B2865F ISSN 0179-0102

Das MagazinderMissionsbenediktinervonSt.Ottilien108. Jahrgang·Heft12013 Generationentreffen Generationentreffen missionsblätter zur Abtsweihe

2 Inhalt Editorial 3 In diesem Heft

St. Ottilien hat MISSION RUBRIKEN HEIMAT einen neuen Erzabt P. Wolfgang Öxler. Es ist selbstverständ- 4-5 Taifun auf Mindanao 10-11 Neues aus aller Welt: 12-15 Impressionen der lich, dass dieses Er- und Hilfsaktion des Klosters Porträts und Projekte Abtsweihe von eignis im Mittelpunkt 22 Humor & Rätsel Erzabt Wolfgang Öxler 6-7 Kautschuk-Mönche in Kerala dieser Ausgabe steht. 16 Zu Gast in St. Ottilien 8-9 Was (ver)brauchen wir 23 Buchtipps Ganz besonders freue ich mich, dass der neue Erzabt Was sich zu lesen lohnt Ministerpräsident Seehofer – für ein erfülltes Leben? Politiker und Mönche treffen sich mit einem Brief an Sie wendet. 25 Jahre Eine Welt Camp 23 Impressum sich zum Austausch Natürlich berichten wir auch von der Benediktion auf dem Jakobsberg 17 Kardinal Marx im Exerzitienhaus durch den Augsburger Bischof Konrad Zdarsa. 17 Die Priester Unser missionarischer Schwerpunkt liegt diesesmal 18-19 Rund um die Erzabtei auf Asien. P. Edgar berichtete von der Hilfsaktion

20-21 Der Osterhase (Lepus pascalis) zu Gunsten der Taifun-Opfer unweit des Klosters im   Süden der Philippinen. Durch ihre Ortkenntnisse und Titelbild: Mit Viktor Josef Dammertz, dem emeritierter Bischof und ehe- ihre Einbindung in der Region konnten die Mitbrüder maligen Abtprimas, Notker Wolf, Abtprimas der Benediktiner, und Abt- präses Jeremias Schröder und Erzabt Wolfgang trafen sich zur Benediktion um P. Nathaniel zeitnah den Menschen helfen, denen erstmals in der Geschichte der Erzabtei vier Generationen von Erzäbten. die Überschwemmung alles weggenommen hat. Viele Freunde des Klosters vor Ort haben uns dabei tatkräftig unterstützt.

Neu in diesem Heft sind die Gedanken von P. Theo- phil über Ostern, Osterhase und österliches Brauch- tum.

Ich wünsche Ihnen eine frohe und gesegnete Osterzeit

„We were given paradise": Verantwortung für unsere Umwelt ist ein Thema Tempelelefant „segnet" den Abtpräses: Benediktsstatue bei den Missionsbenediktinern in Indien des diesjährigen Eine Welt Camps. Mehr dazu lesen Sie auf Seite 8 und 9. Jeremias Schröder berichtet auf Seite 6 und 7 aus Indien missionsblätter 1/2013 missionsblätter 1/2013 4 MISSION: Aus erster Hand 5 Taifun auf Mindanao Text: P. Edgar Friedmann Mönche und Freiwillige bringen Hilfe Im Dezember hat ein Taifun unweit unseres Klosters viele Menschenleben gefordert und schwere Verwüstungen angerichtet. am späten Abend nahm P. Francis im Exerzitienhaus Kurz vor Weihnachten haben die Mönche und zahlreiche Freunde des Klosters spontan eine Hilfsaktion gestartet und Lebens- Kontakt mit der Diözese Tagum auf. und auf dem Vor- mittel in die Gegend, nordöstlich von Davao, gebracht. Dort erfragte er, welche Nahrungsmit- platz. Natürlich hatte m Januar 2013 werden es 30 Jahre, mehr als 1000 Tote gegeben haben. Vorhaben zweifeln ließ. Doch kurz vor tel gebraucht würden, nämlich Reis, P. Francis auch ein seit ich auf den Philippinen an- Da die Menschen dort noch nie einen neun Uhr legte sich der Sturm und wir Sardinen, Kaffee und Zucker, und wo Frühstück organi- Igekommen bin. In dieser Zeit hat solchen Sturm erlebt hatten, nahmen fuhren los. Das Leben in der Stadt war wir am besten helfen könnten. siert. Als die Gruppe noch nie ein Taifun den Süden unserer sie die Vorwarnungen nicht ernst und abgesehen vom Dauerregen, der schon Die Menschen in Digos hatten of- gegen sieben Uhr von Insel Mindanao erreicht. Die Stadt Da- wussten sich auch nicht zu schützen. während der Nacht eingesetzt hatte, fenbar auf ein solches Unternehmen P. Edgar einen ex- vao und ihre Umgebung stehen in dem Man muss bedenken, dass die Häuser ganz normal. Am Nachmittag fuhr gewartet und trauten es uns auch zu. tra Reisesegen emp- guten Ruf, außerhalb des Taifungürtels auf dem Land sehr einfach und leicht ich dann nach Digos. Hier war nichts Denn in der kurzen Zeit bis zum Frei- fing und der Konvoi zu liegen. Das Land wird jedes Jahr in gebaut sind. Deshalb können sie dem passiert, aber Br. Walbert berichtete, tag trafen unerwartet viele Geld- und sich dann in Bewe- den Monaten Juni bis Dezember von gewaltigen Sturm und den unglaubli- auf unserem neuen Land, das zehn Sachspenden ein. Sogar eine Filipino- gung setzte, waren es bis zu zwanzig Taifunen heimgesucht. chen Wassermassen nicht standhalten. Kilometer vom Kloster entfernt in Gemeinde in den USA sandte 1000 knapp 100 Personen Dringend benötigt: Reis, Sardinen, Kaffee und Zucker Auch der Norden von Mindanao wird Ganze Dörfer sollen wie vom Erdbo- Richtung des Mount Apo liegt, habe US-Dollar an die Benediktinerinnen und etwa zwölf Fahr- nicht selten getroffen, aber der südli- den verschwunden sein. es auch gestürmt und etliche größere in unserer Nachbarschaft. Diese stell- zeuge. Das Katastrophengebiet liegt gos. Anschließend traf er den Bischof. che Teil der Insel, etwa von der Mitte Bis zu uns nach Digos ist der Sturm Bananenstauden seien umgefallen. ten uns den Betrag zur Verfügung, 150 bis 200 Kilometer nördlich von Dieser erkundigte sich, ob wir eine an, blieb in der Vergangenheit von nicht vorgestoßen. Wir liegen in der An den folgenden Tagen erreichten wodurch sich natürlich unsere eige- Digos. Aus dem Kloster beteiligten weitere Aktion planen würden. Das ist den oftmals verheerenden Tropenstür- Provinz „Davao del Sur“, also süd- uns immer wieder Aufrufe zu Geld- nen Ausgaben verringerten. Einige sich fünf Mitbrüder. Mehr hatte der zur Zeit nicht der Fall. Doch ich würde men verschont. lich von Davao City. Die Stadt Davao und Sachspenden. Sie waren aber Freunde des Klosters und eine Reihe wegen der laufenden Vorberei- es für das neue Jahr nicht ausschlie- Der Taifun „Pablo“, wie er hier im selber bekam einen kurzen heftigen recht allgemein gehalten und klangen von Ärzten aus Digos versprachen, tungen auf Weihnachten nicht zuge- ßen, vor allem, wenn so viele Spenden Land genannt wird, machte aber eine Sturm ab. Ich erlebte ihn mit, weil ich nicht überzeugend. Wir sind in solchen persönlich mitzufahren, zum Teil mit lassen. angeboten werden sollten, dass wir Ausnahme, die hoffentlich in Zukunft mich an jenem Dienstag gerade in un- Fällen eher misstrauisch, weil bekannt ihren eigenen Autos. Die Ärzte be- Um die Mitte der Woche war ich skep- nur unsere Fahzeuge zur Verfügung nicht zur Regel wird. Er „verirrte sich“ serem Studienhaus aufhielt. Ich hatte ist, dass sich gewisse Personen von sorgten dann auch Medikamente vom tisch geworden, vor allem nachdem stellen müssten. Denn bei Katastro- in den Süden und tobte am vierten mit unserem Fahrer schon verabredet, Geldspenden und auch mit Lebensmit- Regierungskrankenhaus in Davao, mir berichtet wurde, dass nicht weni- phenhilfe ist oft die erste Begeisterung Dezember in den Provinzen „ Comval“ dass wir um neun Uhr für unsere Be- teln zu bereichern wissen. Tatsächlich wofür sie eine formelle Bestätigung ger als 18 Ärzte mitfahren wollten. Ich riesengroß, aber kurze Zeit später sind (Compostela Valley), „Davao del Nor- sorgungen in die Stadt aufbrechen. wurden laut Zeitungsberichten in den der Aktion seitens des erhielten. befürchtete, der geplante Hilfseinsatz die hilfsbedürftigen Menschen schon te“ und „Davao Oriental“. Dort rich- Um viertel nach acht Uhr setzte star- Unglücksgebieten zwei hohe Polizei- Am Donnerstagabend, den 20. De- werde zu einer Art Show ausarten. vergessen, weil die Aufmerksamkeit tete er schwerste Schäden an. Es soll ker Wind ein, der mich an meinem beamte aus diesem Grund vom Dienst zember, hielt P. Francis eine Bespre- Und als es dann in der Nacht vor der der Helfer sich neuen Projekten oder suspendiert. So kam mir der Gedanke, chung mit den wichtigsten Helfern, Abfahrt ziemlich lang geregnet hatte, einfach anderen Dingen zuwendet. dass wir selber eine unmittelbare Ak- und am Freitagmorgen startete das bezweifelte ich, ob vor allem die bei- tion durchführen könnten, zumal zwei Unternehmen nach einer verregneten den Lastwagen den Einsatzort würden unserer Mitbrüder, P. Nathaniel und Nacht und mit einer Stunde Verspä- anfahren können. Doch P. Nathaniel Br. Cyril, aus der betroffenen Gegend tung. Der Lastwagen des Klosters war versicherte mir, die Straßen seien gut. stammen. Wegen der kurzen Advents- schon am Vortag beladen worden und Als er sich gegen 21 Uhr zusammen zeit dachte ich aber eher an einen unser angestellter Fahrer chauffierte mit P. Francis bei mir meldete, wa- Zeitpunkt im Januar. Andere hatten ihn in Begleitung von P. Francis. Un- ren sie zufrieden mit dem Ablauf offenbar ähnliche Ideen. In unserer seren Kya-Transporter fuhr P. Natha- der Aktion. Alle Beteiligten kamen allabendlichen gemeinsamen Bespre- niel, der ja ortskundig ist. Unsere zum Einsatz und es gab keine bloßen chung machte P. Francis am Sonntag, Nachbarn Bacayana, Besitzer einer Zuschauer, obwohl sie den ganzen dem 16. Dezember den Vorschlag, das großen Reismühle und treue Kirch- Tag im Regen arbeiten mussten. Um Kloster solle am Freitag, dem 21. De- gänger im Kloster, schickten einen die 1000 Menschen konnten versorgt zember, eine Hilfsaktion unternehmen. voll beladenen Lastwagen und Fahrer werden. Es blieben sogar noch Lebens- Er versprach, die Sache zu organisie- mit. Viele der Mitfahrenden besuchten mittel übrig. Diese wurden der Pfarrei ren und die nötigen Informationen schon um 4.30 Uhr die vor Weihnach- überlassen. einzuholen. Der Vorschlag wurde so- ten stattfindende „Aguinaldo-Messe“ Am vierten Adventssonntag hielt Landunter: Schwere Überschwemmung durch Taifun Pablo fort von allen angenommen und noch und versammelten sich anschließend P. Nathaniel einen Gottesdient in Di-

missionsblätter 1/2013 missionsblätter 1/2013 6 MISSION 7 Kautschuk-Mönche in K erala Benediktiner leben von ihrer Hände Arbeit, jedenfalls wenn es mit normalen Dingen zugeht, und nach der Regel des hei- Text: Abtpräses Jeremias Schröder ligen Benedikt. Unsere Mitbrüder in Indien hatten schon bisher alle Hände voll zu tun: Ein paar Kühe und Schweine, ein Gemüsefeld, Pflanzungen mit Pfeffer und Kurkuma, dazu die normalen Hausarbeiten, das Waisenhaus und das Exerzitien- haus halten die junge Gemeinschaft auf Trab. Jetzt ist ein weiteres Arbeitsfeld dazugekommen, eine 10 Hektar große Plan- tage mit rund 1200 Kautschukbäumen im Norden von Kerala. Sie wird in Zukunft dazu beitragen, den Lebensunterhalt der Zu den Spezialitäten der Benediktiner Gemeinschaft zu decken. gehört ja, dass sich die Klöster wirk- lich auf ihr Umfeld einlassen, kultu- aturkautschuk ist immer noch rell und auch wirtschaftlich. So sind ein sehr gefragter Werkstoff. die bayerischen Abteien ein prägen- NEs gibt zwar Ersatzmaterialien, der Teil unserer Heimat geworden und aber die werden aus Erdöl hergestellt. haben gleichzeitig auch bayerische Naturkautschuk wächst nach und ist Züge angenommen. In diesem Sinne belastbarer als die meisten synthetisch ist die Gummi-Plantage unserer Mit- hergestellten Ersatzstoffe. Zwei Drittel brüder ein großer Schritt – nicht nur der Weltproduktion gehen in Autorei- zur wirtschaftlichen Selbstständigkeit, fen, und für viele andere Gummis wird die ja auch ein benediktinisches Ziel er auch verwendet. In Südindien wurde ist, - sondern auch zu einer tieferen der Anbau durch die englischen Kolo- Verwurzelung in der Lebensweise der nialherren eingeführt und ist zu einem neuen Klosterheimat. „Tunc vere sunt der wichtigsten Landwirtschaftspro- Flüssiger Gummi: Ein feiner Schnitt genügt monachi“ - So sind sie wahre Mönche, dukte geworden. Rund 700.000 Tonnen wie der heilige Benedikt schreibt. werden pro Jahr erzeugt, ein Zehntel „Alle zwei Tage wird ein spiralförmiger durch die Presse ... des weltweiten Ertrags. Einschnitt in die Rinde des Kautschuk- baumes etwas verbreitert. An dieser Wie das Ganze funktioniert, erklärt uns Schnittstelle quillt dann die Latexmilch Br. Thomas, dessen Familie ebenso wie des Baumes hervor, um den Schnitt die der meisten anderen Mitbrüder seit wieder zu verschließen. Diese Latex- Generationen Kautschuk anbaut: milch wird entlang des Spiralschnitts vom Baum ...

gesammelt und tropft schließlich in ein kleines Gefäß, das nach einigen Stunden geleert wird. Die Rohmilch trocknet dann zusammen mit einer chemischen Lösung in großen Blech- formen. Mit Eisenwalzen wird die Mas- se anschließend zu Matten ausgewalzt, die dann noch im Räucherofen haltbar gemacht werden. Die Klosterplantage ergibt am Tag bis zu 100 solcher Mat- ten. Alle paar Tage kommen vereidig- te Aufkäufer, die die Qualität beurtei- len und die Matten dann mitnehmen. Große Spezialkenntnisse erfordert der Gummi-Anbau nicht, auch wenn sich durch Erfahrung die Qualität der Mat- ten und damit auch der erzielte Preis noch verbessern lässt.“ ... zum fertigen Rohkautschuk: Neue Aufgaben für den Konvent von KumilY Cellerar P. Nirmal begutachtet die Matten

missionsblätter 1/2013 missionsblätter 1/2013 8 9 Was (ver)brauchen wir für ein erfülltes Leben? 25 Jahre Eine Welt Camp auf dem Jakobsberg

Das Leben kann sehr viel einfacher gelebt werden. Diese Erfahrung teilen diejenigen, die einmal längere Zeit in den Län- Nachhaltig leben in der Benediktsregel Text: P. Rochus Wiedemann dern des Südens gelebt haben. Jedes Jahr gehen viele junge Menschen ins Ausland um dort einen Freiwilligen-Dienst zu leisten, zum Beispiel als Missionare auf Zeit in Afrika oder Südamerika. Beim Eine Welt Camp tauschen sie sich seit mehr Die Regel Benedikts (RB) ist von der schmeckt. Die Ernährung soll also ge- als zwei Jahrzehnten untereinander und mit den Missionsbenediktinern darüber aus. Text: Stefanie Merlin Kardinaltugend des rechten Maßes bzw. sund und schmackhaft sein – und jeder Maßhaltens geprägt. Benedikt warnt soll alles Notwendige erhalten (RB 34 immer wieder vor Übertreibungen in u.ö. nach Apg 4,35). Zertifikate-Dschungel bei Begonnen hat alles Ende der 70er Jah- die eine oder in die andere Richtung – Verzehr von Fleisch vierfüßiger Tiere, fairer oder ökologischer re: Die Missionsbenediktiner auf dem strenges Fasten über die allgemein für die nur Besitz der Adligen und Reichen Kleidung und bei Nah- Jakobsberg hatten nach dem Umbau die Gemeinschaft verbindlichen Tage waren, wird nur den ganz schwachen rungsmitteln bis hin zu der ehemals landwirtschaftlich genutz- hinaus ist in die Entscheidung des Kranken erlaubt (RB 39,11). Nur Geflü- spirituellen Ansätzen ten Gebäude zur Jugendbegegnungs- einzelnen Mönchs gestellt und nur in gel und Fisch als die Tiere der Armen eines ethischen Lebens. stätte St. Georg damit begonnen die Rücksprache mit dem Abt möglich (RB waren erlaubt, wobei sich dieses Zu- Mit Raphael Fellmer, Jugendarbeit rund um das idyllisch 49), doch andererseits kann eine „Dau- geständnis nur indirekt aus der Regel einem sogenannten gelegene Kloster auf dem Weinberg erausnahme“ vom Fasten nur dann Benedikts folgern lässt, weil nirgends Mülltaucher, wird ein über dem Rhein aufzubauen. Im Jahr erteilt werden, wenn es der Gesundheit direkt von diesen Tieren gesprochen Umweltaktivist dabei 1983 - zur Zeit der Massenproteste ge- wegen notwendig ist. wird. Zwar ist auch hier die Tötung von sein, der sich gegen die gen das Wettrüsten zwischen den USA Benedikt entwirft das Klosterleben lebendigen Wesen notwendig, doch Verschwendung von und der Sowjetunion lud P. Aurelian nicht von den Dingen und Sachen her in der Schöpfungsordnung nach dem Lebensmittelresten en- Feser und seine Mitbrüder zusammen – beschreibt nicht zuerst die Nahrungs- Buch Genesis sind sie einen Tag früher, gagiert und selbst ohne mit der Katholischen Jungen Gemeinde mittel und Zutaten, die verwendet wer- am fünften, entstanden als die vierfüßi- Geld auskommt, weil (KJG) junge Erwachsene zu einem ers- den dürfen oder sollen, sondern stellt gen Landtiere und der Mensch. Neben DIE ANFÄNGE: Joschka Fischer (2. v.l.) diskutiert beim Frieden- er von dem lebt, was ten Friedenscamp auf dem Jakobsberg den Mensch in den Mittelpunkt als der Freude am Fleischgenuss war wohl scamp auf dem Jakobsberg 1983 über den Weltfrieden andere ausrangiert ha- ein: Politiker und junge Menschen „Gemeinschaftswesen“ – der Einzelne auch ein Grund für Fleischverzehr, dass ben. Praktisch wird es beim konsum- diskutierten für vier Wochen über den ist immer Teil der Gebetsgemeinschaft in kühleren Klimazonen (nördlich der ls Gepäck, das nicht selten kritischen Stadtrundgang und beim Weltfrieden. Seit 1986 gibt es das Som- und der Mahlgemeinschaft in Erinne- Alpen) in vorindustrieller Zeit nicht lebenslang prägt, bringen die Herstellen von Farben aus Pflan- merlager Eine Welt Camp, zunächst Während es bei den ersten Camps rung an das letzte Abendmahl Jesu mit genügend vegetarische Nahrungsmittel AVolontäre Erlebnisse und Er- zen. In der Kleidertauschbörse kön- angegliedert an den Kirchentag, das vorrangig um die Entwicklungsländer seinen Jüngern. produziert werden konnten. fahrungen mit, die das Leben in einer nen Lieblingsklamotten den Besitzer seit 1988 alle zwei bis drei Jahre auf ging, hat sich der Schwerpunkt in Die Mahlzeiten, das Essen sind keine Zwei Folgerungen für unsere moderne Wohlstandsgesellschaft hinterfragen. wechseln. dem Jakobsberg stattfindet. den vergangenen Jahren verschoben. Nebensache, sondern Ausdruck der Ge- Gesellschaft aus den Anweisungen der Genau diese Erfahrungen möchte das Jetzt steht die Weltbezogenheit unserer schwisterlichkeit und der Gott verdank- Regel Benedikts müssten wohl sein, Eine Welt Camp bündeln und ver- alltäglichen Entscheidungen im Mit- ten Geschöpflichkeit (RB 41). Zudem den Fleischverzehr möglichst weit zu netzen zugleich. Deshalb laden das telpunkt. geben die Zeiten für das Essen – an reduzieren (sind doch zur Erzeugung Internationale Katholische Hilfswerk P. Rochus Wiedemann wird beim Eine das Kirchenjahr und die Jahreszeiten eines Gramms tierischen Eiweißes sechs missio, die Arbeitsgemeinschaft Mis- Welt Camp 2013 „fairbrauchen“ in angepasst – einen Rhythmus vor, der bis zehn Gramm pflanzlichen Eiweißes sionarIn auf Zeit und die Missionsbe- einem Workshop, die neun Kapitel der im Blick auf den menschlichen Orga- notwendig) und „mit dem Teller durch nediktiner junge Menschen seit 1988 Regel Benedikts in den Blick nehmen, nismus als ‚gesundheitsbewusst‘ be- das Jahr zu gehen“, also saisonal und alle zwei bis drei Jahre zu einem Konsumkritik zum Mitmachen: Vom 29. Mai bis 2. Juni 2013 findet bei die sich mit Essen und Trinken, mit zeichnet werden könnte. regional – und fair – einzukaufen und Treffen ein. Kritische Auseinanderset- den Missionsbenediktinern auf dem Jakobsberg (Ockenheim bei Bingen am Ernährung und Umgang mit Lebens- In zwei Kapiteln versucht Benedikt zu kochen. zung mit Eine-Welt-Themen, kreati- Rhein) das Eine Welt Camp statt. mitteln beschäftigen. In den Quellen konkrete Aussagen zu Menge und Art ves Arbeiten, intensive Begegnungen Eingeladen sind Freiwillige, die ein Jahr in einem anderen Land verbracht haben benediktinischen Klosterlebens sollen der Speisen und Getränke – zum „Maß“ in Gebet und Freizeit und eine Viel- (z.B. mit dem Programm MissionarIn auf Zeit) und alle jungen Erwachsenen zwi- die Teilnehmer Modelle gesunder und – zu machen, weil er achtsam auf falt an Kulturen und Glaubensformen schen 17 und 35, die an entwicklungspolitischen und weltkirchlichen Themen schmackhafter Ernährung entdecken die individuellen Unterschiedlichkeiten steht im Juni 2013 wieder auf dem interessiert sind. können, die sie zu nachhaltigem und und Begabungen Rücksicht nehmen Programm, diesmal rund um das The- Organisation: Internationales Katholisches Hilfswerk missio, Arbeitsgemein- genügsamen Lebensstil (RB 39,1) im will, wie auch auf konkrete Lebens- ma „kritischer Konsum“. Im Zentrum schaft MissionarIn auf Zeit und Missionsbenediktiner vom Kloster Jakobsberg. Alltag motivieren. umstände (Alter, Gesundheitszustand, steht dabei das eigene Konsumverhal- Mehr Informationen und Anmeldung (bis zum 12. Mai 2013) unter Für die Missionsblätter hat er sich Ge- Beschaffungsmöglichkeiten). Bei „zwei ten: Die Palette reicht von Workshops www.eine-welt-camp.de danken zu Nachhaltigkeit und Ernäh- gekochten Speisen“ (RB 39) sollte je- zu fairem Bankenwesen über den rung in der Regel Benedikts gemacht: der eine auswählen können, die ihm TROMMELKLÄNGE: Rhythmus verbindet

missionsblätter 1/2013 missionsblätter 1/2013 10 MISSIONNACHRICHTEN 11 Neues aus aller Welt Porträts und Projekte

Ein neues Zuhause für Senioren in China Münsterscharzach feiert doppelt

Unsere beiden Mitbrüder in -18 Grad Celsius – mussten Die Abtei Münsterschwarzach feiert in China P. Norbert und P. Tho- die Bauarbeiten eingestellt diesem Jahr die Wiederbesiedlung des mas sind froh, dass der Roh- werden. Ab Ende April, wenn Klosters vor 100 Jahren durch Ottili- bau für unser Altenheim in der Frühling in Chinas Nord- aner Mönche und die Weihe der Ab- Kouqian noch vor Winterein- osten mildere Temperaturen teikirche vor 75 Jahren. Aus diesem bruch erstellt werden konnte. bringt, ist die Fertigstellung Anlass haben die Missionsbenedik- Zweieinhalbjahre nachdem des Rohbaus und der Innen- tiner der großen Abtei westlich von eine Regenflut unser Seni- ausbau der Bewohnerzimmer, Würzburg das Jahr mit einer kollek- orenheim in Koquian (sie- der Gemeinschaftsräume und tiven „Sabbatzeit“ von Jahresbeginn he Artikel Missionsblätter der Kapelle geplant. bis Ostern begonnen. Im Sinne einer 3/2010) zerstört hat, nimmt Entschleunigung und Erneuerung von der Neubau Form an. Das P. Thomas und P. Norbert innen haben die Mönche in dieser Zeit neue Gebäude soll nach sei- keine Außentermine wahrgenommen IM Entstehen: Das neue Altenheim ner Fertigstellung 50 älteren und NACH EINEM BRANDANSCHLAG: Die Kirche der katholischen Pfarrei Mpendae, und den Schwerpunkt ganz auf das pflegebedürftigen Menschen ein Zu- fotografiert von Pfr. Ambrose Mkenda Gemeinschaftsleben gelegt. hause bieten, wo sie von unseren Ramadhani, der daran erinnert, dass bachter dem Fidesdienst mitteilen, Nach Jahrzehnten wird es am 20. Mitbrüdern und Mitarbeitern betreut der Islam und das Christentum auf versuchen die Behörden des Landes Oktober 2013 wieder einen Tag der werden. Ohne die Spenden der Leser der Insel über ein Jahrhundert lang die Ereignisse zu bagatellisieren, aus offenen Klausur geben, an dem der der Missionsblätter zu Gunsten des friedlich zusammenlebten. Angst, dass Berichte über mögliche interne Bereich des Klosters einmalig Wiederaufbaus wären wir nicht in Unterdessen nahmen die Ermittler Terrorgefahr dem Fremdenverkehr für die Öffentlichkeit zugänglich sein der Lage gewesen ein solches Projekt im Zusammenhang mit dem Mord auf der Insel schaden könnten. Die wird. Über das Jahr verteilt erinnern zu stemmen. an Pfarrer Mushi neue Verdächtige Einwohner von Sansibar sind mehr- verschiedene Festgottesdienste, Kon- Mit Einbruch des Winters – das be- fest, während „besonders gefährdete heitlich Muslime, Christen machen zerte, Symposien an diese besonderen deutet in der Provinz Jilin Mitte Fe- Einrichtungen“ auf der Insel von der nach Schätzungen rund fünf Prozent Jahre der großen Abtei westlich von bruar nachts -34 Grad und tagsüber Polizei bewacht werden. Wie Beo- der Bevölkerung aus. Würzburg.

Priester auf Sansibar erschossen Barmherzige Schwestern spenden für sauberes Wasser

Das Musikfestival „Klänge der Weis- no Shao von Sansibar gegenüber weniger Monate. Erst im Dezem- Der Klostermarkt im vergangenen Ok- heit“, das vor kurzem in Sansibar dem kirchlichen Hilfswerk „Kirche in ber vergangenen Jahres ist Pfarrer tober hinterließ weitere Spuren. So veranstaltet wurde, möchte durch die Not“: „Es ist klar, dass wir Zielschei- Ambrose Mkenda Ziel eines Atten- spendeten die Barmherzigen Schwe- Musik zur Förderung von Einheit, be islamistischer Fundamentalisten tats geworden. Er kam mit schweren stern ihren dortigen Erlös aus dem Toleranz und Harmonie beitragen sind.“ Dabei betonte der Bischof, er Verletzungen nach Daressalam ins Adelholzner-Getränkeverkauf für und eine Botschaft der Geschwis- mache sich Sorgen, da christliche Krankenhaus, wo er auf der Inten- zwei unserer Missionsprojekte. Mit terlichkeit durch den „Abbau von Gemeinden nur wenig Vertrauen in sivstation behandelt werden musste. der Spende kann jetzt der Bau neuer Barrieren zwischen Muslimen und die Regierung hätten. Priester und Andere Priester haben Drohungen Dorfbrunnen in Tansania in Angriff Christen, Weißen und Farbigen“ ver- Gläubige erhalten kontinuierlich (Briefe, SMS, Telefonanrufe) bekom- genommen werden und die Versor- breiten. Doch die Christen der Insel Drohungen der Bewegung „Musli- men, dass sie die Insel vor Osterfest gung Bedürftiger in der Augenklinik sind nach der Ermordung des 55jäh- mische Erneuerung“, während Beo- verlassen müssen, sonst werden sie in Tororo (Film P. Martin Trieb „Ein rigen katholischen Priesters Evariste bachter Verbindungen der Bewegung auch „erledigt" werden. blinder Mann ist kein toter Mann") verbessert werden. P. Philipp nahm Mushi am 17. Februar 2013 stark zur somalischen Al-Shaabab-Miliz „Religion wird zu politischen Zwe- v. l.: Sr. M. Edmunda, Generaloberin Sr. M. verunsichert. Im Zusammenhang mit vermuten. Der Anschlag auf Pfarrer cken instrumentalisiert“, so der eme- Theodolinde, Generalökonomin Sr. M. Theo- den Scheck im Provinzialat der Barm- dankte sich für das große Engagement dem Mord erklärte Bischof Agosti- Mushi ist bereits der zweite innerhalb ritierte anglikanische Bischof John dora mit P. Philipp herzigen Schwestern entgegen und be- der Schwestern.

missionsblätter 21/2013/2012 missionsblätter 12/20132012 12 13 Impressionen der Abtsweihe von Erzabt Wolfgang Öxler

missionsblätter 1/2013 14 15 Vom Jakobsberg Wolfgang Öxler OSB Erzabt zurück nach St. Ottilien

Liebe Leserinnen und Leser der Missionsblätter, achdem die Mönche am 17. Wie sehr ihm die Lebendigkeit des Dezember durch ihre Wahl P. Glaubens am Herzen liegt, brachte als neuer Erzabt von St. Ottilien darf ich Sie herzlich grüßen. Durch die Ämterteilung habe ich mehr Wolfgang Öxler zum siebten Erzabt Wolfgang beim Festakt zum Zeit für den Konvent in St. Ottilien. Gleichzeitig ist mir natürlich unsere Mission ein großes Anliegen. N Erzabt von St. Ottilien gemacht ha- Ausdruck: „Wichtig ist, dass es in Immerhin hat St. Ottilien im Moment noch 27 Missionare in verschiedenen Ländern. Früher hörte man ben, hat er am 20. Januar von Bischof unseren Herzen noch brennt und dass am Ende des Gottesdienstes: „ite missa est“ – Ihr seid gesendet“. Glauben ist zutiefst missionarisch und lebt vom „weitersagen“. Deutschland ist inzwischen auch zum Missionsland geworden. Das kann aber Konrad Zdarsa den Segen für sein jeder auf seine Weise mit der Glut, die nicht heißen, dass wir nicht über unseren Tellerrand hinausschauen und diese Botschaft in die Welt neues Amt erhalten. Zahlreiche Weg- er in sich trägt, das Feuer neu ent- hinaustragen. Unser Kloster hilft mit, den weltkirchlichen Auftrag einzulösen. Unsere Mitbrüder haben gefährten des neuen Erzabts, benedik- facht.” Unter dem Motto seines Wap- Zugang zum Leben der einfachen und der benachteiligten Menschen in entlegenen Ländern. Darum tinische Mitbrüder und Mitschwestern penspruchs „Gottes voll den Menschen sage ich ihnen Dank für die Unterstützung unserer Missionsarbeit, sei es hier in Deutschland oder in und Freunde des Klosters haben mit nah” trafen sich anschließend Ordens- Wappendeutung fernen Ländern. ihm den Gottesdienst in der bis auf leute, Familie und Freunde zum Fest Während auf der einen Seite das Der Schwerpunkt unseres Klosterlebens ist für mich die Regel des Hl. Benedikt. Es geht um eine Com- den letzten Platz gefüllten Abteikirche der Begegnung im Exerzitienhaus. Klosterwappen mit den fünf Flammen munio deren Mitte Jesus Christus ist. So lautet auch mein Wahlspruch: „Gottes voll – den Menschen mitgefeiert. des Leuchters die Verkündigung der nah“, aus einer tiefen Beziehung mit Christus für Menschen da sein. Unsere benediktinische Gemein- Heilsbotschaft überall auf dem Erd- schaft und unsere Gesellschaft braucht die Ehrfurcht vor dem andern. Der hl. Benedikt sagt es mit sei- kreis zeigt, erscheint auf der anderen nen Worten: „Im anderen Menschen Christus sehen“. Seite im persönlichen Wappen von Es ist nicht wichtig, dass immer etwas herauskommt, sondern, dass wieder etwas in uns hineinkommt. Erzabt Wolfgang die Himmelsleiter Es geht um ein Wachsen der Gemeinschaft nach innen. Klöster sind Andersorte, wo Suchende nicht aus dem Alten Bund, die der dem Druck des Alltags ausgeliefert sind. Der ständige Druck in Beruf, Familie und Freizeit lässt die Jakob im Traum geschaut hat, als er Menschen immer mehr nach dem Suchen, was ihnen echte Lebendigkeit gibt. Viele Menschen wollen der Segensverheißung an Abraham einfach bei uns da sein und zur Ruhe kommen. Jedes Musikstück braucht eine Pause. Und wie die teilhaft wurde (Gen 28,12). Im Blick Pause dem Musikstück den Rhythmus verleiht, sind Klöster geistliche Zentren, wo wir suchenden auf den goldenen Stern im blauen Menschen in unserer Zeit Raum geben wollen, um zum Wesentlichen vorzudringen. In Zeiten des Umbruchs sind gerade Klöster in ihrer Spiritualität ein stabiler Faktor in unserer Kirche. oberen Schildfeld soll an den Spruch des Sehers Bileam gedacht werden Geboren bin ich am 1. Mai 1957 in Dillingen an der Donau. Nach dem Besuch in der Realschule Lauin- „Ein Stern geht auf in Jakob“ (Num gen absolvierte ich die Fachakademie für Sozialpädagogik in Dillingen. Über das Benediktinerkolleg in 24,17b). Christen deuteten diesen auf Dillingen hatte ich meine ersten Kontakte zum Kloster St. Ottilien. Seit 1979 gehöre ich den Missions- Jesus selbst und sahen den Stern von benediktinern von St. Ottilien an und habe 1983 die feierlichen Gelübde abgelegt. Bis zum Vordiplom studierte ich an der Fachhochschule für Religionspädagogik in München, um anschließend mein Theo- Bethlehem vorausverkündet, von dem logiestudium an der LMU-München zu absolvieren. Die Priesterweihe erhielt ich vor fast 25 Jahren die drei Weisen aus den Heidenvölkern am 2. Juli 1988 in St. Ottilien durch Bischof Dr. Josef Stimpfl e. Anschließend war ich als Lehrer und sich zum Kind auf Mariens Schoß füh- Präfekt am Rhabanus-Maurus-Gymnasium und im Internat tätig. 1991 kam der Wechsel als Kursleiter ren ließen. Sie ist die ‚Stella Maris’, die ins Exerzitienhaus St. Ottilien. Dort widmete ich mich vor allem der Jugendarbeit. Viele kennen mich von Anfang an als Leitstern über St. von der Jugendvesper, die ich über viele Jahre geleitet habe. Nach einer Ausbildung zum Exerzitienlei- Ottilien steht. Auch auf den Geburtsort ter und einer gestaltpädagogischen Qualifi kation verlegte ich meinen Schwerpunkt auf die geistliche des Erzabtes kann der Stern deuten, Begleitung und die Kursarbeit. Vier Jahre war ich auf dem Jakobsberg, wo ich im Jahr 2011 die Leitung der Gemeinschaft übernommen habe. So bete ich nun um die Gnade Gottes und bitte Sie, mich weil er im Stadtwappen von Dillingen für meine Aufgabe in ihr Gebet einzuschließen, damit unser Wirken in Heimat und Mission von Gottes zweifach erscheint. Segen geleitet wird. Blau in der Heraldik spricht von Glau- be und Treue, hier auch von Gottes Ich freue mich über Begegnungen mit Ihnen in St. Ottilien Treue zu seinen Verheißungen (2Kor 1,20). Das Rot der Himmelsleiter be- zeugt die Liebe, mit der allein Aufstieg zu Gott und Nähe Gottes bei den Men- schen gelingt (2Kor 13,11). Ein Hirtenstab bedeutet Stärke, Stütze und Trost, die Psalm 23 Hirten und Als äußere Zeichen erhielt Erzabt Wolfgang Stab, Mitra, Ring und die Benediktsregel Herde verspricht.

missionsblätter 1/2013 16 17 Zu Gast in St. Ottilien Kardinal Marx im Exerzitienhaus Besuch des bayerischen Ministerpräsident m Morgen seiner Abreise zum Konklave nach Rom war Kar- Politiker und Mönche treffen sich zum Austausch Adinal Reinhard Marx zu Gast in St. Ottilien. In der Ottilienkapelle sef Loy zu den Benedikti- feierte er mit den Wallfahrtsrektoren nern gekommen. Zu Beginn aus dem deutschsprachigen Raum und des Gesprächs bekannte sich der Arbeitsgemeinschaft der Pilger- Seehofer deutlich zu den stellen einen Gottesdienst. Nach dem christlichen Werten: „Bei aller Frühstück im Exerzitienhaus machte Toleranz gegenüber anderen sich der Erzbischof von München und Religionen leben wir in einem Freising auf den Weg in den Vatikan, Land mit christlichen Wer- wo er als einer der „Erstwähler“ an tegrundlagen, mit denen wir der Wahl des neuen Papstes teilnimmt, viel Gutes erreicht haben und allerdings nicht ohne vorher mit Prior das soll so bleiben. Dass eine P. Claudius einen ausführlicheren Be- Politik, die auf der Basis des such in St. Ottilien ins Auge gefasst christlichen Menschenbildes zu haben. formuliert wird, stärker ist Kardinal Reinhard Marx in der Ottilienkapelle als viele politische Ideologien zeigt die Tatsache, dass sie schon viele solche Ideologien, überdauert hat“, so Seehofer. Beeindruckt zeigte sich der In der Klosterbibliothek: Die Priester Eintrag ins Gästebuch der Erzabtei Ministerpräsident vom Sach- verstand der Mönche mit de- Durch´s Spalier der Schüler zur Mittagshore enige Tage nach der Abts- nen diese ihre Arbeitsplätze in u vielen Konzerten waren die den Eurovisions Contest in Hannover wahl und kurz vor Weih- der Schule, der Klosterverwal- singenden Priester P. Vianney, auf der Bühne. Mit einen benedikti- Wnachten hat Ministerpräsi- tung und der Landwirtschaft ZAbt Rhabanus, und Andreas nisch inspirierten Stück „Ave maris dent Seehofer das Kloster und seine vorstellten. Schätzle in den vergangenen Wochen stella“ hatten sie ein für den TV-Mu- Betriebe besucht. Nach einer Erinnerung von in ganz Deutschland unterwegs. Am sikwettbewerb eher ungewöhnliches Erzabt Wolfgang begrüßte an seinem Erzabt Wolfgang an den 14. Februar standen die drei zusam- Lied im Gepäck. Dafür erhielten sie fünften Amtstag neben Horst Seeho- letzten Ministerpräsidenten- men mit der jungen Opernsängerin von den Zuschauern eine besonders fer und CSU-Generalsekretär Alexan- besuch in der Erzabtei im Mojca Erdmann beim Vorentscheid für gute Bewertung. Zusammen mit der der Dobrindt eine Reihe von Politikern Jahr 1984 - damals war F. J. im Rahmen eines Landkreisbesuchs Strauß zu Besuch gekommen im Kloster. Nach dem gemeinsamen - knüpfte Seehofer an: „Franz Mittagsgebet in der Abteikirche und Josef Strauß hat das Amt einer Führung durch Sakristei, Klos- des bayerischen Ministerprä- terbibliothek, die Landwirtschaft und sidenten als das schönste aller die regenerative Heizanlage der Abtei, politischen Ämter in Deutsch- Beim Vorentscheid für den Eurovisions Song Contest in Hannover trafen die Politiker mit Vertretern des land bezeichnet. Ich empfinde öffentlichen Lebens und den Mönchen es nicht jeden Tag so, aber Abstimmung in den Radiosendern und zu einem gemeinsamen Gespräch im heute war es so und das liegt der Jury kamen die Priester insgesamt Exerzitienhaus zusammen. auch an der Leichtigkeit und auf Platz zehn. Mit der Abordnung des Landsberger Fröhlichkeit, die bei Euch für Bei der Verlosung im letzten Heft Landrats Walter Eichner waren auch den Gast spürbar ist", so der der Missionsblätter haben Franziska Dr. Thomas Goppel (MdL), Alex Do- Ministerpräsident, der dann Schöniger, Ulf Precker und Marianne row (MdL) und Christoph Hillenbrand, gleich eine gute Stunde län- Greiner die CD und je zwei Karten für Regierungspräsident von Oberbayern ger blieb, als im Protokoll die Konzerte in Augsburg und Altöt- und der Eresinger Bürgermeister Jo- vorgesehen. ting gewonnen.

missionsblätter 1/2013 missionsblätter 1/2013 18 NACHRICHTEN 19 Rund um die Erzabtei Neues aus St. Ottilien

Ewige Profess von Br. Maurus Blommer So kam ich nach Jahren voller beruf- „neue" französische Gemeinschaft, Arbeitsmöglichkeiten schätze ich in licher Aktivitäten, nach persönlichen den „monastischen Gemeinschaften St. Ottilien als ganz großen Vorteil, Am 2. Februar hat Br. Maurus Blom- wissenschaft mit dem Schwerpunkt ganz unterschiedlichen Ländern, Kul- Krisen wieder an einen Punkt, wo von Jerusalem", die in der Zwischen- um zum geistigen Lebens des „Ora" mer in St. Ottilien seine feierlichen "Entwicklungspolitik". Die Beschäfti- turen und Mentalitäten ist hoch in- die Sehnsucht nach Gott, nach einem zeit auch eine Niederlassung in Köln einen gesunden Ausgleich in der Ar- Gelübde abgelegt. Vom Jakobsberg gung mit dem Problem der ungleichen teressant und sehr bereichernd für Leben, das auf eine andere Art Er- haben, nach St. Ottilien. beit, dem „Labora", zu erhalten. aus, wo er gerade die kleine Kloster- und ungerechten Entwicklung in der meine eigene Entwicklung. füllung bringt, sich stark bemerkbar Hier wurde ich im mitbrüderlichen Und wer weiß, wie es dann weiter gemeinschaft und ihre Aufgaben ken- Welt hat mich schon immer beschäf- Nach frustrierenden Erfahrungen im machte und ich begab mich wieder Geist liebevoll aufgenommen. Hier gehen wird auf meinem Such-Weg? nenlernt, und sich auf die Abschluss- tigt. Es ist nun interessant, dass sich Entwicklungshilfebereich, unter an- auf den Such-Weg. haben mich die Offenheit gegen- Aber bange wird mir nicht und ganz prüfungen des Theologiestudiums an auch dieser Kreis schließt, dass ich bei derem bei den Vereinten Nationen, Durch den heiligen Franziskus von über Menschen mit einer anderen sicher nicht langweilig. Wie heißt es der Universität Straßburg vorbereitet, den Missionsbenediktinern gelandet habe ich mich in meinem Studium Assisi mit seiner gelebten Christus- Herkunft und der ganze interna- doch dazu weiter im 27. Psalm: „Der schreibt er über diesen wichtigen bin, wo diese Problematik akut ist. umortientiert und nahm die Fächer liebe und -Nachfolge erhielt ich dazu tionale Kontext der Kongregation Herr ist mein Licht und mein Heil: Schritt in seinem Leben: Wohl steht sie hier unter einem etwas Französisch und Geschichte noch da- neue und starke Impulse. Bei den von St. Ottilien sehr beeindruckt. Vor wem sollte ich mich fürchten? „Mit der ewigen Profess, mit dem anderen Schwerpunkt, der „Mission", zu, die ich mit dem Staatsexamen Franziskanern auf dem Frauenberg Hier konnte ich im Postulat und Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Versprechen, mich auf „ewig" an aber für die Missionsbenediktiner für das Lehramt am Gymnasium ab- in Fulda machte ich meine ersten, Noviziat in die Gemeinschaft und Vor wem sollte ich bangen? ... Ich die Gemeinschaft von St. Ottilien gehört zu diesem Auftrag auch die schloss. Einsatzorte meiner beruf- sehr intensiven Erfahrungen eines in das benediktinische Ordensleben aber bin gewiss, zu schauen die Güte zu binden, hat mein Such-Weg eine „Entwicklungs-Hilfe" zu einem men- lichen Laufbahn waren Stuttgart, Lebens, das „religiös" an Gott gebun- hineinwachsen. Durch meine Aus- des Herrn im Land der Lebenden.“ neue Ertappe erreicht. Dieser Weg war schenwürdigeren Leben durch Bil- Esslingen und Heidenheim. Zeitwei- den ist, in einer Gemeinschaft mit bildung kam ich dann im Tagesheim Wer mit Gott unterwegs ist, der erlebt nicht immer gerade, manchmal war dung und Ausbildung, sowie medi- se habe ich nebenher auch mehrere Menschen, die gemeinsam auf dem zum Einsatz, wo ich Schüler in der immer wieder etwas ganz Beson- er breit, fast ohne ihn bewusst wahr- zinische Versorgung. Dieser Kontakt Nachhilfeeinrichtungen im Großraum Weg der Gottessuche sind. Aber ich Freizeit begleitet und in der Stu- deres, der findet dabei immer wieder zunehmen, manchmal war er steinig und Austausch mit Menschen aus Stuttgart geleitet. spürte bald das Bedürfnis nach ei- dierzeit betreut habe. Parallel dazu Momente, wo er Gott ganz nahe ist, und eng und dann ging es auch wirk- ner Gemeinschaft, die intensiver das wirkte ich bei der Neugestaltung wo er ihn in Situationen und im lich irgendwie vorwärts, wie ich jetzt Gemeinschaftsleben praktiziert, im des Missionsmuseums mit. Daneben Kontakt mit anderen Menschen ganz rückblickend sagen kann. gemeinsamen Gebet und Tun. So helfe ich ein bisschen im Jungvieh- intensiv spürt und wo er in der Ge- In einer Familie aufgewachsen, die kam ich über einen kleinen, aber stall und in unserer Imkerei mit. wissheit leben kann, ihm immer ein ihren christlichen Glauben gelebt hat, sehr lehrreichen, Umweg über eine Diese unterschiedlichen Arten von Stückchen näherzukommen. durfte ich schon früh die Erfahrung der Nähe Gottes machen und das Bedürfnis verspüren, ihm nahe zu Rhabanus-Maurus-Tag: Lehrer treffen Mönche sein. In Stuttgart als ältestes von vier Kindern geboren und dann unweit Es ist guter Brauch in St. Ottilien, dass der Welt zu sein. „So wie Flamme Kirchenschiff mit meditativen Gitar- des ehemaligen Zisterzienserklosters der Konvent am Tag des hl. Rhabanus und Wachs zusammen kommen, so ren- und Geigenklängen. Nach dem Maulbronn aufgewachsen, träumte (4. Februar) die Lehrer des Rhabanus- kommen auch Natur und Gnade im Magnifikat waren alle Lehrer zu einer ich schon als kleiner Junge in einer Maurus-Gymnasiums ins Kloster ein- Leben des Menschen zusammen. Ich fröhlichen Begegnung im Speisesaal „romantischen" Verklärung vom Le- lädt. Treffpunkt war auch in diesem bringe meine Fähigkeiten mit und des Klosters eingeladen. „Rundum ein ben der mittelalterlichen Mönche. Jahr die Vesper in der Klosterkirche. Gott vollendet sie mit seiner Gnade. schöner Abend“ war aus den Reihen Psalm 27 bringt diese Sehnsucht gut Nach den Worten der Lesung, „Ihr Sowie das Licht lebendig ist und nicht der Lehrer und Mönche zu hören. zum Ausdruck: „Nur eins erbitte ich seid das Licht der Welt“, begrüßte aus der Rolle fällt, so darf ich auch vom Herrn, danach verlangt mich: Im Erzabt Wolfgang seine ehemaligen als Christ in meinem Herzen lebendig Haus des Herrn zu wohnen, alle Tage Lehrerkollegen und lud zu einer Be- sein. Das Licht leuchtet nach allen meines Lebens, die Freundlichkeit des trachtung der Figur des Bischofs Rha- Seiten und nimmt niemanden aus. Herrn zu schauen und nachzusinnen banus Maurus ein, die am Eingang des Schließlich hat das kleine Licht die in seinem Tempel." Aber zum Ende Gymnasiums steht. In seinen Augen Kraft, die ganze Welt in Flammen zu der Schulzeit und während des Studi- ist das Wort LUX (Licht) ablesbar. In setzen. Wer für andere leuchten will, ums traten diese Empfindungen stark der abgedunkelten Kirche zeigte er der muss selber im Herzen brennen“, in den Hintergrund. anhand einer Kerze, was es für Men- sagte Erzabt Wolfgang. Anschließend Ich begann mein Studium in Politik- Br. Maurus zeigt die Urkunde seines Treueversprechens. schen heute bedeuten kann – Licht erfüllte er und P. Otto das dunkle

missionsblätter 1/2013 missionsblätter 1/2013 20 HEIMAT 21 Frömmer als gedacht: Der Osterhase Text: P. Theophil Gaus [Lepus pascalis] Wie ist der Europäische Feldhase (Lepus europaeus) zum Osterhasen aufgestiegen? Was sind die Gründe für eine solche Beförderung? Hat der Hase irgendwelche „österlichen Leistungen“ vorzuweisen? Steht darüber etwas in der Bibel? P. Theophil wirft einen Blick auf die Hintergründe, die den Hasen zu einem Symboltier für das Osterfest werden ließen.

a, der Hase kommt in der Bibel tervogel und die Himmelshenne. Die Gleichzeitig ist der Hoppelhase je- vor! In Leviticus 11,6 (bzw. versteckten im Garten die Eier – und doch auch der Erdhase, der in seiner JDeuteronomium 14,7) lesen wir: Eltern hatten ihre Freude an suchen- Mulde verweilt – ein Bild dafür, dass „Ihr sollt für unrein halten den Ha- den Kindern, und die Kleinen an den wir geerdet bleiben müssen und die sen, weil er zwar wiederkäut, aber gefundenen Leckerbissen, die es in humilitas, die Bodenhaftung brau- keine gespaltenen Klauen hat.“ Auf der langen Fastenzeit davor nicht chen. Humilitas, das lateinische Wort den Hasen als Wiederkäuer kommen gab. für „Demut“, hängt mit Humus zu- wir später nochmals zu sprechen. sammen. Annahme der Erde und In altkirchlichen Bibelübersetzun- Symbol für Lebenskraft Ausrichtung zum Himmel gehören gen wird manchmal das hebräische zusammen. Wort shaphan – Klippschliefer (auch Doch was macht der Osterhase, wenn „Klippdachs“) mit „Hase“ übersetzt. gerade kein Ostern ist? Dann hoppelt Ostermärlein Im Psalm 104,18 liest sich das dann er als Feldhase, Lepus europaeus, über so: „Dem Hasen bieten die Felsen unsere Felder und Wiesen, heute zwar heraus. Die sportlichen Fähigkeiten Doch nun nochmals die Sache mit Zuflucht“. Und weil die Psalmen nicht deutlich seltener als früher, aber dank des Hasen haben hierbei die Men- dem Wiederkäuer. Natürlich gehört nur gelesen, sondern gebetet wurden, seiner sprichwörtlichen Fruchtbarkeit schen schon immer beeindruckt. Der der Hase nicht zu den „Ruminan- und zwar seit dem Urchristentum immer noch fast flächendeckend. Ein Hase kann bis zu 70 Stundenkilome- tia“, das sind jene Paarhufer, die an Jesus Christus gewandt, war im Hase wird bis zu zehn Jahre alt und ter schnell rennen und leicht über ei- die Nahrung nach dem anfänglichen Hasen rasch ein Bild für den ängstli- bekommt im Jahr drei bis vier mal nen Meter hoch hüpfen - das entsprä- Verweilen im ersten Magen nochmals chen, unerlösten Menschen gefunden, jeweils bis zu fünf Junge. Hochge- che ungefähr vier Metern Hüpfhöhe kauen. Entweder der Verfasser der der bei Christus, dem Felsen, Zuflucht rechnet macht dies eine maximale beim Menschen. oben genannten Zeilen im dritten be- findet. Das Erlösungswerk Christi gilt Kinderzahl von 200 – ein starkes ziehungsweise fünften Mosebuch hat also hier dem Angsthasen Mensch: Symbol von Fülle und Lebenskraft! Es Nach einer nicht unumstrittenen sich vertan, oder aber er hat das sog. Der Mensch ist sozusagen selbst der mag sein, dass auch dies dem Hasen Ethymologie hängen „Hoffen" und „Mümmeln", die raschen und gründ- Osterhase; und dieser wird durch nicht nur Frühlings-, sondern eben „Hüpfen" zusammen. Die Kombina- lichen Kaubewegungen des Hasen, Christus erlöst! auch Ostersymbolik eintrug. tion findet sich im „Hoppeln". Wer missinterpretiert. Oder aber „die Bibel hüpft, ist nicht mehr ganz am Boden. hat doch recht“: Tatsächlich fressen Erst der Hase oder das Ei ? Zuhörerqualitäten Er hat das Irdische, die Bodenhaftung die Hasen hin und wieder eine be- schon teilweise verlassen. Er ist sozu- stimmte Form ihrer Darmentleerung, Früher als der Osterhase war das Der Hase ist vor allem im Hören gut. sagen ein wenig „gehimmelt“. Hüpfen um die darin enthaltenen bakteriellen Osterei. Die Ostereier wiederum ver- Immer wieder stellt er seine Löffel. ist ein Zeichen von Freude. So hüpft Verdauungshelfer nicht zu verlieren. steckt der Osterhase. Der Hase als Auch hierin ist er ein Symboltier. der ungeborene Johannes im Leib Die Zoologen haben dafür sogar ei- österlicher Eierbringer hat sich je- So ist der Hase nicht nur Bild des seiner Mutter Elisabeth vor Freude, nen eigenen Fachterminus gefunden: doch erst im vorletzten und letz- ängstlichen Menschen, sondern auch wie diese von der schwangeren Maria „Koprophagie“ (Kot-Fressen). Dies ten Jahrhundert durchgesetzt. Davor des hörenden, wenn man so will des besucht wird (Lukas 1,44). Der Hop- klingt nun fast schon wie ein Oster- Der Mümmelmann vereint christliche Eigenschaften in sich, meint P. Theophil hatte der Osterhase noch durchaus „Hörers des Wortes“, wie der Christ pelhase ist ein Bild der Leichtigkeit, märlein. ernstzunehmende Konkurrenz – ver- im Jakobusbrief genannt wird (Jak des Frohsinns. Hoppeln und Hüpfen Im späten Mittelalter hat es sich ge- ständlicherweise in der Vogelwelt: 1,19ff). Hasen halten sich tagsüber sind Bewegungsformen des öster- rade in Bayern eingebürgert, dass der „Risus pascalis“ (Osterlachen) folgte das frömmste Tier erklärt haben. Wie In Thüringen brachte der Storch die normalerweise in ihrer Sasse, einer lichen Menschen. Wenn die Seele Pfarrer an Ostern ein solches Oster- auch oft einem Witz, den der Prediger das? Denken Sie daran, dass er vorne Eier, in Sachsen und in Holstein war in den Boden gegrabenen Mulde, auf. hüpft, dann ist dies das Gefühl des märlein erzählt, worauf die Gemeinde bei dieser Gelegenheit von der Kanzel mümmelt (der „Mümmelmann“) und es der Auerhahn, in der Schweiz der Doch bei Gefahr oder auch zur Nah- Kolosserbriefs: „Ihr seid mit Christus - nach der langen ernsten Fastenzeit - loswerden durfte. hinten Perlen produziert. Warum nun Kuckuck. Andernorts gab es den Os- rungssuche springen sie aus dieser auferweckt“ (Kolosserbrief 3,1). lachen durfte, sogar in der Kirche. Der So soll ein Priester den Hasen als ist er das frömmste Tier?

missionsblätter 1/2013 missionsblätter 1/2013 22 23 Impressum Ridicula claudicula - Medien-Tipps Die Missionsblätter werden von den Humorvolles aus dem Kloster Missionsbenediktinern von St. Ottilien und Schweiklberg vierteljährlich herausgegeben. Erinnerungen an Ottilianer Persönlichkeiten und Begebenheiten Das Entgelt erfolgt Folge VI: P. Paulus Hörger Achtsam sprechen - auf freiwilliger Basis. kraftvoll schweigen Diesmal geht es um den Rat eines Priors, im allgäuerischen Legau geboren, besuchte zu den Mitbrüdern und allen Menschen. Er Für eine neue Gesprächskultur Das nächste Heft erscheint der diesen vor Jahrzehnten seinem Abt er- ab 1923 das Missionsseminar von St. Otti- war die Säule des Klosters in den ersten 50 zum 15. Juni 2013 teilt hat. Anlässlich unseres neu installier- lien, trat 1932 ins Kloster ein und studierte Jahren der Nachkriegszeit schlechthin. Wir reden viel - aber sprechen wir wirklich miteinan- ten Erzabtes Wolfgang Öxler kam mir diese während des Krieges in S. Anselmo in Rom Als ihn Vater Erzabt Suso eines Tages der? Kommen unsere Worte noch von Herzen? Dem Der Standpunkt der Autoren Begebenheit in den Sinn. Als P. Prior Paulus Theologie. So entkam er den Kriegswirren. fragte: „P. Prior ärgern Sie sich wirklich allgemein beklagten Verfall der Gesprächskultur setzt entspricht nicht unbedingt Hörger zum Namenstag des damals neuen Die Reihe der Ämter, die er im Kloster nicht oder spielen Sie nur Theater?“ Da Anselm Grün in diesem Buch biblisch und psycholo- der Meinung der Redaktion. Erzabtes Notker Wolf zur Gratulationsrede nacheinander oder oft miteinander ausüb- gab er ihm in seiner durch niemanden und gisch fundierte Überlegungen zum Thema Gespräch anhob, sagte er: „Nun, haben wir schon te, waren: Zelator (Stellvertreter des Novi- nichts zu erschütternden Gelassenheit zur und Sprache entgegen. Ausgangspunkt seiner Über- Anschrift der Redaktion: verschiedene Typen von Erzäbten erlebt.“ zenmeisters), dann selbst Novizenmeister, Antwort: „Vater Erzabt, ich bin doch kein legungen ist die Achtsamkeit für die Sprache und ei- Stefanie Merlin P. Paulus wusste, wovon er sprach. Er war fast ein halbes Jahrhundert Oblatenrektor, Rindvieh und ärgere mich.“ Als er mir diese ne hohe Sensibilität für die Macht und Wirkung von [email protected] über 38 Jahre, von 1952 -1991, Prior von dann Prior, daneben übernahm er für einige Story einmal erzählte, fügt er mit zwin- Anselm Grün Worten. Daraus entwickelt er einen neuen Ansatz, Telefon 08193 71-814 St. Ottilien und diente in dieser Zeit vier Er- Jahre das Amt des Klerikerpräfekten und kernden Augen und verschmitztem Lächeln Vier Türme Verlag, 2013 um zum echten Gespräch zurückzukehren. zäbten: Chrysotomus Schmid, Suso Brech- von 1972 bis 1978 auch die Leitung des Ex- hinzu: „Dann meinte er, der Erzabt sei's 159 Seiten, 16,90 Euro 86941 St. Ottilien ter, Viktor Dammertz und Notker Wolf. Er erzitienhauses. Ein überaus erfülltes Leben Rindvieh, weil er sich ärgere.“ Reinhold Stechers liest aus seinem Wir freuen uns über Ihre Meinung, war für seinen treffenden und deftigen von Gebet und Arbeit, von Bescheidenheit Mit frohen Grüßen Kritik und Anregungen. Humor bekannt. P. Prior Paulus war 1910 und Hingabe, vor allem ein Leben der Liebe P. Claudius Bals Buch Spätlese „Ich wollte ein wenig darstellen, dass das Leben Wenn Sie unsere Arbeit letztlich ein umarmtes Leben ist“, sagte Bischof unterstützen wollen: Reinhold Stecher bei der Vorstellung seines letzten Spendenkonto Missionsprokura Buches – zwei Monate vor seinem unerwarteten Tod. Sparkasse Landsberg Rinne, italie- unbe- Ver- in Hals- chinin- sack- Christus- Fluss in englisch: 1. Preis: Mit 91 Jahren blickt Bischof Reinhold Stecher in in der nischer stimmter geltung Richtung, organ, haltiges artiger figur am Nordost- ein Fluss für eine nach Oberst Mineral- Araber- Kruzifix Kto.-Nr. 14 654 • BLZ 700 520 60 fließt Schnaps Artikel Wohltat (veraltet) Gurgel wasser mantel (Kunst) spanien „Mehr als wir zu hof- seiner „Spätlese“ auf ein bewegtes Leben zurück. Er Apostel Berüh- erinnert sich an Not und Elend in der Zeit von Dikta- IBAN DE89 7005 2060 0000 0146 54 der rung, fen wagen”, Österliche Grön- Ver- Lesung und Interview werden durch tur und Krieg, an Begegnungen und Fügungen, aber BIC BYLADEM1LLD länder bindung 6 Denkanstöße mit Tex- Schlag- Holzblas- Gitarrenmusik von Robert Spieler auch an Heiteres und Skurriles. Bei der Buchpräsen- gerät instru- ten von Eugen Dre- und Peter Ratzenbeck umrahmt. Layout: (Musik) 8 ment tation las Bischof Stecher die Kapitel „Ein altes Lied Sonja Schindler, EOS Klosterdruckerei poetisch: grie- Possen- wermann, Hubertus berührt mich noch immer“, „Das Trauma“ und „Ich Nadel- chische reißer am Druck: EOS Klosterdruckerei St. Ottilien Preisrätsel Berg- Fürsten- Originalmitschnitt, Audio-CD wald Halbfas, u. a. bin bei Kindern in die Schule gegangen“. nymphe hof Tyrolia-Verlag, März 2013 Verlag: EOS-Verlag kirchl. franzö- Kölner Flüssig- geist- Kohle- Im Gespräch mit Peter Jungmann (ORF) umreißt er Bezeich- sische Karne- keits- liches nung des Gauner- produkt ent- ca. 55 Minuten, 14,95 Euro Mitglied im Papstes sprache valsruf 9 nehmer Lied 2. Preis: die weiteren Themen des Buches: den Umgang mit Groß- pikante den kritischen Fragen von Jugendlichen, die Not- stadt Würz- Das Bilderlexikon 2 am Rhein tunke 3 wendigkeit einer Seelsorge nahe am Menschen, die Sumpf- span.: katho- der christlichen Symbole vogel, los!, lischer Hilfsbereitschaft und die Dankbarkeit. Teich- auf!, Theologe Bildnachweis: huhn hurra! † 1847 Br. Cassian Jakobs (Titel, S. 2, 11, 12, litur- schweiz.: Glied- franzö- Glocken- Hoch- sischer 3. Preis: Farbton gisches gebirgs- maßen- Maler blumen- 13, 15, 16, 17, 18, 19, 21, 22) Gewand weide teil † 1883 gewächs Jurasteinplatte mit Spruch Das neue Hausbuch für die ganze Familie Abt Jeremias Schröder (S. 3, 6, 7) großes österrei- Dieses Buch ist eine Schatzkiste für Familien. Es Gesteins- chisch: Kloster Jakobsberg (S. 8) gebilde Eiweiß 7 Einsendeschluss: hilft dabei, gemeinsam den Alltag zu gestalten und Weich- poetisch: Markus Schöllhorn, rein karamelle Wohl- Feste im Jahres- und Lebenskreis zu feiern. Mit äußerlich 12. April 2013 Lichtblicke-Mainz (S. 9) (engl.) 4 geruch Ideen zum Basteln, Anregungen aus dem Brauch- kenn- Kamm- Bewohner jetzt Mädchen bewe- Br. Ansgar Stüfe (S. 10) flach, zeichnen- macher- der (altes ein. Tanz- gungs- tum, Geschichten und Liedern bringt es frischen der Name schab- hügelfrei Grünen gruppe behin- e. Buches eisen Insel Wort) (engl.) dert Redaktion Missionsblätter Wind in das Familienleben. Ambrose Mkenda (S. 11) US-Ameri- stangen- artige Missionsprokura St .Ottilien Das ansprechend illustrierte Buch erklärt auch Ritu- P. Nathaniel Ybanez (S. 4, 5) kaner Schoko- (Kurzwort) lade 86941 St. Ottilien ale und deren Hintergründe. Ein schönes Geschenk Benjamin Niezel (Karte S. 5) Er- Hunnen- für junge Familien. Archiv Kloster Jakobsberg (S. 8) quickung könig Maria Radziwon 5 1 Die Gewinner des letzten Preisrätsels: Karl-Heinz Bungert (S. 9) Araber- Benno Verlag, 2012 Fluss Monats- hengst Stefanie Merlin (S. 13) in Peru name bei Karl 1. M. Braun, Altheim 300 Seiten, 14,95 Euro May Max König (Rückseite) franzö- Anhänger 2. Sr. M. Heim, Schwäbisch Gmünd sischer Maler des PA, Fidesdienst, 26.02.2013 Islams 3. R. Florin, Bad Sobernheim † 1919 1415-011301AR (Meldung S. 11) Diese und viele andere Bücher finden Sie im Klosterladen St. Ottilien Rest: Archiv Erzabtei und 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Herzlichen Glückwunsch! (jeden Tag geöffnet) Telefon: 08193 71318 · www.erzabtei.de/node/39 Kongregation St. Ottilien

missionsblätter 1/2013 missionsblätter 21/20122013 24 EDITORIAL Termine & Veranstaltungen in St. Ottilien

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bis 1. April 2013 9. Mai 2013 Ausstellung KONZERT „NEMESIS" 15.00 Uhr Konzert zum Fest Christi Kurse mit Bildern von Gabriele Lockstaedt Himmelfahrt in der Klosterkirche in der Klostergalerie Concentus Merula, Rudolf Kuhn Mitfeier der Kar- und Osterliturgie für Erwachsene 21. März 2013 26. Mai 2013 mit P. Berthold Kirchlechner HL. BENEDIKT AUSSTELLUNG 28. März - 1. April 9.15 Uhr Hochamt, 17.30 Uhr Vesper „Pater Valentin Rathgeber - seine Gregorianischer Choral Zeit, sein Leben, sein Wirken“ im und Meditation 23. März 2013 Exerzitienhaus mit P. Timotheus Bosch Ewige Profess 4. April - 7. April von Br. Cassian Jakobs 1. Juni 2013 10.30 Uhr Klosterkirche KONZERT Ignatianische Exerzitientage 15.30 Uhr „Marienkantate“, in der mit Regina Wühr, P. Otto Betler 14. April 2013 Klosterkirche, Münchner Frauenchor 26. April - 30. April ORGELKONZERT Prof. Norbert Düchtel 15.30 Uhr in der Klosterkirche mit Brautleutetag Markus Oberniedermayr 9. Juni 2013 mit P. Otto Betler und Team SERENADENKONZERT 28. April 21. April 2013 15.30 Uhr „Von Bach bis Broadway“, ABENDMESSE im Rittersaal bzw. Exerzitienhaus, Pilgern mit dem Rad Sonntagabend-Gottesdienst um 19.00 Posaunenquartett OPUS4, Gewand- mit P. Augustinus Pham Uhr in der Ottilienkapelle. Willkom- hausorchester Leipzig 17. Mai - 20. Mai men ist jeder, besonders eingeladen 29. Mai – 2. Juni sind Schüler, Eltern und Lehrer. 16. Juni 2013 EINE WELT CAMP 2013 „fairbrau- ABENDMESSE chen“, Bildungsveranstaltung und 26. und 27. April 2013 Sonntagabend-Gottesdienst um 19.00 Zeltlager im Kloster Jakobsberg Hofladenfest Uhr in der Ottilienkapelle. Willkom- bei Bingen zum 10jährigen Bestehen men ist jeder, besonders eingeladen www.eine-welt-camp.de sind Schüler, Eltern und Lehrer. 27. April 2013 Kloster auf Zeit MUSIKALISCHE VESPER Jeden Sonntag mit P. Ludger Schäffer 15.30 Uhr „An English Choral Even- Klosterführung und P. Otto Betler song“, in der Klosterkirche, The Mu- Treffpunkt 14 Uhr am Eingang zur 2. - 7. April 2013 nich English Choir, Stephen Norton Klosterkirche 19. - 25. August 2013 21. - 27. Oktober und auf Anfrage bei P. Ludger Schäffer Kontakt: [email protected]

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