkerungszunahme zu rechnen, bis 2022 auf ca. 121.100 Einwohner. Anschließend (bis 2032) 0% werden stagnierende Bevölkenungszahlen vorherge- 2012 2032 sagt.

Zukünftig wird sich vor allem die Altersstruktur stark Abbildung 4: Altersstruktur der Bevölkerung im Landkreis verändern. Bis zum Jahr 2032 wird die Bevölke- Fürth im Jahr 2012 und 2032 (Quelle: Bayerisches Sta- tistisches Landesamt) rungsgruppe der über 65-Jährigen um mehr als 40% gegenüber dem Jahr 2012 steigen.

2.4 Wirtschaft

Im Landkreis Fürth ist vor allem das produzierende Gewerbe stark vertreten, gefolgt von einem immer stär- ker werdenden Dienstleistungssektor. Große Unternehmen mit Sitz im Landkreis sind der Playmobil-Hersteller geobra Brandstätter und die Firma Metz (Fernseher, Formenbau, Blitzgeräte) in Zirndorf. Im Zirndorfer Stadtteil Leichendorf eröffnete 2000 der erste Playmobil FunPark. In der Stadt Stein ist das Unternehmen Faber-Castell angesiedelt. Im Markt Cadolzburg stellt die Firma Cadolto Fertiggebäude her. Die Confiserie Riegelein produziert Schokolade. In Langenzenn finden sich Ziegeleien. Alle diese Unternehmen sind energieintensive Betriebe. Die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe nimmt erwartungsgemäß weiter ab.

2.5 Beschäftigungsstruktur

Insgesamt waren im Jahr 2013 (Stichtag 30.06.) im Landkreis Fürth 22.584 Menschen versicherungspflichtig beschäftigt. Dem gegenüber wohnen 44.807 versicherungspflichtig Beschäftigte im Landkreis Fürth. Das heißt, dass ca. die Hälfte der Beschäftigten außerhalb des Landkreises arbeitet. Hier macht sich die Nähe des Ballungsraums Nürnberg als Arbeitsplatzmagnet bemerkbar.

38,3% der Beschäftigten sind im produzierenden Gewerbe tätig, 36,5% im Dienstleistungssektor und 24,6% im Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe. Der Bereich Land- und Fortwirtschaft spielt mit 0,7% eine unter- geordnete Rolle.

2.6 Energieversorgung

Energieversorger und Netzbetreiber im Landkreis Fürth sind die Stadtwerke Zirndorf GmbH, die Stadtwerke Stein GmbH & Co.KG, die Stadtwerke Langenzenn, die Gemeindewerke Markt Wilhermsdorf, die Gemein- dewerke Cadolzburg, die N-Ergie Netz GmbH und die infra fürth GmbH. Letztere betreibt das Gasnetz, an das vor allem die nördlichen Landkreisgemeinden (Cadolzburg, Gewerbegebiet Schwadermühle, Egersdorf, Horbach, Langenzenn, Obermichelbach, Rothenberg, Seukendorf, Siegelsdorf, Veitsbronn, Wachendorf, Wilhermsdorf) angeschlossen sind. Gemeindeeigene Fernwärmeleitungen gibt es in Cadolzburg, Zirndorf und Stein. In Wilhermsdorf besteht eine Fernwärmeleitung von der Biogasanlage bis zum Ortsteil Meiersberg.

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2.7 Bisheriges Engagement für den Klimaschutz

Im Landkreis Fürth wurden schon verschiedenste Anstrengungen für einen umfassenden Klimaschutz unter- nommen.

 Dazu zählt das Integrierte Klimaschutzkonzept für die Kommunale Allianz Biberttal-Dillenberg, welche die südlichen Städte und Gemeinden des Landkreises umfasst (Oberasbach, Stein, Zirndorf, Ammerndorf, Cadolzburg, Roßtal, Großhabersdorf). Die Erstellung des Klimaschutzkonzeptes erfolg- te durch das Energietechnologische Zentrum der ENERGIEregion GmbH der Stadt Nürnberg und wurde im September 2010 fertiggestellt.

 Der Landkreis Fürth bietet für Bauherren und Modernisierer eine Energieberatung durch externe unabhängige Energieberater an. Für die ca. 30-minütige Beratung im Zirndorfer Landratsamt wird ein Unkostenbeitrag von 25 € erhoben.

 Auf der Homepage des Landkreises findet man in der Rubrik „Energieberatung“ zudem Informatio- nen zu den Themen Energieberatung, Energieausweis, Tipps zum Energiesparen im Haushalt, Ener- getische Gebäudesanierung, Förderprogramme, Empfehlungen für ökologische Haushaltsgeräte so- wie einen immer aktuell gehaltenen Nachrichtenticker.

 Der Landkreis ist Herausgeber der Broschüre „Energieberater von A-Z“.

 Bereits 8 Mal wurde im Landratsamt der jährlich stattfindende sogenannte Energietag durchgeführt mit Fachvorträgen, Aktionen zur Förderung regenerativer Energien und vielen Informationen für die Bürger als Bauherren, Modernisierer oder Verbraucher.

 Um seiner Vorbildfunktion gerecht zu werden, setzt der Landkreis Fürth auch an den kreiseigenen Liegenschaften an. Im Rahmen des Konjunkturpakets II wurden Gebäude saniert bzw. Maßnahmen zur energetischen Sanierung von öffentlichen Gebäuden mit einem Volumen von über 15 Mio. € an- gemeldet.

 Der Landkreis Fürth ist Mitglied des Vereins ENERGIEregion Nürnberg. Mit über 70 Akteuren aus Wirtschaft, Forschung, Politik und Verwaltung sowie Kammern und Verbänden ist die Kompetenzini- tiative ENERGIEregion Nürnberg e.V. seit dem Jahr 2001 die zentrale Netzwerkplattform für das Thema Energie und Umwelt in der Europäischen Metropolregion Nürnberg.

 Der Landkreis Fürth ist im März 2015 dem Lenkungskreis „Klimaschutz und nachhaltige Ent- wicklung“ in der Metropolregion Nürnberg beigetreten. Es handelt sich hier um einen freiwilligen Zu- sammenschluss zur gemeinsamen Zusammenarbeit und zum Informationsaustausch in Sachen Kli- maschutz in der Metropolregion (siehe auch http://klimaschutz.metropolregionnuernberg.de).

 Im Sinne kurzer Wege und einer Steigerung der regionalen Wertschöpfung wurde die Regionalinitia- tive „Gutes aus dem Fürther Land“ gegründet, um einer breiten Öffentlichkeit näherzubringen, was vor Ort in der Stadt Fürth und im Landkreis hergestellt und verkauft wird. Dabei werden hauptsächlich landwirtschaftliche Produkte, Fleischwaren und Honig vermarktet. Die kurzen Wege sparen Energie und vermindern den CO2-Ausstoß.

 Der Landkreis Fürth ist der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e.V. (AGFK) beigetreten und hat im Juli 2014 an der Aktion Stadtradeln (Radeln für ein gutes Klima) teil- genommen.

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3 Energie- und CO2-Bilanz

Die Energie- und CO2-Bilanz ist ein zentraler Bestandteil kommunaler Klimaschutzkonzepte. Mittels CO2- Bilanzen wird die langfristige Entwicklung von Treibhausgasemissionen auf kommunaler Ebene aufgezeigt.

3.1 Methodik und eingesetzte Software

Als Bilanzierungs-Tool hat sich der Landkreis Fürth für ECOSPEED Region entschlossen. ECOSPEED Re- gion ermöglicht die Erstellung kommunaler Energie- und CO2-Bilanzen. Das Programm wurde vom Klima- Bündnis und der Bundesgeschäftsstelle des European Energy Award® in Zusammenarbeit mit der Schwei- zer Firma ECOSPEED im Jahr 2008 entwickelt und in Deutschland und der Schweiz eingeführt.

Auch für die südlichen Landkreisgemeinden (Kommunale Allianz Biberttal-Dillenberg) wurde die Energie- und CO2-Bilanz mittels ECOSPEED Region aktualisiert, so dass nun eine Energie- und CO2-Bilanz für den gesamten Landkreis Fürth vorgelegt werden kann.

Die Bilanzierung des CO2-Ausstoßes mit ECOSPEED Region bietet die Grundlage für eine konsequente Fortschreibung der Verbrauchs- und Emissionsdaten (z.B. alle zwei Jahre) und bildet somit auch die Grund- lage für das Controlling (siehe auch Kapitel 5).

Die Energie- und CO2-Bilanz wird für die Bereiche private Haushalte und kommunale Liegenschaften, In- dustrie und Gewerbe sowie Verkehr durchgeführt:

Betrachtet werden jeweils der Strom- und Wärmeverbrauch der Gebäude bzw. der Kraftstoffverbrauch. Die Bilanzierung erfolgt nach Energieträgern getrennt.

Neben dem Verbrauch wird auch die Produktion von Ernergie durch erneuerbare Quellen berücksichtigt. Die aktuell im Landkreis Fürth erzeugte Menge an Erneuerbaren Energien fließt in die Energie- und CO2-Bilanz mit ein.

Aus den lokalen Daten für den Landkreis Fürth erstellt ECOSPEED Region zunächst eine sogenannte Start- bilanz. Dazu wurden die Angaben zum Energieverbrauch und zur Energieerzeugung durch erneuerbare Energien in ECOSPEED Region eingegeben (Bezugsjahr 2013). ECOSPEED Region erzeugt daraus die ak- tuelle Energie- und CO2-Bilanz sowie einen Rückblick auf die Jahre ab 1990.

Die Eingabe von Daten in das Bilanzierungstool ECOSPEED Region ist nur dann sinnvoll, wenn diese Daten flächendeckend für alle Gemeinden des Untersuchungsgebietes zur Verfügung stehen. Das war im vorlie- genden Fall vor allem hinsichtlich des Strom- und Wärmeverbrauchs der kommunalen Liegenschaften nicht der Fall. Die kommunalen Liegenschaften können bei der Bilanzierung von ECOSPEED Region daher nicht separat betrachtet werden, sondern werden den Haushalten zugschlagen.

Die Bilanzierungsgröße dieser Studie ist CO2. CO2 ist für 87,5% aller Treibhausgas-Emissionen verantwort- lich (siehe Abbildung 5).

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Abbildung 5: Anteile der Treibhausgase an den Emissionen (Quelle: Umweltbundesamt)

3.2 Datengrundlagen

Neben Daten des Statistischen Bayerischen Landesamtes sind vor allem Angaben der Energieversorger (N- Ergie, Stadt- und Gemeindewerke), der Kommunen, des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN) und der Kaminkehrer in die Energie- und CO2-Bilanz eingeflossen. Ein Handbuch zur Verwendung der Daten in ECOSPEED Region wird dem Auftraggeber mit dem Integrierten Klimaschutzkonzept ausgehändigt.

Angaben zum Stromverbrauch von Haushalten, Gewerbe und Straßenbeleuchtung sowie zur Stromerzeu- gung durch erneuerbare Energien wurden von der N-Ergie und den Stadtwerken Zirndorf, Stein und Langenzenn, sowie den Gemeindewerken Markt Wilhermsdorf und Cadolzburg übermittelt.

Die Ermittlung des Wärmeverbrauchs erfolgte über Fragebögen an die Kaminkehrer (siehe auch Anhang). Es gibt im Landkreis Fürth insgesamt 15 Kehrbezirke, dabei können mehrere Gemeinden in einen Kehrbe- zirk fallen.

Die Erhebung der Kaminkehrer ist anonymisiert und gibt keinen Aufschluss darüber, ob eine Feuerstätte ei- nem privaten, kommunalen oder gewerblichen Gebäude zuzuordnen ist. Zur Eingabe in ECOSPEED Region wurde der Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe anteilig aus dem Gesamtwärmebedarf geschätzt, und zwar in Abhängigkeit von der Anzahl der Arbeitsplätze.

Im Bereich Verkehr wurden Analysen des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN) sowie die „Daten- basis für Intermodale Verkehrsuntersuchungen und Auswertungen im Großraum Nürnberg“ DIVAN 2005 als Datengrundlage für ECOSPEED Region herangezogen. (Aktuellere Ergebnisse aus DIVAN liegen noch nicht vor. Die Daten für das Jahr 2012 werden derzeit ausgewertet und sollen voraussichtlich Ende 2016 ver- öffentlicht werden.)

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3.3 Ergebnisse

Das Ergebnis der landkreisweiten Energie- und CO2- Bilanz („Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“) CO2-Ausstoß nach Verursachern beruht ausschließlich auf den Werten, die mit Hilfe von 2013 ECOSPEED Region ermittelt wurden. 13% Für die Ausarbeitungen für die Gemeinden Langenzenn, Wilhermsdorf, Puschendorf, 35% Obermichelbach, Tuchenbach, Seukendorf und Veitsbronn („Klimaschutzfahrplan und Potenzialanaly- se für die Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth“) wurden zusätzlich Daten herangezogen, welche die lokalen Verhältnisse vor Ort genauer abbilden können. 52%

Im Landkreis Fürth wurden im Jahr 2013 knapp 700.000 Tonnen CO2 emittiert. 51% der Emissionen wurden durch private Haushalte und kommunale Lie- Gewerbe/ Industrie Haushalte/ Kommunal Verkehr genschaften verursacht. 13% der Emissionen entste- hen durch die Wirtschaftsbetriebe in der Region. Der Verkehr verursacht 35% der jährlichen Gesamtemissi- Abbildung 6: CO2-Ausstoß nach Verursachern 2013 onen.

Pro Kopf lagen die CO2-Emissionen im Landkreis Fürth 2013 durchschnittlich bei rund 6 Tonnen (ohne Kon- sum). Das liegt um 40% unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von fast 10 Tonnen.

In Abbildung 7 werden die durchschnittlichen CO2-Pro-Kopf-Emissionen pro Gemeinde dargestellt. Der nied- rigste Wert liegt bei unter 4 Tonnen für Oberasbach. Am höchsten sind die Pro-Kopf-Emissionen in Cadolzburg und Stein mit über 8 Tonnen.

Abbildung 7: Durchschnittliche Emissionen in CO2 Tonnen pro Kopf für die Gemeinden im Landkreis Fürth (eigene Darstel- lung nach Zahlen aus ECOSPEED Region)

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In Abbildung 8 werden die CO2-Emissionen im Landkreis Fürth dargestellt, sie sind zwischen 1990 und 2000 gestiegen. Seit dem Jahr 2000 sind sie rückläufig und lagen 2013 unter dem Niveau von 1990. Dieser Rück- gang ist hauptsächlich auf den geringeren Heizölverbrauch zurückzuführen. Auch der Erdgasverbrauch ist seit 2010 leicht rückläufig. Im Verkehrssektor ist der CO2-Ausstoß leicht angestiegen. Der Anteil an Diesel- kraftstoff hat zugenommen.

Entwicklung der CO2-Emissionen 900.000 Steinkohle 800.000 Flüssiggas 700.000 Erdgas

600.000 Diesel 500.000 Benzin t/Jahr 400.000 Heizöl EL 300.000 200.000 100.000 0 1990 2000 2010 2013

Abbildung 8: Entwicklung der CO2-Emissionen im Landkreis Fürth 1990 bis 2013 (Quelle: ECOSPEED Region)

Entwicklung der CO2-Emissionen nach Sektoren 900.000 800.000 700.000

600.000 500.000 t/Jahr 400.000 300.000 200.000 100.000 0 1990 2000 2010 2013

Gewerbe/ Industrie Haushalte/Kommunal Verkehr

Abbildung 9: Entwicklung der CO2-Emissionen nach Sektoren (Quelle: ECOSPEED Region)

Die CO2-Emissionen der privaten Haushalte sind nach einem Anstieg zwischen 1990 und 2000 rückläufig und liegen heute unter dem Niveau von 1990, Tendenz fallend. Dahingegen nimmt der CO2-Ausstoß von Gewerbe und Industrie seit 2010 wieder zu. Der durch den Verkehr bedingte CO2-Ausstoß stagnierte seit 1990 und ist seit 2010 leicht gestiegen.

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Der Energieverbrauch im Landkreis Fürth hat zwischen den Jahren 1990 und 2000 stark zugenommen. Zwi- schen 2000 und 2010 fällt er leicht, danach etwas deutlicher. Dennoch bleibt das Niveau über dem von 1990. Dass die CO2-Emissionen 2013 trotzdem unter dem Niveau von 1990 liegen, ist auf den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien zurückzuführen.

Der Anteil an Heizöl ist seit dem Jahr 2000 deutlich gesunken. Auch der Anteil an Erdgas ist zurückgegan- gen. Strom- und Kraftstoffverbrauch haben sich kaum verändert. Der Anteil erneuerbarer Energien im Wär- mebereich konnte vor allem durch den Einsatz von Holz gesteigert werden.

Entwicklung von Energieverbrauch und Energieträgern Umweltwärme 4.500.000 Sonnenkollektoren 4.000.000 Steinkohle 3.500.000 Flüssiggas

3.000.000 Biogase 2.500.000 Holz 2.000.000 Fernwärme MWh/Jahr 1.500.000 Erdgas 1.000.000 Diesel Benzin 500.000 Heizöl EL 0 1990 2000 2010 2013 Strom

Abbildung 10: Entwicklung des Energieverbrauchs im Landkreis Fürth 1990 bis 2013 (Quelle: ECOSPEED Region)

Energieverbrauch im Landkreis Fürth 2013 Strom 1% 10% Heizöl EL Benzin

9% 29% Diesel 1% Erdgas Fernwärme Holz Umweltwärme 24% Sonnenkollektoren 16% Biogase Flüssiggas 10% Steinkohle

Abbildung 11: Energieverbrauch im Landkreis Fürth 2013 (Quelle: ECOSPEED Region)

Beim Energieverbrauch 2013 dominiert Heizöl mit 29%, gefolgt von den Kraftstoffen: Benzin und Diesel kommen zusammen auf 26%. Dicht darauf folgt Erdgas mit 24%. Der Stromverbrauch beträgt lediglich 10% des gesamten Energieverbrauchs.

Würde also ein Sechstel des Wärmebedarfs eingespart, ist das so viel wie der gesamte Strombedarf im Landkreis Fürth!

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Energieverbrauch nach Sektoren 2013

10% Strom Wärme Verkehr

26%

64%

Abbildung 12: Energieverbrauch im Landkreis Fürth nach Sektoren 2013 (Quelle: ECOSPEED Region)

3.4 Bezugsquelle leitungsgebunden

3.4.1 Strom

Die Daten zum Stromverbrauch wurden bei der N- Stromverbrauch nach Sektoren 2013 ERGIE AG, den Stadtwerken Langenzenn, Stein und Zirndorf sowie bei den Gemeindewerken 1% Wilmermsdorf und Cadolzburg für das Jahr 2013 abgefragt. Demnach lag der Gesamtstromver- 5% brauch im Landkreis Fürth bei 364.336 MWh. 44%

Industrie und Gewerbe benötigten mit 180.629 MWh die Hälfte des Stroms (siehe Abbildung 13). Die privaten Haushalte und kommunalen Liegen- schaften verbrauchten 162.131 MWh und liegen 50% damit bei einem Anteil von 44 %. Hinzu kommen 16.577 MWh Strom (5%), die für die Wärmeerzeu- gung eingesetzt wurden (Nachtspeicherheizungen Haushalte/ Kommunal und Wärmepumpen). Die Straßenbeleuchtung Gewerbe/ Industrie macht mit 5.000 MWh 1% des Gesamtstromver- Wärmep./Speicherheizung brauchs aus. Straßenbeleuchtung

Abbildung 13: Aufteilung des Stromverbrauchs nach

Sektoren (Quelle: ECOSPEED Region) 3.4.2 Erdgas

Im Landkreis Fürth gab es im Jahr 2013 Gasheizungen mit einer installierten Leistung von insgesamt 415 MW. Damit werden schätzungsweise ca. 830.000 MWh Energie erzeugt (siehe auch „Methodische Hinwei- se“ im Anhang). Damit liegt Erdgas bei den Energieträgern insgesamt an zweiter Stelle nach Heizöl (siehe auch Abbildung 11).

3.4.3 Fernwärme

Die Städte Zirndorf und Stein sowie der Markt Cadolzburg sind an ein Fernwärmenetz angeschlossen. Im Jahr 2013 wurden insgesamt 21.387 MWh Energie aus Fernwärme geliefert. Die Fernwärme spielt bisher mit einem Anteil von 0,6% am Gesamtenergieverbrauch eine untergeordnete Rolle.

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3.5 Bezugsquelle nicht-leitungsgebunden

Die Ermittlung des Wärmeverbrauchs erfolgte über Fragebögen an die Kaminkehrer (siehe auch An- Feuerstätten im Landkreis Fürth hang). Ausgewertet wurden die Angaben aller Ka- minkehrer und Kehrbezirke im Landkreis Fürth. Demnach enfallen 45% der Anlagenleistung auf Öl- Öl heizungen, 38% auf Gasheizungen und 14% auf Holzheizungen. Das ergibt zusammen 97% der ge- Gas samten Anlagenleistung. 45% 38% Anlagen, die mit Kohle, Flüssiggas, Fernwärme oder Flüssiggas Biomasse betrieben werden, spielen eine unterge- ordnete Rolle. Holz

Kohle 3.5.1 Heizöl 14% 1% Biomasse 1% Im Landkreis Fürth gab es im Jahr 2013 Ölheizungen (gasförmig/ flüssig) mit einer installierten Leistung von insgesamt 500 1% Fernwärme MW. Damit werden schätzungsweise ca. 1.000.000 MWh Energie erzeugt (siehe auch „Methodische Abbildung 14: Anlagenleistung aller Feuerstätten im Hinweise“ im Anhang). Damit liegt Heizöl bei den Landkreis Fürth, die durch die Kaminkehrer erfasst sind Energieträgern insgesamt ganz vorne, gefolgt von – Anteile nach Energieträgern in % (Quelle: Kaminkeh- Erdgas. (siehe auch Abbildung 10) rer)

3.5.2 Holz

Im Landkreis Fürth gab es im Jahr 2013 Holzheizungen mit einer installierten Leistung von insgesamt gut 150 MW. Damit werden schätzungsweise ca. 300.000 MWh Energie erzeugt (siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang). Überwiegend handelt es sich hierbei um Scheitholzverbrennungsstätten, aber auch um Pellet- und Hackschnitzelheizanlagen.

3.6 Kraft-Wärme-Kopplung und Nahwärmenetze

3.6.1 Kraft-Wärme-Kopplung

Das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung ist brennstoffunabhängig und kann sowohl mit fossilen als auch mit erneuerbaren Energiequellen betrieben werden. Weit verbreitet sind Blockheizkraftwerke (BHKW), die durch Verbrennungsmotoren oder Gasturbinen ange- trieben werden. Kleine BHKW sorgen für die Wärmeversorgung eines bestimmten Objektes oder eines Quartiers. Große KWK-Anlagen können einen gesamten Ort mit Fernwärme versorgen oder dienen zur Er- zeugung von Prozesswärme in der Industrie. Die geringere Effizienz bei Großanlagen durch Leitungsverluste wird häufig aufgewogen durch eine bessere Energieausbeute bzw. eine bessere Stromkennzahl (das Verhältnis von Strom- und Wärmeerzeugung). Die Kraft-Wärme-Kopplung wird vielfach gefördert, u.a. durch entsprechende Festsetzungen im KWK-Gesetz oder im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sowie durch zusätzliche Förderprogramme der Bundesregie- rung (siehe auch „Förderkompass Energie“ - http://www.landkreis-fuerth.de/fileadmin/redakteure/ AB124/Foerderkompass_Dezember_2014.pdf).

Im Landkreis Fürth wird die Abwärme von sechs der bestehenden 15 Biogasanlagen bereits genutzt. Sie er- halten laut Energieatlas Bayern einen KWK-Bonus. Genaue Zahlen zum Ausmaß der Abwärmenutzung sind nicht bekannt.

In die Energie- und CO2-Bilanzierung mit eingeflossen ist die Fernwärme der großen KWK-Anlagen in den südlichen Gemeinden Zirndorf, Cadolzburg und Stein.

Mikro-BHKWs gibt es im ganzen Landkreisgebiet. Sie fließen indirekt in die Energie- und CO2-Bilanz ein, und zwar über die Brennstoffe (Erdgas, Flüssiggas, Heizöl) bzw. den Strom mit dem sie betrieben werden.

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3.6.2 Nahwärmenetze

Nahwärmenetze eignen sich optimal zur dezentralen, kleinräumigen Wärmeversorgung mehrerer Gebäude, eines Wohn- oder Gewerbegebiets oder einer kleinen Gemeinde. Um Wärmeverluste zu minimieren, sollten die Wärmeabnehmer im näheren Umfeld der wärmeproduzierenden Anlage liegen. Durch ein Nahwärme- netz werden Brenner, Tanks, Kessel und Schornsteine in privaten Gebäuden überflüssig. Das bedeutet für den Immobilieneigentümer einen wesentlich geringeren Wartungs- und Raumbedarf, sowie eine erhebliche Reduktion des CO2- Ausstoßes. Die durch Wärmenetze bereitgestellte Wärmeenergie wird gewöhnlich in Erzeugungsanlagen mit Kraft- Wärme-Kopplung generiert und bringt auf diese Weise eine optimale Ausnutzung der eingesetzten Primär- energie mit sich. Im Vergleich zur getrennten Erzeugung von Wärme und Strom in konventionellen Kraftwer- ken und Heizkesseln beträgt das Einsparpotenzial ca. 50%.

Optimale Voraussetzungen für den Bau eines Nahwärmenetzes liegen vor, wenn das Netz der Abnehmer möglichst dicht und die Wärmeabnahme über das Jahr konstant ist. Es ist daher von Vorteil, Abnehmer in das Netz einzubinden, die das ganze Jahr über kontinuierlich Wärme brauchen (z.B. ein Schwimmbad).

Abbildung 15: Schaubild Nahwärmenetz (Quelle: Klärle GmbH)

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3.7 Erneuerbare Energien

Seit dem Jahr 2001 hat die Anzahl der Anlagen für die Erzeugung von Erneuerbaren Energien im Landkreis Fürth stetig zugenommen. Ab dem Jahr 2008 kam es gar zu einem exponentiellen Anstieg der errichteten Anlagen.

Der größte Zuwachs ist bei der Energieerzeugung durch Photovoltaik- und Solarthermieanlagen zu ver- zeichnen, gefolgt von Biogas- und Windkraftanlagen. Der Ausbau der Wasserkraft hingegen ist seit dem Jahr 2001 auf gleichem Niveau geblieben.

Entwicklung der Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien 100.000 Wind 90.000 Biogas 80.000 Wasser 70.000 Sonne 60.000

MWh 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012

Abbildung 16: Entwicklung der Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien im Landkreis Fürth (in MWh) (Quelle: ECOSPEED Region nach Abgaben der Energieversorger)

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3.7.1 Solarstrom / Photovoltaik

Im Jahr 2013 wurden bundesweit 5,2% des Bruttostromverbrauchs durch Strom aus Photovoltaik-Anlagen gedeckt. Im Landkreis Fürth waren es mit 12,6% mehr als doppelt so viel!

Photovoltaik auf Dachflächen Photovoltaik ist die direkte Umwandlung der Sonnenenergie in Elektrizität. Mittels der Solarzellen wird aus dem Sonnenlicht elektrische Energie gewonnen, die für die Deckung des Eigenbedarfs genutzt oder in das öffentliche Netz eingespeist werden kann.

Dafür stehen unterschiedliche Arten von Solarmodulen zur Verfügung:  Für Standorte mit direkter Sonneneinstrahlung, insbesondere wenn es sich um kleinere Flächen han- delt, ist die Installation von kristallinen Solarzellen empfehlenswert.  Solarzellen aus amorphem Silizium (Dünnschichtmodule) können diffuse Strahlung besser ausnutzen als kristalline Solarzellen. Diffuse Strahlung tritt vor allem bei Bewölkung oder in verschatteten Berei- chen auf.

Bestand Dachflächenanlagen Die Globalstrahlung im Landkreis Fürth ist mit 1.080 bis 1.100 kWh/m² pro Jahr im bundesweiten Ver- gleich relativ hoch. Daher bietet sich der Einsatz von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen an. Im Landkreis Fürth wurde im Jahr 2013 mit 2.301 Photovoltaik-Anlagen ein Stromertrag von 30.026 MWh erzielt. Das entspricht dem Verbrauch von fast 7.000 4-Personen Haushalten mit durchschnittlichem Stromverbrauch.

Ausschlaggebend für den Stromertrag aus PV-Modulen sind Neigung und Ausrichtung des Daches, die Verschattung durch Vegeta- tion, benachbarte Gebäude, Dachaufbauten, Schornsteine etc. und natürlich die einfallen- de Globalstrahlung.

Auf optimal geneigten und ausgerichteten Dachflächen können hohe Stromerträge er- zielt werden. Es besteht keinerlei Nutzungs- konkurrenz in der Fläche.

Obwohl die EEG-Einspeisevergütung für So- larstrom in Abhängigkeit vom Zubau an in- Abbildung 17: Auf die Dachfläche auftreffende Solarstrahlung in Ab- stallierter Leitung kontinuiertlich gesenkt hängigkeit von Dachneigung und –ausrichtung (Quelle: Klärle GmbH) wird, ist die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach weiterhin lukrativ, weil die Modulpreise in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen sind und der Wirkungsgrad der Module immer besser wird. Auch der Eigenverbrauch des produzierten Stroms bleibt in jedem Fall interessant. Je stärker der Strompreis steigt, desto größer ist der Vorteil bei Eigennutzung.

Photovoltaik auf Freiflächen Die Installation von Freiflächen-Photovoltaikanlagen wird durch den Gesetzgeber bei weitem mehr regle- mentiert als Dachanlagen und erfordert regelmäßig die Aufstellung eines Bebauungsplans.

Bei den Freiflächen gilt es zu unterscheiden zwischen Flächen, die eine Förderung über das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) erhalten und nicht geförderte Flächen.

Zu den nach § 51 Absatz 1, Satz 3 EEG (Stand 2014) geförderten Flächen gehören die Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen (110m beidseitig), bereits versiegelte Flächen und Konversionsflächen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militärischer Nutzung.

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Bestand Freiflächenanlagen Im Landkreis Fürth gab es Ende 2013 insgesamt 8 Freiflächen-PV-Anlagen, die im Jahr 2013 einen Ge- samtstromertrag von 15.995 MWh erzielt haben. Die Freiflächen-PV-Anlagen liefern somit ein gutes Drittel des gesamten Stroms aus Photovoltaik im Landkreis Fürth.

Die Höhe der finanziellen Förderung entsprechender Anlagen wird künftig nicht mehr per Gesetz festgesetzt, sondern mittels Ausschreibungen durch die Bundesnetzagentur ermittelt. Gemäß § 55 Absatz 3 EEG ist nach einer Übergangsfrist bis zum 01. September 2015 eine finanzielle Förderung von Strom aus neu in Be- trieb genommenen Freiflächenanlagen ausschließlich über eine erfolgreiche Teilnahme an entsprechenden Auktionen möglich.

Gerade die Randsteifen von Autobahnen und Schienenwegen können ein großes Potenzial darstellen, weil  das Landschaftsbild bereits vorbelastet ist;  es kaum Nutzungskonkurrenz gibt;  die Flächen häufig geböscht sind, sodass die Module in einem günstigen Neigungswinkel stehen und daher mit wenig Abstand zueinander aufgestellt werden können;  die weitere Nutzung des Bodens nicht grundsätzlich ausgeschlossen ist. Da es im Landkreis Fürth keine Autobahn gibt, liegt ein Ausbaupotenzial gegebenenfalls entlang von Schie- nenstrecken. Eine Umsetzung ist im Einzelfall zu prüfen, vor allem auch im Hinblick auf arten- und natur- schutzrechtliche Belange.

Auch PV-Freiflächen-Anlagen ohne EEG-Einspeisevergütung können rentabel sein, wenn der Strom direkt verkauft wird, z.B. an ein benachbartes Gewerbegebiet.

3.7.2 Solarwärme / Solarthermie

Solarthermie ist die Erzeugung von Wärme aus Son- nenenergie. Dazu fließt eine Flüssigkeit durch die Röh- ren des Kollektors, die von der Sonne erhitzt werden. Die erhitzte Flüssigkeit gibt ihre Energie über einen Wärmetauscher weiter – zum Beispiel an einen Warm- wasserspeicher oder den Wasserkreislauf einer Hei- zungsanlage. Die so gewonnene Energie wird direkt im Haus genutzt. Der größte Einsatzbereich von solarthermischen Anla- gen liegt also im Bereich von Wohngebäuden.

Grundsätzlich sind alle Flächen, die für PV-Anlagen geeignet sind, auch für solarthermische Anlagen geeig- net. Die Eignungsflächen unterscheiden sich lediglich in den Anforderungen an Mindestgröße und Dachneigung. Für Solarthermie geeignete Dachflächen sollten eine Abbildung 18: Solarthermie-Anlagen und Kollektorflä- durchschnittliche jährliche Globalstrahlung von mindes- 2 che, Stand 1/2015 (Quelle: BSW-Solar) tens 950 kWh/m aufweisen und mindestens 5 m² groß sein.

Die Dimensionierung der Anlage ist abhängig von der Haushaltsgröße und davon ob die Anlage ausschließ- lich für die Warmwassererzeugung oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung genutzt wird. Eine Kollektor- fläche von 4 bis 5 m2 reicht aus, um rund 60% des Warmwassers in einem Einfamilienhaus bereitzustellen. Bei einer Fläche von 8 bis 15 m2 können Solarkollektoren rund ein Viertel des gesamten Bedarfs an Wärme für Heizung und Warmwasser liefern.

Neue Entwicklungen im Bereich der Solarthermie ermöglichen auch die Nutzung von solarer Wärme zur Kühlung im Sommer. Das Ausbaupotenzial kann als hoch eingestuft werden. Da die Nutzung erneuerbarer Energien bei Umbau- maßnahmen und Neubau inzwischen Pflicht ist, wird der Anteil sich zukünftig weiter erhöhen.

Ende 2013 waren etwa 17,5 Mio. m2 solarthermische Kollektoren auf deutschen Dächern installiert (Quelle: BWS-Solar). Damit wird derzeit etwa 1 % des Wärmebedarfs der deutschen Haushalte gedeckt. Der Bun- desverband Solarwirtschaft prognostiziert bis 2030 einen Anteil am Wärmeverbrauch von bis zu 8%. Über die Anzahl und die Leistung von solarthermischen Anlagen im Landkreis Fürth liegen keine Daten vor.

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3.7.3 Bioenergie

Die Bioenergie ist unter den Erneuerbaren Energien am flexibelsten einsetzbar. Anders als bei Wind und Sonne, kann die Biomasse gelagert, also gespeichert werden. Sie kann folglich als Puffer eingesetzt wer- den, wenn Sonne und Wind zu wenig Energie liefern.

Biomasse wird vor allem im Wärmebereich eingesetzt. Im Jahr 2013 wurden 9,1% (134.430 GWh) des ge- samten deutschen Wärmebedarfs erneuerbar erzeugt, fast die Hälfte davon durch biogene Festbrennstoffe (Holznutzung in Privathaushalten und Pelletheizungen).

Im Strombereich lag der Anteil an Bioenergie im Jahr 2013 bundesweit bei 8% (47.290 GWh), fast die Hälfte davon aus Biogasanlagen.

Bei der Verstromung von Biomasse fallen ca. zwei Drittel der Energie als Wärme an. Am Standort größerer Bioenergieanlagen zur Stromerzeugung ist daher der Bau eines Nahwärmenetzes zu empfehlen, damit die Wärmeenergie nicht verloren geht. Zu den Abnehmern in der Nähe eines Standortes gehören beispielsweise Freibäder, Schulen, Industriebetriebe oder Gewächshäuser.

Die Bioenergie ist mit Abstand die flächenintensivste unter den Erneuerbaren Energien. Die Energieerträge aus verschiedenen Substraten variieren stark, z.B.

 15 MWh/ha/a aus extensivem Grünland  45 MWh/ha/a aus Sudangras  60 MWh/ha/a aus Silomais

Um Flächen zu sparen, sollten auch Reststoffe genutzt werden, die in der Land- und Forstwirtschaft ohnehin anfallen, z.B. Waldrestholz, Landschaftspflegeholz, organische Abfälle und Gülle.

Flächennutzung für die Biomasse Im Jahr 2013 gab es im Landkreis Fürth 17.222 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche und 7.714 ha Wald.

Das zuständige Amt für Landwirtschaft und Forsten gibt an, dass die landwirtschaftlich genutzte Fläche zu gut 20% mit Silomais belegt ist, gefolgt von Weizen (19%), Grünland (17,5%) und Wintergerste (13,5%).

Betriebsstruktur und Viehzucht Im Landkreis Fürth gab es im Jahr 2010 insgesamt 448 landwirtschaftliche Betriebe, von denen zehn Ökobetriebe waren. Die Größe der Betriebe ist durchmischt, mehr als die Hälfte der Betriebe ist kleiner als 30 ha.

Der Nutzviehbestand lag 2013 bei 15.790 Rindern, 8.504 Geflügeltieren, 6.628 Schweinen, 6.027 Milchkü- hen, 919 Schafen und Ziegen.

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Bestand Biogasanlagen Im Jahr 2013 gab es im Landkreis Fürth 15 Biogasanlagen, die insgesamt 30.145 MWh Strom erzeugt haben. Das entspricht ca. 8 % des Strombedarfs im Landkreis Fürth. Über die Wärmeproduktion der Anlagenliegen keine Angaben vor. (Standorte der Anlagen siehe Abbil- dung 19).

Abbildung 19: Standorte der Biogasanlagen im Landkreis Fürth 2013 (Quelle: Energieatlas Bayern)

Bestand Biomasseanlagen Im Jahr 2013 gab es im Landkreis Fürth 9 Biomasseanlagen die zusammen 592 MWh Strom erzeugt ha- ben. Über die Wärmeproduktion liegen keine Angaben vor. Die Mehrheit der Anlagen befindet sich im südlichen Teil des Landkreises (siehe Abbildung 20).

Abbildung 20: Standorte der Biomasseanlagen im Landkreis Fürth 2013 (Quelle: Energieatlas Bayern)

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3.7.4 Windkraft

Die Windenergie an Land leistete 2013 mit einem Anteil von 8,5% (50.803 GWh) am bundesweiten Brutto- stromverbrauch den größten Beitrag unter den erneuerbaren Energien.

Ganz entscheidend bei der Windkraft ist die Standortwahl. Der Stromertrag steigt mit der dritten Potenz zur Windgeschwindigkeit, d.h. doppelte Windgeschwindigkeit liefert achtfache Energie, dreifache Windge- schwindigkeit 27-fache Energie. So können schon Unterschiede von nur 0,1 m/s über die Wirtschaftlichkeit einer Windkraftanlage entscheiden.

Die Windgeschwindigkeit nimmt mit zunehmender Höhe zu. In welchem Maße, ist abhängig von vielen Fak- toren, z.B. Geländestruktur, Topographie, benachbarte Wälder oder Siedlungen. Potenzialflächen und Such- räume für Windkraftanlagen müssen daher genauestens auf optimale Standortbedingungen hin untersucht werden.

Eine detaillierte Standortanalyse und eine gerechte Abwägung gegenüber anderen öffentlichen Belangen wie z.B. dem Landschaftsschutz sind in jedem Fall erforderlich, will man das große Potenzial der Windkraft optimal nutzen.

Die Kommunen sind in der Pflicht, die Energiewende umzusetzen. Das wird ohne Windkraft nicht möglich sein, da die Windkraft unter den erneuerbaren Energien mit Abstand die Ertragreichste ist, also auf verhält- nismäßig geringer Fläche viel Strom produziert. Dennoch sind viele Windparkprojekte ins Stocken geraten, weil sie politisch nicht erwünscht sind oder weil die Akzeptanz in der Bevölkerung fehlt.

Situation in Bayern In Bayern kommt hinzu, dass ein weiterer Ausbau der Windkraft durch die sogenanntet 10H-Regelung wei- testgehend verhindert werden soll.

Am 1. August 2014 trat auf Initiative der Bundesländer Bayern und Sachsen eine Änderung des Baugesetz- buchs in Kraft, die als „Länderöffnungsklausel“ bezeichnet wird. Der neue § 249 Absatz 3 BauGB ermöglicht es den Ländern fortan, die Außenbereichsprivilegierung der Windenergie über Mindestabstände zu bauli- chen Nutzungen einzuschränken.

Im November 2014 hat der Bayerische Landtag daraufhin die 10H-Regelung beschlossen. Diese besagt, dass die Errichtung von Windkraftanlagen im Außenbereich nur zulässig ist, wenn die Windkraftanlagen zu Wohngebäuden mindestens den 10-fachen Abstand ihrer Höhe einhalten. (Die Höhe einer Windkraftanlage im Sinne dieser Vorschrift ist die Gesamthöhe, also die Nabenhöhe zuzüglich dem Radius des Rotors.)

Seit Inkrafttreten der 10H-Regelung ist in Bayern eine verstärkte aktive Ausweisung von Bauflächen für Windkraftanlagen durch die Kommunen nötig. Die 10H-Regelung bedeutet letztendlich, dass Windkraftanla- gen mit einem Abstand von weniger als 10H zur Wohnbebauung regelmäßig eine gemeindliche Bauleitpla- nung erforderlich machen.

Bebauungsplanung für Windkraftanlagen Bayerische Gemeinden können eigenverantwortlich beschließen, dass in ihrem Gemeindegebiet geringere Abstände von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung gelten sollen, sofern eine Beteiligung der Bürgerschaft stattgefunden hat und betroffene Nachbargemeinden im Rahmen der Abwägung beteiligt worden sind. Ein Bebauungsplan schafft Rechts- und Planungssicherheit für Kommunalpolitiker, Investoren und potenzielle Betreiber von Bürgerwindrädern.

Auch im Hinblick auf Art 82 (4) 3 BayBO ist die Erstellung eines Bebauungsplans sinnvoll, weil im Be- bauungsplan die Höhe der Windräder festgelegt werden kann. Beträgt diese weniger als 200m, wird nicht der pauschale Abstand von 2.000m zugrunde gelegt, sondern ein entsprechend geringerer Abstand.

Ein Bebauungsplan für Windkraftanlagen darf in der Regel den Vorgaben der Regional- und Landesplanung nicht widersprechen (Anpassungspflicht).

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Regional- und Landesplanung Die Regionalen Planungsverbände haben die Möglichkeit, Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für die Errichtung von Windenergieanlagen festzulegen (siehe Abbildung 21).

 In den Vorranggebieten für den Bau und die Nutzung raumbedeutsamer Windkraftanlagen sind raumbedeutsame Nutzungen ausgeschlossen, soweit diese mit der vorrangigen Funktion Nutzung der Windkraft nicht vereinbar sind.  In den Vorbehaltsgebieten für den Bau und die Nutzung raumbedeutsamer Windkraftanlagen soll der Nutzung der Windkraft bei der Abwägung mit konkurrierenden raumbedeutsamen Nutzungen ein be- sonderes Gewicht beigemessen werden.

Bestand Windkraftanlagen Im Landkreis Fürth gibt es aktuell 18 Windkraftanlagen, 6 auf dem Gebiet der Stadt Langenzenn, 5 in Willhermsdorf, 3 in Roßtal und 4 in Großhabersdorf (siehe Abbildung 21). Diese Anlagen produzierten im Jahr 2013 insgesamt 20.350 MWh Strom. Das entspricht ca. 5 % des Strombedarfs im Landkreis Fürth.

Noch nicht berücksichtigt ist der zukünftige Ertrag von neuen Anlagen, die erst im Jahr 2014 in Betrieb genommen wurden. Das betrifft 5 Anlagen in Langenzenn, 3 in Großhabersdorf und eine in Roßtal.

Abbildung 21: Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für Windkraftanlagen im Landkreis Fürth sowie Standorte bestehender Anlagen (Quelle: Energieatlas Bayern)

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3.7.5 Wasserkraft

Die Wasserkraft ist eine stetige Energiequelle. Da Wasser aufgestaut werden kann, ist es möglich, die Ener- gie zumindest kurzfristig zu speichern. Die lange Lebensdauer der Anlagen von ca. 100 Jahren ermöglicht eine besonders kostengünstige Energie- produktion. In der Schweiz beispielsweise, werden ca. 60% des gesamten Strombedarfs aus Wasserkraft erzeugt. Global betrachtet stammen 15% des erzeugten Stroms aus Wasserkraftwerken. In Deutschland sind es nur 3%. Diese stammen u.a. aus über 7.000 Kleinanlagen, die sich vor allem in der Hand von kleinen Unternehmen und Privatpersonen befinden.

Wasserkraftanlagen, die in den letzten Jahren modernisiert wurden, bringen erheblich mehr Leistung als alte Anlagen. Die mittels Wasserkraft erzeugte Energiemenge steigt linear zur Fallhöhe und zur Durchflussmen- ge. Für geringe Fallhöhen und kleine Leistungen können speziell entwickelte Turbinen oder sogenannte Wasserkraftschnecken eingesetzt werden.

Ein Neubau von Wasserkraftanlagen erscheint aufgrund naturschutzfachlicher Belange aktuell nicht reali- sierbar. Die zukünftige Entwicklung wird durch rechtliche Vorgaben wie die europäische Wasserrahmen- richtlinie und nationale Gesetze stark eingeschränkt.

Darum liegt der Fokus heute auf der Modernisierung großer Laufwasserkraftwerke, auf der Modernisierung und Reaktivierung bestehender Anlagen und dem Neubau an bestehenden Querbauwerken.

Bei der Modernisierung der bestehenden Anlagen ist darauf zu achten, dass alle natur- und artenschutz- rechtlichen Bestimmungen eingehalten werden. In Fließgewässern muss vor allem die Durchgängigkeit für Fische und Kleinlebewesen gewährleistet sein.

Bestand Wasserkraftanlagen Im Landkreis Fürth gab es Ende 2013 insgesamt 17 Wasserkraftwerke entlang der Gewässer Zenn, Bibert und Farrnbach, von denen 14 Strom ins öffentliche Netz einspeisen. Diese 14 Anlagen haben im Jahr 2013 einen Ertrag von 1.148 MWh erbracht (siehe Abbildung 22). Das entspricht 0,3 % des Strom- bedarfs im Landkreis Fürth.

Abbildung 22: Standorte der Wasserkraftwerke im Landkreis Fürth (Quelle: Energieatlas Bayern)

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3.7.6 Geothermie

Grundsätzlich wird zwischen oberflächennaher Geothermie und Tiefengeothermie unterschieden.

 Oberflächennahe Geothermie (bis 400 m Tiefe) kommt zur Anwendung, um einzelne Gebäude mit Wärme zu versorgen.  Tiefengeothermische Kraftwerke mit Bohrungen bis in 5.000 m Tiefe liefern sowohl Strom als auch Wärme.

Noch sind in Deutschland 99% der geothermisch erzeugten Energie Wärme. Das Potenzial zur Stromerzeu- gung mittels Tiefengeothermie ist bislang wegen der hohen Bohrkosten wenig erschlossen. Ein Risiko stellt außerdem die noch unzureichende Erforschung der seismischen Aktivitäten dar.

Der große Vorteil von Geothermie gegenüber Wind- und Sonnenenergie ist die meterologische Unabhängig- keit. Die Wärme in der Erde ist konstant vorhanden, ab 5 m Tiefe gibt es keine witterungsbedingten Tempe- raturveränderungen mehr. Jahreszeitunabhängig können 24 Stunden am Tag Strom und Wärme produziert werden.

Die Nutzung oberflächennaher Geothermie ist besonders für die partikulare, gebäudebezogene Wärmever- sorgung (Niedertemperatur-Heizsysteme) geeignet. Erdwärmekollektoren, Erdwärmesonden oder Wärme- pumpen werden vor allem im Rahmen von Neubau und Gebäudesanierung installiert.

Bestand Geothermieanlagen Derzeit gibt es im Landkreis Fürth keine tiefengeothermische Anlage. Erdwärmesonden und Grundwas- serwärmepumpen werden außerhalb von Wasserschutzgebieten eingesetzt, vor allem im Rahmen von Neubau und Sanierung von Einfamilienhäusern.

Abbildung 23: Standorte von Erdwärmesonden im Landkreis Fürth (Quelle: Energieatlas Bayern)

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Erdwärmekollektoren Erdwärmekollektoren sind flach ausgerichtete, oberflächennahe Systeme. Die vorhandene Erdwärme wird ca. 20 Zentimeter unterhalb der örtlichen Frostgrenze (in 1 bis zu 2 m Tiefe) aufgenommen und mittels einer Wärmepumpe entzogen. Für eine Heizleistung von beispielsweise 9 Kilowatt wird je nach Bodenbeschaffen- heit eine Fläche von 200 bis 500 m2 benötigt (dena). Der Eindsatz von Erdwärmekollektoren bietet sich vor allem im Zusammenhang mit Neubauten auf größeren Grundstücken an.

Abbildung 24: Funktionsprinzip von Erdwärmeflächenkollektoren (Quelle: Klärle GmbH)

Erdwärmesonden Erdwärmesonden sind lange, tief in den Boden eingelassene Kunststoffröhren. Ähnlich wie bei den Erdwär- mekollektoren fließt eine Sole (Wasser-Frostschutzmittel-Gemisch) durch die Rohre, welche Wärme auf- nimmt, die dann durch eine Wärmepumpe entzogen wird. Erdwärmesonden und Grundwasserwärmepumpen haben im Vergleich zu Kollektoren den Vorteil, dass sie wesentlich weniger Fläche in Anspruch nehmen und also auch im Bestand, zum Beispiel im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen, installiert werden können.

Abbildung 25: Funktionsprinzip von Erdwärmesonden (Quelle: Klärle GmbH)

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3.8 Betrachtung der Sektoren

Die Energiebilanz für 2013, unterteilt nach Sektoren, zeigt, dass private Haushalte und kommunale Liegen- Anteil am Energieverbrauch nach schaften der größte Energieverbraucher im Landkreis Sektoren 2013 Fürth sind. Mit einem Anteil von 18% am Gesamt- energieverbrauch liegt die Wirtschaft sogar unter dem Sektor Verkehr mit 26%. (siehe auch Abbildung 26) 56% 3.8.1 Private Haushalte

26% Am 31.12.2013 waren im Landkreis Fürth 114.513 18% Einwohner gemeldet. Die durchschnittliche Wohnflä- che pro Einwohner betrug ca. 48 m2.

Die Anzahl der Wohngebäude ist in den letzten Jah- ren trotz leichtem Bevölkerungsrückgang (seit 2010 Wirtschaft Haushalte/Kommunal Verkehr um ca. 300 Einwohner) weiter gestiegen, und zwar von 29.938 Gebäuden im Jahr 2010 auf 30.482 Ge- bäude im Jahr 2013 mit einer Wohnfläche von insge- Abbildung 26: Energieverbrauch im Landkreis Fürth samt 5.491.996 m². nach Sektoren 2013 (Quelle: ECOSPEED Region) Die Einfamilienhäuser haben zugenommen, ebenso die Mehrfamilienhäuser mit 3 und mehr Wohnungen. Einzig die Gebäude mit 2 Wohnungen sind rückläufig Anzahl der Wohngebäude (siehe auch Abbildung 27).

Strombedarf 35000 Private Haushalte und kommunale Liegenschaften 30000 haben im Landkreis Fürth im Jahr 2013 162.131 MWh Strom verbraucht. Hinzu kommen 16.577 MWh Strom, 25000 die für die Wärmeerzeugung eingesetzt wurden 20000 (Nachtspeicherheizungen und Wärmepumpen). Ins- gesamt entspricht das 49% des gesamten Strombe- 15000 darfs des Landkreises. 10000

Wärmebedarf 5000 Die privaten Haushalte einschließlich der kommunalen 0 Liegenschaften im Landkreis Fürth verbrauchten im 2010 2013 Jahr 2013 insgesamt über 1.770 GWh Energie für 1 Wohnung Heizung und Warmwasserbereitung. Das entspricht 2 Wohnungen knapp 80% des gesamten Wärmebedarfs des Land- 3 und mehr Wohnungen kreises. Aufgrund fehlender Datengrundlagen kann keine Abbildung 27: Anzahl der Wohngebäude mit 1, 2 und Diffenrenzierung zwischen Warmwassererzeugung 3 und mehr Wohnungen (Quelle: Statistik kommunal) und Gebäudeheizung erfolgen. Die kommunalen Liegenschaften konnten bei der Bi- lanzierung von ECOSPEED Region nicht separat be- trachtet werden, weil die Daten zum Strom- und Wärmebedarf nur lückenhaft vorlagen (siehe auch Kapitel 3.1).

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Potenzial Gebäudesanierung Nicht nur im Landkreis Fürth, sondern bundesweit gehen ca. 80 % des Energieverbrauchs eines Haushaltes auf die Rechnung von Heizung und Warmwasser.

Hier liegt ein enormes Potenzial zur Veringerung des Energieeinsatzes und zur Minderung des CO2- Austoßes. Laut der Deutschen Energieagentur (dena) können durch effiziente energetische Sanierung von Gebäuden rund 80% Energie eingespart werden.

Die energetische Sanierungsrate bei Wohngebäuden liegt derzeit unter 1 %, d.h. rechnerisch wird jährlich weniger als eines von hundert Gebäuden energetisch saniert. Durch umfassende Förderprogramme (z.B. KfW-Programme „Energieeffizient sanieren“ oder Marktanreizprogramm des BAFA) konnte die Anzahl an Sanierungen in den letzten Jahren zwar gesteigert werden, trotzdem liegt die Sanierungsrate weit unter den 3 %, die Experten für technisch und wirtschaftlich realisierbar halten (siehe auch „Förderkompass Energie“ der Energieagentur Oberfranken).

Die Ausarbeitungen „Klimaschutzplan und Potenzialanalyse“ für die Gemeinden Langenzenn, Wilhermsdorf, Puschendorf, Obermichelbach, Tuchenbach, Seukendorf und Veitsbronn enthalten detaillierte Informationen und Beispiele zum Einsparpotenzial im Wärmebereich.

Abbildung 28: Prozentuale Wärmeverluste in einem Gebäude (Quelle: Klärle GmbH)

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3.8.2 Kommunale Gebäude und Straßenbeleuchtung

Kommunale Gebäude Der Strom- und Wärmeverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, son- dern dem Strom- und Wärmeverbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechen- den Daten nicht flächendeckend für alle Kommunen vorlagen.

In der Ausarbeitung „Klimaschutzplan und Potenzialanalyse“ für die Gemeinden Langenzenn, Wilhermsdorf, Puschendorf, Obermichelbach, Tuchenbach, Seukendorf und Veitsbronn werden Strom- und Wärmever- brauch von kommunalen Liegenschaften soweit vorhanden für das Jahr 2013 beziffert.

Straßenbeleuchtung Die Daten zum Stromverbrauch der Straßenbeleuchtung wurden von der N-Ergie und den Stadt- und Ge- meindewerken bereitgestellt.

Demnach verbrauchten die Straßenlampen im Landkreis Fürth im Jahr 2013 4.998 MWh Strom. Das ent- spricht gut einem Prozent des gesamten Stromverbrauchs. Aus den Angaben der Stadtwerken und der N- Energie ergibt sich eine Reduktion im Stromverbrauch der Straßenbeleuchtung zwischen 2010 mit 5.151 MWh auf 2013 um 153 MWh.

In der Ausarbeitung „Klimaschutzplan und Potenzialanalyse“ für die Gemeinden Langenzenn, Wilhermsdorf, Puschendorf, Obermichelbach, Tuchenbach, Seukendorf und Veitsbronn wird auf die aktuell in den Gemein- den verwendeten Leuchtmittel und ihren jeweiligen Stromverbrauch eingegangen.

HQL NAV LED 80-100 (Tendenz stei- Lichtausbeute (lm/W) 40-50 88-94 gend!)

Lebensdauer (Jahre) ca. 3 ca. 4 bis zu 15

Anschaffungspreis gering günstig relativ hoch

Politischer Rahmen Verkaufsverbot ab 2015 neutral Förderung

Abbildung 29: Gegenüberstellung der Straßenlampentypen

Ein großer Teil der Straßenlaternen ist veraltet oder mit ineffizienten Quecksilberdampf-Hochdrucklampen (HQL) bestückt. Diese sind in der Anschaffung zwar günstig, verursachen durch ihren hohen Stromver- brauch und ihre kurze Lebensdauer aber hohe Folge- und Wartungskosten. Sie sind zudem von einer EU- Richtlinie zur Ausphasung ineffizienter Lampen betroffen und dürfen seit Mitte April 2015 nicht mehr in Ver- kehr gebracht werden.

Eine Alternative sind Natriumdampflampen (NAV), welche deutlich weniger Energie verbrauchen und eine sehr gute Lichtausbeute haben. Vorhandene Vorschaltgeräte sind in den meisten Fällen kompatibel und müssen nicht ersetzt werden. Allerdings wird die unnatürliche gelbe Strahlfarbe der NAV häufig als irritierend empfunden.

Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz moderner LED-Lampen, die sich durch einen sehr geringen Ener- giebedarf, eine hohe Lichtausbeute und eine lange Lebensdauer auszeichnen. Darüber hinaus werden In- sekten von ihrem Licht nicht angezogen, so dass die Lampen nur selten gereinigt werden müssen. Der hohe Anschaffungspreis für die LED-Lampe amortisiert sich durch den geringen Stromverbrauch und die lange Lebensdauer von durchschnittlich ca. 50.000 Laufstunden (15 Jahre).

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Weitere Einsparmöglichkeiten im Rahmen der Straßenbeleuchtung bestehen in einer Nachtabschaltung (z.B. zwischen 0:00 und 5:00 Uhr) wie sie in einigen Gemeinden im Landkreis Fürth praktiziert wird. Im Zuge von Straßensanierungen oder Neuerschließungen können außerdem hellere Asphaltbeläge verwendet wer- den, was den Einsatz leuchtschwächerer Lampen ermöglicht.

Über das KfW-Programm „IKK – energetische Stadtsanierung – Stadtbeleuchtung“ können günstige Kredite für Nachrüstung und Neubau effizienter Straßenbeleuchtung aufgenommen werden (siehe auch „Förder- kompass Energie“ der Energieagentur Oberfranken).

3.8.3 Industrie und Gewerbe

Industrie- und Gewerbebetriebe verbrauchten im Landkreis Fürth im Jahr 2013 180.629 MWh Strom. Das entspricht knapp 50% des gesamten Strombedarfs des Landkreises.

Zum Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe liegen keine „harten“ Daten vor, da die Angaben der Kamin- kehrer anonymisiert übergeben wurden, das heißt sie geben keinen Aufschluss darüber, ob eine Feuerstätte einem privaten, kommunalen oder gewerblichen Gebäude zuzuordnen ist.

Der Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe, der für die von ECOSPEED Region erzeugte Energie- und CO2-Bilanz zugrunde gelegt wurde, wurde anteilig aus dem Gesamtwärmebedarf ermittelt, und zwar in Ab- hängigkeit von der Anzahl der Arbeitsplätze.

Auch bei Industrie und Gewerbe herrscht ein beachtliches Einsparpotenzial, vor allem im Strombereich, z.B. durch den Austausch alter Geräte und Maschinen. Viele Unternehmen sind darauf bedacht, ihr jeweiliges Energiemanagement zu optimieren und in Verwaltung, Produktion, Handel und Versand energieeffizienter zu wirtschaften.

Möglichkeiten dazu bieten z.B.:

 Optimierungen der industriellen Pumpensysteme  Optimierung der Lufttechnik  Optimierung elektromotorischer Antriebe (Fördertechnik)  Sanierung der Innen- und Hallenbeleuchtung (LED-Technik)

Das Einsparpotenzial ist abhängig vom Stand der Technik in den Betrieben, und entzieht sich dem direkten Einfluss der Kommunen und des Landkreises. Einsparungen können gegebenenfalls durch bewusstseinfördernde Maßnahmen oder durch branchenspezifische Beratungen erreicht werden (siehe auch Maßnahme A11). Denkbar ist auch die Einrichtung eines regelmäßigen Treffens der Gewerbetreiben- den zum Austausch über erfolgreich umgesetzte Maßnahmen zur Energieeinsparung.

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3.8.4 Verkehr

Neben statistischen Daten zum aktuellen Kraftfahrzeugbestand wurden Analysen des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg GmbH (VGN) ausgewertet. Aktuelle Ergebnisse aus DIVAN (Datenbasis für intermodale Verkehrsuntersuchungen und Auswertungen im Großraum Nürnberg) liegen leider noch nicht vor. (Die Da- ten für das Jahr 2012 werden derzeit ausgewertet und sollen voraussichtlich Ende 2016 veröffentlicht wer- den.)

Detaillierte Aussagen zum Energieverbrauch und zum CO2-Ausstoß durch den Sektor Verkehr finden sich auch in den Ausarbeitungen „Klimaschutzplan und Potenzialanalyse“ für die Gemeinden Langenzenn, Wilhermsdorf, Puschendorf, Obermichelbach, Tuchenbach, Seukendorf und Veitsbronn.

Abbildung 30 zeigt das gesamte Verkehrsaufkommen im Landkreis Fürth 2011 nach einer Analyse des VGN. Dabei wird unterschieden in Motorisierten Individualverkehr (MIV) und Öffentlichen Personennahver- kehr (ÖPNV). Dargestellt wird jeweils der Binnen- sowie der Quelle-Ziel-Verkehr.

Der MIV überwiegt auf allen Strecken deutlich. Fast ebenso viele Fahrten wie innerhalb des Landkreises fin- den zwischend dem Landkreis und der Stadt Nürnberg statt. Diese weisen den höchsten ÖPNV-Anteil auf.

Abbildung 30: Analyse des Verkehrsaufkommens im Landkreis Fürth (Quelle: VGN 2011)

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Die Prognose für das Jahr 2020 (Abbildung 31) zeigt, dass der Verkehr insgesamt zunimmt, der Quelle-Ziel- Verkehr stärker als der Binnenverkehr. Vor allem ein Anstieg der Fahrten Richtung Nürnberg wird prognosti- ziert. Ein Viertel dieser zusätzlichen Fahrten wird voraussichtlich mit dem ÖPNV zurückgelegt, was eine wei- tere Erhöhung des ÖPNV-Anteils bedeutet.

Abbildung 31: Prognose des Verkehrsaufkommens / Entwicklung bis zum Jahr 2020 (Quelle: VGN 2011)

Öffentlicher Personennahverkehr Die S-Bahn Linie 4 mit Anschluss an die Stadt Nürnberg bedient im südlichen Landkreis Unterasbach, Ober- asbach, Anwanden, Roßtal, Roßtal-Wegbrücke und Raitersaich. Im nördlichen Teil des Landkreises bedient die Deutsche Bahn im Nahverkehr die Haltepunkte Siegelsdorf, Raindorf, Langenzenn, Hardhof, Laubendorf, Wilhermsdorf und Puschendorf. Von den Bahnhaltepunkten starten zahlreiche Buslinien, um die Gemeinden zu bedienen, die nicht ans Bahnnetz angeschlossen sind. Dabei ist die Abstimmung des Zeitplans zwischen Bahn und Bus nicht immer optimal.

Abbildung 32 zeigt anschaulich, dass der ÖPNV in erster Linie genutzt wird, um die Arbeitsplatz- und Schulstandorte Nürnberg und Fürth zu erreichen.

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Abbildung 32: Nutzung des ÖPNV im Landkreis Fürth (Quelle: VGN 2011)

Motorisierter Individualverkehr Im Landkreis Fürth waren 2013 insgesamt 84.401 Kraftfahrzeuge gemeldet, davon 69.307 PKW, 8.403 Kraftfahrräder, 3.241 LKW, 3.107 Zugmaschinen und 343 Omnibusse (Quelle: Genesis Kraftfahrzeugbe- stand: Gemeinden, Fahrzeugarten).

Die meisten Fahrzeuge sind in den einwohnerstarken Gemeinden Zirndorf, Oberasbach, Cadolzburg, Roß- tal, Stein und Langenzenn zugelassen.

Elektromobilität Ein Elektrofahrzeug, das mit emissionsfrei erzeugtem Strom geladen wird, fährt CO²-frei. Als Zwischenspei- cher für erneuerbare Energien können Elektroautos zukünftig überschüssigen Strom aus Photovoltaik- oder Windkraftanlagen speichern und im Bedarfsfall wieder an das Stromnetz abgeben.

Die Gebietskörperschaften können die Elektromobilität fördern, indem sie die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stellen.

Die Stadt Oberasbach betreibt eine öffentliche Ladestation für E-Autos, E-Motorräder und E-Fahrräder. In der Stadt Stein gibt es fünf Ladestationen unterschiedlicher Anbieter mit eben diesem Abgebot. Im Markt Wilhermsdorf existiert eine Ladestation, die von den Gemeindewerken betrieben wird und nur E-Autos lädt. Auch in Veitsbronn gibt es eine Ladestation für Elektroautos.

Diese Ladestationen findet man beispielsweise über das Verzeichnis des Ladeverbundes Franken +.

Nicht-motorisieter Individualverkehr Der nicht-motorisierte Individualverkehr – also Fahrrad- und fußläufiger Verkehr – ist insofern klimarelevant als seine Förderung regelmäßig lohnend ist, wenn sie dazu beiträgt, dass Menschen auf Fahrten mit dem Auto verzichten. Im ländlichen Raum ist das Potenzial dazu im Allgemeinen eher beschränkt. Die zukünftige Entwicklung des Individualverkehrs ist von vielen Faktoren abhängig. Dazu zählen die Ben- zinpreise, die Altersstruktur der Bevölkerung, das ÖPNV-Angebot, das Umweltbewusstsein und die wirt- schaftliche Lage der Bürger.

Der Landkreis Fürth geht mit gutem Beispiel voran, indem er der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e.V. (AGFK) beigetreten ist und im Juli 2014 an der Aktion Stadtradeln (Radeln für ein gutes Klima) teilgenommen hat.

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3.8.5 Trinkwasser / Abwasser

Trinkwasser Im Landkreis Fürth gibt es 10 Wasserversorgungsunternehmen, die 18 Wassergewinnungsanlagen betrei- ben.

Im Jahr 2010 wurden insgesamt 6.204.000 m3 Wasser gewonnen, 99,7% aus Grundwasser und 0,3% aus Quellwasser.

Die Wasserabgabe an private Haushalte und Kleingewerbe lag bei 124 Liter pro Einwohner und Tag und damit leicht über dem Bundesdurchschnitt (121 Liter).

Abwasser Im Landkreis Fürth leben 114.297 Einwohner, davon sind 113.693 an die öffentliche Kanalisation ange- schlossen. Das Abwasser wird in insgesamt 25 Abwasserbehandlungsanlagen klärtechnisch verarbeitet. Die Jahresabwassermenge umfasste im Jahr 2004 5.018.000 Kubikmeter.

Das Wasser, das täglich in Haushalten und Industrie „verbraucht“ wird, enthält wertvolle thermische Energie. Da Abwasser das ganze Jahr über relativ hohe Temperaturen von 10 bis 15°C aufweist, ist es für den effizi- enten Betrieb einer Wärmepumpe hervorragend geeignet.

Um die Abwasserwärme aus dem Kanalsystem der Gemeinde wirtschaftlich nutzen zu können, sollte der Kanal einen Abwasserdurchsatz von mindestens 15 Litern pro Sekunde aufweisen. (Dazu sollte das Abwassser von ca. 5.000 Personen zusammenkommen.)

Gekoppelt mit einer Abwasserwärmepumpe arbeitet das Gesamtsystem umso wirtschaftlicher, je näher und je größer die angeschlossenen Wärmeabnehmer und je tiefer die Vorlauftemperaturen des Heizsystems sind.

Industrie und Gewerbe produzieren gegebenenfalls größere und kontinuierlich anfallendere Abwassermen- gen als private Haushalte. Das Industrie-Abwasser ist gegebenenfalls auch noch verhältnismäßig warm, wenn es beispielsweise als Kühlwasser verwendet wurde. So kann die Wärmepumpe effizienter arbeiten.

Insbesondere innerhalb von Kläranlagen kann wertvolle Energie aus Abwässern zurückgewonnen werde, und zwar durch die Wärmenutzung aus dem gereinigten Abwasser, die thermische Verwertung von Klär- schlamm oder die Verwertung von Klärgas zur Strom- und Wärmeerzeugung in einem BHKW. Die in einer Kläranlage gewonnene Energiemenge kann sowohl zur Deckung des eigenen Energiebedarfs als auch zur Versorgung weiterer Verbraucher eingesetzt werden. Allerdings ist eine energetische Verwer- tung erst ab 10.000 angeschlossenen Einwohnern (Abwassererzeugern) wirtschaftlich sinnvoll.

Im Landkreis Fürth stünde die Nutzung der Abwasserwärme also nur in Zirndorf, Stein, Oberasbach, Langenzenn und Cadolzburg zur Diskussion.

Folgende energetische Nutzungen im Rahmen des Betriebs von Kläranlagen im Landkreis Fürth gibt es be- reits:

 In Langenzenn wird das Faulgas der Kläranlage energetisch in einem BHKW mit 30 KW elektrischer Leistung und 60 KW thermischer Leistung in Kombination mit Erdgas genuzt. Auch die Abwärme der Kläranlage wird genutzt.  In Wilhermsdorf wird in der 1992 erweiterten Anlage mit Faulgas Strom erzeugt, durch welches bis zu 50% des Eigenstrombedarfss gedeckt werden.

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3.8.6 Abfall

Im Landkreis Fürth gibt es insgesamt 13 Entsorgungsanlagen, darunter drei Deponien, drei biologische Be- handlungsanlagen, eine Sortieranlage, eine Schredderanlage, eine Zerlegeeinrichtung und drei sonstige Be- handlungsanlagen. Auf diese 13 Anlagen kam im Jahr 2012 ein Abfallaufkommen von ca. 53.000 Tonnen.

Abfallaufkommen im Landkreis Fürth

60000 Problemmüll Sonstige Wertst. 50000 E-Schrott Altholz Kunststoffe 40000 Biomüll Grüngut 30000

Tonnen Metall Glas 20000 Papier/Pappe Sonstige Abfälle 10000 Gewerbemüll Sperrmüll 0 Hausmüll 2000 2012

Abbildung 33: Entwicklung des Abfallaufkommens im Landkreis Fürth zwischen 1996 und 2012 (Quelle: Landkreis Fürth)

Die Abfallmenge nahm zwischen 2000 und 2012 kontinuierlich zu. Dabei ist die Menge des Hausmülls trotz Bevölkerungszunahme nur leicht gestiegen.

Gestiegen ist vor allem die Menge an Bio- und Papiermüll, Altholz, Kunststoffen und Elektroschrott. Deutlich abgenommen haben Gewerbemüll und Metall.

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4 Regionale Wertschöpfung

Die für den Landkreis Fürth und die Kommunen Langenzenn, Obermichelbach, Puschendorf, Seuken-dorf, Tuchenbach, Veitsbronn und Wilhermsdorf entwickelten Maßnahmen zum Klimaschutz verfolgen allesamt das Ziel einer nachhaltigen und signifikanten Reduktion von gesundheitsschädlichen Treibhausgasen.

Der Ausbau von Erneuerbaren Energien und die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen sind nicht nur gut für das Klima, sondern auch für die kommunalen Kassen. Zudem wird die Kaufkraft in der Region erhöht.

Werden die Anlagen für erneuerbare Energien (z.B. Solar- oder Windkraftanlagen) im Gemeindegebiet in- stalliert, profitiert die Gemeinde z.B. durch erhöhte Steuereinnahmen und die Region durch eine Belebung der Wirtschaft. Ziel sollte es sein, einen möglichst großen Anteil der Wertschöpfung in der Region zu binden.

Für Installation, Wartung und Betrieb der Anlagen werden u.a. Anlagenhersteller, Dachdecker, Heizungs- bauer, Fassadenbauer, Schornsteinfeger, Versicherungs- oder Entsorgungsunternehmen benötigt. Zudem sind Planungsbüros, Architekten, Versicherungsunternehmen, Verwaltungsgesellschaften und Banken im Gesamtprozess involviert.

Kommen die genannten Stakeholder zu einem großen Teil aus der Region, werden hier Arbeitsplätze ge- schaffen und die Kaufkraft der Bürger gesteigert. Die Gemeinden haben zusätzliche Einnahmen durch Ein- kommens- oder Gewerbesteuer, und die Grundbesitzer (z.B. Landwirte oder die Gemeinden selbst) generie- ren regelmäßige Pachterträge. Gerade für finanzschwache Gemeinden mit Stabilisierungsbedarf (z.B. we- nig/keine Industrie, rückläufige Einwohnerzahlen) und großer Gemeindefläche bietet sich somit eine einzig- artige Chance zur nachhaltigen Gemeindeentwicklung.

Laut einer Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung IÖW (Stand: April 2014) im Auftrag von Greenpeace Deutschland wird die Wertschöpfung durch erneuerbare Energien im Jahr 2020 bundesweit bei ca. 15,2 Mrd. € liegen. Es würde ca. 101.000 Arbeitsplätze in diesem Bereich geben. Bezogen auf den Landkreis Fürth mit insgesamt 114.513 Einwohnern und einer Fläche von 307,6 km² ergibt sich demnach ei- ne anteilige Wertschöpfung in Höhe von ca. 13,09 Mio. € verbunden mit 88 Arbeitsplätzen in der Region.

Der bundesweite Bestand an Erneuerbaren-Energien-Anlagen für die im Landkreis Fürth relevanten Ener- gieformen Windkraft, Solarstrom, Biomasse und Wasserkraft wird durch das IÖW im Jahr 2020 auf ca. 113 GW beziffert. Dies bedeutet einen Zuwachs an installierter Leistung in Höhe von 36,88 % (absolut: 30,43 GW) bezogen auf 82,5 GW installierter Leistung im Jahr 2014 (Quelle: www.energymap.info).

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Nachfolgendes Diagramm zeigt, wie sich die Zuwächse auf die einzelnen Energieformen verteilen.

Zuwachs der Erneuerbaren Energien - Anlagen 120,0 113,0

100,0 82,5 80,0

60,0 51,2 52,5 GW 36,5 36,9 40,0

20,0 7,5 4,6 1,6 4,7 0,0 Windkraft (Land) Solarstrom (Dach Biomasse Wasserkraft Gesamt + FF) installierte Leistung BRD installierte Leistung BRD 2014 in GW (www.energymap.info) 2020 in GW (Progronse IÖW)

Abbildung 34: Zuwachs installierte Leistung von EE-Anlagen in Deutschland (Quelle: IÖW)

Reelle Annahmen über die mögliche Entwicklung der installierten Anlagen in den Gemeinden Langenzenn, Wilhermsdorf, Puschendorf, Obermichelbach, Tuchenbach, Seukendorf und Veitsbronn werden im Kapitel „Klimaschutzfahrplan und Potenzialanalyse“ für die jeweilige Gemeinde aufgezeigt.

Zielsetzung sollte es sein, die für Deutschland prognostizierten Zuwächse an Erneuerbaren-Energien- Anlagen auch im Landkreis Fürth soweit wie möglich zu mobilisieren (oder zu übertreffen!) und hierdurch die Wertschöpfung, die Kaufkraft der Bevölkerung und schlussendlich die Attraktivität des Landkreises Fürth zu steigern.

Um die regionale Wertschöpfung durch Klimaschutzmaßnahmen und den Einsatz Erneuerbarer Energien für Gemeinden oder Landkreise beziffern zu können, wurde durch das IÖW in Zusammenarbeit mit der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) ein Online-Wertschöpfungs-Rechner entwickelt. Auf der Basis von bundes- weiten Durchschnittswerten wird für verschiedene Energieformen, Anlagentypen und –größen die individuel- le Wertschöpfung (in Euro) für die Gemeinde, den Landkreis oder die Regionen berechnet. Der Rechner be- rücksichtigt dabei die Technologie und Dimensionierung der Erneuerbaren-Energien-Anlagen, das Einkom- men der Gemeinde aus z.B. Stromverkauf, Steuereinnahmen der Gemeinde, Beschäftigungseffekte und die CO2-Einsparung. Der Rechner ist abrufbar unter www.kommunal-erneuerbar.de.

Eine Aufgabe des Klimaschutzmanagers für den Landkreis Fürth könnte darin bestehen, aufbauend auf den entwickelten Klimaschutzmaßnahmen, den Szenarien und den CO2-Minderungszielen die regionale Wert- schöpfung für die Gemeinden Langenzenn, Obermichelbach, Puschendorf, Seukendorf, Tuchenbach, Veitsbronn und Wilhermsdorf sowie den gesamten Landkreis Fürth zu berechnen – z.B. aktueller Stand 2015 und Zieljahre 2020 / 2030 – und die Ergebniszahlen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Land- kreis-Website, Klimaschutzveranstaltungen) vorzustellen (siehe auch Maßnahmen A1 und A3).

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5 Controlling-Instrumente

5.1 Konzept für ein Controlling-Instrument

Im Rahmen des Integrierten Klimaschutzkonzeptes für den Landkreis Fürth und die Kommunen Langenzenn, Obermichelbach, Puschendorf, Seukendorf, Tuchen-bach, Veitsbronn und Wilhermsdorf wur- den Klimaschutzziele definiert und ein Maßnahmenkatalog entwickelt, in dem kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zur nachhaltigen Reduktion der CO2-Emissionen aufgeführt sind. Um sicherzustellen, dass die vorgesehenen Maßnahmen umgesetzt werden und der Landkreis Fürth und die beteiligten Kommunen die Klimaschutzziele erreichen, bedarf es einer regelmäßigen Überprüfung mit Hilfe eines Controlling- Instruments. Ziel ist die Schaffung eines Informationssystems, über das der Landkreis und die beteiligten Kommunen, die Öffentlichkeit und alle weiteren Akteure in regelmäßigen Abständen den Umsetzungsfort- schritt und –erfolg (d. h. die Zielerreichung) der Maßnahmen überprüfen können (siehe auch Maßnahme A2).

Das Controlling wird mit Hilfe eines Tabellenkalkulationsprogramms (z.B. Excel) durchgeführt und erfordert keine zusätzliche Software-Anschaffung seitens des Landkreises. Die im Maßnahmenpaket festgelegten Ak- tivitäten, Verantwortlichkeiten, Zeithorizonte und Kosten werden regelmäßig überprüft und die Ausgangssi- tuation sowie der aktuelle Stand festgehalten und bewertet. Nach Abschluss jeder Maßnahme wird eine Endbewertung hinsichtlich Zielerreichung und CO2-Einsparung vorgenommen. Es wird vorgeschlagen, dass der Klimaschutzmanager des Landkreises Fürth für das Controlling verantwortlich ist (siehe auch Maßnah- me A1).

Der aktuelle Stand der Umsetzung wird zudem in einem halbjährlichen Statusbericht dokumentiert. Dieser enthält folgende Angaben hinsichtlich der Umsetzung der Maßnahmen:  Detaillierte Beschreibung der Maßnahmen  Verantwortlichkeiten  Zeithorizonte  Angaben zum Gesamtbudget und zum aktuellen Ausgabenstand  Stand der Umsetzung / Maßnahmenfortschritt in %  Zwischenergebnis/Ergebnis und Zwischenbewertung/Endbewertung der (noch nicht) abgeschlosse- nen Maßnahmen (insbesondere erreichte CO2-Reduktion und Zielerreichung)

Die Daten und Werte der Statusberichte werden aus der Tabelle entnommen.

Um die regelmäßige Überprüfung zu erleichtern, wurde im Rahmen der Konzepterstellung ein Controlling- Formular entwickelt (siehe Anhang 1.5). Das Formular kann zum halbjährlichen oder jährlichen Abgleich des Soll/Ist-Zustandes verwendet werden und dient als Grundlage für die Einarbeitung der Werte in das Tabel- lenkalkulationsprogramm. Die Controlling-Formulare werden durch den Klimaschutzmanager des Landkrei- ses Fürth an die Maßnahmenverantwortlichen (Maßnahmenträger) ausgegeben und durch diese ausgefüllt. Anschließend werden die Inhalte der Formulare durch den Klimaschutzmanager in die Datenbank übertra- gen. In den Controlling-Formularen werden u.a. folgende Informationen abgefragt:

 Monetäre Informationen: eingesetzte Fördermittel, eingesetzte Eigenmittel, eingesetzte Drittmittel, Summe der eingesetzten Finanzmittel  Stand der Umsetzung: bisher durchgeführte Aktivitäten/Maßnahmen, ggfls. Abweichung von der ur- sprünglichen Planung und hieraus entstehende Veränderung der Zielerreichung  Zeithorizont: voraussichtlicher Abschluss der Maßnahme  Bisherige CO2-Reduktion  weitere Indikatoren2 zur Überprüfung der Zielerreichung  Nicht messbare (subjektive) Indikatoren: z.B. Kommunikationseffekte, Imagegewinn, Steigerung der Wertschöpfung

2 Abhängig von den verschiedenen Handlungsfeldern / Maßnahmenbereichen gibt es unterschiedliche Indikatoren, die zur Überprüfung der Maßnahmen erforderlich sind (z.B. Anzahl Klicks auf neue Internetseite). Diese werden in den Formblättern abgefragt und in den Statusberichten sowie in der Datenbank berücksichtigt.

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Über das Controlling kann der Landkreis seine Anstrengungen in Sachen Klimaschutz gezielt steuern und bei Bedarf Gegenmaßnahmen ergreifen, falls die Umsetzung und die Zielerreichung in Gefahr sind. Denkbar ist hier zum Beispiel die rechtzeitige Einplanung zusätzlich erforderlicher Finanzmittel, um die Klimaschutz- ziele zu erreichen. Das Controlling-Instrument erlaubt auch eine regelmäßige Berichterstattung über Presse oder den Web-Auftritt des Landkreises. Hierzu wird eine eigene Rubrik auf der Homepage des Landkreises erstellt, die über die aktuellen Fortschritte informiert.

Darüber hinaus wird mindestens alle zwei Jahre ein sogenannter „Klimaschutztag“ durchgeführt. Dieser könnte auch mit dem jährlich stattfindenden „Energietag“ fusioniert werden. Im Rahmen der Veranstaltung wird ein Rückblick auf bereits durchgeführte Maßnahmen und die bisher erreichte CO2-Reduktion gegeben. Außerdem wird erläutert, welche Maßnahmen sich derzeit in der Umsetzungsphase befinden und welche Projekte für die Zukunft geplant sind. Durch das Mitwirken von Akteuren und der Öffentlichkeit am Klima- schutztag können zudem weitere Maßnahmenvorschläge diskutiert und in den bereits bestehenden Maß- nahmenkatalog integriert werden. Der Klimaschutztag wird durch den Landkreis Fürth organisiert.

Neben dem oben genannten Vorgehen zur Evaluierung der Maßnahmen wird vorgeschlagen, die im Rah- men des Klimaschutzkonzeptes erstellte Energie- und CO2-Bilanz regelmäßig (mindestens alle drei Jahre) zu aktualisieren bzw. fortzuschreiben. Zur Vereinfachung sollte hierbei wieder auf das bereits verwendete Tool ECOSPEED Region zurückgegriffen werden. Für die Aktualisierung der Energie- und CO2-Bilanz sollte der Klimaschutzmanager des Landkreises Fürth verantwortlich sein.

5.2 Klimaschutzmanagement

Abbilung 35 zeigt den Entwurf einer Organisationsstruktur, mittels derer der Klimaschutz im Landkreis Fürth und seinen Städten und Gemeinden verankert werden kann. Zentrales Element ist das Klimaschutzmana- gement, welches im Sachgebiet Gebäudewirtschaft angesiedelt werden soll.

Zu den weiteren Aufgaben des Klimaschutzmanagers siehe auch Maßnahme A1.

Abbildung 35: Entwurf einer Organisationsstruktur für die Verankerung des Klimaschutzes im Landkreis Fürth und seinen Gemeinden (Quelle: Landratsamt Fürth / Klärle GmbH)

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6 Akteursbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit

6.1 Akteursbeteiligung

Wichtig für eine umsetzungsorientierte Konzepterstellung ist die Beteiligung aller relevanten Akteure vor Ort. Einerseists soll das personengebundene Wissen der Akteure für das Klimaschutzkonzept mobilisiert werden, andererseits sollen die Akteure als Mitstreiter für einen effektiven Klimaschutz gewonnen werden. Sie sind auch Multiplikatoren, wenn es darum geht, das Klimaschutzkonzept und seine Ziele einer breiteren Öffentichkeit ins Bewusstsein zu bringen.

An den Veranstaltungen im Rahmen der Akteursbeteilugung nahmen neben Bürgermeistern und Gemeinde- ratsmitgliedern auch Mitarbeiter der Landkreis- und Gemeindeverwaltungen, Vertreter der Energieversorger und Netzbetreiber, Gewerbetreibende sowie interessierte Bürger teil. Der Landkreis Fürth leistete umfang- reiche Unterstützung bei der Organisation der Veranstaltungen.

Übergeordnet verfolgten alle Akteursbeteiligungsrunden das Ziel, die Erarbeitung des Klimaschutzkonzepts bekannt zu machen, mit den wesentlichen Akteuren zu diskutieren und den Maßnahmenkatalog zu konkreti- sieren und abzustimmen.

Auftaktveranstaltung Im Rahmen der Auftaktveranstaltung im Oktober 2014 wurden durch die Mitarbeiterinnen des be- teiligten Fachbüros zunächst die Inhalte und Ziele des Integrierten Klimaschutzkonzeptes vorge- stellt. Die in der anschließenden Diskussion ein- gebrachten Anregungen und Gedanken wurden bei der späteren Ausarbeitung des Konzeptes be- rücksichtigt und weiter ausgearbeitet Die Anwe- senden wurden dazu befragt, wie ihr persönlicher Beitrag zum Klimaschutz zukünftig aussehen könnte und welchen Beitrag ihre Gemeinde ihrer Ansicht nach leisten könnte. (siehe auch Anhang 1.7 „Meinungsumfrage bei der Auftaktveranstal- tung“)

Akteursbeteiligungsrunden Die anschließenden 3 Akteursbeteiligungsrunden im November 2014 gaben Gelegenheit, auf die individuelle Situaltion der Gemeinden Langenzenn, Wilhermsdorf, Puschendorf, Obermichelbach, Tuchenbach, Seukendorf und Veitsbronn einzugehen.

Zunächst wurde das Ergebnis der Energie- und CO2-Bilanz sowie der vorläufigen Potenzialermittlung für die jeweiligen Gemeinden vorgestellt. Im Anschluss wurde das Aktivitätenprofil der Gemeinden abgefragt. Die Vertreter der Gemeinen gaben eine Selbsteinschätzung ab, wie groß ihr Engagement in den Bereichen Kli- mapolitik, Energie, Verkehr und Abfall zum aktuellen Zeitpunkt ist (siehe auch Kapitel 9 „Aktuelles Aktivitätenprofil“ in den Ausarbeitungen für die Gemeinden Langenzenn, Wilhermsdorf, Puschendorf, Obermichelbach, Tuchenbach, Seukendorf und Veitsbronn).

Anschließend wurde – teilweise getrennt nach Gemeinde – über mögliche Maßnahmen diskutiert. Diese wurden ausformuliert, thematisch zugeordnet (Energieeffizienz, nachhaltige Energieerzeugung, Kommunika- tion und Information) und von den Anwesenden hinsichtlich ihrer Priorität bewertet.

Das Ergebnis findet sich im Maßnahmenkatalog, einem wesentlichen Bestandteil des vorliegenden Integrier- ten Klimaschutzkonzeptes.

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Veranstaltungen im Rahmen der Akteursbeteiligung

29.10.2014 Auftaktveranstaltung Gymnasium Langenzenn, Aula

13.11.2014 Akteursbeteiligungsrunde für die Stadt Rathaus Wilhermsdorf, Bürgersaal Langenzenn und die Gemeinde Wilhermsdorf

19.11.2014 Akteursbeteiligungsrunde für die Gemeinden Rathaus Puschendorf, Sitzungssaal Puschendorf, Tuchenbach und Obermichelbach

27.11.2014 Akteursbeteiligungsrunde für die Gemeinden Rathaus Veitsbronn, Sitzungssaal Veitsbronn und Seukendorf

10.06.2015 Abschluss- und Informationsveranstaltung Landratsamt Zirndorf, Foyer

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6.2 Bestandsaufnahme Öffentlichkeitsarbeit

Folgende Aktivitäten im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit werden durch den Landkreis Fürth organisiert bzw. durchgeführt:

- Energietag (jährlich): Ende September 2014 fand im Landratsamt (Dienstgebäude Zirndorf) zum achten Mal der Energietag statt, mit Fachvorträgen, Aktionen zur Förderung regenerativer Energien und vielen In- formationen für die Bürger als Bauherren, Modernisierer oder Verbraucher.

- Energieberatungssprechstunden: Der Landkreis Fürth bietet für Bauherren und Modernisierer eine Energieberatung durch externe unabhängige Energieberater an. Für die ca. 30-minütige Beratung im Zirn- dorfer Landratsamt wird ein Unkostenbeitrag von 25 € erhoben. (http://www.landkreis-fuerth.de/zuhause-im-landkreis/umwelt-und-bauen/energieberatung.html)

- Artikel für das Landkreismagazin: Im Landkreismagazin erscheinen regelmäßig Veröffentlichungen über Fachthemen wie Energie und Umwelt und Informationen über klimapolitische Aktivitäten des Landkreises als Vorbildfunktion sowie Informationen über Sanierungsmaßnahmen an landkreiseigenen Liegenschaften. (http://www.lkm-fuerth.de/ausgaben.html)

- Ausstellungen: Im September 2014 gab es im Landratsamt Fürth (Dienstgebäude Zirndorf) eine Ausstel- lung mit dem Namen „Modernisieren und sparen“.

- Broschüre "Energieberater von A-Z": Der Landkreis ist Herausgeber der Broschüre „Energieberater von A-Z“. (http://www.landkreis-fuerth.de/zuhause-im-landkreis/umwelt-und-bauen/energieberatung/die- energiebroschuere-des-landkreises.html)

- „Gutes aus dem Fürther Land“: Im Sinne kurzer Wege und einer Steigerung der regionalen Wertschöp- fung wurde die Regionalinitiative „Gutes aus dem Fürther Land“ gegründet, um einer breiten Öffentlichkeit näherzubringen, was vor Ort in der Stadt Fürth und im Landkreis hergestellt und verkauft wird. (http://www.landkreis-fuerth.de/zuhause-im-landkreis/gutes-aus-dem-fuerther-land.html)

6.3 Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit zum Klimaschutz

Kommunaler Klimaschutz braucht Kommunikation, denn er ist eine gemeinsame Aufgabe von Verwaltung, Bürgern und Politik. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, ist es erforderlich, Informationen auszutau- schen, Zusammenarbeit zu organisieren, Verständigung über Aktivitäten herzustellen und für weitere Unter- stützung zu werben. Dies wird immer wieder auch über die kommunalen Grenzen hinaus geschehen.

Öffentlichkeitsarbeit vonseiten der Gemeinden und des Landkreises hat bereits die Erstellung des vorliegen- den Klimaschutzkonzepts begleitet. Sie soll im Anschluss den Bürgern und verschiedenen Zielgruppen das Konzept vermitteln und sodann die Verwirklichung der konzipierten Handlungsmöglichkeiten, Projekte und Maßnahmen fördern. Einige der Maßnahmen sind selbst Komponenten einer Strategie, mit der das Anliegen des Klimaschutzes weiter reichende öffentliche Aufmerksamkeit und Unterstützung erhalten soll.

Die Beteiligung der Bürger an politischen Vorhaben ist nicht nur wichtig für die Demokratie, sondern auch entscheidend für Akzeptanz und Gelingen, und zugleich ist sie wirkungsvoll sowohl für den Austausch von Informationen als auch für die Entwicklung von Wissen und Motivation. Dabei kommt es auf formelle, rechts- verbindliche Bürgerbeteiligung ebenso an wie auf informelle, freiwillige Beteiligung von Betroffenen, Interes- sierten und Akteuren. Klimaschutz ist darauf angewiesen, dass sich möglichst viele Menschen an ihm betei- ligen.

Kommunale Öffentlichkeitsarbeit für den Klimaschutz stellt eigene Leistungen der Gemeinden und des Landkreises heraus, bietet Beratung und Bildung an, entwickelt Netzwerke, unterstützt private und gesell- schaftliche Initiativen und führt, oft gemeinsam mit anderen Akteuren, Veranstaltungen und Aktionen durch. Diese Handlungsfelder schließen aneinander an und ergänzen sich gegenseitig.

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Vorbildwirkung Die Gemeinden und der Landkreis berichten über ihr Handeln schon deshalb, weil sie für Rechenschaft und Transparenz verantwortlich sind. Wenn sie in ihrem Zuständigkeitsbereich die Energieeffizienz verbessern, haben sie zusätzliche Gründe, dies öffentlich vorzuzeigen: Sie handeln ökonomisch vorteilhaft, wie es im Umgang mit Steuermitteln geboten ist; sie handeln ökologisch sinnvoll, wie es der Schutz des globalen Kli- mas verlangt; sie beweisen zudem, dass sich beides verbinden lässt. Darüber hinaus kann jeder Erfolg im Klimaschutz ein Beispiel geben und damit in die Gesellschaft hineinwirken.

Besonders mit innovativen Leistungen können die Kommunen vorbildlich sein. Dies sollten sie in jedem Ein- zelfall im Detail sowie im Zusammenhang darstellen, sodass die Bedeutung ersichtlich wird. Es ist zu emp- fehlen, dass sich die Bekanntmachung differenziert an die breite Öffentlichkeit und an bestimmte Zielgrup- pen richtet. So ist die energetische Sanierung eines kommunalen Gebäudes von unterschiedlichem speziel- lem Interesse für Immobilieneigentümer, Architekten oder Ingenieure.

Während die grundlegende Berichterstattung im kommunalen Einflussbereich mit den Amtsblättern und In- ternetpräsenzen sowie Pressemitteilungen und Pressegesprächen erfolgt und in eigener Verantwortung von den öffentlich-rechtlichen und privaten Medien wahrgenommen wird, lässt sich die Wirkung mit zusätzlichen Mitteln der Öffentlichkeitsarbeit erhöhen. Ein Klimaschutzprojekt kann mit Faltblättern, Broschüren und Pla- katen publik gemacht werden. Den Stromertrag einer Photovoltaikanlage und die damit vermiedenen Emis- sionen kann eine im Ort gut sichtbare Anzeigetafel verdeutlichen. Der Erfolg einer Anlage kann Anlass für ein Bürgerfest sein. Führungen zu beispielhaften Projekten, für Laien und für Fachleute auch in einem grö- ßeren Umkreis angeboten, tragen ebenfalls zur Information und Motivation bei.

Um Zielgruppen Hintergrundinformationen zu liefern, wird bei Bedarf ein fachlich kompetentes Büro beauf- tragt. Interessierte werden außerdem mit Präsentationen auf überregionalen Fachtagungen und Messen an- gesprochen. Auf die Beschäftigten der Kommunen dürften die Errungenschaften des Klimaschutzes auch am Arbeitsplatz motivierend wirken.

Das Klimaschutzkonzept und anschließend die daraus abgeleiteten kommunalen Klimaschutzleistungen in einem bestimmten Zeitraum werden jeweils angemessen und anschaulich der Öffentlichkeit präsentiert. Re- gelmäßige Zusammenstellungen, Bilanzen und Auswertungen, etwa ein Energiebericht, lassen den kommu- nalen Kurs und die Fortschritte nachvollziehen. Kommunizierte Erfolge steigern das Prestige der Gemeinden und des Landkreises. Überdies können sich Kommunen mit ihren vorbildlichen Aktivitäten an Wettbewerben beteiligen und damit weiter profilieren.

Beratung und Bildung Ein im Landkreis Fürth bereits etabliertes, entwicklungsfähiges Mittel der Öffentlichkeitsarbeit ist die Bera- tung der Bürger in Energiefragen. Das Beratungsangebot lässt sich nach Zielgruppen, Themen und Situatio- nen weiter differenzieren und ausbauen. Dabei kommen auch Bereiche zur Sprache, deren Zusammenhang mit Energie und Klimaschutz nicht offensichtlich ist, wie Lebensmittelproduktion und Ernährung.

Bildung für nachhaltige Entwicklung und entsprechende Beratung gehen ineinander über. In der Bildung wird die persönliche Verantwortung für klimagerechtes und zukunftsfähiges Verhalten in den Blick genommen. Aufmerksamkeit richtet sich auf Konsummuster und Lebensstile. Verändernde und bessere Möglichkeiten sollen bewusst werden. Die kommunalen Bildungsangebote thematisieren nicht nur Probleme und Heraus- forderungen des Klimaschutzes, sondern vor allem die daraus entstehenden Chancen.

Die Gemeinden und der Landkreis machen zunächst Klimaschutz zum Thema, sie stellen dann Ziele, Vor- gehensweise und Projekte dar, sie informieren umfassend über die vorhandenen Angebote der Beratung und der Bildung, sie zeigen die Vorteile ökologischen Handelns auf, und sie demonstrieren die konstruktiven Optionen an positiven Beispielen, insbesondere den kommunalen Klimaschutzleistungen.

Dabei gehören die kommunalen Beschäftigten zu den ersten Adressaten. Was sie bei Schulungen und Fort- bildungen über den Klimaschutz erfahren, und zwar über die Möglichkeiten des Handelns sowohl in der Ar- beit als auch in der Freizeit, werden sie den Nutzern der kommunalen Einrichtungen und ihren Mitmenschen im privaten Bereich weitervermitteln können.

Die kommunale Öffentlichkeitsarbeit erreicht ansonsten schon die Kinder, indem sie den Fachkräften der Kindertagesstätten lokalspezifische Materialien zur Verfügung stellt und Besichtigungen von Projekten vor- bereitet. Ähnlich erhalten Kinder und Jugendliche in den Schulen und Jugendtreffs angemessene Angebote

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wie Projekte des Selbstbaus von Energieanlagen und Erlebnistage. Programme der Fort- und Weiterbildung zum Klimaschutz in Zusammenarbeit mit den Volkshochschulen sprechen Erwachsene an. Praxisbezogene Fortbildungen in Form von Vorträgen und Seminaren für Zielgruppen wie Landwirte, Handwerker oder Hausbesitzer lassen sich gemeinsam mit Kammern und Verbänden organisieren. Adressaten mit gezielten Anschreiben auf ein Programm hinzuweisen, ist oft hilfreich. Beeindruckende Demonstrationen und Exkursi- onen sind besonders wirksam.

Informationsmaterialien für alle Arten der allgemeinen Beratung und Bildung zum Klimaschutz müssen nicht eigens erstellt werden, sondern sind bei verschiedenen überregionalen Stellen in großer Vielfalt erhältlich. Als relativ einfach einzusetzendes Medium ist ein Infostand, auffällig an einer zentralen Stelle, auf einem Markt oder bei einer Vereinsveranstaltung platziert, dazu geeignet, Wissen weiterzugeben und zum Nach- denken anzuregen – aber auch dazu, dass die kommunale Verwaltung und Politik aus dem Gespräch mit Bürgern Rückmeldungen und Anregungen erhält.

Vernetzung Kommunikation im Klimaschutz vollzieht sich im Gespräch mit vielen verschiedenen Partnern. Zahlreiche Kontakte sind nötig, damit die wichtigen Informationen fließen und sich wirkungsvoll verteilen. Deshalb baut die kommunale Öffentlichkeitsarbeit auf Netzwerke mit Akteuren: Fachleuten, Verantwortlichen in der Wirt- schaft, in der Politik und in den Medien, engagierten Bürgern. Kontakte kommen oft in Begegnungen der Be- ratung und der Bildung zustande.

In den Netzwerken wird lokal, regional und überregional, über das Internet, das Telefon und bei persönlichen Treffen kommuniziert. Es werden Nachrichten, Erfahrungen und Vorschläge ausgetauscht, Kooperationen für das weitere Vorgehen geschlossen, die Strukturen der Zusammenarbeit mit Zuständigkeiten, Kompeten- zen und Modalitäten vereinbart sowie gemeinsam Lösungen entwickelt. Die Beteiligten wirken als Multiplika- toren, die ihre Erkenntnisse weiterreichen. So ist eine breite Basis für Klimaschutzstrategien gegeben.

Die kommunale Seite kann in der Zusammenarbeit Vertrauen gewinnen und Impulse geben, wobei sie die Grundsätze der Offenheit, der Transparenz und der Verbindlichkeit berücksichtigt. Sie bietet kontinuierliche schriftliche Mitteilungen, gegebenenfalls themenspezifisch unterschieden, als Rundschreiben/Newsletter an. Die Vernetzung kann zu einem Bündnis führen, das Beschlüsse fasst und mit seinen Aktivitäten öffentlich auftritt, etwa als kreisweite Klimaallianz im Anschluss an die Kommunale Allianz Biberttal-Dillenberg.

Unterstützung von Engagement Die Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinden und des Landkreises unterstützt Initiativen der Bürger und der Wirt- schaft für den Klimaschutz. Dies tut sie insbesondere, indem sie ihnen Gelegenheiten der Darstellung im öf- fentlichen Raum verschafft. Die öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung bestärkt die Initiatoren, infor- miert die Bürger und motiviert weitere Akteure. Neue Partnerschaften für solche Auftritte im Sinn der Nach- haltigkeit bilden sich in den Netzwerken.

Initiativen, die auf diese oder andere Weise eine kommunale Förderung erhalten, werden zum Teil selbst in bewusstseinsbildender Absicht unternommen, etwa Beratungen durch Verbände oder Informationsveranstal- tungen von Vereinen. Ansonsten handelt es sich um konkrete Projekte wie energetische Sanierungen oder Erneuerbare-Energie-Anlagen. Solche privaten Klimaschutzleistungen lassen sich mit entsprechenden Maß- nahmen der Kommune in Beziehung setzen, wobei das gemeinsame Interesse betont wird.

Die Kommunen können dem bürgerschaftlichen Engagement Platz in ihren Publikationen einräumen, dabei auch örtliche Klimaschutzprojekte auf einer Karte im Internet bekannt machen und beschreiben. Sie können modellhaften Beispielen mit einer Ausstellung eine Plattform bieten. Desgleichen ist es möglich, in Abspra- che mit den Eigentümern für Besichtigungen von Anlagen zu werben.

Darüber hinaus ist es nutzbringend, vorbildliche Projekte von außerhalb, die in die lokale Situation passen, Bürgern, Immobilieneigentümern oder Unternehmen vorzustellen. In dieser vermittelnden Funktion kann kommunale Öffentlichkeitsarbeit auch einheimischen Unternehmen kompetente Ansprechpartner für Klima- schutz unter den jeweiligen Bedingungen der Branche und des Betriebes empfehlen.

Veranstaltungen und Aktionen Eine besondere öffentlichkeitswirksame Veranstaltung erfordert einigen Aufwand, hat aber meist auch eine entsprechende Resonanz. Eine Gemeinde oder der Landkreis wird sie oft mit Partnern planen. Die Erfah-

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rungen im Landkreis Fürth mit Veranstaltungen wie dem Energietag und den Bauern-, Handwerker- und Re- gionalmärkten lassen sich in neuen, zusätzlichen Aktivitäten auswerten.

Veranstaltungen dieser Art stärken die lokale und regionale Identität, sie erzeugen ein Wir-Gefühl und regen damit in hohem Maß zur Auseinandersetzung mit ihren Themen an. Sie können zudem Themen wie "Ver- antwortlicher Konsum", "Klimafreundliche Mobilität" oder "Globale Gerechtigkeit" im öffentlichen Raum in ei- ner Weise verdeutlichen, wie dies sonst kaum möglich ist. Die Medien, auch Radio und Fernsehen, sind da- bei bereit, ihren Part zu übernehmen.

Ein ähnliches Beispiel sind Tage der offenen Tür, an denen mehrere energieeffiziente Gebäude in der Regi- on zu besichtigen sind und ein Rahmenprogramm geboten wird. Kulturelle Veranstaltungen mit Bezug zum Klimaschutz, etwa Theater oder Kabarett, finden gleichermaßen ihr Publikum.

Kampagnen spitzen Klimaschutzthemen inhaltlich weiter zu. Bei ihnen setzt die Öffentlichkeitsarbeit neben Plakaten, Handzetteln oder Postwurfsendungen gegebenenfalls Anzeigen in der Presse, Radio- oder Fern- sehspots und Profile auf Internet-Kommunikationsplattformen (Soziale Netzwerke) ein. Solche Aktionen, zum Beispiel zur Begrünung von Innenhöfen, sind auf einen bestimmten Zeitraum begrenzt. Ihre Wirkung ist anhand der Rückmeldungen teilweise überprüfbar. Noch mehr fordern Wettbewerbe für definierte Zielgrup- pen sowie Preisausschreiben und Gewinnspiele zur Beteiligung am Klimaschutz heraus.

Maßnahmen Die Maßnahmen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit sind im Maßnahmenkatalog unter Rubrik A „Übergrei- fende Handlungsfelder und Öffentlichkeitsarbeit“ aufgeführt.

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Klimaschutzfahrplan und Potenzialanalyse Stadt Langenzenn

Landkreis Fürth, Bayern

Mai 2015

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Inhaltsverzeichnis 1 Strukturdaten ______5

2 Energie- und CO2-Bilanz ______6 3 Stromeffizienz und -einsparung ______8 4 Wärmeeffizienz und -einsparung ______10 5 Erneuerbare Energien ______11 6 Mobilität ______17 7 Zusammenfassung ______18 8 Szenarien ______20 9 Aktuelles Aktivitätenprofil ______25

Weitere Bestandteile des Klimaschutzkonzeptes für die Stadt Langenzenn finden Sie im Dokument „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“: Kapitel 4 – Regionale Wertschöpfung Kapitel 5 – Controlling-Instrumente Kapitel 6 – Akteursbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit

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Ergebnisse für die Stadt Langenzenn

 In der Stadt Langenzenn wird insgesamt ca. 4 Mal so viel Wärme verbraucht wie Strom. 40% des gesamten Energieverbrauchs geht auf das Konto der Raumwärme der Haushalte.

 Der Anteil der privaten Haushalte am Gesamtverbrauch (Strom und Wärme) ist jedoch deut- lich geringer als in den anderen untersuchten Gemeinden.

 Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht 14% des Gesamtenergieverbrauchs aus. Das ist der höchste Wert im Vergleich mit den anderen untersuchten Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth. Verantwortlich für den verhältnismäßig hohen Stromverbrauch sind vor allem Gewerbe und Industrie.

 Der Verkehr liegt mit 28% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entspre- chend viel CO2-Emissionen.

 Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche der Stadt Langenzenn ist hoch und ent- spricht über 80% des gesamten Langenzenner Strombedarfs. Im Wärmebereich sieht es an- ders aus: Lediglich ca. 4% des Wärmebedarfs werden schätzungsweise durch erneuerbare Energien erzeugt.

 Ein deutlicher Rückgang des Stromverbrauchs ist durch die Zunahme an elektrischen Gerä- ten im Alltag nicht zu erwarten. Das CO2-Einsparpotenzial liegt neben der steigenden Effizi- enz der Geräte vor allem in der erneuerbaren Erzeugung des Stroms.

 Das mit Abstand größte CO2-Einsparpotenzial liegt im Bereich der Wärmeversorgung von Wohngebäuden.

 Im Bereich Mobilität lassen sich nur moderate CO2-Einsparungen erzielen, da der Kraftstoff- verbrauch zwar sinkt, der Anteil an Diesel-Fahrzeugen aber steigt.

 Das Potenzial zur Erzeugung von erneuerbarem Strom ist in Langenzenn weitgehend ausge- schöpft. Durch die bestehenden Wind-, Solar- und Biogasanlagen werden bereits heute über 20.000 Tonnen CO2 im Jahr eingespart.

 Das Potenzial zur erneuerbaren Wärmeversorgung ist noch weitgehend unerschlossen. In Kombination mit entsprechenden Einsparungen und Effizienzmaßnahmen kann hier auch bei einem moderaten Ausbau wie im Basis-Szenario beschrieben (z.B. Sanierung von 1% des Gebäudebestandes pro Jahr) eine CO2-Minderung von fast 40% bis 2025 erreicht werden.

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Maßnahmenkatalog

Von den örtlichen Akteuren genannt

Nr. Maßnahme Beteiligung Beteiligung Fürth Landkreis ergänzend Langenzenn Wilhermsdorf Tuchenbach Veitsbronn Seukendorf Puschendorf Obermichelbach

A Übergreifende Handlungsfelder und Öffentlichkeitsarbeit A1 Klimaschutzmanager/in einstellen A2 Klimaschutz-Controlling einführen A3 Kampagnen, Themenmärkte, Wettbewerbe A4 Bildungsangebote zum Thema Energie ausbauen A5 Kooperation fördern und Netzwerke ausbauen A6 Best-Practice-Beispiele veröffentlichen / Vorbild sein A7 Vor-Ort-Energieberatung anbieten A8 Online-Karte mit Pilotprojekten erstellen A9 Förderlandschaft koordinieren A10 Zu Gebäudesanierung informieren und motivieren A11 KMU branchenspezifisch beraten A12 Förderprogramme Energieeffizienz auflegen

B Handlungsfeld Energieeffizienz und -einsparung B1 Energiemanagement Kommunale Liegenschaften einführen B2 Beleuchtung auf LED umstellen B3 Energieeffiziente Bauleitplanung fördern B4 Mikro-BHKW bauen B5 Öffentliche Gebäude energetisch sanieren B6 Wärmenutzung von Biogasanlagen steigern B7 Nahwärmenetze ausbauen B8 Abwärme aus Betrieben und Abwasser nutzen B9 Fortbildung für Mitarbeiter der Kreiskommunen B10 Regionale Kreisläufe stärken

C Handlungsfeld Erneuerbare Energien C1 Energienutzungsplan erstellen C2 Selbst produzierten Strom verbrauchen C3 Plus-Energie-Konzept für Kommunen erstellen C4 Photovoltaik auf kommunalen Dächern ausbauen C5 Pilotprojekt Kleinwindkraft durchführen

D Handlungsfeld Mobilität D1 Infrastruktur für E-Mobilität ausbauen D2 ÖPNV fördern und optimieren

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1 Strukturdaten

Stadt Langenzenn Landkreis Fürth

Größe 4.633 ha 30.755 ha

Horbach, Keidenzell, Kirchfembach, Lauben- Ortsteile dorf, Burggrafenhof, 14 Städte/Gemeinden Stinzendorf, Heinersdorf, Lohe 1970 7.271 75.852 + 42,6% + 51% Einwohner 2013 10.371 114.513 - 3,5% + 5,8% 2021 (Prognose) 10.010 121.100

Bevölkerungsdichte 224 EW/km² 372 EW/km²

unter 18 Jahre 1.674 16,1% 18.767 16,4% Altersstruktur 18 bis 64 Jahre 6.606 63,7% 71.202 62,2% über 64 Jahre 2.091 20,2% 24.544 21,4%

Siedlungs- und Verkehrsfläche 794 ha 17,1% 5.260 ha 17,1% Flächennutzung Landwirtschaft 2.332 ha 50,3% 17.222 ha 56,0% Wald 1.351 ha 29,2% 7.714 ha 25,1%

Arbeitsplätze Beschäftigte am Arbeitsort - insgesamt 3.281 22.584 - Land-und Forstwirtschaft 12 0,4% 146 0,6% - Produzierendes Gewerbe 1.371 41,8% 8.642 38,3% - Handel/Verkehr/Gastgew. 1.189 36,2% 5.411 24,0% - Dienstleistung 709 21,6% 8.229 36,4%

Pendlersaldo - 925

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Stand: 31.12.2013 (Einwohner- und Flächendaten); 30.06.2013 (Arbeitsplätze); Mai 2011 (Bevölkerungsprognose Kommunen); Juni 2014 (Bevölkerungsprognose Landkreis)

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2 Energie- und CO2-Bilanz

Die Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz wurde auf Wunsch des Auftraggebers mit dem Online- Anteil am Energieverbrauch nach Instrument ECOSPEED Region erstellt. Weitere In- Sektoren 2013 formationen zu ECOSPEED Region sowie zu den in der Folge behandelten Themen finden Sie auch in der Abschlussdokumentation „Klimaschutzkon- 44% zept für den Landkreis Fürth“.

Neben Daten des Statistischen Bayerischen Landes- amtes sind vor allem Angaben der Energieversorger, 28% 28% der Kommunen und der Kaminkehrer eingeflossen.

Die rechte Abbildung zeigt die Aufteilung des Ener- gieverbrauchs nach Sektoren. Am meisten Energie verbrauchen die privaten Haushalte mit 44%, gefolgt von einem gleich hohen Verbrauch von Wirtschaft Wirtschaft Haushalte/Kommunal Verkehr und Verkehr mit jeweils 28%.

Entwicklung von Energieverbrauch und Energieträgern

450.000 Umweltwärme 400.000 Sonnenkollektoren 350.000 Steinkohle 300.000 Flüssiggas 250.000 Biogase Holz

MWh/Jahr 200.000 150.000 Erdgas Diesel 100.000 Benzin 50.000 Heizöl EL 0 1990 2000 2010 2013 Strom

Quelle: ECOSPEED Region

Der Gesamtenergieverbrauch der Stadt Langenzenn hat zwischen 1990 und 2000 stark zugenommen, in der darauffolgenden Dekade bis 2010 noch leicht. Nach 2010 ist die Tendenz fallend.

Der Anteil an Heizöl ist seit dem Jahr 2000 deutlich geringer geworden. Im gleichen Zug ist der Anteil an Er- neuerbaren Energien im Wärmebereich gestiegen, vor allem durch den Einsatz von Biogas und Holz.

Der Stromverbrauch verbleibt nach einem Anstieg zwischen 1990 und 2000 auf einem ähnlichen Niveau, Tendenz steigend. (Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch lag im Bundesdurch- schnitt 2013 bei 25,4%.)

Der Kraftstoffverbrauch ist seit 1990 annähernd gleich geblieben, allerdings mit einer Verschiebung zu mehr Diesel-Kraftstoff.

Der Gesamtenergieverbrauch der Stadt Langenzenn setzte sich 2013 mehrheitlich aus den fossilen Energie- trägern Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel, zusammen. Auffallend groß im Vergleich zu anderen Gemeinden des Landkreises Fürth ist der Anteil an Biogas am Energieverbrauch.

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Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen 90.000 Steinkohle 80.000 Flüssiggas 70.000 Erdgas 60.000 Diesel 50.000 Benzin 40.000 Heizöl EL t/Jahr 30.000 20.000 10.000 0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Die Treibhausgas-Emissionen der Stadt Langenzenn sind zwischen 1990 und 2000 angestiegen. Seit dem Jahr 2000 sind sie rückläufig und lagen 2010 unter dem Niveau von 1990. Dieser Rückgang ist hauptsäch- lich auf den geringeren Heizölverbrauch und den vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien zurückzu- führen.

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3 Stromeffizienz und -einsparung

3.1 Haushalte

Die privaten Haushalte der Stadt Langenzenn verbrauchten im Jahr 2013 16.529 MWh Strom. Das ent- spricht 29,2% des gesamten Strombedarfs von Langenzenn.

Austausch eines Haushaltsgeräts Jeder Haushalt besitzt in der Regel drei lebenserleichternde Haushaltsgeräte wie Spül- oder Waschma- schine. Durch Austausch eines älteren Gerätes zugunsten eines modernen, energieeffizienten Gerätes können rund 200 kWh Strom pro Haushalt und Jahr eingespart werden. Bei 4.730 Haushalten in Langenzenn (Stand 31.12.2013) würden 946 MWh weniger Strom pro Jahr benötigt. Das entspricht 5,7% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Stadt Langenzenn und einer CO2-Einsparung von 444 Tonnen pro Jahr.

Austausch von 5 Glühbirnen pro Haushalt Eine herkömmliche 40W-Glühbirne verbraucht pro Stunde 40 Wh Strom. Eine moderne LED-Lampe mit etwa der gleichen Lumenzahl verbraucht nur 5 Wh pro Stunde. Wenn pro Haushalt also 5 Lichtquellen von 40W-Glühbirnen auf moderne 5W-LEDs umgerüstet werden, ergibt das pro Haushalt eine Reduktion der Leistung von 175W. Unter Annahme einer durchschnittlichen Brenndauer von ca. 3 Stunden am Tag ergibt sich für die 4.730 Haushalte von Langenzenn eine jährliche Stromeinsparung von 911 MWh. Das entspricht 5,5% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Stadt Langenzenn und einer CO2- Einsparung von 427 Tonnen pro Jahr.

3.2 Kommunale Liegenschaften

Die Stadt Langenzenn betreibt mehrere Liegenschaften mit hohem Stromverbrauch, allen voran das Hallen- bad mit 398 MWh und die Kläranlage mit 271 MWh im Jahr 2013. Mit Abstand folgen die Mittel- und Grund- schule mit 68 MWh bzw. 46 MWh pro Jahr. Zwischen 10 und 30 MWh pro Jahr verbrauchen das Hospital, das Leichenhaus, die Aussegnungshalle, der Bauhof, das Altenpflegeheim, der Hort, das Stadtarchiv, das FFW-Gerätehaus, das Jugendzentrum und der Kindergarten. Die Liegenschaften mit dem geringsten Ver- brauch (unter 10 MWh/a) sind die Schulhalle, die Stadthalle, die Kinderkrippe, das Alte Rathaus, die Stadt- bücherei und das Museum. (Zum Vergleich: Der durchschnittliche Haushalt im nördlichen Landkreis Fürth verbraucht 3,4 MWh pro Jahr.)

Der Stromverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Strom- verbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

Straßenbeleuchtung Im Stadtgebiet Langenzenn gibt es insgesamt 1.403 Straßenlampen, die im Jahr 2013 556 MWh Strom ver- brauchten. Das entspricht 1% des Gesamtstromverbrauchs von Langenzenn. Stückzahl Quecksilberdampflampen HQL 814 Leuchtstofflampen LL 98 Natriumdampflampen-Niederdruckvariante NAV 1 Natriumdampflampen-Hochdruckvariante HSE 371 Halogen-Metalldampflampen mit Keramiktechnologie HCI 81 LED-Leuchten LED 38 Lampen insgesamt 1.403

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Umrüstung der Straßenbeleuchtung Nimmt man für die Stadt Langenzenn die schrittweise Umrüstung von HQL-Lampen mit einer Leistung von 120W auf LED-Lampen mit einer Leistung von 50W an, so könnten bei der Umrüstung von 814 Quecksilberlampen auf LED bei einer Leuchtdauer von jährlich 4.000 Stunden 228 MWh Strom im Jahr eingespart werden. Das entspricht 107 Tonnen CO2.

3.3 Industrie und Gewerbe

Industrie und Gewerbe in Langenzenn verbrauchten im Jahr 2013 39.600 MWh Strom. Das entspricht 69,9% des Gesamtstromverbrauchs von Langenzenn. Damit haben Industrie und Gewerbe in Langenzenn im Ver- gleich zu den anderen 6 Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth mit Abstand den höchsten Anteil am Stromverbrauch. (Langenzenn bietet über 1.370 Arbeitspläze im produzierenden Gewerbe.)

Im Bereich Industrie und Gewerbe herrscht im Allgemeinen ein großes Stromeinsparpotenzial, besonders durch den Austausch alter Geräte und Maschinen. Viele Unternehmen sind darauf bedacht, ihr Energiema- nagement zu optimieren und energieeffizienter zu wirtschaften, z.B. durch Optimierung von elektromotori- schen Antrieben und industriellen Pumpensystemen oder Sanierung der Innen- und Hallenbeleuchtung (LED-Technik).

Die Kommunen haben auf entsprechende Maßnahmen der ortsansässigen Industrie- und Gewerbebetriebe keinen direkten Einfluss, können aber beratend tätig werden (siehe auch Maßnahme A11).

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4 Wärmeeffizienz und -einsparung

4.1 Wohngebäude

In Langenzenn gab es im Jahr 2013 2.834 Wohngebäude mit einer Wohnfläche von insgesamt 498.251 m². Die privaten Haushalte der Stadt Langenzenn verbrauchten im Jahr 2013 152.378 MWh Energie für Heizung und Warmwasserbereitung.1 Das entspricht etwa 68,4% des gesamten Wärmebedarfs von Langenzenn.

Gebäudesanierung Durch die Sanierung von 2% des Gebäudebestands könnten in Langenzenn bei einer Reduzierung des Raumwärmebedarfs von durchschnittlich 160 kWh/m² auf 80 kWh/m² im Jahr 797 MWh Wärme einge- spart werden. (Das entspricht dem durchschnittlichen Jahreswärmeverbrauch von ca. 27 unsanierten Ein- familienhäusern, Baujahr 1980, ca. 180m² Wohnfläche – siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang). Die CO2-Einsparung läge bei 191 Tonnen pro Jahr.

4.2 Kommunale Liegenschaften

Die Stadt Langenzenn konnte keine vollständigen und vergleichbaren Daten zum Wärmeverbrauch ihrer kommunalen Liegenschaften zur Verfügung stellen. Die Angaben aus unterschiedlichen Quellen lassen da- rauf schließen, dass die Grund- und die Realschule einen verhältnismäßig großen Beitrag zum Wärmever- brauch leisten und dass teilweise Strom zum Heizen eingesetzt wird (Nachtspeicheröfen).

Der Wärmeverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Wär- meverbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

4.3 Industrie und Gewerbe

Zum Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe liegen keine „harten“ Daten vor, da die Angaben der Kamin- kehrer anonymisiert übergeben wurden, also keiner bestimmten Adresse oder Nutzung zuzuordnen sind. Der hier angenommene Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe wurde anteilig aus dem Gesamtwärmebe- darf ermittelt, und zwar in Abhängigkeit von der Anzahl der Arbeitsplätze. Er liegt für die 7 Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth bei durchschnittlich 17% des Gesamtwärmebedarfs.

Der so ermittelte Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe in Langenzenn liegt im Jahr 2013 bei 70.515 MWh. Das entspricht etwa 31,6% des Gesamtwärmebedarfs von Langenzenn. Damit haben Industrie und Gewerbe in Langenzenn im Vergleich zu den anderen 6 Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth mit Ab- stand den höchsten Anteil am Wärmeverbrauch. (Langenzenn bietet über 1.370 Arbeitspläze im produzie- renden Gewerbe.)

Das Einsparpotenzial im Wärmebereich ist abhängig vom Stand der Technik in den Betrieben und entzieht sich dem direkten Einfluss der Kommunen.

1 Die Zahlen zum Wärmeverbrauch beruhen auf den Angaben der Kaminkehrer zur Nennleistung der Anlagen – siehe auch „Methodi- sche Hinweise“ im Anhang.

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5 Erneuerbare Energien

Die Potenziale für erneuerbare Energien wurden flächenbezogen ermittelt, in Anlehnung an die Methode ErneuerbarKomm! (siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang).

5.1 Wind

Bestand Es gibt in Langenzenn insgesamt 6 Windkraftanlagen, 5 davon in einem Windpark mit einer Leistung von ca. 15 MW. Der Windpark wurde erst in den Jahren 2014/15 fertiggestellt, so dass es noch keine Angaben zum Stromertrag gibt. Eine ältere Anlage an anderer Stelle produzierte im Jahr 2013 3.042 MWh Strom.

Bei einer angenommenen Volllast von jährlich 1.650 Stunden ergibt sich ein Stromertrag von 24.750 MWh pro Jahr für den neuen Windpark. Insgesamt werden auf der Gemeindefläche von Langenzenn also ca. 27.800 MWh Strom durch Windenergie erzeugt. Würde dieser Strom direkt in Langenzenn verbraucht, könn- te der Gesamtstrombedarf der Stadt zu 49% gedeckt werden. 13.038 Tonnen CO2 würden jährlich einge- spart.

Potenzial Durch die bestehenden Windkraftanlagen sind die regionalplanerisch gesicherten Vorrangflächen in Langenzenn weitestgehend belegt.

Nach aktuellem Sach- und Rechtsstand sind im Regionalplan des Planungsverbands Region Nürnberg im Stadt- gebiet von Langenzenn folgende Vorbehalts- bzw. Vorranggebiete für die Windenergienutzung ausgewiesen:  WK 18 (ca. 20 ha): Vorbehaltsgebiet an der Gemeindegrenze zu Wilhermsdorf – Bestand 1 Anlage auf Gemarkung Langenzenn; Einspeisung des Ertrags einer weiteren Anlage, die auf Gemarkung Wilhermsdorf steht.  WK 41 (ca. 7 ha): Vorranggebiet  WK 42 (ca. 60 ha): Vorranggebiet, Bestand 5 Anlagen

Am 21.11.2014 ist in Bayern die sogenannte 10H-Regelung in Kraft getreten. Diese besagt, dass die Errich- tung von Windkraftanlagen im Außenbereich nur zulässig ist, wenn die Windkraftanlagen zu Wohngebäuden mindestens den 10-fachen Abstand ihrer Höhe einhalten.

Bayerische Gemeinden können weiterhin eigenverantwortlich beschließen, dass in ihrem Gemeindegebiet geringere Abstände von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung gelten sollen, sofern eine Beteiligung der Bürgerschaft stattgefunden hat und betroffene Nachbargemeinden im Rahmen der Abwägung beteiligt wor- den sind. Die 10H-Regelung führt letztendlich dazu, dass Windkraftanlagen mit einem Abstand von weniger als 10H zur Wohnbebauung regelmäßig eine gemeindliche Bauleitplanung erforderlich machen (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.4).

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Bestehende Windkraftanlagen im Stadtgebiet Langenzenn (Quelle: Energieatlas Bayern)

5.2 Solarenergie 5.2.1 Photovoltaik

Bestand In der Stadt Langenzenn wurden im Jahr 2013 mit Photovoltaik-Anlagen insgesamt 11.394 MWh Strom pro- duziert. Das entspricht 20,1 % des Gesamtstrombedarfs von Langenzenn. Davon wurden 6.048 MWh auf Dachflächen erzeugt und 5.346 MWh durch zwei Freiflächen-PV-Anlagen. Die CO2-Einsparung beträgt ins- gesamt 5.344 Tonnen pro Jahr.

Potenzial Dachflächen Für die Potenzialberechnung der Dachflächen wurden Vergleichswerte von ca. 50 ländlichen Kommunen in Bayern herangezogen, für welche eine detaillierte Potenzialanalyse (Methode ErneuerbarKomm!) vorliegt. Demnach sind ca. 30% aller Dachflächen für eine solare Nutzung geeignet. Sofern keine Angaben zur Ge- samtfläche der Dächer (in m2) vorlagen, wurde diese mit 6,5% der Gebäude- und Freifläche angenommen.

Von den insgesamt 395 ha Gebäude- und Freiflächen in Langenzenn (Stand 31.12.2013) sind demnach 25,7 ha oder 256.906 m2 für die Solarstromerzeugung geeignet. Wenn 30% dieser geeigneten Flächen mobi- lisiert werden, können insgesamt 9.364 MWh Strom pro Jahr auf Langenzenns Dächern produziert werden.2

Da im Jahr 2013 bereits 6.048 MWh durch PV-Anlagen auf Dachflächen erzeugt wurden, ist der Ausbau- stand in Langenzenn also schon relativ hoch. Würde das zusätzliche Potenzial von 3.316 MWh/a komplett ausgeschöpft, ergäbe sich eine Deckung des Gesamtstrombedarfs von 26% und eine zusätzliche CO2- Einsparung von 1.555 Tonnen pro Jahr.

Das letztendlich mobilisierbare Potenzial ist von der Bereitschaft der Hauseigentümer abhängig und kann nicht abschließend beurteilt werden. Die Motivation der Eigentümer kann durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit oder ein Solardachkataster positiv beeinflusst werden.

Potenzial Freiflächen Bei den Freiflächen gilt es zu unterscheiden zwischen Flächen, die eine Förderung über das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) erhalten, und nicht geförderten Flächen.

Zu den nach § 51 Absatz 1, Satz 3 EEG (Stand 2014) geförderten Flächen gehören die Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen (110m beidseitig), bereits versiegelte Flächen und Konversionsflächen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militärischer Nutzung.

Allerdings wird die Höhe der finanziellen Förderung dieser Anlagen künftig nicht mehr per Gesetz festge- setzt, sondern mittels Ausschreibungen durch die Bundesnetzagentur ermittelt. Gemäß § 55 Absatz 3 EEG ist nach einer Übergangsfrist bis zum 01. September 2015 eine finanzielle Förderung von Strom aus neu in Betrieb genommenen Freiflächenanlagen ausschließlich über eine erfolgreiche Teilnahme an entsprechen- den Auktionen möglich.

Nach EEG geförderte Freiflächen In Langenzenn gibt es Randstreifen von Schienenwegen, die insgesamt auf einer Länge von 2.420m (einseitig) ein Potenzial für die Errichtung von Freiflächen-PV-Anlagen bieten. Das ergibt innerhalb des 110m-Randstreifens eine Fläche von 27 ha. Wenn 10 % dieser Fläche für die Solarstromerzeugung ge- nutzt würden, könnten hier 1.078 MWh Strom pro Jahr erzeugt werden. Das ergibt eine CO2-Einsparung von 506 Tonnen pro Jahr.

Auch PV-Freiflächen-Anlagen ohne EEG-Einspeisevergütung können rentabel sein, wenn der Strom direkt verkauft wird, z.B. an ein benachbartes Gewerbegebiet.

2 Berechnungsgrundlagen: siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang

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Bestehende Photovoltaikanlagen im Stadtgebiet Langenzenn (Quelle: Energieatlas Bayern)

5.2.2 Solarthermie

Bestand Über die Anzahl und die Leistung von solarthermischen Anlagen in Langenzenn liegen keine Daten vor.

Grundsätzlich sind alle Flächen, die für PV-Anlagen geeignet sind, auch für solarthermische Anlagen geeig- net. Die Eignungsflächen unterscheiden sich lediglich in den Anforderungen an Mindestgröße und Dachnei- gung (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.2).

Die Dimensionierung der Anlage ist abhängig von der Haushaltsgröße und davon ob die Anlage ausschließ- lich für die Warmwassererzeugung oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung genutzt wird. Eine Kollektor- fläche von 4 bis 5 m2 reicht aus, um rund 60% des Warmwassers in einem Einfamilienhaus bereitzustellen. Bei einer Fläche von 8 bis 15 m2 können Solarkollektoren rund ein Viertel des gesamten Bedarfs an Wärme für Heizung und Warmwasser liefern.

Potenzial Das Ausbaupotenzial kann als hoch eingestuft werden. Da die Nutzung erneuerbarer Energien bei Umbau- maßnahmen und Neubau inzwischen Pflicht ist, wird der Anteil sich zukünftig weiter erhöhen.

Ausbau Solarthermie Wenn 2 % des Gebäudebestandes in Langenzenn pro Jahr mit einer solarthermischen Anlage für Warmwassererzeugung und Heizungsunterstützung ausgestattet werden, und durch diese Anlage ein Viertel des gesamten Wärmebedarfs des Gebäudes gedeckt werden kann, steigt der Wärmeertrag aus Solarthermie pro Jahr um 762 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 183 Tonnen.

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5.3 Bioenergie

Bestand Die Stadt Langenzenn verfügt über 1.508 ha Ackerfläche und 394 ha Grünland. Der Energieertrag aus Bio- masse variiert stark in Abhängigkeit vom verwendeten Substrat.

Potenzial Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass 20% des Ackerlandes und 30% des Grünlandes mobilisiert werden können, um ihre Erträge einer energetischen Verwertung zuzuführen. Es ergibt sich ein durchschnitt- licher Energieertrag von 18.626 MWh/a.3 Davon entfallen ca. 2/3 auf Wärme (12.417 MWh/a) und ca. 1/3 auf Strom (6.209 MWh/a).

Das Potenzial von Biomasse kann nur eingeschränkt gemeindeweise zugeordnet werden. Jede Gemeinde verfügt im Allgemeinen über Anbauflächen, welche für die Erzeugung von Biomasse verwendet werden kön- nen. Wo dieses Material letzten Endes verwertet wird, hängt von den Standorten der entsprechenden Anla- gen ab. Eine große Biogasanlage kann beispielsweise mit dem Ertrag aus Flächen mehrerer Nachbarge- meinden betrieben werden.

Wärmeertrag Fläche (ha) Mobilisierung Stromertrag (MWh/a) (MWh/a)

Ackerland 1.508 20% 5.027 10.053

Grünland 394 30% 1.182 2.364

Vorhandene Biogasanlagen Im Stadtgebiet Langenzenn gibt es 3 Biogasanlagen, welche im Jahr 2013 6.247 MWh Strom lieferten. Da- durch wird der Gesamtstrombedarf von Langenzenn zu 11 % gedeckt. Zwei der Anlagen sind an ein Nahwärmenetz angeschlossen. Für die dritte Anlage wäre die Möglichkeit zum Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung zu prüfen (siehe auch Maßnahme Nr. B6).

Würden die Biogasanlagen ausschließlich mit Substraten betrieben, die auf der eigenen Gemeindefläche angebaut werden, wäre das Potenzial von Langenzenn ausgeschöpft.

Bestehende Biogas-, Biomasse- und Kläranlagen im Stadtgebiet Langenzenn (Quelle: Energieatlas Bayern)

3 Berechnungsgrundlagen: siehe „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.4 Wasserkraft

Bestand In Langenzenn gibt es zwei Wasserkraftanlagen, welche im Jahr 2013 104 MWh Strom erzeugt haben. Das entspricht einer Deckung des Gesamtstrombedarfs der Stadt Langenzenn von 0,2%.

Potenzial Als realistisches Potenzial kann angenommen werden, dass die bestehenden Wasserkraftanlagen lediglich optimiert werden. Dabei wird von einer Ertragssteigerung durch effizientere Turbinen von 10 % ausgegan- gen, wodurch sich die eingespeiste Strommenge nur gering auf 114 MWh pro Jahr erhöht.

Bei der Modernisierung der bestehenden Anlagen ist darauf zu achten, dass alle natur- und artenschutz- rechtlichen Bestimmungen eingehalten werden. In Fließgewässern muss vor allem die Durchgängigkeit für Fische und Kleinlebewesen gewährleistet sein.

Bestehende Wasserkraftanlagen im Stadtgebiet Langenzenn (Quelle: Energieatlas Bayern)

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5.5 Oberflächennahe Geothermie

Die Nutzung oberflächennaher Geothermie ist besonders für die partikulare, gebäudebezogene Wärmever- sorgung (Niedertemperatur-Heizsysteme) geeignet.

Bestand Im Gemarkungsgebiet von Langenzenn werden breits Erdwärmesonden und Grundwasserwärmepumpen eingesetzt.

Potenzial Erdwärmesonden oder Wärmepumpen werden vor allem im Rahmen von Neubau und Gebäudesanierung installiert. Bei der Ausweisung von Neubaugebieten (Niedrigenergiehäuser) besteht also ein lokal begrenz- tes Potenzial. Die Mobilisierung ist letztlich von den individuellen Entscheidungen der Bauherren abhängig. Eine entsprechende Festsetzung im Bebauungsplan erlaubt über eine klimafreundliche Bauleitplanung auch gewisse Vorgaben zur Wahl des Heizungssystems durch die Kommune (siehe auch Maßnahme B3).

Mit Ausnahme des Wasserschutzgebietes im Süden von Langenzenn ist das gesamte Stadtgebiet für die Nutzung oberflächennaher Geothermie geeignet.4

Sanierung Gebäudebestand Wenn in Langenzenn pro Jahr durch Sanierungen bei 1 % des Gebäudebestandes die Ölheizung durch eine Grundwasserwärmepumpe oder eine Erdwärmesonde ersetzt wird, steigt der Wärmeertrag aus er- neuerbaren Quellen pro Jahr um 1.524 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 366 Tonnen.

Oberflächennahe Geothermie – bestehende Anlagen und Standorteignung (Quelle: IOG Bayerisches Landesamt für Umwelt)

4 Detaillierte Informationen hierzu sind auch abzurufen unter http://www.lfu.bayern.de/geologie/geothermie_iog/index.htm

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6 Mobilität

Benzin und Diesel sind für einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen in Langenzenn verantwort- lich. Durch schadstoffärmere Autos und/oder eine Verringerung der jährlichen Fahrleistung lassen diese sich gegebenenfalls reduzieren.

Im Jahr 2013 waren in Langenzenn 6.745 PKW zugelassen. Im selben Jahr wurden in Bayern durchschnitt- lich 0,05 PKW pro Einwohner neu zugelassen (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt). Das macht für Langenzenn 519 Neuzulassungen.

Weitere Einsparungen sind zu erwarten durch den zukünftigen Einsatz von Elektroautos.

Kraftstoffeinsparung Wenn 519 Neuwagen durchschnitttlich 2 Liter Kraftstoff pro 100 km weniger verbrauchen als ältere Model- le, ergibt sich bei einer angenommenen Jahresfahrleistung von 15.000 km pro Fahrzeug für die Stadt Langenzenn eine Einsparung von insgesamt 155.565 Liter Kraftstoff pro Jahr. Der PKW-Bestand teilt sich üblicherweise in 70% Benzin- und 30% Dieselmotoren auf. Auf die Benzinmo- toren entfällt eine CO2-Einsparung von 254 t und auf die Dieselmotoren von 124 t pro Jahr.

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7 Zusammenfassung

Bevor im Folgenden zwei Szenarien zur zukünftigen Entwicklung des Energieverbrauchs und der Energieer- zeugung durch erneuerbare Energien vorgestellt werden, wird zunächst der Ist-Zustand, der sich aus den vorangegangenen Kapiteln 3 bis 6 ergibt, zusammenfassend dargestellt.

Haushalte und kommunale Gebäude 16.529 MWh 7.752 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 39.600 MWh 18.572 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 152.378 MWh 36.571 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 70.515 MWh 16.924 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 107.884 MWh 28.169 t CO2

Summe Strom 56.129 MWh 26.324 t CO2

Summe Wärme 222.893 MWh 53.494 t CO2

Summe 386.709 MWh 107.987 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 6.048 MWh 2.837 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 5.346 MWh 2.507 t CO2

Strom Wind 27.800 MWh 13.038 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 6.247 MWh 2.930 t CO2

Wasser 104 MWh 49 t CO2

1 Solarthermie 1.905 MWh 457 t CO2

2 Wärme Bioenergie 6.247 MWh 1.499 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 1.524 MWh 366 t CO2

Summe Strom 45.545 MWh 21.360 t CO2

Summe Wärme 9.676 MWh 2.322 t CO2

Summe 55.221 MWh 23.682 t CO2

CO2-Bilanz 84.305 t CO2

1 geschätzt: 5% aller Gebäude sind mit Anlagen wie in 5.2.2 dargestellt ausgestattet. 2 geschätzt: 50% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 geschätzt: 1% aller Gebäude sind mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Die Tabelle zeigt: In der Stadt Langenzenn wird insgesamt ca. 4 Mal so viel Wärme verbraucht wie Strom. 40% des gesamten Energieverbrauchs gehen auf das Konto der Raumwärme der Haushalte. Im Vergleich zu den anderen Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth ist das jedoch der niedrigste Wert.

Der Anteil der privaten Haushalte am Gesamtverbrauch (Strom und Wärme) ist deutlich geringer als in den anderen untersuchten Gemeinden.

Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht 14% des Gesamtenergieverbrauchs aus. Das ist der höchste Wert im Vergleich mit den anderen untersuchten Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth. Verantwortlich für den verhältnismäßig hohen Stromverbrauch sind vor allem Gewerbe und Industrie.

Der Verkehr liegt mit 28% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entsprechend viel CO2- Emissionen.

Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche der Stadt Langenzenn ist hoch und entspricht über 80% des gesamten Langenzenner Strombedarfs. Im Wärmebereich sieht es anders aus: Lediglich ca. 4% des Wärmebedarfs werden schätzungsweise durch erneuerbare Energien erzeugt.

Verteilung des Energieverbrauchs 2013

4% Strom 10% Haushalte/ kommunale Gebäude 28% Gewerbe/ Industrie

Wärme Haushalte/ kommunale Gebäude

Gewerbe/ Industrie 40% 18% Mobilität

Energieerzeugung der Erneuerbaren Energien in MWh 2013 30.000 Wärme Strom Geothermie (geschätzt) 25.000 Solarthermie Bioenergie (Wärme) 20.000 Wasser

MWh PV Freiflächen 15.000 PV Dachflächen

10.000 Bioenergie (Strom) Wind 5.000

0

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8 Szenarien

8.1 Basisszenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden bleibt unverändert.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 10% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 30%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 20%.  Der Benzinverbrauch geht um 20% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 40% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang).  Die über den Bestand hinaus bestehenden Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden – soweit vorhanden – zu 50% ausgeschöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 16.529 MWh 7.752 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 35.640 MWh 16.715 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 106.664 MWh 25.599 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 56.412 MWh 13.539 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2025 und Mobilität 105.727 MWh 27.701 t CO2

Summe Strom 52.169 MWh 24.467 t CO2

Summe Wärme 163.076 MWh 39.138 t CO2

Summe 320.973 MWh 91.306 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 7.706 MWh 3.614 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 5.885 MWh 2.760 t CO2

Strom Wind 27.800 MWh 13.038 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 6.247 MWh 2.930 t CO2

Wasser 114 MWh 54 t CO2

1 Solarthermie 5.715 MWh 1.371 t CO2

2 Wärme Bioenergie 9.370 MWh 2.249 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2025 Energien Geothermie/Wärmepumpen 16.762 MWh 4.023 t CO2

Summe Strom 47.552 MWh 22.396 t CO2

Summe Wärme 30.352 MWh 7.643 t CO2

Summe 77.904 MWh 30.039 t CO2

CO2-Bilanz 61.267 t CO2

1 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit einer Solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 75% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um ca. 27% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde.

Dieser Rückgang ist in erster Linie auf den verringerten Wärmebedarf zurückzuführen, woran die Haushalte den größten Anteil haben.

Auch durch den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien konnte die CO2-Bilanz verbessert werden. Im Bereich der Stromerzeugung sind die Potenziale in Langenzenn fast ausgereizt, aber im Wärmebereich kann ein deutlicher Rückgang der Emissionen erreicht werden, vor allem bedingt durch die Zunahme von solar- thermischen Anlagen und Wärmepumpen/Erdwärmesonden.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 160.000 Bestand 2013 Strom Wärme 140.000 Basis-Szenario 2025 120.000 100.000 80.000 MWh 60.000 40.000 20.000 0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 90.000 Bestand 2013 80.000 Basis-Szenario 2025 70.000 60.000 50.000

Tonnen 40.000 30.000 20.000 10.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.2 Best-Practice-Szenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden geht um 10% zurück.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 20% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 60%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 40%.  Der Benzinverbrauch geht um 40% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 20% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang)  Die Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden zu 100% ausge- schöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 14.876 MWh 6.977 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 31.680 MWh 14.858 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 60.951 MWh 14.628 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 42.309 MWh 10.154 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2025 und Mobilität 84.149 MWh 22.067 t CO2

Summe Strom 46.556 MWh 21.835 t CO2

Summe Wärme 103.260 MWh 24.782 t CO2

Summe 233.966 MWh 68.684 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 9.364 MWh 4.392 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 6.424 MWh 3.013 t CO2

Strom Wind 27.800 MWh 13.038 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 6.247 MWh 2.930 t CO2

Wasser 114 MWh 54 t CO2

1 1 Solarthermie 9.525 MWh 2.286 t CO2

2 2 Wärme Bioenergie 12.494 MWh 2.999 t CO2

3 3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2025 Energien Geothermie/Wärmepumpen 31.999 MWh 7.680 t CO2

Summe Strom 49.949 MWh 23.427 t CO2

Summe Wärme 52.499 MWh 12.964 t CO2

Summe 102.448 MWh 36.391 t CO2

CO2-Bilanz 32.293 t CO2

1 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit einer Solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 100% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um ca. 62% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde. Der Rückgang ist hauptsächlich auf die Entwicklung im Wärmebereich zurückzuführen.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 160.000 Bestand 2013 Strom Wärme 140.000 Best-Practice-Szenario 2025 120.000 100.000 80.000 MWh 60.000 40.000 20.000 0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 90.000 Bestand 2013 80.000 Best-Practice-Szenario 2025 70.000 60.000 50.000 Tonnen 40.000 30.000 20.000 10.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.3 Vergleich Stand 2013 und Szenarien

Betrachtet man den Energieverbrauch 2013 und die beiden Szenarien, wird deutlich, dass die größten Hand- lungsoptionen im Wärmebereich liegen. Hier ist das Einsparpotenzial mit Abstand am größten.

Vergleich Energieverbrauch in MWh Bestand 2013 400.000 Basis-Szenario 2025 350.000 Best-Practice-Szenario 2025 300.000 250.000 200.000 MWh 150.000 100.000 50.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

Auch der Vergleich des CO2-Ausstoßes belegt anschaulich, dass eine mögliche Reduktion vor allem von der Entwicklung im Wärmebereich abhängt. Im Bereich von Stromverbrauch und –erzeugung kann die Stadt dank der bestehenden Windkraftanlagen CO2-neutral werden, wenn auch das Potenzial im Bereich Photo- voltaik noch weiter erschlossen wird.

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen Bestand 2013 90.000 80.000 Basis-Szenario 2025 70.000 60.000 Best-Practice-Szenario 2025 50.000 40.000 Tonnen 30.000 20.000 10.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH STADT LANGENZENN

9 Aktuelles Aktivitätenprofil

Im Rahmen der Akteursbeteiligung für die Stadt Langenzenn und die Gemeinde Wilhermsdorf am 13.11.2014 in Wilhermsdorf haben Vertreter der Stadt Langenzenn eine Selbsteinschätzung abgegeben, wie groß ihr Engagement in den Bereichen Klimapolitik, Energie, Verkehr und Abfall ist. Das „Spinnendiagramm“ zeigt auf, wo man sich auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent befindet.

Aktuelles Aktivitätenprofil Langenzenn

Ziele und Konzepte KWK- und 100% Vorbildfunktion und Klimapolitik Nahwärmeausbau 80% Zertifizierungen Öffentlichkeitsarbeit Abfall Einsatz erneuerbarer 60% und Energien 40% Akteursbeteiligung Verkehr

20% Energie effiziente Kindergarten- 0% Gebäudesanierung Schulprogramme

Bürgerberatung, ÖPNV-Nutzung Bewusstseinsbildung

kommunales Verkehrsplanung Energiemanagement (KEM) Abfallentsorgung und -vermeidung Grad der Aktivität

Sehr viel wurde schon im Bereich der erneuerbaren Ener- gien und bei der Abfallentsorgung bzw. –vermeidung er- reicht. Durch 6 Windkraftanlagen, 3 Biogasanlagen, 2 Frei- flächen-PV-Anlagen und zahlreiche PV-Anlagen auf Dä- chern werden heute auf der Fläche der Stadt Langenzenn 80% des Stroms erzeugt, den die Stadt insgesamt ver- braucht (siehe auch Kapitel 5 „Erneuerbare Energien“).

Trotz bestehender Initiativen wie dem „Klimatisch Langenzenn“ sieht man sich im Bereich von Öffentlichkeits- arbeit und Bewusstseinsbildung eher im Mittelfeld.

Wenig aktiv war die Stadt bislang in den Bereichen Gebäu- desanierung sowie KWK- und Nahwärmeausbau.

Zukünftig würde man u.a. gerne ein umfassendes kommu- nales Energiemanagement einführen, eine individuelle Energieberatung anbieten und dem Bürger eine Übersicht aller aktuellen Förderprogramme zur Verfügung stellen.

Siehe auch Maßnahmen A3, A4, A7, A9, B1 und B7.

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH GEMEINDE OBERMICHELBACH

Klimaschutzfahrplan und Potenzialanalyse Gemeinde Obermichelbach

Landkreis Fürth, Bayern

Mai 2015

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH GEMEINDE OBERMICHELBACH

Inhaltsverzeichnis 1 Strukturdaten ______5

2 Energie- und CO2-Bilanz ______6 3 Stromeffizienz und -einsparung ______8 4 Wärmeeffizienz und -einsparung ______10 5 Erneuerbare Energien ______11 6 Mobilität ______17 7 Zusammenfassung ______18 8 Szenarien ______20 9 Aktuelles Aktivitätenprofil ______25

Weitere Bestandteile des Klimaschutzkonzeptes für die Gemeinde Obermichelbach finden Sie im Dokument „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“: Kapitel 4 – Regionale Wertschöpfung Kapitel 5 – Controlling-Instrumente Kapitel 6 – Akteursbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH GEMEINDE OBERMICHELBACH

Ergebnisse für die Gemeinde Obermichelbach

 In der Gemeinde Obermichelbach geht mehr als die Hälfte des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwärme der Haushalte.

 Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht nur 10% des Gesamtenergiever- brauchs aus.

 Der Verkehr liegt mit 26% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entspre- chend viel CO2-Emissionen.

 Insgesamt wurden im Jahr 2013 55% des gesamten Obermichelbacher Strombedarfs durch erneuerbare Energien auf der Gemeindefläche erzeugt. Im Wärmebereich sieht es anders aus: Lediglich ca. 7% des Wärmebedarfs werden schätzungsweise durch erneuerbare Energien erzeugt.

 Ein deutlicher Rückgang des Stromverbrauchs ist durch die Zunahme an elektrischen Gerä- ten im Alltag nicht zu erwarten. Das CO2-Einsparpotenzial liegt neben der steigenden Effizi- enz der Geräte vor allem in der erneuerbaren Erzeugung des Stroms.

 Das mit Abstand größte CO2-Einsparpotenzial liegt im Bereich der Wärmeversorgung von Wohngebäuden.

 Im Bereich Mobilität lassen sich nur moderate CO2-Einsparungen erzielen, da der Kraftstoff- verbrauch zwar sinkt, der Anteil an Diesel-Fahrzeugen aber steigt.

 Das Potenzial zur Erzeugung von erneuerbarem Strom ist in Obermichelbach auf Bioenergie und Photovoltaik beschränkt. Unter den im Basis-Szenario getroffenen Annahmen (wenig Stromeinsparung, mittlerer Einsatz erneuerbarer Energien) könnte der CO2-Ausstoß bis 2025 um ca. 26% verringert werden.

 Das Potenzial zur erneuerbaren Wärmeversorgung ist noch weitgehend unerschlossen. In Kombination mit entsprechenden Einsparungen und Effizienzmaßnahmen kann hier auch bei einem moderaten Ausbau wie im Basis-Szenario beschrieben (z.B. Sanierung von 1% des Gebäudebestandes pro Jahr) eine CO2-Minderung von ca. 45% bis 2025 erreicht werden.

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH GEMEINDE OBERMICHELBACH

Maßnahmenkatalog

Von den örtlichen Akteuren genannt

Nr. Maßnahme Beteiligung Beteiligung Fürth Landkreis ergänzend Langenzenn Wilhermsdorf Tuchenbach Veitsbronn Seukendorf Puschendorf Obermichelbach

A Übergreifende Handlungsfelder und Öffentlichkeitsarbeit A1 Klimaschutzmanager/in einstellen A2 Klimaschutz-Controlling einführen A3 Kampagnen, Themenmärkte, Wettbewerbe A4 Bildungsangebote zum Thema Energie ausbauen A5 Kooperation fördern und Netzwerke ausbauen A6 Best-Practice-Beispiele veröffentlichen / Vorbild sein A7 Vor-Ort-Energieberatung anbieten A8 Online-Karte mit Pilotprojekten erstellen A9 Förderlandschaft koordinieren A10 Zu Gebäudesanierung informieren und motivieren A11 KMU branchenspezifisch beraten A12 Förderprogramme Energieeffizienz auflegen

B Handlungsfeld Energieeffizienz und -einsparung B1 Energiemanagement Kommunale Liegenschaften einführen B2 Beleuchtung auf LED umstellen B3 Energieeffiziente Bauleitplanung fördern B4 Mikro-BHKW bauen B5 Öffentliche Gebäude energetisch sanieren B6 Wärmenutzung von Biogasanlagen steigern B7 Nahwärmenetze ausbauen B8 Abwärme aus Betrieben und Abwasser nutzen B9 Fortbildung für Mitarbeiter der Kreiskommunen B10 Regionale Kreisläufe stärken

C Handlungsfeld Erneuerbare Energien C1 Energienutzungsplan erstellen C2 Selbst produzierten Strom verbrauchen C3 Plus-Energie-Konzept für Kommunen erstellen C4 Photovoltaik auf kommunalen Dächern ausbauen C5 Pilotprojekt Kleinwindkraft durchführen

D Handlungsfeld Mobilität D1 Infrastruktur für E-Mobilität ausbauen D2 ÖPNV fördern und optimieren

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1 Strukturdaten

Gemeinde Landkreis Fürth Obermichelbach

Größe 928 ha 30.755 ha

Obermichelbach, Ortsteile Untermichelbach, 14 Städte/Gemeinden Rothenberg

1970 480 75.852 + 569,4% + 51% Einwohner 2013 3.213 114.513 + 0,2% + 5,8% 2021 (Prognose) 3.220 121.100

Bevölkerungsdichte 346 EW/km² 372 EW/km²

unter 18 Jahre 592 18,4% 18.767 16,4% Altersstruktur 18 bis 64 Jahre 2.080 64,7% 71.202 62,2% über 64 Jahre 541 16,8% 24.544 21,4%

Siedlungs- und Verkehrsfläche 178 ha 19,2% 5.260 ha 17,1% Flächennutzung Landwirtschaft 609 ha 65,6% 17.222 ha 56,0% Wald 132 ha 14,3% 7.714 ha 25,1%

Arbeitsplätze Beschäftigte am Arbeitsort - insgesamt 576 22.584 - Land-und Forstwirtschaft 0 0,0% 146 0,6% - Produzierendes Gewerbe 230 39,9% 8.642 38,3% - Handel/Verkehr/Gastgew. 0 0,0% 5.411 24,0% - Dienstleistung 218 37,8% 8.229 36,4%

Pendlersaldo - 549

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Stand: 31.12.2013 (Einwohner- und Flächendaten); 30.06.2013 (Arbeitsplätze – die Beschäftigungsstatistik für Obermichelbach weist rechnerisch einen Fehler auf); Mai 2011 (Bevölkerungsprognose Kommunen); Juni 2014 (Bevölkerungsprognose Landkreis)

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2 Energie- und CO2-Bilanz

Die Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz wurde auf Wunsch des Auftraggebers mit dem Online- Anteil am Energieverbrauch nach Instrument ECOSPEED Region erstellt. Weitere In- Sektoren 2013 formationen zu ECOSPEED Region sowie zu den in der Folge behandelten Themen finden Sie auch in der Abschlussdokumentation „Klimaschutzkon- 59% zept für den Landkreis Fürth“.

Neben Daten des Statistischen Bayerischen Landes- amtes sind vor allem Angaben der Energieversorger, 26% der Kommunen und der Kaminkehrer eingeflossen. 15%

Die rechte Abbildung zeigt die Aufteilung des Ener- gieverbrauchs nach Sektoren. Mit Abstand die meiste Energie verbrauchen die privaten Haushalte mit 59%, gefolgt vom Verkehr mit 26%. Industrie und Gewerbe Wirtschaft Haushalte/Kommunal Verkehr tragen mit 15% zum Energievebrauch bei.

Entwicklung von Energieverbrauch und Energieträgern 120.000 Umweltwärme 100.000 Sonnenkollektoren Holz 80.000 Erdgas Diesel 60.000

MWh/Jahr Benzin 40.000 Heizöl EL Strom 20.000

0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Der Gesamtenergieverbrauch der Gemeinde Obermichelbach hat zwischen 1990 und 2000 stark zugenom- men, vor allem durch den Anstieg des Heizöl- und Erdgasverbrauchs. Seit dem Jahr 2000 fällt er moderat, aber mit zunehmender Geschwindigkeit.

Der Anteil an Heizöl ist seit dem Jahr 2000 deutlich geringer geworden. Auch der Erdgasverbrauch sinkt leicht seit 2010. Im gleichen Zug ist der Anteil an erneuerbaren Energien im Wärmebereich gestiegen, vor al- lem durch den Einsatz von Holz.

Der Stromverbrauch verbleibt nach einem Anstieg zwischen 1990 und 2000 auf einem ähnlichen Niveau, Tendenz steigend. (Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch lag im Bundesdurch- schnitt 2013 bei 25,4%.)

Der Kraftstoffverbrauch ist seit 1990 annähernd gleich geblieben, allerdings mit einer Verschiebung zu mehr Diesel-Kraftstoff.

Der Gesamtenergieverbrauch der Gemeinde Obermichelbach setzte sich 2013 mehrheitlich aus den fossilen Energieträgern Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel zusammen.

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Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen 25.000 Steinkohle Flüssiggas 20.000 Erdgas Diesel 15.000 Benzin t/Jahr Heizöl EL 10.000

5.000

0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Die Treibhausgas-Emissionen der Gemeinde Obermichelbach sind zwischen 1990 und 2000 stark angestie- gen. Seit dem Jahr 2000 sind sie rückläufig, lagen 2013 aber immer noch deutlich über dem Niveau von 1990. Der Rückgang ist hauptsächlich auf den geringeren Heizölverbrauch und den vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien zurückzuführen.

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3 Stromeffizienz und -einsparung

3.1 Haushalte

Die privaten Haushalte der Gemeinde Obermichelbach verbrauchten im Jahr 2013 5.360 MWh Strom. Das entspricht 59,3% des gesamten Strombedarfs von Obermichelbach. Der Anteil der Haushalte am Stromver- brauch ist damit nach Seukendorf der zweithöchste im Vergleich zu den anderen Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth.

Austausch eines Haushaltsgeräts Jeder Haushalt besitzt in der Regel drei lebenserleichternde Haushaltsgeräte wie Spül- oder Waschma- schine. Durch Austausch eines älteren Gerätes zugunsten eines modernen, energieeffizienten Gerätes können rund 200 kWh Strom pro Haushalt und Jahr eingespart werden. Bei 1.387 Haushalten in Obermichelbach (Stand 31.12.2013) würden 277 MWh weniger Strom pro Jahr benötigt. Das entspricht 5,2% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Gemeinde Obermichelbach und einer CO2- Einsparung von 130 Tonnen pro Jahr.

Austausch von 5 Glühbirnen pro Haushalt Eine herkömmliche 40W-Glühbirne verbraucht pro Stunde 40 Wh Strom. Eine moderne LED-Lampe mit etwa der gleichen Lumenzahl verbraucht nur 5 Wh pro Stunde. Wenn pro Haushalt also 5 Lichtquellen von 40W-Glühbirnen auf moderne 5W-LEDs umgerüstet werden, ergibt das pro Haushalt eine Reduktion der Leistung von 175W. Unter Annahme einer durchschnittlichen Brenndauer von ca. 3 Stunden am Tag ergibt sich für die 1.387 Haushalte von Obermichelbach eine jährliche Stromeinsparung von 267 MWh. Das entspricht 5% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Gemeinde Obermichelbach und einer CO2-Einsparung von 125 Tonnen pro Jahr.

3.2 Kommunale Liegenschaften

Die Gemeinde Obermichelbach konnte Angaben zum Stromverbrauch einiger kommunaler Liegenschaften machen. So hat das Rathaus mit Bürgerhalle im Jahr 2013 43 MWh Strom verbraucht und die Feuerwehr mit Jugendtreff 40 MWh. (Zum Vergleich: Der durchschnittliche Haushalt im nördlichen Landkreis Fürth ver- braucht 3,4 MWh pro Jahr.)

Der Stromverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Strom- verbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

Straßenbeleuchtung Im Gemeindegebiet Obermichelbach gibt es insgesamt 542 Straßenlampen, die im Jahr 2013 149 MWh Strom verbrauchten. Das entspricht 1,6% des Gesamtstromverbrauchs von Obermichelbach.

Die Straßenbeleuchtung wird nachts für ca. 4 Stunden abgeschaltet.

Stückzahl Quecksilberdampflampen HQL 322 Natriumdampfhochdrucklampen HSE 182 Halogen-Metalldampflampen mit Keramiktechnologie HCI 1 LED-Leuchten LED 37 Lampen insgesamt 542

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Umrüstung der Straßenbeleuchtung Nimmt man für die Gemeinde Obermichelbach die schrittweise Umrüstung von HQL-Lampen mit einer Leistung von 120W auf LED-Lampen mit einer Leistung von 50W an, so könnten bei der Umrüstung von 322 Quecksilberlampen auf LED bei einer Leuchtdauer von jährlich 4.000 Stunden 90 MWh Strom im Jahr eingespart werden. Das entspricht 42 Tonnen CO2.

3.3 Industrie und Gewerbe

Industrie und Gewerbe in Obermichelbach verbrauchten im Jahr 2013 3.534 MWh Strom. Das entspricht 39,1% des Gesamtstromverbrauchs von Obermichelbach. Damit haben Industrie und Gewerbe in Obermichelbach im Vergleich zu den anderen 6 Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth nach Seukendorf den zweitniedrigsten Anteil am Stromverbrauch.

Im Bereich Industrie und Gewerbe herrscht im Allgemeinen ein großes Stromeinsparpotenzial, besonders durch den Austausch alter Geräte und Maschinen. Viele Unternehmen sind darauf bedacht, ihr Energiema- nagement zu optimieren und energieeffizienter zu wirtschaften, z.B. durch Optimierung von elektromotori- schen Antrieben und industriellen Pumpensystemen oder Sanierung der Innen- und Hallenbeleuchtung (LED-Technik).

Die Kommunen haben auf entsprechende Maßnahmen der ortsansässigen Industrie- und Gewerbebetriebe keinen direkten Einfluss.

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4 Wärmeeffizienz und -einsparung

4.1 Wohngebäude

In Obermichelbach gab es im Jahr 2013 1.017 Wohngebäude mit einer Wohnfläche von insgesamt 176.186 m². Die privaten Haushalte der Gemeinde Obermichelbach verbrauchten im Jahr 2013 50.385 MWh Energie für Heizung und Warmwasserbereitung.1 Das entspricht 82,1% des gesamten Wärmebedarfs von Obermichelbach.

Gebäudesanierung Durch die Sanierung von 2% des Gebäudebestands könnten in Obermichelbach bei einer Reduzierung des Raumwärmebedarfs von durchschnittlich 160 kWh/m² auf 80 kWh/m² im Jahr 282 MWh Wärme ein- gespart werden. (Das entspricht dem durchschnittlichen Jahreswärmeverbrauch von ca. 9 unsanierten Einfamilienhäusern, Baujahr 1980, ca. 180m² Wohnfläche – siehe auch „Methodische Hinweise“ im An- hang). Die CO2-Einsparung läge bei 68 Tonnen pro Jahr.

4.2 Kommunale Liegenschaften

Die Gemeinde Obermichelbach versorgt ihre kommunalen Liegenschaften über Mini-Blockheizkraftwerke (BHKW) bzw. eine Holzpelletheizung und konnte Angaben zum Wärmeverbrauch der Gebäude machen. So war das Rathaus mit Bürgerhalle im Jahr 2013 der größte Wärmeverbraucher mit 90 MWh gefolgt von der Feuerwehr mit 86 MWh. Beide werden über ein Erdgas-BHKW versorgt. Das Dorfgemeinschaftshaus, das mit einer Holzpelletheizung ausgestattet ist, verbrauchte im Jahr 2013 knapp 27 MWh Wärme. (Zum Ver- gleich: Der durchschnittliche Haushalt im nördlichen Landkreis Fürth verbraucht ca. 11 MWh pro Jahr.)

Der Wärmeverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Wär- meverbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

4.3 Industrie und Gewerbe

Zum Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe liegen keine „harten“ Daten vor, da die Angaben der Kamin- kehrer anonymisiert übergeben wurden, also keiner bestimmten Adresse oder Nutzung zuzuordnen sind. Der hier angenommene Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe wurde anteilig aus dem Gesamtwärmebe- darf ermittelt, und zwar in Abhängigkeit von der Anzahl der Arbeitsplätze. Er liegt für die 7 Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth bei durchschnittlich 17% des Gesamtwärmebedarfs.

Der so ermittelte Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe in Obermichelbach liegt im Jahr 2013 bei 11.005 MWh. Das entspricht etwa 17,9% des Gesamtwärmebedarfs von Obermichelbach.

Das Einsparpotenzial im Wärmebereich ist abhängig vom Stand der Technik in den Betrieben und entzieht sich dem direkten Einfluss der Kommunen.

1 Die Zahlen zum Wärmeverbrauch beruhen auf den Angaben der Kaminkehrer zur Nennleistung der Anlagen – siehe auch „Methodi- sche Hinweise“ im Anhang.

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5 Erneuerbare Energien

Die Potenziale für erneuerbare Energien wurden flächenbezogen ermittelt, in Anlehnung an die Methode ErneuerbarKomm! (siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang).

5.1 Wind

Bestand Es gibt in Obermichelbach keine Windkraftanlagen.

Potenzial Nach aktuellem Sach- und Rechtsstand sind im Regionalplan des Planungsverbands Region Nürnberg im Gemeindegebiet von Obermichelbach folgende Vorbehalts- bzw. Vorranggebiete für die Windenergienutzung ausgewiesen:  WK 16 (ca. 10 ha): Vorbehaltsgebiet  WK 56 (ca. 50 ha): Vorbehaltsgebiet  WK 58 (ca. 20 ha): Vorbehaltsgebiet

Am 21.11.2014 ist in Bayern die sogenannte 10H-Regelung in Kraft getreten. Diese besagt, dass die Errich- tung von Windkraftanlagen im Außenbereich nur zulässig ist, wenn die Windkraftanlagen zu Wohngebäuden mindestens den 10-fachen Abstand ihrer Höhe einhalten.

Bayerische Gemeinden können weiterhin eigenverantwortlich beschließen, dass in ihrem Gemeindegebiet geringere Abstände von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung gelten sollen, sofern eine Beteiligung der Bürgerschaft stattgefunden hat und betroffene Nachbargemeinden im Rahmen der Abwägung beteiligt wor- den sind. Die 10H-Regelung führt letztendlich dazu, dass Windkraftanlagen mit einem Abstand von weniger als 10H zur Wohnbebauung regelmäßig eine gemeindliche Bauleitplanung erforderlich machen (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.4).

Ein Ausbau der Windkraft erscheint nur realisierbar, wenn vor Ort ein deutlicher politischer Wille zum Aus- druck gebracht wird und auch die Bevölkerung hinter dem Ausbau steht. Aufgrund der unsicheren Situation (10H-Regelung, Probleme mit Flugsicherung) wird im Rahmen der nachfolgenden Szenarien für Obermichelbach kein Potenzial angenommen.

Bestehende Windkraftanlagen im Gemeindegebiet Obermichelbach (Quelle: Energieatlas Bayern)

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5.2 Solarenergie 5.2.1 Photovoltaik

Bestand In der Gemeinde Obermichelbach wurden im Jahr 2013 mit Photovoltaik-Anlagen insgesamt 1.396 MWh Strom produziert. Das entspricht 15,4 % des Gesamtstrombedarfs von Obermichelbach. Die CO2-Einsparung beträgt 655 Tonnen pro Jahr.

In Obermichelbach gibt es derzeit keine Freiflächen-Photovoltaikanlage.

Potenzial Dachflächen Für die Potenzialberechnung der Dachflächen wurden Vergleichswerte von ca. 50 ländlichen Kommunen in Bayern herangezogen, für welche eine detaillierte Potenzialanalyse (Methode ErneuerbarKomm!) vorliegt. Demnach sind ca. 30% aller Dachflächen für eine solare Nutzung geeignet. Sofern keine Angaben zur Ge- samtfläche der Dächer (in m2) vorlagen, wurde diese mit 6,5% der Gebäude- und Freifläche angenommen.

Von den insgesamt 114 ha Gebäude- und Freiflächen in Obermichelbach (Stand 31.12.2013) sind demnach 7,4 ha oder 74.425 m2 für die Solarstromerzeugung geeignet. Wenn 30% dieser geeigneten Flächen mobili- siert werden, können insgesamt 2.713 MWh Strom pro Jahr auf Obermichelbachs Dächern produziert wer- den.2

Da im Jahr 2013 bereits 1.396 MWh durch PV-Anlagen auf Dachflächen erzeugt wurden, liegt der Ausbau- stand in Obermichel also bei ungefähr der Hälfte des Gesamtpotenzials. Würde das zusätzliche Potenzial von 1.317 MWh/a komplett ausgeschöpft, ergäbe sich eine Deckung des Gesamtstrombedarfs von 30% und eine zusätzliche CO2-Einsparung von 618 Tonnen pro Jahr.

Das letztendlich mobilisierbare Potenzial ist von der Bereitschaft der Hauseigentümer abhängig und kann nicht abschließend beurteilt werden. Die Motivation der Eigentümer kann durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit oder ein Solardachkataster positiv beeinflusst werden.

Potenzial Freiflächen Bei den Freiflächen gilt es zu unterscheiden zwischen Flächen, die eine Förderung über das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) erhalten, und nicht geförderten Flächen.

Zu den nach § 51 Absatz 1, Satz 3 EEG (Stand 2014) geförderten Flächen gehören die Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen (110m beidseitig), bereits versiegelte Flächen und Konversionsflächen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militärischer Nutzung.

Allerdings wird die Höhe der finanziellen Förderung dieser Anlagen künftig nicht mehr per Gesetz festge- setzt, sondern mittels Ausschreibungen durch die Bundesnetzagentur ermittelt. Gemäß § 55 Absatz 3 EEG ist nach einer Übergangsfrist bis zum 01. September 2015 eine finanzielle Förderung von Strom aus neu in Betrieb genommenen Freiflächenanlagen ausschließlich über eine erfolgreiche Teilnahme an entsprechen- den Auktionen möglich.

Nach EEG geförderte Freiflächen In Obermichelbach gibt es kein Potenzial für Freiflächen-Photovoltaikanlagen entlang von Autobahnen oder Schienenwegen. Die Nutzung anderer geförderter Flächen (z.B. Konversionsflächen) wäre im Ein- zelfall zu prüfen.

Auch PV-Freiflächen-Anlagen ohne EEG-Einspeisevergütung können rentabel sein, wenn der Strom direkt verkauft wird, z.B. an ein benachbartes Gewerbegebiet.

2 Berechnungsgrundlagen: siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.2.2 Solarthermie

Bestand Über die Anzahl und die Leistung von solarthermischen Anlagen in Obermichelbach liegen keine Daten vor.

Grundsätzlich sind alle Flächen, die für PV-Anlagen geeignet sind, auch für solarthermische Anlagen geeig- net. Die Eignungsflächen unterscheiden sich lediglich in den Anforderungen an Mindestgröße und Dachnei- gung (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.2).

Die Dimensionierung der Anlage ist abhängig von der Haushaltsgröße und davon, ob die Anlage ausschließ- lich für die Warmwassererzeugung oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung genutzt wird. Eine Kollektor- fläche von 4 bis 5 m2 reicht aus, um rund 60% des Warmwassers in einem Einfamilienhaus bereitzustellen. Bei einer Fläche von 8 bis 15 m2 können Solarkollektoren rund ein Viertel des gesamten Bedarfs an Wärme für Heizung und Warmwasser liefern.

Potenzial Das Ausbaupotenzial kann als hoch eingestuft werden. Da die Nutzung erneuerbarer Energien bei Umbau- maßnahmen und Neubau inzwischen Pflicht ist, wird der Anteil sich zukünftig weiter erhöhen.

Ausbau Solarthermie Wenn 2 % des Gebäudebestandes in Obermichelbach pro Jahr mit einer solarthermischen Anlage für Warmwassererzeugung und Heizungsunterstützung ausgestattet werden, und durch diese Anlage ein Viertel des gesamten Wärmebedarfs des Gebäudes gedeckt werden kann, steigt der Wärmeertrag aus Solarthermie pro Jahr um 252 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 60 Tonnen.

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5.3 Bioenergie

Bestand Die Gemeinde Obermichelbach verfügt über 1.508 ha Ackerfläche und 394 ha Grünland. Der Energieertrag aus Biomasse variiert stark in Abhängigkeit vom verwendeten Substrat.

Potenzial Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass 20% des Ackerlandes und 30% des Grünlandes mobilisiert werden können, um ihre Erträge einer energetischen Verwertung zuzuführen. Es ergibt sich ein durchschnitt- licher Energieertrag von 5.898 MWh/a.3 Davon entfallen ca. 2/3 auf Wärme (3.932 MWh/a) und ca. 1/3 auf Strom (1.966 MWh/a).

Das Potenzial von Biomasse kann nur eingeschränkt gemeindeweise zugeordnet werden. Jede Gemeinde verfügt im Allgemeinen über Anbauflächen, welche für die Erzeugung von Biomasse verwendet werden kön- nen. Wo dieses Material letzten Endes verwertet wird, hängt von den Standorten der entsprechenden Anla- gen ab. Eine große Biogasanlage kann beispielsweise mit dem Ertrag aus Flächen mehrerer Nachbarge- meinden betrieben werden.

Wärmeertrag Fläche (ha) Mobilisierung Stromertrag (MWh/a) (MWh/a)

Ackerland 498 20% 1.660 3.320

Grünland 102 30% 306 612

Vorhandene Biogasanlagen Im Gemeindegebiet Obermichelbach gibt es 2 Biogasanlagen, welche im Jahr 2013 3.572 MWh Strom lie- ferten. Dadurch wird der Gesamtstrombedarf von Obermichelbach zu fast 40% gedeckt. Damit liegt Obermichelbach im Vergleich zu den anderen Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth mit Abstand an der Spitze hinsichtlich der Dekung des Stromverbedarfs durch Bioenergie. (Langenzenn erzeugt zwar eine grö- ßere Menge Strom aus Biogas, hat aber einen ca. 5-fach höheren Stromverbrauch und kommt somit nur auf eine Deckung von 11%.)

Bei einer der Anlagen wird auch die Wärme genutzt. Für die zweite Anlage wäre die Möglichkeit zum Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung zu prüfen.

Würden die Biogasanlagen ausschließlich mit Substraten betrieben, die auf der eigenen Gemeindefläche angebaut werden, wäre das Potenzial von Obermichelbach ausgeschöpft.

3 Berechnungsgrundlagen: siehe „Methodische Hinweise“ im Anhang

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Bestehende Biogas-, Biomasse- und Kläranlagen im Gemeindegebiet Obermichelbach (Quelle: Energieatlas Bayern)

5.4 Wasserkraft

Bestand Die Stromerzeugung durch Wasserkraft spielt in Obermichelbach keine Rolle.

Potenzial Ein Neubau von Wasserkraftanlagen erscheint aufgrund naturschutzfachlicher Belange aktuell nicht reali- sierbar. Die zukünftige Entwicklung wird durch rechtliche Vorgaben wie die europäische Wasserrahmen- richtlinie und nationale Gesetze stark eingeschränkt.

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5.5 Oberflächennahe Geothermie

Die Nutzung oberflächennaher Geothermie ist besonders für die partikulare, gebäudebezogene Wärmever- sorgung (Niedertemperatur-Heizsysteme) geeignet.

Bestand Im Gemarkungsgebiet von Obermichelbach werden bereits Erdwärmesonden und Grundwasserwärmepum- pen eingesetzt.

Potenzial Erdwärmesonden oder Wärmepumpen werden vor allem im Rahmen von Neubau und Gebäudesanierung installiert. Bei der Ausweisung von Neubaugebieten (Niedrigenergiehäuser) besteht also ein lokal begrenz- tes Potenzial. Die Mobilisierung ist letztlich von den individuellen Entscheidungen der Bauherren abhängig. Eine entsprechende Festsetzung im Bebauungsplan erlaubt über eine klimafreundliche Bauleitplanung auch gewisse Vorgaben zur Wahl des Heizungssystems durch die Kommune (siehe auch Maßnahme B3).

Mit Ausnahme des Wasserschutzgebietes im Süden von Obermichelbach ist das gesamte Gemeindegebiet für die Nutzung oberflächennaher Geothermie geeignet.4

Sanierung Gebäudebestand Wenn in Obermichelbach pro Jahr durch Sanierungen bei 1 % des Gebäudebestandes die Ölheizung durch eine Grundwasserwärmepumpe oder eine Erdwärmesonde ersetzt wird, steigt der Wärmeertrag aus erneuerbaren Quellen pro Jahr um 504 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 121 Tonnen.

Oberflächennahe Geothermie – bestehende Anlagen und Standorteignung (Quelle: IOG Bayerisches Landesamt für Umwelt)

4 Detaillierte Informationen hierzu sind auch abzurufen unter http://www.lfu.bayern.de/geologie/geothermie_iog/index.htm

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6 Mobilität

Benzin und Diesel sind für über ein Viertel der Treibhausgasemissionen in Obermichelbach verantwortlich. Durch schadstoffärmere Autos und/oder eine Verringerung der jährlichen Fahrleistung lassen diese sich ge- gebenenfalls reduzieren.

Im Jahr 2013 waren in Obermichelbach 2.224 PKW zugelassen. Im selben Jahr wurden in Bayern durch- schnittlich 0,05 PKW pro Einwohner neu zugelassen (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt). Das macht für Obermichelbach 161 Neuzulassungen.

Weitere Einsparungen sind zu erwarten durch den zukünftigen Einsatz von Elektroautos.

Kraftstoffeinsparung Wenn 161 Neuwagen durchschnitttlich 2 Liter Kraftstoff pro 100 km weniger verbrauchen als ältere Model- le, ergibt sich bei einer angenommenen Jahresfahrleistung von 15.000 km pro Fahrzeug für die Gemeinde Obermichelbach eine Einsparung von insgesamt 48.195 Liter Kraftstoff pro Jahr. Der PKW-Bestand teilt sich üblicherweise in 70% Benzin- und 30% Dieselmotoren auf. Auf die Benzinmo- toren entfällt eine CO2-Einsparung von 79 t und auf die Dieselmotoren von 38 t pro Jahr.

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7 Zusammenfassung

Bevor im Folgenden zwei Szenarien zur zukünftigen Entwicklung des Energieverbrauchs und der Energieer- zeugung durch erneuerbare Energien vorgestellt werden, wird zunächst der Ist-Zustand, der sich aus den vorangegangenen Kapiteln 3 bis 6 ergibt, zusammenfassend dargestellt.

Haushalte und kommunale Gebäude 5.360 MWh 2.514 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 3.534 MWh 1.657 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 50.385 MWh 12.092 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 11.005 MWh 2.641 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 24.484 MWh 6.393 t CO2

Summe Strom 8.894 MWh 4.171 t CO2

Summe Wärme 61.390 MWh 14.734 t CO2

Summe 94.768 MWh 25.298 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 1.396 MWh 655 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 3.572 MWh 1.675 t CO2

Wasser 0 MWh 0 t CO2

1 Solarthermie 630 MWh 151 t CO2

2 Wärme Bioenergie 3.572 MWh 857 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 504 MWh 121 t CO2

Summe Strom 4.968 MWh 2.330 t CO2

Summe Wärme 4.706 MWh 1.129 t CO2

Summe 9.674 MWh 3.459 t CO2

CO2-Bilanz 21.839 t CO2

1 geschätzt: 5% aller Gebäude sind mit Anlagen wie in 5.2.2 dargestellt ausgestattet. 2 geschätzt: 50% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 geschätzt: 1% aller Gebäude sind mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Die Tabelle zeigt: In der Gemeinde Obermichelbach geht mehr als die Hälfte des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwärme der Haushalte (inklusive kommunale Gebäude).

Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht 10% des Gesamtenergieverbrauchs aus.

Der Verkehr liegt mit 26% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entsprechend viel CO2- Emissionen.

Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche der Gemeinde Obermichelbach stützt sich vor allem auf 2 Biogasanlagen und Photovoltaik-Dachanlagen. Insgesamt werden schon über die Hälfte des Gesamtstrom- bedarfs der Gemeinde durch diese Anlagen erzeugt. Bei den PV-Dachanlagen besteht noch ein verhältnis- mäßig großes Ausbaupotenzial.

Insgesamt wurden im Jahr 2013 55% des gesamten Obermichelbacher Strombedarfs durch erneuerbare Energien auf der Gemeindefläche erzeugt. Im Wärmebereich sieht es anders aus: Lediglich ca. 7% des Wärmebedarfs werden schätzungsweise durch erneuerbare Energien erzeugt.

Verteilung des Energieverbrauchs 2013

6% 4% Strom Haushalte/ kommunale Gebäude 26% Gewerbe/ Industrie Wärme Haushalte/ kommunale Gebäude

11% Gewerbe/ Industrie 53% Mobilität

Energieerzeugung der Erneuerbaren Energien in MWh 2013 4.000 Wärme (geschätzt) Strom Geothermie 3.500 Solarthermie 3.000 Bioenergie (Wärme)

2.500 Wasser

MWh PV Freiflächen 2.000 PV Dachflächen 1.500 Bioenergie (Strom) 1.000 Wind

500

0

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8 Szenarien

8.1 Basisszenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden bleibt unverändert.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 10% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 30%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 20%.  Der Benzinverbrauch geht um 20% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 40% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang).  Die über den Bestand hinaus bestehenden Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden – soweit vorhanden – zu 50% ausgeschöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 5.360 MWh 2.514 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 3.181 MWh 1.492 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 35.269 MWh 8.465 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 8.804 MWh 2.113 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2025 und Mobilität 23.994 MWh 6.287 t CO2

Summe Strom 8.541 MWh 4.006 t CO2

Summe Wärme 44.074 MWh 10.578 t CO2

Summe 76.609 MWh 20.870 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 2.054 MWh 964 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 3.572 MWh 1.675 t CO2

Wasser 0 MWh 0 t CO2

1 Solarthermie 1.889 MWh 453 t CO2

2 Wärme Bioenergie 5.358 MWh 1.286 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2025 Energien Geothermie/Wärmepumpen 5.542 MWh 1.330 t CO2

Summe Strom 5.626 MWh 2.639 t CO2

Summe Wärme 12.790 MWh 3.070 t CO2

Summe 18.416 MWh 5.708 t CO2

CO2-Bilanz 15.162 t CO2

1 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit einer Solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 75% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um ca. 30% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde.

Dieser Rückgang ist in erster Linie auf den verringerten Wärmebedarf zurückzuführen, woran die Haushalte den größten Anteil haben.

Auch durch den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien konnte die CO2-Bilanz verbessert werden. Im Bereich der Stromerzeugung schlägt der vermehrte Einsatz von Photovoltaikanlagen zu Buche. Ein noch deutlicherer Rückgang der Emissionen kann im Wärmebereich erreicht werden, vor allem bedingt durch die Zunahme von solarthermischen Anlagen und Wärmepumpen/Erdwärmesonden.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 60.000 Bestand 2013 Strom Wärme 50.000 Basis-Szenario 2025

40.000

30.000 MWh 20.000

10.000

0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 25.000 Bestand 2013 Basis-Szenario 2025 20.000

15.000 Tonnen 10.000

5.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.2 Best-Practice-Szenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden geht um 10% zurück.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 20% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 60%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 40%.  Der Benzinverbrauch geht um 40% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 20% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang)  Die Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden zu 100% ausge- schöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 4.824 MWh 2.263 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 2.827 MWh 1.326 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 20.154 MWh 4.837 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 6.603 MWh 1.585 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2025 und Mobilität 19.098 MWh 5.008 t CO2

Summe Strom 7.651 MWh 3.588 t CO2

Summe Wärme 26.757 MWh 6.422 t CO2

Summe 53.506 MWh 15.018 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 2.713 MWh 1.272 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 3.572 MWh 1.675 t CO2

Wasser 0 MWh 0 t CO2

1 Solarthermie 3.149 MWh 756 t CO2

2 Wärme Bioenergie 7.144 MWh 1.715 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2025 Energien Geothermie/Wärmepumpen 10.581 MWh 2.539 t CO2

Summe Strom 6.285 MWh 2.948 t CO2

Summe Wärme 20.874 MWh 5.010 t CO2

Summe 27.159 MWh 7.957 t CO2

CO2-Bilanz 7.061 t CO2

1 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit einer Solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 100% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um ca. 68% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde.

Der Rückgang ist hauptsächlich auf die Entwicklung im Wärmebereich zurückzuführen. Verantwortlich für den verbleibenden CO2-Ausstoß ist vor allem die Mobilität.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 60.000 Bestand 2013 Strom Wärme 50.000 Best-Practice-Szenario 2025

40.000

30.000 MWh 20.000

10.000

0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 25.000 Bestand 2013 Best-Practice-Szenario 2025 20.000

15.000 Tonnen 10.000

5.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.3 Vergleich Stand 2013 und Szenarien

Betrachtet man den Energieverbrauch 2013 und die beiden Szenarien, wird deutlich, dass die größten Hand- lungsoptionen im Wärmebereich liegen. Hier ist das Einsparpotenzial mit Abstand am größten.

Vergleich Energieverbrauch in MWh Bestand 2013 100.000 Basis-Szenario 2025 80.000 Best-Practice-Szenario 2025

60.000 MWh

40.000

20.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

Auch der Vergleich des CO2-Ausstoßes belegt anschaulich, dass eine mögliche Reduktion vor allem von der Entwicklung im Wärmebereich abhängt.

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen Bestand 2013 25.000 Basis-Szenario 2025 20.000 Best-Practice-Szenario 2025

15.000 Tonnen 10.000

5.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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9 Aktuelles Aktivitätenprofil

Im Rahmen der Akteursbeteiligung für die Gemeinden Obermichelbach, Puschendorf und Tuchenbach am 19.11.2014 in Puschendorf haben Vertreter der Gemeinde Obermichelbach eine Selbsteinschätzung abge- geben, wie groß ihr Engagement in den Bereichen Klimapolitik, Energie, Verkehr und Abfall ist. Das „Spin- nendiagramm“ zeigt auf, wo man sich auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent befindet.

Aktuelles Aktivitätenprofil Obermichelbach

Ziele und Konzepte 100% KWK- und Vorbildfunktion und Klimapolitik Nahwärmeausbau Zertifizierungen 80% Abfall Öffentlichkeitsarbeit Einsatz erneuerbarer 60% und Energien Verkehr 40% Akteursbeteiligung

20% Energie effiziente Kindergarten- 0% Gebäudesanierung Schulprogramme

Bürgerberatung, ÖPNV-Nutzung Bewusstseinsbildung

kommunales Verkehrsplanung Energiemanagement (KEM) Abfallentsorgung und -vermeidung Grad der Aktivität

Die Gemeinde Obermichelbach ist sehr aktiv in den Berei- chen Abfallentsorgung und –vermeidung, Einsatz erneuer- barer Energien und Gebäudesanierung. Durch den Einsatz von Mini-Blockheizkraftwerken (BHKW) in mehreren kom- munalen Liegenschaften geht man als gutes Vorbild voran (obwohl bemängelt wird, dass der Betrieb der Anlagen nicht wirtschaftlich ist).

Defizite sieht man vor allem beim KWK- und Nahwärme- ausbau (außerhalb der kommunalen Liegenschaften), beim kommunalen Energiemanagement und im Bereich von In- formations- und Beratungsangeboten.

Als vordringliches Projekt für die nähere Zukunft soll die Straßenbeleuchtung komplett auf LED-Technik umgestellt werden. Im Anschluss an das Klimaschutzkonzept und in Ergänzung dessen soll gegebenenfalls die Aufstellung eines Energienutzungsplans erfolgen.

Siehe auch Maßnahmen A6, B1, B2, B7 und C1.

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Klimaschutzfahrplan und Potenzialanalyse Gemeinde Puschendorf

Landkreis Fürth, Bayern

Mai 2015

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Inhaltsverzeichnis 1 Strukturdaten ______5

2 Energie- und CO2-Bilanz ______6 3 Stromeffizienz und -einsparung ______8 4 Wärmeeffizienz und -einsparung ______10 5 Erneuerbare Energien ______11 6 Mobilität ______17 7 Zusammenfassung ______18 8 Szenarien ______20 9 Aktuelles Aktivitätenprofil ______25

Weitere Bestandteile des Klimaschutzkonzeptes für die Gemeinde Puschendorf finden Sie im Dokument „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“: Kapitel 4 – Regionale Wertschöpfung Kapitel 5 – Controlling-Instrumente Kapitel 6 – Akteursbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit

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Ergebnisse für die Gemeinde Puschendorf

 In der Gemeinde Puschendorf geht mehr als die Hälfte des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwärme der Haushalte.

 Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht lediglich 9% des Gesamtenergie- verbrauchs aus.

 Der Verkehr liegt mit 27% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entspre- chend viel CO2-Emissionen.

 Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche der Gemeinde Puschendorf stützt sich aus- schließlich auf Photovoltaik-Dachanlagen. Weniger als ein Drittel des vorhandenen Potenzi- als wird bereits genutzt. Damit werden 8% des Gesamtstrombedarfs gedeckt.

 Im Wärmebereich werden schätzungsweise lediglich 2% des Energiebedarfs durch erneuer- bare Energien vor Ort erzeugt.

 Ein deutlicher Rückgang des Stromverbrauchs ist durch die Zunahme an elektrischen Gerä- ten im Alltag nicht zu erwarten. Das CO2-Einsparpotenzial liegt neben der steigenden Effizi- enz der Geräte vor allem in der erneuerbaren Erzeugung des Stroms.

 Das mit Abstand größte CO2-Einsparpotenzial liegt im Bereich der Wärmeversorgung von Wohngebäuden.

 Im Bereich Mobilität lassen sich nur moderate CO2-Einsparungen erzielen, da der Kraftstoff- verbrauch zwar sinkt, der Anteil an Diesel-Fahrzeugen aber steigt.

 Das Potenzial zur Erzeugung von erneuerbarem Strom ist in Puschendorf auf Photovoltaik und gegebenenfalls Bioenergie beschränkt. Unter den im Basis-Szenario getroffenen An- nahmen (wenig Stromeinsparung, mittlerer Einsatz erneuerbarer Energien) könnte der CO2- Ausstoß bis 2025 um 25% verringert werden.

 Das Potenzial zur erneuerbaren Wärmeversorgung ist noch weitgehend unerschlossen. In Kombination mit entsprechenden Einsparungen und Effizienzmaßnahmen kann hier auch bei einem moderaten Ausbau wie im Basis-Szenario beschrieben (z.B. Sanierung von 1% des Gebäudebestandes pro Jahr) eine CO2-Minderung von gut 40% bis 2025 erreicht werden.

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Maßnahmenkatalog

Von den örtlichen Akteuren genannt

Nr. Maßnahme Beteiligung Beteiligung Fürth Landkreis ergänzend Langenzenn Wilhermsdorf Tuchenbach Veitsbronn Seukendorf Puschendorf Obermichelbach

A Übergreifende Handlungsfelder und Öffentlichkeitsarbeit A1 Klimaschutzmanager/in einstellen A2 Klimaschutz-Controlling einführen A3 Kampagnen, Themenmärkte, Wettbewerbe A4 Bildungsangebote zum Thema Energie ausbauen A5 Kooperation fördern und Netzwerke ausbauen A6 Best-Practice-Beispiele veröffentlichen / Vorbild sein A7 Vor-Ort-Energieberatung anbieten A8 Online-Karte mit Pilotprojekten erstellen A9 Förderlandschaft koordinieren A10 Zu Gebäudesanierung informieren und motivieren A11 KMU branchenspezifisch beraten A12 Förderprogramme Energieeffizienz auflegen

B Handlungsfeld Energieeffizienz und -einsparung B1 Energiemanagement Kommunale Liegenschaften einführen B2 Beleuchtung auf LED umstellen B3 Energieeffiziente Bauleitplanung fördern B4 Mikro-BHKW bauen B5 Öffentliche Gebäude energetisch sanieren B6 Wärmenutzung von Biogasanlagen steigern B7 Nahwärmenetze ausbauen B8 Abwärme aus Betrieben und Abwasser nutzen B9 Fortbildung für Mitarbeiter der Kreiskommunen B10 Regionale Kreisläufe stärken

C Handlungsfeld Erneuerbare Energien C1 Energienutzungsplan erstellen C2 Selbst produzierten Strom verbrauchen C3 Plus-Energie-Konzept für Kommunen erstellen C4 Photovoltaik auf kommunalen Dächern ausbauen C5 Pilotprojekt Kleinwindkraft durchführen

D Handlungsfeld Mobilität D1 Infrastruktur für E-Mobilität ausbauen D2 ÖPNV fördern und optimieren

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1 Strukturdaten

Gemeinde Puschendorf Landkreis Fürth

Größe 339 ha 30.755 ha

Ortsteile keine 14 Städte/Gemeinden

1970 1.069 75.852 + 103,5% + 51,0% Einwohner 2013 2.175 114.513 + 3,4% + 5,8% 2021 (Prognose) 2.250 121.100

Bevölkerungsdichte 641 EW/km² 372 EW/km²

unter 18 Jahre 373 17,1% 18.767 16,4% Altersstruktur 18 bis 64 Jahre 1.302 59,9% 71.202 62,2% über 64 Jahre 500 23,0% 24.544 21,4%

Siedlungs- und Verkehrsfläche 117 ha 34,3% 5.260 ha 17,1% Flächennutzung Landwirtschaft 144 ha 42,4% 17.222 ha 56,0% Wald 75 ha 22,0% 7.714 ha 25,1%

Arbeitsplätze Beschäftigte am Arbeitsort - insgesamt 347 22.584 - Land-und Forstwirtschaft 0 0,0% 146 0,6% - Produzierendes Gewerbe 137 39,5% 8.642 38,3% - Handel/Verkehr/Gastgew. 0 0,0% 5.411 24,0% - Dienstleistung 182 52,4% 8.229 36,4%

Pendlersaldo - 440

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Stand: 31.12.2013 (Einwohner- und Flächendaten); 30.06.2013 (Arbeitsplätze – die Beschäftigungsstatistik für Puschendorf weist rech- nerisch einen Fehler auf); Mai 2011 (Bevölkerungsprognose Kommunen); Juni 2014 (Bevölkerungsprognose Landkreis)

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2 Energie- und CO2-Bilanz

Die Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz wurde auf Wunsch des Auftraggebers mit dem Online- Anteil am Energieverbrauch nach Instrument ECOSPEED Region erstellt. Weitere In- Sektoren 2013 formationen zu ECOSPEED Region sowie zu den in der Folge behandelten Themen finden Sie auch in der Abschlussdokumentation „Klimaschutzkon- 59% zept für den Landkreis Fürth“.

Neben Daten des Statistischen Bayerischen Landes- amtes sind vor allem Angaben der Energieversorger, 27% der Kommunen und der Kaminkehrer eingeflossen. 14%

Die rechte Abbildung zeigt die Aufteilung des Ener- gieverbrauchs nach Sektoren. Mit Abstand die meiste Energie verbrauchen die privaten Haushalte mit 59%, gefolgt vom Verkehr mit 27%. Industrie und Gewerbe Wirtschaft Haushalte/Kommunal Verkehr tragen mit 14% zum Energievebrauch bei.

Entwicklung von Energieverbrauch und Energieträgern 70.000

60.000 Umweltwärme Sonnenkollektoren 50.000 Biogase 40.000 Holz Erdgas 30.000

MWh/Jahr Diesel 20.000 Benzin

10.000 Heizöl EL Strom 0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Der Gesamtenergieverbrauch der Gemeinde Puschendorf hat zwischen 1990 und 2000 zugenommen. Am stärksten ist der Heizölverbrauch gestiegen. Seit dem Jahr 2000 ist der Energieverbrauch rückläufig.

Der Anteil an Heizöl ist seit dem Jahr 2000 deutlich geringer geworden. Im gleichen Zug ist der Anteil an er- neuerbaren Energien im Wärmebereich gestiegen, vor allem durch den Einsatz von Holz.

Der Stromverbrauch verbleibt nach einem Anstieg zwischen 1990 und 2000 auf einem ähnlichen Niveau, Tendenz leicht steigend. (Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch lag im Bundes- durchschnitt 2013 bei 25,4%.)

Der Kraftstoffverbrauch ist seit dem Jahr 2000 annähernd gleich geblieben, allerdings mit einer Verschie- bung zu mehr Diesel-Kraftstoff.

Der Gesamtenergieverbrauch der Gemeinde Puschendorf setzte sich 2013 mehrheitlich aus den fossilen Energieträgern Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel, zusammen.

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Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen 16.000 Erdgas 14.000 Diesel 12.000 Benzin 10.000 Heizöl EL 8.000 t/Jahr 6.000

4.000

2.000

0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Die Treibhausgas-Emissionen der Gemeinde Puschendorf sind zwischen 1990 und 2000 angestiegen. Seit dem Jahr 2000 sind sie rückläufig und lagen bereits 2010 unter dem Niveau von 1990. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf den geringeren Heizölverbrauch und den vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien zurückzuführen.

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3 Stromeffizienz und -einsparung

3.1 Haushalte

Die privaten Haushalte der Gemeinde Puschendorf verbrauchten im Jahr 2013 2.997 MWh Strom. Das ent- spricht 57,2% des gesamten Strombedarfs von Puschendorf.

Austausch eines Haushaltsgeräts Jeder Haushalt besitzt in der Regel drei lebenserleichternde Haushaltsgeräte wie Spül- oder Waschma- schine. Durch Austausch eines älteren Gerätes zugunsten eines modernen, energieeffizienten Gerätes können rund 200 kWh Strom pro Haushalt und Jahr eingespart werden. Bei 862 Haushalten in Puschendorf (Stand 31.12.2013) würden 172 MWh weniger Strom pro Jahr benötigt. Das entspricht 5,8% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Gemeinde Puschendorf und einer CO2-Einsparung von 81 Tonnen pro Jahr.

Austausch von 5 Glühbirnen pro Haushalt Eine herkömmliche 40W-Glühbirne verbraucht pro Stunde 40 Wh Strom. Eine moderne LED-Lampe mit etwa der gleichen Lumenzahl verbraucht nur 5 Wh pro Stunde. Wenn pro Haushalt also 5 Lichtquellen von 40W-Glühbirnen auf moderne 5W-LEDs umgerüstet werden, ergibt das pro Haushalt eine Reduktion der Leistung von 175W. Unter Annahme einer durchschnittlichen Brenndauer von ca. 3 Stunden am Tag ergibt sich für die 862 Haushalte von Puschendorf eine jährliche Stromeinsparung von 166 MWh. Das entspricht 5,5% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Gemeinde Puschendorf und einer CO2- Einsparung von 78 Tonnen pro Jahr.

3.2 Kommunale Liegenschaften

Die Gemeinde Puschendorf konnte Angaben zum Stromverbrauch einiger kommunaler Liegenschaften ma- chen. So hat das Rathaus im Jahr 2013 8,7 MWh Strom verbraucht und der Bauhof 6,2 MWh. (Zum Ver- gleich: Der durchschnittliche Haushalt im nördlichen Landkreis Fürth verbraucht 3,4 MWh pro Jahr.)

Der Stromverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Strom- verbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1)

Straßenbeleuchtung Im Gemeindegebiet Puschendorf gibt es insgesamt 306 Straßenlampen, von denen 2/3 vor wenigen Jahren erst ausgetauscht wurden. Sie verbrauchten im Jahr 2013 61 MWh Strom. Das entspricht 1,2% des Ge- samtstromverbrauchs von Puschendorf.

Die Straßenbeleuchtung wird nachts für ca. 4 Stunden abgeschaltet.

Eine Umstellung auf LED-Lampen ist beabsichtigt (siehe auch Maßnahme B2).

Stückzahl Leuchtstofflampen LL 33 Natriumdampfhochdrucklampen HSE 273 Lampen insgesamt 306

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3.3 Industrie und Gewerbe

Industrie und Gewerbe in Puschendorf verbrauchten im Jahr 2013 2.185 MWh Strom. Das entspricht 41,7% des Gesamtstromverbrauchs von Puschendorf.

Im Bereich Industrie und Gewerbe herrscht im Allgemeinen ein großes Stromeinsparpotenzial, besonders durch den Austausch alter Geräte und Maschinen. Viele Unternehmen sind darauf bedacht, ihr Energiema- nagement zu optimieren und energieeffizienter zu wirtschaften, z.B. durch Optimierung von elektromotori- schen Antrieben und industriellen Pumpensystemen oder Sanierung der Innen- und Hallenbeleuchtung (LED-Technik).

Die Kommunen haben auf entsprechende Maßnahmen der ortsansässigen Industrie- und Gewerbebetriebe keinen direkten Einfluss, können aber beratend tätig werden.

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4 Wärmeeffizienz und -einsparung

4.1 Wohngebäude

In Puschendorf gab es im Jahr 2013 605 Wohngebäude mit einer Wohnfläche von insgesamt 98.552 m². Die privaten Haushalte der Gemeinde Puschendorf verbrauchten im Jahr 2013 30.097 MWh Energie für Hei- zung und Warmwasserbereitung.1 Das entspricht 84% des gesamten Wärmebedarfs von Puschendorf.

Gebäudesanierung Durch die Sanierung von 2% des Gebäudebestands könnten in Puschendorf bei einer Reduzierung des Raumwärmebedarfs von durchschnittlich 160 kWh/m² auf 80 kWh/m² im Jahr 158 MWh Wärme einge- spart werden. (Das entspricht dem durchschnittlichen Jahreswärmeverbrauch von ca. 5 unsanierten Ein- familienhäusern, Baujahr 1980, ca. 180m² Wohnfläche – siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang.) Die CO2-Einsparung läge bei 38 Tonnen pro Jahr.

4.2 Kommunale Liegenschaften

Das Rathaus (inklusive angeschlossenem Wohnhaus) hatte im Jahr 2013 einen Wärmeverbrauch von 200 MWh zu verbuchen. (Zum Vergleich: Der durchschnittliche Haushalt im nördlichen Landkreis Fürth ver- braucht ca. 11 MWh pro Jahr.)

Der Wärmeverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Wär- meverbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme Nr. B1).

4.3 Industrie und Gewerbe

Zum Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe liegen keine „harten“ Daten vor, da die Angaben der Kamin- kehrer anonymisiert übergeben wurden, also keiner bestimmten Adresse oder Nutzung zuzuordnen sind. Der hier angenommene Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe wurde anteilig aus dem Gesamtwärmebe- darf ermittelt, und zwar in Abhängigkeit von der Anzahl der Arbeitsplätze. Er liegt für die 7 Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth bei durchschnittlich 17% des Gesamtwärmebedarfs.

Der so ermittelte Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe in Puschendorf liegt im Jahr 2013 bei 5.713 MWh. Das entspricht 16% des Gesamtwärmebedarfs von Puschendorf.

Das Einsparpotenzial im Wärmebereich ist abhängig vom Stand der Technik in den Betrieben, und entzieht sich dem direkten Einfluss der Kommunen.

1 Die Zahlen zum Wärmeverbrauch beruhen auf den Angaben der Kaminkehrer zur Nennleistung der Anlagen – siehe auch „Methodi- sche Hinweise“ im Anhang.

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5 Erneuerbare Energien

Die Potenziale für erneuerbare Energien wurden flächenbezogen ermittelt, in Anlehnung an die Methode ErneuerbarKomm! (siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang).

5.1 Wind

Bestand Es gibt in Puschendorf keine Windkraftanlagen.

Potenzial Nach aktuellem Sach- und Rechtsstand sind im Regionalplan des Planungsverbands Region Nürnberg im Gemeindegebiet von Puschendorf keine Vorbehalts- bzw. Vorranggebiete für die Windenergienutzung ausge- wiesen.

(Hinweis: Drei Windkraftanlagen, die auf der Gemarkung errichtet wurden, speisen ihre Stromer- träge in Puschendorf ins Netz ein. Diese Anlagen werden in der Energie- und CO2-Bilanz und bei den nach- folgenden Szenarien für Puschendorf nicht berücksichtigt. Alle aus erneuerbaren Energien erzeugten Strom- und Wärmeerträge werden der Gemeinde zugeordnet, auf deren Grund sie erzeugt werden (siehe auch „Me- thodische Hinweise“ im Anhang).

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5.2 Solarenergie 5.2.1 Photovoltaik

Bestand In der Gemeinde Puschendorf wurden im Jahr 2013 mit Photovoltaik-Anlagen insgesamt 437 MWh Strom produziert. Das entspricht 8,3% des Gesamtstrombedarfs von Puschendorf. Die CO2-Einsparung beträgt 205 Tonnen pro Jahr.

In Puschendorf gibt es derzeit keine Freiflächen-Photovoltaikanlage.

Potenzial Dachflächen Für die Potenzialberechnung der Dachflächen wurden Vergleichswerte von ca. 50 ländlichen Kommunen in Bayern herangezogen, für welche eine detaillierte Potenzialanalyse (Methode ErneuerbarKomm!) vorliegt. Demnach sind ca. 30% aller Dachflächen für eine solare Nutzung geeignet. Sofern keine Angaben zur Ge- samtfläche der Dächer (in m2) vorlagen, wurde diese mit 6,5% der Gebäude- und Freifläche angenommen.

Von den insgesamt 4.866 ha Gebäude- und Freiflächen in Puschendorf (Stand 31.12.2013) sind demnach 4,2 ha oder 42.432 m2 für die Solarstromerzeugung geeignet. Wenn 30% dieser geeigneten Flächen mobili- siert werden, können insgesamt 1.547 MWh Strom pro Jahr auf Puschendorfs Dächern produziert werden.2

Im Jahr 2013 wurden bereits 437 MWh durch PV-Dachanlagen erzeugt, das heißt der Ausbaustand ist mit gut 28% noch relativ gering und liegt deutlich unter dem der meisten anderen Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth. Würde das zusätzliche Potenzial von 1.110 MWh/a komplett ausgeschöpft, ergäbe sich ei- ne Deckung des Gesamtstrombedarfs von fast 30% und eine zusätzliche CO2-Einsparung von 520 Tonnen pro Jahr.

Das letztendlich mobilisierbare Potenzial ist von der Bereitschaft der Hauseigentümer abhängig und kann nicht abschließend beurteilt werden. Die Motivation der Eigentümer kann durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit oder ein Solardachkataster positiv beeinflusst werden.

Potenzial Freiflächen Bei den Freiflächen gilt es zu unterscheiden zwischen Flächen, die eine Förderung über das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) erhalten, und nicht geförderten Flächen.

Zu den nach § 51 Absatz 1, Satz 3 EEG (Stand 2014) geförderten Flächen gehören die Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen (110m beidseitig), bereits versiegelte Flächen und Konversionsflächen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militärischer Nutzung.

Allerdings wird die Höhe der finanziellen Förderung dieser Anlagen künftig nicht mehr per Gesetz festge- setzt, sondern mittels Ausschreibungen durch die Bundesnetzagentur ermittelt. Gemäß § 55 Absatz 3 EEG ist nach einer Übergangsfrist bis zum 01. September 2015 eine finanzielle Förderung von Strom aus neu in Betrieb genommenen Freiflächenanlagen ausschließlich über eine erfolgreiche Teilnahme an entsprechen- den Auktionen möglich.

Nach EEG geförderte Freiflächen In Puschendorf gibt es Randstreifen von Schienenwegen, die insgesamt auf einer Länge von 670m (ein- seitig) ein Potenzial für die Errichtung von Freiflächen-PV-Anlagen bieten. Das ergibt innerhalb des 110m-Randstreifens eine Fläche von 7 ha. Wenn 10 % dieser Fläche für die Solarstromerzeugung ge- nutzt würden, könnten hier ca. 298 MWh Strom pro Jahr erzeugt werden. Das ergibt eine CO2- Einsparung von 140 Tonnen pro Jahr.

Auch PV-Freiflächen-Anlagen ohne EEG-Einspeisevergütung können rentabel sein, wenn der Strom direkt verkauft wird, z.B. an ein benachbartes Gewerbegebiet.

2 Berechnungsgrundlagen: siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.2.2 Solarthermie

Bestand Über die Anzahl und die Leistung von solarthermischen Anlagen in Puschendorf liegen keine Daten vor.

Grundsätzlich sind alle Flächen, die für PV-Anlagen geeignet sind, auch für solarthermische Anlagen geeig- net. Die Eignungsflächen unterscheiden sich lediglich in den Anforderungen an Mindestgröße und Dachnei- gung (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.2). Die Dimensionierung der Anlage ist abhängig von der Haushaltsgröße und davon, ob die Anlage ausschließ- lich für die Warmwassererzeugung oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung genutzt wird. Eine Kollektor- fläche von 4 bis 5 m2 reicht aus, um rund 60% des Warmwassers in einem Einfamilienhaus bereitzustellen. Bei einer Fläche von 8 bis 15 m2 können Solarkollektoren rund ein Viertel des gesamten Bedarfs an Wärme für Heizung und Warmwasser liefern.

Potenzial Das Ausbaupotenzial kann als hoch eingestuft werden. Da die Nutzung erneuerbarer Energien bei Umbau- maßnahmen und Neubau inzwischen Pflicht ist, wird der Anteil sich zukünftig weiter erhöhen.

Ausbau Solarthermie Wenn 2 % des Gebäudebestandes in Puschendorf pro Jahr mit einer solarthermischen Anlage für Warmwassererzeugung und Heizungsunterstützung ausgestattet werden, und durch diese Anlage ein Viertel des gesamten Wärmebedarfs des Gebäudes gedeckt werden kann, steigt der Wärmeertrag aus Solarthermie pro Jahr um 150 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 36 Tonnen.

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5.3 Bioenergie

Bestand Die Gemeinde Puschendorf verfügt über 122 ha Ackerfläche und 36 ha Grünland. Der Energieertrag aus Bi- omasse variiert stark in Abhängigkeit vom verwendeten Substrat.

Potenzial Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass 20% des Ackerlandes und 30% des Grünlandes mobilisiert werden können, um ihre Erträge einer energetischen Verwertung zuzuführen. Es ergibt sich ein durchschnitt- licher Energieertrag von 1.544 MWh/a.3 Davon entfallen ca. 2/3 auf Wärme (1.029 MWh/a) und ca. 1/3 auf Strom (515 MWh/a).

Das Potenzial von Biomasse kann nur eingeschränkt gemeindeweise zugeordnet werden. Jede Gemeinde verfügt im Allgemeinen über Anbauflächen, welche für die Erzeugung von Biomasse verwendet werden kön- nen. Wo dieses Material letzten Endes verwertet wird, hängt von den Standorten der entsprechenden Anla- gen ab. Eine große Biogasanlage kann beispielsweise mit dem Ertrag aus Flächen mehrerer Nachbarge- meinden betrieben werden.

Wärmeertrag Fläche (ha) Mobilisierung Stromertrag (MWh/a) (MWh/a)

Ackerland 122 20% 407 813

Grünland 36 30% 108 216

Vorhandene Biogasanlagen Im Gemeindegebiet Puschendorf gibt keine Biogas-, Biomasse- oder Klärgasanlagen. Für die nachfolgenden Szenarien wird das oben bezifferte Flächenpotenzial für die Gemeinde Puschendorf berücksichtigt, unab- hängig davon, wo es verwertet wird.

3 Berechnungsgrundlagen: siehe „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.4 Wasserkraft

Bestand Die Stromerzeugung durch Wasserkraft spielt in Puschendorf keine Rolle.

Potenzial Ein Neubau von Wasserkraftanlagen erscheint aufgrund naturschutzfachlicher Belange aktuell nicht reali- sierbar. Die zukünftige Entwicklung wird durch rechtliche Vorgaben wie die europäische Wasserrahmen- richtlinie und nationale Gesetze stark eingeschränkt.

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5.5 Oberflächennahe Geothermie

Die Nutzung oberflächennaher Geothermie ist besonders für die partikulare, gebäudebezogene Wärmever- sorgung (Niedertemperatur-Heizsysteme) geeignet.

Bestand Im Gemarkungsgebiet von Puschendorf werden bereits in geringem Umfang Erdwärmesonden eingesetzt.

Potenzial Erdwärmesonden oder Wärmepumpen werden vor allem im Rahmen von Neubau und Gebäudesanierung installiert. Bei der Ausweisung von Neubaugebieten (Niedrigenergiehäuser) besteht also ein lokal begrenz- tes Potenzial. Die Mobilisierung ist letztlich von den individuellen Entscheidungen der Bauherren abhängig. Eine entsprechende Festsetzung im Bebauungsplan erlaubt über eine klimafreundliche Bauleitplanung auch gewisse Vorgaben zur Wahl des Heizungssystems durch die Kommune (siehe auch Maßnahme B3).

Der Einsatz von Grundwasserwärmepumpen, Erdwärmesonden und Erdwärmekollektoren ist im gesamten Gemeindegebiet möglich.4

Sanierung Gebäudebestand Wenn in Puschendorf pro Jahr durch Sanierungen bei 1 % des Gebäudebestandes die Ölheizung durch eine Grundwasserwärmepumpe oder eine Erdwärmesonde ersetzt wird, steigt der Wärmeertrag aus er- neuerbaren Quellen pro Jahr um 301 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 72 Tonnen.

Oberflächennahe Geothermie – bestehende Anlagen und Standorteignung (Quelle: IOG Bayerisches Landesamt für Umwelt)

4 Detaillierte Informationen hierzu sind auch abzurufen unter http://www.lfu.bayern.de/geologie/geothermie_iog/index.htm

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6 Mobilität

Benzin und Diesel sind für einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen in Puschendorf verantwort- lich. Durch schadstoffärmere Autos und/oder eine Verringerung der jährlichen Fahrleistung lassen diese sich gegebenenfalls reduzieren.

Im Jahr 2013 waren in Puschendorf 1.222 PKW zugelassen. Im selben Jahr wurden in Bayern durchschnitt- lich 0,05 PKW pro Einwohner neu zugelassen (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt). Das macht für Puschendorf 109 Neuzulassungen.

Weitere Einsparungen sind zu erwarten durch den zukünftigen Einsatz von Elektroautos.

Kraftstoffeinsparung Wenn 109 Neuwagen durchschnitttlich 2 Liter Kraftstoff pro 100 km weniger verbrauchen als ältere Model- le, ergibt sich bei einer angenommenen Jahresfahrleistung von 15.000 km pro Fahrzeug für die Gemeinde Puschendorf eine Einsparung von insgesamt 32.625 Liter Kraftstoff pro Jahr. Der PKW-Bestand teilt sich üblicherweise in 70% Benzin- und 30% Dieselmotoren auf. Auf die Benzinmo- toren entfällt eine CO2-Einsparung von 53 t und auf die Dieselmotoren von 26 t pro Jahr.

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7 Zusammenfassung

Bevor im Folgenden zwei Szenarien zur zukünftigen Entwicklung des Energieverbrauchs und der Energieer- zeugung durch erneuerbare Energien vorgestellt werden, wird zunächst der Ist-Zustand, der sich aus den vorangegangenen Kapiteln 3 bis 6 ergibt, zusammenfassend dargestellt.

Haushalte und kommunale Gebäude 2.997 MWh 1.406 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 2.185 MWh 1.025 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 30.097 MWh 7.223 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 5.713 MWh 1.371 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 14.727 MWh 3.845 t CO2

Summe Strom 5.182 MWh 2.430 t CO2

Summe Wärme 35.810 MWh 8.594 t CO2

Summe 55.719 MWh 14.870 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 437 MWh 205 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 0 MWh 0 t CO2

Wasser 0 MWh 0 t CO2

1 Solarthermie 376 MWh 90 t CO2

2 Wärme Bioenergie 0 MWh 0 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 301 MWh 72 t CO2

Summe Strom 437 MWh 205 t CO2

Summe Wärme 677 MWh 163 t CO2

Summe 1.114 MWh 367 t CO2

CO2-Bilanz 14.502 t CO2

1 geschätzt: 5% aller Gebäude sind mit Anlagen wie in 5.2.2 dargestellt ausgestattet. 2 geschätzt: 50% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 geschätzt: 1% aller Gebäude sind mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Die Tabelle zeigt: In der Gemeinde Puschendorf geht mehr als die Hälfte des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwärme der Haushalte (inklusive kommunale Gebäude).

Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht 9% des Gesamtenergieverbrauchs aus.

Der Verkehr liegt mit 27% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entsprechend viel CO2- Emissionen.

Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche der Gemeinde Puschendorf stützt sich ausschließlich auf Photovoltaik-Dachanlagen. Aktuell werden weniger als 30% des vorhandenen Potenzials genutzt. 8% des Gesamtstrombedarfs können damit gedeckt werden. Im Wärmebereich werden schätzungsweise lediglich 2% des Energiebedarfs durch erneuerbare Energien vor Ort erzeugt.

Verteilung des Energieverbrauchs 2013

5% 4% Strom Haushalte/ kommunale Gebäude 27% Gewerbe/ Industrie Wärme Haushalte/ kommunale Gebäude

10% Gewerbe/ Industrie 54% Mobilität

Energieerzeugung der Erneuerbaren Energien in MWh 2013 500 Wärme Strom Geothermie 450 (geschätzt) Solarthermie 400 Bioenergie (Wärme) 350 Wasser 300

MWh PV Freiflächen 250 PV Dachflächen 200 Bioenergie (Strom) 150 Wind 100 50 0

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8 Szenarien

8.1 Basisszenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden bleibt unverändert.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 10% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 30%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 20%.  Der Benzinverbrauch geht um 20% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 40% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang).  Die über den Bestand hinaus bestehenden Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden – soweit vorhanden – zu 50% ausgeschöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 2.997 MWh 1.406 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 1.967 MWh 922 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 21.068 MWh 5.056 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 4.571 MWh 1.097 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2025 und Mobilität 14.433 MWh 3.781 t CO2

Summe Strom 4.963 MWh 2.328 t CO2

Summe Wärme 25.638 MWh 6.153 t CO2

Summe 45.034 MWh 12.262 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 992 MWh 465 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 149 MWh 70 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 257 MWh 121 t CO2

Wasser 0 MWh 0 t CO2

1 Solarthermie 1.129 MWh 271 t CO2

2 Wärme Bioenergie 386 MWh 93 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2025 Energien Geothermie/Wärmepumpen 3.311 MWh 795 t CO2

Summe Strom 1.398 MWh 656 t CO2

Summe Wärme 4.825 MWh 1.158 t CO2

Summe 6.224 MWh 1.814 t CO2

CO2-Bilanz 10.448 t CO2

1 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit einer Solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 75% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um ca. 28% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde.

Dieser Rückgang ist in erster Linie auf den verringerten Wärmebedarf der Haushalte zurückzuführen.

Auch durch den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien konnte die CO2-Bilanz verbessert werden. Im Bereich der Stromerzeugung schlägt vor allem der vermehrte Einsatz von Photovoltaikanlagen zu Buche. Ein noch deutlicherer Rückgang der Emissionen kann im Wärmebereich erreicht werden, vor allem bedingt durch die Zunahme von solarthermischen Anlagen und Wärmepumpen/Erdwärmesonden.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 35.000 Bestand 2013 Strom Wärme 30.000 Basis-Szenario 2025 25.000

20.000

MWh 15.000

10.000

5.000

0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 16.000 Bestand 2013 14.000 Basis-Szenario 2025 12.000 10.000 8.000 Tonnen 6.000 4.000 2.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.2 Best-Practice-Szenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden geht um 10% zurück.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 20% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 60%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 40%.  Der Benzinverbrauch geht um 40% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 20% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang)  Die Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden zu 100% ausge- schöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 2.697 MWh 1.265 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 1.748 MWh 820 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 12.039 MWh 2.889 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 3.428 MWh 823 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2025 und Mobilität 11.487 MWh 3.012 t CO2

Summe Strom 4.445 MWh 2.085 t CO2

Summe Wärme 15.467 MWh 3.712 t CO2

Summe 31.399 MWh 8.809 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 1.547 MWh 725 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 298 MWh 140 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 515 MWh 241 t CO2

Wasser 0 MWh 0 t CO2

1 Solarthermie 1.881 MWh 451 t CO2

2 Wärme Bioenergie 1.029 MWh 247 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2025 Energien Geothermie/Wärmepumpen 6.320 MWh 1.517 t CO2

Summe Strom 2.360 MWh 1.107 t CO2

Summe Wärme 9.231 MWh 2.215 t CO2

Summe 11.591 MWh 3.322 t CO2

CO2-Bilanz 5.487 t CO2

1 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit einer Solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 100% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um ca. 62% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde. Der Rückgang ist hauptsächlich auf die Entwicklung im Wärmebereich zurückzuführen.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 35.000 Bestand 2013 Strom Wärme 30.000 Best-Practice-Szenario 2025 25.000

20.000

MWh 15.000

10.000

5.000

0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 16.000 Bestand 2013 14.000 Best-Practice-Szenario 2025

12.000

10.000

8.000 Tonnen 6.000

4.000

2.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.3 Vergleich Stand 2013 und Szenarien

Betrachtet man den Energieverbrauch 2013 und die beiden Szenarien, wird deutlich, dass die größten Hand- lungsoptionen im Wärmebereich liegen. Hier ist das Einsparpotenzial mit Abstand am größten.

Vergleich Energieverbrauch in MWh Bestand 2013 60.000 Basis-Szenario 2025 50.000 Best-Practice-Szenario 2025

40.000

30.000 MWh

20.000

10.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

Auch der Vergleich des CO2-Ausstoßes belegt anschaulich, dass eine mögliche Reduktion vor allem von der Entwicklung im Wärmebereich abhängt.

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen Bestand 2013 16.000 Basis-Szenario 2025 14.000 Best-Practice-Szenario 2025 12.000 10.000 8.000

Tonnen 6.000 4.000 2.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

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9 Aktuelles Aktivitätenprofil

Im Rahmen der Akteursbeteiligung für die Gemeinden Puschendorf, Obermichelbach und Tuchenbach am 19.11.2014 in Puschendorf haben Vertreter der Gemeinde Puschendorf eine Selbsteinschätzung abgege- ben, wie groß ihr Engagement in den Bereichen Klimapolitik, Energie, Verkehr und Abfall ist. Das „Spinnen- diagramm“ zeigt auf, wo man sich auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent befindet.

Aktivitätenprofil Puschendorf

Ziele und Konzepte KWK- und 100% Vorbildfunktion und Klimapolitik Nahwärmeausbau Zertifizierungen 80% Öffentlichkeitsarbeit Abfall Einsatz erneuerbarer 60% und Energien 40% Akteursbeteiligung Verkehr

20% Energie effiziente Kindergarten- 0% Gebäudesanierung Schulprogramme

Bürgerberatung, ÖPNV-Nutzung Bewusstseinsbildung

kommunales Verkehrsplanung Energiemanagement (KEM) Abfallentsorgung und -vermeidung Grad der Aktivität

Die Gemeinde Puschendorf ist bereits aktiv in den Bereichen Abfallentsorgung und –vermeidung, Einsatz erneuerbarer Energien, Gebäudesanierung und sieht sich in einer Vorbild- funktion für die Bürger.

Defizite sieht man vor allem im Bereich übergeordneter Kon- zepte sowie beim KWK- und Nahwärmeausbau und beim kommunalen Energiemanagement.

Als vordringliches Projekt für die nähere Zukunft soll die Straßenbeleuchtung komplett auf LED-Technik umgestellt werden. Im Anschluss an das Klimaschutzkonzept und in Er- gänzung dessen soll gegebenenfalls die Aufstellung eines Energienutzungsplans erfolgen.

Siehe auch Maßnahmen B1, B2, B7 und C1.

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Klimaschutzfahrplan und Potenzialanalyse Gemeinde Seukendorf

Landkreis Fürth, Bayern

Mai 2015

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH GEMEINDE SEUKENDORF

Inhaltsverzeichnis 1 Strukturdaten ______5

2 Energie- und CO2-Bilanz ______6 3 Stromeffizienz und -einsparung ______8 4 Wärmeeffizienz und -einsparung ______10 5 Erneuerbare Energien ______11 6 Mobilität ______17 7 Zusammenfassung ______18 8 Szenarien ______20 9 Aktuelles Aktivitätenprofil ______25

Weitere Bestandteile des Klimaschutzkonzeptes für die Gemeinde Seukendorf finden Sie im Dokument „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“: Kapitel 4 – Regionale Wertschöpfung Kapitel 5 – Controlling-Instrumente Kapitel 6 – Akteursbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit

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Ergebnisse für die Gemeinde Seukendorf

 In der Gemeinde Seukendorf sind die Haushalte (inklusive kommunale Gebäude) für den Großteil des Energieverbrauchs verantwortlich. Alleine 55% des gesamten Energiebedarfs gehen auf das Konto der Raumwärme für die Haushalte.

 Der Verkehr liegt mit 34% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entspre- chend viel CO2-Emissionen.

 Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche der Gemeinde Seukendorf stützt sich vor al- lem auf die Photovoltaik. Mit den Stromerträgen der Solardachanlagen werden heute fast 15% des Gesamtstrombedarfs der Gemeinde gedeckt.

 Im Wärmebereich sieht es anders aus: Lediglich ca. 2% des Wärmebedarfs werden schät- zungsweise durch erneuerbare Energien erzeugt.

 Ein deutlicher Rückgang des Stromverbrauchs ist durch die Zunahme an elektrischen Gerä- ten im Alltag nicht zu erwarten. Das CO2-Einsparpotenzial liegt neben der steigenden Effizi- enz der Geräte vor allem in der erneuerbaren Erzeugung des Stroms.

 Das mit Abstand größte CO2-Einsparpotenzial liegt im Bereich der Wärmeversorgung von Wohngebäuden.

 Im Bereich Mobilität lassen sich nur moderate CO2-Einsparungen erzielen, da der Kraftstoff- verbrauch zwar sinkt, der Anteil an Diesel-Fahrzeugen aber steigt.

 Das Potenzial zur Erzeugung von erneuerbarem Strom ist in Seukendorf auf Photovoltaik und gegebenenfalls Bioenergieanlagen beschränkt. Unter den im Basis-Szenario getroffenen An- nahmen (wenig Stromeinsparung, mittlerer Einsatz erneuerbarer Energien) könnte der CO2- Ausstoß bis 2025 um ca. 28% verringert werden.

 Das Potenzial zur erneuerbaren Wärmeversorgung ist noch weitgehend unerschlossen. In Kombination mit entsprechenden Einsparungen und Effizienzmaßnahmen kann hier auch bei einem moderaten Ausbau wie im Basis-Szenario beschrieben (z.B. Sanierung von 1% des Gebäudebestandes pro Jahr) eine CO2-Minderung von fast 45% bis 2025 erreicht werden.

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Maßnahmenkatalog

Von den örtlichen Akteuren genannt

Nr. Maßnahme Beteiligung Beteiligung Fürth Landkreis ergänzend Langenzenn Wilhermsdorf Tuchenbach Veitsbronn Seukendorf Puschendorf Obermichelbach

A Übergreifende Handlungsfelder und Öffentlichkeitsarbeit A1 Klimaschutzmanager/in einstellen A2 Klimaschutz-Controlling einführen A3 Kampagnen, Themenmärkte, Wettbewerbe A4 Bildungsangebote zum Thema Energie ausbauen A5 Kooperation fördern und Netzwerke ausbauen A6 Best-Practice-Beispiele veröffentlichen / Vorbild sein A7 Vor-Ort-Energieberatung anbieten A8 Online-Karte mit Pilotprojekten erstellen A9 Förderlandschaft koordinieren A10 Zu Gebäudesanierung informieren und motivieren A11 KMU branchenspezifisch beraten A12 Förderprogramme Energieeffizienz auflegen

B Handlungsfeld Energieeffizienz und -einsparung B1 Energiemanagement Kommunale Liegenschaften einführen B2 Beleuchtung auf LED umstellen B3 Energieeffiziente Bauleitplanung fördern B4 Mikro-BHKW bauen B5 Öffentliche Gebäude energetisch sanieren B6 Wärmenutzung von Biogasanlagen steigern B7 Nahwärmenetze ausbauen B8 Abwärme aus Betrieben und Abwasser nutzen B9 Fortbildung für Mitarbeiter der Kreiskommunen B10 Regionale Kreisläufe stärken

C Handlungsfeld Erneuerbare Energien C1 Energienutzungsplan erstellen C2 Selbst produzierten Strom verbrauchen C3 Plus-Energie-Konzept für Kommunen erstellen C4 Photovoltaik auf kommunalen Dächern ausbauen C5 Pilotprojekt Kleinwindkraft durchführen

D Handlungsfeld Mobilität D1 Infrastruktur für E-Mobilität ausbauen D2 ÖPNV fördern und optimieren

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1 Strukturdaten

Gemeinde Seukendorf Landkreis Fürth

Größe 850 ha 30.755 ha

Seukendorf, Hiltmannsdorf, Tauben- Ortsteile 14 Städte/Gemeinden hof, Erzleitenmühle, Kohlersmühle

1970 1.074 75.852 + 195,2% + 51% Einwohner 2013 3.091 114.513 - 0,7% + 5,8% 2021 (Prognose) 3.070 121.100

Bevölkerungsdichte 364 EW/km² 372 EW/km²

unter 18 Jahre 497 16,1% 18.767 16,4% Altersstruktur 18 bis 64 Jahre 2.018 65,3% 71.202 62,2% über 64 Jahre 576 18,6% 24.544 21,4%

Siedlungs- und Verkehrsfläche 141 ha 16,6% 5.260 ha 17,1% Flächennutzung Landwirtschaft 477 ha 56,1% 17.222 ha 56,0% Wald 222 ha 26,1% 7.714 ha 25,1%

Arbeitsplätze Beschäftigte am Arbeitsort - insgesamt 203 22.584 - Land-und Forstwirtschaft 5 2,5% 146 0,6% - Produzierendes Gewerbe 82 40,4% 8.642 38,3% - Handel/Verkehr/Gastgew. 60 29,6% 5.411 24,0% - Dienstleistung 56 27,6% 8.229 36,4%

Pendlersaldo - 1.066

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Stand: 31.12.2013 (Einwohner- und Flächendaten); 30.06.2013 (Arbeitsplätze); Mai 2011 (Bevölkerungsprognose Kommunen); Juni 2014 (Bevölkerungsprognose Landkreis)

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2 Energie- und CO2-Bilanz

Die Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz wurde auf Wunsch des Auftraggebers mit dem Online- Anteil am Energieverbrauch nach Instrument ECOSPEED Region erstellt. Weitere In- Sektoren 2013 formationen zu ECOSPEED Region sowie zu den in der Folge behandelten Themen finden Sie auch in der Abschlussdokumentation „Klimaschutzkon- zept für den Landkreis Fürth“. 60%

Neben Daten des Statistischen Bayerischen Landes- amtes sind vor allem Angaben der Energieversorger, 34% der Kommunen und der Kaminkehrer eingeflossen. 6% Die rechte Abbildung zeigt die Aufteilung des Ener- gieverbrauchs nach Sektoren. Mit Abstand die meiste Energie verbrauchen die privaten Haushalte mit 60%, gefolgt vom Verkehr mit 34%. Industrie und Gewerbe Wirtschaft Haushalte/ Kommunal Verkehr tragen nur mit 6% zum Energievebrauch bei.

Entwicklung von Energieverbrauch und Energieträgern 120.000 Umweltwärme Sonnenkollektoren 100.000 Holz 80.000 Erdgas Diesel 60.000 Benzin

MWh/Jahr 40.000 Heizöl EL Strom 20.000

0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Der Gesamtenergieverbrauch der Gemeinde Seukendorf hat zwischen 1990 und 2000 stark zugenommen, vor allem durch den Anstieg des Heizöl- und Erdgasverbrauchs. Seit dem Jahr 2000 fällt er moderat, aber mit zunehmender Geschwindigkeit.

Der Anteil an Heizöl ist seit dem Jahr 2000 deutlich geringer geworden. Auch der Erdgasverbrauch sinkt seit 2010. Im gleichen Zug ist der Anteil an erneuerbaren Energien im Wärmebereich gestiegen, vor allem durch den Einsatz von Holz.

Der Stromverbrauch stieg zwischen 1990 und 2000 deutlich an, stagnierte dann und sinkt seit 2010 leicht. (Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch lag im Bundesdurchschnitt 2013 bei 25,4%.)

Der Kraftstoffverbrauch ist seit 1990 annähernd gleich geblieben, allerdings mit einer Verschiebung zu mehr Diesel-Kraftstoff.

Der Gesamtenergieverbrauch der Gemeinde Seukendorf setzte sich 2013 mehrheitlich aus den fossilen Energieträgern Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel zusammen.

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Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen

30.000 Erdgas Diesel 25.000 Benzin 20.000 Heizöl EL

15.000 t/Jahr 10.000

5.000

0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Die Treibhausgas-Emissionen der Gemeinde Seukendorf sind zwischen 1990 und 2000 angestiegen. Seit dem Jahr 2000 sind sie rückläufig, lagen 2013 aber immer noch über dem Niveau von 1990. Der Rückgang ist hauptsächlich auf den geringeren Heizöl- und Erdgasverbrauch und den vermehrten Einsatz von erneu- erbaren Energien zurückzuführen.

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3 Stromeffizienz und -einsparung

3.1 Haushalte

Die privaten Haushalte der Gemeinde Seukendorf verbrauchten im Jahr 2013 4.615 MWh Strom. Das ent- spricht 64,4% des gesamten Strombedarfs von Seukendorf. Der Anteil der Haushalte am Stromverbrauch ist damit der höchste im Vergleich zu den anderen Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth.

Austausch eines Haushaltsgeräts Jeder Haushalt besitzt in der Regel drei lebenserleichternde Haushaltsgeräte wie Spül- oder Waschma- schine. Durch Austausch eines älteren Gerätes zugunsten eines modernen, energieeffizienten Gerätes können rund 200 kWh Strom pro Haushalt und Jahr eingespart werden. Bei 1.382 Haushalten in Seukendorf (Stand 31.12.2013) würden 276 MWh weniger Strom pro Jahr benötigt. Das entspricht 6% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Gemeinde Seukendorf und einer CO2-Einsparung von 130 Tonnen pro Jahr.

Austausch von 5 Glühbirnen pro Haushalt Eine herkömmliche 40W-Glühbirne verbraucht pro Stunde 40 Wh Strom. Eine moderne LED-Lampe mit etwa der gleichen Lumenzahl verbraucht nur 5 Wh pro Stunde. Wenn pro Haushalt also 5 Lichtquellen von 40W-Glühbirnen auf moderne 5W-LEDs umgerüstet werden, ergibt das pro Haushalt eine Reduktion der Leistung von 175W. Unter Annahme einer durchschnittlichen Brenndauer von ca. 3 Stunden am Tag ergibt sich für die 1.382 Haushalte von Seukendorf eine jährliche Stromeinsparung von 266 MWh. Das entspricht 5,8% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Gemeinde Seukendorf und einer CO2- Einsparung von 125 Tonnen pro Jahr.

3.2 Kommunale Liegenschaften

Für Seukendorf liegen keine Angaben zum Stromverbrauch der kommunalen Gebäude vor.

Der Stromverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Strom- verbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

Straßenbeleuchtung Die Straßenbeleuchtung in Seukendorf verbrauchte im Jahr 2013 76 MWh Strom. Das entspricht 1,1% des Gesamtstromverbrauchs von Seukendorf. Angaben zur Art der eingesetzten Straßenlampen liegen nicht vor.

Die Straßenbeleuchtung wird nachts abgeschaltet. In den Neubaugebieten kommen LED-Lampen zum Ein- satz.

Umrüstung der Straßenbeleuchtung Würden in der Gemeinde Seukendorf beispielsweise 100 HQL-Lampen mit einer Leistung von 120W durch LED-Lampen mit einer Leistung von 50W ersetzt, so könnten bei einer Leuchtdauer von jährlich 4.000 Stunden 28 MWh Strom im Jahr eingespart werden. Das entspricht 13 Tonnen CO2 (siehe auch Maßnahme B2).

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3.3 Industrie und Gewerbe

Industrie und Gewerbe in Seukendorf verbrauchten im Jahr 2013 2.480 MWh Strom. Das entspricht 34,6% des Gesamtstromverbrauchs von Seukendorf. Damit haben Industrie und Gewerbe in Seukendorf im Ver- gleich zu den anderen 6 Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth mit Abstand den geringsten Anteil am Stromverbrauch.

Im Bereich Industrie und Gewerbe herrscht im Allgemeinen ein großes Stromeinsparpotenzial, besonders durch den Austausch alter Geräte und Maschinen. Viele Unternehmen sind darauf bedacht, ihr Energiema- nagement zu optimieren und energieeffizienter zu wirtschaften, z.B. durch Optimierung von elektromotori- schen Antrieben und industriellen Pumpensystemen oder Sanierung der Innen- und Hallenbeleuchtung (LED-Technik).

Die Kommunen haben auf entsprechende Maßnahmen der ortsansässigen Industrie- und Gewerbebetriebe keinen direkten Einfluss.

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4 Wärmeeffizienz und -einsparung

4.1 Wohngebäude

In Seukendorf gab es im Jahr 2013 880 Wohngebäude mit einer Wohnfläche von insgesamt 155.769 m². Die privaten Haushalte der Gemeinde Seukendorf verbrauchten im Jahr 2013 53.636 MWh Energie für Hei- zung und Warmwasserbereitung.1 Das entspricht 93,4% des gesamten Wärmebedarfs von Seukendorf. Der Anteil der Haushalte am Wärmeverbrauch ist damit der höchste im Vergleich zu den anderen Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth.

Gebäudesanierung Durch die Sanierung von 2% des Gebäudebestands könnten in Seukendorf bei einer Reduzierung des Raumwärmebedarfs von durchschnittlich 160 kWh/m² auf 80 kWh/m² im Jahr 249 MWh Wärme einge- spart werden. (Das entspricht dem durchschnittlichen Jahreswärmeverbrauch von ca. 8 unsanierten Ein- familienhäusern, Baujahr 1980, ca. 180m² Wohnfläche – siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang). Die CO2-Einsparung läge bei 60 Tonnen pro Jahr.

4.2 Kommunale Liegenschaften

Die Gemeinde Seukendorf konnte keine Daten zum Wärmeverbrauch ihrer kommunalen Liegenschaften zur Verfügung stellen.

Der Wärmeverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Wär- meverbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme Nr. B1)

4.3 Industrie und Gewerbe

Zum Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe liegen keine „harten“ Daten vor, da die Angaben der Kamin- kehrer anonymisiert übergeben wurden, also keiner bestimmten Adresse oder Nutzung zuzuordnen sind. Der hier angenommene Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe wurde anteilig aus dem Gesamtwärmebe- darf ermittelt, und zwar in Abhängigkeit von der Anzahl der Arbeitsplätze. Er liegt für die 7 Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth bei durchschnittlich 17% des Gesamtwärmebedarfs.

Der so ermittelte Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe in Seukendorf liegt im Jahr 2013 bei 3.770 MWh. Das entspricht 6,6% des Gesamtwärmebedarfs von Seukendorf. Damit haben Industrie und Gewerbe in Seukendorf im Vergleich zu den anderen 6 Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth mit Abstand den ge- ringsten Anteil am Wärmeverbrauch.

Das Einsparpotenzial im Wärmebereich ist abhängig vom Stand der Technik in den Betrieben, und entzieht sich dem direkten Einfluss der Kommunen.

1 Die Zahlen zum Wärmeverbrauch beruhen auf den Angaben der Kaminkehrer zur Nennleistung der Anlagen – siehe auch „Methodi- sche Hinweise“ im Anhang

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5 Erneuerbare Energien

Die Potenziale für erneuerbare Energien wurden flächenbezogen ermittelt, in Anlehnung an die Methode ErneuerbarKomm! (siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang).

5.1 Wind

Bestand Es gibt in Seukendorf keine Windkraftanlagen.

Potenzial Nach aktuellem Sach- und Rechtsstand sind im Regionalplan des Planungsverbands Region Nürnberg im Gemeindegebiet von Seukendorf folgende Vorbehalts- bzw. Vorranggebiete für die Windenergienutzung aus- gewiesen:

 WK 59 (ca. 20 ha): Vorbehaltsgebiet – im räumlichen Zusammenhang mit WK59 in Veitsbronn

Am 21.11.2014 ist in Bayern die sogenannte 10H-Regelung in Kraft getreten. Diese besagt, dass die Errich- tung von Windkraftanlagen im Außenbereich nur zulässig ist, wenn die Windkraftanlagen zu Wohngebäuden mindestens den 10-fachen Abstand ihrer Höhe einhalten.

Bayerische Gemeinden können weiterhin eigenverantwortlich beschließen, dass in ihrem Gemeindegebiet geringere Abstände von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung gelten sollen, sofern eine Beteiligung der Bürgerschaft stattgefunden hat und betroffene Nachbargemeinden im Rahmen der Abwägung beteiligt wor- den sind. Die 10H-Regelung führt letztendlich dazu, dass Windkraftanlagen mit einem Abstand von weniger als 10H zur Wohnbebauung regelmäßig eine gemeindliche Bauleitplanung erforderlich machen (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.4)

Ein Ausbau der Windkraft erscheint nur realisierbar, wenn vor Ort ein deutlicher politischer Wille zum Aus- druck gebracht wird und auch die Bevölkerung hinter dem Ausbau steht. Aufgrund der unsicheren Situation (10H-Regelung, Probleme mit Flugsicherung) wird im Rahmen der nachfolgenden Szenarien für Seukendorf kein Potenzial angenommen.

Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für Windkraftanlagen im Gemeindegebiet Seukendorf (Quelle: Energieatlas Bayern)

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5.2 Solarenergie

5.2.1 Photovoltaik

Bestand In der Gemeinde Seukendorf wurden im Jahr 2013 mit Photovoltaik-Anlagen auf Dächern insgesamt 1.052 MWh Strom produziert. Das entspricht 14,7% des Gesamtstrombedarfs von Seukendorf. Die CO2-Einsparung beträgt 493 Tonnen pro Jahr.

In Seukendorf gibt es derzeit keine Freiflächen-Photovoltaikanlage.

Potenzial Dachflächen Für die Potenzialberechnung der Dachflächen wurden Vergleichswerte von ca. 50 ländlichen Kommunen in Bayern herangezogen, für welche eine detaillierte Potenzialanalyse (Methode ErneuerbarKomm!) vorliegt. Demnach sind ca. 30% aller Dachflächen für eine solare Nutzung geeignet. Sofern keine Angaben zur Ge- samtfläche der Dächer (in m2) vorlagen, wurde diese mit 6,5% der Gebäude- und Freifläche angenommen.

Von den insgesamt 79 ha Gebäude- und Freiflächen in Seukendorf (Stand 31.12.2013) sind demnach 5,1 ha oder 51.331 m2 für die Solarstromerzeugung geeignet. Wenn 30% dieser geeigneten Flächen mobilisiert werden, können insgesamt 1.871 MWh Strom pro Jahr auf Seukendorfs Dächern produziert werden.2

Da im Jahr 2013 bereits 1.052 MWh durch PV-Anlagen auf Dachflächen erzeugt wurden, liegt der Ausbau- stand in Seukendorf also bei gut der Hälfte des Gesamtpotenzials. Würde das zusätzliche Potenzial von 819 MWh/a komplett ausgeschöpft, ergäbe sich eine Deckung des Gesamtstrombedarfs von über 26% und eine zusätzliche CO2-Einsparung von 384 Tonnen pro Jahr.

Das letztendlich mobilisierbare Potenzial ist von der Bereitschaft der Hauseigentümer abhängig und kann nicht abschließend beurteilt werden. Die Motivation der Eigentümer kann durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit oder ein Solardachkataster positiv beeinflusst werden.

Potenzial Freiflächen Bei den Freiflächen gilt es zu unterscheiden zwischen Flächen, die eine Förderung über das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) erhalten, und nicht geförderten Flächen.

Zu den nach § 51 Absatz 1, Satz 3 EEG (Stand 2014) geförderten Flächen gehören die Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen (110m beidseitig), bereits versiegelte Flächen und Konversionsflächen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militärischer Nutzung.

Allerdings wird die Höhe der finanziellen Förderung dieser Anlagen künftig nicht mehr per Gesetz festge- setzt, sondern mittels Ausschreibungen durch die Bundesnetzagentur ermittelt. Gemäß § 55 Absatz 3 EEG ist nach einer Übergangsfrist bis zum 01. September 2015 eine finanzielle Förderung von Strom aus neu in Betrieb genommenen Freiflächenanlagen ausschließlich über eine erfolgreiche Teilnahme an entsprechen- den Auktionen möglich.

Nach EEG geförderte Freiflächen In Seukendorf gibt es kein Potenzial für Freiflächen-Photovoltaikanlagen entlang von Autobahnen oder Schienenwegen. Eine Bestückung des Lärmschutzwalls an der B8 mit Photovoltaik-Anlagen wurde aus optischen Gründen verworfen. Die Nutzung anderer geförderter Flächen (z.B. Konversionsflächen) wäre im Einzelfall zu prüfen.

Auch PV-Freiflächen-Anlagen ohne EEG-Einspeisevergütung können rentabel sein, wenn der Strom direkt verkauft wird, z.B. an ein benachbartes Gewerbegebiet.

2 Berechnungsgrundlagen: siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.2.2 Solarthermie

Bestand Über die Anzahl und die Leistung von solarthermischen Anlagen in Seukendorf liegen keine Daten vor.

Grundsätzlich sind alle Flächen, die für PV-Anlagen geeignet sind, auch für solarthermische Anlagen geeig- net. Die Eignungsflächen unterscheiden sich lediglich in den Anforderungen an Mindestgröße und Dachnei- gung (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.2).

Die Dimensionierung der Anlage ist abhängig von der Haushaltsgröße und davon, ob die Anlage ausschließ- lich für die Warmwassererzeugung oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung genutzt wird. Eine Kollektor- fläche von 4 bis 5 m2 reicht aus, um rund 60% des Warmwassers in einem Einfamilienhaus bereitzustellen. Bei einer Fläche von 8 bis 15 m2 können Solarkollektoren rund ein Viertel des gesamten Bedarfs an Wärme für Heizung und Warmwasser liefern.

Potenzial Das Ausbaupotenzial kann als hoch eingestuft werden. Da die Nutzung erneuerbarer Energien bei Umbau- maßnahmen und Neubau inzwischen Pflicht ist, wird der Anteil sich zukünftig weiter erhöhen.

Ausbau Solarthermie Wenn 2 % des Gebäudebestandes in Seukendorf pro Jahr mit einer solarthermischen Anlage für Warm- wassererzeugung und Heizungsunterstützung ausgestattet werden, und durch diese Anlage ein Viertel des gesamten Wärmebedarfs des Gebäudes gedeckt werden kann, steigt der Wärmeertrag aus Solarthermie pro Jahr um 268 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 64 Tonnen.

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5.3 Bioenergie

Bestand Die Gemeinde Seukendorf verfügt über 542 ha Ackerfläche und 107 ha Grünland. Der Energieertrag aus Bi- omasse variiert stark in Abhängigkeit vom verwendeten Substrat.

Potenzial Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass 20% des Ackerlandes und 30% des Grünlandes mobilisiert werden können, um ihre Erträge einer energetischen Verwertung zuzuführen. Es ergibt sich ein durchschnitt- licher Energieertrag von 6.383 MWh/a.3 Davon entfallen ca. 2/3 auf Wärme (4.255 MWh/a) und ca. 1/3 auf Strom (2.128 MWh/a).

Das Potenzial von Biomasse kann nur eingeschränkt gemeindeweise zugeordnet werden. Jede Gemeinde verfügt im Allgemeinen über Anbauflächen, welche für die Erzeugung von Biomasse verwendet werden kön- nen. Wo dieses Material letzten Endes verwertet wird, hängt von den Standorten der entsprechenden Anla- gen ab. Eine große Biogasanlage kann beispielsweise mit dem Ertrag aus Flächen mehrerer Nachbarge- meinden betrieben werden.

Wärmeertrag Fläche (ha) Mobilisierung Stromertrag (MWh/a) (MWh/a)

Ackerland 542 20% 1.807 3.613

Grünland 107 30% 321 642

Vorhandene Biogasanlagen Im Gemeindegebiet Seukendorf gibt keine Biogas-, Biomasse- oder Klärgasanlagen. Für die nachfolgenden Szenarien wird das oben bezifferte Flächenpotenzial für die Gemeinde Seukendorf berücksichtigt, unabhän- gig davon, wo es verwertet wird.

3 Berechnungsgrundlagen: siehe „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.4 Wasserkraft

Bestand In Seukendorf gibt es eine Wasserkraftanlagen, welche im Jahr 2013 8 MWh Strom erzeugt hat. Das ent- spricht einer Deckung des Gesamtstrombedarfs der Gemeinde Seukendorf von 0,1%.

Potenzial Als realistisches Potenzial kann angenommen werden, dass die bestehende Wasserkraftanlage lediglich op- timiert wird. Dabei wird von einer Ertragssteigerung durch effizientere Turbinen von 10 % ausgegangen, wo- durch sich die eingespeiste Strommenge nur gering auf 9 MWh pro Jahr erhöht.

Bei der Modernisierung der bestehenden Anlagen ist darauf zu achten, dass alle natur- und artenschutz- rechtlichen Bestimmungen eingehalten werden. In Fließgewässern muss vor allem die Durchgängigkeit für Fische und Kleinlebewesen gewährleistet sein.

Bestehende Wasserkraftanlagen im Gemeindegebiet Seukendorf (Quelle: Energieatlas Bayern)

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5.5 Oberflächennahe Geothermie

Die Nutzung oberflächennaher Geothermie ist besonders für die partikulare, gebäudebezogene Wärmever- sorgung (Niedertemperatur-Heizsysteme) geeignet.

Bestand Im Gemarkungsgebiet von Seukendorf werden in geringem Umfang bereits Erdwärmesonden eingesetzt.

Potenzial Erdwärmesonden oder Wärmepumpen werden vor allem im Rahmen von Neubau und Gebäudesanierung installiert. Bei der Ausweisung von Neubaugebieten (Niedrigenergiehäuser) besteht also ein lokal begrenz- tes Potenzial. Die Mobilisierung ist letztlich von den individuellen Entscheidungen der Bauherren abhängig. Eine entsprechende Festsetzung im Bebauungsplan erlaubt über eine klimafreundliche Bauleitplanung auch gewisse Vorgaben zur Wahl des Heizungssystems durch die Kommune (siehe auch Maßnahme B3).

Der Einsatz von Erdwärmesonden und Erdwärmekollektoren ist im gesamten Gemeindegebiet möglich.4

Sanierung Gebäudebestand Wenn in Seukendorf pro Jahr durch Sanierungen bei 1 % des Gebäudebestandes die Ölheizung durch eine Grundwasserwärmepumpe oder eine Erdwärmesonde ersetzt wird, steigt der Wärmeertrag aus er- neuerbaren Quellen pro Jahr um 536 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 129 Tonnen.

Oberflächennahe Geothermie – bestehende Anlagen und Standorteignung (Quelle: IOG Bayerisches Landesamt für Umwelt)

4 Detaillierte Informationen hierzu sind auch abzurufen unter http://www.lfu.bayern.de/geologie/geothermie_iog/index.htm

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6 Mobilität

Benzin und Diesel sind für einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen in Seukendorf verantwortlich. Durch schadstoffärmere Autos und/oder eine Verringerung der jährlichen Fahrleistung lassen diese sich ge- gebenenfalls reduzieren.

Im Jahr 2013 waren in Seukendorf 2.004 PKW zugelassen. Im selben Jahr wurden in Bayern durchschnitt- lich 0,05 PKW pro Einwohner neu zugelassen (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt). Das macht für Seukendorf 155 Neuzulassungen.

Weitere Einsparungen sind zu erwarten durch den zukünftigen Einsatz von Elektroautos.

Kraftstoffeinsparung Wenn 155 Neuwagen durchschnitttlich 2 Liter Kraftstoff pro 100 km weniger verbrauchen als ältere Model- le, ergibt sich bei einer angenommenen Jahresfahrleistung von 15.000 km pro Fahrzeug für die Gemeinde Seukendorf eine Einsparung von insgesamt 46.365 Liter Kraftstoff pro Jahr. Der PKW-Bestand teilt sich üblicherweise in 70% Benzin- und 30% Dieselmotoren auf. Auf die Benzinmo- toren entfällt eine CO2-Einsparung von 76 t und auf die Dieselmotoren von 37 t pro Jahr.

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7 Zusammenfassung

Bevor im Folgenden zwei Szenarien zur zukünftigen Entwicklung des Energieverbrauchs und der Energieer- zeugung durch erneuerbare Energien vorgestellt werden, wird zunächst der Ist-Zustand, der sich aus den vorangegangenen Kapiteln 3 bis 6 ergibt, zusammenfassend dargestellt.

Haushalte und kommunale Gebäude 4.615 MWh 2.165 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 2.480 MWh 1.163 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 53.636 MWh 12.873 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 3.770 MWh 905 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 33.089 MWh 8.639 t CO2

Summe Strom 7.095 MWh 3.328 t CO2

Summe Wärme 57.406 MWh 13.777 t CO2

Summe 97.590 MWh 25.744 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 1.052 MWh 493 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 0 MWh 0 t CO2

Wasser 8 MWh 4 t CO2

1 Solarthermie 670 MWh 161 t CO2

2 Wärme Bioenergie 0 MWh 0 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 536 MWh 129 t CO2

Summe Strom 1.060 MWh 497 t CO2

Summe Wärme 1.207 MWh 290 t CO2

Summe 2.267 MWh 787 t CO2

CO2-Bilanz 24.958 t CO2

1 geschätzt: 5% aller Gebäude sind mit Anlagen wie in 5.2.2 dargestellt ausgestattet. 2 geschätzt: 50% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 geschätzt: 1% aller Gebäude sind mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH GEMEINDE SEUKENDORF

Die Tabelle zeigt: In der Gemeinde Seukendorf sind die Haushalte (inklusive kommunale Gebäude) für den Großteil des Energieverbrauchs verantwortlich. Alleine 55% des gesamten Energiebedarfs gehen auf das Konto der Raumwärme für die Haushalte. Im Vergleich zu den anderen 6 Gemeinden im nördlichen Land- kreis Fürth haben die Haushalte den größten Anteil am Strom- und Wärmeverbrauch.

Der Energieverbrauch von Industrie und Gewerbe ist entsprechend niedrig und fällt kaum ins Gewicht.

Der Verkehr liegt mit 34% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entsprechend viel CO2- Emissionen.

Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche der Gemeinde Seukendorf stützt sich vor allem auf die Photovoltaik. Hier ist das rechnerisch vorhandene Potenzial im Dachbereich (30% der geeigneten Dachflä- chen) knapp zur Hälfte ausgereizt. Mit den Stromerträgen dieser Dachanlagen werden heute fast 15% des Gesamtstrombedarfs der Gemeinde gedeckt.

Im Wärmebereich sieht es anders aus: Lediglich ca. 2% des Wärmebedarfs werden schätzungsweise durch erneuerbare Energien erzeugt.

Verteilung des Energieverbrauchs 2013

2% 5% Strom Haushalte/ kommunale Gebäude

34% Gewerbe/ Industrie Wärme Haushalte/ kommunale Gebäude

Gewerbe/ Industrie 55% 4% Mobilität

Energieerzeugung der Erneuerbaren Energien in MWh 2013 1.200 Wärme Strom Geothermie (geschätzt) 1.000 Solarthermie Bioenergie (Wärme) 800 Wasser

MWh PV Freiflächen 600 PV Dachflächen

400 Bioenergie (Strom) Wind 200

0

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8 Szenarien

8.1 Basisszenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden bleibt unverändert.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 10% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 30%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 20%.  Der Benzinverbrauch geht um 20% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 40% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang).  Die über den Bestand hinaus bestehenden Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden – soweit vorhanden – zu 50% ausgeschöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 4.615 MWh 2.165 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 2.232 MWh 1.047 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 37.545 MWh 9.011 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 3.016 MWh 724 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2025 und Mobilität 32.427 8.496 t CO2

Summe Strom 6.847 MWh 3.211 t CO2

Summe Wärme 40.561 MWh 9.735 t CO2

Summe 79.835 MWh 21.442 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 1.461 MWh 685 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 1.064 MWh 499 t CO2

Wasser 9 MWh 4 t CO2

1 Solarthermie 2.011 MWh 483 t CO2

2 Wärme Bioenergie 1.596 MWh 383 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2025 Energien Geothermie/Wärmepumpen 5.900 MWh 1.416 t CO2

Summe Strom 2.534 MWh 1.189 t CO2

Summe Wärme 9.507 MWh 2.282 t CO2

Summe 12.041 MWh 3.470 t CO2

CO2-Bilanz 17.972 t CO2

1 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit einer Solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 75% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um 28% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde.

Dieser Rückgang ist in erster Linie auf den verringerten Wärmebedarf der Haushalte zurückzuführen. Auch durch den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien konnte die CO2-Bilanz verbessert werden. Vor allem im Wärmebereich kann ein deutlicher Rückgang der Emissionen erreicht werden, bedingt durch die Zunah- me von solarthermischen Anlagen und Wärmepumpen/Erdwärmesonden.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 60.000 Bestand 2013 Strom Wärme 50.000 Basis-Szenario 2025

40.000

30.000 MWh 20.000

10.000

0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 30.000 Bestand 2013 Basis-Szenario 2025 25.000

20.000

15.000 Tonnen 10.000

5.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH GEMEINDE SEUKENDORF

8.2 Best-Practice-Szenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden geht um 10% zurück.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 20% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 60%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 40%.  Der Benzinverbrauch geht um 40% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 20% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang)  Die Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden zu 100% ausge- schöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 4.154 MWh 1.948 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 1.984 MWh 930 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 21.454 MWh 5.149 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 2.262 MWh 543 t CO2 Energieverbrauch 2 Ausstoß Ausstoß CO 2025 und CO 2025 und Mobilität 25.809 MWh 6.768 t CO2

Summe Strom 6.138 MWh 2.878 t CO2

Summe Wärme 23.716 MWh 5.692 t CO2

Summe 55.663 MWh 15.338 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 1.871 MWh 877 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 2.128 MWh 998

Wasser 9 MWh 4 t CO2

1 Solarthermie 3.352 MWh 805 t CO2

2 Wärme Bioenergie 4.255 MWh 1.021 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2025 Energien Geothermie/Wärmepumpen 11.264 MWh 2.703 t CO2

Summe Strom 4.007 MWh 1.880 t CO2

Summe Wärme 18.871 MWh 4.529 t CO2

Summe 22.879 MWh 6.409 t CO2

CO2-Bilanz 8.930 t CO2

1 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit einer Solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 100% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um ca. 64% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde.

Der Rückgang ist hauptsächlich auf die Entwicklung im Wärmebereich zurückzuführen, wobei die Einspa- rungen der Haushalte und die vermehrte erneuerbare Erzeugung der Wärme (solarthermische Anlagen, Wärmepumpen, Erdwärmesonden) die größte Rolle spielen.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 60.000 Bestand 2013 Strom Wärme 50.000 Best-Practice-Szenario 2025

40.000

30.000 MWh 20.000

10.000

0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 30.000 Bestand 2013 Best-Practice-Szenario 2025 25.000

20.000

15.000 Tonnen

10.000

5.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.3 Vergleich Stand 2013 und Szenarien

Betrachtet man den Energieverbrauch 2013 und die beiden Szenarien, wird deutlich, dass die größten Hand- lungsoptionen im Wärmebereich liegen. Hier ist das Einsparpotenzial mit Abstand am größten.

Vergleich Energieverbrauch in MWh

120.000 Bestand 2013

100.000 Basis-Szenario 2025 Best-Practice-Szenario 2025 80.000

MWh 60.000

40.000

20.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

Auch der Vergleich des CO2-Ausstoßes belegt anschaulich, dass eine mögliche Reduktion vor allem von der Entwicklung im Wärmebereich abhängt.

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen

30.000 Bestand 2013 Basis-Szenario 2025 25.000 Best-Practice-Szenario 2025 20.000

15.000 Tonnen

10.000

5.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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9 Aktuelles Aktivitätenprofil

Im Rahmen der Akteursbeteiligung für die Gemeinden Seukendorf und Veitsbronn am 27.11.2014 in Veitsbronn haben Vertreter der Gemeinden eine Selbsteinschätzung abgegeben, wie groß ihr Engagement in den Bereichen Klimapolitik, Energie, Verkehr und Abfall ist. Das „Spinnendiagramm“ zeigt auf, wo man sich auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent befindet.

Aktuelles Aktivitätenprofil Seukendorf

Ziele und Konzepte KWK- und 100% Vorbildfunktion und Klimapolitik Nahwärmeausbau Zertifizierungen 80% Öffentlichkeitsarbeit Abfall Einsatz erneuerbarer 60% und Energien 40% Akteursbeteiligung Verkehr

20% Energie effiziente Kindergarten- 0% Gebäudesanierung Schulprogramme

Bürgerberatung, ÖPNV-Nutzung Bewusstseinsbildung

kommunales Verkehrsplanung Energiemanagement (KEM) Abfallentsorgung und -vermeidung Grad der Aktivität

Die Gemeinde Seukendorf ist vor allem schon in den Berei- chen Abfallentsorgung und –vermeidung, Verkehr und Ge- bäudesanierung aktiv.

Defizite sieht man bei der Öffentlichkeitsarbeit sowie beim KWK- und Nahwärmeausbau. Auch der Einsatz erneuerbarer Energien ist noch ausbaufähig.

Als vordringliche Projekte für die nähere Zukunft werden die Sanierung des Schulhauses und der Austausch der Hei- zungspumpe im Kindergarten genannt.

Siehe auch Maßnahmen B5 und B7.

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH GEMEINDE TUCHENBACH

Klimaschutzfahrplan und Potenzialanalyse Gemeinde Tuchenbach

Landkreis Fürth, Bayern

Mai 2015

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH GEMEINDE TUCHENBACH

Inhaltsverzeichnis 1 Strukturdaten ______5

2 Energie- und CO2-Bilanz ______6 3 Stromeffizienz und -einsparung ______8 4 Wärmeeffizienz und -einsparung ______10 5 Erneuerbare Energien ______11 6 Mobilität ______17 7 Zusammenfassung ______18 8 Szenarien ______20 9 Aktuelles Aktivitätenprofil ______25

Weitere Bestandteile des Klimaschutzkonzeptes für die Gemeinde Tuchenbach finden Sie im Dokument „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“: Kapitel 4 – Regionale Wertschöpfung Kapitel 5 – Controlling-Instrumente Kapitel 6 – Akteursbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH GEMEINDE TUCHENBACH

Ergebnisse für die Gemeinde Tuchenbach

 In der Gemeinde Tuchenbach geht mehr als die Hälfte des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwärme der Haushalte.

 Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht lediglich 10% des Gesamtenergie- verbrauchs aus.

 Der Verkehr liegt mit 27% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entspre- chend viel CO2-Emissionen.

 Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche der Gemeinde Tuchenbach stützt sich aus- schließlich auf Photovoltaik-Dachanlagen. Aktuell werden weniger als ein Drittel des vorhan- denen Potenzials genutzt. Ca. 8% des Gesamtstrombedarfs können damit gedeckt werden.

 Im Wärmebereich werden schätzungsweise lediglich 2% des Energiebedarfs durch erneuer- bare Energien vor Ort erzeugt.

 Ein deutlicher Rückgang des Stromverbrauchs ist durch die Zunahme an elektrischen Gerä- ten im Alltag nicht zu erwarten. Das CO2-Einsparpotenzial liegt neben der steigenden Effizi- enz der Geräte vor allem in der erneuerbaren Erzeugung des Stroms.

 Das mit Abstand größte CO2-Einsparpotenzial liegt im Bereich der Wärmeversorgung von Wohngebäuden.

 Im Bereich Mobilität lassen sich nur moderate CO2-Einsparungen erzielen, da der Kraftstoff- verbrauch zwar sinkt, der Anteil an Diesel-Fahrzeugen aber steigt.

 Das Potenzial zur Erzeugung von erneuerbarem Strom ist in Tuchenbach auf Photovoltaik und gegebenenfalls Bioenergie beschränkt. Unter den im Basis-Szenario getroffenen An- nahmen (wenig Stromeinsparung, mittlerer Einsatz erneuerbarer Energien) könnte der CO2- Ausstoß bis 2025 um ca. 26% verringert werden.

 Das Potenzial zur erneuerbaren Wärmeversorgung ist noch weitgehend unerschlossen. In Kombination mit entsprechenden Einsparungen und Effizienzmaßnahmen kann hier auch bei einem moderaten Ausbau wie im Basis-Szenario beschrieben (z.B. Sanierung von 1% des Gebäudebestandes pro Jahr) eine CO2-Minderung von gut 42% bis 2025 erreicht werden.

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH GEMEINDE TUCHENBACH

Maßnahmenkatalog

Von den örtlichen Akteuren genannt

Nr. Maßnahme Beteiligung Beteiligung Fürth Landkreis ergänzend Langenzenn Wilhermsdorf Tuchenbach Veitsbronn Seukendorf Puschendorf Obermichelbach

A Übergreifende Handlungsfelder und Öffentlichkeitsarbeit A1 Klimaschutzmanager/in einstellen A2 Klimaschutz-Controlling einführen A3 Kampagnen, Themenmärkte, Wettbewerbe A4 Bildungsangebote zum Thema Energie ausbauen A5 Kooperation fördern und Netzwerke ausbauen A6 Best-Practice-Beispiele veröffentlichen / Vorbild sein A7 Vor-Ort-Energieberatung anbieten A8 Online-Karte mit Pilotprojekten erstellen A9 Förderlandschaft koordinieren A10 Zu Gebäudesanierung informieren und motivieren A11 KMU branchenspezifisch beraten A12 Förderprogramme Energieeffizienz auflegen

B Handlungsfeld Energieeffizienz und -einsparung B1 Energiemanagement Kommunale Liegenschaften einführen B2 Beleuchtung auf LED umstellen B3 Energieeffiziente Bauleitplanung fördern B4 Mikro-BHKW bauen B5 Öffentliche Gebäude energetisch sanieren B6 Wärmenutzung von Biogasanlagen steigern B7 Nahwärmenetze ausbauen B8 Abwärme aus Betrieben und Abwasser nutzen B9 Fortbildung für Mitarbeiter der Kreiskommunen B10 Regionale Kreisläufe stärken

C Handlungsfeld Erneuerbare Energien C1 Energienutzungsplan erstellen C2 Selbst produzierten Strom verbrauchen C3 Plus-Energie-Konzept für Kommunen erstellen C4 Photovoltaik auf kommunalen Dächern ausbauen C5 Pilotprojekt Kleinwindkraft durchführen

D Handlungsfeld Mobilität D1 Infrastruktur für E-Mobilität ausbauen D2 ÖPNV fördern und optimieren

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1 Strukturdaten

Gemeinde Tuchenbach Landkreis Fürth

Größe 650 ha 30.755 ha

Ortsteile keine 14 Städte/Gemeinden

1970 501 75.852 + 170,1% + 51% Einwohner 2013 1.353 114.513 - 0,5% + 5,8% 2021 (Prognose) 1.360 121.100

Bevölkerungsdichte 208 EW/km² 372 EW/km²

unter 18 Jahre 231 17,1% 18.767 16,4% Altersstruktur 18 bis 64 Jahre 847 62,6% 71.202 62,2% über 64 Jahre 275 20,3% 24.544 21,4%

Siedlungs- und Verkehrsfläche 77 ha 11,9% 5.260 ha 17,1% Flächennutzung Landwirtschaft 437 ha 67,2% 17.222 ha 56,0% Wald 126 ha 19,3% 7.714 ha 25,1%

Arbeitsplätze Beschäftigte am Arbeitsort - insgesamt 188 22.584 - Land-und Forstwirtschaft 0 0,0% 146 0,6% - Produzierendes Gewerbe 129 68,6% 8.642 38,3% - Handel/Verkehr/Gastgew. 30 16,0% 5.411 24,0% - Dienstleistung 29 15,4% 8.229 36,4%

Pendlersaldo - 341

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Stand: 31.12.2013 (Einwohner- und Flächendaten); 30.06.2013 (Arbeitsplätze); Mai 2011 (Bevölkerungsprognose Kommunen); Juni 2014 (Bevölkerungsprognose Landkreis)

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2 Energie- und CO2-Bilanz

Die Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz wurde auf Wunsch des Auftraggebers mit dem Online- Anteil am Energieverbrauch nach Instrument ECOSPEED Region erstellt. Weitere In- Sektoren 2013 formationen zu ECOSPEED Region sowie zu den in der Folge behandelten Themen finden Sie auch in der Abschlussdokumentation „Klimaschutzkon- 60% zept für den Landkreis Fürth“.

Neben Daten des Statistischen Bayerischen Landes- amtes sind vor allem Angaben der Energieversorger, 27% der Kommunen und der Kaminkehrer eingeflossen. 13%

Die rechte Abbildung zeigt die Aufteilung des Ener- gieverbrauchs nach Sektoren. Mit Abstand die meiste Energie verbrauchen die privaten Haushalte mit 60%, gefolgt vom Verkehr mit 27%. Industrie und Gewerbe Wirtschaft Haushalte/Kommunal Verkehr tragen mit 13% zum Energievebrauch bei.

Entwicklung von Energieverbrauch und Energieträgern 45.000 Umweltwärme 40.000 Sonnenkollektoren 35.000 Biogase 30.000 Holz 25.000 Erdgas 20.000 Diesel MWh/Jahr 15.000 Benzin 10.000 Heizöl EL Strom 5.000 0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Der Gesamtenergieverbrauch der Gemeinde Tuchenbach hat zwischen 1990 und 2000 zugenommen. Der Anstieg setzte sich auch in der darauffolgenden Dekade bis 2010 noch fort. Nach 2010 ist die Tendenz leicht fallend.

Der Anteil an Heizöl ist seit dem Jahr 2000 geringer geworden. Im gleichen Zug ist der Anteil an erneuerba- ren Energien im Wärmebereich gestiegen, vor allem durch den Einsatz von Holz und Biogas.

Der Stromverbrauch ist zwischen 1990 und 2010 kontinuierlich angestiegen. Seit 2010 fällt er minimal. (Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch lag im Bundesdurchschnitt 2013 bei 25,4%.)

Der Kraftstoffverbrauch ist seit dem Jahr 2000 annähernd gleich geblieben, allerdings mit einer Verschie- bung zu mehr Diesel-Kraftstoff.

Der Gesamtenergieverbrauch der Gemeinde Tuchenbach setzte sich 2013 mehrheitlich aus den fossilen Energieträgern Heizöl, Benzin und Diesel zusammen. (Ein Neubaugebiet, welches mit Flüssiggas versorgt wird, ist in der Energie- und CO2-Bilanz nicht erfasst, da die Kaminkehrer dazu keine Daten geliefert haben. Nach Einschätzung der Gemeinde beträgt der Verbrauch an Flüssiggas ca. 10% des Gesamtenergiever- brauchs.)

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Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen 9.000 Erdgas 8.000 7.000 Diesel 6.000 Benzin

5.000 Heizöl EL

t/Jahr 4.000 3.000 2.000 1.000 0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Die Treibhausgas-Emissionen der Gemeinde Tuchenbach sind zwischen 1990 und 2000 angestiegen. Seit dem Jahr 2000 sind sie rückläufig, liegen 2013 aber immer noch leicht über dem Niveau von 1990. Der Rückgang ist hauptsächlich auf den geringeren Heizölverbrauch und den vermehrten Einsatz von erneuer- baren Energien zurückzuführen.

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3 Stromeffizienz und -einsparung

3.1 Haushalte

Die privaten Haushalte der Gemeinde Tuchenbach verbrauchten im Jahr 2013 2.193 MWh Strom. Das ent- spricht 55,2% des gesamten Strombedarfs von Tuchenbach.

Austausch eines Haushaltsgeräts Jeder Haushalt besitzt in der Regel drei lebenserleichternde Haushaltsgeräte wie Spül- oder Waschma- schine. Durch Austausch eines älteren Gerätes zugunsten eines modernen, energieeffizienten Gerätes können rund 200 kWh Strom pro Haushalt und Jahr eingespart werden. Bei 570 Haushalten in Tuchenbach (Stand 31.12.2013) würden 114 MWh weniger Strom pro Jahr benötigt. Das entspricht 5,2% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Gemeinde Tuchenbach und einer CO2-Einsparung von 53 Tonnen pro Jahr.

Austausch von 5 Glühbirnen pro Haushalt Eine herkömmliche 40W-Glühbirne verbraucht pro Stunde 40 Wh Strom. Eine moderne LED-Lampe mit etwa der gleichen Lumenzahl verbraucht nur 5 Wh pro Stunde. Wenn pro Haushalt also 5 Lichtquellen von 40W-Glühbirnen auf moderne 5W-LEDs umgerüstet werden, ergibt das pro Haushalt eine Reduktion der Leistung von 175W. Unter Annahme einer durchschnittlichen Brenndauer von ca. 3 Stunden am Tag ergibt sich für die 570 Haushalte von Tuchenbach eine jährliche Stromeinsparung von 110 MWh. Das entspricht 5% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Gemeinde Tuchenbach und einer CO2- Einsparung von 51 Tonnen pro Jahr.

3.2 Kommunale Liegenschaften

Die Gemeinde Tuchenbach konnte Angaben zum Stromverbrauch einiger kommunaler Liegenschaften ma- chen. Am meisten Strom verbrauchte im Jahr 2013 das Bürgerhaus mit 31 MWh. Das Rathaus war mit knapp 3 MWh sehr sparsam. (Zum Vergleich: Der durchschnittliche Haushalt im nördlichen Landkreis Fürth verbraucht 3,4 MWh pro Jahr.)

Der Stromverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Strom- verbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

Straßenbeleuchtung Die Straßenbeleuchtung in Tuchenbach verbrauchte im Jahr 2013 42 MWh Strom. Das entspricht 1,1% des Gesamtstromverbrauchs von Tuchenbach. Angaben zur Art der eingesetzten Straßenlampen liegen nicht vor.

Umrüstung der Straßenbeleuchtung Würden in der Gemeinde Tuchenbach beispielsweise 50 HQL-Lampen mit einer Leistung von 120W durch LED-Lampen mit einer Leistung von 50W ersetzt, so könnten bei einer Leuchtdauer von jährlich 4.000 Stunden 14 MWh Strom im Jahr eingespart werden. Das entspricht 7 Tonnen CO2 (siehe auch Maßnahme B2).

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3.3 Industrie und Gewerbe

Industrie und Gewerbe in Tuchenbach verbrauchten im Jahr 2013 1.735 MWh Strom. Das entspricht 43,7% des Gesamtstromverbrauchs von Tuchenbach.

Im Bereich Industrie und Gewerbe herrscht im Allgemeinen ein großes Stromeinsparpotenzial, besonders durch den Austausch alter Geräte und Maschinen. Viele Unternehmen sind darauf bedacht, ihr Energiema- nagement zu optimieren und energieeffizienter zu wirtschaften, z.B. durch Optimierung von elektromotori- schen Antrieben und industriellen Pumpensystemen oder Sanierung der Innen- und Hallenbeleuchtung (LED-Technik).

Die Kommunen haben auf entsprechende Maßnahmen der ortsansässigen Industrie- und Gewerbebetriebe keinen direkten Einfluss, können aber beratend tätig werden.

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4 Wärmeeffizienz und -einsparung

4.1 Wohngebäude

In Tuchenbach gab es im Jahr 2013 436 Wohngebäude mit einer Wohnfläche von insgesamt 69.985 m². Die privaten Haushalte der Gemeinde Tuchenbach verbrauchten im Jahr 2013 20.338 MWh Energie für Heizung und Warmwasserbereitung.1 Das entspricht 86,1% des gesamten Wärmebedarfs von Tuchenbach.

Gebäudesanierung Durch die Sanierung von 2% des Gebäudebestands könnten in Tuchenbach bei einer Reduzierung des Raumwärmebedarfs von durchschnittlich 160 kWh/m² auf 80 kWh/m² im Jahr 112 MWh Wärme einge- spart werden. (Das entspricht dem durchschnittlichen Jahreswärmeverbrauch von ca. 4 unsanierten Ein- familienhäusern, Baujahr 1980, ca. 180m² Wohnfläche – siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang). Die CO2-Einsparung läge bei 27 Tonnen pro Jahr.

4.2 Kommunale Liegenschaften

Das Bürgerhaus verbrauchte im Jahr 2013 mit 124 MWh am meisten Wärmeenergie, gefolgt vom Rathaus mit 85 MWh. (Zum Vergleich: Der durchschnittliche Haushalt im nördlichen Landkreis Fürth verbraucht ca. 11 MWh pro Jahr.) Beide Liegenschaften werden mit Heizöl beheizt.

Der Wärmeverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Wär- meverbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

4.3 Industrie und Gewerbe

Zum Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe liegen keine „harten“ Daten vor, da die Angaben der Kamin- kehrer anonymisiert übergeben wurden, also keiner bestimmten Adresse oder Nutzung zuzuordnen sind. Der hier angenommene Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe wurde anteilig aus dem Gesamtwärmebe- darf ermittelt, und zwar in Abhängigkeit von der Anzahl der Arbeitsplätze. Er liegt für die 7 Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth bei durchschnittlich 17% des Gesamtwärmebedarfs.

Der so ermittelte Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe in Tuchenbach liegt im Jahr 2013 bei 3.282 MWh. Das entspricht 13,9% des Gesamtwärmebedarfs von Tuchenbach.

Das Einsparpotenzial im Wärmebereich ist abhängig vom Stand der Technik in den Betrieben und entzieht sich dem direkten Einfluss der Kommunen.

1 Die Zahlen zum Wärmeverbrauch beruhen auf den Angaben der Kaminkehrer zur Nennleistung der Anlagen – siehe auch „Methodi- sche Hinweise“ im Anhang.

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5 Erneuerbare Energien

Die Potenziale für erneuerbare Energien wurden flächenbezogen ermittelt, in Anlehnung an die Methode ErneuerbarKomm! (siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang).

5.1 Wind

Bestand Es gibt in Tuchenbach keine Windkraftanlagen.

Potenzial Nach aktuellem Sach- und Rechtsstand sind im Regionalplan des Planungsverbands Region Nürnberg im Gemeindegebiet von Tuchenbach keine Vorbehalts- bzw. Vorranggebiete für die Windenergienutzung ausge- wiesen.

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5.2 Solarenergie 5.2.1 Photovoltaik

Bestand In der Gemeinde Tuchenbach wurden im Jahr 2013 mit Photovoltaik-Anlagen insgesamt 323 MWh Strom produziert. Das entspricht 8,1 % des Gesamtstrombedarfs von Tuchenbach. Die CO2-Einsparung beträgt 151 Tonnen pro Jahr.

In Tuchenbach gibt es derzeit keine Freiflächen-Photovoltaikanlage.

Potenzial Dachflächen Für die Potenzialberechnung der Dachflächen wurden Vergleichswerte von ca. 50 ländlichen Kommunen in Bayern herangezogen, für welche eine detaillierte Potenzialanalyse (Methode ErneuerbarKomm!) vorliegt. Demnach sind ca. 30% aller Dachflächen für eine solare Nutzung geeignet. Sofern keine Angaben zur Ge- samtfläche der Dächer (in m2) vorlagen, wurde diese mit 6,5% der Gebäude- und Freifläche angenommen.

Von den insgesamt ha Gebäude- und Freiflächen in Tuchenbach (Stand 31.12.2013) sind demnach 3,2 ha oder 31.629 m2 für die Solarstromerzeugung geeignet. Wenn 30% dieser geeigneten Flächen mobilisiert werden, können insgesamt 1.153 MWh Strom pro Jahr auf Tuchenbachs Dächern produziert werden.2

Im Jahr 2013 wurden bereits 323 MWh durch PV-Dachanlagen erzeugt, das heißt der Ausbaustand ist mit 28% noch relativ gering und liegt deutlich unter dem der meisten anderen Gemeinden im nördlichen Land- kreis Fürth. Würde das zusätzliche Potenzial von 830 MWh/a komplett ausgeschöpft, ergäbe sich eine De- ckung des Gesamtstrombedarfs von 29% und eine zusätzliche CO2-Einsparung von 389 Tonnen pro Jahr.

Das letztendlich mobilisierbare Potenzial ist von der Bereitschaft der Hauseigentümer abhängig und kann nicht abschließend beurteilt werden. Die Motivation der Eigentümer kann durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit oder ein Solardachkataster positiv beeinflusst werden.

Potenzial Freiflächen Bei den Freiflächen gilt es zu unterscheiden zwischen Flächen, die eine Förderung über das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) erhalten, und nicht geförderten Flächen.

Zu den nach § 51 Absatz 1, Satz 3 EEG (Stand 2014) geförderten Flächen gehören die Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen (110m beidseitig), bereits versiegelte Flächen und Konversionsflächen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militärischer Nutzung.

Allerdings wird die Höhe der finanziellen Förderung dieser Anlagen künftig nicht mehr per Gesetz festge- setzt, sondern mittels Ausschreibungen durch die Bundesnetzagentur ermittelt. Gemäß § 55 Absatz 3 EEG ist nach einer Übergangsfrist bis zum 01. September 2015 eine finanzielle Förderung von Strom aus neu in Betrieb genommenen Freiflächenanlagen ausschließlich über eine erfolgreiche Teilnahme an entsprechen- den Auktionen möglich.

Nach EEG geförderte Freiflächen In Tuchenbach gibt es kein Potenzial für Freiflächen-Photovoltaikanlagen entlang von Autobahnen oder Schienenwegen. Die Nutzung anderer geförderter Flächen (z.B. Konversionsflächen) wäre im Einzelfall zu prüfen.

Auch PV-Freiflächen-Anlagen ohne EEG-Einspeisevergütung können rentabel sein, wenn der Strom direkt verkauft wird, z.B. an ein benachbartes Gewerbegebiet.

2 Berechnungsgrundlagen: siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.2.2 Solarthermie

Bestand Über die Anzahl und die Leistung von solarthermischen Anlagen in Tuchenbach liegen keine Daten vor.

Grundsätzlich sind alle Flächen, die für PV-Anlagen geeignet sind, auch für solarthermische Anlagen geeig- net. Die Eignungsflächen unterscheiden sich lediglich in den Anforderungen an Mindestgröße und Dachnei- gung (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.2).

Die Dimensionierung der Anlage ist abhängig von der Haushaltsgröße und davon, ob die Anlage ausschließ- lich für die Warmwassererzeugung oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung genutzt wird. Eine Kollektor- fläche von 4 bis 5 m2 reicht aus, um rund 60% des Warmwassers in einem Einfamilienhaus bereitzustellen. Bei einer Fläche von 8 bis 15 m2 können Solarkollektoren rund ein Viertel des gesamten Bedarfs an Wärme für Heizung und Warmwasser liefern.

Potenzial Das Ausbaupotenzial kann als hoch eingestuft werden. Da die Nutzung erneuerbarer Energien bei Umbau- maßnahmen und Neubau inzwischen Pflicht ist, wird der Anteil sich zukünftig weiter erhöhen.

Ausbau Solarthermie Wenn 2 % des Gebäudebestandes in Tuchenbach pro Jahr mit einer solarthermischen Anlage für Warmwassererzeugung und Heizungsunterstützung ausgestattet werden, und durch diese Anlage ein Viertel des gesamten Wärmebedarfs des Gebäudes gedeckt werden kann, steigt der Wärmeertrag aus Solarthermie pro Jahr um 102 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 24 Tonnen.

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5.3 Bioenergie

Bestand Die Gemeinde Tuchenbach verfügt über 180 ha Ackerfläche und 45 ha Grünland. Der Energieertrag aus Bi- omasse variiert stark in Abhängigkeit vom verwendeten Substrat.

Potenzial Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass 20% des Ackerlandes und 30% des Grünlandes mobilisiert werden können, um ihre Erträge einer energetischen Verwertung zuzuführen. Es ergibt sich ein durchschnitt- licher Energieertrag von 2.205 MWh/a.3 Davon entfallen ca. 2/3 auf Wärme (1.470 MWh/a) und ca. 1/3 auf Strom (735 MWh/a).

Das Potenzial von Biomasse kann nur eingeschränkt gemeindeweise zugeordnet werden. Jede Gemeinde verfügt im Allgemeinen über Anbauflächen, welche für die Erzeugung von Biomasse verwendet werden kön- nen. Wo dieses Material letzten Endes verwertet wird, hängt von den Standorten der entsprechenden Anla- gen ab. Eine große Biogasanlage kann beispielsweise mit dem Ertrag aus Flächen mehrerer Nachbarge- meinden betrieben werden.

Wärmeertrag Fläche (ha) Mobilisierung Stromertrag (MWh/a) (MWh/a)

Ackerland 180 20% 600 1.200

Grünland 45 30% 135 270

Vorhandene Biogasanlagen Im Gemeindegebiet Tuchenbach gibt keine Biogas-, Biomasse- oder Klärgasanlagen. Für die nachfolgenden Szenarien wird das oben bezifferte Flächenpotenzial für die Gemeinde Tuchenbach berücksichtigt, unab- hängig davon, wo es verwertet wird.

3 Berechnungsgrundlagen: siehe „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.4 Wasserkraft

Bestand Die Stromerzeugung durch Wasserkraft spielt in Tuchenbach keine Rolle.

Potenzial Ein Neubau von Wasserkraftanlagen erscheint aufgrund naturschutzfachlicher Belange aktuell nicht reali- sierbar. Die zukünftige Entwicklung wird durch rechtliche Vorgaben wie die europäische Wasserrahmen- richtlinie und nationale Gesetze stark eingeschränkt.

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5.5 Oberflächennahe Geothermie

Die Nutzung oberflächennaher Geothermie ist besonders für die partikulare, gebäudebezogene Wärmever- sorgung (Niedertemperatur-Heizsysteme) geeignet.

Bestand Im Gemarkungsgebiet von Tuchenbach werden breits Erdwärmesonden und Grundwasserwärmepumpen eingesetzt.

Potenzial Erdwärmesonden oder Wärmepumpen werden vor allem im Rahmen von Neubau und Gebäudesanierung installiert. Bei der Ausweisung von Neubaugebieten (Niedrigenergiehäuser) besteht also ein lokal begrenz- tes Potenzial. Die Mobilisierung ist letztlich von den individuellen Entscheidungen der Bauherren abhängig. Eine entsprechende Festsetzung im Bebauungsplan erlaubt über eine klimafreundliche Bauleitplanung auch gewisse Vorgaben zur Wahl des Heizungssystems durch die Kommune (siehe auch Maßnahme B3).

Generell ist das gesamte Gemeindegebiet von Tuchenbach für die Nutzung oberflächennaher Geothermie geeignet.4

Sanierung Gebäudebestand Wenn in Tuchenbach pro Jahr durch Sanierungen bei 1 % des Gebäudebestandes die Ölheizung durch eine Grundwasserwärmepumpe oder eine Erdwärmesonde ersetzt wird, steigt der Wärmeertrag aus er- neuerbaren Quellen pro Jahr um 203 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 49 Tonnen.

Oberflächennahe Geothermie – bestehende Anlagen und Standorteignung (Quelle: IOG Bayerisches Landesamt für Umwelt)

4 Detaillierte Informationen hierzu sind auch abzurufen unter http://www.lfu.bayern.de/geologie/geothermie_iog/index.htm

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6 Mobilität

Benzin und Diesel sind für einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen in Tuchenbach verantwort- lich. Durch schadstoffärmere Autos und/oder eine Verringerung der jährlichen Fahrleistung lassen diese sich gegebenenfalls reduzieren.

Im Jahr 2013 waren in Tuchenbach 925 PKW zugelassen. Im selben Jahr wurden in Bayern durchschnittlich 0,05 PKW pro Einwohner neu zugelassen (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt). Das macht für Tuchenbach 68 Neuzulassungen.

Weitere Einsparungen sind zu erwarten durch den zukünftigen Einsatz von Elektroautos.

Kraftstoffeinsparung Wenn 68 Neuwagen durchschnitttlich 2 Liter Kraftstoff pro 100 km weniger verbrauchen als ältere Model- le, ergibt sich bei einer angenommenen Jahresfahrleistung von 15.000 km pro Fahrzeug für die Gemeinde Tuchenbach eine Einsparung von insgesamt 20.295 Liter Kraftstoff pro Jahr. Der PKW-Bestand teilt sich üblicherweise in 70% Benzin- und 30% Dieselmotoren auf. Auf die Benzinmo- toren entfällt eine CO2-Einsparung von 33 t und auf die Dieselmotoren von 16 t pro Jahr.

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7 Zusammenfassung

Bevor im Folgenden zwei Szenarien zur zukünftigen Entwicklung des Energieverbrauchs und der Energieer- zeugung durch erneuerbare Energien vorgestellt werden, wird zunächst der Ist-Zustand, der sich aus den vorangegangenen Kapiteln 3 bis 6 ergibt, zusammenfassend dargestellt.

Haushalte und kommunale Gebäude 2.193 MWh 1.028 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 1.735 MWh 814 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 20.338 MWh 4.881 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 3.282 MWh 788 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 10.025 MWh 2.618 t CO2

Summe Strom 3.928 MWh 1.842 t CO2

Summe Wärme 23.620 MWh 5.669 t CO2

Summe 37.573 MWh 10.129 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 323 MWh 151 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 0 MWh 0 t CO2

Wasser 0 MWh 0 t CO2

1 Solarthermie 254 MWh 61 t CO2

2 Wärme Bioenergie 0 MWh 0 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 203 MWh 49 t CO2

Summe Strom 323 MWh 151 t CO2

Summe Wärme 458 MWh 110 t CO2

Summe 781 MWh 261 t CO2

CO2-Bilanz 9.867 t CO2

1 geschätzt: 5% aller Gebäude sind mit Anlagen wie in 5.2.2 dargestellt ausgestattet. 2 geschätzt: 50% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 geschätzt: 1% aller Gebäude sind mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Die Tabelle zeigt: In der Gemeinde Tuchenbach geht mehr als die Hälfte des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwärme der Haushalte (inklusive kommunale Gebäude).

Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht 10% des Gesamtenergieverbrauchs aus.

Der Verkehr liegt mit 27% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entsprechend viel CO2- Emissionen.

Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche der Gemeinde Tuchenbach stützt sich ausschließlich auf Photovoltaik-Dachanlagen. Aktuell werden nur 28% des vorhandenen Potenzials genutzt. Ca. 8% des Ge- samtstrombedarfs können damit gedeckt werden. Im Wärmebereich werden schätzungsweise lediglich 2% des Energiebedarfs durch erneuerbare Energien vor Ort erzeugt.

Verteilung des Energieverbrauchs 2013

6% 4% Strom Haushalte/ kommunale Gebäude 27% Gewerbe/ Industrie

Wärme Haushalte/ kommunale Gebäude

9% Gewerbe/ Industrie

54% Mobilität

Energieerzeugung der Erneuerbaren Energien in MWh 2013 350 Wärme Strom Geothermie (geschätzt) 300 Solarthermie

250 Bioenergie (Wärme) Wasser 200

MWh PV Freiflächen

150 PV Dachflächen Bioenergie (Strom) 100 Wind

50

0

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8 Szenarien

8.1 Basisszenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden bleibt unverändert.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 10% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 30%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 20%.  Der Benzinverbrauch geht um 20% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 40% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang).  Die über den Bestand hinaus bestehenden Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden – soweit vorhanden – zu 50% ausgeschöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 2.193 MWh 1.028 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 1.562 MWh 732 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 14.237 MWh 3.417 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 2.626 MWh 630 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2025 und Mobilität 9.825 MWh 2.574 t CO2

Summe Strom 3.754 MWh 1.761 t CO2

Summe Wärme 16.862 MWh 4.047 t CO2

Summe 30.441 MWh 8.382 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 738 MWh 346 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 368 MWh 172 t CO2

Wasser 0 MWh 0 t CO2

1 Solarthermie 763 MWh 183 t CO2

2 Wärme Bioenergie 551 MWh 132 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2025 Energien Geothermie/Wärmepumpen 2.237 MWh 537 t CO2

Summe Strom 1.105 MWh 518 t CO2

Summe Wärme 3.551 MWh 852 t CO2

Summe 4.657 MWh 1.371 t CO2

CO2-Bilanz 7.011 t CO2

1 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit einer Solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 75% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um 29% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde.

Dieser Rückgang ist in erster Linie auf den verringerten Wärmebedarf der Haushalte zurückzuführen.

Auch durch den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien konnte die CO2-Bilanz verbessert werden. Im Bereich der Stromerzeugung schlägt vor allem der vermehrte Einsatz von Photovoltaikanlagen zu Buche. Ein noch deutlicherer Rückgang der Emissionen kann im Wärmebereich erreicht werden, vor allem bedingt durch die Zunahme von solarthermischen Anlagen und Wärmepumpen/Erdwärmesonden.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 25.000 Bestand 2013 Strom Wärme Basis-Szenario 2025 20.000

15.000

MWh 10.000

5.000

0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 12.000 Bestand 2013 Basis-Szenario 2025 10.000

8.000

6.000 Tonnen 4.000

2.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.2 Best-Practice-Szenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden geht um 10% zurück.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 20% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 60%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 40%.  Der Benzinverbrauch geht um 40% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 20% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang)  Die Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden zu 100% ausge- schöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 1.973 MWh 926 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 1.388 MWh 651 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 8.135 MWh 1.952 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 1.969 MWh 473 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2025 und Mobilität 7.820 MWh 2.051 t CO2

Summe Strom 3.362 MWh 1.577 t CO2

Summe Wärme 10.104 MWh 2.425 t CO2

Summe 21.286 MWh 6.052 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 1.153 MWh 541 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 735 MWh 345 t CO2

Wasser 0 MWh 0 t CO2

1 Solarthermie 1.271 MWh 305 t CO2

2 Wärme Bioenergie 1.470 MWh 353 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2025 Energien Geothermie/Wärmepumpen 4.271 MWh 1.025 t CO2

Summe Strom 1.888 MWh 885 t CO2

Summe Wärme 7.012 MWh 1.683 t CO2

Summe 8.900 MWh 2.568 t CO2

CO2-Bilanz 3.484 t CO2

1 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit einer Solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 100% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um 65% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde. Der Rückgang ist hauptsächlich auf die Entwicklung im Wärmebereich zurückzuführen.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 25.000 Bestand 2013 Strom Wärme Best-Practice-Szenario 2025 20.000

15.000

MWh 10.000

5.000

0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 12.000 Bestand 2013 Best-Practice-Szenario 2025 10.000

8.000

6.000 Tonnen

4.000

2.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.3 Vergleich Stand 2013 und Szenarien

Betrachtet man den Energieverbrauch 2013 und die beiden Szenarien, wird deutlich, dass die größten Hand- lungsoptionen im Wärmebereich liegen. Hier ist das Einsparpotenzial mit Abstand am größten.

Vergleich Energieverbrauch in MWh

40.000 Bestand 2013 35.000 Basis-Szenario 2025 30.000 Best-Practice-Szenario 2025 25.000 20.000 MWh 15.000 10.000 5.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

Auch der Vergleich des CO2-Ausstoßes belegt anschaulich, dass eine mögliche Reduktion vor allem von der Entwicklung im Wärmebereich abhängt.

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen

12.000 Bestand 2013

10.000 Basis-Szenario 2025 Best-Practice-Szenario 2025 8.000

6.000 Tonnen 4.000

2.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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9 Aktuelles Aktivitätenprofil

Im Rahmen der Akteursbeteiligung für die Gemeinden Tuchenbach, Obermichelbach und Puschendorf am 19.11.2014 in Puschendorf haben Vertreter der Gemeinde Tuchenbach eine Selbsteinschätzung abgege- ben, wie groß ihr Engagement in den Bereichen Klimapolitik, Energie, Verkehr und Abfall ist. Das „Spinnen- diagramm“ zeigt auf, wo man sich auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent befindet.

Aktuelles Aktivitätenprofil Tuchenbach

Ziele und Konzepte 100% KWK- und Vorbildfunktion und Klimapolitik Nahwärmeausbau Zertifizierungen 80% Abfall Öffentlichkeitsarbeit Einsatz erneuerbarer 60% und Energien Verkehr 40% Akteursbeteiligung

20% Energie effiziente Kindergarten- 0% Gebäudesanierung Schulprogramme

Bürgerberatung, ÖPNV-Nutzung Bewusstseinsbildung

kommunales Verkehrsplanung Energiemanagement (KEM) Abfallentsorgung und -vermeidung Grad der Aktivität

Die Gemeinde Tuchenbach ist bereits aktiv in den Berei- chen Abfallentsorgung und –vermeidung sowie Einsatz er- neuerbarer Energien und sieht sich in einer Vorbildfunktion für die Bürger.

Defizite sieht man vor allem im Bereich übergeordneter Konzepte sowie beim KWK- und Nahwärmeausbau und beim kommunalen Energiemanagement.

Die Gemeinde hat Interesse, ein Pilotprojekt Kleinwindkraft durchzuführen und öffentlichkeitswirksam zu begleiten.

Hier setzen die Maßnahmen B1, B4, B7 und C5 an.

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Klimaschutzfahrplan und Potenzialanalyse Gemeinde Veitsbronn

Landkreis Fürth, Bayern

Mai 2015

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH GEMEINDE VEITSBRONN

Inhaltsverzeichnis 1 Strukturdaten ______5

2 Energie- und CO2-Bilanz ______6 3 Stromeffizienz und -einsparung ______8 4 Wärmeeffizienz und -einsparung ______10 5 Erneuerbare Energien ______11 6 Mobilität ______17 7 Zusammenfassung ______18 8 Szenarien ______20 9 Aktuelles Aktivitätenprofil ______25

Weitere Bestandteile des Klimaschutzkonzeptes für die Gemeinde Veitsbronn finden Sie im Dokument „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“: Kapitel 4 – Regionale Wertschöpfung Kapitel 5 – Controlling-Instrumente Kapitel 6 – Akteursbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit

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Ergebnisse für die Gemeinde Veitsbronn

 In der Gemeinde Veitsbronn geht fast die Hälfte des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwärme der Haushalte.

 Beim Stromverbrauch liegen Haushalte und Gewerbe fast gleichauf. Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie ist leicht höher als der Stromverbrauch der Haushalte.

 Der Verkehr liegt mit 30% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entspre- chend viel CO2-Emissionen.

 Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche der Gemeinde Veitsbronn stützt sich bislang vor allem auf die Photovoltaik. Mit den Stromerträgen der Solardachanlagen werden heute über 15% des Gesamtstrombedarfs der Gemeinde gedeckt.

 Das Potenzial im Solardachbereich ist verhältnismäßig weit ausgereizt. Die Freiflächen- Photovoltaik könnte noch ausgebaut werden, auch auf Flächen mit EEG-Einspeisevergütung wie z.B. den Randstreifen von Schienenwegen.

 Insgesamt wurden im Jahr 2013 23% des gesamten Veitsbronner Strombedarfs durch erneu- erbare Energien auf der Gemeindefläche erzeugt. Im Wärmebereich sieht es anders aus: Le- diglich ca. 2% des Wärmebedarfs werden schätzungsweise durch erneuerbare Energien er- zeugt.

 Ein deutlicher Rückgang des Stromverbrauchs ist durch die Zunahme an elektrischen Gerä- ten im Alltag nicht zu erwarten. Das CO2-Einsparpotenzial liegt neben der steigenden Effizi- enz der Geräte vor allem in der erneuerbaren Erzeugung des Stroms.

 Das mit Abstand größte CO2-Einsparpotenzial liegt im Bereich der Wärmeversorgung von Wohngebäuden.

 Im Bereich Mobilität lassen sich nur moderate CO2-Einsparungen erzielen, da der Kraftstoff- verbrauch zwar sinkt, der Anteil an Diesel-Fahrzeugen aber steigt.

 Das Potenzial zur Erzeugung von erneuerbarem Strom ist in Veitsbronn ausreichend, um auch bei einem moderaten Ausbau (Basis-Szenario) fast den kompletten Strombedarf der Gemeinde CO2-neutral decken zu können.

 Das Potenzial zur erneuerbaren Wärmeversorgung ist noch weitgehend unerschlossen. In Kombination mit entsprechenden Einsparungen und Effizienzmaßnahmen kann hier auch bei einem moderaten Ausbau wie im Basis-Szenario beschrieben (z.B. Sanierung von 1% des Gebäudebestandes pro Jahr) eine CO2-Minderung von gut 40% bis 2025 erreicht werden.

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Maßnahmenkatalog

Von den örtlichen Akteuren genannt

Nr. Maßnahme Beteiligung Beteiligung Fürth Landkreis ergänzend Langenzenn Wilhermsdorf Tuchenbach Veitsbronn Seukendorf Puschendorf Obermichelbach

A Übergreifende Handlungsfelder und Öffentlichkeitsarbeit A1 Klimaschutzmanager/in einstellen A2 Klimaschutz-Controlling einführen A3 Kampagnen, Themenmärkte, Wettbewerbe A4 Bildungsangebote zum Thema Energie ausbauen A5 Kooperation fördern und Netzwerke ausbauen A6 Best-Practice-Beispiele veröffentlichen / Vorbild sein A7 Vor-Ort-Energieberatung anbieten A8 Online-Karte mit Pilotprojekten erstellen A9 Förderlandschaft koordinieren A10 Zu Gebäudesanierung informieren und motivieren A11 KMU branchenspezifisch beraten A12 Förderprogramme Energieeffizienz auflegen

B Handlungsfeld Energieeffizienz und -einsparung B1 Energiemanagement Kommunale Liegenschaften einführen B2 Beleuchtung auf LED umstellen B3 Energieeffiziente Bauleitplanung fördern B4 Mikro-BHKW bauen B5 Öffentliche Gebäude energetisch sanieren B6 Wärmenutzung von Biogasanlagen steigern B7 Nahwärmenetze ausbauen B8 Abwärme aus Betrieben und Abwasser nutzen B9 Fortbildung für Mitarbeiter der Kreiskommunen B10 Regionale Kreisläufe stärken

C Handlungsfeld Erneuerbare Energien C1 Energienutzungsplan erstellen C2 Selbst produzierten Strom verbrauchen C3 Plus-Energie-Konzept für Kommunen erstellen C4 Photovoltaik auf kommunalen Dächern ausbauen C5 Pilotprojekt Kleinwindkraft durchführen

D Handlungsfeld Mobilität D1 Infrastruktur für E-Mobilität ausbauen D2 ÖPNV fördern und optimieren

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1 Strukturdaten

Gemeinde Veitsbronn Landkreis Fürth

Größe 1.617 ha 30.755 ha

Bernbach, Kagenhof, Kreppendorf, Raindorf, Ortsteile 14 Städte/Gemeinden Retzelfembach, Sieg- elsdorf, Veitsbronn

1970 4.918 75.852 + 28,1% + 51% Einwohner 2013 6.298 114.513 - 2,7% + 5,8% 2021 (Prognose) 6.130 121.100

Bevölkerungsdichte 390 EW/km² 372 EW/km²

unter 18 Jahre 1.026 16,3% 18.767 16,4% Altersstruktur 18 bis 64 Jahre 4.006 63,6% 71.202 62,2% über 64 Jahre 1.266 20,1% 24.544 21,4%

Siedlungs- und Verkehrsfläche 318 ha 19,7% 5.260 ha 17,1% Flächennutzung Landwirtschaft 965 ha 59,7% 17.222 ha 56,0% Wald 299 ha 18,5% 7.714 ha 25,1%

Arbeitsplätze Beschäftigte am Arbeitsort - insgesamt 1.196 22.584 - Land-und Forstwirtschaft 7 0,6% 146 0,6% - Produzierendes Gewerbe 486 40,6% 8.642 38,3% - Handel/Verkehr/Gastgew. 235 19,6% 5.411 24,0% - Dienstleistung 468 39,1% 8.229 36,4%

Pendlersaldo - 1.370

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Stand: 31.12.2013 (Einwohner- und Flächendaten); 30.06.2013 (Arbeitsplätze); Mai 2011 (Bevölkerungsprognose Kommunen); Juni 2014 (Bevölkerungsprognose Landkreis)

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2 Energie- und CO2-Bilanz

Die Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz wurde auf Wunsch des Auftraggebers mit dem Online- Anteil am Energieverbrauch nach Instrument ECOSPEED Region erstellt. Weitere In- Sektoren 2013 formationen zu ECOSPEED Region sowie zu den in der Folge behandelten Themen finden Sie auch in der Abschlussdokumentation „Klimaschutzkon- 52% zept für den Landkreis Fürth“.

Neben Daten des Statistischen Bayerischen Landes- amtes sind vor allem Angaben der Energieversorger, 31% der Kommunen und der Kaminkehrer eingeflossen. 17%

Die rechte Abbildung zeigt die Aufteilung des Ener- gieverbrauchs nach Sektoren. Mehr als die Hälfte des Gesamtenergieverbrauchs (52%) geht auf die priva- ten Haushalte zurück. An zweiter Stelle liegt der Ver- Wirtschaft Haushalte/Kommunal Verkehr kehr mit 31%. Gewerbe und Industrie sind für 17% des Energieverbrauchs verantwortlich.

Entwicklung von Energieverbrauch und Energieträgern 250.000 Umweltwärme Sonnenkollektoren 200.000 Biogase Holz 150.000 Erdgas Diesel

MWh/Jahr 100.000 Benzin Heizöl EL 50.000 Strom

0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Der Gesamtenergieverbrauch der Gemeinde Veitsbronn hat zwischen 1990 und 2000 stark zugenommen. Seit dem Jahr 2000 fällt er moderat, aber mit zunehmender Geschwindigkeit.

Der Anteil an Heizöl ist seit dem Jahr 2000 deutlich geringer geworden. Im gleichen Zug ist der Anteil an er- neuerbaren Energien im Wärmebereich gestiegen, vor allem durch den Einsatz von Biogas und Holz.

Der Stromverbrauch verbleibt nach einem Anstieg zwischen 1990 und 2000 auf einem ähnlich hohen Ni- veau. (Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch lag im Bundesdurchschnitt 2013 bei 25,4%.)

Der Kraftstoffverbrauch ist seit 1990 annähernd gleich geblieben, allerdings mit einer Verschiebung zu mehr Diesel-Kraftstoff.

Der Gesamtenergieverbrauch der Gemeinde Veitsbronn setzte sich 2013 mehrheitlich aus den fossilen Energieträgern Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel zusammen. Auffallend groß im Vergleich zu anderen Ge- meinden des Landkreises Fürth ist der Anteil an Biogas am Energieverbrauch.

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Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen

60.000 Erdgas Diesel 50.000 Benzin 40.000 Heizöl EL

30.000 t/Jahr 20.000

10.000

0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Die Treibhausgas-Emissionen der Gemeinde Veitsbronn sind zwischen 1990 und 2000 angestiegen. Seit dem Jahr 2000 sind sie rückläufig und lagen 2010 geringfügig unter dem Niveau von 1990. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf den geringeren Heizölverbrauch und den vermehrten Einsatz von erneuerbaren Ener- gien zurückzuführen.

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3 Stromeffizienz und -einsparung

3.1 Haushalte

Die privaten Haushalte der Gemeinde Veitsbronn verbrauchten im Jahr 2013 9.507 MWh Strom. Das ent- spricht 44,9% des gesamten Strombedarfs von Veitsbronn.

Austausch eines Haushaltsgeräts Jeder Haushalt besitzt in der Regel drei lebenserleichternde Haushaltsgeräte wie Spül- oder Waschma- schine. Durch Austausch eines älteren Gerätes zugunsten eines modernen, energieeffizienten Gerätes können rund 200 kWh Strom pro Haushalt und Jahr eingespart werden. Bei 3.001 Haushalten in Veitsbronn (Stand 31.12.2013) würden 600 MWh weniger Strom pro Jahr benötigt. Das entspricht 6,3% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Gemeinde Veitsbronn und einer CO2-Einsparung von 281 Tonnen pro Jahr.

Austausch von 5 Glühbirnen pro Haushalt Eine herkömmliche 40W-Glühbirne verbraucht pro Stunde 40 Wh Strom. Eine moderne LED-Lampe mit etwa der gleichen Lumenzahl verbraucht nur 5 Wh pro Stunde. Wenn pro Haushalt also 5 Lichtquellen von 40W-Glühbirnen auf moderne 5W-LEDs umgerüstet werden, ergibt das pro Haushalt eine Reduktion der Leistung von 175W. Unter Annahme einer durchschnittlichen Brenndauer von ca. 3 Stunden am Tag ergibt sich für die 3.001 Haushalte von Veitsbronn eine jährliche Stromeinsparung von 578 MWh. Das entspricht 6,1% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Gemeinde Veitsbronn und einer CO2- Einsparung von 271 Tonnen pro Jahr.

3.2 Kommunale Liegenschaften

Für Veitsbronn liegen keine Angaben zum Stromverbrauch der kommunalen Gebäude vor.

Der Stromverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Strom- verbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

Straßenbeleuchtung Die Straßenbeleuchtung in Veitsbronn verbrauchte im Jahr 2013 230 MWh Strom. Das entspricht 1,1% des Gesamtstromverbrauchs von Veitsbronn. Angaben zur Art der eingesetzten Straßenlampen liegen nicht vor.

Umrüstung der Straßenbeleuchtung Würden in der Gemeinde Veitsbronn beispielsweise 100 HQL-Lampen mit einer Leistung von 120W durch LED-Lampen mit einer Leistung von 50W ersetzt, so könnten bei einer Leuchtdauer von jährlich 4.000 Stunden 28 MWh Strom im Jahr eingespart werden. Das entspricht 13 Tonnen CO2. (siehe auch Maßnahme B2)

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3.3 Industrie und Gewerbe

Industrie und Gewerbe in Veitsbronn verbrauchten im Jahr 2013 11.418 MWh Strom. Das entspricht 54% des Gesamtstromverbrauchs von Veitsbronn. Damit ist Veitsbronn neben Langenzenn die einzige Gemeinde im nördlichen Landkreis Fürth, deren Gewerbestrombedaf über dem der Haushalte liegt.

Im Bereich Industrie und Gewerbe herrscht im Allgemeinen ein großes Stromeinsparpotenzial, besonders durch den Austausch alter Geräte und Maschinen. Viele Unternehmen sind darauf bedacht, ihr Energiema- nagement zu optimieren und energieeffizienter zu wirtschaften, z.B. durch Optimierung von elektromotori- schen Antrieben und industriellen Pumpensystemen oder Sanierung der Innen- und Hallenbeleuchtung (LED-Technik).

Die Kommunen haben auf entsprechende Maßnahmen der ortsansässigen Industrie- und Gewerbebetriebe keinen direkten Einfluss, können aber beratend tätig werden (siehe auch Maßnahme Nr. A11).

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4 Wärmeeffizienz und -einsparung

4.1 Wohngebäude

In Veitsbronn gab es im Jahr 2013 1.650 Wohngebäude mit einer Wohnfläche von insgesamt 303.778 m². Die privaten Haushalte der Gemeinde Veitsbronn verbrauchten im Jahr 2013 96.927 MWh Energie für Hei- zung und Warmwasserbereitung.1 Das entspricht etwa 81% des gesamten Wärmebedarfs von Veitsbronn.

Gebäudesanierung Durch die Sanierung von 2% des Gebäudebestands könnten in Veitsbronn bei einer Reduzierung des Raumwärmebedarfs von durchschnittlich 160 kWh/m² auf 80 kWh/m² im Jahr 486 MWh Wärme einge- spart werden. (Das entspricht dem durchschnittlichen Jahreswärmeverbrauch von ca. 13 unsanierten Ein- familienhäusern, Baujahr 1980, ca. 180m² Wohnfläche – siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang.) Die CO2-Einsparung läge bei 117 Tonnen pro Jahr.

4.2 Kommunale Liegenschaften

Die Gemeinde Veitsbronn konnte keine Daten zum Wärmeverbrauch ihrer kommunalen Liegenschaften zur Verfügung stellen.

Der Wärmeverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Wär- meverbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme Nr. B1)

4.3 Industrie und Gewerbe

Zum Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe liegen keine „harten“ Daten vor, da die Angaben der Kamin- kehrer anonymisiert übergeben wurden, also keiner bestimmten Adresse oder Nutzung zuzuordnen sind. Der hier angenommene Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe wurde anteilig aus dem Gesamtwärmebe- darf ermittelt, und zwar in Abhängigkeit von der Anzahl der Arbeitsplätze. Er liegt für die 7 Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth bei durchschnittlich 17% des Gesamtwärmebedarfs.

Der so ermittelte Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe in Veitsbronn liegt im Jahr 2013 bei 22.721 MWh. Das entspricht etwa 19% des Gesamtwärmebedarfs von Veitsbronn.

Das Einsparpotenzial im Wärmebereich ist abhängig vom Stand der Technik in den Betrieben und entzieht sich dem direkten Einfluss der Kommunen.

1 Die Zahlen zum Wärmeverbrauch beruhen auf den Angaben der Kaminkehrer zur Nennleistung der Anlagen – siehe auch „Methodi- sche Hinweise“ im Anhang.

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5 Erneuerbare Energien

Die Potenziale für erneuerbare Energien wurden flächenbezogen ermittelt, in Anlehnung an die Methode ErneuerbarKomm! (siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang).

5.1 Wind

Bestand Es gibt in Veitsbronn keine Windkraftanlagen.

Potenzial Nach aktuellem Sach- und Rechtsstand sind im Regionalplan des Planungsverbands Region Nürnberg im Gemeindegebiet von Veitsbronn folgende Vorbehalts- bzw. Vorranggebiete für die Windenergienutzung aus- gewiesen:  WK 4 (ca. 4 ha): Vorranggebiet – im räumlichen Zusammenhang mit WK59 in Seukendorf  WK 59 (ca. 4 ha): Vorbehaltsgebiet – im räumlichen Zusammenhang mit WK59 in Seukendorf

Am 21.11.2014 ist in Bayern die sogenannte 10H-Regelung in Kraft getreten. Diese besagt, dass die Errich- tung von Windkraftanlagen im Außenbereich nur zulässig ist, wenn die Windkraftanlagen zu Wohngebäuden mindestens den 10-fachen Abstand ihrer Höhe einhalten.

Bayerische Gemeinden können weiterhin eigenverantwortlich beschließen, dass in ihrem Gemeindegebiet geringere Abstände von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung gelten sollen, sofern eine Beteiligung der Bürgerschaft stattgefunden hat und betroffene Nachbargemeinden im Rahmen der Abwägung beteiligt wor- den sind. Die 10H-Regelung führt letztendlich dazu, dass Windkraftanlagen mit einem Abstand von weniger als 10H zur Wohnbebauung regelmäßig eine gemeindliche Bauleitplanung erforderlich machen (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.4).

In Veitsbronn liegt eine Baugenehmigung für 2 Windkraftanlagen vor, die an der Grenze zu Seukendorf und Cadolzburg von einem Investor errichtet werden sollen. Sie werden in den nachfolgenden Szenarien als Po- tenzial berücksichtigt.

Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für Windkraftanlagen im Gemeindegebiet Veitsbronn (Quelle: Energieatlas Bayern)

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5.2 Solarenergie 5.2.1 Photovoltaik

Bestand In der Gemeinde Veitsbronn wurden im Jahr 2013 mit Photovoltaik-Anlagen insgesamt 4.031 MWh Strom produziert. Das entspricht 19,1 % des Gesamtstrombedarfs von Veitsbronn. Die CO2-Einsparung beträgt 1.891 Tonnen pro Jahr.

Davon wurden 3.233 MWh auf Dachflächen erzeugt und 798 MWh durch eine Freiflächen-PV-Anlage. Auf den Dächern der Grund- und Mittelschule sind Bürgersolaranlagen installiert.

Potenzial Dachflächen Für die Potenzialberechnung der Dachflächen wurden Vergleichswerte von ca. 50 ländlichen Kommunen in Bayern herangezogen, für welche eine detaillierte Potenzialanalyse (Methode ErneuerbarKomm!) vorliegt. Demnach sind ca. 30% aller Dachflächen für eine solare Nutzung geeignet. Sofern keine Angaben zur Ge- samtfläche der Dächer (in m2) vorlagen, wurde diese mit 6,5% der Gebäude- und Freifläche angenommen.

Von den insgesamt 175 ha Gebäude- und Freiflächen in Veitsbronn (Stand 31.12.2013) sind demnach 11,3 ha oder 113.464 m2 für die Solarstromerzeugung geeignet. Wenn 30% dieser geeigneten Flächen mobilisiert werden, können insgesamt 4.136 MWh Strom pro Jahr auf Veitsbronns Dächern produziert werden.2

Da im Jahr 2013 bereits 3.233 MWh durch PV-Anlagen auf Dachflächen erzeugt wurden, ist der Ausbau- stand in Veitsbronn also schon relativ hoch. Würde das zusätzliche Potenzial von 903 MWh/a komplett aus- geschöpft, ergäbe sich eine Deckung des Gesamtstrombedarfs von fast 20% und eine zusätzliche CO2- Einsparung von 423 Tonnen pro Jahr.

Das letztendlich mobilisierbare Potenzial ist von der Bereitschaft der Hauseigentümer abhängig und kann nicht abschließend beurteilt werden. Die Motivation der Eigentümer kann durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit oder ein Solardachkataster positiv beeinflusst werden.

Potenzial Freiflächen Bei den Freiflächen gilt es zu unterscheiden zwischen Flächen, die eine Förderung über das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) erhalten, und nicht geförderten Flächen.

Zu den nach § 51 Absatz 1, Satz 3 EEG (Stand 2014) geförderten Flächen gehören die Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen (110m beidseitig), bereits versiegelte Flächen und Konversionsflächen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militärischer Nutzung. Im Jahr 2015 soll in Veitsbronn eine Freiflächen-PV-Anlage auf einer stillgelegten Deponie errichtet werden.

Allerdings wird die Höhe der finanziellen Förderung dieser Anlagen künftig nicht mehr per Gesetz festge- setzt, sondern mittels Ausschreibungen durch die Bundesnetzagentur ermittelt. Gemäß § 55 Absatz 3 EEG ist nach einer Übergangsfrist bis zum 01. September 2015 eine finanzielle Förderung von Strom aus neu in Betrieb genommenen Freiflächenanlagen ausschließlich über eine erfolgreiche Teilnahme an entsprechen- den Auktionen möglich.

Nach EEG geförderte Freiflächen In Veitsbronn gibt es Randstreifen von Schienenwegen, die insgesamt auf einer Länge von 4.330m (ein- seitig) ein Potenzial für die Errichtung von Freiflächen-PV-Anlagen bieten. Das ergibt innerhalb des 110m-Randstreifens eine Fläche von 48 ha. Wenn 10 % dieser Fläche für die Solarstromerzeugung ge- nutzt würden, könnten hier 1.929 MWh Strom pro Jahr erzeugt werden. Das ergibt eine CO2-Einsparung von 905 Tonnen pro Jahr.

Auch PV-Freiflächen-Anlagen ohne EEG-Einspeisevergütung können rentabel sein, wenn der Strom direkt verkauft wird, z.B. an ein benachbartes Gewerbegebiet.

2 Berechnungsgrundlagen: siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang

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Bestehende Photovoltaikanlagen im Gemeindegebiet Veitsbronn (Quelle: Energieatlas Bayern)

5.2.2 Solarthermie

Bestand Über die Anzahl und die Leistung von solarthermischen Anlagen in Veitsbronn liegen keine Daten vor.

Grundsätzlich sind alle Flächen, die für PV-Anlagen geeignet sind, auch für solarthermische Anlagen geeig- net. Die Eignungsflächen unterscheiden sich lediglich in den Anforderungen an Mindestgröße und Dachnei- gung (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.2). Die Dimensionierung der Anlage ist abhängig von der Haushaltsgröße und davon ob die Anlage ausschließ- lich für die Warmwassererzeugung oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung genutzt wird. Eine Kollektor- fläche von 4 bis 5 m2 reicht aus, um rund 60% des Warmwassers in einem Einfamilienhaus bereitzustellen. Bei einer Fläche von 8 bis 15 m2 können Solarkollektoren rund ein Viertel des gesamten Bedarfs an Wärme für Heizung und Warmwasser liefern.

Potenzial Das Ausbaupotenzial kann als hoch eingestuft werden. Da die Nutzung erneuerbarer Energien bei Umbau- maßnahmen und Neubau inzwischen Pflicht ist, wird der Anteil sich zukünftig weiter erhöhen.

Ausbau Solarthermie Wenn 2 % des Gebäudebestandes in Veitsbronn pro Jahr mit einer solarthermischen Anlage für Warm- wassererzeugung und Heizungsunterstützung ausgestattet werden, und durch diese Anlage ein Viertel des gesamten Wärmebedarfs des Gebäudes gedeckt werden kann, steigt der Wärmeertrag aus Solarthermie pro Jahr um 485 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 116 Tonnen.

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5.3 Bioenergie

Bestand Die Gemeinde Veitsbronn verfügt über 824 ha Ackerfläche und 139 ha Grünland. Der Energieertrag aus Bio- masse variiert stark in Abhängigkeit vom verwendeten Substrat.

Potenzial Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass 20% des Ackerlandes und 30% des Grünlandes mobilisiert werden können, um ihre Erträge einer energetischen Verwertung zuzuführen. Es ergibt sich ein durchschnitt- licher Energieertrag von 9.491 MWh/a.3 Davon entfallen ca. 2/3 auf Wärme (6.327 MWh/a) und ca. 1/3 auf Strom (3.164 MWh/a).

Das Potenzial von Biomasse kann nur eingeschränkt gemeindeweise zugeordnet werden. Jede Gemeinde verfügt im Allgemeinen über Anbauflächen, welche für die Erzeugung von Biomasse verwendet werden kön- nen. Wo dieses Material letzten Endes verwertet wird, hängt von den Standorten der entsprechenden Anla- gen ab. Eine große Biogasanlage kann beispielsweise mit dem Ertrag aus Flächen mehrerer Nachbarge- meinden betrieben werden.

Wärmeertrag Fläche (ha) Mobilisierung Stromertrag (MWh/a) (MWh/a)

Ackerland 824 20% 2.747 5.493

Grünland 139 30% 417 834

Vorhandene Biogasanlagen Im Gemeindegebiet Veitsbronn gibt es eine Biogasanlage, welche im Jahr 2013 613 MWh Strom lieferte so- wie eine Biomasseanlage mit einem Ertrag von 61 MWh pro Jahr. Dadurch wird der Gesamtstrombedarf von Veitsbronn zu 3 % gedeckt.

Über die Wärmenutzung der Anlagen liegen keine Angaben vor.

Bestehende Biogas-, Biomasse- und Kläranlagen im Gemeindegebiet Veitsbronn (Quelle: Energieatlas Bayern)

3 Berechnungsgrundlagen: siehe „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.4 Wasserkraft

Bestand In Veitsbronn gibt es zwei Wasserkraftanlagen, welche im Jahr 2013 147 MWh Strom erzeugt haben. Das entspricht einer Deckung des Gesamtstrombedarfs der Gemeinde Veitsbronn von 0,7%.

Potenzial Als realistisches Potenzial kann angenommen werden, dass die bestehenden Wasserkraftanlagen lediglich optimiert werden. Dabei wird von einer Ertragssteigerung durch effizientere Turbinen von 10 % ausgegan- gen, wodurch sich die eingespeiste Strommenge nur gering auf 162 MWh pro Jahr erhöht.

Bei der Modernisierung der bestehenden Anlagen ist darauf zu achten, dass alle natur- und artenschutz- rechtlichen Bestimmungen eingehalten werden. In Fließgewässern muss vor allem die Durchgängigkeit für Fische und Kleinlebewesen gewährleistet sein.

Bestehende Wasserkraftanlagen im Gemeindegebiet Veitsbronn (Quelle: Energieatlas Bayern)

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5.5 Oberflächennahe Geothermie

Die Nutzung oberflächennaher Geothermie ist besonders für die partikulare, gebäudebezogene Wärmever- sorgung (Niedertemperatur-Heizsysteme) geeignet.

Bestand Im Gemarkungsgebiet von Veitsbronn werden bereits in geringem Umfang Erdwärmesonden eingesetzt.

Potenzial Erdwärmesonden oder Wärmepumpen werden vor allem im Rahmen von Neubau und Gebäudesanierung installiert. Bei der Ausweisung von Neubaugebieten (Niedrigenergiehäuser) besteht also ein lokal begrenz- tes Potenzial. Die Mobilisierung ist letztlich von den individuellen Entscheidungen der Bauherren abhängig. Eine entsprechende Festsetzung im Bebauungsplan erlaubt über eine klimafreundliche Bauleitplanung auch gewisse Vorgaben zur Wahl des Heizungssystems durch die Kommune (siehe auch Maßnahme B3).

Mit Ausnahme des Wasserschutzgebietes im Osten von Veitsbronn ist das gesamte Gemeindegebiet für die Nutzung oberflächennaher Geothermie geeignet.4

Sanierung Gebäudebestand Wenn in Veitsbronn pro Jahr durch Sanierungen bei 1 % des Gebäudebestandes die Ölheizung durch ei- ne Grundwasserwärmepumpe oder eine Erdwärmesonde ersetzt wird, steigt der Wärmeertrag aus er- neuerbaren Quellen pro Jahr um 969 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 233 Tonnen.

Oberflächennahe Geothermie – bestehende Anlagen und Standorteignung (Quelle: IOG Bayerisches Landesamt für Umwelt)

4 Detaillierte Informationen hierzu sind auch abzurufen unter http://www.lfu.bayern.de/geologie/geothermie_iog/index.htm

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6 Mobilität

Benzin und Diesel sind für einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen in Veitsbronn verantwortlich. Durch schadstoffärmere Autos und/oder eine Verringerung der jährlichen Fahrleistung lassen diese sich ge- gebenenfalls reduzieren.

Im Jahr 2013 waren in Veitsbronn 3.675 PKW zugelassen. Im selben Jahr wurden in Bayern durchschnittlich 0,05 PKW pro Einwohner neu zugelassen (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt). Das macht für Veitsbronn 315 Neuzulassungen.

Weitere Einsparungen sind zu erwarten durch den zukünftigen Einsatz von Elektroautos.

Kraftstoffeinsparung Wenn 315 Neuwagen durchschnitttlich 2 Liter Kraftstoff pro 100 km weniger verbrauchen als ältere Model- le, ergibt sich bei einer angenommenen Jahresfahrleistung von 15.000 km pro Fahrzeug für die Gemeinde Veitsbronn eine Einsparung von insgesamt 94.470 Liter Kraftstoff pro Jahr. Der PKW-Bestand teilt sich üblicherweise in 70% Benzin- und 30% Dieselmotoren auf. Auf die Benzinmo- toren entfällt eine CO2-Einsparung von 154 t und auf die Dieselmotoren von 75 t pro Jahr.

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7 Zusammenfassung

Bevor im Folgenden zwei Szenarien zur zukünftigen Entwicklung des Energieverbrauchs und der Energieer- zeugung durch erneuerbare Energien vorgestellt werden, wird zunächst der Ist-Zustand, der sich aus den vorangegangenen Kapiteln 3 bis 6 ergibt, zusammenfassend dargestellt.

Haushalte und kommunale Gebäude 9.507 MWh 4.459 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 11.418 MWh 5.355 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 96.927 MWh 23.262 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 22.721 MWh 5.453 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 61.541 MWh 16.068 t CO2

Summe Strom 20.925 MWh 9.814 t CO2

Summe Wärme 119.648 MWh 28.716 t CO2

Summe 202.114 MWh 54.598 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 3.233 MWh 1.516 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 798 MWh 374 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 674 MWh 316 t CO2

Wasser 147 MWh 69 t CO2

1 Solarthermie 1.212 MWh 291 t CO2

2 Wärme Bioenergie 674 MWh 162 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 969 MWh 233 t CO2

Summe Strom 4.852 MWh 2.276 t CO2

Summe Wärme 2.855 MWh 685 t CO2

Summe 7.707 MWh 2.961 t CO2

CO2-Bilanz 51.637 t CO2

1 geschätzt: 5% aller Gebäude sind mit Anlagen wie in 5.2.2 dargestellt ausgestattet. 2 geschätzt: 50% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 geschätzt: 1% aller Gebäude sind mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Die Tabelle zeigt: In der Gemeinde Veitsbronn geht fast die Hälfte des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwärme der Haushalte (inklusive kommunale Gebäude). Beim Stromverbrauch liegen Haushalte und Gewerbe fast gleichauf. Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie ist sogar leicht höher als der Stromverbrauch der Haushalte.

Der Verkehr liegt mit 30% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entsprechend viel CO2- Emissionen.

Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche der Gemeinde Veitsbronn stützt sich bislang vor allem auf die Photovoltaik. Hier ist das rechnerisch vorhandene Potenzial im Dachbereich (30% der geeigneten Dach- flächen) schon verhältnismäßig weit ausgereizt. Mit den Stromerträgen dieser Dachanlagen werden heute über 15% des Gesamtstromdebarfs der Gemeinde gedeckt.

Die Freiflächen-Photovoltaik könnte noch ausgebaut werden, auch auf Flächen mit EEG-Einspeisevergütung wie z.B. den Randstreifen von Schienenwegen.

Insgesamt wurden im Jahr 2013 23% des gesamten Veitsbronner Strombedarfs durch erneuerbare Energien auf der Gemeindefläche erzeugt. Im Wärmebereich sieht es anders aus: Lediglich ca. 2% des Wärmebe- darfs werden schätzungsweise durch erneuerbare Energien erzeugt.

Verteilung des Energieverbrauchs 2013

5% 6% Strom Haushalte/ kommunale Gebäude 30% Gewerbe/ Industrie Wärme Haushalte/ kommunale Gebäude

Gewerbe/ Industrie 48% 11% Mobilität

Energieerzeugung der Erneuerbaren Energien in MWh 2013 3.500 Wärme Strom Geothermie (geschätzt) 3.000 Solarthermie

2.500 Bioenergie (Wärme) Wasser 2.000

MWh PV Freiflächen

1.500 PV Dachflächen Bioenergie (Strom) 1.000 Wind

500

0

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8 Szenarien

8.1 Basisszenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden bleibt unverändert.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 10% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 30%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 20%.  Der Benzinverbrauch geht um 20% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 40% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang).  Die über den Bestand hinaus bestehenden Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden – soweit vorhanden – zu 50% ausgeschöpft.  Die Windkraftanlagen, für die bereits eine Genehmigung vorliegt, werden gebaut.

Haushalte und kommunale Gebäude 9.507 MWh 4.459 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 10.276 MWh 4.820 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 67.849 MWh 16.284 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 18.177 MWh 4.362 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2025 und Mobilität 60.310 MWh 15.801 t CO2

Summe Strom 19.784 MWh 9.279 t CO2

Summe Wärme 86.026 MWh 20.646 t CO2

Summe 166.119 MWh 45.726 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 3.684 MWh 1.728 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 1.763 MWh 827 t CO2

Strom Wind 9.900 MWh 4.643 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 1.919 MWh 900 t CO2

Wasser 162 MWh 76 t CO2

1 Solarthermie 3.635 MWh 872 t CO2

2 Wärme Bioenergie 2.878 MWh 691 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2025 Energien Geothermie/Wärmepumpen 10.662 MWh 2.559 t CO2

Summe Strom 17.427 MWh 8.173 t CO2

Summe Wärme 17.175 MWh 4.122 t CO2

Summe 34.602 MWh 12.295 t CO2

CO2-Bilanz 33.430 t CO2

1 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit einer Solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 75% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um ca. 35% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde.

Dieser Rückgang ist in erster Linie auf den verringerten Wärmebedarf der Haushalte zurückzuführen, aber auch auf den erneuerbaren Strom aus den beiden neuen Windkraftanlagen.

Auch im Bereich der Wärmeerzeugung kann ein deutlicher Rückgang der Emissionen erreicht werden, vor allem bedingt durch die Zunahme von solarthermischen Anlagen und Wärmepumpen/Erdwärmesonden.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 120.000 Bestand 2013 Strom Wärme 100.000 Basis-Szenario 2025

80.000

60.000 MWh 40.000

20.000

0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 60.000 Bestand 2013 Basis-Szenario 2025 50.000

40.000

30.000 Tonnen

20.000

10.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.2 Best-Practice-Szenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden geht um 10% zurück.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 20% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 60%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 40%.  Der Benzinverbrauch geht um 40% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 20% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang)  Die Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden zu 100% ausge- schöpft.  Die Windkraftanlagen, für die bereits eine Genehmigung vorliegt, werden gebaut.

Haushalte und kommunale Gebäude 8.556 MWh 4.013 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 9.135 MWh 4.284 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 38.771 MWh 9.305 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 13.633 MWh 3.272 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2025 und Mobilität 48.002 MWh 12.588 t CO2

Summe Strom 17.691 MWh 8.297 t CO2

Summe Wärme 52.403 MWh 12.577 t CO2

Summe 118.096 MWh 33.461 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 4.136 MWh 1.940 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 2.727 MWh 1.279 t CO2

Strom Wind 9.900 MWh 4.634 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 3.164 MWh 1.484 t CO2

Wasser 162 MWh 76 t CO2

1 Solarthermie 6.058 MWh 1.454 t CO2

2 Wärme Bioenergie 6.327 MWh 1.519 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2025 Energien Geothermie/Wärmepumpen 20.355 MWh 4.885 t CO2

Summe Strom 20.088 MWh 9.421 t CO2

Summe Wärme 32.740 MWh 7.858 t CO2

Summe 52.828 MWh 17.279 t CO2

CO2-Bilanz 16.183 t CO2

1 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit einer Solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 100% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um fast 70% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde.

Der Rückgang ist hauptsächlich auf die Entwicklung im Wärmebereich zurückzuführen, wobei die Einspa- rungen der Haushalte und die vermehrte erneuerbare Erzeugung der Wärme (solarthermische Anlagen, Wärmepumpen, Erdwärmesonden) die größte Rolle spielen.

Stromerzeugung und -verbrauch haben sich so entwickelt, dass die CO2-Einsparung durch erneuerbare Energien den Ausstoß knapp überwiegt.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 120.000 Bestand 2013 Strom Wärme 100.000 Best-Practice-Szenario 2025

80.000

60.000 MWh 40.000

20.000

0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 60.000 Bestand 2013 Best-Practice-Szenario 2025 50.000

40.000

30.000 Tonnen

20.000

10.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.3 Vergleich Stand 2013 und der zwei Szenarien

Betrachtet man den Energieverbrauch 2013 und die beiden Szenarien, wird deutlich, dass die größten Hand- lungsoptionen im Wärmebereich liegen. Hier ist das Einsparpotenzial mit Abstand am größten.

Vergleich Energieverbrauch in MWh Bestand 2013 250.000 Basis-Szenario 2025 200.000 Best-Practice-Szenario 2025

150.000 MWh 100.000

50.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

Auch der Vergleich des CO2-Ausstoßes belegt anschaulich, dass eine mögliche Reduktion vor allem von der Entwicklung im Wärmebereich abhängt. Im Bereich von Stromverbrauch und –erzeugung wird die Gemeinde CO2-neutral, wenn der zukünftige Stromertrag der geplanten Windkraftanlagen berücksichtigt wird.

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen Bestand 2013 60.000 Basis-Szenario 2025 50.000 Best-Practice-Szenario 2025

40.000

30.000 Tonnen

20.000

10.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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9 Aktuelles Aktivitätenprofil

Im Rahmen der Akteursbeteiligung für die Gemeinden Veitsbronn und Seukendorf am 27.11.2014 in Veitsbronn haben Vertreter der Gemeinden eine Selbsteinschätzung abgegeben, wie groß ihr Engagement in den Bereichen Klimapolitik, Energie, Verkehr und Abfall ist. Das „Spinnendiagramm“ zeigt auf, wo man sich auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent befindet.

Aktuelles Aktivitätenprofil Veitsbronn

Ziele und Konzepte KWK- und 100% Vorbildfunktion und Klimapolitik Nahwärmeausbau Zertifizierungen 80% Öffentlichkeitsarbeit Abfall Einsatz erneuerbarer 60% und Energien 40% Akteursbeteiligung Verkehr

20% Energie effiziente Kindergarten- 0% Gebäudesanierung Schulprogramme

Bürgerberatung, ÖPNV-Nutzung Bewusstseinsbildung

kommunales Verkehrsplanung Energiemanagement (KEM) Abfallentsorgung und -vermeidung Grad der Aktivität

Die Gemeinde Veitsbronn ist in vielen Bereichen schon aktiv. Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, bei der Abfallentsorgung und – vermeidung, bei der Gebäudesanierung und im Bereich Verkehr ist man weit fortgeschritten. Veitsbronn ist beispielsweise in der Solarbundesliga vertreten und hat einen kommunalen Förder- topf für Maßnahmen im Umweltbereich (z.B. Flächenentsiege- lung) aufgelegt. Außerdem wurde eine energetische Sanierung des Rathauses durchgeführt.

Wenig aktiv war die Gemeinde bislang im Bereich KWK- und Nahwärmeausbau sowie beim kommunalen Energiemanage- ment. Vorgesehen ist ein Hackschnitzel-BHKW zur Beheizung des Schwimmbads und mit Anschluss an das Nahwärmenetz eines benachbarten Neubaugebiets.

Siehe Maßnahmen B1, B4 und B7.

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Klimaschutzfahrplan und Potenzialanalyse Markt Wilhermsdorf

Landkreis Fürth, Bayern

Mai 2015

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Inhaltsverzeichnis 1 Strukturdaten ______5

2 Energie- und CO2-Bilanz ______6 3 Stromeffizienz und -einsparung ______8 4 Wärmeeffizienz und -einsparung ______10 5 Erneuerbare Energien ______11 6 Mobilität ______17 7 Zusammenfassung ______18 8 Szenarien ______20 9 Aktuelles Aktivitätenprofil ______25

Weitere Bestandteile des Klimaschutzkonzeptes für Markt Wilhermsdorf finden Sie im Dokument „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“: Kapitel 4 – Regionale Wertschöpfung Kapitel 5 – Controlling-Instrumente Kapitel 6 – Akteursbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit

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Ergebnisse für den Markt Wilhermsdorf

 Die privaten Haushalte in Wilhermsdorf sind für einen sehr großen Teil des Energiever- brauchs verantwortlich. 61% des Gesamtverbrauchs gehen alleine auf das Konto der Raum- wärme der Haushalte.

 Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht lediglich 6% des Gesamtenergie- verbrauchs aus.

 Der Verkehr liegt bei 22% am Gesamtenergieverbrauch und verursacht entsprechend viel CO2-Emissionen.

 Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche von Markt Wilhermsdorf ist sehr hoch. Mit den vorhandenen Windkraft-, Photovoltaik- und Biogasanlagen wird mehr als doppelt so viel Strom erzeugt wie die Gemeinde verbraucht.

 Im Wärmebereich sieht es anders aus: Lediglich ca. 5% des Wärmebedarfs werden schät- zungsweise durch erneuerbare Energien erzeugt.

 Ein deutlicher Rückgang des Stromverbrauchs ist durch die Zunahme an elektrischen Gerä- ten im Alltag nicht zu erwarten. Das CO2-Einsparpotenzial liegt neben der steigenden Effizi- enz der Geräte vor allem in der erneuerbaren Erzeugung des Stroms. Hier ist die Gemeinde Wilhermsdorf schon sehr weit vorangeschritten, indem sie auf ihrer Gemeindefläche doppelt so viel erneuerbaren Strom erzeugt wie sie verbraucht.

 Sowohl beim Strom- als auch beim Wärmeverbrauch spielen die privaten Haushalte eine übergewichtige Rolle. Ihr Anteil am Gesamtverbrauch ist im Vergleich zu den anderen Ge- meinden im nördlichen Landkreis Fürth mit am höchsten.

 Das mit Abstand größte CO2-Einsparpotenzial liegt im Bereich der Wärmeversorgung von Wohngebäuden. Dieses Potenzial ist in Wilhermsdorf überdurchschnittlich groß, weil die Wohngebäude mehr Wärme verbrauchen als in jeder anderen Gemeinde im nördlichen Land- kreis.

 Im Bereich Mobilität lassen sich nur moderate CO2-Einsparungen erzielen, da der Kraftstoff- verbrauch zwar sinkt, der Anteil an Diesel-Fahrzeugen aber steigt.

 Das Potenzial zur Erzeugung von erneuerbarem Strom ist in Wilhermsdorf weitgehend aus- geschöpft. Durch die bestehenden Wind-, Solar- und Biogasanlagen werden bereits heute über 12.000 Tonnen CO2 im Jahr eingespart.

 Wilhermsdorf hat von allen untersuchten Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth die bes- ten Chancen, CO2-neutral zu werden.

 Das Potenzial zur erneuerbaren Wärmeversorgung ist noch weitgehend unerschlossen. In Kombination mit entsprechenden Einsparungen und Effizienzmaßnahmen kann hier auch bei einem moderaten Ausbau wie im Basis-Szenario beschrieben (z.B. Sanierung von 1% des Gebäudebestandes pro Jahr) eine CO2-Minderung von fast 45% bis 2025 erreicht werden.

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Maßnahmenkatalog

Von den örtlichen Akteuren genannt

Nr. Maßnahme Beteiligung Beteiligung Fürth Landkreis ergänzend Langenzenn Wilhermsdorf Tuchenbach Veitsbronn Seukendorf Puschendorf Obermichelbach

A Übergreifende Handlungsfelder und Öffentlichkeitsarbeit A1 Klimaschutzmanager/in einstellen A2 Klimaschutz-Controlling einführen A3 Kampagnen, Themenmärkte, Wettbewerbe A4 Bildungsangebote zum Thema Energie ausbauen A5 Kooperation fördern und Netzwerke ausbauen A6 Best-Practice-Beispiele veröffentlichen / Vorbild sein A7 Vor-Ort-Energieberatung anbieten A8 Online-Karte mit Pilotprojekten erstellen A9 Förderlandschaft koordinieren A10 Zu Gebäudesanierung informieren und motivieren A11 KMU branchenspezifisch beraten A12 Förderprogramme Energieeffizienz auflegen

B Handlungsfeld Energieeffizienz und -einsparung B1 Energiemanagement Kommunale Liegenschaften einführen B2 Beleuchtung auf LED umstellen B3 Energieeffiziente Bauleitplanung fördern B4 Mikro-BHKW bauen B5 Öffentliche Gebäude energetisch sanieren B6 Wärmenutzung von Biogasanlagen steigern B7 Nahwärmenetze ausbauen B8 Abwärme aus Betrieben und Abwasser nutzen B9 Fortbildung für Mitarbeiter der Kreiskommunen B10 Regionale Kreisläufe stärken

C Handlungsfeld Erneuerbare Energien C1 Energienutzungsplan erstellen C2 Selbst produzierten Strom verbrauchen C3 Plus-Energie-Konzept für Kommunen erstellen C4 Photovoltaik auf kommunalen Dächern ausbauen C5 Pilotprojekt Kleinwindkraft durchführen

D Handlungsfeld Mobilität D1 Infrastruktur für E-Mobilität ausbauen D2 ÖPNV fördern und optimieren

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1 Strukturdaten

Markt Wilhermsdorf Landkreis Fürth

Größe 2.664 ha 30.755 ha

Wilhermsdorf, Altkatter- bach, Dippoldsberg, Dürrnfarrbach, Kirch- farrnbach, Kreben, Ortsteile Lösleinshäuslein, Len- 14 Städte/Gemeinden zenhaus, Meiersberg, Wolfsmühle, Riedels- häuslein, Unterulsen- bach, Oberndorf

1970 3.883 75.852 + 28,1% + 51% Einwohner 2013 4.974 114.513 + 3,1% + 5,8% 2021 (Prognose) 5.130 121.100

Bevölkerungsdichte 187 EW/km² 372 EW/km²

unter 18 Jahre 879 17,7% 18.767 16,4% Altersstruktur 18 bis 64 Jahre 3.249 65,3% 71.202 62,2% über 64 Jahre 846 17,0% 24.544 21,4%

Siedlungs- und Verkehrsfläche 367 ha 14,1% 5.260 ha 17,1% Flächennutzung Landwirtschaft 1.695 ha 63,6% 17.222 ha 56,0% Wald 498 ha 18,7% 7.714 ha 25,1%

Arbeitsplätze Beschäftigte am Arbeitsort - insgesamt 737 22.584 - Land-und Forstwirtschaft 15 2,0% 146 0,6% - Produzierendes Gewerbe 400 54,3% 8.642 38,3% - Handel/Verkehr/Gastgew. 98 13,3% 5.411 24,0% - Dienstleistung 224 30,4% 8.229 36,4%

Pendlersaldo - 1.303

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Stand: 31.12.2013 (Einwohner- und Flächendaten); 30.06.2013 (Arbeitsplätze); Mai 2011 (Bevölkerungsprognose Kommunen); Juni 2014 (Bevölkerungsprognose Landkreis)

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2 Energie- und CO2-Bilanz

Die Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz wurde auf Wunsch des Auftraggebers mit dem Online- Anteil am Energieverbrauch nach Instrument ECOSPEED Region erstellt. Weitere In- Sektoren 2013 formationen zu ECOSPEED Region sowie zu den in der Folge behandelten Themen finden Sie auch in der Abschlussdokumentation „Klimaschutzkon- zept für den Landkreis Fürth“. 65%

Neben Daten des Statistischen Bayerischen Landes- amtes sind vor allem Angaben der Energieversorger, der Kommunen und der Kaminkehrer eingeflossen. 13% 22%

Die rechte Abbildung zeigt die Aufteilung des Ener- gieverbrauchs nach Sektoren. Am meisten Energie verbrauchen mit Abstand die privaten Haushalte mit 65%. An zweiter Stelle liegt der Verkehr mit 22%. Wirtschaft Haushalte/Kommunal Verkehr Gewerbe und Industrie sind nur für 13% des Energie- verbrauchs verantwortlich.

Entwicklung von Energieverbrauch und Energieträgern 200.000 180.000 Umweltwärme 160.000 Sonnenkollektoren 140.000 Steinkohle 120.000 Flüssiggas 100.000 Holz 80.000 Erdgas MWh/Jahr 60.000 Diesel 40.000 Benzin 20.000 Heizöl EL 0 Strom 1990 2000 2010 2013 Quelle: ECOSPEED Region

Der Gesamtenergieverbrauch in Markt Wilhermsdorf hat zwischen 1990 und 2000 stark zugenommen, in der darauffolgenden Dekade bis 2010 ist er leicht gesunken. Nach 2010 ist die Tendenz stärker fallend.

Der Anteil an Heizöl ist seit dem Jahr 2000 deutlich geringer geworden. Im gleichen Zug ist der Anteil an er- neuerbaren Energien im Wärmebereich gestiegen, vor allem durch den Einsatz von Holz.

Der Stromverbrauch verbleibt nach einem Anstieg zwischen 1990 und 2000 auf einem ähnlichen Niveau. (Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch lag im Bundesdurchschnitt 2013 bei 25,4%.)

Der Kraftstoffverbrauch ist seit 1990 annähernd gleich geblieben, allerdings mit einer Verschiebung zu mehr Diesel-Kraftstoff.

Der Gesamtenergieverbrauch in Markt Wilhermsdorf setzte sich 2013 mehrheitlich aus den fossilen Energie- trägern Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel zusammen.

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Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen 45.000 Steinkohle 40.000 Flüssiggas 35.000 Erdgas 30.000 Diesel Benzin 25.000 Heizöl EL t/Jahr 20.000 15.000 10.000 5.000 0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Die Treibhausgas-Emissionen in Markt Wilhermsdorf sind zwischen 1990 und 2000 stark angestiegen. Seit dem Jahr 2000 sind sie rückläufig und lagen 2013 unter dem Niveau von 1990. Dieser Rückgang ist haupt- sächlich auf den geringeren Heizölverbrauch und den vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien zu- rückzuführen.

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3 Stromeffizienz und -einsparung

3.1 Haushalte

Die privaten Haushalte von Markt Wilhermsdorf verbrauchten im Jahr 2013 6.480 MWh Strom. Das ent- spricht 63,3% des gesamten Strombedarfs von Wilhermsdorf.

Austausch eines Haushaltsgeräts Jeder Haushalt besitzt in der Regel drei lebenserleichternde Haushaltsgeräte wie Spül- oder Waschma- schine. Durch Austausch eines älteren Gerätes zugunsten eines modernen, energieeffizienten Gerätes können rund 200 kWh Strom pro Haushalt und Jahr eingespart werden. Bei 2.271 Haushalten in Wilhermsdorf (Stand 31.12.2013) würden 454 MWh weniger Strom pro Jahr benötigt. Das entspricht 7,0% des Strombedarfs der privaten Haushalte in Markt Wilhermsdorf und einer CO2-Einsparung von 213 Tonnen pro Jahr.

Austausch von 5 Glühbirnen pro Haushalt Eine herkömmliche 40W-Glühbirne verbraucht pro Stunde 40 Wh Strom. Eine moderne LED-Lampe mit etwa der gleichen Lumenzahl verbraucht nur 5 Wh pro Stunde. Wenn pro Haushalt also 5 Lichtquellen von 40W-Glühbirnen auf moderne 5W-LEDs umgerüstet werden, ergibt das pro Haushalt eine Reduktion der Leistung von 175W. Unter Annahme einer durchschnittlichen Brenndauer von ca. 3 Stunden am Tag ergibt sich für die 2.271 Haushalte von Wilhermsdorf eine jährliche Stromeinsparung von 437 MWh. Das entspricht 6,7% des Strombedarfs der privaten Haushalte in Markt Wilhermsdorf und einer CO2- Einsparung von 205 Tonnen pro Jahr.

3.2 Kommunale Liegenschaften

Für Markt Wilhermsdorf liegen keine Angaben zum Stromverbrauch der kommunalen Gebäude vor.

Der Stromverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Strom- verbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1)

Straßenbeleuchtung In Markt Wilhermsdorf gibt es insgesamt 694 Straßenlampen, die im Jahr 2013 243 MWh Strom verbrauch- ten. Das entspricht 2,4% des Gesamtstromverbrauchs von Wilhermsdorf.

Stückzahl Quecksilberdampflampen HQL 119 Leuchtstofflampen LL 214 Natriumdampflampen NHV 307 Halogen-Metalldampflampen mit Keramiktechnologie HCI 27 Verschiedene Energiesparlampen 25 LED-Leuchten LED 2 Lampen insgesamt 694

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Umrüstung der Straßenbeleuchtung Nimmt man für Markt Wilhermsdorf die schrittweise Umrüstung von HQL-Lampen mit einer Leistung von 120W auf LED-Lampen mit einer Leistung von 50W an, so könnten bei der Umrüstung von 119 Quecksil- berlampen auf LED bei einer Leuchtdauer von jährlich 4.000 Stunden 33 MWh Strom im Jahr eingespart werden. Das entspricht 16 Tonnen CO2. (siehe auch Maßnahme B2)

3.3 Industrie und Gewerbe

Industrie und Gewerbe in Wilhermsdorf verbrauchten im Jahr 2013 3.520 MWh Strom. Das entspricht 34,4% des Gesamtstromverbrauchs der Gemeinde.

Im Bereich Industrie und Gewerbe herrscht im Allgemeinen ein großes Stromeinsparpotenzial, besonders durch den Austausch alter Geräte und Maschinen. Viele Unternehmen sind darauf bedacht, ihr Energiema- nagement zu optimieren und energieeffizienter zu wirtschaften, z.B. durch Optimierung von elektromotori- schen Antrieben und industriellen Pumpensystemen oder Sanierung der Innen- und Hallenbeleuchtung (LED-Technik).

Die Kommunen haben auf entsprechende Maßnahmen der ortsansässigen Industrie- und Gewerbebetriebe keinen direkten Einfluss, können aber beratend tätig werden.

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4 Wärmeeffizienz und -einsparung

4.1 Wohngebäude

In Wilhermsdorf gab es im Jahr 2013 1.470 Wohngebäude mit einer Wohnfläche von insgesamt 245.908 m². Die privaten Haushalte verbrauchten in selben Jahr 102.223 MWh Energie für Heizung und Warmwasserbe- reitung.1 Das entspricht etwa 85,2% des gesamten Wärmebedarfs von Wilhermsdorf.

Der Wärmebedarf pro Haushalt ist mit 45 MWh im Jahr 2013 im Vergleich zu den anderen 6 Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth verhältnismäßig hoch. (Bei den anderen Gemeinden im Untersuchungsgebiet liegt dieser Wert zwischen 32 und 39 MWh/a.)

Gebäudesanierung Durch die Sanierung von 2% des Gebäudebestands könnten in Wilhermsdorf bei einer Reduzierung des Raumwärmebedarfs von durchschnittlich 160 kWh/m² auf 80 kWh/m² im Jahr 393 MWh Wärme einge- spart werden. (Das entspricht dem durchschnittlichen Jahreswärmeverbrauch von ca. 13 unsanierten Ein- familienhäusern, Baujahr 1980, ca. 180m² Wohnfläche – siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang). Die CO2-Einsparung läge bei 94 Tonnen pro Jahr.

4.2 Kommunale Liegenschaften

Die Gemeinde Wilhermsdorf konnte keine Daten zum Wärmeverbrauch ihrer kommunalen Liegenschaften zur Verfügung stellen.

Der Wärmeverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Wär- meverbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

4.3 Industrie und Gewerbe

Zum Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe liegen keine „harten“ Daten vor, da die Angaben der Kamin- kehrer anonymisiert übergeben wurden, also keiner bestimmten Adresse oder Nutzung zuzuordnen sind. Der hier angenommene Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe wurde anteilig aus dem Gesamtwärmebe- darf ermittelt, und zwar in Abhängigkeit von der Anzahl der Arbeitsplätze. Er liegt für die 7 Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth bei durchschnittlich 17% des Gesamtwärmebedarfs.

Der so ermittelte Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe in Wilhermsdorf liegt im Jahr 2013 bei 17.781 MWh. Das entspricht 14,8% des Gesamtwärmebedarfs von Wilhermsdorf.

Das Einsparpotenzial im Wärmebereich ist abhängig vom Stand der Technik in den Betrieben, und entzieht sich dem direkten Einfluss der Kommunen.

1 Die Zahlen zum Wärmeverbrauch beruhen auf den Angaben der Kaminkehrer zur Nennleistung der Anlagen – siehe auch „Methodi- sche Hinweise“ im Anhang.

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5 Erneuerbare Energien

Die Potenziale für erneuerbare Energien wurden flächenbezogen ermittelt, in Anlehnung an die Methode ErneuerbarKomm! (siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang).

5.1 Wind

Bestand Auf der Gemarkung von Markt Wilhermsdorf gibt es 5 Windkraftanlagen, welche im Jahr 2013 insgesamt 15.921 MWh Strom produziert haben. Drei der Anlagen gehören zu einem gemeinsamen Windpark mit der Nachbarstadt Langenzenn. (Bei der Angabe zur Stromerzeugung bleibt unberücksichtigt, dass eine der Wilhermsdorfer Anlagen in Langenzenn eingespeist wird. Der Stromertrag wird hier der Gemeinde Wilhermsdorf zugerechnet.)

Würde der Strom aus den Anlagen auf der Gemarkung Wilhermsdorf direkt in Wilhermsdorf verbraucht, könnte der Gesamtstrombedarf der Gemeinde zu 155% gedeckt werden (siehe auch Maßnahme C2). 7.476 Tonnen CO2 würden jährlich eingespart.

Potenzial Durch die bestehenden Windkraftanlagen sind die regionalplanerisch gesicherten Vorbehaltsgebiete in Wilhermsdorf weitestgehend belegt. Der Strombedarf der Gemeinde ist rechnerisch gedeckt.

Nach aktuellem Sach- und Rechtsstand sind im Regionalplan des Planungsverbands Region Nürnberg auf der Fläche von Wilhermsdorf folgende Vorbehalts- bzw. Vorranggebiete für die Windenergienutzung ausgewiesen:  WK 18 (ca. 40 ha): Vorbehaltsgebiet an der Gemeindegrenze zu Langenzenn – Bestand 3 Anlagen auf Gemarkung Wilhermsdorf; der Ertrag einer Anlage wird in Langenzenn eingespeist.  WK 20 (ca. 20 ha): Vorbehaltsgebiet, Bestand 2 Anlagen

Am 21.11.2014 ist in Bayern die sogenannte 10H-Regelung in Kraft getreten. Diese besagt, dass die Errich- tung von Windkraftanlagen im Außenbereich nur zulässig ist, wenn die Windkraftanlagen zu Wohngebäuden mindestens den 10-fachen Abstand ihrer Höhe einhalten.

Bayerische Gemeinden können weiterhin eigenverantwortlich beschließen, dass in ihrem Gemeindegebiet geringere Abstände von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung gelten sollen, sofern eine Beteiligung der Bürgerschaft stattgefunden hat und betroffene Nachbargemeinden im Rahmen der Abwägung beteiligt wor- den sind. Die 10H-Regelung führt letztendlich dazu, dass Windkraftanlagen mit einem Abstand von weniger als 10H zur Wohnbebauung regelmäßig eine gemeindliche Bauleitplanung erforderlich machen (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.4).

Bestehende Windkraftanlagen im Gemeindegebiet Wilhermsdorf (Quelle: Energieatlas Bayern)

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5.2 Solarenergie 5.2.1 Photovoltaik

Bestand Im Markt Wilhermsdorf wurden imJahr 2013 mit Photovoltaik-Anlagen auf Dächern insgesamt 2.772 MWh Strom produziert. Das entspricht 27,1 % des Gesamtstrombedarfs von Wilhermsdorf. Damit liegt Markt Wilhermsdorf bei der Solarstromerzeugung im Vergleich zu den anderen 6 Gemeinden im nördlichen Land- kreis Fürth ganz weit vorne. Die CO2-Einsparung beträgt 1.300 Tonnen pro Jahr.

Die Solaranlagen werden nicht nur von Eigenheimbesitzern betrieben, sondern auch von Gewerbetrieben. Auch kommunale Dächer werden genutzt, z.B. eine Turnhalle.

In Markt Wilhermsdorf gibt es derzeit keine Freiflächen-Photovoltaikanlage.

Potenzial Dachflächen Für die Potenzialberechnung der Dachflächen wurden Vergleichswerte von ca. 50 ländlichen Kommunen in Bayern herangezogen, für welche eine detaillierte Potenzialanalyse (Methode ErneuerbarKomm!) vorliegt. Demnach sind ca. 30% aller Dachflächen für eine solare Nutzung geeignet. Sofern keine Angaben zur Ge- samtfläche der Dächer (in m2) vorlagen, wurde diese mit 6,5% der Gebäude- und Freifläche angenommen.

Von den insgesamt 182 ha Gebäude- und Freiflächen in Wilhermsdorf (Stand 31.12.2013) sind demnach 11,8 ha oder 118.235 m2 für die Solarstromerzeugung geeignet. Wenn 30% dieser geeigneten Flächen mobi- lisiert werden, können insgesamt 4.310 MWh Strom pro Jahr auf Wilhermsdorfs Dächern produziert werden.2

Da im Jahr 2013 bereits 2.772 MWh durch PV-Anlagen auf Dachflächen erzeugt wurden, ist der Ausbau- stand in Wilhermsdorf also schon relativ hoch. Würde das zusätzliche Potenzial von 1.538 MWh/a komplett ausgeschöpft, ergäbe sich eine Deckung des Gesamtstrombedarfs von über 42% und eine zusätzliche CO2- Einsparung von 721 Tonnen pro Jahr.

Das letztendlich mobilisierbare Potenzial ist von der Bereitschaft der Hauseigentümer abhängig und kann nicht abschließend beurteilt werden. Die Motivation der Eigentümer kann durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit oder ein Solardachkataster positiv beeinflusst werden.

Potenzial Freiflächen Bei den Freiflächen gilt es zu unterscheiden zwischen Flächen, die eine Förderung über das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) erhalten, und nicht geförderten Flächen.

Zu den nach § 51 Absatz 1, Satz 3 EEG (Stand 2014) geförderten Flächen gehören die Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen (110m beidseitig), bereits versiegelte Flächen und Konversionsflächen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militärischer Nutzung.

Allerdings wird die Höhe der finanziellen Förderung dieser Anlagen künftig nicht mehr per Gesetz festge- setzt, sondern mittels Ausschreibungen durch die Bundesnetzagentur ermittelt. Gemäß § 55 Absatz 3 EEG ist nach einer Übergangsfrist bis zum 01. September 2015 eine finanzielle Förderung von Strom aus neu in Betrieb genommenen Freiflächenanlagen ausschließlich über eine erfolgreiche Teilnahme an entsprechen- den Auktionen möglich.

Nach EEG geförderte Freiflächen In Wilhermsdorf gibt es kein Potenzial für Freiflächen-Photovoltaikanlagen entlang von Autobahnen oder Schienenwegen. Die Nutzung anderer geförderter Flächen (z.B. Konversionsflächen) wäre im Einzelfall zu prüfen.

Auch Freiflächen-Photovoltaikanlagen ohne EEG-Einspeisevergütung können rentabel sein, wenn der Strom direkt verkauft wird, z.B. an ein benachbartes Gewerbegebiet.

2 Berechnungsgrundlagen: siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.2.2 Solarthermie

Bestand Über die Anzahl und die Leistung von solarthermischen Anlagen in Wilhermsdorf liegen keine Daten vor.

Grundsätzlich sind alle Flächen, die für PV-Anlagen geeignet sind, auch für solarthermische Anlagen geeig- net. Die Eignungsflächen unterscheiden sich lediglich in den Anforderungen an Mindestgröße und Dachnei- gung (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.2). Die Dimensionierung der Anlage ist abhängig von der Haushaltsgröße und davon, ob die Anlage ausschließ- lich für die Warmwassererzeugung oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung genutzt wird. Eine Kollektor- fläche von 4 bis 5 m2 reicht aus, um rund 60% des Warmwassers in einem Einfamilienhaus bereitzustellen. Bei einer Fläche von 8 bis 15 m2 können Solarkollektoren rund ein Viertel des gesamten Bedarfs an Wärme für Heizung und Warmwasser liefern.

Potenzial Das Ausbaupotenzial kann als hoch eingestuft werden. Da die Nutzung erneuerbarer Energien bei Umbau- maßnahmen und Neubau inzwischen Pflicht ist, wird der Anteil sich zukünftig weiter erhöhen.

Ausbau Solarthermie Wenn 2 % des Gebäudebestandes in Wilhermsdorf pro Jahr mit einer solarthermischen Anlage für Warmwassererzeugung und Heizungsunterstützung ausgestattet werden, und durch diese Anlage ein Viertel des gesamten Wärmebedarfs des Gebäudes gedeckt werden kann, steigt der Wärmeertrag aus Solarthermie pro Jahr um 511 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 123 Tonnen.

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5.3 Bioenergie

Bestand Der Markt Wilhermsdorf verfügt über 1.213 ha Ackerfläche und 364 ha Grünland. Der Energieertrag aus Bio- masse variiert stark in Abhängigkeit vom verwendeten Substrat.

Potenzial Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass 20% des Ackerlandes und 30% des Grünlandes mobilisiert werden können, um ihre Erträge einer energetischen Verwertung zuzuführen. Es ergibt sich ein durchschnitt- licher Energieertrag von 15.406 MWh/a.3 Davon entfallen ca. 2/3 auf Wärme (10.271 MWh/a) und ca. 1/3 auf Strom (5.135 MWh/a).

Das Potenzial von Biomasse kann nur eingeschränkt gemeindeweise zugeordnet werden. Jede Gemeinde verfügt im Allgemeinen über Anbauflächen, welche für die Erzeugung von Biomasse verwendet werden kön- nen. Wo dieses Material letzten Endes verwertet wird, hängt von den Standorten der entsprechenden Anla- gen ab. Eine große Biogasanlage kann beispielsweise mit dem Ertrag aus Flächen mehrerer Nachbarge- meinden betrieben werden.

Wärmeertrag Fläche (ha) Mobilisierung Stromertrag (MWh/a) (MWh/a)

Ackerland 1.213 20% 4.043 8.087

Grünland 364 30% 1.092 2.184

Vorhandene Biogasanlagen In Wilhermsdorf gibt es eine Biogas- und eine Klärgasanlage, welche im Jahr 2013 insgesamt 3.836 MWh Strom lieferten. Dadurch wird der Gesamtstrombedarf von Wilhermsdorf zu 37 % gedeckt.

Die Wärme der beiden Anlagen wird genutzt, allerdings finden sich im Sommer nicht genügend Abnehmer. Es bleibt zu prüfen, ob die Abwärme für das Hallenbad genutzt werden kann (siehe auch Maßnahme B6).

Bestehende Biogas-, Biomasse- und Kläranlagen im Gemeindegebiet Wilhermsdorf (Quelle: Energieatlas Bayern)

3 Berechnungsgrundlagen: siehe „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.4 Wasserkraft

Bestand Die Stromerzeugung durch Wasserkraft spielt in Wilhermsdorf keine Rolle.

Potenzial Ein Neubau von Wasserkraftanlagen erscheint aufgrund naturschutzfachlicher Belange aktuell nicht reali- sierbar. Die zukünftige Entwicklung wird durch rechtliche Vorgaben wie die europäische Wasserrahmen- richtlinie und nationale Gesetze stark eingeschränkt.

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5.5 Oberflächennahe Geothermie

Die Nutzung oberflächennaher Geothermie ist besonders für die partikulare, gebäudebezogene Wärmever- sorgung (Niedertemperatur-Heizsysteme) geeignet.

Bestand Im Gemarkungsgebiet von Wilhermsdorf werden bereits in geringem Umfang Erdwärmesonden eingesetzt, und zwar vor allem im Zenntal.

Potenzial Erdwärmesonden oder Wärmepumpen werden vor allem im Rahmen von Neubau und Gebäudesanierung installiert. Bei der Ausweisung von Neubaugebieten (Niedrigenergiehäuser) besteht also ein lokal begrenz- tes Potenzial. Die Mobilisierung ist letztlich von den individuellen Entscheidungen der Bauherren abhängig. Eine entsprechende Festsetzung im Bebauungsplan erlaubt über eine klimafreundliche Bauleitplanung auch gewisse Vorgaben zur Wahl des Heizungssystems durch die Kommune (siehe auch Maßnahme B3).

Mit Ausnahme eines Wasserschutzgebietes im Norden von Wilhermsdorf ist das gesamte Gemeindegebiet für die Nutzung oberflächennaher Geothermie geeignet.4

Sanierung Gebäudebestand Wenn in Wilhermsdorf pro Jahr durch Sanierungen bei 1 % des Gebäudebestandes die Ölheizung durch eine Grundwasserwärmepumpe oder eine Erdwärmesonde ersetzt wird, steigt der Wärmeertrag aus er- neuerbaren Quellen pro Jahr um 1.022 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 245 Tonnen.

Oberflächennahe Geothermie – bestehende Anlagen und Standorteignung (Quelle: IOG Bayerisches Landesamt für Umwelt)

4 Detaillierte Informationen hierzu sind auch abzurufen unter http://www.lfu.bayern.de/geologie/geothermie_iog/index.htm

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6 Mobilität

Benzin und Diesel sind für einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen in Wilhermsdorf verantwort- lich. Durch schadstoffärmere Autos und/oder eine Verringerung der jährlichen Fahrleistung lassen diese sich gegebenenfalls reduzieren.

Im Jahr 2013 waren in Wilhermsdorf 2.969 PKW zugelassen. Im selben Jahr wurden in Bayern durchschnitt- lich 0,05 PKW pro Einwohner neu zugelassen (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt). Das macht für Wilhermsdorf 249 Neuzulassungen.

Weitere Einsparungen sind zu erwarten durch den zukünftigen Einsatz von Elektroautos. In Markt Wilherms- dorf gibt es eine Ladestation für Elektroautos am Bauhof. Die Gemeinde hat ein Elektroauto angeschafft.

Kraftstoffeinsparung Wenn 249 Neuwagen durchschnitttlich 2 Liter Kraftstoff pro 100 km weniger verbrauchen als ältere Model- le, ergibt sich bei einer angenommenen Jahresfahrleistung von 15.000 km pro Fahrzeug für Markt Wilhermsdorf eine Einsparung von insgesamt 74.610 Liter Kraftstoff pro Jahr. Der PKW-Bestand teilt sich üblicherweise in 70% Benzin- und 30% Dieselmotoren auf. Auf die Benzinmo- toren entfällt eine CO2-Einsparung von 122 t und auf die Dieselmotoren von 60 t pro Jahr.

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7 Zusammenfassung

Bevor im Folgenden zwei Szenarien zur zukünftigen Entwicklung des Energieverbrauchs und der Energieer- zeugung durch erneuerbare Energien vorgestellt werden, wird zunächst der Ist-Zustand, der sich aus den vorangegangenen Kapiteln 3 bis 6 ergibt, zusammenfassend dargestellt.

Haushalte und kommunale Gebäude 6.480 MWh 3.039 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 3.520 MWh 1.651 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 102.223 MWh 24.533 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 17.781 MWh 4.267 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 36.588 MWh 9.553 t CO2

Summe Strom 10.000 MWh 4.690 t CO2

Summe Wärme 120.004 MWh 28.801 t CO2

Summe 166.592 MWh 43.044 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 2.772 MWh 1.300 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 15.921 MWh 7.467 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 3.836 MWh 1.799 t CO2

Wasser 0 MWh 0 t CO2

1 Solarthermie 1.278 MWh 307 t CO2

2 Wärme Bioenergie 3.836 MWh 921 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 1.022 MWh 245 t CO2

Summe Strom - 22.529 MWh 10.566 t CO2

Summe Wärme - 6.136 MWh 1.473 t CO2

Summe - 28.665 MWh 12.039 t CO2

CO2-Bilanz 31.006 t CO2

1 geschätzt: 5% aller Gebäude sind mit Anlagen wie in 5.2.2 dargestellt ausgestattet. 2 geschätzt: 50% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 geschätzt: 1% aller Gebäude sind mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Die Tabelle zeigt: Die privaten Haushalte in Wilhermsdorf sind für einen sehr großen Teil des Energiever- brauchs verantwortlich. Alleine 61% des gesamten Energieverbrauchs gehen auf das Konto der Raumwär- me der Haushalte.

Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht lediglich 6% des Gesamtenergieverbrauchs aus. Das ist der niedrigste Wert im Vergleich mit den anderen untersuchten Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth.

Der Verkehr liegt bei 22% am Gesamtenergieverbrauch und verursacht entsprechend viel CO2-Emissionen.

Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche von Markt Wilhermsdorf ist sehr hoch. Mit den vorhande- nen Windkraft-, Photovoltaik- und Biogasanlagen wird mehr als doppelt so viel Strom erzeugt wie die Ge- meinde verbraucht. Im Wärmebereich sieht es anders aus: Lediglich ca. 5% des Wärmebedarfs werden schätzungsweise durch erneuerbare Energien erzeugt.

Verteilung des Energieverbrauchs 2013

2% 4% Strom Haushalte/ kommunale Gebäude 22%

Gewerbe/ Industrie Wärme Haushalte/ kommunale Gebäude 11% Gewerbe/ Industrie

61% Mobilität

Energieerzeugung der Erneuerbaren Energien in MWh 2013 18.000 Wärme Strom Geothermie 16.000 (geschätzt) Solarthermie 14.000 Bioenergie (Wärme) 12.000 Wasser 10.000 MWh PV Freiflächen 8.000 PV Dachflächen 6.000 Bioenergie (Strom) Wind 4.000 2.000 0

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8 Szenarien

8.1 Basisszenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden bleibt unverändert.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 10% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 30%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 20%.  Der Benzinverbrauch geht um 20% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 40% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang).  Die über den Bestand hinaus bestehenden Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt, werden – soweit vorhanden – zu 50% ausgeschöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 6.480 MWh 3.039 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 3.168 MWh 1.486 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 71.556 MWh 17.173 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 14.225 MWh 3.414 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2025 und Mobilität 35.857 MWh 9.394 t CO2

Summe Strom 9.648 MWh 4.525 t CO2

Summe Wärme 85.781 MWh 20.587 t CO2

Summe 131.286 MWh 34.507 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 3.541 MWh 1.661 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 15.921 MWh 7.467 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 4.486 MWh 2.104 t CO2

Wasser 0 MWh 0 t CO2

1 Solarthermie 3.833 MWh 920 t CO2

2 Wärme Bioenergie 6.729 MWh 1.615 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2025 Energien Geothermie/Wärmepumpen 11.245 MWh 2.699 t CO2

Summe Strom 23.947 MWh 11.231 t CO2

Summe Wärme 21.806 MWh 5.234 t CO2

Summe 45.754 MWh 16.465 t CO2

CO2-Bilanz 18.042 t CO2

1 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit einer Solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 75% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um 42% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde.

Durch die sehr große Menge an erneuerbar erzeugtem Strom auf der Fläche der Gemeinde Wilhermsdorf ist die CO2-Bilanz beim Strom negativ und wirkt sich entsprechend auf die Gesamt-CO2-Bilanz aus.

Im Wärmebereich kann ein Rückgang der CO2-Belastung um 44% erreicht werden. Dieser Rückgang ist in erster Linie auf den geringeren Verbrauch der Haushalte und den zunehmenden Einsatz von solarthermi- schen Anlagen und Wärmepumpen/Erdwärmesonden zurückzuführen.

Beim Verkehr ist kaum eine Änderung zu verzeichnen.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 120.000 Bestand 2013 Strom Wärme 100.000 Basis-Szenario

80.000

60.000 MWh 40.000

20.000

0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 35.000 Bestand 2013 30.000 Basis-Szenario

25.000

20.000

Tonnen 15.000

10.000

5.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.2 Best-Practice-Szenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden geht um 10% zurück.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 20% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 60%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 40%.  Der Benzinverbrauch geht um 40% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 20% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang)  Die Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden zu 100% ausge- schöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 5.832 MWh 2.735 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 2.816 MWh 1.321 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 40.889 MWh 9.813 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 10.669 MWh 2.560 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2025 und Mobilität 28.539 MWh 7.484 t CO2

Summe Strom 8.648 MWh 4.056 t CO2

Summe Wärme 51.558 MWh 12.374 t CO2

Summe 88.745 MWh 23.914 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 4.310 MWh 2.021 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 15.921 MWh 7.467 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 5.135 MWh 2.408 t CO2

Wasser 0 MWh 0 t CO2

1 Solarthermie 6.389 MWh 1.533 t CO2

2 Wärme Bioenergie 10.271 MWh 2.465 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2025 Energien Geothermie/Wärmepumpen 21.467 MWh 5.152 t CO2

Summe Strom 25.366 MWh 11.897 t CO2

Summe Wärme 38.126 MWh 9.150 t CO2

Summe 63.492 MWh 21.047 t CO2

CO2-Bilanz 2.867 t CO2

1 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit einer Solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 100% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um 91% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde.

Der Rückgang ist hauptsächlich auf die Entwicklung im Wärmebereich zurückzuführen.

Durch die sehr große Menge an erneuerbar erzeugtem Strom auf der Fläche der Gemeinde Wilhermsdorf ist die CO2-Bilanz beim Strom negativ und wirkt sich entsprechend auf die Gesamt-CO2-Bilanz aus.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 120.000 Bestand 2013 Strom Wärme 100.000 Best-Practice-Szenario

80.000

60.000 MWh 40.000

20.000

0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 35.000 Bestand 2013

30.000 Best-Practice-Szenario

25.000

20.000

Tonnen 15.000

10.000

5.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.3 Vergleich Stand 2013 und Szenarien

Betrachtet man den Energieverbrauch 2013 und die beiden Szenarien, wird deutlich, dass die größten Hand- lungsoptionen im Wärmebereich liegen. Hier ist das Einsparpotenzial mit Abstand am größten.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 175.000 Bestand 2013

150.000 Basis-Szenario Best-Practice-Szenario 125.000

100.000

MWh 75.000

50.000

25.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

Auch der Vergleich des CO2-Ausstoßes belegt anschaulich, dass eine mögliche Reduktion vor allem von der Entwicklung im Wärmebereich abhängt.

Wilhermsdorf hat von allen untersuchten Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth die besten Chancen, CO2-neutral zu werden.

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen Bestand 2013 35.000 Basis-Szenario 30.000 Best-Practice-Szenario 25.000

20.000

15.000 Tonnen

10.000

5.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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9 Aktuelles Aktivitätenprofil

Im Rahmen der Akteursbeteiligung für Markt Wilhermsdorf und die Stadt Langenzenn am 13.11.2014 in Wilhermsdorf haben Vertreter der Gemeinden eine Selbsteinschätzung abgegeben, wie groß ihr Engage- ment in den Bereichen Klimapolitik, Energie, Verkehr und Abfall ist. Das „Spinnendiagramm“ zeigt auf, wo man sich auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent befindet.

Aktuelles Aktivitätenprofil Wilhermsdorf

Ziele und Konzepte 100% KWK- und Vorbildfunktion und Klimapolitik Nahwärmeausbau Zertifizierungen 80% Abfall Öffentlichkeitsarbeit Einsatz erneuerbarer 60% und Energien 40% Akteursbeteiligung Verkehr

20% Energie effiziente Kindergarten- 0% Gebäudesanierung Schulprogramme

Bürgerberatung, ÖPNV-Nutzung Bewusstseinsbildung

kommunales Verkehrsplanung Energiemanagement (KEM) Abfallentsorgung und -vermeidung Grad der Aktivität

Sehr viel wurde schon im Bereich der erneuerbaren Ener- gien und bei der Abfallentsorgung bzw. –vermeidung er- reicht. Durch 5 Windkraftanlagen, 2 Biogasanlagen und zahlreiche PV-Anlagen auf privaten, gewerblichen und kommunalen Dächern wird heute auf der Fläche von Markt Wilhermsdorf mehr als doppelt so viel Strom erzeugt wie die Gemeinde verbraucht.

Auch im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit hat man schon viel geleistet und geht mit gutem Beispiel voran. Die Gemeinde betreibt eine Ladesäule für Elektroautos am Bauhof und hat selbst ein Elektroauto angeschafft. Zitat: „Das Thema Ener- gie ist in der Öffentlichkeit verankert.“

Wenig aktiv war die Gemeinde bislang im Bereich überge- ordneter Konzepte, beim kommunalen Energiemanagement, bei der Gebäudesanierung sowie beim KWK- und Nahwär- meausbau. Hier setzen die Maßnahmen B5 und B7 an.

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Klimaschutzfahrplan und Potenzialanalyse Markt Ammerndorf

Landkreis Fürth, Bayern

August 2015

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MARKT AMMERNDORF

Inhaltsverzeichnis 1 Strukturdaten ______4

2 Energie- und CO2-Bilanz ______5 3 Stromeffizienz und -einsparung ______7 4 Wärmeeffizienz und -einsparung ______9 5 Erneuerbare Energien ______10 6 Mobilität ______16 7 Zusammenfassung ______17 8 Szenarien ______19

Weitere Bestandteile des Klimaschutzkonzeptes für den Markt Ammerndorf finden Sie im Dokument „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“: Kapitel 4 – Regionale Wertschöpfung Kapitel 5 – Controlling-Instrumente Kapitel 6 – Akteursbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit

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Ergebnisse für den Markt Ammerndorf

 Im Markt Ammerndorf geht mehr als die Hälfte des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwärme der Haushalte.

 Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht lediglich 9% des Gesamtenergie- verbrauchs aus.

 Der Verkehr liegt mit 26% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entspre- chend viel CO2-Emissionen.

 Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche des Marktes Ammerndorf stützt sich fast ausschließlich auf die Photovoltaik. Vor allem durch die Stromerträge einer Freiflächen- Photovoltaikanlage wird bereits heute mehr als die Hälfte des Gesamtstrombedarfs von Ammerndorf gedeckt.

 Im Wärmebereich werden schätzungsweise weniger als 2% des Energiebedarfs durch erneu- erbare Energien vor Ort erzeugt.

 Ein deutlicher Rückgang des Stromverbrauchs ist durch die Zunahme an elektrischen Gerä- ten im Alltag nicht zu erwarten. Das CO2-Einsparpotenzial liegt neben der steigenden Effizi- enz der Geräte vor allem in der erneuerbaren Erzeugung des Stroms.

 Das mit Abstand größte CO2-Einsparpotenzial liegt im Bereich der Wärmeversorgung von Wohngebäuden.

 Im Bereich Mobilität lassen sich nur moderate CO2-Einsparungen erzielen, da der Kraftstoff- verbrauch zwar sinkt, der Anteil an Diesel-Fahrzeugen aber steigt.

 Das Potenzial zur Erzeugung von erneuerbarem Strom ist im Markt Ammerndorf auf Photo- voltaik und gegebenenfalls Bioenergie beschränkt. Unter den im Basis-Szenario getroffenen Annahmen (wenig Stromeinsparung, mittlerer Einsatz erneuerbarer Energien) könnte der CO2-Ausstoß im Strombereich bis 2025 um 43% verringert werden.

 Das Potenzial zur erneuerbaren Wärmeversorgung ist noch weitgehend unerschlossen. In Kombination mit entsprechenden Einsparungen und Effizienzmaßnahmen kann im Wärmebe- reich bei einem moderaten Ausbau wie im Basis-Szenario beschrieben (z.B. Sanierung von 1% des Gebäudebestandes pro Jahr) eine CO2-Minderung von 40% bis 2025 erreicht werden.

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1 Strukturdaten

Markt Ammerndorf Landkreis Fürth

Größe 506 ha 30.755 ha

Ortsteile Bubenmühle 14 Städte/Gemeinden

1970 930 75.852 + 123,5% + 51% Einwohner 2013 2.079 114.513 + 4,4% + 5,8% 2021 (Prognose) 2.170 121.100

Bevölkerungsdichte 411 EW/km² 372 EW/km²

unter 18 Jahre 350 16,8% 18.767 16,4% Altersstruktur 18 bis 64 Jahre 1.371 66,0% 71.202 62,2% über 64 Jahre 358 17,2% 24.544 21,4%

Siedlungs- und Verkehrsfläche 112 ha 22,1% 5.260 ha 17,1% Flächennutzung Landwirtschaft 266 ha 52,7% 17.222 ha 56,0% Wald 103 ha 20,3% 7.714 ha 25,1%

Arbeitsplätze Beschäftigte am Arbeitsort - insgesamt 361 22.584 - Land-und Forstwirtschaft - 0,0% 146 0,6% - Produzierendes Gewerbe 61 16,9% 8.642 38,3% - Handel/Verkehr/Gastgew. 37 10,2% 5.411 24,0% - Dienstleistung 263 72,9% 8.229 36,4%

Pendlersaldo - 532

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Stand: 31.12.2013 (Einwohner- und Flächendaten); 30.06.2013 (Arbeitsplätze); Mai 2011 (Bevölkerungsprognose Kommunen); Juni 2014 (Bevölkerungsprognose Landkreis)

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2 Energie- und CO2-Bilanz

Die Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz wurde auf Wunsch des Auftraggebers mit dem Online- Instrument ECOSPEED Region erstellt. Weitere In- Anteil am Energieverbrauch nach formationen zu ECOSPEED Region sowie zu den Sektoren 2013 in der Folge behandelten Themen finden Sie auch in der Abschlussdokumentation „Klimaschutzkon- zept für den Landkreis Fürth“. 59%

Neben Daten des Statistischen Bayerischen Landes- amtes sind vor allem Angaben der Energieversorger, 26% der Kommunen und der Kaminkehrer eingeflossen. 15%

Die rechte Abbildung zeigt die Aufteilung des Ener- gieverbrauchs nach Sektoren. Am meisten Energie verbrauchen die privaten Haushalte mit 59%, gefolgt vom Verkehr mit 26% und Gewerbe und Industrie mit Wirtschaft Haushalte/Kommunal Verkehr 15%.

Entwicklung von Energieverbrauch und Energieträgern

90.000 Umweltwärme 80.000 Sonnenkollektoren 70.000 Holz 60.000 Erdgas 50.000 Diesel

MWh/Jahr 40.000 Benzin 30.000 Heizöl EL 20.000 Strom 10.000 0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Der Gesamtenergieverbrauch des Marktes Ammerndorf ist zwischen 1990 und 2000 extrem stark angestie- gen und danach kontinuierlich gefallen. Dennoch liegt der Energieverbrauch im Jahr 2013 noch erheblich über dem des Jahres 1990.

Heizöl- und Erdgasbedarf sind zwischen 1990 und 2000 sprunghaft angestiegen; der Erdgasbedarf hat sich in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt. Seit dem Jahr 2000 fallen beide Verbrauchswerte wieder, Heizöl stärker als Erdgas.

Auch der Stromverbrauch hat sich zwischen 1990 und 2000 annähernd verdoppelt und ist nach dem Jahr 2000 leicht zurückgegangen, Tendenz fallend. (Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromver- brauch lag im Bundesdurchschnitt 2013 bei 25,4%.)

Der Kraftstoffverbrauch ist seit 1990 annähernd gleich geblieben, allerdings mit einer Verschiebung zu mehr Diesel-Kraftstoff.

Der Gesamtenergieverbrauch des Marktes Ammerndorf setzte sich 2013 mehrheitlich aus den fossilen Energieträgern Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel zusammen. Neben Holz spielen im Bereich der Wärmeer- zeugung auch Umweltwärme und solarthermische Anlagen eine Rolle, wenn auch nur eine sehr kleine.

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Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen 20.000 Erdgas 18.000 Diesel 16.000 Benzin 14.000 Heizöl EL 12.000 10.000 t/Jahr 8.000 6.000 4.000 2.000 0 1990 2000 2010 2013 Quelle: ECOSPEED Region

Die Treibhausgas-Emissionen des Marktes Ammerndorf sind zwischen 1990 und 2000 stark angestiegen. Seit 2000 sind sie rückläufig, lagen im Jahr 2013 aber noch über dem Niveau von 1990. Der Rückgang ist hauptsächlich auf den geringeren Heizölverbrauch und den vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien zurückzuführen.

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3 Stromeffizienz und -einsparung

3.1 Haushalte

Die privaten Haushalte des Marktes Ammerndorf verbrauchten im Jahr 2013 3.105 MWh Strom. Das ent- spricht 56,4% des gesamten Strombedarfs von Ammerndorf.

Austausch eines Haushaltsgeräts Jeder Haushalt besitzt in der Regel drei lebenserleichternde Haushaltsgeräte wie Spül- oder Waschma- schine. Durch Austausch eines älteren Gerätes zugunsten eines modernen, energieeffizienten Gerätes können rund 200 kWh Strom pro Haushalt und Jahr eingespart werden. Bei 971 Haushalten in Ammerndorf (Stand 31.12.2013) würden 194 MWh weniger Strom pro Jahr benötigt. Das entspricht 6,3% des Strombedarfs der privaten Haushalte im Markt Ammerndorf und einer CO2-Einsparung von 91 Ton- nen pro Jahr.

Austausch von 5 Glühbirnen pro Haushalt Eine herkömmliche 40W-Glühbirne verbraucht pro Stunde 40 Wh Strom. Eine moderne LED-Lampe mit etwa der gleichen Lumenzahl verbraucht nur 5 Wh pro Stunde. Wenn pro Haushalt also 5 Lichtquellen von 40W-Glühbirnen auf moderne 5W-LEDs umgerüstet werden, ergibt das pro Haushalt eine Reduktion der Leistung von 175W. Unter Annahme einer durchschnittlichen Brenndauer von ca. 3 Stunden am Tag ergibt sich für die 971 Haushalte von Ammerndorf eine jährliche Stromeinsparung von 187 MWh. Das entspricht 6% des Strombedarfs der privaten Haushalte im Markt Ammerndorf und einer CO2-Einsparung von 88 Tonnen pro Jahr.

3.2 Kommunale Liegenschaften

Der Markt Ammerndorf konnte keine Daten zum Stromverbrauch der kommunalen Liegenschaften zur Ver- fügung stellen.

Der Stromverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Strom- verbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

Straßenbeleuchtung Die Straßenbeleuchtung im Markt Ammerndorf verbrauchte im Jahr 2013 62 MWh Strom. Das entspricht 1,1% des Gesamtstromverbrauchs. Angaben zur Art der eingesetzten Straßenlampen liegen nicht vor.

Umrüstung der Straßenbeleuchtung Würden im Markt Ammerndorf beispielsweise 100 HQL-Lampen mit einer Leistung von 120W durch LED- Lampen mit einer Leistung von 50W ersetzt, so könnten bei einer Leuchtdauer von jährlich 4.000 Stun- den 28 MWh Strom im Jahr eingespart werden. Das entspricht 13 Tonnen CO2 (siehe auch Maßnahme B2).

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3.3 Industrie und Gewerbe

Industrie und Gewerbe in Ammerndorf verbrauchten im Jahr 2013 2.335 MWh Strom. Das entspricht 42,4% des Gesamtstromverbrauchs von Ammerndorf.

Im Bereich Industrie und Gewerbe herrscht im Allgemeinen ein großes Stromeinsparpotenzial, besonders durch den Austausch alter Geräte und Maschinen. Viele Unternehmen sind darauf bedacht, ihr Energiema- nagement zu optimieren und energieeffizienter zu wirtschaften, z.B. durch Optimierung von elektromotori- schen Antrieben und industriellen Pumpensystemen oder Sanierung der Innen- und Hallenbeleuchtung (LED-Technik).

Die Kommunen haben auf entsprechende Maßnahmen der ortsansässigen Industrie- und Gewerbebetriebe keinen direkten Einfluss, können aber beratend tätig werden (siehe auch Maßnahme A11).

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4 Wärmeeffizienz und -einsparung

4.1 Wohngebäude

In Ammerndorf gab es im Jahr 2013 560 Wohngebäude mit einer Wohnfläche von insgesamt 104.216 m². Die privaten Haushalte des Marktes Ammerndorf verbrauchten im Jahr 2013 34.975 MWh Energie für Hei- zung und Warmwasserbereitung.1 Das entspricht etwa 82,6% des gesamten Wärmebedarfs von Ammerndorf.

Gebäudesanierung Durch die Sanierung von 2% des Gebäudebestands könnten in Ammerndorf bei einer Reduzierung des Raumwärmebedarfs von durchschnittlich 160 kWh/m² auf 80 kWh/m² im Jahr 167 MWh Wärme einge- spart werden. (Das entspricht dem durchschnittlichen Jahreswärmeverbrauch von ca. 6 unsanierten Ein- familienhäusern, Baujahr 1980, ca. 180m² Wohnfläche – siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang). Die CO2-Einsparung läge bei 40 Tonnen pro Jahr.

4.2 Kommunale Liegenschaften

Der Markt Ammerndorf konnte keine Daten zum Wärmeverbrauch der kommunalen Liegenschaften zur Ver- fügung stellen.

Der Wärmeverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Wär- meverbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

4.3 Industrie und Gewerbe

Zum Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe liegen keine „harten“ Daten vor, da die Angaben der Kamin- kehrer anonymisiert übergeben wurden, also keiner bestimmten Adresse oder Nutzung zuzuordnen sind. Der hier angenommene Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe wurde anteilig aus dem Gesamtwärmebe- darf ermittelt, und zwar in Abhängigkeit von der Anzahl der Arbeitsplätze. Er liegt für die 14 Gemeinden im Landkreis Fürth bei durchschnittlich 18% des Gesamtwärmebedarfs.

Der so ermittelte Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe in Ammerndorf liegt im Jahr 2013 bei 7.349 MWh. Das entspricht etwa 17,4% des Gesamtwärmebedarfs von Ammerndorf.

Das Einsparpotenzial im Wärmebereich ist abhängig vom Stand der Technik in den Betrieben und entzieht sich dem direkten Einfluss der Kommunen.

1 Die Zahlen zum Wärmeverbrauch beruhen auf den Angaben der Kaminkehrer zur Nennleistung der Anlagen – siehe auch „Methodi- sche Hinweise“ im Anhang.

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5 Erneuerbare Energien

Die Potenziale für erneuerbare Energien wurden flächenbezogen ermittelt, in Anlehnung an die Methode ErneuerbarKomm! (siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang).

5.1 Wind

Bestand Es gibt in Markt Ammerndorf keine Windkraftanlagen.

Potenzial Nach aktuellem Sach- und Rechtsstand sind im Regionalplan des Planungsverbands Region Nürnberg im Ge- meindegebiet von Ammerndorf keine Vorbehalts- bzw. Vorranggebiete für die Windenergienutzung ausgewiesen.

Am 21.11.2014 ist in Bayern die sogenannte 10H-Regelung in Kraft getreten. Diese besagt, dass die Errich- tung von Windkraftanlagen im Außenbereich nur zulässig ist, wenn die Windkraftanlagen zu Wohngebäuden mindestens den 10-fachen Abstand ihrer Höhe einhalten.

Bayerische Gemeinden können weiterhin eigenverantwortlich beschließen, dass in ihrem Gemeindegebiet geringere Abstände von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung gelten sollen, sofern eine Beteiligung der Bürgerschaft stattgefunden hat und betroffene Nachbargemeinden im Rahmen der Abwägung beteiligt wor- den sind. Die 10H-Regelung führt letztendlich dazu, dass Windkraftanlagen mit einem Abstand von weniger als 10H zur Wohnbebauung regelmäßig eine gemeindliche Bauleitplanung erforderlich machen (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.4).

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5.2 Solarenergie 5.2.1 Photovoltaik

Bestand Im Markt Ammerndorf wurden im Jahr 2013 mit Photovoltaik-Anlagen insgesamt 3.010 MWh Strom produ- ziert. Das entspricht 54,7 % des Gesamtstrombedarfs von Ammerndorf. Davon wurden 274 MWh auf Dach- flächen erzeugt und 2.736 MWh durch eine Freiflächen-PV-Anlage. Die CO2-Einsparung beträgt insgesamt 1.412 Tonnen pro Jahr.

Potenzial Dachflächen Für die Potenzialberechnung der Dachflächen wurden Vergleichswerte von ca. 50 ländlichen Kommunen in Bayern herangezogen, für welche eine detaillierte Potenzialanalyse (Methode ErneuerbarKomm!) vorliegt. Demnach sind ca. 30% aller Dachflächen für eine solare Nutzung geeignet. Sofern keine Angaben zur Ge- samtfläche der Dächer (in m2) vorlagen, wurde diese mit 6,5% der Gebäude- und Freifläche angenommen.

Von den insgesamt 55,8 ha Gebäude- und Freiflächen in Ammerndorf (Stand 31.12.2013) sind demnach 3,6 ha oder 36.251 m2 für die Solarstromerzeugung geeignet. Wenn 30% dieser geeigneten Flächen mobilisiert werden, können insgesamt 1.321 MWh Strom pro Jahr auf Ammerndorfs Dächern produziert werden.2

Im Jahr 2013 wurden bereits 274 MWh durch PV-Dachanlagen erzeugt, das heißt der Ausbaustand ist mit gut 20% relativ niedrig (im Vergleich zu den anderen 14 Gemeinden im Landkreis Fürth der Zweitniedrigste). Würde das zusätzliche Potenzial von 1.047 MWh/a komplett ausgeschöpft, ergäbe sich eine Deckung des Gesamtstrombedarfs von 24% und eine zusätzliche CO2-Einsparung von 491 Tonnen pro Jahr.

Das letztendlich mobilisierbare Potenzial ist von der Bereitschaft der Hauseigentümer abhängig und kann nicht abschließend beurteilt werden. Die Motivation der Eigentümer kann durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit oder ein Solardachkataster positiv beeinflusst werden.

Potenzial Freiflächen Bei den Freiflächen gilt es zu unterscheiden zwischen Flächen, die eine Förderung über das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) erhalten, und nicht geförderten Flächen.

Zu den nach § 51, Absatz 1, Satz 3 EEG (Stand 2014) geförderten Flächen gehören die Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen (110m beidseitig), bereits versiegelte Flächen und Konversionsflächen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militärischer Nutzung.

Allerdings wird die Höhe der finanziellen Förderung dieser Anlagen künftig nicht mehr per Gesetz festge- setzt, sondern mittels Ausschreibungen durch die Bundesnetzagentur ermittelt. Gemäß § 55 Absatz 3 EEG ist nach einer Übergangsfrist bis zum 01. September 2015 eine finanzielle Förderung von Strom aus neu in Betrieb genommenen Freiflächenanlagen ausschließlich über eine erfolgreiche Teilnahme an entsprechen- den Auktionen möglich.

Nach EEG geförderte Freiflächen Im Markt Ammerndorf gibt es kein Potenzial für Freiflächen-Photovoltaikanlagen entlang von Autobahnen oder Schienenwegen. Die Nutzung anderer geförderter Flächen (z.B. Konversionsflächen) wäre im Ein- zelfall zu prüfen.

Auch PV-Freiflächen-Anlagen ohne EEG-Einspeisevergütung können rentabel sein, wenn der Strom direkt verkauft wird, z.B. an ein benachbartes Gewerbegebiet.

2 Berechnungsgrundlagen: siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang

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Bestehende Photovoltaikanlagen im Gemeindegebiet Ammerndorf (Quelle: Energieatlas Bayern)

5.2.2 Solarthermie

Bestand Über die Anzahl und die Leistung von solarthermischen Anlagen in Ammerndorf liegen keine Daten vor.

Grundsätzlich sind alle Flächen, die für PV-Anlagen geeignet sind, auch für solarthermische Anlagen geeig- net. Die Eignungsflächen unterscheiden sich lediglich in den Anforderungen an Mindestgröße und Dachnei- gung (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.2).

Die Dimensionierung der Anlage ist abhängig von der Haushaltsgröße und davon, ob die Anlage ausschließ- lich für die Warmwassererzeugung oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung genutzt wird. Eine Kollektor- fläche von 4 bis 5 m2 reicht aus, um rund 60% des Warmwassers in einem Einfamilienhaus bereitzustellen. Bei einer Fläche von 8 bis 15 m2 können Solarkollektoren rund ein Viertel des gesamten Bedarfs an Wärme für Heizung und Warmwasser liefern.

Potenzial Das Ausbaupotenzial kann als hoch eingestuft werden. Da die Nutzung erneuerbarer Energien bei Umbau- maßnahmen und Neubau inzwischen Pflicht ist, wird der Anteil sich zukünftig weiter erhöhen.

Ausbau Solarthermie Wenn 2 % des Gebäudebestandes in Ammerndorf pro Jahr mit einer solarthermischen Anlage für Warmwassererzeugung und Heizungsunterstützung ausgestattet werden, und durch diese Anlage ein Viertel des gesamten Wärmebedarfs des Gebäudes gedeckt werden kann, steigt der Wärmeertrag aus Solarthermie pro Jahr um 175 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 42 Tonnen.

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5.3 Bioenergie

Bestand Der Markt Ammerndorf verfügt über 81 ha Ackerfläche und 58 ha Grünland. Der Energieertrag aus Bio- masse variiert stark in Abhängigkeit vom verwendeten Substrat.

Potenzial Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass 20% des Ackerlandes und 30% des Grünlandes mobilisiert werden können, um ihre Erträge einer energetischen Verwertung zuzuführen. Es ergibt sich ein durchschnitt- licher Energieertrag von 1.332 MWh/a.3 Davon entfallen ca. 2/3 auf Wärme (888 MWh/a) und ca. 1/3 auf Strom (444 MWh/a).

Das Potenzial von Biomasse kann nur eingeschränkt gemeindeweise zugeordnet werden. Jede Gemeinde verfügt im Allgemeinen über Anbauflächen, welche für die Erzeugung von Biomasse verwendet werden kön- nen. Wo dieses Material letzten Endes verwertet wird, hängt von den Standorten der entsprechenden Anla- gen ab. Eine große Biogasanlage kann beispielsweise mit dem Ertrag aus Flächen mehrerer Nachbarge- meinden betrieben werden.

Wärmeertrag Fläche (ha) Mobilisierung Stromertrag (MWh/a) (MWh/a)

Ackerland 81 20% 270 540

Grünland 58 30% 174 348

Vorhandene Biogasanlagen Im Gemeindegebiet von Ammerndorf gibt es keine Biogas-, Biomasse- oder Klärgasanlagen. Für die nach- folgenden Szenarien wird das oben bezifferte Flächenpotenzial für Ammerndorf berücksichtigt, unabhängig davon, wo es verwertet wird.

3 Berechnungsgrundlagen: siehe „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.4 Wasserkraft

Bestand In Ammerndorf gibt es zwei Wasserkraftanlagen, welche im Jahr 2013 141 MWh Strom erzeugt haben. Das entspricht einer Deckung des Gesamtstrombedarfs des Marktes Ammerndorf von 2,6%.

Potenzial Als realistisches Potenzial kann angenommen werden, dass die bestehenden Wasserkraftanlagen lediglich optimiert werden. Dabei wird von einer Ertragssteigerung durch effizientere Turbinen von 10 % ausgegan- gen, wodurch sich die eingespeiste Strommenge nur gering auf 155 MWh pro Jahr erhöht.

Bei der Modernisierung der bestehenden Anlagen ist darauf zu achten, dass alle natur- und artenschutz- rechtlichen Bestimmungen eingehalten werden. In Fließgewässern muss vor allem die Durchgängigkeit für Fische und Kleinlebewesen gewährleistet sein.

Bestehende Wasserkraftanlagen im Gemeindegebiet Ammerndorf (Quelle: Energieatlas Bayern)

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5.5 Oberflächennahe Geothermie

Die Nutzung oberflächennaher Geothermie ist besonders für die partikulare, gebäudebezogene Wärmever- sorgung (Niedertemperatur-Heizsysteme) geeignet.

Bestand Im Gemarkungsgebiet von Ammerndorf wird eine Erdwärmesonde eingesetzt.

Potenzial Erdwärmesonden oder Wärmepumpen werden vor allem im Rahmen von Neubau und Gebäudesanierung installiert. Bei der Ausweisung von Neubaugebieten (Niedrigenergiehäuser) besteht also ein lokal begrenz- tes Potenzial. Die Mobilisierung ist letztlich von den individuellen Entscheidungen der Bauherren abhängig. Eine entsprechende Festsetzung im Bebauungsplan erlaubt über eine klimafreundliche Bauleitplanung auch gewisse Vorgaben zur Wahl des Heizungssystems durch die Kommune (siehe auch Maßnahme B3).

Mit Ausnahme des Wasserschutzgebietes im Südwesten von Ammerndorf ist das gesamte Gemeindegebiet für die Nutzung oberflächennaher Geothermie geeignet.4

Sanierung Gebäudebestand Wenn in Ammerndorf pro Jahr durch Sanierungen bei 1 % des Gebäudebestandes die Ölheizung durch eine Grundwasserwärmepumpe oder eine Erdwärmesonde ersetzt wird, steigt der Wärmeertrag aus er- neuerbaren Quellen pro Jahr um 350 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 84 Tonnen.

Oberflächennahe Geothermie – bestehende Anlagen und Standorteignung (Quelle: IOG Bayerisches Landesamt für Umwelt)

4 Detaillierte Informationen hierzu sind auch abzurufen unter http://www.lfu.bayern.de/geologie/geothermie_iog/index.htm

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6 Mobilität

Benzin und Diesel sind für einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen in Ammerndorf verantwort- lich. Durch schadstoffärmere Autos und/oder eine Verringerung der jährlichen Fahrleistung lassen diese sich gegebenenfalls reduzieren.

Im Jahr 2013 waren in Ammerndorf 1.299 PKW zugelassen. Im selben Jahr wurden in Bayern durchschnitt- lich 0,05 PKW pro Einwohner neu zugelassen (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt). Das macht für Ammerndorf 104 Neuzulassungen.

Weitere Einsparungen sind zu erwarten durch den zukünftigen Einsatz von Elektroautos.

Kraftstoffeinsparung Wenn 104 Neuwagen durchschnitttlich 2 Liter Kraftstoff pro 100 km weniger verbrauchen als ältere Model- le, ergibt sich bei einer angenommenen Jahresfahrleistung von 15.000 km pro Fahrzeug für den Markt Ammerndorf eine Einsparung von insgesamt 31.185 Liter Kraftstoff pro Jahr. Der PKW-Bestand teilt sich üblicherweise in 70% Benzin- und 30% Dieselmotoren auf. Auf die Benzinmo- toren entfällt eine CO2-Einsparung von 51 t und auf die Dieselmotoren von 25 t pro Jahr.

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7 Zusammenfassung

Bevor im Folgenden zwei Szenarien zur zukünftigen Entwicklung des Energieverbrauchs und der Energieer- zeugung durch erneuerbare Energien vorgestellt werden, wird zunächst der Ist-Zustand, der sich aus den vorangegangenen Kapiteln 3 bis 6 ergibt, zusammenfassend dargestellt.

Haushalte und kommunale Gebäude 3.105 MWh 1.456 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 2.335 MWh 1.095 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 34.975 MWh 8.394 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 7.349 MWh 1.764 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 16.759 MWh 4.376 t CO2

Summe Strom 5.440 MWh 2.551 t CO2

Summe Wärme 52.324 MWh 10.158 t CO2

Summe 64.523 MWh 17.085 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 274 MWh 129 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 2.736 MWh 1.283 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 0 MWh 0 t CO2

Wasser 141 MWh 66 t CO2

1 Solarthermie 437 MWh 105 t CO2

2 Wärme Bioenergie 0 MWh 0 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 350 MWh 84 t CO2

Summe Strom 3.151 MWh 1.478 t CO2

Summe Wärme 787 MWh 189 t CO2

Summe 3.938 MWh 1.667 t CO2

CO2-Bilanz 15.418 t CO2

1 geschätzt: 5% aller Gebäude sind mit Anlagen wie in 5.2.2 dargestellt ausgestattet. 2 geschätzt: 50% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 geschätzt: 1% aller Gebäude sind mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Die Tabelle zeigt: Im Markt Ammerndorf geht mit 54% mehr als die Hälfte des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwärme für die privaten Haushalte (inklusive kommunale Gebäude).

Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht lediglich 9% des Gesamtenergieverbrauchs aus.

Der Verkehr liegt mit 26% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entsprechend viel CO2- Emissionen.

Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche des Marktes Ammerndorf stützt sich fast ausschließlich auf die Photovoltaik, in sehr geringem Umfang auch auf Wasserkraft. Vor allem durch die Stromerträge einer Freiflächen-Photovoltaikanlage wird mehr als die Hälfte (55%) des Gesamtstrombedarfs von Ammerndorf gedeckt. Das Potenzial für PV-Dachanlagen ist erst zu 20% ausgeschöpft.

Im Wärmebereich werden schätzungsweise weniger als 2% des Energiebedarfs durch erneuerbare Energien vor Ort erzeugt.

Verteilung des Energieverbrauchs 2013

4% 5% Strom Haushalte/ kommunale Gebäude 26% Gewerbe/ Industrie Wärme Haushalte/ kommunale Gebäude

11% Gewerbe/ Industrie 54% Mobilität

Energieerzeugung der Erneuerbaren Energien in MWh 2013 3.000 Wärme Strom Geothermie (geschätzt) 2.500 Solarthermie Bioenergie (Wärme) 2.000 Wasser

MWh PV Freiflächen 1.500 PV Dachflächen

1.000 Bioenergie (Strom) Wind 500

0

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8 Szenarien

8.1 Basisszenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden bleibt unverändert.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 10% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 30%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 20%.  Der Benzinverbrauch geht um 20% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 40% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang).  Die über den Bestand hinaus bestehenden Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden – soweit vorhanden – zu 50% ausgeschöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 3.105 MWh 1.456 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 2.102 MWh 986 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 24.482 MWh 5.876 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 5.879 MWh 1.411 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 16.424 MWh 4.303 t CO2

Summe Strom 5.206 MWh 2.442 t CO2

Summe Wärme 30.362 MWh 7.287 t CO2

Summe 51.992 MWh 14.032 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 798 MWh 374 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 2.736 MWh 1.283 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 222 MWh 104 t CO2

Wasser 155 MWh 73 t CO2

1 Solarthermie 1.312 MWh 315 t CO2

2 Wärme Bioenergie 333 MWh 80 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 3.847 MWh 923 t CO2

Summe Strom 3.911 MWh 1.834 t CO2

Summe Wärme 5.492 MWh 1.318 t CO2

Summe 9.403 MWh 3.152 t CO2

CO2-Bilanz 10.879 t CO2

1 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit einer solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 75% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um fast 30% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde.

Dieser Rückgang ist in erster Linie auf den verringerten Wärmebedarf zurückzuführen, woran die Haushalte den größten Anteil haben.

Auch durch den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien konnte die CO2-Bilanz verbessert werden. Vor allem im Wärmebereich kann ein deutlicher Rückgang der Emissionen erreicht werden, vor allem bedingt durch die Zunahme von solarthermischen Anlagen und Wärmepumpen/Erdwärmesonden.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 40.000 Bestand 2013 Strom Wärme 35.000 Basis-Szenario 2025 30.000 25.000 20.000 MWh 15.000 10.000 5.000 0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 18.000 Bestand 2013 16.000 Basis-Szenario 2025 14.000 12.000 10.000 8.000 Tonnen 6.000 4.000 2.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.2 Best-Practice-Szenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden geht um 10% zurück.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 20% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 60%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 40%.  Der Benzinverbrauch geht um 40% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 20% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang)  Die Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden zu 100% ausge- schöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 2.794 MWh 1.310 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 1.868 MWh 876 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 13.990 MWh 3.358 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 4.410 MWh 1.058 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 13.072 MWh 3.428 t CO2

Summe Strom 4.662 MWh 2.187 t CO2

Summe Wärme 18.399 MWh 4.416 t CO2

Summe 36.134 MWh 10.030 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 1.321 MWh 620 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 2.736 MWh 1.283 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 444 MWh 208 t CO2

Wasser 155 MWh 73 t CO2

1 Solarthermie 2.186 MWh 525 t CO2

2 Wärme Bioenergie 888 MWh 213 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 7.345 MWh 1.763 t CO2

Summe Strom 4.656 MWh 2.184 t CO2

Summe Wärme 10.419 MWh 2.500 t CO2

Summe 15.075 MWh 4.684 t CO2

CO2-Bilanz 5.364 t CO2

1 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit einer solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 100% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um ca. 65% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde. Der Rückgang ist hauptsächlich auf die Entwicklung im Wärmebereich zurückzuführen. Im Strombereich kann Ammerndorf durch die Ausschöpfung des Potenzials an für Photovoltaik geeigneten Dachflächen annähernd klimaneutral werden.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 40.000 Bestand 2013 Strom Wärme 35.000 Best-Practice-Szenario 2025 30.000 25.000 20.000 MWh 15.000 10.000 5.000 0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 18.000 Bestand 2013 16.000 Best-Practice-Szenario 2025 14.000 12.000 10.000 8.000 Tonnen 6.000 4.000 2.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.3 Vergleich Stand 2013 und Szenarien

Betrachtet man den Energieverbrauch 2013 und die beiden Szenarien, wird deutlich, dass die größten Hand- lungsoptionen im Wärmebereich liegen. Hier ist das Einsparpotenzial mit Abstand am größten.

Vergleich Energieverbrauch in MWh Bestand 2013 70.000 Basis-Szenario 2025 60.000 Best-Practice-Szenario 2025 50.000

40.000 MWh 30.000

20.000

10.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

Auch der Vergleich des CO2-Ausstoßes belegt anschaulich, dass eine mögliche Reduktion vor allem von der Entwicklung im Wärmebereich abhängt.

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen Bestand 2013 18.000 Basis-Szenario 2025 16.000 Best-Practice-Szenario 2025 14.000 12.000 10.000

Tonnen 8.000 6.000 4.000 2.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

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Klimaschutzfahrplan und Potenzialanalyse Markt Cadolzburg

Landkreis Fürth, Bayern

August 2015

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Inhaltsverzeichnis 1 Strukturdaten ______4

2 Energie- und CO2-Bilanz ______5 3 Stromeffizienz und -einsparung ______7 4 Wärmeeffizienz und -einsparung ______9 5 Erneuerbare Energien ______10 6 Mobilität ______16 7 Zusammenfassung ______17 8 Szenarien ______19

Weitere Bestandteile des Klimaschutzkonzeptes für den Markt Cadolzburg finden Sie im Dokument „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“: Kapitel 4 – Regionale Wertschöpfung Kapitel 5 – Controlling-Instrumente Kapitel 6 – Akteursbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit

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Ergebnisse für den Markt Cadolzburg

 Im Markt Cadolzburg gehen 62% des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raum- wärme; mehr als zwei Drittel davon verbrauchen die privaten Haushalte.

 Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht nur 11% des Gesamtenergie- verbrauchs aus.

 Der Verkehr liegt mit 27% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entspre- chend viel CO2-Emissionen.

 Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche des Marktes Cadolzburg stützt sich bislang vor allem auf die Photovoltaik. Mit den Stromerträgen der PV-Dachanlagen werden heute ca. 8% des Gesamtstrombedarfs der Gemeinde gedeckt.

 Im Wärmebereich werden schätzungsweise lediglich 2% des Energiebedarfs durch erneuer- bare Energien vor Ort erzeugt.

 Ein deutlicher Rückgang des Stromverbrauchs ist durch die Zunahme an elektrischen Gerä- ten im Alltag nicht zu erwarten. Das CO2-Einsparpotenzial liegt neben der steigenden Effizi- enz der Geräte vor allem in der erneuerbaren Erzeugung des Stroms.

 Das mit Abstand größte CO2-Einsparpotenzial liegt im Bereich der Wärmeversorgung von Wohngebäuden.

 Im Bereich Mobilität lassen sich nur moderate CO2-Einsparungen erzielen, da der Kraftstoff- verbrauch zwar sinkt, der Anteil an Diesel-Fahrzeugen aber steigt.

 Das Potenzial zur Erzeugung von erneuerbarem Strom ist in Cadolzburg groß, vorausgesetzt die vorhandenen Potenzialflächen für Windkraft werden zukünftig genutzt. Unter den im Ba- sis-Szenario getroffenen Annahmen (wenig Stromeinsparung, mittlerer Einsatz erneuerbarer Energien) könnte der CO2-Ausstoß im Strombereich bis 2025 um 65% verringert werden.

 Das Potenzial zur erneuerbaren Wärmeversorgung ist noch weitgehend unerschlossen. In Kombination mit entsprechenden Einsparungen und Effizienzmaßnahmen kann hier auch bei einem moderaten Ausbau wie im Basis-Szenario beschrieben (z.B. Sanierung von 1% des Gebäudebestandes pro Jahr) eine CO2-Minderung von 40% bis 2025 erreicht werden.

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1 Strukturdaten

Markt Cadolzburg Landkreis Fürth

Größe 4.544 ha 30.755 ha

Ballersdorf, Deberndorf, Egersdorf, Gonnersdorf, Greimersdorf, Rütteldorf, Pleikershof, Roßendorf, Ortsteile Schwadermühle, 14 Städte/Gemeinden Seckendorf, Steinbach, Vogtsreichenbach, Wachendorf, Waldhaus, Zautendorf 1970 6.389 75.852 + 63,9% + 51% Einwohner 2013 10.470 114.513 - 2,7% + 5,8% 2021 (Prognose) 10.190 121.100

Bevölkerungsdichte 230 EW/km² 372 EW/km²

unter 18 Jahre 1.903 18,2% 18.767 16,4% Altersstruktur 18 bis 64 Jahre 6.625 63,3% 71.202 62,2% über 64 Jahre 1.942 18,5% 24.544 21,4%

Siedlungs- und Verkehrsfläche 610 ha 13,4% 5.260 ha 17,1% Flächennutzung Landwirtschaft 2.450 ha 53,9% 17.222 ha 56,0% Wald 1.426 ha 31,4% 7.714 ha 25,1%

Arbeitsplätze Beschäftigte am Arbeitsort - insgesamt 3.100 22.584 - Land-und Forstwirtschaft 72 2,3% 146 0,6% - Produzierendes Gewerbe 1.596 51,5% 8.642 38,3% - Handel/Verkehr/Gastgew. 606 19,6% 5.411 24,0% - Dienstleistung 826 26,6% 8.229 36,4%

Pendlersaldo - 1.172

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Stand: 31.12.2013 (Einwohner- und Flächendaten); 30.06.2013 (Arbeitsplätze); Mai 2011 (Bevölkerungsprognose Kommunen); Juni 2014 (Bevölkerungsprognose Landkreis)

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2 Energie- und CO2-Bilanz

Die Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz wurde auf Wunsch des Auftraggebers mit dem Online- Anteil am Energieverbrauch nach Instrument ECOSPEED Region erstellt. Weitere In- Sektoren 2013 formationen zu ECOSPEED Region sowie zu den in der Folge behandelten Themen finden Sie auch in der Abschlussdokumentation „Klimaschutzkon- 48% zept für den Landkreis Fürth“.

Neben Daten des Statistischen Bayerischen Landes- amtes sind vor allem Angaben der Energieversorger, 27% der Kommunen und der Kaminkehrer eingeflossen. 25%

Die rechte Abbildung zeigt die Aufteilung des Ener- gieverbrauchs nach Sektoren. Am meisten Energie verbrauchen die privaten Haushalte mit 48%, gefolgt vom Verkehr mit 27%. Fast gleichauf liegen Gewerbe Wirtschaft Haushalte/Kommunal Verkehr und Industrie mit 25%.

Entwicklung von Energieverbrauch und Energieträgern

450.000 Umweltwärme 400.000 Sonnenkollektoren 350.000 Steinkohle 300.000 Holz 250.000 Fernwärme 200.000 Erdgas MWh/Jahr 150.000 Diesel 100.000 Benzin Heizöl EL 50.000 Strom 0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Der Gesamtenergieverbrauch des Marktes Cadolzburg hat zwischen 1990 und 2000 stark zugenommen, in der darauffolgenden Dekade bis 2010 noch leicht. Nach 2010 ist die Tendenz fallend.

Der Anteil an Heizöl ist seit dem Jahr 2000 geringer geworden. Im gleichen Zug ist der Anteil an erneuerba- ren Energien im Wärmebereich gestiegen, vor allem durch den Einsatz von Holz.

Der Stromverbrauch verbleibt nach einem Anstieg zwischen 1990 und 2000 auf einem ähnlichen Niveau, Tendenz steigend. (Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch lag im Bundesdurch- schnitt 2013 bei 25,4%.)

Der Kraftstoffverbrauch steigt seit 1990 kontuierlich, mit einer Verschiebung hin zu mehr Diesel-Kraftstoff.

Der Gesamtenergieverbrauch des Marktes Cadolzburg setzte sich 2013 mehrheitlich aus den fossilen Ener- gieträgern Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel zusammen. Neben Holz spielen im Bereich der Wärmeerzeu- gung auch Umweltwärme, solarthermische Anlagen und Fernwärme eine Rolle, wenn auch nur eine sehr kleine.

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Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen 100.000 Steinkohle 90.000 Erdgas 80.000 Diesel 70.000 Benzin 60.000 Heizöl EL 50.000 t/Jahr 40.000 30.000 20.000 10.000 0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Die Treibhausgas-Emissionen des Marktes Cadolzburg sind zwischen 1990 und 2000 angestiegen. Seit dem Jahr 2000 sind sie rückläufig, lagen 2013 aber immer noch knapp über dem Niveau von 1990. Der Rück- gang ist hauptsächlich auf den geringeren Heizölverbrauch und den vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien zurückzuführen. Der Anteil des Verkehrssektors an den Treibhausgas-Emissionen wird immer hö- her.

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3 Stromeffizienz und -einsparung

3.1 Haushalte

Die privaten Haushalte des Marktes Cadolzburg verbrauchten im Jahr 2013 15.886 MWh Strom. Das ent- spricht 34,5% des gesamten Strombedarfs von Cadolzburg.

Austausch eines Haushaltsgeräts Jeder Haushalt besitzt in der Regel drei lebenserleichternde Haushaltsgeräte wie Spül- oder Waschma- schine. Durch Austausch eines älteren Gerätes zugunsten eines modernen, energieeffizienten Gerätes können rund 200 kWh Strom pro Haushalt und Jahr eingespart werden. Bei 4.702 Haushalten in Cadolzburg (Stand 31.12.2013) würden 940 MWh weniger Strom pro Jahr benötigt. Das entspricht 5,9% des Strombedarfs der privaten Haushalte im Markt Cadolzburg und einer CO2-Einsparung von 441 Ton- nen pro Jahr.

Austausch von 5 Glühbirnen pro Haushalt Eine herkömmliche 40W-Glühbirne verbraucht pro Stunde 40 Wh Strom. Eine moderne LED-Lampe mit etwa der gleichen Lumenzahl verbraucht nur 5 Wh pro Stunde. Wenn pro Haushalt also 5 Lichtquellen von 40W-Glühbirnen auf moderne 5W-LEDs umgerüstet werden, ergibt das pro Haushalt eine Reduktion der Leistung von 175W. Unter Annahme einer durchschnittlichen Brenndauer von ca. 3 Stunden am Tag ergibt sich für die 4.702 Haushalte von Cadolzburg eine jährliche Stromeinsparung von 905 MWh. Das entspricht 5,7% des Strombedarfs der privaten Haushalte im Markt Cadolzburg und einer CO2- Einsparung von 425 Tonnen pro Jahr.

3.2 Kommunale Liegenschaften

Für Markt Cadolzburg liegen keine Angaben zum Stromverbrauch der kommunalen Gebäude vor.

Der Stromverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Strom- verbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

Straßenbeleuchtung Die Straßenbeleuchtung im Markt Cadolzburg verbrauchte im Jahr 2013 414 MWh Strom. Das entspricht 0,9% des Gesamtstromverbrauchs. Angaben zur Art der eingesetzten Straßenlampen liegen nicht vor.

Umrüstung der Straßenbeleuchtung Würden im Markt Cadolzburg beispielsweise 100 HQL-Lampen mit einer Leistung von 120W durch LED-Lampen mit einer Leistung von 50W ersetzt, so könnten bei einer Leuchtdauer von jährlich 4.000 Stunden 28 MWh Strom im Jahr eingespart werden. Das entspricht 13 Tonnen CO2 (siehe auch Maß- nahme B2).

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3.3 Industrie und Gewerbe

Industrie und Gewerbe in Cadolzburg verbrauchten im Jahr 2013 29.776 MWh Strom. Das entspricht 64,6% des Gesamtstromverbrauchs von Cadolzburg. Damit haben Industrie und Gewerbe in Cadolzburg im Ver- gleich zu den anderen Gemeinden im Landkreis Fürth einen verhältnismäßig hohen Anteil am Stromver- brauch. (Cadolzburg bietet fast 1.600 Arbeitspläze im produzierenden Gewerbe.) Die ortsansässige Schoko- ladenfabrik Riegelein, die viel Strom vor allem für Kühlung verbraucht, betreibt bereits ein eigenes Energie- management.

Im Bereich Industrie und Gewerbe herrscht im Allgemeinen ein großes Stromeinsparpotenzial, besonders durch den Austausch alter Geräte und Maschinen. Viele Unternehmen sind darauf bedacht, ihr Energiema- nagement zu optimieren und energieeffizienter zu wirtschaften, z.B. durch Optimierung von elektromotori- schen Antrieben und industriellen Pumpensystemen oder Sanierung der Innen- und Hallenbeleuchtung (LED-Technik).

Die Kommunen haben auf entsprechende Maßnahmen der ortsansässigen Industrie- und Gewerbebetriebe keinen direkten Einfluss, können aber beratend tätig werden.

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4 Wärmeeffizienz und -einsparung

4.1 Wohngebäude

In Cadolzburg gab es im Jahr 2013 3.073 Wohngebäude mit einer Wohnfläche von insgesamt 513.141 m². Die privaten Haushalte des Marktes Cadolzburg verbrauchten im Jahr 2013 183.365 MWh Energie für Hei- zung und Warmwasserbereitung.1 Das entspricht etwa 70,4% des gesamten Wärmebedarfs von Cadolzburg.

Gebäudesanierung Durch die Sanierung von 2% des Gebäudebestands könnten in Cadolzburg bei einer Reduzierung des Raumwärmebedarfs von durchschnittlich 160 kWh/m² auf 80 kWh/m² im Jahr 821 MWh Wärme einge- spart werden. (Das entspricht dem durchschnittlichen Jahreswärmeverbrauch von ca. 27 unsanierten Ein- familienhäusern, Baujahr 1980, ca. 180m² Wohnfläche – siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang). Die CO2-Einsparung läge bei 197 Tonnen pro Jahr.

4.2 Kommunale Liegenschaften

Der Markt Cadolzburg konnte keine Daten zum Wärmeverbrauch der kommunalen Liegenschaften zur Ver- fügung stellen.

Der Wärmeverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Wär- meverbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

4.3 Industrie und Gewerbe

Zum Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe liegen keine „harten“ Daten vor, da die Angaben der Kamin- kehrer anonymisiert übergeben wurden, also keiner bestimmten Adresse oder Nutzung zuzuordnen sind. Der hier angenommene Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe wurde anteilig aus dem Gesamtwärmebe- darf ermittelt, und zwar in Abhängigkeit von der Anzahl der Arbeitsplätze. Er liegt für alle 14 Gemeinden im nördlichen Landkreis Fürth bei durchschnittlich knapp 18% des Gesamtwärmebedarfs.

Der so ermittelte Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe in Cadolzburg liegt im Jahr 2013 bei 77.128 MWh. Das entspricht etwa 29,6% des Gesamtwärmebedarfs von Cadolzburg. Damit haben Industrie und Gewerbe in Cadolzburg im Vergleich zu den anderen Gemeinden im Landkreis Fürth einen verhältnismäßig hohen Anteil am Wärmeverbrauch. (Cadolzburg bietet fast 1.600 Arbeitspläze im produzierenden Gewerbe.)

Das Einsparpotenzial im Wärmebereich ist abhängig vom Stand der Technik in den Betrieben und entzieht sich dem direkten Einfluss der Kommunen.

1 Die Zahlen zum Wärmeverbrauch beruhen auf den Angaben der Kaminkehrer zur Nennleistung der Anlagen – siehe auch „Methodi- sche Hinweise“ im Anhang.

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5 Erneuerbare Energien

Die Potenziale für erneuerbare Energien wurden flächenbezogen ermittelt, in Anlehnung an die Methode ErneuerbarKomm! (siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang).

5.1 Wind

Bestand Es gibt im Markt Cadolzburg keine Windkraftanlagen.

Potenzial Nach aktuellem Sach- und Rechtsstand sind im Regionalplan des Planungsverbands Region Nürnberg im Ge- meindegebiet des Marktes Cadolzburg folgende Vorbehalts- bzw. Vorranggebiete für die Windenergienutzung ausgewiesen:  WK 60 (ca. 30 ha): Vorbehaltsgebiet an der Grenze zu Zirndorf  WK 61 (ca. 45 ha): Vorbehaltsgebiet an der Grenze zu Zirndorf  WK 65 (ca. 30 ha): Vorbehaltsgebiet an der Grenze zu Großhabersdorf – hier steht schon eine An- lage auf der Fläche von Großhabersdorf, deren Stromerträge in Cadolzburg ins Netz eingespeist werden.

Am 21.11.2014 ist in Bayern die sogenannte 10H-Regelung in Kraft getreten. Diese besagt, dass die Errich- tung von Windkraftanlagen im Außenbereich nur zulässig ist, wenn die Windkraftanlagen zu Wohngebäuden mindestens den 10-fachen Abstand ihrer Höhe einhalten.

Bayerische Gemeinden können weiterhin eigenverantwortlich beschließen, dass in ihrem Gemeindegebiet geringere Abstände von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung gelten sollen, sofern eine Beteiligung der Bürgerschaft stattgefunden hat und betroffene Nachbargemeinden im Rahmen der Abwägung beteiligt wor- den sind. Die 10H-Regelung führt letztendlich dazu, dass Windkraftanlagen mit einem Abstand von weniger als 10H zur Wohnbebauung regelmäßig eine gemeindliche Bauleitplanung erforderlich machen (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.4).

Vor diesem Hintergrund sollen die regionalplanerisch gesicherten Flächen im Rahmen der nachfolgenden Szenarien als Potenzialflächen Berücksichtigung finden.

Bestehende Windkraftanlagen im Gemeindegebiet Cadolzburg (Quelle: Energieatlas Bayern)

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5.2 Solarenergie 5.2.1 Photovoltaik

Bestand Im Markt Cadolzburg wurden im Jahr 2013 mit Photovoltaik-Anlagen auf Dachflächen insgesamt 3.914 MWh Strom produziert. Das entspricht 8,5 % des Gesamtstrombedarfs von Cadolzburg. Die CO2-Einsparung be- trägt insgesamt 1.836 Tonnen pro Jahr.

Potenzial Dachflächen Für die Potenzialberechnung der Dachflächen wurden Vergleichswerte von ca. 50 ländlichen Kommunen in Bayern herangezogen, für welche eine detaillierte Potenzialanalyse (Methode ErneuerbarKomm!) vorliegt. Demnach sind ca. 30% aller Dachflächen für eine solare Nutzung geeignet. Sofern keine Angaben zur Ge- samtfläche der Dächer (in m2) vorlagen, wurde diese mit 6,5% der Gebäude- und Freifläche angenommen.

Von den insgesamt 384 ha Gebäude- und Freiflächen in Cadolzburg (Stand 31.12.2013) sind demnach ca. 25 ha oder 249.477 m2 für die Solarstromerzeugung geeignet. Wenn 30% dieser geeigneten Flächen mobili- siert werden, können insgesamt 9.093 MWh Strom pro Jahr auf Cadolzburgs Dächern produziert werden.2

Im Jahr 2013 wurden bereits 3.914 MWh durch PV-Dachanlagen erzeugt, das heißt der Ausbaustand ist mit 43% mittelmäßig. Würde das zusätzliche Potenzial von 5.179 MWh/a komplett ausgeschöpft, ergäbe sich ei- ne Deckung des Gesamtstrombedarfs von 19,7% und eine zusätzliche CO2-Einsparung von 2.429 Tonnen pro Jahr.

Das letztendlich mobilisierbare Potenzial ist von der Bereitschaft der Hauseigentümer abhängig und kann nicht abschließend beurteilt werden. Die Motivation der Eigentümer kann durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit oder ein Solardachkataster positiv beeinflusst werden.

Potenzial Freiflächen Bei den Freiflächen gilt es zu unterscheiden zwischen Flächen, die eine Förderung über das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) erhalten, und nicht geförderten Flächen.

Zu den nach § 51, Absatz 1, Satz 3 EEG (Stand 2014) geförderten Flächen gehören die Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen (110m beidseitig), bereits versiegelte Flächen und Konversionsflächen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militärischer Nutzung.

Allerdings wird die Höhe der finanziellen Förderung dieser Anlagen künftig nicht mehr per Gesetz festge- setzt, sondern mittels Ausschreibungen durch die Bundesnetzagentur ermittelt. Gemäß § 55 Absatz 3 EEG ist nach einer Übergangsfrist bis zum 01. September 2015 eine finanzielle Förderung von Strom aus neu in Betrieb genommenen Freiflächenanlagen ausschließlich über eine erfolgreiche Teilnahme an entsprechen- den Auktionen möglich.

Nach EEG geförderte Freiflächen In Cadolzburg gibt es kein Potenzial für Freiflächen-Photovoltaikanlagen entlang von Autobahnen oder Schienenwegen. (Die theoretisch nutzbaren Flächen entlang der Bahntrasse liegen siedlungsnah und sollen nicht erschlossen werden.) Die Nutzung anderer geförderter Flächen (z.B. Konversionsflächen) wäre im Einzelfall zu prüfen.

Auch PV-Freiflächen-Anlagen ohne EEG-Einspeisevergütung können rentabel sein, wenn der Strom direkt verkauft wird, z.B. an ein benachbartes Gewerbegebiet.

2 Berechnungsgrundlagen: siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.2.2 Solarthermie

Bestand Über die Anzahl und die Leistung von solarthermischen Anlagen in Cadolzburg liegen keine Daten vor.

Grundsätzlich sind alle Flächen, die für PV-Anlagen geeignet sind, auch für solarthermische Anlagen geeig- net. Die Eignungsflächen unterscheiden sich lediglich in den Anforderungen an Mindestgröße und Dachnei- gung (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.2).

Die Dimensionierung der Anlage ist abhängig von der Haushaltsgröße und davon, ob die Anlage ausschließ- lich für die Warmwassererzeugung oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung genutzt wird. Eine Kollektor- fläche von 4 bis 5 m2 reicht aus, um rund 60% des Warmwassers in einem Einfamilienhaus bereitzustellen. Bei einer Fläche von 8 bis 15 m2 können Solarkollektoren rund ein Viertel des gesamten Bedarfs an Wärme für Heizung und Warmwasser liefern.

Potenzial Das Ausbaupotenzial kann als hoch eingestuft werden. Da die Nutzung erneuerbarer Energien bei Umbau- maßnahmen und Neubau inzwischen Pflicht ist, wird der Anteil sich zukünftig weiter erhöhen.

Ausbau Solarthermie Wenn 2 % des Gebäudebestandes in Cadolzburg pro Jahr mit einer solarthermischen Anlage für Warm- wassererzeugung und Heizungsunterstützung ausgestattet werden, und durch diese Anlage ein Viertel des gesamten Wärmebedarfs des Gebäudes gedeckt werden kann, steigt der Wärmeertrag aus Solarthermie pro Jahr um 719 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 220 Tonnen.

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5.3 Bioenergie

Bestand Der Markt Cadolzburg verfügt über 2.020 ha Ackerfläche und 418 ha Grünland. Der Energieertrag aus Bio- masse variiert stark in Abhängigkeit vom verwendeten Substrat.

Potenzial Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass 20% des Ackerlandes und 30% des Grünlandes mobilisiert werden können, um ihre Erträge einer energetischen Verwertung zuzuführen. Es ergibt sich ein durchschnitt- licher Energieertrag von 23.962 MWh/a.3 Davon entfallen ca. 2/3 auf Wärme (15.975 MWh/a) und ca. 1/3 auf Strom (7.987 MWh/a).

Das Potenzial von Biomasse kann nur eingeschränkt gemeindeweise zugeordnet werden. Jede Gemeinde verfügt im Allgemeinen über Anbauflächen, welche für die Erzeugung von Biomasse verwendet werden kön- nen. Wo dieses Material letzten Endes verwertet wird, hängt von den Standorten der entsprechenden Anla- gen ab. Eine große Biogasanlage kann beispielsweise mit dem Ertrag aus Flächen mehrerer Nachbarge- meinden betrieben werden.

Wärmeertrag Fläche (ha) Mobilisierung Stromertrag (MWh/a) (MWh/a)

2.020 20% 6.733 13.467 Ackerland

Grünland 418 30% 1.254 2.508

Vorhandene Biogasanlagen Im Gemeindegebiet Cadolzburg gibt es eine Biogasanlage, welche im Jahr 2013 576 MWh Strom lieferte. (Die Anlage läuft noch nicht unter Volllast.) Dadurch wird der Gesamtstrombedarf von Cadolzburg zu 1,3 % gedeckt. Ein Teil des Biogases wird darüber hinaus aufbereitet und veredelt und anschließend ins Erdgas- netz eingespeist.

Bestehende Biogas-, Biomasse- und Kläranlagen im Gemeindegebiet Cadolzburg (Quelle: Energieatlas Bayern)

3 Berechnungsgrundlagen: siehe „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.4 Wasserkraft

Bestand In Cadolzburg gibt es eine Wasserkraftanlage, welche im Jahr 2013 17 MWh Strom erzeugt hat. Das ent- spricht einer Deckung des Gesamtstrombedarfs des Marktes Cadolzburg von 0,04%.

Potenzial Als realistisches Potenzial kann angenommen werden, dass die bestehende Wasserkraftanlage lediglich op- timiert wird. Dabei wird von einer Ertragssteigerung durch effizientere Turbinen von 10 % ausgegangen, wo- durch sich die eingespeiste Strommenge nur gering auf 19 MWh pro Jahr erhöht.

Bei der Modernisierung der bestehenden Anlagen ist darauf zu achten, dass alle natur- und artenschutz- rechtlichen Bestimmungen eingehalten werden. In Fließgewässern muss vor allem die Durchgängigkeit für Fische und Kleinlebewesen gewährleistet sein.

Bestehende Wasserkraftanlagen im Gemeindegebiet Cadolzburg (Quelle: Energieatlas Bayern)

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5.5 Oberflächennahe Geothermie

Die Nutzung oberflächennaher Geothermie ist besonders für die partikulare, gebäudebezogene Wärmever- sorgung (Niedertemperatur-Heizsysteme) geeignet.

Bestand Im Gemarkungsgebiet von Cadolzburg werden bereits Erdwärmesonden eingesetzt.

Potenzial Erdwärmesonden oder Wärmepumpen werden vor allem im Rahmen von Neubau und Gebäudesanierung installiert. Bei der Ausweisung von Neubaugebieten (Niedrigenergiehäuser) besteht also ein lokal begrenz- tes Potenzial. Die Mobilisierung ist letztlich von den individuellen Entscheidungen der Bauherren abhängig. Eine entsprechende Festsetzung im Bebauungsplan erlaubt über eine klimafreundliche Bauleitplanung auch gewisse Vorgaben zur Wahl des Heizungssystems durch die Kommune (siehe auch Maßnahme B3).

Mit Ausnahme einiger Wasserschutzgebiete ist das gesamte Gebiet von Markt Cadolzburg für die Nutzung oberflächennaher Geothermie geeignet.4

Sanierung Gebäudebestand Wenn in Cadolzburg pro Jahr durch Sanierungen bei 1 % des Gebäudebestandes die Ölheizung durch eine Grundwasserwärmepumpe oder eine Erdwärmesonde ersetzt wird, steigt der Wärmeertrag aus er- neuerbaren Quellen pro Jahr um 1.834 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 440 Tonnen.

Oberflächennahe Geothermie – bestehende Anlagen und Standorteignung (Quelle: IOG Bayerisches Landesamt für Umwelt)

4 Detaillierte Informationen hierzu sind auch abzurufen unter http://www.lfu.bayern.de/geologie/geothermie_iog/index.htm

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6 Mobilität

Benzin und Diesel sind für einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen in Cadolzburg verantwortlich. Durch schadstoffärmere Autos und/oder eine Verringerung der jährlichen Fahrleistung lassen diese sich ge- gebenenfalls reduzieren.

Im Jahr 2013 waren in Cadolzburg 6.978 PKW zugelassen. Im selben Jahr wurden in Bayern durchschnitt- lich 0,05 PKW pro Einwohner neu zugelassen (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt). Das macht für Cadolzburg 524 Neuzulassungen.

Weitere Einsparungen sind zu erwarten durch den zukünftigen Einsatz von Elektroautos.

Kraftstoffeinsparung Wenn 524 Neuwagen durchschnitttlich 2 Liter Kraftstoff pro 100 km weniger verbrauchen als ältere Model- le, ergibt sich bei einer angenommenen Jahresfahrleistung von 15.000 km pro Fahrzeug für den Markt Cadolzburg eine Einsparung von insgesamt 157.050 Liter Kraftstoff pro Jahr. Der PKW-Bestand teilt sich üblicherweise in 70% Benzin- und 30% Dieselmotoren auf. Auf die Benzinmo- toren entfällt eine CO2-Einsparung von 256 t und auf die Dieselmotoren von 125 t pro Jahr.

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7 Zusammenfassung

Bevor im Folgenden zwei Szenarien zur zukünftigen Entwicklung des Energieverbrauchs und der Energieer- zeugung durch erneuerbare Energien vorgestellt werden, wird zunächst der Ist-Zustand, der sich aus den vorangegangenen Kapiteln 3 bis 6 ergibt, zusammenfassend dargestellt.

Haushalte und kommunale Gebäude 15.886 MWh 7.451 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 29.776 MWh 13.965 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 183.365 MWh 44.008 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 77.128 MWh 18.511 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 113.715 MWh 29.691 t CO2

Summe Strom 45.663 MWh 21.416 t CO2

Summe Wärme 260.493 MWh 62.518 t CO2

Summe 419.870 MWh 113.625 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 3.914 MWh 1.836 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 576 MWh 270 t CO2

Wasser 17 MWh 8 t CO2

1 Solarthermie 2.292 MWh 550 t CO2

2 Wärme Bioenergie 576 MWh 138 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 1.834 MWh 440 t CO2

Summe Strom 4.507 MWh 2.114 t CO2

Summe Wärme 4.702 MWh 1.128 t CO2

Summe 9.209 MWh 3.242 t CO2

CO2-Bilanz 110.383 t CO2

1 geschätzt: 5% aller Gebäude sind mit Anlagen wie in 5.2.2 dargestellt ausgestattet. 2 geschätzt: 50% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 geschätzt: 1% aller Gebäude sind mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Die Tabelle zeigt: Im Markt Cadolzburg gehen 62% des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raum- wärme, mehr als zwei Drittel davon verbrauchen die privaten Haushalte.

Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht nur 11% des Gesamtenergieverbrauchs aus. Hier wiederum sind Industrie und Gewerbe für zwei Drittel des Verbrauchs verantwortlich.

Der Verkehr liegt mit 27% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entsprechend viel CO2- Emissionen.

Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche von Markt Cadolzburg stützt sich in erster Linie auf Photo- voltaik-Dachanlagen und in geringerem Umfang auf eine Biogasanlage. Knapp 10% des Gesamtstrombe- darfs werden mit Solarstrom und Biogas heute gedeckt. Im Wärmebereich werden schätzungsweise lediglich 2% des Energiebedarfs durch erneuerbare Energien vor Ort erzeugt.

Verteilung des Energieverbrauchs 2013

4% 7% Strom Haushalte/ kommunale Gebäude 27% Gewerbe/ Industrie Wärme Haushalte/ kommunale Gebäude

Gewerbe/ Industrie 44% 18% Mobilität

Energieerzeugung der Erneuerbaren Energien in MWh 2013 4.500 Wärme Strom Geothermie 4.000 (geschätzt) Solarthermie 3.500 Bioenergie (Wärme) 3.000 Wasser 2.500 MWh PV Freiflächen 2.000 PV Dachflächen 1.500 Bioenergie (Strom) Wind 1.000 500 0

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8 Szenarien

8.1 Basisszenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden bleibt unverändert.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 10% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 30%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 20%.  Der Benzinverbrauch geht um 20% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 40% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang).  Die über den Bestand hinaus bestehenden Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden – soweit vorhanden – zu 50% ausgeschöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 15.886 MWh 7.451 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 26.799 MWh 12.569 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 128.356 MWh 30.805 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 61.702 MWh 14.809 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2025 und Mobilität 111.440 MWh 29.197 t CO2

Summe Strom 42.685 MWh 20.019 t CO2

Summe Wärme 190.058 MWh 45.614 t CO2

Summe 344.183 MWh 94.830 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 6.504 MWh 3.050 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 17.325 MWh 8.125 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 4.282 MWh 2.008 t CO2

Wasser 19 MWh 9 t CO2

1 Solarthermie 6.876 MWh 1.650 t CO2

2 Wärme Bioenergie 6.423 MWh 1.541 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2025 Energien Geothermie/Wärmepumpen 20.170 MWh 4.841 t CO2

Summe Strom 28.129 MWh 13.193 t CO2

Summe Wärme 33.469 MWh 8.033 t CO2

Summe 61.598 MWh 21.225 t CO2

CO2-Bilanz 73.605 t CO2

1 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit einer solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 75% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um ca. 33% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde.

Dieser Rückgang ist einerseits auf den verringerten Wärmebedarf der Haushalte zurückzuführen und ande- rerseits auf den Einsatz von Windkraftanlagen. Es wurde angenommen, dass die Hälfte der Potenzialflächen für Windkraft genutzt werden (siehe Kapitel 5.1).

Auch im Bereich der Wärmeerzeugung kann ein deutlicher Rückgang der Emissionen erreicht werden, vor allem bedingt durch die Zunahme von solarthermischen Anlagen und Wärmepumpen/Erdwärmesonden.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 200.000 Strom Wärme Bestand 2013 180.000 Basis-Szenario 2025 160.000 140.000 120.000 100.000 MWh 80.000 60.000 40.000 20.000 0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 120.000 Bestand 2013 Basis-Szenario 2025 100.000

80.000

60.000 Tonnen 40.000

20.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.2 Best-Practice-Szenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden geht um 10% zurück.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 20% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 60%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 40%.  Der Benzinverbrauch geht um 40% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 20% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang)  Die Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden zu 100% ausge- schöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 14.298 MWh 6.706 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 23.821 MWh 11.172 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 73.346 MWh 17.603 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 46.277 MWh 11.106 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2025 und Mobilität 88.697 MWh 23.259 t CO2

Summe Strom 38.119 MWh 17.878 t CO2

Summe Wärme 119.623 MWh 28.709 t CO2

Summe 246.439 MWh 69.846 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 9.093 MWh 4.265 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 34.650 MWh 16.251 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 7.987 MWh 3.746 t CO2

Wasser 19 MWh 9 t CO2

1 Solarthermie 11.460 MWh 2.750 t CO2

2 Wärme Bioenergie 15.975 MWh 3.834 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2025 Energien Geothermie/Wärmepumpen 38.507 MWh 9.242 t CO2

Summe Strom 51.749 MWh 24.270 t CO2

Summe Wärme 65.942 MWh 15.826 t CO2

Summe 117.691 MWh 40.096 t CO2

CO2-Bilanz 29.750 t CO2

1 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit einer solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 100% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um ca. 73% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde.

Der Rückgang ist auf die Entwicklung im Wärmebereich sowie auf die Ausnutzung der Potenzialflächen für Windkraft zurückzuführen (siehe Kapitel 5.1).

Stromerzeugung und -verbrauch haben sich so entwickelt, dass die CO2-Einsparung durch erneuerbare Energien den Ausstoß überwiegt.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 200.000 Strom Wärme Bestand 2013 180.000 Best-Practice-Szenario 2025 160.000 140.000 120.000 100.000

MWh 80.000 60.000 40.000 20.000 0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 120.000 Bestand 2013 Best-Practice-Szenario 2025 100.000

80.000

Tonnen 60.000

40.000

20.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.3 Vergleich Stand 2013 und Szenarien

Betrachtet man den Energieverbrauch 2013 und die beiden Szenarien, wird deutlich, dass die größten Hand- lungsoptionen im Wärmebereich liegen. Hier ist das Einsparpotenzial mit Abstand am größten.

Vergleich Energieverbrauch in MWh Bestand 2013 450.000 Basis-Szenario 2025 400.000 Best-Practice-Szenario 2025 350.000 300.000 250.000

MWh 200.000 150.000 100.000 50.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

Auch der Vergleich des CO2-Ausstoßes belegt anschaulich, dass eine mögliche Reduktion vor allem von der Entwicklung im Wärmebereich abhängt. Im Bereich von Stromverbrauch und –erzeugung kann der Markt Cadolzburg CO2-neutral werden, wenn die Potenzialflächen für Windkraft zukünftig genutzt werden.

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen Bestand 2013 120.000 Basis-Szenario 2025 100.000 Best-Practice-Szenario 2025

80.000

60.000 Tonnen 40.000

20.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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Klimaschutzfahrplan und Potenzialanalyse Gemeinde Großhabersdorf

Landkreis Fürth, Bayern

August 2015

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Inhaltsverzeichnis 1 Strukturdaten ______4

2 Energie- und CO2-Bilanz ______5 3 Stromeffizienz und -einsparung ______7 4 Wärmeeffizienz und -einsparung ______9 5 Erneuerbare Energien ______10 6 Mobilität ______16 7 Zusammenfassung ______17 8 Szenarien ______19

Weitere Bestandteile des Klimaschutzkonzeptes für die Gemeinde Großhabersdorf finden Sie im Dokument „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“: Kapitel 4 – Regionale Wertschöpfung Kapitel 5 – Controlling-Instrumente Kapitel 6 – Akteursbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit

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Ergebnisse für die Gemeinde Großhabersdorf

 In der Gemeinde Großhabersdorf gehen 47% des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwärme.

 Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht nur 13% des Gesamtenergie- verbrauchs aus.

 Der Verkehr liegt mit 40% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entspre- chend viel CO2-Emissionen. Damit liegt Großhabersdorf an der Spitze aller Gemeinden im Landkreis Fürth. (Der durchschnittliche Anteil des Verkehrs am Gesamtenergieverbrauch be- trägt „nur“ 28%.)

 Dank Windkraft und leistungsstarker Biogasanlagen wird auf der Fläche von Großhabersdorf schon heute fast drei Mal so viel Strom erzeugt wie die Gemeinde verbraucht.

 Durch die Biogasanlagen mit angeschlossenen Nahwärmenetzen kann auch ca. ein Drittel des kommunalen Wärmebedarfs durch erneuerbare Energien vor Ort erzeugt werden.

 Großhabersdorf ist bei Strom- und Wärmeerzeugung durch erneuerbare Energien Spitzenrei- ter im Landkreis Fürth. Schon heute ist der CO2-Ausstoß in der Summe gering, wenn man das Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien berücksichtigt.

 Das Potenzial zur erneuerbaren Strom- und Wärmeerzeugung ist trotzdem noch nicht ausge- reizt. Unter den im Basis-Szenario getroffenen Annahmen (wenig Stromeinsparung, mittlerer Einsatz weiterer verfügbarer erneuerbarer Energien, Sanierung von 1% des Gebäudebestan- des pro Jahr) kann Großhabersdorf schon 2025 CO2-neutral sein und sogar 8.000 Tonnen CO2 mehr einsparen als die Gemeinde (inklusive Verkehr!) verursacht.

 Ein deutlicher Rückgang des Stromverbrauchs ist durch die Zunahme an elektrischen Gerä- ten im Alltag nicht zu erwarten. Das CO2-Einsparpotenzial liegt neben der steigenden Effizi- enz der Geräte vor allem in der erneuerbaren Erzeugung des Stroms.

 Das mit Abstand größte CO2-Einsparpotenzial liegt im Bereich der Wärmeversorgung von Wohngebäuden.

 Im Bereich Mobilität lassen sich nur moderate CO2-Einsparungen erzielen, da der Kraftstoff- verbrauch zwar sinkt, der Anteil an Diesel-Fahrzeugen aber steigt.

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1 Strukturdaten

Gemeinde Landkreis Fürth Großhabersdorf

Größe 3.550 ha 30.755 ha

Bronnenmühle, Fernabrünst, Hornse- gen, Oberreichenbach, Schwaighausen, Stam- Ortsteile mesmühle, 14 Städte/Gemeinden Unterschlauersbach, Vincenzenbronn, Weihersmühle, Wendsdorf, Ziegelhütte 1970 3.142 75.852 + 29,0% + 51% Einwohner 2013 4.052 114.513 + 6,9% + 5,8% 2021 (Prognose) 4.330 121.100

Bevölkerungsdichte 114 EW/km² 372 EW/km²

unter 18 Jahre 676 16,7% 18.767 16,4% Altersstruktur 18 bis 64 Jahre 2.543 62,8% 71.202 62,2% über 64 Jahre 833 20,5% 24.544 21,4%

Siedlungs- und Verkehrsfläche 311 ha 8,8% 5.260 ha 17,1% Flächennutzung Landwirtschaft 2.225 ha 62,7% 17.222 ha 56,0% Wald 944 ha 26,6% 7.714 ha 25,1%

Arbeitsplätze Beschäftigte am Arbeitsort - insgesamt 573 22.584 - Land-und Forstwirtschaft 3 0,5% 146 0,6% - Produzierendes Gewerbe 231 40,3% 8.642 38,3% - Handel/Verkehr/Gastgew. 87 15,2% 5.411 24,0% - Dienstleistung 252 44,0% 8.229 36,4%

Pendlersaldo - 1.054

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Stand: 31.12.2013 (Einwohner- und Flächendaten); 30.06.2013 (Arbeitsplätze); Mai 2011 (Bevölkerungsprognose Kommunen); Juni 2014 (Bevölkerungsprognose Landkreis)

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2 Energie- und CO2-Bilanz

Die Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz wurde auf Wunsch des Auftraggebers mit dem Online- Anteil am Energieverbrauch nach Instrument ECOSPEED Region erstellt. Weitere In- Sektoren 2013 formationen zu ECOSPEED Region sowie zu den in der Folge behandelten Themen finden Sie auch in der Abschlussdokumentation „Klimaschutzkon- zept für den Landkreis Fürth“. 47%

Neben Daten des Statistischen Bayerischen Landes- amtes sind vor allem Angaben der Energieversorger, 40% der Kommunen und der Kaminkehrer eingeflossen. 13%

Die rechte Abbildung zeigt die Aufteilung des Ener- gieverbrauchs nach Sektoren. Am meisten Energie verbrauchen die privaten Haushalte mit 47%, gefolgt vom Verkehr mit 40%. Industrie und Gewerbe sind nur für 13% des Energieverbrauchs verantwortlich. Wirtschaft Haushalte/Kommunal Verkehr

Entwicklung von Energieverbrauch und Energieträgern

120.000 Umweltwärme Sonnenkollektoren 100.000 Holz 80.000 Erdgas Diesel 60.000 Benzin

MWh/Jahr 40.000 Heizöl EL Strom 20.000

0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Der Gesamtenergieverbrauch von Großhabersdorf hat zwischen 1990 und 2000 zugenommen. Auch in der darauffolgenden Dekade bis 2010 ging der Anstieg in abgeschwächter Form weiter. Nach 2010 ist die Ten- denz fallend. Im Jahr 2013 liegt der Energieverbrauch noch leicht über dem von 1990.

Der Anteil an Heizöl ist seit dem Jahr 2000 deutlich geringer geworden. Im gleichen Zug ist der Anteil an er- neuerbaren Energien im Wärmebereich gestiegen, vor allem durch den Einsatz von Holz.

Der Stromverbrauch stieg zwischen 1990 und 2010 kontinuierlich an. Seit 2010 ist er leicht rückläufig. (Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch lag im Bundesdurchschnitt 2013 bei 25,4%.)

Der Kraftstoffverbrauch ist seit 1990 annähernd gleich geblieben, allerdings mit einer Verschiebung zu mehr Diesel-Kraftstoff.

Der Gesamtenergieverbrauch der Gemeinde Großhabersdorf setzte sich 2013 mehrheitlich aus den fossilen Energieträgern Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel zusammen. Neben Holz spielen im Bereich der Wärmeer- zeugung auch Umweltwärme und solarthermische Anlagen eine Rolle, wenn auch nur eine sehr kleine.

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Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen 25.000 Erdgas Diesel 20.000 Benzin Heizöl EL 15.000 t/Jahr 10.000

5.000

0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Die Treibhausgas-Emissionen von Großhabersdorf sind zwischen 1990 und 2000 angestiegen. Seit dem Jahr 2000 sind sie rückläufig und lagen 2010 deutlich unter dem Niveau von 1990. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf den geringeren Heizölverbrauch und den vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien zurückzuführen.

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3 Stromeffizienz und -einsparung

3.1 Haushalte

Die privaten Haushalte der Gemeinde Großhabersdorf verbrauchten im Jahr 2013 5.592 MWh Strom. Das entspricht 47,6% des gesamten Strombedarfs von Großhabersdorf.

Austausch eines Haushaltsgeräts Jeder Haushalt besitzt in der Regel drei lebenserleichternde Haushaltsgeräte wie Spül- oder Waschma- schine. Durch Austausch eines älteren Gerätes zugunsten eines modernen, energieeffizienten Gerätes können rund 200 kWh Strom pro Haushalt und Jahr eingespart werden. Bei 1.795 Haushalten in Großhabersdorf (Stand 31.12.2013) würden 359 MWh weniger Strom pro Jahr benötigt. Das entspricht 6,4% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Gemeinde Großhabersdorf und einer CO2- Einsparung von 168 Tonnen pro Jahr.

Austausch von 5 Glühbirnen pro Haushalt Eine herkömmliche 40W-Glühbirne verbraucht pro Stunde 40 Wh Strom. Eine moderne LED-Lampe mit etwa der gleichen Lumenzahl verbraucht nur 5 Wh pro Stunde. Wenn pro Haushalt also 5 Lichtquellen von 40W-Glühbirnen auf moderne 5W-LEDs umgerüstet werden, ergibt das pro Haushalt eine Reduktion der Leistung von 175W. Unter Annahme einer durchschnittlichen Brenndauer von ca. 3 Stunden am Tag ergibt sich für die 1.795 Haushalte von Großhabersdorf eine jährliche Stromeinsparung von 346 MWh. Das entspricht 6,2% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Gemeinde Großhabersdorf und ei- ner CO2-Einsparung von 162 Tonnen pro Jahr.

3.2 Kommunale Liegenschaften

Die kommunalen Gebäude in Großhabersdorf wurden in den letzten Jahren teilweise saniert (z.B. Rathaus, Schule, Jugendhaus). Der Energieverbrauch wird seither zweimal jährlich kontrolliert. Geplant ist weiterhin die Sanierung eines Mehrzweckgebäudes, welches Feuerwehr, Rotes Kreuz und Bücherei beherbergt.

Der Stromverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Strom- verbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

Straßenbeleuchtung Im Gemeindegebiet Großhabersdorf gibt es insgesamt 533 Straßenlampen, die im Jahr 2013 122 MWh Strom verbrauchten. Das entspricht 1% des Gesamtstromverbrauchs von Großhabersdorf.

Stückzahl Quecksilberdampflampen HQL 244 Leuchtstofflampen LL 54 Natriumdampflampen-Hochdruckvariante HSE 252 LED-Leuchten LED 3 Lampen insgesamt 553

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Umrüstung der Straßenbeleuchtung Nimmt man für die Gemeinde Großhabersdorf die schrittweise Umrüstung von HQL-Lampen mit einer Leistung von 120W auf LED-Lampen mit einer Leistung von 50W an, so könnten bei der Umrüstung von 244 Quecksilberlampen auf LED bei einer Leuchtdauer von jährlich 4.000 Stunden 68 MWh Strom im Jahr eingespart werden. Das entspricht 32 Tonnen CO2.

3.3 Industrie und Gewerbe

Industrie und Gewerbe in Großhabersdorf verbrauchten im Jahr 2013 6.024 MWh Strom. Das entspricht 51,3% des Gesamtstromverbrauchs von Großhabersdorf.

Im Bereich Industrie und Gewerbe herrscht im Allgemeinen ein großes Stromeinsparpotenzial, besonders durch den Austausch alter Geräte und Maschinen. Viele Unternehmen sind darauf bedacht, ihr Energiema- nagement zu optimieren und energieeffizienter zu wirtschaften, z.B. durch Optimierung von elektromotori- schen Antrieben und industriellen Pumpensystemen oder Sanierung der Innen- und Hallenbeleuchtung (LED-Technik).

Die Kommunen haben auf entsprechende Maßnahmen der ortsansässigen Industrie- und Gewerbebetriebe keinen direkten Einfluss, können aber beratend tätig werden (siehe auch Maßnahme A11).

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4 Wärmeeffizienz und -einsparung

4.1 Wohngebäude

In Großhabersdorf gab es im Jahr 2013 1.145 Wohngebäude mit einer Wohnfläche von insgesamt 195.751 m². Die privaten Haushalte der Gemeinde Großhabersdorf verbrauchten im Jahr 2013 35.547 MWh Energie für Heizung und Warmwasserbereitung.1 Das entspricht etwa 85,9% des gesamten Wärmebedarfs von Großhabersdorf.

Gebäudesanierung Durch die Sanierung von 2% des Gebäudebestands könnten in Großhabersdorf bei einer Reduzierung des Raumwärmebedarfs von durchschnittlich 160 kWh/m² auf 80 kWh/m² im Jahr 313 MWh Wärme ein- gespart werden. (Das entspricht dem durchschnittlichen Jahreswärmeverbrauch von ca. 10 unsanierten Einfamilienhäusern, Baujahr 1980, ca. 180m² Wohnfläche – siehe auch „Methodische Hinweise“ im An- hang). Die CO2-Einsparung läge bei 75 Tonnen pro Jahr.

4.2 Kommunale Liegenschaften

Vollständige und vergleichbare Daten zum Wärmeverbrauch der kommunalen Liegenschaften liegen nicht vor.

Der Wärmeverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Wär- meverbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

4.3 Industrie und Gewerbe

Zum Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe liegen keine „harten“ Daten vor, da die Angaben der Kamin- kehrer anonymisiert übergeben wurden, also keiner bestimmten Adresse oder Nutzung zuzuordnen sind. Der hier angenommene Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe wurde anteilig aus dem Gesamtwärmebe- darf ermittelt, und zwar in Abhängigkeit von der Anzahl der Arbeitsplätze. Er liegt für alle Gemeinden im Landkreis Fürth bei durchschnittlich 18% des Gesamtwärmebedarfs.

Der so ermittelte Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe in Großhabersdorf liegt im Jahr 2013 bei 5.855 MWh. Das entspricht etwa 14,1% des Gesamtwärmebedarfs von Großhabersdorf.

Das Einsparpotenzial im Wärmebereich ist abhängig vom Stand der Technik in den Betrieben und entzieht sich dem direkten Einfluss der Kommunen.

1 Die Zahlen zum Wärmeverbrauch beruhen auf den Angaben der Kaminkehrer zur Nennleistung der Anlagen – siehe auch „Methodi- sche Hinweise“ im Anhang.

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5 Erneuerbare Energien

Die Potenziale für erneuerbare Energien wurden flächenbezogen ermittelt, in Anlehnung an die Methode ErneuerbarKomm! (siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang).

5.1 Wind Bestand Es gibt in Großhabersdorf insgesamt 4 Windkraftanlagen – eine ältere an der Grenze zu Cadolzburg, deren Stromertrag in Cadolzburg eingespeist wird, sowie 3 neue Anlagen, die im Jahr 2014 in Betrieb genommen wurden. Der neue Windpark hat eine Leistung von 7,5 Megawatt. Der Stromertrag wird geschätzt auf 15.000 MWh pro Jahr.

Insgesamt werden auf der Gemeindefläche von Großhabersdorf also ca. 15.500 MWh Strom durch Wind- energie erzeugt. Würde dieser Strom direkt in Großhabersdorf verbraucht, könnte der Gesamtstrombedarf der Gemeinde zu 130% gedeckt werden. Fast 8.000 Tonnen CO2 würden jährlich eingespart.

Potenzial Nach aktuellem Sach- und Rechtsstand sind im Regionalplan des Planungsverbands Region Nürnberg im Gemeindegebiet von Großhabersdorf weitere Vorbehalts- bzw. Vorranggebiete für die Windenergienutzung ausgewiesen:  WK 5 / WK 64 (ca. 120 ha): Vorrang- / Vorbehaltsgebiet im räumlichen Zusammenhang – Bestand 3 Anlagen  WK 6 / WK 65 (ca. 80 ha): Vorrang- / Vorbehaltsgebiet im räumlichen Zusammenhang an der Gemein- degrenze zu Markt Cadolzburg – Bestand 1 Anlage; Stromertrag wird in Cadolzburg eingespeist.  WK 66 (ca. 60 ha): Vorbehaltsgebiet (im Süden der Gemarkung)  WK 62 (ca. 100 ha): Vorbehaltsgebiet (an der Kreisgrenze nahe Seubersdorf)

Für die nachfolgenden Szenarien soll das Vorbehaltsgebiet WK 62 als Potenzial berücksichtigt werden.

Am 21.11.2014 ist in Bayern die sogenannte 10H-Regelung in Kraft getreten. Diese besagt, dass die Errich- tung von Windkraftanlagen im Außenbereich nur zulässig ist, wenn die Windkraftanlagen zu Wohngebäuden mindestens den 10-fachen Abstand ihrer Höhe einhalten. Bayerische Gemeinden können weiterhin eigenverantwortlich beschließen, dass in ihrem Gemeindegebiet geringere Abstände von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung gelten sollen, sofern eine Beteiligung der Bürgerschaft stattgefunden hat und betroffene Nachbargemeinden im Rahmen der Abwägung beteiligt wor- den sind. Die 10H-Regelung führt letztendlich dazu, dass Windkraftanlagen mit einem Abstand von weniger als 10H zur Wohnbebauung regelmäßig eine gemeindliche Bauleitplanung erforderlich machen (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.4).

Bestehende Windkraftanlagen im Gemeindegebiet Großhabersdorf (Quelle: Energieatlas Bayern)

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5.2 Solarenergie 5.2.1 Photovoltaik

Bestand In der Gemeinde Großhabersdorf wurden im Jahr 2013 mit Photovoltaik-Anlagen insgesamt 4.093 MWh Strom produziert. Das entspricht 34,9% des Gesamtstrombedarfs von Großhabersdorf. Davon wurden 1.764 MWh auf Dachflächen erzeugt und 2.329 MWh durch eine Freiflächen-PV-Anlage. Die CO2-Einsparung beträgt insgesamt 1.920 Tonnen pro Jahr.

Potenzial Dachflächen Für die Potenzialberechnung der Dachflächen wurden Vergleichswerte von ca. 50 ländlichen Kommunen in Bayern herangezogen, für welche eine detaillierte Potenzialanalyse (Methode ErneuerbarKomm!) vorliegt. Demnach sind ca. 30% aller Dachflächen für eine solare Nutzung geeignet. Sofern keine Angaben zur Ge- samtfläche der Dächer (in m2) vorlagen, wurde diese mit 6,5% der Gebäude- und Freifläche angenommen.

Von den insgesamt 177 ha Gebäude- und Freiflächen in Großhabersdorf (Stand 31.12.2013) sind demnach 11,5 ha oder 114.764 m2 für die Solarstromerzeugung geeignet. Wenn 30% dieser geeigneten Flächen mobi- lisiert werden, können insgesamt 4.138 MWh Strom pro Jahr auf Großhabersdorfs Dächern produziert wer- den.2

Im Jahr 2013 wurden bereits 1.764 MWh durch PV-Dachanlagen erzeugt, das heißt der Ausbaustand ist mit 42% mittelmäßig. Würde das zusätzliche Potenzial von 2.419 MWh/a komplett ausgeschöpft, ergäbe sich ei- ne Deckung des Gesamtstrombedarfs von 35,6% und eine zusätzliche CO2-Einsparung von 1.135 Tonnen pro Jahr.

Das letztendlich mobilisierbare Potenzial ist von der Bereitschaft der Hauseigentümer abhängig und kann nicht abschließend beurteilt werden. Die Motivation der Eigentümer kann durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit oder ein Solardachkataster positiv beeinflusst werden.

Potenzial Freiflächen Bei den Freiflächen gilt es zu unterscheiden zwischen Flächen, die eine Förderung über das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) erhalten, und nicht geförderten Flächen.

Zu den nach § 51, Absatz 1, Satz 3 EEG (Stand 2014) geförderten Flächen gehören die Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen (110m beidseitig), bereits versiegelte Flächen und Konversionsflächen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militärischer Nutzung.

Allerdings wird die Höhe der finanziellen Förderung dieser Anlagen künftig nicht mehr per Gesetz festge- setzt, sondern mittels Ausschreibungen durch die Bundesnetzagentur ermittelt. Gemäß § 55 Absatz 3 EEG ist nach einer Übergangsfrist bis zum 01. September 2015 eine finanzielle Förderung von Strom aus neu in Betrieb genommenen Freiflächenanlagen ausschließlich über eine erfolgreiche Teilnahme an entsprechen- den Auktionen möglich.

Nach EEG geförderte Freiflächen In Großhabersdorf gibt es kein Potenzial für Freiflächen-Photovoltaikanlagen entlang von Autobahnen oder Schienenwegen. Die Nutzung anderer geförderter Flächen (z.B. Konversionsflächen) wäre im Ein- zelfall zu prüfen.

Auch PV-Freiflächen-Anlagen ohne EEG-Einspeisevergütung können rentabel sein, wenn der Strom direkt verkauft wird, z.B. an ein benachbartes Gewerbegebiet.

2 Berechnungsgrundlagen: siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang

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Bestehende Photovoltaikanlagen im Gemeindegebiet Großhabersdorf (Quelle: Energieatlas Bayern)

5.2.2 Solarthermie

Bestand Über die Anzahl und die Leistung von solarthermischen Anlagen in Großhabersdorf liegen keine Daten vor.

Grundsätzlich sind alle Flächen, die für PV-Anlagen geeignet sind, auch für solarthermische Anlagen geeig- net. Die Eignungsflächen unterscheiden sich lediglich in den Anforderungen an Mindestgröße und Dachnei- gung (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.2).

Die Dimensionierung der Anlage ist abhängig von der Haushaltsgröße und davon, ob die Anlage ausschließ- lich für die Warmwassererzeugung oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung genutzt wird. Eine Kollektor- fläche von 4 bis 5 m2 reicht aus, um rund 60% des Warmwassers in einem Einfamilienhaus bereitzustellen. Bei einer Fläche von 8 bis 15 m2 können Solarkollektoren rund ein Viertel des gesamten Bedarfs an Wärme für Heizung und Warmwasser liefern.

Potenzial Das Ausbaupotenzial kann als hoch eingestuft werden. Da die Nutzung erneuerbarer Energien bei Umbau- maßnahmen und Neubau inzwischen Pflicht ist, wird der Anteil sich zukünftig weiter erhöhen.

Ausbau Solarthermie Wenn 2 % des Gebäudebestandes in Großhabersdorf pro Jahr mit einer solarthermischen Anlage für Warmwassererzeugung und Heizungsunterstützung ausgestattet werden, und durch diese Anlage ein Viertel des gesamten Wärmebedarfs des Gebäudes gedeckt werden kann, steigt der Wärmeertrag aus Solarthermie pro Jahr um 178 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 43 Tonnen.

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5.3 Bioenergie

Bestand Die Gemeinde Großhabersdorf verfügt über 1.767 ha Ackerfläche und 436 ha Grünland. Der Energieertrag aus Biomasse variiert stark in Abhängigkeit vom verwendeten Substrat.

Potenzial Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass 20% des Ackerlandes und 30% des Grünlandes mobilisiert werden können, um ihre Erträge einer energetischen Verwertung zuzuführen. Es ergibt sich ein durchschnitt- licher Energieertrag von 21.594 MWh/a.3 Davon entfallen ca. 2/3 auf Wärme (14.396 MWh/a) und ca. 1/3 auf Strom (7.198 MWh/a).

Das Potenzial von Biomasse kann nur eingeschränkt gemeindeweise zugeordnet werden. Jede Gemeinde verfügt im Allgemeinen über Anbauflächen, welche für die Erzeugung von Biomasse verwendet werden kön- nen. Wo dieses Material letzten Endes verwertet wird, hängt von den Standorten der entsprechenden Anla- gen ab. Eine große Biogasanlage kann beispielsweise mit dem Ertrag aus Flächen mehrerer Nachbarge- meinden betrieben werden.

Wärmeertrag Fläche (ha) Mobilisierung Stromertrag (MWh/a) (MWh/a)

1.767 20% 5.890 11.780 Ackerland

Grünland 436 30% 1.308 2.616

Vorhandene Biogasanlagen Im Gemeindegebiet Großhabersdorf gibt es 5 Biogasanlagen, welche im Jahr 2013 insgesamt 13.021 MWh Strom lieferten. Dadurch wird der Gesamtstrombedarf von Großhabersdorf zu 110,9 % gedeckt. An zwei der Anlagen (mit einer Leistung von 380 bzw. 526 Megawatt) ist jeweils ein Nahwärmenetz angeschlossen.

Die potenziellen Anbauflächen der Gemeinde Großhabersdorf reichen für den Betrieb der Biogasanlagen nicht aus. Es werden zusätzlich Rohstoffe aus anderen Kommunen importiert.

Bestehende Biogas-, Biomasse- und Kläranlagen im Gemeindegebiet Großhabersdorf (Quelle: Energieatlas Bayern)

3 Berechnungsgrundlagen: siehe „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.4 Wasserkraft

Bestand In Großhabersdorf gibt es eine Wasserkraftanlagen, welche im Jahr 2013 38 MWh Strom erzeugt hat. Das entspricht einer Deckung des Gesamtstrombedarfs der Gemeinde Großhabersdorf von 0,3%.

Potenzial Als realistisches Potenzial kann angenommen werden, dass die bestehenden Wasserkraftanlagen lediglich optimiert werden. Dabei wird von einer Ertragssteigerung durch effizientere Turbinen von 10 % ausgegan- gen, wodurch sich die eingespeiste Strommenge nur gering auf 42 MWh pro Jahr erhöht.

Bei der Modernisierung der bestehenden Anlagen ist darauf zu achten, dass alle natur- und artenschutz- rechtlichen Bestimmungen eingehalten werden. In Fließgewässern muss vor allem die Durchgängigkeit für Fische und Kleinlebewesen gewährleistet sein.

Bestehende Wasserkraftanlagen im Gemeindegebiet Großhabersdorf (Quelle: Energieatlas Bayern)

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5.5 Oberflächennahe Geothermie

Die Nutzung oberflächennaher Geothermie ist besonders für die partikulare, gebäudebezogene Wärmever- sorgung (Niedertemperatur-Heizsysteme) geeignet.

Bestand Im Gemarkungsgebiet von Großhabersdorf werden bislang kaum Erdwärmesonden und Grundwasserwär- mepumpen eingesetzt.

Potenzial Erdwärmesonden oder Wärmepumpen werden vor allem im Rahmen von Neubau und Gebäudesanierung installiert. Bei der Ausweisung von Neubaugebieten (Niedrigenergiehäuser) besteht also ein lokal begrenz- tes Potenzial. Die Mobilisierung ist letztlich von den individuellen Entscheidungen der Bauherren abhängig. Eine entsprechende Festsetzung im Bebauungsplan erlaubt über eine klimafreundliche Bauleitplanung auch gewisse Vorgaben zur Wahl des Heizungssystems durch die Kommune (siehe auch Maßnahme B3).

Das Gemeindegebiet von Großhabersdorf ist generell für die Nutzung oberflächennaher Geothermie geeig- net.4

Sanierung Gebäudebestand Wenn in Großhabersdorf pro Jahr durch Sanierungen bei 1 % des Gebäudebestandes die Ölheizung durch eine Grundwasserwärmepumpe oder eine Erdwärmesonde ersetzt wird, steigt der Wärmeertrag aus erneuerbaren Quellen pro Jahr um 355 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 85 Tonnen.

Oberflächennahe Geothermie – bestehende Anlagen und Standorteignung (Quelle: IOG Bayerisches Landesamt für Umwelt)

4 Detaillierte Informationen hierzu sind auch abzurufen unter http://www.lfu.bayern.de/geologie/geothermie_iog/index.htm

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6 Mobilität

Benzin und Diesel sind für einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen in Großhabersdorf verant- wortlich. Durch schadstoffärmere Autos und/oder eine Verringerung der jährlichen Fahrleistung lassen diese sich gegebenenfalls reduzieren.

Im Jahr 2013 waren in Großhabersdorf 2.591 PKW zugelassen. Im selben Jahr wurden in Bayern durch- schnittlich 0,05 PKW pro Einwohner neu zugelassen (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt). Das macht für Großhabersdorf 203 Neuzulassungen.

Weitere Einsparungen sind zu erwarten durch den zukünftigen Einsatz von Elektroautos.

Kraftstoffeinsparung Wenn 203 Neuwagen durchschnitttlich 2 Liter Kraftstoff pro 100 km weniger verbrauchen als ältere Model- le, ergibt sich bei einer angenommenen Jahresfahrleistung von 15.000 km pro Fahrzeug für die Gemeinde Großhabersdorf eine Einsparung von insgesamt 60.780 Liter Kraftstoff pro Jahr. Der PKW-Bestand teilt sich üblicherweise in 70% Benzin- und 30% Dieselmotoren auf. Auf die Benzinmo- toren entfällt eine CO2-Einsparung von 99 t und auf die Dieselmotoren von 49 t pro Jahr.

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7 Zusammenfassung

Bevor im Folgenden zwei Szenarien zur zukünftigen Entwicklung des Energieverbrauchs und der Energieer- zeugung durch erneuerbare Energien vorgestellt werden, wird zunächst der Ist-Zustand, der sich aus den vorangegangenen Kapiteln 3 bis 6 ergibt, zusammenfassend dargestellt.

Haushalte und kommunale Gebäude 5.592 MWh 2.623 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 6.024 MWh 2.825 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 35.547 MWh 8.531 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 5.855 MWh 1.405 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 35.993 MWh 9.398 t CO2

Summe Strom 11.616 MWh 5.448 t CO2

Summe Wärme 41.402 MWh 9.926 t CO2

Summe 89.011 MWh 24.782 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 1.764 MWh 827 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 2.329 MWh 1.092 t CO2

Strom Wind 15.333 MWh 7.191 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 13.021 MWh 6.107 t CO2

Wasser 38 MWh 18 t CO2

1 Solarthermie 444 MWh 107 t CO2

2 Wärme Bioenergie 13.021 MWh 3.125 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 355 MWh 85 t CO2

Summe Strom 32.485 MWh 15.235 t CO2

Summe Wärme 13.821 MWh 3.317 t CO2

Summe 46.306 MWh 18.552 t CO2

CO2-Bilanz 6.203 t CO2

1 geschätzt: 5% aller Gebäude sind mit Anlagen wie in 5.2.2 dargestellt ausgestattet. 2 geschätzt: 50% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 geschätzt: 1% aller Gebäude sind mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Die Tabelle zeigt: In der Gemeinde Großhabersdorf gehen 47% des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwärme. Das ist im Vergleich mit den anderen Gemeinden im Landkreis Fürth verhältnismäßig wenig.

Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht insgesamt 13% des Gesamtenergieverbrauchs aus.

Der Verkehr ist mit einem Anteil von 40% am Gesamtenergieverbrauch Spitzenreiter unter den Gemeinden des Landkreises und verursacht entsprechend viel CO2-Emissionen. Diese fallen in der Summe aber kaum ins Gewicht, weil dank Windkraft und leistungsstarker Biogasanlagen auf der Fläche von Großhabersdorf fast drei Mal so viel Strom erzeugt wird wie die Gemeinde verbraucht. Durch die Biogasanlagen mit ange- schlossenen Nahwärmenetzen kann auch ca. ein Drittel des kommunalen Wärmebedarfs durch erneuerbare Energien vor Ort erzeugt werden.

Großhabersdorf ist damit bei Strom- und Wärmeerzeugung Spitzenreiter im Landkreis Fürth. Schon heute ist der CO2-Ausstoß mit nur 6.200 Tonnen gering, wenn man das Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien berücksichtigt.

Verteilung des Energieverbrauchs 2013

6% Strom 7% Haushalte/ kommunale Gebäude

Gewerbe/ Industrie 40% Wärme Haushalte/ kommunale Gebäude

Gewerbe/ Industrie 40% Mobilität 7%

Energieerzeugung der Erneuerbaren Energien in MWh 2013 18.000 Wärme Strom Geothermie 16.000 (geschätzt) Solarthermie 14.000 Bioenergie (Wärme) 12.000 Wasser 10.000 MWh PV Freiflächen 8.000 PV Dachflächen 6.000 Bioenergie (Strom) Wind 4.000 2.000 0

Die im Jahr 2014 in Betrieb genommenen Windkraftanlagen werden ebenfalls berücksichtigt (Stromertrag geschätzt), da sie erheblichen Einfluss auf die Gesamtproduktion an erneuerbaren Energien haben.

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8 Szenarien

8.1 Basisszenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden bleibt unverändert.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 10% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 30%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 20%.  Der Benzinverbrauch geht um 20% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 40% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang).  Die über den Bestand hinaus bestehenden Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden – soweit vorhanden – zu 50% ausgeschöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 5.592 MWh 2.623 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 5.422 MWh 2.543 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 24.883 MWh 5.972 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 4.684 MWh 1.124 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 35.273 MWh 9.242 t CO2

Summe Strom 11.014 MWh 5.165 t CO2

Summe Wärme 29.567 MWh 7.096 t CO2

Summe 75.854 MWh 21.503 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 2.974 MWh 1.395 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 2.329 MWh 1.092 t CO2

Strom Wind 32.658 MWh 15.317 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 13.021 MWh 6.107 t CO2

Wasser 42 MWh 20 t CO2

1 Solarthermie 1.333 MWh 320 t CO2

2 Wärme Bioenergie 19.532 MWh 4.688 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 3.910 MWh 938 t CO2

Summe Strom 51.023 MWh 23.930 t CO2

Summe Wärme 24.775 MWh 5.946 t CO2

Summe 75.798 MWh 29.876 t CO2

CO2-Bilanz - 8.373 t CO2

1 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit einer solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 75% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 weiter zurückgegangen. Die Gemeinde Großhabersdorf ist CO2-neutral, wenn man das CO2-Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet. Durch die Erzeugung erneuerbarer Energien auf der Gemeindefläche werden so- gar über 8.000 Tonnen CO2 mehr eingespart als die Gemeinde (inklusive Verkehr!) verursacht.

Dieser Rückgang ist einerseits auf den verringerten Wärmebedarf der Haushalte zurückzuführen und ande- rerseits auf den Einsatz weiterer Windkraftanlagen. Es wurde angenommen, dass die Hälfte der Potenzial- flächen für Windkraft genutzt werden (siehe Kapitel 5.1).

Auch im Bereich der Wärmeerzeugung kann ein deutlicher Rückgang der Emissionen erreicht werden, vor allem bedingt durch die Zunahme von solarthermischen Anlagen und Wärmepumpen/Erdwärmesonden.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 40.000 Bestand 2013 Strom Wärme 35.000 Basis-Szenario 2025 30.000 25.000 20.000 MWh 15.000 10.000 5.000 0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 10.000 Bestand 2013 9.000 Basis-Szenario 2025 8.000 7.000 6.000 5.000 Tonnen 4.000 3.000 2.000 1.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.2 Best-Practice-Szenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden geht um 10% zurück.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 20% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 60%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 40%.  Der Benzinverbrauch geht um 40% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 20% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang)  Die Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden zu 100% ausge- schöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 5.033 MWh 2.361 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 4.819 MWh 2.260 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 14.219 MWh 3.413 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 3.513 MWh 843 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 28.075 MWh 7.362 t CO2

Summe Strom 9.852 MWh 4.621 t CO2

Summe Wärme 17.732 MWh 4.256 t CO2

Summe 55.659 MWh 16.238 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 4.183 MWh 1.962 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 2.329 MWh 1.092 t CO2

Strom Wind 49.983 MWh 23.442 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 13.021 MWh 6.107 t CO2

Wasser 42 MWh 20 t CO2

1 Solarthermie 2.222 MWh 533 t CO2

2 Wärme Bioenergie 26.042 MWh 6.250 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 7.465 MWh 1.792 t CO2

Summe Strom 69.558 MWh 32.623 t CO2

Summe Wärme 35.729 MWh 8.575 t CO2

Summe 105.287 MWh 41.198 t CO2

CO2-Bilanz - 24.959 t CO2

1 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit einer solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 100% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 weiter zurückgegangen. Die Gemeinde Großhabersdorf ist CO2-neutral, wenn man das CO2-Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet. Durch die Erzeugung erneuerbarer Energien auf der Gemeindefläche werden so- gar über 25.000 Tonnen CO2 mehr eingespart als die Gemeinde (inklusive Verkehr!) verursacht.

Der Rückgang ist auf die Entwicklung im Wärmebereich sowie auf die Ausnutzung der Potenzialflächen für Windkraft zurückzuführen (siehe Kapitel 5.1).

Vergleich Energieverbrauch in MWh 40.000 Bestand 2013 Strom Wärme 35.000 Best-Practice-Szenario 2025 30.000 25.000 20.000 MWh 15.000 10.000 5.000 0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 10.000 Bestand 2013 9.000 Best-Practice-Szenario 2025 8.000 7.000 6.000 5.000 Tonnen 4.000 3.000 2.000 1.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH GEMEINDE GROßHABERSDORF

8.3 Vergleich Stand 2013 und Szenarien

Betrachtet man den Energieverbrauch 2013 und die beiden Szenarien, wird deutlich, dass die größten Hand- lungsoptionen im Wärmebereich liegen. Hier ist das Einsparpotenzial mit Abstand am größten.

Vergleich Energieverbrauch in MWh Bestand 2013 100.000 Basis-Szenario 2025 80.000 Best-Practice-Szenario 2025

60.000 MWh 40.000

20.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

Auch der Vergleich des CO2-Ausstoßes belegt anschaulich, dass eine mögliche Reduktion vor allem von der Entwicklung im Wärmebereich abhängt. Im Bereich von Stromverbrauch und –erzeugung ist Großhabersdorf durch die Nutzung der Windenergie heute bereits CO2-neutral. Lediglich durch die Wärmeerzeugung und den Verkehr werden Emissionen verursacht.

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen Bestand 2013 10.000 Basis-Szenario 2025 8.000 Best-Practice-Szenario 2025

6.000

Tonnen 4.000

2.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH STADT OBERASBACH

Klimaschutzfahrplan und Potenzialanalyse Stadt Oberasbach

Landkreis Fürth, Bayern

August 2015

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Inhaltsverzeichnis 1 Strukturdaten ______4

2 Energie- und CO2-Bilanz ______5 3 Stromeffizienz und -einsparung ______7 4 Wärmeeffizienz und -einsparung ______9 5 Erneuerbare Energien ______10 6 Mobilität ______16 7 Zusammenfassung ______17 8 Szenarien ______19

Weitere Bestandteile des Klimaschutzkonzeptes für die Stadt Oberasbach finden Sie im Dokument „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“: Kapitel 4 – Regionale Wertschöpfung Kapitel 5 – Controlling-Instrumente Kapitel 6 – Akteursbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit

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Ergebnisse für die Stadt Oberasbach

 In der Stadt Oberasbach geht mit 54% mehr als die Hälfte des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwärme der Haushalte.

 Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht insgesamt lediglich 11% des Ge- samtenergieverbrauchs aus, wobei Gewerbe und Industrie mit nur 3% kaum ins Gewicht fal- len.

 Der Verkehr liegt mit 28% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entspre- chend viel CO2-Emissionen.

 Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche der Stadt Oberasbach stützt sich ausschließ- lich auf Photovoltaik-Dachanlagen. Weniger als 15% des vorhandenen Potenzials werden be- reits genutzt. (Das ist der niedrigste Wert im Vergleich aller 14 Kommunen im Landkreis Fürth.) Damit werden knapp 3% des Gesamtstrombedarfs gedeckt.

 Im Wärmebereich werden schätzungsweise ebenfalls nur 2% des Energiebedarfs durch er- neuerbare Energien vor Ort erzeugt.

 Ein deutlicher Rückgang des Stromverbrauchs ist durch die Zunahme an elektrischen Gerä- ten im Alltag nicht zu erwarten. Das CO2-Einsparpotenzial liegt neben der steigenden Effizi- enz der Geräte vor allem in der erneuerbaren Erzeugung des Stroms.

 Das mit Abstand größte CO2-Einsparpotenzial liegt im Bereich der Wärmeversorgung von Wohngebäuden.

 Im Bereich Mobilität lassen sich nur moderate CO2-Einsparungen erzielen, da der Kraftstoff- verbrauch zwar sinkt, der Anteil an Diesel-Fahrzeugen aber steigt.

 Das Potenzial zur Erzeugung von erneuerbarem Strom ist in Oberasbach auf Photovoltaik und gegebenenfalls Bioenergie beschränkt. Unter den im Basis-Szenario getroffenen An- nahmen (wenig Stromeinsparung, mittlerer Einsatz erneuerbarer Energien) könnte der CO2-Ausstoß im Strombereich bis 2025 um 18% verringert werden.

 Das Potenzial zur erneuerbaren Wärmeversorgung ist noch weitgehend unerschlossen. In Kombination mit entsprechenden Einsparungen und Effizienzmaßnahmen kann im Wärmebe- reich auch bei einem moderaten Ausbau wie im Basis-Szenario beschrieben (z.B. Sanierung von 1% des Gebäudebestandes pro Jahr) eine CO2-Minderung von 41% bis 2025 erreicht werden.

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1 Strukturdaten

Stadt Oberasbach Landkreis Fürth

Größe 1.211 ha 30.755 ha

Altenberg, Kreutles, Ortsteile Neumühle, Rehdorf, Un- 14 Städte/Stadtn terasbach

1970 12.894 75.852 + 33,3% + 51% Einwohner 2013 17.183 114.513 - 2,0% + 5,8% 2021 (Prognose) 16.840 121.100

Bevölkerungsdichte 1419 EW/km² 372 EW/km²

unter 18 Jahre 2.547 14,8% 18.767 16,4% Altersstruktur 18 bis 64 Jahre 10.438 60,8% 71.202 62,2% über 64 Jahre 4.198 24,4% 24.544 21,4%

Siedlungs- und Verkehrsfläche 473 ha 39,1% 5.260 ha 17,1% Flächennutzung Landwirtschaft 613 ha 50,7% 17.222 ha 56,0% Wald 107 ha 8,9% 7.714 ha 25,1%

Arbeitsplätze Beschäftigte am Arbeitsort - insgesamt 1.960 22.584 - Land-und Forstwirtschaft 7 0,4% 146 0,6% - Produzierendes Gewerbe 400 20,4% 8.642 38,3% - Handel/Verkehr/Gastgew. 625 31,9% 5.411 24,0% - Dienstleistung 928 47,3% 8.229 36,4%

Pendlersaldo - 4.678

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Stand: 31.12.2013 (Einwohner- und Flächendaten); 30.06.2013 (Arbeitsplätze); Mai 2011 (Bevölkerungsprognose Kommunen); Juni 2014 (Bevölkerungsprognose Landkreis)

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2 Energie- und CO2-Bilanz

Die Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz wurde auf Wunsch des Auftraggebers mit dem Online- Anteil am Energieverbrauch nach Instrument ECOSPEED Region erstellt. Weitere In- Sektoren 2013 formationen zu ECOSPEED Region sowie zu den in der Folge behandelten Themen finden Sie auch in der Abschlussdokumentation „Klimaschutzkon- zept für den Landkreis Fürth“. 62%

Neben Daten des Statistischen Bayerischen Landes- amtes sind vor allem Angaben der Energieversorger, 28% der Kommunen und der Kaminkehrer eingeflossen. 10%

Die rechte Abbildung zeigt die Aufteilung des Ener- gieverbrauchs nach Sektoren. Am meisten Energie verbrauchen die privaten Haushalte mit 62%. Es folgt der Verkehr mit 28% und Gewerbe und Industrie mit 10%. Wirtschaft Haushalte/Kommunal Verkehr

Entwicklung von Energieverbrauch und Energieträgern

450.000 Umweltwärme 400.000 Sonnenkollektoren 350.000 Biogase 300.000 Holz 250.000 Erdgas Diesel

MWh/Jahr 200.000 Benzin 150.000 Heizöl EL 100.000 Strom 50.000 0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Der Gesamtenergieverbrauch der Stadt Oberasbach hat zwischen 1990 und 2000 stark zugenommen. Seit dem Jahr 2000 ist er rückläufig, lag 2013 aber immer noch geringfügig über dem Niveau von 1990.

Der Anteil an Heizöl ist seit dem Jahr 2000 deutlich zurückgegangen, wohingegen der Verbrauch von Erdgas und Holz bis zum Jahr 2010 angestiegen ist. Seither fällt er wieder.

Der Stromverbrauch stagniert nach einem Anstieg zwischen 1990 und 2000 auf einem ähnlichen Niveau. (Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch lag im Bundesdurchschnitt 2013 bei 25,4%.)

Der Kraftstoffverbrauch ist zwischen 1990 und 2010 zurückgegangen. Seit 2010 steigt er wieder leicht. Der Anteil an Diesel-Kraftstoff nimmt dabei kontinuierlich zu.

Der Gesamtenergieverbrauch der Stadt Oberasbach setzte sich 2013 mehrheitlich aus den fossilen Energie- trägern Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel zusammen. Neben Holz spielen im Bereich der Wärmeerzeugung auch Umweltwärme, solarthermische Anlagen und Biogas eine Rolle, wenn auch nur eine sehr kleine.

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Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen 90.000 Erdgas 80.000 Diesel 70.000 Benzin 60.000 Heizöl EL 50.000

t/Jahr 40.000 30.000 20.000 10.000 0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Die Treibhausgas-Emissionen der Stadt Oberasbach sind zwischen 1990 und 2000 angestiegen. Seit dem Jahr 2000 sind sie rückläufig und lagen 2010 unter dem Niveau von 1990. Seither sind sie weiter rückläufig. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf den geringeren Heizölverbrauch und den vermehrten Einsatz von er- neuerbaren Energien zurückzuführen.

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3 Stromeffizienz und -einsparung

3.1 Haushalte

Die privaten Haushalte der Stadt Oberasbach verbrauchten im Jahr 2013 26.578 MWh Strom. Das entspricht 68,1% des gesamten Strombedarfs von Oberasbach.

Austausch eines Haushaltsgeräts Jeder Haushalt besitzt in der Regel drei lebenserleichternde Haushaltsgeräte wie Spül- oder Waschma- schine. Durch Austausch eines älteren Gerätes zugunsten eines modernen, energieeffizienten Gerätes können rund 200 kWh Strom pro Haushalt und Jahr eingespart werden. Bei 8.420 Haushalten in Oberas- bach (Stand 31.12.2013) würden 1.684 MWh weniger Strom pro Jahr benötigt. Das entspricht 6,3% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Stadt Oberasbach und einer CO2-Einsparung von 790 Ton- nen pro Jahr.

Austausch von 5 Glühbirnen pro Haushalt Eine herkömmliche 40W-Glühbirne verbraucht pro Stunde 40 Wh Strom. Eine moderne LED-Lampe mit etwa der gleichen Lumenzahl verbraucht nur 5 Wh pro Stunde. Wenn pro Haushalt also 5 Lichtquellen von 40W-Glühbirnen auf moderne 5W-LEDs umgerüstet werden, ergibt das pro Haushalt eine Reduktion der Leistung von 175W. Unter Annahme einer durchschnittlichen Brenndauer von ca. 3 Stunden am Tag ergibt sich für die 8.420 Haushalte von Oberasbach eine jährliche Stromeinsparung von 1.621 MWh. Das entspricht 6,1% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Stadt Oberasbach und einer CO2- Einsparung von 760 Tonnen pro Jahr.

3.2 Kommunale Liegenschaften

Im Rahmen des Projektes „Kommunales Energiemanagement“ der Stadt Oberasbach wurden im Jahr 2014 alle städtschen Gebäude von einem externen Gutachter untersucht. Auf der Grundlage der vorliegenden Be- richte sollen die Gebäude in den nächsten Jahren saniert werden.

Den höchsten Stromverbrauch weisen das Rathaus (103 MWh/a), die Aussegnungshalle, welche mit Strom beheizt wird (90 MWh/a), und die Pestalozzi Grund- und Mittelschule (82 MWh/a) auf.

Der Stromverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Strom- verbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

Straßenbeleuchtung Die Straßenbeleuchtung in Oberasbach verbrauchte im Jahr 2013 702 MWh Strom. Das entspricht 1,8% des Gesamtstromverbrauchs von Oberasbach. Angaben zur Art der eingesetzten Straßenlampen liegen nicht vor.

Umrüstung der Straßenbeleuchtung Würden in Oberasbach beispielsweise 100 HQL-Lampen mit einer Leistung von 120W durch LED- Lampen mit einer Leistung von 50W ersetzt, so könnten bei einer Leuchtdauer von jährlich 4.000 Stun- den 28 MWh Strom im Jahr eingespart werden. Das entspricht 13 Tonnen CO2 (siehe auch Maßnahme B2).

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3.3 Industrie und Gewerbe

Industrie und Gewerbe in Oberasbach verbrauchten im Jahr 2013 11.754 MWh Strom. Das entspricht 30,1% des Gesamtstromverbrauchs von Oberasbach. Damit haben Industrie und Gewerbe in Oberasbach im Ver- gleich zu den anderen Gemeinden im Landkreis Fürth den niedrigsten Anteil am Stromverbrauch.

Im Bereich Industrie und Gewerbe herrscht im Allgemeinen ein großes Stromeinsparpotenzial, besonders durch den Austausch alter Geräte und Maschinen. Viele Unternehmen sind darauf bedacht, ihr Energiema- nagement zu optimieren und energieeffizienter zu wirtschaften, z.B. durch Optimierung von elektromotori- schen Antrieben und industriellen Pumpensystemen oder Sanierung der Innen- und Hallenbeleuchtung (LED-Technik).

Die Kommunen haben auf entsprechende Maßnahmen der ortsansässigen Industrie- und Gewerbebetriebe keinen direkten Einfluss, können aber beratend tätig werden.

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4 Wärmeeffizienz und -einsparung

4.1 Wohngebäude

In Oberasbach gab es im Jahr 2013 4.509 Wohngebäude mit einer Wohnfläche von insgesamt 818.675 m². Die privaten Haushalte der Stadt Oberasbach verbrauchten im Jahr 2013 189.885 MWh Energie für Heizung und Warmwasserbereitung.1 Das entspricht etwa 88,6% des gesamten Wärmebedarfs von Oberasbach.

Gebäudesanierung Durch die Sanierung von 2% des Gebäudebestands könnten in Oberasbach bei einer Reduzierung des Raumwärmebedarfs von durchschnittlich 160 kWh/m² auf 80 kWh/m² im Jahr 1.310 MWh Wärme einge- spart werden. (Das entspricht dem durchschnittlichen Jahreswärmeverbrauch von ca. 44 unsanierten Ein- familienhäusern, Baujahr 1980, ca. 180m² Wohnfläche – siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang). Die CO2-Einsparung läge bei 314 Tonnen pro Jahr.

4.2 Kommunale Liegenschaften

Im Rahmen des Projektes „Kommunales Energiemanagement“ der Stadt Oberasbach wurden im Jahr 2014 alle städtschen Gebäude von einem externen Gutachter untersucht. Auf der Grundlage der vorliegenden Be- richte sollen die Gebäude in den nächsten Jahren saniert werden.

Den höchsten Wärmeverbrauch weisen die Pestalozzi Grund- und Mittelschule (702 MWh/a), die Turnhalle (397 MWh/a) und die Grundschule Altenberg (358 MWh/a) auf.

Der Wärmeverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Wär- meverbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

4.3 Industrie und Gewerbe

Zum Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe liegen keine „harten“ Daten vor, da die Angaben der Kamin- kehrer anonymisiert übergeben wurden, also keiner bestimmten Adresse oder Nutzung zuzuordnen sind. Der hier angenommene Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe wurde anteilig aus dem Gesamtwärmebe- darf ermittelt, und zwar in Abhängigkeit von der Anzahl der Arbeitsplätze. Er liegt für die 14 Gemeinden im Landkreis Fürth bei durchschnittlich 18% des Gesamtwärmebedarfs.

Der so ermittelte Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe in Oberasbach liegt im Jahr 2013 bei 24.448 MWh. Das entspricht etwa 11,4% des Gesamtwärmebedarfs von Oberasbach.

Das Einsparpotenzial im Wärmebereich ist abhängig vom Stand der Technik in den Betrieben und entzieht sich dem direkten Einfluss der Kommunen.

1 Die Zahlen zum Wärmeverbrauch beruhen auf den Angaben der Kaminkehrer zur Nennleistung der Anlagen – siehe auch „Methodi- sche Hinweise“ im Anhang.

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5 Erneuerbare Energien

Die Potenziale für erneuerbare Energien wurden flächenbezogen ermittelt, in Anlehnung an die Methode ErneuerbarKomm! (siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang).

5.1 Wind

Bestand Es gibt in Oberasbach keine Windkraftanlagen.

Potenzial Nach aktuellem Sach- und Rechtsstand sind im Regionalplan des Planungsverbands Region Nürnberg im Stadt- gebiet von Oberasbach folgende Vorbehalts- bzw. Vorranggebiete für die Windenergienutzung ausgewiesen:  WK 21 (ca. 9 ha): Vorbehaltsgebiet im Süden, an der Grenze zu Stein

Eine Realisierung von Windkraftanlagen in diesem Gebiet ist unwahrscheinlich (Fläche zu klein, „Versparge- lung“ der Landschaft). Die Fläche wird in den nachfolgenden Szenarien daher nicht als Potenzial berücksich- tigt.

Am 21.11.2014 ist in Bayern die sogenannte 10H-Regelung in Kraft getreten. Diese besagt, dass die Errich- tung von Windkraftanlagen im Außenbereich nur zulässig ist, wenn die Windkraftanlagen zu Wohngebäuden mindestens den 10-fachen Abstand ihrer Höhe einhalten.

Bayerische Gemeinden können weiterhin eigenverantwortlich beschließen, dass in ihrem Stadtgebiet gerin- gere Abstände von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung gelten sollen, sofern eine Beteiligung der Bürgerschaft stattgefunden hat und betroffene NachbarStadtn im Rahmen der Abwägung beteiligt worden sind. Die 10H-Regelung führt letztendlich dazu, dass Windkraftanlagen mit einem Abstand von weniger als 10H zur Wohnbebauung regelmäßig eine gemeindliche Bauleitplanung erforderlich machen (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.4).

Bestehende Windkraftanlagen im Stadtgebiet Oberasbach (Quelle: Energieatlas Bayern)

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5.2 Solarenergie 5.2.1 Photovoltaik

Bestand In der Stadt Oberasbach wurden im Jahr 2013 mit Photovoltaik-Anlagen auf Dachflächen insgesamt 1.097 MWh Strom produziert. Das entspricht 2,8 % des Gesamtstrombedarfs von Oberasbach. Die CO2-Einsparung beträgt insgesamt 514 Tonnen pro Jahr.

Potenzial Dachflächen Für die Potenzialberechnung der Dachflächen wurden Vergleichswerte von ca. 50 ländlichen Kommunen in Bayern herangezogen, für welche eine detaillierte Potenzialanalyse (Methode ErneuerbarKomm!) vorliegt. Demnach sind ca. 30% aller Dachflächen für eine solare Nutzung geeignet. Sofern keine Angaben zur Ge- samtfläche der Dächer (in m2) vorlagen, wurde diese mit 6,5% der Gebäude- und Freifläche angenommen.

Von den insgesamt 337 ha Gebäude- und Freiflächen in Oberasbach (Stand 31.12.2013) sind demnach 21,9 ha oder 218.888 m2 für die Solarstromerzeugung geeignet. Wenn 30% dieser geeigneten Flächen mobi- lisiert werden, können insgesamt 7.978 MWh Strom pro Jahr auf Oberasbachs Dächern produziert werden.2

Im Jahr 2013 wurden bereits 1.097 MWh durch PV-Dachanlagen erzeugt, das heißt der Ausbaustand ist mit knapp 14% gering und im Vergleich zu den anderen Gemeinden im Landkreis Fürth mit Abstand am nied- rigsten. Würde das zusätzliche Potenzial von 4.727 MWh/a komplett ausgeschöpft, ergäbe sich eine De- ckung des Gesamtstrombedarfs von 16,6% und eine zusätzliche CO2-Einsparung von 2.217 Tonnen pro Jahr.

Das letztendlich mobilisierbare Potenzial ist von der Bereitschaft der Hauseigentümer abhängig und kann nicht abschließend beurteilt werden. Die Motivation der Eigentümer kann durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit oder ein Solardachkataster positiv beeinflusst werden.

Potenzial Freiflächen Bei den Freiflächen gilt es zu unterscheiden zwischen Flächen, die eine Förderung über das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) erhalten, und nicht geförderten Flächen.

Zu den nach § 51, Absatz 1, Satz 3 EEG (Stand 2014) geförderten Flächen gehören die Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen (110m beidseitig), bereits versiegelte Flächen und Konversionsflächen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militärischer Nutzung.

Allerdings wird die Höhe der finanziellen Förderung dieser Anlagen künftig nicht mehr per Gesetz festge- setzt, sondern mittels Ausschreibungen durch die Bundesnetzagentur ermittelt. Gemäß § 55 Absatz 3 EEG ist nach einer Übergangsfrist bis zum 01. September 2015 eine finanzielle Förderung von Strom aus neu in Betrieb genommenen Freiflächenanlagen ausschließlich über eine erfolgreiche Teilnahme an entsprechen- den Auktionen möglich.

Nach EEG geförderte Freiflächen In Oberasbach gibt es im Bereich Rehdorf Randstreifen von Schienenwegen, die insgesamt auf einer Länge von 1.020m (einseitig) ein Potenzial für die Errichtung von Freiflächen-PV-Anlagen bieten. Das ergibt innerhalb des 110m-Randstreifens eine Fläche von insgesamt ca. 11 ha. Wenn diese Fläche zur Hälfte für die Solarstromerzeugung genutzt würde, könnten hier 2.272 MWh Strom pro Jahr erzeugt wer- den. Das ergibt eine CO2-Einsparung von 1.066 Tonnen pro Jahr.

Auch PV-Freiflächen-Anlagen ohne EEG-Einspeisevergütung können rentabel sein, wenn der Strom direkt verkauft wird, z.B. an ein benachbartes Gewerbegebiet.

2 Berechnungsgrundlagen: siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.2.2 Solarthermie

Bestand Über die Anzahl und die Leistung von solarthermischen Anlagen in Oberasbach liegen keine Daten vor.

Grundsätzlich sind alle Flächen, die für PV-Anlagen geeignet sind, auch für solarthermische Anlagen geeig- net. Die Eignungsflächen unterscheiden sich lediglich in den Anforderungen an Mindestgröße und Dachnei- gung (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.2).

Die Dimensionierung der Anlage ist abhängig von der Haushaltsgröße und davon ob die Anlage ausschließ- lich für die Warmwassererzeugung oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung genutzt wird. Eine Kollektor- fläche von 4 bis 5 m2 reicht aus, um rund 60% des Warmwassers in einem Einfamilienhaus bereitzustellen. Bei einer Fläche von 8 bis 15 m2 können Solarkollektoren rund ein Viertel des gesamten Bedarfs an Wärme für Heizung und Warmwasser liefern.

Potenzial Das Ausbaupotenzial kann als hoch eingestuft werden. Da die Nutzung erneuerbarer Energien bei Umbau- maßnahmen und Neubau inzwischen Pflicht ist, wird der Anteil sich zukünftig weiter erhöhen.

Ausbau Solarthermie Wenn 2 % des Gebäudebestandes in Oberasbach pro Jahr mit einer solarthermischen Anlage für Warm- wassererzeugung und Heizungsunterstützung ausgestattet werden, und durch diese Anlage ein Viertel des gesamten Wärmebedarfs des Gebäudes gedeckt werden kann, steigt der Wärmeertrag aus Solarthermie pro Jahr um 949 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 228 Tonnen.

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5.3 Bioenergie

Bestand Die Stadt Oberasbach verfügt über 411 ha Ackerfläche und 72 ha Grünland. Der Energieertrag aus Bio- masse variiert stark in Abhängigkeit vom verwendeten Substrat.

Potenzial Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass 20% des Ackerlandes und 30% des Grünlandes mobilisiert werden können, um ihre Erträge einer energetischen Verwertung zuzuführen. Es ergibt sich ein durchschnitt- licher Energieertrag von 4.758 MWh/a.3 Davon entfallen ca. 2/3 auf Wärme (3.172 MWh/a) und ca. 1/3 auf Strom (1.586 MWh/a).

Das Potenzial von Biomasse kann nur eingeschränkt gemeindeweise zugeordnet werden. Jede Gemeinde verfügt im Allgemeinen über Anbauflächen, welche für die Erzeugung von Biomasse verwendet werden kön- nen. Wo dieses Material letzten Endes verwertet wird, hängt von den Standorten der entsprechenden Anla- gen ab. Eine große Biogasanlage kann beispielsweise mit dem Ertrag aus Flächen mehrerer Nachbarge- meinden betrieben werden.

Wärmeertrag Fläche (ha) Mobilisierung Stromertrag (MWh/a) (MWh/a)

411 20% 1.370 2.740 Ackerland

Grünland 72 30% 216 432

Vorhandene Biogasanlagen Im Stadtgebiet Oberasbach gibt es keine Biogas-, Biomasse- oder Klärgasanlagen. Für die nachfolgenden Szenarien wird das oben bezifferte Flächenpotenzial für die Stadt Oberasbach berücksichtigt, unabhängig davon, wo es verwertet wird.

3 Berechnungsgrundlagen: siehe „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.4 Wasserkraft

Bestand Die Stromerzeugung durch Wasserkraft spielt in Oberasbach keine Rolle.

Potenzial Ein Neubau von Wasserkraftanlagen erscheint aufgrund naturschutzfachlicher Belange aktuell nicht reali- sierbar. Die zukünftige Entwicklung wird durch rechtliche Vorgaben wie die europäische Wasserrahmen- richtlinie und nationale Gesetze stark eingeschränkt.

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5.5 Oberflächennahe Geothermie

Die Nutzung oberflächennaher Geothermie ist besonders für die partikulare, gebäudebezogene Wärmever- sorgung (Niedertemperatur-Heizsysteme) geeignet.

Bestand Im Stadtgebiet von Oberasbach werden bereits Erdwärmesonden eingesetzt.

Potenzial Erdwärmesonden oder Wärmepumpen werden vor allem im Rahmen von Neubau und Gebäudesanierung installiert. Bei der Ausweisung von Neubaugebieten (Niedrigenergiehäuser) besteht also ein lokal begrenz- tes Potenzial. Die Mobilisierung ist letztlich von den individuellen Entscheidungen der Bauherren abhängig. Eine entsprechende Festsetzung im Bebauungsplan erlaubt über eine klimafreundliche Bauleitplanung auch gewisse Vorgaben zur Wahl des Heizungssystems durch die Kommune (siehe auch Maßnahme B3).

Mit Ausnahme des Wasserschutzgebietes im Nordwesten von Oberasbach ist das gesamte Stadtgebiet für die Nutzung oberflächennaher Geothermie geeignet.4

Sanierung Gebäudebestand Wenn in Oberasbach pro Jahr durch Sanierungen bei 1 % des Gebäudebestandes die Ölheizung durch eine Grundwasserwärmepumpe oder eine Erdwärmesonde ersetzt wird, steigt der Wärmeertrag aus er- neuerbaren Quellen pro Jahr um 1.899 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 456 Tonnen.

Oberflächennahe Geothermie – bestehende Anlagen und Standorteignung (Quelle: IOG Bayerisches Landesamt für Umwelt)

4 Detaillierte Informationen hierzu sind auch abzurufen unter http://www.lfu.bayern.de/geologie/geothermie_iog/index.htm

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6 Mobilität

Benzin und Diesel sind für einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen in Oberasbach verantwort- lich. Durch schadstoffärmere Autos und/oder eine Verringerung der jährlichen Fahrleistung lassen diese sich gegebenenfalls reduzieren.

Im Jahr 2013 waren in Oberasbach 10.140 PKW zugelassen. Im selben Jahr wurden in Bayern durchschnitt- lich 0,05 PKW pro Einwohner neu zugelassen (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt). Das macht für Oberasbach 859 Neuzulassungen.

Weitere Einsparungen sind zu erwarten durch den zukünftigen Einsatz von Elektroautos.

Kraftstoffeinsparung Wenn 859 Neuwagen durchschnitttlich 2 Liter Kraftstoff pro 100 km weniger verbrauchen als ältere Model- le, ergibt sich bei einer angenommenen Jahresfahrleistung von 15.000 km pro Fahrzeug für die Stadt Oberasbach eine Einsparung von insgesamt 257.745 Liter Kraftstoff pro Jahr. Der PKW-Bestand teilt sich üblicherweise in 70% Benzin- und 30% Dieselmotoren auf. Auf die Benzinmo- toren entfällt eine CO2-Einsparung von 421 t und auf die Dieselmotoren von 206 t pro Jahr.

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7 Zusammenfassung

Bevor im Folgenden zwei Szenarien zur zukünftigen Entwicklung des Energieverbrauchs und der Energieer- zeugung durch erneuerbare Energien vorgestellt werden, wird zunächst der Ist-Zustand, der sich aus den vorangegangenen Kapiteln 3 bis 6 ergibt, zusammenfassend dargestellt.

Haushalte und kommunale Gebäude 26.578 MWh 12.465 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 11.754 MWh 5.513 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 189.885 MWh 45.572 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 24.448 MWh 5.868 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 98.089 MWh 25.611 t CO2

Summe Strom 38.332 MWh 17.978 t CO2

Summe Wärme 214.333 MWh 51.440 t CO2

Summe 350.755 MWh 95.029 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 1.097 MWh 514 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 0 MWh 0 t CO2

Wasser 0 MWh 0 t CO2

1 Solarthermie 2.374 MWh 570 t CO2

2 Wärme Bioenergie 0 MWh 0 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 1.899 MWh 456 t CO2

Summe Strom 1.097 MWh 514 t CO2

Summe Wärme 4.272 MWh 1.025 t CO2

Summe 5.369 MWh 1.540 t CO2

CO2-Bilanz 93.489 t CO2

1 geschätzt: 5% aller Gebäude sind mit Anlagen wie in 5.2.2 dargestellt ausgestattet. 2 geschätzt: 50% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 geschätzt: 1% aller Gebäude sind mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH STADT OBERASBACH

Die Tabelle zeigt: In der Stadt Oberasbach geht mehr als die Hälfte des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwärme der Haushalte (inklusive kommunale Gebäude).

Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht insgesamt 11% des Gesamtenergieverbrauchs aus, wobei Gewerbe und Industrie mit nur 3% kaum ins Gewicht fallen.

Der Verkehr liegt mit 28% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entsprechend viel CO2- Emissionen.

Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche der Stadt Oberasbach stützt sich ausschließlich auf Photo- voltaik-Dachanlagen. Aktuell werden nur 14% des vorhandenen Potenzials genutzt. Weniger als 3% des Ge- samtstrombedarfs können damit gedeckt werden. Im Wärmebereich werden schätzungsweise ebenfalls nur 2% des Energiebedarfs durch erneuerbare Energien vor Ort erzeugt.

Verteilung des Energieverbrauchs 2013

3% 8% Strom Haushalte/ kommunale Gebäude 28% Gewerbe/ Industrie Wärme Haushalte/ kommunale Gebäude

Gewerbe/ Industrie 7%

54% Mobilität

Energieerzeugung der Erneuerbaren Energien in MWh 2013 2.500 Wärme Strom Geothermie (geschätzt) Solarthermie 2.000 Bioenergie (Wärme) Wasser 1.500

MWh PV Freiflächen PV Dachflächen 1.000 Bioenergie (Strom) Wind 500

0

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8 Szenarien

8.1 Basisszenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden bleibt unverändert.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 10% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 30%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 20%.  Der Benzinverbrauch geht um 20% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 40% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang).  Die über den Bestand hinaus bestehenden Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden – soweit vorhanden – zu 50% ausgeschöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 26.578 MWh 12.465 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 10.579 MWh 4.961 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 132.920 MWh 31.901 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 19.559 MWh 4.694 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 96.127 MWh 25.185 t CO2

Summe Strom 37.157 MWh 17.427 t CO2

Summe Wärme 152.478 MWh 36.595 t CO2

Summe 285.762 MWh 79.207 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 4.538 MWh 2.128 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 1.136 MWh 533 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 793 MWh 372 t CO2

Wasser 0 MWh 0 t CO2

1 Solarthermie 7.121 MWh 1.709 t CO2

2 Wärme Bioenergie 1.190 MWh 285 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 20.887 MWh 5.013 t CO2

Summe Strom 6.467 MWh 3.033 t CO2

Summe Wärme 29.198 MWh 7.007 t CO2

Summe 35.664 MWh 10.040 t CO2

CO2-Bilanz 69.166 t CO2

1 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit einer solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 75% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um ca. 26% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde.

Dieser Rückgang ist in erster Linie auf den verringerten Wärmebedarf der Haushalte zurückzuführen.

Auch durch den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien konnte die CO2-Bilanz verbessert werden. Im Bereich der Stromerzeugung schlägt vor allem der vermehrte Einsatz von Photovoltaikanlagen auf Dächern und Freiflächen zu Buche. Ein noch deutlicherer Rückgang der Emissionen kann im Wärmebereich erreicht werden, vor allem bedingt durch die Zunahme von solarthermischen Anlagen und Wärmepum- pen/Erdwärmesonden.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 200.000 Bestand 2013 180.000 Strom Wärme Basis-Szenario 2025 160.000 140.000 120.000 100.000 MWh 80.000 60.000 40.000 20.000 0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 100.000 Bestand 2013 90.000 Basis-Szenario 2025 80.000 70.000 60.000 50.000 40.000 Tonnen 30.000 20.000 10.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.2 Best-Practice-Szenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden geht um 10% zurück.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 20% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 60%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 40%.  Der Benzinverbrauch geht um 40% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 20% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang)  Die Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden zu 100% ausge- schöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 23.920 MWh 11.219 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 9.304 MWh 4.410 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 75.954 MWh 18.229 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 14.669 MWh 3.521 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 76.510 MWh 20.063 t CO2

Summe Strom 33.324 MWh 15.629 t CO2

Summe Wärme 90.623 MWh 21. t CO2

Summe 200.456 MWh 57.441 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 7.978 MWh 3.742 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 2.272 MWh 1.066 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 1.586 MWh 744 t CO2

Wasser 0 MWh 0 t CO2

1 Solarthermie 11.868 MWh 2.848 t CO2

2 Wärme Bioenergie 3.172 MWh 761 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 39.876 MWh 9.570 t CO2

Summe Strom 11.836 MWh 5.551 t CO2

Summe Wärme 54.916 MWh 13.180 t CO2

Summe 66.752 MWh 18.731 t CO2

CO2-Bilanz 38.710 t CO2

1 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit einer solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 100% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um knapp 60% zurückgegangen, wobei das CO2-Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde. Der Rückgang ist hauptsächlich auf die Entwicklung im Wärmebereich zurückzuführen.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 200.000 Strom Wärme Bestand 2013 180.000 Best-Practice-Szenario 2025 160.000 140.000 120.000 100.000 MWh 80.000 60.000 40.000 20.000 0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 100.000 Bestand 2013 90.000 Best-Practice-Szenario 2025 80.000 70.000 60.000 50.000 Tonnen 40.000 30.000 20.000 10.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.3 Vergleich Stand 2013 und Szenarien

Betrachtet man den Energieverbrauch 2013 und die beiden Szenarien, wird deutlich, dass die größten Hand- lungsoptionen im Wärmebereich liegen. Hier ist das Einsparpotenzial mit Abstand am größten.

Vergleich Energieverbrauch in MWh Bestand 2013 400.000 Basis-Szenario 2025 350.000 Best-Practice-Szenario 2025 300.000 250.000

MWh 200.000 150.000 100.000 50.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

Auch der Vergleich des CO2-Ausstoßes belegt anschaulich, dass eine mögliche Reduktion vor allem von der Entwicklung im Wärmebereich abhängt.

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen Bestand 2013 100.000 Basis-Szenario 2025 80.000 Best-Practice-Szenario 2025

60.000 Tonnen 40.000

20.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH GEMEINDE ROßTAL

Klimaschutzfahrplan und Potenzialanalyse Markt Roßtal

Landkreis Fürth, Bayern

August 2015

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MARKT ROßTAL

Inhaltsverzeichnis 1 Strukturdaten ______4

2 Energie- und CO2-Bilanz ______5 3 Stromeffizienz und -einsparung ______7 4 Wärmeeffizienz und -einsparung ______9 5 Erneuerbare Energien ______10 6 Mobilität ______16 7 Zusammenfassung ______17 8 Szenarien ______19

Weitere Bestandteile des Klimaschutzkonzeptes für den Markt Roßtal finden Sie im Dokument „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“: Kapitel 4 – Regionale Wertschöpfung Kapitel 5 – Controlling-Instrumente Kapitel 6 – Akteursbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MARKT ROßTAL

Ergebnisse für den Markt Roßtal

 Im Markt Roßtal gehen 65% des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwärme; 58% verbrauchen allein die privaten Haushalte.

 Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht insgesamt nur 8% des Gesamtenergie- verbrauchs aus.

 Der Verkehr liegt mit 27% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entspre- chend viel CO2-Emissionen.

 Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche des Marktes Roßtal ist durch den Bestand an Photovltaik- und Windkraftanlagen hoch und entspricht fast 60% des gesamten Roßtaler Strombedarfs.

 Im Wärmebereich sieht es ganz anders aus: Lediglich 2% des Wärmebedarfs werden schät- zungsweise durch erneuerbare Energien erzeugt.

 Ein deutlicher Rückgang des Stromverbrauchs ist durch die Zunahme an elektrischen Gerä- ten im Alltag nicht zu erwarten. Das CO2-Einsparpotenzial liegt neben der steigenden Effizi- enz der Geräte vor allem in der erneuerbaren Erzeugung des Stroms.

 Das mit Abstand größte CO2-Einsparpotenzial liegt im Bereich der Wärmeversorgung von Wohngebäuden.

 Im Bereich Mobilität lassen sich nur moderate CO2-Einsparungen erzielen, da der Kraftstoff- verbrauch zwar sinkt, der Anteil an Diesel-Fahrzeugen aber steigt.

 Das Potenzial zur Erzeugung von erneuerbarem Strom in Roßtal ist groß, vorausgesetzt die vorhandenen Potenzialflächen für Windkraft werden zukünftig genutzt. Unter den im Basis- Szenario getroffenen Annahmen (wenig Stromeinsparung, mittlerer Einsatz weiterer verfüg- barer erneuerbarer Energien) könnte Roßtal im Strombereich bis 2025 CO2-neutral werden und sogar 11.500 Tonnen CO2 mehr einsparen als es verbraucht.

 Das Potenzial zur erneuerbaren Wärmeversorgung ist noch weitgehend unerschlossen. In Kombination mit entsprechenden Einsparungen und Effizienzmaßnahmen kann hier bei ei- nem moderaten Ausbau wie im Basis-Szenario beschrieben (z.B. Sanierung von 1% des Ge- bäudebestandes pro Jahr) eine CO2-Minderung von ca. 44% bis 2025 erreicht werden.

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1 Strukturdaten

Markt Roßtal Landkreis Fürth

Größe 4.440 ha 30.755 ha

Buchschwabach, Buttendorf, Clarsbach, Defersdorf, Herboldshof, Großweismannsdorf, Kastenreuth, Kernmüh- Ortsteile 14 Städte/Gemeinden le, Kleinweismannsdorf, Neuses, Oedenreuth, Raitersaich, Stöckach, Trettendorf, Weitesdorf, Wimpashof 1970 6.873 75.852 + 39,5% + 51% Einwohner 2013 9.588 114.513 + 0,8% + 5,8% 2021 (Prognose) 9.660 121.100

Bevölkerungsdichte 216 EW/km² 372 EW/km²

unter 18 Jahre 1.588 16,6% 18.767 16,4% Altersstruktur 18 bis 64 Jahre 5.906 61,6% 71.202 62,2% über 64 Jahre 2.094 21,8% 24.544 21,4%

Siedlungs- und Verkehrsfläche 573 ha 12,9% 5.260 ha 17,1% Flächennutzung Landwirtschaft 2.590 ha 58,4% 17.222 ha 56,0% Wald 1.253 ha 28,2% 7.714 ha 25,1%

Arbeitsplätze Beschäftigte am Arbeitsort - insgesamt 1.053 22.584 - Land-und Forstwirtschaft 10 0,9% 146 0,6% - Produzierendes Gewerbe 279 26,5% 8.642 38,3% - Handel/Verkehr/Gastgew. 228 21,7% 5.411 24,0% - Dienstleistung 536 50,9% 8.229 36,4%

Pendlersaldo - 2.736

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Stand: 31.12.2013 (Einwohner- und Flächendaten); 30.06.2013 (Arbeitsplätze); Mai 2011 (Bevölkerungsprognose Kommunen); Juni 2014 (Bevölkerungsprognose Landkreis)

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2 Energie- und CO2-Bilanz

Die Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz wurde auf Wunsch des Auftraggebers mit dem Online- Anteil am Energieverbrauch nach Instrument ECOSPEED Region erstellt. Weitere In- Sektoren 2013 formationen zu ECOSPEED Region sowie zu den in der Folge behandelten Themen finden Sie auch in der Abschlussdokumentation „Klimaschutzkon- 64% zept für den Landkreis Fürth“.

Neben Daten des Statistischen Bayerischen Landes- amtes sind vor allem Angaben der Energieversorger, 26% der Kommunen und der Kaminkehrer eingeflossen. 10%

Die rechte Abbildung zeigt die Aufteilung des Ener- gieverbrauchs nach Sektoren. Am meisten Energie verbrauchen die privaten Haushalte mit 64%, gefolgt vom Verkehr mit 26%. Gewerbe und Industrie sind Wirtschaft Haushalte/Kommunal Verkehr nur für 10% des Energieverbrauchs verantwortlich.

Entwicklung von Energieverbrauch und Energieträgern

400.000 Umweltwärme 350.000 Sonnenkollektoren

300.000 Flüssiggas Holz 250.000 Erdgas 200.000 Diesel

MWh/Jahr 150.000 Benzin 100.000 Heizöl EL

50.000 Strom

0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Der Gesamtenergieverbrauch des Marktes Roßtal hat zwischen 1990 und 2000 stark zugenommen. Seit dem Jahr 2000 fällt er stetig, liegt im Jahr 2013 aber immer noch über dem Niveau von 1990.

Der Verbrauch von Heizöl und Erdgas ist bis zum Jahr 2000 deutlich angestiegen. Danach ist vor allem der Anteil an Heizöl wieder zurückgegangen. Im gleichen Zug ist der Anteil an erneuerbaren Energien im Wär- mebereich gestiegen, vor allem durch den Einsatz von Holz.

Der Stromverbrauch verbleibt nach einem Anstieg zwischen 1990 und 2000 auf einem ähnlichen Niveau, Tendenz leicht fallend. (Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch lag im Bundes- durchschnitt 2013 bei 25,4%.)

Der Kraftstoffverbrauch ist nach einem leichten Anstieg zwischen 1990 und 2000 annähernd gleich geblie- ben, allerdings mit einer Verschiebung zu mehr Diesel-Kraftstoff.

Der Gesamtenergieverbrauch des Marktes Roßtal setzte sich 2013 mehrheitlich aus den fossilen Energie- trägern Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel zusammen. Neben Holz spielen im Bereich der Wärmeerzeugung auch Umweltwärme und solarthermische Anlagen eine Rolle, wenn auch nur eine sehr kleine.

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Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen

80.000 Flüssiggas 70.000 Erdgas

60.000 Diesel Benzin 50.000 Heizöl EL

t/Jahr 40.000

30.000

20.000

10.000

0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Die Treibhausgas-Emissionen des Marktes Roßtal sind zwischen 1990 und 2000 stark angestiegen. Seit dem Jahr 2000 sind sie rückläufig und lagen bereits 2010 unter dem Niveau von 1990. Dieser Rückgang setzt sich weiter fort und ist hauptsächlich auf den geringeren Heizölverbrauch und den vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien zurückzuführen.

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3 Stromeffizienz und -einsparung

3.1 Haushalte

Die privaten Haushalte des Marktes Roßtal verbrauchten im Jahr 2013 14.384 MWh Strom. Das entspricht 60,3% des gesamten Strombedarfs von Roßtal.

Austausch eines Haushaltsgeräts Jeder Haushalt besitzt in der Regel drei lebenserleichternde Haushaltsgeräte wie Spül- oder Waschma- schine. Durch Austausch eines älteren Gerätes zugunsten eines modernen, energieeffizienten Gerätes können rund 200 kWh Strom pro Haushalt und Jahr eingespart werden. Bei 4.436 Haushalten in Roßtal (Stand 31.12.2013) würden 887 MWh weniger Strom pro Jahr benötigt. Das entspricht 6,2% des Strom- bedarfs der privaten Haushalte im Markt Roßtal und einer CO2-Einsparung von 416 Tonnen pro Jahr.

Austausch von 5 Glühbirnen pro Haushalt Eine herkömmliche 40W-Glühbirne verbraucht pro Stunde 40 Wh Strom. Eine moderne LED-Lampe mit etwa der gleichen Lumenzahl verbraucht nur 5 Wh pro Stunde. Wenn pro Haushalt also 5 Lichtquellen von 40W-Glühbirnen auf moderne 5W-LEDs umgerüstet werden, ergibt das pro Haushalt eine Reduktion der Leistung von 175W. Unter Annahme einer durchschnittlichen Brenndauer von ca. 3 Stunden am Tag ergibt sich für die 4.436 Haushalte von Roßtal eine jährliche Stromeinsparung von 854 MWh. Das ent- spricht 5,9% des Strombedarfs der privaten Haushalte im Markt Roßtal und einer CO2-Einsparung von 400 Tonnen pro Jahr.

3.2 Kommunale Liegenschaften

Für Roßtal liegen keine Angaben zum Stromverbrauch der kommunalen Gebäude vor.

Der Stromverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Strom- verbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

Straßenbeleuchtung Die Straßenbeleuchtung in Roßtal verbrauchte im Jahr 2013 349 MWh Strom. Das entspricht 1,5% des Ge- samtstromverbrauchs. Angaben zur Art der eingesetzten Straßenlampen liegen nicht vor.

Umrüstung der Straßenbeleuchtung Würden im Markt Roßtal beispielsweise 100 HQL-Lampen mit einer Leistung von 120W durch LED- Lampen mit einer Leistung von 50W ersetzt, so könnten bei einer Leuchtdauer von jährlich 4.000 Stun- den 28 MWh Strom im Jahr eingespart werden. Das entspricht 13 Tonnen CO2 (siehe auch Maßnahme B2).

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3.3 Industrie und Gewerbe

Industrie und Gewerbe in Roßtal verbrauchten im Jahr 2013 9.114 MWh Strom. Das entspricht 38,2% des Gesamtstromverbrauchs von Roßtal.

Im Bereich Industrie und Gewerbe herrscht im Allgemeinen ein großes Stromeinsparpotenzial, besonders durch den Austausch alter Geräte und Maschinen. Viele Unternehmen sind darauf bedacht, ihr Energiema- nagement zu optimieren und energieeffizienter zu wirtschaften, z.B. durch Optimierung von elektromotori- schen Antrieben und industriellen Pumpensystemen oder Sanierung der Innen- und Hallenbeleuchtung (LED-Technik).

Die Kommunen haben auf entsprechende Maßnahmen der ortsansässigen Industrie- und Gewerbebetriebe keinen direkten Einfluss, können aber beratend tätig werden (siehe auch Maßnahme A11).

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4 Wärmeeffizienz und -einsparung

4.1 Wohngebäude

In Roßtal gab es im Jahr 2013 2.824 Wohngebäude mit einer Wohnfläche von insgesamt 480.260 m². Die privaten Haushalte des Marktes Roßtal verbrauchten im Jahr 2013 165.539 MWh Energie für Heizung und Warmwasserbereitung.1 Das entspricht etwa 89,0% des gesamten Wärmebedarfs von Roßtal.

Gebäudesanierung Durch die Sanierung von 2% des Gebäudebestands könnten in Roßtal bei einer Reduzierung des Raumwärmebedarfs von durchschnittlich 160 kWh/m² auf 80 kWh/m² im Jahr 768 MWh Wärme einge- spart werden. (Das entspricht dem durchschnittlichen Jahreswärmeverbrauch von ca. 26 unsanierten Ein- familienhäusern, Baujahr 1980, ca. 180m² Wohnfläche – siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang). Die CO2-Einsparung läge bei 184 Tonnen pro Jahr.

4.2 Kommunale Liegenschaften

Der Markt Roßtal konnte keine Daten zum Wärmeverbrauch der kommunalen Liegenschaften zur Verfügung stellen.

Der Wärmeverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Wär- meverbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

4.3 Industrie und Gewerbe

Zum Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe liegen keine „harten“ Daten vor, da die Angaben der Kamin- kehrer anonymisiert übergeben wurden, also keiner bestimmten Adresse oder Nutzung zuzuordnen sind. Der hier angenommene Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe wurde anteilig aus dem Gesamtwärmebe- darf ermittelt, und zwar in Abhängigkeit von der Anzahl der Arbeitsplätze. Er liegt für die 14 Gemeinden im Landkreis Fürth bei durchschnittlich 18% des Gesamtwärmebedarfs.

Der so ermittelte Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe in Roßtal liegt im Jahr 2013 bei 20.423 MWh. Das entspricht etwa 11,0% des Gesamtwärmebedarfs von Roßtal. Dieser Wert ist – auch im Vergleich zu den anderen Gemeinden im Landkreis Fürth – sehr niedig.

Das Einsparpotenzial im Wärmebereich ist abhängig vom Stand der Technik in den Betrieben und entzieht sich dem direkten Einfluss der Kommunen.

1 Die Zahlen zum Wärmeverbrauch beruhen auf den Angaben der Kaminkehrer zur Nennleistung der Anlagen – siehe auch „Methodi- sche Hinweise“ im Anhang.

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5 Erneuerbare Energien

Die Potenziale für erneuerbare Energien wurden flächenbezogen ermittelt, in Anlehnung an die Methode ErneuerbarKomm! (siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang).

5.1 Wind

Bestand Es gibt in Roßtal zwei ältere Windkraftanlagen (errichtet 2001) mit einer Leistung von jeweils 600 kW. Hinzu kommt eine 2,5 MW-Anlage, die im Jahr 2014 in Betrieb genommen wurde. Die beiden Altanlagen brachten im Jahr 2013 einen Stromertrag von insgesamt 904 MWh. Der Ertrag der neuen Anlage wird mit knapp 5.000 MWh pro Jahr angenommen.

Würde der Stromertrag aller Anlagen direkt in Roßtal verbraucht, könnte der Gesamtstrombedarf der Ge- meinde zu über 24% gedeckt werden. Ca. 2.750 Tonnen CO2 würden jährlich eingespart.

Potenzial Nach aktuellem Sach- und Rechtsstand sind im Regionalplan des Planungsverbands Region Nürnberg im Gebiet von Markt Roßtal folgende Vorbehalts- bzw. Vorranggebiete für die Windenergienutzung ausgewiesen:  WK 7 (ca. 40 ha): Vorranggebiet, belegt mit 3 Anlagen  WK 7a (ca. 90 ha): Vorbehaltsgebiet  WK 30 (ca. 10 ha): Vorbehaltsgebiet  WK 44 (ca. 65 ha): Vorbehaltsgebiet

Die Gemeinde sieht weiteres Potenzial in den oben genannten Vorrang- und Vorbehaltsgebieten, außer in WK 30, welches aufgrund der geringen Größe nicht geeignet erscheint (Stichwort: „Verspargelung“ der Landschaft). Die Flächen werden im Rahmen der nachfolgenden Szenarien entsprechend berücksichtigt.

Am 21.11.2014 ist in Bayern die sogenannte 10H-Regelung in Kraft getreten. Diese besagt, dass die Errich- tung von Windkraftanlagen im Außenbereich nur zulässig ist, wenn die Windkraftanlagen zu Wohngebäuden mindestens den 10-fachen Abstand ihrer Höhe einhalten.

Bayerische Gemeinden können weiterhin eigenverantwortlich beschließen, dass in ihrem Gemeindegebiet geringere Abstände von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung gelten sollen, sofern eine Beteiligung der Bürgerschaft stattgefunden hat und betroffene Nachbargemeinden im Rahmen der Abwägung beteiligt wor- den sind. Die 10H-Regelung führt letztendlich dazu, dass Windkraftanlagen mit einem Abstand von weniger als 10H zur Wohnbebauung regelmäßig eine gemeindliche Bauleitplanung erforderlich machen (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.4).

Bestehende Windkraftanlagen im Gemeindegebiet Roßtal (Quelle: Energieatlas Bayern)

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MARKT ROßTAL

5.2 Solarenergie 5.2.1 Photovoltaik

Bestand Im Markt Roßtal wurden im Jahr 2013 mit Photovoltaik-Anlagen insgesamt 7.784 MWh Strom produziert. Das entspricht 32,6 % des Gesamtstrombedarfs von Roßtal. Davon wurden 3.131 MWh auf Dachflächen erzeugt und 4.653 MWh durch zwei Freiflächen-PV-Anlagen. Die CO2-Einsparung beträgt insgesamt 3.651 Tonnen pro Jahr.

Potenzial Dachflächen Für die Potenzialberechnung der Dachflächen wurden Vergleichswerte von ca. 50 ländlichen Kommunen in Bayern herangezogen, für welche eine detaillierte Potenzialanalyse (Methode ErneuerbarKomm!) vorliegt. Demnach sind ca. 30% aller Dachflächen für eine solare Nutzung geeignet. Sofern keine Angaben zur Ge- samtfläche der Dächer (in m2) vorlagen, wurde diese mit 6,5% der Gebäude- und Freifläche angenommen.

Von den insgesamt 316 ha Gebäude- und Freiflächen in Roßtal (Stand 31.12.2013) sind demnach 20,5 ha oder 205.420 m2 für die Solarstromerzeugung geeignet. Wenn 30% dieser geeigneten Flächen mobilisiert werden, können insgesamt 7.488 MWh Strom pro Jahr auf Roßtals Dächern produziert werden.2

Im Jahr 2013 wurden bereits 3.131 MWh durch PV-Dachanlagen erzeugt, das heißt der Ausbaustand ist mit 42% mittelmäßig. Würde das zusätzliche Potenzial von 4.357 MWh/a komplett ausgeschöpft, ergäbe sich ei- ne Deckung des Gesamtstrombedarfs von 31,4% und eine zusätzliche CO2-Einsparung von 2.043 Tonnen pro Jahr.

Das letztendlich mobilisierbare Potenzial ist von der Bereitschaft der Hauseigentümer abhängig und kann nicht abschließend beurteilt werden. Die Motivation der Eigentümer kann durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit oder ein Solardachkataster positiv beeinflusst werden.

Potenzial Freiflächen Bei den Freiflächen gilt es zu unterscheiden zwischen Flächen, die eine Förderung über das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) erhalten, und nicht geförderten Flächen.

Zu den nach § 51, Absatz 1, Satz 3 EEG (Stand 2014) geförderten Flächen gehören die Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen (110m beidseitig), bereits versiegelte Flächen und Konversionsflächen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militärischer Nutzung.

Allerdings wird die Höhe der finanziellen Förderung dieser Anlagen künftig nicht mehr per Gesetz festge- setzt, sondern mittels Ausschreibungen durch die Bundesnetzagentur ermittelt. Gemäß § 55 Absatz 3 EEG ist nach einer Übergangsfrist bis zum 01. September 2015 eine finanzielle Förderung von Strom aus neu in Betrieb genommenen Freiflächenanlagen ausschließlich über eine erfolgreiche Teilnahme an entsprechen- den Auktionen möglich.

Nach EEG geförderte Freiflächen In Roßtal gibt es keine realisierbaren Potenziale für Freiflächen-Photovoltaikanlagen entlang von Auto- bahnen oder Schienenwegen. Die Nutzung anderer geförderter Flächen (z.B. Konversionsflächen) wäre im Einzelfall zu prüfen.

Auch PV-Freiflächen-Anlagen ohne EEG-Einspeisevergütung können rentabel sein, wenn der Strom direkt verkauft wird, z.B. an ein benachbartes Gewerbegebiet.

2 Berechnungsgrundlagen: siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang

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Bestehende Photovoltaikanlagen im Gemeindegebiet Roßtal (Quelle: Energieatlas Bayern)

5.2.2 Solarthermie

Bestand Über die Anzahl und die Leistung von solarthermischen Anlagen in Roßtal liegen keine Daten vor.

Grundsätzlich sind alle Flächen, die für PV-Anlagen geeignet sind, auch für solarthermische Anlagen geeig- net. Die Eignungsflächen unterscheiden sich lediglich in den Anforderungen an Mindestgröße und Dachnei- gung (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.2).

Die Dimensionierung der Anlage ist abhängig von der Haushaltsgröße und davon, ob die Anlage ausschließ- lich für die Warmwassererzeugung oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung genutzt wird. Eine Kollektor- fläche von 4 bis 5 m2 reicht aus, um rund 60% des Warmwassers in einem Einfamilienhaus bereitzustellen. Bei einer Fläche von 8 bis 15 m2 können Solarkollektoren rund ein Viertel des gesamten Bedarfs an Wärme für Heizung und Warmwasser liefern.

Potenzial Das Ausbaupotenzial kann als hoch eingestuft werden. Da die Nutzung erneuerbarer Energien bei Umbau- maßnahmen und Neubau inzwischen Pflicht ist, wird der Anteil sich zukünftig weiter erhöhen.

Ausbau Solarthermie Wenn 2 % des Gebäudebestandes in Roßtal pro Jahr mit einer solarthermischen Anlage für Warmwas- sererzeugung und Heizungsunterstützung ausgestattet werden, und durch diese Anlage ein Viertel des gesamten Wärmebedarfs des Gebäudes gedeckt werden kann, steigt der Wärmeertrag aus Solarthermie pro Jahr um 828 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 199 Tonnen.

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5.3 Bioenergie

Bestand Der Markt Roßtal verfügt über 1.929 ha Ackerfläche und 391 ha Grünland. Der Energieertrag aus Biomasse variiert stark in Abhängigkeit vom verwendeten Substrat.

Potenzial Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass 20% des Ackerlandes und 30% des Grünlandes mobilisiert werden können, um ihre Erträge einer energetischen Verwertung zuzuführen. Es ergibt sich ein durchschnitt- licher Energieertrag von 22.809 MWh/a.3 Davon entfallen ca. 2/3 auf Wärme (15.206 MWh/a) und ca. 1/3 auf Strom (7.603 MWh/a).

Das Potenzial von Biomasse kann nur eingeschränkt gemeindeweise zugeordnet werden. Jede Gemeinde verfügt im Allgemeinen über Anbauflächen, welche für die Erzeugung von Biomasse verwendet werden kön- nen. Wo dieses Material letzten Endes verwertet wird, hängt von den Standorten der entsprechenden Anla- gen ab. Eine große Biogasanlage kann beispielsweise mit dem Ertrag aus Flächen mehrerer Nachbarge- meinden betrieben werden.

Wärmeertrag Fläche (ha) Mobilisierung Stromertrag (MWh/a) (MWh/a)

1.929 20% 6.430 12.860 Ackerland

Grünland 391 30% 1.173 2.346

Vorhandene Biogasanlagen Im Gemeindegebiet Roßtal gibt keine Biogas- oder Klärgasanlagen. Eine kleine, privat betriebene Biomasse- Anlage erbrachte im Jahr 2013 einen Stromertrag von 34 MWh.

Für die nachfolgenden Szenarien wird das oben bezifferte Flächenpotenzial für Roßtal berücksichtigt, unab- hängig davon, wo es verwertet wird.

Bestehende Biogas-, Biomasse- und Kläranlagen im Gemeindegebiet Roßtal (Quelle: Energieatlas Bayern)

3 Berechnungsgrundlagen: siehe „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.4 Wasserkraft

Bestand In Roßtal gibt es zwei Wasserkraftanlagen, welche im Jahr 2013 252 MWh Strom erzeugt haben. Das ent- spricht einer Deckung des Gesamtstrombedarfs des Marktes Roßtal von 1,1%.

Potenzial Als realistisches Potenzial kann angenommen werden, dass die bestehenden Wasserkraftanlagen lediglich optimiert werden. Dabei wird von einer Ertragssteigerung durch effizientere Turbinen von 10 % ausgegan- gen, wodurch sich die eingespeiste Strommenge nur gering auf 277 MWh pro Jahr erhöht.

Bei der Modernisierung der bestehenden Anlagen ist darauf zu achten, dass alle natur- und artenschutz- rechtlichen Bestimmungen eingehalten werden. In Fließgewässern muss vor allem die Durchgängigkeit für Fische und Kleinlebewesen gewährleistet sein.

Bestehende Wasserkraftanlagen im Gemeindegebiet Roßtal (Quelle: Energieatlas Bayern)

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5.5 Oberflächennahe Geothermie

Die Nutzung oberflächennaher Geothermie ist besonders für die partikulare, gebäudebezogene Wärmever- sorgung (Niedertemperatur-Heizsysteme) geeignet.

Bestand Im Gebiet des Marktes Roßtal werden bereits einige Erdwärmesonden eingesetzt.

Potenzial Erdwärmesonden oder Wärmepumpen werden vor allem im Rahmen von Neubau und Gebäudesanierung installiert. Bei der Ausweisung von Neubaugebieten (Niedrigenergiehäuser) besteht also ein lokal begrenz- tes Potenzial. Die Mobilisierung ist letztlich von den individuellen Entscheidungen der Bauherren abhängig. Eine entsprechende Festsetzung im Bebauungsplan erlaubt über eine klimafreundliche Bauleitplanung auch gewisse Vorgaben zur Wahl des Heizungssystems durch die Kommune (siehe auch Maßnahme B3).

Mit Ausnahme einiger vertreut liegender Wasserschutzgebiete ist das gesamte Gemeindegebiet von Roßtal für die Nutzung oberflächennaher Geothermie geeignet.4

Sanierung Gebäudebestand Wenn in Roßtal pro Jahr durch Sanierungen bei 1 % des Gebäudebestandes die Ölheizung durch eine Grundwasserwärmepumpe oder eine Erdwärmesonde ersetzt wird, steigt der Wärmeertrag aus erneuer- baren Quellen pro Jahr um 1.655 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 397 Ton- nen.

Oberflächennahe Geothermie – bestehende Anlagen und Standorteignung (Quelle: IOG Bayerisches Landesamt für Umwelt)

4 Detaillierte Informationen hierzu sind auch abzurufen unter http://www.lfu.bayern.de/geologie/geothermie_iog/index.htm

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6 Mobilität

Benzin und Diesel sind für einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen in Roßtal verantwortlich. Durch schadstoffärmere Autos und/oder eine Verringerung der jährlichen Fahrleistung lassen diese sich ge- gebenenfalls reduzieren.

Im Jahr 2013 waren in Roßtal 5.855 PKW zugelassen. Im selben Jahr wurden in Bayern durchschnittlich 0,05 PKW pro Einwohner neu zugelassen (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt). Das macht für Roßtal 479 Neuzu- lassungen.

Weitere Einsparungen sind zu erwarten durch den zukünftigen Einsatz von Elektroautos.

Kraftstoffeinsparung Wenn 479 Neuwagen durchschnittlich 2 Liter Kraftstoff pro 100 km weniger verbrauchen als ältere Model- le, ergibt sich bei einer angenommenen Jahresfahrleistung von 15.000 km pro Fahrzeug für den Markt Roßtal eine Einsparung von insgesamt 143.820 Liter Kraftstoff pro Jahr. Der PKW-Bestand teilt sich üblicherweise in 70% Benzin- und 30% Dieselmotoren auf. Auf die Benzinmo- toren entfällt eine CO2-Einsparung von 235 t und auf die Dieselmotoren von 115 t pro Jahr.

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7 Zusammenfassung

Bevor im Folgenden zwei Szenarien zur zukünftigen Entwicklung des Energieverbrauchs und der Energieer- zeugung durch erneuerbare Energien vorgestellt werden, wird zunächst der Ist-Zustand, der sich aus den vorangegangenen Kapiteln 3 bis 6 ergibt, zusammenfassend dargestellt.

Haushalte und kommunale Gebäude 14.384 MWh 6.746 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 9.114 MWh 4.274 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 165.539 MWh 39.729 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 20.423 MWh 4.902 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 74.953 MWh 19.570 t CO2

Summe Strom 23.498 MWh 11.020 t CO2

Summe Wärme 185.962 MWh 44.631 t CO2

Summe 284.413 MWh 75.222 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 3.131 MWh 1.468 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 4.653 MWh 2.182 t CO2

Strom Wind 5.854 MWh 2.746 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 0 MWh 0 t CO2

Wasser 252 MWh 118 t CO2

1 Solarthermie 2.069 MWh 497 t CO2

2 Wärme Bioenergie 0 MWh 0 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 1.655 MWh 397 t CO2

Summe Strom 13.890 MWh 6.514 t CO2

Summe Wärme 3.725 MWh 894 t CO2

Summe 17.615 MWh 7.408 t CO2

CO2-Bilanz 67.813 t CO2

1 geschätzt: 5% aller Gebäude sind mit Anlagen wie in 5.2.2 dargestellt ausgestattet. 2 geschätzt: 50% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 geschätzt: 1% aller Gebäude sind mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Die Tabelle zeigt: Im Markt Roßtal gehen 65% des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwär- me; 58% verbrauchen allein die privaten Haushalte.

Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht insgesamt nur 8% des Gesamtenergieverbrauchs aus.

Der Verkehr liegt mit 27% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entsprechend viel CO2- Emissionen.

Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche des Marktes Roßtal ist durch den Bestand an Photovoltaik- und Windkraftanlagen hoch und entspricht fast 60% des gesamten Roßtaler Strombedarfs.

Im Wärmebereich sieht es ganz anders aus: Lediglich 2% des Wärmebedarfs werden schätzungsweise durch erneuerbare Energien erzeugt.

Verteilung des Energieverbrauchs 2013

3% 5% Strom Haushalte/ kommunale Gebäude 27% Gewerbe/ Industrie Wärme Haushalte/ kommunale Gebäude

7% Gewerbe/ Industrie

58% Mobilität

Energieerzeugung der Erneuerbaren Energien in MWh 2013 7.000 Wärme Strom Geothermie (geschätzt) 6.000 Solarthermie

5.000 Bioenergie (Wärme) Wasser 4.000

MWh PV Freiflächen

3.000 PV Dachflächen Bioenergie (Strom) 2.000 Wind

1.000

0

Die im Jahr 2014 in Betrieb genommene Windkraftanlage wird ebenfalls berücksichtigt (Stromertrag geschätzt), da sie erheblichen Ein- fluss auf die Gesamtproduktion an erneuerbaren Energien hat.

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8 Szenarien

8.1 Basisszenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden bleibt unverändert.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 10% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 30%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 20%.  Der Benzinverbrauch geht um 20% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 40% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang).  Die über den Bestand hinaus bestehenden Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden – soweit vorhanden – zu 50% ausgeschöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 14.384 MWh 6.746 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 8.202 MWh 3.847 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 115.877 MWh 27.811 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 16.339 MWh 3.921 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 73.454 MWh 19.245 t CO2

Summe Strom 22.586 MWh 10.593 t CO2

Summe Wärme 132.216 MWh 31.732 t CO2

Summe 228.256 MWh 61.570 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 5.309 MWh 2.490 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 4.653 MWh 2.182 t CO2

Strom Wind 33.079 MWh 15.514 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 3.802 MWh 1.783 t CO2

Wasser 277 MWh 130 t CO2

1 Solarthermie 6.208 MWh 1.490 t CO2

2 Wärme Bioenergie 5.702 MWh 1.369 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 18.209 MWh 4.370 t CO2

Summe Strom 47.120 MWh 22.099 t CO2

Summe Wärme 30.119 MWh 7.229 t CO2

Summe 77.239 MWh 29.328 t CO2

CO2-Bilanz 32.242 t CO2

1 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit einer solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 75% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um mehr als die Hälfte zurückgegangen, wobei das CO2-Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde.

Dieser Rückgang ist einerseits auf den verringerten Wärmebedarf der Haushalte zurückzuführen und ande- rerseits auf den Einsatz weiterer Windkraftanlagen. Es wurde angenommen, dass die Hälfte der Potenzial- flächen für Windkraft genutzt werden (siehe Kapitel 5.1). Im Strombereich ist Roßtal dadurch bereits CO2- neutral.

Auch im Bereich der Wärmeerzeugung kann ein deutlicher Rückgang der Emissionen erreicht werden, vor allem bedingt durch die Zunahme von solarthermischen Anlagen und Wärmepumpen/Erdwärmesonden.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 180.000 Bestand 2013 Wärme 160.000 Strom Basis-Szenario 2025 140.000 120.000 100.000

MWh 80.000 60.000 40.000 20.000 0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 80.000 Bestand 2013 70.000 Basis-Szenario 2025 60.000 50.000 40.000 Tonnen 30.000 20.000 10.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.2 Best-Practice-Szenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden geht um 10% zurück.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 20% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 60%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 40%.  Der Benzinverbrauch geht um 40% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 20% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang)  Die Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden zu 100% ausge- schöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 12.946 MWh 6.072 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 7.291 MWh 3.419 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 66.216 MWh 15.892 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 12.254 MWh 2.941 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 58.464 MWh 15.331 t CO2

Summe Strom 20.237 MWh 9.491 t CO2

Summe Wärme 78.469 MWh 18.833 t CO2

Summe 157.170 MWh 43.655 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 7.488 MWh 3.512 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 4.653 MWh 2.182 t CO2

Strom Wind 60.304 MWh 28.283 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 7.603 MWh 3.566 t CO2

Wasser 277 MWh 130 t CO2

1 Solarthermie 10.346 MWh 2.483 t CO2

2 Wärme Bioenergie 15.206 MWh 3.649 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 34.763 MWh 8.343 t CO2

Summe Strom 80.325 MWh 37.672 t CO2

Summe Wärme 60.315 MWh 14.476 t CO2

Summe 140.640 MWh 52.148 t CO2

CO2-Bilanz - 8.493 t CO2

1 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit einer solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 100% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 weiter zurückgegangen. Der Markt Roßtal ist CO2-neutral, wenn man das CO2-Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß ver- rechnet. Durch die Erzeugung erneuerbarer Energien auf der Gemeindefläche werden sogar ca. 8.500 Ton- nen CO2 mehr eingespart als die Gemeinde (inklusive Verkehr) verursacht.

Der Rückgang ist auf die Entwicklung im Wärmebereich sowie auf die Ausnutzung der Potenzialflächen für Windkraft zurückzuführen (siehe Kapitel 5.1).

Vergleich Energieverbrauch in MWh 180.000 Strom Wärme Bestand 2013 160.000 Best-Practice-Szenario 2025 140.000 120.000 100.000

MWh 80.000 60.000 40.000 20.000 0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 80.000 Bestand 2013 70.000 Best-Practice-Szenario 2025

60.000

50.000

40.000 Tonnen 30.000

20.000

10.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.3 Vergleich Stand 2013 und Szenarien

Betrachtet man den Energieverbrauch 2013 und die beiden Szenarien, wird deutlich, dass die größten Hand- lungsoptionen im Wärmebereich liegen. Hier ist das Einsparpotenzial mit Abstand am größten.

Vergleich Energieverbrauch in MWh Bestand 2013 300.000 Basis-Szenario 2025 250.000 Best-Practice-Szenario 2025

200.000

MWh 150.000

100.000

50.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

Auch der Vergleich des CO2-Ausstoßes belegt anschaulich, dass eine mögliche Reduktion vor allem von der Entwicklung im Wärmebereich abhängt. Im Bereich von Stromverbrauch und –erzeugung ist Roßtal durch die Nutzung von Wind- und Solarenergie heute bereits annähernd CO2-neutral.

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen Bestand 2013 80.000 Basis-Szenario 2025 70.000 Best-Practice-Szenario 2025 60.000 50.000 40.000 Tonnen 30.000 20.000 10.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH STADT STEIN

Klimaschutzfahrplan und Potenzialanalyse Stadt Stein

Landkreis Fürth, Bayern

August 2015

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH STADT STEIN

Inhaltsverzeichnis 1 Strukturdaten ______4

2 Energie- und CO2-Bilanz ______5 3 Stromeffizienz und -einsparung ______7 4 Wärmeeffizienz und -einsparung ______9 5 Erneuerbare Energien ______10 6 Mobilität ______16 7 Zusammenfassung ______17 8 Szenarien ______19

Weitere Bestandteile des Klimaschutzkonzeptes für die Stadt Stein finden Sie im Dokument „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“: Kapitel 4 – Regionale Wertschöpfung Kapitel 5 – Controlling-Instrumente Kapitel 6 – Akteursbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH STADT STEIN

Ergebnisse für die Stadt Stein

 In der Stadt Stein gehen insgesamt 73% des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwärme. Allein 59% werden im Bereich der privaten Haushalte verbraucht.

 Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht lediglich 7% des Gesamtenergie- verbrauchs aus.

 Der Verkehr ist mit 20% am Gesamtenergieverbrauch im Vergleich zu den anderen Gemein- den im Landkreis Fürth unterduchschnittlich.

 Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche der Stadt Stein stützt sich ausschließlich auf Photovoltaik-Dachanlagen. Weniger als 20% des vorhandenen Potenzials werden bereits ge- nutzt. Damit können lediglich 3% des Gesamtstrombedarfs gedeckt werden.

 Im Wärmebereich werden schätzungsweise lediglich 2% des Energiebedarfs durch erneuer- bare Energien vor Ort erzeugt.

 Ein deutlicher Rückgang des Stromverbrauchs ist durch die Zunahme an elektrischen Gerä- ten im Alltag nicht zu erwarten. Das CO2-Einsparpotenzial liegt neben der steigenden Effizi- enz der Geräte vor allem in der erneuerbaren Erzeugung des Stroms.

 Das mit Abstand größte CO2-Einsparpotenzial liegt im Bereich der Wärmeversorgung von Wohngebäuden.

 Im Bereich Mobilität lassen sich nur moderate CO2-Einsparungen erzielen, da der Kraftstoff- verbrauch zwar sinkt, der Anteil an Diesel-Fahrzeugen aber steigt.

 Das Potenzial zur Erzeugung von erneuerbarem Strom ist in der Stadt Stein auf Photovoltaik und gegebenenfalls Bioenergie beschränkt. Unter den im Basis-Szenario getroffenen An- nahmen (wenig Stromeinsparung, mittlerer Einsatz erneuerbarer Energien) könnte der CO2- Ausstoß im Strombereich bis 2025 um 18% verringert werden.

 Das Potenzial zur erneuerbaren Wärmeversorgung ist noch weitgehend unerschlossen. In Kombination mit entsprechenden Einsparungen und Effizienzmaßnahmen kann im Wärmebe- reich auch bei einem moderaten Ausbau wie im Basis-Szenario beschrieben (z.B. Sanierung von 1% des Gebäudebestandes pro Jahr) eine CO2-Minderung von 40% bis 2025 erreicht werden.

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH STADT STEIN

1 Strukturdaten

Stadt Stein Landkreis Fürth

Größe 1.951 ha 30.755 ha

Bertelsdorf, Eckershof, Gutzberg, Loch, Ober- büchlein, Sichersdorf, Ortsteile Oberweihersbuch, 14 Städte/Stadtn Unrerbüchlein, Unterweihersbuch, Deu- tenbach 1970 9.569 75.852 + 43,3% + 51% Einwohner 2013 13.709 114.513 + 0,2% + 5,8% 2021 (Prognose) 13.740 121.100

Bevölkerungsdichte 703 EW/km² 372 EW/km²

unter 18 Jahre 1.913 14,0% 18.767 16,4% Altersstruktur 18 bis 64 Jahre 8.183 59,7% 71.202 62,2% über 64 Jahre 3.613 26,3% 24.544 21,4%

Siedlungs- und Verkehrsfläche 391 ha 20,0% 5.260 ha 17,1% Flächennutzung Landwirtschaft 1.192 ha 61,1% 17.222 ha 56,0% Wald 355 ha 18,2% 7.714 ha 25,1%

Arbeitsplätze Beschäftigte am Arbeitsort - insgesamt 2.654 22.584 - Land-und Forstwirtschaft 4 0,2% 146 0,6% - Produzierendes Gewerbe 702 26,4% 8.642 38,3% - Handel/Verkehr/Gastgew. 930 35,0% 5.411 24,0% - Dienstleistung 1.018 38,4% 8.229 36,4%

Pendlersaldo - 2.452

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Stand: 31.12.2013 (Einwohner- und Flächendaten); 30.06.2013 (Arbeitsplätze); Mai 2011 (Bevölkerungsprognose Kommunen); Juni 2014 (Bevölkerungsprognose Landkreis)

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2 Energie- und CO2-Bilanz

Die Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz wurde auf Wunsch des Auftraggebers mit dem Online- Anteil am Energieverbrauch nach Instrument ECOSPEED Region erstellt. Weitere In- Sektoren 2013 formationen zu ECOSPEED Region sowie zu den in der Folge behandelten Themen finden Sie auch in der Abschlussdokumentation „Klimaschutzkon- 64% zept für den Landkreis Fürth“.

Neben Daten des Statistischen Bayerischen Landes- amtes sind vor allem Angaben der Energieversorger, der Kommunen und der Kaminkehrer eingeflossen. 17% 19%

Die rechte Abbildung zeigt die Aufteilung des Ener- gieverbrauchs nach Sektoren. Am meisten Energie verbrauchen mit Abstand die privaten Haushalte mit 64%. Es folgen der Verkehr mit 19% sowie Gewerbe und Industrie mit 17%. Wirtschaft Haushalte/Kommunal Verkehr

Entwicklung von Energieverbrauch und Energieträgern 800.000 Umweltwärme 700.000 Sonnenkollektoren 600.000 Flüssiggas 500.000 Holz Fernwärme 400.000

MWh/Jahr Erdgas 300.000 Diesel 200.000 Benzin

100.000 Heizöl EL Strom 0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Der Gesamtenergieverbrauch der Stadt Stein ist zwischen 1990 und 2000 nur leicht angestiegen. (Bei allen anderen Gemeinden im Landkreis Fürth war der Anstieg in diesem Zeitraum erheblich höher!) Seit dem Jahr 2000 fällt er wieder, in den letzten Jahren mit zunehmender Geschwindigkeit.

Der Anteil an Heizöl ist seit dem Jahr 2000 kontinuiertlich und stark zurückgegangen. Gleichzeitig ist der Erdgasverbrauch bis 2010 angestiegen; danach fällt er wieder. Auch der Anteil an erneuerbaren Energien im Wärmebereich ist gestiegen, vor allem durch den Einsatz von Holz und Fernwärme.

Der Stromverbrauch ist seit 1990 fast unverändert. (Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostrom- verbrauch lag im Bundesdurchschnitt 2013 bei 25,4%.)

Auch der Kraftstoffverbrauch ist seit 1990 annähernd gleich geblieben, allerdings mit einer Verschiebung zu mehr Diesel-Kraftstoff.

Der Gesamtenergieverbrauch der Stadt Stein setzte sich 2013 mehrheitlich aus den fossilen Energieträgern Erdgas, Heizöl, Benzin und Diesel, zusammen. Neben Holz spielen im Bereich der Wärmeerzeugung auch Umweltwärme, solarthermische Anlagen und Fernwärme eine Rolle, wenn auch nur eine sehr kleine.

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Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen 160.000 Flüssiggas 140.000 Erdgas 120.000 Diesel Benzin 100.000 Heizöl EL

t/Jahr 80.000

60.000

40.000

20.000

0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Die Treibhausgas-Emissionen der Stadt Stein sind seit 1990 kontinuierlich gesunken. Diese Entwicklung hat sich in den letzten Jahren beschleunigt. Der Rückgang ist hauptsächlich auf den geringeren Heizölverbrauch und den vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien zurückzuführen.

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3 Stromeffizienz und -einsparung

3.1 Haushalte

Die privaten Haushalte der Stadt Stein verbrauchten im Jahr 2013 20.801 MWh Strom. Das entspricht 58,6% des gesamten Strombedarfs von Stein.

Austausch eines Haushaltsgeräts Jeder Haushalt besitzt in der Regel drei lebenserleichternde Haushaltsgeräte wie Spül- oder Waschma- schine. Durch Austausch eines älteren Gerätes zugunsten eines modernen, energieeffizienten Gerätes können rund 200 kWh Strom pro Haushalt und Jahr eingespart werden. Bei 7.135 Haushalten in Stein (Stand 31.12.2013) würden 1.427 MWh weniger Strom pro Jahr benötigt. Das entspricht 6,9% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Stadt Stein und einer CO2-Einsparung von 669 Tonnen pro Jahr.

Austausch von 5 Glühbirnen pro Haushalt Eine herkömmliche 40W-Glühbirne verbraucht pro Stunde 40 Wh Strom. Eine moderne LED-Lampe mit etwa der gleichen Lumenzahl verbraucht nur 5 Wh pro Stunde. Wenn pro Haushalt also 5 Lichtquellen von 40W-Glühbirnen auf moderne 5W-LEDs umgerüstet werden, ergibt das pro Haushalt eine Reduktion der Leistung von 175W. Unter Annahme einer durchschnittlichen Brenndauer von ca. 3 Stunden am Tag ergibt sich für die 7.135 Haushalte von Stein eine jährliche Stromeinsparung von 1.373 MWh. Das ent- spricht 6,6% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Stadt Stein und einer CO2-Einsparung von 644 Tonnen pro Jahr.

3.2 Kommunale Liegenschaften

Der Kommunalbetrieb Stein ist für das Gebäude- und Energiemanagement der öffentlichen Gebäude zu- ständig. Den mit Abstand höchsten Stomverbrauch hat die Hauptschule Neuwerker Weg (541 MWh/a), wel- che mit Strom beheizt wird (Nachtspeicheröfen). Es folgen die städtischen Abwasserbeseitigungsanlagen mit 143 MWh/a und das Rathaus mit 102 MWh/a.

Der Stromverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Strom- verbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll.

Straßenbeleuchtung Im Stadtgebiet Stein gibt es insgesamt 2.354 Straßenlampen, die im Jahr 2013 1.045 MWh Strom ver- brauchten. Das entspricht 2,9% des Gesamtstromverbrauchs von Stein.

Stückzahl Quecksilberdampflampen HQL 1.311 Leuchtstofflampen LL 332 Induktionslampen (umgebaute HQL-Lampen) 171 Natriumdampflampen-Hochdruckvariante HSE 364 LED-Leuchten LED 176 Lampen insgesamt 2.354

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Umrüstung der Straßenbeleuchtung Nimmt man für die Stadt Stein die schrittweise Umrüstung von HQL-Lampen mit einer Leistung von 120W auf LED-Lampen mit einer Leistung von 50W an, so könnten bei der Umrüstung von 1.311 Quecksilber- lampen auf LED bei einer Leuchtdauer von jährlich 4.000 Stunden 367 MWh Strom im Jahr eingespart werden. Das entspricht 172 Tonnen CO2.

3.3 Industrie und Gewerbe

Industrie und Gewerbe in Stein verbrauchten im Jahr 2013 13.655 MWh Strom. Das entspricht 38,5% des Gesamtstromverbrauchs von Stein.

Im Bereich Industrie und Gewerbe herrscht im Allgemeinen ein großes Stromeinsparpotenzial, besonders durch den Austausch alter Geräte und Maschinen. Viele Unternehmen sind darauf bedacht, ihr Energiema- nagement zu optimieren und energieeffizienter zu wirtschaften, z.B. durch Optimierung von elektromotori- schen Antrieben und industriellen Pumpensystemen oder Sanierung der Innen- und Hallenbeleuchtung (LED-Technik).

Die Kommunen haben auf entsprechende Maßnahmen der ortsansässigen Industrie- und Gewerbebetriebe keinen direkten Einfluss, können aber beratend tätig werden (siehe auch Maßnahme A11).

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4 Wärmeeffizienz und -einsparung

4.1 Wohngebäude

In Stein gab es im Jahr 2013 2.961 Wohngebäude mit einer Wohnfläche von insgesamt 637.366 m². Die pri- vaten Haushalte der Stadt Stein verbrauchten im Jahr 2013 313.617 MWh Energie für Heizung und Warm- wasserbereitung.1 Das entspricht etwa 80,6% des gesamten Wärmebedarfs von Stein.

Gebäudesanierung Durch die Sanierung von 2% des Gebäudebestands könnten in Stein bei einer Reduzierung des Raum- wärmebedarfs von durchschnittlich 160 kWh/m² auf 80 kWh/m² im Jahr 1.020 MWh Wärme eingespart werden. (Das entspricht dem durchschnittlichen Jahreswärmeverbrauch von ca. 34 unsanierten Einfami- lienhäusern, Baujahr 1980, ca. 180m² Wohnfläche – siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang). Die CO2-Einsparung läge bei 245 Tonnen pro Jahr.

4.2 Kommunale Liegenschaften

Den höchsten Wärmebedarf hat das Rathaus mit 382 MWh/a. Fast gleichauf liegt die Grundschule in der Mühlstraße mit 378 MWh/a. Beide Objekte werden mit Erdgas beheizt. Es folgt die Grundschule Neuwerker Weg mit 317 MWh/a. Hier kommt Fernwärme zum Einsatz.

Der Wärmeverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Wär- meverbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll.

4.3 Industrie und Gewerbe

Zum Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe liegen keine „harten“ Daten vor, da die Angaben der Kamin- kehrer anonymisiert übergeben wurden, also keiner bestimmten Adresse oder Nutzung zuzuordnen sind. Der hier angenommene Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe wurde anteilig aus dem Gesamtwärmebe- darf ermittelt, und zwar in Abhängigkeit von der Anzahl der Arbeitsplätze. Er liegt für die 14 Gemeinden im Landkreis Fürth bei durchschnittlich 18% des Gesamtwärmebedarfs.

Der so ermittelte Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe in Stein liegt im Jahr 2013 bei 75.291 MWh. Das entspricht etwa 19,4% des Gesamtwärmebedarfs von Stein.

Das Einsparpotenzial im Wärmebereich ist abhängig vom Stand der Technik in den Betrieben und entzieht sich dem direkten Einfluss der Kommunen.

1 Die Zahlen zum Wärmeverbrauch beruhen auf den Angaben der Kaminkehrer zur Nennleistung der Anlagen – siehe auch „Methodi- sche Hinweise“ im Anhang.

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5 Erneuerbare Energien

Die Potenziale für erneuerbare Energien wurden flächenbezogen ermittelt, in Anlehnung an die Methode ErneuerbarKomm! (siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang).

5.1 Wind

Bestand Es gibt in der Stadt Stein keine Windkraftanlagen.

Potenzial Nach aktuellem Sach- und Rechtsstand sind im Regionalplan des Planungsverbands Region Nürnberg im Stadt- gebiet von Stein folgende Vorbehalts- bzw. Vorranggebiete für die Windenergienutzung ausgewiesen:  WK 22 (ca. 8 ha): Vorbehaltsgebiet an der Landkreisgrenze zur Gemeinde Rohr

Eine Realisierung von Windkraftanlagen in diesem Gebiet ist sehr unwahrscheinlich (Fläche zu klein, „Verspargelung“ der Landschaft, schwierige Eigentümerverhältnisse, nötiger Abstand zu geplanter Südum- gehung B14). Die Fläche wird in den nachfolgenden Szenarien daher nicht als Potenzial berücksichtigt.

Am 21.11.2014 ist in Bayern die sogenannte 10H-Regelung in Kraft getreten. Diese besagt, dass die Errich- tung von Windkraftanlagen im Außenbereich nur zulässig ist, wenn die Windkraftanlagen zu Wohngebäuden mindestens den 10-fachen Abstand ihrer Höhe einhalten.

Bayerische Gemeinden können weiterhin eigenverantwortlich beschließen, dass in ihrem Stadtgebiet gerin- gere Abstände von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung gelten sollen, sofern eine Beteiligung der Bürgerschaft stattgefunden hat und betroffene Nachbargemeinden im Rahmen der Abwägung beteiligt wor- den sind. Die 10H-Regelung führt letztendlich dazu, dass Windkraftanlagen mit einem Abstand von weniger als 10H zur Wohnbebauung regelmäßig eine gemeindliche Bauleitplanung erforderlich machen (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.4).

Bestehende Windkraftanlagen im Stadtgebiet Stein (Quelle: Energieatlas Bayern)

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5.2 Solarenergie 5.2.1 Photovoltaik

Bestand In der Stadt Stein wurden im Jahr 2013 mit Photovoltaik-Anlagen auf Dachflächen insgesamt 1.170 MWh Strom produziert. Das entspricht 3,3 % des Gesamtstrombedarfs von Stein. Die CO2-Einsparung beträgt ins- gesamt 549 Tonnen pro Jahr.

Potenzial Dachflächen Für die Potenzialberechnung der Dachflächen wurden Vergleichswerte von ca. 50 ländlichen Kommunen in Bayern herangezogen, für welche eine detaillierte Potenzialanalyse (Methode ErneuerbarKomm!) vorliegt. Demnach sind ca. 30% aller Dachflächen für eine solare Nutzung geeignet. Sofern keine Angaben zur Ge- samtfläche der Dächer (in m2) vorlagen, wurde diese mit 6,5% der Gebäude- und Freifläche angenommen.

Von den insgesamt 249 ha Gebäude- und Freiflächen in Stein (Stand 31.12.2013) sind demnach 16,2 ha oder 161.785 m2 für die Solarstromerzeugung geeignet. Wenn 30% dieser geeigneten Flächen mobilisiert werden, können insgesamt 5.897 MWh Strom pro Jahr auf Steins Dächern produziert werden.2

Im Jahr 2013 wurden bereits 1.170 MWh durch PV-Dachanlagen erzeugt, das heißt der Ausbaustand ist mit knapp 20% noch relativ gering und liegt deutlich unter dem der meisten anderen Gemeinden im Landkreis Fürth. Würde das zusätzliche Potenzial von 4.727 MWh/a komplett ausgeschöpft, ergäbe sich eine Deckung des Gesamtstrombedarfs von 16,6% und eine zusätzliche CO2-Einsparung von 2.217 Tonnen pro Jahr.

Das letztendlich mobilisierbare Potenzial ist von der Bereitschaft der Hauseigentümer abhängig und kann nicht abschließend beurteilt werden. Die Motivation der Eigentümer kann durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit oder ein Solardachkataster positiv beeinflusst werden.

Potenzial Freiflächen Bei den Freiflächen gilt es zu unterscheiden zwischen Flächen, die eine Förderung über das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) erhalten, und nicht geförderten Flächen.

Zu den nach § 51 Absatz 1, Satz 3 EEG (Stand 2014) geförderten Flächen gehören die Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen (110m beidseitig), bereits versiegelte Flächen und Konversionsflächen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militärischer Nutzung.

Allerdings wird die Höhe der finanziellen Förderung dieser Anlagen künftig nicht mehr per Gesetz festge- setzt, sondern mittels Ausschreibungen durch die Bundesnetzagentur ermittelt. Gemäß § 55 Absatz 3 EEG ist nach einer Übergangsfrist bis zum 01. September 2015 eine finanzielle Förderung von Strom aus neu in Betrieb genommenen Freiflächenanlagen ausschließlich über eine erfolgreiche Teilnahme an entsprechen- den Auktionen möglich.

Nach EEG geförderte Freiflächen In der Stadt Stein gibt es kein Potenzial für Freiflächen-Photovoltaikanlagen entlang von Autobahnen oder Schienenwegen. Die Nutzung anderer geförderter Flächen (z.B. Konversionsflächen) wäre im Ein- zelfall zu prüfen.

Auch PV-Freiflächen-Anlagen ohne EEG-Einspeisevergütung können rentabel sein, wenn der Strom direkt verkauft wird, z.B. an ein benachbartes Gewerbegebiet.

2 Berechnungsgrundlagen: siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.2.2 Solarthermie

Bestand Über die Anzahl und die Leistung von solarthermischen Anlagen in Stein liegen keine Daten vor.

Grundsätzlich sind alle Flächen, die für PV-Anlagen geeignet sind, auch für solarthermische Anlagen geeig- net. Die Eignungsflächen unterscheiden sich lediglich in den Anforderungen an Mindestgröße und Dachnei- gung (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.2).

Die Dimensionierung der Anlage ist abhängig von der Haushaltsgröße und davon ob die Anlage ausschließ- lich für die Warmwassererzeugung oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung genutzt wird. Eine Kollektor- fläche von 4 bis 5 m2 reicht aus, um rund 60% des Warmwassers in einem Einfamilienhaus bereitzustellen. Bei einer Fläche von 8 bis 15 m2 können Solarkollektoren rund ein Viertel des gesamten Bedarfs an Wärme für Heizung und Warmwasser liefern.

Potenzial Das Ausbaupotenzial kann als hoch eingestuft werden. Da die Nutzung erneuerbarer Energien bei Umbau- maßnahmen und Neubau inzwischen Pflicht ist, wird der Anteil sich zukünftig weiter erhöhen.

Ausbau Solarthermie Wenn 2 % des Gebäudebestandes in Stein pro Jahr mit einer solarthermischen Anlage für Warmwasser- erzeugung und Heizungsunterstützung ausgestattet werden, und durch diese Anlage ein Viertel des ge- samten Wärmebedarfs des Gebäudes gedeckt werden kann, steigt der Wärmeertrag aus Solarthermie pro Jahr um 1.568 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 376 Tonnen.

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5.3 Bioenergie

Bestand Die Stadt Stein verfügt über 1.065 ha Ackerfläche und 246 ha Grünland. Der Energieertrag aus Biomasse variiert stark in Abhängigkeit vom verwendeten Substrat.

Potenzial Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass 20% des Ackerlandes und 30% des Grünlandes mobilisiert werden können, um ihre Erträge einer energetischen Verwertung zuzuführen. Es ergibt sich ein durchschnitt- licher Energieertrag von 12.864 MWh/a.3 Davon entfallen ca. 2/3 auf Wärme (8.576 MWh/a) und ca. 1/3 auf Strom (4.288 MWh/a).

Das Potenzial von Biomasse kann nur eingeschränkt gemeindeweise zugeordnet werden. Jede Gemeinde verfügt im Allgemeinen über Anbauflächen, welche für die Erzeugung von Biomasse verwendet werden kön- nen. Wo dieses Material letzten Endes verwertet wird, hängt von den Standorten der entsprechenden Anla- gen ab. Eine große Biogasanlage kann beispielsweise mit dem Ertrag aus Flächen mehrerer Nachbarge- meinden betrieben werden.

Wärmeertrag Fläche (ha) Mobilisierung Stromertrag (MWh/a) (MWh/a)

1.065 20% 3.550 7.100 Ackerland

Grünland 246 30% 738 1.476

Vorhandene Biogasanlagen In Stein gibt es keine Biogasanlagen. Drei Biomasseanlagen lieferten im Jahr 2013 insgesamt 470 MWh Strom für den Eigenbedarf. Hinzu kommt eine weitere Anlage, die im Jahr 2014 von einem Landwirt in Be- trieb genommen wurde. Der Ertrag dieser Anlage wird mit 427 MWh pro Jahr angegeben (Quelle: EnergyMap). Über die Wärmenutzung der Anlagen liegen keine Angaben vor.

Für die nachfolgenden Szenarien wird das oben bezifferte Flächenpotenzial für die Stadt Stein berücksich- tigt, unabhängig davon, wo es verwertet wird.

Bestehende Biogas-, Biomasse- und Kläranlagen im Stadtgebiet Stein (Quelle: Energieatlas Bayern)

3 Berechnungsgrundlagen: siehe „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.4 Wasserkraft

Bestand In Stein gibt es eine Wasserkraftanlage, welche im Jahr 2013 219 MWh Strom erzeugt hat. Die Anlage wird von der Firma Faber-Castell betrieben. Ihre Erträge dienen dem Eigenbedarf.

Potenzial Als realistisches Potenzial kann angenommen werden, dass die bestehenden Wasserkraftanlagen lediglich optimiert werden. Dabei wird von einer Ertragssteigerung durch effizientere Turbinen von 10 % ausgegan- gen, wodurch sich die eingespeiste Strommenge nur gering auf 241 MWh pro Jahr erhöht.

Bei der Modernisierung der bestehenden Anlagen ist darauf zu achten, dass alle natur- und artenschutz- rechtlichen Bestimmungen eingehalten werden. In Fließgewässern muss vor allem die Durchgängigkeit für Fische und Kleinlebewesen gewährleistet sein.

Bestehende Wasserkraftanlagen im Stadtgebiet Stein (Quelle: Energieatlas Bayern)

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5.5 Oberflächennahe Geothermie

Die Nutzung oberflächennaher Geothermie ist besonders für die partikulare, gebäudebezogene Wärmever- sorgung (Niedertemperatur-Heizsysteme) geeignet.

Bestand Im Stadtgebiet von Stein werden bereits in geringem Umfang Erdwärmesonden eingesetzt.

Potenzial Erdwärmesonden oder Wärmepumpen werden vor allem im Rahmen von Neubau und Gebäudesanierung installiert. Bei der Ausweisung von Neubaugebieten (Niedrigenergiehäuser) besteht also ein lokal begrenz- tes Potenzial. Die Mobilisierung ist letztlich von den individuellen Entscheidungen der Bauherren abhängig. Eine entsprechende Festsetzung im Bebauungsplan erlaubt über eine klimafreundliche Bauleitplanung auch gewisse Vorgaben zur Wahl des Heizungssystems durch die Kommune (siehe auch Maßnahme B3).

Das Stadtgebiet von Stein ist außerhalb der Wasserschutzgebiete generell für die Nutzung oberflächennaher Geothermie geeignet.4

Sanierung Gebäudebestand Wenn in Stein pro Jahr durch Sanierungen bei 1 % des Gebäudebestandes die Ölheizung durch eine Grundwasserwärmepumpe oder eine Erdwärmesonde ersetzt wird, steigt der Wärmeertrag aus erneuer- baren Quellen pro Jahr um 3.136 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 753 Ton- nen.

Oberflächennahe Geothermie – bestehende Anlagen und Standorteignung (Quelle: IOG Bayerisches Landesamt für Umwelt)

4 Detaillierte Informationen hierzu sind auch abzurufen unter http://www.lfu.bayern.de/geologie/geothermie_iog/index.htm

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6 Mobilität

Benzin und Diesel sind für einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen in Stein verantwortlich. Durch schadstoffärmere Autos und/oder eine Verringerung der jährlichen Fahrleistung lassen diese sich gegebe- nenfalls reduzieren.

Im Jahr 2013 waren in Stein 7.720 PKW zugelassen. Im selben Jahr wurden in Bayern durchschnittlich 0,05 PKW pro Einwohner neu zugelassen (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt). Das macht für Stein 685 Neuzulassun- gen.

Weitere Einsparungen sind zu erwarten durch den zukünftigen Einsatz von Elektroautos.

Kraftstoffeinsparung Wenn 685 Neuwagen durchschnitttlich 2 Liter Kraftstoff pro 100 km weniger verbrauchen als ältere Model- le, ergibt sich bei einer angenommenen Jahresfahrleistung von 15.000 km pro Fahrzeug für die Stadt Stein eine Einsparung von insgesamt 205.635 Liter Kraftstoff pro Jahr. Der PKW-Bestand teilt sich üblicherweise in 70% Benzin- und 30% Dieselmotoren auf. Auf die Benzinmo- toren entfällt eine CO2-Einsparung von 336 t und auf die Dieselmotoren von 164 t pro Jahr.

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7 Zusammenfassung

Bevor im Folgenden zwei Szenarien zur zukünftigen Entwicklung des Energieverbrauchs und der Energieer- zeugung durch erneuerbare Energien vorgestellt werden, wird zunächst der Ist-Zustand, der sich aus den vorangegangenen Kapiteln 3 bis 6 ergibt, zusammenfassend dargestellt.

Haushalte und kommunale Gebäude 20.801 MWh 9.756 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 13.655 MWh 6.404 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 313.617 MWh 75.268 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 75.291 MWh 18.070 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 106.345 MWh 27.767 t CO2

Summe Strom 34.456 MWh 16.160 t CO2

Summe Wärme 388.908 MWh 93.338 t CO2

Summe 529.708 MWh 137.264 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 1.170 MWh 549 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 0 MWh 0 t CO2

Wasser 219 MWh 103 t CO2

1 Solarthermie 3.920 MWh 941 t CO2

2 Wärme Bioenergie 0 MWh 0 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 3.136 MWh 753 t CO2

Summe Strom 1.389 MWh 651 t CO2

Summe Wärme 7.056 MWh 1.694 t CO2

Summe 8.445 MWh 2.345 t CO2

CO2-Bilanz 134.919 t CO2

1 geschätzt: 5% aller Gebäude sind mit Anlagen wie in 5.2.2 dargestellt ausgestattet. 2 geschätzt: 50% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 geschätzt: 1% aller Gebäude sind mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Die Tabelle zeigt: In der Stadt Stein gehen insgesamt 73% des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwärme. Allein 59% werden im Bereich der privaten Haushalte (inklusive kommunale Gebäude) ver- braucht.

Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht lediglich 7% des Gesamtenergieverbrauchs aus.

Der Verkehr ist mit 20% am Gesamtenergieverbrauch im Vergleich zu den anderen Gemeinden im Landkreis Fürth unterduchschnittlich, aber dennoch für einen erheblichen Anteil der CO2-Emissionen ursächlich.

Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche der Stadt Stein stützt sich ausschließlich auf Photovoltaik- Dachanlagen. Aktuell werden weniger als 20% des vorhandenen Potenzials genutzt. Gut 3% des Gesamt- strombedarfs können damit gedeckt werden. Im Wärmebereich werden schätzungsweise lediglich knapp 2% des Energiebedarfs durch erneuerbare Energien vor Ort erzeugt.

Verteilung des Energieverbrauchs 2013

3% 4% Strom 20% Haushalte/ kommunale Gebäude

Gewerbe/ Industrie Wärme Haushalte/ kommunale Gebäude 14% Gewerbe/ Industrie

59% Mobilität

Energieerzeugung der Erneuerbaren Energien in MWh 2013 4.500 Wärme Strom Geothermie 4.000 (geschätzt) Solarthermie 3.500 Bioenergie (Wärme) 3.000 Wasser 2.500 MWh PV Freiflächen 2.000 PV Dachflächen 1.500 Bioenergie (Strom) Wind 1.000 500 0

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8 Szenarien

8.1 Basisszenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden bleibt unverändert.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 10% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 30%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 20%.  Der Benzinverbrauch geht um 20% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 40% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang).  Die über den Bestand hinaus bestehenden Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden – soweit vorhanden – zu 50% ausgeschöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 20.801 MWh 9.756 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 12.289 MWh 5.764 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 219.532 MWh 52.688 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 60.233 MWh 14.456 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 104.218 MWh 27.305 t CO2

Summe Strom 33.090 MWh 15.519 t CO2

Summe Wärme 279.765 MWh 67.144 t CO2

Summe 417.073 MWh 109.968 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 3.534 MWh 1.657 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 2.144 MWh 1.006 t CO2

Wasser 241 MWh 113 t CO2

1 Solarthermie 11.761 MWh 2.823 t CO2

2 Wärme Bioenergie 3.216 MWh 772 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 34.498 MWh 8.279 t CO2

Summe Strom 5.918 MWh 2.776 t CO2

Summe Wärme 49.475 MWh 11.874 t CO2

Summe 55.393 MWh 14.650 t CO2

CO2-Bilanz 95.318 t CO2

1 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit einer solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 75% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um knapp 30% zurückgegangen, wobei das CO2-Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde.

Dieser Rückgang ist in erster Linie auf den verringerten Wärmebedarf der Haushalte zurückzuführen.

Auch durch den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien konnte die CO2-Bilanz verbessert werden. Im Bereich der Stromerzeugung schlägt vor allem der vermehrte Einsatz von Photovoltaikanlagen und gegebe- nenfalls auch von Bioenergie zu Buche. Ein noch deutlicherer Rückgang der Emissionen kann im Wärmebe- reich erreicht werden, vor allem bedingt durch die Zunahme von solarthermischen Anlagen und Wärmepum- pen/Erdwärmesonden.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 350.000 Bestand 2013 Strom Wärme 300.000 Basis-Szenario 2025 250.000

200.000

MWh 150.000

100.000

50.000

0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 160.000 Bestand 2013 140.000 Basis-Szenario 2025 120.000 100.000 80.000 Tonnen 60.000 40.000 20.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.2 Best-Practice-Szenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden geht um 10% zurück.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 20% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 60%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 40%.  Der Benzinverbrauch geht um 40% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 20% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang)  Die Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden zu 100% ausge- schöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 18.721 MWh 8.780 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 10.924 MWh 5.123 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 125.447 MWh 30.107 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 45.174 MWh 10.842 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 82.949 MWh 21.752 t CO2

Summe Strom 29.645 MWh 13.903 t CO2

Summe Wärme 170.621 MWh 40.949 t CO2

Summe 283.215 MWh 76.604 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 5.897 MWh 2.766 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 0 MWh 0 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 4.288 MWh 2.011 t CO2

Wasser 241 MWh 113 t CO2

1 Solarthermie 19.601 MWh 4.704 t CO2

2 Wärme Bioenergie 8.576 MWh 2.058 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 65.860 MWh 15.806 t CO2

Summe Strom 10.426 MWh 4.890 t CO2

Summe Wärme 94.037 MWh 22.569 t CO2

Summe 104.463 MWh 27.459 t CO2

CO2-Bilanz 49.146 t CO2

1 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit einer solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 100% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um ca. 63% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde. Der Rückgang ist hauptsächlich auf die Entwicklung im Wärmebereich zurückzuführen.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 350.000 Bestand 2013 Strom Wärme 300.000 Best-Practice-Szenario 2025 250.000

200.000 MWh 150.000

100.000

50.000

0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 160.000 Bestand 2013 140.000 Best-Practice-Szenario 2025

120.000

100.000

80.000 Tonnen 60.000

40.000

20.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.3 Vergleich Stand 2013 und Szenarien

Betrachtet man den Energieverbrauch 2013 und die beiden Szenarien, wird deutlich, dass die größten Hand- lungsoptionen im Wärmebereich liegen. Hier ist das Einsparpotenzial mit Abstand am größten.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 600.000 Bestand 2013

500.000 Basis-Szenario 2025 Best-Practice-Szenario 2025 400.000

MWh 300.000

200.000

100.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

Auch der Vergleich des CO2-Ausstoßes belegt anschaulich, dass eine mögliche Reduktion vor allem von der Entwicklung im Wärmebereich abhängt.

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen Bestand 2013 160.000 Basis-Szenario 2025 140.000 Best-Practice-Szenario 2025 120.000 100.000 80.000 Tonnen 60.000 40.000 20.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

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Klimaschutzfahrplan und Potenzialanalyse Stadt Zirndorf

Landkreis Fürth, Bayern

August 2015

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Inhaltsverzeichnis 1 Strukturdaten ______4

2 Energie- und CO2-Bilanz ______5 3 Stromeffizienz und -einsparung ______7 4 Wärmeeffizienz und -einsparung ______9 5 Erneuerbare Energien ______10 6 Mobilität ______16 7 Zusammenfassung ______17 8 Szenarien ______19

Weitere Bestandteile des Klimaschutzkonzeptes für die Stadt Zirndorf finden Sie im Dokument „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“: Kapitel 4 – Regionale Wertschöpfung Kapitel 5 – Controlling-Instrumente Kapitel 6 – Akteursbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit

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Ergebnisse für die Stadt Zirndorf

 In der Stadt Zirndorf gehen mehr als 60% des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwärme; drei Viertel davon entfallen auf die privaten Haushalte.

 Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht nur 12% des Gesamtenergiever- brauchs aus.

 Der Verkehr liegt mit 27% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entspre- chend viel CO2-Emissionen.

 Insgesamt wurden im Jahr 2013 7% des gesamten Zirndorfer Strombedarfs durch erneuerba- re Energien auf der Gemeindefläche erzeugt. Im Wärmebereich sieht es anders aus: Lediglich ca. 2% des Wärmebedarfs werden schätzungsweise durch erneuerbare Energien erzeugt.

 Ein deutlicher Rückgang des Stromverbrauchs ist durch die Zunahme an elektrischen Gerä- ten im Alltag nicht zu erwarten. Das CO2-Einsparpotenzial liegt neben der steigenden Effizi- enz der Geräte vor allem in der erneuerbaren Erzeugung des Stroms.

 Das mit Abstand größte CO2-Einsparpotenzial liegt im Bereich der Wärmeversorgung von Wohngebäuden.

 Im Bereich Mobilität lassen sich nur moderate CO2-Einsparungen erzielen, da der Kraftstoff- verbrauch zwar sinkt, der Anteil an Diesel-Fahrzeugen aber steigt.

 Das Potenzial zur Erzeugung von erneuerbarem Strom ist in Zirndorf auf Bioenergie und Pho- tovoltaik beschränkt. Unter den im Basis-Szenario getroffenen Annahmen (wenig Stromein- sparung, mittlerer Einsatz erneuerbarer Energien) könnte der CO2-Ausstoß im Strombereich bis 2025 um ca. 11% verringert werden.

 Das Potenzial zur erneuerbaren Wärmeversorgung ist noch weitgehend unerschlossen. In Kombination mit entsprechenden Einsparungen und Effizienzmaßnahmen kann im Wärmebe- reich auch bei einem moderaten Ausbau wie im Basis-Szenario beschrieben (z.B. Sanierung von 1% des Gebäudebestandes pro Jahr) eine CO2-Minderung von ca. 38% bis 2025 erreicht werden.

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1 Strukturdaten

Stadt Zirndorf Landkreis Fürth

Größe 2.878 ha 30.755 ha

Alte Veste, Anwanden, Banderbach, Bronnamberg, Ortsteile Wolfgangshof, Leichen- 14 Städte/Stadtn dorf, Leichendorfer Müh- le, Lind, Weiherhof, Weinzierlein, Winterdorf 1970 16.886 75.852 + 53,7% + 51% Einwohner 2013 25.957 114.513 + 7,8% + 5,8% 2021 (Prognose) 27.980 121.100

Bevölkerungsdichte 902 EW/km² 372 EW/km²

unter 18 Jahre 4.518 17,4% 18.767 16,4% Altersstruktur 18 bis 64 Jahre 16.028 61,8% 71.202 62,2% über 64 Jahre 5.411 20,8% 24.544 21,4%

Siedlungs- und Verkehrsfläche 789 ha 27,4% 5.260 ha 17,1% Flächennutzung Landwirtschaft 1.229 ha 42,7% 17.222 ha 56,0% Wald 823 ha 28,6% 7.714 ha 25,1%

Arbeitsplätze Beschäftigte am Arbeitsort - insgesamt 6.355 22.584 - Land-und Forstwirtschaft 11 0,2% 146 0,6% - Produzierendes Gewerbe 2.538 39,9% 8.642 38,3% - Handel/Verkehr/Gastgew. 1.286 20,2% 5.411 24,0% - Dienstleistung 2.520 39,7% 8.229 36,4%

Pendlersaldo - 3.605

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Stand: 31.12.2013 (Einwohner- und Flächendaten); 30.06.2013 (Arbeitsplätze); Mai 2011 (Bevölkerungsprognose Kommunen); Juni 2014 (Bevölkerungsprognose Landkreis)

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2 Energie- und CO2-Bilanz

Die Erstellung der Energie- und CO2-Bilanz wurde auf Wunsch des Auftraggebers mit dem Online- Anteil am Energieverbrauch nach Instrument ECOSPEED Region erstellt. Weitere In- Sektoren 2013 formationen zu ECOSPEED Region sowie zu den in der Folge behandelten Themen finden Sie auch in der Abschlussdokumentation „Klimaschutzkon- 52% zept für den Landkreis Fürth“.

Neben Daten des Statistischen Bayerischen Landes- amtes sind vor allem Angaben der Energieversorger, der Kommunen und der Kaminkehrer eingeflossen. 21% 27%

Die rechte Abbildung zeigt die Aufteilung des Ener- gieverbrauchs nach Sektoren. Am meisten Energie verbrauchen die privaten Haushalte mit 52%, gefolgt vom Verkehr mit 27% und Gewerbe und Industrie mit 21%. Wirtschaft Haushalte/Kommunal Verkehr

Entwicklung von Energieverbrauch und Energieträgern 800.000 Umweltwärme 700.000 Sonnenkollektoren Steinkohle 600.000 Flüssiggas 500.000 Biogase Holz 400.000 Fernwärme Erdgas MWh/Jahr 300.000 Diesel 200.000 Benzin 100.000 Heizöl EL Strom 0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Der Gesamtenergieverbrauch der Stadt Zirndorf ist nach einem kräftigen Anstieg zwischen 1990 und 2000 auch in der darauffolgenden Dekade weiter leicht gestiegen. Seit 2010 ist er rückläufig, lag im Jahr 2013 aber noch deutlich über dem Niveau von 1990.

Der Anteil an Heizöl wird kontinuierlich weniger, wohingegen der Einsatz von Erdgas zwischen 1990 und 2000 sprunghaft angestiegen ist und erst seit 2010 wieder leicht zurückgeht.

Der Stromverbrauch verbleibt nach einem Anstieg zwischen 1990 und 2000 auf einem ähnlichen Niveau, Tendenz leicht fallend. (Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch lag im Bundes- durchschnitt 2013 bei 25,4%.)

Der Kraftstoffverbrauch ist seit 1990 annähernd gleich geblieben, mit steigender Tendenz seit 2010 und ei- ner Verschiebung zu mehr Diesel-Kraftstoff.

Der Gesamtenergieverbrauch der Stadt Zirndorf setzte sich 2013 mehrheitlich aus den fossilen Energieträ- gern Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel zusammen. Neben Holz spielen im Bereich der Wärmeerzeugung auch Umweltwärme, solarthermische Anlagen und Fernwärme eine Rolle, wenn auch nur eine sehr kleine.

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Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen 160.000 Steinkohle 140.000 Flüssiggas 120.000 Erdgas Diesel 100.000 Benzin 80.000 Heizöl EL t/Jahr 60.000

40.000

20.000

0 1990 2000 2010 2013

Quelle: ECOSPEED Region

Die Treibhausgas-Emissionen der Stadt Zirndorf sind zwischen 1990 und 2000 angestiegen. Seit dem Jahr 2000 sind sie rückläufig, lagen 2013 aber noch über dem Niveau von 1990. Der Rückgang ist hauptsächlich auf den geringeren Heizölverbrauch und den vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien zurückzufüh- ren.

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3 Stromeffizienz und -einsparung

3.1 Haushalte

Die privaten Haushalte der Stadt Zirndorf verbrauchten im Jahr 2013 44.680 MWh Strom. Das entspricht 50,1% des gesamten Strombedarfs von Zirndorf.

Austausch eines Haushaltsgeräts Jeder Haushalt besitzt in der Regel drei lebenserleichternde Haushaltsgeräte wie Spül- oder Waschma- schine. Durch Austausch eines älteren Gerätes zugunsten eines modernen, energieeffizienten Gerätes können rund 200 kWh Strom pro Haushalt und Jahr eingespart werden. Bei 11.981 Haushalten in Zirn- dorf (Stand 31.12.2013) würden 2.396 MWh weniger Strom pro Jahr benötigt. Das entspricht 5,4% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Stadt Zirndorf und einer CO2-Einsparung von 1.124 Tonnen pro Jahr.

Austausch von 5 Glühbirnen pro Haushalt Eine herkömmliche 40W-Glühbirne verbraucht pro Stunde 40 Wh Strom. Eine moderne LED-Lampe mit etwa der gleichen Lumenzahl verbraucht nur 5 Wh pro Stunde. Wenn pro Haushalt also 5 Lichtquellen von 40W-Glühbirnen auf moderne 5W-LEDs umgerüstet werden, ergibt das pro Haushalt eine Reduktion der Leistung von 175W. Unter Annahme einer durchschnittlichen Brenndauer von ca. 3 Stunden am Tag ergibt sich für die 11.981 Haushalte von Zirndorf eine jährliche Stromeinsparung von 2.306 MWh. Das entspricht 5,2% des Strombedarfs der privaten Haushalte in der Stadt Zirndorf und einer CO2-Einsparung von 1.082 Tonnen pro Jahr.

3.2 Kommunale Liegenschaften

Den höchsten Stomverbrauch unter den kommunalen Einrichtungen hat das Hallenbad mit 489 MWh im Jahr 2014. An zweiter Stelle rangiert die Pumpstation Eichenhain mit 242 MWh, gefolgt vom Freibad mit 204 MWh. (Quelle: Gesamt-Energiebericht 2014 für Stadt Zirndorf)

Der Stromverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Strom- verbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

Straßenbeleuchtung Im Stadtgebiet Zirndorf gibt es insgesamt 3.767 Straßenlampen, die im Jahr 2013 948 MWh Strom ver- brauchten. Das entspricht 1% des Gesamtstromverbrauchs von Zirndorf.

Stückzahl Quecksilberdampflampen HQL 526 Leuchtstofflampen LL 1.222 Kompaktleuchtstofflampen TC 927 Natriumdampflampen-Niederdruckvariante NAV 12 Natriumdampflampen-Hochdruckvariante HSE 237 Induktionsleuchte 343 Halogen-Metalldampflampen mit Keramiktechnologie HCI 19 LED-Leuchten LED 481 Lampen insgesamt 3.767

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Umrüstung der Straßenbeleuchtung Nimmt man für die Stadt Zirndorf die schrittweise Umrüstung von HQL-Lampen mit einer Leistung von 120W auf LED-Lampen mit einer Leistung von 50W an, so könnten bei der Umrüstung von 526 Quecksil- berlampen auf LED bei einer Leuchtdauer von jährlich 4.000 Stunden 147 MWh Strom im Jahr eingespart werden. Das entspricht 69 Tonnen CO2.

3.3 Industrie und Gewerbe

Industrie und Gewerbe in Zirndorf verbrauchten im Jahr 2013 43.499 MWh Strom. Das entspricht 48,8% des Gesamtstromverbrauchs von Zirndorf.

Im Bereich Industrie und Gewerbe herrscht im Allgemeinen ein großes Stromeinsparpotenzial, besonders durch den Austausch alter Geräte und Maschinen. Viele Unternehmen sind darauf bedacht, ihr Energiema- nagement zu optimieren und energieeffizienter zu wirtschaften, z.B. durch Optimierung von elektromotori- schen Antrieben und industriellen Pumpensystemen oder Sanierung der Innen- und Hallenbeleuchtung (LED-Technik).

Die Kommunen haben auf entsprechende Maßnahmen der ortsansässigen Industrie- und Gewerbebetriebe keinen direkten Einfluss, können aber beratend tätig werden (siehe auch Maßnahme A11).

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4 Wärmeeffizienz und -einsparung

4.1 Wohngebäude

In Zirndorf gab es im Jahr 2013 6.518 Wohngebäude mit einer Wohnfläche von insgesamt 1.194.158 m². Die privaten Haushalte der Stadt Zirndorf verbrauchten im Jahr 2013 326.289 MWh Energie für Heizung und Warmwasserbereitung.1 Das entspricht etwa 75,5% des gesamten Wärmebedarfs von Zirndorf.

Gebäudesanierung Durch die Sanierung von 2% des Gebäudebestands könnten in Zirndorf bei einer Reduzierung des Raumwärmebedarfs von durchschnittlich 160 kWh/m² auf 80 kWh/m² im Jahr 1.911 MWh Wärme einge- spart werden. (Das entspricht dem durchschnittlichen Jahreswärmeverbrauch von ca. 64 unsanierten Ein- familienhäusern, Baujahr 1980, ca. 180m² Wohnfläche – siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang). Die CO2-Einsparung läge bei 459 Tonnen pro Jahr.

4.2 Kommunale Liegenschaften

Der Energiebericht 2014 für die Stadt Zirndorf weist das Hallenbad als den größten Wärmeverbraucher aus (1.961 MWh/a). An zweiter Stelle liegen die Schulen mit insgesamt 1.835 MWh/a, gefolgt vom Freibad mit 670 MWh/a.

Der Wärmeverbrauch der kommunalen Liegenschaften wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Energie- und CO2-Bilanz durch den ECOSPEED Region-Rechner nicht separat erfasst, sondern dem Wär- meverbrauch der Haushalte zugeschlagen. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Daten nicht flächende- ckend für alle Kommunen vorlagen. Im Hinblick auf die Fortschreibbarkeit der Energie- und CO2-Bilanz emp- fehlen wir daher allen beteiligten Kommunen eine Maßnahme „Energiemanagement Kommunale Liegen- schaften“, welche für die Zukunft u.a. eine verlässliche Datengrundlage liefern soll (siehe Maßnahme B1).

4.3 Industrie und Gewerbe

Zum Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe liegen keine „harten“ Daten vor, da die Angaben der Kamin- kehrer anonymisiert übergeben wurden, also keiner bestimmten Adresse oder Nutzung zuzuordnen sind. Der hier angenommene Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe wurde anteilig aus dem Gesamtwärmebe- darf ermittelt, und zwar in Abhängigkeit von der Anzahl der Arbeitsplätze. Er liegt für die 14 Gemeinden im Landkreis Fürth bei durchschnittlich 18% des Gesamtwärmebedarfs.

Der so ermittelte Wärmebedarf von Industrie und Gewerbe in Zirndorf liegt im Jahr 2013 bei 105.783 MWh. Das entspricht 24,5% des Gesamtwärmebedarfs von Zirndorf. Dieser Wert ist im Verhältnis zu den anderen Gemeinden im Landkreis Fürth verhältnismäßig hoch.

Das Einsparpotenzial im Wärmebereich ist abhängig vom Stand der Technik in den Betrieben und entzieht sich dem direkten Einfluss der Kommunen.

1 Die Zahlen zum Wärmeverbrauch beruhen auf den Angaben der Kaminkehrer zur Nennleistung der Anlagen – siehe auch „Methodi- sche Hinweise“ im Anhang.

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5 Erneuerbare Energien

Die Potenziale für erneuerbare Energien wurden flächenbezogen ermittelt, in Anlehnung an die Methode ErneuerbarKomm! (siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang).

5.1 Wind

Bestand Es gibt in Zirndorf keine Windkraftanlagen.

Potenzial Nach aktuellem Sach- und Rechtsstand sind im Regionalplan des Planungsverbands Region Nürnberg im Stadtgebiet von Zirndorf keine Vorbehalts- bzw. Vorranggebiete für die Windenergienutzung ausgewiesen. (Das Vorbehaltsgebiet WK 60 an der Grenze zum Markt Cadolzburg liegt mit ca. 30 ha auf der Fläche von Cadolzburg und mit ca. 10 ha auf Zirndorfer Gemarkung. Diese Fläche wird im Rahmen der nachfolgenden Szenarien nicht als Potenzial berücksichtigt.)

Am 21.11.2014 ist in Bayern die sogenannte 10H-Regelung in Kraft getreten. Diese besagt, dass die Errich- tung von Windkraftanlagen im Außenbereich nur zulässig ist, wenn die Windkraftanlagen zu Wohngebäuden mindestens den 10-fachen Abstand ihrer Höhe einhalten.

Bayerische Gemeinden können weiterhin eigenverantwortlich beschließen, dass in ihrem Stadtgebiet gerin- gere Abstände von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung gelten sollen, sofern eine Beteiligung der Bürgerschaft stattgefunden hat und betroffene NachbarStadtn im Rahmen der Abwägung beteiligt worden sind. Die 10H-Regelung führt letztendlich dazu, dass Windkraftanlagen mit einem Abstand von weniger als 10H zur Wohnbebauung regelmäßig eine gemeindliche Bauleitplanung erforderlich machen (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.4).

Bestehende Windkraftanlagen im Stadtgebiet Zirndorf (Quelle: Energieatlas Bayern)

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5.2 Solarenergie 5.2.1 Photovoltaik

Bestand In der Stadt Zirndorf wurden im Jahr 2013 mit Photovoltaik-Anlagen insgesamt 3.548 MWh Strom produziert. Das entspricht 4 % des Gesamtstrombedarfs von Zirndorf. Davon wurden 3.415 MWh auf Dachflächen er- zeugt und 133 MWh durch eine Freiflächen-PV-Anlage. Die CO2-Einsparung beträgt insgesamt 1.664 Tonnen pro Jahr.

Potenzial Dachflächen Für die Potenzialberechnung der Dachflächen wurden Vergleichswerte von ca. 50 ländlichen Kommunen in Bayern herangezogen, für welche eine detaillierte Potenzialanalyse (Methode ErneuerbarKomm!) vorliegt. Demnach sind ca. 30% aller Dachflächen für eine solare Nutzung geeignet. Sofern keine Angaben zur Ge- samtfläche der Dächer (in m2) vorlagen, wurde diese mit 6,5% der Gebäude- und Freifläche angenommen.

Von den insgesamt 484 ha Gebäude- und Freiflächen in Zirndorf (Stand 31.12.2013) sind demnach 31,5 ha oder 314.730 m2 für die Solarstromerzeugung geeignet. Wenn 30% dieser geeigneten Flächen mobilisiert werden, können insgesamt 11.472 MWh Strom pro Jahr auf Zirndorfs Dächern produziert werden.2

Im Jahr 2013 wurden bereits 3.415 MWh durch PV-Dachanlagen erzeugt, das heißt der Ausbaustand ist mit knapp 30% noch relativ moderat. Würde das zusätzliche Potenzial von 8.057 MWh/a komplett ausgeschöpft, ergäbe sich eine Deckung des Gesamtstrombedarfs von fast 13% und eine zusätzliche CO2-Einsparung von 3.779 Tonnen pro Jahr.

Das letztendlich mobilisierbare Potenzial ist von der Bereitschaft der Hauseigentümer abhängig und kann nicht abschließend beurteilt werden. Die Motivation der Eigentümer kann durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit oder ein Solardachkataster positiv beeinflusst werden.

Potenzial Freiflächen Bei den Freiflächen gilt es zu unterscheiden zwischen Flächen, die eine Förderung über das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) erhalten, und nicht geförderten Flächen.

Zu den nach § 51, Absatz 1, Satz 3 EEG (Stand 2014) geförderten Flächen gehören die Randstreifen von Autobahnen und Schienenwegen (110m beidseitig), bereits versiegelte Flächen und Konversionsflächen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militärischer Nutzung.

Allerdings wird die Höhe der finanziellen Förderung dieser Anlagen künftig nicht mehr per Gesetz festge- setzt, sondern mittels Ausschreibungen durch die Bundesnetzagentur ermittelt. Gemäß § 55 Absatz 3 EEG ist nach einer Übergangsfrist bis zum 01. September 2015 eine finanzielle Förderung von Strom aus neu in Betrieb genommenen Freiflächenanlagen ausschließlich über eine erfolgreiche Teilnahme an entsprechen- den Auktionen möglich.

Nach EEG geförderte Freiflächen In Zirndorf gibt es kein Potenzial für Freiflächen-Photovoltaikanlagen entlang von Autobahnen oder Schienenwegen. Die Nutzung anderer geförderter Flächen (z.B. Konversionsflächen) wäre im Einzelfall zu prüfen.

Auch PV-Freiflächen-Anlagen ohne EEG-Einspeisevergütung können rentabel sein, wenn der Strom direkt verkauft wird, z.B. an ein benachbartes Gewerbegebiet.

2 Berechnungsgrundlagen: siehe auch „Methodische Hinweise“ im Anhang

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Bestehende Photovoltaikanlagen im Stadtgebiet Zirndorf (Quelle: Energieatlas Bayern)

5.2.2 Solarthermie

Bestand Über die Anzahl und die Leistung von solarthermischen Anlagen in Zirndorf liegen keine Daten vor.

Grundsätzlich sind alle Flächen, die für PV-Anlagen geeignet sind, auch für solarthermische Anlagen geeig- net. Die Eignungsflächen unterscheiden sich lediglich in den Anforderungen an Mindestgröße und Dachnei- gung (siehe auch „Klimaschutzkonzept für den Landkreis Fürth“, Kapitel 3.7.2).

Die Dimensionierung der Anlage ist abhängig von der Haushaltsgröße und davon, ob die Anlage ausschließ- lich für die Warmwassererzeugung oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung genutzt wird. Eine Kollektor- fläche von 4 bis 5 m2 reicht aus, um rund 60% des Warmwassers in einem Einfamilienhaus bereitzustellen. Bei einer Fläche von 8 bis 15 m2 können Solarkollektoren rund ein Viertel des gesamten Bedarfs an Wärme für Heizung und Warmwasser liefern.

Potenzial Das Ausbaupotenzial kann als hoch eingestuft werden. Da die Nutzung erneuerbarer Energien bei Umbau- maßnahmen und Neubau inzwischen Pflicht ist, wird der Anteil sich zukünftig weiter erhöhen.

Ausbau Solarthermie Wenn 2 % des Gebäudebestandes in Zirndorf pro Jahr mit einer solarthermischen Anlage für Warmwas- sererzeugung und Heizungsunterstützung ausgestattet werden, und durch diese Anlage ein Viertel des gesamten Wärmebedarfs des Gebäudes gedeckt werden kann, steigt der Wärmeertrag aus Solarthermie pro Jahr um 1.631 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 392 Tonnen.

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5.3 Bioenergie

Bestand Die Stadt Zirndorf verfügt über 841 ha Ackerfläche und 174 ha Grünland. Der Energieertrag aus Biomasse variiert stark in Abhängigkeit vom verwendeten Substrat.

Potenzial Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass 20% des Ackerlandes und 30% des Grünlandes mobilisiert werden können, um ihre Erträge einer energetischen Verwertung zuzuführen. Es ergibt sich ein durchschnitt- licher Energieertrag von 9.976 MWh/a.3 Davon entfallen ca. 2/3 auf Wärme (6.651 MWh/a) und ca. 1/3 auf Strom (3.325 MWh/a).

Das Potenzial von Biomasse kann nur eingeschränkt gemeindeweise zugeordnet werden. Jede Gemeinde verfügt im Allgemeinen über Anbauflächen, welche für die Erzeugung von Biomasse verwendet werden kön- nen. Wo dieses Material letzten Endes verwertet wird, hängt von den Standorten der entsprechenden Anla- gen ab. Eine große Biogasanlage kann beispielsweise mit dem Ertrag aus Flächen mehrerer Nachbarge- meinden betrieben werden.

Wärmeertrag Fläche (ha) Mobilisierung Stromertrag (MWh/a) (MWh/a)

841 20% 2.803 5.607 Ackerland

Grünland 174 30% 522 1.044

Vorhandene Biogasanlagen Im Stadtgebiet Zirndorf gibt es eine Biogasanlage, welche im Dezember 2013 in Betrieb genommen wurde. Der Stromertrag wird mit ca. 2.280 MWh pro Jahr angegeben (Quelle: EnergyMap). Dadurch wird der Ge- samtstrombedarf von Zirndorf zu 2,6% gedeckt. Die Anlage speist auch Gas ins Netz ein.

Bestehende Biogas-, Biomasse- und Kläranlagen im Stadtgebiet Zirndorf (Quelle: Energieatlas Bayern)

3 Berechnungsgrundlagen: siehe „Methodische Hinweise“ im Anhang

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5.4 Wasserkraft

Bestand In Zirndorf gibt es zwei Wasserkraftanlagen, welche Strom ins öffentliche Netz einspeisen. Sie erzeugten im Jahr 2013 222 MWh Strom. Das entspricht einer Deckung des Gesamtstrombedarfs der Stadt Zirndorf von 0,2%.

Potenzial Als realistisches Potenzial kann angenommen werden, dass die bestehenden Wasserkraftanlagen lediglich optimiert werden. Dabei wird von einer Ertragssteigerung durch effizientere Turbinen von 10 % ausgegan- gen, wodurch sich die eingespeiste Strommenge nur gering auf 244 MWh pro Jahr erhöht.

Bei der Modernisierung der bestehenden Anlagen ist darauf zu achten, dass alle natur- und artenschutz- rechtlichen Bestimmungen eingehalten werden. In Fließgewässern muss vor allem die Durchgängigkeit für Fische und Kleinlebewesen gewährleistet sein.

Bestehende Wasserkraftanlagen im Stadtgebiet Zirndorf (Quelle: Energieatlas Bayern)

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5.5 Oberflächennahe Geothermie

Die Nutzung oberflächennaher Geothermie ist besonders für die partikulare, gebäudebezogene Wärmever- sorgung (Niedertemperatur-Heizsysteme) geeignet.

Bestand Im Stadtgebiet von Zirndorf werden bereits Erdwärmesonden eingesetzt.

Potenzial Erdwärmesonden oder Wärmepumpen werden vor allem im Rahmen von Neubau und Gebäudesanierung installiert. Bei der Ausweisung von Neubaugebieten (Niedrigenergiehäuser) besteht also ein lokal begrenz- tes Potenzial. Die Mobilisierung ist letztlich von den individuellen Entscheidungen der Bauherren abhängig. Eine entsprechende Festsetzung im Bebauungsplan erlaubt über eine klimafreundliche Bauleitplanung auch gewisse Vorgaben zur Wahl des Heizungssystems durch die Kommune (siehe auch Maßnahme B3).

Das Stadtgebiet von Zirndorf ist außerhalb der Wasserschutzgebiete generell für die Nutzung oberflächen- naher Geothermie geeignet.4

Sanierung Gebäudebestand Wenn in Zirndorf pro Jahr durch Sanierungen bei 1 % des Gebäudebestandes die Ölheizung durch eine Grundwasserwärmepumpe oder eine Erdwärmesonde ersetzt wird, steigt der Wärmeertrag aus erneuer- baren Quellen pro Jahr um 3.263 MWh. Der CO2-Ausstoß reduziert sich jedes Jahr um weitere 783 Ton- nen.

Oberflächennahe Geothermie – bestehende Anlagen und Standorteignung (Quelle: IOG Bayerisches Landesamt für Umwelt)

4 Detaillierte Informationen hierzu sind auch abzurufen unter http://www.lfu.bayern.de/geologie/geothermie_iog/index.htm

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6 Mobilität

Benzin und Diesel sind für einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen in Zirndorf verantwortlich. Durch schadstoffärmere Autos und/oder eine Verringerung der jährlichen Fahrleistung lassen diese sich ge- gebenenfalls reduzieren.

Im Jahr 2013 waren in Zirndorf 15.059 PKW zugelassen. Im selben Jahr wurden in Bayern durchschnittlich 0,05 PKW pro Einwohner neu zugelassen (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt). Das macht für Zirndorf 1.298 Neuzulassungen.

Weitere Einsparungen sind zu erwarten durch den zukünftigen Einsatz von Elektroautos.

Kraftstoffeinsparung Wenn 1.298 Neuwagen durchschnitttlich 2 Liter Kraftstoff pro 100 km weniger verbrauchen als ältere Mo- delle, ergibt sich bei einer angenommenen Jahresfahrleistung von 15.000 km pro Fahrzeug für die Stadt Zirndorf eine Einsparung von insgesamt 389.355 Liter Kraftstoff pro Jahr. Der PKW-Bestand teilt sich üblicherweise in 70% Benzin- und 30% Dieselmotoren auf. Auf die Benzinmo- toren entfällt eine CO2-Einsparung von 635 t und auf die Dieselmotoren von 311 t pro Jahr.

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7 Zusammenfassung

Bevor im Folgenden zwei Szenarien zur zukünftigen Entwicklung des Energieverbrauchs und der Energieer- zeugung durch erneuerbare Energien vorgestellt werden, wird zunächst der Ist-Zustand, der sich aus den vorangegangenen Kapiteln 3 bis 6 ergibt, zusammenfassend dargestellt.

Haushalte und kommunale Gebäude 44.680 MWh 20.955 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 43.499 MWh 20.401 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 326.289 MWh 78.309 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 105.783 MWh 25.388 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 187.441 MWh 48.941 t CO2

Summe Strom 88.179 MWh 41.356 t CO2

Summe Wärme 432.073 MWh 103.697 t CO2

Summe 707.693 MWh 193.994 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 3.415 MWh 1.602 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 133 MWh 62 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 2.280 MWh 1.069 t CO2

Wasser 222 MWh 104 t CO2

1 Solarthermie 4.079 MWh 979 t CO2

2 Wärme Bioenergie 2.280 MWh 547 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 3.263 MWh 783 t CO2

Summe Strom 6.050 MWh 2.837 t CO2

Summe Wärme 9.622 MWh 2.309 t CO2

Summe 15.672 MWh 5.147 t CO2

CO2-Bilanz 188.848 t CO2

1 geschätzt: 5% aller Gebäude sind mit Anlagen wie in 5.2.2 dargestellt ausgestattet. 2 geschätzt: 50% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 geschätzt: 1% aller Gebäude sind mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Die Tabelle zeigt: In der Stadt Zirndorf gehen mehr als 60% des gesamten Energiebedarfs auf das Konto der Raumwärme; drei Viertel davon entfallen auf die privaten Haushalte (inklusive kommunale Gebäude).

Der Stromverbrauch von Haushalten und Gewerbe macht 12% des Gesamtenergieverbrauchs aus.

Der Verkehr liegt mit 27% am Gesamtenergieverbrauch weit vorne und verursacht entsprechend viel CO2- Emissionen.

Die erneuerbare Stromerzeugung auf der Fläche der Stadt Zirndorf stützt sich vor allem auf die Photovoltaik sowie eine Biogasanlage. Mit den insgesamt erzielten Stromerträgen können knapp 7% des Gesamtstrom- bedarfs gedeckt werden. Bei den PV-Dachanlagen besteht noch ein verhältnismäßig großes Ausbaupoten- zial.

Im Wärmebereich werden schätzungsweise ca. 2% des Bedarfs durch erneuerbare Energien erzeugt.

Verteilung des Energieverbrauchs 2013

6% Strom 6% Haushalte/ kommunale Gebäude 27% Gewerbe/ Industrie Wärme Haushalte/ kommunale Gebäude

Gewerbe/ Industrie 15% 46% Mobilität

Energieerzeugung der Erneuerbaren Energien in MWh 2013 4.500 Wärme Strom Geothermie 4.000 (geschätzt) Solarthermie 3.500 Bioenergie (Wärme) 3.000 Wasser 2.500 PV Freiflächen MWh 2.000 PV Dachflächen 1.500 Bioenergie (Strom) Wind 1.000 500 0

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8 Szenarien

8.1 Basisszenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden bleibt unverändert.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 10% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 30%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 20%.  Der Benzinverbrauch geht um 20% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 40% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang).  Die über den Bestand hinaus bestehenden Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden – soweit vorhanden – zu 50% ausgeschöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 44.680 MWh 20.955 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 39.149 MWh 18.361 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 228.402 MWh 54.817 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 84.627 MWh 20.310 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 183.692 MWh 48.127 t CO2

Summe Strom 83.829 MWh 39.316 t CO2

Summe Wärme 313.029 MWh 75.127 t CO2

Summe 580.551 MWh 162.570 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 7.443 MWh 3.491 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 133 MWh 62 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 2.803 MWh 1.314 t CO2

Wasser 244 MWh 115 t CO2

1 Solarthermie 12.236 MWh 2.937 t CO2

2 Wärme Bioenergie 4.204 MWh 1.009 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 35.892 MWh 8.614 t CO2

Summe Strom 10.623 MWh 4.982 t CO2

Summe Wärme 52.332 MWh 12.560 t CO2

Summe 62.955 MWh 17.542 t CO2

CO2-Bilanz 145.028 t CO2

1 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit einer solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 75% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr wird 1% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um ca. 23% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde.

Dieser Rückgang ist in erster Linie auf den verringerten Wärmebedarf zurückzuführen, woran die Haushalte den größten Anteil haben.

Auch durch den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien konnte die CO2-Bilanz verbessert werden. Im Bereich der Stromerzeugung schlägt der vermehrte Einsatz von Dach-Photovoltaikanlagen zu Buche. Ein noch deutlicherer Rückgang der Emissionen kann im Wärmebereich erreicht werden, vor allem bedingt durch die Zunahme von solarthermischen Anlagen und Wärmepumpen/Erdwärmesonden.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 350.000 Bestand 2013 Strom Wärme 300.000 Basis-Szenario 2025 250.000

200.000

MWh 150.000

100.000

50.000

0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 200.000 Bestand 2013 180.000 Basis-Szenario 2025 160.000 140.000 120.000 100.000 Tonnen 80.000 60.000 40.000 20.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.2 Best-Practice-Szenario 2025

Folgende Annahmen werden getroffen:  Der Stromverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden geht um 10% zurück.  Der Stromverbrauch von Gewerbe und Industrie geht um 20% zurück.  Der Wärmeverbrauch von Haushalten und kommunalen Gebäuden sinkt um 60%.  Der Wärmeverbrauch von Gewerbe und Industrie sinkt um 40%.  Der Benzinverbrauch geht um 40% zurück, der Dieselverbrauch steigt um 20% (siehe auch „Metho- dische Hinweise“ im Anhang)  Die Potenziale der erneuerbaren Energien wie in Kapitel 5 dargestellt werden zu 100% ausge- schöpft.

Haushalte und kommunale Gebäude 40.212 MWh 18.859 t CO2 Strom Gewerbe und Industrie 34.799 MWh 16.321 t CO2 - 2

Haushalte und kommunale Gebäude 130.516 MWh 31.324 t CO2 Wärme Gewerbe und Industrie 63.470 MWh 15.233 t CO2 Ausstoß Ausstoß Energieverbrauch Energieverbrauch CO 2013 und Mobilität 146.204 MWh 38.339 t CO2

Summe Strom 75.011 MWh 35.180 t CO2

Summe Wärme 193.986 MWh 46.557 t CO2

Summe 415.201 MWh 120.076 t CO2

Photovoltaik Dachflächen 11.472 MWh 5.380 t CO2

Photovoltaik Freiflächen 133 MWh 62 t CO2

Strom Wind 0 MWh 0 t CO2 -Einsparung 2 Bioenergie 3.325 MWh 1.560 t CO2

Wasser 244 MWh 115 t CO2

1 Solarthermie 20.393 MWh 4.894 t CO2

2 Wärme Bioenergie 6.651 MWh 1.596 t CO2

3

Energieproduktion durch erneuerbare erneuerbare durch Energieproduktion und CO 2013 Energien Geothermie/Wärmepumpen 68.521 MWh 16.445 t CO2

Summe Strom 15.174 MWh 7.117 t CO2

Summe Wärme 95.564 MWh 22.935 t CO2

Summe 110.739 MWh 30.052 t CO2

CO2-Bilanz 90.024 t CO2

1 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit einer solarthermischen Anlage ausgestattet. 2 Annahme: 100% der bestehenden Anlagen nutzen KWK. 3 Annahme: pro Jahr werden 2% aller Gebäude mit Wärmepumpen/Erdwärmesonden ausgestattet.

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Der CO2-Ausstoß ist unter dem Strich im Vergleich zu 2013 um ca. 52% zurückgegangen, wobei das CO2- Einsparpotenzial durch erneuerbare Energien mit dem CO2-Ausstoß verrechnet wurde. Der Rückgang ist hauptsächlich auf die Entwicklung im Wärmebereich zurückzuführen.

Vergleich Energieverbrauch in MWh 350.000 Bestand 2013 Strom Wärme 300.000 Best-Practice-Szenario 2025 250.000

200.000

MWh 150.000

100.000

50.000

0 Haushalte/ Gewerbe/ Haushalte/ Gewerbe/ Mobilität kommunale Industrie kommunale Industrie Gebäude Gebäude

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen 200.000 Bestand 2013 180.000 Best-Practice-Szenario 2025 160.000 140.000 120.000 100.000 Tonnen 80.000 60.000 40.000 20.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

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8.3 Vergleich Stand 2013 und Szenarien

Betrachtet man den Energieverbrauch 2013 und die beiden Szenarien, wird deutlich, dass die größten Hand- lungsoptionen im Wärmebereich liegen. Hier ist das Einsparpotenzial mit Abstand am größten.

Vergleich Energieverbrauch in MWh Bestand 2013 800.000 Basis-Szenario 2025 700.000 Best-Practice-Szenario 2025 600.000 500.000

MWh 400.000 300.000 200.000 100.000 0 Mobilität Strom Wärme Summe

Auch der Vergleich des CO2-Ausstoßes belegt anschaulich, dass eine mögliche Reduktion vor allem von der Entwicklung im Wärmebereich abhängt.

Vergleich CO2 - Ausstoß in Tonnen Bestand 2013 200.000 Basis-Szenario 2025 Best-Practice-Szenario 2025 150.000

100.000 Tonnen

50.000

0 Mobilität Strom Wärme Summe

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Maßnahmenkatalog

Landkreis Fürth, Bayern

Mai 2015

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Die im Folgenden beschriebenen Maßnahmen stellen die Grundlage für zukünftige Klimaschutzaktivitäten im Landkreis Fürth dar.

Als Akteure bei der Umsetzung der Maßnahmen sind sowohl der Landkreis Fürth als auch die beteiligten Gemeinden gefragt. Dem Kreis kommt als Koordinator und bei Organisation, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit eine besondere Rolle zu.

Der Maßnahmenkatalog beinhaltet nur Vorschläge, die lokal umgesetzt werden können. Übergeordnete ordnungspolitische und fiskalische Maßnahmen (Gesetze, Verordnungen, Steuerrecht, etc.) werden nicht berücksichtigt.

Die Maßnahmen sind folgenden Handlungsfeldern zugeordnet:

 Übergreifende Handlungsfelder und Öffentlichkeitsarbeit  Energieeffizienz und -einsparung  Erneuerbare Energien  Mobilität

Die Maßnahmenblätter umfassen folgende Informationen:

 Ziele  Kurzbeschreibung  Akteure  Priorität  Kosten  CO2-Einsparung  Zeithorizont  Regionale Wertschöpfung  Hinweise

Maßnahmenübersicht

Ein Teil der in der Tabelle dargestellten Maßnahmen wurde im Rahmen der Akteursbeteiligungen entwickelt. Die grauen Kästchen zeigen an, für welche Gemeinden die jeweilige Maßnahme durch die Anwesenden als prioritär eingestuft wurde.

Ergänzend werden Maßnahmen dargestellt, welche von gemeindeübergreifender Bedeutung sind und im Allgemeinen vom Landkreis umgesetzt werden sollen sowie Maßnahmen, die in Folge der Ergebnisse der Energie- und CO2-Bilanz bzw. der Potenzialanalyse sinnvoll erscheinen. Sie sind durch ein graues Kästchen in der Spalte „ergänzend“ gekennzeichnet.

Die durch den Landkreis oder unter Mitwirkung des Landkreises umzusetzenden Maßnahmen sind durch ein rotes Kästchen in der ersten Spalte markiert.

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Von den örtlichen Akteuren genannt

rf

Nr. Maßnahme

Beteiligung LandkreisFürth ergänzend Langenzenn Wilhermsdo Tuchenbach Veitsbronn Seukendorf Puschendorf Obermichelbach

A Übergreifende Handlungsfelder und Öffentlichkeitsarbeit A1 Klimaschutzmanager/in einstellen A2 Klimaschutz-Controlling einführen A3 Kampagnen, Themenmärkte, Wettbewerbe A4 Bildungsangebote zum Thema Energie ausbauen A5 Kooperation fördern und Netzwerke ausbauen A6 Best-Practice-Beispiele veröffentlichen / Vorbild sein A7 Vor-Ort-Energieberatung anbieten

A8 Online-Karte mit Pilotprojekten erstellen

A9 Förderlandschaft koordinieren A10 Zu Gebäudesanierung informieren und motivieren A11 KMU branchenspezifisch beraten A12 Förderprogramme Energieeffizienz auflegen

B Handlungsfeld Energieeffizienz und -einsparung B1 Energiemanagement Kommunale Liegenschaften einführen B2 Beleuchtung auf LED umstellen B3 Energieeffiziente Bauleitplanung fördern B4 Mikro-BHKW bauen B5 Öffentliche Gebäude energetisch sanieren B6 Wärmenutzung von Biogasanlagen steigern B7 Nahwärmenetze ausbauen B8 Abwärme aus Betrieben und Abwasser nutzen B9 Fortbildung für Mitarbeiter der Kreiskommunen B10 Regionale Kreisläufe stärken

C Handlungsfeld Erneuerbare Energien C1 Energienutzungsplan erstellen C2 Selbst produzierten Strom verbrauchen C3 Plus-Energie-Konzept für Kommunen erstellen C4 Photovoltaik auf kommunalen Dächern ausbauen C5 Pilotprojekt Kleinwindkraft durchführen

D Handlungsfeld Mobilität D1 Infrastruktur für E-Mobilität ausbauen D2 ÖPNV fördern und optimieren

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Angaben zu Priorität, Kosten, CO2-Einsparung, Zeithorizont und regionaler Wertschöpfung werden anhand folgender Kategorisierung dargestellt:

Priorität: sehr hoch hoch mittel gering

Kosten: 0 - 10.000 € 10.000 - 50.000 € 50.000 - 100.000 € über 100.000 €

CO2-Einsparung: hoch mittel gering

Zeithorizont: 0 - 3 Jahre kurzfristig 3 - 7 Jahre mittelfristig mehr als 7 Jahre langfristig

Regionale Wertschöpfung: sehr hoch 75-100% hoch 50-75% mittel 25-50% gering 0-25%

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Nr. Maßnahme

Einsparung

2

Priorität CO Kosten Zeithorizont Regionale Wertschöpfung

A Übergreifende Handlungsfelder und Öffentlichkeitsarbeit A1 Klimaschutzmanager/in einstellen A2 Klimaschutz-Controlling einführen A3 Kampagnen, Themenmärkte, Wettbewerbe A4 Bildungsangebote zum Thema Energie ausbauen A5 Kooperation fördern und Netzwerke ausbauen A6 Best-Practice-Beispiele veröffentlichen / Vorbild sein A7 Vor-Ort-Energieberatung anbieten A8 Online-Karte mit Pilotprojekten erstellen A9 Förderlandschaft koordinieren A10 Zu Gebäudesanierung informieren und motivieren A11 KMU branchenspezifisch beraten A12 Förderprogramme Energieeffizienz auflegen

B Handlungsfeld Energieeffizienz und -einsparung B1 Energiemanagement Kommunale Liegenschaften einführen B2 Beleuchtung auf LED umstellen B3 Energieeffiziente Bauleitplanung fördern B4 Mikro-BHKW bauen B5 Öffentliche Gebäude energetisch sanieren B6 Wärmenutzung von Biogasanlagen steigern B7 Nahwärmenetze ausbauen B8 Abwärme aus Betrieben und Abwasser nutzen B9 Fortbildung für Mitarbeiter der Kreiskommunen B10 Regionale Kreisläufe stärken

C Handlungsfeld Erneuerbare Energien C1 Energienutzungsplan erstellen C2 Selbst produzierten Strom verbrauchen C3 Plus-Energie-Konzept für Kommunen erstellen C4 Photovoltaik auf kommunalen Dächern ausbauen C5 Pilotprojekt Kleinwindkraft durchführen

D Handlungsfeld Mobilität D1 Infrastruktur für E-Mobilität ausbauen D2 ÖPNV fördern und optimieren

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme A1 Klimaschutzmanager/in einstellen

Ziele

 Verankerung des Klimaschutzes im Landkreis und seinen Kommunen  Unterstützung der überwiegend kleinen Kommunen  Umsetzung von Maßnahmen

Kurzbeschreibung

Der Klimaschutzmanager übernimmt die fachlich-inhaltliche Unterstützung bei der Umsetzung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes sowie gegebenenfalls nachfolgender Teilkonzepte. Klimaschutzmanager, die bei Landkreisen angestellt sind, haben die Möglichkeit, bestimmte Aufgaben für ihre kleinen und ländlichen Gemeinden als Dienstleistung zu übernehmen. Fünf der sieben im Rahmen des vorliegenden Klimaschutzkonzeptes untersuchten Gemeinden haben weniger als 5.000 Einwohner. Hier kommt dem Klimaschutzmanager als Initiator und Unterstützer vieler Aktivitäten eine besondere Rolle zu.

Mögliche Aufgaben für den Klimaschutzmanager:  Themenbezogene Beratungsleistungen  Organisation zentraler Schulungsangebote  Hilfe beim Aufbau des Energiemanagements in den Kommunen (siehe Maßnahme B1)  Koordinierung der Erfassung und Auswertung von klimaschutzrelevanten Daten  Aufbau eines interkommunalen Netzwerks zum Erfahrungsaustausch zwischen den Klimaschutzakteuren der Gemeinden (siehe Maßnahme A5)  Durchführung des Klimaschutz-Controllings (siehe Maßnahme A2)  Untersuchung von Finanzierungsmöglichkeiten  Fortschreibung der Energie- und CO2-Bilanz, die im Rahmen des KSK erstellt wurde (z.B. alle 2 Jahre)  Organisation und Durchführung des „Energietages“ (evtl. Umbenennung in „Klimaschutztag“)  Fachliche Unterstützung bei der Vorbereitung, Planung und Umsetzung von Maßnahmen aus dem umzusetzenden Klimaschutzkonzept oder Teilkonzept

Akteure

 Akteur / Initiator: Landkreis Fürth

Hinweise

Die Stelle des Klimaschutzmanagers wird im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative über das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit derzeit mit bis zu 65% gefördert.

Ergänzende Maßnahmen: A2, A3, A4, A5, A8, A9, A10, A11, A12, B1, B9

Priorität sehr hoch CO2 - Einsparung hoch Kosten 50.000 – 100.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 25 – 50 %

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme A2 Klimaschutz-Controlling einführen

Ziele

 Regelmäßige Information über den Stand und die Fortschritte des Klimaschutzes  Überprüfung der Wirksamkeit einzelner Maßnahmen  Nutzung von Daten zur Steuerung und Verbesserung der Prozesse  Rechenschaft gegenüber den Bürgern

Kurzbeschreibung

Damit die vorgesehenen Maßnahmen zum Klimaschutz zielgerichtet wirksam werden, ist ihre regelmäßige Überprüfung mittels eines Controlling-Verfahrens erforderlich. Beim Controlling werden in festgelegten Zeitabständen alle relevanten Daten der Maßnahmen systematisch zusammengestellt und ausgewertet, sodass die Beteiligten und die Öffentlichkeit erkennen können, was für den Klimaschutz erreicht wurde. Ebenso lässt sich aus den Informationen ableiten, wo Probleme liegen und an welchen Punkten weitergehende Lösungen gefunden werden müssen.

Das Controlling erfasst Aktivitäten, Verantwortlichkeiten, Zeithorizonte, Kosten und Ergebnisse und schließt daran Bewertungen und Folgerungen an. Die Dokumentation wird halbjährlich in einem Statusbericht vorgenommen. Zuständig ist der Klimaschutzmanager des Landkreises in Kooperation mit den Verantwortlichen für die einzelnen Maßnahmen.

Akteure

 Akteur / Initiator: Landkreis, Klimaschutzmanager  Weitere Akteure: Verantwortliche (Träger) der Maßnahmen

Hinweise

Ergänzende Maßnahme: A1

Priorität sehr hoch CO2 - Einsparung hoch Kosten 0 – 10.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 0 – 25 %

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme A3 Kampagnen, Themenmärkte, Wettbewerbe

Ziele

 Information der Bürger oder bestimmter Zielgruppen (z.B. Gewerbetreibende)  Motivation zu Beteiligung und Engagement  Meinungsaustausch und Netzwerkbildung  Einbeziehung von Vereinen und Verbänden

Kurzbeschreibung

Klimaschutzthemen werden durch Kampagnen verdeutlicht. Zeitlich begrenzte, inhaltlich zugespitzte Aktionen wie etwa Themenmärkte können Möglichkeiten zum Handeln ins öffentliche Bewusstsein bringen und Bürger sowie Unternehmen dazu anregen, selbst für den Klimaschutz tätig zu werden. Geeignete Veranstaltungen sind insbesondere Ausstellungen, Präsentationen, Exkursionen und Wettbewerbe. Die Kommunen und ihre Einrichtungen arbeiten dabei mit gesellschaftlichen Akteuren zusammen.

Themen können beispielsweise sein:  Erneuerbare-Energie-Anlagen für Gebäude  Energetische Gebäudemodernisierung  Plus-Energie-Häuser  Hofbegrünung  Elektromobilität  Energieeffiziente Elektrogeräte  Verpackungen sparen  Lebensmittel aus regionaler Herstellung  Regionale Wirtschaftskooperationen

Die Erfahrungen mit bereits praktizierten Aktionen wie dem Energietag und den Bauern-, Handwerker- und Regionalmärkten lassen sich für neue, zusätzliche Initiativen nutzen.

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Landkreis (Klimaschutzmanager), Gemeinden, Energieversorgungsunternehmen  Weitere Akteure: Schulen, Bürger, Vereine, Verbände, Unternehmen, Medien

Hinweise

Für die Preise, die bei Wettbewerben vergeben werden, lassen sich möglicherweise private Stifter finden. Viele Wettbewerbe werden überregional angeboten, sie können in der Region bekannt gemacht und unterstützt werden, z.B. der KfW-Award "Bauen und Wohnen". Einige Institutionen bieten fertige Ausstellungen zu unterschiedlichen Themen und für verschiedene Zielgruppen an.

Ergänzende Maßnahmen: A4, A5, A6, A7, A8, A11, B10

Priorität hoch CO2 - Einsparung mittel Kosten 0 – 10.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 25 – 50 %

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme A4 Bildungsangebote zum Thema Energie ausbauen

Ziele

 Darstellung des Zusammenhangs zwischen persönlicher Verantwortung und globalen Entwicklungen  Förderung klimabewussten Verhaltens  Motivation zu energetischer Modernisierung

Kurzbeschreibung

Zur menschlichen Bildung gehört das Bewusstsein für die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Mitmenschen und die Umwelt. Entsprechende Bildungsangebote in den Gemeinden tragen zu solcher Verantwortlichkeit bei und helfen dadurch, die Voraussetzungen zu schaffen, dass die Bürger konstruktive Möglichkeiten nutzen. Dies beginnt in den Kindergärten, geht weiter in den Schulen und umfasst darüber hinaus Angebote der Fort- und Weiterbildung für Erwachsene. Dazu werden geeignete Informationsmaterialien eingesetzt, pädagogische Aktionen organisiert und Seminare veranstaltet. Mit diesen Mitteln lassen sich nicht zuletzt konkrete Optionen für das Handeln und Gestalten im Bereich der Energiegewinnung und -nutzung aufzeigen.

Mögliche Angebote:  Erlebnistag „Ein Tag ohne Strom“ oder „Ein Tag ohne moderne Medien“  Schulprojekte: Bau eines Windrads, eines Solarkochers oder eines Elektroautos  Gemeinsames Bäumepflanzen auf bisher versiegelten, vegetationslosen Siedlungsflächen  Kurs zur optimalen Energienutzung

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Landkreis, Gemeinden, Kindertagesstätten, Schulen, Volkshochschulen, Jugendtreffs, Erzieher/innen, Lehrer/innen, Dozent/innen, Sozialpädagog/innen  Weitere Akteure: Eltern, Energieversorgungsunternehmen, Handwerksbetriebe, regionale Medien

Hinweise

Beispielsweise bietet die Energieagentur Nordbayern Umweltbildung in Schulen an.

Ergänzende Maßnahmen: A3, A5, A6, A7, A8, A11, B9

Priorität hoch CO2 - Einsparung mittel Kosten 0 – 10.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 0 – 25 %

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme A5 Kooperation fördern und Netzwerke ausbauen

Ziele

 Austausch von Informationen, Erfahrungen und Konzepten  Synergien  Gesteigerte und weiterreichende Wirkungen der Klimaschutzarbeit  Stärkung der lokalen und regionalen Identität

Kurzbeschreibung

Die Klimaschutzverantwortlichen in den Verwaltungen des Landkreises und der Gemeinden strukturieren ihre Zusammenarbeit miteinander, mit Zuständigen anderer Sachgebiete und mit den weiteren lokalen Akteuren. Ansprechpartner für spezifische Fragen stehen allen Beteiligten zu Auskünften zur Verfügung. Zuständigkeiten für Benachrichtigungen werden festgelegt. Ein Turnus für Besprechungen und ein kontinuierliches Fortbildungsangebot werden vereinbart. So wird ein interkommunales Netzwerk aufgebaut, das Kontakte außerhalb des Landkreises einschließt und eine breite Basis für Klimaschutzstrategien bietet. Bei Bedarf werden weitere spezielle Netzwerke gebildet, etwa für die Energieeffizienz im Gebäudebestand oder für Bürger-Energiegenossenschaften.

Die Partner schlagen Projekte vor und entwickeln sie gemeinsam. Interessengegensätze und Konflikte sind frühzeitig erkennbar. Die Beteiligten können sich abstimmen und an Lösungen arbeiten. Die Zusammenarbeit kann die Form eines Bündnisses (Klimaallianz) annehmen, das Beschlüsse fasst und mit seinen Aktivitäten öffentlich auftritt.

Zur Koordination der Klimaschutzarbeit innerhalb der Verwaltung können sich auch Änderungen in den Aufgabenbereichen und der Mittelverteilung als notwendig herausstellen.

Akteure

 Akteur / Initiator: Landkreis, Klimaschutzmanager  Weitere Akteure: Gemeinden, Fachleute, Energieversorgungsunternehmen, Gewerbe, Verbände, ENERGIEregion Nürnberg, Forschungseinrichtungen, sachkundige Bürger

Hinweise

Für das Netzwerk ist der Aufbau einer einfachen Datenbank zu empfehlen, die alle Kontakte, Zuständigkeiten, Kompetenzen, Projekte und Termine enthält. Bei Treffen ist eine neutrale Moderation ratsam.

Der Bund fördert den Zusammenschluss von Kommunen zu Energieeffizienz-Netzwerken über das BAFA.

Ergänzende Maßnahmen: A3, A4, A6, A8, A9

Priorität sehr hoch CO2 - Einsparung mittel Kosten 0 – 10.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 50 – 75 %

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme A6 Best-Practice-Beispiele veröffentlichen / Vorbild sein

Ziele

 Erhöhte Akzeptanz für Energie-Innovationen  Motivierung von Immobilieneigentümern zu Investitionen in energetische Modernisierung  Motivierung von Unternehmen zu klimaschützenden Produktionsweisen, Produktangeboten und Dienstleistungen  Prestige für die Kommune und die Projektträger

Kurzbeschreibung

Der Landkreis, die Gemeinden und öffentliche Einrichtungen können mit ihren Erfolgen im Klimaschutz ein Vorbild geben. Dazu ist es nötig, dass sie ihre Leistungen optimal kommunizieren, sowohl an eine breite Öffentlichkeit als auch gezielt an Multiplikatoren. Dies geschieht durch eigene Publikationen wie das Amtsblatt, Broschüren, Faltblätter und im Internet, durch Zusammenarbeit mit Fachleuten, Unternehmen und Medien, durch Präsentationen, Führungen oder Tage der offenen Tür. Wenn beispielsweise auf dem Dach einer Schule eine Photovoltaikanlage errichtet wurde, kann dies Anlass für ein Bürgerfest sein; anschließend wird regelmäßig über die Stromerträge aus der Anlage berichtet, auch kontinuierlich mit einem auffälligen Stromzähler an exponierter Stelle.

Beispiele gelungener Klimaschutzprojekte von Bürgern und lokal tätigen Privatunternehmen können in Absprache gleichermaßen mit kommunaler Hilfe größere Aufmerksamkeit finden. Darüber hinaus werden vorbildliche Beispiele von außerhalb, die sich zur Anwendung in lokalen Situationen eignen, an Bürger, Immobilieneigentümer und Unternehmen vermittelt und zur Verwirklichung empfohlen. Orte dafür können Ausstellungen und Themenmärkte sein.

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Landkreis, Gemeinden  Weitere Akteure: Unternehmen, Architektur- und Ingenieurbüros, Medien

Hinweise

Ergänzende Maßnahmen: A3, A4, A5, A7, A8, A9, A10, A11

Priorität hoch CO2 - Einsparung mittel Kosten 0 – 10.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 25 – 50 %

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme A7 Vor-Ort-Energieberatung anbieten

Ziele

 Effizienz privater Energienutzung  Energetische Modernisierung  Finanzielle Entlastung von Haushalten mit geringem Einkommen

Kurzbeschreibung

Für die Energieberatung von Privathaushalten und Gewerbebetrieben wird ein kommunaler Ansprechpartner beauftragt. Dieser kann für mehrere Gemeinden tätig sein. Er ist dazu qualifiziert, bei Anfragen von Interessierten deren Haushalte oder Betriebe so weit zu untersuchen (z.B. mit Wärmebildkamera / Thermografie), dass er geeignete energetische Verbesserungen vorschlagen kann.

In den Haushalten sind die Energieprobleme je nach den Bedingungen und dem Lebensstil sehr unterschiedlich. Deshalb ist eine individuelle und zielgruppenspezifische Beratung besonders wirksam. Einkommensstarke Haushalte verursachen relativ hohe Emissionen, deshalb sind dort die größten Einsparungen zu erreichen. Bei einkommensschwachen Haushalten ist dagegen der finanzielle Effekt von Optimierungen spürbarer; gegebenenfalls wird der Berater / die Beraterin sich mit den Sozialbehörden abstimmen. In Haushalten mit Migrationshintergrund lassen sich Informationsmängel aufgrund zu geringer Sprachkenntnisse durch eine begleitende Mittelsperson beheben.

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Stadt Langenzenn, Stadtwerke, Landkreis  Weitere Akteure: Wohlfahrtsverbände, Umwelt- und Wirtschaftsverbände, Fachbüros

Hinweise

Die Stelle könnte bei den Stadtwerken Langenzenn angesiedelt sein (450-€-Basis). Außerdem ist eine vertragliche Kooperation mit Verbänden und Fachbüros denkbar (Honorarbasis). Für die Kunden muss das Angebot nicht unbedingt umsonst sein – die Beratung in Wohngebäuden bezuschusst das BAFA in Höhe von bis zu 60% der förderfähigen Kosten. Energieberatung wird in Langenzenn schon bei der Diakonie angeboten und von den Bürgern gut angenommen. Ebenso gibt es Sprechstunden im Landratsamt und in den Rathäusern.

Ergänzende Maßnahmen: A3, A4, A6, A9, A10, A11

Priorität sehr hoch CO2 - Einsparung mittel Kosten 0 – 10.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 0 – 25%

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme A8 Online-Karte mit Pilotprojekten erstellen

Ziele

 Information über regionale Klimaschutzaktivitäten  Motivation zur Beteiligung und Kooperation  Werbung für die Region

Kurzbeschreibung

Klimaschutzprojekte im Landkreis werden auf einer Karte im Internet bekannt gemacht und erläutert. Damit können sie modellhaft, vorbildlich und motivierend wirken. Die Einträge sind mit Verweisen auf ausführende Unternehmen versehen und fördern damit neue Wirtschaftskooperationen im Klimaschutz. Sie werden nach Themenbereichen wie Solarenergie, Windkraft, Geothermie, Energieeffizienz, Verkehr und nach Kategorien wie öffentliche Einrichtungen, Wohngebäude, Gewerbebetriebe gekennzeichnet und laufend mit Zeitangaben aktualisiert.

Akteure

 Akteur / Initiator: Landkreis  Weitere Akteure: Projektträger, beteiligte Unternehmen

Hinweise

Eine entsprechende Karte für ihre Region hat die Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg- Rhein-Neckar-Kreis (KLiBA).

Ergänzende Maßnahmen: A3, A4, A5, A6, A10, A11, A12, B10

Priorität hoch CO2 - Einsparung mittel Kosten 0 – 10.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 25 – 50 %

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme A9 Förderlandschaft koordinieren

Ziele

 Mittelbeschaffung für Projekte  Optimaler Mitteleinsatz  Anreize für private Investitionen

Kurzbeschreibung

Die Fördermöglichkeiten öffentlicher und privater Stellen werden für den Klimaschutz im Landkreis und seinen Gemeinden ausgewertet. Dies dient dem effizienten Einsatz von Finanzmitteln der Verwaltung und gleichermaßen der Beratung für Bürger und Unternehmen, bei der Wege zur Realisierung von Projekten aufgezeigt werden können.

Mit der Übersicht über die Förderlandschaft ist zudem die Voraussetzung gegeben, um im Landkreis ergänzende, passgenaue Förderprogramme zu initiieren.

Akteure

 Akteur / Initiator: Landkreis  Weitere Akteure: Zuwendungsgeber, Sparkasse / Banken, IHK

Hinweise

Eine umfassende, laufend aktualisierte Darstellung der Fördermöglichkeiten im Energiebereich für Kommunen, Unternehmen, Freie Berufe und Privathaushalte bietet der ‚Förderkompass‘ der Energieagentur Nordbayern.

Ergänzende Maßnahmen: A3, A4, A5, A6, A7, A8, A10, A11, A12

Priorität sehr hoch CO2 - Einsparung mittel Kosten 0 – 10.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 25 – 50 %

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme A10 Zu Gebäudesanierung informieren und motivieren

Ziele

 Energetische Modernisierung bestehender Gebäude  Geringere Energiekosten für Haushalte  Attraktives Wohnungsangebot

Kurzbeschreibung

Da die energetische Sanierung bestehender Privatgebäude kaum durch staatliche Vorschriften zu erreichen ist, setzt der Klimaschutz auf Information, Motivation sowie finanzielle Anreize. Die Kommunen wenden sich an die Eigentümer mit Öffentlichkeitsarbeit und direkten Anschreiben, in denen sie weitergehende persönliche Beratung anbieten. Diese kann durch Vorträge und Gespräche mit Fachleuten erfolgen. Die vorbildliche Modernisierung eines kommunalen Gebäudes oder eine private Modellsanierung, die öffentliche Aufmerksamkeit erhält, begünstigt die Motivation, ebenso die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Wettbewerb. Gegebenenfalls wird ein eigenes kommunales Förderprogramm aufgelegt.

Besonderer Beratung und Argumentation bedarf es bei den Eigentümern von Mietwohnungen, denn Eigentümer haben oft kein Interesse an einer Modernisierung, wenn sich ihre Investitionen nicht durch höhere Mieten amortisieren lassen. In diesen Fällen kann die Beratung mit der Werterhaltung und der Aussicht auf Wertsteigerung der Immobilien argumentieren. Durch eine Sanierung sollte die Gesamtmietbelastung (einschließlich Energiekosten) nicht steigen.

Die Beratung berücksichtigt neben den energetischen die rechtlichen und finanziellen Aspekte einer Sanierung. Zudem geht sie auf die spezifischen Bedürfnisse von Wohneigentumsgemeinschaften ein. Sie betrifft nicht nur Wohngebäude, sondern auch Gewerbebauten, für die oft spezifische Lösungen gefunden werden müssen.

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Landkreis, Gemeinden, Energieversorgungsunternehmen  Weitere Akteure: Energieagenturen, Architektur- und Ingenieurbüros, Wohnungsbaugesellschaften, Unternehmen

Hinweise

Während der Sanierung sollten die Gebäude bewohnbar bzw. nutzbar bleiben.

Ergänzende Maßnahmen: A3, A4, A6, A8, A11, A12

Priorität sehr hoch CO2 - Einsparung mittel Kosten 0 – 10.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 25 – 50 %

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KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme A11 KMU branchenspezifisch beraten

Ziele

 Energetische Optimierung von Produktionsprozessen  Stoffkreisläufe  Lokales Energienetz (z.B. Nahwärme)  Reduzierung und Ökologisierung der Transporte und des Dienstleistungsverkehrs  Ökologische Mobilität der Beschäftigten  Attraktive Arbeitsplätze  Regionale Wirtschaftskooperationen

Kurzbeschreibung

Der Einfluss der Kommunen auf Klimaschutzmaßnahmen der ortsansässigen Industrie-, Handwerks-und Handelsbetriebe ist auf einschlägige Beratungen, bewusstseinsbildende Initiativen und gegebenenfalls Förderung durch Zuschüsse und Öffentlichkeitsarbeit beschränkt. Um diese Möglichkeiten optimal zu nutzen, sind die kommunalen Verwaltungen mit den Akteuren der lokalen Wirtschaft im Gespräch. Sie vermitteln kompetente interne oder externe Ansprechpartner für die jeweiligen Bedingungen der Branche und des Betriebes und sorgen für Kooperationen in der Region. Günstige Anlässe für Initiativen sind Errungenschaften des Klimaschutzes, die eine Kommune in ihrem eigenen Aufgabenbereich vorweisen kann. Ähnlich einflussreich sind gelungene Modellprojekte privater Unternehmen in der Nachbarschaft.

Die kleinen und mittleren Unternehmen sollen grundlegende Informationen zur Einführung eines Umweltmanagementsystems erhalten, zu dem ein differenziertes Energie- und Stoffstrommanagement gehören kann. Sie können sich an dem international angebotenen Kooperationsprojekt ÖKOPROFIT beteiligen. Angestrebt wird, dass sie ihr nachhaltiges Wirtschaften nach der Norm ISO 14001 oder der EMAS-Verordnung zertifizieren bzw. validieren lassen.

Die Beratung wird unterstützt durch das Angebot von Vorträgen und Seminaren, wobei auch rechtliche und finanzielle Fragen der Unternehmen beantwortet werden. Einzelne Mittel sind zunächst spezifische Checklisten, mit denen sich der Modernisierungsbedarf und die Handlungsmöglichkeiten erkennen lassen, und weitere Informationsmaterialien, die von überregionalen Stellen bezogen werden können.

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Landkreis, Kommunen, Energieversorgungsunternehmen  Weitere Akteure: Energieagenturen, Architektur- und Ingenieurbüros, Unternehmen, IHK, ökologische Wirtschaftsverbände

Hinweise

Ergänzende Maßnahmen: A3, A5, A6, A8, A9, A10, A12, B10

Priorität hoch CO2 - Einsparung mittel Kosten 0 – 10.000 € Zeithorizont 3 – 7 Jahre Regionale Wertschöpfung 50 – 75 %

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM SEITE 16

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme A12 Förderprogramme Energieeffizienz auflegen

Ziele

 Anreize für Investitionen in Energieeffizienz  Attraktive Wohn- und Arbeitsbedingungen  Stärkung der regionalen Wirtschaft  Profilierung der Gemeinde

Kurzbeschreibung

Mit eigenen Förderprogrammen können Kommunen Akzente setzen. Eine kommunale Förderung der Energieeffizienz soll vorhandene Fördermöglichkeiten sinnvoll und passgenau ergänzen. Sie gibt damit im Einzelfall den Ausschlag, dass Modernisierungen verwirklicht werden.

Ein Programm richtet sich zielgruppenspezifisch an Privathaushalte, Wohnungseigentümer oder Gewerbebetriebe. Gefördert werden zum Beispiel Neuanschaffungen energieeffizienter Haushaltsgeräte (wie Kühlschränke, Geschirrspülmaschinen, Waschvollautomaten der höchsten Effizienzklasse, derzeit A+++), der Austausch einer Heizung oder der Heizungsumwälzpumpe, der Einbau einer (mit Ökostrom betriebenen) Wärmepumpe, die Wärmedämmung älterer Gebäude, die Errichtung einer Kraft-Wärme- Kopplungsanlage, die Installation einer Ladestation für Elektrofahrzeuge.

Ökonomische Anreize sind auch für Mitarbeiter und Nutzer kommunaler Liegenschaften sinnvoll, etwa in Form von Erfolgsbeteiligungen, Prämien und Preisen.

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Landkreis, Gemeinden, Energieversorgungsunternehmen  Weitere Akteure: Einzelhandel, Handwerk, Sparkasse / Banken, IHK

Hinweise

Im Jahr 2014 unterstützte die N-ERGIE AG mit dem ‚CO2-Minderungsprogramm‘, das seit 1996 jährlich aufgelegt wird, mehr als 3.500 Maßnahmen.

Ergänzende Maßnahmen: A3, A7, A9, A10, A11, B9

Priorität hoch CO2 - Einsparung mittel Kosten 10.000 – 50.000 € Zeithorizont 3 – 7 Jahre Regionale Wertschöpfung 50 – 75 %

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM SEITE 17

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme B1 Energiemanagement Kommunale Liegenschaften einführen

Ziele

 Effiziente Nutzung von Strom und Wärme in öffentlichen Gebäuden  Dauerhafte Entlastung des kommunalen Haushalts  Verminderter CO2-Ausstoß  Vorbildfunktion der Kommune

Kurzbeschreibung

Im Rahmen der Erstellung des vorliegenden Klimaschutzkonzeptes wurde klar, dass die meisten beteiligten Kommunen keine belastbaren Informationen zum Strom- und Wärmeverbrauch ihrer kommunalen Liegenschaften haben.

Eine umfassende Bestandsaufnahme und die fortlaufende Erfassung des Energieverbrauchs sind jedoch notwendig, um zu wissen, wo Einsparpotenziale liegen und für welche Gebäude Investitionen in eine energetische Sanierung sinnvoll sind. Die entsprechenden Angaben sind auch wichtig für das Klimaschutz- Controlling (siehe Maßnahme A2) und die Fortschreibung der Energie- und CO2-Bilanz durch den Landkreis.

Im Falle von kleinen Gemeinden ist die Personaldecke für die Erfüllung von kontinuierlichen Aufgaben des kommunalen Energie- und Gebäudemanagements im Allgemeinen zu dünn. Es wird daher empfohlen, die Bündelung der Aufgaben für mehrere Gemeinden zu prüfen und Energiemanagement, Anlagenüberwachung und Monitoring gegebenenfalls an eine Energieagentur oder einen entsprechenden Dienstleister zu übergeben.

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Kommunen, Landkreis  Weitere Akteure: Hausmeister, Energieversorger, Energie- und Klimaschutzbeauftragte, Techniker/Energieberater, Energiedienstleister

Hinweise

Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz gewährt für das Projekt "Kommunales Energiemanagement" eine Förderung im Rahmen des "CO2-Minderungsprogrammes für kommunale Liegenschaften" in Höhe von 40 bis 50% der zuwendungsfähigen Kosten. Der Aufbau eines Energiemanagements kann auch im Rahmen eines Klimaschutzteilkonzeptes (Thema „Klimaschutz in eigenen Liegenschaften“) gefördert werden.

Ergänzende Maßnahmen: A2, B9

Priorität sehr hoch CO2 - Einsparung hoch Kosten 0 – 10.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 0 – 25 %

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM SEITE 18

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme B2 Beleuchtung auf LED umstellen

Ziele

 Stromeinsparung  Geringere Reinigungs- und Wartungskosten der Lampen und Leuchten  Langfristige Entlastung der kommunalen Haushalte  Höhere Lichtqualität  Keine Gefahr für Insekten  Deutlich geringere Aufhellung der Atmosphäre ("Lichtverschmutzung")

Kurzbeschreibung

Durch die Umrüstung der Straßen-, Wege- und Platzbeleuchtung von den bisher üblichen, im Bestand weitgehend veralteten Quecksilberdampf-Hochdrucklampen (HQL) auf LED-Lampen wird deutlich weniger Strom verbraucht. Die Ersparnis fällt ins Gewicht, weil im Bundesdurchschnitt über ein Drittel des kommunalen Stromverbrauchs in die Beleuchtung des öffentlichen Raums fließt. Weitere Einsparungen ergeben sich durch moderne Lampen für die Innenbeleuchtung öffentlicher Gebäude. Zugleich kann die heute verfügbare Technik den CO2-Ausstoß halbieren und die Lichtqualität merklich verbessern.

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Kommunen  Weitere Akteure: Energieversorgungsunternehmen

Hinweise

Die Straßenbeleuchtung sollte zusätzlich so gestaltet werden, dass sie der jeweiligen Situation und dem Bedarf möglichst genau entspricht. Mit Steuerungssystemen lassen sich Stärke und Dauer der Beleuchtung günstig einstellen. Besonders für nicht elektrifizierte Wege kommen Solarleuchten infrage.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit vergibt Fördergelder für Kommunen zur Sanierung von Innen- und Hallenbeleuchtungen mit LED-Technik sowie dazugehöriger Steuerungs- und Regelungstechnik.

Ergänzende Maßnahmen: A6, B5

Priorität sehr hoch CO2 - Einsparung hoch Kosten 10.000 – 50.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 0 – 25 %

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM SEITE 19

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme B3 Energieeffiziente Bauleitplanung fördern

Ziele

 Energieeinsparung vor allem im Wärmebereich  Niedrigenergiestandard von Wohngebäuden  Nutzung von KWK-Anlagen  Einsatz von Nah- und Fernwärme  Nachhaltig hochwertige Infrastruktur

Kurzbeschreibung

Der Klimaschutz wird integraler Bestandteil der zukünftigen Siedlungsentwicklung. Der Landkreis Fürth als untere Bauaufsichtsbehörde erstellt Leitlinien für eine klimaverträgliche Bauleitplanung mit Empfehlungen zu solarer Bauleitplanung, Einsatz von erneuerbaren Energien oder Kraft-Wärme-Kopplung. Weitergehende Ansprüche wie der Niedrigenergie- oder Passivhausstandard von Neubauten lassen sich im Rahmen von städtebaulichen Verträgen oder beim Verkauf kommunaler Grundstücke vereinbaren. Vorzusehen ist auch die Qualitätssicherung, d.h. die Prüfung, ob Klimaschutzvereinbarungen eingehalten werden. Eine kommunale Bodenvorratspolitik unterstützt die nachhaltige Siedlungsentwicklung.

Die Festsetzungen im Bebauungsplan verfolgen beispielsweise folgende Ziele:  Kompaktheit der Baukörper  optimale Ausrichtung zur Sonne  günstige Dachform für Einsatz von Solaranlagen  Festlegung von Standorten für Blockheizkraftwerke  einfache Erschließbarkeit für Nah- und Fernwärme  geringer Bedarf an Verkehrsflächen  kurze Verkehrsanbindung  gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln  innerörtliche Verdichtung  Erhalt von Frischluftschneisen

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Kommunen/Träger der Bauleitplanung, Baurechtsbehörden, Landkreis  Weitere Akteure: Energieagenturen, Planungsbüros, Wohnungsbaugesellschaften

Hinweise

Nützlich ist die frühzeitige Information und Beratung von Bauherren und Investoren.

Ergänzende Maßnahmen: A6, A12, B7, D2

Priorität sehr hoch CO2 - Einsparung hoch Kosten 0 – 10.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 25 – 50 %

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM SEITE 20

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme B4 Mikro-BHKW bauen

Ziele

 Effiziente, dezentrale Strom- und Wärmeversorgung  Erhöhung des KWK-Anteils  Nutzung regionaler Brennstoffe

Kurzbeschreibung

Dezentrale kleine Blockheizkraftwerke erzeugen neben Strom Wärme für kommunale Einrichtungen und für Siedlungen. Sie können effizient regional vorhandene Brennstoffe nutzen. So ist in Veitsbronn ein Hackschnitzel-BHKW zur Beheizung des Schwimmbads und mit Anschluss an das Nahwärmenetz eines benachbarten Neubaugebiets vorgesehen.

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Kommunen, Wohnungsbaugesellschaften, Immobilieneigentümer  Weitere Akteure: Energieberater, Handwerksbetriebe

Hinweise

Das BAFA fördert Mini- oder Mikro-BHKW mit Investitionszuschüssen, ebenso N-ERGIE.

Ergänzende Maßnahmen: A6, B5, B7, B8, B10, C2, C3

Priorität sehr hoch CO2 - Einsparung mittel Kosten über 100.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 50 – 75 %

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM SEITE 21

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme B5 Öffentliche Gebäude energetisch sanieren

Ziele

 Energiekosten der Kommunen senken  Vorbild sein für die Bürger und Unternehmen  Aufträge für regionale Handwerker und Firmen schaffen

Kurzbeschreibung

Die Ergebnisse der Energie- und CO2-Bilanz haben gezeigt, dass im Bereich des Wärmeverbrauchs von Gebäuden ein sehr großes Einsparpotenzial liegt. Investitionen in die Energieeffizienz sind daher besonders lohnend. Zu den konkreten Maßnahmen gehören in Seukendorf die Sanierung des Schulhauses und der Austausch der Heizungspumpe im Kindergarten.

Darüber hinaus ist beabsichtigt, dass kommunale Gebäude Strom und Wärme in eigenen Anlagen aus erneuerbaren Energien gewinnen.

Akteure

 Akteur / Initiator: Kommunen  Weitere Akteure: Energieberater, Handwerker, Architekten

Hinweise

Die Gebäudebewertung ausgewählter Liegenschaften und die detaillierte Untersuchung einzelner Liegenschaften mittels Feinanalyse sind im Rahmen eines Klimaschutzteilkonzeptes „Klimaschutz in eigenen Liegenschaften“ förderfähig. Des Weiteren bezuschusst das BAFA Investitionen in thermische Solarkollektoranlagen und effiziente Wärmepumpen. Die KfW gewährt Förderkredite.

Ergänzende Maßnahmen: A10, B4, B6, B7, B8, C1, C2, C3, C4

Priorität sehr hoch CO2 - Einsparung hoch Kosten über 100.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 75 – 100%

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM SEITE 22

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme B6 Wärmenutzung von Biogasanlagen steigern

Ziele

 Erhöhte Energieeffizienz  Nahwärmeversorgung  Geringere Wärmekosten

Kurzbeschreibung

Biomasse ist nur begrenzt verfügbar und sollte daher hocheffizient verwertet werden. Bei Biogasanlagen zur Stromerzeugung verpufft ca. 2/3 der Energie, wenn man die Wärme nicht nutzt. Ältere Anlagen haben z.T. keine Kraft-Wärme-Kopplung, weil es dafür früher keine EEG-Förderung gab. Inzwischen ist die Abgabe von Nutzwärme nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch lohnend. Nach dem Kraft-Wärme- Kopplungsgesetz zahlt der Stromnetzbetreiber für den erzeugten KWK-Strom über einen bestimmten Zeitraum einen Zuschlag an den Anlagenbetreiber. Die Gemeinden und der Landkreis unterstützen die KWK-Nachrüstung vorhandener Anlagen.

Dies geschieht im Besonderen durch die Beratung der Anlagenbetreiber, durch die Prüfung, ob geeignete Wärmeabnehmer in der Nähe liegen (etwa ein Schwimmbad, eine Schule, ein Gewächshaus, ein Gewerbebetrieb, ein Nahwärmenetz), durch entsprechende planerische Leistungen für die nötige Infrastruktur sowie gegebenenfalls durch eigene finanzielle Förderung. Günstigerweise wird die thermische Energie ganzjährig genutzt, z.B. für Trocknungsprozesse.

Als Beispiel besteht in Wilhermsdorf eine Biogasanlage, die umliegende Nachbarn sowie eine Gärtnerei mit Wärme versorgt und gleichzeitig Strom produziert.

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Gemeinden, Landkreis, Biogasanlagenbetreiber  Weitere Akteure: Energieagenturen, Ingenieurbüros

Hinweise

Der Preiszuschlag für KWK-Strom wird auf Grundlage des Zulassungsbescheides des BAFA gezahlt.

Ergänzende Maßnahmen: A5, A11, A12, B3, B4, B5, B7, B8, B10, C1, C3

Priorität sehr hoch CO2 - Einsparung mittel Kosten über 100.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 25 – 50 %

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM SEITE 23

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme B7 Nahwärmenetze ausbauen

Ziele

 Effiziente dezentrale Wärmeversorgung  Nutzung von KWK  Nutzung regionaler Energiepotenziale

Kurzbeschreibung

Die Gemeinden planen die Versorgung von öffentlichen Einrichtungen und von Wohn- und Gewerbegebieten mit lokal erzeugter Wärme. Sie kooperieren dabei mit Wohnungsbauunternehmen, landwirtschaftlichen Betrieben und Gewerbebetrieben, um die lokal und regional vorhandenen Potenziale zu nutzen. Zunächst wird für infrage kommende Projekte eine Wirtschaftlichkeitsanalyse erstellt. Zum Einsatz im Netz kommt thermische Energie aus Blockheizkraftwerken angepasster Größe, Sonnenkollektoranlagen und Erdwärmeanlagen sowie als Abwärme aus gewerblichen Produktionsprozessen. BHKW nutzen vorzugsweise Biomasse in Form von Reststoffen aus der Landwirtschaft (z.B. Gülle) und der Landschaftspflege (z.B. Schnittgut). Mit Wärmespeichern wird dafür gesorgt, dass die Energie kontinuierlich in das Netz eingespeist werden kann und in Zeiten erhöhter Nachfrage (Winterhalbjahr) ausreichend zur Verfügung steht.

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Gemeinden, Bauträger  Weitere Akteure: Landwirtschafts- und Gewerbebetriebe, Energieversorgungsunternehmen, Ingenieurbüros

Hinweise

Ein Wärmenutzungskonzept ist im Rahmen eines Klimaschutzteilkonzeptes (Thema „Integrierte Wärmenutzung in Kommunen“) förderbar.

Ergänzende Maßnahmen: A5, A11, B3, B4, B6, B8, C1, C2, C3

Priorität hoch CO2 - Einsparung mittel Kosten 10.000 – 50.000 € Zeithorizont 3 – 7 Jahre Regionale Wertschöpfung 25 – 50 %

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM SEITE 24

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme B8 Abwärme aus Betrieben und Abwasser nutzen

Ziele

 Effiziente Nutzung lokaler Energiepotenziale  Nahwärmeversorgung  Geringere Wärmekosten

Kurzbeschreibung

Mit der Nutzung von Abwärme werden für Nahwärmenetze und einzelne Abnehmer neue Energiequellen erschlossen. Sie finden sich sowohl in gewerblichen Produktionsprozessen als auch im kommunalen Abwasser.

Die Kommunen erheben im Gewerbebereich zunächst die Potenziale mit einer Umfrage bei den Betrieben und in direkten Gesprächen. Wenn die Wärme nicht in den jeweiligen Betrieben genutzt werden soll, werden die Möglichkeiten der Abnahme und der Bedarf an Infrastruktur ermittelt.

Zudem wird die Gewinnung von thermischer Energie aus den Abwasserkanalnetzen geprüft. Sie ist derzeit bei einer Abwassermenge von mindestens 150 Litern in der Stunde im Trockenwetterfall empfohlen und ist für einzelne Immobilien ab einem Wärmebedarf von 150 Kilowatt lohnend. Als Beispiel wird das Rathaus der Stadt Fürth seit 2011 mit der Wärme eines daran vorbeiführenden Abwasserkanals beheizt. Dies erfolgt mittels Wärmetauscherelementen und einer Wärmepumpenstation.

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Gemeinden, Landkreis, Wirtschaftsbetriebe  Weitere Akteure: Energieagenturen, Ingenieurbüros

Hinweise

Die Potenzialanalyse im Gewerbe und die Umsetzung entsprechender Maßnahmen sind im Rahmen eines Klimaschutzteilkonzeptes (Thema "Klimaschutz in Industrie- und Gewerbegebieten") förderfähig.

Ergänzende Maßnahmen: A5, A11, B3, B6, B7, C1, C3

Priorität mittel CO2 - Einsparung mittel Kosten 10.000 – 50.000 € Zeithorizont 3 – 7 Jahre Regionale Wertschöpfung 25 – 50 %

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM SEITE 25

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme B9 Fortbildung für Mitarbeiter der Kreiskommunen

Ziele

 Verbesserung des Energiemanagements der kommunalen Liegenschaften  Effiziente Nutzung von Strom und Wärme in öffentlichen Gebäuden  Dauerhafte Entlastung des kommunalen Haushalts  Bewusstseinsbildung  Vorbild- und Multiplikatorwirkung

Kurzbeschreibung

Für die kommunalen Beschäftigten werden Fortbildungen zum Klimaschutz organisiert. Sie zeigen die persönliche Verantwortung und die Handlungsmöglichkeiten auf. Dies betrifft im Einzelnen Heizen, Lüften, Kühlen, das Nutzen von Elektrogeräten, Mobilität, Ernährung, den sonstigen Konsum und weitere Aspekte, und zwar nicht nur in der Arbeit, sondern auch in der Freizeit. Engagierte Beschäftigte werden für einen bestimmten Bereich zu Energie- oder Klimabeauftragten berufen. Energie- oder Klimateams befassen sich kontinuierlich mit Verbesserungen. Das Klimaschutzhandeln der Beschäftigten soll auch bei den Nutzern der kommunalen Einrichtungen und in der weiteren Öffentlichkeit Resonanz finden.

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Landkreis, Gemeinden, Energieagenturen, Energieberater  Weitere Akteure: Hausmeister, Techniker, Verwaltungsmitarbeiter, Beschäftigte in Kindertagesstätten und Schulen sowie weiteren kommunalen Einrichtungen

Hinweise

Fortbildungen sind besonders wirksam, wenn sie mit anschaulichen Demonstrationen, Besichtigungen oder Exkursionen verbunden sind und dadurch zum Erlebnis werden.

Ergänzende Maßnahmen: A3, A4, A6, B1, B5, D1, D2

Priorität sehr hoch CO2 - Einsparung mittel Kosten 0 – 10.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 0 – 25 %

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM SEITE 26

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme B10 Regionale Kreisläufe stärken

Ziele

 Effizienterer Energie- und Rohstoffeinsatz  Verkehrsreduzierung  Höhere regionale Wertschöpfung  Wirtschaftliche Kooperationen und Synergien  Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen  Transparenz der Produktion und Vertrauen in Produkte  Bewusstseinsbildung  Stärkung der regionalen Identität

Kurzbeschreibung

Regionale Kreisläufe verbinden Akteure und Aktivitäten im Klimaschutz. Sie gewährleisten, dass Rohstoffe und Erzeugnisse auf kurzen Transportwegen zur Weiterverarbeitung und in den Handel gelangen und bestmöglich genutzt werden. Produkte lassen sich in der Region reparieren und haben damit eine höhere Lebensdauer. Danach werden sie ebenso wie Produktionsabfälle weitgehend wiederverwertet und somit Emissionen vermieden. Überschüssige Wärmeenergie wird ortsnah für Heizzwecke oder als Prozesswärme eingesetzt.

Mit Information und Motivation lassen sich an verschiedenen Ansatzpunkten in der Region Wertschöpfungsketten schaffen und nachhaltige Kreisläufe in Gang bringen. Dazu gehören z.B.  Direktvermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse in Hofläden, auf Bauernmärkten und in Regionalregalen des Einzelhandels  Verarbeitung von einheimischem Holz  Förderung von Reparaturen  Gebrauchtwarenmärkte  Verleih von Geräten, Maschinen und Fahrzeugen  effiziente Abfallverwertung  auf Kooperation orientierte Ansiedlung von Gewerbe  dezentrale Energieanlagen  Nutzung von Biothermie, gewerblicher Abwärme und Abwasser für Nahwärmenetze

Regional hergestellte Qualitätserzeugnisse haben einen guten Ruf. Dies beweist die Initiative des Landkreises „Gutes aus dem Fürther Land“.

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Stadt Langenzenn, Landkreis, Gemeinden  Weitere Akteure: Gewerbebetriebe, Landwirtschaftsbetriebe, Forstwirtschaft, Energieversorgungsunternehmen, Abfallentsorgungsunternehmen, Wohnungseigentümer, Einzelhandel, Transportunternehmen, Bürger, Vereine, Verbände

Hinweise

Ergänzende Maßnahmen: A3, A4, A5, A6, A7, A8, A9, A10, A11, A12

Priorität hoch CO2 - Einsparung hoch Kosten 0 – 10.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 75 – 100 %

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM SEITE 27

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme C1 Energienutzungsplan erstellen

Ziele

 Umstellung auf erneuerbare Energien  Identifizierung von Energieeinsparungs- und Effizienzpotenzialen  Standortbestimmung für Anlagen zur erneuerbaren Energieerzeugung

Kurzbeschreibung

Auf der Grundlage des vorliegenden Klimaschutzkonzeptes soll ein Energienutzungsplan die Erkenntnisse im Bereich der Energieerzeugung und -verteilung über die Gemeindegrenzen hinaus fortschreiben und vertiefen.

Der Energienutzungsplan bildet die Basis, um Maßnahmen zur Energieeinsparung, Energieeffizienz und zur Umstellung auf erneuerbare Energien zu koordinieren und synergetisch aufeinander abzustimmen. Er bildet die energetische Bestandssituation in einer Kommune ab und zeigt zugleich konkret die potenziellen Standorte für die Projektierung erneuerbarer Energieanlagen auf.

Der Energienutzungsplan kann die Ergebnisse der im Rahmen des Integrierten Klimaschutzkonzeptes vorgelegten Potenzialanalyse verfeinern und durch GIS-gestützte Analysemethoden konkretisieren. Die Ergebniskarten können dazu dienen, vorhandene WebGIS-Anwendungen einer Kommune mit den im Energienutzungsplan erstellten Ergebnissen zu vervollständigen oder auch für weitere Maßnahmen zu nutzen.

Akteure

 Akteur / Initiator: Landkreis Fürth, Kommunen  Weitere Akteure: externer Dienstleister

Hinweise

Energienutzungspläne für kommunale Gebietskörperschaften werden im Rahmen des Programms „Förderung innovativer Energietechnologien und der Energieeffizienz“ (BayINVENT) des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie zu 70% gefördert.

Ergänzende Maßnahmen: A8, B1, B3, C3

Priorität sehr hoch CO2 - Einsparung mittel Kosten 0 – 10.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 0 – 25 %

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM SEITE 28

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme C2 Selbst produzierten Strom verbrauchen

Ziele

 Unabhängigkeit von Energieversorgern  Lokale und regionale Kooperation  Finanzieller Vorteil für Anbieter und Abnehmer  Höhere Akzeptanz von Erneuerbare-Energie-Anlagen  Entlastung der Stromnetze

Kurzbeschreibung

Gemeinden, Gemeindezusammenschlüsse und Regionen können auf ihrem Gebiet die Energie gewinnen, die den Bedarf ihrer Bürger, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen deckt, und damit weitgehend autark sein. Dazu werden die möglichen Schritte unternommen. Insbesondere wird beabsichtigt, von den überregionalen Energieversorgern unabhängig zu werden.

Mit den Eigentümern örtlicher Erneuerbare-Energie-Anlagen werden Gespräche geführt, um zu klären, unter welchen Bedingungen speziell Strom direkt im Gemeindegebiet vermarktet werden kann. Entsprechende Vereinbarungen werden angestrebt.

Bei der regionalen Direktvermarktung ergeben sich unter bestimmten Voraussetzungen stromsteuerrechtliche Vorteile. Für Anlagenbetreiber als Lieferanten entstehen aber auch neue Pflichten wie die Stromkennzeichnung. Gegebenenfalls übernimmt ein eigens gegründetes örtliches Unternehmen ähnlich Stadtwerken die Vermarktung, oder eine Kooperation mit einem regionalen Energieversorgungsunternehmen wird organisiert. Es ist sicherzustellen, dass der Strombedarf jederzeit gedeckt wird, also etwa bei Ausfällen der örtlichen Erzeugung zugekaufter Strom geliefert werden kann. In diesem Zusammenhang kann auch der Einsatz von Speichertechnologien sinnvoll sein. Geeignete Mess- und Regelungstechnik sorgt für eine optimale Verteilung des Regionalstroms.

Ein derartiges Konzept kommt exemplarisch für Wilhermsdorf infrage, auf dessen Gemarkung Windkraftanlagen ein Mehrfaches des kommunalen Strombedarfs produzieren.

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Gemeinden, Landkreis, Stadtwerke Langenzenn  Weitere Akteure: Anlagenbetreiber, Stromkunden

Hinweise

Ergänzende Maßnahmen: A5, A11, B3, C1, C3, C5

Priorität hoch CO2 - Einsparung gering Kosten 0 – 10.000 € Zeithorizont 3 – 7 Jahre Regionale Wertschöpfung 75 – 100 %

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM SEITE 29

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme C3 Plus-Energie-Konzept für Kommunen erstellen

Ziele

 Unabhängigkeit von Energieversorgern  Strom- und wärmeautarke Gemeinde  Prestige durch besondere Leistung

Kurzbeschreibung

Die Gemeinde arbeitet darauf hin, dass der gesamte Bedarf an Strom und Wärme auf ihrem Gebiet nachhaltig und zuverlässig aus lokaler Erzeugung gedeckt wird und darüber hinaus Energie abgegeben werden kann. Das Konzept dafür kann umfassen:  Plus-Energie-Standard öffentlicher Gebäude  Vorgaben für die Bauleitplanung (siehe Maßnahme B3)  eine GIS-gestützte Flächenpotenzialanalyse (z.B. nach der Methode ERNEUERBAR KOMM!)  GIS-gestützte Standortanalysen  Unterstützung von Bürger-Energieanlagen und -Kraftwerken  Einrichtung einer Flächenbörse für Bürger und Unternehmen  optimierte Wärmenutzung (siehe Maßnahmen B6, B8)  Ausbau des Nahwärmenetzes (siehe Maßnahme B7)  Kommunale Förderung von Energie-Investitionen und Vermarktung

Ergebnis einer Potenzialanalyse ist die detaillierte Darstellung von jeweils geeigneten Flächen und Standorten für die verschiedenen Quellen erneuerbarer Energien, evtl. ergänzt durch ein Solardachkataster. Die Daten ergeben die Grundlage für eine Flächenbörse und das weitere Flächen- und Standortmanagement.

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Gemeinden, Landkreis  Weitere Akteure: Bürger, Unternehmen, Energieagenturen, externer Dienstleister

Hinweise

Ein Beispiel bietet das "Energiedorf" Wildpoldsried im Allgäu. Besondere Nachhaltigkeit der kommunalen Energie- und Klimaschutzpolitik wird mit dem European Energy Award zertifiziert, regionale Beispiele dafür sind und Kammerstein.

Die Maßnahme könnte im Rahmen eines Klimaschutzteilkonzeptes (Thema „Erneuerbare Energien“) gefördert werden. Ein Wärmenutzungskonzept ist im Rahmen eines Klimaschutzteilkonzeptes „Integrierte Wärmenutzung in Kommunen“ förderbar.

Ergänzende Maßnahmen: A3, A5, A6, A8, A10, A11, A12, B1, B2, B3, B4, B5, B6, B7, B8, C1, C2, C4

Priorität hoch CO2 - Einsparung hoch Kosten über 100.000 € Zeithorizont 3 – 7 Jahre Regionale Wertschöpfung 75 – 100 %

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM SEITE 30

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme C4 Photovoltaik auf kommunalen Dächern ausbauen

Ziele

 Energiekosten der Kommunen senken  Vorbild sein für die Bürger  Aufträge für regionale Handwerker und Firmen schaffen

Kurzbeschreibung

Dächer von kommunal betriebenen Gebäuden wie Schulen, Sporthallen oder Schwimmbädern sind groß und oftmals wenig oder gar nicht unterbrochen durch Fensterflächen. Bei einer Ausrichtung nach Süden, Osten oder Westen und einer Neigung von 30-45° sind sie bestens geeignet zur Stromerzeugung aus Photovoltaik. Aus einer Modulfläche von beispielsweise 100 m2 können mehr als 12.000 kWh Strom pro Jahr erzeugt werden. Der Strom kann selbst verbraucht oder ins Netz eingespeist werden.

Die Standortprüfung erfolgt durch einen Energieberater oder lokalen Installateur.

Die Kommune kann die Anlage selbst bauen und betreiben. Sie kann die Dachflächen aber auch vermieten. Durch eine Kooperation mit dem Energieversorger können gegebenenfalls Synergien entstehen bzw. Kosten gesenkt werden.

Denkbar ist auch eine Beteiligung der Bürger. Eine genossenschaftlich betriebene Bürger-Solaranlage oder eine Anteilsvergabe an Bürger erhöht deren Bindung an den Wohnort und ihr Bewusstsein für das Thema erneuerbare Energien.

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Kommunen, Energieversorger  Weitere Akteure: Energieberater, Handwerksbetriebe, Bürger

Hinweise

Bei einer Anlagenleistung von bis zu 10 Megawatt erhält der Betreiber für den ins öffentliche Netz eingespeisten Strom eine Vergütung nach EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz).

Beispiel: Seit 2005 betreiben die Stadtwerke Langenzenn auf dem Dach der Grundschule in Langenzenn eine Photovoltaikanlage. Der erzeugte Strom (ca. 15.000 kWh pro Jahr) wird ins Netz der Stadtwerke eingespeist.

Ergänzende Maßnahmen: A10, B1, B4, B5, B6, B8, C1, C2, C3

Priorität sehr hoch CO2 - Einsparung hoch Kosten über 100.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 50 – 75 %

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM SEITE 31

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme C5 Pilotprojekt Kleinwindkraft durchführen

Ziele

 Dezentrale und situationsangepasste Energiegewinnung  Demonstration spezifischer Windkraftlösungen  Innovation und Entwicklung  Prestige für den Standort

Kurzbeschreibung

Für Kleinwindenergieanlagen gibt es eine zunehmende Nachfrage. Sie können vor allem zur Stromerzeugung für den Eigenverbrauch wirtschaftlich sein. Jedoch sind bisher wenig Erfahrungen vorhanden. Verschiedene Bauarten (Horizontalrotoren, Vertikalrotoren, freistehend, auf Dächern), Wirkungsarten (Drehstromgeneratoren, Wechselstromgeneratoren), Formen (Widerstandsläufer, Auftriebsläufer, Hybridformen) und Typen sind in der Entwicklung. Zur Demonstration wird ein Feld mit verschiedenen bereits auf dem Markt angebotenen Anlagen eingerichtet. Es soll öffentlichkeitswirksam den Stand der Technik und mögliche spezifische Lösungen aufzeigen. Besonderes Interesse an einem solchen Projekt hat die Gemeinde Tuchenbach.

Hersteller werden angefragt, Referenzanlagen kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die Qualität der Anlagen lässt sich anhand der CE-Kennzeichnung und der Zertifizierung nach EN/IEC 61400-2:2006 beurteilen. Eine günstige Fläche für das Demonstrationsprojekt wird durch Untersuchungen der bodennahen Windströmungsverhältnisse (z.B. nach der Methode WIND-AREA) ermittelt. Die Projektfläche sollte zugleich in der Nähe von Abnehmern des erzeugten Stroms (etwa einem Gewerbegebiet) liegen. Eine überregionale Öffentlichkeitsarbeit soll das Projekt begleiten.

Akteure

 Akteur / Initiator: Kommune, Energieversorger  Weitere Akteure: Hersteller von Kleinwindkraftanlagen

Hinweise

Ergänzende Maßnahmen: A3, A6, A8, C1, C2

Priorität mittel CO2 - Einsparung mittel Kosten 0 – 10.000 € Zeithorizont 3 – 7 Jahre Regionale Wertschöpfung 0 – 25 %

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM SEITE 32

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme D1 Infrastruktur für E-Mobilität ausbauen

Ziele

 Gesteigerte Attraktivität klimafreundlicher Fahrzeuge  Standortvorteil  Technologische Weiterentwicklung

Kurzbeschreibung

Der Ersatz von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor durch Elektrofahrzeuge – E-Autos und E-Bikes – ist ein Beitrag zum Klimaschutz, wenn der Strom für den Betrieb aus erneuerbaren Energien kommt. Die Elektromobilität bedarf zunächst einer komfortablen Infrastruktur mit leicht erreichbaren und verlässlich funktionierenden Ladestationen, zumal die Reichweite der Fahrzeuge bisher meist relativ gering ist. Deshalb soll die Einrichtung moderner Ladestationen unterstützt werden. Des Weiteren wird das Laden der Fahrzeuge mit Ökostrom begünstigt.

Wenn die Kommunen oder staatliche Einrichtungen selbst Dienstfahrzeuge mit Stromantrieb einsetzen, ist es naheliegend, die eigene Ladestation öffentlich zugänglich zu machen. Neu eingerichtete Stationen (Wandladestationen/Wallboxen, Ladesäulen, Schnelladestationen/Stromtankstellen) mit Ökostrom-Angebot werden in den Ladeverbund Franken+ integriert, auf den einschlägigen Internetplattformen eingetragen und öffentlich beworben.

Die Infrastruktur für E-Mobilität lässt sich weiter verbessern, indem ermöglicht wird, dass kommunale E- Fahrzeuge außerhalb der Dienstzeit von den Mitarbeitern oder anderen Bürgern genutzt werden. Diese Art des Carsharings können ebenso private Unternehmen anbieten, die über E-Fahrzeuge verfügen. Durch die Nutzungsentgelte entstehen für die Anbieter auch Kostenvorteile.

Akteure

 Akteure / Initiatoren: Gemeinden, Landkreis, staatliche Einrichtungen, Energieversorgungsunternehmen  Weitere Akteure: Private Unternehmen

Hinweise

Der Einbau einer Wandladestation (Wallbox) wird von der N-ERGIE bezuschusst.

Ergänzende Maßnahmen: A3, A6, B1, C2, D2

Priorität sehr hoch CO2 - Einsparung mittel Kosten 0 – 10.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 0 – 25 %

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM SEITE 33

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH MAßNAHMEN

Maßnahme D2 ÖPNV fördern und optimieren

Ziele

 Mehr Menschen zur Nutzung des ÖPNV motivieren  Verbessertes Verkehrsangebot im ländlichen Raum  Mobilität für alle  Erhöhter Wohnwert  Günstige Anbindung von Arbeitsstätten, Einzelhandel und Kultureinrichtungen

Kurzbeschreibung

Ein attraktiver öffentlicher Nahverkehr erspart Emissionen und erhöht zugleich spürbar die Lebensqualität für viele Bürger. Deshalb soll das Verkehrsangebot im Landkreis optimiert werden. Es wird auf eine günstigere Frequenz der Verbindungen von Bahnen und Bussen hingearbeitet, dabei auf mehr Fahrten zu Tagesrandzeiten. Zu verbessern ist insbesondere das Angebot an Schultagen vor allem im nordwestlichen Teil des Landkreises und an Feiertagen im gesamten westlichen Teil (laut Angebotsanalyse nach der Leitlinie zur Nahverkehrsplanung für den Landkreis Fürth, 2011).

Für zusätzliche Strecken und Verbindungen am Abend und am Wochenende wird, wenn vorerst eine geringe Nachfrage zu erwarten ist, der kostengünstige Einsatz von Anrufbussen oder Anrufsammeltaxis erwogen. Wichtig ist, den Bahn- und den Busverkehr so aufeinander abzustimmen, dass beim Umsteigen die Aufenthalte und die Wege kurz sind. An den Knotenpunkten des öffentlichen Nahverkehrs sollen Fahrräder sicher und witterungsgeschützt abgestellt werden können. Als den ÖPNV ergänzendes ehrenamtliches Angebot könnte ein Bürgerbus wie in Langenzenn fahren, der öffentlich gefördert wird.

Die kommunale Öffentlichkeitsarbeit wirbt für die klimafreundlichen Verkehrsangebote.

Akteure

 Akteure / Initiatoren: VGN (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg GmbH), Landkreis Fürth, Gemeinden  Weitere Akteure: Bürgerbus, Taxibetriebe

Hinweise

Ergänzende Maßnahmen: A3, A4, B3, B9, D1

Priorität sehr hoch CO2 - Einsparung mittel Kosten über 100.000 € Zeithorizont 0 – 3 Jahre Regionale Wertschöpfung 0 – 25 %

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM SEITE 34

Anhang

Landkreis Fürth, Bayern

Mai 2015

Inhaltsverzeichnis 1.1 Literatur- und Quellenverzeichnis ______2 1.2 Abkürzungsverzeichnis ______4 1.3 Methodische Hinweise ______5 1.4 Aktuelle Förderprogramme der regionalen Energieversorger ______7 1.5 Beispiel für ein Controlling-Formular ______8 1.6 Fragebogen an die Kaminkehrer zu den Feuerstätten in ihrem Bezirk ______9 1.7 Meinungsabfrage bei der Auftaktveranstaltung______10

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH ANHANG

1.1 Literatur- und Quellenverzeichnis

Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth: Struktur der Landwirtschaft im Dienstgebiet 2013, URL: http://www.aelf- fu.bayern.de/daten_fakten/20418/index.php (zuletzt aufgerufen am:12.02.2015)

Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V. (AGEB): Auswertungstabellen zur Energiebilanz Deutschland 1990 bis 2013; September 2014

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie (Hrsg.): Energieatlas Bayern, http://www.energieatlas.bayern.de

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie: Bayrischer Solaratlas 2010, URL: http://www.stmwi.bayern.de/fileadmin/user_upload/stmwivt/Publikationen/Bay erischer_Solaratlas.pdf (zuletzt aufgerufen am: 16.02.2015)

Bayrisches Landesamt für Statistik und Datenerfassung (Hrsg.): Statistik kommunal, Landkreis Fürth, 2013, URL: https://www.statistik.bayern.de/statistikkommunal/09573.pdf (zuletzt aufgerufen am: 13.01.2015)

Bayrisches Landesamt für Statistik und Datenerfassung (Hrsg.): GENESIS, Abfallentsorgung in der Entsorgungswirtschaft: Kreise, Anlagen, Abfallmengen, Jahr 2014, URL: https://www.regionalstatistik.de/genesis/online/data (zuletzt aufgerufen am 14.01.2015)

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: Stromspiegel für Deutschland 2014, November 2014

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Erneuerbare Energien in Zahlen. Nationale und Internationale Entwicklung im Jahr 2013. Berlin, Oktober 2014

BWS-Solar: Statistische Zahlen der deutschen Solarstrombranche (Photovoltaik), 2014

BWS-Solar: Statistische Zahlen der deutschen Solarwärmebranche (Solarthermie) 2014

Difu (Hrsg.): Praxisleitfaden Klimaschutz in Kommunen. Köln, 2011.

DVW – Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement e.V.: Bebauungsplanung für Windkraftanlagen, DVW-Merkblatt 6-2014

Energieagentur Oberfranken e.V. / Energieagentur Nordbayern GmbH: Förderkompass Energie, Dezember 2014

Energy Map (Hrsg.): Landkreis Fürth (Stand 24.11.2014), www.energymap.info

Gemeinde Großhaberdorf: Integriertes Klimaschutzkonzept, Energieregion GmbH, 2010

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM Seite 2

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH ANHANG

Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hrsg.): SolarDachHessen – Leitfaden zur Nutzung des Solardachkatasters, April 2012

IÖW Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung: Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte durch den Ausbau Erneuerbarer Energien, August 2013

Main-Kinzig-Kreis (Hrsg.): ERNEUERBAR KOMM! Potenzialanalyse für Erneuerbare Energien, Januar 2012

Markt Ammerndorf: Integriertes Klimaschutzkonzept, Energieregion GmbH, 2010

Markt Cadolzburg: Integriertes Klimaschutzkonzept, Energieregion GmbH, 2010

Markt Roßtal: Integriertes Klimaschutzkonzept, Energieregion GmbH, 2010

Metropolregion Nürnberg (Hrsg.): Aktivitäten in den Bereichen „Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung“ in der Metropolregion Nürnberg, 2013

Planungsverband Region Nürnberg: Regionalplan: Siedlung und Versorgung (Windkraft), 2008

Planungsverband Region Nürnberg: Regionalplan Industrieregion Mittelfranken (18. Änderung), 2013

Regionaldatenbank Deutschland: Energieverwendung der Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden- Jahressumme - regionale Tiefe: Kreise und krfr. Städte 2012, URL: https://www.regionalstatistik.de/genesis/online/data (zuletzt aufgerufen am: 19.01.2015)

Stadt Oberasbach: Integriertes Klimaschutzkonzept, Energieregion GmbH, 2010

Stadt Stein: Integriertes Klimaschutzkonzept, Energieregion GmbH, 2010

Stadt Zirndorf: Integriertes Klimaschutzkonzept, Energieregion GmbH, 2010

Umweltbundesamt: Energieeffizienzdaten für den Klimaschutz, 2011

Umweltbundesamt: Potenzial der Windenergie an Land: Studie zur Ermittlung des bundesweiten Flächen- und Leistungspotenzials der Windenergienutzung an Land, 2013

Verkehrsverband Großraum Nürnberg GmbH: 2. Nahverkehrsplan nach der Leitlinie zur Nahverkehrsplanung Landkreis Fürth, 2011

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM Seite 3

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH ANHANG

1.2 Abkürzungsverzeichnis

BauG Baugesetz BHKW Blockheizkraftwerk BImSchV Bundes-Immissionsschutzverordnung BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit CO2 Kohlenstoffdioxid EEG Erneuerbare-Energien-Gesetz EEWärmeG Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz EnEV Energieeinsparverordnung EW Einwohner GV Großvieheinheit GWh Gigawattstunde GWh/a Gigawattstunden pro Jahr ha Hektar kg Kilogramm km Kilometer kWh Kilowattstunde HKW Heizkraftwerk Km Kilometer kV Kilovolt kW Kilowatt kWh Kilowattstunde KWK Kraft-Wärme-Kopplung LKW Lastkraftwagen m Meter m² Quadratmeter Mio. Millionen MW Megawatt MWh Megawattstunde MIV Motorrisierter Individualverkehr NaWaRo Nachwachsende Rohstoffe ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr Pkm Personenkilometer PKW Personenkraftwagen t Tonne WHG Wasserhaushaltsgesetzes WRRL Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Gemeinschaft

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM Seite 4

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1.3 Methodische Hinweise

Berechnungsgrundlagen für Wärmebedarf: Die Kaminkehrer haben Angaben zur Leistung (in kW) der von ihnen betreuten Feuerungsanlagen gemacht (siehe auch Anhang 1.6 „Fragebogen an die Kaminkehrer zu den Feuerstätten in ihrem Bezirk“). Für die Bestimmung des Wärmeverbrauchs (in kWh) wurden 2.000 Betriebsstunden pro Jahr angenommen.

Beispielrechnung Gebäudesanierung: Angenommener jährlicher Wärmeverbrauch eines Standard-Einfamilienhause, Baujahr 1980, ca. 180m² Wohnfläche, unsaniert: ca. 30 MWh/a

Methode und Berechnungsgrundlagen für Potenziale der Erneuerbaren Energien: Die Potenziale für Erneuerbare Energien wurden flächenbezogen ermittelt, in Anlehnung an die Methode ErneuerbarKomm! Alle Strom- und Wärmeerträge, die potenziell aus erneuerbaren Energien erzeugt werden können, werden der Gemeinde zugeordnet, auf deren Gemarkung sie erzeugt werden können. Das bedeutet beispielsweise, dass der Ertrag von Windkraftanlagen immer der Gemeinde zugerechnet wird, auf deren Fläche die Anlage steht, unabhängig davon, wo der Strom ins Netz eingespeist wird.

ErneuerbarKomm! wurde in den Jahren 2010/2011 im Rahmen eines Forschungsprojektes an der Frankfurt University of Applied Sciences entwickelt und in der Folge für über 700 Gemeinden in Bayern, Baden- Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland in die Praxis umgesetzt. (www.erneuerbarkomm.de)

Berechnungsgrundlagen:  Durchschnittlicher Stromertrag neuer Windkraftanlagen (für Langenzenn und Veitsbronn): 3 MW Anlagen x 1.650 Volllaststunden = 4.950 MWh/a  Solarstromerzeugung auf Dächern: Globalstrahlung 1.080 kWh/m2/a; Wirkungsgrad der Module 15%; Performance Ratio 75%  Solarstromerzeugung auf Freiflächen: Globalstrahlung 1.080 kWh/m2/a; Wirkungsgrad der Module 15%; Performance Ratio 75%, Reduktion der Bruttofläche wegen Aufständerung der Module: 2/3 Potenzialflächen entlang von Schienenwegen: alle Flächen außerhalb von Siedlungsbereichen, abzüglich Schutzgebiete und Wald  Strom- und Wärmeerzeugung aus Biomasse/Biogas: Durchschnittlicher Energieertrag aus Ackerland: 50 MWh/ha/a (davon 2/3 Wärme, 1/3 Strom) Durchschnittlicher Energieertrag aus Grünland: 30 MWh/ha/a (davon 2/3 Wärme, 1/3 Strom)

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM Seite 5

KLIMASCHUTZKONZEPT LANDKREIS FÜRTH ANHANG

Berechnungsgrundlagen für Angaben zu CO2-Ausstoß bzw. –minderung

CO2-Äquivalent (gr/kWh) Quelle Strom 469 N-Ergie (2013) Mix Heizöl / Erdgas für den LK Wärme 240 Fürth (aus ECOSPEED Region) Heizöl 266 ECOSPEED Region Erdgas 201 ECOSPEED Region Benzin 259 ECOSPEED Region Diesel 266 ECOSPEED Region

Energiemix der N-Ergie im Jahr 2013 (Quelle: N-Ergie)

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM Seite 6

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1.4 Aktuelle Förderprogramme der regionalen Energieversorger

Im Jahr 2015 bieten die regionalen Energieversorger im Landkreis Fürth folgende Förderprogramme an:

 Förderprogramme der Stadtwerke Stein GmbH & Co.KG: Das CO2- Minderungsprogramm 2015 umfasst 4 Förderprogramme zu den Themen Heizungsumstellung, Solarthermieanlagen, stromeffizienter Haushalt, Elektromobilität. http://www.stst.de/de/Aktuell/Aktuell_/Foerderprogramm-2015_534.html

 Förderprogramme der Stadtwerke Zirndorf GmbH: Die Stadtwerke Zirndorf haben Förderprogramme aufgelegt zu den Themen Haushaltsgeräte, Heizungsumwälzpumpen und Pedelec. Im „Förderprogramm Haushaltsgeräte 2015“ gibt es beispielsweise 100 Euro für den Kauf eines neuen, energieeffizienten Haushaltsgerätes, wie Waschmaschine, Spülmaschine, Kühlschrank oder Wäschetrockner. http://www.stadtwerke-zirndorf.de/kundencenter/foerderprogramme.html

 Förderprogramme der N-ERGIE AG: Seit 1996 unterstützt das CO2-Minderungsprogramm die Kunden der N-ERGIE bei ihrem Engagement für den Klimaschutz. Über das CO2-Minderungsprogramm werden folgende Maßnahmen durch eine Stromgutschriften oder bares Geld unterstützt: energetische Sanierung von Gebäuden, Umstellung der Heizung, umweltschonende Fahrzeuge, energieeffiziente Haushaltsgeräte, Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien. Dafür steht 2015 ein Fördertopf in Höhe von 800.000 Euro bereit. 2014 unterstützte die N-ERGIE mit dem CO2-Minderungsprogramm mehr als 3.500 Maßnahmen. Diese Maßnahmen lösten eine Verminderung des Kohlendioxidausstoßes um rund 6.000 Tonnen aus. https://www.n-ergie.de/privatkunden/energieberatung/foerderprogramm.html

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1.5 Beispiel für ein Controlling-Formular

Controlling-Formular zur Evaluierung der Maßnahmen aus dem Integrierten Klimaschutzkonzept des Landkreises Fürth Stand: 01.08.2015

Maßnahmentitel Solarkataster Landkreis Fürth

Beschreibung der Maßnahme Erstellung eines flächendeckenden Solarkatasters für alle Kommunen (inklusive der Kommunen, die nicht am Klimaschutzkonzept beteiligt sind) des Landkreises Fürth

Verantwortlichkeit Klimaschutzmanager Landkreis Fürth

Maßnahmenbeginn und voraussichtliches –ende August 2015 – Dezember 2015

Gesamtkosten der Maßnahme 25.000 €

Gesamtbudget (verfügbare Eigenmittel) zur Finanzierung der Maßnahme / bisher aufgebrauchtes Budget 25.000 € / 0 €

Evtl. Eingesetzte Fördermittel zur Finanzierung der Maßnahme 0 €

Evtl. Eingesetzte Drittmittel zur Finanzierung der Maßnahme 0 €

Stand der Umsetzung (Maßnahmenfortschritt in %); ggfls. Abweichung von der ursprünglichen Planung Anbieter von Solarkatastern wurden angefragt und Angebote eingeholt. Auftragsvergabe soll im September 2015 erfolgen (Maßnahmenfortschritt 10%)

(Zwischen)Ergebnis / (Zwischen)Bewertung der Maßnahme Nach Sichtung der Angebote steht einer fristgerechten Erfüllung der Maßnahme bis Dezember 2015 nichts im Wege.

(bisherige) CO2-Reduktion / sonstiger Indikator zur Zielerreichung

Keine CO2-Reduktion messbar; sonstiger Indikator - Steigerung der PV-Neuinstallation: Erst nach Abschluss des Solarkatasters messbar

Ggfls. nicht messbare Indikatoren Hohe Nachfrage der Bürger, wann Solarkataster abgeschlossen ist

KLÄRLE GMBH, WEIKERSHEIM Seite 8

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1.6 Fragebogen an die Kaminkehrer zu den Feuerstätten in ihrem Bezirk

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1.7 Meinungsabfrage bei der Auftaktveranstaltung

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