Korrespondenzblatt Des Canisianums
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KORRESPONDENZBLATT DES CANISIANUMS Heft 1, Jahrgang 153 – Sommersemester 2020 INHALTSVERZEICHNIS GELEITWORT DES REKTORS GELEITWORT DES REKTORS ................................................................................................................ 1 Liebe Alt-Canisianer, Freunde und Wohltäter! 1. BEITRÄGE arbeiten beschäftigt. Es gab auch die erste KATHOLISCHE KIRCHE IN INDONESIEN .................................................................................... 2 „digitale Defensio“ in der Geschichte des DIE UKRAINISCHE GRIECHISCH-KATHOLISCHE KIRCHE ............................................................... 15 Canisianums, in der alle Beteiligten (Kan- didat, Professoren, Studiendekan) „online“ 2. AKADEMISCHES miteinander kommunizierten. Interessierte FAKULTÄTSKLAUSUR – EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT ................................................................... 28 Zuhörer konnten über das Internet dabei AQUINAS LECTURE 2020 ................................................................................................. 28 sein. 3. AKTUELLES UND CHRONIK Auch die Ostertage waren neu und ganz CHRONIK VON DEZEMBER 2019 BIS JUNI 2020 .................................................................... 29 anders für die Hausgemeinschaft. Wir fei- NEOINGRESSI 2019/2020 ................................................................................................ 37 erten dieses Mal alle gemeinsam im Haus DIÖZESENLISTE STUDIENJAHR 2019/2020 ........................................................................... 39 - und nicht verstreut in den verschiedenen DIE HAUSGEMEINSCHAFT DES COLLEGIUM CANISIANUM IM STUDIENJAHR 2019/2020 .................. 41 Patengemeinden wie sonst. Die „nach- pfingstlichen Tage“ geben uns eine be- 4. WIR GRATULIEREN .................................................................................................................. 42 gründete Hoffnung, dass wir auf einem guten Weg zur „Normalisierung“ unseres 5. GEBURTSTAGE UND WEIHEJUBILÄEN VON JULI BIS DEZEMBER 2020 ................................................. 45 Lebens sind. 6. MEMENTO MORI ..................................................................................................................... 47 Es ist alles anders, als wir es uns vorge- Liebe Freundinnen und Freunde des Ca- stellt hatten. Im Canisianum, in Innsbruck, nisianums! Zu Pfingsten wurde uns der 7. BRIEFE UND GRÜSSE AUS ALLER WELT ........................................................................................ 52 in Österreich, in Europa und auf der gan- Hl. Geist geschenkt. Er ist es, der tröstet, zen Welt. Corona hat uns allen einen Strich befreit und uns beisteht. Der Hl. Geist ist 8. REZENSIONEN UND EINGANG VON BÜCHERN ................................................................................. 53 durch die Rechnung gemacht, durch un- ein „Mutmacher“ in unserem Leben. Ich seren Alltag, durch unsere persönlichen wünsche Ihnen/Euch allen viel Hl. Geist, 9. TERMINKALENDER .................................................................................................................... 56 Gewohnheiten, die nahe und die ferne Zu- weiterhin Gesundheit, Zuversicht und Ge- kunft. lassenheit und grüße Sie/Euch in dankba- 10. WIR DANKEN UNSEREN SPENDERN UND FÖRDERERN ...................................................................... 59 rer Verbundenheit! Wir im Canisianum haben uns auf das Le- 11. BANKVERBINDUNGEN ............................................................................................................... 62 ben „in Zeiten von Corona“ mittlerweile ein- und umgestellt. Gott sei Dank geht es 12. IMPRESSUM ........................................................................................................................... 63 uns allen gut. Durch die Quarantäne muss- ten wir anfänglich alle zu Hause bleiben, und so hat auch unser Gemeinschaftsle- ben eine neue Qualität bekommen. Wir le- ben weiterhin unsere Wochenordnung mit der gemeinsamen Eucharistiefeier, dem Stundengebet, der Anbetung, im Gebet verbunden mit unseren Freunden und Fa- milien auf der ganzen Welt. P. Andreas Schermann SJ Die Universität war zwar geschlossen, aber die Vorlesungen fanden „online“ statt. Das Studium „auf Distanz“, über das Internet und den Computer-Bildschirm, funktio- nierte gut, und unsere Studenten waren mit der Abfassung ihrer Magister- und Doktor- 1 BEITRÄGE BEITRÄGE 1. BEITRÄGE indonesischen Gesellschaft verwurzelt, die lisationen auf von Grund auf tolerant und offen für jede dem Archipel 1.1 KATHOLISCHE KIRCHE IN INDONESIEN neue Weltorientierung ist. Der Stil der Reli- begann ca. im gionsauffassung in der Bevölkerung wurde 2. Jh.2 Die hin- von einer Indigenisierung geprägt - sowohl duistischen und ganz zu Beginn beim Buddhismus, dem buddhistischen Hinduismus und dem Islam als auch später Händler kamen beim Christentum. Die ursprünglichen Sit- nicht nur, um ten und die alten Traditionen werden fort- Geschäfte zu gesetzt, aber ihre Bedeutung wird durch machen, son- die neue religiöse Tradition auf einen neuen dern auch, um Stand gebracht. Für die Mission der katho- ihren Einfluss lischen Kirche bedeutet das, dass nicht nur auszuüben. Die Prambanan Tempelanlage die Kirche die Gesellschaft bereichern soll, hinduistischen und buddhistischen Kräfte sondern auch die Gesellschaft die Kirche. bauten ihre Macht auf dem Archipel aus Kunst usw. verfasst wurden. Eines der be- und errichteten Königreiche, die aufstiegen kanntesten Manuskripte heißt Sutasoma, Buddhistische und Hinduistische und wieder untergingen. Zwei solche Kö- im 14. Jh. von Mpu Tantular verfasst. Das 3 Wurzeln nigreiche waren Srivijaya und Majapahit. Sutasoma belehrt die Bevölkerung von Vom ca. 7. bis zum 12. Jh. eroberte das Majapahit, wie und warum ein tolerantes buddhistische Königreich Srivijaya die Leben zwischen den Buddhisten und Hin- Der Staat Indonesien befindet sich in Süd- Küste Sumatras, Javas bis hin zum heuti- duisten geführt werden sollte. Mpu Tantu- Dominikus Sukristiono ostasien, auf keinem Kontinent, sondern gen Thailand, Kambodscha und Vietnam. lar schreibt auf Alt-Javanesisch: auf einem Archipel, der sich zwischen dem Ungefähr vom 11. bis zum 14. Jh. war der Pazifischen und dem Indischen Ozean ganze Archipel unter dem Einfluss des hin- Wir könnten die Religionsphilosophie in „Indonesianisierung“ - ausbreitet. Die Mehrheit der Bevölkerung, duistischen Königreiches Majapahit. Die dieser frühen Zeit erforschen, aber was Die Wurzel der Transformation sie ist im Westen Indonesiens konzentriert, Insel Java nahm von Anfang an eine be- uns hier interessiert ist die Tatsache, dass wanderte seit 3.000 vor Christus aus dem sondere Stellung ein, nicht nur, weil sie das die Offenheit gegenüber anderen religiö- der katholischen Kirche in heutigen Südchina, aus dem Gebiet von religiöse Zentrum der beiden Königreiche sen Überzeugungen in Indonesien schon Indonesien zu einer katholisch- Malaysien bis zu den Philippinen auf die bildete (Tempelanlagen von Borobudur sehr weit zurückreicht. Während die Bud- indonesischen Kirche1 Inselgruppe. Während die Bevölkerung im und Prambanan, die man bis heute noch dhisten und Hinduisten im 12. Jh. in Indien westlichen Teil Indonesiens vom Ursprung besichtigen kann), sondern auch, weil dort konkurrierten und die Renaissance in Eu- her asiatisch ist, sind die Leute im Osten die alten Schriften, die sog. Palmblatt- ropa begann, lebten auf der Inselgruppe Der religiöse Charakter der Katholiken Indonesiens hingegen melanesisch. Die In- manuskripte über Gesellschaft, Religion, die Menschen verschiedener Glaubens- in Indonesien, der geprägt ist durch den sel Papua, die Molukken und Timor liegen richtungen friedlich zusammen. Der letzte Versuch, die Spannung zwischen Natio- geografisch näher am Pazifik. Abgesehen Rwāneka dhātu winuwus Buddha Wiswa, Satz, Bhinnêka tunggal ika, ist angesichts nalismus und Supranationalismus aus- von ihrer Abstammung vereinte sie die Tat- Es wurde gesagt, dass Buddha und Siva der Pluralität des Landes das Staatsmot- zugleichen, wird durch ein Aufzeigen der sache, dass sie in der frühen Zeit Geister zwei verschiedene Entitäten sind, to des moder- Entwicklung der Religionen in der Region (Animismus) und geheiligte Orte (Dynamis- Bhinnêki rakwa ring apan kena parwanosen, nen Indonesien besser verständlich. Die Transformation mus) verehrten - wie die alten Griechen, Sie sind tatsächlich verschieden, geworden, das des Katholizismus von einer fremden Reli- die ihren Sinn des Lebens aus der Natur aber wie erkennt man sie, dem der eu- gion der Kolonialherren zu einem genuinen und ihrem Verhältnis zur Natur schöpften. ropäischen Teil der indonesischen Gesellschaft, die ich Der Archipel war und ist der strategische Mangka ng Jinatwa kalawan Śiwatatwa Union („in ve- hier als Indonesianisierung bezeichne, ist Knotenpunkt für Händler aus China, Indien tunggal, ritate concor- nicht nur in der Ausrichtung der Mission, und Persien, vergleichbar einer Radnabe, Weil beide „die Wahrheit“ sind, dia“) oder dem die eine gerechte Gesellschaft besonders durch die schon die antiken Handelswe- Bhinnêka tunggal ika tan hana dharma mangrwa. amerikanischen für die Einheimischen anstrebt, sondern ge zu Lande und zu Wasser und auch die Sie sind verschieden, aber doch eins, Staatsmotto („e auch tief in der religiösen Gesinnung der Seidenstraße verliefen. Die Geschichte der es gibt keine ambivalente Wahrheit. pluribus unum“) ersten hinduistisch-buddhistischen Zivi- Garuda Pancasila – ähnelt. (Mpu Tantular, Sutasoma; Übers. DS) Wappen Indonesiens